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The Petboy Contract

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist eine Art kleines Intermezzo, in welchem wir einen näheren Einblick in die Gedanken des Geschäftsmannes Lionel Evans bekommen und mehr über ihn und seine Vergangenheit erfahren. Insbesondere, welche schrecklichen Geheimnisse er hütet und welches davon er selbst seinen eigenen Kindern verschwiegen hat. Komplett anzeigen

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Lionel erinnert sich zurück

Lionel Evans saß zurückgelehnt in seinem Stuhl und war tief in seinen Gedanken versunken. Es war wieder mal einer dieser typischen Montage, an denen sein linkes Knie schmerzte. Eine alte Verletzung, die mit vielen Erinnerungen verbunden war. Wie so viele andere seiner alten Wunden auch. Die Narbe an seinem Bauch, die an seiner Schläfe… Er konnte ewig weiterzählen und es erstaunte ihn, dass ihn die Erinnerung inzwischen vollkommen kalt ließ. Es war viele Jahre her, als es passierte und er war alt. Eigentlich hatte er das Rentenalter schon überschritten, trotzdem war er weiter im Vorstand geblieben, um auf den geeigneten Moment zu warten. Und vor allem weil er noch warten wollte, bis er seinen Söhnen freie Hand ließ. Er war lieber vorsichtig und das hatte seine Gründe. Immerhin hatte er am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie gefährlich das Blut der Cohan-Familie wirklich war.

Heute war der Todestag seiner Frau Katherine. Und ironischerweise auch der von Lucy. Diese Hexe hatte es aber auch wirklich geschafft, selbst bei ihrem Tod etwas von ihm zu zerstören und den Todestag seiner geliebten Lucy zu ihrem Todestag zu machen. Katherine hatte bis zu ihrem Tod sein Leben beherrscht und alles von ihm abgetötet, was er in sich gehabt hatte und so hatte er sich nicht einmal freuen können, als sie ihrem Bauchspeicheldrüsenkrebs erlag und dahinschied. Damals war er noch wirklich blind gewesen, dass er nicht erkannt hatte, wie Katherines wahre Natur war. Als er sie während seines Studiums kennen gelernt hatte, war sie bildhübsch, lebensfroh und voller Energie gewesen. Sie war nett, charmant und intelligent gewesen und nachdem sie eine Zeit lang zusammen gewesen waren, hatten sie sich sogar verlobt gehabt, als sie von ihm schwanger wurde. Doch kaum, dass sie verlobt waren, zeigte Katherine ihr wahres Gesicht und sie nahm immer mehr von seinem Leben ein. Zuerst hatte er es genossen, dass sie während ihrer gemeinsamen Beziehung so engagiert war und überall dabei sein sollte. Für ihn war es der Beweis ihrer Liebe gewesen. Aber dann war ihre Fürsorglichkeit immer aufdringlicher geworden und wurde zur Kontrolle. Als er sich selbstständig gemacht hatte und viel arbeiten musste, hatte sie ihm Affären vorgeworfen, sie begann zu entscheiden, was er zu tun oder zu lassen hatte und als er einmal auswärts essen gegangen war, war sie ausgerastet und hatte ihm eine Weinflasche gegen den Kopf geschlagen und ihm eine Platzwunde verpasst, die mit mehreren Stichen genäht werden musste. Daraufhin hatte er sie verlassen, auch wenn sie schwanger war, aber das war für ihn das Aus ihrer Beziehung gewesen. Und dann hatte er Lucy kennengelernt.
 

Lucy war eine zurückhaltende junge Frau mit hübschen platinblonden Haaren und einer kleinen zierlichen Figur gewesen. Sie war sehr sanftmütig und das Gegenteil zu der temperamentvollen und dominanten Katherine. Bei ihr hatte er sich wesentlich geborgener gefühlt und er hatte sie abgöttisch geliebt. Für ihn hatte festgestanden, das Lucy die Frau war, mit der er alt werden würde. Und es war ihm völlig egal, dass sie nur eine einfache Kellnerin in einem Café war und sein Vater damals gegen diese Beziehung war. Er hatte Lucy mit ganzer Hingabe verehrt, weil sie auf der einen Seite zerbrechlich und hilfsbedürftig wirken konnte und somit Beschützerinstinkte weckte, aber sie besaß eine innere Stärke, mit der sie andere Menschen auffangen konnte. Ihr gemeinsames Glück währte ein halbes Jahr und in der Zeit hatte Katherine mehrfach versucht, ihn zurückzuholen, was aber nicht geklappt hatte. Und als Katherine schließlich ihren ersten Sohn Michael zur Welt gebracht hatte und aus dem Krankenhaus entlassen wurde, da brach sie heimlich bei ihm und Lucy ein, versetzte seinen Drink, den er sich jeden Freitagabend gönnte, mit K.O.-Tropfen und schlug Lucys Kopf mit einem Vorschlaghammer ein. Im Anschluss hatte sie ihm noch Drogen gespritzt und als er wieder aufgewacht war, hatte sie vor ihm gestanden. Blutverschmiert, zufrieden lächelnd und immer noch mit dem schweren Hammer in der Hand, an dem noch Hautfetzen, Knochensplitter und Gehirnmasse klebte.

„Du kommst wieder zurück zu mir, Lionel“, hatte sie gesagt. „Oder ich werde dafür sorgen, dass man dich wegen Mordes lebenslang wegsperrt!“

Erst da war ihm klar geworden, wie gefährlich sie wirklich war und dass das, was er bis jetzt erlebt hatte, nicht einmal im Ansatz das war, was sie wirklich verkörpert hatte. Sie wollte sein Leben beherrschen und sie duldete es nicht, dass er eine andere Frau liebte. Dieses Weib hatte ihn in der Hand gehabt. Die ganze Zeit über. Wenn er es wagte, ihr nicht zu gehorchen und sie allein nur das Gefühl hatte, er würde sich nach einer anderen Frau umsehen, drohte sie damit, ihn bloßzustellen und ihm das Leben schwer zu machen. Und dafür war ihr jedes Mittel recht. Sie hatte vor nichts zurückgeschreckt. Als sie mal das Gefühl hatte, als würde seine Sekretärin mit ihm flirten, hatte sie sich selbst den Arm gebrochen und erzählt gehabt, er würde sie schlagen. Aber sie schreckte auch nicht davor zurück, auf ihn loszugehen. So hatte sie ihm, nachdem er ein altes Foto von Lucy betrachtet hatte, ein Messer in den Bauch gerammt. Sie war eine gewalttätige, herrschsüchtige und manipulierende Frau gewesen, die dem Namen ihrer Familie alle Ehre machte. Dank ihrer schauspielerischen Fähigkeiten konnte sie allen die liebe Hausfrau vorspielen, die unter einem kaltherzigen Mann zu leiden hatte. Sie hatte sogar farbige Kontaktlinsen getragen, um ihre gelbe Iris zu verstecken, die sie als Mitglied der Cohan-Familie brandmarkte und ihre wahre Natur offenbarte.

Lionel war klar gewesen, dass er dieser Frau nicht entkommen konnte. Sie beherrschte sein Leben und wenn er es gewagt hätte, ihr untreu zu sein oder sie zu verlassen, hätte sie alles getan, um sein Leben zu zerstören. Er hatte Katherine verachtet, aber viel mehr noch hatte er sie gefürchtet. Und umso schrecklicher war die Erkenntnis, dass ihr erstgeborener Sohn dieselben dämonischen Augen besaß. Als er ihre Familiengeschichte beleuchtet hatte, war ihm klar geworden, dass in ihrer Brut dieselben Gene steckten wie in ihr, die sie zu einer kontrollsüchtigen Psychopathin machten. Doch obwohl Katherine eine eiskalte manipulierende Verrückte war, liebte sie ihre Kinder abgöttisch. Die Kinder bekamen nie mit, dass ihre Mutter eine Geisteskranke war, die fähig war, sogar zu morden, um das zu bekommen, was sie wollte. Katherine war eine selbstsüchtige und grausame Person gewesen, die ihre Kinder mit niemandem teilen wollte, nicht einmal mit ihrem Ehemann. Doch letzteres machte Lionel nicht mehr viel aus. Er wollte mit seinen Kindern keine emotionale Beziehung eingehen. Insbesondere nicht, als er erkannte, dass sie dieselbe Veranlagung hatten wie ihre Mutter.

Michael war aggressiv und gewalttätig und genauso besitzergreifend. Er vergötterte seine Mutter so sehr, dass er rasend eifersüchtig auf jeden anderen wurde, dem sie ihre Aufmerksamkeit widmete. Jordan besaß ein kühles und verschlossenes Wesen, war aber ein hochintelligenter Puppenspieler, der seine Mitmenschen gegeneinander ausspielte, um seinen Willen zu bekommen.

Diese Charaktereigenschaften hatten seine Lucy getötet. Immer, wenn er versuchte, sich nach der Arbeit ein bisschen mit seinen Söhnen zu beschäftigen, sah er nichts anderes, als ein Abbild ihrer Mutter, die ihn tyrannisierte und ihm den Menschen genommen hatte, den er so sehr geliebt hatte. Er war nicht in der Lage, seine Kinder zu lieben, ohne dabei vor Augen zu haben, dass sie die Sprösslinge eines Psychopathen-Clans waren.

Als Leron geboren wurde, fingen die Probleme unter den Brüdern erst so richtig an. Leron war zarter als seine älteren Brüder. Er war jung und brauchte die Aufmerksamkeit seiner Mutter. Katherine vergötterte ihren jüngsten Sohn und vernachlässigte ihre anderen Söhne, die langsam älter wurden und das war für Michael, der genauso besitzergreifend war wie seine Mutter, ein rotes Tuch. Es war abzusehen gewesen, dass es Probleme geben würde. Doch Lionel hatte eine gewisse emotionale Gleichgültigkeit entwickelt. Katherine beherrschte nach wie vor sein Leben und auch wenn er ihr egal geworden war, hätte sie trotzdem nie im Leben zugelassen, dass er sich von ihr trennte. Und seine drei Söhne waren auf ihre Weise genauso gefährlich wie ihre Mutter. Lionel hatte sich daraufhin vollständig von der Familie distanziert. Sein Konzern wurde zu seinem einzig wertvollen Besitz, er wurde zu seinem Leben, denn das war etwas, was Katherine ihm nicht wegnehmen würde. Sie war auf sein Geld angewiesen, deshalb war nicht einmal sie so dumm und zerstörte ihm auch das. Sie hätte es nur getan, wenn er ihren Zorn auf sich gezogen hätte.

Als Katherine schließlich ihre Diagnose bekam, war er weder sonderlich erleichtert noch froh darüber gewesen. Im Laufe der Jahre war sein Herz so kalt geworden, dass er weder Mitleid noch Schadenfreude empfunden hatte. Eigentlich war schon nach Lucys Tod ein großer Teil von ihm gestorben. Er hatte sein Herz vollständig verschlossen und wollte nie wieder jemanden lieben. Hätte er damals auf seinen Verstand gehört, dann hätte er vielleicht erkannt, wie gefährlich Katherine wirklich war und dann wäre ihm so etwas nicht passiert.

Als sie starb, war er statt in der Firma in einer Bar gewesen, hatte getrunken und versucht, damit auch die bitteren Jahre dieser Zwangsehe hinunterzuspülen, in die sie ihn gedrängt hatte. Er wollte einfach nur vergessen und die Erinnerungen an sie begraben. Doch die Realität holte ihn schneller ein, als ihm lieb war. Denn seine Kinder waren noch da. Aber für ihn waren sie nicht seine Kinder, sondern Katherines Fluch, den sie ihm nach ihrem Tod hinterlassen hatte, damit sie ihn weiterhin terrorisieren konnte. Als die Übergriffe und Missbrauchsgeschichten von Michael zu ihm durchdrangen, wusste er, dass er niemals aus diesem Teufelskreis herauskommen konnte. Katherine hatte ihm die Ketten schon in dem Moment angelegt, als sie sich das erste Mal begegnet hatten und selbst nach ihrem Tod behielt sie ihn noch angekettet. Lionel sah, dass Lerons bloße Anwesenheit die schlimmsten Seiten in Michael hervorbrachte und Michaels gewalttätiges Verhalten dafür Lerons Krankheit verschlimmerte. Er beschloss, die beiden voneinander zu trennen und Leron in der Villa beim Familienbutler aufwachsen zu lassen.

Seine Kinder waren ihm schon seit Jahren vollkommen fremd gewesen. Er konnte sie nicht lieben, aber hassen tat er sie auch nicht. Sie waren Katherines Fluch und er wollte diesen möglichst unter Kontrolle halten. Nachdem Katherine schon den Großteil seines Lebens kontrolliert und zerstört hatte, wollte er nicht auch noch das letzte bisschen verlieren, was er sich selbst aufgebaut hatte. Sein Konzern war das Einzige, was er all die Jahre vor ihrem Wahnsinn beschützen konnte. Das Einzige, was wirklich ihm gehörte und was er beschützen wollte.
 

Sein Leben hatte er daraufhin damit gewidmet, sein Lebenswerk zu bewahren und weiter auszubauen und Michael unter Kontrolle gehalten. Dass dieser sich niemals vollständig normalisieren würde, war ihm klar gewesen und er hatte ihm eingeschärft, dass er nur so lange seine ganzen Skandale vertuschen würde, solange es nicht auf einen Mord hinauslief. In dem Fall konnte er ihn nicht mehr decken. Jordan hatte sich zu seiner Erleichterung besser gemacht als der durch und durch antisoziale Michael. Er hatte Frau und Kinder und schien auch ein guter Vater zu sein. Seine Töchter hatten sich normal entwickelt, was wohl vermuten ließ, dass sie die Gene ihrer Mutter und nicht die des Vaters geerbt hatten. Jordan besaß keine aggressive Ader und er hatte niemals die Hand gegen seine Frau und seine Kinder erhoben. Aber als Geschäftsmann war er nur durchschnittlich. Sein Spezialgebiet war es, Menschen gegeneinander auszuspielen und sie auszunutzen, aber für das Geschäftliche hatte er kein allzu gutes Händchen. Fraglich war, ob er ihm deshalb sein Lebenswerk anvertrauen sollte. Michael war ein begnadeter Geschäftsmann, aber ihm den Konzern zu überlassen war so, als würde er es Katherine übergeben. Und das war für ihn noch schlimmer. Sein einziger Lichtschimmer war sein jüngster Sohn. Leron war ein sehr guter und tüchtiger Geschäftsmann. Lionel hatte ihn auf die Probe gestellt und ihm das Hybridunternehmen überlassen um zu sehen, ob er es schaffen würde. Nun gut, Leron hatte psychische Probleme und auch er besaß eine aggressive Ader, aber er konnte sich unter Kontrolle halten. Zwar war er nicht gerade zimperlich mit den Angestellten, aber seine strenge und unnachgiebige Art verzeichneten viele Erfolge und auch wenn in ihm das Blut der Cohan-Familie floss, sah Lionel ein wenig Hoffnung bei ihm.

Sein jüngster Sohn hegte eine starke Abneigung gegen die Familie seiner Mutter und das hatte Lionel trotz seiner Gefühlskälte seinen Kindern gegenüber ein wenig imponiert. Zwar hasste Leron ihn, aber Lionel war der Ansicht, dass es vielleicht besser war, wenn Leron ihn hasste und ihn für seine Gefühlskälte verachtete. Seine Mutter hatte er als liebevolle Frau in Erinnerung behalten und er hatte beschlossen, seine Söhne in diesem Glauben zu lassen und das Geheimnis mit ins Grab zu nehmen, was für eine Frau Katherine wirklich war. Für Leron und Michael war der emotionale Halt die Erinnerung an ihre Mutter gewesen und wenn das der Grund war, warum keiner von ihnen so durchgedreht war, dass sie jemanden umgebracht hätten, dann würde er sie in diesem Glauben lassen, auch wenn er es besser wusste. Er war zwar gefühlskalt, aber er war kein Unmensch. Seinen Kindern sagen zu müssen, dass die eigene Mutter eine gemeingefährliche, kontrollsüchtige Mörderin war, das war herzlos. Kinder waren für gewöhnlich stärker auf ihre Mütter fixiert als auf den Vater. Er konnte damit leben, dass seine Kinder ihn für einen kaltherzigen Egoisten hielten oder dass Leron ihm sein Verhalten nicht verzeihen konnte.

Sein Ziel war es eigentlich gewesen, Leron aus der Reserve zu locken, damit er ihm die Leitung des Konzerns zum Jahresende überlassen konnte. Er war der einzig geeignete Nachfolger, auch mit seiner Krankheitsgeschichte. Aber es gab ein Problem: Leron war immer noch unverheiratet und kinderlos und er hatte homosexuelle Neigungen. Ob die ihren Ursprung in Michaels Übergriffen hatte, wusste er nicht aber er hatte gehofft, ihn zur Vernunft bringen zu können. Doch dieser Dummkopf war einfach so stur gewesen und dass er ernsthaft mit dem Gedanken spielte, den Konzern zu verkaufen…

Nein, das würde er sicher nicht machen. Leron drohte zwar, aber sein Ehrgeiz verbot es ihm, die Dinge einfach in den Sand zu setzen. Er würde die Leitung des Konzerns übernehmen und seinen Job gut machen.
 

Es klopfte an der Tür und herein trat Abigale Wiseau, seine Sekretärin. Sie war 30 Jahre alt, zierlich und hübsch. Eine wirklich gute Sekretärin, die zudem einen verdammt guten Kaffee kochen konnte.

„Mr. Evans, Ihr Sohn Michael hat angerufen und mitgeteilt, dass er heute nicht zum Meeting kommen wird.“

Na großartig, dachte sich Lionel und seufzte. Mal wieder tanzte dieser Kerl ihm nur auf der Nase herum.

„Und wieso nicht?“

„Er sagte, er hätte einen Arzttermin wegen seiner chronischen Kopfschmerzen.“

„Ah… ich verstehe…“

Lionel hatte im Hinterkopf gehabt, dass Michael in der letzten Zeit noch reizbarer und aggressiver war als sonst und unter massiven Kopfschmerzen litt, die anscheinend nicht weggingen. Na dann, wenn er sich jetzt endlich mal untersuchen ließ und etwas gegen sein Problem tat, dann würde er auch hoffentlich wieder etwas ruhiger werden.

„Außerdem hat noch Ihr Sohn Leron angerufen“, fuhr Abigale fort. „Er lässt sich für die nächsten Wochen von seinen Prokuristen vertreten und ist geschäftlich vorübergehend nicht erreichbar.“

Wie bitte? Jetzt fängt er auch noch damit an, krank zu werden? Was war denn jetzt schon wieder mit seinen Söhnen los?

Kurzerhand holte Lionel sein Handy hervor und rief Leron auf seiner Privatnummer an. Es dauerte eine Weile, bis dieser sich meldete.

„Was gibt es?“ kam es unwirsch von der anderen Leitung.

„Erklärst du mir bitte, warum du dich von deinen Prokuristen vertreten lassen wirst und geschäftlich nicht mehr erreichbar bist? Was hat das zu bedeuten?“

„Ich muss mich gerade um mich selbst kümmern“, erklärte Leron kalt. „Ich habe es satt, immer nur alles totzuschweigen so wie du es zu tun pflegst. Ich brauche Zeit, um mir Hilfe zu suchen, weil ich nicht die Menschen verletzen will, die mir wichtig sind. Und es ist mir vollkommen egal, was du dazu sagst. Es ist mein Leben, also halte dich da raus!“

Doch Lionel versuchte nicht, seinen jüngsten Sohn abzuhalten oder ihm reinzureden. Wozu denn? Was war denn der größere Skandal? Dass man sich Hilfe suchte, oder dass Leron so wurde wie seine Mutter oder wie sein Bruder Michael? Lionel seufzte und kam zu dem Schluss, dass es sinnlos und auch für ihn selbst unvorteilhaft wäre, wenn sich diese Probleme weiter fortsetzten. Also lautete seine Antwort: „Wenn du dir professionelle Hilfe suchen willst, dann tu das ruhig. Solange du dich gedeckt hältst und es nicht an die große Glocke hängst, dann such dir meinetwegen einen Therapeuten oder Psychologen.“

„Du denkst doch nicht allen Ernstes, dass ich Lust auf das Geschwätz der Leute hätte.“

„Das hätte ich in der Tat nicht erwartet. Hast du über meine Worte noch mal nachgedacht, in Zukunft über eine Heirat nachzudenken?“

„Ich habe dir gesagt, wie ich dazu stehe“, kam es gereizt vom anderen Ende der Leitung. „Ich werde ganz sicher keine Frau heiraten oder Kinder in die Welt setzen. Erstens bin ich kein Familienmensch und zweitens kommt bei der genetischen Vorgeschichte nichts Gutes dabei heraus.“

Da musste Lionel ihm insgeheim zustimmen. Das Risiko, dass Lerons Kinder genauso werden könnten wie der Rest der Cohan-Familie, war sehr hoch, da er ja selbst sehr anfällig war, genauso wie Michael. Jordan war eine Ausnahme, aber konnte man sich darauf verlassen? Nein, es war viel zu riskant.

„Na schön, wir reden ein anderes Mal weiter darüber. Bist du momentan in einer Beziehung?“

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“

Nun wurde Leron wieder aggressiv und das wurde er immer dann, wenn man ihm zu nahe trat. Also doch. Er war mit jemandem zusammen und das machte Lionel neugierig. Bislang hatte sein jüngster Sohn noch nie eine ernsthafte Beziehung gehabt, weil er sich nicht unter Kontrolle bekam oder weil seine Partner nicht mit ihm umgehen konnten. Er hatte genauso antisoziale Eigenschaften wie Michael, aber es war bei weitem nicht so schlimm bei ihm.

„Wenn du in einer wirklich ernsthaften Beziehung bist, werde ich meine Pläne vielleicht überdenken. Es geht mir nur um deine Zukunft und um die des Unternehmens.“

„Ich bin in einer Beziehung“, sagte Leron schließlich. „Und es war mir noch nie ernster. Also lass mich gefälligst mit deinen bescheuerten Heiratsplänen in Ruhe!“

Damit legte Leron auf und der alte vertraute Signalton verkündete, dass die Verbindung unterbrochen war. Lionel steckte sein Handy wieder ein und wandte sich Abigale zu.

„Das wäre es dann fürs Erste. Seien Sie bitte so freundlich und rufen Sie den Chauffeur her.“

„Sie haben einen Termin?“

„Ein kurzer Besuch. Sagen Sie meinem Sohn Jordan, er soll das Meeting verschieben. Mein ältester Sohn soll zuallererst seine Untersuchung machen lassen, danach kann er immer noch kommen.“

„Wird sofort erledigt, Mr. Evans.“

Damit machte Abigale kehrt und verließ das Büro. Lionel sah ihr schweigend nach und erhob sich aus seinem Stuhl, merkte aber im selben Moment den Schmerz in seinem Knie. Als Katherine ihn mal mit ihrem Auto von der Straße abgedrängt hatte, weil er ohne ihr Wissen zum Golfen fahren wollte, war er gegen einen Baum gefahren und dabei hatte es ihm die Kniescheibe zertrümmert. Zwar war alles wieder verheilt, aber an manchen Tagen schmerzte es dennoch. Vor allem an diesem Tag. Er konnte sich gut vorstellen, dass seine Söhne heute das Grab ihrer Mutter besuchen würden. Zumindest vermutete er das bei Michael und Leron, bei Jordan war er sich da nicht allzu sicher. Er war nicht der Typ Mensch, der den Toten noch Jahre später nachtrauerte.

Und was machte er? Nun, er würde an Lucys Grab fahren. Allerdings nicht auf dem Friedhof, sondern fernab in einem Wald, wo er und Katherine ihre Leiche vergraben hatten, um den Mord zu vertuschen. Er fragte sich, ob man wohl noch nach ihr suchen würde, oder ob sie schon für tot erklärt worden war. Es schmerzte ihn zu wissen, dass die Frau, die da seit langer Zeit im Wald verscharrt worden war und die er so sehr geliebt hatte, niemals angemessen bestattet werden konnte. Auch jetzt konnte er unmöglich etwas dazu sagen. Obwohl das Ganze inzwischen verjährt war und er nicht mehr wegen Beihilfe zur Vertuschung einer Straftat belangt werden konnte, sein Ruf wäre dennoch ruiniert und alles würde wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen. Nein, er würde Lucys Tod mit ins Grab nehmen, genauso wie er Katherines Geheimnis um ihr wahres Ich mit ins Grab nehmen würde.

Manchmal hatte er schon daran gedacht, ob er nicht vielleicht noch mal neu anfangen könnte… eine neue Frau suchen und sie heiraten und mit ihr normale Kinder in die Welt setzen. Aber er hatte es nie wirklich in die Tat umgesetzt. Selbst nachdem seine Frau eingeäschert und beerdigt worden war, so war ihm immer noch, als wäre sie immer noch präsent. Ja, sie war es auch auf eine gewisse Art und Weise. Sie war durch ihre Kinder präsent und Lionel hatte gewusst, dass Michael nie im Leben zugelassen hätte, dass jemand für ihn die Stiefmutter spielen würde. Es hätte nur wieder böses Blut oder sogar Blutvergießen gegeben, wenn er es getan hätte. Und nachdem er nach Lucys grausamem Tod eh den größten Teil seiner Leidenschaft verloren hatte, kam für ihn auch so etwas ohnehin nicht mehr infrage. Und inzwischen war er sowieso zu alt für eine neue Frau geworden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie kam ich mir in diesem Kapitel wie M. Night Shyamalan vor, nur dass meine Storywendung wesentlich besser gelungen ist als seine xD

Nachdem man in dieser Geschichte genug Gelegenheiten hatte, Lionel zu hassen und sich zu denken „Was ist dieser Vater bloß für ein Arschloch!“ kommt nun die überraschende Wende, dass er selbst jahrelang das Opfer der Tyrannei seiner eigenen Ehefrau gewesen war und Lerons Mutter doch nicht so unschuldig ist, wie dieser sie in Erinnerung hat. Natürlich kann man Lionel immer noch vorwerfen, dass er nichts gegen die Krankheit seiner Söhne getan hat, aber wahrscheinlich fehlte ihm einfach die Vaterliebe dafür, das in Betracht zu ziehen. Letzten Endes hat er aber niemals seinen Söhnen erzählt, was für eine Psychopathin ihre Mutter wirklich gewesen war, sondern wollte stattdessen, dass sie sie in liebevoller Erinnerung behalten. Nach allem ist Lionel ein schwieriger Charakter, den man nicht immer verstehen kann, warum er so gehandelt hat, wie er gehandelt hat, aber nun sieht man die Eltern der drei Brüder aus einem völlig anderen Blickwinkel. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Drachenprinz
2016-08-01T22:50:01+00:00 02.08.2016 00:50
Hier bin ich wieder! ^^ Kapitel 16 bis 18 hätte ich jetzt also auch geschafft, und puuuh... das war ja diesmal wirklich eine Achterbahnfahrt. Aber von vorne:
Kapitel 16 war ja eigentlich noch richtig harmonisch, abgesehen von Lerons kleinem Ausraster am Anfang und seiner Angst davor, dass Simon ihn irgendwann verlassen könnte. Auch interessant finde ich, dass Lerons Augenfarbe sich anscheinend verändert und zu diesem typischen Cohan-Gelb wechselt, wenn er seine Beherrschung verliert. Irgendwie hat das was leicht Übersinnliches an sich.
Simons Gedanken in Bezug auf den Anzug und dass er sich darin so fremd fühlt, kann ich gut nachvollziehen. Aber die Vorstellung von ihm im Anzug... hm, irgendwie finde ich das ziemlich attraktiv, muss ich sagen. ^^ Und wie er sich dann beim Sushi essen angestellt hat, hach ja, das hätte mal wieder ich sein können. XD Ich kann auch nicht mit Stäbchen essen. Macht ihn mir noch sympathischer, diese leicht ungeschickte Art teilweise. Insgesamt war das irgendwie niedlich, wie sie zusammen shoppen gegangen sind. Ich würde ja gerne mal sehen, was für Klamotten Simon sich jetzt alle gekauft hat. xD

Das folgende Kapitel fing ja auch erst so schön und harmlos an, als Simon in dem Pool geschwommen ist, über die Liebe nachgedacht hat und das Gefühl hatte, sich in einem Traum oder Märchen zu befinden. Da habe ich mich so für ihn gefeut... und dann ging es plötzlich so krass weiter in dem Kapitel und das ganze Glück wurde zerstört. Neeeiiin. D: Naja, zum Glück ja nur vorübergehend, weil Simon fälschlicherweise dachte, Leron sei damals sein Peiniger gewesen. Die Unterstellung muss für Leron wirklich schlimm gewesen sein. ._. Ich verstehe aber auch Simons Situation. Wenn ich an seiner Stelle wäre und meinen Lover, den ich noch nicht so gut kenne, auf einmal in aggressive Selbstgespräche vertieft vor dem Spiegel vorfinden würde, wäre ich wohl auch erst mal ziemlich schockiert. Ich finde es auch immer echt gut rübergebracht, dass Leron ja wirklich glaubt, Michaels Stimme würde mit ihm reden. Für ihn ist das einfach selbstverständlich. Die Szene, in der er plötzlich in Tränen ausbricht, weil er so an seiner Familie und seiner Liebe zu Simon verzweifelt, fand ich echt berührend. Darf ich Leron mal in den Arm nehmen und trösten? Eigentlich ist zwar Simon der Petboy, aber manchmal ist auch Leron derjenige, der mir wie ein großes, getretenes Hündchen vorkommt, das jede Menge Zuwendung braucht. TT__TT
Ich kann übrigens auch gut verstehen, dass du dich bei dem Kapitel so in die Situation vertieft hast und selbst berührt davon warst. Ich kenne das. xD Sich in die psychischen Probleme seiner Charaktere hineinzusteigern, kann schon sehr emotional sein, aber dafür merkt man es in dem Kapitel auch stark, wie authentisch das alles wirkt. Schizophrene Charaktere zu schreiben, ist so eine Sache. Es ist ein wirklich faszinierendes Thema, aber es kann einen auch runterziehen, wenn man sich so viele Gedanken darüber macht.
Wenigstens kennt Simon jetzt endlich die ganze Wahrheit. Ich bin gespannt, wie sich das zwischen ihnen jetzt noch weiterentwickelt, wo zumindest diese Lüge nicht mehr zwischen ihnen steht.

Als dann das Kapitel aus Lionels Sicht kam, dachte ich auch nur, mich trifft der Schlag. Wow... Das ist echt krass. Irgendwie machst du mich mit deiner Geschichte manchmal echt nachdenklich. Ich ertappe mich immer wieder dabei, eine Person, die ich vorher gehasst habe, auf einmal verstehen und mit ihr mitfühlen zu können. Da wird einem erst mal bewusst, dass man andere Menschen aufgrund persönlicher Erfahrungen vielleicht nicht so leichtfertig hassen sollte, wenn man gar nicht wirklich weiß, warum sie eigentlich so sind wie sie sind. Ich hatte ja schon gesagt, dass ich es mag, wenn man über einen Charakter, zu dem man sich eigentlich schon eine feste Meinung gebildet hat, ganz unerwartet etwas erfährt, das einen diese Meinung nochmal gründlich überdenken lässt. Das ist hier bei Lionel definitiv der Fall. Ich habe nie überlegt, warum er so kühl mit Leron umgeht und sich nicht für ihn zu interessieren scheint. Jetzt kann ich seine Lage aber sehr gut nachvollziehen. Es ist zwar trotzdem Leron gegenüber ungerecht, aber Mensch, Lionel tut mir jetzt irgendwie mal richtig leid. .___. Er muss echt viele beschissene Jahre hinter sich haben, mit so einer Frau an seiner Seite. Ist ja richtig krank, was Katherine damals abgezogen hat. Wie sie mit dem blutigen Vorschlaghammer da vor ihm stand... das konnte ich mir irgendwie so richtig bildlich vorstellen, wie eine Szene aus einem Horrorfilm. o.O
Ich glaube auch, dass es für einen Mann, der von seiner Frau misshandelt wird, sehr schwierig ist in der Gesellschaft. Einer misshandelten Frau wollen sofort alle helfen (was ja auch richtig ist), aber wenn einem Mann das widerfährt, gerade bei seiner eigenen Ehefrau, tja, da glaubt das wahrscheinlich meistens erst mal niemand. Echt mies. Lionel bräuchte selbst jemanden, der sich um ihn kümmert und ihn über all diese schlimmen Erlebnisse hinwegkommen lässt. Der Arme hat ja ein richtiges Cohan-Trauma. Okay, irgendwie haben das alle Angehörigen dieser Familie. xD' Du hast da echt ein paar richtig krasse und tiefgründige Persönlichkeiten erschaffen. Für die Charaktere hast du echt meinen Respekt. Die bleiben einem richtig im Gedächtnis.

Bin, wie immer gespannt, wie es weitergeht, und jetzt müssten ja auch demnächst mal Cypher und Hunter auftauchen. Yay. ^^
Antwort von:  Sky-
02.08.2016 01:21
Ja meine FF ist eine totale Achterbahnfahrt und es geht mal aufwärts, nur um dann ins nächste Tief zu schlittern und es wird dabei auch ziemlich emotional. Und wenn ich solch emotionale Kapitel schreibe, dann immer mit Herzblut, damit es auch authentisch rüberkommt. Oft versehe ich meine Charaktere mit Eigenschaften, die ich mit mir selbst verbinde um einen besseren Bezug zu ihnen zu haben. Und natürlich darfst du Leron umarmen, wenn du mir auch noch ein Stückchen von ihm übrig lässt ;-)

Ich finde es auch mal schön, bei den dominanten Partnern eine schwache Seite zu sehen. Natürlich sind sie diejenigen, die das Sagen haben, aber auch sie sind nicht perfekt und müssen mit Problemen kämpfen, das wird aber oft ausgeblendet und dafür sind dann die devoten Partner meist die Schwachen. Hier ist das Prinzip anders: Simon und Leron haben ihre starken und schwachen Seiten und sie unterstützen sich gegenseitig. So funktioniert das auch im echten Leben.

Das mit Lionel war wohl für viele Leser eine ziemliche 180° Wendung, aber ich habe das auch mit Absicht so gestaltet. Ich finde es langweilig und eintönig, wenn der „Bösewicht“ nur deshalb der Böse ist, weil er ein totales Arschloch ist. In diesem Fall ist Lionel das Opfer seiner mordlustigen und aggressiven Frau gewesen. Und natürlich hätte er nirgendwo Hilfe gefunden. Damals gab es so etwas wie häusliche Gewalt gegen Männer schlichtweg nicht, die Männer waren bloß Waschlappen in den Augen der Öffentlichkeit. Und selbst heute noch herrscht das Vorurteil, dass Frauen immer die Opfer sind und das finde ich nicht in Ordnung. Darum wollte ich dieses Thema auch mal anschneiden^^

Inspiriert für diesen kleinen Plottwist war ein etwas mäßiger Thriller, den ich mir vor längerer Zeit angesehen hatte. Ich glaube der hieß The Hole. Es ging um eine Gruppe Teenies, die in einem alten Bunker Party machen, allerdings geht der Schlüssel verloren und sie kommen nicht mehr raus. Sie sind über mehrere Tage gefangen und sterben unter verschiedenen Umständen. Die einzige Überlebende hatte versucht, die anderen zu retten. Doch zum Ende des Filmes stellte sich heraus, dass sie den Schlüssel absichtlich verschwinden ließ, einen ihrer Freunde ermordet und den der anderen billigend in Kauf genommen hat. Und dem einzigen Zeugen hat sie die Verbrechen angelastet und ihn ertränkt. Und keiner ahnt, dass sie die wahre Böse ist. Der Film war nicht ganz so berauschend, aber die Idee dahinter hatte was. Es inspirierte mich dazu, dass selbst die schlimmsten Bösewichte ein anderes Gesicht haben können. Und die Unschuldslämmer müssen nicht immer so harmlos sein wie sie tun. So entpuppte sich die fürsorgliche und liebevolle Katherine als eine kontrollsüchtige, sadistische und wahnsinnige Serienkillerin, die ihren Mann bis zu ihrem Tode tyrannisiert hat.
Von:  Mamesa
2016-04-16T21:27:24+00:00 16.04.2016 23:27
Sag mal da kommt ja ein brocken nachm andrem
Gut geschrieben
(Gefühlsmäßig)grausamer inhalt *heul *
Arme lucy
Von:  Yamasha
2016-04-16T17:37:41+00:00 16.04.2016 19:37
Boah... Ich bin echt überwältigt von diesen Eröffnungen! ... Ich hätte nie gedacht, dass Lerons Mutter so eine herrschsüchtige Person gewesen ist. Aber jetzt versteht man auch, woher Michael seinen Charakter hat.
Aber mir tut Lionel so ein bisschen leid. Leidet im Prinzip sein komplettes Leben wegen einer einzigen Begegnung. Dass er sich nocht nicht umgebracht hat wundert mich wirklich...
Antwort von:  Sky-
16.04.2016 19:57
Mich wundert es eher, dass er seine Frau nicht selber noch umgebracht hat. Als Affekthandlung, dass sie seiner großen Liebe mit einem Vorschlaghammer den Schädel eingeschlagen hat und ihn auch noch misshandelt. Lionel ist nun mal nicht wirklich der Typ für Selbstmord. Sein einziger Halt war die Firma, die er sich aufgebaut hatte und die er vor Katherines Psychoterror beschützen konnte. Irgendwie hatte er sich mit der Situation arrangiert und wahrscheinlich hätte er sich auch zu sehr geschämt. Welcher Mann gibt denn gerne zu, dass seine Ehefrau ihn tyrannisiert und ihn sogar körperlich misshandelt? Ich finde, dass das Thema häusliche Gewalt gegen Männer oft nicht wirklich ernst genommen wird weil man immer denkt, die Männer sind die Starken und die Frauen die Schwachen. Und wenn Männer von ihren Frauen geschlagen werden, stempelt man sie als Weicheier ab. Für Lionel wäre es ein risengroßer Skandal gewesen, wenn herausgekommen wäre, dass seine Frau ihn so behandelt und die Arbeit war für ihn der einzige Zufluchtsort, wo er vor ihr sicher war.


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