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The Petboy Contract

von

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Alpträume

Simon lag auf dem Boden und konnte sich kaum rühren. Seine Hände waren mit Paketklebeband gefesselt und zwei Hände hielten ihn brutal auf dem Boden gedrückt. Er hatte Angst. Er schrie und wehrte sich nach Leibeskräften, doch die Person, die ihn festhielt, war einfach zu stark für ihn. Eine dieser Hände streichelte sein Gesäß und umspielte dabei seinen Schließmuskel. Doch es war nicht Leron, der ihn berührte. Das wahnsinnige Lachen, welches in seinem Kopf widerhallte und ihn vor Angst zusammenzucken ließ, gehörte Michael. Erbarmungslos hatte dieser ihn überwältigt und ihm die Kleider vom Leib gerissen. Simon versuchte zwar, sich gegen diese widerlichen Berührungen zu wehren, doch er hatte einfach keine Chance. Sein Körper war wie gelähmt vor Angst.

„Ja das gefällt dir wohl, du kleine Schlampe. Ich muss nur ein bisschen an deinem Arsch herumfummeln und schon gehst du ab. Du musst mich ja wirklich vermisst haben.“

„Nein, ich will das nicht“, wimmerte er und versuchte wenigstens wegzukriechen, doch da spürte er plötzlich einen rasenden Schmerz in seiner unteren Hälfte. Ohne Vorwarnung und ohne Rücksicht drang Michael in ihn ein. Der 21-jährige schrie und flehte, doch es hatte keinen Zweck. Unaufhörlich rannen Tränen über seine Wangen, während sich sein Vergewaltiger an ihn verging. Dann wurde er auf den Rücken gedreht, woraufhin er direkt in die dämonisch funkelnden Augen des Wahnsinnigen blickte, die nicht mehr länger die eines Menschen sondern die eines Monsters waren. Entsetzt schrie er auf und hatte das Gefühl, jeden Moment seinen Verstand zu verlieren als er in diese manische Fratze blickte. „Nein, bitte lass mich… Ich will nicht!!!“

„Du gehörst mir, hast du verstanden? Ich werde dich niemand anderem überlassen und wenn ich dich umbringen musst, damit du bei mir bleibst!“

Damit legten sich Michaels Hände um seinen Hals und drückten zu, woraufhin Simon keine Luft mehr bekam. Er versuchte noch verzweifelt, sich aus diesem Klammergriff zu befreien um Luft zu holen, doch es hatte keinen Zweck. Verzweifelt rang er nach Sauerstoff, während die Welt um ihn herum im Dunkeln versank.
 

Schweißgebadet und mit rasendem Herzen erwachte Simon aus seinem Alptraum und saß mit einem Male kerzengerade im Bett, während er hastig einatmete. Nur ein Traum, dachte er sich. Es war wieder nur ein Traum, der sich verdammt real angefühlt hatte. Selbst jetzt war ihm, als könne er immer noch Michaels Hände an seinem Hals spüren und wie dieser ihn dabei beschmutzte. Allein die Erinnerung daran verursachte bei ihm Übelkeit. Es war nicht das erste Mal, dass er die Nacht nicht schlafen konnte. Schon seit seiner ersten Nacht im Krankenhaus hatte er immer wieder diese Alpträume von Michael, der ihn vergewaltigt und gewürgt hatte. Und wie jedes Mal, wenn er danach aufgewacht war, fühlte er sich benutzt und schmutzig. Sein Blick wanderte zu Leron, der seinerseits aufgrund der Medikamente, die er einnahm, einen sehr tiefen Schlaf hatte. Umso besser. Dann musste er wenigstens nichts von den Alpträumen erfahren oder dass sein Petboy schon seit zwei Wochen keine einzige Nacht mehr durchschlafen konnte. Bisher hatte er es auch erfolgreich geschafft, sich nichts dergleichen anmerken zu lassen. Nun gut, er war die meiste Zeit müde, aber bisher schien Leron noch keinen Verdacht geschöpft zu haben, woher das kommen konnte. Es war auf jeden Fall besser so. Der Unternehmer machte sich ohnehin schon Vorwürfe, weil dieser nicht da gewesen war, als es passiert war. Da wollte er nicht, dass dieser sich noch mehr Schuldgefühle auflud, wo er doch schon genug Probleme hatte.

Leise stand Simon auf und ging ins Bad. Er wollte einfach nur noch duschen und dieses widerliche Gefühl, beschmutzt worden zu sein, von seinem Körper waschen. Vielleicht ging es ihm dann etwas besser und er konnte wieder weiterschlafen, wenn er erst einmal ausgiebig geduscht hatte. Nachdem er die Schiebetür des Badezimmers zugezogen hatte, legte er seine Kleidung ab und ging unter die Dusche. Als der kalte Strahl auf seinen Körper niederprasselte, musste er an seine Anfangszeit auf dem Straßenstrich zurückdenken. Damals hatte er sich genauso gefühlt wie jetzt: dreckig, abstoßend, erschöpft, wertlos… Eigentlich hatte er gedacht, dass er diese Phase längst hinter sich gelassen hatte. Andernfalls wäre er höchstwahrscheinlich Alkoholiker geworden. Irgendwann hatte er gelernt gehabt, damit umzugehen und es hatte vier Jahre lang erfolgreich geklappt. Warum also warf ihn diese eine Vergewaltigung nur so dermaßen aus der Bahn, obwohl sie nicht allzu heftig ausgegangen war wie beim letzten Mal, als er diese Tortur stundenlang ertragen musste? Warum nur nahm es ihn ausgerechnet jetzt so mit?

Tränen sammelten sich in seinen Augen und er begann leise zu schluchzen. Er wollte dieses Gefühl nicht mehr erleben. Warum nur konnte er dieses Thema nicht einfach abhaken und akzeptieren wie er es sonst immer getan hatte? Das Schlimmste an allem war insbesondere die Angst, die er verspürte. Vor allem wenn er alleine in der Villa war. Solange Leron an seiner Seite war, konnte er diese ganzen schlimmen Gedanken und Erinnerungen erfolgreich verdrängen und im Hier und Jetzt leben. Auch sein Körper hatte sich von dieser Geschichte ziemlich schnell erholt. Und trotzdem wachte er jede Nacht schweißgebadet und angsterfüllt aus solchen Alpträumen auf. Und er hasste es. Er wollte diese Tortur nicht noch mal durchleben so wie damals und sich tagtäglich die Augen ausheulen und seine Erinnerungen mit Alkohol verdrängen. Ob es vielleicht daran lag, weil er seine Zeit auf dem Straßenstrich fast vergessen hatte, seit er bei Leron lebte? Vorher hatte er in ziemlich miserablen Zuständen gelebt und jetzt wohnte er in einer schicken Villa weit abseits des Ghettos, wo es jeden Tag Raubüberfälle, Einbrüche, Schießereien, Drogengeschäfte oder Morde gab. Er hatte sich zu sehr an dieses Leben hier gewöhnt und jetzt, da er wieder in die harte Realität zurückgeworfen worden war, konnte er nicht mehr damit umgehen. Jetzt merkte er es viel deutlicher als sonst. Er bekam furchtbare Angst, wenn er alleine in der Villa war und konnte nicht mehr alleine sein und er litt jetzt unter Alpträumen. Irgendetwas musste er sich einfallen lassen, damit er diese Sache endlich verarbeitet bekam und diese Sache hinter sich lassen konnte. Nie im Leben wollte er sich jemals wieder so fühlen wie am Anfang und sich tagtäglich betrinken, nur um diese Bilder zu vergessen und sich nie wieder schmutzig zu fühlen.

Mit einem niedergeschlagenen Seufzer nahm sich Simon etwas von Lerons Duschgel und begann sich zu waschen. Doch wirklich helfen tat es auch nicht. Er fühlte sich kein Stück besser. Immer noch klebte dieser Schmutz an ihm, wenn auch nicht körperlich. Egal wie oft er auch unter der Dusche stand, es blieb immer dieses Gefühl zurück, dass er ein schmutziger und wertloser Junge vom Straßenstrich war, der mit unzähligen widerwärtigen Perverslingen geschlafen hatte, um Geld zu verdienen.

Wie lange er insgesamt unter der Dusche gestanden hatte, konnte er nicht sagen. Er war so in seinen Gedanken verloren, dass es ihm völlig gleichgültig geworden war, dass er inzwischen ziemlich fror und dass sein Körper durch die Unterkühlung zu zittern begann. Es musste aber recht lange gewesen sein, denn plötzlich stand Leron im Bad und ihm stand der Schock und die Verwirrung ins Gesicht geschrieben, als er ihn in diesem Zustand sah. „Simon, was… deine Lippen sind blau und du zitterst. Mein Gott, was ist passiert und was ist los mit dir?“

Da Simons Körper inzwischen völlig ausgekühlt war und dringend aufgewärmt werden musste, drehte Leron nun die Wassertemperatur auf. Doch das eigentlich angenehm warme Wasser fühlte sich kochend heiß auf seiner Haut an und er wollte es daraufhin komplett abstellen, aber Leron ließ das nicht zu.

„Wenn du deinen Körper nicht wieder aufwärmst, wirst du noch krank werden“, erklärte dieser streng bevor er in einem strengen Ton nachfragte „Wie lange stehst du denn schon unter der Dusche?“

„Weiß nicht“, murmelte Simon, sah ihm aber nicht in die Augen. Er schämte sich ein wenig dafür, dass er in dieser Situation erwischt worden war. „Hab nicht auf die Uhr gesehen.“

„Mit Sicherheit schon länger. So wie du aussiehst, bist du sicher schon vollkommen ausgekühlt. Sag mal, was ist los mit dir und wieso duscht du denn um 4 Uhr nachts?!“

4 Uhr? Er versuchte sich zurückzuerinnern, wann er aufgestanden war. Das musste vielleicht gegen 2 oder 3 Uhr gewesen sein. Dann stand er also schon seit mehr als einer Stunde unter der Dusche? Seltsamerweise war ihm das gar nicht so lange vorgekommen, aber so wie er seinen Gedanken nachgegangen war, schien die Zeit viel schneller vergangen zu sein als erwartet.

Nachdem er noch einmal zehn Minuten damit verbrachte, sich unter einer warmen Dusche wieder aufzuwärmen, wickelte Leron ihn in ein Badetuch ein und trocknete ihm die Haare. Danach gingen sie wieder ins Schlafzimmer zurück und setzten sich aufs Bett. Trotz der heißen Dusche fror Simon entsetzlich und zitterte immer noch. Dabei war ihm nicht einmal so, als wäre ihm bloß auf der Haut kalt. Nein, die Kälte schien wesentlich tiefer in seinem Körper zu sitzen. Sie saß tief in seinen Knochen und wollte einfach nicht verschwinden. Kurzerhand kroch er wieder unter die Decke, doch selbst das konnte keine Abhilfe schaffen. Ihm war entsetzlich kalt, als herrschte tiefster Winter im Schlafzimmer. Also gesellte sich Leron zu ihm und drückte ihn an sich, um ihn auf diese Weise irgendwie wärmen zu können.

„Nun sag schon warum du mitten in der Nacht unter der kalten Dusche stehst. Ich hatte mich wirklich erschrocken, als ich dich gesehen habe. Du warst kreidebleich und sichtlich unterkühlt. Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir.“

„Mir war einfach nur heiß“, log er, um das Thema schnellstmöglich zu beenden. „Und ich war ziemlich verschwitzt gewesen, deswegen bin ich duschen gegangen, um mich abzukühlen.“

„Erzähl mir doch keine Märchen. So wie du aussiehst, hast du wesentlich länger drunter gestanden und eigentlich hättest du selber merken müssen, wie stark du ausgekühlt warst. Also versuch gar nicht erst, mir irgendwelche Geschichten auftischen zu wollen. Erzähl schon, was mit dir los ist. Irgendetwas stimmt mit dir nicht, dass sieht doch selbst ein Blinder.“

Es hatte wohl keinen Sinn, Leron noch irgendetwas vormachen zu wollen. Er war dieses Mal eindeutig ertappt worden und nun musste er wohl oder übel die Karten auf dem Tisch legen. Schweigend kuschelte sich Simon noch dichter an ihm heran in der Hoffnung, dass diese innere Kälte irgendwann weichen würde. „Ich hatte einen Alptraum… von Michael. Seit ich im Krankenhaus war, wache ich nachts auf und fühlte mich danach ziemlich schlecht, deshalb gehe ich dann unter die Dusche.“

Ein leises Seufzen war zu hören und zuerst fürchtete er, dass Leron wütend sein würde, weil er ihm nichts darüber gesagt hatte. Doch stattdessen streichelte dieser zärtlich durch sein immer noch feuchtes Haar. Und diese Reaktion irritierte ihn. „Bist du gar nicht sauer?“

„Warum sollte ich?“ erwiderte Leron und klang auch gar nicht danach, als würde er wütend sein. „Du bist hier derjenige, der darunter leidet. Aber warum hast du mir nichts gesagt?“

„Na weil ich weiß, dass du dir Vorwürfe machst“, gestand der 21-jährige, dem es zwar immer noch fror, doch Lerons Wärme gab ihm zumindest ein Gefühl der Geborgenheit und der Sicherheit. Und allein das beruhigte ihn schon. „In meiner Zeit auf dem Straßenstrich habe ich so einiges erlebt und auch viel durchgemacht. Dass meine Freier teilweise ziemlich grob wurden und ich blaue Flecken davontrug, war für mich Alltag. Auch als ich mal vergewaltigt oder mit einem Messer verletzt wurde, war das für mich noch relativ normal gewesen. Bisher konnte ich immer gut damit umgehen und es einfach abhaken. Aber auf einmal ist bei mir alles durcheinander und ich komme mir so schmutzig und benutzt vor. Und das hatte ich zuletzt in meiner Anfangszeit, als ich auch viel gesoffen hatte, um damit fertig zu werden. Ich verstehe das selbst nicht, warum mich so etwas dermaßen aus der Bahn geworfen hat, obwohl ich schon Schlimmeres durchleben musste. Ich… ich…“

Ohne es zu wollen, begann er wieder zu weinen und konnte sich auch nicht mehr beruhigen. Leron hielt ihn fest im Arm und streichelte ihm beruhigend den Rücken. „Scheiße, warum muss ich schon wieder heulen? Warum kann ich das nicht endgültig abhaken und einfach darüber hinwegkommen so wie sonst?“

„Du musst nicht immer den Starken spielen, Simon“, erklärte Leron ihm, während er den emotional völlig aufgewühlten Jungen beruhigte. „Du hast dich hier sicher gefühlt und konntest von diesen schlimmen Dingen Abstand nehmen. Und dann passiert so etwas. Ich hätte selber wissen müssen, dass es Zeit braucht, damit du das Ganze für dich verarbeiten kannst. Und wahrscheinlich sind viele dieser Dinge durch unsere Session wieder hochgekommen, oder?“

Doch Simon schüttelte daraufhin entschieden den Kopf. „Nein, wenn du bei mir bist, kann ich das alles ganz gut ausblenden. Aber… sobald ich schlafe oder ganz alleine bin, da bekomme ich Angst. Dann kommt die Erinnerung wieder, was passiert ist.“

„Ich denke, die Dinge brauchen ihre Zeit. Aber wenn es nicht besser wird, dann solltest du dir Hilfe suchen.“

Doch Simon schüttelte nur den Kopf. Er brauchte einfach nur etwas Zeit, bis er das Ganze verarbeitet hatte. Zumindest konnte ihm nichts mehr passieren, denn Michael war tot und er würde nicht mehr zurückkehren. Und solange Leron bei ihm war, fühlte er sich wesentlich sicherer.

„Es geht schon“, versicherte er deshalb. Trotzdem stand für ihn fest, dass die Nacht für ihn definitiv vorbei war. Nach dem schrecklichen Alptraum war Weiterschlafen einfach keine Option mehr.

„Übermorgen ist die Einäscherung von Michael“, erwähnte der Unternehmer. „Vielleicht hilft es dir ja, mit diesem Thema besser abzuschließen, wenn du dabei bist.“

„Übermorgen?“ fragte er überrascht. „Aber er doch schon knapp zwei Wochen her seit er tot ist. Warum wird er erst so spät eingeäschert?“

„Weil die Gerichtsmedizin seine Leiche untersuchen wollte um sicherzugehen, dass es keine Unstimmigkeiten gibt. Immerhin hat er zwei Schläge mit dem Hammer auf den Kopf bekommen und er hatte obendrein einen Hirntumor. Die wollten halt wissen, ob der Grund für Michaels Amoklauf sein Hirntumor gewesen sein könnte. Jordan und seine Familie wurde schon längst bestattet.“

Simon dachte darüber nach ob er das wirklich wollte. Wenn er bei der Einäscherung dabei war, würde er mit Sicherheit Lionel über den Weg laufen und das wollte er lieber nicht riskieren. Aber andererseits hatte Leron vielleicht Recht und er konnte besser mit dieser Sache abschließen, wenn er sah, wie sein toter Vergewaltiger eingeäschert wurde. Trotzdem war er sich nicht wirklich sicher und wahrscheinlich würde er heute noch mal darüber nachdenken. „Wirst du hingehen?“

„Ja. Ich habe ihm nämlich noch so einiges zu sagen, damit ich selber ein Stück weit meinen Frieden finde. Ich selbst leide ab und zu unter Alpträumen, dementsprechend weiß ich sehr gut, wie du dich fühlst und was du durchmachst. Wie wäre es, wenn wir uns ins Wohnzimmer setzen und uns einen Film ansehen? Ich denke, dass keiner von uns einschlafen kann.“

Dem konnte er schlecht widersprechen und nachdem sich Simon einen neuen Schlafanzug angezogen hatte, folgte er Leron ins Wohnzimmer. Inzwischen war ihm ein wenig wärmer geworden, trotzdem war er noch in eine Decke gewickelt. Da ihnen nicht sonderlich nach düsterer Stimmung zumute war, schauten sie sich „Ziemlich beste Freunde“ an. Simon legte sich auf die Couch und bettete seinen Kopf auf Lerons Schoß. Doch irgendwann überkam ihn dann doch wieder die Müdigkeit und er fiel in einen traumlosen Schlaf.
 

Als er wieder die Augen öffnete, war es bereits helllichter Tag und er lag noch auf der Couch, eingewickelt in seine Decke. Sein Kopf schmerzte und er fühlte sich wie gerädert. Selbst als er sich langsam aufsetzte, war ihm, als würde irgendetwas durch seinen Kopf rauschen und seine Stirn fühlte sich heiß an. Ihm war schwindelig und so beschloss er, lieber noch etwas liegen zu bleiben und sich auszuruhen.

„Hey Simon!“ Etwas benommen schaute er auf und erkannte etwas verschwommen Leron, der seinerseits schon angezogen war und aussah, als wäre er schon eine Weile wach. Er sah besorgt aus, als er ihn in diesem Zustand sah. „Du siehst gar nicht gut aus. Warte mal…“

Eine Hand legte sich auf seine Stirn und sie fühlte sich sehr kalt an. Daraufhin ging der Unternehmer ein Thermometer holen, um die genaue Temperatur zu messen und wie sich herausstellte, hatte Simon mit 38,4°C leichtes Fieber. Offenbar hatte die heiße Dusche nicht wirklich geholfen und nun war er krank geworden. „Ich bring dich besser ins Bett und…“

„Nein!“ rief Simon sofort und hielt ihn fest. „Ich will nicht alleine sein.“

„Na gut“, seufzte Leron geschlagen. „Ich werde Anthony bitten, zur Apotheke zu fahren und ein paar fiebersenkende Medikamente zu holen. Solange er unterwegs ist, bleibe ich hier, aber nachher muss ich kurz zu einem Termin. Und den kann ich nicht verschieben.“

Beinahe fassungslos sah der 21-jährige ihn an. Er hatte Angst davor, alleine in dieser Villa zu bleiben, wenn Leron nicht da war. Natürlich wusste er, dass dieser nicht immer an seiner Seite bleiben konnte, vor allem weil der Unternehmer früher oder später den Konzern seines Vaters leiten würde und das bedeutete viel Verantwortung und vor allem viel Arbeit. Da musste er damit leben, dass er auch mal ab und zu alleine bleiben musste. Trotzdem machte ihm dieser Gedanke Angst. Vor allem jetzt, wo er in den letzten Nächten doch eh schon so oft Alpträume haben musste.

Da Leron wohl erkannte, wie groß seine Angst vor dem Alleinsein war, überlegte er, was es an Alternativen gab. Cypher lag immer noch im Krankenhaus und Anthony? Nun, zwar hatte Simon ein gutes Verhältnis zu ihm, aber der Junge brauchte jemanden, der ihm auch das Gefühl gab, als wäre er sicher. Hunter wäre vielleicht eine Alternative. Immerhin hatte dieser ihn ja vor Michael gerettet und diesen umgebracht. Simon kannte ihn schon ein wenig und der Kerl wirkte sowieso wie jemand, der selbst den Sensenmann mit seinem Mörderblick in die Flucht schlagen könnte. Sicherheitshalber entschied er sich aber trotzdem, noch mal nachzufragen: „Reicht es dir wenn Anthony hier ist?“

Eine kurze Überlegung, gefolgt von einem Kopfschütteln. Also nein. „Soll ich Hunter anrufen und ihn fragen, ob er herkommen und auf dich aufpassen soll, solange ich weg bin?“

Ein Nicken kam zur Antwort und so ließ sich Simon die Nummer geben und rief Hunter erst auf dem Festnetz an. Da dieser aber nicht ranging, versuchte er es noch mal auf dem Handy und hatte tatsächlich mehr Glück. Nachdem er dem 24-jährigen die Situation in kurzen Worten geschildert hatte, wagte er die Frage und rechnete erst mit einer Absage. Immerhin war das Ganze ziemlich kurzfristig. Doch überraschenderweise erklärte sich Hunter einverstanden und versicherte, dass er sich auf dem Weg machen würde.

„Also gut, Hunter ist auf dem Weg hierher. Ich bleibe noch hier, bis er da ist. Und du bleibst hier liegen und ruhst dich aus.“

Zwar ließ sich Leron nichts anmerken, aber er machte sich wirklich Sorgen um Simon. Der Junge schien wirklich Angst davor zu haben, alleine zu bleiben. Die Frage war nur, was er tun konnte, um ihm zu helfen. Brauchte Simon einfach nur Zeit, um über all diese Dinge hinwegzukommen? Oder war es vielleicht eine bessere Idee, wenn sie irgendwo anders einen Neuanfang starteten? Nun, es war vielleicht besser, wenn er den Dingen ihre Zeit ließ. Es noch zu früh, um über so etwas nachzudenken. Das sollte die letzte Option bleiben. Was Simon jetzt vor allem brauchte, waren Normalität und Stabilität. Und ihn in Watte einzupacken und ihn wie ein rohes Ei zu behandeln, war auch nicht sonderlich hilfreich. Natürlich wäre Leron nur zu gerne bei ihm geblieben, aber er hatte etwas sehr Wichtiges zu tun. Zwar hatte er schon länger mit diesem Gedanken gespielt, allerdings war er sich nicht allzu sicher gewesen, ob es sonderlich produktiv gewesen wäre. Vor allem weil es keine Garantie gab, dass er mit dieser Aktion Erfolg hatte. Deshalb hatte er es vorgezogen, seinen Plan vor Simon geheim zu halten, um ihm keine falschen Hoffnungen zu machen. Aber seitdem feststand, dass Cypher sein älterer Bruder war, wollte er zumindest einen Versuch wagen.

Leron hatte einen Termin mit einem Privatdetektiv ausgemacht, um mit ihm über einen neuen Auftrag zu reden. Da Simon ihm in der letzten Zeit so oft beigestanden und ihm geholfen hatte, wollte er es wieder gutmachen. Vor allem weil der Junge wegen ihm schon so viel durchmachen musste. Aus diesem Grund hatte er beschlossen, denselben Privatdetektiv, der ihm schon bei der Suche nach Simon geholfen hatte, damit zu beauftragen, nach Simons Familie zu suchen. Zwar waren die Erfolgschancen nicht die besten, aber er wollte es zumindest versuchen. Zwar konnte niemand sagen, ob die Wahrheit angenehm sein würde, warum Cypher und Simon damals ausgesetzt werden würde, aber dann hatte der Junge endlich Gewissheit über seine Herkunft und wusste dann, warum er damals ausgesetzt wurde. Und er wusste, wie sehr sich der Junge wünschte, mehr über seine Familie zu wissen.
 

Nachdem Hunter nach knapp zwanzig Minuten später eingetroffen war, machte sich Leron auf den Weg und wusste, dass Simon in guten Händen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  night-blue-dragon
2016-08-08T18:39:51+00:00 08.08.2016 20:39
Hallo^^

Das ist gut geschrieben und glaubhaft. Dass Simon gleich krank wird, zeigt nur, wie schwach sein Immunsystem wirklich ist. Sicher eine Folge des ganzen Stresses. Auch dass er im Haus Angst hat, wenn er allein ist, kann ich sehr gut verstehen, immerhin wurde er hier überfallen.
Hunter überrascht. So mürrisch wie er sonst ist, ist er sofort bereit zu helfen. Es war für Leron und Simon ein Glück, die beiden kennen zu lernen. Es spricht auch für Hunter, dass er Simon keinen Vorwurf macht, dass Cypher durch, bzw. wegen ihm verletzt wurde.
Ich freue mich auf das nächste Kapitel.
bis dahin
night-blue
Antwort von:  Sky-
08.08.2016 21:24
Es kommt recht häufig vor, dass das Immunsystem nach einem Krankenhausaufenthalt ziemlich schlecht ist.

Hunter ist ein weicher Kern mit rauer Schale. Er weiß auch, dass Simon nichts dafür kann, was passiert ist. Immerhin wurde dieser vergewaltigt und fast verprügelt. Und da er selber ein Cohan ist, weiß er wie gefährlich Michael war. Darum macht er ihm auch keinerlei Vorwürfe deswegen.
Antwort von:  night-blue-dragon
08.08.2016 21:30
Das macht ihn viel sympathischer.^^
Ich bin neugierig auf die Familie von Cypher und Simon. Vielleicht haben sie noch ein Geschwisterchen mit weißen Augen. Möchte schon wissen, was für eine Mutter das ist, die ihre Kinder einfach wegwirft.
Von:  CharlieBlade1901
2016-08-07T16:19:21+00:00 07.08.2016 18:19
Das Geheimnis über Simons Aussetzung geht weiter

,,Kann verstehen warum er Hunter will."
,,Ach echt?"
,,Ja!"
,,Tja Charlie dann schieß mal los."
,,Wenn du willst aber der/die Autor/Autorin muss es auch wollen Shino. Wäre ja sonst langweilig wenn nur du willst aber er/sie nicht."
,,Stimmt. Oh Ja richtig. Herr/Frau Autor/Autorin das ist mein Chara Charlie. 25 Jahre alt und Flottenadmiral bei Whitebeard In meiner Ff Brother my Brother ist er grade im Mittelpunkt vor allem weil es grade erst richtig los geht mit der Geschichte. Und wie man merkt sieht er nicht nur gut auch sondern ist auch noch richtig schlau. Hochbegabte halt."
Antwort von:  Sky-
07.08.2016 18:21
Hallöchen Charlie^^
Antwort von:  CharlieBlade1901
07.08.2016 18:21
,,Hi!"
,,Bitte etwas höflicher."
,,Hallo."
Antwort von:  Sky-
07.08.2016 18:23
Deine Kommis sind immer sehr unterhaltsam. Du bringst mich jedes Mal echt zum Schmunzeln ;-)


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