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Die vergessene Kommandantin

Memoiren der Akari
von

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Hundert Jahre ohne Dich Teil 2: Das Leuchten von Kyoka Suigetsu

Der Winter brach über uns herein wie ein Sturm über ein kleines Boot.
 

Miaka, Mana und ich verbrachten viel Zeit vor unserem kleinen selbstgebauten Kamin und tranken heiße Schokolade. Jeden Monat besuchte ich Seireitei. Die restliche Zeit verbrachte ich mit anderen Arbeiten in Rukongai, half verlorenen Seelen, eine Familie zu finden, baute Häuser auf und jagte Diebe von den Marktplätzen.
 

Die restliche Zeit verbrachte ich im Wald und versuchte alles menschenmögliche, um meine schwarzen Armreifen loszuwerden - ohne Erfolg.
 

Erst im folgenden Sommer, als ich mal wieder ein Duell gegen einen anderen Shinigami gewann, der einige Bewohner meines Dorfes angepöbelt hatte und offensichtlich nicht wusste, wer ich war, fiel mir eine weitere Sache auf: die schwarzen Armreifen begrenzten auch mein Reiatsu.
 

Mit dem Shinigami hatte ich überhaupt keine Probleme, ich besiegte ihn in wenigen Minuten. Doch die Verwunderung darüber, dass ich limitiert war, ließ mich noch stundenlang auf die Armreifen starren.
 

Ich kannte Limitationen. Gerade als Kommandantin hatte ich es oft erlebt, dass wir die Welt der Lebenden nur mit einer Limitation betreten durfte, da unser voller spiritueller Druck so stark wäre, dass er die Lebenden gefährden konnte.

Wir wurden also auf ein Reiatsu limitiert, dass hoch genug war, um ohne Probleme alle Kämpfe zu gewinnen, dabei aber die Lebenden nicht zu belasten. Erst bei Notfällen wie zum Beispiel einem Kampf gegen Menos Grande oder Ähnlichem, konnten wir die Erlaubnis einholen, unsere gesamte Kraft einzusetzen und das Limit wurde aufgehoben. Im Grunde hatte ich dieses Limit nicht gebraucht, da ich imstande war mein Reiatsu soweit selbst zu unterdrücken, aber Vorschrift war Vorschrift.

Aber diese Armreifen hinderten mich dauerhaft daran, meine gesamten Kräfte einzusetzen. Ich fühlte mich schwach und verloren. Ich seufzte, als mir klar wurde, dass Gin es gewusst hatte.
 

Als er mich vor Aizen warnen wollte, hatte er gewusst, dass ich in diesem Zustand nicht den Hauch einer Chance hatte, einen Kampf gegen ihn zu überleben. Ich weiß noch, wie wütend mich dieser Gedanke machte.
 

Ich trainierte wie verrückt, doch ständig spürte ich, wie die Kraft in meinem Inneren nicht in der Lage war an die Oberfläche zu gelangen. Ich war so frustriert, dass ich es schließlich aufgab und sinnlos durch das Dorf spazierte.

„...ja und gesprochen hat sie mit einer tiefen Stimme!“, beteuerte ein Mädchen gerade, das mit ihren Freundinnen ein Spiel unterbrochen hatte.
 

„Eine Katze, die spricht?“, fragte ein zweites Mädchen mit weit aufgerissenen Augen. Ich runzelte die Stirn, dachte aber nicht weiter darüber nach. Kinder erzählten allerlei seltsame Geschichten, wenn ihnen danach war.

Als die Sonne schon tief am Horizont stand marschierte ich zurück zu dem kleinen Haus, in dem ich mit Miaka und Mana lebte. Sie saßen bereits am Tisch, jeder eine heiße Schokolade in der Hand und schienen gerade ein Gespräch unterbrochen zu haben, als ich eintrat. Sie starrten mich stumm an.
 

„Was ist?“, fragte ich, während ich mir ebenfalls eine Tasse mit heißer Schokolade füllte. Mana warf ihrer Mutter einen erwartungsvollen Blick zu, die wiederum auf ihre Tasse starrte:

„Hast du das Gerücht von der sprechenden Katze gehört?“, fragte sie und ich stutzte.
 

„Ein paar Kinder haben so etwas in der Art gesagt...“, begann ich und sah Miakas seltsamen Blick.

„Ich habe sie gesehen“, flüsterte sie und ich musste mich zusammenreißen, meine Tasse nicht fallen zu lassen.

„Eine sprechende Katze?“ Ihr Nicken kam vorsichtig und ich verstand nicht, warum sie dabei so seltsam ernst bleiben konnte.

„Sie hat nach jemandem gesucht, weißt du“, einen Moment war es still und ich starrte Miaka so lange an, bis sie endlich aussprach, was sie mir sagen wollte.
 

„Sie hat nach dir gesucht.“ „Nach mir? Aber warum?“, ich konnte mir beim Besten Willen nicht erklären, warum eine sprechende Katze nach mir suchte.

„Ich habe ihr nicht gesagt, wo du bist. Ich weiß ja, dass du auch Feinde hast ...“
 

Ich nickte langsam und war dankbar, dass sie nichts gesagt hatte, doch ich glaubte nicht daran, dass es sich in diesem Fall um meine Feinde handelte. Eine sprechende Katze war nun wirklich nichts, was von Aizen kommen konnte.

Zumindest würde ich ihn nicht mehr ernst nehmen können, falls es doch von ihm kam. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich glaub, ich schaue mir diese Katze mal an“, murmelte ich und ließ mir von Miaka beschreiben, wo sie die seltsame Katze gesehen hatte. Ich machte mich also erneut auf den Weg, es war schon dunkel, als ich durch die Straßen der Stadt stromerte, auf der Suche nach einer auffälligen Katze.
 

Ich war schon fast soweit, aufzugeben, da spürte ich den Blick von leuchtenden Augen auf mir und sah eine schwarze Katze auf dem Dach, die mich beobachtete.

„Na endlich habe ich dich gefunden“, sagte sie mit einer tiefen, männlichen Stimme. Ihr Reiatsu fühlte sich vertraut an, doch der Anblick war so bizarr, dass ich nicht in der Lage war es einzuordnen. Ich begann lauthals zu lachen und es brauchte eine Weile, bis ich mich wieder gefangen hatte. Doch endlich begriff ich, an wen ihr Reiatsu mich erinnerte und mein Lachen erschallte wieder laut auf.
 

„Yo...Yoruichi? Bist du das?“, prustete ich irgendwann zwischen einigen Lachern heraus. Die Katze drehte sich herum und ging davon, ich folgte ihr und atmete einige Male tief durch, beruhigte mich langsam endlich wieder, als die Katze zu zucken begann und zu einem menschlichen Körper heranzuwachsen.
 

„Bist du endlich fertig mit Lachen?“, fragte sie mich mit ihrer normalen Stimme. Sie stand nackt vor mir, was im Normalfall wohl für Aufsehen gesorgt hätte, nicht jedoch in dieser verlassenen Gasse.
 

Ihr Blick wurde plötzlich ernst, fast wütend und ich konnte mich endlich zusammenreißen.
 

„Akari was machst du hier?“, fragte sie forsch und ich zuckte ein wenig zusammen. Ich hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde. Hatte gewusst, dass sie früher oder später vor mir stehen würde und mich fragen würde, ob ich von allen guten Geistern verlassen war, sie solange auf einen Besuch warten zu lassen. Ich seufzte und ging ein paar Schritte an ihr vorbei, nun war auch ich ernst, die Heiterkeit über die sprechende Katze komplett verflogen.
 

„Was hält dich hier solange auf?“ Vorsichtig hob ich meine Arme und hielt sie ihr hin. Sie starrte mich einen Moment ungläubig an, dann erst fiel ihr Blick auf die schwarzen Armreifen und sie zog ihre Stirn kraus.

Ich erzählte ihr alles, was ich erlebt hatte, von dem Tag an, an dem sie fortgegangen waren.
 

„Das mit deiner Mutter tut mir leid“, murmelte sie und ich nickte kurz. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit nun komplett auf meine Armreifen und untersuchte sie einige Minuten lang forschend.
 

„So etwas habe ich noch nie gesehen, das ist ein seltsames Material ... und du hast alles versucht?“

„Alles was mir einfiel und noch eine ganze Menge Dinge, die anderen eingefallen sind, aber nichts half. Sie haben nicht einmal einen Kratzer abbekommen“, die letzten Worte brachte ich knirschend zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
 

„Aber nun erzähl mir erst einmal, was bei euch so los war“, wir spazierten langsam durch die Straßen des Dorfes, auf dem Weg zurück zu dem kleinen Häuschen, in dem ich im Moment wohnte.

„Wir hatten eine ganze Menge zu tun. Kisuke hat es geschafft, sie alle so zu trainieren, dass sie den Hollow in sich kontrollieren können, es ist faszinierend. Ich will hier nichts schön reden, aber sie haben dadurch unglaublich starke Kräfte dazu gewonnen. Sie verstecken sich hinter einer starken Barriere in unauffindbaren Gigais und werden wohl vorerst nichts befürchten müssen.“

Erleichterung durchströmte mich, es war schön, zu hören, dass es Shinji und den Anderen gut ging. Eine Weile spazierten wir stumm nebeneinander her, bis Yoruichi schließlich seufzte.
 

„Frag endlich“, brummte sie und ein Lächeln huschte über mein Gesicht, sie kannte mich zu gut.

„Wie geht es ihm?“

Eine Weile antwortete sie nicht und betrachtete mit gerunzelter Stirn den Fußboden vor sich.

„Er tut so, als würde es ihm gut gehen“, oh ja, das kannte ich von ihm zu gut.

„Aber ich weiß, dass er jede Nacht draußen sitzt und den Mond anstarrt, als erwarte er du fielest gleich vom Himmel.“

Wieder musste ich lächeln, doch dieses verblasste sogleich wieder.
 

„Ach und den Hut nimmt er überhaupt nicht mehr ab seitdem wir dort sind ...“, ich hatte das Gefühl, sie murmelte noch irgendetwas davon, dass er sogar Kopien angefertigt hatte.
 

„Er hat mit Tessai einen Süßwarengeschäft eröffnet“, fügte sie lachend hinzu und ich spürte, wie meine Augen feucht wurden, als ich daran dachte, wie wir vor gefühlten Ewigkeiten in der Welt der Lebenden dieses Süßwarengeschäft beobachtet hatten.

„Wenn ich kein Shinigami wäre, hätte ich so ein Süßwarengeschäft.“, hatte er damals gesagt. Ich vermisste ihn.
 

Nun da Yoruichi neben mir stand, spürte ich seine Abwesenheit noch viel stärker als sonst. Trotzdem hatte ich bereits eine Entscheidung getroffen und ich wusste, dass es Yoruichi nicht gefallen würde.
 

„Du musst mir etwas versprechen“; begann ich und sie sah mich forschend an.

„Du darfst ihm nichts davon verraten“, ich betonte jedes einzelne Wort und hielt dabei meine Armreifen hoch. Yoruichi zog die Augenbrauen hoch.
 

„Das kann ich nicht!“, rief sie, doch ich packte sie an den Schultern und sah ihr tief in die Augen.

„Du musst! Yoruichi du weißt genau wie, gefährlich Aizen ist. Dort wo Kisuke jetzt ist, ist er am sichersten. Wenn er hiervon erfährt, kommt er her und das ist zu gefährlich! Zumindest solange Aizen noch hinter diesem Hogyoku her ist.“
 

Einen Moment lang war Yoruichi sprachlos, sie wusste, dass ich Recht hatte, dennoch gefiel es ihr nicht, ihren besten Freund anzulügen. Ich verstand sie gut, doch Kisukes Leben hing davon ab.
 

„Aber was soll ich ihm denn sagen?“, fragte sie nun leise und etwas Flehendes lag in ihrer Stimme. Ich runzelte die Stirn.

„Sag ihm ich stehe unter Beobachtung und dass ich noch einige Dinge zu erledigen habe bevor ich die Soul Society verlassen kann ... irgendwie so etwas. Ich werde alles Mögliche versuchen, um diese Dinger loszuwerden und dann komme ich zu euch, versprochen.“
 

Wir erzählten noch eine ganze Zeit lang weiter, bis sie sich auf den Weg zurück in die Welt der Lebenden machte. Ich trottete nur langsam zurück nach Hause. Miaka und Mana schliefen bereits, doch ich war zu aufgewühlt zum Schlafen. Noch stundenlang hielten mich die Gedanken an Kisuke wach, bis ich schließlich doch noch ein wenig Schlaf fand, der allerdings von Albträumen geprägt war.
 

Ich sah Kisuke und Tessai in einem Süßwarengeschäft, er hielt einen reisigen roten Lolly in seiner Hand und hielt ihn mir entgegen. „Der ist für dich“, sagte er mit einem Lächeln, der grün und weiß gestreifte Hut auf seinem Kopf.

Ich wollte nach dem Lolly greifen, doch so weit ich meinen Arm auch ausstreckte, ich kam nicht heran.

„Akari, was ist?“, seine Frage hallte wie ein Echo immer wieder in meinem Kopf nach, doch ich fand keine Antwort, bis er den Kopf senkte. Der Hut warf ein Schatten auf seine Augen, sodass ich seinen Blick nicht mehr sehen konnte.

„Hast du mich verlassen?“, fragte er und ich schrie aus voller Kraft, dass ich nichts lieber täte, als zu ihm zu kommen, doch er schien mich nicht zu hören.
 

Ich strampelte und schrie, doch er wandte sich von mir ab, der Lolly fiel zu Boden und zerbrach, das war der Moment, in dem ich erwachte. Ich musste mir die Augen reiben, um den merkwürdigen Traum aus meinem Kopf zu kriegen. Ich wusste es in diesem Moment noch nicht, doch mein Versprechen an Yoruichi war schwerer zu halten als gedacht.
 


 

Es vergingen Jahre, ohne dass ich irgendwelche Fortschritte machte.

Mittlerweile hatte ich jede Säge, jedes Messer, jedes Feuer und jede andere Möglichkeit etwas zu zerstören ausprobiert, um die Armreifen loszuwerden. Aber im Gegensatz zu meinen zerkratzen, verbrannten und anders verunstalteten Armen, schaffte ich es nicht einmal einen kleinen Kratzer in die Armreifen zu bekommen.

Sie schienen unzerstörbar.
 

Miaka warnte mich bereits, dass mir noch die Arme abfallen würden. Ich sagte nichts dazu, denn selbst das war unmöglich. Ja ich hatte probiert mir einen Arm abzuschneiden, mir lief es kalt den Rücken herunter, als ich verstand, wie verzweifelt ich war. Yoruichi wurde von Besuch zu Besuch unruhiger.
 

Ich wusste, dass sie Kisuke nicht mehr lange hinhalten konnte und ich wusste, dass es mir schwerfallen würde, doch mir blieb nur eine einzige Wahl.

„Sag ihm, ich will nicht mehr mit ihm zusammen sein. Ich habe einen anderen Mann gefunden und bin hier glücklich.“

Mir gingen diese Worte nur schwer über die Lippen, weshalb ich etwas beleidigt war, als Yoruichi mich schallend auslachte.
 

„Ich meine es ernst!“ Doch sie schüttelte nur den Kopf. „Niemals sage ich ihm so etwas.“

Damit war das Thema für sie beendet.
 

Selbst Byakuya war der Meinung, dass das Risiko gering war und Kisuke doch zu Besuch kommen sollte, doch ich hatte einfach kein gutes Gefühl dabei. Auch Yamachi, von dem ich gedacht hatte, er stünde auf meiner Seite, gab Byakuya Recht. Rangiku hingegen verstand mich vollkommen, was mich fast ein wenig verwunderte.
 

„Aizen ist zu gefährlich. Er wartet nur auf eine Gelegenheit, an dieses Ding zu kommen. Nicht vorzustellen, was er damit anrichten könnte. Aber ich gebe ihnen Recht, dass du so nicht weitermachen kannst Akari. Entweder du triffst dich mit ihm oder du machst Schluss, aber dann musst du es auch so meinen und ihn vergessen. Das ist doch kein Leben so.“
 

Ich musste lange über ihre Worte nachdenken, es schien vernünftig, was sie sagte, doch allein die Vorstellung ihn zu vergessen schmerzte mich. Ihn eines Tages wieder zu sehen war das, woran ich mich verzweifelt festklammerte. Es war der Grund für mich morgens aufzustehen, der Grund für mich, Tag für Tag aus dem Haus zu gehen.
 

In Shinigami Jahren rechnet man ein wenig anders als in Menschenjahren, da wir viel länger Leben, vergeht für uns die Zeit ein wenig schneller. Doch als es auf den Tag genau Zehn Jahre waren, musste ich feststellen, dass Kisukes Gesichtszüge in meiner Erinnerung zu schwinden begannen.
 

Der Klang seiner Stimme war nicht mehr ganz klar in meinem Kopf und selbst sein Geruch verblasste. Es machte mir Angst und doch war es vielleicht wirklich das Beste ihn zu vergessen.
 

Yoruichi berichtete mir, dass Kisuke viel beschäftigt war, nicht nur mit seinem Süßwarengeschäft, sondern auch mit seinem zweiten Geschäft, dass er heimlich im Hinterzimmer betrieb. Einige Shinigami kannten seinen Standort und schienen regelmäßig einige seiner Erfindungen zu kaufen, die sie auf ihrer Jagd nach Hollows benutzten. Bevor Yoruichi fortging, warnte sie mich noch, dass es gut sein kann, dass sie Kisuke nicht mehr lange davon abhalten konnte in die Soul Society zu kommen.

„Er hat es sich vorgenommen, bald herzukommen und du kennst ihn, wenn er sich etwas vorgenommen hat ...“
 

Ich machte mich auf den Weg nach Seireitei, ich brauchte Ablenkung und Miaka und Mana waren gerade nicht zu Hause. Die Stadt lag ruhig vor mir, irgendwie ruhiger als sonst und mir lief ein Schauder über den Rücken. Es war, als hätte ich eine schreckliche Vorahnung.
 

Ich marschierte gerade durch eine Gasse in der Nähe meines Hauses, als Rangiku auf einmal vor mir stand. Sie war schneller geworden.

„Du kommst gerade richtig“, ich erschauerte, ihr Blick verriet nichts Gutes.

„Was...?“, begann ich, doch sie schüttelte den Kopf, murmelte etwas davon, dass wir keine Zeit für lange Erklärungen hatten und nickte in Richtung des Hauses der Familie Kuchiki.
 

„Du musst zu Byakuya, sofort.“

Der dringliche Unterton in ihrer Stimme ließ mich nicht weiter nachfragen. Schneller als ihre Augen es wahrnehmen konnten, war ich verschwunden. Schon als ich vor der Tür der Kuchikis stand, hatte ich das Gefühl, eine seltsame Aura wahrzunehmen. Ein seltsames Gefühl, wie von einem Zauber, den ich schon einmal gespürt hatte.
 

Ich betrat das Haus und spürte sofort, dass Byakuya nicht dort war, deshalb schritt ich geradewegs auf Hisanas Reiatsu zu, dass ich in Byakuyas Schlafgemach wahrnehmen konnte. Es fühlte sich sehr schwach an.

Ich schob die Tür auf und hörte ihr schweres Atmen, sie saß aufrecht auf ihrem Bett und quälte sich gerade in einen Kimono.

„Hisana!“, ich eilte zu ihr und sie sah mich überrascht aber auch irgendwie dankbar an.
 

„Akari... Bitte... Byakuya-Sama muss aufgehalten werden ...“

„Aufgehalten?“, ich verstand nicht, wovon sie redete. Meine Verwirrung begann in Panik umzuschlagen.

„Er hat... Dinge gemacht... jemanden verärgert, ich weiß nicht. Er glaubt, dass es seine Schuld ist, dass ich krank bin. Redete immer davon, dass ich gar nicht krank sei ... Er will jemanden töten!“ Ihre Worte drangen nur langsam zu mir durch und da endlich, sah ich es. Dieser leichten Glanz in ihren Augen, den ich schon einmal gesehen hatte. Vor vielen Jahren, nach einem Wochenende, an das ich mich nicht erinnerte, alle anderen jedoch schon. Ich hatte diesen Glanz in den Augen meiner Mutter gesehen und in denen Rangikus, als sie mir fest überzeugt erzählt hatten, dass ich das Wochenende Zuhause verbracht hatte.
 

Es war genau derselbe Glanz, genau das gleiche Leuchten. Es war Kyoka Suigetsu.
 

„Aizen!“, zischte ich und hielt Hisana fest.
 

„Hisana hör mir zu, Byakua hat Recht, du bist nicht wirklich krank! Man hat dich hypnotisiert!“

Sie schüttelte den Kopf und sah mir nun in die Augen.
 

„Das ist egal.“ Ich wollte etwas erwidern, doch sie unterbrach mich.

„Byakuya-Sama darf sein Leben nicht meinetwegen aufs Spiel setzen... Bitte Akari, du musst ihn aufhalten...“, sie schnappte nach Luft und klappte zur Seite weg, ich fing sie auf und legte sie sanft zurück auf ihr Bett.
 

„Er muss doch noch meine Schwester finden“, murmelte sie leise und schien starkes Fieber zu haben, „Ich habe sie ausgesetzt in Rukongai, sie war doch so klein ... Byakuya-Sama ist meine große Liebe, ihm darf nichts geschehen. Bitte.“

Tränen lösten sich aus ihren Augen.
 

„Bitte hol ihn zurück“, flehte sie und ich sprang auf.

„Hisana hör’ zu, du musst mir versprechen dagegen anzukämpfen. Du musst ganz stark daran glauben, dass du gesund bist, hörst du? Ich gehe und hole Byakuya, du musst in der Zeit stark sein.“
 

Sie rang sich ein Nicken ab, auch wenn ich nicht sicher war, ob sie verstanden hatte.
 

Ich verließ das Haus und versuchte Byakuya aufzuspüren. Aizen. Wie ich ihn hasste.

Er hatte Hisana scheinbar so hypnotisiert, dass sie aus irgendeinem Grund so stark daran glaubte krank zu sein, dass es sie wirklich krank machte.
 

Ich hatte nicht einmal gewusst, dass er zu so etwas imstande war und mir wurde Übel bei dem Gedanken.
 

Als ich Byakuya endlich gefunden hatte, war er schon gefährlich nah an der Fünften Kompanie, ich sprang direkt vor ihn und breitete die Arme aus.

Er sah mich eiskalt an.

„Halt mich nicht auf.“
 

Seine Stimme klang gefährlich, doch in seinem Blick lag etwas, das mich bat stehen zu bleiben.

„Byakuya hör mir jetzt gut zu“, begann ich und packte ihn bei den Schultern.

„Wenn du das jetzt tust, dann wirst du vielleicht hinterher verbannt wie ich oder sogar getötet. Wer soll dann auf Hisana aufpassen? Sie hat niemanden außer dir! Und wenn du kein Kommandant mehr bist, gibt es niemanden mehr, der Aizen in die Quere kommen kann, niemanden der Hisanas Wunsch erfüllen und ihre Schwester suchen...“, genau in diesem Moment spürte, ich wie Hisanas Reiatsu stark absank.
 

Byakuyas Augen weiteten sich im Schock und ich sah die Angst in seinem Gesicht. „Geh zu ihr! Ich erledige das!“

„Aber...“, begann er, doch ich schüttelte den Kopf und schob ihn ein Stück weg von der fünften Kompanie.

„Ich habe hier nichts mehr zu verlieren und außerdem war ich schon immer die Stärkere von uns Beiden. Also geh, sei bei ihr und überlass Aizen mir.“
 

Er sah mich kurz an, seine Augen wirkten feucht und er nahm mich ganz kurz einmal fest in den Arm, bevor er in Richtung seines Hauses verschwand. So einen intensiven Gefühlsausbruch hatte ich schon lange nicht mehr bei ihm erlebt.
 

Ich schluckte, als ich mich zu der fünften Kompanie umdrehte. Ich war froh, dass Byakuya nicht wusste, dass meine Armreifen auch mein Reiatsu limitierten, ich hatte wahrscheinlich keine Chance gegen Aizen. Doch ich musste ihn nur dazu bringen lange genug die Konzentration zu verlieren, sodass Hisana sich erholen konnte.
 

Schweren Herzens machte ich mich auf den Weg in die fünfte Kompanie.



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