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Zu zweit

Eine ZoSan FF
von

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Sanjis Kampf

Mit dem Rücken lehnte sich Sanji erschöpft gegen einen Fels. Sein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. Normalerweise war Sanji nicht nach solch einem kurzen Sprint, wie dem den er gerade absolviert hatte, außer Atem. Seine Erschöpfung hatte einen anderen Grund. Den gleichen Grund weswegen er überhaupt in Hast und ihr Versteck verlassen hatte, um in eine planlos gewählte Richtung wegzulaufen. Hauptsache weg. Wie ein Feigling hatte er sich vor der Situation gedrückt und ist weggerannt. Aber wie konnte man auch von ihm erwarten, dass er nach solch einer Aktion ruhig sitzen blieb und ganz gelassen weiterredete. Sanji war schockiert über den Kuss. Ja, ihre Lippen hatten sich bereits davor berührt. Doch dieses Mal war es einfach nur ein Kuss gewesen. Keine Beatmung, kein Gegengift, einfach nur ein Kuss. Ein Akt, den man normalerweise vollzog, um seine Zuneigung zu zeigen. Sanji verstand Zorros Beweggründe einfach nicht, aber was er noch viel wenig verstand, war der Muskel in seiner Brust, der seit dem Kuss unkontrolliert und viel zu schnell von innen gegen seinen Brustkorb hämmerte. Wieso hörte sein Herz nicht auf zu schlagen?
 

Sanji kannte seinen Körper und wusste ihn zu kontrollieren, aber jetzt stand er hier nach einem lächerlichen 300 m Sprint und konnte seinen Herzschlag nicht beruhigen. Unruhig schluckte er kräftig und versuchte regelmäßig ein und auszuatmen. Langsam schien sich sein Körper zu erholen und sein Herz schlug nur noch dezent schneller als sonst. Erst jetzt konnte er seine Gedanken richtig fassen und bemerkte wie dumm es doch gewesen war, das Versteck zu verlassen, wenn die Sonne immer noch nicht ganz untergegangen war. Ihm war klar, dass er so schnell wie möglich zu Nami und Zorro zurückkehren sollte. "Zorro.." kam es ihm ganz leise über die Lippen und krallte seine Hand in den Fels hinter sich. In diesem Zustand konnte Sanji unmöglich zurückkehren. Er würde auf dem Weg in das Versteck einfach etwas übersehen und nachher verfolgte man ihn. "Krieg dich in den Griff", murmelte er zu sich selbst, leider ohne Erfolg. Sein Puls war bei dem einen Gedanken an den Schwertkämpfer bereits rapide gestiegen.
 

Scheinbar musste er die Situation zunächst verstehen. Wenn er nicht wusste, warum das hier passierte, konnte er auch nichts dagegen tun. Allerdings war ihm die eigene Reaktion vollkommen unverständlich. Sollte er nicht angewidert von einem Kuss mit dem Mooskopf sein? Hätte er nicht die zwei Male davor bereits angewidert sein sollen? Sich selbst zu verstehen, war manchmal schwerer, als andere Personen zu verstehen. Also fragte sich Sanji zunächst, warum Zorro das getan haben könnte. Die offensichtliche Antwort wäre: Er wollte Sanji aufziehen und lachte ihn gerade aus, weil er so lustig reagiert hatte. Irgendwie wollte Sanji das nicht glauben. Auch wenn sie noch miteinander scherzten, wussten sie alle drei, dass sie aktuell nicht die besten Karten auf der Hand hatten. Zorro würde sich aktuell nicht so einen dummen Scherz erlauben, der das Trio durcheinander bringt. Außerdem würde Zorro nichts machen, dass er selbst nicht wollte, nur um Sanji zu triezen. Dann blieb da nur noch eine mögliche Erklärung: Zorro wollte ihn küssen. Oder hatte er vielleicht einfach zu viel Blut verloren und Sanji verwechselt. Unmöglich, er hatte offensichtlich mit Sanji geredet. Zorros Augen hatten nicht wie die Augen eines geistig verwirrten ausgesehen. Eher hatten sie warme Entschlossenheit ausgestrahlt. Was auch immer das bedeutete.
 

Sanji steckte seine Hände zurück in seine Taschen und trat heftig gegen den Fels, an dem er bis eben gelehnt hatte. "Verdammt", ärgerte er sich über sich selbst und den dämlichen Marimo. Diese Insel brachte ungeahnte Gefühle in ihm hoch. Erst hatte er um Zorros Leben gebangt, dann ist er von ihm in der Dunkelheit gerettet worden und hat bei ihrem Kuss eine zärtliche fast anziehende Seite an seinem Kameraden bemerkt, die er am liebsten nie kennengelernt hätte. Wahrscheinlich war diese Entdeckung, nämlich Schuld an diesem lauten Pochen in seiner Brust. Man sagt doch, es sind die kleinen Momente die zählen. Für Sanji hatten sich diese kleinen Momente über die letzten Tage bereits gehäuft und langsam verstand er, dass es sinnlos war es zu leugnen. Alle anderen Erklärungen wären nur Ausreden, das wusste Sanji. Er ließ resigniert den Kopf in den Nacken fallen und schloss dann kurz die Augen, bevor er akzeptierte: Er fühlte sich zum Schwertkämpfer hingezogen. Nicht mehr nicht weniger.
 

Kurz nachdem er diesen Gedankenschluss gezogen hatte, begann sich auch endlich sein Herzschlag zu beruhigen und erleichtert atmete Sanji aus. Zwar hatte er keinen Plan, wirklich gar keinen, was das alles jetzt für die Zukunft bedeutete, aber zumindest wusste er, was mit ihm los war. Alles andere konnte warten. Sanji warf einen Blick auf den Wald vor sich. Die Bäume vor ihm zogen lange Schatten hinter sich und nur noch ein paar kleine Sonnenstrahlen zierten den Horizont und blitzten zwischen den Stämmen hervor. Mittlerweile war es dunkel genug, um umher zu laufen, ohne gleich entdeckt zu werden. Die Bäume boten am helllichten Tage nur wenig Schutz, weil sie recht weit auseinander standen. Jetzt aber konnte man sich gut in ihren Schatten verbergen. Daher entschloss Sanji seiner kleinen Reise zumindest noch etwas Sinn zu geben und nach etwas essbaren zu suchen. Wer weiß wann Nami das letzte Mal gegessen hatte und auch er erinnerte sich, dass er zuletzt auf dem Schiff was gegessen hatte und ansonsten nur Wasser getrunken hatte, wer weiß wann Zorro das letzte Mal etwas zu sich genommen hatte. Verdammt, es war gerade einmal ein Tag vergangen, seit sie auf dieser Insel angekommen sind. Es fühlte sich deutlich länger an, so viel wie passiert war.
 

Langsam schlich Sanji nun also durch den Wald und hielt Ausschau nach etwas Essbarem. Schnell entdeckte er ein paar Beeren und Pilze, die nach genauer Inspektion auch essbar waren. Viel lieber hätte er aber ein Tier gefunden, wenn sie es geschickt anstellten, könnten sie ein kleines Feuer entzünden, sodass man die Lichtquelle nicht gleich aus weiter Entfernung sahen. Schließlich wurde man kaum von ein paar Beeren und Pilzen satt. Was nicht da war, konnte auch Sanji als geübter Koch nicht herbeizaubern. Nach einiger Weile fand Sanji es schon komisch, dass er so gar keine Tiere vorfand. Gerade schaute er sich um, da sah er eine Bewegung über sich und kaum hatte er sich versehen, raste etwas auf ihn herunter. Um Haaresbreite verfehlte ihn das Geschoss. Nicht aber, weil es nicht gut gezielt worden war, sondern weil Sanjis Reflexe ihm erlaubt hatten, in letzter Sekunde auszuweichen. Sein Blick fiel auf den Baum hinter ihm, in dem eine scharfe Klinge steckte. Seine Augen weiteten sich. Hatte man ihn ohne sein Wissen aufgespürt? Aber wieso hatten sie ihn direkt angegriffen, wo sie doch wussten, dass ihr Boss in ihren Händen war? Die nächste Klinge ließ nicht lange auf sich warten und während Sanji auswich, versuchte er den Ursprung der Geschosse zu finden.
 

Schnell erkannte er einen Schatten zwischen den Geästen, der flink durch die Luft huschte. Den Geschossen ausweichend nähert sich Sanji, um zu erkennen, wer oder was ihn da genau angriff. Nach einigen Schritten hatte er Augenkontakt und konnte die Silhouette des Angreifers in der Dunkelheit ausmachen. Es sah wie ein Adler aus, ein sehr großer Adler, dessen Federn aufblitzten, wenn das verbliebene Sonnenlicht darauf traf. Sanji verstand nicht, wieso das Tier ihn so plötzlich angegriffen hatte, aber hatte auch nicht viel Zeit darüber nachzudenken, weil er auf einmal noch weitere ähnlich geformte Schatten hinter dem Vogel in der Ferne ausmachte. Spontan hatte Sanji keine Ahnung wie er gegen etwas kämpfen sollte, dass mehrere Meter über ihm in der Luft schwebte, besonders nicht, wenn es gleich mehrere waren. Klar er könnte springen, aber während er sprang würde er eine leichte Zielscheibe abgeben. Obwohl... So einen Vogel könnte man doch sicherlich gut zu einem leckeren Gericht verarbeiten. Er müsste einfach schneller sein, als die Geschosse, die der Vogel auf ihn warf und das Ganze am besten noch bevor dessen Freunde einen Auftritt machten. Zwischen den einzelnen Attacken dauerte es immer kurz bevor das Geschöpf den nächsten Angriff startete. Sanji wollte es versuchen. Nur Beeren und Pilze waren auch nicht das Wahre.
 

Kurz wartete er, um der nächsten Klinge auszuweichen und sprintete dann los, um kurz vor dem Vogel abzuspringen. In der Luft drehte er seinen Körper mit dem erlangten Schwung, sodass seine Füße nach oben zeigten und sein Fuß traf das Tier mittig. Mit einem kreischenden Laut fiel das Tier zu Boden und Sanji sah wie zwei weitere Vögel der gleichen Art nun doch schon nahe genug waren und ihr Federn auf Sanji schleuderten, welcher noch nicht wieder zurück auf dem Boden war. Sanji versuchte mit seinen Beinen zu blockieren. Die eine Klinge traf seinen Oberschenkel, die andere Klinge ihn seitlich am Oberkörper. Kaum hatte Sanji den Boden erreicht, wusste er, dass ein vorzeitiger Rückzug am besten wäre. Nicht aber ohne seine Beute. Daher hechtete er zu dem toten Tier, warf es über seine Schulter und sprintete dann mit kräftigen Schritten in Richtung ihres Verstecks. Die beiden Vögel ließen ihren Kameraden natürlich nicht so einfach im Stich und waren erstaunlich schnell fand Sanji. Er musste im Zickzack laufen, um die beiden abzuschütteln. Etwas außer Atem kam er letzten Endes kurz vor der Höhle zum Stehen. Er ließ das tote Tier ins Gras fallen und versuchte zunächst wieder zu Atem kommen. Jetzt wo er den Höhleneingang sehen konnte, musste er wieder daran denken, wieso er überhaupt erst die Höhle verlassen hatte und er wurde etwas nervös. Irgendwie war er sich nicht sicher, ob er es so einfach schaffen würde, Zorro so wie immer zu behandeln. Jetzt, wo er sich der Präsenz des anderen so bewusst war und sich selbst seine Gefühle eingestanden hatte.
 

Scharf atmete Sanji aus und packte dann wieder die Beine des Tieres. So gelassen wie möglich betrat er die Höhle wieder und merkte schnell, dass er sich umsonst Sorgen gemacht hatte, denn Zorro lag mit geschlossenen Augen genau dort, wo Sanji ihn verlassen hatte und Nami schien sich im hinteren Teil bei Fujo zu befinden. Leise und vorsichtig, dass er Zorro nicht aufweckte, begab sich Sanji daher weiter ins Innere der Höhle, wo er nach kurzer Zeit auch zwei Gestalten ausmachen konnte. Sie müssten unbedingt in nächster Zeit ein Feuer entfachen, sonst würde die Dunkelheit sie im düsteren sitzenlassen. "Nami?", flüsterte Sanji leise und eine der Gestalten setzte sich in Bewegung. "Sanji! Na endlich", begrüßte Nami ihn und Sanji lächelte breit. "Hast du mich vermisst Liebes?", fragte er zuckersüß und man konnte glatt hören wie Nami die Augen verdrehte. Nami erwiderte gar nichts darauf, sondern fragte stattdessen direkt: "Wo warst du?" Mit diesen Worten trat sie näher an Sanji heran und zog sie ein wenig aus der Dunkelheit heraus, um ihn zumindest etwas sehen zu können. "Mensch ist es dunkel geworden, ich muss kurz eingenickt sein. Vielleicht sollten wir erst einmal ein Feuer machen. Wir können uns ja kaum sehen.", sie erblickte den Vogel in Sanjis Hand. "Was hast du da?"
 

"Ich habe uns etwas zu essen besorgt. Ich möchte ja nicht, dass du womöglich nicht genug zu essen bekommst", antwortet Sanji sofort. "Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um ein Feuer und mach dir dann etwas Schönes zu essen. Wie geht es Fujo?" "Der geht es gut", winkt Nami ab. "Ich habe ein bisschen was herausgefunden, es hat sogar etwas mit unserem Abendessen zu tun. Ich erzähle dir alles beim Essen, ja? Zorro hab ich schon erklärt, aber naja er ist nicht in der Verfassung etwas beizusteuern." Amüsiert zog Sanji eine Augenbraue hoch: "Ist er jemals dazu in der Verfassung etwas zu einem Plan beizusteuern? Natürlich helfe ich dir gerne, Nami-Schätzchen!" Damit machte sich Sanji auf den Weg ein wenig Feuerholz zu entzünden, dass er draußen zusammen suchte. Als das Holz Funken fang und eine kleine Flamme aufloderte, erhellte sich das Innere der Höhle und Nami bemerkte schnell die Klingen, die Snaji mittlerweile schon fast vergessen hatte.
 

"Du bist ja verletzt", bemerkte Nami schnell leicht besorgt und trat näher zu Sanji. Diesem fiel scheinbar erst jetzt wieder ein, dass da etwas war und blickte nach unten, nur um an Namis Oberweite hängen zu bleiben, die ihm nun doch sehr nahe war. Dort verweilte sein Blick eine ganze Weile, während er mit einem flirtenden Unterton zurückgab: "Wenn du dich um mich sorgst, dann ist das jeden Schmerz wert." Nami drückte mit einem Finger Sanjis Kinn hoch, damit dieser seinen Blick wieder auf ihre Augen richtete und ging dann einen Schritt zurück. "Scheint dir wohl noch gut zu gehen. Hast du mit dem Ding da gekämpft?", ihr Blick zeigte in Richtung des toten Vogels. Sanji nickte knapp und begutachtete dann tatsächlich seine Wunden. "Sollten wir die Klingn nicht herausziehen und Bandagen drum wickeln?", schlug Nami vor. "Würdest du das für mich machen, meine Hübsche?", fragte Sanji mit großen hoffnungsvollen Augen, "Dir überlasse ich meinen Körper jederzeit." Er zwinkerte ihr verheißungsvoll zu und Nami seufzte leise. "Wieso hatte ich geglaubt, dass das vielleicht aufhört?", murmelte sie leise zu sich selbst. Sanji hörte sie nicht und sah sie nur leicht fragen an. "Machs selbst!", wies Nami Sanji dann ab und zeigte auf die Stoffreste, die er zuvor nicht mit um Zorros Wunde gewickelt hatte. Sanji nickte etwas beknickt und verband sich seine Wunden bevor er etwas zu essen zubereitete und Nami ihm dann alles erklärte, was sie Zorro bereits mitgeteilt hatte.



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