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What would you do

...if my heart was torn in two.
von

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part one.


 

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„Jetzt noch mal zum mitschreiben!“, ungläubig sah Pansy Parkinson die Greengrass-Schwestern an. „Nur damit ich das jetzt richtig verstanden habe. Euer Familienunternehmen ist pleite und damit eure Eltern niemanden entlassen müssen, soll Tori sich jetzt irgendeinen reichen Schnösel an den Hals werfen, der sie heiratet und in diesem kompletten Wahnsinn das Sahnehäufchen bildet?“ Die ehemalige Slytherin sah mit ihren braunen Augen von einer zu anderen. Das Haar kunstvoll zu einem gepflegten Bob frisiert und gekleidet in der Mode der frühen fünfziger Jahren, bildete Pansy so etwas, wie eine schickliche Rebellin der gehobenen Gesellschaft.

Astoria seufzte und ließ den Blick durch das kleine Cafe gleiten in dem sie saßen. Es war gemütlich, mit großen Sessel und Sitzkissen und lieferte einen sagenumwobenen Blick auf den Big Ben.
 

Schon als sie noch zur Schule gegangen waren, hatten Daphne, Pansy und sie das kleine Cafe mit den reizenden Namen Coffee Huckleberry regelmäßig in den Winter- und Sommerferien aufgesucht. Und jetzt, wo sie bereits alle erwachsen waren, gehörte es zu ihren ganz persönlichen Ritualen sich einmal in der Woche hier zu treffen.

„Und du denkst auch noch wahrhaftig über diesen Vorschlag nach?“, fuhr Pansy ihre jüngere Freundin scharf an. „Hast du vollkommen den Verstand verloren?“

Astoria zuckte zusammen und verschüttelte dabei fast ihren Tee. „I-Ich w-wollte …d-doch nur…!“
 

„Hör auf sie einzuschüchtern!“, mischte sich nun Daphne ein und warf ihr langes, schnittlauchglattes, dunkelblondes Haar nach hinten. „Ich bin sicher Tori kann uns erklären warum sie sich so entschieden hat, nicht war?“

Die Brünette stellte die feine Porzellantasse ab und sprach ruhig: „I-Ich bin die Punkte von Mom und Daddy noch einmal durchgegangen und habe festgestellt, dass durchaus mehr von meiner Entscheidung abhängig ist, als nur der Lebensstandart unserer Eltern. Die ganzen Menschen, die für die Firma arbeiten würden ihren Job verlieren und somit auch ihre Existenz. Denn den Unterlagen zufolge schaffen es viele Familien nur wegen des Jobs bei uns überhaupt über die Runden zu kommen. Würde man ihnen ihre Arbeit nehmen, so säßen sie auf der Straße und die Wahrscheinlichkeit schnell wieder einen neuen Job zu bekommen gestaltet sich im Moment sehr schwierig. Vor allen in Schottland, Wales und England.“

Pansy blies den Qualm ihrer Zigarette aus und sah ihre Freundin über den Rand ihres Fruchtdrinks hinweg an. „Da hat sich ja eine richtig informiert.“
 

Eine bislang unbekannte Entschlossenheit zog über Astorias Gesicht und sie verstärkte den Druck ihrer Hände, die sich um die Tasse geschlossen hatten. „Ich wollte ganz sicher gehen. Außerdem, Dad meinte heute Morgen, als ich ihn auf dem Weg zur Arbeit traf, dass ich es nur versuchen soll. Vielleicht gefällt mir ja tatsächlich jemand und dann wäre die ganze Sache doch nur halb so kompliziert und würde schnell aus der Welt geschafft werden.“ Astoria verschwieg ihre Sehnsucht, andere Länder zu bereisen, sich beruflich hochzuarbeiten und irgendwann einmal nach Florenz auszuwandern. Manchmal musste man sein privates Glück zurückstellen, um das vieler Anderer zu sichern.

Missmutig lehnte sich Pansy zurück, es war nicht zu übersehen, dass ihr diese ganze Sache sichtlich missfiel. „So, so, schön, dass du dir so sicher bist, dass du es verkraften kannst, deine Zukunft irgendeinen reichen Snob zu schenken.“

Daphne warf der Schwarzhaarigen einen empörten und warnenden Blick gleichzeitig zu.
 

Unter dem Tisch verpasste sie ihr dazu noch einen gehörigen Schritt gegen das Schienbein, sodass die junge Parkinson-Erbin zusammenfuhr. „Hey! Ist ja gut, ich frage mich nur gerade, was ich mit der ganzen Sache zu tun habe!“

Astoria sah sie zaghaft lächelnd an. „Eine ganze Menge.“

Überrascht und ein wenig verwirrt hob Pansy eine Augenbraue. „Und das wäre?“

„Ich möchte dich darum bitten, aus mir eine elegante, begehrenswerte und durchaus wissende Lady zu machen.“

Einen Moment herrschte absolute Stille zwischen den drei Hexen. Schließlich drückte Pansy ihre Zigarette aus und schien über diese Bitte nachzudenken. Sie waren Freundinnen und alleine deshalb würde sie Astoria nicht hängen lassen, doch für was für einen Zweck würde sie ihr helfen?
 

„Wie kommt es, dass du gerade mich um Hilfe bittest?“

„Ach komm“, wehrte Astoria ab. „Wir wissen alle, dass du in der oberen Gesellschaft einen hohen Ruf genießt. Außerdem, wen sollte ich sonst fragen? Daph würde mir höchstens noch ein freches Mundwerk verpassen, als mich auf einen Ball vorzubereiten.“

Die Schwester verdrehte die Augen: „Verzeih, dass ich nicht in deine Vorstellung einer Diva passe.“
 

Unweigerlich musste Pansy kichern, doch dann ließ sie den Blick über die jüngere Greengrass schweifen. Sie neigte den Kopf und sprach: „Du weißt hoffentlich, dass das ganze viel Arbeit ist?“

Astoria nickte ernsthaft und Pansy fuhr fort: „Du bist hübsch, daraus können wir eine Menge Vorteile schlage, nur müsstest du deinen Kleidungsstil und dein Auftreten ein wenig ändern. Du weißt schon, deine Ausstrahlung sollte Selbstsicherheit und Eleganz verkörpern und das geht durch Kleidung und Haltung am besten. Des Weiteren werden wir die Benimmregeln noch einmal durchgehen müssen, wie man Leute begrüßt, wie man ein harmloses Gespräch dezent beginnt und in welcher Situation sich bestimmte Handlungen für eine Lady gehören. Außerdem bist du nicht mehr auf dem neusten Stand, was die obere Gesellschaft angelangt. Namen, Gesichter und Familien müssen her, es gibt also eine ganze Menge zum auswendig lernen.“
 

Astoria schluckte und versuchte sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. „Ich denke, dass könnte ich schaffen.“

Die Mundwinkel ihrer Freundin zuckten leicht, dann kramte sie ein kleines Notizbüchlein aus ihrer Handtasche und suchte nach einem bestimmten Datum. „In zwei Wochen findet im Hause Zabini ein gigantisches Fest zu Ehren dieser Schminktussi statt. Gewiss werden deine Eltern ebenfalls eine Einladung erhalten haben. Sag ihnen, sie sollen sich für diesen Abend krankmelden, sodass du sie vertreten kannst.“ Astoria nickte, während Daphne das Schauspiel mit einem merkwürdig schlechten Gefühl im Magen verfolgte.
 

„An diesem Abend werden sich höchstwahrscheinlich sehr viele reiche Erben und potenzielle Ehemänner versammeln, da Blaise einen ausgesprochen guten Kontakt zu allen möglichen Leuten der Welt pflegt. Seine Mutter wird mit den vielen jungen Burschen prallen wollen, weshalb ich denke, dass sich der zukünftige Mr Greengrass durchaus darunter befinden wird.“ Pansy schien zuversichtlich. „Und wenn das nicht klappt, dann gibt es erneut vier Wochen später diese Party von diesem Quididitchspieler Marcus Flint. Ich habe eine Einladung bekommen und kann dich also mitnehmen.“
 

Daphne erschauderte, als sie an Marcus Flint dachte. Sie kannte ihn noch aus der Schulzeit und mochte ihn schon damals nicht. Was vielleicht auch der Tatsache liegen könnte, das sie einst in ihn verliebt gewesen war. Die Vorstellung, ihre kleine Schwester könnte an diesen Playboy geraten, stimmte sie nicht gerade fröhlich. „Pff, solange du nicht gerade mit Flint ins Bett steigst, könnte die Party durchaus etwas bringen.“

„Allerdings, also Tori, alle Männer, aber nicht Flint“, beschwor Pansy ernst. „Bist du einmal mit diesem Typen im Bett gewesen, fasst dich keiner mehr an.“
 

„Und warum?“, wollte die Jüngste wissen, woraufhin die anderen beiden nur einen kurzen Blick miteinander tauschten. Schließlich klärte Daphne sie auf: „Weil er nur seinen Spaß haben will und du sonst als leichte Beute gelten würdest. Ich dachte, du wolltest seriös wirken und nicht, wie eine Hexe, die es besonders darauf anlegt die Beine breit zu machen.“

Astoria schluckte und schüttelte den Kopf. Da würde in der Tat noch eine ganze Menge Arbeit auf sie zukommen. Besonders, wenn sie es wirklich packen wollten innerhalb von zwei Wochen all die Dinge zu beherrschen, die sie eigentlich hasste.
 

„Wann fangen wir an?“, fragte sie vorsichtig und Pansy dachte nach: „Am besten gleich morgen, bis dahin habe ich alles zusammen was wir brauchen werden“, sie wendete sich an Daphne. „Ich möchte, dass du Andrew um ein sündig rotes Kleid bittest“, ihre Augen strahlten. „Sag ihm, er soll es für eine wahre Diva schneidern.“

Der Blondine stand der Mund offen, denn sie alle drei wussten, was für ein Kleid Andrew dann zur Verfügung stellen würde. Ihr Mann verfügte über eine ausgesprochen große und manchmal nicht ganz ungefährliche Fantasie. „Ich werde schauen, was sich machen lässt“, versprach Daphne daraufhin vorsichtig, während sich Astoria von Minute zu Minute unwohler in ihrer Haut fühlte.

„Ich hoffe doch, du hast keine komplett Veränderung mit mir geplant“, sie lachte nervös. „Denn ich wollte mich ganz gerne noch im Spiegel erkennen.“

Pansy beugte sich vor, sie schien ganz in ihrem Element zu sein. „Keine Sorge Tori, wenn ich mit dir fertig bin, dann siehst du zum ersten Mal wie du selbst aus.“
 


 

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Genervt und arg angefressen verschränkte Draco Malfoy die Arme vor der Brust und besah sich das Theater vor ihm. Er hatte sich dazu breitschlagen lassen seinem besten Freund bei der Geburtstagparty seiner Mutter ein wenig unter die Arme zu greifen. Doch das, was ihn hier in der Villa erwartet hatte, übertraf seinen Erwartungen. Natürlich verstand er, das Justine Zabini zeigen wollte, dass sie auch in der Blüte ihres Lebens noch immer Bälle geben konnte, die dem des neunzehnten Jahrhunderts im nichts nachstanden, doch so langsam glaubte Draco, dass die Frau eigentlich nur zur Übertreibung neigte. Der Ballsaal war so gigantisch, wie der einst von Ludwig der Vierzehnte in Versailles.
 

Der Boden war aus teuerstem Marmor, die Decke über dreißig Meter hoch, vergoldet und mit riesigen Krohnleuchtern geschmückt. Die langen Fenster boten einen herrlichen Blick in den durch Magie sommerlichen Garten und die Terrasse wies Plätze für Gäste auf, die sich fern von der Musik, die durch ein hoch qualifiziertes Orchester entstehen sollte, unterhalten wollten. Das Büfett, welches in einem angegrenzten kleineren Saal aufgebaut werden sollte, ließ noch offen, welche Speisen zugänglich sein würden.
 

„Ganz ehrlich Blaise?“, gestand Draco, als sein bester Freund auf ihn zu steuerte, während um sie herum eine halbe Armee damit beschäftigt war Blumen, Stühle und Tische zu rücken. „Meinst du nicht, Justine hat ein wenig übertrieben mit ihren Anforderungen? Ich meine, schon alleine diese Treppe.“ Er zeigte auf ein Monstrum von Stufen, dass wie ein C geschwungen war und den Ort der Ankunft widerspiegeln sollte. „Die meisten Frauen werden sich darauf den Hals brechen.“

Blaise grinste breit: „Richtig, denn das ist es, was meine Ma will. Sie hat tagelang geübt, diese Treppe elegant herunter zu schreiten und wird ihre Freundinnen alle in den Schatten stellen, was Anmutigkeit und Eleganz angelangt.“ Draco hob eine Augenbraue, das konnte er sich bildlich vorstellen. Ein Glück, dass seiner Mutter diese Demütigung erspart blieb, indem sie einfach ihn zum Ball schickte und sie selbst zu Hause die Füße hochlegte. „Darf ich fragen, wie viele Gäste geladen sind?“
 

Blaise zog seinen Zauberstab hervor und schwang diesen kurz, dann erschien eine dicke Liste in seinen Händen. „Geschätzte achthundert Personen.“

„Bei Merlin!“, entfuhr es Draco. „Kein Wunder das euer Personal nicht mehr weiß, wo ihnen der Kopf steht.“ Er sah über die Schulter seines Freundes und rief: „Hey, die roten Rosen kommen nach draußen und die weißen auf die Treppe, könnt ihr euch eigentlich nichts merken!“

„Ruhiges Blut Dray“, grinste Blaise. „Du führst dich seit zwei Stunden auf, wie einst Flint, wenn er seinen Willen als Quidditchkapitän nicht bekam.“

„Erinnere mich nicht daran“, brummte der Blonde und sah nach links. Zu seiner Schulzeit hatte er sich als Untergebener Zweiklässler in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett scheuchen lassen, manchmal hatte Marcus ihn sogar mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen, nur um ihn die geplante Taktik noch einmal abzufragen. „Ich habe gesagt Gold und nicht Silber! Habt ihr euch mal angesehen, wie Silber auf diesen Boden wirkt, wie grau!“, er wendete sich wieder an den Südländer vor sich. „Manchmal frage ich mich, warum ich mich immer wieder von dir überreden lasse, dir zu helfen. Hätte das nicht Theodor machen können?“
 

Empört und bestürzt zu gleich schüttelte Blaise den Kopf. „Wo denkst du hin? Von uns aufgeblasenen und arroganten Slytherins bist du derjenige, der den besten Geschmack von uns besitzt.“ Er sah durch die Liste und stellte fest. „Übrigens werden wir auf dem Ball wohl alle auf unsere Kosten kommen. Hier stehen eine Menge weiblicher Namen, die wir nicht kennen und die definitiv nicht zu den Busenfreundinnen meiner Mutter gehören. Vielleicht erhört Merlin die Gebete deiner Mutter doch noch und du kannst schon bald deine Geliebten absetzten.“

Dracos Haltung löste sich und er seufzte. „Du weißt, dass ich mit Mallorie Delone so gut wie verlobt bin. Es ist nur noch eine Sache der Formalitäten.“

„Ich bitte dich!“, wehrte der andere ab. „Delone sieht heiß aus, klar, ich wusste schon immer das du mehr auf diesen Schneewittchentyp stehst, als auf Püppchen wie Campell, aber die Frau hat ein Herz aus Stein.“ Die Miene des gefürchteten Casanovas wurde ernst. „Glaub mir Dray, Delone würde sich gut als Präsentiertropehe machen, aber wenn es um Gefühle geht, dann ziehe ich Campell eindeutig vor. Denn sie würde dir als Eheweib zwar unterwürfig die Füße küssen, dir dafür allerdings Gefühle entgegenbringen die weitaus echter sind, als Delones.“
 

Der Malfoy zuckte mit den Achseln. Er mochte Mallorie, sie war nicht dumm und man konnte sich angeregt mit ihr unterhalten, vor allem von Politik schien sie viel zu verstehen. Der einzige Knackpunkt war halt ihre reservierte Art. Immer wenn er sie traf und sie sich küssten, dann hatte er das Gefühl, sie tat es aus reinem Pflichtgefühl heraus. Genauso, wenn sie ihren Vater auf große pompöse Veranstaltungen begleitete. „Hat Justine sie eigentlich eingeladen?“

„Bist du wahnsinnig!“, entfuhr es Blaise belustigt. „Ma hasst die Delones seit sie einmal behauptet hatten, dass sie es nur auf Männer mit viel Gold in den Taschen abgesehen hätte. Es entspricht zwar der Tatsache, aber du kennst meine Ma. Sie verdreht die Realität gerne einmal. Und übrigens, Campell ist ebenfalls nicht erwünscht.“ Ein zufriedenes Lächeln huschte über seine Lippen. „Du kannst also ganz entspannt die Fühler nach Frischfleisch ausstrecken.“
 

Der Blonde verdrehte die Augen: „Ja klar und immer mit dem Wissen im Nacken, dass Justine meiner Mutter jegliche Eroberung haarklein beschreiben wird.“

Blaise lachte und sah ein paar Minuten dabei zu, wie seinen Freund ein paar Hauselfen zu Recht wies, da sie die falschen Vasen für die Rosen benutzt hatten. Wenn Draco in einem richtig gut war, dann wenn es darum ging, jemanden zusammen zustauchen. Wahrscheinlich würde er einen tollen Vater abgeben, der einen Riesenspaß dabei haben würde, seinen Kindern die Leviten zu lesen. „Was sagt eigentlich deine Mutter zu Delone?“, die Frage lag ihm schon länger auf der Zunge und Draco runzelte die Stirn: „Das übliche. Ist sie auch ganz sicher die Richtige? Meinst du, du könntest sie den Rest deines Lebens ertragen? Werdet ihr glücklich sein?“
 

„Darauf kann ich dir kurz und knapp eine Antwort geben: Nein!“, verkündete Blaise laut und deutlich. „Aber bevor du das nicht selbst einsieht, ist es sowieso sinnlos dir das entrichten zu wollen. Wenn du also eine kostspielige Scheidung hinter dir hast, dann lass dir gesagt sein Kumpel, zu mir kannst du immer kommen, ob du jetzt als Bettler oder als Straßenmusiker endest.“

„Dann bin ich ja beruhigt“, erwiderte Draco gelangweilt. „Beschwert sich Justine eigentlich nie über dein skandalöses Verhalten?“

Blaise grinste überheblich: „Nein, sie meinte letztens lediglich, ich würde ganz nach ihr schlagen und sie ist stolz auf mich.“
 

Die beiden Männer traten auf die Terrasse und Draco ließ dabei seinen Blick über den Garten gleiten. Bei Tag sah hier alles so schrecklich friedlich aus, dass es ihm dabei eiskalt den Rücken runter fuhr. Etwas erschöpft und müde lehnte er sich gegen das Gelände und nahm von seinem Nebenmann eine Zigarre an.

„Hast du wieder schlecht geschlafen?“, erkundigte sich Blaise wie nebenbei, doch Draco wusste, dass dieser scharfsinniger war, als er zugab. Leugnen war also zwecklos. Der Blonde nickte knapp und vernahm einen Seufzer seines Nebenmannes. „Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber vielleicht solltest du wirklich einmal einen Kopfheiler aufsuchen, der dir dabei helfen kann, diese Alpträume loszuwerden.“
 

„Klar und dann steht in allen Zeitungen: Jüngster Todesser der Geschichte zeigt Schwäche! Draco Malfoy beim Quacksalber – wird er jetzt endlich Reue für seine schrecklichen Taten zeigen? Nein lass mal Blaise, auf den Rummel kann ich verzichten.“

Der Südländer wendete den Blick von seinem Freund ab. „Sieht man das dunkle Mal noch?“

„Ja, wenn auch nur noch leicht blässlich“, gestand Draco und wie von selbst ballte er die gekennzeichnete Hand zur Faust. „Ein Wunder, das sich Audrey davon nicht abschrecken lässt.“
 

„Na ja“, meinte Blaise gedehnt. „Gerüchten zufolge bist du gut im Bett, also würde ich mal behaupten, sie bemerkt es mit ihrem winzigen IQ nicht einmal.“

Er erntete einen hämischen Blick und sah, wie Draco seine Zigarre über das Gelände schmiss. „Das beweißt doch eigentlich nur meine guten Fähigkeiten als Liebhaber. Sieh dich vor Zabini.“ Er zwinkerte.

An der Art und Weise, wie er seinen Nachnamen aussprach erkannte Blaise, dass Draco auf die Zeit in Hogwarts anspielte, als sie noch beide hinter Pansy Parkinson hergejagt hatten. Damals hatte der Blonde eindeutig den Sieg davon getragen und seit dem waren sie Freunde.
 

„Wo wir gerade von Pansy reden“, begann Draco. „Ich habe sie ewig nicht mehr gesehen.“

Blaise winkte ab: „Warte ein paar Tage und du wirst ihr leibhaftig gegenüber stehen. Ma mochte sie schon in Hogwarts, weshalb sie eingeladen ist. Hoffen wir einfach mal, dass sie ein wenig weiblicher geworden ist.“

Mit grauen dachte Blaise daran zurück, wie sie ihn vor Monaten in einer Bar eiskalt mit Butterbier abserviert hatte. Draco grinste amüsiert: „Immerhin war sie heißblütig genug um sich von dir nichts sagen zu lassen. Und wer weiß, vielleicht ist ihre Zunge tatsächlich nicht mehr ganz so spitz und sie ist erwachsen geworden.“
 

„So wie wir?“, witzelte Blaise, doch bevor Draco etwas erwidern konnte, brüllte der Dunkelhaarige: „Nein, so geht das aber nicht! Wer hat euch gesagt, dass Gardinen aufgehängt werden sollen?“, die Angestellten zuckten beim Klang der scharfen Stimme zusammen und Blaise rauschte auf sie zu.

Der Malfoy-Erbe seufzte und verdrehte die Augen. Warum war er nur jetzt schon froh, wenn diese ganze Party ein Ende hatte?
 


 

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Müde ließ eine dunkelhaarige Hexe ihren Kopf auf einen Stapel Bücher sinken und schloss kurz ihre hellen blauen Augen. Ihr Kopf rauschte und ihr Magen signalisierte ihr, dass er bereits etwas Essbares vermisste. Ein Knurren unterstrich sein Verlangen nur noch deutlicher. Astoria fuhr sich mit der Hand durch ihre dunklen Locken, sie hatte einen freien Abend und durfte zum Dank Benimmregeln pauken. Seit Stunden tat sie nichts anderes, weshalb sie nun nervlich am Ende war.
 

Pansy hatte ihr so viele Hausaufgaben gegeben, dass sie glaubte in acht Monaten noch nicht damit fertig zu sein. Festgehalten in ihren eigenen vier Wänden, hob sie den Kopf und ließ ihren Blick schweifen. Wie immer sah es arg unordentlich aus und nicht zum ersten Mal war Astoria froh, dass sie nicht mit einem Besuch ihrer Mutter zu rechnen brauchte. Blanche hätte wahrscheinlich einen regelrechten Anfall bekommen und verlangt, dass sie unmissverständlich wieder zu Hause einzog. Die Dunkelhaarige sah zum Fenster und bemerkte, dass es schon dunkel geworden war und nur ihre Schreibtischlampe noch Licht spendete.

Wie lange hatte sie jetzt schon über ihren Büchern gehockt?
 

Ein Blick auf die Uhr ließ ihren Magen zusammenschrumpfen. Ganze fünf Stunden hatte sie sich doch tatsächlich den Kopf über irgendwelche Handbewegungen und formvollen Anredungen zerbrochen. Höchste Zeit dass sie eine Pause machte. Sie erhob sich und wollte gerade zu ihrem Zauberstab greifen, um sich etwas zu Essen aus dem Kühlschrank kommen lassen, als ihr einfiel, dass Pansy vor acht Tagen ihre gesamten Süßigkeitenvorräte geplündert hatte, damit sie etwas für ihre schlanke Linie tat. Frustriert fuhr sich Astoria erneut durch die Haare und war kurz davor sich schlecht gelaunt ins Bett zu schmeißen, als ihr einfiel, dass die Bar Zum verflixten Merlin noch auf hatte.
 

Ein triumphierendes Lächeln huschte über ihre Lippen und sie griff sich sofort ihren roten Mantel. Wenn Pansy schon die ihre Schokofrösche und Quiektstangen einkassierte, so konnte sie sich nach harter Arbeit gewiss mal einen Klittershake und ein großes Stück Kürbiskuchen gönnen. Bei weiten besser gelaunt schritt sie in den Kamin und betrat Sekunden später die Winkelgasse. Zu dieser späten Stunde befanden sich kaum noch Leute in der Gasse. Die Jugend war in irgendeiner Diskothek und die Älteren längst zu Hause, um die Beine hochzulegen. Zielsicher schritt sie an den geschlossenen Geschäften vorbei und bemerkte den dicht bewölkten Himmel, der dem Abend etwas leicht Bedrohliches gab. Nicht zum ersten Mal wünschte sich Astoria die Bar hätte einen Kamin oder zumindest einen Ort an dem sie apparieren konnte.
 

Doch da es sich um eine kleine Bar mit Stammkunden und ruhigen Niveau handelte, hatte der Besitzer auf solche Annehmlichkeiten verzichtet. Erleichtert bog sie Minuten später nach links ab und erblickte eine alte Glastür. Mit wenig Kraftaufwand öffnete sie diese und huschte ins Innere. Sofort vernahm sie den sanften Klang von einem selbstspielenden Klavier und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass heute wenig Betrieb herrschte. Außer einem Pärchen, dass sich in eine Ecke zum kutschen zurückgezogen hatte, einen Mann der über irgendwelche Unterlagen brütete und einen großen Tisch am Fenster für sich beanspruchte und drei älteren Herren, die sich auf die Quidditchweltmeisterschaft freuten, war die Bar leer.
 

„Astoria, mein Mädchen!“, sprach der Besitzer der Bar erfreut. „Schön, dass du den Weg in meine bescheidene Hütte gefunden hast.“

Die junge Frau lächelte, es war kein Geheimnis, dass sie diese Bar liebte. Sie hatte ein wenig von den drei Besen aus Hogsmeade, zumindest die weichen Stühle und Hocker, doch die hellen Farben und das angenehme Licht sprachen der Bar eine andere Note zu. Jedes mal wenn sie die Bar aufs Neue betrat, erinnerte sie sich an Sommer, denn die hellen grünen Wände hatten die Farbe von Wiese und der angenehme Duft ließ es im ganzen Raum nach Früchten riechen. Das Klavier, das in der rechten Ecke stand, machte einen luxuriösen Eindruck und hob so die schwarze lange Theke hervor. Bilder von imposanten Orten schmückten die grünen Wände und Astoria hatte sich schon ein paar Mal gefragt, ob diese Orte tatsächlich existierten. Dukes Shakelbolt, der Besitzer der Bar und gleichzeitig der ältere Bruder des amtierenden Zauberministers, sah sie lächelnd an und sie schlüpfte aus ihrem Mantel, der sich wie von selbst an die Garderobe hang, und ließ sich an der Bar auf einem hohen Hocker nieder.
 

Sie bemerkte das kurze schwarze Haar und die große viereckige Brille auf der Nase des etwas in die Jahre gekommenen Mannes. „Irgendetwas an Ihnen ist anders“, sprach sie zögerlich und Duke winkte laut lachend ab. „Außer das meine Augen den Geist aufgeben und mein Eheweib mich zum Frisör gezwungen hat, eigentlich nichts. Und außerdem, solltest du es noch mal wagen mich zu Siezen, schwöre ich dir, gibt es für dich keinen Chocolate-Cup mehr.“

Astoria schenkte ihm ein zärtliches Lächeln. „Gut, ich wollte heute sowieso einen großen Klittershake mit Bananengeschmack und ein Stück Kürbiskuchen.“

Überrascht von der bestellten Kalorienbombe schmunzelte der Barmann. „Sieht so aus, als müsste da jemand eine Menge Süßes nachholen.“
 

Sie winkte stöhnend ab und sah Dukes dabei zu, wie er sich an die Arbeit machte ihre Bestellung aufzunehmen. Gekonnt schwang er seinen Zauberstab und fragte wie nebenbei: „Warum so müde, Astoria?“

„Ich habe in letzter Zeit einfach ein bisschen viel zu tun“, gestand sie und ließ den Blick durch die Bar schweifen. „Hör mal Dukes, du hast doch sicherlich ein gutes Gehör hier, wenn es um Partys der oberen Tausend geht, oder?“

Verblüfft nickte er. „Ja, in der Tat. Hier bekommt man Dinge mit, die einem eigentlich gar nichts angehen. Besonders wenn sich ein paar Schickimickihexen dazu herablassen mich zu beehren.“

Astoria stütze das Kinn ab und hörte aufmerksam zu. „Kannst du mir ein bisschen etwas darüber erzählen?“
 

Der Alte dachte ein wenig nach, bevor er sprach: „Nun ja, ich muss gestehen, die meisten Ladys dieser Kategorie sind ausgesprochen hübsch, vornehm und elegant. Schon alleine, wenn sie meine Bar betreten, habe ich oft das Gefühl, sie haben eine ganz andere Art sich zu bewegen oder eine ganz andere Ausstrahlung als eine Durchschnittshexe. Wenn du verstehst was ich meine?“

„Irgendwie sehr damenhaft vielleicht?“

Dukes nickte knapp: „So in etwa. Des Weiteren scheinen ihre Gesprächsthemen sehr eingeschränkt zu sein. Meistens sprechen sie darüber welches Kleid sie beim nächsten Anlass tragen wollen, welchen Schmuck und welche Frisur. Und hin und wieder kommen sie dabei auf irgendwelche Diskotheken, die sie nach irgendwelchen Männern abklappern wollen.“ Er verdrehte die Augen und gestand leicht robust: „Ganz ehrlich? Sie machen auf mich nie einen schlauen Eindruck, sondern eher einen, als wären sie mit sehr wenig Intelligenz gesegnet worden.“
 

„Die Meisten besitzen so etwas noch nicht einmal“, mischte sich eine fremde Stimme ein und Astoria bemerkte, wie sich jemand links neben sie setzte. Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und erhaschte einen Blick auf das Profil ihres Nebenmannes. Seine Haut war weiß, fast wie Porzellan. Sein Haar so hellblond, dass es an weiß grenzte. Ein paar längere Strähnen fielen ihm ins Gesicht und sie bemerkte die sturmgrauen Augen, die ein wenig müde aussahen. Seine Kleidung war schlicht und schwarz.
 

Das Hemd passte sich farblich genau der Hose an und unterstrich seine blasse Gestalt. Doch trotz der Blässe oder gerade deswegen bemerkte sie seine feinen und doch ausgeprägten hübschen Gesichtszüge. Augenblicklich hielt Astoria den Atem an und ihr stieg ein angenehmer Geruch von Aftershave in die Nase.

„Hört sich an, als wüssten Sie wovon Sie reden“, riss Dukes sie aus ihrer Starre und Astoria wurde klar, dass sie jenem Mann neben sich sitzen hatte, den sie bei ihrer Ankunft nur einen kurzen Blick gegönnt hatte, da er zu vertieft in irgendwelche Unterlagen gewesen war.

„In der Tat“, gestand Draco und bestellte sich noch einen weiteren großen Mix-Espresso.
 

„Ich war genug auf solchen Anlässen oder Partys zu Gast und überwiegend oft konnte ich beobachten, dass solche Hexen, die die Erscheinung einer Sirene hatten, in Wirklichkeit nur auf der Jagd nach einem vermögenden Junggesellen waren, der ihre Dummheit nicht bemerkt.“

Ungewollt musste Astoria kichern und die beiden Herren sahen sie überrascht an, weshalb sie rot würde. „O, verzeihen Sie, nun ja ich will nicht unhöflich sein, aber ich kenne ebenfalls einige dieser reichen Männer und ich muss gestehen, sie machen auf mich auch nicht gerade einen intelligenten Eindruck. Manchmal frage ich mich sogar, ob sie ohne Magie oder der Hilfe eines Hauselfen in der Lage wären sich die Schuhe zuzubinden.“
 

Zu ihrer Erleichterung grinste ihr Nebenmann amüsiert und sie kühlte ihre leicht verschwitzen Hände an ihrem bestellten Shake. „Gut beobachtet“, gab Draco zu. „Gibt es noch etwas, was Ihnen diesbezüglich ins Auge gefallen ist?“

Astoria konnte nicht sagen, warum sie sich plötzlich zutiefst unwohl in ihrer Haut fühlte, denn sie merkte, dass die schmeichelnden Worte ihres Nebenmannes sie eigentlich redeselig stimmen sollten.
 

„Lassen Sie mich raten“, begann sie vorsichtig. „Sie sind einer dieser Kerle, die das Problem Schnürbänder kennen.“

Draco brach in schallendes Gelächter aus und schüttelte verneinend den Kopf. „Da muss ich Sie leider enttäuschen, aber schön, dass Sie scharfsinnig genug sind und nicht plötzlich mit Beleidigungen um sich werfen.“

Die junge Hexe neben ihm seufzte leise und murmelte: „Dann zeigt das Training meiner Freundin also schon erste Früchte.“

„Welches Training?“, mischte sich Dukes nun ein und stellte ein Stück Torte vor ihre Nase. Nur zögerlich gab sie preis: „Na ja, ich soll nach langer Zeit endlich einmal wieder einen so genannten Ball besuchen, doch als ich das letzte Mal versucht habe in Absatzschuhen zu laufen, ein langes Kleid zu tragen und gleichzeitig irgendwie graziös auszusehen, habe ich es gründlich vergeigt.“
 

„Was ist passiert?“, wollte Draco neugierig wissen und war über sich selbst erstaunt, dass er sich für die gesellschaftliche Niederlage einer fremden Frau interessierte. Sie auf ihn ungewohnt natürlich. Fast so, als wären all ihre Worte wahr und aufrichtig.

„Ich bin beim tanzen gestürzt, habe mich am Rock einer anderen Frau festgehalten, diesen mit mir gezogen, sodass sie in Slip vor der kompletten Gesellschaft stand.“ Astoria holte tief Luft denn das Geständnis kostete sie Mut. „Danach habe ich gemerkt, dass ich mit dem Knöchel umgeknickt bin und habe kurz auf einer Treppenstufe Platz genommen. Nachdem ich mein Wehwehchen selbst behoben hatte, wollte ich aufstehen und habe dabei nicht bemerkt, dass sich die Bänder meiner Schuhe ineinander verwickelt hatten, weshalb ich geradewegs in so eine blöde Rüstung gekracht bin. Sie können sich sicher vorstellen, was für einen Radau ich gemacht habe. Und als wäre das nicht schon genug, ist der Helm der Rüstung gegen den Kopf eines Kellners geflogen und dieser hat sein Tablett dann in den Schoß des Gastgebers rutschen lassen.“
 

Beschämt starrte sie auf ihre Hände und bemerkte, dass ihr Nebenmann sich arg zusammenreißen musste, um nicht laut los zu lachen. Dukes kannte diese Hemmung nicht und seine Stimme dröhnte so laut durch die Bar, dass das fummelnde Pärchen erschocken auseinander fuhr. „Ja, ja“, brummte Astoria mit roten Wangen. „Mach du dich nur lustig über mich. Ich will dich mal sehen, wenn du in einem Kleid steckst in dem du kaum Luft bekommst und schließlich wie auf Stelzen durch die Gegend stöckelst.“

„Glaub mir, Kleines“, begann Dukes, als er Luft holte. „Das wird in meinem ganzen Leben nicht einmal passieren, dafür passe ich einfach zu gut auf mich auf.“

„Und was hat dieser Vorfall jetzt mit Ihrer Freundin zu tun?“, versuchte es Draco höflich und sah, dass die Dunkelhaarige sich nervös durch das lange Haar fuhr. „Nun, sie gibt jetzt ihr Bestes, damit mir noch so ein peinlicher Abend erspart bleibt.“
 

Der Malfoy-Erbe bekam seine Bestellung und genehmigte sich einen Schluck. „Und ganz nebenbei bringt Ihnen ihre Freundin bei, dass man bei einem Gespräch mit jemand Unbenannten immer auf der Hut sein sollte, was man sagt?“

Astoria legte ihre Gabel zur Seite und dachte über seine Frage nach. „Indirekt. Die meiste Zeit verbringt sie damit, mir klar zu machen, mit welche Art Mann ich mich auf keinem Fall unterhalten soll.“

Höchst interessiert hob Draco eine Augenbraue und signalisierte ihr weiter zu reden. „Abgesehen von den Männern mit einer Schnürsenkelschwäche und die Hand voll gescheiten Männern, gibt es noch eine große Anzahl, die nur darauf aus sind Spaß zu haben“, erklärte Astoria ruhig. „Sie wollen sich noch einmal austoben, bevor sie mit Mittezwanzig-Anfang dreißig vor dem Altar stehen und einem keuschen Eheweib Liebe und Treue schwören müssen.“
 

„Schreckt Sie das ab?“, fragte Draco sie möglichst neutral, doch sie ging nicht auf seine Frage ein: „Würde Sie keine Frau abschrecken, die sich Ihnen an den Hals schmeißen würde, als ob sie die nächsten zwanzig Jahre keinen Sex mehr haben würde?“

Die Art und Weise, wie die dunkelhaarige Hexe Tatsachen geradewegs aussprach, ließ Draco schmunzeln und er strich sich über das Kinn. „Das wäre durchaus beängstigend.“

„Also ich würde es auskosten, vor allem wenn der Vorbau stimmen würde“, gab Dukes zu und Astoria verdrehte belustigt die Augen: „Daran erkennt man intellektuelle und oberflächliche Männer.“

Der Barbesitzer grinste breit und beugte sich ein wenig vor. „Ach komm schon, du hättest auch nichts gegen ein Prachtexemplar von Mann einzuwenden.“ Sofort schoss Astoria die Röte ins Gesicht und er fuhr fort: „Allerdings wünsche ich dir einen Ehegatten, der mit deinem ehrlichen und schlagfertigen Mundwerk umgehen kann.“

„Ich glaube, viele Männer würden sich glücklich schätzen eine ehrliche Frau an ihrer Seite zu haben“, gestand Draco ruhig. „So hätten sie ständig die Gewissheit, dass ihnen kein falscher Honig um den Mund geschmiert werden würde.“
 

„Wissen Sie-“, Astoria sah ihren Nebenmann lächelnd an. „Ich sage es nur ungern, aber Sie sind einer der wenigen Männer, dessen Einstellung mir gefällt.“

Dukes schnauften. „Ja klar! Aber auch nur, weil er den Anstand besitzt, dir das Gefühl zu geben, Männer und Frauen seihen auf gleicher Höhe gestellt.“

„Das sind sie doch eigentlich auch“, erwiderte Draco überrascht, doch Astoria schüttelte ernst den Kopf: „Nein, überhaupt nicht. Auch wenn es nicht so aussieht, so gibt es doch noch genug Hexen in der höheren Gesellschaft, die verheiratet werden, nur um die Unternehmen ihrer Familie zu bereichern oder um Firmen zusammen zuschließen. Ihr Wille zählt eigentlich gar nicht, falls sie überhaupt einen haben und nicht so erzogen worden sind, dass sie sich nach dem richten, was das Familienoberhaupt von ihnen verlangt.“

Draco hob eine Augenbraue und sprach: „Leider teile ich diese Ansicht nicht. Schließlich leben wir in einer Zeit, in der wir jeden Moment selbst entscheiden können und aus jeden Sumpf mit Hilfe rauskommen könnten.“
 

Astorias Miene blieb unbewegt. „Sie vergessen dabei, dass die Familie einem sehr nahe steht und der Druck, den man auf besagte Frauen ausübt, größer ist als Sie sich vorstellen können“, unweigerlich hatte sie einen Kloß im Hals und schluckte.

„Hm, ich denke trotzdem, dass es Ansichtsache ist“, überlegte Draco und rutschte von seinem Hocker. „Je nachdem, wie groß der Wille ist, würde sich ein jeder in solch einer Situation entscheiden. Und zu einem Willen gehört nun mal auch Charakterstärke, die nicht jede Hexe besitzt.“

Überrascht von seiner Sichtweise entspannte sich Astorias Gesichtsausdruck und sie nickte. In der Tat, die Art und Weise, wie er dachte, ließ mehrere Möglichkeiten offen. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen und er sprach: „Es war nett mit Ihnen zu reden, aber es wird Zeit, dass ich mich wieder an meine Arbeit begebe“, er nickte ihr knapp zu und Astoria wünschte ihm frohes Schaffen. Als sie ihm nachsah, musste sie sich eingestehen, dass dieser fremde Mann ihr gefiel. Dabei kannte sie noch nicht einmal seinen Namen.

„So, so, da scheint dir aber einer zu gefallen.“ Dukes grinste zweideutig und Astoria errötete erneut, schließlich hatte er der Barmann bemerkt, wie sie dem unbekannten Mann nachgesehen hatte. „Vielleicht solltest du es ihn wissen lassen.“
 

Astoria sah ihrem Gegenüber verärgert an. „Ganz sicher nicht! Und jetzt gib mir bitte die Rechnung, damit ich mich ebenfalls auf zu meiner Arbeit machen kann.“

Dukes lachte laut und winkte ab: „Geht aufs Haus, wenn ich meinem Eheweib davon erzählen darf, dass Miss Ich-kenne-das-Geschlecht-Männer-nicht doch tatsächlich Interesse zeigen kann.“

Unangenehm berührt schwang sie den Zauberstab und ihr Mantel sauste auf sie zu. Noch immer glühten ihre Wangen und sie zischte ungehalten: „Mach was du willst, wir sehen uns.“
 

Mit diesen Worten rauschte sie aus der Bar und verschwand in die Dunkelheit. Aufmerksam beobachtete Dukes den jungen Mann, der über seine Unterlagen brütete, doch er sah nicht aus dem Fenster um Astoria nachzusehen. Leise seufzte der alte Mann, es wäre auch zu schön gewesen, wenn dieser irgendwie signalisiert hätte, dass seine Gesprächspartnerin ihm gefallen hätte, da hätte er sich doch glatt noch dazu überwinden können Amor zu spielen und hätte dem jungen Herrn gesteckt, wo er Astoria gefunden hätte. Doch angesichts der Tatsache, würde er sich wohl mit seiner Rolle als alter, arbeitender und seniler Wirt zufrieden geben müssen.
 


 

◄●►
 


 

Unruhig schritt eine hübsche blonde Hexe in einem großen, leicht in die Jahre gekommenen Wohnzimmer auf und ab. Nervös verschränkte sie die Arme vor der Brust und marschierte energisch an ihrem Gatten, welcher in einem dunkelgrünen, gepolsterten Ohrensessel saß und die Beine hochgelegt hatte, vorbei bis zum großen Fenster, welches von hellen braunen Vorhängen geschmückt wurde. Dann blieb sie kurz stehen, sah nach draußen in die Dunkelheit und seufzte, ehe sie sich wieder umdrehte, erneut an ihrem Gatten vorbei marschierte und schließlich vor einem Bücherregal stehen blieb, die Titel wie schon x-mal zuvor betrachtete und wieder umkehrte.
 

Genervt raschelte Lucius Malfoy mit der Zeitung und sah über seine goldene Lesebrille hinweg. Sein Haar war über die Jahre stark ergraut und arg dünner geworden, weshalb er sich von seinen langen Haaren verabschiedet hatte und sie nun relativ kurz geschnitten trug, sodass er sie morgens nur noch nach hinten zu kämmen brauchte. Nicht mehr lange und er konnte mit Stolz behaupten, er trage vierundzwanzig Stunden ein Kränzchen, da sich eine schwache Glatze bemerkbar machte.
 

„Zissy, würdest du bitte damit aufhören mich kirre zu machen?“, frage er betont höflich und verzog dabei seine Lippen zu einem gezwungenen Lächeln. Auffällig viele Falten machten sich bemerkbar und seine müden grauen Augen funkelten. Seine Frau, die im Gegensatz zu ihm immer noch so aussah wie vor über zehn Jahren, blieb auf halben Weg zum Fenster stehen und fuhr herum. „Dir kann es doch egal sein, was Draco treibt!“, sprach sie anklagend, weshalb Lucius die Augen verdrehte. Sie hatten dieses Thema mindestens schon zwanzig Mal durchgesprochen und noch immer versuchte Narzissa ihn auf ihre Seite zu ziehen.
 

Doch er hielt sich aus dieser Angelegenheit raus. Einerseits konnte er verstehen, dass sein Sohn seine Jugend ausleben wollte und es in vollen Zügen genoss, andererseits verstand er auch Zissy, die sich Sorgen darüber machte, ob Dracos leichtsinniger Lebensstil nicht eines Tages nach hinten losgehen konnte. „Du weißt genau, dass es mir nicht egal ist, aber ich sehe nicht ein, dass du immer noch wie ein Jagdhund auf ihn aufpassen musst. Er ist zweiundzwanzig Jahre alt und gewiss in der Lage zu entscheiden, was gut für ihn ist und was nicht.“

„So?“, Narzissa stemmte die Hände in die schmale Hüfte und begann den Ehekrieg erneut. Ihr Mann bemerkte, dass er selbst gerade dabei war eine erneute Krise heraufzubeschwören.
 

„Zissy, bitte!“

„Nein!“, sie ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. „Du findest es also gut, dass Draco sich dazu entschiedet ein Leben zu führen, in dem er mit mehreren Frau gleichzeitig ins Bett springt, nur um sich seiner Männlichkeit zu beweisen?“

„Beim Sex geht es doch nicht nur darum.“, brummte Lucius und begann sich erneut seiner Zeitung zu zuwenden. „Spaß und Neugier spielen dabei ebenfalls eine große Rolle.“

„Eine so große, dass er irgendwann einmal vergessen wird, auf sich aufzupassen und in eine missliche Situation verfällt in der er sein Ansehen und seine Freiheit verlieren wird“, plädierte Narzissa schonungslos. Ihr Mann besaß doch tatsächlich den Mut mit den Achseln zu zucken. „Na und, was kann schon groß passieren? Eine seiner Betthexen wird schwanger und will es nicht abtreiben, ich glaube das kann er verkraften.“

„Und was, wenn er sich ernsthaft verliebt und durch dieses Flittchen die Chance auf eine Zukunft mit einer wirklich tollen Frau verspielt?“

„Dann wird er lernen müssen, damit zu leben.“
 

Lucius gleichgültige Worte ließen sie eine andere Haltung annehmen und er fuhr fort: „Weißt du Zissy, als seine Eltern können wir ihn nicht vor allem beschützen, du weißt doch, wie sehr es in der Vergangenheit dabei schief gegangen ist.“ Er sah über den Rand seiner Brille. „Manche Erfahrungen wird er einfach machen müssen und mit Konsequenzen lässt es sich durchaus leben.“

Narzissa wollte etwas erwidern, doch zum ersten Mal fehlten ihr die Worte zum Widerspruch. Ihr Mann hatte Recht, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte. Sein lächelnder Gesichtsausdruck ließ sie seufzen und sie trat auf ihn zu, um ihn zärtlich durch die wenigen noch vorhandenen Haare zu streichen. Liebevoll küsste sie eine sichtbar werdende Halbglatze. „Es ist doch kaum zu glaube, doch manchmal gibst du wirklich ungeahnte ernsthafte Dinge von dir.“

„Ich bin immer ernsthaft“, brummte Lucius und bemerkte, dass seine Frau herumfuhr, da sie Schritte im Flur vernommen hatte.
 

„Draco, willst du schon los, es ist doch erst halb acht“, Narzissa runzelte die Stirn, doch als sie ihren Sohn erblickte, strahlte sie erfreut: „Schätzchen, du hast deinen Smoking an!“

Begeistert klatschte sie in die Hände und eilte auf ihn zu, während Lucius sich von diesem Bild selbst überzeugen musste und den Kopf reckte. Tatsächlich, Draco hatte sich zu seinem besten Aufzug herabgelassen. Eins musste er Justine Zabini lassen, wenn es darum ging seinem Sohn dem Gentleman zu entlocken, dann zog sie alle vorhandenen Register. Der schwarze Anzug wirkte an Draco Malfoy wie perfekt, die Dunkelheit passte unheimlich gut zu seiner hellen Haut und dem streng zurückgekämmten Haaren. Wachsam fuhren seine grauen Augen zu seiner Mutter und seine Mundwinkel zuckten bedächtlich. „Wenn dich der Smoking so erfreut, dann werde ich ihn jedes Mal anziehen, wenn ich zu spät nach Hause komme, damit er dich milde stimmt.“
 

„Rede keinen Unsinn!“ Narzissa griff zu der weißen Fliege, um ihr den letzten Schliff zu geben, obwohl sie bereits einwandfrei an der richtigen Stelle saß. Stolz ergriff sie, als sie zu ihrem Sohn aufsehen musste und gratulierte sich selbst zu diesem großartigen Ergebnis. „Ich wünsche dir heute viel Spaß mein Schatz“, sprach sie aufrichtig und Draco hob eine Augenbraue. „Sagst du das jetzt nur, weil du weißt das Audrey nicht da ist oder woher kommen deine guten Absichten?“
 

Narzissa lächelte zufrieden: „Dies ist einer der Punkte und zum anderen begleitet dich Mallorie nicht, weshalb ich ein gutes Gefühl dabei habe, dich in die Höhle der Partyqueen zu lassen. Denn ich bin sicher, das Justine ein achtsames Auge auf dich werfen wird.“

Nicht wenn ich es schaffe sie bis Mitternacht abzufüllen, setzte Draco in Gedanken hinzu, lächelte aber weiterhin unschuldigt. Seine Mutter ließ von ihm ab und ein Hauself brachte ihm seinen Mantel. „Und lass dir nicht einfallen, ihr einen Feuerwisky nach dem nächsten zu reichen. Justine hat mir nämlich versprochen nur Kristallwein anzurühren, dass heißt im Klartext für euch ungestürmte Jugend, dass sie weitaus länger als bis Mitternacht nüchtern bleiben wird.“ Narzissa grinste süffisant. „Schließlich wollen wir mal nicht vergessen, wie viel Sorgen euch Marcus und Blaise bereits wegen Alkohol gemacht haben, ein Wunder das zumindest Theodor bis jetzt immer anständig einen kühlen Kopf behalten hat.“
 

Und genau dies war das Problem.
 

Solange Theordor und Justine heute Abend über sie wachen würden, würde es nichts mit Spaß geben, dabei hatte Blaise eigentlich damit geprallt, dass er heute so richtig den Hippogreifen rauslassen wollte. Was genau er geplant hatte, wussten Marcus und er noch nicht, aber Draco war sich sicher, dass sein bester Freund mal wieder alle Register ziehen würde. „Wir werden schon nichts anstellen“, versicherte Draco scheinheilig. „Schließlich ist es Justines Abend und den wollen wir schließlich nicht in den Schmutz ziehen.“

Narzissa sah ihn kurz stumm an, dann lächelte und nickte sie verstehend und tat als würde sie Dracos Worten glauben schenken. „Wie dem auch sei, viel Spaß und amüsier dich gut mein Schatz.“

Der junge Malfoy- Erbe schlüpfte in seinen Mantel, nahm den Zylinder und den Handstock entgegen, eher er seinem Vater kurz zu nickte und seiner Mutter einen leichten Kuss auf die Wange drückte. „Wir sehen uns morgen Nachmittag.“

Narzissa verstand den Wink. Wahrscheinlich würde ihr Sohn wieder bis in den Morgengrauen hindurch feiern und danach geradewegs in sein Bett verschwinden. Vor Mittag würde er also nicht aus dem Bett zu kriegen sein. Sie hörte die große Eichentür, die als Eingang und Haustür diente, zuknallen und seufzte schwer. Wieder einmal stand ihr eine Nacht mit Sorge bevor und sie wusste, dass sie kaum schlafen können würde.
 

Zu sehr würde sie an Draco denken müssen und an das, was er möglicherweise wieder anstellen könnte. Zwar schämte sie sich ein wenig, dass sie so wenig Vertrauen zu ihrem Sohn hatte, doch sie rechtfertigte ihre Sorge damit, dass es sich hierbei um ihr einziges Kind handelte und sie gar keine andere Möglichkeit hatte, als sich um ihn zu sorgen.

„Zissy, wie wäre es, wenn wir beide uns heute Abend einfach mal entspannt zurück lehnen?“

Die blonde Frau spürte, wie sich zwei starke Männerhände um ihre Hüfte legten. „Ich bin sicher, so kommen wir gewiss auf andere Gedanken.“

Weiche Lippen legten sich auf ihren Hals und sie musste lachen. „Darf ich fragen was dir da so vorschwebt Lucius?“

Dieser grinste und gestand leise: „Mir würden da so einige unanständige Dinge einfallen.“
 


 

◄●►
 


 

Astoria schluckte hart, als sie das sündig rote Kleid vor sich erblickte. Unsicher sah sie zu ihrer Schwester und bemerkte, dass auch Daphne unbehaglich zumute war. Ihre großen Augen sprachen jedenfalls Bände. Einzig und alleine Pansy schien das Problem gar nicht zu sehen. „Ist es nicht herrlich geworden? Andrew hat ganze Arbeit geleistet!“
 

In der Tat, stimmte Astoria stumm zu, aber wahrscheinlich hatte ihr Schwager auch nur deshalb seiner Fantasie freien Lauf gelassen, weil er nicht gewusst hatte, dass sein Exemplar bei seiner kleinen, unscheinbaren Schwägerin enden würde. Seit sie Pansys Haus betreten hatte, hatte sie stets ein unangenehmes Gefühl im Magen begleitet und jetzt, als sie das Kleid vor sich hatte, wie es durch den Raum tanzte, wusste sie, dass es ein Fehler war, ihre Freundin alleine entscheiden zu lassen. Der herzförmige Ausschnitt würde viel Dekoltee zeigen und ließ zudem die Schultern frei, so eng wie eine zweite Haut würde es sich an ihren Körper schmiegen und schließlich schlicht bis zum Boden verlaufen. Lediglich zwei komplizierte Falten hoben das Kleid ein wenig von seiner Schlichtheit ab.
 

Ehrfürchtig berührte Astoria den Stoff, ihre Augen nahmen immer noch das leuchtende Rot war, die Farbe wirkte sexy und gleichzeitig ein wenig verrucht und elegant. Zu viele Gegensätze vermischten sich durch Schnitt, Farbe und Stoff miteinander, sodass sie es nicht richtig einzuschätzen wusste.

„Das tolle an diesem Kleid-“, begann Pansy hinter ihr. „-ist, dass es jedem erlaubt, dass in der Person zu sehen, was derjenige möchte“, sie legte ihrer Freundin beide Hände auf die Schulter und grinste breit. „Wir werden dich perfekt aussehen lassen liebe Tori!“, sanft schob sie die Brünette hinter eine alte Kleiderwand und rief: „Ausziehen! Sofort!“
 

Wie von selbst fuhren ihre Hände zu ihrer Bluse und Astoria bemerkte, dass sie zitterte. Vor Aufregung? Freude, endlich einmal jemand anderes zu sein, als die liebe, kleine Greengrass? Ja, das Letzte war wahrscheinlicher. Sie zuckte kurz zusammen, als sie bemerkte, dass man ihr das Kleid über die Trennwand gelegt hatte. Schnell stieg sie aus ihrer Jeanshose, zog sich die Bluse von den Schultern und erstarrte. Unsicher nahm sie das Kleid zur Hand um ihre schlimmste Befürchtung wahr werden zu lassen. „Pansy, ich kann unter dem Kleid keinen BH tragen…“
 

„Ja und?“, die junge Parkinson sah das Problem nicht und erklärte fröhlich: „Das Kleid ist mit einem kleinen Zauber belegt, damit man keinen BH braucht, dieser würde doch nur unnötig zwicken und außerdem sieht es so schöner aus.“

Innerlich hätte sich Astoria ohrfeigen können. Natürlich hatte sie schon von solchen Kleidern gehört, aber noch nie selbst eines getragen. Vorsichtig stieg sie in das Kunstwerk ihres Schwagers und schwang ihren Zauberstab, sodass sich der Reiferschluss an ihrem Rücken von selbst schloss. Scharf zog sie die Luft ein und bemerkte, dass etwas ihren Bauch immer mehr zusammendrückte. Das Atmen fiel schwerer.
 

„Tori, alles okay?“, erkundigte sich die besorgte Stimme ihrer Schwester und die Jüngere schnappte nach Luft. „Alles kein Problem.“ Leicht schwankend trat sie hinter der Trennwand hervor und bemerkte die erstaunten, fast sprachlosen Blicke ihrer Schwester und ihrer besten Freundin. „Du siehst atemberaubend aus!“, entfuhr es Daphne fassungslos, doch Pansy winkte ab. Sie fasste sich um einiges schneller das die Blondine. „Quark! Tori ist noch lange nicht fertig.“ Lässig trat sie auf die Dunkelhaarige zu, schwang den Zauberstab und murmelte ein paar Dinge vor sich hin. Astoria spürte, wie sich ihr sorgfältig geflochtener Zopf auflöste und ihr langes Haar ihr in leichten Wellen über den Rücken lief.
 

„Ich verstehen nicht, wie man so tolles Haar verstecken kann“, beklagte sich Pansy, als sie der dichten Mähne noch einen kleinen Schupser gab, sodass ihre Locken glänzten wie Seide.

„Sie stören bei der Arbeit“, brummte Astoria. „Besonders, wenn ich mal wieder irgendeinem schmutzigen Fettfinger hinterher jagen muss.“ Jedoch konnte sie den Impuls nicht unterdrücken, mit den Fingern einmal ihr Haar zu berühren. Plötzlich spürte sie, wie sich etwas um ihren Hals schlang und sie zuckte zusammen, bevor sie mit den Fingern eine Kette ertastete und ein leichtes Gewicht an ihrem Handgelenk bemerkte und auf einen goldenen Armreifen sah.
 

Unsicher und etwas verängstlich trat sie auf den großen ovalen Spiegel zu und erstarrte, als sie ihr Spiegelbild erblickte.

„Siehst du nicht wunderschön aus?“, begeisterte sich Pansy, während Astoria ein: „Ich sehe ja nicht mal mehr, wie ich selbst aus!“, entrutschte, doch ihre Freundin gab ihr nur einen kräftigen Klaps auf den Po und grinste süffisant: „Unsinn, dass bist du und so hättest du eigentlich seid deinem Abschluss auf Hogwarts aussehen sollen. Und jetzt komm, wir müssen los, schließlich lässt man eine Justine Zabini nicht warten. Wir wollen ihr doch nicht ihre große Show stehlen, indem wir uns in den Mittelpunkt drängeln.“

Hauselfen erschienen und halfen den beiden jungen Frauen in die langen dunklen Umhänge, während Daphne stumm alles beobachtete, und bevor Astoria ihrer Freundin in den Flur folgen konnte, drehte sie sich noch einmal zu ihrer Schwester um. „Mach nicht so ein ernstes Gesicht“, lächelte die Jüngere. „Es wird schon nichts schief gehen.“
 

Daphne gab ihr einen zarten Kuss auf die Stirn und strich ihrer Schwester über die Wange. „Ich mache mir nun mal einfach ein wenig Sorgen, schließlich kann die obere Gesellschaft sehr grausam sein“, sie wusste wovon sie sprach, schließlich hatte es genug böse Gerüchte und gehässige Kommentare gegeben, als die älteste Tochter der Familie Greengrass einen anfangs unbedeutenden Modeschöpfer zum Mann genommen hatte. „Dann wollen wir ihr einfach mal keine Gelegenheit dazu geben, grausam zu sein“, erwiderte Astoria zuversichtlich und ließ die Hand ihrer Schwester los, um ihrer Freundin zu folgen.

Stumm, und vor allem mit einem unguten Gefühl, sah Daphne ihr nach und seufzte tief. Wer wusste, vielleicht machte sie sich wirklich vollkommen umsonst so viele Gedanken und es würde der schönste Abend ihrer kleinen Tori werden?

Justine Zabini war als eine äußerst nette und dennoch bestimmte und freundliche Hexe bekannt und wer wusste, welch vernünftige Leute sich in ihrem Unfeld bewegten. Leute, die es verdient hatten mit Astoria in Kontakt zu kommen.
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2009-07-21T20:15:48+00:00 21.07.2009 22:15
So bin jetzt auch mit dem ersten kapitel durch und muss sagen einfach perfekt. Es liest sich wirklcih wie ein Buch. Grandios...Ich liebe diese detaillierten beschreibungen und deine Szenen wahl ist exellent.
Vor allem die Szene in der Bar und die mit dem Kleid waren echt super. Wirklcih gut...dann mal auf zum nächsten kapitel xP

Liebsten gruß
Christina
Von:  -Joanna-
2009-07-19T02:38:38+00:00 19.07.2009 04:38
Ich hab die FF entdeckt und musste sie einfach lesen, schon allein, weil sie eine Draco/Astoria FF ist.
Die Idee find ich sehr gut und die Umsetzung auch.
Die Szene, in der sich Draco und Astoria das erste Mal treffen, finde ich ziemlich gut und bin schon gespannt, wie sie reagieren, wenn sie sich auf dem Ball treffen.
Allgemein bin ich gespannt, wies weiter geht!
Mfg Jo
Von: abgemeldet
2009-07-12T22:41:58+00:00 13.07.2009 00:41
Hallöchen süße
Das war ein super Kapitel
Hat mir sehr gut gefallen
Ich weiß gar nicht was ich sagen soll
höhö bin gespannt wie es weiter geht
Mal sehen was Draco und Tori sagen, wenn sie sich sehen XD
Mach weiter so
Bye Broken-Heart
Von:  Herzkirsche
2009-07-10T18:32:30+00:00 10.07.2009 20:32
Es ist eine tolle Fanfic. Mach weiter so. :D
Von:  scippu
2009-07-07T10:27:05+00:00 07.07.2009 12:27
hehe=)
Mal wieder fällt mir auf, dass die Idee an sich deine Stärke an der Schreiberei zu sein scheint. Der Plot scheint sich großartig zu entwickeln, ich bin wahnsinnig gespannt, wie es wohl weiter gehen mag.
Ausdruckstechnisch fand ich es stellenweise nicht so gelungen. Ich hatte manchmal das Gefühl, es fehle an Leichtigkeit. Die Worte haben zwischen durch nicht so wirklich zusammen gepasst. Als würde dir das perfekte Wort für die jeweilige Formulierung just in dem Moment, in dem du es brauchst nicht einfallen wollen und du müsstest ein anderes benutzen.
Trotzdem überragt dein Geschreibsel andere Geschichten sprachlich natürlich bei weitem. =)
schönes Kapitel, die Länge fand ich natürlich seeeehr gut=)
Also, ich freu mich wirklich sehr auf die Fortsetzung.
grüße
Von: abgemeldet
2009-07-05T17:41:41+00:00 05.07.2009 19:41
hi^^

oh man war das toll, du schreibst echt klasse
ich mag die idee sehr
die kneipenszene war super lustig
aber eine kleine kritik: du darfst doch so nich aufhören
bitte erlöse mich und meine bösen vorahnungen

schreib schnell weiter
lg
Von: abgemeldet
2009-07-04T20:15:31+00:00 04.07.2009 22:15
DAS IST UNFAIR!!!
wieso hörst du denn jetrzt bitte schön auf!!
ich meine, ich hatte mich schon so auf den ball gefreut und nun ist einfach das kap zu ende... T__T

die situation in der bar war klasse ich bin mal gespannt, ob er sie wieder erkennt!!

und hui, sag ich da nur, lucius und zissa!! versaute sachen *lol*

das kleid ist einmalig beschrieben!!! ich würd gern mal ein bild davon sehen!!
ich hoffe dass bald wieder ein neues kap dieser genialen ff on kommt!!

glg emmett
Von: abgemeldet
2009-07-04T16:17:56+00:00 04.07.2009 18:17
hey...
ich bin brach los, gebannt und ich glaube süchtig
ich liebe diese story, die idee und die umsetzung
.......bitte schreib schnell weiter
wie gehts weiter mit draco und tori....tanzen sie???
ich liebe das erste treffen in der kneipe!!!!

hoffe es geht bald weiter
lg
Von: abgemeldet
2009-07-04T16:17:45+00:00 04.07.2009 18:17
hey...
ich bin brach los, gebannt und ich glaube süchtig
ich liebe diese story, die idee und die umsetzung
.......bitte schreib schnell weiter
wie gehts weiter mit draco und tori....tanzen sie???
ich liebe das erste treffen in der kneipe!!!!

hoffe es geht bald weiter
lg
Von:  CurlyHair
2009-07-04T13:53:44+00:00 04.07.2009 15:53
Oh mein Gott! Absolut super Kapitel.
Ich liebe die Stelle zwischen Tori und Draco in der Kneipe.
Und eigentlich alles.

Ja die Stelle mit dem Kleid kam auch mir bekannt vor. Mich schüttelts heute noch bei dem Gedanken, als ich mich im Spiegel sah XD
So ein Schock *g*

Mach weiter so :)
lg Nicole


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