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Ein Jahr 12 Geschichten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
ungebetat

Ich beginne mein Fanfiction-Projekt 2017 mit viel Fluff und hoffentlichen vielen "Ohhh"'s :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein bisschen Fanservice für die liebe Hopey und alle Fans von Naruto & Ino. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Quiana,
ich bin sehr gespannt, wie dir die Umsetzung deiner Vorgaben gefällt.
An dieser Stelle wünsche ich dir aber erstmal sehr viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine Lieben,

die letzte Geschichte des Jahresprojektes. Hat sich leider verzögert durch Arbeit, Weihnachten, Krankheit und dem Serverumzug von animexx! Thematisch geht es trotzdem um den Jahreswechsel! :) Komplett anzeigen

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Winternachmittag

„Player 2 wins“, sprach eine tiefe Männerstimme aus dem Fernseher und ließ Sakura Haruno im nächsten Moment erfreut aufspringen. „Wuhu!“, rief sie aus und führte einen kleinen Freudentanz auf, „Ich hab’s dir gezeigt!“ Auf dem Boden vor der Konsole saß Naruto Uzumaki, der beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte. „Sakura, ich hab dich ausnahmsweise mal gewinnen lassen, also komm wieder runter.“ „Ach, hast du das?“, erwiderte sie und stemmte ihre Hände gegen die Hüften, sah ihn herausfordernd an. Mit einem Satz war er aufgestanden und baute sich vor ihr auf. Obwohl er sie um etwa einen Kopf überragte, ließ sie sich davon nicht einschüchtern. „Ja! Ich hab nämlich echt Schiss, dass du sonst meine Playstation zerstörst oder so“, stichelte er weiter, woraufhin sie ihre Wangen aufplusterte. „Als ob ich das tun würde“, grummelte Sakura dieses Mal beleidigt und verschränkte selbst ihre Arme vor der Brust, was Naruto zum Grinsen brachte. Er zog neckend an ihrer Wange, um sie aufzuziehen: „Ja, das würdest du.“ „Lass das!“, zischte sie, während sie seine Hand weg schlug. Sie wollte einen dramatischen Abgang hinlegen, als sie einen Blick über seine Schulter aus dem Fenster erhaschte. „Schau mal!“, rief sie begeistert und wirkte plötzlich wie ausgewechselt. Sakura schob sich an Naruto vorbei und ging zu dem großen Fenster.
 

Draußen fielen dicke Schneeflocken vom Himmel, die die Dächer, Wiesen und Straßen mit einer weißen Schicht bedeckten. Alles wirkte viel heller durch den ganzen Schnee, schien einfach zu strahlen.

„Wollen wir raus gehen?“, fragte Naruto, der sich neben sie gestellt hatte. Sofort nickte Sakura, um dann ganz enthusiastisch zur Wohnungstür zu hüpfen, wo sie ihre Winterstiefel und ihren Wintermantel eilig anzog. Naruto folgte ihr, nachdem er alle elektronischen Geräte ausgestellt hatte. Er band sich seinen Schal um und warf sich seine Jacke über. Mit schnellen Schritten liefen sie das Treppenhaus herunter. Aus dem warmen und trockenen Flur traten sie hinaus in den kalten und verschneiten Hof. Es lagen bereits mehrere Zentimeter Schnee, die nicht so schnell wieder schmolzen.

Jeder Schritt, den sie machten, ließ den nachgebenden Schnee ein knartschendes Geräusch von sich geben. Die Schneeflocken landeten auf ihren Haaren und blieben dort eine Weile hängen.
 

„Ich wette, ich fange vor dir eine Schneeflocke auf meiner Zunge“, sagte Naruto lachend und legte anschließend seinen Kopf in den Nacken. Er streckte seine Zunge heraus und schon nach wenigen Sekunden landeten die winzigen Eiskristalle in seinem Mund. „Gewonnen!“

Sakura schüttelte belustigt ihren Kopf. „Lass und weiter gehen“, schlug sie vor und ging voraus. Dabei rechnete sie allerdings nicht damit, dass sie in den Schneemassen herum rutschen würde. Sie verlor das Gleichgewicht, doch noch bevor sie mit dem Gesicht voran im Schnee landete, griff Naruto nach ihrem Arm und hielt sie fest. Sie sah zu ihm herauf und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, welches er erwiderte. „Alles klar?“ Sie nickte. Als sie wieder fest auf ihren Füßen stand, fand ihre Hand die seine und ihre Finger verhakten sich miteinander. Dann zog sie ihn mit sich, sodass sie gemeinsam durch den Schnee stapften.
 

Nicht nur die beiden erfreuten sich an dem intensiven Schneefall. Auf den verschneiten Wegen spazierten Pärchen, spielten Kinder und tollten Hunde begeistert im Schnee herum. Die Restaurants und Bars waren gut besucht und einige Imbissbuden schützten ihren Außenbereich mit kleinen Plastikzelten.

Die beiden liefen einmal gemeinsam um den Block. Von einer Mauer schaufelte Naruto etwas Schnee zusammen, den er zu einer kleinen Kugel formte. „Untersteh dich!“, ermahnte Sakura ihn, die es genau gesehen hatte. „Ach, sei doch keine Spielverderberin, Sakura!“ Naruto warf den Schneeball einfach auf sie zu, traf sie allerdings nur an der Schulter, da sie sich im richtigen Moment umdrehte. „Na warte! Das gibt Krieg!“ Lachend liefen die zwei über die Wiese vor dem Haus, schaufelten immer wieder etwas Schnee zusammen und warfen sich gegenseitig ab. Naruto versuchte seine Freundin einzuweichen, doch dieses Mal entkam sie ihm geschickt. So geschickt, dass er über seine eigenen Füße stolperte und im Schnee landete.

Lachend stellte Sakura sich vor ihn, bot ihm dennoch ihre Hand, um ihm aufzuhelfen. Dieses Angebot nahm er an, oder eher gesagt nutzte er es, um sie zu sich zu ziehen. Quietschend fiel sie auf ihren Oberkörper und für einen Moment berührten sich ihre kalten Nasenspitzen. Ihre Blicken blieben aneinander hängen, ehe sie beide zu grinsen begannen. „Blödmann“, grummelte Sakura belustigt und tippte sanft mit ihren Fingerkuppen gegen seine Wange.

Gemeinsam standen sie wieder auf und klopften sich den Schnee von den Klamotten.“
 

„Weißt du, worauf ich gerade Lust hätte?“, fragte Sakura und sah zu Naruto auf. „Unter einer Decke liegen und Netflix gucken?“, antwortete er schmunzelnd. „Nein“, erwiderte sie prompt, „also doch, auch, aber eigentlich wollte ich sagen: Ich hab Lust auf Waffeln.“ „Waffeln?“, fragte Naruto überrascht, „Sollen wir welche kaufen?“ Sakura schüttelte ihren Kopf. „Selber machen? Das geht doch eigentlich schnell.“
 

Da die beiden ohnehin vor der Haustür standen, gingen sie eilig wieder herein. Von der Wärme der Wohnung begrüßt, entledigten sie sich ihrer Jacken, Schals und Schuhe und Sakura verschwand direkt in der Küche, in der sie die Schränke nach Kochutensilien und Zutaten durchsuchte. Aus dem Flur konnte Naruto das Gepolter von Töpfen und Schalen hören. Gemütlich schlenderte er ebenfalls auf den Raum zu. Er lehnte sich an den Türrahmen, um Sakura amüsiert dabei zu beobachten, wie sie versuchte aus einem der Oberschränke Mehl und Zucker zu holen. Sie stand auf Zehenspitzen und streckte ihren Arm weit aus, ohne die Packungen zu erreichen. Naruto trat kommentarlos hinter sie, um ihr Abhilfe zu verschaffen. Er gab ihr die gewünschten Zutaten und entdeckte dabei noch etwas. „Ich hab’ noch eine Tüte Mini-Marshmallows.“ Grinsend hielt er die Packung hoch. „Und irgendwo ist bestimmt auch noch Kakaopulver.“
 

Während Sakura die Waffeln zubereitete, machte Naruto die Milch heiß und vermischte sie mit Kakao und bunten Marshmallows. Der Anblick war köstlich und der Duft erst. „Wie lange brauchst du noch, Sakura?“, wollte er ungeduldig wissen. „Jetzt drängle doch nicht“, bekam er als gemurmelte Antwort.

Er brachte die gefüllten Tassen – sein Meisterwerk – schon mal langsam ins Wohnzimmer, wo er die Playstation ebenfalls schon mal startete. Bis Sakura mit den Waffeln kam, hatte er Netflix gestartet und eine flauschige Decke bereit gelegt. Als sie den Raum betrat, verfolgte er sie ganz genau mit seinen blauen Augen.

Sie trug auf einmal einen orangefarbenen Hoodie mit schwarzen Ärmeln und schwarzer Kapuze, der ihr eindeutig zu groß war. „Hey, das ist doch mein Pulli“, stellte er fest als sie sich zu ihm setzte. „Das stimmt“, antwortete Sakura mit unschuldigem Unterton. „Mir war ein bisschen kalt“, fuhr sie fort, „Oder stört dich das?“ Sie sah ihn mit großen Augen an, einem Blick dem er kaum widerstehen konnte. Lächelnd schüttelte er seinen Kopf, um ihr zu symbolisieren, dass es okay war. „Dann ist ja gut. Was gucken wir?“

Sakura machte es sich auf dem Sofa bequem und legte die Decke über ihre Beine, um sich anschließend einen Teller mit Waffeln zu nehmen. „Supernatural? Die haben gerade eine neue Staffel“, schlug Naruto vor und wählte die Serie aus. „Klingt gut.“
 

Nachdem er die Folge gestartet hatte, machte auch er es sich auf dem Sofa bequem. Er legte seinen Arm um Sakuras Schultern, spürte dabei, wie seine Wangen noch immer warm wurden, doch er grinste als sie sich ganz bereitwillig an ihn lehnte. Sie riss ein Herz ihrer Waffel ab und hielt es ihm an die Lippen.

Etwas Puderzug blieb an seinem Mundwinkel hängen, welchen sie kichernd mit dem Daumen abwischte. Ihre Blicken hingen erneut aneinander. „Sakura…“, murmelte Naruto leise, ließ seine Hand dabei zu ihrem Hinterkopf rutschend. „Danke für diesen schönen Nachmittag.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und ehe sie sich versah, beugte er sich zu ihr herunter und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Sie grinste in den Kuss hinein und seufzte zufrieden auf.

Nach wenigen Sekunden lösten sie sich wieder voneinander. Sakura grinste noch immer und lehnte sich dann ohne ein weiteres Wort an seine Schulter. „Ich liebe dich“, nuschelte sie verlegen und biss dann von ihrer Waffel ab. Das wieder rum brachte Naruto zum Grinsen und ließ sein Herz einen Takt höher schlagen – wie immer, wenn sie das sagte. „Ich liebe dich auch.“
 

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SarahSunshine

Trau Dich, Sakura

Es war ein warmer Nachmittag in Konohagakure. Die Sonne stand hoch am blauen Himmel und schien auf das Dorf versteckt hinter den Blättern hinab. Ihre Strahlen fielen durch die große Fensterfront der Bibliothek und erwärmten den Raum mit den hohen Decken. An einem der Tische, die vor den vielen mit Schriftrollen und Büchern gefüllten Regalen an den Fenstern standen, saß in diesem Augenblick Sakura Haruno. Vor ihr waren gleich mehrere Bücher ausgebreitet, in welche sie kleine Notizzettel geklebt hatte, die bestimmte Abschnitte markierten. Während sie ohne hinzuschauen, einzelne Anmerkungen auf ein Blatt Papier schrieb, flog ihr Finger förmlich von einem Buch zum nächsten. Sie warf einen Blick auf ihre Notizen, verfolgte die gezogenen Linien, las ihre geschriebenen Worte noch einmal durch und dann entkam ihr ein freudiger Schrei. Eine Sekunde später presste sie verlegen beide Hände auf ihren Mund, als sie sich in Erinnerung rief, wo sie sich gerade befand. Grinsen musste sie versteckt hinter ihrer Hand trotzdem. Seit Wochen arbeitete die Kunoichi bereits an einem Jutsu, das eine Zellregeneration fördert, sodass tiefe Wunden schneller heilen konnten.
 

Eilig klappte sie die Bücher zusammen und schob sie in ihre Umhängetasche. Ihr erster Impuls war es, ihrer Meisterin von diesem Durchbruch zu erzählen. Deshalb eilte sie aus der Bibliothek und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus, wo man ihr allerdings mitteilte, dass die Sannin sich derzeit im Büro des Hokagen befand. Sakura bedankte sich für die Information und führte ihren Weg fort. Der Godaime interessierte sich vielleicht ebenfalls für ihre Erkenntnisse. Sie lief die Treppen in schnellem Tempo herauf und erreichte die obere Etage. Gemächlichen Schrittes ging sie durch den Flur, um in den wenigen Minuten wieder zu einer normalen Atmung zu kommen.

Bereits von Weitem entdeckte sie eine Person, die gegenüber der Bürotür des Dorfoberhauptes an der Wand lehnte. Das schwarze Haar und die Körperhaltung ließen sie ihn schnell erkennen: Sasuke Uchiha.
 

„Sasuke-kun? Was machst du hier?“, fragte sie neugierig, als sie ihrem Teamkollegen näher kam, der vor der Tür zu warten schien. Als sie ihn ansprach, blickte er auf und löste seine verschränkten Arme. „Ich warte auf meinen Bruder“, bekam sie als Antwort und spürte urplötzlich ein Flattern in ihrem Bauch. „I-itachi ist wieder da?“, murmelte sie leise und drehte sich zu der Tür in ihrem Rücken. Sie wusste, dass der ältere der beiden Uchiha-Brüder vor wenigen Wochen erst auf eine wichtige Mission geschickt worden war. Dann befand er sich bestimmt gerade im Büro des Hokagen und gab einen kurzen Bericht ab.

In dem Moment als sie diesen Gedanken beendet hatte, öffnete sich die Holztür und Itachi Uchiha stand tatsächlich vor ihr. Seine dunklen Augen strahlten Erschöpfung von einer langen Reise aus, trotzdem schenkte er ihr ein kleines Lächeln. „Hallo“, begrüßte er sie in gewohnt ruhiger Stimmlage. Sakura konnte spüren, wie ihre Wangen plötzlich wärmer wurden. Dieses Gefühl, das sie in seiner Nähe verspürte, hatte vor etwa einem Jahr angefangen.
 

Sie kannte den älteren Bruder ihres Teamkollegen schon eine Weile. Anfangs war es sein Ruf gewesen, der ihm vorausgeeilt war und den sie bewundert hatte. Itachi war klug und stark und er wurde von vielen Shinobi in Konohagakure geschätzt, so auch von ihr. Vor etwa einem Jahr kam er gemeinsam mit Sasuke von einer Mission zurück und sie beide waren in einem miserablen Zustand gewesen. Egal wie stark sie waren, bei einer großen Scharr von Gegnern kamen auch Itachi und Sasuke nicht ohne Verletzungen davon. Sakura hatte an diesem Abend Dienst im Krankenhaus gehabt und sich den beiden sofort angenommen. Obwohl auch der Ältere schwere Verwundungen davon getragen hatte, hatte er darauf bestanden, dass sie sich zuerst um Sasuke kümmerte. Im nächsten Moment wäre er jedoch beinahe zusammen gebrochen, weshalb sie ihn gestützt und in ein Behandlungszimmer gebracht hatte. Gemeinsam mit ihrem kleinen Krankenhausteam hatte Sakura die ganze Nacht damit verbracht, Itachi und Sasuke zu versorgen. Auch darüber hinaus, hatte sie an der Seite der beiden verweilt, bis sie sich sicher sein konnte, dass es ihnen wieder gut ging.

In diesen Stunden hatte sie einen vollkommen neuen Eindruck von dem legendären Shinobi bekommen. Er war gutherzig und liebevoll und das Wohlbefinden von seinem Bruder hatte für ihn die ganze Zeit an erster Stelle gestanden.
 

Immer, wenn sie Itachi erblickte, kam ein Kribbeln in ihrem Bauch auf. Sie erwischte sich häufiger dabei, wie sie einfach vor sich hin lächelte, wenn sie an ihn dachte oder sein Name erwähnt wurde. Früher hatte sie Sasuke bedingungslos angehimmelt, der sich auch heute noch großer Beliebtheit bei vielen Damen erfreute. Sie kannten sich mittlerweile schon so lange, dass sie gute Freunde geworden waren und ihre Schwärmerei sich immer mehr gelegt hatte. Sakura hatte sich insbesondere in den letzten drei Jahren dem Medizinstudium gewidmet, worin sie überaus große Erfolge erzielt, was aber auch sehr zeitintensiv war. Seitdem sie sich jedoch im Krankenhaus um Itachi gekümmert hatte, verspürte sie diese ganz bestimmte Anziehung ihm gegenüber.
 

Sakura erblickte einen provisorischen Verband um Itachis Oberarm, der sie aus ihren Erinnerungen riss. Ihr Gesicht nahm sorgenvolle Züge an und sie überbrückte den einen Schritt, welcher sie voneinander trennte. Auf einmal war die Verlegenheit von eben in Vergessenheit geraten, wich einem besorgten Gefühl.

„Du bist verletzt“, murmelte sie leise und berührte die besagte Stelle hauchzart mit ihren Fingerkuppen, „Soll ich mir das anschauen?“

Sie konnte beobachten, wie der Shinobi erst seinen Blick auf seinen Oberarm und dann zu seinem Bruder warf, um anschließend den ihren aufzufangen. Es reichte ein sachtes Nicken von ihm, das sowohl Sasuke als auch Sakura vermittelte, dass sie wenigstens ein Stück laufen sollten.
 

Zu dritt standen sie vor dem Hokagegebäude unter einem Baum als die Kunoichi den Verband lockerte und die Verletzung freigab. Ihre grünen Augen weiteten sich ein Stück, als sie die verbrannte Haut entdeckte. „Das sieht übel aus, Itachi“, murmelte sie, während sie um die dunklen, geröteten Ränder herum tastete „Wie alt ist die Verletzung?“ „Zwei Tage maximal“, antwortete der Shinnobi sachlich und erneut trafen sich ihre Blicke. „Ich muss mir das im Krankenhaus genauer ansehen. Dann kann ich vielleicht auch verhindern, dass du eine Narbe davon trägst“, sprach Sakura professionell und deutete auf den Weg, der in Richtung Krankenhaus führte.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, allerdings spaltete Sasuke sich auf Bitten seines Bruders nach der Hälfte ab, um seine Eltern darüber in Kenntnis zu setzen, dass Itachi erst später nach Hause kam.
 

Im Krankenhaus brachte Sakura ihren Patienten direkt in eins der Zimmer. „Kannst du deinen Oberkörper alleine freimachen?“, fragte sie noch im Türrahmen. Sie musste ein paar Instrumente besorgen. Er gab ihr ein bestätigendes Nicken, sodass sie kurz aus dem Raum verschwand und anschließend mit einem kleinen Metallwagen zurückkehrte. „Hier, nimm die. Nur zur Sicherheit, falls sich eine Infektion angebahnt hat, während du unterwegs war“, sagte sie und hielt ihm einen kleinen weißen Becher mit zwei Tabletten hin, den er an sich nahm und ohne Widerworte herunterschluckte. Währenddessen desinfizierte die Kunoichi gründlich ihre Hände und schob anschließend mit dem Fuß einen runden Hocker Richtung Behandlungsbett. „Leg dich hin und streck deinen Arm aus“, befahl sie ruhig und drückte seinen Oberkörper sanft auf die Liege. Mit einer Lampe beleuchtete sie die verbrannte Stelle, damit sie noch mal einen genauen Blick auf die Verletzung werfen konnte. „Das war bestimmt schmerzhaft“, sagte sie mehr zu sich als zu ihrem Patienten. „Ich werde die Stelle reinigen und die tote Haut entfernen“, erklärte sie ihren Vorgang. „Zu deinem Glück habe ich erst heute ein neues Jutsu entwickelt, mit dem ich die Regeneration der Hautzellen beschleunigen kann. Deine Haut wird nachwachsen, ohne dass irgendwelche Narben zurück bleiben.“ Sakura zog ihre Instrumente an sich heran und warf dann noch einen Blick auf den Shinobi. Er wäre zwar der erste, an dem sie diese neue Fähigkeit ausprobierte, doch sie war zuversichtlich und hatte Vertrauen in ihre Fähigkeiten. „Bereit?“ Auf den bestätigenden Laut von ihm begann die junge Ärztin mit ihrer Arbeit.
 

Stillschweigend ließ Itachi die Behandlung über sich ergehen. Während er seinen linken Arm ruhig halten musste, ballte er mit seiner rechten Hand immer wieder eine Faust. Es war nicht besonders angenehm, wie Sakura die verbrannte Haut ablöste und die empfindlichen Schichten darunter freigab.

Umso erlösender war es, als er ihr warmes Chakra an der empfindlichen Stelle spürte. Er sah aus dem Augenwinkel zu seinem Arm und dann zu ihr. Sakura war vollkommen konzentriert. Ihr Blick war starr auf seine Verletzung und ihre eigenen Händen gerichtet. Es dauerte zwar eine Weile, doch die Hautschichten begannen sich nach und nach neu zu bilden. Eine viertel Stunde später erlosch das grüne Leuchten unter Sakuras Händen und sie stieß flach ihren Atem aus. „Das war’s“, murmelte sie leise, während sie mit ihrem Handrücken über ihre leicht feuchte Stirn fuhr. „Ich mache noch eine Kompresse auf die Wunde und würde dich bitten, morgen noch mal herzukommen, damit ich mir das Ergebnis anschauen kann.“ Mit einem erleichterten Lächeln holte sie das Verbandzeug und klebte die Stelle in wenigen Handzügen ab. „Fertig.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihr Werk betrachtete.
 

Noch auf dem Stuhl sitzend rollte sie ein Stück von dem Behandlungsbett weg und beobachtete Itachi dabei, wie er sich aufsetzte. Sie kam nicht drum herum, den athletischen Oberkörper zu betrachten. Ihr Blick war auf seine Bauchmuskeln gerichtet, die bei seinen Bewegungen Kontur annahmen. Die aufkommende Röte in ihren Wangen versuchte sie zu verstecken, indem sie sich schnell abwandte und noch einmal ihre Hände wusch. All die Professionalität, die sie bis eben ausgestrahlt hatte, war auf einmal verschwunden.

Sie verlor sich in dem Geräusch des Wasserhahns, bis sie merkte, dass er fast unmittelbar hinter ihr stand – natürlich wieder angezogen. „Danke, Sakura.“ Sein Lächeln ließ ihr Herz einen Takt schneller schlagen, doch es fiel ihr in diesem Moment viel leichter, ihn ebenfalls anzugrinsen. „Ich begleite dich noch ein Stück“, teilte sie ihm mit und verließ anschließend hinter ihm das Krankenzimmer.
 

Schweigend ließen die beiden das Krankenhaus hinter sich und liefen die Straße entlang. Sakura war versunken in ihren Gedanken und angelenkt von ihrem Puls, der noch immer raste. Ihr lag schon seit einer Weile etwas auf dem Herzen. Mittlerweile war ihr klar, dass sie ihre Beziehung zu dem Bruder ihres Teamkollegen vertiefen, ihn besser kennenlernen und ihm näher kommen wollte, doch bisher hatte sie nicht die Gelegenheit gehabt, das anzusprechen.

An der nächsten Kreuzung sollten sich ihre Wege trennen und sie hatte noch immer nicht den Mut gefunden, Itachi diese eine, kleine Frage zu stellen, die ihr auf der Seele lastete. Was sollte sie nur tun? Wann würde sich die nächste Gelegenheit ergeben? Wann würde sie den Mut aufbringen können? ‚Komm schon, Sakura! Gib dir einen Ruck!’, sprach sie innerlich zu sich selbst.
 

„Itachi-san!“, rief die Kunoichi etwas lauter aus, als sie eigentlich wollte und spürte die Hitze in ihre Wangen zurückkehren. „Ich muss dich etwas fragen“, fügte sie hinzu und wandte ihren Blick verlegen zur Seite. ‚Jetzt oder nie’, sagte sie sich in Gedanken. „W-würdest du… würdest du mit mir ausgehen?!“
 

So! Es war raus, sie hatte es hinter sich gebracht. Doch noch im selben Moment keimten Zweifel in ihr auf. Möglichst unauffällig schielte sie zu ihm, um eine mögliche Reaktion aus seinem Gesicht abzulesen, doch dazu war sie gerade nicht in der Lage. Er sah sie einfach nur an. Innerlich rügte sie sich dafür, diesen Schritt getan zu haben. Wieso sollte er schon mit ihr ausgehen? Sie war eine kleine unbedeutende Kunoichi, die Teamkollegin von seinem kleinen Bruder und –
 

„Ja“, antwortete er und plötzlich herrschte vollkommene Stille in ihrem Kopf, „Das würde ich sehr gerne.“
 

Sakura konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Ihr Gesicht war heiß und bestimmt unheimlich rot, dass sie sich am liebsten hinter ihren Händen versteckt hätte. Er hatte tatsächlich zugestimmt. Innerlich führte die Kunoichi einen kleinen Freudentanz auf.

„Dann komme ich morgen ins Krankenhaus, damit du dir meinen Arm ansehen kannst und danach gehen wir zusammen was essen?“

Es dauerte einen Moment, bis diese Worte zu ihr durchdrangen. Sie starrte ihn noch immer an und als sie das merkte, nickte sie eilig. „J-ja! Gerne!“, antwortete sie leicht verzögert.
 

„Dann bis morgen, Sakura“, verabschiedete Itachi sich von ihr und hob seine Hand, ehe er sich abwandte. Sie betrachtete das Symbol auf seinem Rücken kurz und rief ihm anschließend ebenfalls eine Verabschiedung zu. Nachdem auch sie sich umgedreht hatte, musste Sakura grinsen und kicherte leise. Sie hatte es geschafft und sie war unbändiger Freude.
 

Was sie nicht sehen konnte war Itachi, der ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen seinen Heimweg antrat.
 

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SarahSunshine

Eine regnerische Nacht

Schnelle Schritte hallten durch die engen Gassen einer heruntergekommenen kleinen Stadt. Dunkle Wolken waren aufgezogen und ein starker Regenschauer prasselte unerbittlich auf die Dächer der blechernen Häuser herab. Keine Menschenseele befand sich auf den Straßen, außer jene, zu denen die Schritte gehörten. Mit den Füßen traten zwei junge Erwachsene durch die Pfützen, welche sich auf ihrem Weg gebildet hatten und kamen in einer dunklen Gasse zum Stehen. Der junge Shinobi spähte um die Ecke, sein blondes Haar klebte an seiner Stirn und sein Atem ging schnell. „Siehst du etwas?“, zischte eine weibliche Stimme hinter ihm und wollte sich ebenfalls vorbeugen, als er sich blitzschnell umdrehte und seine weibliche Begleitung im Schatten gegen die Wand drückte. Die beiden hielten die Luft an, als das Scharren von Metall und die schnellen Schritte der Rüstungsträger an ihnen vorbei rasten. Bei dem lauten Rauschen des Regens waren sie aus der Entfernung schwer wahrzunehmen.
 

„Sie müssen hier irgendwo sein! Wenn euch euer Leben lieb ist, findet sie gefälligst!“, hörten sie den Kommandanten zu seiner Gruppe rufen.
 

Als das Getöse ihrer Verfolger sich entfernte, atmeten die beiden erleichtert auf und der blonde Shinobi löste sich von der Wand und damit auch von der Kunoichi, die ihn begleitete. Ihr Atem ging schnell und sie strich sich selbst ein paar störende Haare aus dem Gesicht. „Wir sollten hier langsam mal wegkommen“, sprach sie leise, aber so laut, dass er sie bei dem Wetter hören konnte, „Ist die Luft rein, Naruto?“ Der junge Mann, der gerade wieder dabei war, um die Ecke zu spähen, drehte sich zu ihr um und nickte ihr zu.
 

„Da seid ihr Ratten ja“, ertönte eine Stimme hinter den beiden Ninja.
 

Aus der Dunkelheit erfolgte ein Angriff, den Naruto zwar gerade noch abwehren konnte, dessen Kraft ihn jedoch mitten auf die Kreuzung schleuderte. Er ließ seine Arme sinken und grinste kampfeslustig. „Ist das alles, was du kannst?“, murmelte er provokant.

„Naruto!“, stieß die Kunoichi aus und sprang in Abwehrhaltung direkt neben ihn. Der lange blonde Zopf an ihrem Hinterkopf hing platt herunter und klebte an ihrer durchnässten Kleidung. Mit gezogenem Kunai rückte sie näher an den Shinobi heran, bis sie Rücken an Rücken standen. „Wir sind umzingelt“, stellte sie unzufrieden fest, während sie sich mit schnellem Blick umsah. Das nahm Naruto jedoch vollkommen unbekümmert zur Kenntnis.
 

„Tja Ino, dann gehen wir eben nicht klammheimlich, sondern mit einem großen Knall.“
 

Naruto konnte nicht sehen, wie die Kunoichi daraufhin ihre Augen verdrehte. Ihre Gegner kamen aus allen Ecken, bis die beiden komplett eingekreist waren.
 

„Du hast die Schriftrolle, oder?“, fragte der Shinobi, der bereits in Kampfposition war. Ino gab ihre Zustimmung und warf einen kurzen Blick über ihre Schulter. „Sobald du eine Fluchtmöglichkeit siehst, verschwinde von hier.“ Gerade als sie Einspruch erheben wollte, formte Naruto ein Fingerzeichen und ließ etliche Schattendoppelgänger erscheinen. „Das Spiel beginnt!“, rief er und eine Vielzahl an Narutos rannte mit Gebrüll auf die Soldaten zu, die sie umzingelt hatten. Bei der Menge an Doppelgängern konnte Ino nicht ausmachen, welcher von ihnen der Echte war, aber so musste es ihrem Gegner wohl auch gehen. Unzufrieden darüber, dass ihr Begleiter diese Entscheidung gerade einfach selbst getroffen hatte, verhielt sie sich defensiv und wehrte die meisten Angriffe eher ab, anstatt darauf einzugehen, bis sie eine Lücke entdeckte. „Naruto!“, rief sie und sprang auf die Schultern eines Gegners, um diesen mit einem geschickten Tritt in sein Kreuz ins Land der Träume zu schicken. Alle Doppelgänger sahen auf und blickten ihr nach, als sie mit wenigen Sprüngen in der Dunkelheit verschwunden war. Obwohl sie ihren Kameraden nur ungerne zurück ließ, wusste sie, dass Naruto ihr schon bald folgen würde. Sie selbst durfte nicht unachtsam werden.
 

Die Stadtmauern waren nicht mehr weit, bis dahin sollte sie es problemlos schaffen. Wenn sich ihr nicht einer der Soldaten in den Weg gestellt hätte. „Nicht so schnell, Prinzesschen!“, knurrte er als sie vor ihm zum Stehen kam und schlug sie mit der Rückhand und seinem Oberarm wuchtig gegen die Mauer neben ihr. Ino keuchte auf und schnappte nach Luft, für ein paar Sekunden waren schwarze Punkte in ihrem Sichtfeld aufgetaucht. „So leicht kommst du mir nicht davon.“ Der Mann vor ihr war breit gebaut und besaß eine entsprechende Kraft, die sie bei dem Schlag gespürt hatte, doch sie kannte ihren Vorteil bei der Sache. „Denkst du“, feixte sie grinsend und sprang auf sicheren Abstand. Sie war kleiner, schneller und wendiger als ihr Gegner, das konnte sie ausnutzen. Geschickt tänzelte die Kunoichi um ihren Gegner herum. Seine unkoordinierten Schläge verfehlten sie und ließen ihn seine Deckung verlieren. Ino grätschte ihm skrupellos zwischen die Kniekehlen, sodass er zu Boden ging. Mit einem gezielten Schlag auf seine Ohren brachte sie ihn aus der Balance und versetzte ihm den Gnadenstoß mit einem Schlag in den Nacken. Er fiel stöhnend vorneüber, landete mit dem Gesicht voran in einer Pfütze. Zufrieden rieb die Kunoichi ihre Handflächen, als Naruto neben ihr auftauchte. „Alles klar bei dir?“, fragte er und betrachtete zufrieden den besiegten Gegner. „Ja, lass uns von hier verschwinden“, antwortete sie, woraufhin die beiden gemeinsam weiter liefen.
 

Die beiden Konohanin erreichten die Stadtmauern ohne weitere Komplikationen und sahen noch einmal auf die Häuser zurück. Sie hatte einem korrupten Feudalherren eine Schriftrolle abgenommen, die seine Eintrittskarte ins Gefängnis war und die sie der zuständigen Mizukage übergeben würden. Damit hatten sie ihre Mission soweit erfolgreich abgeschlossen.
 

Ein Zischen ertönte in dem Moment, als sie sich abwenden und gehen wollte. Es gehörte zu einem Pfeil, der mit hoher Geschwindigkeit auf sie zuschoss.
 

„Ino!“
 

Naruto stieß die Kunoichi zur Seite, sodass der Pfeil sich in seinen Rücken bohrte und die Spitze an seiner Schulter herausragte. Schockierte blickte Ino auf die Wunde und das schmerzverzerrte Gesicht ihres Begleiters. Sie griff ohne Weiteres nach seiner Hand und zog ihn mit sich, damit sie aus dem Schussfeld kamen.
 

„Schnell weg von hier.“
 

Noch ehe ein weiterer Pfeil einen von ihnen treffen konnte, waren sie von der breiten Steinmauer gesprungen. Ino hatte ihren Arm um Narutos Mitte gelegt und er stützte sich an ihren Schultern ab, damit die beiden schneller einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu ihren Feinden gewannen. Der Regen behinderte sie dabei jedoch und auch die Verletzung des Shinobi würde schon bald ein Problem darstellen, wenn sie ihn nicht verarztete. Deshalb suchten die beiden Schutz in einer kleinen Höhle, die zu ihrem Glück unbewohnt schien. Der Pfeil steckte noch immer in Narutos Oberkörper und Ino sah sich in der Pflicht, diesen zu entfernen. Er ging auf die Knie und presste seine Hände an die kantige Höhlenwand.

„Bei Drei ziehe ich ihn raus, bist du bereit?“, wollte die Kunoichi wissen und legte eine Hand auf seine gesunde Schulter, während sie mit der anderen den Pfeil umfasste. Er gab ihr sein Okay und sie atmete einmal tief durch, ehe sie zu zählen begann. „Eins.“ Mit einem Ruck zog sie den Pfeil heraus, woraufhin Naruto einen kleinen Aufschrei von sich gab. „Verdammt, Ino! Du hast gesagt, du zählst bis drei!“, jammerte er sofort. Natürlich wartete sie nicht bis Drei, unerwartet war es noch am schmerzlosesten.
 

„Ich versuche die Blutung oberflächlich zu stoppen“, sagte sie leise und ernst. Unter ihrer Handfläche leuchtete das grüne Heilchakra auf, welches sie in die offene, blutende Wunde fließen ließ. „Aber wir müssen weiter, wenigstens bis über die Grenze.“ Nach wenigen Minuten stand Naruto bereits wieder auf. „Dann lass uns weiter“, entschied er, obwohl er augenscheinlich noch Schmerzen zu haben schien.
 

Bis zu ihrem Ziel war es nicht mehr weit, dennoch fiel der Kunoichi auf, dass ihre Begleitung langsamer wurde. Das Adrenalin ließ ihn nicht mehr länger betäubt sein und schon bald kroch die Kälte in ihre beiden Körper. Der Regen wollte einfach nicht aufhören und keiner von beiden konnte sicher sagen, wie spät es aktuell war. Am ersten Dorf, das sie auf ihrem Weg erreichten, entschied Ino, dass sie Rast machen würden. „Wir müssen keine Pause machen, Ino, echt jetzt, mir geht es gut“, sagte Naruto und fing sich einen finsteren Blick der jungen Frau ein, die daraufhin gegen seine verletzte Schulter schlug und ihn aufjaulen ließ. „Genau, ist klar. Hör auf den Helden zu spielen und hör einfach auf mich“, antwortete sie genervt und zog ihn mit sich durch die leeren Straßen. Der Regen trieb die Bewohner in die Häuser oder Geschäfte in der Umgebung. Als sie ein Inn entdeckte, zog Ino ihre Begleitung sofort in dessen Richtung.
 

„Ihr habt Glück. Das ist das letzte Zimmer, das ich noch frei habe. Bei diesem Wetter sind die Leute nicht sehr reisefreudig“, plapperte der Rezeptionist. Obwohl Ino sonst sicherlich auf einen Plausch eingegangen wäre, wollte sie jetzt bloß die Schlüssel haben und so schnell wie möglich aufs Zimmer gehen. Naruto presste seine Hand auf seine Schulter und lächelte gequält, war allerdings ebenfalls froh, als sie weiter gingen.
 

Die Kunoichi schloss die Tür auf und betätigte den Lichtschalter. Das Zimmer war spärlich eingerichtet, mit einem großen Doppelbett in der Mitte. Sie wollte sich nicht beschweren, immerhin war es das letzte freie Zimmer. „Setz dich hin und mach den Oberkörper frei. Ich muss mir deine Wunde anschauen, nicht dass der Pfeil vergiftet war“, sprach Ino in ganz professionellem Ton und verschwand kurz in dem angrenzenden Badezimmer, um aus diesem ein paar Handtücher zu holen. Als sie wieder in den Raum kam, zog Naruto beschwerlich seine Jacke aus und schaffte es nicht, sich das durchnässte T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Seufzend trat die Kunoichi hinter ihn und schob den klebenden Stoff über seine Haut, seinen Arm, seinen Kopf und schließlich auch seinen anderen Arm. Sein Rücken war von einer Gänsehaut überzogen, die sie der Kälte zuschrieb. „Setz dich“, befahl sie und breitete neben ihm auf dem Bett den Inhalt ihrer Tasche aus. Neben der Schriftrolle, die sie ergattert hatten, hatte sie noch medizinische Verpflegung dabei.
 

Sie nahm eine kleine Box mit Nahrungspillen an sich und öffnete sie. „Hier“, murmelte sie und legte ihm zwei in die Hand. „Du hast viel Blut verloren, die rote sorgt dafür, dass sich deine Blutkörperchen schneller wieder regenerieren und die andere ist als Vorsichtsmaßnahme für eine Vergiftung. Sie schmecken nicht sonderlich gut, aber sie helfen.“
 

Naruto betrachtete die Pillen in seiner Hand und warf sie dann ohne weiteres in seinen Mund. Als er sie zerbiss wurde sein Mund von dem bitteren Geschmack der Medizin erfüllt, was ihn angewidert das Gesicht verziehen ließ. Als er seine zusammengekniffenen Augen wieder öffnete, schmunzelte Ino.
 

„Ich hab doch gesagt, dass sie nicht schmecken. Jetzt lass mich deine Schulter ansehen.“
 

Der Shinobi lehnte sich etwas zurück, damit seine Begleitung einen besseren Blick auf die Wunde hatte. Ihre Hände waren kalt, doch das spürte er auf seiner Haut kaum, denn diese war ebenso kalt. Ihr Haar war so nass, dass ein paar Tropfen auf seinen Oberkörper fielen. Während Ino damit beschäftigt war, seine Wunde mit ihrem Chakra zu schließen, betrachtete Naruto schweigend ihren konzentrierten Gesichtsausdruck. Es war ihm anzusehen, wie der Schmerz weniger wurde und er sich merklich entspannte.
 

„So, das Schlimmste ist überstanden“, verkündete die Kunoichi und fuhr sich erleichtert über die Stirn. Da sie keine trockenen Mullbinden dabei hatte, musste sie ihn so gut wie möglich heilen. Das hatte sie zwar geschafft, aber gleichzeitig hatte sie das erschöpft.
 

„Du hättest dich nicht vor mich werfen müssen“, murmelte sie leise, als sie aufstand und das Handtuch vom Bett nahm, um sich mit einer trockenen Ecke das Gesicht abzutupfen. „Ich weiß“, antwortete Naruto mit seinem typischen Grinsen auf den Lippen, „aber ich wollte es. Außerdem kannst du mich heilen und ich dich nicht, von daher ist das schon okay.“ Ein leises Seufzen entkam Inos Kehle, doch nur wenige Sekunden später musste sie lächeln. „Du bist ein Trottel“, grummelte sie, „aber ich danke dir dafür.“
 

Die Aufregung legte sich und als Naruto aufstand, entstand dabei ein leichter Luftzug, der Ino augenblicklich frösteln ließ. Sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper und rieb über ihre Arme. Der Shinobi stand dicht hinter ihr und sah zu ihr herunter. „Du zitterst“, stellte er leise fest und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Mir ist kalt und ich bin bis auf die Knochen durchnässt, Baka. Natürlich zittere ich.“
 

Als er nicht auf diese zickige Aussage reagierte, blickte Ino irritiert zu ihm auf. Er hatte ein warmes Lächeln auf den Lippen und kam ihr immer näher. Ihr Herz schlug einen Purzelbaum als sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte, die Hitze schoss ihr regelrecht ins Gesicht. „W-was tust du?“, flüsterte sie ein wenig unsicher. Er war ihr so nahe, dass sie ihre Hände auf seiner nackten Brust ablegte, was eben noch gar kein Problem für sie dargestellt hatte, doch jetzt flatterten die Schmetterlinge in ihrem Bauch. Seine Stirn traf auf ihre. „Dich besänftigen?“, antwortete er und überbrückte den Abstand zu ihren Lippen, noch bevor sie etwas erwidern konnte.
 

Wärme erfüllte ihren Körper für den Moment, in dem sie sich küssten, auch wenn es nur kurz war. „Baka“, grummelte Ino anschließend und schlug sanft gegen seine gesunde Schulter. „Ich geh duschen, mach keinen Unfug in der Zeit.“ Mit einem roten Schimmer auf den Wangen wandte die junge Frau sich ab und ließ die Tür zum Bad geräuschvoll ins Schloss fallen. Sie lehnte sich noch einen Moment an die Tür, ehe sie begann, sich aus ihren nassen Klamotten zu schälen.
 

Das warme Wasser umhüllte ihren nackten Körper und ließ sie immer wieder erfreut aufseufzen. Sie spülte die Kälte von sich ab und fühlte sich wie neugeboren als sie aus der Dusche stieg und sich in ein weiches Handtuch einwickelte. Als sie aus dem Raum trat, stand Naruto am Fenster ihres Zimmers und beobachtete anscheinend den Regen. Sein Oberkörper war noch immer freigelegt, doch er wirkte vollkommen entspannt. Er drehte sich zu ihr um und sie konnte spüren, wie er sie, leicht bekleidet wie sie gerade war, von oben bis unten musterte. „Du solltest dich auch ein wenig aufwärmen“, murmelte sie und trat auf das Bett zu, um sich darauf niederzulassen. Schon kurz darauf, sank die Matratze auf der anderen Seite herunter, weil Naruto sich ebenfalls setzte. Plötzlich konnte sie seine Hände auf ihren Schultern spüren und sie waren entgegen ihrer Vermutung überhaupt nicht kalt. „Fühlst du dich besser?“, fragte er leise und übte leichten Druck auf ihre verspannten Schultern aus. Das brachte die Kunoichi dazu, sich wohlig seufzend mit dem Rücken an seine Brust zu lehnen. In seiner Umarmung fühlte sie sich sicher und konnte sich vollkommen entspannen. „Ja“, murmelte sie und schloss ihre Augen.
 

Auf einmal war sein Atem so nahe, dass ihr Pulsschlag sich beschleunigte und sie ihre Augen blitzschnell wieder öffnete. Seine Lippen berührten hauchzart die Haut hinter ihrem Ohr und bescherte ihr einen Schauer, welcher komplett anders war als der, der durch den Regen entstanden war. Naruto …“, murmelte Ino, jedoch ohne sich gegen diese Liebkosung zu wehren, dafür genoss sie es zu sehr.
 

Seit drei Monaten waren die beiden mehr als nur Kameraden und Freunde. Sie waren mittlerweile ein Paar, auch wenn Ino es sich bis vor Kurzem gar nicht hätte vorstellen können. Keiner ihrer Freunde wusste bislang davon, umso reizvoller war es, sich den Versuchungen hinzugeben, wenn sie außerhalb ihrer Heimat unterwegs waren.
 

Das war auch der Grund, weshalb die Kunoichi ihren Kopf in seine Richtung neigte, um seine Küsse aufzufangen. Sehnsüchtig presste sie ihre Lippen immer wieder auf seine. Seine Hand lag warm und stark in ihrem Nacken und ließ einen Schauer über ihren Rücken, ihre Arme fahren bis hin zu dem Kribbeln, das sich in ihrem Bauch ausbreitete. Halb zu ihm geneigt, zog Naruto sie mit einem Ruck auf seinen Schoß. Das Handtuch, welches um ihren Körper gewickelt war, rutschte gefährlich hoch und ließ Hitze in das Gesicht der jungen Frau schießen. Sie keuchte leise auf seine Lippe. „Was machst du?“, hauchte sie leise, suchte seinen Blick. Das Grinsen in seinem Gesicht ließ sie ihn irritiert und beleidigt gleichzeitig ansehen. Genauso schnell wie er sie auf ihren Schoß gezogen hatte, drehte er sich mit ihr, sodass sie mit dem Rücken auf der Matratze lag, während er über ihr war. Ihr Herz klopfte wie wild gegen ihren Brustkorb. Er wollte doch nicht tatsächlich …?
 

Seine Lippen trafen erneut auf ihre, fordernd und leidenschaftlich, sodass sie wohlig aufseufzte. Ihre Augenlider fielen zu, sie ließ ihn gewähren, sowohl seine Hände auf ihrem Körper als auch seine Zunge in ihrem Mund. Ihre Finger fuhren über seine Arme, seine Brust und seinen Bauch, sie spürte seine gespannten Muskeln unter der warmen Haut.
 

Als er sich von ihr löste, öffnete sie ihre Augen und erblickte sein breites Grinsen, das ihr die Röte ins Gesicht trieb. Sie presste ihre Hände vor ihre Brust und umklammerte den Knoten ihres Handtuchs. „Warum guckst du so?“, grummelte sie und wich seinem Blick verlegen aus. „Ich gucke doch so wie immer“, erwiderte er und lachte leise, was sie gefühlt noch röter werden ließ. Sie atmete gedehnt durch ihre Nase aus und traute sich nur, mit ihren Augen in seine Richtung zu blicken, jedoch ohne sich zu ihm zu drehen. Naruto verlagerte sein Gewicht auf die Seite und legte sich neben sie aufs Bett. Sie hatte ihren Kopf jedoch noch immer in die andere Richtung gedreht. Ihr Herz machte wilde Sprünge in ihrer Brust. „Warum machst du sowas mit mir?“, murmelte Ino vor sich hin, schloss ihre Augen und versuchte so, wieder zur Ruhe zu kommen. „Was mache ich denn?“, fragte er und wenn sie sich nicht irrte, konnte sie einen amüsierten Unterton in seiner Stimme erkennen. Ihr Geduldsfaden wurde gefährlich dünn und sie drehte sich mit einem Ruck zu ihm, um ihn böse anzustarren. „Na, das! Baka!“ Sie schlug ihm mit der Faust gegen seine Bauchmuskeln, was ihn leicht zusammenzucken, aber gleichzeitig auch lachen ließ.
 

„Ich bin einfach nur gerne mit dir zusammen.“ Ino wich seinen ehrlichen, blauen Augen aus, in denen sich gerade ein glückliches Funkeln widerspiegelte und seufzte leise. „Oh. Und ich dachte schon, du würdest mit mir schlafen wollen“, erwiderte sie schnippisch, aber mit klopfendem Herzen. Es schlug sogar so schnell, dass sie befürchtete, er könnte es hören. Als keine freche Antwort darauf kam, drehte sie ihren Kopf langsam wieder zu ihm. Nun war auch Naruto die Röte ins Gesicht geschossen und er sah sie perplex an. „Ist dieser Gedanke etwa so abwegig?“, murmelte sie weiter als sie diesen Blick sah.

„I-ich ... N-nein!“, stotterte der junge Mann und sah verlegen zur Seite. „A-also doch, ich will schon mit dir schlafen … I-ich meine … willst du? Jetzt? Hier?“ Ino rollte leicht mit den Augen, blickte dann nervös an sich herunter und spielte mit ihren Fingern. „Warum nicht? Wir sind ungestört und keiner kennt uns hier“, murmelte sie kleinlaut. „Bist du dir sicher?“, fragte Naruto leise, anscheinend nachdenklich oder unsicher? Ob er merkte, wie er mit ihrer Geduld spielte? „Baka!“, rief sie peinlich berührt aus und knallte ihm eins der Zierkissen, das neben ihrem Kopf lag, ins Gesicht, „würde ich sonst jetzt mit dir darüber reden?“ Bevor sie ihn ein zweites Mal schlagen konnte, griff er nach ihrem Handgelenk und drückte es neben ihrem Gesicht in das Kissen.
 

Sie tauschten einen intensiven Blick miteinander aus, der Inos Anspannung verpuffen ließ. Stattdessen suchte ein angenehmes Kribbeln sich den Weg durch ihren Körper, das ein winziges Hochgefühl zwischen ihren Beinen auslöste, woraufhin sie ihre Schenkel unauffällig aneinander presste.

„Naruto“, hauchte sie und schloss halb ihre Augen. Er beugte sich so weit zu ihr herunter, dass sie seinen Atem auf ihren Lippen spüren konnte. Sie hatte endgültig genug davon, dass er sie so hinhielt, also zog sie ihn mit ihrem freien Arm an sich und verwickelte ihn in einen verlangenden Kuss.
 

Während die beiden sich innig miteinander verbanden, prasselte der Regen noch die ganze Nacht unaufhörlich gegen das Fenster. Erst am nächsten Morgen brachen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und schienen auf die entspannten Gesichter von Naruto und Ino. Die beiden lagen eng umschlungen nebeneinander.

Die ersten Regungen gingen von der Kunoichi aus, die ihre Augenbrauen leicht zusammenzog und anschließend langsam ihre Augenlider anhob. Geblendet von der Sonne, hielt sie ihren Arm über ihre Augen und vernahm hinter sich ein Raunen. Als sie einen Blick über ihre Schulter warf, entdeckte sie Naruto, der sein Gesicht vor der Sonne schützte, indem er es an ihrer Schulter vergrub. Lächelnd lehnte sie sich an ihn, als ihr bewusst wurde, was sie in der letzten Nacht getrieben haben. Schlagartig öffnete sie ihre Augen und spürte wieder die Hitze in ihren Wangen. Der dünne Stoff der Decke rieb an ihrem nackten Körper. In der Löffelchenstellung schmiegte ihr Körper sich perfekt an den seinen.
 

„Morgen“, grummelte der Shinobi leise. In seiner Stimme war zu hören, dass ihm nicht nach aufstehen war. Ino ging es in diesem Moment nicht anders, doch sie drehte sich halb zu ihm und strich durch sein zerzaustes Haar. „Wir sollten uns bald auf den Weg machen. Zumindest hat der Regen endlich aufgehört.“ Naruto drehte sich auf den Rücken und legte sich seinen Arm über die Augen. Sie musterte seinen Muskeln und presste die Decke gegen ihre eigene Brust, um sie zu verdecken. Als sie sah, wie sein Oberkörper sich hob und senkte, verzogen ihre Lippen sich zu seinem sanften Lächeln. Sie legte ihre Hand auf seine Brust und rutschte ein Stück an ihn heran. Mit der Nase strich sie über seine Wange. „Die letzte Nacht war wunderschön. Danke, Naruto“, schnurrte sie wie ein zahmes Kätzchen. Daraufhin hob der Shinobi seinen Arm und erwiderte ihr Lächeln. „Ich wäre dafür, dass wir das wiederholen“, warf er in den Raum, was beiden gleichermaßen die Wärme in die Wangen trieb, doch gleichzeitig mussten sie kichern.
 

„Ich liebe dich, Ino.“
 

„Ich liebe dich auch, Naruto.“
 

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SarahSunshine

桜 - Sakura - Kirschblüte

Ein seichter Wind kam auf und wehte durch mein dunkles Haar. Ich sog die Luft tief ein, sie erfüllte meine Lungen und ließ mich erleichtert wieder ausatmen. Ich stand gerade an der Spitze des Hügels, den ich vor kurzem erklommen hatte und warf einen Blick auf die Landschaft, die ich hinter mir gelassen hatte, prägte mir jedes noch so kleine Detail noch einmal ein. Ein kleiner Fluss zog sich durch die beackerten Felder, den sich die Bewohner einer kleinen Siedlung in der Mitte der Grünfläche zu Nutzen machten, um die Erde um sie herum zu versorgen. Die Menschen in dem Dorf waren freundlich und aufgeschlossen, selbst mir, einem Fremden, gegenüber. Sie lebten ihren eigenen Frieden, ohne in die Welt der Shinobi, aus der ich kam, involviert zu sein. Sie waren sorglos und glücklich, lebten mit dem was sie hatten und kamen damit ausgesprochen gut zurecht.

 

Eine alte Dame hatte mir von einem wunderschönen, gesegneten Ort berichtet, der hinter diesem Berg lag und der im Frühling einen ganz besonderen Zauber ausstrahlte. Sie hatte mich hierher geschickt, nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich mich auf einer Reise befand, um die Welt mit meinen eigenen Augen zu entdecken. Sie konnte oder wollte mir keine genauen Angaben machen, welchen Weg ich einschlagen sollte, sobald ich die Bergspitze erreicht hatte. „Du wirst den Ort finden, sobald du ihn erreichst“, waren ihre geheimnisvollen Worte gewesen.

 

Ich wandte dem Dorf den Rücken zu und machte mich auf den Weg zu diesem mystischen Ort. Entspannt lief ich den Weg entlang, der gesäumt war von grünen Bäumen, die zu dieser Jahreszeit wieder nach und nach ihre volle Blüte zurück erlangten. Ein Vogel trällerte in der Baumkrone und nur wenige Sekunden später stimmten weitere darauf ein. Alles um mich herum war harmonisch und ruhig, wirkte sich positiv auf meinen Gemütszustand aus.

 

Wie lange genau ich den Weg entlang, in den Wald hinein lief, weiß ich gar nicht mehr. Es kam erneut ein Wind auf und wehte durch meine Haare, durch meinen Mantel und er trug etwas mit sich: Eine rosafarbene Blüte schwebte, sich sanft drehend, durch die Luft, an meiner Wange vorbei. Intuitiv blieb ich stehen, blickte ihr aus dem Augenwinkel hinterher. Als ich mich wieder umdrehte, flogen vereinzelt weitere Blütenblätter auf mich zu. Meine Füße bewegten sich fast wie von selbst, um ihnen nachzugehen, um ihren Ursprung zu finden.

 

Ohne es beeinflussen zu können, spürte ich, dass mein Herz einen Takt schneller schlug, während ich weiter ging. Der Wind trug immer mehr Blätter in meine Richtung, flüsterte mir zu, dass ich ihnen weiter folgen sollte, dass ich mein Ziel beinahe erreicht hatte. Ich schob mit dem Arm ein paar Äste aus dem Weg und führte meinen Weg durch ein paar Hecken fort. Die tierischen Bewohner dieses Waldstücks schienen mich zu beobachten, als wüssten sie genau, wohin ich ging. Hinter einem tief hängenden Ast, den ich ebenfalls zur Seite schob, entdeckte ich einen kleinen See, in dessen Mittelpunkt ein großer und breiter Kirschbaum wuchs, der in seiner vollkommenen Pracht blühte.

 

Ehrfürchtig betrachtete ich die Szene, die sich mir bot. Die rosa Farbe der Baumkrone hob sich von dem Grün der umherstehenden Bäume ab. Die Blüten flatterten in langsamen Bewegungen durch die Luft, viele von ihnen schwammen auf der Oberfläche des Sees und hüllten auch diesen in einen hellen Rosaton. Unweigerlich schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Dieser Ort war in der Tat magisch und ich wusste auf Anhieb, dass er einer ganz bestimmten Person gefallen würde.

 

Sakura.

 

Dieser spezielle Baum, der sich von allen anderen abhob, der den gleichen Namen trug wie sie, war ein Sinnbild für sie. Die Kirschblüten leuchteten in Rosa und Weiß - ein fesselnder Anblick. Sie ist das Licht in der Dunkelheit. Ganz plötzlich fühlte es sich so an, als könnte ich ihre Stimme hören, wie sie im Wind meinen Namen flüstert.

 

Sasuke-kun.

 

Mein Blick wanderte aufmerksam über die Szenerie. Ein Windstoß wirbelte die Baumkrone auf und ließ die Blütenblätter herabregnen. Sie flatterten auf mich zu, ohne dass ich noch einen Schritt vor machen musste. Ich streckte meinen Arm aus meinem Mantel hervor und öffnete meine Handfläche, in der eine rosafarbene Blüte landete. Ich betrachtete sie, versank mehr und mehr in meinen Gedanken. Kirschblüten stehen für Schönheit. Sie blühen einmal im Jahr für ein paar Tage, läuten damit den Beginn des Frühlings ein. Die Kirschblüte steht eben wegen dieser geringen Zeitspanne aber auch für Vergänglichkeit. Ich musste an Sakura denken, an die Gefühle, die sie für mich empfand und die nie vergangen waren, egal was ich Schreckliches getan hatte. Sie hat mir das Leben gerettet - auf mehr als eine Art und Weise.

 

Erinnerungen tauchten vor meinen Augen auf, wie sie mich anfleht nicht zu gehen, wie sie mir ihre Liebe gesteht und wie sie unter Tränen die Verletzung heilt, die ich im Kampf gegen Naruto erlitten habe. Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, wonach ich mich die ganze Zeit, in der ich alleine war, gesehnt habe, bis ich verstanden habe, dass ich niemals wirklich alleine war, nicht alleine bin.

Die Blüte wurde aus meiner Hand geweht, flatterte gen Himmel und ich folgte ihr mit meinem Blick. Ich war schon lange auf Reisen und nun erfüllte mich eine Sehnsucht, die ich noch nie zuvor so intensiv verspürt hatte. Der Wunsch zurückzukehren, zu ihr - nach Hause, wenn auch nur für ein paar Tage.

Ich prägte mir diesen Ort gut ein, vielleicht würde ich ihn Sakura irgendwann zeigen. Dann wandte ich mich von dem See, dem Baum und der warmen Atmosphäre ab, ging zielstrebig meinen Weg weiter.

 

 

Konohagakure hatte sich verändert, seit ich es das letzte Mal gesehen habe. Das Dorf war mit den Reparaturen gut voran gekommen. Etwas, das noch immer gleich geblieben war, waren die Straßen, die mit Holzzäunen gesäumt waren, hinter denen sich vereinzelt ein paar Bäume erstreckten. Ich setzte ruhig einen Fuß vor den anderen. Als ich an einer Kreuzung abbog, entdeckte ich eine kleine Ansammlung von rosafarbenen Blütenblättern, die vereinzelt auf den Boden segelten. Ein kleines Lächeln umspielte meinen Mund, denn ich wusste, es war nicht mehr weit.

 

Ich trat in einen schmalen Hauseingang und blieb vor der Holztür stehen. Mit einem leichten Kribbeln im Magen legte ich meine Hand an den Türknauf und drehte ihn schließlich, um die Wohnung zu betreten.

Als ich herein kam, war niemand da und ihre Schuhe standen auch nicht im Flur. Vielleicht war sie arbeiten, vielleicht war sie einkaufen, vielleicht war sie auf Mission.

Das Knacken der Tür durchbrach meine Gedanken und ich drehte mich um. Dort stand sie, schwer atmend und mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht, der mich leicht schmunzeln ließ.

 

„Ich bin wieder da, Sakura.“

 

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SarahSunshine

Mission Kitty Cat

Der Wald außerhalb von Konohagakure war ruhig. Seine Bewohner gingen ihrer alltäglichen Routine nach, bis ein Rascheln sie aufschreckte. Ein Schatten zischte durch ein Gebüsch, sprang blitzschnell auf den nächsten Ast und von diesem auf den nächsten Baum. Drei Verfolger kamen wenige Sekunden später denselben Weg entlang. „Dort hinten, ich hab‘ sie gesehen!“, rief einer der beiden Jungs, der an der Spitze des Dreiergespanns lief. „Schrei nicht so rum, Dummkopf“, zischte der andere ihm zu.
 

„Ich wette, ich bekomme sie zuerst zu fassen, Sasuke! Ihr könnt das ruhig mir überlassen“, grinste der Angesprochene seinen Teamkollegen an. Daraufhin gab der Genin erneut bloß ein Zischen von sich. Naruto spielte sich gerne auf, das tat er schon seit sie sich kannten. Die drei Ninja blieben abrupt stehen und blickten durch ein Gebüsch auf eine freie Grasfläche, in dessen Mitte sich ihr Ziel befand: Ein weiß-rot gefleckter Kater, der gemächlich seine Hinterpfoten putzte und sich scheinbar vollkommen sicher fühlte. Naruto juckte es bereits in den Fingern, doch Sasuke hielt ihn zurück, bevor er losstürmen konnte. „Wir haben sie durch den halben Wald gejagt“, flüsterte er leise, „dieses Mal sollten wir ihre Fluchtwege abschneiden, damit sie nicht so schnell davon kommt.“ Sasuke wechselte seinen Blick erst mit Naruto und dann mit Sakura, die ihm auf diesen Plan zunickte. „Okay, dann bleibe ich hier und ihr kreist sie ein“, erwiderte die Kunoichi.

„Also schön, dann holen wir uns das Biest“, grinste Naruto und schlug seine eigene Faust gegen seine Handfläche. Sasuke und er gingen lautlos in zwei entgegengesetzte Richtungen.
 

Nachdem sie alle ein gutes Versteck gefunden hatten, bauten sie drei Blickkontakt zueinander auf. Mit einer Handbewegung wollte Sasuke seinem Team symbolisieren, dass sie loslegen konnten, doch da war Naruto bereits hervor geprescht. Damit schreckte er das Tief auf, welches sofort auf seinen vier Pfoten stand und den Shinobi anfauchte. Mit einem Satz flüchtete es in die Richtung von Sasuke, der nun ebenfalls aus seinem Versteck sprang, um der Katze den Weg abzuschneiden.

„Diesmal kommst du uns nicht davon.“ Der Kater drehte sich, um einen anderen Weg einzuschlagen, doch Naruto hatte bereits drei Schattendoppelgänger beschworen, die gleichzeitig auf das Tier drauf sprangen. Trotz viel Gefauche und einigen Kratzern, die der Genin einstecken musste, bekam der Shinobi die Katze zu fassen und hielt es wie eine Trophäe am Nacken vor sich in der Luft. „Gihihihi! Ich hab‘ dir doch gesagt, dass ich sie zuerst bekomme, dattebayo!“

„Tse“, machte Sasuke daraufhin und schob seine Hände lässig in seine Hosentaschen, „du hast beinahe die ganze Mission gefährdet, Idiot.“
 

Sakura hatte dieses Spektakel aus ihrem Versteck heraus beobachtet und schüttelte seufzend den Kopf. In dem Moment, als sie zu ihren Teamkameraden aufschließen wollte, raschelte etwas in dem Gebüsch hinter ihr, doch sie bemerkte es zu spät.
 

„KYAAAAAAAH!“
 

Ein schriller Schrei durchbrach den Streit von Sasuke und Naruto und scheuchte einen Schwarm von Vögeln auf, die daraufhin kreischend durch die Luft flogen.

„Sakura-chan!“, rief Naruto sofort alarmiert aus und sprintete synchron mit seinem Teamkollegen in die Richtung, in der sich die Kunoichi befinden sollte. Als die beiden dort ankamen, fanden sie nur ein blaues Stirnband mit dem Symbol von Konohagakure. „Das ist das Stirnband von Sakura-chan, oder?“, fragte der Genin und ging in die Hocke, um es aufzuheben. Sasuke sah sich um, versuchte irgendwelche Spuren zu entdecken. „Sakura-chaaaaaan! Wo bist du?!“, rief Naruto in den Wald hinein. „Halt die Klappe, du Trottel“, entgegnete sein Teamkollege genervt. Kurz darauf wurde er am Kragen gepackt und finster aus den blauen Augen des Genin angefunkelt. „Und was schlägst du vor, was wir machen sollen?! Du hättest einfach bei ihr bleiben sollen, dann wäre Sakura-chan noch hier!“ Sasuke befreite sich gekonnt aus dem Griff. „Es ist nicht meine Schuld, dass sie weg ist. Anstatt hier rumzubrüllen solltest du dich lieber umschauen, damit wir Spuren finden, die uns zu ihr führen.“
 

Bevor Naruto seinen Freund und Teamkollegen ein weiteres Mal anbrüllen konnte, tauchte aus einer Baumkrone ihr Lehrer vor ihnen auf.

„Streitet ihr schon wieder?“, fragte er seufzend, „ihr solltet euch lieber darauf konzentrieren, das Ziel zu fangen.“

„Kakashi-sensei! Wir haben die blöde Katze schon längst, aber Sakura-chan ist verschwunden!“, erklärte der junge Ninja aufgeregt.

„Was meinst du mit verschwunden?“, fragte Kakashi nach.

„Wir haben uns aufgeteilt, um das Ziel einzukreisen. Als wir die Katze hatten, haben wir einen Schrei gehört. Wir glauben, dass es Sakura war. Als wir hierher gekommen sind, haben wir nur ihr Stirnband gefunden“, schilderte Sasuke ruhig und sachlich die Situation. Seinem Teamkollegen war es ein Rätsel, wir er dabei so cool bleiben konnte.
 

Ein Fauchen und ein leiser Schrei ertönten hinter den dreien. Der Doppelgänger von Naruto, der die Katze festgehalten hatte, verpuffte und das Tier verschwand im nächsten Gebüsch.

„Hey!“, grummelte Naruto und sah dem Tier nach. „So ein Mist, jetzt ist das Vieh auch noch entwischt!“ Sasuke sah der Katze ebenfalls hinterher. Wenn er sich nicht irrte, dann erkannte er das Funkeln ihrer gelben Augen zwischen den Blättern, als würde sie herumschleichen und sie beobachten.

„Also, die letzte Spur von Sakura ist hier und ihr habt nur noch ihr Stirnband gefunden. Habt ihr noch nach anderen Anzeichen von ihr gesucht?“, fragte der Jonin und sah abwechselnd zwischen den beiden Jungs hin und her. Als Naruto abermals einen bösen Blick zu Sasuke warf und dabei Luft holte, sprach der Ältere direkt weiter: „Oder wart ihr zu beschäftigt damit, zu streiten?“ Erst starrten die beiden Genin sich noch finster an, aber dann wandten sie beide den Blick zur Seite, Naruto ein wenig beschämt und Sasuke sich keiner Schuld bewusst.
 

„Na schön“, seufzte Kakashi und schüttelte seinen Kopf, „dann sollten wir uns jetzt überlegen, wie wir sie am schnellsten finden.“ Der Ältere wandte seinen Schülern den Rücken zu. Kurz darauf erschienen aus mehreren Rauchwolken seine Ninken auf. Er hielt ihnen das Stirnband von Sakura unter die Nase, damit sie ihre Fährte aufnehmen konnten. Die Hunde nickten und machten sich sofort auf die Suche nach der Kunoichi.

„So. Ihr beide geht zurück ins Dorf, ich werde den Hokage über die aktuelle Lage in Kenntnis setzen. Sobald ich etwas weiß, melde ich mich bei euch.“

Sasuke nickte, während seinem Teamkollegen die Unzufriedenheit klar und deutlich anzusehen war. „Wir können doch nicht einfach nach Hause gehen und nichts tun!“, protestierte er aufgeregt als Sasuke sich bereits in Bewegung setzte. Er warf daraufhin einen Blick über seine Schulter. „Wir können aber gerade nichts tun. Du hast Kakashi gehört, er sagt Bescheid, wenn es Fortschritte gibt. Wenn wir jetzt kopflos handeln bringen wir uns und womöglich auch Sakura nur unnötig in Gefahr.“ Ohne weiter auf Naruto einzugehen, führte sein Teamkollegen seinen Weg fort, ständig von dem Gefühl begleitet, beobachtet zu werden.
 

Nachdem Sakura aus dem Hinterhalt angegriffen und bewusstlos geschlagen worden war, wachte sie nach einer Weile auf einem weichen Kissen wieder auf. Ihre Sicht war verschleiert und sie musste sich mehrfach die Augen reiben, um wieder klar zu sehen. Die Erinnerungen an den plötzlichen Angriff kamen zurück, ließen sie sich wachsam umschauen. Sie befand sich in einem quadratischen Raum, der mit Tatami-Matten ausgelegt war. Hölzerne Wände umgaben sie, die traditionell mit Wandrollen und Fächern dekoriert waren. Neben dem großen Kissen, auf dem sie aufgewacht war, stand ein kleiner Tisch mit einer Kanne Tee und einer Tasse bereit.
 

„Ihr seid wach“, hörte sie eine Stimme hinter der Shoji-Tür, die eine ganze Seite der Wände einnahm. Sakura spannte augenblicklich ihre Muskeln an. „Wer ist da? Wo bin ich hier? Und vor allem, wieso bin ich hier?“, entgegnete sie gereizt. Sie hätte am liebsten ein Kunai zu Verteidigung gezogen, doch ihre Beintasche war weg, man hatte ihr also jegliche Mittel zur Verteidigung genommen. Mehrere Schatten huschten vor der Tür entlang, die die Kunoichi nicht alle im Auge behalten konnte.

„Entschuldigt die Umstände, unter denen wir Euch hergebracht haben.“ Dieselbe Stimme, die eben schon mit ihr geredet hatte, erklang vor der Tür und einer der Schatten kam näher. Die Tür ging einen Spalt auf, durch den ein pelziges, kleines Gesicht erschien. Sakura wurde aus zwei strahlenden blauen Augen gemustert, die zu einer flauschigen, grauen Katzendame gehörten.

„Eine Katze?“, stellte die Kunoichi leise und gleichzeitig irritiert fest. Katzen hatten sie überwältigt?

„Ganz recht, Liebes.“

„Katzen können reden?“ fragte Sakura weiter.

„Alle Tiere können reden, auf die eine oder andere Weise. Aber damit Ihr uns versteht, habt Ihr ein kleines Hilfsmittel bekommen.“ Sie nickte mit dem Kopf nach oben, woraufhin die Hand des Mädchens zu ihrem Haar wanderte. An der Stelle, an der sich normalerweise ihr Ninja-Stirnband befand, ertastete sie nun weiche, dreieckige Ohren. „Ehhhh?!“, kreischte sie verwirrt, woraufhin die Katzendame in dem Raum leicht die Augen verdrehte.

„Mein Prinz möchte Euch sehen, ich soll Euch holen“, erklärte sie und schob die Shoji-Tür noch ein Stück mehr auf.

„Prinz?“ Sakura war mehr als verwirrt.

„Folgt mir einfach.“
 

Langsam und vorsichtig verließ Sakura das Zimmer, in dem sie untergebracht gewesen war, um der Katze hinterher zu gehen. Sie liefen durch einen Flur, der mit Kerzen beleuchtet war, bevor sie vor einer imposanten und verzierten Holztür zum Stehen kamen.

„Wo gehen wir hin?“, fragte das junge Mädchen leise. Als sie einen Blick über ihre Schulter warf, sah sie drei schwarze Katzen hinter sich, die sie zu verfolgen schienen.

„Wie gesagt, der Prinz möchte dich sehen.“

Die Katze hob ihre Pfote auf einen Knopf neben der Tür, wodurch ein Mechanismus in Gang gesetzt wurde, der die schweren Tore aufzog. Neugierig spähte Sakura in den Raum, der von ein paar Fackeln beleuchtet war, die einen Kreis bildeten. Inmitten dieses Kreises saß jemand – ein Mensch? – auf einem Kissen und schien zu meditieren. „Ouji-sama. Ich habe, wie befohlen, das Mädchen bei mir.“
 

Sakura konnte sehen, wie sich die Muskeln im Rücken des Mannes entspannten und wie er einen Blick über seine Schulter warf. Dabei fielen einige dunkle Ponysträhnen in seine Stirn und lösten sich aus dem hohen Zopf, zu dem seine Haare gebunden waren. In dem flackernden Licht der Flammen leuchteten seine Augen golden und als seine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen, konnte sie ein paar spitze Zähne ausmachen. Die Tatsache, dass dieser Junge, der vielleicht zwei Jahre älter war als sie, oberkörperfrei auf sie zukam – und bereits wirklich ausgeprägte Bauchmuskeln hatte – ließ dem Mädchen die Schamesröte ins Gesicht schießen und sie spürte wie ihre Wangen glühten.

Der Fremde ging vor ihr auf ein Knie und nahm ihre Hand in seine. Ein charmantes Lächeln lag auf seinen Lippen.

„Es freut mich sehr, dich endlich hier zu haben. Mein Name ist Koun.“

Fast wie erstarrt stand Sakura dort und sah auf den jungen Mann herab, dessen Augen so warm und einladende wirkten.

„S-sakura“, stammelte sie vor sich, was sein Lächeln nur breiter werden ließ.

„Mh. Welch ein perfekter Name für dich, für meine zukünftige Braut.“

Es dauerte einen Moment, bis diese Worte zu Sakura durchgedrungen waren.

„W-w-w-waaaas?“, kreischte sie mit hochroten Wangen und hielt sich zum Schutz beide Hände vor die Augen. Als sie sie wieder freigab, wurde ihr plötzlich etwas ins Gesicht gepustet und ehe sie sich versah, war sie vollkommen benommen.
 

In der Zwischenzeit saß Sasuke in einem Restaurant und aß eine Portion Curry zum Mittag. Er konnte diese Mahlzeit jedoch kaum genießen, als Naruto das Lokal betreten und sich uneingeladen zu ihm gesetzt hatte.

„Wie kannst du hier seelenruhig essen, während Sakura-chan keine Ahnung wo ist? Sie könnte in Gefahr sein, sie könnte Angst haben, sie braucht uns, Sasuke!“

„Hast du jemanden oder etwas bemerkt, als du hierher gekommen bist? Wurdest du beobachtet?“, fragte der Genin ohne von seinem Teller aufzuschauen. Naruto war verwirrt.

„Wovon redest du?“

„Seit wir den Wald verlassen haben, verfolgt uns etwas. Hast du das etwa nicht bemerkt?“

Das Schweigen seines Teamkollegen war darauf mehr als genug Antwort. Er war einfach ein hoffnungsloser Fall. Unter dem Tisch drückte Sasuke seinem Freund einen kleinen Zettel in die Hand, den Naruto aufmerksam durchlas. Er nickte nur kurz und verschwand dann von dem Tisch. Kurze Zeit später zahlte Sasuke sein Essen und stand ebenfalls auf. Bevor er das Restaurant jedoch verließ, machte er einen kurzen Abstecher in die Toiletten, ehe er auf die Straße trat.
 

Lässig spazierte Sasuke den Weg entlang, bis er in seine ruhige Wohngegend kam. Er warf auf dem Heimweg nicht einen Blick zurück, um seinen Verfolger in dem Glauben zu lassen, dass er ihn nicht bemerkte. Jener Verfolger balancierte geschickt über die Dächer und sah von oben auf den Jungen herab, bis dieser durch die Tür in einem Haus verschwand. Durch die große Fensterfront war jedoch zu erkennen, wie er in sein Schlafzimmer trat und sich auf sein Bett fallen ließ.
 

„Du bist ein ganz schön unaufmerksamer Verfolger“, sprach eine Stimme hinter ihm und noch bevor er sich aus dem Staub machen konnte, wurde er im Nacken gepackt und in die Luft gehoben. Fauchend blickte er in die schwarzen Augen von Sasuke Uchiha, der eigentlich gar nicht hier sein dürfte. Als er seinen Blick über die Schulter durch die Fenster warf, stand dort ein grinsender blonder Ninja, der im nächsten Moment verpuffte.

„Das ist doch das Vieh, das wir heute früh gejagt haben. Wieso sollte der uns verfolgen?“, fragte Naruto, der hinter seinem Freund hervor trat und in die gelbgoldenen Augen der Katze schaute, die mit ausgefahrenen Krallen nach seinem Gesicht schlug.

„Denkst du, die Katze kann uns zu Sakura-chan führen?“, fragte der Genin weiter und verschränkte seine Arme an seinem blonden Hinterkopf.

„Gute Frage“, erwiderte Sasuke, der in Gedanken ihre Chancen nicht sehr hoch einschätzte.
 

„Die Katze könnte es, doch sie wird es wohl kaum wollen“, erklärte eine Stimme aus einer Rauchwolke. Kakashi stand mit einem seiner Ninken auf der Schulter, dem Mops Pakkun, direkt neben seinen Schülern.

„Kakashi-sensei!“, rief Naruto aus.

„Hast du etwas herausgefunden?“, fragte Sasuke kühl.

„Scheinbar hat ein Trupp Katzen das Mädchen entführt, um sie zu ihrem Prinzen zu bringen, der sie nun zu seiner Frau machen will“, erklärte Pakkun und legte dabei seinen Kopf schräg. „Wir haben ihr Versteck bereits gefunden, also müsst ihr aus der Katze nichts mehr heraus quetschen. Sie würde ohnehin nichts sagen. Katzen sind so widerspenstige Tiere.“

Dass dieser Satz von einem Hund kam, brachte die beiden Genin ein wenig zum Schmunzeln.

„Wenn wir wissen, wo ihr Versteck ist, ist das super! Dann können wir Sakura-chan jetzt retten gehen“, entschied Naruto enthusiastisch.

„Wo ist es?“, fragte Sasuke an seinen Lehrer gewandt.
 

Sakura wachte abermals auf einem großen runden Kissen auf, das sich unheimlich bequem anfühlte. Als sie ihre Augen aufschlug, sah sie in das Antlitz des Katzenprinzen, der sie aufmerksam betrachtete. Um sie herum in einem Kreis saßen etliche andere Katzen.

„Schön, dass du wach bist, Sakura-hime.“

Obwohl sie noch immer ein wenig neben der Spur war, konnte die Kunoichi spüren, wie jemand ihre Hand hielt.

„Die Zeremonie kann beginnen“, verkündete Koun, woraufhin sich eine kleine Kluft zwischen der Ansammlung an Katzen öffnete und die alte Katzendame hervortrat, die Sakura vor kurzem noch zu dem Jungen geführt hatte.

Sie schlang ein rotes Stoffband um die Handgelenke der beiden jungen Menschen und setzte sich dann vor sie, um mit ihnen die Ehezeremonie zu vollziehen.
 

„Nicht so schnell!“, rief eine Stimme von der Decke, „wir haben hier auch noch ein Wörtchen mitzureden.“

Sakura blickte nach oben und konnte etwas verschwommen drei Personen erkennen. Seine Stimme war nur dumpf zu ihr durchgedrungen, doch sie erkannte sie. „Na-ru-to?“, hauchte sie leise. Besagter Ninja ließ sich in die Masse der Katzen fallen und erschuf dabei gleich mehrere Doppelgänger, die die Tiere aufscheuchten.

„Ihr bekommt Sakura-chan nicht, ihr blöden Fellkugeln!“
 

Der Griff um die Hand der Kunoichi wurde fester und ehe sie sich versah, hatte Koun sie an sich gezogen. „Beseitigt diese Eindringlinge und bestraft sie dafür, dass sie unsere Hochzeit gestört haben.“ In der Zwischenzeit versuchte er mit seiner Zukünftigen aus dem Raum zu fliehen und sie in Sicherheit zu bringen.

„Sakura-chan!“, rief jemand hinter ihnen und Sakura hob daraufhin ihren verschleierten Blick. Sie streckte ihre Hand nach ihrem Teamkameraden aus, doch Naruto war zu weit weg und die großen Türen schlossen sich hinter ihr.
 

„Verdammt! Dieser komische Prinz hat Sakura-chan! Wir müssen hinter ihnen her“, grummelte Naruto, der gerade eine Katze von seinem Arm abschüttelte. Die Tiere formierten sich und griffen unentwegt an.

Urplötzlich traf ein Wassertropfen seine Wange und ehe er sich versah schwämmte eine Welle von Wasser den Raum. Die Katzen kreischten, brüllten und flohen. Naruto sprang neben seinen Lehrer an die Decke, der das Wasserjutsu gegen die Tiere eingesetzt hatte.

„Wow! Das war echt klasse, Kakashi-sensei.“

Wasser, der natürliche Feind dieser Tiere, besser hätte man sie nicht verjagen können.

„Wo ist Sasuke?“, fragte der Genin, der seinen Teamkameraden weder an der Decke noch irgendwo anders im Raum ausmachen konnte.

„Er scheint Sakura gefolgt zu sein.“
 

Koun war mit Sakura in den Raum geflüchtet, in dem sie das erste Mal aufgewacht war. „Kora! Setz die Zeremonie hier fort“, rief er zu der grauen Katzendame, die hinter ihnen ins Zimmer kam. Doch im nächsten Moment musste diese einer Reihe aus Shuriken ausweichen und fauchte alarmiert.

„Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber die Hochzeit ist abgeblasen.“

Sakura hob ihren Kopf. Noch immer leicht verschwommen erkannte sie das dunkle Haar, das blaue Oberteil und die weiße Hose. „Sa-su-ke-ku-n?“, sprach sie den Namen ihres Teammitglieds, woraufhin Koun sie noch enger an sich drückte. „Du wirst sie mir nicht wegnehmen. Kora!“

Im Gegensatz zu Sakura verstand der Genin nicht ein Wort des Jungen. Er hörte lediglich viel Miauen, auch von der grauen Katze am anderen Ende des Raumes. Genervt hielt er das Tier weiterhin mit Shuriken in Schach, bis ihm ein Leuchten in den Blick fiel. Es war das rote Band, das um Sakuras Handgelenk gewickelt war. Blitzschnell zog Sasuke zwei Kunai aus seiner Beintasche und schleuderte sie auf Sakura und Koun. Den ersten wehrte der Junge ab, doch der zweite durchtrennte den Stoff, der die beiden miteinander verband, mit einem glatten Schnitt.
 

Die Pupillen in den goldenen Augen von Koun wurden schmal und gefährlich. Er fauchte als er auf Sasuke zugesprungen kam und ihn Angriff. Der Shinobi leistete sich einen heftigen Schlagabtausch mit dem Entführer seines Teammitgliedes, während Sakura nur zuschauen konnte. Mit einem gekonnten Tritt wurde Sasuke durch die Shoji-Tür geschleudert, fing sich in dem Flur jedoch schnell wieder.

„Sasuke! Da bist du!“, hörte er die Stimme von Naruto hinter sich, „Hast du Sakura-chan gerettet?“

Im nächsten Moment sprang eine Katze so groß wie er selber auf ihn zu und drückte ihn mit ihren enormen Tatzen zu Boden. Naruto kreischte auf und starrte überrascht in die goldenen Augen dieses monströsen Tiers. „Was zur Hölle ist das?!“, fragte er und versuchte sich aus dem Griff zu befreien.

Doch er musste nicht mehr viel tun, denn eine Flotte von Hunden baute sich knurrend um die beiden herum auf. Egal wie groß die Katze war, in dieser Menge von Hunden war sie eingeschüchtert.
 

„Dieses Spielchen ist jetzt vorbei“, erklärte Kakashi, der seine Ninken auf das Tier losgelassen hatte. Langsam verwandelte sich die riesige Katze in eine kleinere Version seiner selbst, in die Ecke gedrängt von einer Gruppe Hunden.

Während der Jonin sich um das Tier kümmerte, gingen Naruto und Sasuke zu ihrer Teamkollegin, die noch immer mit der grauen Katze alleine in dem Raum war. „Was ist mit ihr?“, fragte Naruto, während er vor ihrem Gesicht mit der Hand winkte. Zwar schien sie ihn zu erkennen, doch sie war vollkommen daneben, nicht einmal in der Lage aufzustehen. „Keine Ahnung“, grummelte Sasuke und musterte die Katzendame, die sich zwischen den beiden auftauchte. Als diese auf Sakura zuging und ihr eine Tatze auf die Hand legte, fielen die Augen der Kunoichi urplötzlich zu und sie kippte zur Seite. Sasuke streckte in diesem Moment seinen Arm aus, sodass sie sanft gegen seine Schulter fiel anstatt auf den harten Boden.

„Was ist gerade passiert?!“, fragte Naruto alarmiert.

„Sakura scheint mit irgendwelchen Kräutern dieser Tiere in Berührung gekommen zu sein. Angeblich muss sie nur eine Nacht darüber schlafen und dann wird sie wieder ganz die Alte sein“, erklärte Kakashi, der nun ebenfalls den Raum betrat. „Wir sollten sie nach Hause bringen.“
 

Sowohl Sasuke als auch Naruto sahen auf das Mädchen herunter, das nun seelenruhig in den Armen ihres Teamkollegen lag und schlief. Der Genin hob sie auf seine Arme und verließ gemeinsam mit seinem Lehrer und seinem Freund das Versteck dieses angeblichen Prinzen. Er brachte Sakura nach Hause, wo er sie in ihrem Bett ablegte und schließlich den Raum verließ.
 

Als Team 7 sich am nächsten Morgen zu einer Besprechung traf, wirkte Sakura noch immer erschöpft.

„Ich hatte einen echt merkwürdigen Traum“, erklärte sie gähnend, als sie mit den beiden Jungs auf der Wiese saß. „Irgendein komischer Katzenprinz wollte mich zu seiner Frau machen, total verrückt.“

Naruto musste daraufhin leise Kichern und selbst Sasuke schmunzelte obwohl er seinen Kopf schüttelte.

„Was?!“, fragte Sakura und sah zwischen den beiden hin und her, doch keiner gab ihr eine Antwort.

Ino und der verdammte rote Lippenstift

Es war später Nachmittag an einem sonnigen Freitag im August als Ino Yamanaka in der Wohnung ihres Freundes stand und summend seine Wäsche sortierte. Ino war bei Weitem keine Vollbluthausfrau, die dem Mann an ihrer Seite alles hinterher räumte. Doch sie verband gerade einfach die Problematik, dass sie ihr Kleid dummerweise mit ihrem Himbeerjoghurt bekleckert hatte, und es dementsprechend waschen musste, mit der Zweckmäßigkeit den kleinen Anteil der hellen Klamotten ihres Freundes direkt mitzuwaschen. Es war ein Wunder, dass er überhaupt helle Kleidung besaß, denn abgesehen von den Hemden, die er aufgrund seines zukünftigen Jobs tragen musste, waren 99 Prozent seiner Sachen nämlich schwarz.

Obwohl Ino offiziell nicht in dieser Wohnung lebte, war sie mit den Räumlichkeiten ebenso vertraut wie mit ihren eigenen. Es kam durchaus mal vor, dass sie eine Nacht oder gleich ein paar Tage hier verbrachte. Darüber hinaus besaß sie einen Zweitschlüssel, der ein Geschenk zu ihrem einjährigen Jubiläum gewesen war und der sie auch heute noch unheimlich glücklich machte – immerhin war das ein gutes Zeichen für ihre Beziehung. Alleine dieser Umstand reichte ihr aus, damit es ihr überhaupt nichts ausmachte, seine Klamotten zu waschen.

Zielstrebig griff sie nach den weißen und hellblauen Hemden, die in seinem Wäschekorb mehr als auffällig waren, schüttelte sie aus und warf sie anschließend über ihren Unterarm. Gemeinsam mit ihrem cremefarbenen Kleid warf sie seine Klamotten in die Wäschetrommel der Maschine im Bad. Doch noch ehe sie die Tür zur Waschmaschine schloss, fiel ihr etwas auf. Den Kopf schräg legend nahm sie das oberste Hemd noch einmal an sich. Sie betrachtete den hellblauen, verstärkten Kragen, an dem ein mehr als auffälliger roter Lippenstiftabdruck leuchtete. Ino wusste von sich, dass sie gut und gerne mal etwas, nun ja nennen wir es, überschwänglich war und die Liebe ihrem Freund gegenüber offenkundig präsentierte, dementsprechend fiel sie ihn hin und wieder auch mal ungezügelt an, doch diesen Lippenstift, diese Farbe, kannte sie von sich nicht. Sie liebte Lippenstifte und besaß eine genaue Auswahl an Farben, die sie zu beliebigen Outfits oder Anlässen verwendete. Deshalb konnte sie mit 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass diese Farbe nicht zu ihr gehörte.
 

Verunsichert drehte sie sich in dem kleinen Bad zum Spiegelschrank, der sich über dem Waschbecken befand. Ein paar ihrer Schminkutensilien hatte sie natürlich bei ihrem Freund gelassen, sie wollte schließlich immer hübsch für ihn sein, darunter hatte sich auch der eine oder andere Lippenstift versteckt. Als sie die drei Beautyprodukte aus dem Täschchen gefischt hatte, zog sie die Deckel ab und drehte sie auf. Alle drei Farben hielt sie vor den Kragen, doch genauso wie sie es vermutet hatte, passte keine. Nachdenklich seufzend ging sie zu ihrer Handtasche, aus der sie ebenfalls einen roten Lippenstift hervor holte, doch auch dieser traf den feurigen Ton nicht. Obwohl sie gewusst hatte, dass keiner passte, wollte sie trotzdem überprüfen, ob nicht doch die minimale Möglichkeit bestand, dass sie sich vielleicht geirrt hatte.
 

Ein Gedanke, der ihr zuvor nie gekommen war, keimte in ihre auf, der ihr Herz wild und vor Aufregung in ihrer Brust schlagen ließ: Was, wenn ihr Freund sie betrog? Oder betrogen hatte? Schließlich war er heiß begehrt, klug und natürlich sexy. Als angehender Jurist besaß er eine unheimlich anziehende Ausstrahlung mit seinem Pokerface und der Art und Weise wie er problemlos Fälle analysierte.

Ino schüttelte den Kopf, als sie merkte, wie sie sich in ihrer Schwärmerei verlor. Vor ihr lag ein Problem. Ein riesengroßes, nerviges, blödes, anstrengendes Problem, das sie lösen musste, irgendwie.
 

Gestresst und nur in Unterwäsche bekleidet – dass sie eigentlich ihr Kleid waschen wollte, war vollkommen in Vergessenheit geraten – wanderte sie im Flur der Wohnung auf und ab. Er würde bald nach Hause kommen. Sollte sie ihn darauf ansprechend? Bei ihrem Temperament würde sie vermutlich eher schreien – und danach wäre er mit Sicherheit genervt.

Gab es überhaupt einen Grund, warum er sie betrügen sollte? War er ihrer schon überdrüssig?

Niemals!

Ino hatte immer ihr Bestes gegeben, um ihm und auch sich selbst zu gefallen. Während sie nach außen hin eine schöne, wilde und sexy Raubkatze war, wurde sie bei ihm immer wieder zu einem zahmen Kätzchen. Sie hatte ihm zu jeder Zeit alles von sich gegeben, also gab es nichts, das er bei einer anderen Frau eher bekam als bei ihr.
 

Das Klacken des Türschlosses riss sie aus ihren Gedanken. Schwungvoll drehte sie sich um als die Tür aufgeschoben wurde. Als er herein kam, war sie das Erste, das er sah. Die Art, wie er seine dunklen Augenbrauen zusammenzog, verriet ihr seine Irritation, die er bei solch einem Anblick empfinden musste. „Ino … was tust du da?“, fragte er, während er seine Aktentasche neben der geschlossenen Tür abstellte und sich die Jacke von den Schultern streifte.

„Ich … ehm, na ja … Weißt du …“ Innerlich rügte Ino sich für diese dämliche Stotterei. Dabei ließ sie sich sonst auch nicht so einfach aus der Ruhe bringen – na ja eigentlich schon, aber man konnte sich das auch einreden. Ihre Gedanken waren einfach so durcheinander.

‚Reiß dich zusammen!‘, sagte sie im Inneren zu sich selbst.

„Ich hab‘ mein Kleid eingesaut und wollte es gerade waschen. Und da dachte ich, dass ich auch gleich ein paar von deinen Hemden waschen kann, sonst wäre das ja totale Wasserverschwendung.“

Er stand so gelassen vor ihr als die das erzählte. Entweder war er so entspannt, weil er nichts zu verbergen hatte oder er führte sie gerade mit seinem Pokerface hinters Licht.
 

„Okay“, antwortete er bloß und ging in die Küche, die direkt neben der Haustür lag. Auf nackten Füßen folgte Ino ihm bis zum Türrahmen. Sie betrachtete seinen Rücken. Obwohl er ziemlich schlank war, hatte er eine ausgeprägte Muskulatur, dank seines Trainings. An seinem Nacken klebten ein paar schwarze Haarsträhnen, auf seiner Haut glitzerte etwas Schweiß. Er strich mit einer Hand durch das rabenschwarze Haar und drehte sich dann zu ihr um. Jedes Mal, wenn er sie mit seinen dunklen Augen ansah, begannen die Schmetterlinge in ihrem Bauch wild zu flattern. Er musste nicht einmal etwas sagen, sie fühlte sich magisch angezogen, als würde er eine unsichtbare Angel auswerfen und sie biss augenblicklich an. Sie war ihm hilflos ausgeliefert, als sie sich so tief in die Augen sahen. Er stellte sich direkt vor sie, griff in ihren Nacken und zog sie fest an sich, um sie zu küssen. Wie ein Eis in der Sonne schmolz sie einfach dahin, alle Sorgen vergessen – oder doch nicht?

Bestimmt hob er sie auf die Küchenzeile, küsste gierig ihren Hals, ihr Ohr.

„Sasuke“, keuchte sie erfreut.

Geschickt löste er den Verschluss ihres BHs, er fackelte nicht lange. Sie knöpfte sein Hemd auf und küsste seinen Hals. In dem Moment kamen die Erinnerungen zurück, überdeckten ihr Verlangen. Sein Hemd, der Lippenstiftabdruck.
 

„Sasuke … warte … stopp!“

Ein Grunzen entfloh dem jungen Mann, symbolisierte seine Unzufriedenheit über den Abbruch ihres Liebesspiels. Inos Körper und ihr Gesicht glühten. Er hatte nicht einmal eine halbe Minute gebraucht, um sie mit seinem Charme um den Finger zu wickeln. Schnell schloss sie ihren BH wieder und deckte ihre Brust mit ihren Armen ab.

„Bevor wir hier weitermachen, musst du mir etwas erklären. Komm mit.“

Scheinbar genervt folgte ihr Freund ihr ins Badezimmer, in dem das besagte Hemd, das Beweismittel, noch immer auf dem Boden neben ihrer Schminke lag. Sie hob es auf und hielt es Sasuke unter die Nase.

„Was ist das?“, fragte sie und sah ihm an, dass er nicht verstand, worauf sie hinaus wollte. „Hier“, fügte sie lauter hinzu, hielt den Kragen direkt auf seiner Augenhöhe. „Ein Lippenstiftabdruck“, antwortete er nüchtern, sachlich, „Und?“

Hitze erfüllte die Wangen von Ino, diesmal jedoch ganz und gar nicht vor sexueller Erregung.

„Und?!“, wiederholte sie hysterisch – nun schrie sie doch. Außer sich vor Wut schlug sie das Hemd samt ihrer Faust gegen seine Brust. „Der da ist definitiv nicht von mir! Ich kenne die Farbe, Nummer, Marke und selbst den verfluchten Namen jedes einzelnen meiner Lippenstifte!“ Sasuke sah sie an, doch Ino konnte keine Regung in seinen Zügen erkennen, was sie noch wütender werden ließ und gleichzeitig trieb es ihr die Tränen in die Augen.
 

„Betrügst du mich, Sasuke?“

„Nein.“

Diese Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und ließ Ino perplex blinzeln.

„Was bedeutet das dann?“, wollte sie wissen und deutete ein weiteres Mal auf das blöde Hemd mit dem blöden Fleck, das er mittlerweile in seiner Hand hielt.

„Das geht dich nichts an“, murmelte er leise.

„Wie bitte?! Verarscht du mich gerade?! Wie soll ich dir bitte glauben, wenn du mir nicht einmal sagen kannst, was es damit auf sich hat?“

Als Ino erneut gegen seine Brust schlagen wollte, hielt er ihr Handgelenk fest, sah ihr dabei fest in die Augen.

„Glaub mir oder lass es bleiben, mehr als dass ich dich nicht betrogen habe, kann ich dir nicht sagen.“

„Fein!“, keifte Ino als sie sich von ihm losriss Sie holte ihr Kleid aus der Waschmaschine und zog es sich trotz Fleck über.
 

Als sie aus der Wohnung ihres Freundes stürmte, wusste sie nicht, was sie mehr verletzte: dass ihm nichts daran lag, sie aufzuhalten und diese Sache aufzuklären oder dass er offensichtlich Geheimnisse vor ihr hatte. Sasuke kam ihr jedenfalls nicht nach.

Ein paar Querstraßen weiter blieb Ino stehen und suchte in ihrer Handtasche nach einem Päckchen Taschentüchern. Das fand sie zwar, doch gleichzeitig musste sie feststellen, dass sie ihr Handy nicht dabei hatte. Denn das lag in Sasukes Küche, damit der Akku sich aufladen konnte. So stürmisch wie sie aus der Wohnung geflüchtet war, musste sie ausgerechnet das vergessen. „Verdammte Scheiße!“, rief sie ungeachtet der Tatsache, dass noch andere Passanten auf der Straße waren. Das letzte, was sie jetzt wollte, war zu ihm zurück zu gehen.

Dummerweise konnte sie so aber auch keinen ihrer Freunde erreichen. Etwas unschlüssig lief sie zur nächsten U-Bahn-Station. Eigentlich gab es für sie nur zwei Optionen: entweder sie fuhr zu ihrem besten Freund, der eventuell sogar Verständnis für Sasuke aufbringen würde, oder sie fuhr zu ihrer besten Freundin, bei der allerdings nicht gewiss war, ob sie überhaupt zu Hause war. Je nachdem, für welche Möglichkeit Ino sich entschied, musste sie in entgegengesetzte Richtungen fahren. Beide U-Bahnen kamen fast zeitgleich an, sodass sie sich schnell entscheiden musste.

Seufzend stieg Ino im letzten Moment in die Bahn in die Richtung zu ihrer besten Freundin ein, in der Hoffnung, dass Sakura da war.
 

In der Bahn selbst wackelte die junge Frau die ganze Zeit ungeduldig mit dem Fuß. Ohne Handy hatte sie einfach keine Ablenkung und ihre Gedanken hatten zu viel Raum sich zu entfalten. Als ihr Blick auf einem turtelnden Pärchen einen Vierersitz weiter traf, konnte sie es nicht vermeiden ihre Augen zu verdrehen. Erneut verließ ein Seufzen ihre Lippen, denn sie erinnerte sich daran, dass sie vor einiger Zeit selber noch so gewesen war.

Ihre Haltestelle wurde durchgesagt und Ino erhob sich von ihrem Platz. Sakura wohnte nur zehn Minuten Fußweg von der Bahn-Station entfernt, weshalb sie schon nach kurzer Zeit ihr Ziel erreicht hatte. Ino drückte auf die Klingel mit dem Namen ihrer Freundin, zählte die Sekunden bis das Surren der Haustür sie aufatmen ließ. Mit schnellen Schritten erklomm sie die Stufen in den dritten Stock. An einer der beiden Türen ragte bereits der rosafarbene Haarschopf ihrer Freundin heraus.

„Ino?“, machte sie überrascht, „Was machst du denn hier?“

Als sie vor ihrer Freundin zum Stehen kam, zwang Ino sich zu einem traurigen Lächeln, das mehr als genug auszusagen schien. Natürlich war sie bei Sakura immer willkommen, insbesondere wenn sie Probleme hatten. Kurz nachdem die Haustür geschlossen wurde, fand die junge Frau sich in den Armen ihrer besten Freundin wider. „Was ist passiert?“, wollte sie wissen, sprach in sanftem Unterton mit ihr.

Obwohl Ino noch immer versuchte, sich zusammenzureißen, spürte sie die Gänsehaut über ihren Körper kriechen, die ihr verriet, dass sie gleich anfangen würde zu weinen.

„Ich glaube, Sasuke betrügt mich …“, murmelte Ino gegen die Schulter ihrer Freundin.

„Was?“, hörte sie Sakura empört fragen, „Wie kommst du darauf?“

Die beiden Frauen gingen gemeinsam in die Küche, um bei einem Glas Eistee die Geschehnisse der letzten Stunden gemeinsam durchzugehen.
 

„Aber vielleicht hat er dich wirklich nicht betrogen, vielleicht ist das nur ein Missverständnis?“, warf Sakura ein, als ihre Freundin ihre Erzählungen beendet hatte. Zuerst glaube Ino, dass sie sich gerade verhört hatte.

„Ist das dein Ernst?! Wieso sollte er dann so ein Geheimnis darum machen?“

„Ich weiß … ich denke nur nicht, dass Sasuke ein Fremgehertyp ist“, erwiderte Sakura darauf, was Ino gleichzeitig ein bisschen nachdenklich werden ließ. Sie sah in ihren Schoß und betrachtete den hell rosa Fleck von dem Joghurt auf ihrem Kleid. „Kann ich mir Klamotten von dir borgen, ich hab‘ mein Kleid vorhin eingesaut …“, murmelte die junge Frau, um gleichzeitig das Thema zu wechseln.

„Ja klar, du weißt ja wo du alles findest.“

Das war einer der vielen Beweise, dass sie beste Freundinnen waren. Ino verschwand in dem Schlafzimmer von Sakura, in dem sie sich ihrem Kleid entledigte und sich ein schwarzes Top, eine Jeansbluse und eine hellbraune Hotpants aus dem Schrank nahm. In den frischen Klamotten warf sie einen Blick in den Spiegel und wanderte dann weiter ins Badezimmer. Mit großer Wahrscheinlichkeit sah sie schrecklich aus, nachdem ihr Damm gebrochen war und ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr zumindest, dass ihr Kajal verlaufen war, ebenso die angeblich wasserfeste Wimperntusche – heutzutage konnte man auch niemandem mehr vertrauen. Um sich frisch zu machen und ihr Make-up aufzufrischen, suchte sie in Sakuras Schränken nach ihrer Schminke. Ihre Freundin war nicht so ordentlich wie sie selbst, aber Ino öffnete einfach sämtliche Türen, bis sie schließlich in dem Regal über dem Waschbecken fündig wurde. In einem rosa-blau-gestreiften Etui entdeckte sie sowohl den gesuchten Kajalstift als auch die Wimperntusche. Summend korrigierte sie den Lidstrich und tuschte ihre Wimpern frisch. Im zweiten Regalfach standen zwei Lippenstifte, nach denen Ino griff. Sie drehte sie um, damit sie die entsprechenden Farben betrachten konnte. Nachdenklich zog sie die Augenbrauen zusammen. Einen der beiden Lippenstifte legte sie weg, aber von dem anderen zog sie die Kappe ab, um ihn aufzudrehen.
 

„Sakura!!“, kreischte Ino und stampfte aus dem Bad in Richtung Küche, in der ihre Freundin gerade am Kühlschrank stand. „Hast du Sasuke angebaggert?!“ Sakura schloss die Küchentür und sah sie entsetzt an.

„Was?“

Ino stampfte zwei weitere Schritte, direkt auf sie zu.

„Tu nicht so! Dieser Lippenstift haftet an dem Hemdkragen meines Freundes! Es muss doch ein riesengroßer Zufall sein, dass du genau diese Farbe hier besitzt. Du standest doch schon immer auf Sasuke!“

„Ino, so ist das nicht. Du bekommst da etwas in den falschen Hals.“

„Oh, wie bitte?! Hast du ihn deswegen verteidigt?! Ihr steckt doch unter einer Decke!“

„Ino, du bist gerade wirklich ein bisschen paranoid.“
 

Wütend schnaufend knallte Ino den Lippenstift auf den Küchentisch und griff nach ihrer Handtasche.

„Also ist es nur Zufall, ja?“

Sakura schwieg eine Sekunde zu lange.

„Das … ich kann es nicht fassen! Wie konntest du … wir konntet ihr nur?!“

Mit einer schwungvollen Drehung wandte sie ihrer Freundin den Rücken zu.

„Warte! Ino, es ist nicht so-“

Doch da hatte sie die Tür mit einem lauten Knallen hinter sich ins Schloss fallen lassen.
 

Sich bei Sakura zu schminken hatte dank dieser Hiobsbotschaft wirklich nicht viel gebracht. Die Tatsache, dass ihr Handy zu allem Überfluss auch noch bei Sasuke lag, verstimmte Ino nur noch mehr.

Von Wut getrieben machte sie sich wieder auf den Weg in die Wohnung ihres Freundes. Etwas unschlüssig stand sie vor der Haustür, die sie mit dem Schlüssel hätte öffnen können, doch daran kam ihr irgendetwas falsch vor. Bevor sie auf die Klingel mit seinem Namen drückte, atmete sie noch einmal tief durch, zog die Nase hoch und strich mit ihrem Zeigefinger die frische Tränenspur fort.

Sobald sie Sasuke gegenüber stand, würde sie höchstwahrscheinlich eh wieder anfangen zu heulen, aber sie wollte die starke Frau zumindest einen Moment mimen. Deprimiert und mit langsamen Schritten trat sie durch das Treppenhaus. Komischerweise verließ sie das Selbstvertrauen, das sie sich gedanklich vorgaukelte, mit jeder Stufe und sie war einfach nur noch traurig.
 

Sasuke lehnte erst lässig an seiner Wohnungstür. Als Ino in seinem Stockwerk ankam, wirkte er um einiges angespannter. Sie hatte nicht einmal mehr genug Kraft, ihm in die Augen zu sehen – dabei hatte sie sich so viel zu Recht gelegt, das sie ihm an den Kopf werfen wollte.

„Ich hab‘ mein Handy liegen gelassen. Das bräuchte ich dringend“, murmelte sie und verschränkte als Schutzmechanismus ihre Arme vor der Brust. „Meinen restlichen Kram hole ich wann anders ab.“

„Ino“, hörte sie ihren Freund – Noch-Freund oder sogar schon Ex-Freund? – sagen.

„Weißt du, wenn es irgendeine dahergelaufene Bitch gewesen wäre, dann wäre ich vermutlich drüber weg gekommen, aber Sakura? Wirklich?“

„Zwischen Sakura und mir war rein gar nichts“, erwiderte Sasuke ruhig, doch Ino zischte daraufhin nur.

„Erspar mir die Lügenmärchen. Ich will einfach nur mein Handy. Gibst du es mir oder soll ich es selbst holen?“
 

Er machte einen Schritt zur Seite, damit sie eintreten konnte. Sofort steuerte sie die Küche an, in der ihr Mobiltelefon auf dem Fensterbrett lag. Sie zog es vom Strom ab. Auf ihrem Bildschirm leuchteten ein paar Nachrichten und verpasste Anrufe auf.

Der stechende Blick in ihrem Rücken kroch hoch bis in ihren Nacken. Ohne es kontrollieren zu können, bekam sie eine Gänsehaut. Normalerweise liebte sie es, dieses Gefühl zu verspüren, die freudige Erregung die dabei mitschwang, doch diesmal tat sie es nicht.

Dass Sasuke und sie vor ein paar Stunden noch wilde Küsse in der Küche ausgetauscht hatten, erschien ihr plötzlich so weit entfernt. Ihr Herz fühlte sich schwer an. Innerlich kämpfte Ino mit sich selbst. Sie liebte Sasuke, so sehr, dass es wehtat, aber er?

Sasuke sagte nichts mehr, das hatte sie wohl auch nicht erwartet, so war er nun mal. Dass er sich nicht darum bemühte, sie zu besänftigen tat noch mehr weh, sprach ihn noch schuldiger.

„Willst du deinen Schlüssel gleich haben?“, fragte Ino über ihre Schultern hinweg. Sie wartete gar nicht auf eine Antwort seinerseits, sondern holte den Schlüsselbund aus ihrer Handtasche.
 

„Ino.“

Eine weitere Stimme ertönte und ließ die junge Frau überrascht aufblicken. Der Bruder von Sasuke stand im Türrahmen und sah sie an.

„Itachi, du musst nicht …“

„Doch ich muss, Sasuke.“

Skeptisch blickte Ino die beiden an, beobachtete Sasuke dabei, wie er den Raum verließ und sie mit Itachi alleine zurück blieb. Bevor sie überhaupt fragen konnte, was das werden sollte, setzte ihr Gegenüber bereits zum Sprechen an: „Sasuke hat nichts getan, das musst du mir glauben.“

„Ach muss ich das?“, erwiderte sie patzig, wie ein kleines Mädchen, dem man seine Puppe weggenommen hatte.
 

„Das Hemd, das du gefunden hast, gehört mir, nicht ihm.“

Ino starrte ihn an.

„Und nicht er und Sakura sind sich näher gekommen, sondern ich und Sakura.“

„Du erzählst mir das doch gerade nur, um ihn zu entlasten. Ich meine, du bist verlobt, also würdest du niemals-“

Ino unterbrach sich selbst, suchte in seinem Gesicht nach Anhaltspunkten, ob er tatsächlich die Wahrheit sprach oder Sasuke nur in Schutz nahm.

„Wieso solltest du so etwas tun? Und wieso haben weder Sasuke, noch Sakura die Sache dann aufgeklärt?“

„Izumi und ich … wir haben uns an Sasukes Geburtstag gestritten und sie hat alles in Frage gestellt. Sie war sich gar nicht mehr sicher, ob unser Schritt der richtige war. An dem Abend in der Bar habe ich ein bisschen zu tief ins Glas geschaut und Sakura scheinbar auch. Sie wusste nichts von der Verlobung oder dem Streit. Wir waren betrunken und haben uns in eine Ecke verzogen.“ Itachi machte eine kurze Pause, als würde er den Augenblick Revue passieren lassen. „Aber bevor wir zu weit gehen konnten, kam Sasuke. Er hat uns in flagranti erwischt.“
 

„Oh man…“, machte Ino seufzend, „Das klingt ziemlich kompliziert. Aber jetzt verstehe ich, warum er an dem Abend so übellaunig war…“ Mit Daumen und Zeigefinger massierte Ino ihre Schläfen, hinter denen allmählich ein unangenehmes Pochen aufkam. Dass Sasuke seinen älteren Bruder damals tatsächlich mit in seine Wohnung genommen hatte, daran konnte sie sich noch erinnern. „Also weiß deine Verlobte nichts von diesem … Vorfall?“

„Nein. Es ist nichts weiter passiert. Sasuke hat sich darum gekümmert, dass jemand Sakura nach Hause bringt und mich hat er mit her genommen. Am nächsten Morgen ist uns der Lippenstiftabdruck aufgefallen. Er hat mir eins von seinen gegeben, bevor ich nach Hause gefahren bin.“ Itachi legte seine Hand auf die Schulter der jungen Frau, was sie zu ihm aufsehen ließ. „Sasuke hat nichts verbrochen, also lass ihn nicht hängen.“ Als er seine Hand zurück zog, fühlte es sich plötzlich so an, als würde eine Last von ihr fallen.
 

„Sasuke, ich fahr dann wieder. Wir hören uns“, rief Itachi aus der Küche und war bereits aus der Haustür, bevor sein kleiner Bruder reagieren konnte. Da Ino aber noch da war, trafen ihre Blicke schließlich aufeinander.

„Willst du auch gehen?“, fragte er leise und schob seine Hände in die Hosentaschen.

„Ich … also … Nein, ich möchte noch bleiben, wenn das okay ist.“

Sasuke nickte und deutete ihr an, ins Wohnzimmer zu gehen. Das Hemd mit dem verdammten roten Lippenstiftfleck lag auf der Sessellehne. Vermutlich war Itachi deswegen hier gewesen? Nur einen Moment nach ihr kam Sasuke mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser in der Hand wieder.

„Danke“, murmelte Ino leise, nachdem er die beiden Gefäße gefüllt hatte. Etwas nervös griff sie nach einem Glas und nippte sofort daran. Das Mineralwasser prickelte auf ihrer Zunge. Sasuke sagte nichts, sah sie einfach nur an.
 

„Also“, begann Ino, während sie mit ihren Nägeln melodisch gegen das Glas stieß. Ihr Freund schwieg noch immer. „Ich scheine da etwas in den wirklich falschen Hals bekommen zu haben. Und ich bin ein wenig ausgerastet. Aber wenn du nicht so eine Geheimniskrämerei betrieben hättest, wäre es gar nicht so weit gekommen!“

Sasukes Augenbraue zuckte leicht, woraufhin Ino schnell einen weiteren Schluck Wasser nahm.

„Das war scheinbar etwas sehr Privates und es macht mich schon traurig, dass du mir sowas nicht anvertrauen wolltest“, fuhr sie fort.

„Je weniger Leute davon wussten, desto besser. Sie schämen sich beide mehr als genug“, erklärte er und erhob damit das erste Mal wieder seine Stimme.

„Mhm … verstehe“, antwortete Ino und begann mit einer ihrer Haarsträhnen zu spielen. Sie atmete einmal tief ein, ehe sie ihr Glas auf dem Tisch abstellte und ihm direkt in die Augen sah. „Es tut mir leid“, sprach sie reumütig, „Dass ich dir das mit Sakura unterstellt habe. Sie würde das niemals tun – du natürlich auch nicht – und gegen mich hätte sie sowieso keine Chance.“ Das alte Selbstvertrauen kam zurück. Von einem bescheuerten roten Lippenstift wollte sie sich so schnell nicht noch einmal aus der Ruhe bringen lassen.
 

Ino stand auf und ließ sich auf dem Schoß von Sasuke nieder.

„Ich weiß, was du denkst. Ich bin ganz schön anstrengend.“

Er schloss daraufhin seine Augen, doch die ernsten Züge entspannten sich, seine Mundwinkel zuckten sogar kurz nach oben.

„Aber hey.“ Ino nahm sein Gesicht zwischen die Hände und küsste seine Lippen, „Wie wäre es, wenn wir dort weitermachen, wo wir heute Nachmittag aufgehört haben?“

Die beiden sahen sich einen Moment an. Als Sasuke sie fest packte und mit ihr auf dem Arm in Richtung Schlafzimmer ging, kicherte Ino auf.
 

Hinter verschlossenen Türen genossen sie ausgiebig ihre Versöhnung.
 

– Ende gut, alles gut.
 

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SarahSunshine

Winter im Sommer

Es war ein heißer Tag im Sommer in Konohagakure. Nicht eine einzige Wolke schwebte am Himmel. Die Sonne strahlte prall auf das Dorf versteckt unter den Blättern und die darum herum liegenden Wälder.

In eben diesen Wäldern trainierten an diesem Sommernachmittag zwei Ninja. Die Baumkronen spendeten ihnen etwas Schatten, doch der warmen Luft konnten sie selbst so nicht entkommen. Trotz des Wetters trugen sie einen vollkommen ernsten Trainingskampf aus.

Zum einen war das Tenten, bewaffnet mit einem Kampfstock, den sie elegant und kräftig schwang. Ihre Haare waren wie üblich zu zwei Pandazöpfen gebunden und sie trug ein luftiges Trainingsoutfit, bestehend aus einer kurzen schwarzen Shorts und einem kurzen rosafarbenen T-Shirt. Ein paar Schritte von ihr entfernt stand Neji, und Teamkollege und mittlerweile hoch angesehenes Mitglied des Hyuuga-Clans. Ganz nach dem Kampfstil, der ihm von klein auf beigebracht worden war, hatte er seine Haltung eingenommen. Die beiden sahen sich an und trugen dennoch ein Lächeln auf den Lippen. Wie zwei Löwen, die sich gleich aufeinander stürzen würden, herrschten sie sich an und nur eine Sekunde später sprangen sie los.
 

Tenten war sich sehr wohl bewusst, dass Nejis Fähigkeiten und sein Taijutsu das ihre bereits meilenweit übertraf, dennoch hatte sie sich auf das gemeinsame Training eingelassen. Einerseits wollte sie sich selbst bis an ihre Grenzen bringen, sich fordern, andererseits hoffte sie natürlich auch, dass ihr Teamkollegen etwas hatte. Zumindest kam er so nicht aus der Form.
 

Neji wich ihren Schlägen mit dem Stock geschickt aus. Wenn sie sich sicher war, einen Treffer zu landen, blickte er im letzten Moment ab. Trotzdem blieb die Kunoichi selbstsicher am Ball, zog ihr Tempo sogar noch an. Dadurch wurden ihre Angriffe jedoch etwas unpräzise. Bei ihrem nächsten Schlag bekam Neji ihre Waffe zu fassen und teilte sie mit einem Schlag in zwei Hälften. Tenten ließ das Hol fallen und wollte in den Faustkampf übergehen. Ihr Gegner schien ihren Plan jedoch vorauszuahnen und griff nach ihrem Handgelenk. Er blickte auch den nachfolgenden Schlag mit ihrer freien Hand ab, hielt damit sowohl ihr Handgelenk als auch ihre Faust fest. Eine Hand konnte sie aus seinem Griff lösen, doch er zog sie an der anderen wieder an sich heran.
 

Die Art wie sie miteinander interagierten gleich mittlerweile weniger einem Kampf. So wie sie in einer Drehung zurück gezogen wurde, sah es viel mehr aus als würden sie miteinander tanzen. Mit dem Rücken prallte Tenten an die Brust ihres Trainingspartners. Seine Hand lag auf ihrem Unterarm und sie macht keine Anstalten mehr, sich befreien oder weiterkämpfen zu wollen.
 

Ihre Herzen schlugen aufgeregt in ihrer Brust. Ihr Atem ging schnell. Schweißperlen glitzerten auf ihrer Stirn, liefen über ihren Nacken und ihren Rücken hinab und doch bekam sie eine Gänsehaut als sie Nejis warmen Atem auf ihrer feuchten Haut spürte. Unbewusst schloss die Kunoichi ihre Augen. Damit ließ sie ihre Deckung vollends fallen, ließ sich in seine Arme sinken, weil sie wusste, dass sie ihm immer vertrauen konnte.
 

„Neji! Tenten!“
 

Eine ihnen mehr als bekannte Stimme durchschnitt die Ruhe, das Knistern, die Spannung zwischen ihnen. Sie schreckte sogar ein paar Bewohner des Waldes auf. Das Zischen in den Blättern ließ die beiden Shinobi auseinander treten. Nur wenige Sekunden später tauchte das dritte Mitglied ihres Teams vor den beiden auf. Obwohl jeder der beiden in eine andere Richtung blickte, bemerkte Lee nichts von der peinlich berührten Stimmung des sich-ertappt-fühlens, das zwischen ihnen lag.

„Gai-sensei ruft uns zum Hokagen. Wir bekommen eine Mission“, erklärte Lee total euphorisch, war mit einem Bein praktisch schon wieder auf dem Weg ins Dorf. „Na los, worauf wartet ihr?“

„J-ja!“ Tenten räusperte sich kurz, „Wir kommen schon.“ Sie warf einen flüchtigen Blick zu Neji, der sie ebenfalls ansah. Ein verschmitztes Schmunzeln umspielte seine Lippen, von dem sie sich anstecken ließ.
 

Als vollständiges Dreiergespann betrat Team Gai das Büro der Godaime, die sie lächelnd empfing.

„Vielen Dank, dass ihr so schnell kommen konntet. Ich habe eine wichtige Mission für euch rein bekommen.“

Tsunade stützte ihr Kinn auf ihrem gefalteten Handrücken ab und wandte ihren Blick auf ein paar Unterlagen, die auf dem Schreibtisch ausgebreitet waren.

„Eine Gruppe Genin wurde vor einer Woche zu einer Eskortmission losgeschickt, um eine Schriftrolle aus Kumogakure zu überbringen. Sie sind von dieser Mission bisher nicht zurückgekehrt. Der Chunin, der das Team angeführt hat, hat uns eine Nachricht übersendet. Sie werden in einem abgelegenen Schloss nahe der Grenze festgehalten. Eure Aufgabe ist es, sowohl das Team als auch die Schriftrolle nach Konohagakure zurück zu bringen. Die genauen Informationen findet ihr hier.“

Die Hokage schob eine Akte über den Tisch. Neji tauschte einen kurzen Bick mit seinem Teamkollegen aus und nahm die Unterlagen dann an sich.

„Ihr solltet so bald wie möglich aufbrechen. Habt ihr noch Fragen?“

„Bisher nicht“, antwortete Neji nach erneutem Blickkontakt zu Tenten und Lee.
 

Kurz bevor die drei das Büro verließen, hielt die Hokage sie noch einmal zurück.

„Da ist noch etwas. Gai wird euch bei dieser Mission nicht begleiten. Wir benötigen ihn derzeit an anderen Fronten. Das bedeutet, ihr drei seid auf euch gestellt.“

Might Gai stand an der Tür des Hokagebüros und schenkte seinen Schülern sein zuversichtlichstes Grinsen.

„Ich bin untröstlich, aber ich schafft das auch ohne mich.“

Unter den drei Shinobi breitete sich augenscheinlich eine leichte Unsicherheit aus, die dem Jonin nicht entging.

„Ihr seid alle Chunin und ein eingespieltes Team. Ich traue jedem Einzelnen von euch zu, dass ihr das hinbekommt. Also los! Enttäuscht mich nicht!“

Sein Blick traf auf die fliederfarbenen Augen von Neji, der ihm einen Moment später zunickte.
 

Team Gai verließ ohne ihren Mentor das Hokagehaus, damit sie sich auf ihre Mission vorbereiten konnten.

Am frühen Abend brachen sie bereits auf.
 


 

Obwohl es draußen langsam dämmerte, fühlte die Luft sich noch immer drückend an. Aufgrund der Hitze hatten die drei Shinobi sich allesamt für etwas luftigere Kleidung entschieden. Lee trug noch immer den grünen ‚Ganzkörperanzug‘, den er und ihr Lehrer so sehr vergötterten, doch diese Version reichte lediglich bis zu den Knien und hatte kurze Ärmel. Tenten trug ein ärmelloses, rotes Kleid in chinesischen Stil und darunter eine kurze schwarze Shorts. Selbst Neji hatte sich für kurze Hosen und ein T-Shirt entschieden. Seine Arme waren dennoch mit Bandagen versehen, ebenso wie die von Lee. Tenten hingegen trug nur dünne Handschuhe, die ihr einen besseren Griff um ihre Waffen versprach, die sie in ihren Schriftrollen mit sich trug.

Obwohl sie in dieser etwas freizügigeren Kleidung herumliefen, war die Hitze anstrengend.
 

Erst die Nachtluft kühlte die drei Shinobi ab, ließ sie wieder durchatmen. Lee hatte sich dazu bereit erklärt, ihre Falschen am nahegelegenen Fluss aufzufüllen. Bei dem Wetter sollten sie ausreichend trinken, um nicht zu dehydrieren. In der Zwischenzeit studierte Neji die Karte, die sie zur Orientierung dabei hatten. Nachdenklich rieb er sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel.

Die Art wie er die Stirn kräuselte, verriet Tenten, dass er gerade gedanklich an etwas knabberte – so gut kannte sie ihn mittlerweile.

„Was ist los?“, fragte sie und lächelte ihn sanft an, „Kann ich dir helfen?“

Der Shinobi breitete daraufhin die Karte zwischen sich und seiner Teamkollegin auf dem Boden aus.

„Unser Ziel liegt im Norden. Genau dort befindet sich laut Karte eine riesige Bergkette. Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Berge erklimmen sollen oder einen anderen Weg finden müssen.“

Die Kunoichi, die ihm direkt gegenübersaß beugte sich ebenfalls nachdenklich über die Schriftrolle.

„Es handelt sich ja um ein verlassenes Schloss. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dort unterirdische Eingänge oder Tunnel gibt, die wir auf der Karte nicht sehen. Wir könnten dadurch einen Überraschungsangriff starten.“

Neji war auf einmal so still, was Tenten aufblicken ließ. Sie sah direkt in seine hellen Augen, die ein Flattern in ihrem Bauch auslösten.

„Du hast Recht. Wir sollten die Lage vor Ort noch einmal checken.“

Seine Lippen waren von dem Hauch eines Lächelns umspielt, was schon wieder eine ansteckende, wenn nicht sogar anziehende Wirkung auf die junge Frau hatte.

In diesem fast schon magischen Moment kehrte Lee zurück und zerstörte die Stimmung – schon wieder. Tenten wandte verlegen ihren Blick zur Seite und nahm schließlich ihre Wasserflasche an sich. Räuspernd tat Neji es ihr gleich.

„Ruht euch etwas aus, ich halte die erste Wache. Wir sollten so lange nachts reisen, wie es geht, damit das Wetter uns nicht so auslaugt.“
 

Während seine beiden Teammitglieder die Augen für eine Weile schlossen, um etwas Kraft zu tanken, saß Neji auf einem dicken Ast. Er hatte die Umgebung mit seinem Byakugan gescannt, aber außer ein paar Tieren keine großen Gefahren erkannt. Zur Not hatte Tenten dennoch die eine oder andere Falle aufgestellt.

Sein Blick schweifte vom dunklen Nachthimmel auf den Boden zu seinen Freunden. Etwas an dieser Mission machte ihn stutzig, er konnte jedoch nicht in Worte fassen, was das war.
 

Nachdem sie etwas geschlafen hatten, machten die drei sich auf den Weg und nutzten wie geplant die Nacht, um ihre Reise fortzuführen. Die Dunkelheit bot ihnen nicht nur kühle Luft, sondern auch Schutz, gleichzeitig blieben sie aber jederzeit aufmerksam, um nicht aus dem Hinterhalt überrascht zu werden.
 

Je länger sie unterwegs waren, desto felsiger wurde ihre Umgebung. Das bedeutet, dass sie ihrem Ziel langsam näher kamen.

Nach einer weiteren Tagesreise und einer ausgiebigen Pause dazwischen erreichten sie in der prallen Mittagssonne die Bergkette von der Karte. Tenten wischte sie etwas Schweiß von der Stirn und wandte sich schließlich an Neji und Lee.

„Also dann, wie gehen wir am besten vor?“

„Ich schlage vor wir sprinten die Felsen hoch und starten einen Überraschungsangriff von oben!“, warf Lee euphorisch ein, was seine Teamkollegin entsetzt aufschreien ließ.

„Das ist jawohl nicht dein Ernst! In der prallen Sonne ist das viel zu gefährlich!“

„Gai-sensei wäre begeistert, wenn wir so vorgehen würden. Die Kraft der Jugend gibt uns genug Durchhaltevermögen, um diese Berge zu erklimmen!“

„Gai-sensei ist aber nicht hier! Und er wäre sicher nicht erfreut, wenn die Mission nach hinten losgeht, weil wir einen Hitzschlag bekommen!“
 

In der Zeit, in der seine Teamkollegen miteinander stritten, betrachtete Neji die Umgebung. Er aktivierte sein Byakugan und suchte nach verborgenen Wegen, wie er es in der ersten Nacht ihrer Reise mit Tenten abgesprochen hatte.

„Ein paar Meter östlich von hier befindet sich ein Tunnelsystem. Ich sehe, dass eine Wache den Weg abläuft. Wir dürften trotzdem genug Zeit haben, um unbemerkt einzudringen. Wir sollten unterirdisch reingehen, damit wir unentdeckt bleiben und die Lage von dort aus besser einschätzen können“, erklärte der Shinobi seinen Mitstreitern ruhig. „Tenten sicher unseren Weg mit ein paar Fallen und Lee, du bekommst sicher noch deinen Auftritt.“

Erst sah es so aus als würde Lee schmollen, doch dann gab er grinsend sein Einverständnis und die drei machten sich auf das Weg in das Innere der Bergkette.

Der Eingang war gut versteckt. Das Team musste sich zwischen mehreren Felsen hindurch quetschen, bis sie eine stockdüstere Passage erreichten. Neji ging voran, doch auch mit seinem Bluterbe konnte er nur erahnen, welchen Weg sie am besten einschlugen. Plötzlich prallte jemand gegen seinen Rücken. Anhand des Gewichts und der hellen Stimme erkannte er Tenten, die wohl aus dem Spalt gestolpert sein musste.
 

„Wow, echt finster hier. Aber zumindest ist es angenehm kühl“, stellte sie fest und sprach automatisch etwas leiser, da sie sich nun im feindlichen Gebiet befanden. Neji sah sie an, konnte die Bahnen sehen, durch die ihr Chakra gleichmäßig floss und irgendwie wirkte dieser Anblick beruhigend auf ihn.

„Wo gehen wir lang?“, fragte sie, vollkommen ahnungslos, dass der Blick ihres Teamkollegen die ganze Zeit auf ihr gelegen hatte.

„Erstmal geradeaus. Ich kann die Patrouille gerade nicht entdecken, als geht sie wohl ihre Runde weiter.“
 

Die Schritte der Shinobi hallten leise in den kühlen, steinernen Tunnel, in dem sie nicht mal ihre eigene Hand vor Augen sehen konnten. Schweigend schlichen sie voran, bis ihnen ein kühler Wind entgegen kam.

„Wah“, zischte Tenten, deren Zähne leicht zu klappern begannen. „Das ist ein ganz schöner Temperaturabfall hinter unten.“

Bevor einer der beiden Jungs auf ihre Aussage reagieren konnte, schlug ihnen ein noch viel stärkerer und kälterer Wind entgegen. Neji hielt seinen Arm schützend vor seine Augen. Er hörte das Kreischen von Tenten und auch einen erstickten Aufschrei von Lee. Der Wind war beißend kalt und brannte auf seinen Wangen und nackten Oberarmen, sodass er nichts sagen konnte.
 

So plötzlich wie dieser Luftzug gekommen war, verschwand er auch wieder.

„Alles in Ordnung bei euch?“, fragte Neji und drehte sich um. „Tenten? Lee?“ Weder die Kunoichi noch der Shinobi befand sich noch hinter ihm. Er konnte auch ihr Chakra nicht erkennen.

„Tenten! Lee!“

Neji versuchte seine Freunde aufzuspüren, bis ihre Schreie die Luft durchschnitten.

„Neji!!“

Sie beide riefen nach ihm, doch dann verstummten ihre Stimmen.
 

Sein Herz begann wild in seiner Brust zu schlagen. Was war plötzlich passiert? Obwohl er einen Puls kaum herunterschrauben konnte, ermahnte er sich, nicht den Kopf zu verlieren, denn so würde es nur schwerer werden, seine Teamkollegen zu finden.

Auf flinken Füßen folgte der Shinobi dem Gang, bis ein Licht ihm andeutet, endlich den Ausgang gefunden zu haben. Er schob sich an der Holztür vorbei, die den Ausgang kennzeichnete und blickte in einen vollkommen verschneiten Hof. Die Sonne wurde von der Schneeoberfläche reflektiert und blendete ihn.
 

Es war Mitten im Sommer, doch in diesem Schloss herrschte Winter.
 

Neji hielt sich nicht mit der Frage auf, wie das überhaupt möglich sein konnte. Eine plausible Antwort darauf würde er nicht so schnell erhalten. Darüber hinaus war es an dieser Stelle wichtiger, unentdeckt zu bleiben. Aus dem Hof heraus konnte er sehen, dass Wege, Dächer und Zimmer an den Felsen entlang gebaut waren. Mit seinem Byakugan konnte er an einigen Stellen dieses Schlosses Personen und ihren Chakrafluss erkennen. Zu dritt hätten sie sich viel schneller einen Überblick über das Schloss verschaffen können, doch jetzt musste er das alleine schaffen. Außerdem musste er nicht nur die Geiseln finden, sondern auch seine Freunde.

Es war gut möglich, dass sie alle Gefangenen an einem zentralen Ort festhielten, andererseits konnte es aber auch sein, dass sie sie in komplett entgegengesetzte Richtungen verteilt hatten. Zu allererst musste Neji weiter nach oben, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Er gelang unbemerkt auf einen überdachten Balkon und aktivierte erneut sein Bluterbe. Die Chakren, die sich bewegte schienen weitere Patrouillen zu sein, sonst befanden sich in den Räumen meist nur eine oder keine Personen.

In einem der oberen Häuser hingegen bemerkte er gleich mehrere auf einem Fleck, die in jeder Himmelsrichtung von einzelnen Chakren umgeben war. Das waren mit Sicherheit die Geiseln.
 

Schnelle Schritte in seiner Nähe ließen ihn aufschrecken. Er sprang auf die Felsen in seiner Nähe, um sich unbemerkt vor den Wachen zu verstecken, aber gleichzeitig nahe genug dran zu bleiben, um sie zu belauschen.

„In einer halben Stunde ist Schichtwechsel“, hörte er einen von beiden sagen. „Wir auch langsam Zeit. Ich brauche einen heißen Tee und eine Mütze voll Schlaf.“

Irritiert zog Neji seine Augenbrauen zusammen. Seine Teamkollegen waren verschwunden, doch die Wachen waren kein Stück alarmiert. Hatten sie etwa noch nicht mitbekommen, dass Konoha in ihr Schloss eingedrungen war oder war es nur an diese beiden speziell nicht weitergegeben worden. Es hatte kein Signal oder Ähnliches gegeben.

Die kalte Luft und die kalten Felsen erschwerten es dem Shinobi sich festzuhalten. Ein paar Brocken lösten sich aus der Wand und brachen herunter.

„Hast du das gehört?“

Doch noch bevor die Wachen ihn entdecken konnten, war Neji bereits verschwunden. Er schlich sich weiter über die hölzerne Veranda, die die einzelnen Unterkünfte innerhalb des Berges miteinander verband.
 

Mittlerweile hatte es angefangen zu schneien. Kleine weiße Flocken wirbelten durch die Luft, legten sich auf Felsen, Dächer und das Geländer der Veranda. Eine der Shoji-Türen wurde schwungvoll aufgestoßen, sodass Neji schnell zurücksprang und sich an der Ecke versteckte.
 

„Papa sieh nur, der Schnee!“
 

Der Shinobi blickte unauffällig um die Kurve. Dort stand ein kleiner Junge mit langem, braunem Haar in einem schwarzen Trainingsanzug. Er winkte jemand aus dem Raum: Einen größeren und älteren Mann, der ebenso braunes und langes Haar hatte. Er war in etwa so groß wie Neji selbst. Unwillkürlich fühlte der Shinobi sich an eine Szene aus seiner Kindheit zurück versetzt. Als er damals mit seinem Vater trainiert und anschließend begeistert den Schnee in ihrem Hof betrachtet hatte. Ganz in diese Gedanken versunken bemerkte er erst gar nicht, dass der Mann sich zu ihm umgedreht und ihn entdeckt hatte. In dem Moment als Neji es bemerkte, weiteten sich seine Augen vor Schock. Er blickte in Augen, die waren wir seine. Helles Flieder, die Augen seines Clans.

„Vater …“, hauchte Neji ohne Kraft in seiner Stimme.

„Ich bin stolz auf dich, mein Sohn“, antwortete Hizashi Hyuuga mit einem warmen Lächeln auf den Lippen. Er streckte seine Hand nach ihm aus, doch Neji fühlte sich wie gelähmt.
 

Stürmischer Wind wirbelte den Schnee in den Gang. Der Shinobi kniff seine Augen zusammen, spürte die beißende Kälte im Gesicht. Als der Wind sich wieder legte und er seine Augen öffnete, stand niemand mehr vor ihm, weder sein Vater noch der kleine Junge. Erschöpft lehnte Neji sich mit dem Rücken an die Wand und atmete einmal tief durch.

Sein Verstand spielte ihm Steiche, irgendetwas stimmte hier nicht. Sein Vater war schon so lange tot, und auch der Hasse und die Verachtung, die er so lange seinem Onkel, seinen Cousinen und der gesamten Hauptfamilie gegenüber gehegt hatte, war schon lange verflogen.
 

„Neji!“
 

Die Stimmen seiner Teamkollegen hallten in seinen Ohren wider, Bilder ihrer Gesichter erschienen vor seinem geistigen Auge. Anstatt sich von der Vergangenheit ergreifen zu lassen. Sollte er sich auf die Gegenwart konzentrieren. Sein Team, seine Freunde, fast schon seine neue Familie. Entschlossen wandte Neji seinen Blick nach vorne und sprintete weiter.
 

Er erreichte das Gebäude, in dem er die Ansammlung mehrerer Chakren gesehen hatte. Es stellte sich heraus, dass dieser Ort einer von zwei Türmen war, die sich an den Bergspitzen befand. Neji hatte sein Chakra an seinen Füßen konzentriert und lief unterhalb der Veranda entlang. Wie er vermutet war, standen vier Wachen, jede vor einer Tür, um den Raum herum und er wartete den richtigen Moment ab, welcher sich auftat als die Wache gähnte. Da er bereits in Erfahrung gebracht hatte, dass bald die Posten gewechselt werden sollten, musste er dieses Zeitfenster nutzen. Als sprang er aus seinem Versteck empor und schlug die erste Wache mit einem gekonnten Treffer unter dem Hals bewusstlos. Schnell und präzise arbeitete der Shinobi einen Posten an dem anderen ab. Er wusste haargenau, welche Punkte er treffen musste, um seine Gegner auszuschalten und genau diese traf er auch.
 

Nachdem er alle Wachen ausgeschaltet hatte, wollte er den Raum betreten, in dem er die Geiseln vermutete, doch in dem Moment hörte er jemanden hinter sich klatschen. Er drehte sich um sah drei Männer auf ihn zukommen. Sie alle trugen ihre Masken und verdeckten damit ihre Gesichter, doch einer von ihnen hatte eine imposantere, farbige Maske mit Hörnern – vermutlich war er eins der höheren Tiere.

„Gratulation, Neji Hyuuga, du hast unsere Geiseln gefunden.“

Auf diese Begrüßung begab der Shinobi sich in Kampfposition, die traditionelle Haltung der Hyuuga, und aktivierte sein Bluterbe.

Sein Gegner lachte. „Du solltest dir deine Kraft aufsparen, um deine beiden kleinen Freunde zu retten.“

Der Shinobi verengte seine Augen. Sie hatten sich Tenten und Lee also doch geschnappt.

„Wo sind sie?“, wollte er knurrend wissen.

„Schau doch mal nach rechts“, antwortete sein Gegenüber und deutete gleichzeitig in die genannte Richtung. Es gab noch einen zweiten Turm, der ein Ebenbild von dem darstellte, auf dem er sich gerade befand. Von dem Dach gingen vier Pfeiler ab. An drei von ihnen hing jemand gefesselt an Händen und Füßen. Einer war Lee, auf der gegenüberliegenden Seite hing Tenten und die dritte Person? Das war entweder eine Falle oder einer der Genin, wenn nicht sogar der Chunin, der sie angeführt hatte.

„Dort drüber hängen deine Freunde und der Lehrer der drei kleinen Ninja in diesem Raum. Jeder der drei trägt eine Schriftrolle bei sich, eine davon ist die, wegen der ihr gekommen seid, die anderen sind je eine Fälschung“, erklärte sein Gegner und lachte überheblich. „Wir lassen sie alle gleich herunterfallen. Wenn du schnell bist kannst du vielleicht zwei von ihnen retten und mit ein bisschen Glück trägt derjenige sogar die richtige Schriftrolle bei sich.“

Neji konnte das bösartige Grinsen unter der Maske mit seinem Byakugan sehen. Er sollte also jemanden opfern, einen seiner Freunde oder einen Kameraden aus seinem Heimatdorf und dann darauf spekulieren, wer die richtige Schriftrolle hatte? Das konnte er auf keinen Fall zulassen. Diese Entscheidung würde er auf keinen Fall treffen.

„Du solltest dich lieber beeilen, oder willst du, dass alle drei in die Tiefe stürzen und sterben?“

Erneut entkam seinem Gegenüber ein tiefes, kehliges Lachen, mit dem er seine Überlegenheit symbolisierte.
 

Neji presste seine Kiefer schmerzhaft aufeinander. Ohne ein weiteres Wort sprang er auf das Dach und erkannte, dass die beiden Türme über Seile miteinander verbunden waren. Er sammelte Chakra in seinen Fußsohlen und sprintete schließlich auf ihnen entlang.
 

„Lee!“

Sein Teamkollege war der erste, den er auf dem Weg entdeckte. Man hatte ihm nicht nur Hände und Füße verbunden, sondern auch den Mund und die Augen. Als er die Stimme seines Freundes hörte, begann er zu zappeln wie ein Fisch an der Angel. Neji konnte hören, wie Lee versuchte ihm zu antworten, doch mehr als seinen Namen verstand er durch den Knebel nicht. Irgendwie musste Neji sie alle dort rausholen, nicht nur seine beiden Teamkollegen.
 

Kurz bevor er das Dach erreichte, hörte er bereits die Rotation eines großen Schattenshuriken, der haarscharf an seinem Gesicht vorbei flog. Mit einem glatten Schnitt durchtrennte er das Seil an dem Lee hing und er stürzte in die Tiefe. Blitzschnell sprang Neji von dem Seil. Im Flug holte er mehrere Shuriken hervor und warf sie auf seinen Freund zu. Einer durchtrennte den Stoff der Augenbinde und das andere die Seile an seinen Füßen.

„Hakke kūshō!“, rief Neji und schleuderte erst eine und dann noch eine Chakradruckwelle gegen die Felsen.

„Lee“, wandte er sich an seinen Teamkollegen, doch dieser hatte bereits verstanden. Seine Beine reichten in diesem Moment vollkommen aus. Er sprang auf die herausbrechenden Felsen und rannte mit voller Geschwindigkeit den Turm hinauf.
 

Darauf konnte Neji sich allerdings nicht weiter konzentrieren, denn die Seile von dem Chunin und auch die von Tenten wurden in derselben Sekunde durchtrennt. Zuerst sprang der Shinobi auf die Veranda des Turms, um sich von dieser abzustoßen und dem Konoha-nin hinterher zu fliegen. Er bekam ihn zu greifen und hielt ihn über seiner Schulter. Mit weiteren Hakke kūshō erschuf er sich wie Lee einen Weg über die hinab fallenden Felsen in die Richtung seiner verbleibenden Teamkollegin. Er warf nach und nach mehrere Kunai in die Steinwand, die mit einem Draht verbunden waren.
 

Tenten fiel auf die spitzen Felsen unter sich zu und Nejis Blut rauschte in seinen Ohren. Er befreite mit einem Kunai Hände und Füße des Chunin.

„Du musst nach oben laufen. Hangel dich an den Kunai entlang“, befahl er ihm und schleuderte eine weitere Waffe in die Wand. Er ließ einen weiteren Felsen herausbrechen, den der Ninja zum Absprung nahm, dann folgte Neji seiner Freundin in den freien Fall.

Neji hatte nur noch einen Kunai übrig. Er starrte ihn an, sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

„Tenten!“, rief er und schleuderte die scharfe Waffe auf die Kunoichi zu. Fast so als könnte sie das fliegende Metall hören, drehte sie sich im Fall. Das Kunai durchtrennte die Fesseln an ihren Handgelenken. Mit den freien Händen konnte sie die Augenbinde und den Knebel von ihrem Gesicht reißen. Sie blickte zu Neji auf, der ihr in diesem Moment eine Schriftrolle zuwarf. Trotz ihrer Situation bildete sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen, das war ihre Notfallschriftrolle, die sie ihrem Teamkollegen bei Antritt ihrer Mission gegeben hatte – nur für den Fall der Fälle.

Gekonnt fing sie die Schriftrolle und riss sie unverzüglich auf. Eingehüllt in eine Rauchwolke beschwor sie alle Waffen, die sie versiegelt hatte. Einen Kampfschrei ausstoßend schleuderte sie sämtliche Waffen in die Felswand vor sich. Mit Drähten war sie an ihre Ninjawerkzeuge gebunden, sodass sie elegant um die Kurve schwingen konnte und an der Wand aufkam.

Als sie zur Seite blickte, entdeckte sie Neji, der bereits auf dem Weg nach oben war. Den Anblick als Ansporn nehmend, sammelte auch Tenten Chakra in ihren Fußsohlen und sprang mithilfe ihrer Waffen nach oben.
 

An der Kante wartete Neji auf seine Freundin und streckte ihr für die letzten Zentimeter seine Hand aus. Fast an ihrem Ziel angekommen, entdeckte sie diese vertraute Hand und griff nach ihr, um sich von ihrem Freund heraufziehen zu lassen. Er schlang fast automatisch seinen Arm um ihre Hüfte, um ihr etwas Halt zu verschaffen. Ein erleichtertes Seufzen entkam ihrer Kehle.

„Du hast mich gerettet“, sprach sie außer Atem und lächelte ihn glücklich an.

„Ich habe dir nur die entsprechenden Mittel gegeben“, erwiderte der Shinobi, doch auch seine Mundwinkel zuckten einen Moment nach oben.
 

„Allerdings sind wir hier noch nicht fertig.“

Sein Blick wurde wieder ernst und richtete sich auf den gegenüberliegenden Turm.
 

Wiedervereint und mit einem zusätzlichen Mitglied liefen die Konoha-nin zurück zu dem ersten Turm, um die Genin zu befreien. Als sie dort ankamen, war von den Gegnern keine Spur mehr. Da sie nun zu viert waren, konnte jeder an einen Eingang gehen und diesen stürmen.

Im Inneren des Raumes standen die drei Genin, direkt in der Mitte. Vor ihnen lag je eine Maske, die ihre Gegner zuvor noch getragen hatten.

„Was ist passiert?“, fragte Neji fast ein wenig irritiert. Selbst mit seinem Byakugan konnte er kein fremdes Chakra mehr erkennen.

Einer der Genin drehte sich in die Richtung seines Mentors und auch Neji folgte seinem Blick. Lehrer und Schüler nickten sich zu und auf einmal verschwamm die Sicht des Shinobi. Er stöhnte auf und hielt sich die Stirn. Er rieb sich die Augen uns als sich seine Sicht wieder schärfte waren die Genin keine Kindern mehr. Vor ihm standen Shikaku Nara, Inoichi Yamanaka und sein Onkel Hiashi Hyuuga.

„Was …“, murmelte er noch viel irritierter, bis der Schrei seines Teamkollegen ihn sich alarmiert zu diesem drehen ließ.

„Gai-sensei! Was machst du denn hier?!“, rief er aufgeregt und zeigte mit dem Finger auf die Stelle an der bis eben noch der Chunin gestanden hatte.

„Gai-sensei … was geht hier vor sich?“, wollte auch Neji wissen. Eine warme Brise wehte von draußen herein. Daraufhin ließ der Shinobi seinen Blick durch die offenen Türen schweifen. Der Schnee war verschwunden, stattdessen war es draußen wieder trocken und schwül.
 

„Neji Hyuuga“, erhob schließlich Shikaku das Wort und zog die Aufmerksamkeit des gesamten Teams auf sich. „Du solltest eine Schriftrolle beschaffen. Kannst du uns diese übergeben?“

Der Shinobi nickte und holte die Schriftrolle hervor. Nachdem der die drei Gefangenen alle gerettet hatte, hatte er die Rollen abgeglichen. Zwei waren, wie angekündigt, gefälscht und leer gewesen. Die letzte hatte kryptische Zeichen beinhaltet, die keiner der Shinobi hatte entschlüsseln können. Da sie sie nach Konoha hatten bringen sollen, war ihre Vermutung gewesen, dass ein Team aus Spezialisten sie dechiffrieren würde.

„Öffne sie und teil uns mit, was drin steht“, sprach Shikaku weiter, ohne die Miene zu verziehen.

Obwohl Neji wusste, dass er die Zeichen nicht entziffern konnte, öffnete er die Schriftrolle ohne Widerworte. Seine Augen weiteten sich ein paar Millimeter als er feststellte, dass der Inhalt nun aus normalen Schriftzeichen bestand. Es wunderte ihn allerdings auch nicht, scheinbar war die gesamte Mission ein Trugbild gewesen.
 

„Mit diesem Dokument bestätige ich – Tsunade Senju, Godaimr Hokage – dass Neji Hyuuga vom Hyuuga-Clan die Prüfung einen höheren Rang zu erreichen, erfolgreich bestanden hat. Vom heutigen Tag an bekleidet er den Rang eines Jonin.“
 

Zum Ende des Satzes war Nejis Stimme immer leiser geworden. Er ließ die Schriftrolle sinken und betrachtete die drei Shinobi vor ihm. Mittlerweile grinsten Shikaku und Inoichi ihn an und sein Onkel nickte ihm zu.

Jetzt wurde ihm alles klar. Die Tatsache, weshalb Gai nicht mit auf die Mission gekommen und dass er von seinen Teammitgliedern getrennt worden war. Die Blicke in seine Vergangenheit. Seine mentalen und körperlichen Fähigkeiten waren auf die Probe gestellt worden.

Eine Hand auf seiner Schulter ließ ihn aufblicken. Sein Mentor lächelte ihn stolz an und streckte seinen Daumen in die Höhe.

„Du hast dich großartig geschlagen, Neji.“
 

So ganz konnte Neji es selbst erst fassen, als Tsunade ihn in ihrem Büro beglückwünschte. Ebenso teilte sie ihm mit, dass es Gai und Hiashi gewesen waren, die sich für seine Beförderung ausgesprochen hatten. Sie waren beide ebenfalls im Raum.

„Ich danke euch für euer Vertrauen“, bedankte der Shinobi sich und nickte ihnen zu.
 

Gemeinsam verließen sie das Büro der Godaime. Neji und sein Onkel blieben noch einen Moment im Flur stehen.

„Dein Vater wäre sehr stolz auf dich“, sagte Hiashi ehrlich und schenkte seinem Neffen ein zufriedenes, kleines Lächeln, „Und ich bin es auch. Du bist ein erstklassiger Shinobi, Neji. Das darfst du niemals vergessen.“

Für einen Moment glänzten die fliederfarbenen Augen des jüngeren Ninja verdächtig, aber dann nickte er.

„Danke, Hiashi-san.“

Sein Onkel verließ vor ihm das Gebäude und als Neji herauskam, war er schon längst weg. Trotzdem wurde er erwartet. Tenten und Lee standen unter einem Baum im Schatten und warteten darauf, dass er zu ihnen kam.
 

„Herzlichen Glückwunsch, Neji“, sprach Tenten und lächelte.

„Es ist unglaublich, dass du Jonin bist! Jetzt muss ich doppelt so hart trainieren, damit ich auch ein Jonin werde!“, erklärte Lee und schlug bereits mit seinen Fäusten in die Luft. „Am besten fange ich sofort damit an. Ich muss mit Gai-sensei ein neues Training ausarbeiten!“ Und ehe sie sich versahen war Lee verschwunden. Zurück blieb eine kichernde Tenten und ein sich verlegen am Kopf kratzender Neji.

„Lass uns noch ein Stück laufen“, schlug die Kunoichi vor und ging die ersten Schritte. Ihr Teamkollege folgte ihr schweigend.
 

„Das war eine ziemlich harte Mission, huh“, sprach sie einfach drauf los. „Ich bin stolz, dass du das gemeistert hast.“

„Wir haben das gemeistert“, fiel er ihr ins Wort, doch sie lachte nur.

„Sei nicht so bescheiden. Das meiste hast du gemacht und du hast es gut gemacht.“

An einer Kreuzung blieb Tenten stehen und wandte sich direkt an ihren Teamkollegen.

„Ich habe niemals daran gezweifelt, dass du uns befreien würdest.“

Sie sah in seine hellen Augen, hielt den Blick aufrecht und kam ihm unbewusst ein Stück näher.

„Ich würde niemals zulassen, dass euch, dass dir etwas passiert“, sagte Neji leise, ohne ihren Blickkontakt abzubrechen.

Ein roter Schimmer bildete sich auf Tentens Wangen.

„Ich weiß“, antwortete sie leise, „Ich würde dir mein Leben jederzeit wieder anvertrauen.“
 

Schweigen hüllte die beiden ein, bis Tenten sich schließlich umdrehte und Neji nur noch auf ihren Rücken sah.

„Du solltest dich ein bisschen ausruhen, war eine anstrengende Reise.“

Sie warf ihm über ihre Schulter trotzdem noch ein kleines Lächeln zu.

„Ich hoffe, wir trainieren morgen trotzdem wieder zusammen.“

Neji konnte nicht anders als das Lächeln zu erwidern. Er nickte ihr zu und dann gingen sie in entgegengesetzte Richtungen, doch ihre Herzen schlugen in diesem Moment im gleichen Takt.
 

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SarahSunshine

You Are The Sunlight

„Argh! Sakura, du bist heute ganz schön grob“, murmelte ihr Patient, als die junge Ärztin den Verband an seiner Schulter kräftig festzog. Ein unterschwellig genervtes, eher besorgtes Seufzen rollte über ihre rosafarbenen Lippen.

„Sasuke-kun, das liegt vielleicht daran, dass du und Naruto es immer übertreiben müsst.“

Sakura hatte ihre Augenbrauen zusammengezogen und schmollte leicht während sie die Akte ihres Teakollegen und Freundes zur Hand nahm.

„Alles halb so wild“, winkte der Shinobi ab. Er holte bereits Luft, um noch etwas zu sagen, doch dann drückte Sakura ihren Finger über seinem Schlüsselbein in sein Fleisch. Das entlockte ihm einen weiteren Schmerzensschrei und zusätzlich traf ihn der finstere Blick seiner Ärztin.

„Halb so wild ja?“, grummelte sie ehe sie wieder in die Akte blickte. „Für die nächsten Tage ist erstmal Ruhe angesagt, Sasuke-kun. Du musst deinen Arm und deine Schulter schonen. Kommende Woche kommst du dann zur Kontrolle noch mal zu mir.“ Autorität schwang in Sakuras Stimme mit. Noch bevor ihr Teamkollege darauf reagieren konnte, klopfte jemand an die Tür und zog so die Aufmerksamkeit der beiden auf sich.
 

„Herein“, antwortete die Ärztin und betrachtete erwartungsvoll ihren Gast. Die graue Mähne verriet ihr bereits, wer sie besuchte. Die schiefe Haarpracht und die Maske, die sein halbes Gesicht verdeckte, waren schon immer die Erkennungsmerkmale von Kakashi Hatake.

„Kakashi“, stellte die Kunoichi mit einem Lächeln fest, „was führt dich her?“

Der Shinobi warf einen kurzen Blick auf Sakuras Patienten, als er hereinkam.

„Ich wollte nicht stören, ich kann auch später wieder kommen.“

„Nein, schon gut. Wir sind hier fertig. Was gibt es?“

Sakura wandte sich von Sasuke ab, um sich am Waschbecken die Hand zu säubern. Dabei warf sie bereits einen neugierigen Blick in die Richtung von Kakashi. Unter seiner Maske zeichnete sich ein Grinsen ab, das erkannte sie sofort.

„Ich habe die Pflanze gefunden, nach der du seit ein paar Wochen suchst. Die Cistus incanus.“ Die Augen der Ärztin begannen augenblicklich zu leuchten. „Tatsächlich?!“, erwiderte sie begeistert und musste sich zurückhalten, nicht wie ein kleines Mädchen zu kreischen, „Wo?“

„Sie wächst in den Bergen von Kumogakure.“
 

„Kumogakure?“, schaltete Sasuke sich ebenfalls ein und rutschte von der Behandlungsliege, „Dort ist es aktuell ziemlich gefährlich. Der Raikage ist Besuchern gegenüber nicht unbedingt aufgeschlossen.“ Als er den Ausdruck in Sakuras Gesicht bemerkt, wusste er instinktiv, dass sie sich wohl kaum von dieser Information aufhalten lassen würde. „Ich kann dich begleiten“, bot er deshalb direkt an.

„Machst du dir etwa Sorgen um mich, Sasuke-kun?“, fragte Sakura lächeln.

„Das ist sehr zuvorkommend von dir, Sasuke, aber dein Arm steckt vorerst in der Schlinge, nicht wahr?“, warf Kakashi ein, woraufhin Sasukes Augen kurz zuckten und er seine Augenbrauen zusammenzog. „Keine Sorge. Sakura ist Jonin, so wie du. Und ich habe schon mit dem Hokagen gesprochen, ich werde sie begleiten“, fuhr er fort und wandte sich an seine ehemalige Schülerin. „Wir können los, wenn du bereit bist.“

Erneut funkelten die grünen Augen erfreut. „Sehr gut. Sasuke-kun war mein letzter Patient für heute.“ Besagter trat auf diese Worte neben seine Freundin. „Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll? Ich kenne mich in Kumo aus“, schlug er ein weiteres Mal vor, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

„Du bist gerade erst verletzt von einer Mission zurück gekommen, Sasuke-kun. Vorerst musst du die Füße still halten und ich bin mir sicher, der Hokage wird mir da zustimmen. Tut mir leid.“

Zischend wandte der Shinobi sich daraufhin von ihr ab. Die Unzufriedenheit über diese Antwort war ihm anzusehen. Kakashi stand noch immer an der Tür. Als Sasuke den Raum verließ warf er seinem Mentor einen kurzen, allerdings ziemlich finsteren Blick zu.

„Ruh dich aus, damit du schnell wieder auf die Beine kommst“, verabschiedete der ältere Shinobi ihn höflich, was mit einem „Hn“ quittiert wurde, ehe Sasuke abzog.
 

Leise seufzend schloss Kakashi die Tür des privaten Behandlungszimmers von Sakura. Er trat auf die Kunoichi zu und schob sie langsam in die Richtung der Liege, bis sie mit dem Hintern dagegen stieß.

„Kakashi, nicht hier“, flüsterte Sakura und blickte verlegen zur Seite.

„Du hast doch gesagt, Sasuke war dein letzter Patient.“

„Trotzdem…“

Seine Hand fuhr zu ihrer Wange, drehte ihr Gesicht in seine Richtung. Sie sah verführerisch aus mit ihren halb geschlossenen Augen, dem roten Schimmer auf den Wangen und ihren leicht geöffneten Augen. Er legte seinen Kopf schräg und spürte ihren warmen Atem auf seiner Maske – bis ein Klopfen an der Tür den Moment zerstörte.

Mit sanfter Gewalt drückte Sakura Kakashi von sich und strich nervös über ihre Haare.
 

„Sakura-san?“, ertönte eine helle Stimme von der anderen Seite der Tür, welche die Kunoichi daraufhin eilig öffnete.

„Rin-dono“, begrüßte sie ihren unerwarteten Gast.

„Ich hoffe, ich störe nicht“, sprach die Kunoichi mit einem Lächeln im Gesicht. „Hallo, Kakashi“, grüßte sie auch den dritten im Raum als dieser hinter Sakura auftauchte.

„Oh, eh Kakashi ist nur hier, weil wir unsere Missionspläne besprochen haben. Du störst natürlich nicht“, antwortete Sakura mit einem nervösen Lachen.

„Richtig. Ich werde dann mal meine Sachen packen. Wir treffen uns dann in zwei Stunden am Haupttor. Man sieht sich, Rin“, verabschiedete Kakashi sich lässig wie immer und schob seine Hände in die Hosentaschen. Hinter der nächsten Abzweigung im Flur war er verschwunden. Rin lächelte ihm einen Moment nach, dann wandte sie sich wieder an Sakura.

„Ich habe da eine Bitte. Könntest du mich untersuchen?“
 

Rin legte sich auf die Liege, auf der zuvor Sasuke Platz genommen hatte und betrachtete das konzentrierte Gesicht von Sakura Haruno, die eine der besten Medic-nin war, die Konohagakure zu bieten hatte. Das grüne Chakra an ihren Händen erlosch und sie öffnete die Augen wieder. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem sanften Lächeln.

„Du hast Recht, du bist schwanger.“

Sakura beobachtete, wie Rin ihre Hand auf ihren Bauch legte und wie ihre nussbraunen Augen verdächtig begannen zu glitzern. „Herzlichen Glückwunsch. Der Hokage wird sich bestimmt über diese Nachricht freuen.“

Rin nickte und strich mit ihrem Zeigefinger an ihrem unteren Augenlid entlang. „Bitte sag es noch niemandem. Es soll eine Überraschung sein.“

„Natürlich nicht“, versprach die Ärztin und nickte bekräftigend.

„Vielen Dank, Sakura-san. Und viel Erfolg auf deiner Mission. Lass dich nicht von Kakashi ärgern.“

„Bestimmt nicht“, lachte Sakura und verabschiedete die Frau des Hokagen.
 

Knapp zwei Stunden später kam die Kunoichi am Haupttor von Konohagakure an. Kakashi wartete bereits auf sie. Sie trugen beide sommerlich kurze Outfits. Unter seiner Weste trug Kakashi ein schlichtes T-Shirt und dazu eine knielange, dunkelblaue Shorts. Sakura trug ein rotes Kleid, das ab unter der Brust bis unter den Bauchnabel bloß einen luftdurchlässigen Netzstoff eingenäht hatte. Unter ihrem Rock mit dem hüfthohen Schlitz trug sie ebenfalls kurze, schwarze Shorts.

„Können wir?“, fragte der Shinobi und wartete bloß auf ihr ‚Okay‘. Nachdem sie genickt hatte, machten die beiden sich gemeinsam auf den Weg.
 

Die Reise nach Kumogakure sollte mehrere Tage dauern. Da die beiden es nicht eilig hatten, würden sie es ruhig angehen lassen und nicht die ganze Zeit sprinten. In einem gemächlichen Tempo sprangen sie durch den schattigen Wald und ließen Konoha mehr und mehr hinter sich.

„Sasuke war heute ein bisschen draufgängerisch, huh?“, warf Kakashi ein, um ein Gespräch zu beginnen.

„Mh-mh“, stimmte Sakura nachdenklich zu und schüttelte dann seufzend ihren Kopf. „Er und Naruto müssen immer wetteifern. Und da achten sie gar nicht mehr auf sich. Hauptsache ich flicke sie am Ende wieder zusammen.“ Sakura drehte den Kopf in die Richtung ihres ehemaligen Lehrers und entdeckte ein Lächeln unter seiner Maske.

„Sie können froh sein, dass sie dich haben.“
 

Ein Flashback aus früheren Zeiten holte die Kunoichi ein. Wie sie immer von ihren beiden Teamkameraden oder auch ihrem Lehrer beschützt werden musste. Wie sie hilfsbedürftig, fast schon nutzlos im Kampf gewesen war. Sie hatte nie gewollt, dass die beiden auf sie angewiesen waren, aber sie wollte ein vollwertiger Teil des Teams sein – und mittlerweile war sie das.

„Ja, du hast Recht“, antwortete sie Kakashi und lächelte ebenfalls.
 

Im Feuerreich war ihre Reise ziemlich entspannt. Sie kamen an mehreren kleinen Städten und Dörfern vorbei, rasteten an einem See und genossen das schöne Wetter. Yukagakure lag zwischen ihnen und ihrem Ziel. Im Land der heißen Quellen würde sie eine Nacht verweilen und dann via Wasser weiter nach Kumogakure reisen.

Bei Sonnenuntergang passierten sie ein kleines Dorf. Auf einer bergigen Steigungwanren mehreren kleine Häuser aus Holz aufgereiht. Durch einen Torbogen kamen sie auf den Mittelpunkt des Dorfes: Den Marktplatz.

Wortlos beschlossen die beiden, sich hier eine Unterkunft für die Nacht zu suchen, damit sie ausreichend Energie für den kommenden Tag tanken konnten. In einem Gasthaus in der Nähe des Marktplatzes bezahlten sie für ein Zimmer. Bevor sie dieses jedoch bezogen, gönnten sie sich noch ein warmes Abendessen. Die Bewohner des Dorfes waren freundlich und fröhlich und wünschten den Shinobi einen angenehmen Aufenthalt.
 

„Ich springe schnell unter die Dusche“, erklärte Sakura als sie endlich in ihrem Zimmer angekommen waren. Auf dem Weg in den Raum ließ sie ihren Rucksack auf den Boden fallen und schlüpfte aus ihren Stiefeln, die sie achtlos ins Zimmer kickte.

Seufzend, aber gleichzeitig darüber lächelnd, legte auch Kakashi sein Gepäck ab und öffnete anschließend das Fenster. Die Luft draußen war noch immer warm, doch ein Windstoß erfrischte den Raum ein wenig. Der Shinobi zog seine Weste aus und legte sie neben seine Tasche. Kurz darauf folgte sein T-Shirt, das zum Teil an seinem Rücken klebte. Bei diesem Wetter würde er sich ebenfalls eine kühle Dusche gönnen. Sakura ließ sich im Badezimmer allerdings viel Zeit, sodass der Shinobi sich auf das Fußende von einem der zwei Betten setzte und sich kurz darauf auf den Rücken fallen ließ. Entspannt schloss er seine Augen, atmete gleichmäßig die Luft ein und aus.
 

Und wieder ein und wieder aus.
 

Plötzlich fiel ein Wassertropfen auf seine Stirn, woraufhin er schlagartig seine Augen öffnete. Er blickte in das neugierige Gesicht von Sakura, konnte sehen, wie sich ihre Lippen zu einem amüsierten Lächeln verzogen. Ein leises Kichern entkam ihr als der Ältere sich langsam aufsetzte.

„Ich dachte, du schläfst schon.“

Kakashi fuhr mit seiner Hand durch sein Haar und musterte Sakura, die nur mit einem Handtuch umwickelt vor ihm stand. Einzelne Wassertropfen suchten sich den Weg von ihrem feuchten Haar über ihre helle Haut. Dieser Anblick eckte in ihm das Bedürfnis, den Tropfen aufzufangen, gar wegzuwischen. Ohne etwas auf ihre Worte zu erwidern, erhob er sich von dem Bett und stand direkt vor ihr. Kakashi war einen ganzen Kopf größer als Sakura, sodass sie zu ihm aufblicken musste. Sie legte ihren Kopf schräg, wodurch ein weiterer Wassertropfen ihr Haar verließ. Mit ihren sanften Fingerkuppen strich Sakura über die harten Brustmuskeln des Shinobi, was seinen Körper mit einem Kribbeln erfüllte. So könnte er seinem Verlangen nicht mehr lange standhalten.
 

Ihre Finger wanderten höher bis zu seinem Gesicht, wo sie mit einer Bewegung die Maske von seiner Nasenspitze bis zu seinem Kinn herunter zog. Sakura betrachtete jedes Mal aufs Neue seine markanten Wangenknochen. Sie war wie verzaubert von dem charmanten Lächeln, das er dadurch versteckte.
 

„Sakura.“
 

Als er ihren Namen hauchte, war es um sie geschehen. Sie zog ihn näher an sich heran und presste ihre Lippen fordernd auf seine. Hier kannte sie niemand und niemand würde sie für ihre Zuneigung verurteilen. Seine Hand lag in ihrem Nacken, er hatte sie fest in seinem Griff. Kakashi hatte sie von Anfang an zu nichts gedrängt. Er war derjenige, der sie zu einer Frau gemacht hatte. Wie beim ersten Mal ließ er sich Zeit. Seine Finger glitten unter den Knoten ihres Handtuchs, damit er ihn lösen konnte. Es fiel zu ihren Füßen und sie war damit vollkommen nackt. Kakashi ließ von ihren Lippen ab. Die Augen nur halb geöffnet tauschten sie sehnsüchtige Blicke aus, ehe der Ältere begann, Sakuras Hals entlang zu können. Seine Hand wanderte von ihrem Nacken zu ihrem Busen. Sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen und atmete geräuschvoll aus – ein Zeichen dafür, dass ihr gefiel, was er tat. Seine Lippen wanderten tiefer, entlocken der jungen Frau immer wieder zufriedene Geräusche.
 

Hinter verschlossenen Türen in einem weit entfernten Dorf konnten sie vollkommen ungestört sein, die Intimitäten genießen, die sie sonst versteckten.
 

Noch spät in der Nacht lag Kakashi auf dem Rücken, und Sakura halb auf ihm, in dem schmalen Bett. Sie schlief schon seit einer Weile vollkommen entspannt. Seine Hand fuhr gleichmäßig durch ihr seidiges Haar, bis die Müdigkeit auch von ihm Besitz ergriff.
 

Am nächsten Tag brachen die beiden Konoha-nin ausgeschlafen und erholt zu ihrer Weiterreise auf. Sakura machte der Sonne mit ihrem Strahlen Konkurrenz. Alleine diese Kleinigkeit, die Tatsache wie glücklich sie war, ließ auch Kakashi unter seiner Maske zufrieden lächeln.
 

Ihre Überfahrt nach Kumogakure verlief ohne Komplikationen. Die Zeit auf dem Schiff hatten sie genutzt, um sich auf den weiteren Verlauf vorzubereiten. Sobald sie den Boden der Blitzlande betreten hatten, würden sie viel vorsichtiger sein als im Feuerreich.

Die Landschaft war felsig, lag aber auch am Wasser. Die Ninja umgingen belebte Straßen und streiften durch die Natur.
 

Sakura sprang neugierig auf die Spitze eines Hügels, lauschte dem Wellengang unter ihr. Der Wind ließ ihre Kleidung und ihre Haare in sanften Bewegungen schwingen. Sie atmete die salzige Luft ein, lächelte unbeschwert vor sich hin. Als Kakashi eine Hand auf ihre Schulter legte, lehnte sie sich vollkommen vertraut an ihn. Gemeinsam genossen sie den Ausblick, die frische Brise und die Geräuschkulisse. Es war ein ganz anderes Bild als ihre gewohnte Umgebung in Konoha.

„Wir sollten öfter herkommen“, schlug die Kunoichi vor, während sie ihrem Begleiter auf dem Weg zu ihrem Ziel hinterher sprang.

„Wenn du das möchtest“, antwortete Kakashi und schmunzelte, ohne dass sie es sah.
 

Eine halbe Stunde später kamen die zwei auf einem grün bewachsenen Berg zum Stehen.

„Hier muss es sein.“

Sakura nickte und begann sich auf der kreisrunden Bergspitze umzusehen. Sie betrachtete mit geschultem Blick die Gräser und Pflanzen, die auf der Grünfläche wuchsen. An einem Felsen dicht am Rand der Wiese wuchs zwischen den Steinen ebenfalls etwas Grünes. Sakura ging in die Hocke, um die Pflanze genauer betrachten zu können.

„Ich hab‘ sie gefunden!“

Ein glückliches Grinsen zierte ihr Gesicht als sie sich zu Kakashi drehte, welcher zu ihr aufschloss. Sie machte sich direkt daran, das Kraut behutsam abzureißen und in ein entsprechendes Reagenzglas zu legen.

„Sobald wir wieder in Konoha sind, kann ich direkt an dem Heilmittel arbeiten.“
 

„Das wollen wir sehen!“
 

Drei Schatten sprangen um die beiden herum, bis sie die beiden eingekreist hatten.

„Konoha, huh?“

Ein Ninja mit weißblonden Haaren und dunkler Haut deutete mit seinem Kurzschwert auf die Stirnbänder, deren Metallplatten das Zeichen von Konohagakure eingraviert hatten.

„Und dann beehrt Hatake Kakashi, der Berater des Hokagen, uns auch noch höchstpersönlich“, sprach eine rothaarige Kunoichi mit argwöhnischem Blick in den honigfarbenen Augen.

Die beiden wirkten überaus streitlustig auf Sakura.
 

„Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen“, versuchte Kakashi die Situation zu entschärfen, „Wir waren nur auf der Suche nach der Pflanze und jetzt würden wir wieder gehen. Es gibt keinen Grund zu kämpfen.“

Der dritte Ninja, ein dunkelhäutiger Shinobi mit hellem Haar und einem Breitschwert, erwiderte Kakashis Blick, der eine kampflose Konversation wünschte.

„Und ihr denkt, dem Raikage gefällt euer unangemeldetes Eindringen?“, fragte er kühl und packte den Griff seines Schwertes.

„Wie gesagt, wir wollen keinen Ärger.“
 

Sakura beobachtete schweigend, wie ihr Begleiter vergeblich versuchte, die Situation diplomatisch zu lösen, doch so wie es aussah, fruchtete diese Methode nicht.

„Nun, aber vielleicht wollen wir Ärger“, erwiderte die gegnerische Kunoichi und schlug ihre Faust gegen ihre Handfläche. Diese Geste veranlasste Sakura dazu, ihre Handschuhe aus ihrem Gürtel zu nehmen und nacheinander über ihre Hände zu ziehen.

„Nichts für Ungut, Kakashi, aber ich glaube, reden bringt bei denen nichts. Da müssen wir wohl eine andere Sprache sprechen“, sagte sie, während sie in Kampfposition ging. Damit schien sie zumindest die andere Kunoichi zu verärgern, denn diese schenkte ihr einen mörderischen Blick.

„Scheinbar haben wir keine andere Wahl“, seufzte Kakashi und nahm ebenfalls seine Kampfpose ein. Es stand drei gegen zwei. „Lass uns das schnell hinter uns bringen und dann verschwinden.“
 

Die Kunoichi aus Kumogakure startete den ersten Angriff, indem sie brüllend auf Sakura zusprang. Die beiden Frauen leisteten sich einen intensiven Faustkampf.

In der Zwischenzeit hielt Kakashi die beiden Schwertkämpfer auf Trapp. Abwechselnd wehrte er sie mit zwei Kunai ab. Als der kleinere mit dem Kurzschwert ihn traf, verpuffte Kakashis Schattendoppelgänger. Augenblicklich startete der echte einen Konterangriff, mit dem er seinen Gegner gegen den Berg schleuderte.

„Omoi!“

Kakashi ließ seinen anderen Gegner natürlich nicht aus den Augen. Als er einen schwarzen Blitztiger auf ihn schleuderte, riss der Konoha-nin sein Stirnband hoch und aktivierte das Sharingan, welches sich darunter verbarg – ein Geschenk eines alten Freundes, das er sehr zu schätzen wusste. Kurz bevor er getroffen werden konnte, schleuderte er ihm ebenfalls einen Blitztiger entgegen. Die beiden Energien trafen aufeinander und explodierten. Mit einer großen Druckwelle wurden alle Shinobi davon geschleudert. Als der Staub sich gelegt hatte, stand Kakashi seinem Gegner mit dem Großschwert wieder entgegen.
 

„Diese schwarzen Blitze. Du musst Darui sein.“
 

„Was denn? Hast du mich vorher nicht für voll genommen?“
 

Das Gespräch der beiden wurde von einem Beben unter ihren Füßen unterbrochen.
 

„Shannaro!!“
 

Der Boden bekam Risse und ein Teil des Berges brach ein. Felsbrocken rollten unbarmherzig den Berg herab und wirbelten am Fußende Staubwolken auf.
 

„Wow! Diese Frau ist ein noch größeres Monster als Karui“, kommentierte Darui die Zerstörung, die Sakura anrichtete. Die Ablenkung nutzte Kakashi um einen Angriff zu starten. Doch sein Gegner war ungeahnt schnell, zumindest ohne sein Schwert. Als Darui wieder nach diesem griff waren seine Angriffe behäbiger. Den nächsten Angriff mit einem schwarzen Blitz wehrte der Konoha-nin mit einer Steinmauer ab, die sein Gegner jedoch mit seinem Schwer einschlug – der Shinobi stand nur längst nicht mehr dort.

Hinter Darui ertönte das Knistern von Elektrizität. Er drehte sich um, doch Kakashi stürmte bereits auf ihn zu, seine Hand umgeben von dem blitzenden Chakra.
 

„Raikiri!“
 

Alles ging auf einmal unheimlich schnell. Kakashi hatte den Körper vor sich durchbohrt, doch er sah nicht in das Gesicht von Darui. Geschockte, grüne Augen blickten ihm entgegen. Seine Gesichtszüge entgleisten ihm.
 

„Ka … ka … shi …“
 

Sie spuckte Blut. Einige Tropfen trafen ihn im Gesicht. Seine Hand war glatt durch Sakuras Bauch gegangen. Entsetzte starrte er sie an, konnte nicht glauben, was er da sah, was er getan hatte.
 

„Nein … Sakura …“
 

In seinen Ohren rauschte das Blut.

Erinnerungen blitzten vor seinem geistigen Auge auf. Erinnerungen an ihre letzte intime Nacht am Vortag.
 

Sakura lag schweratmend auf seiner Brust. Ihre Herzen schlugen schnell nach der Ekstase, die sie erlebt hatten. Sie streichelte über seine Haut, schien sich sicher in seinen Armen zu fühlen.

„Kakashi“, flüsterte Sakura nachdem die beiden ein wenig zur Ruhe gekommen waren, „wünscht du dir eigentlich Kinder?“

Kakashi hielt sich für einen Shinobi, der sich normalerweise nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließ, doch diese Frage brachte ihn aus dem Konzept.

„Wie kommst du darauf? Bist du etwa …?“

„Schwanger? Nein… nein ich nicht“, antwortete Sakura direkt und sah zu ihm auf. Sein teils verwirrter und teils besorgter Gesichtsausdruck entlockte ihr ein leises Kichern. „Da darfst es nicht verraten, aber Rin-dono ist zum zweiten Mal schwanger.“

Die angespannte Haltung des Shinobi ließ nach. Seine Brust senkte sich als er langsam die angehaltene Luft ausstieß.

„Verstehe“, antwortete er. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem hauchfeinen Lächeln. Er freute sich für Rin und natürlich auch für Obito. Sie waren glücklich und hatten mittlerweile ihre eigene kleine Familie, die nun einen neuen Zuwachs erhalten sollte.
 

„Du hast meine Frage nicht beantwortet“, führte Sakura zurück zu ihrem eigentlichen Gesprächsthema. Sie drehte sich auf die Seite, stützte sich auf ihrem Ellbogen ab und sah ihn an.

„Ich…“, setzte Kakashi an, strich sich über das Gesicht, um die Antwort etwas zu verzögern, „Ich weiß nicht, ob ich ein guter Vater wäre.“

Sakura hauchte ihm einen Kuss auf seine Schläfe.

„Ich denke, am Anfang hat jeder Angst davor, aber es gibt keinen Grund, wieso du kein guter Vater sein solltest. Ich sehe es bei mir, Naruto und Sasuke. Und genauso beim Sohn von Rin-dono, wie du dich um uns alle immer gekümmert hast.“ Sie lächelte ihr wärmstes Lächeln, sodass Kakashi sich ihr zuwandte.

„Was ist mit dir? Willst du Kinder?“

„Ja, ich denke schon.“
 

Das zufriedene, glückliche Gesicht aus der Erinnerung verschwamm mit dem schmerzverzerrten, geschockten Gesichtsausdruck der Realität. Kakashi zog seine Hand zurück. Schwindel suchte seinen Kopf heim. Er starrte auf seinen blutverschmierten Handschuh, an dem ihr Blut klebte – das Blut der Frau, die er liebte.

Der Schock ergriff mehr und mehr Besitz von seinem Körper, riss ihn in die Dunkelheit. Ein verzweifelter Schrei entkam seiner Kehle, ehe sein Bewusstsein in die Stille und Finsternis abdriftete.
 

Das nächste Mal als der Shinobi seine Augen wieder aufschlug wusste er nicht, wie viel Zeit verstrichen war. Stunden oder gar Tage? Seine Sicht war verschwommen, doch er erkannte das spärliche Licht über seinem Kopf. Eine dumpfe Stimme ertönte. Er erkannte verschwommen langes, blondes Haar und dann die Umrisse eines bekannten Gesichtes. Kakashi blinzelte mehrfach, bis die Kanten scharf wurden und er den Hokagen und gleichzeitig seinen besten Freund erkannte.

„Obito?“, krächzte er und rieb sich den Kopf.

Die Erinnerungen an seinen Zusammenbruch kamen zurück. Schlagartig saß Kakashi kerzengerade auf der Liege.

„Sakura!“

Eine Hand versuchte ihn an der Schulter wieder zurück auf das Kissen zu drücken.

„Kakashi, du musst dich hinlegen“, beschwichtigte Obito ihn. Obwohl der Shinobi sich schwach fühlte, ließ er dem Druck nicht nach, stattdessen starrte er auf seine Hände.

„Nein… ich muss wissen, wie es ihr geht… habe ich sie… ist sie…?“

„Tot?“, ertönte eine unzufriedene, weiblich Stimme hinter dem Hokagen. Das blonde Haar gehörte zu niemand anderem als Tsunade Senju, eine der besten Iryōnin der Welt. Wenn sie hier war, bedeutete das…

„Nein, ist sie nicht, aber sie wäre beinahe gestorben.“

„Tsunade, du solltest Sakuras Zustand weiterhin beobachten, ich kümmere mich ab jetzt um Kakashi“, wies Obito die Medic-nin an und quittierte sie damit aus dem Raum. Er wollte die Gelegenheit nutzen, um alleine mit seinem Freund zu sprechen.
 

„Warte!“, hielt der Shinobi die Ältere jedoch noch einmal zurück, „Was bedeutet das? Sakuras Zustand? Was ist mit ihr?“

Er starrte auf den Rücken von Tsunade, auf das Symbol ihrer grünen Jacke. Sie drehte sich nicht zu ihm um, als sie ihm antwortete.

„Sakura liegt im Koma.“ Der immense Blutverlust und die inneren Verletzungen hatten ihre Spuren hinterlassen.
 

In diesem Moment gab Kakashi nach und ließ sich auf die Matratze fallen, den Blick starr auf die Decke gerichtet. Er versuchte Obito zuzuhören, der ihn darüber aufklärte, dass er eine lange Diskussion mit dem Raikage geführt hatte und dass dieser Angriff nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Doch was brachte das jetzt noch? Er hatte Sakura so stark verletzt, dass sie im Koma lag, er war ein grauenvoller Lehrer, Liebhaber und Beschützer.

Obwohl es mehr als offensichtlich war, dass Kakashi ihm nur mit halbem Ohr zuhörte, sprach der Hokage weiterhin mit ihm über die Lage. Er erklärte ihm, dass sie nach Konoha gebracht worden waren und dass Tsunade die medizinische Versorgung sofort übernommen hatte. Kakashi war mit ihren Fähigkeiten vertraut, also sollte er sich keine Sorgen machen. Bald wäre er selber auch wieder auf den Beinen und könnte das Krankenhaus verlassen.
 

Zwei Tage später wurde Kakashi tatsächlich aus der ärztlichen Behandlung entlassen. An Sakuras Zustand hingegen hatte sich nichts verändert.

Trotz der Entlassung verblieb er noch im Krankenhaus und suchte das Zimmer auf, in dem Sakura lag. Als er die Tür öffnete, saßen zwei junge Männer an der jeweiligen Bettseite der Kunoichi. Naruto und Sasuke. Letzterer warf Kakashi einen finsteren Blick zu, als er ihn erblickte.

„Da hast du ganze Arbeit geleistet, Kakashi“, zischte er ohne ihn weiter anzusehen.

„Sasuke“, mischte Naruto sich ein und schüttelte seinen Kopf. Er war genauso bestürzt über Sakuras aktuelle Lage wie alle anderen, doch Vorwürfe brachten an dieser Stelle niemanden weiter.

„Ich wäre gerne einen Moment alleine mit Sakura“, trug Kakashi seine Bitte an seine beiden ehemaligen Schüler. Mit einem zischenden Geräusch verschwand Sasuke von seinem Platz und tauchte einen Augenaufschlag später unmittelbar vor dem Shinobi auf. Er starrte ihm mit den blutroten Sharingan entgegen.

„Sasuke!“, rief Naruto aus der anderen Ecke des Raumes, in der Hoffnung ihn zurückhalten zu können.

„Du hast versagt“, murmelte Sasuke direkt in Kakashis Gesicht. Sie tauschten noch einen einzigen Blick aus, ehe der Jüngere von seinem Freund aus dem Zimmer geschoben wurde.
 

Alleine mit Sakura, wagte Kakashi zuerst nur langsame Schritte auf das Bett zu. Sie war an so viele Geräte angeschlossen, dessen Nutzen er kaum verstand, doch ein bestimmter Monitor zeigte ihren Herzschlag, der konstant den gleichen Ton anschlug.

Vorsichtig legte er seine Hand auf die von Sakura, in der eine Kanüle steckte. Wären diese ganzen Schläuche nicht, könnte man meinen, sie würde einfach nur schlafen. Traurige Züge legten sich auf sein Gesicht. Zuerst wusste er nichts zu sagen, ließ stattdessen ihre Reise in seinen Gedanken noch einmal Revue passieren.
 

„Du hast geglaubt, ich könnte ein guter Vater sein“, murmelte er leise, „Aber wie könnte ich ein guter Vater sein, wenn ich nicht einmal dich beschützen kann.“
 

Für diesen Moment waren ihm alle Leute egal, alle Gerüchte, die gestreut werden könnten, alle Zweifel. Er beugte sich über ihr Gesicht und befreite sich von seiner Maske, um seine Lippen sanft auf ihre zu legen.

„Bitte wach bald wieder auf“, flüsterte er in ihr Ohr, in der Hoffnung, dass seine Worte sie irgendwie erreichen würden.
 

Als Kakashi das Krankenzimmer wieder verließ, entdeckte er Rin im Flur des Krankenhauses stehen. Sie machte den Anschein als würde sie auf ihn warten und als sie ihn bemerkte, stand sie keine zwei Sekunden später vor ihm.

„Wollen wir ein Stück gehen?“, schlug sie vor und deutete auf den kleinen Hof des Krankenhauses, den sie durch die Fenster betrachten konnten. Eigentlich wollte er nicht, doch er kannte seine Freundin gut genug, dass ihm bewusst war, dass sie nicht lockerlassen würde. Deshalb folgte er ihr nach draußen ins Grüne, wo sie sich nebeneinander auf eine Bank setzten.

„Obito hat mir erzählt, was passiert ist“, begann Rin und sah in den blauen Himmel. Gleichzeitig lag ihre Hand auf ihrem Bauch, Kakashi wusste genau weshalb. „Sakura-san wird bestimmt wieder aufwachen und sie wird dir verzeihen, was geschehen ist.“

Er wandte seinen Blick von ihrer Hand ab, sah stattdessen ebenfalls gen Himmel.

„Ich hoffe es…“, antwortete er leise, „aber ich weiß nicht, ob ich mir das selbst verzeihen kann.“

„Du liebst sie, nicht wahr?“

Bei dieser Feststellung schloss Kakashi seine Augen. Sakura und er hatten sich bemüht, ihre Gefühle nicht nach außen zu tragen. Doch wie konnte er denken, dass er so etwas vor seiner besten Freundin geheim halten könnte.

„Ist das so offensichtlich?“

„So wie du dich in letzter Zeit verhalten hast, ja“, kicherte Rin und sah zu ihm. Ihr Lächeln wurde recht schnell wieder ernst. „Sakura ist stark. Sie wird aufwachen und dann könnt ihr wieder glücklich sein. Das darfst du nicht aus den Augen verlieren.“
 

Die ganzen folgenden Tage rief Kakashi sich die Worte seiner ehemaligen Teamkollegin ins Gedächtnis. Er besuchte Sakura immer nur am Abend, ging insbesondere Sasuke aus dem Weg und hoffte im Stillen, dass sie wieder zu Bewusstsein kam.

Obito hatte ihn von Missionen freigestellt, trotzdem musste er anwesend sein als sie den Fall im Blitzreich zu den Akten legten. An genau diesem Tag kam Tsunade in das Büro des Hokage gestürmt.

„Sakura!“, rief sie leicht außer Atem und konnte Kakashi ansehen, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. „Sie ist aufgewacht.“

Ohne auf das Okay vom Hokagen zu warten, war der Shinobi aus seinem Büro verschwunden. Er sprang über die Dächer zum Krankenhaus, nahm eine Abkürzung über ein offenes Fenster und blieb vor ihrer geöffneten Tür stehen. Eine Schwester hatte ihr gerade etwas zu essen und zu trinken gebracht. Als sie ihr hinterher sah, entdeckte sie ihn und ihre Blicke trafen aufeinander.

Es dauerte nur einen Moment, doch ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, das Kakashi eine unheimliche Last von den Schultern fallen ließ.
 

Er trat in ihr Zimmer, ließ die Tür offen und trat neben sie an ihr Bett.

„Es ist schön, dich zu sehen“, flüsterte Sakura mit kratziger Stimme. Sie hob ihre Hand an, damit Kakashi sie nehmen konnte, doch stattdessen lehnte er seine Stirn an ihre. Es tat so gut ihre Stimme zu hören und ihre wunderschönen Augen offen zu sehen. Sein Finger fuhr unter seine Maske, um sie von seinem Gesicht zu ziehen.

„Was …?“

Noch bevor Sakura ihre Frage stellen konnte, hatte er ihre Lippen mit seinen verschlossen.

„Es ist mir egal, was die anderen sagen oder denken könnten. Ich will mit dir zusammen sein, Sakura. Ich liebe dich.“

Auf ihren Wangen zeigte sich ein roter Schimmer, als er diese Worte so direkt aussprach. Doch darauf gab es für sie nur eine Antwort:

„Ich liebe dich auch, Kakashi.“
 

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SarahSunshine

Von weißen Lilien und roten Tulpen

Mit dem Koffer in einer Hand, ihrer schwarzen Handtasche über der Schulter und einem Stoffbeutel voller Essen in der anderen Hand stand Ino Yamanaka vor ihrer Wohnungstür. Der Versuch zu klingeln hatte sie nicht weit gebracht, denn sie stand noch immer vor verschlossener Tür – allem Anschein nach war ihre Mitbewohnerin nicht Zuhause. Seufzend begann sie mit einer Hand in ihrer Tasche zu kramen, bis sie das kleine rosa Schweinchen, das der Beschützer ihres Schlüssels war, zu greifen bekam.
 

Kurz nachdem sie über die Schwelle in ihren Flur getreten war, stolperte sie und küsste beinahe den Boden – aber sie konnte sie im letzten Moment mit ihrem athletischen Können vor einem Sturz bewahren. Mit einem schnellen Blick machte sie den Übeltäter für ihren Beinahe-Unfall aus: ein paar quer liegende Schuhe, die definitiv nicht ihr gehörten. Grunzend zog Ino ihren Koffer in die Wohnung und knallte auffällig die Tür zu.
 

„Sakura!“, rief sie in den Wohnraum herein, ohne eine Antwort zu erhalten. Ihr Gepäck vorerst ignorierend trat Ino durch den Flur, direkt auf das Zimmer ihrer Mitbewohnerin zu. Ohne anzuklopfen schob sie die Tür auf und steckte ihren Kopf in den Raum, in dem niemand drin war, der allerdings ebenso unordentlich aussah wie der Wohnungseingang. Als nächstes warf sie einen Blick ins Badezimmer, welches ebenfalls leer war.

Mit ihrem Handy in der Hand holte sie den Stoffbeutel aus dem Flur und ging in die Küche. Noch im Türrahmen blieb sie stehen. Sie ließ ihren Blick über das volle Waschbecken und den zugestellten Herd schweifen.

Zwar knirschte sie ein wenig mit den Zähnen, doch einen wütenden Aufschrei verkniff sie sich gerade noch so.
 

„Wenn du nach Hause kommst, erlebst du dein blaues Wunder, Fräulein Haruno“, grummelte Ino genervt, während sie damit begann ihre Lebensmittel im Kühlschrank zu verstauen.
 

Ino brachte die Küche, den Flur und das Wohnzimmer auf Vordermann. Ihren Koffer stellte sie vorerst einfach nur in ihrem Zimmer ab, den konnte sie am Abend noch ausräumen. Als Belohnung für die harte Arbeit gönnte sie sich ein Stück Apfelkuchen, das sie von ihrem Besuch bei ihrem Vater mitgebracht hatte. Mit ihrem Tablet auf dem Schoß machte sie es sich auf dem Sofa bequem, wo sie auf die Rückkehr ihrer Mitbewohnerin wartete.
 

Es dauerte eine Weile bis die Haustür ein zweites Mal an diesem Tag geöffnet wurde. Aus dem Flur war das Rascheln von Metall zu hören, als Sakura ihre Schlüssel in die entsprechende Schale legte.
 

„Sakura?“, rief Ino aus dem Wohnzimmer und stand auf, „Ich habe da ein Hühnchen mit dir zu rupfen!“ Sie stellte sich in den Türrahmen, bereit ihrer Freundin den Kopf zu waschen. „Da bin ich mal ein paar Tage nicht da und du feierst hier scheinbar eine Party? Das würde mich vielleicht gar nicht stören, aber es sah aus, als wäre hier eine Bombe eingeschlagen und-“

Sakura hatte langsam ihre Jacke aufgehängt aber als sie nur einen kurzen Blick über ihre Schulter warf, verstummte Ino augenblicklich. Die Tränenspur an ihren Wangen, die vermischt mit Mascara war, konnte sie gar nicht übersehen.

„Ino“, murmelte die junge Frau und schniefte leise, „du bist wieder da…“

Die erste Reaktion der Angesprochenen war ein Kopfschütteln auf diese mehr als offensichtliche Feststellung.

„Und ich habe nicht aufgeräumt…“

Seufzend trat Ino auf ihre beste Freundin zu.

„Das stimmt und dafür mache ich dir auch noch die Hölle heiß, aber das kann warten“, erklärte sie erst noch im strengen Ton, doch ihre Gesichtszüge wurden besorgt und weich. „Willst du mir erzählen, was passiert ist?“
 

Die beiden Freundinnen ließen sich in der Küche nieder, die Ino wieder ansehnlich gemacht hatte. Auf dem Tisch standen zwei Chai Latte. Während Ino immer wieder einen Schluck nahm, rührte Sakura bloß gedankenverloren darin herum.

„Sasuke geht für ein weiteres Jahr ins Ausland“, erklärte sie, ohne den Blick von dem Schaum ihres Getränks abzuwenden. „Und es war nicht einmal er, der es mir gesagt hat – zumindest nicht von sich aus. Ich hab‘ ein Gespräch zwischen ihm und Naruto mitbekommen.“

Ohne ihr ins Wort zu fallen, ließ Ino ihre Freundin erst einmal reden, damit sie alles loswerden konnte, das ihr Herz belastete.

„Ich meine, er ist gerade erst von einem Einsatz zurück gekommen. Wir haben uns jetzt zwei Wochen gesehen – wenn’s hoch kommt – und er will direkt wieder weg?“

Sakuras Augen glitzerten verdächtig, dabei hatte sie sich gerade erst wieder beruhigt. Deshalb griff Ino über den Tisch nach der Hand ihrer Freundin und streichelte sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken.
 

„Sasuke geht in seinem Job auf, nicht wahr?“, sagte sie und entlockte ihrer Freundin – ob bewusst oder unterbewusst – ein Lächeln.

„Ja … er tritt in die Fußstapfen seines Vaters. Er wäre sicher stolz auf ihn“, flüsterte Sakura als Antwort.

„Und du bist auch stolz auf ihn, oder? Nach allem was war…“, sprach Ino weiter. Sie wusste aus erster Hand, dass Sasuke nach dem Tod seines Vaters, ein angesehener Polizist der Stadt, eine wirklich schwere Phase hatte, in der er in ein tiefes Loch gefallen war. Doch das wollten und konnten Naruto Uzumaki – sein bester Freund – und Sakura Haruno – das Mädchen, das ihn bis heute unsterblich liebte – nicht so ohne Weiteres hinnehmen. Trotz jedem Widerstand, den Sasuke geleistet hatte, war er wieder auf die Beine gekommen und schlug seitdem die Laufbahn eines erstklassigen Polizisten ein.

„Ja, das bin ich…“ Das Lächeln zierte noch immer ihr Gesicht.

„Dann versuch das Positive zu sehen. Du musst doch ohnehin für dein Staatsexamen in diesem Jahr lernen. Ohne Sasuke bist du weniger abgelenkt und kannst besser abschneiden.“

„Vermutlich hast du Recht“, murmelte Sakura und atmete tief ein. Sie sah so aus, als würde sie tief in sich gehen, um die Geschehnisse und ihr Gespräch noch einmal zu verinnerlichen. Als sie die Luft durch ihren Mund ausblies, erreichte ihr Lächeln endlich auch wieder ihre Augen. „Danke, Ino.“
 

„Kein Problem.“ Ino grinste mit einer erschreckend positiven Ausstrahlung. „Der Preis für meine Dienste ist…“, sie legte nachdenklich ihren Finger vor die Lippen, „dass du den restlichen Monat den Putzdienst übernimmst – was du, in Anbetracht dessen, wie die Wohnung aussah als ich angekommen bin, mehr als verdient hast.“

Der freudige Ausdruck in Sakuras Gesicht verschwand, was ihre Freundin zum Kichern brachte.

„Das ist nicht dein Ernst!“

Ino schnappte sich ihre Tasse, ignorierte die Beschwerde ihrer Mitbewohnerin dabei bewusst und verschwand ins Wohnzimmer.

„Der Monat hat gerade erst angefangen! Ino!“

Aus der Küche war ein genervter Aufschrei zu hören, allerdings war Ino sich sicher, dass ihre beste Freundin trotzdem ein kleines Lächeln im Gesicht hatte.
 

Da eine etwaige Katastrophe in Sakuras Liebesleben abgewendet war, zog Ino sich auf ihren Platz auf dem Sofa zurück. Die kleine Signalleuchte an ihrem Smartphone zeigte eine Nachricht. Sie nahm das Gerät an sich, entsperrte den Bildschirm und öffnete den Messenger. So vertieft wie sie in ihren Chat war, bemerkte sie weder, wie Sakura ebenfalls ins Wohnzimmer kam, noch dass sie selbst wie ein Honigkuchenpferd grinste.
 

„Wow“, machte ihre beste Freundin auf sich aufmerksam, „du strahlst ja regelrecht. Was hab’ ich denn da verpasst?“

Ino sah über den Rand ihres Handys in die grünen Augen ihrer Gesprächspartnerin, jedoch ohne ihr eine Antwort zu liefern. Diese Reaktion ließ Sakura interessiert ihre Augenbrauen heben.

„Also wirklich? Na los, erzähl!“

Das Grinsen wollte gar nicht mehr aus Inos Gesicht weichen. Sie sah verträumt nach oben rechts, ein Indiz, dass sie sich an etwas erinnerte. Den Augenblick der Abgelenktheit nutzend, schnappte Sakura sich das Handy ihrer Freundin.

„Hey! Sakura! Gib das sofort wieder her!“

Bevor Ino das Mobiltelefon wieder an sich reißen konnte, war ihre Freundin aufgestanden und davon gerannt. Dabei konnte sie allerdings nur die Nachricht überfliegen, die auf dem Display aufploppte, ehe es sich automatisch abschaltete
 

„So, so. Ich hoffe, wir können uns bald wieder sehen. Hast du etwa jemanden kennengelernt?!“

Mit einem klatschenden Geräusch schnappte Ino sich ihr Handy.

„Sozusagen“, murmelte sie und seufzte genervt über das kindische Verhalten von Sakura. Als wären sie beide noch vierzehn Jahre alte, pubertierende Teenager.

„Und?“

„Was und?“

„Und ist das etwas Ernstes?“

Die beiden Frauen sahen sich in die Augen. Sakura neugierig, Ino noch immer leicht genervt. Obwohl es untypisch für sie war, brach sie den Blickkontakt als erste ab.

„Das muss ich selber noch herausfinden.“

Bevor Sakura weiter nachhakte, fügte sie mit Nachdruck hinzu: „Und bis ich das weiß, will ich nicht darüber reden, okay?“
 

Ino war super darin, ihren Freunden Tipps in Beziehungs- und Lebensfragen zu geben – sich selbst daran zu halten war jedoch ein anderes Paar Schuhe, das zeigte ihr Verhalten ganz deutlich. Daraufhin schien Sakura zumindest einzulenken, denn sie ließ das Thema ruhen.

„Wollen wir Grey’s Anatomy weiter gucken?“, schlug sie stattdessen vor, um die nächsten gemeinsamen Stunden wieder in eine angenehme Richtung zu lenken.
 

Der Nachmittag ging schnell vorbei, wenn man eine Folge nach der anderen einer Serie verfolgte. So vermieden die beiden außerdem weitere unangenehme Gespräche – zumindest bis Sakuras Handy klingelte. An ihrem Blick war abzulesen, dass es nur Sasuke sein konnte, und dass sie den Raum zum Telefonieren verließ war ebenfalls ein Hinweis darauf. Ino sah ihrer Freundin nach. Sie ging in die Küche und stand dort am Fenster, während sie das Smartphone an ihr Ohr hielt.

Obwohl der Fernseher mittlerweile leiser war, konnte Ino nicht hören, was Sakura sagte. Es schien sich allerdings um kein langes Gespräch zu handeln. Ihre Freundin füllte sich ein Glas mit Wasser, das sie in einem Zug austrank. Dann ging sie zur Haustür. Die ruhige Stimme von Sasuke Uchiha drang in Inos Ohr, was sie veranlasste vom Sofa aufzustehen. Sie lehnte am Türrahmen als das Pärchen durch den Flur ging.

„Sasuke“, grüßte sie neutral und warf einen letzten kurzen Blick zu ihrer Freundin.

„Ino“, erwiderte ebenso ruhig, allerdings nicht darauf bedacht, auf ein Gespräch mit ihr einzugehen. Und ehe sie sich versah, waren die beiden in Sakuras Zimmer verschwunden. Kurz darauf schloss Ino die Tür zum Wohnzimmer – sie wollte den beiden nur ungern bei ihrer Versöhnungsséance zuhören.
 

Zuerst sagten weder Sakura noch Sasuke etwas. Sie hatte nach der Auseinandersetzung am Vormittag etwas Abstand zwischen sie bringen wollen. Er war mit seinem Anruf und der Frage ob sie zu Hause war den ersten Schritt auf sie zugekommen. Trotzdem richtete sie das Wort an ihn.

„Sasuke, ich habe da etwas überreagiert. Das tut mir leid.“

Sie saß auf ihrem Bett, die Hände in ihrem Schoß und den Blick gesenkt. So sah sie nicht den leicht irritierten Ausdruck in Sasukes Gesicht.

„Nein“, antwortete er versöhnlich und ließ die angespannte Haltung fallen. „Ich hätte früher mit dir darüber reden müssen.“ Naruto hatte in diesem Punkt Recht gehabt, auch wenn er das nur ungerne zugab. Sie hob ihren Kopf, um seinen Blick zu suchen. Daraufhin ließ Sasuke sich neben seiner Freundin auf der Matratze nieder. Einen Moment später lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.

„Ich will einfach nur mit dir zusammen sein“, flüsterte sie leise. Sasuke legte seinen Arm um sie, hielt sie fest bei sich.

„Ich weiß.“

Er lehnte sich ihr entgegen, spürte wie sie nach seiner Hand griff und ließ es zu.
 

Die Zeit die verging, maß Ino in Serienfolgen. Zu ihrer Überraschung kam sie gerade bei den Credits der ersten Folge an, die sie seit Sasukes spontanem Besuch gestartet hatte, als sie Schritte, Stimmen und schließlich die Haustür hörte. Kurz darauf steckte Sakura ihren Kopf ins Wohnzimmer. Sie sah erleichtert und viel glücklicher aus.

„Alles wieder gut im Paradies?“, fragte Ino schmunzelnd. Diese Frage wurde alleine schon mit dem breiten Lächeln auf Sakuras Gesicht beantwortet.
 


 

~ Eine Woche später ~
 

Die letzten Tage verbrachte Sakura fast jede freie Minute ausschließlich mit Sasuke. Ino störte sich daran nicht. Viel eher war sie zufrieden, wenn ihre beste Freundin glücklich war. Doch auch für sie hielt Fortuna – oder doch eher Amor? – eine Überraschung bereit.

Seitdem sie von ihrem Kurzurlaub bei ihrem Vater heim gekommen war, schrieb sie nahezu täglich mit ihrer „mysteriösen“ Bekanntschaft – wie Sakura ihn nannte. Wenn eine Nachricht von ihm ankam, musste Ino direkt lächeln. Ihr Herz schlug Purzelbäume, wenn sie sich daran erinnerte, wie sie die ganze Nacht über geredet hatten. Das Kribbeln in ihrem Bauch wollte gar nicht aufhören, jedes Mal wenn er durch ihre Gedanken kreiste. Ein nie erloschenes Feuer in ihr war entfacht worden.
 

Sakura war an diesem Tag wieder einmal mit Sasuke unterwegs und Ino hatte im Blumenladen um die Ecke ein paar frische Blumen für die Wohnung geholt.

Für das Zimmer ihrer besten Freundin hatte sie eine Sonnenblume besorgt, die sie umtopfte und auf ihren Schreibtisch stellte. Im Wohnzimmer positionierte sie eine weiße Orchidee und in der Küche auf den Tisch stellte sie einen Strauß aus pinken Rosen in eine Vase. Als sie gerade jegliche Verpackung im Müll verstaute, klingelte es an der Haustür. Eigentlich erwartete sie keinen Besuch, und dass Sakura jemanden erwartete hielt sie ebenfalls für ausgeschlossen.

Mit vor der Brust verschränkten Armen wartete sie an ihrer Haustür auf den unangekündigten Gast. Vielleicht hatte ihr Vater ja mal wieder spontan Lust gehabt sie zu besuchen, obwohl sie sich doch erst gesehen hatten. Oder der Paketdienst wollte ihnen etwas bringen? Sie hatte nichts bestellt, Sakura aber möglicherweise. „Dann hätte sie zumindest Bescheid sagen können“, dachte Ino genervt.

Die Schritte im Flur wurden lauter. Es waren weder ihr Vater noch der Paketbote, der im Gang zu Stehen kam.
 

„Hallo, Ino.“
 

Er trug eine dunkle Jeans und einen dunklen Strichpullover unter dem ein hellblaues Hemd heraushing. Das dunkle Outfit ließ seine ohnehin schon helle Haut noch etwas blasser wirken. Sein Gesicht war geziert mit einem kleinen Lächeln. Doch ein noch viel wichtigeres Detail an ihm war die rote Tulpe in seiner Hand.
 

Inos Herz schlug ihr bis zum Hals, in dem ihr auch gleich die Worte stecken blieben. Er kam auf sie zu, blieb unmittelbar vor ihr stehen.

„Ich konnte es nicht länger aushalten. Ich muss dir noch etwas sagen…“

Hitze schoss in ihre Wangen als sie in seine dunklen Augen blickte. Selten war Ino Yamanaka jemand, dem die Worte fehlten oder den man leicht aus der Fassung bringen konnte, doch in diesem Moment war sie es.
 

„S-sai…“, stotterte sie als sie ihre Stimme endlich wiederfand. Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht zu der Blume in seiner Hand.

„Die ist für dich. Eigentlich wollte ich dir eine Rose holen, aber ich habe in einem Buch gelesen, dass…“

Inos Knie fühlten sich urplötzlich an wie Wackelpudding und sie hatte ihren Körper nicht mehr unter Kontrolle. In dem Moment als ihre Beine nachgaben, reagierte Sai blitzschnell und schlang seinen Arm um ihre Hüfte.

„Vorsicht“, sprach er leise. Sie atmete sein After-Shave ein, fühlte sich auf einmal der Ohnmacht nahe.

„Was … was hat das … zu bedeuten?“, flüsterte sie leise, krallte sich dabei in seinen Pullover. Sie wusste es bereits, sie kannte die Bedeutung dieser Blume, aber sie wollte es aus seinem Mund hören – nur so wäre es real.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das weißt, Ino“, antwortete er und lächelte erneut dieses verschmitzte Lächeln, „Ich liebe dich. Ich habe nie damit aufgehört…“

Ihr Herz schlug so schnell gegen ihre Brust, dass sie wirklich befürchtete, gleich zu kollabieren – sie übertrieb nur hauchfein. Sais Griff lockerte sich etwas. Er hielt ihr die Blume unter die Nase, woraufhin sie einen Zug des lieblichen Duftes aufnahm, der sie noch mehr beflügelte.

„Komm mit“, sagte sie entschieden und griff nach seiner Hand.
 

Die Wohnungstür flog zu, ebenso wie Inos Zimmertür, gegen die sie Sai drückte, während sie ihn sehnsüchtig küsste. Es gab nur noch ihn und sie und die Gefühle, die sie ausdrücken wollten. Alles andere war egal. Dass Sai die Blume im Flur hatte fallen lassen. Dass sie bereits eine gemeinsame, schwierige Vergangenheit miteinander hatten. Dass Draußen dunkle Wolken aufzogen und der Regen gegen ihr Fenster zu prasseln begann. Nichts zählte mehr, außer ihm und ihr.
 

Das Unwetter trieb die meisten Menschen auf der Straße zurück in ihre Häuser oder Wohnungen. So auch Sakura, die mit Sasuke und Naruto unterwegs war. Da die Wohnung der Jungs ein ganzes Stück weiter weg gewesen wäre, suchten sie bei ihr schnell Zuflucht.

„Endlich im Trockenen“, rief Naruto aus und streifte seine Schuhe im Eingang von den Füßen. Dabei fiel ihm die rote Tulpe auf dem Boden ins Auge, die er direkt aufhob und Sakura zeigte. Sie zuckte allerdings nur mit den Schultern.

„Ino hat wahrscheinlich mal wieder Blumen gekauft.“

Mit den Pizzakartons, die sie dabei hatten, ging Sakura in die Küche.

„Siehst du, hier stehen schon die ersten“, erklärte sie und deutete auf die Vase auf dem Tisch. „Du kannst sie ja mal holen, vielleicht will sie ja auch was von der Pizza.“
 

Auf die – mehr oder weniger – Bitte von Sakura spazierte der junge Erwachsene wie selbstverständlich durch die Wohnung.

„Yo, Ino! Wir haben Pizza mitgebracht, willst du-“

Naruto stürmte ohne jegliche Manieren in das Zimmer von Ino – etwas, das er sehr, sehr, sehr schnell bereuen sollte. Besagte Bewohnerin saß auf ihrem Bett, splitterfasernackt – und genau genommen saß sie rittlings auf einem ebenso nackten Kerl. Um ihre Hüften lag keine Decke, absolut gar nichts und sie schien so vertieft in ihrem Kosmos, dass ein gedehntes, genüssliches Stöhnen ihre Lippen verließ.

Nicht nur Schamesröte schoss aufgrund dieses Anblicks in Narutos Gesicht. In dem Moment, in dem Ino ihn mindestens genauso überrumpelt ansah, wie er sie, wurde er von blanker Panik gepackt.

„Scheiße“, murmelte er, ehe Inos schriller Schrei die Wohnung erfüllte. Auf diesen Schrei folgte das Geräusch eines zu Bruch gehenden Glases und schließlich Narutos panische Stimme. Wie von der Tarantel gestochen rannte er in die Küche.

„Gib mir deine Schlüssel!“, quengelte er ungeduldig und zog an dem Pullover seines besten Freundes.

„Spinnst du jetzt?“, war dessen erste Reaktion darauf.

„Teme! Ich muss sofort hier weg, am besten aus der Stadt. Sie wird mich töten, verstehst du?!“

Naruto klang s ernst, dass Sasuke und Sakura entgeisterte Blicke austauschten.
 

„NARUTO!!!“

Dieser Schrei ging dem Gerufenen durch Mark und Bein.

„Ich werde dir die Augen auskratzen und zum Essen servieren!“

Ihre stampfenden Schritte kamen so schnell näher, dass Naruto sich angsterfüllt hinter seinen beiden Freunden zu verstecken versuchte.

„Ich glaube … ich bin gerade reingeplatzt, während sie Sex hatte“, flüsterte er leise.

„Du bist … was?!“, fragte Sakura schockiert.

In einem ihr viel zu großen Pulli, mit hochrotem Kopf und zerzaustem Haar trat Ino vor ihre beste Freundin und deren Mitbringsels. Ja, auf den ersten Blick sah es tatsächlich so aus, als hätte sie gerade einen Höhenflug gehabt.

„D-das war k-keine Absicht, Ino!“, versuchte Naruto sich zu verteidigen. „Woher sollte ich auch wissen, dass du gerade-“

Ino schnaufte wütend, damit er den Satz nicht beendete. Sasuke stand – nicht zu seinem Wohlwollen – zwischen den beiden Streithähnen.

„D-du hättest auch abschließen können, wenn niemand rein soll!“

Auf diese Aussage musste Sakura ihren Kopf schütteln, denn sie wusste, dass die tickende Zeitbombe mit diesem Satz detonieren würde.
 

Ino sah Rot. Dunkles, tiefes, zerstörerisches Blutrot.

„Das hier ist MEINE Wohnung!“, knurrte sie wie eine Löwin. „Sasuke, wenn du keinen Schaden nehmen willst, gehst du jetzt besser zur Seite.“

Naruto klammerte sich verzweifelt an seinen besten Freund.

„Sie wird mich umbringen, das kannst du als Polizist doch nicht einfach zulassen“, zischte er in sein Ohr.

Ino griff über Sasukes Schulter hinweg nach Naruto und bekam seine blonden Haare zu fassen.

„Ahhhh! Ino! Das tut weh!! Lass los! Au!“

„Oh, das ist noch der geringste Schmerz, den ich dir zufügen werde!“
 

„Ino.“

Noch ehe Sakura versuchen konnte, einzuschreiten, schaltete sich eine fünfte Stimme ein. Sai war aus ihrem Zimmer gekommen – zumindest mit einer Hose bekleidet – und schaffte es nur durch seine bloße Anwesenheit, dass sie von ihrem Opfer abließ. Sasuke hatte sich mittlerweile auch aus der Gefahrenzone bewegt.

„Furie“, grummelte Naruto, der sich den schmerzenden Kopf rieb. Daraufhin schlug Ino ihm kräftig mit der Faust auf den Brustkorb. Er schnappte nach Luft und taumelte ein paar Schritte zurück.

„Verschwinde.sofort.aus.meiner.Wohnung – bevor ich mich vergesse.“

„Ino, komm wieder runter“, versuchte Sakura sie dann doch noch zu beschwichtigen.

„Ich komme nicht runter! Du warst die letzten Tage sowieso nicht hier, warum verziehst du dich nicht gleich mit, huh?!“, fuhr sie ihre beste Freundin augenblicklich an, obwohl die Geschehnisse gerade gar nichts mit Sakura zu tun hatten.
 

Die beiden jungen Frauen starrten sich bissig an. So dick wie die Luft auf einmal war, schienen die anwesenden Männer sich sichtlich unwohl zu fühlen.

„Vielleicht sollten wir einfach gehen“, warf Sasuke ein, wenn auch weniger zu der Zufriedenheit seiner Freundin. Anders schien sich die Situation kaum deeskalieren zu lassen. Zischend wandte Sakura sich ab.

„Fein, ich scheine hier ja nicht mehr erwünscht zu sein.“ Mit Sasuke, Naruto und den Pizzen die sie mitgebracht hatten, zog Inos Mitbewohnerin sich zurück, allerdings nicht, ohne Sai noch einen argwöhnischen Blick zuzuwerfen.
 

Kaum dass die Tür zugefallen war, verlor Ino die harte und wütende Maske. Sie ließ sich auf einen der Stühle in der Küche sinken, vergrub ihr Gesicht hinter ihren Händen.

„Gott“, seufzte sie entkräftet. Das war wohl mit Abstand das peinlichste Ereignis in ihrem gesamten Leben. Von jemandem wie Naruto Uzumaki, der gerne in jedes Fettnäpfchen trat, das es zu finden gab, war wohl nichts Anderes zu erwarten, aber dass das ausgerechnet ihr passieren musste.

Sie spürte eine Hand in ihrem Nacken, die sie liebevoll massierte. Wie konnte Sai nur so beherrscht bleiben?

„Oh Gott, Sai! Es tut mir so leid!“

Nicht nur, dass sie ihn nach seinem Geständnis angesprungen hatte wie ein rattiger Rüde, sie hatte ihn auch noch in solch eine unangenehme Situation gebracht.

„Das war wohl ein Zusammenspiel unglücklicher Zufälle“, erwiderte er mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. Dieses Amüsement konnte sie überhaupt nicht teilen, stattdessen ließ sie, weiterhin schmollend, ihren Kopf hängen.
 

An diesem Abend kam Sakura nicht nach Hause und auch die folgenden Tage schien sie Ino zu meiden.
 


 

~ Einige Tage später ~
 

Sakura gab keinen Ton von sich, nicht einmal eine Kurznachricht tauschten die beiden Freundinnen miteinander aus. Ihrer Meinung nach hatte Ino jedes Recht wütend zu sein – und das war sie auf Naruto und nicht auf Sakura. Dass sie sie deshalb so stoisch mied, konnte sie nicht nachvollziehen.
 

Als Ino sich an einem sonnigen Nachmittag der Pflege der Blumen in der Wohnung widmete und gerade die Sonnenblume in Sakuras Zimmer goss, bequemte ihre Mitbewohnerin sich seit dem Streit nach Hause zu kommen – zumindest als auch Ino dort war. Die Haustür ging zu und nur wenige Schritte später stand Sakura im Türrahmen. Schweigend musterte sie ihre Freundin mit der kleinen gelben Gießkanne in der Hand. Sagen tat sie allerdings nichts.

Mit einem kleinen Seufzen wandte Ino sich von dem Blumentopf ab.

„Keine Sorge. Ich wollte bloß die Blume gießen.“

Damit verabschiedete sie sich wieder aus dem Zimmer.
 

„Ino.“

Überrascht, dass Sakura ihre Stimme doch noch erhob, blieb die Angesprochene stehen.

„Wolltest du mir sagen, dass es Sai ist? Dass du mit ihm schreibst und mit ihm schläfst?“

Einen Moment entstand bloße Stille zwischen den beiden.

„Was denn? Bist du deshalb eingeschnappt?“

„Du weichst meiner Frage aus.“

„Herrgott, Sakura! Natürlich hätte ich es dir erzählt, wenn du nicht wie die Oberzicke abgehauen und untergetaucht wärst!“, blaffte Ino ihre Freundin an. „Darüber hinaus war das das einzige Mal.“

„Wenn ich hier geblieben wäre, dann hätte leider die Gefahr bestanden, dass ich mit ihm den Boden aufwische – nach allem, was er damals getan hat!“, konterte Sakura mit sehr ernster Stimme.

Daraufhin drehte Ino sich wieder zu ihr um. Auf der Stirn ihrer Freundin hatte sich eine tiefe Sorgenfalte gebildet, mit dem Hauch von Wut gemischt.
 

„Er ist nicht mehr derselbe, Sakura.“
 

„Er ist also kein drogenabhängiger Verrückter mehr, der dich beinahe umgebracht hätte?“
 

„Nein ist er nicht! Er hat in den letzten Jahren an sich gearbeitet! Entzug, Therapie, das volle Programm. Jetzt studiert er Kunst an der Universität.“
 

Dass Sakura noch immer skeptisch dreinblickte, machte Ino wütend.
 

„Sai hatte genauso eine dunkle Phase wie Sasuke! Aber bei ihm war es okay, weil du ihn liebst?!“
 

„Sasuke hat keine Drogen genommen und damit andere gefährdet, das kannst du nicht vergleichen.“
 

„Das kann ich sehr wohl vergleichen! Sai hat seinen Bruder verloren und Sasuke seinen Vater. Das rechtfertigt trotzdem nicht, dass Sasuke damals machen konnte, was ihm gerade in den Sinn kam!“
 

„Sai hat dich beinahe umgebracht, Ino!!“, brüllte Sakura mit Tränen in den Augen.

Ungehalten vor Wut schlug sie mit der Faust gegen den Türrahmen.
 

Dieser Anblick ließ Ino eine Gänsehaut bekommen. Sie sah zur Seite, biss unsicher auf ihre Unterlippe. Verschwommene Bilder blitzten vor ihrem inneren Auge auf.

Ein steriles Krankenzimmer. Verbände an diversen Stellen an ihrem Körper. Monitore, die ihre Vitalfunktionen überwachten. Sie erinnerte sich an die tränenüberströmten Gesichter von ihren Eltern und von Sakura, nachdem sie aus dem mehrtägigen Koma erwacht war. Ino wusste, dass Sai, der Junge, in den sie in ihrem ersten Jahr in der Oberstufe verliebt gewesen war, sich hatte umbringen wollen, indem er sich mit einem Auto von der Brücke stürzte. Das hatte sie nicht zulassen können. Bei dem Versuch ihn aufzuhalten, waren sie beide beinahe umgekommen. Diese Erinnerungen lagen nunmehr vier Jahre zurück.
 

Ino fand sich in einer festen Umarmung ihrer besten Freundin wieder. Sie drückte so stark zu, dass Ino das Gefühl bekam, nicht mehr atmen zu können.

„Sakura“, krächzte sie und wehrte sich sanft, bis sie losgelassen wurde. Das verweinte Gesicht ihrer Freundin rührte sie selbst beinahe zu Tränen.

„Komm mal her.“ An den Händen führte sie Sakura zu deren Bett, auf dem sie sich nebeneinander niederließen. Es war wirklich schön, dass ihre Freundin, obwohl sie beide mittlerweile halbwegs erwachsen und verantwortungsbewusst waren, sich solche Sorgen um sie machte.

„Sai hat sich verändert. Ich war ihm nie böse für das, was damals passiert ist. Außerdem hat er es als Anstoß genommen, um etwas in seinem Leben grundlegend zu verändern. Lass mich ausreden!“, erklärte Ino mit Nachdruck, als Sakura ihr scheinbar erneut ins Wort fallen wollte. Sie begann also zu erzählen, was Sai ihr erzählt hatte. Wie er die letzten Jahre damit zugebracht hatte, den Tod seines Bruders, den Dorgenkonsum und die aufgekommenen Suizidgedanken zu verarbeiten. Wie reflektiert und reuevoll er auf seine Fehler zurückblickte und wie schuldig er sich noch immer fühlte, weil er die Frau, die ihn bis jetzt liebte verletzt zu haben.

„Er gibt sich alle Mühe, seine Fehler aus der Vergangenheit wieder gutzumachen. Und sich mir zu stellen, ohne zu wissen, wie ich für ihn empfinde, war einer der wichtigsten und schwierigsten Punkte auf seiner Liste.“
 

Nachdem sie ihren Monolog beendet hatte, atmete sie einmal tief durch.

„Ich mache uns mal einen Tee. Oder hast du dich nur rein geschlichen, um dir frische Klamotten zu holen?“

Sakura schüttelte ihren Kopf, woraufhin ihre Freundin ihr Zimmer verließ.
 

Der Wasserdampf stieg in die Luft als der Kocher seinen Inhalt erhitzte. Gedankenverloren beobachtete Ino den Dampf, starrte einfach vor sich hin. Ihr Herz wog schwer bei all den Erinnerungen und Probleme, die sie in den letzten Minuten hatte aufleben lassen. Sie wollte, dass Sakura alles, was sie ihr gerade offenbart hatte, erst einmal sacken ließ. Diese Zeit wollte Ino außerdem nutzen, um sich selbst ein wenig zu beruhigen.

Mit einem Klacken signalisierte der Wasserkocher der jungen Frau, dass das Wasser die eingestellte Temperatur erreicht hatte. Ino kippte es in die zwei bereitgestellten Tassen, in denen jeweils ein Beutel hing. Die Tasse von Sakura war weiß mit einem gezeichneten Kirschbaumast und vielen rosafarbenen Kirschblüten drauf, während auf der Tasse von Ino in zwei unterschiedlichen Schriften You’re the Christina to my Meredith geschrieben stand. Die Tassen hatten die beiden Freundinnen sich gegenseitig vor zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt.
 

„Ino.“

Die Angesprochene drehte sich zuerst nicht um, sie starrte auf die Tassen in ihren Händen und erinnerte sich für wenige Sekunden an so viele Dinge, die sie mit Sakura durchlebt hatte. Sie setzte sich gemeinsam mit ihrer Freundin an den Tisch. Es war ein kleines Déjà-vu. Wieder saßen sie sich gegenüber am Küchentisch, wieder war Sakura den Tränen nahe.
 

„Du hast nie aufgehört, Sai zu lieben, oder?“, ergriff Sakura schließlich wieder das Wort. Sie blickte dabei in die türkisfarbenen Augen ihrer besten Freundin, in denen ein Funkeln lag. In ihrem Gesicht trug sie ein warmes Lächeln als sie antwortete: „So wie du Sasuke.“

Langsam entspannten sich Sakuras besorgte Gesichtszüge.

„Bevor ich wieder hierher gefahren bin…“, begann Ino eine kurze Erzählung, „nachdem Sai und ich einen ganzen Tag lang eigentlich nur miteinander geredet haben, kam er zum Bahnhof, um mich zu verabschieden. Und da hat er mir eine weiße Lilie gegeben. Er hat gesagt Du hast dich früher so gerne über Blumen ausgedrückt, ich hoffe, du nimmst sie an.“

Sakura lauschte ihrer Freundin aufmerksam.

„Für mich gab es keinen Grund, ihm nicht zu verzeihen. Also habe ich die Lilie angenommen, um ihm genau das zu zeigen, dass ich ihm verzeihe, schon längst verziehen habe. Und eine Woche später steht er mit einer roten Tulpe vor unserer Tür.“

Dieses zufriedene – verliebte – Lächeln auf Inos Gesicht wirkte ansteckend auf ihre Freundin.

„Du siehst wirklich glücklich aus“, murmelte Sakura, „so hast du lange nicht mehr ausgesehen.“

„Ich wäre noch glücklicher, wenn du ihn akzeptieren würdest.“
 

Einen Moment sahen die beiden sich schweigend an, dann griff Sakura über den Tisch nach der Hand ihrer Freundin.

„Für dich würde ich alles tun“, antwortete sie lächelnd. „Wenn er sich trotzdem einen Fehltritt erlaubt, dann werde ich aber wirklich mit ihm den Boden aufwischen.“

Sakura und Ino stimmten gemeinsam in Gelächter ein.

„Du bist unmöglich, du Schlägerbraut“, sagte Ino und schüttelte lachend ihren Kopf, „aber dafür liebe ich dich. Ich bin froh, dass du meine Freundin bist, Sakura.“

Die Angesprochene grinste.

„Ich auch, Ino.“

„Danke für alles.“
 

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SarahSunshine

Ein Blick in dein Herz

Das Rauschen des Meeres war ein ungemein beruhigendes Geräusch. Wellen bäumten sich langsam auf, um kurz vor dem Strand zu brechen und über den hellen Sand zu fließen. Dann zog sich das Wasser zurück und das Phänomen wiederholte sich wieder und wieder.

Genauso fesselnd wie das Geräusch des Meeres war der Anblick einer jungen Frau, die in diesem Moment am Strand stand. Gedankenverloren blickte sie zum Horizont hinaus, während kleine Wellen immer wieder ihre nackten Füße umspielten. Sie trug ein leichtes, weißes Sommerkleid, das im Wind an ihren Knien baumelte. Ihre dazu passenden weißen Ballerinas trug sie in der Hand. Ein paar kurze rosafarbene Strähnen fielen ihr in die Augen. Die Magie des Meeres schien sie vollkommen in seinen Bann gezogen zu haben.
 

Das letzte Mal, dass ich sie gesehen hatte, war schon eine ganze Weile her. Naruto Uzumaki war das Bindeglied zwischen ihr und mir. Die beiden machten gerade Urlaub in einem der Ferienressorts meiner Familie. Genaue Gründe für diesen spontanen Einfall hatte Naruto mir bislang nicht genannt, doch er hatte mich in dieser Angelegenheit um einen Gefallen gebeten, als Freund. Wer könnte da schon nein sagen?

Ich habe also ein freies Zimmer für die zwei organisiert, auch wenn meine Schwester anfangs nicht besonders begeistert davon gewesen war.
 

„Oi, Gaara!“

Die vertraute Stimme von Naruto erklang hinter mir. Er trug einen Strohhut und sein Hemd aufgeknöpft. Scheinbar hatte er sich schnell an das neue Klima gewöhnt.

„Danke noch mal, dass du mir und Sakura das hier möglich gemacht hast“, sprach er grinsend und ich spürte seine Hand auf meiner Schulter. Ich nickte und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Mein Blick wanderte allerdings schnell wieder zu Sakura.

„Geht es ihr gut?“, fragte ich vorsichtig, mit einem Seitenblick zu meinem Freund. Es überraschte mich, in diesem Moment einen ähnlich abwesenden Ausdruck in Narutos Gesicht zu entdecken, wie ich ihn zuvor bei Sakura ausgemacht hatte.

„Es geht ihr … den Umständen entsprechend. Mach dir keine Gedanken, ich kümmere mich um sie.“

Die Unbeschwertheit von früher fehlte in seiner Stimme, doch mehr als seinen Worten Glauben zu schenken konnte ich nicht tun.
 

Naruto verabschiedete sich knapp von mir und ging zu Sakura herüber. Als er ihren Namen rief, blickte sie auf und dann sah sie zu mir herüber. Auf ihren Lippen lag ein kleines Lächeln, das ihre Augen nicht annähernd erreichte. Was auch immer diese Umstände waren, sie schienen sie unendlich traurig zu stimmen. Ich kannte Sakura schon immer als einen Menschen, der seine Emotionen nach Außen trug, egal ob sie das wollte oder nicht.
 

Das Vibrieren in meiner Hosentasche lenkte mich von dem Anblick der beiden ab und erinnerte mich gleichzeitig an meine Verpflichtungen im Hotel. Temari benötigte meine Unterstützung im Büro. Deshalb ließ ich Naruto und Sakura alleine zurück, damit sie ihren ersten Abend hier am Meer noch ein wenig genießen konnten. In wenigen Stunden würde das Abendessen angerichtet werden, mit anschließendem Liveprogramm auf der Bühne.
 

Während unsere Gäste sich am Buffet bedienten, managte ich den Auftritt der Liveband. Vor der kleinen Bühne standen mehrere Tische und Stühle bereit. Mein Platz an diesem Abend würde hinter der Bar sein. Ich unterstützte meine Schwester neben meinem Studium so gut ich konnte. Das Restaurant war gut gefüllt während ich den Alkohol und die Getränkebestände überprüft. Die Band baute ihre Instrumente auf und testete den Ton.

Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen über das Meer und beleuchtete unser Hotel in intensiven Rot- und Orangetönen.
 

Innerhalb von einer Stunde verließen viele Menschen den Speisesaal und fanden sich an den Tischen vor der Bühne ein. Unter ihnen befanden sich auch Naruto und Sakura. Ich beobachtete, wie die beiden sich etwas abseits setzen. Er redete scheinbar unentwegt, das kannten wohl alle seine Freunde von ihm, aber sie hatte eine eher abwehrende Haltung eingenommen.

Mein Blick huschte immer mal wieder zu meinen Freunden, bis das Abendprogramm und damit auch meine Arbeit richtig begannen. Ich gab Getränke und Cocktails aus als hätte ich nie etwas Anderes getan. Manchmal machte mir diese Arbeit richtig Spaß. Irgendwann kam auch Naruto zu mir, um ein Bier für sich und einen alkoholfreien Drink für Sakura zu bestellen.
 

„Alles klar bei euch?“, fragte ich, als ich ihm schon mal sein Bier auf den Tresen stellte. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Marmorplatte und warf einen kurzen Blick über seine Schulter zu mir. „Genießt ihr die Show?“, fügte ich noch hinzu, um nicht allzu aufdringlich zu wirken.

„Ja, die Band ist cool. Ich denke, Sakura gefällt sie auch.“

Naruto grinste schief. Er wollte mir scheinbar verkaufen, dass alles in bester Ordnung sei. Ob er das auch selbst glaubte? Oder sich das nur einredete?

„Wenn ihr noch etwas braucht, kommt einfach her“, erklärte ich, nachdem ich ihm zusätzlich den Cocktail neben das Bier stellte.

„Danke, Gaara. Machen wir.“

Mit diesen Worten verabschiedete er sich wieder von mir und kehrte zu Sakura zurück. Sie blickte kurz auf das Getränk und anschließend für einen Augenaufschlag zu mir.
 

Es wurde ein wenig ruhiger um die Bar. Deshalb nahm ich mir einen Moment, um der Band zu lauschen. Einer der Angestellten kam zu mir, um mich für eine kleine Pause abzulösen. Mit einer Flasche Wasser in der Hand verschwand ich aus der Menschenmenge Richtung Meer. Abseits von dem Lärm lehnte ich mich an einen großen Terrakottatopf, in den eine Palme gepflanzt war. Von hier aus konnte ich das Rauschen der Wellen hören. In der Nacht war dieses Geräusch noch viel entspannender.

Nach 15 Minuten, in denen ich Paare und Gruppen aus Männern, Frauen oder beidem den gepflasterten durch das Hotel spazieren gesehen hatte, kehrte ich langsam an die Bar zurück.
 

Auf dem Weg hielt ich Ausschau nach Naruto. Ich wollte bloß wissen, ob er noch da war – und das war er tatsächlich. Sein Blick lag fest, ein wenig besorgt, auf Sakura, die irgendwie abwesend die Band betrachtete. Als er seine Hand auf ihren Unterarm legte, zuckte sie erst leicht zusammen und entzog sich schließlich schnell wieder seinem Griff.
 

„Hey Gaara, kannst du mir hier mal helfen?“

Ich wandte meinen Blick ab, um mich wieder um die Bestellungen an der Bar zu kümmern.
 

Als ich das nächste Mal zu Naruto blickte, war Sakura weg und er saß mit hängenden Schultern alleine am Tisch.
 

Es dauerte nicht einmal einen Song der Band, da kam er zu mir. Er setzte sich auf einen freien Hocker am Tresen und bestellte einen Schnaps. Für einen Moment bekam die Fassade des immer grinsenden Witzboldes einen Riss.

„Hast du dich mit Sakura gestritten?“, fragte ich, als ich das gefüllte Glas vor ihm abstellte. Das entlockte ihm einen Seufzer, dem ein Nicken folgte, ehe er sein Getränk in einem Zug herunterschluckte. Obwohl er sein Gesicht daraufhin verzog, deutete er mir mit der Hand an, aufzufüllen. Ich kam seinem Wunsch nach.

„Sie ist gerade ein bisschen … dünnhäutig“, murmelte er gerade so laut, dass ich es verstand. Daraufhin setzte er sofort wieder das Glas mit dem Alkohol an seine Lippen und goss den Schnaps seine Kehle hinab. Erneut deutete er mir an, dass ich ihm abermals nachfüllen sollte und erneut kam ich dieser Aufforderung kommentarlos nach.

„Aber es ist wie es ist. Und ich werde sie nicht hängen lassen. Sie ist schließlich meine beste Freundin“, erklärte er. Doch diesmal wusste ich nicht, ob er das direkt zu mir oder eher zu sich selbst sagte. Ich musterte ihn dieses Mal etwas länger, genauer - selbst als er meinen Blick auffing.

„Ist sie nicht schon längst mehr als das?“, fragte ich, ohne meine Augen von ihm abzuwenden. Erst sah er mich nur schweigend an, doch dann erkannte ich, wie sein Mundwinkel leicht nach oben zuckte, obgleich ein trauriger Ausdruck in seinen blauen Augen zu erkennen war. Dann kippte er den Schnaps wieder in seinen Rachen.
 

Naruto musste nicht sagen, wie es ihm ging. Die Tatsache, dass er einen Kurzen nach dem anderen bestellte, sprach für sich selbst. Anstatt wie viele andere redseliger zu werden, wurde er eher stiller, betrachtete die goldene Flüssigkeit in seinem Glas und seufzte immer wieder.

Nachdem der Auftritt der Band vorbei war, verschwanden viele der Gäste und um die Außenbar wurde es ebenfalls ruhiger. Sakura tauchte nicht mehr auf.
 

„Yo, Naruto?“
 

Ich hatte nicht mehr mitgezählt wie viel er mittlerweile getrunken hatte, allerdings konnte ich sagen, dass er wohl kaum noch gerade laufen würde, sobald er aufstand.

„Hm?“, machte er und blickte mich mit seinen matten Augen an. Zumindest reagierte er noch auf mich.

„Ich begleite dich in dein Zimmer.“

Mit einer Kopfbewegung signalisierte ich meinem Kollegen, dass er die Bar übernehmen und schließen sollte. Wenn Naruto hier noch Unsinn anstellte, würde Temari mir die Hölle heiß machen. Wie ich vermutet hatte, konnte mein Freund nicht einmal ohne zu schwanken stehen. Ich legte seinen Arm um meine Schultern und stützte ihn beim Laufen.
 

„Isch komm einfach nisch … an schie ran …“, murmelte er vor sich hin, „dabei … will isch … nur helfen.“

Ich warf einen kurzen Seitenblick zu ihm, während wir den Flur zu seinem Zimmer entlang gingen.

„Sie is‘ nisch mehr die … selbe. Isch will nisch … dass schie … weint…“

Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Dafür kannte ich die Situation zu wenig oder eher gar nicht.

„Wir sind da“, erklärte ich ihm ruhig, als wir die Tür erreichten. Etwas unbeholfen begann er in seinen Hosentaschen zu kramen.

„Sakura … hat die Karte“, lallte er und ließ seinen Kopf erschöpft hängen.
 

In der Hoffnung, dass Sakura sich im Zimmer befand, klopfte ich ein paar Mal gegen die Tür, doch niemand reagierte – sofern überhaupt jemand im Raum war. Deshalb kramte ich aus meiner hinteren Hosentasche meine Hotelmitarbeiterkarte hervor, um damit in das Zimmer zu gelangen. Ich schob Naruto ins Schlafzimmer, wo er wie ein Stein auf die Matratze fiel und sein Gesicht im Kissen vergrub. Mehr als das konnte ich an diesem Abend nicht mehr für ihn tun, aber es war gut, ihn sicher in seinem Bett zu wissen.
 

Kaum, dass ich die Zimmertür hinter mir schloss, lief beinahe jemand in mich herein. Trotzdem entschuldigte ich mich. Bei genauer Betrachtung bemerkte ich, dass es Sakura war, die sich eilig über die Augen wischte. Damit konnte sie allerdings nicht verhindern, dass ich die verlaufene Schminke und die verweinten Augen bemerkte.
 

„Ich habe Naruto ins Zimmer gebracht“, erklärte ich knapp, „er hat ein bisschen tief ins Glas geschaut.“

„Danke“, murmelte sie leise und kehrte mir den Rücken zu, um das Zimmer zu betreten. „Gute Nacht, Gaara.“

Ich kam gar nicht mehr zum Antworten, da stand ich schon wieder vor verschlossener Tür. Einen Moment starrte ich das Mahagoniholz nur an, ehe ich den Rückzug antrat.
 

In der Nacht lag ich noch eine Weile wach und dachte über meine beiden Freunde nach. Sie verhielten sich beide merkwürdig, aber ich kam auch nicht dazu, einmal vernünftig mit einem von ihnen zu reden. Vielleicht ging es mich aber auch nichts an.
 

Am nächsten Morgen übernahm ich spontan für ein paar Stunden den Dienst an der Rezeption und begrüßte unsere Gäste am Empfang, half ihnen beim Einchecken und verteilte die Zimmerkarten, bis die Kollegin kam, die eigentlich eingeteilt war. Ich unterhielt mich ein wenig mit ihr, als Naruto ziemlich zerstreut durch die Eingangshalle schlenderte. Er raufte sich die Haare und schien irgendwas vor sich her zu murmeln.

„Gaara!“, rief er meinen Namen und kam mit hoffnungsvollem Blick auf die Rezeption zugelaufen. „Ist Sakura hier zufällig irgendwo vorbei gekommen? Hast du sie gesehen?“

Überrascht sah ich ihn an und schüttelte meinen Kopf.

„Nein, ich habe sie seit gestern Abend nicht mehr gesehen und ich bin seit heute früh hier“, erklärte ich ruhig, woraufhin Naruto einen leisen Fluch ausstieß und seine geballte Faust auf den Empfangstresen schlug.

„Wie lange ist sie denn schon weg?“, fragte ich, um mir ein besseres Bild von der Situation machen zu können.

„Keine Ahnung. Ich bin heute Morgen aufgewacht und da war sie schon nicht mehr da. Ihr Bett war gemacht und ihr Handy lag drauf. Die Karte fürs Zimmer hat sie auch daneben liegen gelassen.“

„Und einen Zettel, wo sie hingegangen ist, hat sie nicht dazu gelegt?“, fragte ich sicherheitshalber nach. Vielleicht hatte er den ja übersehen.

„Nein, da war nichts!“, antwortete er direkt und raufte sich erneut die Haare. „Und ich hab schon am Pool, am Strand und im Restaurant geguckt. Ich weiß nicht, wo ich noch suchen soll!“

„Okay“, erwiderte ich. Dass Naruto ziemlich angespannt war, war nicht zu übersehen. „Pass auf, wir suchen sie zusammen. Sie ist bestimmt hier irgendwo“, schlug ich vor, um ihn zu beruhigen. Ich signalisierte meiner Kollegin hinter dem Tresen, dass ich das übernehmen würde und ging dann mit Naruto wieder in die Richtung der Hotelanlage.

„Du schaust am besten noch mal genau am Pool und am Strand, ich erkundige mich mal im Spa und in der Sauna“, entschied ich, da ich einen guten Draht zu den Angestellten hatte. Naruto nickte diesen Plan ab und dann trennten sich unsere Wege.
 

Ich konnte mir nicht erklären, weshalb Sakura so plötzlich verschwinden sollte. Wobei ich auch keine Ahnung hatte, aus welchem Grund sie gestern weinend zurück aufs Zimmer kam. Am Empfang des Sauna- und Spabereichs erkundigte ich mich direkt nach einer jungen Frau mit rosafarbenem Haar – es war gut, dass Sakura ein so markantes Erkennungsmerkmal besaß. Leider hatte man sie dort nicht gesehen. Ich lief weiter durch die Hotelanlage und stellte hin und wieder unseren Angestellten die gleiche Frage. Doch keiner schien sie gesehen zu haben, geschweige denn, sich daran zu erinnern.

Noch war ich mit meinen Ideen allerdings nicht am Ende. Ich kannte diese Hotelanlage recht gut und ging deshalb nach und nach ein paar abgelegene Stellen ab, an denen es ruhig war und an denen sich nicht besonders viele Menschen befanden. Im Hotel selbst wurde ich nicht fündig, aber nachdem ich ein paar Meter den Strand entlang gegangen war, fand ich sie endlich.
 

Sakura saß am Ende eines Stegs, an dem ein paar kleine Bote angelegt hatten und an dem Fahrten übers Meer angeboten wurden. Ich näherte mich ihr langsam, bis ich direkt hinter ihr stand.

„Hier steckst du. Naruto sucht dich schon den ganzen Morgen“, erklärte ich ihr ruhig die Lage. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und lächelte mich traurig an. Dann wandte sie sich wieder dem blauen Wasser zu, dessen Wellen in gleichmäßigen Rhythmus auf den Steg zu plätscherten.

„Ich weiß“, gab sie zu und strich sich ein paar Strähnen aus ihrem Gesicht.

Dann schwiegen wir einen Moment miteinander, verfolgten mit den Augen ein Bot, das am Horizont auf dem Wasser trieb.
 

„Was ist passiert?“, fragte ich schließlich frei heraus. „Du hast gestern geweint. Und Naruto scheint … sich ziemliche Sorgen zu machen.“

Erneut warf sie ihren Blick über die Schulter zu mir.

„Ich weiß“, antwortete sie erneut, „Ich weiß, dass er sich Sorgen macht und ich weiß, dass er nur versucht mir zu helfen…“

Zuerst klang es so, als wollte sich noch etwas hinzufügen und dass ihre Lippen noch einen Spalt geöffnet waren, sprach ebenfalls dafür, doch sie verstummte.

„Aber?“, hakte ich nach, unsicher, ob sie darauf wirklich antworten würde.

Sie ballte eine Faust und hielt sie vor ihre Brust, den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen.

„Aber es geht nicht … Ich … kann das nicht zulassen … jeder Mensch, der mir etwas bedeutet … stirbt.“

Ihre Stimme war zittrig und ihre Worte voll Trauer und Bedauern. Es tat selbst mir im Herzen weh, sie so zu sehen, zu hören, obwohl wir uns nie so nahe standen.
 

„Wie meinst du das?“, fragte ich irritiert.
 

Sakura wischte sich eilig über ihre Augenwinkel, scheinbar hatte sich meine Vermutung bestätigt.

„Vor sechs Jahren ist meine Mutter an einem Schlaganfall gestorben, dabei war sie noch recht jung“, begann sie zu erzählen, starrte dabei jedoch weiter auf den Horizont. „ Zwei Jahren später ist meine Jugendliebe bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Gerade als ich den Schmerz um meine Mutter halbwegs überwunden hatte. Und vor einem halben Jahr …“

Ihre Schultern begannen zu beben und obwohl sie abermals versuchte, ihre Tränen mit den Fingern fernzuhalten, liefen sie unentwegt aus ihren Augenwinkeln.

„Vor einem halben Jahr ist … meine beste Freundin an Krebs gestorben.“

Jetzt konnte ich endlich verstehen, weshalb Sakura so unendlich traurig aussah. An den Autounfall konnte ich mich sogar noch vage erinnern. Damals war Narutos bester Freund umgekommen.
 

„Das tut mir sehr leid, Sakura“, gab ich mein Beileid kund. „Ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst-“

„Jeder Mensch, den ich liebe stirbt! Als wäre es meine Schuld, als würde ich ihnen Unglück bringen! Wie willst du das nachvollziehen können?!“, fuhr sie mich an, wovon ich mich allerdings nicht beeindrucken ließ.

„Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Mein Vater hat mir jahrelang die Schuld dafür gegeben und mich verachtet.“

Sofort zog Reue in ihrem Gesicht ein und sie senkte beschämt ihren Blick, aber ich nahm es ihr nicht übel. Sie murmelte eine Entschuldigung.

„Wenn ich meine Geschwister damals nicht gehabt hätte, wüsste ich nicht, wo ich heute stünde. Sie haben mich immer unterstützt. Und so wie ich das mitbekommen habe, scheint Naruto dich auch immer unterstützen zu wollen?“

Sakura schniefte einmal und fuhr sich erneut mit der Hand über ihre Augen.

„Ja, das tut er auch … er versucht mich auf schönere Gedanken zu bringen, mich abzulenken … deshalb auch dieser spontane Ausflug …“

Und schon wieder hörte sich dieser Satz unvollendet an, weshalb ich erneut nach dem Aber fragte.
 

„Aber gestern Nacht hat er im Schlaf gesagt, dass er mich liebt…“ Ihre Augen waren stur aufs Meer gerichtet, ihre Züge waren traurig. „Ich weiß es schon länger … manchmal ist es einfach … zu offensichtlich und früher war ich vermutlich einfach zu blind, um es zu erkennen…“

Für einen Moment schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen, als erinnerte sie sich gerade an etwas Schönes.

„Und empfindest du auch etwas für ihn?“, fragte ich und riss sie damit scheinbar aus ihren Gedanken.

„Ich denke schon…“

„Aber du fürchtest, dass ihm etwas zustößt, wenn du diese Gefühle zulässt.“

Scheinbar hatte ich genau ins Schwarze getroffen, denn Sakura drehte sich langsam zu mir und blickte mich mit großen Augen an.

„Ich … ich könnte es nicht ertragen … ihn auch noch zu verlieren …“
 

Ich ließ ihre Worte einen Moment auf mich wirken. Jetzt konnte ich wirklich so einiges verstehen.

Meine Hände versanken in meinen Hosentaschen und ich wandte mich zum Hotel. Am Strand, an einen Felsen gelehnt, konnte ich ihn entdecken.
 

„Es ist nicht deine Schuld, Sakura“, sprach ich meine ehrlichen Gedanken aus und blickte wieder zu ihr. „Du hast die Menschen, die du liebst nicht ins Unglück gestürzt. Du kannst nichts dafür. Ich bin mir sicher, dass die Zeit, die sie mit dir verbracht haben eine schöne Zeit für sie war. Auch ich war damals nicht verantwortlich für den Tod meiner Mutter.“
 

Wahrscheinlich würde sie das jetzt noch nicht begreifen, aber vielleicht kam dieser Tag irgendwann.
 

„Vielleicht solltest du mit Naruto darüber sprechen.“
 

Sie litten beide unter dieser Situation. Er ertrug jeden Tag ihren Kummer und ihren Schmerz und sie unterdrückte ihre Gefühle aus Angst.
 

„Lass dir so viel Zeit wie du brauchst, aber bitte lauf nicht wieder weg“, gab ich ihr noch auf den Weg, ehe ich mich langsam zurück zog. Ich konnte sehen, dass Naruto sich uns näherte und am Ende des Steges bereits wartete. Als ich auf seiner Höhe ankam, sah ich ihn kurz an, dann klopfte ich ihm auf die Schulter und ging an ihm vorbei. Was auch immer sie jetzt besprechen würden, es war ein privates Gespräch, bei dem ich sie nicht stören wollte.
 

Ich warf einen letzten Blick zurück und konnte erkennen, wie Naruto seinen Arm um Sakuras Schultern legte, um sie in eine Umarmung zu ziehen.
 

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SarahSunshine

Wenn wir uns wiedersehen

Kuchiyose Edo Tensei – Wiedergeburt in die unreine Welt. Ein Jutsu das einst vom Nidaime Hokage entwickelt wurde, unlängst eingestuft als Kinjutsu und ein Verstoß gegen das Gesetz der Natur. Die Seelen von Verstorbenen, gebunden an einen Wirt, der sie beinhält, jedoch ohne einen freien Willen, gesteuert von Yakushi Kabuto. Der einstige Schüler der legendären Sannin Orochimaru, der seinen Meister übertroffen und das Edo-Tensei perfektioniert hatte.
 

Eine der Spielfiguren auf seinem Schachbrett war Uchiha Itachi. Ehemaliges Mitglied von Akatsuki, früherer stolzer Sohn und Bruder, angesehenes Mitglied im Uchiha-Clan, Verräter seiner Heimat. Im Kampf gegen seinen jüngeren Bruder war er gefallen und nun wandelte er doch wieder auf der Erde, ohne die Kontrolle über seinen Körper. Bis er auf Uzumaki Naruto getroffen war. Er hatte es außerdem einer ganz bestimmten Person, mit einem ganz speziellen Jutsu zu verdanken, dass er einen anderen Weg einschlagen konnte.
 

Von den unsichtbaren Fesseln des Edo-Tensei gelöst hatte er ein neues Ziel: Kabuto aufhalten und dieses grausame Jutsu stoppen.
 

Itachi sprang von Ast zu Ast, durch die Wälder. Doch er spürte, dass er offenbar nicht alleine war. Aus dem Augenwinkel bemerkte er den Schatten, jedoch ohne genau zu wissen, wer ihn dort verfolgte. An einer kleinen Lichtung kam der Shinobi zum Stehen. Er hörte das Knacken eines Astes als sein Verfolger hinter einem Baumstamm hervorkam. Itachi machte sich bereit, einen Angriff zu starten, als er in ein vertrautes Gesicht blickte.

Ein Gesicht, das er seit fast sechs Jahren nicht mehr hatte sehen können. Seine Augen weiteten sich vor Schock. Die Worte, die er seinem vermeintlichen Gegner entgegenbringen wollte, waren vergessen, seine Lippen dennoch geöffnet.
 

„Hallo, Itachi.“
 

Diese einfache Begrüßung wurde untermalt von einem warmen Lächeln.
 

„Du bist hier“, hauchte Itachi leise, „ … Shisui.“
 

Dass er seinem besten Freund, seinem engsten Vertrauten im Diesseits noch einmal begegnen würde, hatte er nicht gedacht. Einerseits empfand er Shinobi unbändige Freude über dieses Treffen, andererseits jedoch auch tiefes Bedauern über dessen Umstände.
 

Shisui trat auf ihn zu, bis er direkt vor ihm zum Stehen kam. Die beiden Männer blickten einander an, betrachteten die fahle Haut ihrer Hüllen und blickten sich tief in die dunklen Augen. Für einen Moment fühlte Itachi sich in ihre gemeinsamen jüngeren Jahre zurückversetzt. Er erinnerte sich daran, wie viel er von Shisui gelernt hatte. Und ehe er sich versah, fand er sich in den Armen seines Freundes wieder.
 

„Es ist schön, dich zu sehen, mein alter Freund.“
 

Gänsehaut kroch von seinem Nacken über seinen Rücken. Shisui war da und er bot ihm Halt. Deshalb ließ Itachi dieses Gefühl der Freude zu und krallte seine Finger in den Mantel seines Freundes. Für weniger Sekunden genoss er die Nähe, badete in seiner Wärme. Er hatte sein Leben in der Dunkelheit gefristet, aber Shisui war sein Licht.
 

Doch trotz all der Sentimentalitäten hatte Itachi eine Mission.
 

„Shisui, es ist viel passiert. Die Welt ist im Krieg und wir dürften eigentlich nicht hier sein.“
 

Die Männer lösten sich voneinander. Auf dem Gesicht von Shisui lag noch immer ein warmer Zug, er wirkte weder überrascht noch besorgt.

„Du hast viel durchgemacht“, antwortete sein Freund als hätte er in seinen Augen gelesen, was in den letzten Jahren alles geschehen war. „Du bist gestorben.“
 

„So wie du“, erwiderte Itachi leise. Sie hatten beide für ihre Ziele, ihre Ideale ihre Leben gelassen.
 

Für ein paar Sekunden verfielen die beiden ins Schweigen.
 

„Wieso bist du hier, Shisui? Du stehst nicht unter der Kontrolle von Kabuto.“
 

Sein Gegenüber nickte und deutete mit seinen Fingern auf seine Augen. Sein Bluterbe, das Mangekyo Sharingan, hatte nicht nur Itachi befreit, sondern sie beide.
 

„Ich wusste, dass ich dir mein Sharingan anvertrauen kann“, antwortete er, ohne dabei auf die Frage seines Freundes einzugehen. Obwohl das ein Lob war, war Itachis Blick betrübt. Er dachte darüber nach, was Naruto ihm vor wenigen Minuten noch mitgeteilt hatte. Dass Sasuke nun Rache an Konoha nehmen wollte, obwohl das niemals seine Intention gewesen war.
 

„Shisui“, begann er leise, den Blick auf seine eigenen Füße gerichtet, „Ich habe zu Lebzeiten einige Fehler begangen, deren Konsequenzen ich falsch eingeschätzt habe.“ Sein Freund antwortete nicht, vielmehr schien er zu wissen, dass noch etwas folgen würde. „Du hast deine Hoffnungen in mich gesetzt, aber ich war nicht in der Lage, deine Erwartungen zu erfüllen, deinem Wunsch gerecht zu werden.“
 

Nur kurz nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, spürt Itachi eine Hand auf seiner Schulter. Sein Freund drückte brüderlich zu, ohne den Anflug von Enttäuschung oder ähnlichen Gefühlen. Stattdessen schüttelte er seinen Kopf leicht von rechts nach links.
 

„Rede keinen Unsinn, Itachi. Du hast mich nicht enttäuscht. Ich bin mir sicher, dass du alles in deiner Macht stehende getan hat, um die Welt zu einem friedlicheren Ort zu machen. Und das tust du auch jetzt noch, stimmt‘s?“
 

Obwohl sie sich so lange nicht mehr gesehen hatte, wusste Shisui noch immer, was er tun musste, um Itachi auf andere Gedanken zu bringen. Seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, dann nickte er.

„Ich muss mich um Kabuto kümmern und das Edo-Tensei auflösen“, murmelte der Shinobi und wandte sich einen Augenblick von seinem Freund ab. Er konnte sein Chakra spüren.
 

„Shisui … ich …“ Es war eigentlich nie der Fall, dass Uchiha Itachi herumdruckste.
 

„Keine Sorge, Itachi. Wir sehen uns wieder“, fiel sein bester Freund ihm ins Wort und sah ihm dabei tief und zuversichtlich in die Augen.
 

Es gab noch so vieles, was ihm sagen, erzählen wollte, doch dies war nicht die richtige Zeit dafür.
 

„Also, du solltest jetzt los“, wies Shisui ihn ein letztes Mal an und Itachi nickte. Im nächsten Moment stieß der Shinobi sich vom Boden ab und sprang auf einen der dicken Bäume des Waldes. Von dort warf Itachi einen letzten Blick zurück.

Sein bester Freund, der vor wenigen Sekunden mit ihm geredet hatte, war bereits verschwunden. Itachis Herzschlag beschleunigte sich und seine Gedanken begannen zu rasen. Er wusste für einen Moment nicht, ob er Shisui gerade tatsächlich begegnet war, oder ob er sich ihn vielleicht doch nur eingebildet hatte. Der Gedanken an das Gespräch mit ihm, ob nun in Wirklichkeit oder seiner Vorstellung, verlieh ihm dennoch Kraft. Also Zog Itachi seine Geschwindigkeit an. Er würde Kabuto aufhalten, er würde seinen Teil in diesem Krieg beitragen und damit Shisuis und Narutos du auch seinem eigenen Wunsch nach einer friedlicheren Welt einem Schritt näher kommen.
 

Und Shisui würde er wiedersehen, spätestens im Jenseits und dort konnte er ihm alles erzählen.
 

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SarahSunshine

Der letzte Tag im Jahr

Ungeduldig tippte Ino Yamanaka mit der Stiefelspitze ihres Schuhs auf den Boden und warf bestimmt alle zehn Sekunden einen Blick auf ihre Handyuhr. Der Bus war mal wieder zu spät dran, wie immer wenn die Temperaturen unter Null fielen und die Autofahrer nur noch Schritttempo fuhren. An einem Tag wie diesem, nämlich dem letzten des Jahres, war es noch ein bisschen nerviger als sonst. Die Geschäfte in der Stadt hatten lediglich halbtags geöffnet und die Menschheit musste sich mal wieder mit Lebensmitteln eindecken, weil sie dann erstmal für wenige Tage nicht einkaufen konnten – jedes Jahr das gleiche Spiel.

Dementsprechend waren ziemlich viele Leute unterwegs und verstopften die Straßen. Als die junge Frau aufseufzte, kondensierte ihre Atem zu einer kleinen weißen Nebelwolke. Sie schob das Handy samt ihrer kalten Hände in die Taschen ihres Wintermantels und vergrub ihr Gesicht in ihrem flauschigen schwarz-weiß-karierten Schal. Der Bus bog an der großen Kreuzung in die Straße ein und steuerte die Haltestelle an. Ino zeigte ihren Fahrausweis und stellte sich an einen freien Platz im Bus. Sie musste glücklicherweise nur wenige Stationen fahren, bis sie den Knotenpunkt der Innenstadt erreichte. Von dort aus spazierte sie gemütlich zu ihrem Ziel: Ein kleines Schmuckgeschäft in der Fußgängerzone.
 

Eigentlich war Ino Studentin, die sich mit ihrem Nebenjob ein kleines Taschengeld dazu verdiente. Über Weihnachten war die junge Frau bei ihrer Familie auf dem Dorf gewesen, weshalb sie die Schicht an Silvester zugeteilt bekommen hatte. Sie nahm allerdings nicht an, dass am letzten Tag des Jahres noch viel los sein würde. Die paar Stunden würde sie schon rum bekommen.

Ihre Finger waren immer noch ganz kalt, als sie die Tür aufschloss. Sie huschte schnell in den Laden und schaltete als erstes die warme Lüftung an. Routiniert bereitete sie alles zur Öffnung des Geschäfts vor. Sie kehrte noch einmal den Boden und öffnete die Kasse, um Punkt Zehn Uhr die Tür aufzuschließen.
 

Wie sie vermutet hatte, war es recht ruhig in der ersten halben Stunde. Die meisten Leute kauften wahrscheinlich in erster Linie Lebensmittel oder Raketen für den Jahreswechsel. Ino summte die Musik, die im Laden lief mit und räumte hier und da ein paar Schmuckstücke auf. Als sie am Eingang stand, warf sie einen Blick auf die Fußgängerzone. Viel Durchlauf war derzeit nicht, einige Menschen hetzten an ihr vorbei, andere schienen tatsächlich auch jetzt noch ein wenig zu bummeln. Sie erblickte eine blonde Grinsebacke, die mit einem Karton auf der Schulter zu ihr gelaufen kam und ihr mit der freien Hand zuwinkte.

„Morgen, Ino!“, grüßte er sie wie immer gut gelaunt.

„Guten Morgen, Naruto“, trällerte sie zurück und spazierte mit ihm zusammen zur Kasse, wo er ihre Lieferung abstellte. Obwohl es echt kalt draußen war, lief Naruto immer noch mit kurzen Hosen rum. Das würde sie wohl nie verstehen.

„Und? Hast du Pläne für heute Abend?“, fragte er beiläufig, während er ihren Namen in sein Lesegerät eintippte.

„Joa, ich treff‘ mich mit meinen Mädels und dann entscheiden wir spontan, wo wir hingehen“, erzählte sie, „Und du?“

Ino nahm den Stift entgegen, um ihre Unterschrift zu setzen.

„Ich bin mit ein paar Kumpels im Irish Pub. Also, falls ihr Bockt habt, kommt doch auch rum.“

So war Naruto, immer offen, neue Leute kennenzulernen.

„Ich werde es mal vorschlagen“, erwiderte Ino leise lachend. Sie kannte zwar die Freunde von ihrem Lieferanten nicht, aber wenn sie genauso drauf waren wie er, könnte es sogar ganz lustig werden.

„Okay, dann sehen wir uns“, verabschiedete Naruto sich, schließlich musste er noch seine restlichen Lieferungen erledigen.

„Ja. Aber falls doch nicht, dann guten Rutsch!“, reif die junge Frau dem Paketboden noch nach.
 

Die folgenden Stunden gingen recht schnell vorbei. Ino verräumte Ware, bediente Kunden und verkaufte tüchtig. Eine viertel Stunde vor Ladenschluss war sie bereits dabei ein bisschen Ordnung zu machen. Ihr fiel dabei ein junger Mann auf, der vor der Silberwand stand und diese nachdenklich musterte. Ein paar Schneeflocken glitzerten in seinem rabenschwarzen Haar. Er trug einen grauen Wintermantel und einen dunkelblauen Schal um den Hals. Der Kerl sah verboten gut aus. Wenn er allerdings hier etwas suchte, schien er möglicherweise schon vergeben zu sein. Innerlich seufzend, äußerlich lächelnd trat Ino auf ihn zu – er war schließlich auch ihr Kunde.

„Hallo“, grüßte sie ihn, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, „Wie kann ich dir helfen?“

Er sah sie einen Moment mit einem undurchdringlichen Blick an. Seine dunklen Augen waren faszinierend. „Ich suche ein Geschenk“, antwortete er, lieferte dabei allerdings kaum Zusatzinformationen.

„Mhm. Silber eignet sich immer ziemlich gut als Geschenk. Gibt es einen bestimmten Anlass?“, hakte die Verkäuferin nach.

„Hn…“, machte ihr Gegenüber, womit die Studentin allerdings nicht viel anfangen konnte.

„Für wen soll das Geschenk denn sein? Deine Schwester oder deine Freundin?“

Ino bemerkte, wie der junge Mann sie aus dem Augenwinkel ansah.

„Es ist … für eine Freundin.“

Also war er wohl noch nicht so ganz vergeben.

„Verstehe“, antwortete Ino grinsend. „Dann würde ich dir schon mal von einem Ring abraten“, gab sie ihre ehrliche Meinung kund. „Ohrringen sind vermutlich auch eher unspektakulär.“

„Sie trägt keine Ohrringe“, fiel er ihren lauten Gedanken ins Wort. Das ließ das Grinsen der Studentin noch breiter werden. Er schien von der aufmerksamen Sorte zu sein.

„Dann fallen sie erst recht weg“, schlussfolgerte sie. „Also dann bleiben dir noch ein Armband oder eine Kette.“ Das schien ihm die Entscheidung allerdings nicht zu erleichtern. Er hielt seinen Finger vor die Lippen, schien zu überlegen, was besser passte. „Eine Kette ist vielleicht ein bisschen klischeehaft, allerdings könnte man ein Armband schneller verlieren, was ziemlich schade wäre“, dachte die Verkäuferin weiterhin laut. Der junge Mann betrachtete noch immer angestrengt die Schmuckstücke. „Vielleicht entscheidest du das nach dem Anhänger? Schon eine Vorstellung, wie der aussehen soll? Ein Herz vielleicht?“

Er gab ein kurzes Grunzen von sich, das Ino als ein Nein interpretierte. Vielleicht war ihm ein Herz ja zu kindisch? Er wirkte jedenfalls deutlich älter als sechzehn.

„Kein Problem. Wir haben auch noch andere Sachen. Einen Engelsflügel zum Beispiel oder ein Blatt oder einen Traumfänger oder ganz klassisch ein Steinchen?“, zählte Ino nur ein paar weitere mögliche Anhänger auf. Sie überprüfte selbst noch einmal, welche Muster sie ihrem Kunden noch anbieten konnte. Als seine Hand an ihrem Gesicht vorbei ging, um sich eine Kette zu greifen, stoppte sie in ihrer Bewegung. Das Modell schien ihn zu interessieren.

„Ich nehme diese hier.“

Mit einem freundlichen Lächeln nickte Ino und deutete mit ihrer Hand in die Richtung der Kasse, zu der sie gemeinsam gingen.

„Soll die Kette noch verpackt werden?“, fragte die Verkäuferin und begegnete dem intensiven Blick dieser dunklen Augen ihres Gegenübers.

„Wenn das schlicht geht“, antwortete der junge Mann. Ino kam ihrer Aufgabe nach und legte die Kette behutsam um ein dunkelblaues Samtkissen, welches sie anschließend in einer schwarzen Box mit weißer Schleife verstaute. Vorher hatte sie noch einen kurzen Blick auf den Anhänger geworfen, den er ausgesucht hatte. Ein Mond, vereint mit einem kleinen Stern, eine recht ungewöhnliche Wahl wie sie fand.
 

Ino kassierte den jungen Mann ab und schob ihm die Schachtel über den weißen Tresen. „Ich hoffe natürlich, dass die Kette gefällt“, leitete sie ihre Verabschiedung ein. Es kam ein „Hn“ zurück. Dieser Typ war echt merkwürdig. „Und einen guten Rutsch für dich“, sagte sie noch, als er dabei war, sich umzudrehen. „Auch so“, gab er zurück und schob das eben gekaufte Geschenk in seine Jackentasche. Dann zog er von Dannen.

Als die junge Frau einen Blick auf die Uhr warf, bemerkte sie, dass ihr Feierabend bevorstand. Sie räumte das Geschäft noch ein wenig auf, ehe sie die Türen schloss und die Kasse abrechnete.
 

Eingepackt in ihren dicken Wintermantel verließ sie den Laden und machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Während sie durch die Straße lief, tippte sie auf ihrem Handy eine Nachricht an ihre Freundinnen, mit denen sie am Abend ausgehen wolle. Sie sollten sich bitte schon mal eine Lokalität überlegen, in die sie gehen wollten. Mehr schrieb sie nicht, denn ihr Bus kam an und sie beschleunige ihren Schritt, um ihn zu erreichen.

Kurz nachdem sie sich auf einem der Plätze niedergelassen hatte, schob sie ihre Kopfhörer unter dem flauschigen Stirnband in ihre Ohren. Dann startete sie ihre Musik und blendete den Rest der Welt für ein paar Minuten aus.
 

Die restlichen Stunden des Tages verbrachte Ino mit einer Serie und einem Teller der besten Spagetti Bolognese, die sie jemals gekocht hatte. Dann sprang sie unter die Dusche, um sich ausgehbereit zu machen.

Pünktlich als es an der Tür läutete, stand die Studentin in einem engen schwarzen Kleid ohne Träger und dazu passenden Highheels vor ihrem Spiegel. Ihr hellblondes, ewig langes Haar fiel in einer fließenden Bewegung über ihren Rücken. Ihre rot geschminkten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Sie war mehr als zufrieden.
 

Ihre Freundinnen begrüße sie mit einem Küsschen rechts und links, ehe sie in ihre Wohnung kamen. Tenten trug ihr Haar ebenfalls ausnahmsweise mal offen und hatte eine braune Korkenzieherlockenmähne. Ihr brombeerfarbenes Kleid mit Spagettiträgern und goldenen Stickereien an der Brust ließ sie wie eine mysteriöse Tänzerin wirken – eine vollkommen neue Seite an ihrer sportlichen Freundin.

Sakura trug ein hoch geschnittenes dunkelblaues Kleid mit durchlässiger Spitze als Träger und über dem Rock. Ihre kurzen rosa Haare waren sanft gelockt und ihren Pony hatte sie mit einer Haarspange zur Seite gesteckt.

„Ihr seht großartig aus!“, stellte Ino fest. Das gleiche bekam sie von den beiden ebenfalls zurück. „Und? Habt ihr schon Vorschläge, wohin wir heute gehen?“, wollte die junge Frau wissen als sie ihre Clutch mit den nötigsten Sachen befüllte.

Tenten seufzte daraufhin leicht genervt auf. „Ich hab im Enchiladas angerufen, aber die sind komplett ausgebucht.“ „Oh man, verstehe. Und du, Sakura?“, fragte Ino weiter und betrachtete ihre Freundin, die einen kurzen Blick auf ihr Handy warf. „Uhm … kennt ihr den Irish Pub?“, warf sie in die Runde und ließ Ino kurz in die Hände klatschen. „Genau das wollte ich auch vorschlagen. Ich kenn sogar jemanden, der heute auch da ist. Das wird bestimmt super lustig!“

Damit war es beschlossene Sache, wo sie die letzten Stunden vor Beginn des neuen Jahres verbringen würden. Zu dritt verließen die Mädels die Wohnung von Ino, um in die frische Nacht heraus zu treten. Bis in die Innenstadt brauchten sie etwa eine viertel Stunde.
 

In der Bar angekommen, wurden sie von bereits verbrauchter Luft, lauter Musik und dem Grölen der Besucher begrüßt. Eine Stimme in dem Gemurmel konnte Ino klar und deutlich erkennen. „Dort hinten!“, rief sie ihren Freundinnen zu und deutete ihnen an, ihr zu folgen. In einer Sitzecke saß tatsächlich Naruto mit ein paar anderen jungen Männern, die alle ein Bier vor der Nase hatten und amüsierten und lachten. Kaum hatte er sie ebenfalls entdeckt, rief er lauthals ihren Namen.

„Hey, Ino! Echt cool, dass ihr hier seid! Los setzt euch dazu!“

Naruto stellte die Herren aus seiner Runde vor. Es handelte sich dabei um Kiba, Lee, Choji und Shikamaru. Sie waren eine alte „Clique“ aus Schulzeiten und verbrachten immer noch alle paar Wochen Zeit miteinander. Einer schien wohl noch zu fehlen, aber er wollte noch kommen. Im Gegenzug stellte Ino ihre beiden Freundinnen vor und holte die erste Runde an Cocktails für sie.
 

Sie plauschten und lachten, sangen zu der Musik, die gespielt wurde mit und wagten sich sogar hin und wieder zum Tanzen von ihren Plätzen. An diesem Abend stellte sich heraus, dass Shikamarus Vater und der von Ino in der gleichen Firma arbeitete und dass die beiden sich vor langer Zeit schon einmal gesehen hatten. Lee betrieb genauso wie Tenten Karate und Naruto meinte wohl, dass er den Namen von Sakura schon mal irgendwo gehört hatte, aber sie konnten sich beide nicht so recht erklären wo.
 

Es war knappe drei Minuten vor Mitternacht, als Ino bemerkte, dass ihre beste Freundin erwartungsvoll auf ihr Handy starrte, bis es blinkte und sie blitzschnell aufsprang. „H-hey, Sakura!“, rief sie ihr noch nach, doch das ging bei den ganzen Umwelteinflüssen einfach unter. Zudem kam Naruto mit einem Tablett voller Getränke wieder, die er auf dem Tisch abstellte und verteilte. Er nahm sein Bier in die Hand und ließ noch eine kleine Ansprache verlauten. „Meine Freunde, es war ein großartiges Jahr! Auf ein weiteres tolles Jahr mit euch! Und Mädels, es ist super, mit euch ins neue Jahr zu rutschen!“

Die gesamten Besucher der Bar zählten gemeinsam die Sekunden nach unten, bis die Uhr Mitternacht schlug und alle begannen anzustoßen, zu feiern und sich in die Arme zu nehmen. Glitzerndes Konfetti flog durch die Luft und durch das Fenster konnte man bereits das Leuchten der Raketen erkennen.
 

„Wo ist denn Sakura?!“, fragte Tenten bei all dem Getöse. Ino zuckte mit den Schultern. „Ich glaube sie ist raus gegangen, sie hat auf jeden Fall ihre Jacke mitgenommen!“ Die jungen Frauen verkündeten den Männern am Tisch, dass sie sich draußen das Feuerwerk ansehen würden und verschwanden samt ihrer Wintermäntel aus der Bar.

Tatsächlich stand Sakura draußen auf dem Marktplatz vor der Bar und betrachtete den bunten Himmel voller Lichter. „Hey, Sakura!“, rief Ino ihr zu, woraufhin sie sich umdrehte. Sie umarmten sich erstmal zum Beginn des neuen Jahres. „Wieso bist du so eilig raus gelaufen?“, wollte ihre Freundin wissen und betrachtete ihr Gesicht. Ihre Augen hatten so ein merkwürdiges Funkeln inne und ihre Wangen waren ganz rot. Als sie an ihr herunter blickte, erkannte sie ein kleines aber feines Detail, das sie vor Mitternacht nicht an ihr gesehen hatte. Eine silberne Kette baumelte an ihrem Hals, der Anhänger ein Mond mit einem kleinen Stern vereint. Es dauerte nicht einmal zwei Sekunden, da musste Ino sofort an ihren letzten Kunden denken, den sie noch vor einigen Stunden beraten hatte. Unwillkürlich begann sie breit zu grinsen und legte ihren Arm sowohl um Sakuras als auch um Tentens Schultern.
 

„Wie Naruto schon so schön gesagt hat! Auf ein gemeinsames, tolles, neues Jahr!“, verkündete sie und sah gemeinsam mit ihren besten Freundinnen in den Himmel. Dann lehnte sie sich allerdings zu Sakuras Ohr. „Das erste, was du mir erzählen musst, wenn wir wieder bei mir sind, ist, wer dein geheimer Liebhaber ist, der dir diese Kette geschenkt hat.“ Als hätte sie sie ertappt, starrte Sakura ihre beste Freundin erstmal entgeistert an, doch ihr Grinsen blieb bestehen.
 

Das war ein spannender Start in ein neues Jahr!
 


 


 

~ FIN ~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diese Geschichte widme ich der lieben blockhead, weil sie vor einer Weile gesagt hat, dass sie aktuell mehr auf dem NaruSaku-Zug fährt! :) Außerdem fand ich für das Thema die Harmonie der beiden einfach goldig <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Für Swanlady, weil wir gerade auf Wolke Sieben schweben mit diesem Pairing <3 Aktuell bleibt es fluffig :) Ich hoffe, es gefällt dir, trotz relativ offenem Ende <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Prinzessin-Zelda,

diese kleine Geschichte ist für Dich und ich hoffe natürlich, dass sie Dir gefällt! Ich für meinen Teil hatte sehr viel Freude beim Schreiben, zumindest zum Ende hin war ich sehr überzeugt :) Es mag ein wenig kitschig sein, aber ich finde Sasukes Gedanken können sehr vielfältig sein, von daher gefällt mir ein Tick Romantik doch sehr gut! :)

Ein großes Dankeschön auch an Goetterspeise für die mentale Unterstützung beim Schreiben ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh. Das alles ist länger geworden als geplant :') Ich hoffe natürlich es gefällt dir Ashelia, ich selbst bin nicht komplett glücklich leider. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Lily_Toyama,
mit deinen Vorgaben hast du mich auf eine harte Probe gestellt - aber ich fand es toll und es hat mich gefordert. Ich habe mir wirklich sehr sehr sehr lange den Kopf darüber zerbrochen, wie ich deine Wünsche am besten umsetzen kann, bis mir ziemlich spontan diese Idee kam. Ich hoffe sehr, dass dir meine Umsetzung gefällt! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hui! Das war mal eine vollkommen neue Timeline, aber ich habe sie sehr lieb gewonnen <3 Ich hasse Kämpfe nach wie vor, aber ich hoffe, das wichtigste ist soweit rüber gekommen.. Der eifersüchtige Sasuke ist mir auch nicht so leicht gefallen, und das Happy End hat mich selbst etwas überrascht! :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank fürs Lesen.
Diese Geschichte hat sich sehr selbständig gemacht, es kam immer wieder etwas ungeplant neu dazu und am Ende kam das hier raus. Ich hatte sogar erwartet, dass es noch mehr Wörter werden würden, doch dem war nicht so.
Entschuldigung für die ganzen Greys Anatomy Anspielungen, doch sie erschienen mir hier passend! :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das offene Ende und diese ganze Betrachtung aus dritter Sicht sind geplant gewesen :) Ich hoffe, dass dennoch ausreichend Gefühle angekommen sind! :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe RedFlash,
ich hoffe, dass ich die Gefühslebene so erreicht habe, wie ich es mir selbst vorgestellt habe und ganz besonders, wie du es dir vorgestellt hast! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hatte das ganze Jahr über unheimlich viel Spaß und werde noch einen ausführlichen Blog darüber veröffentlichen, in dem ich meine Erfahrungen und Erlebnisse schildern möchte! Ich wünsche all den Leuten, die das hier lesen ein tolles neues lese- und schreibreiches Jahr <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  Kirschbluetentiger
2018-02-09T20:57:19+00:00 09.02.2018 21:57
Hey
Es tut mir so verdammt leid! Ich dachte wirklich ich hätte meinen Kommentar abgeschickt... und jetzt stelle ich fest, dass es nicht so ist. Bitte vergib mir!
Die Geschichte war wunderschön! Ich mag es wie du die Spannung, was denn nun los ist bis zum Ende hälst und auch Gaara geschickt miteinfädelst. Man hat seine Verwirrung voll und ganz wahrnehmen können.
Naruto wird leider immer noch selten traurig und nachdenklich gezeigt, deswegen freue ich mich umso mehr dass er bei dir auch mal diese Seite gezeigt hat. Außerdem fand ich Sakuras Problem sehr nachvoll ziehbar und schlüssig. Umso besser dass Gaara den Beiden helfen konnte :)
Vielen Dank, dass du meine Idee so toll umgesetzt hast!
LG
Antwort von:  SarahSunshine
12.02.2018 18:49
Hey! Du hattest mir ja in der ENS damals schon gesagt, was du über den OS denkst!
Danke, dass du dich hier trotzdem noch einmal meldest!
Antwort von:  Kirschbluetentiger
14.02.2018 23:37
Meine Güte. Ich habe hier schon einen halben Herzinfarkt gehabt ^^"""" und gern geschehen
Von:  Sakura2100
2018-01-07T08:20:39+00:00 07.01.2018 09:20
Tolles kapitel _*_*
Von:  Cosplay-Girl91
2017-11-30T21:01:14+00:00 30.11.2017 22:01
Toller OS :)
Sehr schön geschrieben.
Mach weiter so.
LG
Von:  LaNeve
2017-11-30T14:48:02+00:00 30.11.2017 15:48
Die Geschichte ist sehr süß! *___*
Und obwohl ich die Folgen mit Shisui noch nicht gesehen habe (NS-Folge 098, heute abend spätestens hab ich das erste Fünftel geknackt :D), habe ich sofort gespürt, was für eine besondere Verbindung die beiden haben. Das hast du wirklich sehr schön rübergebracht :)

Und mir gefällt vor allem Itachi. In meiner Vorstellung ist er immer das Genie, der große Bruder, der Beschützer, der Verräter, immer allein, immer allwissend, immer einen Schritt voraus. Aber du hast ihn hier mit deinen Worten so ehrlich und verletzlich und mit so viel HerzHerzHerz gezeichnet, das ich mich auf einmal für ihn erwärmen konnte, und das obwohl er nie zu meinen Lieblingscharakteren gezählt hat, sondern immer "nur" Sasukes großer Bruder war.

Mir gefällt dieses kleine Schmackerl wirklich sehr gut. :)

Liebe.
Neve.
Von:  Goetterspeise
2017-11-08T17:56:47+00:00 08.11.2017 18:56
Ich weiß, ich muss es noch vernünftig kommentieren - und eigentlich sollte es auch ein langer Kommentar werden - aber ehrlich gesagt, bekomme ich das einfach nicht hin.
Ich hab jetzt mehrmals versucht einen vernünftigen Kommentar zu schreiben, natürlich ohne Erfolg, schließlich hast du ihn ja auch nicht.
Was ich aber auf jeden Fall sagen kann: ich finde es wirklich fantastisch, was du aus meinen Vorgaben gemacht hast und wie komplex es im Endeffekt geworden ist, dafür, dass ich nur einen WG-Streit haben wollte. XD Es war auf seine Art eine durchaus traurige Geschichte und meiner Meinung nach könntest du ruhig noch mehr zu dieser Umsetzung schreiben, beispielsweise was früher genau abgelaufen ist oder was nun geschieht.
Besonders gefallen hat mir natürlich deine Darstellung von Sakura und Ino als beste Freundinnen, die sich immer unglaublich viele Sorgen um die andere machen und dennoch jederzeit für einen Streit zu haben sind. <3 Und das trotz all der Beziehungsprobleme immer noch ihre Freundschaft im Vordergrund stand.
Das mit den Blumen fand ich übrigens sehr süß. :3

Ich wollte dir zumindest etwas Kleines dalassen, wenn es schon nicht für mehr reicht, bevor du denkst, ich hätte die Geschichte vergessen.
Von:  Cosplay-Girl91
2017-11-01T22:30:58+00:00 01.11.2017 23:30
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
LG
Von:  Sakura2100
2017-10-31T21:02:19+00:00 31.10.2017 22:02
Tolles kapitel/os!!! Das mit dem offenen ende finde ich in der Geschichte wirklich ne gute idee :) !
Freu mich schon darauf mehr von dir zu lesen :)
Lg
Antwort von:  SarahSunshine
01.11.2017 20:02
Vielen lieben Dank!
Ich hoffe, ich kann dir auch weiterhin Freude mit meinen Geschichten machen!
Von:  Lily_Toyama
2017-10-22T14:51:40+00:00 22.10.2017 16:51
Schande über mein Haupt, dass ich mich erst jetzt melde, aber irgendwie war im Sommer so viel los und dann hatte ich es vergessen.
Dabei ist die Geschichte wirklich süß, ich mag deine Idee wie du das mit dem Schnee umgesetzt hast.
Das mit der Vergangensheitsszene habe ich nicht so ganz verstanden, war das eine Illusion um ihm am weiter kommen zu hindern? Da hat mir die Kampfszene schon besser gefallen, die hast du wirklich gut beschrieben.
Und die Hints NejiTen fand ich genau richtig :)
Vielen Dank für diese schöne FF
Lg Lily
Antwort von:  SarahSunshine
22.10.2017 17:50
Es freut mich, dass du trotzdem noch etwas hinterlassen hast <3
Also im Prinzip ist ja alles nur eine Inszenierung bzw ein Genjutsu und dementsprechend auch das Auftauchen von seinem jüngeren Ich und seinem Vater, das sollte ihn auf jeden Fall aus dem Konzept bringen und seine mentale Stärke austesten.
Ich freu mich, dass dir die Kampfszenen gefallen, denn die sind mir schon immer schwer gefallen :D

Ich hatte auf jeden Fall sehr viel Spaß die Geschichte zu schreiben! <3
Von:  Valkyra
2017-10-19T22:29:48+00:00 20.10.2017 00:29
Heey, Liebes.

Ich hatte wirklich sehr viel Spaß beim Lesen und ich kann gar nicht verstehen wieso du unzufrieden mit dem Kapitel bist.
Dein Schreibstil ist toll, du hast die Charaktere gut getroffen und Team 7 ist einfach nur mega süß. Die Idee mit den Katzenohren, um die Katzen zu verstehen fand ich auch gut und kreativ gelöst. Es war ein etwas anderes Abenteuer, als man im Normalfall gewohnt ist, aber genau das macht den One-Shot auch außergewöhnlich.

Übrigens, hast du irgendwo am Anfang Tief anstatt Tier geschrieben, glaube ich.
Aber ansonsten habe ich gerade keine weiteren Verbesserungsvorschläge.
Dennoch werde ich wohl öfter mal reinschauen, um die anderen Geschichten auch noch zu lesen.

Mach weiter so, ich hoffe du hast noch sehr viel Spaß beim Schreiben der anderen Kapitel. ♡
Von:  Cosplay-Girl91
2017-10-02T19:21:34+00:00 02.10.2017 21:21
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
LG


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