Ein Ende ist immer auch ein Anfang
Sternenschöpfer
Serena schwamm in hellem Licht und sah von weiten eine warme saftige Wiese. Ein friedliches Gefühl legte sich um ihre Brust und sie schloss die Augen.
„Warte Tochter!“ Erklang eine männlich herbe Stimme um sie herum.
Überrascht riss sie die Augen auf und sah sich um. „Wer … wer spricht da?“ Fragte sie monoton. Nicht dass es sie nicht interessieren würde, mit ihrem Tod hatte sie das Gefühl, das sämtliche Emotionen mit ihr gestorben waren.
„Ich bin dein Vater, der Vater aller Sternenkinder!“ Kam es sachlich zurück.
„Wieso … wieso kommst du jetzt? Ich bin tot!“
„Richtig … und das ist gut so.“
„Wie bitte? Das kann doch nicht dein Ernst sein! Oder willst du mir sagen, das ich jetzt mit dir gehen soll, um nicht mehr wiedergeboren zu werden?“
Eine sanfte Wärme strich über sie. „Nein, eher das Gegenteil. Nur das will ich dir erst sagen, wenn auch er hier ist!“
„Wen meinst du? … Diam!“ Flüsterte sie und all ihre Emotionen kehren Schlagartig zurück. Tiefe Angst ergriff sie. „Bitte, er kann nichts dafür! … Ich wollte die Monde wieder vereinen. … Ich habe mich in ihn verliebt. … Ich …“
„So wie bei euch die Dinge liegen …, gehören dazu immer zwei. Jetzt sei ruhig Tochter. Ich spüre wie er näher kommt.“
„Serena!“ Erklang Diamonds warme Stimme neben ihr, sein Körper erschien und sie stürzte sich in seine Arme.
„Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen. Ich … ich …“
„Tschhhh … ich bin da und ich werde immer bei dir sein, mein Herz.“
„Hrrrmm hrrrrmmm …“ Räusperte es sich und eine männliche goldene Gestalt mit goldenen-silbernen Haaren manifestierte sich vor ihnen. Serena versuchte ein Gesicht auszumachen, aber außer Licht war da nichts. „Es ist schön euch einmal beide zu sehen und zu sehen wie sehr eure Herzen strahlen …“ Begann er zu erzählen.
„Warum sind wir hier und nicht bei Helios?“ Fragte Diamond und suchte nach dem Mann mit dem goldenen Kristall auf der Stirn.
„Weil eure Zeit nicht um ist, sie beginnt gerade erst.“
„Das verstehe ich nicht, wir sind doch Tod?!“ Serena merkte wie ihre angeknacksten Nerven langsam nachgaben.
„Ja, daran besteht kein Zweifel! Doch so musste es auch sein, meine Erben können nicht geboren werden, sie sterben um neu aus der Galaxie zu erwachen.“
„Kann ein Toter Kopfschmerzen bekommen?“ Fragte Diamond zynisch. „Dann habe ich sie! … Also was soll das alles? Was meinst du genau mit Erben? Ich dachte das können wir nicht sein, weil unsere Vereinigung die Galaxie zerstören würde?!“ Serena hatte es ihm erzählt und ihm auch gesagt, das sie ihm und Saphir so bald wie möglich alle Erinnerungen zurückgeben würde, nur war bis dato keine Zeit dafür gewesen.
Ein Geräusch ging von der Lichtgestalt aus, das sich verdächtig nach einem Lachen anhörte. „Ja so war es auch. … Die Kristalle waren vor 3000 Jahren zu stark für euch, wäret ihr damals zusammen gewesen, hätte euch diese Macht vernichtet. Heute sieht das anders aus. … Serenity, du hast dich durch viele Kämpfe geschlagen und nicht nur dein Herz ist stark und unbeugbar. Du bist das Licht, stark und rein, voller Wärme und Liebe, aber auch kalt und unnahbar. Auch wenn das vielleicht keine Eigenschaften sind, die in deinem täglichen Leben in Erscheinung treten, sind sie doch in dir. Das macht dich aus. Du kämpfst, obwohl du schon am Boden liegst und suchst nach dem, was dich ausmacht … Frieden. … Diamond, du bist ihr Gegensatz. Im Leben bist du kalt, unnahbar und berechnend und lässt keine Liebe an dich heran. Aber dein Herz ist rein und sucht nach genau dieser. Du schenkst Geborgenheit, Sicherheit und Wärme. Das macht die Dunkelheit aus. … Ihr seid zwei Teile eines Ganzen und jetzt passen auch eure Kräfte zu dem, wofür ihr geboren wurdet. Meine Erben. Die Beschützer der Galaxie.“
„Haben sich seit damals Diams Kräfte so verändert? Bei mir schon, das weiß ich, aber war er nicht schon die ganze Zeit der Erbe den du suchtest?“ Fragte Serena irritiert.
„Er war damals schon stark, aber dennoch nicht bereit die Verantwortung zu tragen. Er wollte wie du ein einfaches Leben, an deiner Seite führen. Du seine Kleine, die er immer beschützt hat. … Bevor du jetzt falsche Schlüsse ziehst, du warst nicht schwach, aber hättest gegen Nigredo keine Chance gehabt. Dein Herz war zu rein, kannte keinen Schmerz, keinen Verlust und dir fehlte die Macht, die dich heute zu dem macht, was du bist. Jetzt könnt ihr zusammen sein, die Kristalle haben sich wie ihr vereint.“ Meinte er und seine Stimme klang, als wäre er gedanklich weit weg.
„Aber wie? … Die Kristalle stießen sich ab und selbst Nemesis konnten wir nicht in unser Sonnensystem holen!“ Serena war das alles zu viel, erst durften sie nicht zusammen sein und jetzt da sie tot waren, war es plötzlich in Ordnung.
„Weil sie euch als Einheit nicht anerkannten.“ Sagte eine warme Stimme neben dem Sternenschöpfer.
„Mama.“ Hauchte Serena und sah wie die lebensgroße Gestalt ihrer Mutter, Königin Serenity, erschien.
„Sie merkten, dass ihre Kraft zusammengehört, aber in all der Zeit haben sie gelernt ohne den anderen zu agieren. Sie brauchten einander nicht mehr.“ Sagte eine weitere weibliche Stimme, die zur rechten des Sternenschöpfers erschien.
„Mutter?!“ Erklang es überrascht von Diamond.
„Ja mein Sohn, ich bin es. Der Sternenschöpfer hat mich vom Hass gereinigt und ich bin wieder ich selbst und jetzt verstehe ich das alles auch. Ich habe viele Fehler gemacht …“
„Wir beide.“ Ging Königin Serenity dazwischen.
Elenora lächelte: „Wir beide. … Wir können jetzt nichts mehr daran ändern, außer euch alles Gute zu wünschen und euch zu bitten, nicht dieselben Fehler wie wir zu machen.“
Serena: „Und was ist jetzt? Was ist mit den Kristallen?“
Serenity: „Durch das ihr füreinander in den Tod gegangen seid, haben auch die Kristalle, die euren Herzen entspringen, wieder zueinander gefunden. Es brauchte eine große Tat sie zu trennen …“
Elenora: „Und eine noch größere um sie zu einen. Das habt ihr getan, wenn auch nicht deshalb und das war der Grund, warum es funktionierte. Ihr habt aus Liebe gehandelt und die Kristalle haben sich gegenseitig beschützt. Hätten sie das nicht getan, wären sie geborsten und eure Wiedergeburt wäre schwieriger geworden.“
Sternenschöpfer: „Zumindest wäret ihr dann nicht zu meinen Erben geworden. Jetzt liegt es an euch.“
Serena sah zu Diam und in seinen Augen stand unendliche Liebe zu ihr. Sie lächelte. „Ja. …“
Die Lichtgestalt kam auf sie zu und Serena hätte schwören können, das sie unter all dem Licht dunkelblaue Augen mit Silbernen Sprenkeln erkennen konnte. Ein warmer Hauch legte sich auf ihre Stirn, ein goldenes Licht umfing sie und ihr Halbmond leuchtete glühend rot auf. Die Konturen verschwammen zu einem goldenen Achtzackigen Stern.
Serena helle Kristallblaue Augen wurden zu einem dunklen Silber und in ihrer blonden Mähne, entstanden silberne Strähnen. Ihr Sailor Moon Kostüm erschien, und ein weiß-silbernen-goldener Rock löste den alten ab. Ihr Body wurde Silber und auf ihren Schultern entstanden silberne Platten mit dem Achtzackigen goldenen Stern, desweiteren entstanden silberne kniehohe Stiefel und ein körperhoher weißer Stab manifestierte sich in ihrer Hand. Am unteren Ende besaß er eine kleine Kugel und am oberen eine größere mit eingravierten goldenen Stern. Eine kleine Plattform lag an der Spitze frei.
Serena sah staunend an sich herab und der Sternenschöpfer ging zu Diamond und gab auch ihm einen Kuss auf die Stirn.
Seine Weiße Rüstung erschien und die weiße Hose wurde von einer Silber-goldenen abgelöst, ein silbernes-goldenes Hemd, an dem seitlich schwarze Halbmonde aufstiegen ersetzten das vorangegangene und ein Silberner Umhang mit dem Schwarzen Futter löste den Weißen ab. Schulterplatten mit dem goldenen Stern legten sich auf seine Schultern und Kniehohe weiß-silberne Stiefel vollendeten das Kriegerdress. In seiner Hand erschien der gleiche weiße körperhohe Stab, wie der von Serena. Auch bei ihm war an der Spitze eine kleine Plattform frei.
„Ihr seid bereit und ich kehre ins Sternenrefugium zurück. Lebt wohl meine Kinder. Ich denke im Laufe der künftigen Jahrtausende werden wir uns wiedersehen.“
Serena: „Wie das? Ich dachte die Sternenkinder dürfen nicht mit dir sprechen!?“
Wieder dieser Ton, der an ein Lachen erinnerte. „Jede Regel hat seine Ausnahmen. Ansonsten würde es das Chaos und euch als meine Erben nicht geben.“ Der Sternenschöpfer verschwand und Serena und Diamond blieben mit ihren Müttern zurück.
Serenity: „Serena … ich … wir werden uns so wahrscheinlich zum letzten Mal sehen.“ Sagte sie und versuchte vor ihrer Tochter stark zu sein.
Serena: „Was? Warum?“
Elenora: „Auch für uns zählt das Diam. Auch wenn du mich die letzten Jahrtausende sowieso nicht mehr gesehen hast, so war ich immer ein Schatten in deiner Nähe.“
Diamond: „Warum soll das das letzte Mal sein?“
Serenity: „Wir kehren Heim. An den Ort an dem irgendwann alle Sternenkinder hin kommen werden. Unser Vater wartet auf uns. … Und ihr braucht uns nicht mehr. … Serena du bist so stark, so erwachsen und jetzt hast du auch deine wahre Liebe an deiner Seite, du brauchst mich nicht mehr.“
Serena: „Mama, du warst immer bei mir und seit ich erweckt wurde, hast du mir immer wieder geholfen, … warum soll das plötzlich nicht mehr möglich sein?“
Serenity: „Ihr seid jetzt seine Erben. Alles was ihr braucht, werdet ihr finden und meine Ruhe wartet schon viel zu lange. Ich kehre Heim, mein Schatz. … Weine nicht. Ich liebe dich und werde immer bei dir sein.“
Elenora: „Diam, ich hätte so viel was ich dir sagen will. Aber das wichtigste ist … Es tut mir Leid. Ich habe dir das Leben unnötig schwer gemacht …“
Er ging zu ihr und nahm sie in die Arme. „Ich liebe dich Mutter und du hast uns beigebracht immer zusammen zu halten. Das ist mehr als man erwarten kann. … Das mit Serena und mir sollte damals nicht sein, heute dagegen schon. Du hast alles getan um uns beieinander zu halten und schon dafür bin ich dir unsagbar dankbar.“
Elenora liefen die Tränen. „Diam, mein süßer lieber Diam.“
Serena lächelte und auch Serenity nahm ihre Kleine in die Arme. „Sei so tapfer wie immer und ich werde immer bei dir sein.“
Serena atmete ihren typischen Duft nach Kirschblüten ein. „Ich liebe dich Mama.“
Elenora löste sich von ihrem Sohn und hielt ihrer Cousine 6 Grades die Hand hin. „Wir werden immer in euren Herzen sein und wenn ihr mal nicht weiter wisst denkt an uns, vielleicht findet ihr dann eine Lösung.“ Lächelte sie geheimnisvoll.
Serenity griff nach ihrer Hand. „Kehrt zurück ihr beiden, eure Freunde warten. Und vergesst nicht, was wir euch gesagt haben.“ Die zwei Frauen verschwanden ins Licht und ein starker Sog ergriff Serena und Diamond und zog sie aus der Welt des Sternenschöpfers.
