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Walk on the Edge

Erste deutschsprachige Taito in Romanlänge
von

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Kiseki wo Shinjite

Disclaimer: Moshi Moshi. Hier ist Yamato’s anrufbeantwortendes Digimon. Yamato muß leider die nächsten 3000 Jahre im Knast verbringen, weil er die Rechte an Digimon Adventure nicht bezahlen kann, und es trotzdem gewagt hat, Fanfics dazu zu schreiben.
 

Autor:Yamato
 

Spoiler: Die Folgen 37,38 und 39. Endlich Liebespfeile
 

Archive: Ähnlich wie für Amicus Draconis, hab’ ich jetzt auch für Walk on the Edge einen kleinen Schrein in meinem LJ angelegt. ( http://yamato--ishida.livejournal.com/72604.html ) Dort gibt es die Story mit Bildern, Hintergrundmaterial und kleinen Spoilern für noch nicht gepostete Folgen
 


 

* * *
 


 

6. Kiseki wo Shinjite
 

Kiseki wo... shinjite

“Glaubt fest.. an ein Wunder“

-Angemon und Angewomon-
 


 

Hikari hatte sich Vamdemon ausgeliefert.
 

Phantomon war mit ihr nach oben geflogen, zur großen Kuppel, in der sich die Sendezentrale von Fuji-Terebi befindet. Nur wenige Minuten später sahen wir einen Schwarm Fledermäuse ebenfalls auf dem Weg dorthin. Vermutlich hatte Vamdemon schon erfahren, daß seine Handlanger das achte Kind gefunden hatten. Aber was hatte er vor? Und was hatte der Sender damit zu tun?
 

“Oi! Yamato-kun!“
 

Die Rufe übertönten kaum das Stampfen des riesigen Digimons, das uns entgegen kam. Ein Digimon, das ich noch nie gesehen hatte, aber es bestand kein Zweifel daran, wem es gehörte. Jou hatte jetzt auch ein Ultrabonzdidschi.
 

“Yamato, ich hab‘ dir doch gesagt, daß du im Versteck bleiben sollst!“ hörte ich die wütende Stimme meines Vaters, der aus einem Nebeneingang des Senders gelaufen kaum. Koushirou und Tentomon waren bei ihm. Wie die beiden jetzt dorthin kamen, überstieg meine Vorstellungskraft, aber irgendwann würde sicher noch Zeit für Erklärungen sein.
 

Koushirou’s Blick fiel auf die verletzte Sora und seine Augen verengten sich. Vorwurfsvoll starrte er mich an, als ob er sagen wollte: ‘Was hast du ihr jetzt schon wieder angetan?‘
 

Erstmal wetzte alles durcheinander! Koushirou rannte zu Sora, Jou desgleichen, er hatte einen Erste-Hilfe Koffer mitgebracht, aus dem er Pflaster, Verbandszeug und Jodtinktur kramte. Von Jou’s Ultrabonzdidschi hüpfte mein Brüderchen und stürzte unsrem Vater in die Arme. Der war daraufhin so verblüfft, daß er total vergaß, daß er mich eigentlich schimpfen wollte. Praktisch.
 

Wie in aller Welt kam Takeru hierher? Nur gut, daß Jou auf ihn aufgepaßt hat!
 

“Mir geht’s gut, wirklich!“ beteuerte Sora, als sie Jou versprechen mußte, sich beim geringsten Anzeichen von Schwindel oder Übelkeit sofort irgendwo hinzulegen und auszuruhen. “Unter meiner Mütze sieht man den Verband nicht einmal!“
 

Die Frau ist echt hart im Nehmen! Aber vier Jahre Fußball werden wohl ihren Beitrag dazu geleistet haben.
 

“Wir müssen hoch in die Sendezentrale!“ erklärte Koushirou hastig. “Ishida-san, und ich haben herausgefunden, daß sie das Zentrum von Vamdemon’s Macht ist.“
 

“Taichi’s Schwester ist auch dort oben,“ fügte ich hinzu, “sie haben sie gefangengenommen. Sie ist das achte Kind!“
 

“Wissen wir!“ Mein Brüderchen streckte mir ein Amulett entgegen und klammerte sich mit der anderen Hand an Vater fest, um nicht von seinem Arm zu fallen. “Wir haben ihr Wappen! Wizahmon hat es uns gegeben!“
 

“Hikari-san ist in großer Gefahr,“ sagte eine mir unbekannte Stimme. “Wenn die alten Legenden wahr sind, dann wird Vamdemon ihre Kräfte mißbrauchen, um die Macht über diese Welt zu erlangen!“
 

Ich kannte dieses Digimon vom Sehen, es gehörte zu Vamdemon’s Armee. Ein kleines verschrumpeltes Männlein mit Kutte, Umhang und einem spitzen Hut. Aber was wollte es von uns? Uns in eine Falle locken?
 

“Wizahmon ist unser Freund, er will uns helfen,“ versicherte mein Brüderchen. “Wir können ihm trauen!“ Auch Jou schien felsenfest dieser Meinung zu sein.
 

Wizahmon kniete neben dem verletzten Elfendidschi, das immer noch grau und leblos aussah. “Sie ist ein Opfer von Vamdemon’s Dead Scream geworden. Ich werde versuchen, sie wiederzubeleben“
 

Er streckte die Arme aus und hielt die Hände über das Digimon “Ist ihr menschlicher Partner hier?“
 

Wir schauten uns an und schüttelten die Köpfe. Wo Mimi im Augenblick steckte, wußte keiner von uns. Sora war diejenige, die sie zuletzt gesehen hatte, aber das war nun auch schon einige Stunden her.
 

Und wo in aller Welt steckte Taichi? Wo war dieser Idiot bloß hingerannt? Wahrscheinlich mittenrein in den größten Ärger.
 

“Es ist nicht ganz einfach, aber ich will es versuchen!“ Wizahmon’s Hände begannen zu leuchten und langsam kehrte das Leben in Mimi’s Didschi zurück. “Was ist passiert?“ fragte sie ziemlich verwirrt. “Wo ist Mimi?“
 

“Kannst du sie suchen und ihr sagen, daß sie zum Senderaum kommen soll?“ wollte ich wissen. “Vamdemon ist oben in der Kuppel! Wir gehen schon mal vor, wir dürfen jetzt wirklich keine Zeit mehr verlieren.“
 

Leichter gesagt, als getan. Im nächsten Moment sausten Snimon’s messerscharfe Mundwerkzeuge durch die Luft und verfehlten ums Haar die arme Sora, die ich grad‘ noch beiseite schubsen konnte.

Wenn jemand Yama’s Freunde angreift, dann wird Yama stinkig und wenn Yama stinkig wird, darf sein Didschi noch ein Bonzlevel weiter digitieren. Wenn der miese Haufen das nach der soundsovielten Folge nicht kapiert hat, dann ist das sein Pech, nicht meins.
 

Meine Schuld gegenüber Sora war somit beglichen, aber irgendwie hatte ich trotzdem das merkwürdige Gefühl, daß wir nicht quitt waren.
 

* * *
 

Der Weg nach oben erwies als schwieriger, als wir vermutet hatten. Überall wuselten Bakemon und ähnliches Getier herum, und mehr als einmal mußten wir einen kleinen Kampf zur Ablenkung inszenieren. Nur gut, daß Vater das Gebäude so genau kannte. So konnten wir immer wieder ausweichen, ohne allzuviel Zeit zu verlieren.
 

“Vamdemon wird versuchen Hikari-san auf die Seite des Bösen zu ziehen,“ erklärte Wizahmon mir hastig, als wir durch einen Gang huschten. “Den alten Legenden zufolge, gab es vor undenklich langer Zeit zwei Digiritter mit ganz besonderen Fähigkeiten, die ein mächtiges Wesen der Dunkelheit besiegt haben sollen. Vamdemon glaubt fest daran, daß Hikari-san die Wiedergeburt eines dieser Digiritter ist, und daß ihre besonderen Fähigkeiten der Schlüssel zur Macht sind.“
 

“Das ist doch völliger Blödsinn,“ Zweifelnd zog ich die Brauen hoch und sah den Schrumpelgnom an. “Wieso sollte Hikari einem Widerling wie Vamdemon helfen?“
 

“Die Legende besagt, daß auf diesen Digirittern ein schrecklicher Fluch liegt, damit sie nie wieder ihre Kräfte vereinen können. Jedesmal, wenn die beiden Kinder wiedergeboren werden, wird eines auf der Seite des Lichts und eines auf der Seite der Dunkelheit stehen. Wenn es also nicht noch einen weiteren Digiritter gibt...“
 

Noch ein Digiritter wie Hikari? Na dann gut‘ Nacht! Wahrscheinlich das schlimmste Psycho Kind, das jemals in der Digiwelt rumgerannt ist!
 

“Irgendwann wirst du noch dein loses Mundwerk verfluchen,“ lamentierte der Gnom mit weinerlicher Stimme als ob er ein Sutra herunterleiern wolle. OM! Schade, daß ich nicht ein bisserl religiöser bin, dann würd‘ ich mich jetzt im Lotussitz hinpflanzen und die Handflächen gen Himmel wenden.
 

“Wenn es also nicht noch einen weiteren Digiritter gibt,“ ging die Predigt weiter, “dann ist das andere Kind längst ein Teil eures Teams und steht damit auf der Seite des Lichts. Somit würde der Fluch Hikari-san treffen, und Vamdemon könnte es gelingen, sie auf seine Seite ziehen. Ihr müßt den Fluch auf jeden Fall brechen und es verhindern!“
 

“Zunächst einmal müssen wir Hikari-san befreien,“ mischte sich Koushirou ein. “Selbst wenn du recht hättest und an der Sache was dran ist, würde Vamdemon Hikari-san vielleicht umbringen, wenn er glaubt, daß sie für ihn nutzlos ist. Wenn wir sie befreit haben und alle in Sicherheit sind, können wir in Ruhe über solche Dinge reden.“
 

“Still, da vorn ist Phantomon,“ zischte Sora. Durch ein Fenster konnten wir das Sensendischi erkennen, das auf die Kuppel zuschwebte.
 

“Sie sind in der Kuppel,“ flüsterte Jou. “Ishida-san, gibt es hier irgendwo einen Hintereingang, der ein bißchen versteckt ist?“
 

“Vielleicht über die Feuerleiter,“ überlegte Vater, “laßt es uns zumindest versuchen!“
 

Wir kraxelten also über die Feuerleiter nach oben. Sehr angenehm war das nicht, ging doch ziemlich tief runter. Sowohl Sora als auch mein Brüderchen hielten sich tapfer, nur Jou machte wie immer etwas Gezeter. Aber selbst wenn uns jetzt jemand bemerkte, irgendwann würden wir ja doch angreifen müssen.
 

“Mega Flame!“
 

Einmal in hundert Jahren war Taichi’s Timing wirklich perfekt! Weit unter uns, auf dem Dach unsres ehemaligen Verstecks trampelte ein wildgewordenes Greymon herum und zog die Aufmerksamkeit sämtlicher Phantomon und Bakemon auf sich.
 

Selbst aus der Entfernung konnte man gut erkennen daß Taichi protzig auf Greymon’s Rücken hockte und sich mächtig toll vorkam. Hinter ihm saß Mimi, sie hatte beide Arme um seinen Oberkörper geschlungen und schmiegte sich eng an seinen Rücken, um nicht heruntergeschleudert zu werden.
 

Irgendwie tauchte in den tiefsten Tiefen meines Bewußtseins plötzlich dieses farbenfrohe und äußerst realistische Bild auf. Eine schlammbespritzte Mimi, die zeternd und kreischend vor einer Horde Numemon flüchtet, die sie abwechselnd abbusseln und mit kleinen rosa Häufchen bewerfen, während sie selbst der Länge nach in einen stinkenden Abfallhaufen fällt, sich dabei sämtliche Fingernägel abbricht und ihre Frisur auf drei Jahre hinaus ruiniert.
 

Ein Blick in Koushirou’s Gesicht verriet mir, daß er wohl etwas Ähnliches dachte, und was Jou dachte, wollte ich lieber erst gar nicht wissen. Zumindest sah er so aus, als ob die Welt schon untergegangen wäre. Dabei sollte das doch erst nach Vamdemon’s Sieg passieren.
 

Natürlich war es vollkommen klar, daß Taichi nur aus Dummheit einen solchen Krawall veranstaltete und nicht etwa, weil er ein Ablenkungsmanöver inszenieren wollte. Aber in diesem Moment paßte es einfach zu gut, in Windeseile waren wir hinauf die Kuppel geklettert und befanden uns jetzt im Senderaum, wo sich ein zitterndes Psycho Kind und ein zu allem entschlossenes Tailmon gegenseitig festhielten. Der Pyramidenkopf stand mit ausgebreitetem Umhang vor ihnen.
 

Ich mußte an Gotsumon und Pumpmon denken und dieser Gedanke versetzte mir einen Stich. Nie wieder! Nie wieder würden wir zulassen, daß Vamdemon etwas so Schreckliches tat!
 

“Dead Scream!“
 

In buchstäblich letzter Sekunde digitierte Tentomon aufs Bonzlevel, und wehrte Vamdemon’s Attacke ab. Vamdemon packte Hikari und flog durch die zerstörte Kuppeldecke hinaus aufs Dach. Kein Problem für uns, denn unsere Didschis waren inzwischen mit dem lahmen Haufen da unten fertig geworden und wir nahmen die Verfolgung auf. Das Licht wurde grell, weil wieder irgendwas digitieren mußte und einmal stieß Lilymon beinah mit Atlahkabuterimon zusammen, aber schließlich und endlich hatten wir Vamdemon auf dem Dach umzingelt.
 

Fünf Ultrabonzdidschis feuerten aus allen Richtungen vollkommen wirkungslose Attacken auf ihn ab. Das sechste tauchte erst ein wenig später auf, weil ein gewisser Jemand für sein Ego einen protzigen Auftritt brauchte.
 

“Vamdemon!“ brüllte er vom gegenüberliegenden Dach aus und rückte seine Taucherbrille zurecht, “du hast es gewagt, unsere Welt anzugreifen und unschuldige Menschen zu entführen! Das werden wir niemals zulassen!“ Er überlegte angestrengt, ob ihm nicht noch irgendein passender Spruch einfiel.
 

Ganz genau, Tai-chan. Und im Namen des Mondes bin ich jetzt ernsthaft ein wenig verstimmt! Oder hast du‘s schon mal mit rosa Herzchen versucht?
 

“War‘s das,“ fragte Vamdemon ziemlich gelangweilt und wehrte MetalGreymon’s Giga Destroyer! mit einer Handbewegung ab. “Ich hab‘ heute noch eine Welt zu erobern.“
 

“Wenn du meiner Schwester auch nur ein Haar krümmst, wirst du es bitter bereuen! Hikari! Catch!“
 

Taucherbrillenbrain warf seiner Schwester das Digivice zu, aber aus dem Nichts heraus tauchte das Lügendidschi auf und riß es ihr aus der Hand. “Abgelost!“ keifte es. “Wenn ihr Dummbeutel glaubt, es mit dem mächtigen Vamdemon-sama aufnehmen zu können, müßt ihr schon etwas früher aufstehen!“
 

Einen Trumpf hatten wir allerdings noch im Ärmel. Das einzige Didschi, das zumindest ein wenig gegen Vamdemon ausrichten konnte, kriegte jetzt seinen Bonzauftritt, und der stellte erstmal alle anderen Viecher in den Schatten.
 

“Patamon... shinka... Angemon!“
 

Angemon‘s Heaven’s Knuckle! schleuderte den Pyramidenkopf zu Boden und jetzt war es vorbei mit der Überheblichkeit. Sein Gesicht war jetzt wutverzerrt und er spuckte Flüche anstatt blöder Kommentare, während er seine Energie für den nächsten Angriff sammelte. Vorsichtshalber errichtete Angemon schon mal einen Schutzschild aus Licht um sich herum.
 

“Dead Scream!“
 

Alles passierte so verdammt schnell, daß keiner von uns reagieren konnte. Vamdemon fuhr herum, und richtete seine Attacke nicht gegen Angemon, sondern gegen die kleine Hikari. Im Eifer des Gefechts war keinem mehr aufgefallen, daß sie völlig ungedeckt war, alle hatten sich nur darauf konzentriert, anzugreifen. Nur ihr eigenes kleines Digimon stand noch vor ihr und schützte sie mit seinem Körper.
 

Und dann passierte etwas, mit dem keiner von uns gerechnet hatte, echt nicht. Der hutzelige Schrumpelgnom, auf den wirklich niemand mehr geachtet hatte, wetzte in letzter Sekunde dazwischen. Vamdemon’s Attacke schleuderte ihn mehrere Meter zurück und er blieb reglos am Boden liegen. Entsetzt rannten Hikari und Tailmon zu ihm hinüber, während die anderen Digimon endlich ihrer Pflicht nachkamen und die beiden gegen Vamdemon abschirmten.
 

“Das passiert, wenn man mir in die Quere kommt.“ Böse lächelnd lehnte sich das Draculadidschi ans Geländer und wartete spöttisch-geduldig darauf, daß man ihm wieder Aufmerksamkeit schenkte.
 

“Wizahmon, du darfst nicht sterben,“ schluchzte Tailmon. “Was soll ich denn ohne dich anfangen? Ich brauche dich! Warum hast du das nur getan?“
 

“Ich kann doch nicht zulassen, daß euch beiden etwas zustößt. Nicht jetzt, wo ihr euch gerade erst gefunden habt. Und Tailmon, du hast jetzt eine wichtige Aufgabe zu erledigen, bei der dir niemand helfen kann, auch ich nicht.“
 

“Verzeih mir, daß ich dich in die Sache mit reingezogen habe,“ schluchzte Tailmon.
 

Er redete nicht wie jemand, der kurz davor war, den Löffel abzugeben. Seine Stimme klang ruhig, fast heiter und er schien sich keinerlei Sorgen zu machen. “Da gibt es nichts zu verzeihen. Du hast deinen Weg jetzt gefunden, Tailmon, und ich bin sehr glücklich darüber, daß ich dir dabei helfen konnte. Mein Leben war nicht sinnlos, ich hatte eine Aufgabe. Ich bin dir sehr dankbar dafür!“
 

Er griff nach Hikari’s Hand und legte etwas hinein. “Die Energie eurer Wappen, nur sie kann den Fluch brechen, der über euch liegt. Zumindest in diesem Leben. Ihr müßt...“
 

Die Kraft ging ihm aus, aber er verzog das Gesicht zu einem Lächeln. Und er lächelte weiter, bis er verschwunden war.
 

Der Wind blies die schillernden Pixel übers Dach, wie den Feenstaub in den Märchen.
 

Ich wollte mich zur Wand drehen, damit die anderen mich nicht heulen sahen, aber in diesem Moment war es eh egal, wir waren alle am Flennen. Wie oft hatten wir uns vorgenommen, daß es keine weiteren Opfer geben sollte! Und jetzt war wieder dasselbe passiert!
 

“Iie,“ schniefte Hikari, und ihr Schluchzen steigerte sich zu einem gellenden Schrei, der über den Dächern widerhallte. “Wizahmon! Iiiieeehhh!“
 

Ihr Händchen begann zu leuchten. Darin hielt sie das Wappen, das Wizahmon ihr vor seinem Tod noch hatte geben können. Es strahlte und funkelte, bis das Licht Tailmon erreichte, und sie ganz darin einhüllte. Obwohl es relativ deutlich war, was gleich passieren würde, standen wir erstmal nur da und glotzten blöd.
 

Das Digivice verschwand aus PicoDevimon’s Klauen und schwebte zu seiner Besitzerin zurück.
 

“Tailmon... choushinka... Angewomon!“
 

“Tailmon ist ein ... ein Engel!“ Hikari-chan fiel die Klappe runter. Uns anderen auch, so war’s ja nicht.
 

Die amerikanischen Cartoons lassen grüßen! Was da vor uns in der Luft herumgondelte, war Supergirl, Wonder Woman und She-Ra in einer Person. Nur daß die Amis ihr vermutlich als erstes einen Zensurbalken quer über die Brust geklatscht hätten. Und das Nichts von einem Kleid, das da über dem nicht vorhandenen Hüftspeck flatterte, hätte wohl auch für einige Furore gesorgt. Dieses Didschi war definitiv nicht jugendfrei.
 

Das Wonderbradidschi kümmerte sich allerdings nicht im geringsten um Jugendschutzgesetze. Sie hatte nur eins im Sinn, diesem superfiesen miesen Vampirdidschi etwas Knoblauch zwischen die Zähne zu schieben. Den Eichenpflock hielt sie auch schon bereit, zwischen ihren Fingern leuchtete ein Bogen aus Licht und soeben erschien ein Pfeil auf der Sehne. “Vamdemon, du hast es gewagt, unschuldige Menschen und Digimon anzugreifen und du bist unerlaubt in diese Welt eingedrungen! Außerdem hast du meinen geliebten Freund Wizahmon getötet! Sind dir alle deine Sünden bewußt?“
 

Geile Kampfansage. Manchmal frag‘ ich mich, warum sie’s nicht einfach lassen und gleich angreifen können. Aber wahrscheinlich wäre das zu langweilig.
 

Auch Vamdemon mußte jetzt zu diskutieren anfangen. Aber er hatte wenigstens einen guten Grund dafür, denn wenn man grad im Begriff ist, gekillt zu werden, wird’s so langsam an der Zeit, die Rechtfertigungen herauszukramen. “Mein Plan war es, diese Welt zu erobern, und mit der Digiwelt zu vereinen, damit ich über beide Welten herrschen kann. Ich habe nur getan, was ich für richtig hielt!“
 

Hättest dir lieber ‘nen Anwalt suchen sollen, Knoblauchfresser! Dem wär‘ sicher was Besseres eingefallen.
 

“Holy Arrow!“
 

“Sammeln wir unsere Energie und stehen wir Angewomon zur Seite!“ Auch die übrigen Didschis wollten nicht mehr nur tatenlos rumstehen. Ihre Attacken donnerten durch die Luft und vereinigten sich mit Angewomon’s heiligem Pfeil, der bereits auf Vamdemon zusauste.
 

“Yamerooooh!“ brüllte das Draculadidschi. Wie oft er selbst andere Digimon in dieselbe Situation gebracht hatte, konnte man gar nicht mitzählen. Ich dachte an Gotsumon, Pumpmon und Wizahmon, und der Kerl tat mir kein bißchen leid.
 

Nicht alle dachten genauso wie ich, ich konnte hören, wie Sora leise zu Mimi sagte: “Wir hatten keine andere Wahl“, und Jou sah so aus, als ob er sich gleich übergeben müsse. Taichi dagegen führte auf dem Dach einen Indianertanz auf und schrie ein ums andere Mal: “Wir haben’s geschafft! Wir haben gewonnen!“
 

Ob das jetzt Taichi’s Spackerei war oder ob es daran lag, daß schon vorher einiges zu Bruch gegangen war, wußten wir nicht, auf alle Fälle begann der Boden unter uns zu schwanken. “Oops,“ grinste Taichi verlegen, “was hab‘ ich denn jetzt schon wieder geschrottet?“
 

Zeit für einen taktischen Rückzug. Kaum hatten wir uns mit Hilfe unserer Ultrabonzdidschis in Sicherheit gebracht, krachte die gewaltige Kugel des Senders auch schon aus ihrer letzten Halterung, und schlug wie eine Bombe auf dem Boden auf. Einen richtigen Meteoritenkrater gab das, nur gut daß wir nicht drunterstanden. Wär‘ auch nicht besonders angenehm gewesen, das Ding auf den Schädel zu kriegen.
 

Das war wohl hoffentlich das letzte Mal, daß durch Vamdemon etwas zu Bruch gegangen war. Jetzt hatten wir Ruhe! Wurd‘ auch langsam mal Zeit!
 

Wir waren nicht weit vom Sender gelandet. Bis auf Agumon, Gabumon, Patamon und Tailmon digitierten alle unsere Didschis aufs In-Training Level zurück. Irgendwie muß das echt frustrierend für die Viecher sein. Eben noch ein riesiges Ultrabonzdidschi, und im nächsten Moment ein hilfloses Wollknäuel.
 

“Dem haben wir’s aber gegeben!“ freute sich Taichi. “Und mein Ablenkungsmanöver hat prima funktioniert!“
 

Ablenkungsmanöver? Welches Ablenkungsmanöver? Oh! Ich glaub‘ da hab‘ ich ihn wohl doch falsch eingeschätzt. Na ja, einmal in hundert Jahren muß auch ein blindes Huhn mal ein Korn finden.
 

“Ja, das war seine Idee,“ lachte Mimi. “Manchmal kann sogar einem Taucherbrillenbrain was einfallen!“
 

“Jetzt fängt die auch schon damit an,“ beschwerte sich Taichi. “Erstens ist das ‘ne Fliegerbrille und zweitens ist sie cool! Wieso checkt ihr das nicht endlich?“ Beleidigt stampfte er mit dem Fuß auf.
 

“Fang bloß‘ nicht wieder an zu tanzen,“ bemerkte ich trocken, “für heute ist genug zu Bruch gegangen!“
 

“Oy!“ Er rannte zu mir hinüber und schubste mich. Zwei Sekunden später hatte ich ihn schon zu Boden gerangelt und hockte fett auf seinem Bauch. “Los, ergib dich!“
 

“Was ist, wenn ich’s nicht tue?“ Herausfordernd grinste er mich an und brüllte mit einem Seitenblick zu den Mädchen: “Latte!“ Aber selbst von Mimi erntete er keinen schockierten, sondern lediglich einen genervten Blick. Wer sich ein paar Monate lang das Geschwätz von Jungs anhören darf, kommt irgendwann drauf, daß es immer nur dieselben langweiligen Witze über dieselben langweiligen Themen sind.
 

“Selber Latte!“ verarschte ich ihn zurück. Nicht, daß ich’s beurteilen konnte, dafür hockte ich an der falschen Stelle. “Oder besser gesagt, Lättchen!“
 

“Strohhälmchen!“ konterte er und versuchte sich loszureißen. Ich beugte mich über ihn und nahm ihn in den Schwitzkasten. “Geleebanane!“
 

Unsere Balgereien hab‘ ich echt vermißt. Seit wir wieder in der realen Welt sind, hatten wir kaum mehr Gelegenheit dazu.
 

“Kommt mal alle her, wir haben eine Mail von Gennai-san bekommen!“ Obwohl Koushirou angestrengt auf seinen Laptop starrte, war mir nicht entgangen, daß er mir aus den Augenwinkeln finstere Blicke zuwarf. Soll sich nicht so haben, ist doch nur ‘ne blöde Rauferei. Mit ihm tobt Taichi doch auch die ganze Zeit ‘rum.
 

Nein, eigentlich viel weniger als früher, das stimmt schon. Und zum Fußballspielen ist auch keine Zeit mehr.
 

“Er schreibt da etwas von irgendeiner Prophezeiung,“ erklärte Koushirou, “vielleicht hat es mit den Dingen zu tun, die uns Wizahmon erzählt hat. Aber ehrlich gesagt, versteh‘ ich nicht so ganz, was das soll. Wir haben Vamdemon doch besiegt, oder etwa nicht? Und jetzt wo Hikari-san ihr Wappen hat, müßte der Fluch doch auch gebrochen sein. Oder?“
 

“Sieh‘ dich doch mal um,“ sagte mein Brüderchen mit weinerlicher Stimme. “Der Nebel ist immer noch da. Es hat sich überhaupt nichts geändert!“
 

“Es ist noch nicht vorbei,“ Das Psycho Kind stand neben ihm, ihr Blick genauso besorgt wie seiner. “Etwas Schreckliches wird passieren.“
 

Und ich dachte immer, Jou wäre unser Unheilsprophet. Noch mehr Unheil konnten wir wirklich nicht brauchen.
 

“Du mußt keine Angst haben, Hikari-chan,“ sagte mein Brüderchen und warf sich stolz in die Brust, “ich werd‘ dich nämlich beschützen!“
 

Man muß wissen, daß Jungs nie früh genug mit dem Angeben anfangen können. Muß uns wohl in den Genen liegen.
 

“Was ist, wenn Takeru das andere Kind ist?“ fragte Sora plötzlich. “Wizahmon hat doch von zwei Digirittern gesprochen, die diese besonderen Fähigkeiten haben. Es wäre doch möglich, oder?“
 

“Man muß keine besonderen Fähigkeiten haben, um zu erkennen, daß sich der Nebel nicht verzogen hat,“ gab ich meinen Kommentar dazu ab. “Aber möglich ist alles. Lesen wir Gennai-san‘s Prophezeiung, vielleicht sind wir dann ein bißchen schlauer.“
 

Leider sollte ich mich da getäuscht haben.
 

AM ANFANG WAR DER HIMMEL VON FLEDERMÄUSEN BEDECKT. DIE MENSCHEN FÜRCHTETEN SICH UND RIEFEN NACH DEM UNTOTEN KÖNIG DER DIGIMON. ALS DANN DIE UHR ZU GEGEBENER STUNDE DIE ZAHL DER MONSTER SCHLUG, ERSCHIEN SEINE ERHABENE MAJESTÄT. DIE ENGEL SCHICKTEN PFEILE DES LICHTS UND DER HOFFNUNG AUF DIE MENSCHEN DIE IHREN SCHÜTZLINGEN AM NÄCHSTEN STANDEN. UND DANN GESCHAH EIN WUNDER.
 

Häh?
 

Auf was sind die denn für ‘nen Trip?
 

Verwirrt blickten wir uns an. Auf das Gefasel konnt‘ sich echt keiner einen Reim machen, es hatte absolut nichts mit dem zu tun, was wir herausgefunden hatten. Der untote König der Digimon, sollte das Vamdemon sein? Und was denn für Engel? Was für Pfeile?
 

“Vielleicht sollten wir zu unseren Eltern zurückgehen und schauen wie’s ihnen geht.“ Jetzt klang Hikari überhaupt nicht mehr wie ein Psychokind, sondern wie ein ganz gewöhnliches kleines Mädchen.
 

“Gute Idee,“ pflichteten Sora und Mimi ihr bei.
 

* * *
 

Auf dem Wasser wirkte der Nebel noch dichter als auf dem Land. Von unserem Boot aus konnte man an keines der beiden Ufer sehen, alles um uns rum war eine einzige graue Suppe. Wie auf einem endlosen düsteren Meer, das kein Ende und keinen Anfang hat.
 

Wie poetisch ich doch bin! Ich sollte eine Band gründen, und Songtexte schreiben.
 

Trübsinnig starrte ich in die dumpfe Brühe. Weiter hinten im Boot saß Vater an den Rudern und ruderte, was das Zeug hielt. Auf seinem Schoß hockte mein Brüderchen und textete ihn mit allem möglichen Blödsinn zu. Er hat so wenig Gelegenheit sich mit Vater zu unterhalten, deswegen wollt‘ ich die beiden auch nicht stören. Außerdem hatte ich den Kopf voller Grübeleien und brauchte etwas Zeit zum Abschalten. Warum hab‘ ich nur die blöde Harmonika nicht mitgenommen? Die wär‘ jetzt genau richtig!
 

Das mit dem Boot war Takeru’s Idee gewesen. Zwar hatten wir unseren Van auf der Straße freibekommen, aber die Rainbow Bridge und der Tokyo Port Tunnel, die Odaiba mit dem Festland verbanden, waren von leeren Autos übersät, ein Durchkommen absolut unmöglich. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel waren noch nicht wieder in Betrieb. Wer sollte sie auch fahren, wenn alle Menschen gefangen waren?
 

Aber wir wollten versuchen, aus dem Nebel herauszukommen, um Mutter zu finden. Das letzte Mal, als Takeru sie gesehen hatte, war an der Station Shibuya gewesen, als sie den U-Bahn Verkehr eingestellt hatten. Im Getümmel hatten sie sich aber verloren. Zum Glück hatte Takeru Jou getroffen und die beiden waren mit Ikkakumon nach Odaiba geschwommen. Also mußte es übers Wasser eine Möglichkeit geben, aus der Nebelglocke rein- oder rauszukommen.
 

Also hatten wir uns dafür entschieden, unser Glück zu versuchen.
 

Eigentlich wollte ich ja nicht reden, aber Gabumon wußte sowieso Bescheid. Und der Rest der Mannschaft war zu sehr mit eigenen Gesprächen beschäftigt, um darauf zu achten.
 

“Sora’s Wappen,“ sagte ich zu Gabumon, “ich muß die ganze Zeit darüber nachdenken. Warum hat Sora’s Wappen der Liebe für mich geleuchtet, wenn sie mich doch überhaupt nicht liebt? Ich versteh‘ das nicht!“
 

Und diese Dinge, die sie gesagt hat. Hat sie Taichi versprochen, mich zu beschützen? Warum?
 

“Na, ich denke nicht, daß es so gemeint ist,“ Gabumon starrte in den Nebel. “Nicht, daß ich groß was von menschlicher Liebe verstehe, aber es gibt doch viele verschiedene Arten davon, oder nicht? Du liebst deine Familie. Du liebst deine Freunde. Du liebst...“ Er beendete den Satz vorsichtshalber nicht, als er das gefährliche Funkeln in meinen Augen bemerkte. “Und jedesmal ist es was anderes.“
 

“Es ist ein Chaos!“ Meine Hand krallte sich um den Bootsrand. “Und ich will das nicht. Ich will nicht von anderen abhängig sein!“
 

“Warum glaubst du denn, daß ihr Wappen geleuchtet hat?“ Wahrscheinlich versuchte mein Didschi mich auf andere Gedanken zu bringen, bevor ich wieder in einen meiner ellenlangen Selbstmitleids- Monologe verfiel.
 

“Weiß ich nicht. Das heißt, wissen tu ich‘s schon, aber nicht glauben, auf gar keinen Fall. Es würde bedeuten, daß...“
 

Gabumon antwortete nicht, sondern wartete darauf, daß ich’s endlich ausspucken würde. Aber ich kriegte es nicht raus, echt nicht. Obwohl ich’s ihm eigentlich erzählen wollte. Aber es kam mir so vor, als würde es durch Worte kaputtgehen. Es war nur wieder eine meiner durchgeknallten Ideen. Aber wenn man alles Unmögliche ausschließt, muß das was übrigbleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch sein mag.
 

Der Spruch stammt von Jou. Hat er in ‘nem schlauen Buch gelesen.
 

“Gabumon, weißt du, was ein sokratisches Dreieck ist?“
 

Mein Didschi guckte mich an, als ob ich mich plötzlich in ein grünes, glitschiges Alien verwandelt hätte.
 

Das mit dem Dreieck ist eines von Jou’s dummen Denkspielchen. Marke: Man hänge in Digitamamon’s Scheißschuppen rum, und versuche sich bei Laune zu halten. Es dient dazu, jede Menge sinnige und unsinnige Behauptungen aufzustellen.
 

“Also paß‘ auf, Gabumon! Alle Digimon haben ein Level. Gabumon hat auch ein Level. Also ist Gabumon ein Digimon. Ganz logisch, oder?“
 

“Na ja, so halb hab‘ ich es verstanden, glaub‘ ich.“ Gabumon schien immer noch verwirrt. “Aber es stimmt nicht immer. Wenn ich sage, alle Vögel können fliegen und ein Flugzeug kann auch fliegen, heißt das deshalb noch lange nicht, daß ein Flugzeug ein Vogel ist.“
 

“Nein. Aber wenn drei größer ist, als zwei, und zwei größer als eins, heißt das, daß drei größer ist als eins.“
 

“Ja, schon. Aber kannst du mir endlich sagen, was das Ganze soll?“
 

Nein, kann ich nicht. Oh, Mann, ich hör‘ mich hier bald an, wie Jou. Warum ist das alles nur so furchtbar kompliziert?
 

“Es ist alles ganz einfach, Gabumon. Nehmen wir mal an, drei liebt zwei. Drei liebt aber auch gleichzeitig eins, obwohl drei eins eigentlich nicht direkt liebt. Wo ist jetzt das fehlende Glied der Kette?“
 

“Langsam, daß ich nicht durcheinanderkomm‘. Also Person drei liebt Person zwei, und am Ende soll herauskommen, daß Person drei Person eins liebt.“ Er dachte angestrengt nach, und schüttelte dann den Kopf. “Tut mir leid, das ist mir jetzt zu hoch.“
 

“Du hast recht, Gabumon, lassen wir die blödsinnigen Grübeleien. Ist wahrscheinlich das Beste.“
 

Ich starrte wieder aufs Wasser hinaus. Der Gedanke, daß Taichi etwas für mich empfinden könnte, erschien mir noch schwerer auszusprechen als umgekehrt.
 

“Warum redest du nicht einfach mit ihm?“ fragte Gabumon. “Warum mußt du immer alles so kompliziert machen?“
 

Kompliziert? Sicher ist es kompliziert, aber das ist ja nicht allein meine Schuld. Es haut einfach nicht hin mit dem Reden. Sogar wenn ich es möchte, oder wenn er es möchte, immer kommt irgendwas dazwischen.
 

“Du weißt also doch, was ich gemeint hab‘, Gabumon.“
 

Und was ist, wenn es nicht stimmt? Was ist, wenn es trotz allem nicht stimmt? Wenn es doch irgendein Zufall war, daß Sora mich für Taichi beschützen sollte und das mit dem Wappen und überhaupt? Vielleicht war es nur eine Taichi’s Launen und Sora hat dem Ganzen zuviel Bedeutung beigemessen? Und Koushirou ist auch einfach nur aus irgendeiner Laune heraus eifersüchtig. Kann doch alles sein.
 

Kann eben nicht sein. Koushirou ist nicht launisch und Sora kennt Taichi zu gut, um ihn so drastisch mißzuverstehen. Wenn er ein Problem hat, sind Sora und Koushirou immer die ersten, die es erfahren. Und aus seinen Gefühlen hat er noch nie ein Geheimnis gemacht.
 

Da wir schon beim Thema sind, wieso redet Taichi eigentlich nicht mit mir? Warum soll ich das machen?
 

“Ich weiß schon, was du meinst,“ sagte Gabumon, “ich verstehe nur nicht, warum du es nicht einfach sagen kannst.“
 

“Sora liebt Taichi, und Taichi liebt mich und deswegen liebt Sora mich. Bist du jetzt zufrieden, Gabumon?“
 

Ich kann nicht mit Taichi darüber reden. Was soll ich ihm denn sagen? Er wird sich doch nur wieder drüber lustig machen oder es nicht verstehen. Es ist einfach nur bescheuert. Und selbst wenn – was soll ich dann machen? Mit ihm rumknutschen? Igitt!
 

“Haltet euch fest da vorne, ich wende das Boot,“ rief Vater. “Dort ist das Ufer, ich möchte nachsehen, wo wir überhaupt sind!“
 

Eigentlich müßten wir längst aus dem Nebel herausgekommen sein. Wir gondeln ja schon ‘ne ganze Weile auf dem Wasser rum.
 

Aber als wir das Ufer erreicht hatten, kriegten wir echt den Schreck unseres Lebens. Ich sah mich um, soweit der Nebel es zuließ und traute meinen Augen nicht.
 

“Das kann doch nicht sein!“ Entsetzt starrte Vater unseren Van an. “Das ist nicht das Festland. Wir sind genau an der gleichen Stelle wie vorher!“
 

Mein Brüderchen brach in Tränen aus. “Ka-san!“ brüllte er und Vater konnte ihn grad noch rechtzeitig festhalten, bevor er ab in den Nebel rannte und auf Nimmerwiedersehen verschwand. “Mutter von Takeru!“ stimmten unsere Didschis lauthals in das Geplärr mit ein, “bitte melden Sie sich doch!“
 

“Es ist sinnlos,“ Frustriert kramte Vater nach den Autoschlüsseln. “Wir sollten zurückfahren und den anderen Bescheid geben, daß es unmöglich ist, diesen Nebel zu verlassen!“
 

Leichter gesagt, als getan. Kaum saßen wir im Wagen, begann auch schon hinter uns das Wasser zu brodeln und eine Schar Gizamon kam herausgejumpt. Die Gizamon dachten anscheinend, daß unser Van ein prima Trampolin abgebe, denn sie hüpften zischend und fauchend auf der Motorhaube herum.
 

Der Wagen bebte und begann gefährlich zu schwanken. Vater versuchte den Motor zu starten, aber erfolglos, vielleicht hatten die Viecher was kaputtgekriegt. Sie hingen jetzt überall an den Scheiben und ruckelten am Van herum. Außer wuselnden Pelzbüscheln konnte man überhaupt nichts mehr erkennen.
 

Ich geb’s nicht gern zu, aber ich hatte eine Scheißangst. Wir hockten auf der vordersten Sitzbank, ich links, Vater rechts am Steuer, Takeru hatten wir in die Mitte genommen. Die Didschis rannten auf der mittleren Sitzbank hin und her, digitieren war nicht drin, sonst hätte es uns den Wagen geschrottet. Und die Tür aufmachen? Ne, bloß nicht! Sind ja nicht lebensmüde.
 

Plötzlich ein Surren und Schwirren in der Luft, wie eine Schar Insekten. Oder Vögel. Hitchcock hätte jedenfalls seine wahre Freude dran gehabt.
 

Dann wurde es dunkel um uns herum. Stockdunkle Nacht.
 

Schreie. Dann Stille.
 

Die Gizamon waren fort. Verschwunden, als ob sie sich in Luft aufgelöst hätten. Um den Wagen herum schwirrten Tausende kleiner schwarzer Fledermäuse mit gespenstisch glühenden roten Augen. Es waren die selben Fledermäuse die Vamdemon losschickte, wenn er seinen Dead Scream losließ. Kein Zweifel möglich.
 

Am Anfang war der Himmel von Fledermäusen bedeckt...
 

Der Motor funzte endlich und wir konnten abdüsen, bevor uns das Gewimmel zum Nachtisch verspeiste.
 

* * *
 

Als wir das Messezentrum Big Sight erreichten, wohin Vamdemon und seine Schergen die Einwohner von Odaiba verschleppt hatten, bot sich uns ein schreckliches Bild. Alle Menschen lagen reglos wie tot auf dem Boden, die Augen weit aufgerissen, als würden sie etwas Grauenvolles ansehen müssen. Sie reagierten weder auf Geräusche, noch auf Bewegungen, sondern murmelten nur sinnloses Zeugs vor sich hin.
 

Auf der Suche nach den anderen teilten wir uns auf: Vater, Takeru und Patamon blieben im Erdgeschoß, während Gabumon und ich in den ersten Stock hinaufmarschierten. War ein unheimliches Gefühl zwischen den ganzen Leuten herumzustiefeln, beinah wie in einem Horrorfilm. Jeden Moment konnte einer hochfahren und mich am Bein packen.
 

Oben schien alles leer zu sein. Also wollt‘ ich mich schon umdrehen und wieder runtergehen, als ich plötzlich eine bekannte Stimme hörte, die aus dem nächsten Raum zu kommen schien.
 

“Das weiß ich schon lange,“ sagte die Stimme, “ich hab‘ nur immer so getan, als ob ich es nicht wüßte. Die ganze Zeit hab‘ ich versucht, es mir nicht anmerken zu lassen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schlimm das für mich war. Je mehr ich mich verstellt habe, desto schwerer ist es mir gefallen und um so schlimmer ist es geworden.“
 

Koushirou. Ganz ohne Zweifel. Aber mit wem redete er da, und worüber? Schien ja was verdammt Ernstes zu sein.
 

“So sieht’s aus. Also habe ich mich hinter meinem Computer versteckt und versucht das Ganze zu verdrängen.“
 

Eigentlich halt‘ ich Lauschen für eine Scheißangewohnheit! Ganz ehrlich! Aber diesmal siegte die Neugierde und ich schlich näher an die Tür heran.
 

“Du hast nur das gemacht, was am Naheliegendsten ist,“ sagte eine zweite Stimme. Es war Koushirou’s Vater, ich hatte ihn kurz kennengelernt, bevor wir zum Fluß fuhren. Koushirou’s Eltern waren Vamdemon’s Gespenstertruppe irgendwie entkommen, wie wußt‘ ich auch nicht genau.
 

“Wie meinst du das?“ fragte Koushirou. Ich lugte vorsichtig um die Tür herum und konnte ihn und seine Eltern erkennen. Ansonsten war niemand im Raum, auch sein Didschi war nirgends zu sehen.
 

“Dein Interesse für Computer ist nur zu verständlich. Dein richtiger Vater und du – ihr beide seid euch in vielen Dingen unglaublich ähnlich.“
 

Richtiger Vater? Wieso richtiger Vater? War der Typ, der da vor ihm stand etwa nicht sein Vater?
 

Oh!
 

Ich sag’s ja immer wieder, die echten Probleme frißt man in sich rein. Weil die andern sie einfach nicht raffen. Da rennt man monatelang zusammen rum, prügelt sich mit Riesendidschis, rettet sich gegenseitig den Arsch und sagt dann doch kein Sterbenswörtchen. Ich wette, nicht mal seine tollen Superkickers wissen darüber Bescheid.
 

“Mein richtiger Vater,“ wollte Koushirou wissen, “kennst du ihn?“
 

“Er war ein entfernter Verwandter von mir, weißt du,“ antwortete Koushirou’s Vater, der nicht sein Vater war. “Ein Mathematikgenie, wie es kein zweites gab. Er war an einer Universität beschäftigt, als Dozent. Vor zwölf Jahren heiratete er deine Mutter und kurz darauf wurdest du geboren. Sie kamen zusammen bei einem schweren Autounfall ums Leben.“
 

“Zur selben Zeit hatten wir einen kleinen Sohn, er war noch ein Baby, “Koushirou‘s Mutter, die nicht seine Mutter war, erzählte weiter. “Eines Morgens ist er nicht mehr aufgewacht, sein Herz war zu schwach. Nach seinem Tod haben wir uns um ein Adoptivkind bemüht und so bist dann du zu uns gekommen.“
 

“So ist das also gewesen.“ Koushirou schien sehr nachdenklich zu sein.
 

Betroffen sah ich zu Boden. Wenn ich das gewußt hätte, vielleicht hätt‘ ich dann nicht...
 

Aber Koushirou würd’s garantiert ganz gewaltig stinken, wenn man ihn anders behandelte, als alle anderen. Ich weiß, daß es mir so geht, deswegen red‘ ich auch mit keinem über die Sache mit meinen Eltern. Dieses Getue und diese mitleidigen Blicke, das ist echt zuviel, das ist mehr als ich ertragen kann.
 

“Wir wollten es dir eigentlich erst sagen, wenn du erwachsen bist und mit solchen Dingen besser umgehen kannst.“
 

Kann man als Erwachsener wirklich besser mit solchen Dingen umgehen? Andererseits, wer fragt danach! Sind wir nicht auch viel zu jung, um uns für das Schicksal der Welt zu prügeln? Müssen wir es nicht trotzdem tun?
 

Wie alt waren Takeru und ich, als das mit unseren Eltern passierte? Fünf und Acht! Hat irgend jemand danach gefragt?
 

“Es muß schwer für dich gewesen sein, es die ganze Zeit gewußt zu haben. Bitte verzeih uns, Koushirou – es tut uns wirklich leid.“
 

Haben meine Eltern damals auch gesagt. Vielleicht... vielleicht war es wirklich nicht nur eine leere Phrase. Vielleicht haben sie‘s ehrlich gemeint.
 

“Warum denn? Ich bin euch dankbar dafür, daß ihr mir die Wahrheit gesagt habt, ich danke euch für alles, was ihr für mich getan habt. Ihr wart mir immer sehr liebe Eltern.“
 

So was könnt‘ ich zu meinen Eltern nie sagen. Wie kriegt er das nur über die Lippen?
 

“Von uns aus kann alles so bleiben, wie es war.“
 

“Vater hat recht, wir beide wollen nur eins, daß du immer gesund und glücklich bist, Kou-chan, mehr zählt für uns nicht.“
 

Das letzte Mal, als ich Koushirou weinen sah, war damals in der Wüste, als die Sache mit Sora und Taichi passierte. Das ist ihm furchtbar peinlich gewesen, wahrscheinlich ist er deswegen auch so ausgeflippt und hat mich angeschnauzt. Eigentlich hätt‘ ich das checken müssen, ich tu ja selbst nix anderes.
 

Hab’s aber nicht gecheckt! War ja viel zu beschäftigt damit, den Beleidigten zu spielen!
 

Schluchzend rannte Koushirou in die Arme seiner Mutter. Sein Vater streichelte ihm sanft übers Haar, und beide murmelten diese “Alles wird gut“ Sprüche. Vielleicht waren‘s auch nicht nur Sprüche. Vielleicht ist es doch nicht nur Blödsinn, was die Eltern einem erzählen wollen. Zumindest ist‘s lieb gemeint, auch wenn sie oft nicht checken, was mit uns abgeht.
 

Ich schlich mich von der Tür weg, auf keinen Fall sollte Koushirou mitbekommen, daß ich da war. Er würd‘ mir nicht mehr in die Augen sehen können, ich weiß, daß ich es in seinem Fall nicht könnte. Manche Dinge sind einfach zu privat.
 

“Du willst also nicht mit Koushirou darüber reden?“
 

“Auf keinen Fall, Gabumon, was meinst du, wie unangenehm ihm das wäre! Es wird sich nichts zwischen uns ändern... na ja jedenfalls fast nichts.“
 

Verwirrt guckte mein Didschi mich an. “Was meinst du mit ‘fast nichts‘?“
 

“Na ja, ich meine, daß ich ihn jetzt besser verstehe. Auch die Sache mit Sora und Taichi, glaub‘ ich. Sie sind sowas wie eine zweite Familie für ihn, und er hat furchtbare Angst, daß sich jemand dazwischen drängt, und diese Familie kaputtmacht. Er ist eifersüchtig, weil Sora sich so eng mit Mimi angefreundet hat und er hat Angst, daß ich ihm Taichi wegnehmen könnte. Ich muß ihm irgendwie klarmachen, daß ich nicht sein Feind bin.“
 

“Das klingt sehr überlegt, Yamato, richtig erwachsen,“ sagte mein Didschi bewundernd. “Und was willst du tun?“
 

“Ehrlich gesagt, Gabumon, hab‘ ich nicht die allergeringste Ahnung,!“
 

* * *
 

“Yamato, gut daß du wieder da bist!“
 

Die anderen waren unten im Erdgeschoß, in einer der großen Hallen. Hockten verzweifelt neben ihren schlafenden Eltern und wußten nicht, was sie tun sollten. Sie unterhielten sich flüsternd, so als ob sie vor jemandem Angst hätten. Dem untoten König der Digimon vielleicht, wer immer das sein sollte.
 

Am Anfang war der Himmel von Fledermäusen bedeckt...
 

Die Menschen fürchteten sich und riefen nach dem untoten König der Digimon...
 

Das Gemurmel der Leute! Vorhin hatte ich nicht großartig drauf geachtet, aber inzwischen war es lauter und deutlicher geworden. Es war nur ein Satz, immer derselbe Satz, den sie konsequent wiederholten.
 

“Allmächtiger Vamdemon-sama, erhöre uns!“
 

Mir lief es eiskalt den Rücken runter.
 

“Theoretisch schlafen diese Leute alle noch!“ Ein bebrillter Junge, der aussah, wie eine ältere Ausgabe von Jou, kniete neben Sora’s Mutter und fühlte ihren Puls. “Puls und Atmung sind verlangsamt, aber noch im natürlichen Bereich.“
 

“Mein Bruder Shin,“ stellte Jou ihn Koushirou und mir vor. “Er ist neunzehn, und studiert Medizin an der Odaiba Universität.“
 

Das wußt‘ ich noch. Jou hat mir so einiges über seine Familie erzählt, während wir Teller schrubbten und Gemüse putzten. Er ist ein Nachzügler, das Jüngste von vier Kindern. Sein jüngerer älterer Bruder hat vor kurzem mit dem Medizinstudium begonnen, während sein älterer älterer Bruder grad mitten in den Abschlußprüfungen steckt. Seine älteste Schwester ist mit ihrem Medizinstudium schon fertig, und praktiziert jetzt als Kinderärztin in einem Krankenhaus.
 

Eigentlich kein Wunder, daß er sich ziemlich unter Druck gesetzt fühlt. Die lieben Eltern erwarten natürlich, daß er auch Medizin studiert, aber der arme Kerl kann kein Blut seh’n. Das könnte noch problematisch werden.
 

“Bisher paßt alles zusammen.“ Koushirou hatte seinen Laptop angeschaltet und das File mit der Prophezeiung aufgerufen, das Gennai ihm geschickt hatte. “Die Fledermäuse sind aufgetaucht und haben die restlichen Digimon von Vamdemon’s Armee getötet, um ihre Energie zu speichern. Die Menschen rufen nach dem untoten König der Digimon.“
 

“Laß mal sehn!“ Taichi steckte seinen Kopf dazwischen. “Als die Uhr zu gegebener Stunde die Zahl der Monster schlug, erschien seine erhabene Majestät. Alles klar, aber was zum Teufel meinen die mit Zahl der Monster?“
 

“Sechs- sechs- sechs!“ Vater war hinter die beiden getreten. “Das sind Zahlen aus der Offenbarung des Johannes.“
 

“Wenn es mit einer Uhr zusammenhängt...“ setzte Sora an, wurde aber sofort von Taichi unterbrochen, “dann heißt es wahrscheinlich sechs Uhr, sechs Minuten, und sechs Sekunden!“ Er sah auf sein Digivice. “So’n Mist, das ist ja gleich!“
 

Sechs Uhr genau. Was auch immer geschehen sollte, es würde bald, sehr bald geschehen.
 

“Zurück zum Sender!“ rief Vater. “Los komm, Yamato, wir nehmen den Van!“
 

“Ich komm‘ mit!“ Taichi lief mir hinterher. “Ich lass‘ dich doch nicht den ganzen Spaß alleine haben!“
 

* * *
 

Taichi pflanzte sich neben mich auf die vordere Sitzbank des Vans und machte sich breit. “Stück mal’n rück,“ beschwerte er sich, “hab‘ doch überhaupt keinen Platz hier!“
 

“Du könntest dich auch hinter setzen, da hättest du jede Menge Platz! Hat ja keiner gesagt, daß du dich neben mich hocken mußt!“
 

“Ich will aber neben dir sitzen!“
 

“Beruhigt euch.“ Wir wurden alle auf die Seite gedrückt, als Vater scharf in die Kurve einbog. “Ist doch jetzt völlig egal, wer wo sitzt!“
 

War es nicht, aber das konnt‘ ich ihm wohl kaum erklären. Wenn Taichi mich mit seinem Stacheldrahtkopf kitzelt, kann ich nicht mehr klar denken. Dann will ich nur noch eins, wuscheln und wühlen und zauseln und meine Nase drin vergraben.
 

“Noch eine Minute!“ Taichi zappelte auf dem Sitz herum. “Das schaffen wir doch niemals!“
 

Sechs Uhr, sechs Minuten und sechs Sekunden.
 

Die Uhr schlug die Zahl der Monster.
 

Vor uns flog ein Gebäude in die Luft. Die Druckwelle der Explosion schleuderte den Van zur Seite, und ums Haar hätt’s uns von der Straße geschmissen. Gerade noch rechtzeitig riß Vater das Steuer herum und trat in die Bremse.
 

Quietschend kamen wir zum Stehen. Dort wo vor wenigen Sekunden noch der Wolkenkratzer gestanden hatte, wabbelte jetzt eine widerliche dunkle Masse, die sich bis in die Wolken zu ziehen schien. Wir hörten die hohen spitzen Schreie von Fledermäusen und dann wurde es still.
 

Gespenstisch still.
 

Die Masse wurde rot, blutrot. Sie nahm die Form eines einzelnen riesigen fledermausartigen Wesens an, das sich über der Stadt auftürmte. Gewaltige häßliche Fetzenflügel, die so aussahen, als würden sie jeden Moment abfallen. Trampelige Bocksfüße und eine Fresse, für die sich jeder Horrorfilmregisseur bedankt hätte.
 

“Ist das Vamdemon?“ Entsetzt und ungläubig starrte Taichi das Riesenvieh an.
 

“Komm, Gabumon, los!“ Unsere Didschis hüpften aus dem Wagen. Sie waren schon wieder fit genug, um aufs Bonzlevel zu digitieren und jagten todesmutig auf die Ausgeburt des schlechten Geschmacks zu. “Wir machen dich fertig, du Pseudokönig!“
 

“Hunger!“ brüllte das Riesenvieh. “Will fressen!“ Sein bißchen Verstand schien ihm bei seiner Wiedergeburt irgendwie abhanden gekommen zu sein.
 

“Erhabener unbesiegbarer Meister VenomVamdemon-sama!“ PicoDevimon flatterte vor seiner Nase herum und wedelte in die Richtung, aus der wir gekommen waren. “In diesem Gebäude findet Ihr reichlich Nahrung! Ich werde Euch hinfüh... aaah!“
 

Der brainlose Fleischklops verzog das Gesicht zu einem hinterhältigen Grinsen. “Du Vorspeise!“
 

Er saugte das Lügendidschi ein und schluckte es mit einem Haps hinunter. Pech gehabt, Rollmops! Manchmal kommt man auch mit Schleimen nicht mehr weiter.
 

Vater ließ den Motor wieder an. “Es versucht zu dem Gebäude zu gelangen, in dem die Menschen schlafen. Wir müssen die anderen unbedingt warnen!“
 

Unsere Didschis waren schon wieder fleißig am Digitieren. “Fahrt zurück und kümmert euch darum, wir halten es so lange wie möglich auf!“ brüllte WereGarurumon. Mit einem gewaltigen Satz sprang er auf MetalGreymon’s Giga Destroyer und surfte damit durch die Luft, als ob’s ein Skateboard wär.
 

Vater wendete den Wagen und wir rasten zurück. Ganz wohl war mir nicht dabei, mein Didschi so allein zu lassen und auch Taichi sah ziemlich besorgt aus. Aber wir wußten, wir würden so schnell wie möglich wiederkommen.
 

“Wir dürfen keine Zeit verlieren!“ Taichi jumpte aus dem Wagen und lief zu den anderen. Die standen alle draußen vor dem Gebäude, starrten das fette Fledermausdidschi an, und beratschlagten aufgeregt, was zu tun sei.
 

Ihre Digimon waren inzwischen wieder aufs Rookielevel digitiert, aber für weitere Digitationen reichte es noch nicht so ganz. Trotzdem waren alle ganz wild entschlossen, sich für die gute Sache in den Kampf zu stürzen.
 

“Nein, nur Patamon und ich werden gehen!“ Gegenüber der Gruppe stand das Schwanzdidschi und textete die andern zu, als ob sie einen Wahlkampf gewinnen wolle. “Wir können die Digitation aufs nächste Level schaffen. Ihr wartet hier und kommt nach, sobald ihr mindestens auf dem Championlevel seid.“
 

“Dafür, das sie so neu ist, reißt sie den Mund gewaltig auf!“ mäkelte Piyomon.
 

“Aber sie hat doch recht“, warf Palmon ein, “in unsrer jetzigen Größe können wir wirklich nicht viel ausrichten.“
 

“Meinetwegen..“ Mimi sah ziemlich fertig drein. “Ich bin froh, wenn ich nicht kämpfen muß.“
 

“Ich auch, aber ich fürchte, wir werden gar keine andere Wahl haben.“ seufzte Jou.
 

“Wohl kaum, schließlich müssen wir unsere Eltern beschützen. Das ist jetzt das Allerwichtigste.“
 

“Wir werden versuchen, Vamdemon aufzuhalten! Kommt nach, sobald ihr könnt!“ Gefolgt von diversen Geschwisterchen und ihrem Didschi-Anhang wetzten Taichi und ich zum Wagen. Als wir endlich mit Kind und Kegel drinnensaßen, hatte ich wieder einen meiner Geistesblitze und kletterte nochmal raus. Ich lief zurück zu den anderen und krallte mir Koushirou.
 

“Wär‘ ganz gut, wenn du mitkommen würdest,“ sagte ich und bemühte mich angestrengt, nicht irgendwie dumm oder verlegen zu klingen. “Die Sache mit der Prophezeiung checkt eh‘ keiner außer dir und da könnten wir etwas Hilfe vertragen.“
 

“Natürlich!“ Seine Birne wurde so rot wie sein Haarschopf, und langsam begann ich mich zu fragen, ob ich mir bei seinen angeblichen Feindseligkeiten der letzten Zeit nicht einiges mehr eingebildet hatte, als tatsächlich da war. Vielleicht war in Wirklichkeit ich derjenige, den die Eifersucht gepackt hatte.
 

Auf Sora und Koushirou bin ich schon lange Zeit eifersüchtig. Aber es ist schwer, das zuzugeben, verdammt schwer. Manchmal hab‘ ich mein Einsames Wolfsdasein ziemlich über und will auch rumheulen und rumzicken und rumspacken wie alle anderen, und überhaupt nicht mehr cool sein.
 

Und manchmal will ich, daß er einfach herkommt und mich in den Arm nimmt, so wie er es damals auf der Schneeinsel getan hat und dieser Gedanke erschreckt mich am allermeisten.
 

Mit hundertachtzig Sachen rasten wir die Straße hinunter. Mein Brüderchen hockte neben mir und hielt Patamon so fest im Arm, als ob er ihn überhaupt nicht mehr gehenlassen wollte. Hinter mir hockte Taichi mit Hikari auf dem Schoß und auf ihrem Tailmon. Noch eins dahinter erklärte Koushirou seinen Eltern den Unterschied zwischen einem Bonzleveldidschi und einem Ultrabonzleveldidschi.
 

Ich drehte mich zu Taichi um. “Na Brillenschädel, wie fühlt man sich denn so als unterster Teil von den Bremer Stadtmusikanten?“
 

Als Antwort rammte er sein Knie in die Sitzlehne. Er hatte keine Hand frei, um mich zu packen oder zu schubsen, da er das Gezappel auf seinem Schoß festhalten mußte.
 

Vater stieg auf die Bremse, ums Haar hätte er zwei kleine Dinos überfahren, die vor uns auf der Straße herumtorkelten. Einer mit Fell, einer ohne. Taichi und ich nix wie raus aus dem Wagen und zu unseren völlig erschöpften Didschis.
 

“Er ist zu stark für uns,“ quäkten sie verzweifelt. “Wir haben wirklich alles versucht!“
 

“Das ist doch nicht eure Schuld!“ Vorsichtig, denn sie sahen doch ziemlich mitgenommen aus, knuddelten wir unsere Didschis und versuchten sie zu beruhigen.
 

“Er hat die Kraft des Teufels!“ Hoch über uns flatterten zwei Engelsdidschis, eins mit Wonderbra und eins ohne und hielten schlaue Reden. “Wir werden ihn ein für alle mal vernichten!“
 

“Hunger!“ brüllte das Riesenvieh. “Will fressen!“
 

Is ja gut, du Intelligenzbolzen! Warte gefälligst, bis die Guten mit der Kampfansage fertig sind, dann kannst du immer noch plärren.
 

“Wir haben ein Problem!“ Koushirou hatte inzwischen VenomVamdemon’s Daten gefunden. “Er ist auf dem Megalevel, das bedeutet noch eins höher als das Ultralevel! Damit ist er viel stärker als alle unsere Digimon zusammen!“
 

Noch höher als Ultra? Wußte gar nicht, daß das geht. “Aber mit mehreren Ultradigimon zusammen, muß es doch möglich sein, ihn zu besiegen, oder etwa nicht?“
 

“Leider nein!“ Kreidebleich schüttelte Koushirou den Kopf. “Das Problem ist, die Angriffsstärke eines Digimon wächst durch die Digitation nicht linear, sondern exponentiell.“
 

Computer – drrrrr – Übersetzungsprogramm bitte – beep – beep!
 

Als er in unsere verständnislosen Gesichter blickte, fügte Koushirou hinzu: “Das bedeutet, daß ein Megadigimon nicht nur doppelt oder dreimal so stark ist wie ein Ultradigimon. Es könnte sogar hundert- oder tausendmal so stark sein.“
 

Na, das waren ja glänzende Aussichten!
 

Unsere Geschwisterchen waren die einzigen, die davon völlig unbeeindruckt blieben und weiter kräftig ihre Didschis anfeuerten. Vermutlich lagen Kalkulationen wie hundert oder tausendmal ein bisserl außerhalb ihres Vorstellungsbereichs.
 

“Wie ging der Text auf der Schrifttafel weiter?“ fragte Koushirou’s Vater plötzlich. “Bisher hat alles gestimmt, vielleicht finden wir hier die Lösung!“
 

Koushirou beugte sich über seinen Laptop. “Die Engel schickten Pfeile des Lichts und der Hoffnung auf die Menschen, die ihren Schützlingen am nächsten standen. Und dann geschah ein Wunder!“
 

“Was denn für Engel?“ Koushirou’s Mom schien ziemlich verwirrt.
 

Aber auf dem Gesicht ihres Sohnes erschien ein breites Grinsen. “Damit sind Angemon und Angewomon gemeint,“ rief er, “sie sind doch Engel!“
 

Wußt‘ ich’s doch! Der Typ ist der Einzige, der diesen Unsinn schnallt. Ohne ihn säßen wir jetzt ziemlich in der Patsche.
 

“Und ihre Schützlinge, das sind dann Hikari-san, und Takeru-kun. Sie sind schließlich ihre menschlichen Partner!“ Superbrain hatte echt den Durchblick.
 

Und dabei wollte ich ihn eigentlich nur mitnehmen, damit er sich nicht ausgeschlossen fühlt. Aber so wie’s aussah, waren wir anderen auf seine Hilfe sehr viel mehr angewiesen, als er auf unsere. Ich mußte an unsere Abenteuer in der Digiwelt zurückdenken und daran, wie oft er uns schon den Hals gerettet hat.
 

Ganz zu schweigen davon, daß wir ohne ihn gar nicht wieder zurückgekommen wären. Immerhin hat er den Code ausgeknobelt, der uns das Tor in die reale Welt geöffnet hat.
 

“Bliebe nur noch zu klären, wer den beiden am nächsten steht!“ Koushirou zog die Stirn in Falten. “Dann hätten wir die Lösung!“
 

Sein Didschi schaltete sich ein. “Überleg doch mal, Koushirou-han. Wenn ich ein Engel wäre“ – bei der Vorstellung mußten wir allesamt grinsen, trotz dem Ernst unsrer Lage – “wenn ich ein Engel wäre, dann wärst du mein Schützling. Und wen hast du am liebsten?“
 

“Na, meine Eltern natürlich!“
 

“Und wen haben Takeru-han, und Hikari-han am liebsten?“
 

“Ihre Familien! Ihre Eltern und Geschwister!“
 

Geschwister? Taichi und ich blickten uns an. Damit waren wir gemeint. Wir waren Takeru‘s und Hikari’s Geschwister.
 

Hatte das alles mit den Dingen zu tun, von denen Wizahmon gesprochen hatte? Über Takeru’s und Hikari’s früheres Leben und den Fluch und das ganze Zeugs? Und ihre besonderen Kräfte? Aber wieso Pfeile? Wieso sollten Angemon und Angewomon auf uns schießen?
 

Auch Koushirou raffte das nicht ab. “Wieso sollen sie Pfeile auf diejenigen abschießen, die sie gern haben? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!“
 

“Versteh‘ doch, es sind Engel“ Koushirou’s Mutter schien dazu etwas eingefallen sein. “In der römischen Mythologie gibt es einen kleinen Engel, der vom Himmel herab Liebespfeile auf die Menschen schießt.“
 

Ach, das kenn‘ ich doch! Sie meint diesen Amor Heini, diesen kleinen geflügelten Gott. Er schießt Pfeile auf die Menschen und dann verlieben sie sich... oh nein! Das darf doch wahr sein! Das kann doch überhaupt nicht damit gemeint sein!
 

“Ganz genau!“ kreischte Tentomon. “Angemon und Angewomon müssen Liebespfeile auf euch abschießen!“
 

“Aber das ist doch nur eine Theorie!“ Hilflos blickte Koushirou um sich und suchte in den Gesichtern der anderen nach Zustimmung. “Es ist doch viel zu gefährlich und... und... “ Er brach ab.
 

“Und... was denkst du?“ Meine Stimme zittert so sehr, ich hätt‘ nicht gedacht, daß ich überhaupt irgendwas rausbring.
 

“Ich glaub‘, es stimmt!“ Taichi dreht sich zu mir und seine Augen leuchten. Dieses ganz besondere Leuchten.
 

Ob es nur die Vorfreude auf ein neues Abenteuer ist? Oder hat es noch einen anderen Grund?
 

Ich weiß nicht, ich glaub‘ nicht, daß er die Story mit dem Amortypen kennt. Ich glaub‘ nicht, daß er... daß er das mit den Liebespfeilen rafft. Sonst müßte er doch irgendwie anders reagieren. Erschrecken vielleicht oder sich darüber lustig machen. Einen dummen Witz reißen oder sauer werden, ach was weiß ich!
 

Jetzt check‘ ich gar nix mehr!
 

Aber er steht nur da und grinst mich an, mit seinen riesengroßen Glubschaugen und diesmal steckt der Reiskuchen nicht in meinem Hals, sondern in meinem Knien. Die zittern nämlich, als ob ich grad stockbesoffen wär. Wenn ich plötzlich zwei Taucherbrillen seh‘, dann sollt‘ ich wohl langsam anfangen, mir Sorgen zu machen.
 

“Takeru, hör mal!“ Als ich merke, daß meine Gesichtsfarbe ins Tomatenrote abdriftet, schau‘ ich lieber schnell zur Seite. “Sag‘ Angemon, er soll seinen Holy Rod! auf mich abschießen!“
 

“Und Angewomon soll den Holy Arrow! auf mich abschießen!“ Taichi scheint ebenso fest entschlossen zu sein, das Ganze durchzuziehen wie ich.
 

“Aber das ist doch viel zu gefährlich!“ rufen unsere Geschwisterchen ängstlich. “Euch könnte dabei was Schlimmes passieren!“
 

“Ach Quatsch! Uns doch nicht!“
 

“Niemals!“
 

Wenn ich weiter so auf den Boden starre, denken die garantiert, daß ich mir vor Angst gleich in die Hosen mach‘. Also Tomatengesicht hin, Reiskuchenknie her, reiß ich mich eben zusammen und heb‘ den Kopf wieder hoch. Auch wenn ich ihn nicht angucken will!
 

Nein, eigentlich will ich schon. Ist nur wieder eine dumme Ausrede.
 

Nein, keine dummen Ausreden mehr. Jetzt nicht mehr. Kein Rummotzen, kein Beleidigtsein, keine Coolness Spielchen. Schluß damit!
 

Seine Birne ist genauso rot wie meine. Bis unter die Taucherbrille! Und er weiß auch nicht, was er sagen soll. Aber es ist ihm egal. Er sieht nicht aus wie jemand, der sich wegen irgendwas Sorgen macht. Er sieht aus wie jemand, der einfach nur glücklich ist. Trotz der Gefahr, in der wir uns befinden.
 

Ich lächele zurück, damit er weiß, daß ich es auch bin.
 

“Schießt die Pfeile auf unsere großen Brüder ab,“ weisen unsere Geschwisterchen ihre Didschis an. Ihre Stimmen klingen ruhig, auch wenn ich ihren Gesichtern ansehen kann, daß sie sich irre Sorgen machen. “Und glaubt fest an ein Wunder!“
 

Auf den Schwingen, die mein Mut mir schenkt,

Flieg ich zu dir, weil ich grad‘ an dich denk!

Denn du bist sicherlich

Da für mich.

Ich glaub an dich!
 

Über uns sind Angemon und Angewomon bereits in Angriffsposition gegangen. Unsre Didschis plärren was von megagefährlich, und das wir‘s lassen sollen.
 

“Keine Angst Gabumon, wir wissen genau, was wir tun!“
 

“Du kennst mich doch, Agumon! Hat Gefahr mich jemals abgeschreckt?“
 

Du bist immer für mich da,

immer kann ich auf dich zählen,

und die Sterne sind zum Greifen nah,

wenn ich mit dir in die Wolken schau!
 

Nein, niemals! Weil du ein kleiner Trottel bist, der sich Kopf voraus in jedes Abenteuer stürzt. Ein unheimlich liebenswerter kleiner Trottel mit unheimlich schlechtem Klamottengeschmack, und soviel Stacheldraht auf dem Kopf, daß Birdramon drauf nisten könnte. Weil du lachst und hüpfst und rumhampelst wie ein betrunkener Geißbock, wenn so miesepetrige Typen wie ich schlechte Laune verbreiten und sich selbst nicht ausstehen können. Weil du nie den Mut verlierst und für deine Freunde durchs Feuer gehst. Weil du immer ehrlich mit deinen Gefühlen bist und dir Falschheit oder Lüge völlig fremd sind. Weil du... weil du ganz einfach du bist... Taichi...
 

Flieg mit mir ins Himmelsblau!

Ganz genau,

Wir sind Träumer, streck‘ die Nase in den Wind!

Zum Horizont! Halt dich fest, unsre Reise beginnt!
 

Ich dreh‘ mich wieder zu dir um und deine Augen sagen mir, daß ich auch ehrlich hätte sein sollen. Wenn ich es gewesen wäre, wenn ich meine Gefühle nicht einfach in mich rein gefressen hätte, dann hätte so vieles anders sein können. Ich hätt‘ nicht so feige sein dürfen. Ich hätt‘ nicht immer darauf warten sollen, daß du den ersten Schritt machst. Ich hätte... ach egal! Sinnlos jetzt darüber nachzugrübeln, was hätte sein können. Lieber an das denken, was noch sein kann. Was vielleicht noch sein kann...
 

Auf den Schwingen, die mein Mut mir schenkt

Flieg‘ ich mit dir, wohin der Wind uns lenkt!

Ganz hoch hinauf,

wir geben niemals auf!
 

“Keine Angst, wir wissen genau, was wir tun.“ Ich weiß nicht ob ich es zu Gabumon sage, um ihn zu beruhigen, oder zu Taichi, um mich dafür zu entschuldigen, daß ich so ein Idiot war. Daß ich nicht ehrlich sein konnte.
 

Auf den Schwingen, die mein Mut mir schenkt,

flieg ich zu dir, weil ich grad‘ an dich denk!

Denn du bist sicherlich

Da für mich – ich glaub an dich!
 

Wir sehen uns an und keiner weiß, was er sagen soll. Es ist genauso, wie auf der Schneeinsel, in der Wüste, auf der Treppe beim Sender. Und diesmal wissen wir beide, daß uns nicht viel Zeit bleibt. Entweder wir bringen’s jetzt raus oder wir lassen’s bleiben. Wir haben schon soviel Zeit verschenkt, jetzt müssen wir‘s besser machen. Jeder Augenblick, den wir noch abwarten, ist ein Augenblick zuviel.
 

Manchmal fühl‘ ich mich nicht stark,

Und mein Ziel scheint unerreichbar.

Daß ich‘s trotzdem von Neuem wag‘,

Liegt nur daran, daß du bei mir bist!
 

Wenn er jetzt wieder sagt: Wenn das hier alles vorbei ist, dann muß ich dich was fragen, dann krieg‘ ich echt nen Schreikrampf...
 

Weil ich dir immerzu vertrau‘!

Ganz genau,

Wir sind Träumer, mit dir werd‘ ich nicht verlier’n!

Fühlst du die Kraft mit unsren Herzen zu digitier’n?
 

Aber er sagt überhaupt nix, er wartet nämlich drauf, daß ich was sage. Jetzt frag‘ ich mich, ob er sich nicht die ganze Zeit gefragt hat, wie meine Gefühle für ihn aussehen könnten. Mein Verhalten muß ihm doch ziemlich rätselhaft erschienen sein, so komisch, wie ich mich benommen hab‘. Aber ich bin nun mal so wie ich bin! Ich kann nicht so einfach über meinen Schatten springen. Ich kann nicht einfach so aus dem Effeff heraus über meine Gefühle reden, wenn ich das solange nicht getan hab‘. Ich kann das einfach nicht!
 

Auf den Schwingen, die mein Mut mir schenkt

Flieg‘ ich mit dir, wohin das Herz mich drängt!

Was auch passiert,

wohin der Weg uns führt!
 

Hab‘ ich nun gesagt, daß ich was sagen will, oder hab ich es nicht gesagt? Ich hab’s gesagt. Nicht daß ich wirklich etwas gesagt hätte. Nur daran gedacht, daß ich es tun will! Ohhh, warum ist das alles so verdammt kompliziert!
 

Auf den Schwingen, die mein Mut mir schenkt,

flieg ich zu dir, weil ich grad‘ an dich denk!

Denn ich weiß, du läßt mich

Nie im Stich

Ich glaub‘ an dich!
 

“Und, bist du soweit?“
 

Was Blöderes hat mir auch nicht einfallen können! Yama, du bist ein echter Intelligenzbolzen!
 

“Ja, alles klar!“ Schon wieder dieses Lächeln.
 

Wovor hab‘ ich eigentlich Angst? Davor, zurückgewiesen zu werden? Eigentlich nicht, nicht mehr. Davor, mich lächerlich zu machen? Das schon eher. Davor, daß das alles doch ein Riesenblödsinn ist, und wir jetzt draufgeh’n?
 

Das sowieso.
 

“Obwohl...“ Taichi klingt etwas verlegen, “ein bißchen Angst hab‘ ich schon.“
 

Wie kommt er da jetzt drauf? Kann er meine Gedanken lesen? Nein, wahrscheinlich fühlt er nur dasselbe wie ich. In mancherlei Hinsicht.
 

“Ehrlich gesagt, ich auch.“ Wenigstens eins, wo wir uns mal einig sind.
 

Ich bring’s nicht raus. Ich kann‘s nicht in Worte fassen. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Irgendwas Cooles, wie in einem Film, aber ehrlich soll‘s trotzdem sein. Irgendwas, was nicht allzu dumm klingt, aber was ich nicht wiederholen und erklären muß, weil er’s wieder mal nicht gecheckt hat. Irgendwas wie...
 

Ach, ich weiß auch nicht. ...
 

Und dann mach‘ ich etwas, das ich nie für möglich gehalten hätte. Wenn mir das jemand erzählt hätte, noch vor fünf Minuten erzählt hätte, ich hätt‘ dem ja eins auf die Fresse gegeben, daß er rückwärts bis Sapporo geflogen wär‘.
 

Ich hab‘ sowas noch nie gemacht, das heißt nicht mehr, seit damals auf der Schneeinsel, aber da war es was anderes. Als er so plötzlich aufgetaucht ist und wir aufeinander zugeschossen sind, hab‘ ich seine Hände genommen, aber das war aus Versehen, das zählt nicht. Und dann, als ich von der Klippe hing, aber da war‘s ein Notfall, weil ich sonst runtergefallen wär. Das zählt auch nicht!
 

“Das Beste wird sein, du hältst mich ganz fest, damit ich nicht weglaufen kann.“
 

Meine Finger schließen sich um seine Hand. Wenn es schon kein Versehen sein kann, dann doch wenigstens ein Notfall. Das muß man doch in solch einer Situation gelten lassen, oder? Oder?
 

“Klar, mach ich!“ Ich kann spüren, wie sich seine Finger gegen meinen Handrücken pressen. “Aber du mußt mich genauso festhalten.“
 

Jetzt und für immer. Du darfst mich nie wieder loslassen, mein kleiner Stacheldrahtkopf! Hörst du? Nie wieder!
 

Aber das sag‘ ich nicht zu ihm, nur zu mir selbst, denn ganz weggetreten bin ich dann doch nicht. Ich denke an die Schneeinsel und an die Klippe und daran, wie er mich festgehalten hat. Er hätte niemals losgelassen, niemals! Ich hab’s in seinen Augen gesehen. Und er wird auch jetzt nicht loslassen. Ganz egal, was da auf uns zukommt!
 

Und ich werd’s auch nicht tun! Selbst wenn jetzt alles schiefläuft, gibt es zumindest diesen einen wunderbaren Moment, den wir zusammen haben.
 

Und natürlich die ganzen Momente davor. Unsre gemeinsamen Abenteuer, unsere Balgereien, die Schneeinsel. Da kommt so einiges zusammen, also war die Zeit doch nicht verschwendet. Nicht wirklich! Es war trotz allem Ärger eine sehr schöne Zeit. Es war die Sache wert. Und ich bereue nichts.
 

“Ein Wunder geschehe!“
 

Auf den Schwingen, die mein Mut mir schenkt

Flieg‘ ich mit dir, wohin der Wind uns lenkt!

Ganz hoch hinauf,

Wir geben niemals auf!
 

Auf den Schwingen, die mein Mut mir schenkt,

Flieg ich zu dir, weil ich grad‘ an dich denk!

Denn du bist sicherlich

Da für mich

Ich glaub an dich!
 

Als das Licht uns erreicht, muß ich geblendet die Augen schließen. Um mich herum wird es warm und ich kann den Boden nicht mehr richtig spüren, beinah‘ so, als ob ich schweben würde. Nur Taichi’s Hand spür‘ ich nach wie vor. Mit dem Daumen streiche ich über sein Handgelenk und sein Griff wird fester. Eigentlich komm ich mir vor, wie ein Digimon kurz vor einer Digitation, nur daß ich natürlich keines bin. Trotzdem, genau so muß sich das anfühlen.
 

Was geschieht mit uns? Werden wir jetzt digitieren, Taichi und ich?
 

Agumon... Warp Shinka... WarGreymon
 

Gabumon... Warp Shinka... MetalGarurumon
 

Natürlich, wie könnte es anders sein! Hätten wir Kinder nicht auch mal digitieren dürfen können? Immer nur die Monster! Wie unfair!
 

Als ich die Augen wieder öffne, scheint sich im ersten Moment nichts verändert zu haben. Taichi hat sie schon offen, er sieht aus, als habe er ein Gespenst gesehen. Ich schaue ebenfalls nach vorne, um herauszufinden, was ihn so erschreckt hat, und...
 

Unglaublich!
 

Wahnsinn!
 

“Dagegen schau‘ ich ja richtig mickrig aus!“
 

Allerdings Tentomon, da hast du recht. Auch wenn du das wahrscheinlich nicht hören wolltest!
 

Agumon und Gabumon sind digitiert. Taichi und ich kriegen unsere Fressen nicht mehr zu, aber da sind wir bestimmt nicht die einzigen!
 

Wir sind nur die einzigen, die ein Megabonzlevel Digimon haben!
 

WarGreymon ist immer noch ein Dinosaurier, und MetalGarurumon immer noch ein Wolf. Trotzdem, was für ein Wolf!
 

Ich will gar nicht erst anfangen, seine phantastische unzerstörbare Rüstung zu beschreiben, seine Angriffskraft, seine unglaubliche Schnelligkeit, seine Attacken, die reinhauen, wie Bomben. Sein ganzer Körper scheint aus blauschwarzem Metall zu bestehen und glänzt in der Sonne wie eine Harley, die einen amerikanischen Highway entlangdüst.
 

Okay, okay, ich hör schon wieder auf! Hier gibt es keine Highways und erst recht keine Sonne, da wir uns mitten im tiefsten Nebel befinden. Aber egal, man wird doch mal ein bißchen schwärmen dürfen.
 

Jetzt jedenfalls wird das Frankenstein Didschi von meinem MetalGarurumon gewaltig eins auf die Fresse kriegen. Und natürlich auch ein bißchen von WarGreymon und den netten kleinen Kuscheltieren mit denen der Rest unserer Bande so anrückt.
 

“Oy! Du hast losgelassen!“ beschwert sich auf einmal Taichi. “Hast du nicht gesagt, du willst mich festhalten!“
 

“Das hab‘ ich eher im übertragenen Sinne gemeint. Du willst doch jetzt nicht etwa Händchen halten, so mitten im Kampf, während alle anderen zuschauen!“
 

“Nein, jetzt muß ich mein Viech anfeuern geh‘n! Aber später vielleicht, okay?“
 

“Muß nicht unbedingt sein. Aber falls du mich später was fragen willst...“
 

“Muß ich doch gar nicht mehr! Oder willst du jetzt auf einmal doch nicht?“
 

“Will ich was?“
 

“Mit mir gehen, natürlich!“
 

“Trottel!“
 

“Blödmann!“
 

“Doofkopf!“
 

“Saftsack!“
 

Mit wildem Kampfgeschrei rennen wir aufeinander los und diesmal rangelt er mich zu Boden. Er beugt sich über mich und schaut mich mit seinen Glubschaugen an und am liebsten möcht‘ ich seinen Kopf noch näher heranziehen. Aber da er meine Hände festhält, geht das natürlich nicht!
 

Wär auch ein bißchen albern gewesen.
 

“Komm bloß nicht auf den Gedanken, mich abzuknutschen, sonst setzt’s was.“ Ich versuche möglichst bedrohlich zu klingen, was sich in meiner jetzigen Situation als etwas schwierig herausstellt. “Und wehe, du erzählst es jemand! Dann setzt‘s auch was!“
 

“Mach‘ ich schon nicht!“ Er klettert wieder von mir runter und rennt die Straße rauf, um das Kampfgeschehen besser verfolgen zu können! “Du schaffst es, WarGreymon, du bist der Größte!“ hör‘ ich ihn von weitem brüllen. “Du bist mein Supa-dupa-Digimon!“
 

“Die Antwort ist ‘ja‘,“ sage ich leise und folge ihm ohne Eile die Straße hinauf.
 

Tsuzuku...
 

* * *
 

Author‘s Note: Na endlich! *seufz* Haben sie sich doch gekriegt. Lang genug hat‘s ja gedauert!
 

Sorry, daß ich nicht mehr den Nerv hatte, den ganzen langen Kampf zwischen den Kids und VenomVamdemon zu beschreiben. Aber dann wäre die Story noch fünf Seiten länger und ich hätte noch mindestens ‘ne Woche gebraucht, bis ich damit durch bin. Sie ist mit 25 Seiten sowieso der längste Teil von allen. Nur zum Vergleich “Atsui Kimochi“ hatte nur 9 Seiten.
 

Aber jetzt wo die Jungs sich endlich ihre Gefühle eingestanden haben, gibt es etwas, das ich unbedingt loswerden muß: Ich bin fest überzeugt davon, daß die ganzen romantischen Szenen zwischen Yamato und Taichi kein Zufall sind, sondern daß die Macher von Digimon sie ganz genauso geplant haben.
 

Das ist sicher eine gewagte Theorie, selbst für einen Taito-Fan. Ich höre immer wieder, sogar von den Taito Fans selbst, daß wir uns die Romantik zwischen Yama und Taichi nur einbilden. Das wäre an sich überhaupt nichts Schlimmes, denn viele Fans wünschen sich Pärchen, die in der Serie nicht vorkommen und schreiben darüber. Als Fans haben wir ja das Recht, uns alles so zurechtzubiegen, wie wir’s haben wollen, schließlich sind wir die “Kunden.“
 

Trotzdem denke ich, daß die Anspielungen zwischen Taichi und Yamato kein Zufall sind. Der Grund dafür ist allerdings leider ziemlich unromantisch.
 

Bei den meisten Anime kann man davon ausgehen, daß sie vor allen Dingen Geld einbringen sollen und ganz besonders Digimon, als Promotion für das Kartenspiel, ist auf Erfolg ausgerichtet. Die Serie ist eine wahre Ansammlung von Erfolgskonzepten: Viele Monster, die man als Spielzeuge verkaufen kann, viele Charaktere, mit denen sich der Zuschauer identifizieren kann, fetzige Musik, eine Story, die einerseits hintergründig ist, andererseits auch für Kleine verständlich, viele computeranimierte Digitationen und Kämpfe für die Jungs, und natürlich Romantik für die Mädchen.
 

Shounen-Ai (oder in Japan: Boys Love ) also Liebesgeschichten zwischen Jungs ist auch eins dieser ganzen Erfolgskonzepte. Ein großer Teil der weiblichen Anime-Fans in Japan sind Shounen-Ai Fans und schauen sich Anime an, in denen Jungs Romanzen mit anderen Jungs erleben.
 

Kaum jemand würde einen Anime für Mädchen produzieren und dabei auf Shounen-Ai verzichten, weil dieser Anime sich sonst nicht gut verkaufen würde. Je stärker der Anime auf ein weibliches Publikum ausgerichtet ist, desto mehr Shounen-Ai Andeutungen gibt es. Manche Anime haben auch feste Pärchen, wie z.b. Kunzite, und Zoisite aus Sailormoon. Lediglich Anime, die sich ausschließlich an ein männliches Publikum richten, verzichten auf Shounen-Ai.
 

Digimon richtet sich hauptsächlich an Jungs und nebenbei an Mädchen. Das bedeutet ein bißchen Shounen-Ai ist gut, es darf aber nicht zuviel sein, da die männlichen Zuschauer es langweilig finden würden. Sie wollen lieber Kämpfe und Action. (was sie ja auch kriegen)
 

Man kann also davon ausgehen, daß die süßen Taito Szenen nur aus einem Grund in der Serie sind, nämlich damit viele Mädels und sonstige Shounen-Ai Fans auch Digimon Fans werden, sich die Serie anschauen und die Produkte dazu kaufen.
 

So einfach ist das. Money makes the world go round. *ggg*
 

Und ich will gar nicht wissen, wie viel Geld ich schon für diese dämliche Serie ausgegeben hab.’
 

Ore hitori de daijoubu sa

Yamato



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schokokatze
2008-11-15T15:56:30+00:00 15.11.2008 16:56
*_____*
Wie süüüüüüüüüüüüüüüüß!
Die beiden sind also endlich zusammen^^ Freut mich sehr~
Allerdings war das dann ziemlich unromantisch, so als wärs nur so nebenbei .__.

Aber ich muss sagen, echt faszinierend, wie du die ganzen Folgen ausformulierst. Es ist überhaupt nicht langweilig (zwar auch nicht unbedingt spannend, aber das stört mich nicht im Geringsten) oder so, sondern oft humorvoll und die Betonung liegt total auf den Gefühlen von Yamato für Taichi (zumindest für mich :) Voll knuffisch *~*

Ich find's auch klasse, wie du die andren Digiritter mit einbeziehst, das ist sicher ziemlich schwierig...Hut ab!^^

Dein 'Author's Note' klingt wirklich total überzeugend x3

Von: abgemeldet
2007-03-19T20:15:27+00:00 19.03.2007 21:15
Omg. Oo Die ganzen anderen Kommentare sind von 2001...

Ich will mal ehrlich sein. Ich hab gestern abend beim gründlichen Aufräumen alte Fanfics gefunden, die ich mal ausgedruckt hatte. Da war dann auch "Walk on the edge" mit dabei... und ich MUSSTE wieder reinlesen. XD Meine Digimonzeit ist schon ein paar Jährchen vorbei und genau genommen bin ich nach der zweiten Staffel auch ausgestiegen, aber... WAS ein Nostalgiegefühl...

An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich diese Fanfiction noch liebe, wie vor Jahren. XD Ich könnte mich jedes Mal wegschmeißen. Ich bin sehr froh, dass ich sie jetzt durch Zufall wiedergefunden habe. ^^

Also... auch wenn ich etwas spät dran bin... *räusper*:
Sehr klasse. ^.~d Das ist wohl mit Abstand meine liebste Digimonfanfiction ever. Der Schreibstil rockt, der Ausdruck ist klasse und ich bin einfach begeistert.
So... hab ich es nach 6 Jahren also auch geschafft, meinen Kommi zu schreiben. *sich selbst auf die Schulter klopf*

SK
Von: abgemeldet
2001-10-28T15:40:47+00:00 28.10.2001 16:40
ich muss mich doch jez auch mal melden, nachdem ich zu den anderen teilen von walk on the edge nix gesagt hab.
GEIL!!! ^-^
also muss schon sagen echt genial.
Ich glaub sogar, dass diese geschichte mich zum echten taito fan gemacht hat(obwohl ich das pairing erst gar nicht leiden konnte) *schleim*
Ja ne chesca
Von: abgemeldet
2001-10-24T19:35:26+00:00 24.10.2001 21:35
Ja, dass ist sehr interessant, Yama-chan =)

Der 2. Teil von "Kumo Onni no Kami" und "Kimi no Heartbeat", sowie das Special doppelt... na, wenn's doch Spaß macht ^_^

@Fuma: schau mal unter ,Yamato' und such den 6.Teil von "Walk on the Edge"... er ist da nicht! Man findet ihn nur bei der Titelübersicht der FanFics, nicht bei den Autoren... weiß der Geier warum. Gepostet war er schon.
Von: abgemeldet
2001-10-24T15:32:29+00:00 24.10.2001 17:32
mhm..... hab ich irgendwie was falsch mitbekommen oder kann es sein das du den Teil schon gepostet hast?

Fuma
Von: abgemeldet
2001-10-24T12:55:26+00:00 24.10.2001 14:55
WWWWWEEEEEEIIIIIIIIITTTTTTTTTTEEEEEEEEERRRRRRRRR!!!!!!!
Die story is sooooo super !!! genau wie deine anderen , aber das hab ich dir ja schon soooo oft gesagt !!!! bitte , bitte schreib schnell den nächsten teil !!!!!!!!!!

Mey


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