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The Petboy Contract

von

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Gefährlicher Kunde

Es war dunkel und lediglich die Leuchtreklamen und die Straßenlaternen erhellten die Straßen von New York und es war reichlich viel los. Zumindest galt das für die New Yorker City, wo das wahre Leben stattfand. Doch dort, wo Simon Cavanaugh sich herumtrieb, hätte man sich nach Einbruch der Dunkelheit eher seltener aufgehalten. Lediglich ein paar Passanten und einige eher zwielichtige Gestalten oder Drogendealer waren hier aufzufinden und nur derjenige, der an solche Zustände gewöhnt war, störte sich nicht mehr allzu sehr daran. Die Uhr zeigte schon halb zehn, trotzdem hatte er eine Sonnenbrille auf und hätte auf die meisten entweder zwielichtig, oder wie ein Blinder gewirkt. Argwöhnische Blicke wurden ihm zugeworfen, die er aber ignorierte und sie gingen einfach weiter.

Für sie war er im ersten Impuls ein Blinder und ihre Ungläubigkeit rührte hauptsächlich daher, dass er ohne Blindenhund und Blindenstock unterwegs war. Doch was keiner von ihnen ahnte war, dass der 21-jährige Simon Cavanaugh mühelos sehen konnte. Er konnte genauso gut sehen wie jeder andere Mensch, lediglich bei grellem Sonnenlicht begannen seine Augen zu schmerzen und sein Sehvermögen wurde schlechter. Es war dann jedes Mal so, als würde sich ein milchig weißer Film über seine Augen legen und seine Sicht verschwimmen lassen. Seine Augen reagierten allgemein empfindlich auf grelles Sonnenlicht, deshalb war die Sonnenbrille tagsüber ein wichtiger Schutz für ihn, zumindest wenn die Sonne sehr stark schien. Doch die Sonnenbrille hatte auch einen kosmetischen Hintergrund. Solange er sie trug, war er für die anderen ein ganz normaler Mensch wie jeder andere auch. Und das war auch gut so. Hätte er die Brille nicht getragen, wären die üblichen Reaktionen gefolgt, wie er sie nicht anders gewohnt war und darauf konnte er gut verzichten. Eine gute Alternative wären vielleicht farbige Kontaktlinsen gewesen, wenn er nicht allergisch darauf reagiert hätte. So schied diese Variante also aus und er musste sich gezwungenermaßen mit Sonnenbrillen zufriedengeben.
 

Es war eine warme Sommernacht. Ein perfektes Wetter für einen lukrativen Job, denn bei gutem Wetter waren mehr Freier unterwegs und da ließ sich meist etwas mehr Geld verdienen. Die letzten Tage war eher Flaute gewesen, weil das Wetter nicht mitgespielt hatte und letztens zwei Jungs in der Nähe verschwunden waren und keiner sich erklären konnte, was passiert war und wohin sie verschwunden waren. Da waren viele vorsichtig geworden, vor allem weil die Polizei am Treffpunkt der Stricherjungen ermittelte und potentielle Kunden abschreckte.

Als er den Parkplatz erreichte, wo der Treffpunkt war, ging er direkt zu seinem Platz hin, den er sich ausgesucht hatte und wo er nicht mit anderen zusammengeriet. Erst letzte Woche hatte es bei den anderen Jungs, die hier in dieser Gegend anschaffen gingen, einen heftigen Streit um die Plätze gegeben, denn keiner ließ sich so gerne seinen Stammplatz abjagen und das hatte nicht selten eine ziemlich üble Prügelei zur Folge. Vor allem weil die "alten Hasen", die schon länger hier waren, für gewöhnlich auch das Sagen hatten und ihren Platz auch verteidigten. Doch letzten Endes war es nur ein Platz an einem dreckigen und einsamen Parkplatz in einer nicht wirklich sicheren Gegend, in der man auch stets mit dem Schlimmsten zu rechnen hatte. Nun, Simon war zwar kein Feigling und hätte sich mit großer Sicherheit sogar auf die Schlägerei eingelassen, aber wenn er so übel zugerichtet war, hatte er weniger Interessenten und er brauchte das Geld dringend.

Der Parkplatz lag deutlich abseits der Einkaufsmeilen und der Straßen, wo die Bordsteinschwalben sich tummelten. Der Grund dafür war, weil es hier nicht ganz legal zuging, vor allem weil sich die meisten Freier wegen Sex mit Minderjährigen strafbar gemacht hätten. Die Jungs vom Parkplatzstrich waren alle im Alter von 16 bis 22 Jahren, die dringend Geld brauchten und bereit waren, ihren Körper zu verkaufen. Und dazu hatten sie verschiedene Gründe. Drogenabhängigkeit, verschuldete Familie, aber die meisten waren von zuhause ausgerissen und lebten auf der Straße. Da war der Strich die einzige Möglichkeit, irgendwie an Geld zu kommen, wenn man zum Stehlen kein Talent hatte.

Simon ging hier schon seit vier Jahren hin und so wie es aussah, hatte er heute Nacht Glück. Es gab diese Nacht deutlich weniger Konkurrenz. Lediglich Ryan und Benny waren da und die hatten etwas weiter weg ihre Stammplätze. Es bestand also Grund zur Hoffnung, heute Abend ein paar Kunden an Land zu holen. Vor allem würde es diesen Abend mit Sicherheit weniger Streit geben, weil irgendjemand einem anderen den Freier abgejagt hatte. Hier gab es halt keine Freundschaften, nur eiskalte Konkurrenzkämpfe und wer ein Schwächling war, der hatte das Nachsehen.

Simon hatte in der letzten Zeit eher Pech mit der Kundschaft gehabt. Auch wenn er mit seinen knapp 1,70m Körpergröße und den dunkelbraunen Locken und seinem zierlichen blassen Körper noch wie ein Minderjähriger aussah, hatte er dennoch weniger Einnahmen gehabt. Das lag unter anderem daran, dass die Polizei hin und wieder her kam und das schreckte viele Freier ab. Vor allem aber hatte er auch hin und wieder Ausfälle gehabt, wenn er mal krank war oder von seinen Freiern grün und blau geschlagen wurde, sodass er sich kaum bewegen konnte. Und von dem Geld musste er auch noch seinen Lebensunterhalt finanzieren, auch wenn er ohnehin schon sehr sparsam lebte.

Das Glück schien heute auf seiner Seite zu sein, denn Simon musste nicht einmal lange warten, denn kaum, dass er seinen Platz erreicht hatte, fuhr auch schon ein Wagen vor und die Scheibe wurde heruntergekurbelt. Ein untersetzter Mann von schätzungsweise 55 bis 60 Jahren, mit Halbglatze und einem Henriquartre Bart saß am Steuer und schaute heraus. Streng genommen könnte das fast schon sein Vater sein, aber Simon hatte nicht das Privileg, sich seine Kundschaft auszusuchen. Und er hatte schon deutlich schlimmere Fälle als diesen. Sein ältester Kunde war um die 60 Jahre alt gewesen und der war in der Szene bekannt, dass er ausschließlich Jungen suchte, um Spaß zu haben. Teilweise hatten einige der Jungs sogar noch ältere Kunden.

„Wie alt?“ fragte der Mann und musterte Simon aufmerksam.

„18 Jahre“, log Simon, denn es war nur vorteilhaft, wenn man als Stricher recht jung und zierlich aussah. Er wusste, dass er wesentlich jünger als 21 Jahre wirkte und das war auch der Grund, warum er hier auf dem Parkplatz trotz allem noch genügend Kundschaft bekam, um sich über Wasser zu halten.

„Was'n mit der Brille?“ wurde er kurz und knapp gefragt.

„War beim Augenarzt und ich soll das Ding tragen“, antwortete er knapp.

„Und was kostet der Spaß mit dir?“

„25 Mäuse fürs Blasen und 50 für den Ritt“, erklärte Simon und fügte noch hinzu: „Die 50 Mäuse sind pro Stunde.“

Es war nicht viel Geld, aber wenn man auf einem verdreckten Parkplatz anschaffen ging, konnte man einfach nicht mehr verlangen. Dafür musste sich Simon nicht auch noch mit einem Zuhälter herumärgern, so wie die Nutten von der Rotlichtmeile. Zwar gab es einige Jungs, die für einen Zuhälter arbeiten mussten, aber er hatte sich da immer geschickt herauswinden können. Er brauchte jeden einzelnen Cent und war auch bereit dafür, die Gefahren in Kauf zu nehmen.

Der Mann öffnete die Beifahrertür und Simon stieg ein. Am Anfang war es für ihn eine große Überwindung gewesen, zu solchen Kerlen ins Auto zu steigen, aber mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt und wenn er sich vor Augen hielt, wofür er das alles machte, dann fiel es ihm etwas leichter und außerdem machte er das Ganze schon seit vier Jahren. Inzwischen war dieses Geschäft eine Routine bei ihm geworden und er hatte gelernt, einfach den Kopf abzuschalten und auszublenden, was er da tat und mit wem er es tat. Solange er sein Geld bekam, war es in Ordnung. Nun gut, das eine oder andere Mal hatte er auch schlimmere Fälle gehabt. Da war er von seinen Freiern ziemlich übel zugerichtet und teilweise schlimm verprügelt und auch einmal vergewaltigt worden, aber das brachte das Risiko mit sich, auf der Straße anschaffen zu gehen und keinen Zuhälter zu haben, der einen beschützte. Vielleicht hätte er ja besseren Schutz, wenn er sich einen Zuhälter suchte, aber da er dafür auch einen Teil seines Geldes an ihn zahlen musste, kam das für ihn nicht infrage. Simon war fest entschlossen, das Geld für sich alleine zu verdienen und die Kosten für die Operation, die ihm endlich ein normales Leben ermöglichte, zu bezahlen.
 

Als er eingestiegen war, fuhren sie los. Das Innere des Wagens roch seltsam. Es war muffig und neben dem Zigarettengestank war da noch etwas anderes, nur konnte er nicht genau definieren, was es war. Vielleicht eine tote Katze im Kofferraum? Nein, es roch nicht wirklich nach einem verwesenden Tier, trotzdem war der Geruch alles andere als angenehm und jagte Simon einen Schauer über den Rücken. Eine Stimme riet ihm, lieber das Weite zu suchen, da es ansonsten noch ziemlich gefährlich werden konnte. Doch er ignorierte diese innere Stimme, denn wenn er jedes Mal so reagierte, wenn er zu einem Kunden ins Auto stieg, dann würde er garantiert kein Geld verdienen können.

„Also, was hättest du gerne?“ fragte Simon schließlich und warf einen kurzen Blick zu seinem Freier. Dieser hatte die Augen auf die Straße gerichtet und ein Grinsen zog sich über sein Gesicht, welches der 21-jährige als ein sehr perverses Grinsen bezeichnen würde. Doch es steckte auch etwas Unheilvolles darin und das gefiel Simon nicht. Aber es musste auch nichts Besonderes bedeuten, immerhin konnte das auch für eine ziemlich perverse Fantasie bei diesem Kerl stehen. Da passierte es oft, dass sie dann gleich aussahen wie kranke Psychopathen. Zumindest war Simon dieser Auffassung, denn er hatte ohnehin nicht sonderlich viel für die Menschen übrig.

„Wir wär's mit einem kleinen Fick?“ fragte der Mann. „Und du nennst mich von jetzt an Papa, ja?“

Oh Gott, dachte Simon als er einwilligte. Schon wieder einer von diesen Pseudo-Pädophilen, die so einen kranken Fetisch hatten. Von denen gab es so einige in seinem Viertel, die sich die Stricherjungs ins Auto holten und sie zwangen, sie Papa oder Dad zu nennen, damit sie sich ihre Fantasien erfüllen konnten, für die jeder normale Mensch sie verurteilen würde. Auch wenn es ziemlich klischeehaft war, gab es verdammt viele von der Sorte und Simon war das inzwischen gewohnt, trotzdem widerten ihn solche Kerle einfach nur an. Doch er hatte leider nicht den Luxus, sich seine Kunden auszusuchen.

Und doch machte ihm etwas Sorgen. Dieser Geruch. Dieser seltsame Geruch im Auto... Er hatte etwas an sich, das fast eine Art Klaustrophobie in ihm auslöste. Die Stimme in seinem Kopf schrie nun regelrecht, dass er schnellstens aus dem Auto steigen und das Weite suchen sollte. Seine Intuition verriet ihm, dass sein Kunde noch gewaltigen Ärger bedeutete. Denn auch wenn er diesen Geruch nicht zu hundert Prozent zuordnen konnte, erinnerte ihn dieser trotzdem stark an… Blut. Und als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, warf er seine Pläne über Bord. Was nützte ihm denn bitte eine Augenoperation, wenn er hier gerade eventuell in Lebensgefahr schwebte? Waren denn nicht erst letztens schon zwei Jungs verschwunden und nie wieder aufgetaucht? Was wenn gerade tatsächlich Gefahr drohte und er zu einem Typ ins Auto gestiegen war, der vielleicht auf mehr als auf bloß auf eine Runde Sex aus war? Dieses Mal würde er auf seine Intuition hören und die Sache abblasen, bevor es zu spät war.

„Halt an“, wies er schließlich an. „Ich steige aus.“

„Hä?“ fragte der Mann und wirkte ziemlich ungehalten, aber Simon interessierte das gerade nicht die Bohne. Und wenn ihm halt 50$ durch die Lappen gingen, das war immerhin besser, als noch in Lebensgefahr zu geraten. Wenigstens dieses Mal wollte er auf sein Bauchgefühl hören, insbesondere wenn der Geruch in diesem heruntergekommenen Auto so sehr an den von Blut erinnerte. Das konnte doch nichts Gutes bedeuten. „Wieso das denn jetzt?“

„Ich hab es mir anders überlegt“, erklärte er nur. „Halt da vorne an.“

Doch in dem Moment drückte auch schon der Lauf einer Pistole gegen seine Schläfe. Viel zu spät erkannte Simon, in was für einer Situation er sich befand.

„Was für ein unartiger Junge du doch bist“, hörte er den Mann sagen. „Und hatte ich dir nicht gesagt, du sollst Papa zu mir sagen?“
 

Die nächsten Ereignisse waren nur eine verschwommene Abfolge von Ereignissen in seinem Gedächtnis. Später erinnerte sich Simon nur noch daran, wie plötzlich eine Polizeisirene ertönte und sein Freier mit einem Mal aufs Gaspedal drückte und sie durch die Straßen rasten. Dabei war er bei einer Vollbremsung nach vorne geschleudert worden und als der Sicherheitsgurt ihn zurückhielt, fiel ihm bei dem heftigen Ruck die Sonnenbrille herunter. Er keuchte, als ein heftiger Stoß gegen seine Brust ging und ihm die Luft aus den Lungen presst. Und als der Mann kurz zu ihm herüberschaute um ihn anzuschreien, da sah er, was sich zuvor hinter den dunklen Gläsern versteckt hatte. Das Gesicht des Mannes wurde blass vor Schreck, als er zwei Augen sah, die scheinbar weder Iris noch Pupillen besaßen und die an zwei leere weiße Kugeln erinnerten. Simon hatte geistesgegenwärtig diesen Schockmoment genutzt, um dem Mann die Waffe aus der Hand zu reißen und ihn zum Anhalten zu bewegen. Kaum, dass der Wagen bremste, wurden sie von bewaffneten Polizisten umzingelt. Langsam kamen sie mit erhobenen Händen heraus, während die Polizei die Pistole sicherte und den Wagen sicherstellte. Simon sah, wie der Mann festgenommen wurde und als der Kofferraum des Wagens geöffnet wurde, bestätigte sich das ungute Gefühl, das er zuvor gehabt hatte: im Kofferraum lagen zwei Leichen, die provisorisch in eine Decke eingewickelt waren. Es waren zwei Jungen im Teenageralter. Und wie Simon noch am Tatort erfuhr, war sein Freier ein gesuchter Serienmörder, der es gezielt auf Jugendliche vom Straßenstrich abgesehen hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Beim Durchstöbern und Aufräumen meiner Festplatte habe ich so einige alte Notizen und angefangene Fanfictions gefunden. Und da hab ich zufällig dieses Schätzchen gefunden.

Simon Cavanaugh basiert auf meine Figur "Simon Cohan", der berüchtigte Eyeball-Killer, der für seine Augenobsession bekannt ist und seinen Opfern die Augäpfel entfernt und sie als Trophäen aufbewahrt. Hier ist er allerdings deutlich harmloser... und in einer sehr schwierigen Lage. Für diese Fanfiction hatte ich bislang nur den Prolog und das erste Kapitel fertig. Ich lade es einfach mal hoch und schau mal, wie gut sie ankommt. Wenn ihr mehr lesen wollt, lasst es mich wissen! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lightdramon
2018-01-14T20:46:01+00:00 14.01.2018 21:46
Die Geschichte ist unglaublich gut! Ich mag sie auch aus dem Grund das sie so realistisch ist und ich weiß wie er sich fühlt, ich bin nämlich auf einem Auge Blind und wenn so jemand halt so auffällig ist dann wird man Mega gemieden. Bin mega überrascht das jemand sowas schreibt aber ich mag die Geschichte.
Antwort von:  Sky-
14.01.2018 22:08
Freut mich, dass sie dir gefällt. Es steckt auch sehr viel Herzblut drin und teilweise habe ich auch eigene Erfahrungen darin verarbeitet. Es tut mir wirklich leid zu hören, dass du auf einem Auge blind bist. Ich hatte mal einen Lehrer mit einem Glasauge und hatte als Kind immer Angst vor diesem Auge. Jetzt wo ich erwachsen bin, schäme ich mich natürlich dafür aber wenn ich von Blinden höre, dass sie eine Brille tragen weil die Leute durch ihre Augen abgeschreckt werden, hat mich das sehr nachdenklich gemacht wie ich selber meine Mitmenschen beurteile. Und es hat mir auch irgendwie klar gemacht, wie sehr wir unsere Mitmenschen am Aussehen beurteilen, vor allem aber an den Augen. Ich mache gerne mal auf gewisse Themen aufmerksam, die mich beschäftigen und die zum Nachdenken anregen sollen. Und so habe ich diese Geschichte mit dem Grundgedanken angefangen, dass man Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilen soll weil diese mit ihren Problemen selbst genug zu kämpfen haben
Von: abgemeldet
2016-04-18T19:11:18+00:00 18.04.2016 21:11
Hi,

war zwar bisher nur der Prolog, aber ich schreib schon was dazu, ehe ich später davon abkomme. Die Grundidee ist klassisch, aber die Augenanomalie macht den interessanten Kick an der Story aus. Bisher ist unklar, ob das vererbt oder mutiert ist, darauf bin ich bisweilen gespannt. Der Spannungsbogen, bis man als Leser weiß, was Sache mit denen ist, war nett aufgefädelt. Es ist mir zwar unklar, wie er ohne Pupillen adaptiert, allerdings warte ich die medizinische Erklärung noch ab.

Die Charakterbeschreibung ist informativ, aber kürzbar, dadurch daß du davon vieles in der Kurzbeschreibung hast und bereits den Plot vorweg nimmst. Bei den Genres bin ich noch nicht sicher, ob PWP richtig gesetzt ist, da du bislang eindeutig einen roten Faden eingebaut hast. Die übrige Einordnung ist rund.
Deine Kommasetzung ist unterm Strich sehr sicher, das gefiel mir und machte es angenehm lesbar.

Generell neigst du dazu, "eine halbe Millionen" zu schreiben - entweder "eine halbe Million" oder "mehrere Millionen Dollar". Darüber hinaus finden sich immer wieder Wortwiederholungen ein, die auf denselben Wortstamm aufbauen, z.B. "Sonnenbrille - Sonne - Brille - Sonnenbrille" innerhalb weniger Sätze, später "Parkplatz - Platz - Plätze". Ebenso "dunkel" und "lediglich", später "Ereignisse" - hast du nicht nötig, dein Wortschatz ist weit gefächert, wenn man dem Text folgt.

Die Intuition einzubauen, war definitiv ein Logikbonus. Es wäre fatal, wenn der als Strichjunge nicht genug Erfahrung hätte, um seinen ersten Eindruck zu revidieren und den Kunden rasch zu analysieren. Die Erklärung, wieso er den Dad-Part mitspielen wird, ist klischeehaft, aber durchaus realistisch und knüpft an die "gewöhnliche Welt", zu der man dazu gehören will.
Generell gefiel mir der Serienmörder im Dialog sehr gut. Da schwang atmosphärisch Bedrohung mit. Offenbar hat er Pech gehabt, um die Aufmerksamkeit der Police Patrol auf sich zu ziehen. Die Leichen im Kofferraum zu laßen, war reichlich beschränkt, aber spricht für eine gewiße Arroganz, Abgebrühtheit und Sicherheit, nicht faßbar zu sein.

Was mir zu kurz kam, betrifft direkt Simon. Einiges wird sich mitunter später klären, aber ich hätte mir in der Geschichte mehr Infos zu seinem Äußeren gewünscht. Wenn ich ihm 200$ die Nacht als Verdienst gönne, wäre er nach mehr als acht Jahren erst fertig (Lebenshaltungskosten nicht eingerechnet) - ohne Beschreibung wüsste man nicht, ob er das als Zusatzbeschäftigung wahrnimmt oder hauptberuflich. Es bleibt offen, warum er die Waffe herüberreichen darf - das ist unüblich in NY. Der Ablauf stimmt nicht, kein Police Officer überläßt einem potentiell Verdächtigen solange die Schußwaffe, solange nicht klar ist, wer wen bedroht und ob Alkohol oder Drogen an der Zurechnungsfähigkeit kratzen. Hände müßen sichtbar sein, aufs Lenkrad etc.
(Der Cliff ist dennoch gut gewählt, ebenso der Zusammenschnitt der Szene. Paßt zum Prolog!)

Ich hätte mich auch für zwei, drei Nebensätze zur Umgebung noch erwärmt. Der Parkplatz ist z.B. abgelegen, aber auch vermüllt? Spritzen, gebrauchtes Papier, Kondome etc.? Ist der ankommende Wagen durchschnittlich, überschlägt er anhand dessen den Verdienst? Was denkt er über die anderen beiden, außer dass sie weit weg sind? Beobachtet er den Verfall seiner Kollegen dort? Hat er Bedenken so zu enden? Gibt es mehr als Resignation emotional (Frust, Zorn, Abscheu, Gleichgültigkeit, Hingabe etc.)? Acht Jahre sind in der Branche eine erniedrigend, vernichtend lange Zeit, die Spuren hinterläßt.
Da du (sehr gut!) die Zuhälter angesprochen hast, was ist mit Schutzgeld an örtliche Banden?
Dazu: 60 Jahre ist kein Alter für den ältesten Freier, in keiner Großstadt.

Nichtsdestotrotz, ich lese weiter und bin auf den Milliardär gespannt. Wie die zwei aufeinander treffen, ist mir'n Rätsel. Guter Brocken, um die Spannung zu halten, nachdem man hier eindrucksvoll die Schattenseiten und Gefahren präsentiert bekam. Geht schneller, als man denkt.

Cheers, Reik
Antwort von: abgemeldet
18.04.2016 21:12
Edit: Ich meinte, acht Jahre wird er hinter sich bringen müssen. Halbzeit ist erst, aber auch die sind lange.
Antwort von:  Sky-
18.04.2016 21:43
Hallöchen!
Erst einmal danke für den langen und ausführlichen und vor allem sehr hilfreichen Kommentar. Auch wenn Kritik nicht immer angenehm ist, so bin ich dankbar für hilfreiche Verbesserungsvorschläge.

Dass das Konzept der Geschichte schon spätestens seit Fifty Shades of Grey nicht mehr neu ist, war mir von Anfang an klar. Aber es hat sich gut bewährt und es kommt drauf an, wie man es gestaltet. So ist zumindest meine Ansicht. Das mit den Wortwiederholungen ist in der Tat nicht schön, nur manchmal fallen mir partout keine alternativen Synonyme ein und wenn man so eine blöde Blockade hat, dann schreibt man etwas und merkt erst durch andere, wie oft man diese Wörter verwendet hat. Ich denke mal, dass ich vielleicht noch ein paar Korrekturen in den Kapiteln vornehme und schaue, ob ich das nicht irgendwie noch ausbügeln kann. Ich bemühe mich nach bestem Willen, meine Geschichten unterhaltsam und abwechslungsreich zu gestalten, aber ich bin halt nicht perfekt und bin dann natürlich auch auf Kritik angewiesen, damit ich weiß, wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

Ich glaube ich brauche nicht unbedingt irgendwelche Rechtfertigungen zu suchen, warum ich manches nicht genug beachtet oder beispielsweise Simons Aussehen nicht sonderlich genau beschrieben habe. Um die Wahrheit zu gestehen: ich hatte es nicht wirklich bedacht gehabt. Ich neige dazu, mich so sehr auf die Story zu konzentrieren, dass ich wohl den Blick fürs Detail nicht immer voll und ganz bewahre.
Was Simons Augen betrifft, so entspricht seine Krankheit nicht unbedingt zu 100% realistischen Tatsachen. Im realen Leben wäre er definitiv blind. Er basierte auf eine Horrorfigur von mir, die extra für diese Geschichte neu entwickelt wurde. Zwar sind seine ungewöhnlichen Augen nicht vollständig realitätsgetreu, aber sie geben ihm ein individuelles Merkmal.
Antwort von: abgemeldet
18.04.2016 21:46
Ist alles kein Problem. Sieh es nur als Anregung, was dem Leser u.U. fehlen könnte. Das empfindet jeder anders und ich bin davon überzeugt, daß es für dich ein Klacks wäre, es noch einzubauen (sieht man am nächsten Kapitel, da sind fast alle Kritikpunkte ausgemerzt). ;-)

Ich fände es allerdings unfair, es zu denken und dir nicht da zu lassen. Die Storyline ist bisher spannend, die Kritik ist eher formal, statt inhaltlich zu werten.
Danke für die Antwort!
Antwort von:  Sky-
18.04.2016 22:11
Also ich finde auch formale Kritik enorm wichtig. Ich unterhalte mich auch hin und wieder mit anderen Hobbyautoren im Boys Love Bereich und predige selbst immer wieder: die Story kann noch so gut sein… wenn sie schlecht umgesetzt ist und überall Fehler hat, dann ist eine gute Story nur ausreichend. Ich kenne das selbst aus eigener Erfahrung als Beta-Leserin, wo ich schon viel gesehen habe…

Den Prolog werde ich definitiv noch mal nachbessern, um den größten Makel zu beheben. In Zukunft weiß ich, dass ich an diesen wohl etwas mehr feilen sollte. Aber ich bin froh, dass dir die Story bis jetzt trotzdem gefällt.

Ich war nur erstaunt, dass ich in deinem Steckbrief einen männlichen Namen gelesen habe. Normalerweise habe ich ausschließlich weibliche Leserinnen gehabt, weil sich Männer für gewöhnlich nicht für dieses Genre begeistern lassen. Darum fühle ich mich ehrlich gesagt doppelt geehrt -^.^-
Von:  Arya-Gendry
2016-02-14T19:14:05+00:00 14.02.2016 20:14
Hi
Na ein Glück für ihn.
Bin gegespannt wie es weiter gehen wird.
Lg
Antwort von:  Sky-
14.02.2016 22:51
Oh ja, das kann man wirklich Glück nennen. Aber leider ist so etwas auch grausame Realität, dass gefährliche Serienmörder ihre Opfer vorzugsweise auf dem Straßenstrich suchen, weil die Tode von ein paar Prostituierten niemanden interessiert.
Ich werde auf jeden Fall weiter an der Geschichte dran bleiben. Eine Petboy-FF zu schreiben, hatte ich mir schon länger mal vorgenommen, aber eine Zeit lang auch auf die lange Bank geschoben ^^‘


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