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Hello, Tokyo!

von

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Allgemeine Katerstimmung

Eine der Sachen, die man im Laufe seines Lebens wohl selber lernen musste, da man sich meist nicht einfach damit zufrieden gab was Andere einem diesbezüglich sagten, war Folgendes: Alkohol nur in Maßen.

Und es stimmte und wie es stimmte.

Aufgewacht war er auf einer Bank, völlig zerzaust, mit dröhnendem Schädel und seinem Gefühl in der Magengegend nach zu urteilen veranstaltete sein Verdauungstrakt derweilen einen Salsa-Wettbewerb.

Bis jetzt hatte er seinen Mageninhalt noch drin behalten können, auch wenn der Kampf begonnen hatte kurz nachdem er die Augen aufgeschlagen hatte.

Er wusste, es war nur eine Frage der Zeit.

Entweder das, oder er würde einfach vor Erschöpfung zusammen brechen, was nicht unbedingt eine schönere Aussicht war.

Tatsächlich hatte er sich selten in seinem Leben so beschissen gefühlt, sein Kopf pulsierte, sein Gesicht fühlte sich immer noch ganz heiß an, ihm war schwindelig und schlecht und immer wieder trat ihm kalter Schweiß auf die Stirn, wenn das Gefühl der Übelkeit ihn zu überrumpeln drohte.

Am liebsten hätte er sich einfach in irgendeiner Ecke verkrochen und darauf gewartet, dass es besser wurde, doch im Gegensatz zu gestern hatte sein Meister heute nicht mehr das geringste Nachsehen mit ihm.

Sobald er wieder zu sich gekommen war, hatte Sasori ihn auch schon wie üblich umher gescheucht, der freundliche Puppenspieler vom vorherigen Abend war Geschichte, wobei ja eigentlich der Rotschopf selber Schuld hatte, an dem ganzen Schlamassel.

Es war bereits nachmittags, noch immer wanderten sie ziellos durch die Gegend, wurden wieder mit abertausenden Chidori-Blitzen beflackert und angestarrt als kämen sie von einem anderen Stern.

Und noch immer hatten sie nicht die geringste Ahnung, wo um alles in der Welt sie sich eigentlich befanden und vor allem wie sie wieder nach Hause kommen sollten.

Die Stadt schien unendlich zu sein und je tiefer sie ins Innere drangen, desto höher und gigantischer wurden die Bauten rings um sie herum.

Sie wuselten sich unbeholfen von einer Parkanlage in die Nächste und liefen immer wieder über große, flache, graue Gebiete, die, wie es schien, auf dem Boden mit weißer Farbe bemalt worden waren, mit ominösen Zeichen, doch weder er, noch Sasori vermochten zu erahnen, was diese ganzen Pfeile und Streifen, über welche immer wieder in regelmäßigen Abständen die Menschenmassen strömten, bedeuten sollten.

Doch das Seltsamste, zwischen all den kleinen Chidori-Kästen, den riesigen, grauen Wegen und den gigantischen Bauwerken, die scheinbar komplett aus Glas bestanden, waren diese geräderten Blechbüchsen, die mit einem Affenzahn die grauen Wege mit den weißen Maskierungen entlang rollten und in deren Inneren Menschen gefangen zu sein schienen.

Zumal eines dieser Dinger Deidara beinah überrollt hätte, hätte Sasori ihn nicht im letzten Moment an seinem Zopf zu packen bekommen und zurück gezogen.

Der Blonde konnte sich nicht erinnern, sich jemals dermaßen erschrocken zu haben und das sollte was heißen, denn als Mitglied von Akatsuki besaß man, was das anging, eigentlich ein ziemlich dickes Fell, aber dennoch...

Er hatte einfach nur über die gestreifte Wegmarkierung gehen wollen, wie alle Anderen auch, denn sie hatten beobachten können, das die viereckigen Metallgefährte anhielten, wenn die Menschen darüber die großen, grauen Wege überquerten.

Doch aus irgendeinem Grund, hatte das Ding nicht gehalten, als Deidara das versucht hatte.

Einzig und allein ein schriller Laut, welcher von dem geräderten Teil selbst gekommen sein musste, erklang, gefolgt von etwas Geschimpfe des Menschen, welcher sich in dessen Innerem befand.

Also hatten sie sich weiter auf die Lauer gelegt, im Blätterdach einer der umstehenden Bäume versteckt und beobachtet, dass die Menschen immer nur zu gewissen Zeiten die Markierung überquerten.

Am Rande des grauen Weges standen jeweils zwei Stangen, die leuchteten.

Deidara konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen, allerdings schienen sie den Menschen dieser Stadt etwas mitzuteilen, denn immer wenn das Licht im oberen Bereich grün aufleuchtete, setzten sich die Massen in Bewegung, wenn es allerdings rot war, blieben sie stehen.

Er warf seinem Meister einen flüchtigen Blick zu, welcher diesen, wie gewöhnlich kühl, erwiderte, dann auffordernd mit dem Kinn Richtung Boden deutete und die beiden Nuke-Nins ließen sich den Stamm hinunter gleiten.

Ein paar ältere Damen warfen ihnen misstrauische Blicke zu, doch Deidara ignorierte sie gekonnt, denn mit einem Mal setzte der Schwindel wieder ein und mehr als erschlagen ließ er sich auf das kleine Mäuerchen sinken, welches den Baum umgab.

Er versuchte ruhig zu atmen um seinen Magen nicht weiter zu provozieren, doch irgendetwas sagte ihm, das es aussichtslos war.

Sasori warf ihm einen genervten Blick zu.

„Weißt du, so kommen wir nie weiter, wenn du so schwächelst.“, murrte er, schloss die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das ist ja wohl nicht meine Schuld.“, keuchte der Blonde.

Er wollte nicht sprechen, er hatte das Gefühl sobald er den Mund öffnete, würde er seinen Magen damit daran erinnern wie toll es war Purzelbäume zu schlagen.

Sasori öffnete ein Auge leicht und schielte zu ihm hinab:“Was sagst du da?“

Deidara wusste, das es keinen Sinn hatte dem Rothaarigen ins Gewissen zu reden, allerdings sah er es auch nicht ein sich diesen Schuh an zu ziehen.

Was erwartete der Kerl denn bitte?

„Du hast mir doch den Alkohol aufgezwungen...“, presste er zwischen halb geschlossenen Lippen hervor und bei dem bloßem Wort „Alkohol“, wurde es ihm noch flauer.

„Ich hätte dir halt ein bisschen mehr zugetraut.“, knurrte der Puppenspieler und wand den Blick wieder ab.

„Du weißt genau, das ich noch nie getrunken habe...“, murrte der Blonde und zwang sich auf zu schauen, obgleich dies mehrere Erschütterungen in seinem Kopf aus zu lösen schien, „Also beschwer' dich nicht.“

Sasori schnalzte genervt mit der Zunge, sah ihn immer noch nicht an, sondern begutachtete sich die Umgebung erneut.

„Was kann ich dafür, das du scheinbar so verweichlicht bist?“, wollte er wissen.

Deidara sprang auf.

„Sag mal sonst geht’s noch, oder?“, fuhr er den Älteren an, worauf dieser nur fragend eine Braue hob.

„Du hast mich abgefüllt, Holzkopf, das Ganze hier ist doch deine Schuld! Und jetzt soll ich mich bei dir entschuldigen, oder wie?!“

Sasori ging sich mit dem kleinen Finger ins Ohr, als wolle er Wasser entfernen und warf ihm dann einen entnervten Blick zu: „Zumindest nicht so schreien, wäre ein Anfang, aber du kannst dich ja leider nur brüllend artikulieren, wie es mir scheint.“

Deidara schnaubte verärgert.

„Wir würden vielleicht schneller vorankommen, wenn du dir nicht den Vollrausch gegeben hättest und mich abgefüllt hättest, weil du irgendwie in ner' Midlifecrisis-Crises steckst oder so!“

„Ich müsste nicht den ganzen Tag auf dich ungezogenes Gör warten, wenn du dich einfach mal am Riemen reißen würdest.“, konterte der Skorpion und die braunen Irden funkelten ihm hasserfüllt entgegen.

Deidara blinzelte verwirrt.

Meinte der Kerl das da ernst?

„Du hast sie doch nicht mehr alle!“, knurrte er, ignorierte die Revolution, die sein Magen gerade ausübte, „Du musst warten? Gott, der arme, arme Meister Sasori. Scheiß egal, das ich den ganzen Tag rumlaufe, obwohl ich beinah umkippe, aber du musst warten, gott, was bin ICH egoistisch!“

Er funkelte ihn zornig an, doch der Angesprochene hatte dafür nur einen abwertenden Blick übrig.

„Bist du jetzt fertig?“, wollte er wissen.

Nun völlig seiner Tobsucht verfallen, trat der Bomber näher zu seinem Partner:“Eins ist klar, wenn du nicht wärst, dann wären wir jetzt vielleicht schon wieder zu Hause, aber du hast es einfach versaut, also schieb die Schuld nicht auf mich!“, fuhr er ihn an.

Sasori schnaubte belustigt.

„Wir wären schon längst zu Hause, wenn wir wegen dir nicht immer warten müssten!“

„Ach ja?!“

„Ja.“

„Dann geh doch alleine, na los!“, brüllte Deidara ihn an und kämpfte gegen den Drang an seinem Partner einfach an die Gurgel zu springen.

Wie konnte man nur so selbstgerecht und ignorant sein?!

„Gut, wie du meinst.“, entgegnete der Ältere knapp und musterte ihn kühl, „Lass dich nicht abschleppen, Püppi.“

Mit diesen Worten machte er kehrt und ging zielsicher den Weg weiter nach unten, ohne sich auch nur noch einmal um zu drehen.

„Nenn mich nicht Püppi, du Holzkopf!“, brüllte der Blonde ihm aufgebracht hinter her, doch Sasori hob einfach nur die Hand, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

„Halt dich ja fern von mir, Arschloch! Ich brauch dich nicht!“

Nach Luft ringend ließ der Bomber sich wieder auf die schmale Mauer sinken, sein Magen pulsierte und sein Hals brannte.

Er war völlig dehydriert.

Und ihm war übel, speilübel.

Völlig fertig  vergrub er das Gesicht in den Händen und wartete, dass das zittrige Gefühl nachlassen würde, doch nichts der Gleichen.

Seine Beine fühlten sich an wie Pudding, er befürchtete jeden Moment kotzen zu müssen, war an einem ihm völlig fremdem Ort und das mutterseelenalleine.

„Bescheuerter Arsch.“, murrte er und richtete den Blick auf den Punkt am Horizont, hinter welchem sein Teamkollege verschwunden war.

Genervt biss er sich auf die Unterlippe, versuchte den Kloß, welcher sich in seinem Hals gebildete hatte herunter zu schlucken...

Er würde jetzt nicht anfangen zu heulen.

Egal, wie sehr die Situation auch zum heulen war...

Er war ein Mitglied von Akatsuki.

Er war Deidara aus Iwagakure.

Er weinte nicht, nie.

Und bestimmt nicht wegen so einem Scheiß.

Er wartete eine Weile, immer noch hatte das Zittern nicht nach gelassen, eher zugenommen hatte dieses unruhige Gefühl in seinem Inneren und mit einem Mal wurde ihm heiß und kalt gleichzeitig.

Panisch wirbelte er herum und übergab sich, versucht diskret, in den kleinen Grünbereich zwischen Baum und Mäuerchen.

Schwer atmend hob er den Kopf, schaute sich um, weit und breit keine Menschenseele und die Leute in ihren vierrädrigen, todbringenden Gefährten schienen ihm keinerlei Beachtung zu schenken.

Erleichtert atmete er auf, wischte sich mit dem Handrücken die letzten Rest Erbrochenes aus dem Mundwinkel und rappelte sich dann auf.

Tatsächlich ging es ihm mit einem Mal um Einiges besser, zwar war ihm nach wie vor etwas schummrig, er hatte Kopfschmerzen und war hundemüde, doch die Übelkeit war komplett verflogen, ebenso die Bauchschmerzen.

Er streckte sich vorsichtig und ließ dann etwas zuversichtlicher geworden den Blick schweifen.

In die selbe Richtung wie Sasori würde er bestimmt nicht gehen, der Arsch hatte ihn einfach sitzen lassen.

Dem wollte er bestimmt nicht über den Weg laufen, obgleich das bei dieser überdimensionalen Stadt eh ein wirklich seltsamer Zufall wäre.

Mit einem Mal kam ihm der Gedanke, was wäre, wenn er seinen Partner tatsächlich nie wieder sehen würde.

Es war zwar schon öfter vorgekommen, das sie mal über separate Routen zum selben Ziel gelangt waren, wenn sie sich zu sehr in die Haare bekommen hatten, aber...

Meistens war Deidara dann einfach mitten drin auf einen seiner Lehmvögel gestiegen und davon geflogen und hatte dann am Ankunftsort auf seinen hölzernen Partner gewartet.

Was im Übrigen meistens nur noch mehr Streit verursacht hatte.

Man sollte Sasori am besten nicht in die Quere kommen, weil man ihn damit eh nur zur Weißglut trieb, aber wenn man ihm dann aus dem Weg ging, war es ihm auch nicht Recht.

Egal wie man es drehte und wendete, der Kerl hatte immer etwas zu meckern, doch Gott sei Dank war er den ja jetzt erst einmal los.

Und Unkraut vergeht nicht.

Der würde schon klar kommen.

Nicht das es Deidara im Geringsten interessieren würde, was mit ihm war und OB er denn klar käme.

Zuversichtlich machte er sich also auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung, in welcher sein Partner hin verschwunden war, zwar ohne ein wirkliches Ziel vor Augen, aber das war ja auch erst einmal nebensächlich.

„Wer sucht der findet, mh...“, sprach er sich selber Mut zu, auch wenn er sich nicht so recht sicher war, wonach er denn eigentlich suchte.
 

Es war bereits dunkel geworden, der Schwindel hatte endlich nach gelassen, ebenso die Kopfschmerzen, doch dafür hatte sich ein anderes Gefühl bei ihm eingestellte und das war Hunger.

Sein Magen knurrte unentwegt, es fühlte sich an, als wäre er komplett zusammen gezogen und langsam aber sicher bekam er schon Bauchschmerzen.

Erst Recht von den Ganzen himmlischen Gerüchen die von den kleinen Ständen am Wegesrand aus zu ihm hinüber wehten.

Er hatte nicht den leisesten Schimmer wo er sich befand, es sah alles so unübersichtlich, übedemensional aus.

Aus allen Richtung drang Musik, und die riesigen Plakate an den Gebäuden flackerten in allen nur erdenklichen Farben, manche bewegten sich sogar.

Er hatte ein paar Mal blinzeln müssen, als sich die Frau auf dem Plakat nicht weit von ihm, auf einmal fröhlich tänzelnd von A nach B bewegte und dann irgendein Getränk präsentierte.

Wie machte sie das?

War sie darin gefangen?

Genau so wie die Leute in den Blechbüchsen?

War es vielleicht auch eine Art Jutsu genau so wie die Chidori-Kästen?

Was auch immer es war, die Leute unten auf den Wegen schienen sich nicht weiter drum  zu scheren, schenkten den ganzen Lichtern nicht die geringste Aufmerksamkeit, sondern wuselten sich nur durch die Massen, jeder auf sich selbst fixiert.

Immer noch wanderte er ziellos umher, ohne jegliche Anlaufstelle und Anhaltspunkt, was denn der Weg nach Hause sein könnte, ließ sich einfach mit den unendlichen Massen mittreiben.

Noch nie hatte er dermaßen viele Menschen auf einem Fleck gegesehen.

Die ganzen Leute, die vielen Geräusche, der Lärmpegel und die Lichter, es war die totale Reizüberflutung und am liebsten hätte er sich in eine der dunklen Gassen verkrochen und ganz klein gemacht und versteckt.

Zugeben wollte er es zwar nicht, aber ihn überforderte die komplette Situation und ein bisschen, ein ganz kleines bisschen wünschte er sich sogar, das Sasori bei ihm wäre.

Der war zwar ein Arschloch hoch Zehn, bewahrte aber, im Gegensatz zu ihm, meistens immer, einen kühlen Kopf.

Und diese Stadt wurde auch immer mysteriöser.

Die Leute trugen die verrücktesten Sachen, viele von ihnen, zumindest hier, wo er gerade war, trugen bunte Perücken mit Puppenkleidchen überladen mit Schleifchen und Spitze.

Misstrauisch beäugte er eine Gruppe dieser merkwürdig gekleideten Menschen nicht weit von ihm.

Und seinen Mantel nannten diese Leute dann „skurril“, na die waren gut drauf.

Er zuckte inständige zusammen, als er auf einmal jemanden aufgebracht hinter sich kreischen hörte.

„Deidara!“ - „Kawaii desu ne!“ - „Sugoooi!“

Irritiert drehte er sich um und taumelte ein wenig nach hinten, als ihn mit einem Mal eine völlig fremde Person umarmte.

Völlig perplex starrte er an sich hinunter und auf das Mädchen, welches mit einem Mal an ihm klebte im selben Moment aber schon von ihrer Begleitung von ihm weggezogen wurde.

Aus großen Augen starrte er die drei Mädchen an, die ihm beinah einen Hörsturz verpasst hätten, durch ihr Gekreische.

„Das macht man nicht!“, rügte die Ältere die Jüngere, welche ihn fast erdrückt hätte.

„Gomen!“, lachte diese und wirbelte erneut zu ihm herum, was ihn inständig einen Schritt zurück machen ließ.

„Er sieht so echt aus.“, murmelte die dritte im Bunde und beäugte ihn misstrauisch.

„Ja, ich weiß, voll cool, oder?!“, quiekte die Kleinste vergnügt und schaute aus strahlenden Augen zu ihm auf.

Er schätzte sie circa zwölf- dreizehn Jahre, was ihr Glück war, denn für gewöhnlich hätte er sich zu wehren gewusst, wenn man ihn aus heiterem Himmel ansprang.

Aber an Kindern wollte er sich nicht vergreifen, zumindest dann nicht, wenn es sich würde vermeiden lassen.

Allerdings hatte bis dato auch noch keiner der Minimenschen ihn ohne ein weiteres Wort umarmt und angeschrien.

„Wo...woher wisst ihr meinen Namen?“, murmelte er, nachdem er endlich die Sprache wieder gefunden hatte.

„Deidara ist mein absoluter Lieblingscharakter, weißt du?“, fiepste die Kleinste aufgeregt.

Wieso sprach sie in der dritten Person über ihn, obwohl er direkt vor ihr stand?

Erinnerte ihn irgendwie an Tobi.

Was der wohl gerade trieb...?

„Entschuldigen Sie...“, meldete sich nun auch die Ältere zu Wort und schlug einmal mit den Augen auf, „Meine kleine Schwester ist total vernarrt in den Narutoanime und insbesondere in Deidara von Akatsuki.“

Die Kleine quiekte erneut.

Misstrauisch hob er eine Braue.

Schon wieder der Biju-Junge?

Und wieder dieses Wort, „Anime“, was auch immer es bedeuten sollte.

Aber diese Kinder wussten von ihm und auch von Akatsuki.

Wie konnte das alles sein?

Er wollte gerade etwas sagen, da kreischte die Kleinste erneut  wie wild und deutete mit dem Zeigefinger hinter ihn, auf eines der sich bewegenden Plakate.

„Da, die Werbung für das neue Spiel!“

Verwirrt drehte Deidara den Kopf und beobachtete wie das Plakat eine schwarze Farbe annahm und eine dunkle Stimme begann etwas von Shinobis und Kriegen zu erzählen.

Ihm stockte der Atmen, als er auf einmal den Uchiha und seinen jüngeren Bruder über den Screen hüpfen sah.

Ebenso den Biju-Jungen, diese seltsame, pinke Kuh und deren Sensei, wie hieß er noch?

Was machten die denn alle da?

„Jetzt gleich kommt Akatsuki!“, säuselte die Kleine, welche plötzlich neben ihm stand und welcher das Schauspiel scheinbar nicht fremd war.

Wie gebannt starrte er auf die leuchtenden Reklame und ihm klappte die Kinnlade hinuter als er mit einem Mal sich selbst erkennen konnte.

Sich selbst und Meister Sasori und Pein und Konan, Hidan, Kakuzu... sie alle... was, aber wie?

Mit weit geöffneten Augen starrte er völlig verwirrt das junge Mädchen zu seiner Linken an, welche ihm überglücklich entgegen strahlte.

Und zum ersten Mal betrachtete er sich die Stände an den Seiten etwas genauer und beinah hätte er sich verschluckt an seinem eigenem Speichel.

Zitternd stolperte er auf das nächst beste Lädchen zu, ließ die drei Mädchen einfach stehen, und griff nach einer kleinen Figur die in einem Korb nächst des Einganges lag.

War das nicht Itachis kleines Bruder?

Als Figur?

Warum?

Er wühlte weiter in der Kiste und was er fand ließ ihm mehrere kalte Schauer über den Rücken fahren.

Es gab sie alle, es gab Itachi, den Biju-Junge, deren Sensei, die pinke Kuh, die Hokage, ja sogar Kisame, Tobi... und...

Zitternd und flach atmend drehte er eine kleine Figur seines Dannas in den Fingern.

Er blinzelte, schluckte, schaute sich verzweifelt um, inzwischen hatten die drei Mädels zu ihm aufgeholt.

„Ist alles in Ordnung, Dei-Chan?“, wollte die Jüngste von ihnen wissen.

Er starrte sie nur an, unfähig etwas zu sagen und krallte sich unsicher an dem Körbchen mit den Figuren drin feste.

Seine Gedanken überschlugen sich.

Was wurde hier gespielt?

Was um alles in der Welt war hier los?!

„Geht es Ihnen gut?“, wollte nun auch die ältere Schwester wissen, fasste ihm an die Schulter, doch reflexartig schlug er die Hand weg, taumelte ein paar Schritte nach hinten und starrte die drei aus großen, schockierten, blauen Augen an.

Seine schwitzenden Finger krallten sich um das Sasori-Figürchen, er müsste das seinem Danna zeigen...

Nur wo war der?

Wo war Sasori?!

Panisch schaute er sich um, ein paar Passanten waren bereits stehen geblieben, tuschelten und manche kramten schon nach ihren Blitzkästchen.

Was wollten diese Menschen denn alle von ihm?

Was wollten sie?!

„Hey, Sie müssen das bezahlen!“, knurrte mit einem Mal eine tiefe Stimme neben ihm, was ihn augenblicklich in sich zusammen fahren ließ.

Schluckend wandte er sich an den Mann, welcher gerade aus dem Inneren des kleinen Lädchens nach vorne gekommen war und mit dunkler Miene auf die Figur in seiner Hand deutete.

„Was?“, hauchte Deidara mit zitternder Stimme, machte unsicher einen weiteren Schritt zurück.

Mit einer plötzlichen Bewegung packte der Mann ihn am Arm und zog ihn zu sich.

„Bezahlen!“, raunte er ihn an, besprühte ihn mit mächtig viel Spucke und verfestigte den Griff um Deidaras schmalen Arm.

Der Blonde schüttelte abermals den Kopf, verstand er doch nicht, was dieser Mann von ihm wollte, was sie alle von ihm wollten,...

Inzwischen waren noch mehr Menschen stehen geblieben, raunten sich Sachen zu und beobachtenden das Spektakel interessiert.

„Oder soll ich die Polizei rufen?! Wird's bald!“, brüllte der Mann, begann ihn plötzlich zu schütteln, was Deidara ein leises Fiepen entlockte.

Mit einer schnellen Bewegung, sprang er nach hinten, drehte sich halb in der Luft, löste sich so aus dem steinharten Griff und kam wankend auf dem Weg vor der Straße zum stehen.

„Ey!“, schrie der Verkäufer, rannte auf ihn zu uns instinktiv duckte der blonde Shinobi sich, ging in die Knie, sprang ein Stück in die Luft und kickte dem Mann mit dem Schienenbein.

Dieser taumelte völlig perplex nach hinten und starrte ihn entsetzt an.

Die Menschen rund um sie herum schrien auf, stoben auseinander, aus Angst vor Deidara, welcher die Gunst der Stunde nutzte, losrannte, Anlauf nahm, gegen einen der Bäume sprang, sich daran abfederte und hinter dem Pulk von Zuschauern dadurch zu stehen kam und losrannte.

Er rannte los ungeachtet den Leuten die versuchen ihn fest zu halten, die schrien, ihm etwas hinter her riefen, ungeachtete allem.

Seine Lungen drohten zu bersten und ihm war es wieder schwindelig, doch die Panik war endgültig mit ihm durch gegangen.

Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Was war hier los?

Was um alles in der Welt passierte hier?

Was auch immer es war, egal was, er wusste nur das er hier verschwinden musste.

Er musste hier weg.

Weg von den drängelnden Menschen, weg von diesen Chidori-Blitzlichtern, weg von den leuchtenden Plakaten, einfach nur weg!

Völlig außer Atem raste er durch die kleinen Seitengassen, hatte endlich das Zentrum hinter sich gelassen, ziellos rannte er durch die nächtliche Stadt, erkannte einen Fluss, eine Brücke, hangelte sich das Geländer hinunter und verkroch sich im Schatten dieser.

Flach atmend und mit tränenden Augen ließ er sich gegen den kühlen Backstein sinken, zog die Beine an die Brust und legte den Kopf auf die Knie.

Er wollte nichts mehr hören, nichts mehr sehen.

Es war ihm zu viel.

Ihm war kalt, er war hungrig, er hatte keine Ahnung wo er war, was das hier war und wo sein Partner war...

„Sasori...“, flüsterte er mit zittriger Stimme in die Dunkelheit hinein.

Er versuchte den Kloß, welcher in seinem Hals angeschwollen war hinunter zu schlucken, doch es mochte ihm nicht gelingen.

„Sasori...“, fiepste er traurig und seine Fingerspitzen gruben sich in die kleine Figur seines Dannas, „Sasori, wo bist du...?“
 

Er zuckte zurück, als mit einem Mal etwas seine Wange berührte.

Sein Herz klopfte bis zum Hals, doch in der Dunkelheit konnte er nichts erkennen.

Wie viel Zeit war vergangen?

Was war passiert, er musste eingeschlafen sein, doch wer war da?

„Sasori?“, flüsterte er unsicher und rutschte noch ein Stück zurück.

„Psst, es ist alles gut.“

Mit einem Mal ging ein Licht an, blinzelnd schaute er gen des strahlenden Kegels, welcher auf ihn gerichtet war und welcher ebenfalls aus einem dieser Kästchen zu kommen schien.

Schnell atmend presste er sich gegen die kühle Steinmauer der Brücke.

„Deidara.“

Er kannte die Stimme... Er hatte sie schon einmal gehört.

Er fuhr in sich zusammen und ein leises Wimmern entwich ihm, als sich eine zarte Hand auf sein Gesicht legte und beruhigend über seine Wange strich.

Er entspannte sich ein bisschen und endlich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er erkannte, wen er da vor sich hatte.

Es war eine junge Frau.

Die junge Frau, die ihm den Matcha Frappuccino geschenkt hatte.

„Es ist alles gut.“, flüsterte sie und lächelte leicht, „Ich bin hier um dir zu helfen, in Ordnung?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lula-chan
2017-11-27T13:13:43+00:00 27.11.2017 14:13
Tolles Kapitel.
Oh man. Deidara und Sasori kommen da ja überhaupt nicht klar. Klar, dass dann irgendwann das Fass überläuft und sich die beiden in die Haare bekommen.
Irgendwie lustig, wie sie sich die ganzen neumodernen Geräte und Gebäude beschreiben.
Wenigstens hat Deidara jetzt Hilfe. Wer weiß, vielleicht hat sie Sasori ja auch schon aufgegabelt.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  -AkatsukiHime
27.11.2017 19:17
Sie kennen ja auch nichts der Gleichen, da ist man im ersten Moment dann auch gut überfordert im ersten Moment.
Ja, Deidara ist jetzt erst einmal sicher aber Sasori bleibt vorerst verschollen 🤷🏼‍♀️
Bis dann, Süße *winke,winke*
Antwort von:  -AkatsukiHime
27.11.2017 19:38
Wau was hab ich für ne logische Satzstruktur. Da macht sich Abi-Deutsch ja richtig bemerkbar.
Von:  Luzie_
2017-11-27T06:14:26+00:00 27.11.2017 07:14
Super Kapitel. Sasori ist mal wieder typisch Sasori immer sind die anderen Schuld. Deidara tut einem schon Leid. Deidara hat ja jetzt wenigstens etwas Ahnung was los ist. Ich hoffe das Mädchen kann ihm helfen. Ich finde deine Storys und den Schreibstil von dir Klasse. Schreib bitte schnell weiter
LG Luzie_
Antwort von:  -AkatsukiHime
27.11.2017 12:00
Sasori ist halt wie er ist und wird sich wohl vorerst nicht ändern. Zumindest nicht nüchtern. *lacht*
Ja, Deidara muss einiges durch machen, aber hat ja jetzt ersteinmal Unterstützung.
Danke, freut mich total, das es dir gefällt!

Bis dann, Liebes <3


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