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Klack, Klack, Klack, Knirsch...

Autor:  hekari
Man stelle sich vor: eine paar Anime- und Mangafans treffen sich im Internet, dort wird gechattet und geblödelt.
Dann passiert es, dass einige dieser Japan-freaks ein altes chinesisches Brettspiel entdecken.

Der Suchtfaktor dieses netten kleinen Spieles mit den weißen und schwarzen Steinen übertrifft den von Nikotin bei weitem und günstiger als Tabak ist es auch.
Man ist gebannt vom neuen Sport und in Fankreisen wird sofort ein Go-Zirkel gegründet.

Der illustre Kreis erfreut sich reger Teilnahme. So wird nach mehrmonatigem Bestehen beschlossen, auch offline mal zusammen zu finden, das erste Animexx-Go-Zirkeltreffen wird geplant.

Man findet sich zusammen am ersten Aprilwochenende im schönen Hannover.
Hach, ein Treffen mit Go-spielenden Leuten, mit Wehmut im Blick erinnere ich mich an vier denkwürdige Tage auf der Leipziger Buchmesse, wohlgemerkt Bücher, die Teile, die im Regelfall viele Papierseiten mit massig Buchstaben drauf haben.
Vier Tage...
Non-Stop-Go! Von morgens um zehn bis abends achtzehn Uhr, da machte die Messe zu und dann weiter Go spielen, in der „Villa“ oder bei den Leuten zu Hause.
Auf einen ähnlichen Go-Marathon war ich vorbereitet.
Doch es kam anders...
Du sollst zwar keine Spiele haben neben dem Go, doch DDR ist ja Tanzen, kein Spiel.

In Sais bescheidener Bleibe traf man am Freitag aufeinander.
Ich bin von Natur aus ein unhöflicher Mensch, daher kam ich prompt eine Stunde zu früh(so gegen siebzehn Uhr) und erwischte Sai und die gute Takuto(die mit den dunklen Augenringen) beim Putzendspurt.
Noch etwas paralysiert von den palasthaften Ausmaßen dieser Wohnung in der List, ein Stadtteil im Zentrum Hannovers, überfiel ich den Gastgeber mit der nächsten Unhöflichkeit: „Du, ich hab da draußen zwei Hunde. Dürfen die mit rein?“
Sai ist nicht nur gastfreundlich, scheinbar auch recht tierkompatibel.
So gehörten an diesem Freitagabend nicht nur Sai, Takuto, Miuiel, Gotteshand, Tinki-chan, Zimbl, Imagination und Aprileagle zur Go-Freunde-Runde sondern auch noch meine Vierbeiner Rex und Kira, die zugegebener Maßen nix mit Go am Hut haben, aber zufrieden waren, dabei sein zu dürfen.

Noch einmal: Ein dickes, großes, liebes Dankeschön an Sai1 von meinen Hunden.

Anfänglich wirkte die Runde noch etwas befangen. Man druckste ein wenig herum, die narkotisierte Takuto vermittelte den Eindruck der Ruhe.
Doch hey, das waren nicht nur Leute die das Go-Spiel mochten, nein, in diesem Kreis konnte ich mir sicher sein, dass ich mit einem „Onegaishimasu“ am Anfang der Partie niemanden befremden würde.
Es sei denn Imagination saß auf der anderen Seite des Brettes, der stets mit einem bescheidenem „dir auch“ reagierte. Trotz unserer Bemühungen vermied er das ganze Wochenende die japanische Höflichkeitsformel. Einen kleinen Sieg errangen wir doch, Am Sonntag setzte er die Steine in der Manier, dass auch ein Akira Toya nichts hätte einwenden können.
Das war für mich eigentlich das Höchste bei diesem Treffen. Gospielende Leute mit einem Faible für Animes und Mangas.
Hikaru no Go war natürlich ein Hauptthema. Das Lästern über Akiras Klamotten macht in der großen Gruppe am meisten Spaß. Die Anbetung eines Hikaru no Go Artbooks(*sabber*) ist in größeren Groupiekreisen ebenfalls erquickender.



Das Gospielen lief am Freitagabend schleppend an. Erst hatte man sich beschnuppert, ein wenig die Lage gecheckt, war dann zu leichter Plauderei übergegangen, die schnell lebhafter, „boshafter“ wurde. Schon bald mit Lachen und Quieken, Atemnot und Tränen erfüllt.
Und dann geschah es, die ersten wurden abtrünnig, sie verschwanden um sich auf Metal Pads die Seele aus dem Leib zu hüpfen. Die Dancing-Queen, die Dancing-Princess und nicht zu vergessen der Dancing-King wurden gekürt. Die ehrenwerten Titel wurde übrigens auf den Namensschildern festgehalten, die jeder mit Kreppklebeband anfertigte um Besitzanspruch auf ein Glas zu markieren.

Etwas enttäuscht meinten Gotteshand und ich, dass wir gedacht hätten, hier würde Go gespielt.
Blicke trafen sich über den Tisch.
Einverständnis spiegelte sich darin.
Schon wurde Sais Schrank geplündert. (Sai hatte absolute Selbstbedienung, Go und Fressalien betreffend angeordnet) Man stelle sich das vor, Gobretter und Steindosen in Hülle und Fülle.
Ich handelte meine Vorgabesteine aus und kommentiert von Miluiel fand das erste Go-Spiel des Treffens statt, in dessen Verlauf ich auf eine Bemerkung von Gotteshand, die Überlebenschance meiner Gruppe betreffend, bierernst erwiderte: Da würde ich meine Hand nicht für ins Wasser legen.



Inzwischen hatte Sai ein leckeres Mahl aus Nudel und Tomaten und viel weiterem Gemüse zubereitet.
Noch über dem Go-Spiel vertieft, ist mir irgendwie entgangen, dass sich alle um die große Tafel sammelten. Auch Imaginations und Aprils Ankunft war nur tröpfchenweise in mein Bewusstsein gesickert.
Da passierte, was sonst selten bei mir vorkommt, ich verpasste meinen eigenen Teller reichlich zu füllen. Das ist nicht meine Art , fünfundvierzig Kilo Übergewicht kommen nicht von ungefähr. Essen ist mir heilig. Doch selbst meine Mutter hat schon gemerkt, dass Go mich vom Essen ablenkt(Juchhu, die neue Brigitte Diät: Abnehmen mit Go).
Zum Glück bin ich doch noch an meine gute Portion Nudeln gelangt.
Takuto war wohl zwischendurch irgendwann aus dem Koma erwacht, die Runde war gemütlich und das Essen absolut lecker.
Gerne denke ich nicht an diese erste Partie Go am ersten April zurück, ich hab mir doch glatt am Rand vierzig Punkte abnehmen lassen, doch sie endete mit einem Sieg für mich und Gotteshand verlangte Revanche.
Ein neues Spiel mit zwei Vorgaben weniger begann. Diesmal fast komplett begleitet von Miluiels Sprüchen, die in etwa aussagten, dass Gotteshand nicht unbedingt gute Züge spielen würde und ich diesen oder jenen Stein nicht ernst nehme solle, da er nicht ernst zu nehmen sei.
Das brachte nebenbei unser beider Vorliebe für Stones-Comics zu tage, die eigentlich jeder in der Runde mochte. Aber nur Miluiel und ich können stundenlang aus unserer gelben Go-Fibel rezitieren und immer noch drüber lachen. Knirsch?
Kurz vor Ende des Spiels waren typischerweise noch ein paar Kos auszukämpfen. Ich hatte eine beachtlich Gruppe Weißer im linken oberen Viertel zu Tode stranguliert. Als Ko-Drohung spielte Gotteshand einen Stein der sie zum Leben gebracht hätte.
Während ich mir die Gesamtsituation betrachtete, schlug mein Gegner mir nettgemeint vor, ich könnte die Drohung ja ignorieren und dafür gleich ZWEI Steine auf einmal fangen.
Ja, klar!

Kurz darauf begannen für mich die neuen Go-Erfahrungen. Aus den bisher erzählten Anekdoten hatte ich schon entnommen, dass es nicht nur die Spielform gibt, die mir bisher als die einzig wahre erschienen war. Ich hörte von Rund-Go, Keima-Go. 1000-Volt-Go?
Meine Verwunderung wuchs.
Die Variante, die ich noch am ehesten verstand war Paar-Go. Also, wie jetzt? Ein Gruppe hat Schwarz, die anderen Weiß, man zieht nacheinander. Die alte Leier: Weiß gegen Schwarz. (Warum denke ich grad an ein paar Bishis im Blumenladen?)
Inzwischen leicht bedöselt, vom anstrengendem Tag erschlafft, saß ich vor einem Go-Brett und sinnierte noch über eine Partie, die kurz vorher zwischen Takuto und Miluiel zu Ende gegangen war, bei der Takuto fast graue Haare wuchsen, denn wie bei einer Epidemie starben alle ihre Gruppen auf dem Brett. (Ob es noch Leben auf anderen Brettern gibt?) Bis sie mit erkennenden Ausruf konstatierte: „Was grübele ich überhaupt bei Leben-und-Tod-Problematiken. Ihr seid doch Manjas Leipziger Truppe.“
Gerade ging ich ihre Zweite-Reihe-Invasion im Kopf durch, und fragte mich, ob man sie hätte stoppen können, da wurde wohl außerhalb meiner Gedankenwelt entschieden Paar-Go zu spielen. Ich sollte doch mitmachen.
Und jetzt kommt der Hammer. Ich wandelnder Selbstwertkomplex, so ein schlechtes Zwanzig-kyu-Ding eben, sollte mit Sai 6dan zusammenspielen, gegen Miluiel, Leben-und-Tod-Meisterin, meiner Meinung nach um die 11kyu, und eine bescheidene Takuto, 5kyu-Spielerin.
Da fragte sich: Wer wird in diesem Spiel die dümmsten Züge machen?
Ich fühlte mich ja so gar nicht unter Druck gesetzt. Nach ein paar Zügen bei denen Sai noch hier und da beruhigend sagte, da hätte er auch hingespielt, steht fest, dass Schwarz, die anderen also, jede Menge Randgebiet abgesteckt hatte und wir so gut wie nix.
Sai ermunterte mich, das könne man alles noch ändern und fragte frohgemut, wie gut ich denn im Invadieren wäre. Mit großen Augen sah ich ihn an. Ich, eine 20kyu, die die meisten Spiele ihres kurzen Go-Lebens neun Vorgabesteine hatte. Ehrlich antwortete ich: „Auf einer Skala von eins bis zehn, bin ich wohl ne glatte minus eins.“
Auf Sais Gesicht stand geschrieben: Na dann wird das wohl schwierig. Doch er ermunterte mich und setzte forsch den ersten Weißen ins gegnerische Gebiet.
Zu dem Zeitpunkt etwa, ja ich denke etwa da wo meine Panikskala ihren höchsten Punkt erreichte, so gegen Mitternacht, fragte April ob denn der Wasserhahn auch Out-of-Order wäre. Die Dusche eines der zwei Bäder zierte nämlich ein großes OUT OF ORDER Schild. Sai verneinte die Anfrage, der müsste an und für sich funktionieren. Warum denn? April antwortet verzweifelt: „Ich krieg das Wasser nicht raus...“ Die Müdigkeit kroch fürwahr langsam in unser aller Gehirne.
Tatsächlich brachten Sai und ich zwei Gruppen im gegnerischen Raum zum Leben (in mir steckt halt doch ein Genie) und unsere Kontrahenten wollten aufgeben. Nach Sais diplomatischen Verhandlungen und Erklärungen, wo wer noch Schwachstellen gehabt hätte, einigten wir uns auf ein Jigo.
Ich muss jedoch sagen, dass diese Art des Spieles, wo man auf Gedeih und Verderb seinem Partner ausgeliefert ist, mir durchaus gefällt. Ich will es jedoch erst wieder spielen, wenn mein Selbstvertrauen mich zu einem 15kyu gemacht hat.
Wie der Zwischenbesuch von April deutlich machte, hatte der Rest der Bande sich schlaffertig gemacht, man zog sich zurück in Bett und Schlafsack, was Miluiel, Gotteshand und mich nicht davon abhielt, bis morgens um halb sechs noch rumzuplaudern.
Sie brachten mir Go-Begriffe bei und zeigten mir interessante Tsumego. Hikaru no Go und Stones-Comics waren, glaube ich, Hauptthemen dieser Nacht und Gottes linke Hand konnte es sich nicht verkneifen aus meinen Namen Hekäri zu machen. (Die ganze Nacht versuchte er die Namen auf den Gläsern mit Umlauten auszustatten.)

Der Samstag des zweiten April im Jahre zweitausendfünf verlief unspektakulär, für den Rest der Welt, bis vielleicht auf die Menschen, die um den Papst bangten(der in der Nacht um einundzwanzig Uhr dreißig verstarb). Aber in Hannover in der List in diesem seltsamen neoklassizistischen Haus im zweiten Stock da...
Da...
... wurde Rund-Go gespielt.



Go auf einem runden Brett ohne Rand und ohne Eckprobleme. Nach anfänglicher Skepsis muss ich gestehen, das Spiel ist genial. Da übersieht selbst Miluiel ein gewaltiges Atari.



Nach einem üppigen und gemütlichen Frühstück mit versteckten Croissants und gewalttätigen Nuttelakämpfen, wurden erste kleine Spiele gespielt und die Tanzmatten wieder aufgewärmt.
Die Entscheidung, was es zum Abendessen gäbe, fiel zu meinem Glück nicht demokratisch. Die Mehrzahl entschied sich nämlich für Sushi und der Rest bekam die Erlaubnis sich Pizzazutaten zu kaufen.
So begleiteten Imagination, April und ich Takuto und Sai in die Stadt, die ja bekanntlich direkt vor der Haustür lag. Wir folgten den rasch vorrauseilenden Sai. Immer dem Mann mit dem langen blonden Zopf hinterher. Ich gebe zu, wir waren nicht ganz sooo aufmerksam in unserer Verfolgungstätigkeit, denn plötzlich war Sai unseren Blicken entschwunden.
Da unser ursprüngliches Ziel ein Supermarkt sein sollte, kombinierte ich haarscharf, dass unser Leader wahrscheinlich links in den Sparmarkt abgebogen war.
Da fällt Imagination spontan ein: „Das zeichnet Go-Spieler aus, ihr außergewöhnlich logisches Denkvermögen.“ Mit kugelrunden Augen sehe ich zu Imagination auf. Echt? Wow!
Die wirklich Gemeinheit kam erst noch. Die hatten doch glatt in diesem Supermarkt keinen Kochschinken mehr. Nun hätten sich normale Leute mit Salami zufrieden gegeben. Nicht so meine Wenigkeit. Was nützt es schließlich sich Pizza selbst zu belegen, wenn man dies nicht mit ordentlich Kochschinken tun kann. So jagten wir nach Sais Richtungsanweisung fieberhaft dem verschollenem Schinken hinterher.
Zum Glück wurde unser Pizzabelegungsprojekt durch einen reichlichen Kochschinkenfund im Penny Markt gerettet.
Am Samstagmorgen waren Flicksi und Sonne zu uns gestoßen. Mittags gab es dann noch etwas Go auf neuner und dreizehner Brettern, nebenbei Keima-Go und 100-Volt-Go.

Das herrliche Wetter ausnutzend wurde beschlossen eine Light-Sight-Seeing-Tour zumachen. Den Jungs wurden zwei Kartons mit Ritteltischchen in die Hände gedrückt und drei Bahnstationen bis zur Markthalle per U-Bahn zurückgelegt. Dann ging es an der Marktkirche vorbei, durch die Altstadt zum Leineufer, wo Takuto auf dem dortigem Flohmarkt ein cooles Armband erfeilschte. Dort lernte man Weisheiten aus dem Munde eines älteren Herrn, der am Stand von zwei jungen Frauen zu seinem Enkel sagte: „Siehst du! Hier ziehen die Frauen die Männer ab.“
Am Landtag vorbei oberhalb des Waterlooplatzes lang schlenderten wir zum Rathaus. Sai wie immer mit seiner Kamera bewaffnet knippste alles was sich so bewegte, was bei mir Timotei-Werbung-verdächtige Haarschüttler veranlasste. Hinter dem wahrlich beeindruckenden Rathaus, das laut meines Wissens auf ein paar tausend Holzstützen im Wasser steht, ist eine Treppe, die in einen Teich führt. Auf dieser Treppe verteilt, wurden die Gotischchen(ich liebe diese kleinen Teile) ausgepackt und unter den konsternierten Blicken der Menschen, die die Sonne und die Bänke am Teich ausnutzten, begannen heiße Go-Schlachten.
An diesem Nachmittag äußerte Sai meinen absoluten Lieblingsausspruch an diesem Wochenende. Bei der Frage ob ein bestimmter Kampf im Seki enden könnte, und dass wir so was nicht erkennen könnten, meinte er nonchalant: „Irgendwann sieht man das aus dem Rückenmark! So aus dem Nickenwinkel."
Puh, bin ich froh, dann trainiere ich mal mein Rückenmark.
Was ist, wenn eine junge Frau im X-Files-Shirt vor dir steht, eine Schale in der Hand vor sich hält und den Satz beginnt mit: Hast du mal...
Nein, sie will keinen Euro. Sie braucht schwarze Steine, weil beim Paar-Go, neue Pairings entstanden sind und sie diagonal von mir saß.
Meine Hunde fanden es toll. Wir gingen noch ein Stück am Maschsee entlang, bewunderten die Osterglocken und rosa blühenden Büsche. Noch ein Eis für jeden und alle waren glücklich.

Am Abend gab es dann mit Liebe zubereitetes Sushi und unsere Pizza ist etwas wässrig geworden, weil wir es mit den Kirschtomaten dann doch leicht übertrieben. Geschmeckt hat es scheinbar trotzdem allen.
Takuto, in der ich ein verwandte Yaoi-Fan-Seele fand, zeigte uns eine wirklich coole Hikaru-Fanart. Sie redete über Hikaru no Go Fanarts auf Animexx: „Ja, da hat jemand Sai gezeichnet...“
Ein kurze Pause unterstrich die Beurteilung des Bildes, „Den Hut konnte man erkennen.“

Ein paar Go-Spiele später, stellte ich genervt fest: „Der Frenzel macht mich fertig.“
Tinki fragte erstaunt: „Wer?“
Resignierend zeigte ich über den Tisch auf Gotteshand. „Der!“
Tinki fragte mit verwundertem Blick: „Wie bist du denn zu den Spitznamen gekommen?“
Gotteshand erwiderte kühl: „Den gaben mir meine Eltern.“ (Sie haben nämlich den gleichen Namen hintern ihren Vornamen.)
Rundgo bringt auch ein paar schöne Sprüche hervor, da kommen dann so Kommentare wie, eine Treppe läuft erst mal rund, bevor sie läuft. Aha, ja, sehe ich ein...
Wir wurden wieder abtrünnig, wir sahen Anime auf Takutos Notebook. Sukisyo eine süßer Shonen-Ai-Anime, der doch glatt nichts mit Go zu tun hat. In dem übrigens ein Typ mit langem blondem Haar jedes Mal, wenn eine der Hauptpersonen, geschlagen geprügelt, oder gefallen darniederliegt seine Quicksnap zückt und Klick ein Foto schießt. „Da ist Sai!“, war unsere einhellige Meinung.

Der Sonntag, an dem auch Luna dazukam, war sonnig, wie die Tage zuvor.
Wir frühstückten wieder gemütlichst mit Nuttelakämpfen und Frischkäse, lernten etwas über Trenn-Kost und beschlossen ein weiteres Mal draußen spazieren zu gehen. Das coole an Sais Wohnung ist, dass sie nicht nur an einer Fußgängerzone liegt, die jede Menge Eisdielen und Cafés anbietet, sondern dass auf der anderen Seite der Stadtpark liegt. Dort genossen wir die wärmenden Sonnenstrahlen. Mein Hund wurde von mir baden geschickt, was sie nicht unbedingt mochte, aber wir fanden es lustig.



Wir fanden das Rad, eine germanische Kultstätte, ein Rasenlabyrinth, wie es so erhalten nur noch einmal in Deutschland gibt. Im Gänsemarsch folgte die ganze Schar dem Labyrinth, nur Takuto, wohl eine Querdenkerin, schwamm gegen den Strom. Auch ich hielt mich zurück, denn Hunde sollten dort nicht stören.
Wir sielten uns noch etwas in Gemütlichkeit auf der Mauer dort und kehrten dann entspannt und glücklich zurück, dem Rad sei dank.



Beim Go-Spiel wurde diesmal der Spruch geprägt, dass sich jemand wie ein Kind freute, was sonst bei Gospielern nicht vorkommt.
Nee, keiner von uns ist kindisch, nur etwas albern vielleicht.
In Flicksi und Sonne fand ich zwei begeisterte Mein kleines Pony Fans und im Spiel gegen Flicksi gab ich das erste mal viele Vorgaben auf einem 13er. Obwohl ich gewann, bekleckerte ich mich nicht gerade mit Ruhm.
Wir bestaunten noch Takutos Taktiken gegen den KGS-Computerspieler und grübelten über Probleme, die ihr gestellt wurden.
Der Rest ging unter in Go und DDR, bis so gegen achtzehn Uhr der Nachbar doch aufgab und Sai telefonisch Bescheid sagte, dass er Ruhe brauchte, damit war die Dance Dance Revolution vorbei und auch das Treffen löste sich auf.

Zum Abschluss noch ein kleines Gebet, dass mir beim Spiel gegen Miluiel in den Kopf kam(*haushoch verloren hat*)


Kleines Go-Gebet

Igo unser im Go-Himmel.
Geheiligt werde das Komi,
Das von Weiß, Schwarz hat ja nichts.
Mein Sieg komme, mein Wille geschehe.
Wie im Himmel, so auch auf dem Brett.

Und gib mir bitte zwei Augen.
Bewahre meine Gruppen vor dem Tode,
So will auch ich vermeiden schlechte Formen.
Erlöse mich vom Atari
Und gib mir viel Gebiet,
wie auch ich es gebe meinen Widersacher,
nur ein weinig kleiner.

Denn dein ist das Brett und das Joseki
und mir sei Sente und der Sieg in Ewigkeit


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