Zum Inhalt der Seite

shaping fate

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geschichten aus der Gruft

Langsam und bemüht lautlos schlich sie sich an, schlurfte ihre halb zerfallene, von Verwesung versehrte Gestalt an ihr Opfer, näher und näher mit jedem wackeligen Schritt, bis sie allmählich in Reichweite kam, bis sie ihren Atem in seinen Nacken hätte speien können, hätte sie noch über Atem verfügt, bis-

„Du musst immer noch üben, Kalila“, kam von Grannis.

Mit einem frustrierten, kehligen Laut legte sie ihre zu Klauen gewachsenen, halb versteiften Hände auf Grannis‘ Schultern. „Das ist einfach nicht gerecht. Wieso bist du darin so viel besser als ich?“

Grannis zuckte seinerseits mit den Schultern. „Ich war mal ein Halsabschneider und Taschendieb. Rumschleichen und nicht bemerkt werden ist meine beste Qualität gewesen. Naja, außerdem hatte ich Glück. Jeder behält irgendwas nach seinem Tod, aber was… das scheint irgendwie zufällig festgelegt. Komm, setz‘ dich. Leyla war gerade dabei, eine neue Runde mit Geschichten eröffnen zu wollen.“

„Uh… worum geht’s diesmal?“, erkundigte sich Kalila. Wie alt war sie gewesen, als der Tod sie ereilt hatte? Neunzehn? Vielleicht zwanzig? Es war seltsam, sich an etwas so Prägnantes nicht erinnern zu können. Dafür hatte sich der Moment ihres Sterbens selbst umso deutlicher in ihren Verstand eingeprägt. Die elbische Klinge, fein geschmiedet, mit hübschen Runen, die eher dekorativer Natur waren. Sie stach direkt in ihren Hals. Kein guter Streich. Nicht sonderlich versiert und gewiss nicht gut gezielt. Aber in der Hektik einer Schlacht… da verloren selbst die Elben etwas die Übersicht – und erst Recht die Nerven. Da wurde auch von ihrer Seite nur noch hektisch, manchmal panisch, herumgehackt und herumgestochen. Hauptsache man traf schnell genug irgendwas in Reichweite, bevorzugt keinen Freund und bevorzugt, bevor man selbst irgendwas abbekam – denn der Gegner neigte oftmals dazu, die gleiche, stumpfsinnige Taktik einzusetzen. In Panik hacken und stechen.

Der Elb, der ihre Kehle durchbohrt hatte und dessen Klinge sie an ihrem Halswirbel hatte abrutschen spüren, tat ihr sogar ein wenig leid – obgleich ihr Hass auf ihn grenzenlos in ihr brannte und sie nicht gezögert hätte, ihn in Fetzen zu reißen. Er hatte sie so schockiert angestarrt. Sie hatte ihm das ‚Huch? Wo kommst du denn her?!‘ regelrecht von der Stirn ablesen können. Ein paar Sekunden waren sie verstarrt und hatten einander angesehen, bevor er realisierte, seine Klinge noch zu brauchen, während ihre zunehmend schwächer werdenden, zuckenden Hände die Ihre losließen.

Stirb für dein Land. Es ist eine Ehre! Was soll schon passieren? Und ein paar Stunden später wird man zusammen mit dem halben Schlachtfeld voller Leichen und Innereien in irgendeine Gruft oder Höhle teleportiert, damit man wieder aufstehen und sich als Teil einer neuen Armee wieder von vorne zerstückeln, zerhacken und zerstechen lassen darf.

„Das schlimmste Grauen, das die Legion je sah!“, durchbrach Grannis‘ mit einem hörbaren Grinsen in der Stimme ihre sich rasch verfinsternden Gedanken. Neugierig sah sie auf und obgleich ihre Unterlippe nur noch partiell vorhanden war und ein Auge fehlte, zuckte er nicht zurück – sondern erwiderte ihr Lächeln sogar, soweit er selbst das eben konnte. Was hauptsächlich hieß, dass die mit einem Maul versehene Gedärmeschlinge des Mohrgs, die ihm zwischen den Kiefern hervor hing, sich mit eben jenem Maul um ein Ersatzlächeln bemühte. „Die Nadelmeister!“, ertönte es seitens Grannis‘ mit gespenstischer Stimme.

Sie war ihnen selbst nie wirklich begegnet, also bot das durchaus Potenzial zu Grusel und Schrecken – und allem voran hatte sie immer noch eine tief verwurzelte Faszination für Geschichten. Entsprechend zuckte sie mit ihren halb verrotteten Schultern und setzte sich. Ihr Blick schweifte nochmals umher. Die Halle war schier gewaltig, die wuchtigen, gigantischen Säulen trugen das Tonnendach zwar, erweckten aber unweigerlich den Eindruck, Zahnstochern gleich zu kommen. Selbst ihr, die nicht atmen musste, flößte es ein kontinuierliches Gefühl von Bedrohung ein. Als wenn die Decke jeden Moment herabkommen würde, um sie zu zerquetschen. Als hätte der Stein irgendeine diffuse, persönliche Vendetta.

Abseits dessen war es leer. Staubig und dreckig und hier und da lag Gebrösel von Statuen herum oder eben abgesplittertem Material aus Decke und Säulen. Die Bodenfliesen hatten wohl mal hübsche, bunte Muster gehabt, waren aber von den Jahrhunderten der Ignoranz und Vernachlässigung ausgewaschen und verblichen zurückgelassen worden. Nur ihre drei größeren Steinbrocken fielen wirklich auf, die sich um das provisorisch zusammengeworfene Lagerfeuer drängten. Wäre ihre Natur nicht so offensichtlich gewesen, wie gut nur hätte man sie für ein paar Abenteurer halten können, die im Schutze der Halle warteten, rasteten, ehe sie den Vorstoß in die hinter der Halle liegenden Tiefen des Gewölbes wagten.

Ihres Wissens nach – wenngleich das auch begrenzt war – war Leyla sogar tatsächlich ein Abenteurer gewesen, irgendwie. Als Bardin hatte sie sich nicht sonderlich dafür geschert, wo sie aufspielte. Ob sie nun ein paar Münzen verdiente, indem sie in einer Taverne die Abendgesellschaft belustigte oder ein paar Münzen mehr verdiente, indem sie die Moral ihrer Kampfgefährten stärkend in uralten Gräbern und vergessenen Tempeln herumstakste, das war ihr egal gewesen. Zumindest behauptete sie das immer wieder. Dass sie hier bei ihnen saß… war ein Zeichen, das irgendwann etwas schief gelaufen sein musste. Und Kalila konnte sich auf Gedeih und Verderb nicht vorstellen, dass ihr das ebenfalls egal war.

Von Leylas außergewöhnlicher Schönheit, die sie oftmals in ihren Geschichten anpries als Erklärung, warum mancher Gegner die Waffen ablegte oder sich von ihr überzeugen ließ, seinen Lehnsherrn zu verraten, sah man indes nicht mehr viel. Das Schicksal hatte es nicht gut mit ihr gemeint und ihr das Fleisch von den Knochen gerissen, die Haut und alle Innereien gleich mit. Bar aller Gesichtsausdrücke, die auf Muskulatur angewiesen waren, saß nur ihr Skelett bei ihnen am Feuer und wärmte wortwörtlich ihre Knochen.

Grannis hatte als Mohrg wenigstens noch seine Innereien, die zwar wirklich kein hübscher Anblick waren, aber zumindest daran erinnerten, dass sie alle einmal so etwas wie Fleisch besessen hatten.

„Gut, kann losgehen“, meinte Kalila neugierig, nachdem sie sich zu den beiden anderen Wachen gesetzt hatte.

„Also – die Geschichte beginnt, als-“, setzte Leyla an, als ein in der sonst so endlosen Stille der gewaltigen Halle ein plötzlich nahezu ohrenbetäubend laut wirkendes Knarzen und Knarren ertönte. Alle drei hoben den Blick und starrten alarmiert zum Eingangstor, das langsam aufgedrückt wurde. Immer breiter wurde der Kegel aus Tageslicht, der bis auf dreiviertel der Länge der Halle alles mit der Wärme einer Mittagssonne flutete.

Drei Ochsengespanne hätten da mühelos parallel hindurch gepasst – und das einzelne Skelett, das da eintrat, schob das Tor auf und auf und noch weiter auf. „Ey!“, rief Grannis empört und erhob sich, „Was glaubst du, was du da machst, hä? Ein bisschen mehr Rücksicht, Arschloch! Hier könnten Geister anwesend sein?!“

Das Skelett am Eingangstor zuckte fürchterlich zusammen und starrte einen Moment in ihre Richtung, ehe es seine Stimme wiederfand. „J-J-Ja H-Herr, d-das t-tut mir l-leid, H-Herr, i-ich werde mich b-b-b-bemühen, H-Herr…!“

„Urgh“, kam es leise von Grannis, ehe er die Stimme wieder hob, „Mach einfach das beschissene Tor wieder zu und pass besser auf!“

Wie angewiesen, schloss das Skelett das Tor wieder. Quälend langsam, weil Skelette einfach nicht viel Kraft hatten. Bis es zu war und hörbar einrastete. Danach sputete es sich auch, die Halle zu durchqueren und während es in gehörigem, respektvollem Abstand an ihrer Wachstation vorbei eilte, kratzte es sich permanent am unteren linken Rippenbogen. Es sah fast aus wie ein Affe, wie es da herumwackelte und den Arm so seltsam hielt, um sich zu kratzen…

Erst als das Tor auf der anderen Seite sich ebenfalls schloss, setzte sich Grannis wieder.

„Scheiß Neulinge“, maulte er erbost, „Wetten, dass der zu Lebzeiten irgendein Sklave oder Hausdiener oder sowas war? Und habt ihr das Kratzen gesehen? Phantomschmerzen. Soll er endlich mal raffen, dass das vorbei ist. Kein Fleisch mehr da. Keine Wunden mehr da. Arschloch.“

Leyla überging die Tirade in gewohnter Ruhe und Stille. Sie kannte Grannis sehr, sehr viel länger als Kalila selbst. Die wiederum zuckte hier und da doch etwas zusammen, wenn dessen Stimme lauter oder wuchtiger wurde. „Ich… ich bin selbst erst ein paar Monate hier…“, wagte sie vorsichtig einzuwerfen. Es war nicht so, als würde sie sich für dieses fremde Skelett einsetzen wollen oder es gar verteidigen. Aber es erschien ihr wichtig, Grannis‘ Wut in Perspektive zu setzen, seinen Vorwürfen eine Dosis Realität zu injizieren.

Der winkte jedoch nur desinteressiert ab. „Schon. Aber du hast in den Monaten bewiesen, immer noch was im Köpfchen zu haben. Was anderes als Maden und Würmer, versteht sich.“

„W-Was…? Oh nicht schon wieder…!“, fluchte Kalila hastig und versuchte, das Loch in ihrem Schädel zu finden. Fliegen waren die schlimmsten Übeltäter! Ständig legten sie ihre widerlichen kleinen Eier in ihr Gehirn. Das zu fressen bekam den Maden zwar überhaupt nicht, aber das warf für sie das Problem auf, welches die meisten Ghoule und Ghasts irgendwann hatten: Wenn sie den Kopf schüttelte oder nickte oder generell ihre Position nur weit genug verlagerte, stürzten bergeweise toter Maden aus ihrem Schädel heraus.

Seufzend streckte Grannis seine Darmschlinge, griff ihr Handgelenk und zog es fort, damit sie aufhörte, ihren Schädel zu betasten. „Setz dich“, meinte er ruhig und erst im Nachgang erkannte Kalila den eigentlich humorvollen Ton seiner Stimme. Er hatte versucht, ein Kompliment zu machen. Gepaart mit einer kleinen, neckischen Stichelei. Was… ziemlich offensichtlich gehörig nach hinten losgegangen war.

„O-Oh… das tut mir leid“, seufzte sie leise und folgte der Anweisung.

Grannis schüttelte den Kopf. „Lass gut sein. Also, Leyla. Nadelmeister.“

Die nickte erneut. „Gut, versuchen wir das nochmal. Also: Die Geschichte beginnt, als wir beauftragt wurden, präventiv einen der mächtigsten und gefährlichsten Elben Elvorans auszuschalten…

 

An sich hätte das wirklich ein Kinderspiel sein müssen. Wir wussten, dass er sich in Carasamban befindet. Wir wussten, welches Haus wir dazu infiltrieren mussten. Wir hatten sogar ein paar Spezialisten dabei, die uns durch die Sicherheitsvorkehrungen bringen sollten. Und natürlich einen Lich, der den Streich führen sollte. Wir dringen also in die Stadt ein, die Verkleidungen halten soweit ganz gut. Ich bin eine Jägerin, hoch geschossen und etwas stämmig gebaut. Elben hassen es, nah an Leute heranzukommen und es geziemt sich nicht, sie anzufassen. Also habe ich natürlich auch keinerlei Probleme damit, dass irgendwer die Illusion durchschauen würde.

Über meiner Schulter hängt mein Jagdglück, ein prächtiges Reh. Tatsächlich natürlich einer unserer Spezialisten in Tarnung. Ich glaube, Ithildalin hatte den mal aus verschiedenen Tierteilen zusammengebaut.

Ihr wisst nicht, wer Ithildalin ist? Oh. Uh… hm. Das ist… einer der begnadetsten Schöpfer, die wir je hatten. Du hast ihm gesagt, was du brauchtest und er hat’s gebaut. Irgendwie, irgendwo, aus irgendwas. Er war so gnadenlos rücksichtslos, das selbst andere Lich sich zu Recht vor ihm fürchteten – denn wie lange, bis ihm eine Aufgabe gestellt werden würde, zu deren Lösung er auf die Idee käme, jetzt unbedingt einen anderen Lich verbauen zu müssen?

Ja, starrt nicht so! Er hat Untote verbaut. Er hat Lebende verbaut. Er hat Pflanzen verbaut. Vermutlich hätte er sogar aus Steinen irgendwas bauen können. Man sagt von den Lich ja, das sie ein paar Schrauben locker hätten. Jeder auf seine Weise. Liegt einfach am Untod und dem Alter. Aber der… der war völlig durch. Er war wahnsinnig, ziemlich eindeutig. Aber in seinem Wahnsinn so… brillant. Wirklich eine Schande, dass es ihn letztlich doch noch erwischt hat.

Na jedenfalls – da sind wir also, marschieren ungesehen und ungestört allmählich mitten durch das Herz Carasambans durch. Niemand stört uns oder hält uns auf. Hier und da mal ein freundliches Grüßen oder Nicken. Offenbar waren uns zwecks Verkleidung ein paar bekannte Gesichter gegeben worden, aber nicht bekannt genug, dass man uns in Gespräche hätte verwickeln wollen. Das hätte Probleme gegeben! Nicht nur, das die Illusionen nicht lange hielten – man kann damit die Stimme nicht verstellen.

Es war also schon ein bisschen eine Zitterpartie. Klar, wir kamen gut durch, aber das Risiko… und zu wissen, welchem Risiko man gerade ausgesetzt war…

Jedenfalls kommen wir am Haus an. Neben mir gab es noch drei andere Jäger und deren Beute. Wir laden also, nachdem wir uns vorsichtig umgesehen haben, mal unsere Fänge ab und flößen ihnen die Unsichtbarkeitstränke ein. Und von einem Moment auf den anderen sind wir nur noch Jäger ohne Beute.

Die Spezialisten schauen sich das Haus an, die arkanen Strukturen, das was-auch-immer. Und schalten ein paar der Sachen aus. Oder ab. Oder unterdrücken sie. Ehrlich, so viel Ahnung von Magie hatte ich selbst zu Lebzeiten nicht. Ich hab‘ nur gesungen und Sachen sind passiert.

Jedenfalls kommen wir endlich ins Haus rein. Eine der Absurditäten war auf übersinnliche Wahrnehmung spezialisiert und lotste uns Schrittchen für Schrittchen, Korridor für Korridor, an den gesamten Bediensteten des Hauses vorbei bis zum Schlafzimmer unseres Ziels. Ich öffne die Tür, der Lich tritt ein und… kommt nach einer Minute einen leisen Fluch zischen wieder raus. Und nein, Grannis, ich werde den Fluch nicht wiedergeben – du kennst sowieso schon viel zu viele davon.

Sagen wir einfach, ich wäre rot geworden, hätte ich das noch gekonnt.

Allem Anschein nach hatten wir zwar das richtige Schlafzimmer… aber unser Ziel schlief einfach noch nicht. Das Zimmer war leer.

Nun – wir wussten, dass der Elb verdammt alt und mächtig war. Also was sollten wir tun? Im offenen Kampf waren wir ihm nicht gewachsen. Wir quetschen uns also alle in das verdammte Schlafzimmer und sehen zu, dass wir uns irgendwo unterbringen. Die Skelette haben wir alle unters Bett bekommen. Ein bisschen unangenehm gequetscht, aber unseresgleichen hat ja nicht solche Berührungsängste. Den Lich hat man in den Schrank gestellt. Die Spezialisten waren schwieriger, die mussten teilweise ins Bad – in der Hoffnung, dass er da nicht in seinen Schränken herumwühlen würde. Immerhin war es schon spät in der Nacht. Im Idealfall würde er einfach ins Bett fallen und fertig.

Wir hocken also da, still, schweigend,… gelangweilt.

Versteht mich nicht falsch. Das war spannend. Anspannend. Aber irgendwann lässt das Adrenalin nach – wenn ihr versteht, was ich meine. Und man fängt an, sich die Unterseite des Bettes mal anzuschauen. Sie sich tatsächlich anzuschauen. Und dann realisiert man, dass man gerade die Unterseite eines Bettes anstarrt. Und wie lächerlich das ist.

Und dann realisiert man, dass da drüben ein Lich in einem Kleiderschrank steht, nach hinten gequetscht hinter all die feinen, elbischen Roben und Hemden und man muss sich plötzlich doch arg beherrschen, nicht zu glucksen wie ein Kind.

Jedenfalls dauert es gefühlt ewig, bis dieser Elb endlich mal auftaucht. Sofort herrscht natürlich wieder angespannte Stille – denn seien wir ehrlich, natürlich haben wir versucht, leise zu reden. Das hält ja sonst keiner aus! Egal, wie oft wir zischend aus Richtung des sprechenden Schranks ermahnt worden sind.

Ja, also. Der Elb kommt und was macht der natürlich als Erstes? Er macht den verdammten Schrank auf. Ich hab’s sogar von meiner Position aus gut sehen können. Er macht den Schrank auf, schiebt die Sachen bei Seite. Warum auch immer. Was er im Schrank wollte? Keine Ahnung. Aber da steht plötzlich der Lich. Unser Anführer. Und hält ihm in Ermangelung irgendeiner Deckung ein Nachthemd entgegen. Gut, ich meine – was hätte er an der Stelle auch sonst noch tun sollen? Ich bin mir sicher, dass er jede Menge guter Zauber kannte. Gefährliche Zauber. Aber die hätte er niemals rechtzeitig auspacken können. Und dazu kam: War er – und damit auch ‚waren seine Zauber‘ – wirklich mächtig genug, es mit diesem Elb aufzunehmen?

Also hält er ihm einfach das Nachthemd hin. Er wird natürlich sofort desintegriert. Und der Elb wirkt seine Magie, um Untote aufzuspüren. Er taumelt sogar kurz – denn mit uns allen in unmittelbarer Nähe musste sein Zimmer leuchten wie ein klarer Sternenhimmel samt Vollmond.

Er flüchtet aber tatsächlich. Und das ist der Moment, an dem alles kippt. Klar, wir hätten ihn einfach entkommen lassen können. Der Lich regeneriert irgendwo bei seinem verdammten Phylakterion und gut ist. Er bekommt später einen Anschiss für sein Versagen und das war’s vermutlich für ihn. Aber wir? Wenn einer von uns draufgeht, dann war’s das. Aus. Ende. Vorbei.

Nur was wäre unser Schicksal, wenn wir von so einer miesen, schiefgelaufenen Mission zurückkehren würden?

Wir wechseln also ein paar kurze Blicke und wägen ab. Schließlich klettern wir raus und jagen dem Elb nach. Keine verdammten Illusionen mehr, keine Unsichtbarkeit, keine Tarnung oder Deckung. Einfach nur eine Horde Skelette, die marodierend durch sein Haus zieht, dicht auf seinen Fersen.

Ehrlich – ich habe keinen Schimmer, warum er sich uns nicht im Kampf gestellt hat. Wir hätten ihm vermutlich nichts gekonnt. Vielleicht hatte er zu viel Angst wegen der Bediensteten im Haus oder sowas. Einer von uns hat jedenfalls die Spezialisten noch informiert, was die Planänderungen angeht. Die schlossen dann auch zügig wieder mit auf. Und übernahmen – natürlich – das Kommando. Nicht, das sich einer von uns drum gerissen hätte, wirklich nicht.

Wir jagen diesen Elb also quer durch die Straßen Carasambans. Kann ja überhaupt nichts schiefgehen. Links und rechts müssen wir ein paar Verteidiger loswerden. Einer unserer Spezialisten geht sogar drauf. Hat versucht, einen der Wächter mit seiner Besessenheit anzugreifen. Dessen Willenskraft war aber offenbar stärker als erwartet – er warf ihn zurück und vernichtete ihn tatsächlich, bevor wir zur Hilfe kommen konnten.

Jedenfalls verlieren wir ihn in den Straßen. Der zweite Spezialist teleportiert weg. Er will die Obrigkeit davon informieren, wie mies das alles aktuell läuft. Wir sind unbegeistert, aber was sollen wir schon anderes tun? Wir versichern ihm zumindest, die Jagd nicht aufzugeben und bleiben in der Stadt.

Und Wunder, oh Wunder – wir finden das verdammte Spitzohr wieder! Er hat sich zwei andere Elben angelacht und flüchtet mit ihnen stadtauswärts. Wir haben uns also natürlich hinten drangehängt. Nachdem wir Carasamban ein gutes Stück hinter uns gelassen haben, geht’s ins Vorgebirge. Ständig bergauf. Das ist ätzend. Ich habe keine Lungen mehr, die stechen könnten und keine Muskeln, die ermüden könnten. Aber ich habe Knochen. Und da sind Steine. Jede Menge. Wenn du da einmal weg rutscht, ich schwöre euch, das Brummen im Schädel hört man noch Minuten später!

Jedenfalls dünnen die wenigen Konfrontationen unsere ohnehin mageren Reihen doch erheblich aus – bis!

Bis plötzlich das Gegenteil eintritt. Dutzende Skelette, Ghoule und Gasts werden direkt zu uns teleportiert. Einfach mitten in unseren Reihen abgesetzt. Macht natürlich nur deutlich, dass wir Kanonenfutter sind – aber hey, die Masse macht uns stark und reduziert für jeden Einzelnen die Gefahr, erwischt zu werden.

Diese Teleportationswellen kommen zweimal, dreimal, viermal, fünfmal – der Elb steckt immer mehr in die Gelegenheiten, zu denen er uns die Stirn bietet und uns zurücktreibt und allmählich begreife ich die Taktik, auch wenn sie mir nicht gefällt. Wir bluten ihn aus. Wenn er dann erstmal keine Magie mehr hat, ist er ein leichtes Ziel! Die Elbe, die er mitschleppt, war schwanger. Kaum fähig, ihre Magie überhaupt zu beherrschen – geschweige denn, sie unter Kontrolle zu halten oder auf einen einzelnen Zauber zu fokussieren. Und der andere Elb, den er eingesammelt hatte, schwänzelte ständig wie eine übervorsichtige Glucke um die Schwangere drum herum. Zugegeben, er kämpfte auch immer mal wieder. Aber der war schnell ausgebrannt und längst nicht so mächtig wie unser Ziel.

Nachdem alles ziemlich mies aussah, läuft es also endlich wieder etwas besser. Und vielleicht kommen wir ja doch zurück, erfolgreich. Nicht alle, klar, aber die meisten.

Und dann kommt dieser Feuerball geflogen. Direkt auf uns zu. Wir, die wir von Anfang an dabei waren, hatten uns im Zentrum versammelt. Wir waren beisammen geblieben. Ihr wisst schon. Man fängt eine Mission gemeinsam an, man bringt sie verdammt nochmal auch gemeinsam zu Ende – egal, wie viel Frischfleisch zwischendrin noch in den Wolf geworfen wird.

Das war’s, dachte ich mir. Das ist das Ende. So sieht’s also aus. Ein beschissener Feuerball, direkt ins Gesicht.

Und während das Ding auf uns zurast, kommt eine neue Teleportationswelle. Und direkt vor uns baut sich plötzlich ein Feld aus blau schimmernder Magie auf und der Feuerball prallt ab. Wird einfach nach oben gelenkt, wo er einen Moment den Himmel erhellt und das war’s. Als das Licht wieder nachlässt, steht da ein Lich.

Ich führe euch jetzt zum Sieg“, meint er.

Hach. Wenn ich noch richtig schmachten könnte. Ich habe bis heute seinen Namen nicht erfahren. Und leider fehlte es ihm deutlich an Haaren. Aber hätte er noch welche gehabt, sie hätten sicherlich im extra dafür aufgekommenen Wind geweht, während er dort stand, die schimmernde Barriere im Hintergrund und den explodierenden Feuerball zur Beleuchtung der Szenerie. Wundervoll.

Ein paar Sekunden war die Zeit zäh und zog sich, stoppte alles für die Glorie seines Auftrittes, ehe er sich abwandte und dem Elb die Stirn bot. Sie waren einander nicht wirklich gewachsen, der Elb war immer noch ein gutes Stück mächtiger – aber mit einem neuen Lich auf dem Feld, der obendrein Massen an Untergebenen kommandierte, sah es für die flüchtige Gruppe doch ziemlich mies aus.

Wir trieben sie weiter ins Gebirge – weiter weg von den verdammten Elben in Carasamban.

Und allmählich konnte man die Erschöpfung unseres Ziels spüren. Er griff auf Zauber mit immer weniger Gewicht und Kraft zurück. Ein paar Vorstöße noch, so hieß es, dann hätten wir ihn. Und hol mich Ereshkigal‘, aus dem hätten sie ganz gewiss einen Lich gemacht. Und wenn’s Jahrhunderte gedauert hätte, seine Seele ausreichend zu korrumpieren – den hätte unser König sich bestimmt nicht durch die Lappen gehen lassen!

Dummerweise kam’s nie dazu.

Stattdessen rastet die Gruppe auf einer Anhöhe und wir bereiten unseren finalen Vorstoß vor. Wir kommen angerückt und sie sind fast völlig ausgebrannt. Kaum noch Saft übrig. Und dann, mitten aus dem Nichts – verdammte Nadelmeister!

Wir hörten erstmal nur den grollenden Aufschrei, sahen aber nichts. „Für Vraccas!“, brüllte da wer – und einen Augenblick später stürmte ein Zwerg über die Klippen hinweg. Sie Zweihandaxt, die er trug, mochte sicherlich größer und schwerer gewesen sein als er selbst. Er führte sie trotzdem mit erschreckender Leichtigkeit. Er sprang einfach von der Klippe ab, direkt die Axt schwingend in unsere Reihen hinein. Fetter kleiner Bastard. Wie eine verdammte Furie wirbelte er um sich. Wir sahen natürlich erstmal zu, da weg zu kommen, aber der Lich wies uns an, Formation zu halten. Ja wie sollten wir das denn bitte machen, wenn ‚Formation halten‘ hieß, in die Axt reinzulaufen?!

Ehe wir uns da wirklich entscheiden konnten, kamen die anderen zwei dazu. Rikhard trat an die Klippen heran und hatte damit sehr zu unserem Leidwesen höheren Grund und Boden. Er schleuderte seine Heilzauber mit einer erschreckenden Leichtigkeit in unsere Reihen. Ganz ehrlich, er musste ja nicht mal zielen! Es gab so viele von uns, er musste sie einfach nur irgendwo reinwerfen und irgendwen würde er schon treffen – so lange eben, bis unsere Reihen ausgedünnt wären. Und das würden sie irgendwann sein! Denn der verdammte Zwerg wütete gehörig und dann trat Arien auf den Plan. Der eine Zugang zur höheren Ebene, den wir gebraucht hätten, um an unser Ziel heranzukommen, wurde natürlich von ihr verstopft.

Wie? Mit sich selbst!

Ich habe in meinen Tagen viele Bestien gesehen, die sich verwandeln können. Die Kampfformen haben. Aber noch nie etwas wie das. Ein gewaltiges Bollwerk aus Muskeln und Raserei. Sie hielt den Zugang völlig mühelos und riss alles in Fetzen, was den Fehler beging, in Reichweite zu kommen.

Unser Lich versuchte, die Situation bestmöglich unter Kontrolle zu halten, aber ganz ehrlich – wir wurden nach links gedrängt, wo der Zwerg war. Wir wurden nach vorne gedrängt, wo Arien war. Und da oben stand ein Rikhard und schleuderte wahllos und willkürlich Zauber herum, als könne er das den lieben langen Tag machen.

Da hatte selbst ich ein klitzeklein wenig Panik.

Sie reiben also unsere Truppen fast auf und schlimmer noch – sie sperren unseren Lich ein. Kein Scheiß. Ich weiß nicht, was für Magie das war. Aber sie laufen grinsend und Verhöhnungen speiend an ihm vorbei, während er sich nicht rührt, sondern ihnen nur Verwünschungen hinterher schickt.

Und dann… dann schnappen sie sich die Schwangere und die Glucke und unseren Ziel-Elb und verschwinden einfach genauso schnell, wie sie gekommen waren. Plopp, sie sind weg. Und wir stehen blöd da. Dutzende von uns niedergestreckt, überall Knochen und Leichenteile, irgendwo im jetzt leeren Vorgebirge.

Tja – scheiße.

Der Lich teleportierte natürlich dezent frustriert und blamiert weg. Also durften wir den gesamten, beschissenen Weg zurück laufen. Wirklich kein Spaß, das kann ich euch sagen. Aber etwas Positives hatte es: Wir waren eingangs acht Skelette. Sechs von uns haben’s tatsächlich zurückgeschafft. Gut, fünf haben auch das Nachspiel überstanden. Armer Gunther. Er war nie besonders helle, aber bei der Befragung hätte er wirklich einfach die Schnauze halten sollen. Man gibt einem Lich nicht Widerworte, nie. Ist doch quasi die erste Grundlektion.“

 

Noch immer wie gebannt starrte Kalila Leyla an und hing in Gedanken den Vorstellungen der Schlacht nach. Dem Zwerg, dem ihr Verstand einen langen, zotteligen Bart andichtete, geflochten in schmiedeeisernen Ringen, verziert mit Runen. Eine schwere Plattenrüstung, passend zu der riesigen Zweihandaxt. Besetzt mit Gravuren in Gold und Silber. Rikhard in einer Magierrobe, feinste Stoffe, edel verarbeitet, nur die besten und teuersten Farben. Wie er herausstach gegen das Vorgebirge, gegen den grauen Stein, die braune Erde und gelegentliche Tupfer von Grün, bezeichnet durch dorniges Gebüsch und zähes, knorriges Gestrüpp. Und natürlich Arien, die hoch aufragende Vernichtungsmaschine, die Kriegsbestie, tief und kehlig brüllend, geifernd, schnappend und schlagend.

Was Leyla an Details offen gelassen hatte, füllte Kalilas Verstand mühelos auf.

„Was ist mit dir?“, hakte Leyla nach. Kalila brauchte einen Moment, um ins Hier und Jetzt zurückzukehren und realisierte dann, dass die frühere Bardin Grannis angesprochen hatte, als sie selbst schon hatte antworten wollen.

„Hm?“, erwiderte der nonchalant.

„Du bist auch den Meistern begegnet, oder nicht? Komm schon, Wachdienst ist sterbenslangweilig. Erzähl uns deine Nadelmeister-Geschichte!“, drängte Leyla und obgleich sie keinerlei Mimik mehr besaß, nicht mehr besitzen konnte, konnte man ihrer Stimme noch immer das freundlich-ungeduldige Lächeln anhören.

„Hmpf, fein. Ehe du mich wieder für Tage belagerst“, lenkte er unerwartet leicht ein.

„Gute Entscheidung!“, erwiderte Leyla. Kalila erwog zwar für einen Moment, nachzufragen, was dazu geführt hatte, verwarf den Gedanken jedoch. Noch war in ihren Gedanken, allem zum Trotz, zu präsent, wie Grannis auf den Neuen reagiert und was er über ihn gesagt hatte. Noch war ihr zu bewusst, dass auch sie selbst eine Neue war. Phantomschmerzen hatte sie keine. Aber sie machte sich ständig Sorge darum, was durch das Loch in ihrem Kopf vielleicht alles hineinfliegen oder –krabbeln würde, was dort nisten, sich vermehren, fressen, sterben und mit seinen Leichen ihren Schädel verstopfen würde. Die Vorstellung war einfach widerlich. Und dieser Ekel… was war der anderes als ein Überbleibsel ihres Lebens und damit Zeugnis, das auch sie noch neu und frisch war und nicht völlig abgeschlossen hatte? Das Viehzeug konnte ihr gar nichts. Sie sollte sich nicht so anstellen müssen. Und dennoch tat sie es.

„Also“, begann Grannis und fing damit mühelos Kalilas Aufmerksamkeit wieder ein, ehe deren Trübsinn mit ihr durchbrennen konnte, „wir hatten einen Plan – und der war, an und für sich, nicht mal so mies…

 

Es fing damit an, dass die Nadelmeister allmählich zum Problem wurden. Nicht nur der Taurondo-Zwischenfall hatte das gezeigt. Ein paar der Lich waren belesen in alten historischen Aufzeichnungen. Oder stammten selbst aus der Periode, wer weiß das schon. Jedenfalls nahmen sie durchaus ernst, dass neue Nadelmeister berufen worden waren. Gerade jetzt, obendrein.

Ich meine… sie haben sich bemüht, die Informationen unter Verschluss zu halten, wirklich. Und eine ganze Weile haben sie das sogar geschafft. Aber nichts hält ewig, nicht? Irgendwann musste einfach durchsickern, dass unser König selbst in Schwierigkeiten geraten war.

Er saß auf diesem Kontinent fest. Ich weiß nicht, was genau das Problem ist. Nur, das er hier erstmal nicht mehr weg kommt und alle deswegen einen ziemlichen Anfall bekommen haben.

Da fällt mir auch wieder ein, woher ich diesen Namen kannte! Das haben wir diesem Ithildalin zu verdanken. Der blöde Bock hat uns das alles eingebrockt!

Angeblich hatte er irgendeinen brillanten Plan, wie unser König endlich aus seinem Gefängnis entkommen könnte. Wie er wieder frei wäre, um sein Imperium neu erstrahlen zu lassen und die Welt unter seinem Banner zu einen. Nur ist dabei irgendwas schiefgelaufen. Vielleicht schlampige Umsetzung und Vorbereitung, vielleicht aber auch ein Fehler in der Planung. Dieser Ithildalin war eben nur irgendein Lich, nichts Besonderes. Ganz zu schweigen davon, dass er Mitglied im Rat gewesen wäre. Und denen sollte man weltverändernde Entscheidungen überlassen – definitiv.

Na jedenfalls wussten einige der Lich, das Nadelmeister ein Problem sind. Immer schon waren und auch wieder sein würden. Sie werden von den Göttern selbst berufen, also war schon irgendwie ziemlich eindeutig, warum man sie berufen hatte, gerade jetzt. Wie hoch war die Chance, dass der Gott des Wissens mal eben einfach übersieht, dass einer ihrer größten Erzfeinde verwundbar und angreifbar ist?

Während die Nadelmeister also durch die Gegend eiern und versuchen, irgendwie ihre Aufgabe zu erledigen und zu begreifen, was sie sind, wozu sie da sind und was sie so können oder nicht können, planen wir im langen Spiel schon mal ihre Vernichtung. Ist nie verkehrt, Figuren vom Brett zu fegen, die von den Göttern persönlich aufgestellt worden sind. Nur hätten wir uns dummerweise auch denken können müssen, dass das wiederum eine ziemlich wuchtige Aufgabe ist und nichts, das man mal eben einfach so umsetzt, per Fingerschnippen am besten.

Ich weiß nicht. Vielleicht haben die Lich sie unterschätzt. Oder das gehörte auch alles zum Plan. Einfachen Lakaien wie uns erzählt man so einen Krempel ja nicht. Wie diese scheiß Wachposition. Ich kenne ungefähr zehn Meter hinter dem Tor da drüben und habe keinen Schimmer, was im Rest der Anlage überhaupt drin ist. Als würde uns sowas irgendwer erzählen. Wozu müssen wir das auch wissen, wir sind ja nur die Torwachen.

Ja, ja, ja, schon gut, ich höre brav mit Zetern auf und komme zur Geschichte zurück.

Also: Der Plan war simpel, aber effektiv. Die Nadelmeister waren dabei, sich politisch engagieren zu wollen. Sich an die Geschehnisse in Arvum anzuknüpfen, Freunde und Verbündete zu sammeln. Sie hockten da sicher in ihrem Steinhaufen, umgeben von einem riesigen Wald, in dem selbst die beschissenen Schmetterlinge ihnen als Späher dienen und selbst die Eichhörnchen einen anzugreifen versuchen. Die Nadel zu stürmen wäre ohne einen überdimensionierten Angriff nicht möglich gewesen. Die Wasser im Immergrün-Wald zu vergiften, das ist in der Vergangenheit schon mehrfach versucht worden. Die verdammten Sirenen und Waldgeister verhindern es, jedes Mal. Abbrennen kann man das Ding auch nicht. Es leben genug magisch bewanderte Viecher dort, die dann einfach ein paar Tage Regenwolken beschwören.

Wenn man dem Wald also ums Verrecken nicht bei kommt, dann muss man kreativ werden. Die Meister wollen Freunde? Die Meister wollen zeigen, was für nette Leute sie sind, damit alle sie gern haben und ihnen aus der Hand fressen?

Dann zeigen wir der Welt doch mal, was für verdammte Monster die Meister sind!

Es liegen – oder vielmehr, lagen – siebzehn Dörfer unmittelbar entlang der Waldgrenze, sowohl auf Akkaras als auch Symmarions Seite. Früher oder später würde es vermutlich zu Kämpfen kommen. Symmarion hatte Pläne, sich von Elvoran erobern zu lassen, irgendwelche politischen Intrigen – wen schert’s. Und sobald Elvoran diesen Pseudokrieg gewonnen hat und ganz viele seiner Truppen verlagern musste, um die Fassade eines anständigen Krieges aufrecht erhalten zu können – und später dann, um die Ordnung im Land aufrecht zu erhalten -, greift Akkara ein, schnappt sich das geschwächte und fast verteidigungslose Elvoran und dann Symmarion gleich noch mit. Voila, der Kontinent gehört den Magiern.

Das war jedenfalls deren Plan.

Und es sah auch aus, als würde das aufgehen. Irgendwann würden wir also unseren König befreien und er wäre hier und würde, allem Anschein nach, auch von hier aus seine große Invasion planen. Wir konnten also mehr Truppen gebrauchen. Gerade, wenn die Aussicht bestand, sich demnächst mit den Magiern gleich als Erstes anlegen zu müssen.

Zwei Fliegen, eine Klappe: Wir greifen die Dörfer am Wald an. Wir koordinieren die Attacke mit Truppen und Teleportation, wir verseuchen vorher gezielt ein paar Reisende und Bewohner, die ihrerseits wiederum für uns das Wasser versuchen. Und wenn alles reif zur Ernte ist, dann brechen wir ein, kehren den verbliebenen Widerstand zusammen und sammeln all die Verseuchten und frischen Kadaver ein. Stärkung für die Armee und ein Dorf weniger.

Nicht nur, das wir uns damit potenzieller Gegner bemächtigt hätten. Der Kniff am Plan war vielmehr die Position. Nach und nach verschwanden sämtliche Leute in sämtlichen Dörfern entlang der Waldgrenze. Die Lich hofften ziemlich eindeutig, dass es den Meistern einen zweifelhaften Ruf anhängen würde. Sie hatten ihren Wald nicht richtig im Griff, die Kreaturen darin nicht unter Kontrolle und wie viel sollte man letztlich jemandem trauen, auf jemandes Wort geben, der seine eigenen Ressourcen und Fähigkeiten nicht mal ordentlich beherrschte?

Oder noch besser sogar: Die Meister hatten ihren Wald im Griff, bestens sogar, und begannen ihrerseits einen Invasionskrieg gegen den ganzen Kontinent!

Dass der Versuch in Symmarion scheiterte, gut, fein. Menschen sind Menschen sind Menschen. Kurzlebig und sie vergessen schnell. Selbst die Bücher, die sie nutzen, um eben nicht zu vergessen, fangen irgendwann Staub. Aber Akkara… das überraschte doch alle ein wenig. Akkara interessierte einfach nicht, was da passierte.

Wir gaben uns so verdammt viel Mühe. Keine Zeugen des Angriffes blieben zurück. Aber wir hinterließen Spuren, die auf magische Kreaturen und Waldbewohner schließen ließen. Und was war die Reaktion? Nichts. Einfach nur… nichts.

Scheiß Magier.

Dass der Plan nicht aufging, war in der späteren Phase schon absehbar geworden. Wir hatten gehofft, dass die Obrigkeiten nach dem zweiten oder dritten Dorf skeptisch werden, nach dem vierten oder fünften Fragen stellen und nach dem sechsten oder siebten Verdächtigungen rumschleudern würden. Als wir im dreizehnten Dorf einfielen und sich politisch noch nicht das Geringste getan hatte, wurde uns auch langsam klar, dass das so nicht funktionieren würde.

Trotzdem hielten wir dran fest. Warum auch nicht? Eine tote Zone zwischen den Ländern und der Nadel schaffen war eine grundsätzlich immer noch gute Idee. Es erschwerte Informationswege. Es schuf Barrieren von Unbehagen. Man musste durch diesen entvölkerten Gürtel durch, wenn man zu ihnen wollte. Wer wagte das schon? Vielleicht waren ja noch Untote da, lagen geduldig lauernd in Grassenken –

Buh!

Hehe.

Und die zusätzlichen neuen Rekruten konnten wir auch gebrauchen. Also zogen wir zumindest weiter durch. Dieses Dorf hieß Brackwasser, liegt an der östlichen Waldgrenze und gehörte damit zu Symmarion. Es war unser dreizehntes oder vierzehntes Dorf und ich war zum fünften Mal dabei. Wie üblich, zog ich mit als einer der Letzten rein. Aber ich stellte ziemlich rasch fest: Diesmal war’s anders.

Sonst, wenn wir ankamen, schoss das Knochenschiff ein paar Leute in Stücke und wir sammelten die Verseuchten, die Leichenteile und die Gesunden ein – zumindest die, die wir einfangen konnten, bevor das Schiff sie erwischte. Als ich diesmal ankam… nichts. Die Verseuchten waren da, klar, aber es waren weniger als sonst. Es gab auch keinerlei Widerstand. Niemand versuchte, Heim und Familie mit einem Spaten gegen uns zu verteidigen. Ganz zu schweigen vom hysterischen Kreischen und wild herumrennenden Flüchtigen.

Stattdessen kamen wir an und… es war einfach still. Totenstill. Wir haben natürlich die Verseuchten befragt, aber die sind geistig wirr, solange sie noch am Leben sind. Da kam also kaum Sinnvolles heraus. Nur, dass die Nadelmeister da gewesen waren. Offenbar hatten sie den Bürgermeister ‚bezwungen‘, was auch immer das genau bedeutet. Sie wurden als Bringer des Chaos und Vernichter von Türmen bezeichnet. Wir wussten, dass es in Brackwasser eine alte Wachturm-Ruine ein kleines Stück außerhalb geben sollte, aber die stand da auch schon seit Jahrhunderten. Sie sprachen zudem von einem flammenden Inferno, aber das Dorf schien eigentlich zum Großteil unversehrt, mal abgesehen vom Haus des Bürgermeisters. Das war zwar tatsächlich ein gutes Stück abgebrannt, aber das war ja nun wirklich kein ‚flammendes Inferno‘.

Einige von uns vermuteten, dass die Meister möglicherweise ein ganzes Stück mächtiger waren, als wir initial vermutet hatten. Vielleicht waren sie auch mächtiger geworden, kürzlich erst – die Götter hätten ja durchaus nachhelfen können. Das war natürlich eine beunruhigende Vorstellung und in Windeseile verbreitete sich das Gerücht.

Das erklärte nur alles immer noch nicht, wohin unsere frischen Rekruten verschwunden waren.

Also wurden Suchtrupps zusammengestellt und wir suchten das Dorf ab. Haus für Haus. Ein paar arme Schweine mussten sogar tauchen gehen – nur für den Fall, dass ein paar Neunmalkluge sich mit einem umgedrehten Beiboot am Seegrund zu verstecken versuchten.

Ich sage euch… das war einer der gruseligsten Momente. Zerwühlte Betten, teilweise noch warm, frisch gefüllte Viehfutterboxen, aber das Gatter offen. Offenstehende Schubladen, das Silberbesteck weg. Wir wussten einfach nicht, was wir davon halten sollten. Waren sie geflohen? Aber wie hätten sie fliehen können sollen? Die Seuche war unerkannt geblieben, das hatte unser Lich per Weissagung vorher abgesichert. Niemand, wirklich absolut niemand, hätte wissen können, dass wir an diesem Tag zu dieser Stunde an diesem Ort zuschlagen würden. Wenn das also das Werk der Meister war… wenn die Meister fähig waren, das vorherzusagen, mit solcher Präzision, und entsprechend zu handeln… wozu waren sie dann noch fähig? War ihre Weissagungsmagie stärker als unsere? Oder hatten sie möglicherweise sogar die Zeit selbst sehen können? Was, wenn die Chronisten auf ihrer Seite stünden? Es hieß immer, die seien neutral, würden abseits von allem stehen und sich niemals für irgendwen einmischen. Aber was, wenn sie ihr-wisst-schon-wen auf ihre Seite gebracht hätten? Hätten wir dann überhaupt noch irgendeine Chance?

Der Anblick leerer Küchenschubladen und Stallgatter ist nicht das, was uns gruselte. Die Vorstellung, was das für die nahe Zukunft bedeuten könnte… das ist, was uns fertig machte.

Natürlich fanden wir niemanden. Nicht eine Seele. Also wurden die größeren Suchtrupps aufgelöst und alle wurden losgeschickt, um das Gelände zu erkunden. Vielleicht fand man ja ein paar Nachzügler, Lahme oder Alte oder sowas, Flüchtlinge, irgendwen. Es war pure Verzweiflung, zugegeben. Nicht nur die Suche selbst – auch der Versuch, uns vom Denken und Quatschen abzuhalten. Unsere Befürchtungen stapelten sich, verstärkten sich gegenseitig. Also ja. Vermutlich war das eine kluge Entscheidung.

Ich war es letztlich, der zur alten Wachturm-Ruine ging. Ich wollte… einfach ein wenig für mich sein. Mich dort hinsetzen, meine Ruhe haben und meine Gedanken einen Moment sortieren können. Was ich da fand… war übel. Wirklich, richtig übel.

Wisst ihr, was ein Gug ist?

Das sind außerweltliche Kreaturen. Zwei Arme, die sich ab dem Gelenk in vier Unterarme aufspalten - mit eindrucksvollen Klauen. Statt Hals samt Kopf auf ihren Schultern klafft dort direkt ihr Maul auf, mit ziemlich großen Zähnen. Sie sind klüger und kultivierter, als man es ihren gewaltigen, muskulösen Leibern anrechnet.

So einer lag da. Tot. Wirklich sehr, sehr tot. Man hatte ihn mit so verflucht vielen Pfeilen gespickt, dass er im Grunde wie ein verdammtes Stachelschwein hätte aussehen müssen. Oder ein Nadelkissen. Tat er aber nicht. Weil die Pfeile nicht mehr da waren. Ich kenne mich noch aus Lebzeiten genug mit Wunden aus, um Pfeilwunden zu erkennen, wenn ich sie sehe. Der Gug war gespickt worden. Als hätte er ein oder zwei Minuten unter Dauerbeschuss von einem Dutzend Schützen gestanden.

Armer Bastard.

Offenbar hatte er aber vorher einen erwischt. Ich musste ein wenig in Knochenteilen, Hautfetzen, Organen und dem gelegentlichen, ruinierten Rüstungsstück herumwühlen, ehe mir klar wurde, dass der Gug da keinen Dörfler zerfetzt hatte, sondern – sehr wahrscheinlich – einen Nadelmeister. Immerhin etwas Positives, was?

Fehlanzeige.

Ich war in dem Moment natürlich stolz auf mich und meinen Fund und schleppte ein Beweisstück zurück. Der Lich untersuchte es mit Weissagungsmagie und ja, tatsächlich, ein Nadelmeister war tot.

Nur dass wir diesen Bastard später wieder herumlaufen sahen. Ziemlich quicklebendig. Als ich mich darüber aufregte, wurde mir gesagt, ich solle mich deshalb nicht so aufregen. Es sei ja nicht das erste Mal. Und da… da musste ich richtig stutzen. Es war nicht das erste Mal, dass ein Nadelmeister von den Toten zurückkehrte?

Ja verdammte Scheiße, was hieß das denn dann bitte erst für unsere Zukunft?!

Nicht nur, das dieses verflixte Pack die Zukunft vorhersagen konnte und möglicherweise mit einem Chronisten paktierte, nein, wenn man tatsächlich mal den unmöglichen Teil bewältigte und es wirklich schaffte, einen von denen zu töten… dann interessierte sie nicht mal das – sie sprangen einfach wieder auf und liefen pfeifend und singend und hopsend weiter!

Der Lich erklärte mir damals, dass das kein großes Ding sei. Früher oder später würden sie der Korruption erliegen und selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass die sie nicht einholen würde, dann sei die ständige Wiederbelebung ein unglaublich traumatisches Ereignis, das über kurz oder lang – wenn es nur oft genug geschah – ihre Psyche völlig abwracken und marode zurücklassen würde. Gebrochene Persönlichkeiten voller Ticks und Macken und Phobien und sonstwas, eigentlich kaum noch handlungs- und entscheidungsfähig und ganz sicher keine vertrauenswürdigen Verbündeten mehr für irgendwen. Man würde sich von ihnen abkehren, ihre Weisungen und Warnungen ignorieren und die Nadelmeister hätten sich selbst ins Aus geschossen. Ganz zu schweigen davon, dass dieses Zerrütten ihrer Psyche sie auch für die Korruption anfälliger machen sollte.

Wie du schon sagtest, Leyla. Einem Lich widerspricht man nicht. Also habe ich schön brav meine Fresse gehalten, genickt und bin meiner Wege gegangen. Aber ganz ehrlich? Ich habe gesehen, wie der Nadelmeister da rumlag. Stückchenweise. Wirklich und wortwörtlich zerfetzt. Und ich habe zumindest aus verlässlicher Quelle gehört, wie er später weiter herumzog und sich bester Laune erfreute.

Der Plan geht nicht auf. Sie immer wieder töten wird uns einfach nicht weiter bringen, uns nicht helfen. Ich weiß nicht, was sie machen oder wie sie’s machen, aber die Lich verschätzen sich da gewaltig, befürchte ich. Diese verdammten Steh-Auf-Männchen werden noch unser aller Untergang sein…“

 

Schweigen legte sich über die kleine Dreiergruppe. Unterbrochen nur vom Knistern der Flammen und dem leichten Flüstern des gelegentlichen Windes, der irgendwo zwischen den Ritzen in der Decke der Halle durchschlüpfte, nachdem er sich seinen Weg durch unzählige Meter Erde gewurmt hatte.

„Das… war’n ziemlicher Stimmungsbrecher“, erklärte Leyla kopfschüttelnd.

„Dann hättest du vielleicht danach fragen sollen, wie ich über Wiesen hüpfe und Blümchen pflücke. Aber nein, du wolltest wissen, wie das mit den Nadelmeistern war. Da. Bitte. Da hast du’s. Es war gruselig, es war frustrierend, es war niederschmetternd für jedermanns Moral“, ereiferte sich Grannis neuerlich. Leyla erhob sich tatsächlich, schob den Mohrg ein Stück auf seinem Stein bei Seite und setzte sich zu ihm. Die knöchrige, skelettierte Hand auf seinem ebenso fleischlosen Unterarm. Obgleich Atmen keine Notwendigkeit mehr war und, in der Theorie, mangels Lunge auch gar nicht mehr möglich, vollbrachte Grannis dennoch ein Seufzen.

Magie war eine seltsame Sache. Je mehr man darüber nachdachte, umso mehr bekam man Kopfschmerzen.

Nach einem Augenblick schien er sich etwas gefangen zu haben und hob nun seinerseits den Kopf. „Was ist mit dir, Kalila?“

Erschrocken blickte sie auf, aus ihren Gedanken und Fantasien gerissen. „Huh? Was? Was soll mit mir sein?“

„Inzwischen hat hier irgendwie jeder irgendeine Nadelmeister-Geschichte. Du doch bestimmt auch, oder nicht? Komm schon, Frischling, erzähl uns was.“ Leyla nickte eifrig und bekräftigend, sehr zu Kalilas Verdruss. Sie liebte Geschichten über alles, aber… sie war nicht gut darin, selbst welche zu erzählen.

„Nicht… n-nicht wirklich“, erwiderte sie kleinlaut und in der Hoffnung, sie könne einfach-

„‘Nicht wirklich‘?“, hakte Leyla sofort ein, „Dann erzähl uns die unwirkliche Variante…“ Wieder konnte man ihr dieses freundliche Lächeln anhören. Es war ungerecht. Es war einfach entwaffnend und damit ungerecht. Sie war ein Skelett, eine Untote, sie hatte schrecklich und grässlich und furchteinflößend zu sein. Diese entwaffnende Freundlichkeit war einfach nicht fair.

Unter einem schweren Seufzen fügte Kalila sich ihrem Schicksal. Das konnte nicht wirklich gut gehen, oder? „Also gut. Ich… aber wirklich, ich bin den Nadelmeistern nie begegnet. Ich war nur mal… in der Nähe…

 

Es gab da diese Magierin. Sie war keine studierte Nekromantin, aber sie hatte Kontakt zu unserem König aufgenommen, hieß es. Sie… bewarb sich, sozusagen. Sie wollte sicherstellen, dass sie nicht einfach nur auf einen Ghoul oder Ghast reduziert werden würde, also verhandelte sie um ihr zukünftiges Schicksal in unseren Reihen. Sie war die frühere Gehilfin von Herrin Silfae und meinte, sie habe geheime Informationen über die Entwicklung eines besseren, stärkeren Zaubers zum Aufspüren von Untoten, der fähig sei, selbst stärkste Illusionen zu durchdringen. Sogar Verwandlungsmagie. Sie wisse, wo dieser Zauber entwickelt werde und bot an, seine Fertigstellung zu verhindern. Im Gegenzug wollte sie zu einem Lich gemacht werden.

Was sie zu ihrer Unterstützung verlangte, war auch nicht viel. Jedenfalls nicht für das, was sie da anbot. Ein paar hundert Skelette, Zombies, Ghoule. Die meisten würden nicht einmal in allzu große Gefahr geraten. Sie sollten hauptsächlich präsent sein. Kämpfe antäuschen. Ein Ablenkungsmanöver bereitstellen.

Mein Lich meinte zu mir, ich solle mich anschließen. Also, naja, tat ich das. Ohne wirklich zu wissen, wo es hin ging.

Wir landeten bei den Flüsterklippen, irgendwo im hinteren Vorgebirge. Unterhalb der normalen Höhe, in einer Art seltsamem Tunnel-System. Sah ein wenig aus, als hätte Wasser den Stein ausgespült und die Wege angelegt. Der Boden war voller Sand, Sediment vielleicht, nur war da keine Spur von Wasser. Vielleicht kam aber auch nur alle paar Jahre einmal ein Sommer, der eine Schmelze oben an den Spitzen verursachte? Ich weiß nicht.

Jedenfalls wurden wir dort im Sand abgesetzt. Und unsere Order war simpel. Bei Nacht sollten wir zu einem Kloster ganz in der Nähe und dort Druck ausüben. Wir sollten uns in die Kämpfe werfen, ja, aber falls möglich… uns zurückziehen, bevor wir zerstört werden würden. Unsere große Zahl sollte uns das problemlos erlauben. Und sobald wir das Signal bekamen, würden wir uns zurückziehen. Und das dann Nacht für Nacht wieder, bis man uns neue Order gab.

Also tat ich genau, was mir gewiesen war. Das war natürlich eine ziemliche Katastrophe, wie sich schnell zeigte. Durch den enormen Andrang und unsere große Zahl wurde es für die weiter vorne fast unmöglich, sich rechtzeitig zurückzuziehen und die Magier, die das Kloster verteidigten… naja sie waren nicht wirklich mächtig, schätze ich, aber mächtig genug, dass sie uns immer mal wieder mit Flächenzaubern eindecken konnten. Blitze und Feuerbälle, vor allem. Anfangs dachte ich, dass wir sehr viel mehr verloren, als eingeplant worden war. Aber als wir die erste Nacht zurückkehrten und der Lich uns mit negativer Energie wieder auffüllte, da verlor er kein Wort über die Verluste, die wir erlitten hatten.

Und so ging das dann eben Nacht für Nacht weiter. Ich erfuhr nur irgendwann später, dass die Nadelmeister wohl im Kloster angekommen wären und jetzt irgendwelche Dinge taten. Sie machten auch einen Ausflug in die nördlichen Tunnel, aber man wählte natürlich etwas Kleineres und Unauffälligeres als Späher aus als einen Ghoul, also kam ich da nicht wirklich mit und unsereins informiert auch keiner über Spähberichte, das ging alles direkt an den Lich.

Ich habe aber Thilia gesehen!

Oh. Uhm… Thilia ist Rikhards Eidolon. Sie war wirklich, wirklich groß und flog über dem Kloster herum und… ich vermute, sie hat alles soweit im Auge behalten. Damit sie die Meister und den Rest im Inneren warnen kann, falls wir tatsächlich irgendwo durchbrechen würden. Hätten wir vermutlich gekonnt, aber das war ja gar nicht unser Auftrag. Das konnte sie ja nur natürlich wiederum nicht wissen.

Aber sie hat das eine Mal eingegriffen!

Da hatten wir einen der Verteidiger fast in die Knie gezwungen. Wir waren alle etwas unschlüssig, was wir nun mit ihm machen sollten. Wir hatten ja nicht wirklich Order, ob wir nun die Verteidiger töten sollten. Oder auch nur, ob wir sie überhaupt töten durften. Keiner wollte aufgelöst werden, nur weil er einen Magier umbrachte, der nicht hatte sterben sollen. Aber es macht natürlich Sinn, dass die Situation für Thilia trotzdem gefährlich aussah. Also kam sie runter und hat uns auf Abstand gebracht. Sie sah damals aus wie ein riesiger Gecko mit Flügeln. Wirklich, das war ein lustiges Bild! Und sie schimmerte und schillerte und hatte dieses hübsche blaue Muster an ihrer Brust. Als sie uns wegscheuchte, kam ich sogar kurz dazu, sie anzufassen. Sie war kühl, aber ganz weich. Gar nicht, wie man es von Schuppen erwarten würde. Ich konnte leider nicht sehen, was es mit dem Muster auf sich hatte.

Jedenfalls half sie dem Magier ins Innere. Die haben dann natürlich sofort die Tür verbarrikadiert. Wir waren einen Moment etwas ratlos, aber unsere Order war ja, das wir Druck machen und die Verteidiger beschäftigt halten sollten. Zudem wäre es kein sehr glaubwürdiger Angriff gewesen, hätten wir sie einfach in Ruhe gelassen, sobald sie sich ins Kloster zurückziehen. Also fingen wir an, die Tür einzuschlagen. Und als sie sich hinter die Küche zurückzogen, nahmen wir die Küche ein und fingen an, die nächste Tür einzuschlagen.

An der kamen wir nur irgendwie nicht wirklich weiter. Sie hatten wohl irgendwas sehr Schweres dahinter gesetzt. Einen Schrank vielleicht oder einen verkeilten Tisch. Konnte uns ja aber auch eigentlich nur recht sein – so waren sie in Sicherheit und wir waren es auch.

Drei oder vier von uns schlugen dann immer wieder auf die Tür ein. Der Rest von uns, naja. Wir standen in der Küche herum und unterhielten uns. Ich meine… das war eine schmale, kleine Tür. Was hätten wir sonst machen sollen? Sie hatten da Kardamom und Zimt und Vanille in den Gewürzkrügen. Ich erinnere mich noch, wie Vanille schmeckt. Also plauderten wir ein wenig darüber, wer sich noch an welche Details aus seinem Leben erinnert. Zubereitung von Speisen, Vorlieben und Abneigungen beim Essen insbesondere natürlich – wir standen ja schließlich in einer Küche. Oh und Tischmanieren waren auch ein großes Gespräch! Einer von uns kam ehemals aus Kruk – der hatte vielleicht Geschichten…

Oh, uhm, ja, Nadelmeister. Entschuldigung.

Nach ein paar Tagen wurden wir abgezogen. Die Wenigsten interessierte wirklich, was da passiert war oder wie es ausging, aber ich… wollte es wissen. Also fragte ich beim Lich nach. Er erklärte mir diese ganze Sache mit dem Zauber und der Bewerbung und als ich nachfragte, meinte er, dass die Nadelmeister den Plan dieser Magierin ruiniert hätten. Der Zauber sei erfolgreich entwickelt worden. Er klang wegen des Zaubers nicht sonderlich beunruhigt.

Oh und die Magierin sei von den Nadelmeistern gefangen genommen worden. Man brächte sie zum Verhör nach Ordewey oder so und das er schon dabei sei, Pläne zu schmieden, dass sie gar nicht erst dort ankäme. König Xaraks Order. Sie würde rekrutiert werden, auf jeden Fall. Als… naja, als Zombie. Als Strafe für ihr Versagen.“

 

Einen Moment herrschte betretenes Schweigen, ehe Leyla und Grannis in herzliches Gelächter ausbrachen. Selbst Kalila musste ein wenig lächeln. Die Heiterkeit der Beiden war ansteckend, ihr Lachen ebenso. Insbesondere, da man Grannis selten wirklich heiter erlebte und Leyla einfach immer irgendwie ansteckend war. Ob mit ihrem Lachen, ihrer guten Laune, ihren schlechten Launen, ihren krankheitsverseuchten Klauen oder ihrer Begeisterung für eine gute Erzählung.

Und Kalila entging nicht, das es eine gewisse Komik besaß. Die vermessene Magierin, die sich ihren Platz auf der Siegerseite erhandeln wollte und sich mehr abbiss, als sie letztlich schlucken konnte. Um dann als Zombie zu enden. Gerade und ausgerechnet als Zombie. Kaum noch eines klaren Gedankens fähig, halb verrottet und stetig weiter verrottend, dem Zerfall so unendlich nahe und mit so tiefgreifender Panik vor eben diesem grässlichen Ende geschlagen, das der Hunger auf Frischfleisch und die darin enthaltene Lebensenergie alles war, worauf ihr Verstand sich noch halbwegs zu konzentrieren vermochte.

„Gut, also wenn ich das richtig sehe“, begann Leyla nach einer ganzen Weile, als sie sich wieder halbwegs unter Kontrolle hatte, „bin ich hier die Einzige, die den Nadelmeistern je wirklich von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand und noch davon erzählen kann – das macht mich eindeutig zum Sieger des heutigen Abends, richtig? Das heißt, dass ich bestimmen darf, wer als nächstes was erzählen muss und was. Gut – Kalila. Du bist die Neue, von dir wissen wir noch am wenigsten. Also. Sie wäre es, wenn du uns erzählst, von, hmmm…“

Leyla kam nicht dazu, ihre sich in die Länge ziehenden Überlegungen zu beenden. Ganz zu schweigen davon, tatsächlich auszusprechen, welche Erzählung sie dem Frischling aufzutragen gedachte.

Stattdessen zuckten alle drei einen Moment zusammen, als es am anderen Ende der Halle vier Mal schwer gegen das wuchtige Tor klopfte. „Urgh. Sind sie wieder zu blöd, zu wissen, wie man eine Tür bedient? Mögen die Götter diese verdammten Zombies holen“, fluchte Grannis. Leyla erhob sich mit, da der Mohrg allein nicht fähig war, die gewaltigen Tore ins Innere der Anlage aufzuziehen. Kalila wiederum erhob sich ebenfalls und folgte – um zu helfen, hätte man sie gefragt. Ganz still und heimlich wollte sie nach diesen Geschichten nur wirklich nicht allein in der riesigen Halle am Feuer sitzen bleiben, mit all dem Flackern und den tanzenden Schatten. Als würden die Nadelmeister sich aus dem Dunkel heraus manifestieren und sie anfallen können.

Was natürlich Blödsinn war, sie wusste das. Sie war schließlich keine acht Jahre alt.

Nur dreißig Jahre – oder dreihundert – war sie dummerweise eben auch noch nicht…

Am Tor angelangt, klopfte es gerade erneut vier Mal. „Ja, ja, ja. Krieg‘ dich ein, Kollege. Du bist zu blöd, das Tor zu bedienen, also wirst du verdammt nochmal warten können, bis andere deinen dämlichen Schädel durchschleusen können.“

Mit vereinten Kräften, alle drei zusammen anpackend, zogen sie das gewaltige Tor langsam aber sicher auf.

Und ihnen fiel die Merkwürdigkeit spät ins Auge. Dieses seltsame, weitreichende Flackern, das da eigentlich nicht sein sollte. Also traten sie zusammen hinter dem Tor hervor und vor den Eingang. Dort stand ein Skelett. Und kratzte sich am untersten Rippenbogen. „Ich denke, ich wäre dann jetzt soweit fertig“, meinte jenes. Die Illusion löste sich langsam auf und zum Vorschein kam die Gestalt eines Halbelb. Leyla erkannte Ithildalin unweigerlich als Einzige – sie war die Einzige, die je ein Bildnis von ihm gesehen hatte.

Dennoch gebührte in dem Moment dem vermeintlich vernichteten Lich die wenigste Aufmerksamkeit. Im Hintergrund brannte die Anlage. Keine vier Meter hinter dem Tor stand auf der linken Seite ein Podest, auf dem eine Büste thronte.

Sie brannte.

Die Büste. Aus Stein. Brannte.

Die Spannung wuchs, nur das Knistern war zu vernehmen. Das Knistern nicht etwa ihres weit entfernten Lagerfeuers, sondern des völlig zu Recht so benannten flammenden Infernos jenseits des Tores, aus dem gerade die Nadelmeister hervorgekommen waren. Neben Ithildalin stand Rikhard, eine winkende Thilia in Gestalt eines Feuervogels auf der Schulter. Auf der anderen Seite stand Arien, hoch wie ein zweistöckiges Gebäude. Die wenigen Wunden, die man noch bemerken konnte, schlossen sich mit jeder Sekunde weiter. Und hinter dem Trio ragte die noch größere Gestalt eines blauen Drachen auf. Sein Blick bohrte, brannte, drohte, mahnte.

Keiner der drei wagte den Blick abzuwenden. Selbst als alle drei zusammenzuckten, weil irgendwo weit hinter den Nadelmeistern eine gewaltige Säule umkippte und mit einem Scheppern zu Bruch ging, wagte keiner den Blick abzuwenden. Ithildalin trat schnurgerade an die Gruppe heran, von Rikhard gefolgt. Hinter dem Arien, dahinter der Drache. Auf Höhe der drei Wachen blieb Ithildalin einen Moment stehen, klopfte Grannis auf den Schultergürtel. „Nie über die Frischlinge wettern – man weiß nie, wann das mal ein Lich in Verkleidung auf Kontrollgang sein könnte.“ Grannis nickte betäubt und der Lich setzte sich wieder in Bewegung.

„Schönen Tag noch, Leyla, Grannis, Kalila! Waren tolle Geschichten!“, zwitscherte Thilia begeistert. Sie drückte sogar Kalila eine Feder in die Hand. Von Rikhard unbemerkt natürlich. Und ohnehin würde die Feder verschwinden, sobald sie das nächste Mal heimkehrte, also war sie sowieso nicht von Nutzen. Es war nicht so, als hätten sie in der Anlage noch irgendwen oder irgendwas übrig gelassen, der damit unmittelbar noch etwas hätte anfangen können.

Arien hingegen passierte wie Rikhard kommentarlos, aber mit wachsamem Auge. Der Drache hielt ebenfalls kurz inne, beugte sich tief herab. „An eurer Stelle würde ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen…“, flüsterte er leise, ehe er zu seiner abziehenden Gruppe aufschloss.

Die Blicke der drei folgten den Nadelmeistern, bis diese im grellen Tageslicht auf der anderen Seite verschwunden waren. Sie besaßen sogar die Güte und Manieren, das Tor wieder zu schließen. Aus Rücksicht auf Geister, möglicherweise…

Leyla, Grannis und Kalila dagegen drehten sich langsam wieder um und starrten in die Feuerhölle, die einstmals eine große, sich tief ins Erdreich verzweigende und enorm wichtige Anlage König Xaraks gewesen sein musste. Oder zumindest eines seiner Hohen Lich. Und die aktuell eher den Eindruck eines allmählich immer mehr unter der eigenen Hitze dahinschmelzenden Hochofens machte.

„Das… d-das gibt Ärger, oder?“, erkundigte sich Kalila kleinlaut, nachdem sie Minuten des Starrens später als Erste der drei ihre Stimme wiederfand.

 

„… Grannis hatte es sogar kurzzeitig geschafft, Arien auf den Boden zu bringen, indem er ihr die Beine wegzog. Aber wenn da ein riesiger Drache über ihr steht und wacht, ist es etwas kompliziert, brauchbar Attacken durchzubringen. Sie trug ja schließlich eine ziemlich derbe Rüstung und hatte all ihre Magie in Vorbereitung auf den Kampf einsetzen können. Den Schwanzschlag hat er zwar glücklicherweise überlebt, aber dafür landete er auch am anderen Ende der Halle – was Arien wiederum genug Zeit ließ, wieder aufzustehen!“, setzte Leyla ihre Erklärung fort.

Kalila nickte ernst. „Wir hatten zwischenzeitlich Thilia ziemlich fertigmachen können. Ich weiß, dass es mehr Sinn macht, sich auf den Beschwörer zu konzentrieren, aber mit all den Zaubern, die er auf sie gewirkt hatte, war er nahezu unangreifbar, solange Thilia noch bei ihm war. Wir mussten gewissermaßen durch sie durch, wenn wir an ihn ran wollten. Wie gesagt, wir hatten das auch fast geschafft. Ich hatte sogar ein Feder, mit der ich das hätte beweisen können, nur… die ist verschwunden, als er Thilia wegschickte. Das ist auch erst ein paar Stunden her.“

Jedenfalls“, mischte sich Grannis ein, „taten wir, was wir konnten, aber wir vermochten sie einfach nicht davon abzuhalten, das Tor zu erstürmen. Wir sind natürlich sofort hinterher, um Warnung zu geben, aber ihr habt sicherlich schon gehört, wie verdammt schnell die Nadelmeister allesamt sind. Wann immer wir irgendwo ankamen, war da schon alles tot und zerstört. Und als dann erst einmal die Flammen kamen, mussten wir uns zurückziehen. Zu dem Zeitpunkt war einfach nichts mehr zu retten, aber wir hatten noch die Hoffnung, rechtzeitig andernorts Alarm schlagen zu können, damit vielleicht Verstärkung geschickt wird. Hat es denn sonst jemand raus geschafft?“

Der Lich hörte sich die Erklärungen und Ausführungen sehr gründlich an, fragte über Stunden hinweg nach den unscheinbarsten Details, ehe er das Verhör abschloss. Es war ein weiterer, frustrierender Rückschlag für die Pläne der Untoten, für das Gelingen des Feldzuges von König Xarak – aber diese drei völlig irrelevanten Idioten dafür bestrafen brachte weder Vor- noch Nachteile. Sie würden nicht einmal genug aushalten, als das man irgendeine Genugtuung daraus hätte ziehen können. Es war einfach nur verschwendete Mühe.

 

Seufzend ließ sich Kalila am Feuer nieder. Lissa, ein Geist, und Edwin, ein Ghast, saßen bei ihr. Beide waren noch keine zwei Wochen in dieser neuen Existenzform. Sie hatten noch einige Eingewöhnungsprobleme. Edwin ekelte sich vor seinem eigenen Erscheinungsbild. Vor seiner Erweckung hatten ihn die Maden und Würmer übel zugerichtet. Sein Gesicht insbesondere. Löcher in den Wangen, Hautfetzen, die vom Kiefer hingen, die Oberlippe fehlte fast vollständig, die Augen tief eingesunken. Lissa dagegen verlor ständig die Orientierung und stürzte in den Boden oder die Decke. Gerade der Boden war schlimm. Sie bekam Panikattacken und niemand konnte ihr wirklich helfen – außer anderen Geistern natürlich. Aber von denen hatte sich niemand erbarmt, sie ein wenig an der Hand zu nehmen und zu führen. Wozu auch, sie war ja nur irgendein niederes Gespenst, kaum mehr als verbessertes Kanonenfutter.

Kalila dagegen seufzte und sah sich um. Was genau sie hier, mitten im Wald, mitten im Nirgendwo, überhaupt bewachen sollten… war ihr ein Rätsel. Die mögliche Sinnlosigkeit ihrer Aufgabe ignorierend, fragte sie sich kurz, wie es den anderen wohl ginge – wohin man sie wohl abgeschoben hätte. Nur einen Moment des Wehmuts gönnte sie sich, ehe sie in der Tasche, die neben ihrem Baumstamm lehnte, ein wenig herumkramte. Sie zog eine kleine Gussform aus Ton hervor. Trotz pfleglichster Behandlung waren hier und da ein paar Ecken abgeplatzt, weil es einfach schwierig war, so etwas sicher zu transportieren.

Der Abdruck einer Feder verbarg sich im Inneren und mit einem Lächeln strich sie darüber. „Gut – Wachdienst bedeutet üblicherweise Langeweile, also sollten wir uns besser kennenlernen. Einander ein paar Geschichten erzählen. Zum Zeitvertreib, hm? Ich fange auch an, wenn ihr nicht wollt? Gut? In Ordnung.“ Sie strich nochmals über den Federabdruck, lächelte.

„Diese Geschichte begann, als wir – Leyla, Grannis und ich – uns an einem Lagerfeuer wie diesem zusammensetzten, um uns Gruselgeschichten über die Meister der Nadel zu erzählen…“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück