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Firelies

Autor:  Skydive
Das Glühwürmchen

In einen tiefen, dunklen Wald, Flog ein Glühwürmchen, dem war furchtbar kalt.
Einsam, in Gedanken irrte es umher,
Beschäftigt mit Fragen, wie “Wer bin ich, ja wer? Kaum war es in diese Welt geboren,
Hatte es sich in solch schwere Fragen verloren.

Bin ich ein Käfer oder ein Wurm?
Liebe ich die stille Nacht oder den täglichen Sturm?
Warum fliege ich durchs Leben ohne Hast,
Und doch verspüre ich keine Ruhe, sondern Last?

An einen Wildrosenstrauch erzählten ihm Bienen,
Der Sinn des Lebens sei, mit Fleiß sich ein Essen verdienen
Doch des Glühwürmchens Essen lag überall im Wald bereit.
Konnte dies der Sinn sein zur Erfüllung der Zeit?

Eine Eule sehr weise, Saß bequem auf einem Baum,
Und flüsterte ganz leise: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.

Du bist ein Glühwürmchen, allein, mit Müh,
Ich gebe dir einen Rat, Würmchen glüh!
Denn leuchtet dein Licht so schön und rein,
Wie hier, siehst du mein Federlein,
Dann sei gewiß, daß die Antwort nach dem Leben,
Dir gute Freunde deinesgleichen geben.
Und darüber hinaus sei frohen Mutes,
Findet sich für jedes Wesen noch so viel Gutes.

Doch mehr wollte die weise Eule nicht sagen,
trotz des Glühwürmchens weiterer Fragen.
Und während sie leise von dannen flog,
Das Glühwürmchen der Weisheit Worte erwog.

Wo sind die Freunde meinesgleichen,
Wie war das Gute im Leben zu erreichen?
Was konnte “so viel Gutes” im Leben nur sein?
Ach ja, glühen soll ich als Glühwürmelein.

So nahm es im Herzen zu glühen sich vor,
Zu diesem Zweck einen Strauch auserkor.
Dort saß es konzentriert bei Sinnen,
Um das Glühen nun zu beginnen.
Doch nach kurzer Zeit schon war es erschrocken,
Kein einziger Glühstrahl wollte ihm entlocken.

Aufgeben wollte das Glühwürmchen schon voller Gram,
Als es plötzlich ein kleines Lichtlein vernahm.
Schwungvoll kam es heran geflogen,
Tanzend auf des eigenen Lichtes Wogen.
Und noch eh es war ganz zu ihm herangekommen,
Erstarrte das Glühwürmchen ob der Schönheit vollkommen.

Wie wunderbar verzaubernd war dieser Blick,
Ein glühendes Würmchen, so unglaublich schick.
Süß lächelnd tanzte es vor ihm auf und nieder,
Und summte ihm zu betörende Lieder.
Dem Glühwürmchen wurde es abwechselnd heiß und kalt,
Es war als glühte der ganze Wald.

Das Glühwürmchen vor Freud in die Lüfte sprang und dann,
Plötzlich vom Herzen her es hell zu glühen begann.
Glanzvoll strahlend flog es umher,
“Glühen, haha, für mich nicht mehr schwer.”
Und ehe es sich taumelnd versah,
Ein Wunder im kalten Wald geschah.

Denn die Dunkelheit mußte nun weichen,
Einem leuchtenden Meer seinesgleichen.
Vor Glück flog das Glühwürmchen unendlich viel Runden,
Hatte es schließlich Freunde gefunden.

Und das Glühen im Herzen fand kein Ende,
als das schicke Glühwürmchen nahm seine Hände.
Zusammen tanzten sie durch die Nacht,
Daß das Leben so schön ist, wer hätte es gedacht.


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