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Walk on the Edge

Erste deutschsprachige Taito in Romanlänge
von

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Atsui Kimochi

Disclaimer: Die Didschis und Erabareta Kodomo gehören nicht mir, sondern Bandai und Toei Animation. Ich leihe sie mir nur aus, und gebe sie (hoffentlich unbeschädigt) wieder zurück. Dies ist eine Fanfiction und ich mache keinen Profit damit.
 

Autor:Yamato
 

Spoiler: Alles bis Folge 9. Taichi und Yamato sind verschollen in Eis und Schnee.
 

Archive: Ähnlich wie für Amicus Draconis, hab’ ich jetzt auch für WOTE einen kleinen Schrein in meinem LJ angelegt. ( http://yamato--ishida.livejournal.com/72604.html ) Dort gibt es die Story mit Bildern, Hintergrundmaterial und kleinen Spoilern für noch nicht gepostete Folgen.
 

* * *
 

Atsui Kimochi

(Leidenschaftliche Gefühle)
 

Yamato wa tereya na no sa, atsui kimochi ore ni wa wakaru

Dir ist es einfach nur peinlich, daß ich deine leidenschaftlichen Gefühle kenne.

- Gabumon zu Yamato-
 

Ich sag’s ja immer wieder, der Typ hat einfach kein Brain. Klettern wir mal schnell auf den Berg der Unendlichkeit, schlagen wir uns ‘ne Runde mit Devimon, ist ja alles überhaupt kein Problem. Nicht für Taichi, den unerschrockenen Helden, Taichi, den coolen Anführer, Mr. “da muß man nur mal kurz draufhauen, dann geht das schon!" Wenn Jou wirklich Medizin studiert, hätte ich schon das perfekte Thema für seine Doktorarbeit: “Hirnzellentod durch akuten Sauerstoffmangel, verursacht durch das Tragen von Taucherbrillen“ Ist doch klar, daß so ein Gummiding die Blutzufuhr zum Gehirn unterbricht. Abgesehen davon, daß es absolut bescheuert aussieht. Nicht, daß es bei der Visage noch etwas ausmachen würde!
 

Aber egal, es reichte, daß er uns von einem Trouble ins nächste jagte. Es war zwar nicht seine Idee gewesen in dieses blöde Haus und damit direkt in Devimon’s Arme zu marschieren, aber irgendein Grund würde mir schon noch einfallen, weshalb er und nur er an unserer ganzen Misere schuld war. Ich bin sehr erfinderisch, was diese Dinge angeht. Wenn der einsame Wolf von der Odaiba Grundschule mal jemanden in den Krallen hat, läßt er so schnell nicht wieder los.
 

Aber im Augenblick war dem einsamen Wolf einfach nur arschkalt, denn auf dieser beknackten Insel gab es nichts als Eis und Schnee. Ich hatte Mühe mein Didschi nicht aus den Augen zu verlieren, dabei stapfte Gabumon gerade einen halben Meter vor mir durch die Schneemassen. Der Sturm tobte nun seit mehreren Stunden und machte nicht den Eindruck als ob er sich bald wieder beruhigen würde. Wahrscheinlich würde es eher die ganze Nacht so weitergehen.
 

Kein Peil, wo die anderen abgeblieben waren. Bloß nicht in diesem Mistwetter! Ich mochte gar nicht daran denken, daß Takeru vielleicht hier irgendwo rumirrte. Er würde keine zehn Meter weit kommen in diesem Schneesturm. Ich mußte ihn unbedingt finden, so schnell wie möglich. Seit Stunden brüllte ich mir nun schon die Lunge aus dem Hals und langsam wurde es dunkel.
 

“Sieh mal, Yamato, dort vorne! Dort ist eine Höhle!“ versuchte Gabumon den Krach zu übertönen. Ich konnte nichts erkennen und prallte beinahe gegen den Felsen, der plötzlich vor uns auftauchte. Na ja, ich nehm‘ mal an, er war vorher schon da. Aber in dieser verrückten Welt ist schließlich nichts unmöglich.
 

“Gehen wir nachsehen, ob Takeru da drin ist!“ Ich stürmte an Gabumon vorbei auf die Dunkelheit zu, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, daß ich mich gerade ebenso bekloppt aufführte wie Taichi. Aber wenn es um meinen kleinen Bruder geht, brennen bei mir einfach die Sicherungen durch.

Sonst fällt es mir eigentlich nicht schwer, sogar in extremen Situationen cool zu bleiben. Ich bin nicht so der emotionale Typ muß man wissen. Der einsame Wolf von der Odaiba Grundschule bewahrt stets seine Distanz zu den Dingen.
 

Die Höhle war leer, kein gefährliches Riesendidschi, kein Takeru, kein gar nichts! Nur ein Haufen vertrockneter Zweige, die Gabumon mal eben schnell in Brand steckte. Wenn er etwas abfackelt, kann er mich wenigstens nicht zutexten, das ist ganz gut so. Sobald er das Feuer in Gang gebracht hatte, fing er nämlich wieder damit an.
 

“Du mußt dich ausruhen, Yamato, du hast sowieso schon eine Erkältung. In diesem Sturm kannst du niemanden finden, du wirst dich nur verlaufen und irgendwo im Schnee erfrieren.“ Er schob mich näher ans Feuer. “Bitte sei vernünftig!“
 

Vernünftig? Was bildet er sich ein, der verdammte Besserwisser! Ich bin doch kein Kleinkind, auf das er aufpassen muß. Soll sich gefälligst um seinen eigenen Kram kümmern und mich in Ruhe lassen! “Du kannst dich gern ausruhen, wenn du müde bist,“ fauchte ich ihn an. “Mir jedenfalls geht’s gut, und ich such‘ weiter!“
 

“Bitte, bleib‘ hier und warte, ich werde Takeru ganz bestimmt finden.“ Gabumon sah mich flehend mit seinen Knopfaugen an. “Ich hab‘ ein warmes Fell und mit meiner Nase finde ich mich im Schneesturm zurecht. Ich komme mit ihm zurück, ich verspreche es dir! Warte hier auf uns!“
 

Er sah so verzweifelt drein, daß ich tatsächlich am Feuer sitzen blieb und wartete, bis er gegangen war. Dann stürmte ich raus in das Mistwetter. Ich bleib‘ doch hier nicht hocken und dreh‘ Däumchen, während sich mein kleiner Bruder da draußen die Eier abfriert! Das kann Gabumon total vergessen! Ich hatte jetzt echt nicht den Nerv, mich mit ihm rumzuzoffen, aber er hat mir nicht vorzuschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe. Keiner darf das! Keiner hat....oh, verdammt!
 

Irgendwie wollten meine Beine nicht mehr so wie ich wollte. Sie knickten unter mir weg und es haute mich volle Kanne auf die Schnauze. Nur seltsam, daß der Schnee sich überhaupt nicht kalt anfühlte. Eher weich und warm wie eine gigantische Wattewolke!
 

Wattewolke, so was Blödes! Bin ich hier auf ‘nem Trip? Hab‘ doch überhaupt nix geraucht, ist doch völliger Quatsch. Ein Traum. So ein Nebel, der sich in meinem Kopf ausbreitet. Ein Gefühl, als ob ich schweben würde. Total strange!
 

Und dann kam die Dunkelheit.
 

Meine Augenlider sind Rolläden aus Metall, die ich nur mit größter Anstrengung hochziehen kann. Gleißendes Licht blendet mich, und mein Kopf brummt. Mir ist so verdammt heiß. Auf meinem Körper liegt irgendetwas Schweres, Warmes, das sich verdächtig nach Gabumons Fell anfühlt, und auch verdammt danach riecht. Nur steckt Gabumon nicht drin. Was zur Hölle ist passiert?
 

Als meine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, beruhigte sich auch mein Schädel. Ich war wieder zurück in der Höhle, nur war es jetzt hellichter Tag und der Schnee leuchtete im Sonnenlicht. Neben mir brannte immer noch das Feuer, Gabumon mußte es wohl die ganze Nacht in Gang gehalten haben.

Verschämt schnappte sich mein Didschi sein Fell, mit dem es mich zugedeckt hatte, und streifte es sich wieder über.
 

“Es tut mir leid, ich habe Takeru nicht gefunden,“ sagte Gabumon. Kein dummer Spruch, kein Vorwurf, keine Standpauke wegen meiner bescheuerten Aktion. Nur eine Entschuldigung. Für etwas, für das er überhaupt nichts konnte.
 

“Danke, daß du dich um mich gekümmert hast, Gabumon.“ Er lächelte mich verlegen an und ich konnte förmlich spüren, wie er sich freute. “Ohne dich wär‘ ich jetzt wohl Geschichte.“
 

“Geht es dir jetzt besser, ja?“ Gabumon legte seine Pfote auf meine Stirn, um festzustellen, ob ich noch Fieber hatte. Ich muß welches gehabt haben, fühlte mich total ausgepowert. Aber langsam ging es schon wieder. Ich konnte aufstehen, ohne daß mir schwindelig wurde und hatte auch nirgendwo mehr Schmerzen.
 

Erst jetzt fiel mir auf, daß ich auf einem Haufen vertrockneter Blätter gelegen hatte, die vorher auch noch nicht da waren. Mein tapferes Didschi mußte wirklich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, um mich Idiot wieder fit zu kriegen. Anscheinend hatte er sich auch noch bei mir angesteckt, denn ich hörte ihn mehrmals kräftig niesen.
 

Plötzlich war ich mir aber nicht mehr so sicher, daß ich wirklich schon wieder fit war, denn ich hörte Stimmen. Eine Stimme, die wohl nur in meinem Kopf existieren konnte.
 

“Siehst du, Agumon“ sagte die Stimme. “Da muß man nur mal kurz draufhauen, dann geht das schon!“
 

Mein Fiebertrip war wohl noch nicht ganz vorüber. Entweder ich träumte noch immer, oder mein Brain hatte sich gerade dauerhaft von mir verabschiedet. Weiß ja nicht, ob so ein paar Stunden Schneesturmaufenthalt nicht genauso ungesund für die kleinen grauen Zellen sind wie eine Taucherbrille.
 

“Guck mal, da ist ja Tai -Tschi “ nieste Gabumon, der zum Eingang der Höhle gelaufen war. Ich stürzte nach draußen und traute meinen Augen nicht. Da marschierte doch tatsächlich ein dämlich grinsender Taichi, nebst einem Agumon und einem großen weißen Didschi - Ungetüm, das mich irgendwie entfernt an den Marshmellowmann erinnerte. Ja, ich geb’s ja zu, ich ziehe mir diese kranken Cartoons aus USA rein. Wozu hat man schließlich ‘nen Vater, der beim Fernsehen arbeitet und den Balkon mit Satellitenschüsseln zupflastert?
 

Taichi hielt mich wohl für einen Geist, er riß ungläubig die Glubscher auf, als er mich sah. Er machte einen Luftsprung, wie ein betrunkener Geißbock, und wir rasten aufeinander zu. Nein, natürlich eher er auf mich. Sowieso ein wahres Wunder, daß er mich nicht gleich abgeknutscht hat, vor Freude. Aber zum Glück beließ er es dabei, mit seinen Patschpfoten meine Hände zu packen. Das ließ ich mir grad noch eingehen.
 

Wie gesagt, ich bin wirklich nicht so der emotionale Typ. Ich wollte halt wissen, ob er tatsächlich da war und nicht nur eine Fieberhalluzination, sonst hätte ich nie im Leben seine Hände einfach so festgehalten. Er dagegen fing natürlich sofort wieder an rumzusülzen :“Ich hab‘ nicht mehr dran geglaubt, daß wir uns wiedersehen.“ So ein Weichei!
 

“Wie habt ihr uns denn hier gefunden,“ fragte ich, noch völlig außer Atem vom Rennen. Taichi hatte endlich meine Hände losgelassen, nur unsere Didschis knuddelten sich immer noch fröhlich und kugelten im Schnee herum, bis das arme Gabumon wieder zu niesen begann.
 

“Durch Yukidarumon!“ Stolz wies Taichi auf das fremde Digimon, das hinter ihm hergestapft kam. “Er hat uns erzählt, daß er euch beide hier auf der Insel gesehen hat!“
 

Wenn dieses Yukidarumon, oder wie auch immer der wandelnde Marshmellow hieß, uns gefunden hatte, wußte es vielleicht auch, wo Takeru war. Ich schubste Taichi aus dem Weg, und ging auf das Vieh zu : “Hast du noch jemanden gesehen?“
 

Marshmellowmann (Mann? Mon!) zog einen Flunsch : “Auf dieser Insel hab‘ ich nur euch gesehen, aber vielleicht sind eure Freunde ja auf einer anderen Insel, es gibt hier viele davon.“
 

Noch mehr Inseln? Na toll! Dann konnte Takeru ebenso gut mitten in der Wüste oder einem Dschungel voller gefährlicher, menschenfressender Säbelzahntigerdidschis gelandet sein. Mein Stimmungsbarometer war wieder unter Null gesunken, passend zur Außentemperatur.
 

“Laß den Kopf nicht hängen!“ Taichi klatschte mir auf die Schulter. Muß der Typ mich ständig angrabschen, das nervt langsam! Und kann er nicht mal damit aufhören, so dumm daher zu reden?

Jetzt fiel ihm nichts Besseres ein, als dem armen Gabumon einen blöden Spruch an die Rübe zu knallen. ‘Ich wußte ja gar nicht daß Digimon sich auch erkälten.‘ Haha.. Wie einfallsreich.
 

“Hey!“ Langsam hatte ich echt die Schnauze voll. Ich packte Taichi am Arm und riß ihn von Gabumon weg. “Mach dich nicht auch noch über ihn lustig, verstanden!“
 

Ein dämlicher Blick war alles, was ich als Antwort bekam. So ein richtig typischer Taichi - Ich muß erst mein Brain hochfahren- Blick, aus seinen riesigen Glubschaugen. “Ich hab‘ doch nur Spaß gemacht, reg‘ dich doch nicht gleich auf!“ Jetzt spielte er auch noch den Beleidigten. “Sei doch nicht so empfindlich!“
 

Empfindlich? Ich? Das sagt dieser Depp zu MIR, dem einsamen Wolf von der Odaiba Grundschule? Dem coolsten Typen, den diese verrückte Welt jemals...
 

“Tschi! Hatschi! Tschiiii!“ Gabumon ließ eine ganze Serie von Niesern los und Agumon warf ihm einen besorgten Blick zu. “Du solltest da reingehen und dich hinlegen,“ meinte er, “wird dir guttun.“ Beide Didschis verschwanden in Richtung Höhle. Marshmellowmon stapfte in irgendeiner anderen Richtung davon, wohin wußte ich nicht, war mir auch scheißegal. Er hatte offensichtlich nicht die Absicht, uns suchen zu helfen.
 

“Und was machen wir jetzt?“ Kaum zu glauben, Taucherbrillenbrain fragte mich doch tatsächlich nach meiner Meinung.
 

“Na, die anderen suchen, was denn sonst? Oder willst du dich auch lieber hinlegen?“ Wie schaffte Taichi es nur immer wieder mich so auf die Palme zu bringen? In seiner Nähe halt‘ ich es keine fünf Minuten aus, ohne in die Luft zu gehen.
 

“Sehr witzig!“ Er baute sich vor mir auf, was allerdings nicht besonders eindrucksvoll wirkte. Immerhin ist er zwei ganze Zentimeter kleiner als ich, das Drahtgeflecht, das anstatt Haaren auf seinem Kopf wächst, nicht mitgerechnet. “Ich meine, wie sollen wir sie finden? Wir wurden alle getrennt und sind auf verschiedenen Inseln gelandet. Wir haben auch keine Flügel, um zu fliegen und sie zu suchen, oder, du Schlaumeier?“
 

Irgendwo hatte er recht, allerdings hätte ich mir in diesem Moment lieber die Zunge abgebissen, als das zuzugeben. Wie konnten Takeru und die anderen ihm so gleichgültig sein? “Ich würde sogar schwimmen, um sie wiederzufinden!“ fauchte ich ihn an.
 

“Du bist doch bloß ein Spinner!“ schrie Taichi. “Hier ist sowas wie der Nordpol, du würdest in dem Eiswasser nicht mal eine Minute überleben, auch mit deiner großen Klappe nicht!“
 

Ich überlegte fieberhaft, was wir machen konnten. “Wir könnten ein Floß bauen, wir könnten im Wald Bäume fällen, und...“
 

“Hey, Yamato, nun komm mal langsam wieder runter!“ Taichi packte mich bei den Schultern und schüttelte mich. Allein dafür hätte ich ihm eine reinhauen können. Es gibt zwei Dinge, die man mit mir absolut nicht machen darf, das erste ist, mich anzufassen und das zweite ist, mich anzufassen, wenn ich wütend bin. Dann werd‘ ich echt zur Bestie. Aber von einem Idioten wie Taichi kann ich natürlich nicht erwarten, daß er das checkt, das ist zuviel für diesen Volltrottel. Er redet weiter und weiter, daß ich mir keine Sorgen machen und einen kühlen Kopf behalten soll, und daß alles in Ordnung käme. Solche Sprüche hab‘ ich oft genug von meinen Eltern zu hören gekriegt und nichts ist in Ordnung gekommen, gar nichts. Ist alles nur blödes Gerede für Leute, die dumm genug sind, an so einen Scheiß zu glauben. Ich bin es jedenfalls nicht. Schon lange nicht mehr!
 

Als Taichi noch irgendwas vom Kontinent hinter der Insel blabberte, und daß wir danach suchen sollten, setzte es bei mir aus. Ich packte ihn und war kurz davor, tatsächlich zuzuschlagen. Jetzt endlich schien es ihm langsam zu dämmern, daß man so mit mir nicht umspringen kann; er riß sich los und wich einige Schritte zurück. Zum erstenmal konnte ich richtige Wut in seinen Augen sehen. Taucherbrillenbrain hat also doch Gefühle, die man verletzten kann, ich hätt‘s gar nicht mehr geglaubt.
 

Beide waren wir in Abwehrhaltung gegangen und hatten angefangen zu schreien. “Such‘ doch meinetwegen nach deinem Kontinent,“ brüllte ich ihn an, “ich werde mich jedenfalls zuerst um Takeru und die anderen kümmern. Ich werde...“ Meine Stimme überschlug sich, ich brach ab, drehte mich um und ließ ihn stehen. Ich rannte los, einfach los, irgendwohin! Nur weg von Taichi. Nur weg, von seinem albernen Mut-mach Geplapper, und seinen Glubschaugen. Ich konnte echt darauf verzichten. Ich brauche ihn nicht, um nichts in der Welt!
 

Ihn nicht, und überhaupt niemanden! Der einsame Wolf kommt allein klar! So ist es immer gewesen!
 

“Yamato, warte doch!“ Taichi rannte mir hinterher und versuchte mich am Pulli festzuhalten. Ich rutschte aus und schlug der Länge nach hin, Taichi landete auf mir drauf. Die Wut in seinen Augen war verschwunden, und er redete wieder auf mich ein: “Wenn wir erst einmal da sind, finden wir sicher einen Weg, den anderen zu helfen, denkst du nicht?“ Seine Stimme klang fast bittend. “Ich weiß, was du fühlst! Mir liegt genauso viel daran, die anderen zu....“
 

Das hätte er besser nicht gesagt! Das nicht! Niemand weiß, was ich fühle, schon gar nicht so ein unterbelichteter Möchtegern-Held wie Taichi, der sich einbildet, hier in meiner Seele rumwühlen zu können. Für den das ganze Leben doch nichts weiter ist, als ein Spiel, eine Hetzjagd von einem Abenteuer ins nächste.
 

“Du wirst nie verstehen, was ich fühle! Niemals!“
 

Und dann tue ich das, was ich schon seit mindestens zehn Minuten tun will, was ich eigentlich schon tun will, seit wir in dieser Welt gelandet sind, und er nichts anderes zu tun hat, als mir auf den Sack zu geh’n, was ich eigentlich schon immer tun wollte, seit ich ihn kenne! Ich haue ihm eins mitten in seine blöde Fresse, daß er zwei Meter rückwärts in den Schnee fliegt.
 

Sein Schmerzensschrei ist Musik in meinem Ohren. In mir hat sich zuviel aufgestaut, als daß ich irgend etwas anderes fühlen kann, als eine grenzenlose Wut. Wut auf Taichi, weil ihm die anderen so scheißegal sind, Wut auf unsere beschissene Situation und Wut auf mich selbst. Ich hab‘s nicht geschafft, Takeru zu beschützen. Ich hab versagt, auf der ganzen Linie versagt!
 

“Taichi!“ Ein entsetztes Agumon kam angelaufen, gefolgt von Gabumon, das mich vorwurfsvoll ansah. Aber im Augenblick konnten mir unsere Didschis echt gestohlen bleiben, ich war so in Rage, daß mir alles andere am Arsch vorbei ging.
 

Ich sah auf Taichi hinunter, der vor mir im Schnee lag. “Du bist herzlos,“ sagte ich, und trotz meiner Wut klang meine Stimme eiskalt. “Deine Gedankenlosigkeit widert mich einfach an.“
 

Das mußte ihn härter getroffen haben, als jeder Schlag, denn er sprang hoch und stürzte sich, wie vom wilden Affen gebissen auf mich. Ich war so überrascht von seinem Angriff, daß ich seinen ersten Schlag gar nicht abwehren konnte, er erwischte mich voll. Dann hatte ich die Situation wieder unter Kontrolle und schlug zurück. Endlich Schluß mit dem albernen Gelaber, jetzt sprechen die Fäuste! Jetzt wird sich zeigen wer recht hat und wer nur blöd daherredet.
 

Wir rollten durch den Schnee, als wir aufeinander einschlugen, ich spürte weder Schmerz noch Kälte, noch verstand ich die warnenden Rufe unserer Didschis, die uns irgendwas von Gefahr und Abgrund hinterherbrüllten. Jetzt gab es nur noch ihn und mich, und unsere grenzenlose Wut. Es war klar, daß es eines Tages soweit kommen würde, gezofft haben wir uns immer, und jetzt gab es keine Sora und keinen Jou, die uns Vernunft einhämmern konnten.
 

Irgendwann wurde mir wohl klar, daß ich mich wie der letzte Idiot benahm, aber jetzt war es zu spät, es gab kein Zurück mehr. Es ging weder um die blöden Inseln und Kontinente, noch darum, wer von uns recht hatte, es ging einzig und allein um Takeru. Mein kleiner Bruder war höchstwahrscheinlich in Gefahr und es gab nichts, was ich für ihn tun konnte. Es war diese Hilflosigkeit, die mich so rasend gemacht hatte, mehr noch als alles andere. Taichi hatte nur das Pech gehabt, mit seiner nervigen Art noch Öl ins Feuer zu gießen.
 

‘Ich weiß, was du fühlst!‘ Wie in aller Welt soll er denn verstehen, wie ich mich fühle? Kann das überhaupt jemand verstehen? Ist das nicht alles nur dummes Gerede?
 

Takeru...
 

Ich hab‘ ihn schon einmal verloren.
 

Ich will nicht flennen! Tränen sind was für Schwächlinge und Weicheier, nicht für coole Typen wie mich. Und daß Taichi da ist, macht die ganze Sache nur noch schlimmer. Um nichts in der Welt soll er mitkriegen, wie dreckig es mir geht, das fehlt gerade noch. Dann wird er wieder einen Haufen dummer Sprüche loslassen, und...
 

Aber die Tränen kommen, ohne daß ich was dagegen machen kann. Sie steigen mir in die Augen, und purzeln meine Wangen runter, und es werden immer mehr, je stärker ich versuche, sie zurückzuhalten. “Hör auf“, bringe ich mühsam raus, als Taichi wieder die Faust hebt. “Takeru ist doch noch so klein, er kommt ohne mich nicht zurecht!“
 

“Du bist,... du bist einfach...“ Taichi fehlen die Worte. Das kommt bestimmt nur einmal in hundert Jahren vor, bei dem Plappermaul. Er läßt die Fäuste sinken und schaut mich an, mit seinen riesigen Glubschaugen. Jetzt sieht er nicht mehr so aus wie jemand, der mir eine reinhauen will. Auch nicht wie jemand, der gerade sein Brain hochfahren muß. Er sieht verdammt aus wie jemand, der mich am liebsten in den Arm nehmen möchte und sich nicht traut.
 

Plötzlich begann die Erde zu beben und der Boden brach unter uns weg, wie Glas. Wir waren am Rand eines Abgrunds gelandet und die dünne Eisschicht, auf der wir uns befanden, konnte uns nicht länger tragen. Das also war es gewesen, wovor unsere Didschis uns warnen wollten. Zu spät, wir sausten hinunter in die Tiefe.
 

Oder doch nicht? Ein kräftiger Ruck an meiner Schulter, Taichi hatte meine Hand festgehalten. Er selbst klammerte sich an etwas, das aussah, wie ein Ast, oder eine Art überdimensionaler Wurzel. Egal, was es war, hoffentlich hielt es! Unter uns ging’s nämlich ganz schön tief runter, ich mochte gar nicht hinsehen.
 

“Halt dich fest!“ Taichi machte einen matten Versuch, sich hochzuziehen, ließ es aber schnell bleiben, als die Wurzel gefährlich zu knacken und zu ruckeln begann. “Ich werd‘ dich nicht loslassen, selbst wenn es mich umbringt!“ Mann, der hat vielleicht Nerven!
 

“Wartet, ich komme!“ “Haltet durch! Tschi!“ Über uns auf der Klippe plärrten ein verzweifeltes Agumon, und ein ängstliches Gabumon in der Gegend herum. Sie waren immer noch zu hungrig für die Digitation, hatten also keine Möglichkeit uns zu helfen. Na ja, noch hielt die Wurzel. Es hätte schlimmer kommen können!
 

Und es kam schlimmer! Ein riesiges brüllendes Fellbüschel sauste mit einem erhobenen Knochen in der Pratze durch den Schnee auf uns zu.. “Mojyamon!“ schrie Agumon, “das ist unsere Rettung!“ “Siehst du denn nicht!“ plärrte Gabumon, “es hat auch ein schwarzes Zahnrad!“
 

Das Büschel wußte definitiv, wie man einen bühnenreifen Auftritt inszeniert! “Icicle Rod!“ brüllte es, und gab damit unserer Klippe den Rest. Alles zersplitterte und zerbarst in tausend Stücke, die uns um die Ohren flogen. Wir flogen auch, allerdings eher abwärts. Wenn ich Pech hatte, würden also zwei Didschis, samt einem Taichi auf mir landen. Keine angenehme Vorstellung!
 

“Wir stürzen ab!“ schrie Taichi. Oh, Mann, dieser Schnellchecker! “Fall bloß nicht auf mich drauf!“ schrie ich zurück. Er umklammerte meine Hand fester, na gut, ich seine auch. Es gibt Momente, in denen selbst der einsame Wolf von der Odaiba Grundschule nichts gegen ein bißchen Händchenhalten einzuwenden hat. Wenn er kurz vorm Abkratzen ist, zum Beispiel. Ich kniff die Augen zu und landete – weich!
 

Weich und federnd, wie auf einem Marshmellow. Unter der Klippe war nämlich niemand anderes als –Tadah – Tusch, Herr Kapellmeister – Yukidarumon, Das arme Didschi schaute ziemlich dumm aus der Wäsche, als wir der Reihe nach auf seinen Bauch plumpsten. “Was soll denn das?“ grummelte es. “Erschreckt mich doch nicht so!“
 

“Das war ‘ne Notlandung!“ Ausnahmsweise waren wir uns mal alle vier einig. Wir bedankten uns bei Yukidarumon, das gleich noch eine weitere Überraschung für uns parat hatte : Essen! Es hielt einen Satz Wurzeln in seinen Schneepfoten, auf die sich Taichi und Agumon sofort stürzten.
 

Taichi und Essen, das ist echt ein Kapitel für sich. Ich glaube, sogar wenn der Typ kurz vorm Ausrasten wäre, bräuchte man ihm nur etwas Mampfbares unter die Nase zu halten und er würde sich auf der Stelle in ein sanftes Lämmchen verwandeln. Nur schade, daß man ihn damit nicht zum Schweigen bringen kann. Er gehört nämlich zu den seltenen Exemplaren der Gattung Mensch, die gleichzeitig essen und reden können. Das nennt sich dann Multi-Tasking, oder so ähnlich.
 

Auch das arme Gabumon wurde nicht vergessen. Yukidarumon hatte ein paar ekelhaft bittere Kräuter mitgebracht, die sich allerdings als äußerst heilsam für Erkältungen erwiesen. Somit hätte eigentlich alles in Butter sein können.
 

Hätte! Dem knochenwedelnden Büscheldidschi war es inzwischen gelungen, einen anderen Weg hinunter zum Strand zu finden und es wollte uns immer noch plattmachen. Wir machten lieber die Mücke, sogar Taichi war es ausnahmsweise mal nicht nach Heldenspielchen zumute. Nur Yukidarumon war zuversichtlich: “Ich kümmere mich um den!“ Es stapfte auf seinen Gegner los, während es mit den Fäusten auf seiner Brust herumtrommelte und ein paarmal seinen eigenen Namen brüllte. Nicht besonders beeindruckend, wenn ihr mich fragt. Und irgendwie so gar nicht digimonlike.
 

Trotzdem, es gab sich die größte Mühe, uns zu beschützen, also sollte ich das Lästern besser bleibenlassen. Deutlich konnten wir in Mojyamon’s Fell ein schwarzes Zahnrad erkennen, gegen das Yukidarumon’s Attacken völlig wirkungslos schienen. Der erste Zettai Reido Punchi! haute es zwar noch in die Ecke, aber dann schlug es mit seinem Eisknochenteil zurück und unser Marshmellow setzte sich auf den Hosenboden. Als dann der Knochenbumerang über uns hinwegsauste und unsere Köpfe nur haarscharf verfehlte, war es an der Zeit einzugreifen.
 

Los geht‘s! Unsere Didschis sind wieder voll da, bereit sich für uns in den Kampf zu stürzen. Das Licht unserer Digivices strahlt und ich kann förmlich spüren, wie ihre Energie stärker und stärker wird. Agumon und Gabumon hüpfen aufgeregt hin- und her, bis das Leuchten sie erreicht und sie in funkelnden Glanz taucht. Wie jedes Mal bei einer Digitation habe ich das Gefühl, daß die Zeit nur für einige wenige Augenblicke langsamer wird und schließlich völlig stillsteht.
 

Dann war der Moment vorüber. Mit gewaltigen Sätzen jagte Garurumon auf Mojyamon zu, und fing den Knochenbumerang mitten in der Luft. Einen Augenblick später schoß ihm auch schon Greymon’s Megaflamme entgegen. Perfektes Timing!
 

Angriff und Abwehr, unsere Didschis waren ein absolut phantastisches Team, beinahe so, als hätten sie ihr Lebtag nichts anderes getan, als zusammen zu kämpfen. Vom Kampffieber gepackt, brüllten wir uns die Lunge aus dem Hals, als wir sie immer weiter anfeuerten. Garurumon war wirklich einsame Spitze, kein anderes Digimon konnte mit ihm mithalten. Hundertpro, daß Taichi über Greymon genauso dachte, man konnte es ihm an den Augen ablesen. Jetzt hätte ich es ihm locker abgenommen, daß er meine Gefühle versteht, denn wir fühlten beide dasselbe. Dazu brauchte es überhaupt keine Worte.
 

Auch Yukidarumon griff in den Kampf ein, nachdem es sich wieder hochgerappelt hatte. Es gelang ihm, Mojyamon festzuhalten, damit Greymon und Garurumon auf das schwarze Zahnrad zielen konnten. Greymon schrottete das Ding mit links, während Garurumon noch den halben Berg mit erwischte. Jetzt kriegten wir echt den Schock unseres Lebens, denn die Klippen waren innen hohl. Kein Wunder, daß sie vorhin auseinander gebrochen waren.
 

Und während Mojyamon’s Zahnrad sich noch in Luft auflöste, lichtete sich der Rauch, und gab den Blick auf das Innere des Berges frei. Hier wimmelte es nur so von schwarzen Zahnrädern, die alle ineinander griffen und sich unaufhaltsam drehten.
 

Mich packte die kalte Wut und Garurumon schickte gleich noch ein Fuchsfeuer auf das ekelhafte Gewimmel, bevor er zu Gabumon zurückdigitierte. Für einen Moment standen die Zahnräder still, dann begannen sie sich wieder zu drehen, diesmal in die andere Richtung.
 

“Was war denn los?“ Ein bedaddeltes Fellknäuel hockte vor uns auf dem Boden. Jetzt da der Bann des Bösen gebrochen war, hatte sich auch Mojyamon wieder zurückverwandelt. Es war jetzt viel kleiner als vorhin und irgendwie noch büscheliger. “Ich hab‘ euch doch nicht etwa angegriffen?“
 

“Du kannst nichts dafür!“ Yukidarumon hob das Büschel auf und setzte es auf seine Schulter. “Die Zahnräder verwandeln gute Digimon in böse Digimon. Das ist mit mir auch passiert. Aber zum Glück haben die Kinder und ihre Digimon uns gerettet!“
 

“Vielen, vielen Dank!“ Mojyamon freute sich wie ein Schneekönig.
 

“Seht mal!“ Taichi stierte angestrengt in sein Taschenfernglas und wedelte in eine unbestimmte Richtung. “Mugen Mountain, der Berg der Unendlichkeit, rückt wieder näher!“
 

Eigentlich ganz logisch, jetzt wo sich die Zahnräder in die andere Richtung drehten, schwamm auch die Insel wieder zurück. Wenn wir das früher herausgefunden hätten, hätten wir uns jede Menge Streß sparen können. Aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer.
 

“Dort wird Devimon auf uns warten.“ Taichi steckte das Fernglas wieder ein, und streckte mir die Hand hin. “Wir sollten jetzt zusammenhalten und das Kriegsbeil begraben!“
 

Ich schlug ein, wo er recht hat, hat er recht. Selbst ein blindes Huhn findet ab und zu mal ein Korn.
 

“Na, also, dann werdet ihr eure Freunde ja bald wiedersehen,“ freute sich Yukidarumon. “Spätestens morgen früh sollten die Inseln wieder zusammensein.“
 

Taichi nickte. “Könnte hinkommen. Wir haben einen halben Tag und eine Nacht gebraucht, um von einer Insel zur anderen zu kommen.“
 

“Wie genau seid ihr eigentlich von einer Insel zur anderen gekommen,“ wollte ich wissen. “Das hast du mir immer noch nicht erzählt!“
 

“Du warst ja auch viel zu beschäftigt, dich mit mir zu streiten. Aber wenn du’s genau wissen willst, Yukidarumon hat mit seiner Attacke eine Eisbrücke zwischen den Inseln gebaut.“
 

So etwas ähnliches hatte ich mir schon gedacht. Das Problem war nur, daß es auf den anderen Inseln wesentlich wärmer war als hier, also würde eine Eisbrücke niemals halten. So kamen wir also nicht voran.
 

“Was hältst du davon, wenn wir die Insel nochmal in Ruhe absuchen, solange es noch hell ist?“ fragte Taichi, der meine Gedanken zu erraten schien. “Nur um sicherzugehen, daß wir nichts übersehen haben! Heute Nacht sollten wir schlafen, damit wir morgen früh wieder fit sind. Wenn unsere Digimon zu müde sind, können sie nicht digitieren und wir werden sie morgen sicher brauchen.“
 

“Für deine Verhältnisse ist das ja ein ganz brauchbarer Plan, Taichi,“ stimmte ich ihm zu. Leider raffte Taucherbrillenbrain wieder mal nicht ab, daß ich ihm soeben ein Kompliment gemacht hatte. “Was meinst du mit ‘für deine Verhältnisse‘? beschwerte er sich. “Wenn du einen besseren hast, laß hören!“
 

Wir durchsuchten die Insel in Zweiergruppen, und trafen uns bei Sonnenuntergang wieder an der Höhle. Keiner von uns war sonderlich überrascht, daß unsere Suche erfolglos geblieben war, aber wenigsten konnten wir jetzt sicher sein, daß außer uns niemand auf der Insel gelandet war.
 

Yukidarumon brachte uns ein paar neue Wurzeln zum Abendessen mit, die allerdings keiner mehr haben wollte, weil Mojyamon uns Fische gefangen hatte. Gabumon und Agumon durften wieder ein bißchen zündeln, damit wir sie braten konnten, (die Fische, nicht unsere Didschis!) und es in der Höhle warm hatten. Das paßte wiederum Yukidarumon nicht, denn er konnte die Wärme nicht abhaben. Ob er wohl schmolz, wenn er zu nahe ans Feuer kam? Das probierten wir lieber nicht aus.
 

Wir legten noch Holz nach, damit uns zumindest die Glut über Nacht erhalten blieb, denn unsere Didschis brauchten Ruhe und konnten nicht andauernd aufstehen und das Feuer wieder in Gang bringen. Sie waren sofort nach dem Abendessen eingepennt, kein Wunder nach dem anstrengenden Tag.
 

“Ich denke, wir sollten auch schlafen“. Mit Mühe und Not fieselte Taichi seine Taucherbrille aus den Haaren. Der Verhau auf seinem Kopf würde echt den perfekten Nistplatz abgeben, falls Birdramon mal auf den Gedanken kommt, Eier zu legen. Das heißt, wenn sich seine Haare nicht wie Stacheldraht anfühlen und sie sehen verdammt danach aus.
 

“Denk‘ lieber nicht soviel, sonst schmilzt deine Taucherbrille!“ brummelte ich und rückte ein Stück weg von ihm. Sein Atem kitzelte mich am Ohr und das nervte.
 

“Das is‘ ‘ne Fliegerbrille, du Depp! Komm wieder her, mir ist kalt!“ Taichi’s Haare fühlen sich kein bißchen wie Stacheldraht an, sie sind sogar verdammt weich. Und riechen um einiges besser als Gabumons Fell.
 

“Ich seh‘ da keinen großen Unterschied!“ Zumindest nicht, was die Auswirkungen auf sein Denkvermögen angeht. Aber wahrscheinlich sollte ich jetzt lieber Fliegerbrillenbrain zu ihm sagen. Fliegenbrain tut’s allerdings auch.
 

“Ach, du hast ja keine Ahnung!“ gähnte Taichi und kuschelte sich an mich. Was muß der mir jetzt wieder auf die Pelle rücken? Wahrscheinlich weil Koushirou und Sora nicht da sind, mit denen kuschelt er sonst. Wenn er mich jetzt auch noch in den Arm nimmt, krieg‘ ich einen Schreikrampf! Ich bin die blöde Schmuserei einfach nicht mehr gewohnt, schon zu lange her. Außerdem bin ich inzwischen viel zu alt dafür.
 

Ich kann noch nicht gleich einschlafen, mir gehen zu viele Gedanken im Kopf rum. Hoffentlich geht es Takeru und den anderen gut, hoffentlich finden wir sie morgen. Und dann steht uns auch noch der Kampf mit Devimon bevor. Und dann, was wird dann passieren? Können wir dann endlich nach Hause zurück?
 

Ich drehe mich auf die Seite und starre noch ein bißchen die Flammen an. Taichi hat’s gut, er kann immer und überall schlafen. Eigentlich ist er gar kein so ätzender Typ, aber daß er mich checkt, kauf‘ ich ihm immer noch nicht ab. Was wohl passiert wäre, wenn es die Klippe nicht genau in dem Moment zerfetzt hätte?
 

Nein, das ist bescheuert. Absoluter Blödsinn!
 

Taichi rollt sich auch auf die Seite und legt im Schlaf seinen Arm um mich. Sein Atem kitzelt mich schon wieder am Ohr. Zum Glück merke ich von alledem nichts, sonst würd‘ ich ihn natürlich wegschubsen. Ich bin schließlich ein Wolf und kein Knuddelviech!
 

Aber jetzt ist es egal. Jetzt krieg‘ ich ja nix davon mit.
 

Weil ich grad‘ beschlossen hab‘, daß ich schon längst schlafe.
 

Tsuzuku...



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Schokokatze
2008-11-01T13:49:37+00:00 01.11.2008 14:49
Wow~
Unter diesen Aspekten hab ich die Folge noch nie betrachtet...Und ich hab mir auch noch nie Gedanken darüber gemacht, was Taichi & Yamato machen, als die Folge vorbei ist...Nyu, ich bin noch nicht so lange ein Fan von Taito, aber ich mag des Pairing immer mehr, je weiter ich diese FF hier lese!! *o*
Die Story ist echt sowas von klasse!
Auch so Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die Sache mit den Spitznamen, die Yamato sich für den Wuschelkopf ausdenkt, würzen die Geschichte und machen sie noch toller! Kya~
*Kekse dalass*
~
Ich hoffe, ich komm bald wieder dazu weiter zu lesen^^
Lg~
Von: abgemeldet
2001-04-19T07:06:27+00:00 19.04.2001 09:06
Ich schließe mich den anderen an. Geniale Geschichte!!!!!
Da Yamato meine Lieblingsperson ist ,gefällt sie mir sogar noch besser.Also immer weiter so und ich hoffe das die nächsten beiden Teile noch kommen.
YohkoChan
Von: abgemeldet
2001-04-01T09:14:53+00:00 01.04.2001 11:14
Einfach nur klasse!!! Passt total zu Yamato, dem besten der Serie. Geiles Taito-Fanfic, auch die Fortsetzungen sind cool
Von:  cathline
2001-03-02T20:38:55+00:00 02.03.2001 21:38
Deine Story ist echt mega geil ich mag in der Serie nämlich Yamato am meisten und finde das ,dass die perfekte darstellung ist!! Mach weiter so
Von:  Tachyoon
2001-02-24T10:12:27+00:00 24.02.2001 11:12
Die Story ist eigentlich vieeel zu gut für Digimon. *eigentlichkeineDigismag*
Werd' mir jetzt gleich mal die nächste vornehmen. Diese hier hab' ich eigentlich schon vor 'nem Monat gelesen, aber vergessen, was dazu zu schreiben.

Weiter so, bye
Tachyoon
Von: abgemeldet
2001-01-14T15:13:33+00:00 14.01.2001 16:13
Ich finde die Idee mit "Taucherbrillenbrain" total cool. Das ist eine so richtig schöne Tai-Runtermache.
Von: abgemeldet
2001-01-13T14:51:11+00:00 13.01.2001 15:51
Ich mag Yama-chan...Die Story ist total Klasse!!
Von: abgemeldet
2001-01-04T19:12:03+00:00 04.01.2001 20:12
Super coole Story ^^
Von: abgemeldet
2001-01-04T17:22:31+00:00 04.01.2001 18:22
Die Story ist soooo cool !!!!!!


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