Kapitel 25 - Ein endlos langer Krieg...endet
...In diesen Teams müssen sie nun gegen ihre Doppelgänger kämpfen, von denen sie keine Ahnung haben, ob sie ihnen über- oder unterlegen sind. Sie stellen sich gegenüber alle in einer Reihe bereits innerhalb der Stadt. Und wenn einer seinen Gegenüber ohne verbesserte Form sieht, bekommt er das fetteste Grinsen seines Lebens.
Alle Oberhäupter müssen die Schlacht gemeinsam eröffnen. Swain, Jarvan IV., Azir, Tryndamere, Miss Fortune, Karthus, Jayce, Viktor und Aurelion Sol auf beiden Seiten erheben gleichzeitig das Wort: ,,Let's Fight!" Kilometerweit hört man das darauf folgende Kampfgebrüll, als sich hunderte Krieger in den Kampf stürzen.
Das Arcade-Team hält dicht zusammen und bildet einen undurchdringlichen Kreis, während Team-PROJECT + Kayle ihre eigenen kleinen Grüppchen haben: Yi, Kayle und Ashe geben sich gegenseitig Rückendeckung, Leona und Lucian kämpfen sogar Rücken an Rücken, Yasuo und Zed scheinen tatsächlich sowas wie eine Allianz zuhaben, und Ekko, Katarina und Fiora sind alle von einander ganz abgeschieden.
Als hätten sie nicht schon genug Probleme mit ihren Doppelgängern, die auch noch den selben Rang haben, kamen statt eine Kayle noch zwei Morganas - die eine als die Siegreiche genannt, die andere ganz normal, da sie von Roten nichts verliehen bekommen kann, so bleibt sie offiziell auf ewig die Strahlende. Kayle & Ashe und Yi stellen sich einem 2v3 und 1v2 gegen die gegnerische Kayle & zwei Morganas und gegen Ashe & Yi. Zwischendurch hilft Ashe Yi, indem sie mal eine Salve in seine Richtung abschießt und er hilft den beiden, wenn er mit dem Eröffnungsschlag auch zwei der anderen erwischt. Kayle heilt sich und Ashe, aber ab und zu auch Yi, und wartet auf den richtigen Moment ihre Intervention zu zünden, um ein Leben zu retten. Dann entscheidet sie sich für Ashe, als zwei Seelenfesseln sie gleichzeitig fassen.
,,Zwischendurch könntest du uns auch ein bisschen helfen, so aus alter Freundschaft", ruft Yasuo Yi zu. ,,Ich kann mich nicht dran erinnern, dass wir Freunde waren", weicht der Wuju-Schwertkämpfer ein paar Pfeilen aus. ,,Dann aus alter Bekanntschaft", korrigiert sich der Andere lachend und wehrt mit einer Windmauer Zeds Shuriken ab. ,,Wie du siehst", er muss einen Hieb des gegnerischen Yi parieren, ,,habe ich alle Hände voll zu tun. Ich würde gerne", er muss wegspringen. ,,Dann beenden wir das hier schnell und helfen euch", Zed nickte zustimmend. Dann konzentriert sich jeder wieder auf seinen Kampf.
Bei Riven und Heca
Die Kreis-Formation scheint zu funktionieren: Jeder kämpft gegen seinen roten Doppelgänger, aber kann durch die Nähe auch seinem Nachbarn helfen. Rückendeckung gibt es auch genügend. Vor allem einer wie Veigar ist ein guter Teamspieler, da er mehrere Gegner in einem großen Radius betäuben kann.
Riven und Hecarim stehen Rücken an Rücken und scheinen mit ihren Gegnern gleich auf zu sein. Sie haben auch nicht wirklich Fähigkeiten um sich zu helfen. Dafür haben sie Miss Fortune neben sich, die ab und zu mal eine Kugel opfert. Die andere Kopfgeldjägerin hat offensichtlich keinen hohen Rang und damit keine stärkere Form, wodurch es der Blauen fast schon zu einfach ist mitzuhalten.
Als die schwarze Riven die Klinge des Exils aktiviert, muss es die Erleuchtete auch machen um auszugleichen. Doch bevor der Modus endet macht sie ihren Windschnitt nicht Richtung ihres Gegenübers, sondern nutzt es um Miss Fortune zu helfen. ,,Was eine Verschwendung!", faucht die Grauhaarige siegessicher und macht ihre Attacke auf die Blaue und Hecarim. ,,Nein, war es nicht", springt Riven auf ihren Gegner, ,,und weißt du warum wir gewinnen werden? Weil wir keine Egoisten sind und stets zusammen arbeiten!" Schon kommt ein feuriger Kegel aus unzähligen Kugeln auf die schwarze Riven und den schwarzen Hecarim. Nach dessen Ende brüllt Riven ihrem Nachbarn zu: ,,Heca! JETZT!!" Der Schatten beschwört weitere Schatten, die ihm als Hilfe dienen und galoppiert mit ihnen auf Rivens Feind zu. Das überlebt sie und blickt im Moment ihres Todes nur noch zum Leichnam der Rothaarigen, der einige Meter entfernt liegt. Der übrige Hecarim weiß nicht wohin und steht wie angewurzelt.
Plötzlich springt etwas auf Miss Fortune und sie fällt auf die Knie. Blut läuft ihr aus dem Mund und sie stammelt unverständliche Worte, dann kippt sie um. ,,Nein!", Riven rennt zu ihr, doch kann ihr nicht mehr helfen. LeBlanc steht nur da und lacht lauthals. Hecarim will zu Riven, aber wird vom anderen Zentaur aufgehalten. ,,Ich weiß, du hast mit der ganzen Sache eigentlich nichts zu tun", fängt die Magierin säuselnd an, ,,aber du bist dennoch in ihrem Team. Das wird Yi doch unfassbar weh tun, wenn er nur noch deine Leiche findet. Und jetzt... stirb!", sie hebt ihren Zauberstab, aber bewegt sich nicht mehr. Ihr Mund klappt runter und sie fällt von der Anhöhung, auf der sie stand. Hinter ihr steht Kha'Zix. Ganz in Blütenblättern gehüllt hat er LeBlanc mit nur einer Attacke außer Gefecht gebracht. Sie konnte sich nach dem Überfall nicht heilen, weil es ihr echtes Leben war, so War sie für den Leerenjäger leichte Beute. Hecarim kommt angerannt - er hat den anderen verscheucht, jemand anderes würde es zu Ende bringen - und begutachtet Riven, die dankbar lächelnd zu ihrem Retter schaut. ,,Danke, Kha", sagt sie, ,,aber Sarah können wir nicht mehr helfen", sie lässt den Kopf wieder senken. ,,Ich helfe wo ich kann. Dank euch habe ich keinen Gegner, so spring ich einfach durch die Gegend und schau wo es was zu tun gibt. Und euer Team bereitet mir wirklich Sorgen. Also muss ich weiter zu den Charmeur-Leuten, bevor ich zu den PROJECTs gehe", dann breitet er seine Flügel aus und hüpft fünfzehn Meter weiter.
,,Geht's wieder?", fragt Hecarim und hilft seiner Partnerin hoch. ,,Ja, geht schon. Danke", sie wendet ihren Blick von Miss Fortune ab und will Veigar und Blitzcrank helfen. Sona sollte eigentlich auch bei ihnen sein, aber sie bevorzugt es lieber in ihrer stärkeren Form zu sein - und die ist ultimativ. Ezreal hat auch eine, aber er hilft lieber bei den Charmeuren aus.
Bei Kayle und Ashe
Kayle schafft es tatsächlich sich und Ashe gehen drei Gegner gleichzeitig anzuheilen. Ashe versucht die gegnerische Ashe mit jeder Salve mit beiden Morganas auch noch etwas anzukratzen, aber das tut sie andere mit ihr und Yi auch. ,,Ult gleich wieder ready", haucht Kayle ihr zu. Sie nimmt es mit einem Nicken. ,,Ich warte mit meiner, bis die andere Kayle sie aufgebraucht hat", flüstert sie ihrer Partnerin, als sie im Kampfgeschehen aneinander vorbei laufen. Plötzlich erscheint eine goldrote Klinge vor ihrem Gesicht, die obwohl sie sehr schmal ist mehrere Pfeile zurückhält. Kayle lächelt. Dann ist sie wieder voll konzentriert. Eine Abrechnung nach der anderen saust zwischen den beiden hin und her. Fast durchgängig auf Fernkampf gestellt, aber die Schwarze zeigt ebenfalls keine Schwäche. Yis Eröffnungsschlag erwischt die blaue Morgana und sie ist fast tot. Im nächsten Moment umhüllt sie ein goldener Schein. ,,Zu früh!", mahnt Ashe und fällt nicht drauf rein und attackiert solange die andere. Kaum ist der Schein vorbei springt Ashe vor und schießt sie einen riesigen Pfeil auf sie und betäubt sie. Aber greift sie nicht weiter an. Sobald Morgana sich wieder rühren kann, ergreift sie die Flucht und läuft aus dem ganzen Kampfgetümmel raus. Jetzt ist es wieder ein zwei gegen zwei.
Bei Yi
Es macht den Anschein, als würde er es nicht mehr gegen beide schaffen. Die Heilung dient nur noch zum Überleben. Er macht sich keine großen Hoffnungen, aber will trotzdem noch etwas ausrichten. Auch seine Gegner haben gesehen, dass sie stärker sind.
Zwei extra große Shuriken fliegen durch die zwei durch und machen enormen Schaden. Ein Zed taucht vor Yi auf und stellt einen seiner Schatten auf. ,,Gerade rechtzeitig", sagt er lachend. ,,Früher wäre auch nicht schlecht!", entgegnet Yi und eilt ihm zur Hilfe. ,,Also dir passt echt gar nichts!" Zed und Yasuo scheinen mit ihren Gegnern ganz gut klar gekommen zu sein, denn er hat noch ein Drittel übrig. Yi hat ein Sechstel: Das wären paar normale Angriffe. Er schaut rüber zu Yasuo und sieht ihn bei Lucian und Leona. Mit seiner Windmauer ist er ihnen sehr hilfreich. Dann konzentriert er sich wieder auf Ashe, weil er sie in kürzester Zeit zerfetzen kann. Der andere Yi hat noch zu viel Leben. Zed hat ihn zum Glück zur Seite gedrängt, so kann er bei seinen Angriffen den Erleuchteten nicht auch treffen. Ashe ist wie erwartet schnell weg und Yi könnte aufheben, doch tut es nicht und stürzt sich mit Kampfeslust in den Tod. Das ist beider Yis Charakter: Nicht aufgeben.
Das halbe Schlachtfeld ist leer - bis auf die Leichen, die es bedecken. Die meisten Teams enden in Zweikämpfen oder mit Glück in einem zwei gegen eins. Viele der Roten mit fast gar keinem Leben haben sich aus dem Kampfgeschehen zurückgezogen, aber sind nicht geflüchtet. Aus großen Augen stehen sie da und wissen nicht was sie machen sollen. Sie wollen Ihren sterbenden Kameraden helfen, aber können nichts ausrichten, weil sie wahrscheinlich nicht mal ankommen würden. Wer einen Supporter findet ist zunächst überglücklich, wenn er ihn heilen kann, aber nicht mehr lange...
Keine 60 Sekunden später stürmen alle übrigen Krieger über das Feld um auch die Letzten zu vernichten. Wer sich ergibt soll verschont sein, aber es tut keiner. Wenigstens so viel Ehre haben sie noch denken sich sehr viele und bewundern dies, doch sie wissen, dass sie nicht anders handeln würden.
Nach dem Kampf läuft Yi sofort zu Ashe und Kayle. Zed geht ebenfalls seine eigenen Wege. Riven und Hecarim sind mittlerweile auch da. Ein Gong, dass es vorbei ist ertönt, und den meisten schießen Freudentränen in die Augen.
Yi und Kayle schmeißen gleichzeitig ihre Helme weg - alle mittlerweile in ihren normalen Gestalten. Kayles blondes Haar fällt ihr über die Schultern und ihre hellblauen Augen glitzern. Sie lassen ihre Schwerter fallen und laufen sich in die Arme. Yi hebt sie hoch und küsst sie, während Kayle beide mit ihren Flügeln verdeckt. ,,Irgendwie fehlst du mir. Mein Haus ist nun so leer. Niemand mehr den ich morgens nerven kann", sagt Yi mit einem breiten Grinsen. Kayle lachte nur leicht als Antwort.
Doch die Idylle wird dadurch zerstört, dass über beiden eine Art grün-grauer Stahl auftaucht, der immer breiter wird. ,,Karthus!", schreien beide entsetzt. Panik zeigt sich in Kayles Augen, denn mit so wenig Leben - trotz Kha'Zix' Unterstützung - wird sie es nicht überleben. ,,Ulti?", fragt Yi. ,,Nicht bereit", haucht sie und bricht in seinen Armen zusammen, so wie viele andere Überlebende. Mindestens zehn weitere Opfer muss der Todessänger mit sich reißen.
Der Schwertkämpfer weiß nicht was er tun soll. Er hält Kayle fest und ringt nach Luft, während der tötende Engel lächelt. ,,Ich hab's geschafft", flüstert sie mit letzter Kraft und wischt Yi eine einzelne Träne weg. ,,Ich konnte mich noch heilen", sie grinste. Tatsächlich: Ein einziger Lebenspunkt ist vorhanden, der sie gerade so am Leben hält. Yi lacht und vergräbt sein Gesicht in ihren Haaren. ,,Erschreck mich noch mal so zu Tode und ich bringe dich wegen versuchten Mordes vor Gericht", er klingt erschöpft. ,,Dann besorg dir einen guten Anwalt, denn ich bin das Gericht", sagt sie und küsst ihn.
Nachdem sie sich voneinander lösen öffnet Kayle ihre Schwingen wieder und gewährt ihnen Sicht. Ihr Team kommt angerannt und es gibt eine große Gruppenumarmung, zu der sich sogar ein ziemlich zertrümmerter Azir gesellen darf. Sie haben sich mittlerweile auch mit ihm angefreundet und sind froh ihn lebendig zu sehen.
Natürlich war Kayles Höhle aus Federn nicht unauffällig und als am Abend alle Überlebenden dem Heimweg starten, wird noch viel über die beiden hergezogen. Selbstverständlich ist alles rein freundschaftlich gemeint, aber es hält den ganzen, einwöchigen Weg an, was die beiden natürlich unfassbar nervt. Doch sie nehmen alles mit einem Lächeln und können tatsächlich auch herzhaft drüber lachen.
,,Die Stadtmauern", sagt Hecarim. ,,Ich kann's immer noch kaum glauben, dass wir es so weit geschafft haben", sagt Kayle und schaut ihren Helm an, den sie die meiste Zeit in der Hand trägt, ,,der wird wohl nur noch ein Erinnerungsstück an der Wand sein." ,,Warum?", fragt Yi. ,,Ich habe mir geschworen den Helm niemals vor einer anderen Person abzusetzen, also mein Gesicht nicht zu zeigen, bis dieser Krieg vorbei ist. Und weißt du was ich gedacht habe?", sie schaut ihn fragend an, doch er schüttelt den Kopf, ,,dass ich niemandem jemals wieder mein Gesicht zeigen müsste", beendet sie ihre Aussage, die alle Anwesenden zum Grübeln bringt. Doch in den nächsten Stadtkneipen hat es sowieso jeder vergessen...
