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A Sky full of Stars

von

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„Entschuldige mich kurz“, sagte Elena und lief Sebastian nach.

Sie riss seinen Arm zurück, um ihn aufzuhalten. Er sah sie verwirrt an.

„Was zur Hölle ist dein Problem?“, fragte sie wütend.

Mit gestrafften Schultern stand er vor ihr und starrte sie durchdringend an. Sein Blick traf sie mitten ins Herz.

„Du warst es, der mich weggeschickt hat. Du hast mich hintergangen, als du zu meiner Mutter gerannt bist. Ich habe das Recht wütend zu sein, nicht du! Ich muss mich damit abfinden, dass mein bester Freund sich ohne Grund von mir abwendet.“

Ihre Stimme bebte, aber sie musste es einfach endlich mal los werden, die ganzen letzten Wochen wollte sie das alles loswerden.

„Du hast nicht auf meine Anrufe reagiert...“, schluchzte sie und hielt mit viel Mühe die Tränen zurück.

 

„Ich wollte nicht, dass du auch noch deine Familie verlierst! Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen“, sagte er und presste die Zähne zusammen, damit er nicht zu laut wurde. „Ich habe meine Mutter verloren, indem sie gegangen ist und ich wollte dir dieses Leid ersparen!“

Doch Elena hatte Recht, denn er hatte sie weggeschickt. Allerdings hatte er nicht den Eindruck, dass er sie hintergangen hatte.

Sebastian sah ihr in die Augen und hatte das dringende Bedürfnis sie einfach in seine Arme zu ziehen und sie eng an sich zu drücken, damit sie die Tränen freilassen konnte. Doch er unterdrückte diesen Drang, denn er wusste nicht, ob es in diesem Moment angebracht wäre.

„Elena...“, murmelte er leise. „Es fiel mir nicht leicht… Ich will nur das Beste für dich.“

 

Ihre Wut verrauchte augenblicklich. Sie legte ihre Hand an seine Wange und streichelte vorsichtig darüber.

„Du dummer Junge“, flüsterte sie weich. „Wann verstehst du endlich, dass du das Beste für mich bist? Dass du meine Familie bist? Lieber hätte ich dich und sonst niemanden, anstatt dich zu verlieren, nur um andere zu bekommen.“

Wieder entfuhr ihr ein leises Schluchzen. Mit einem Mal fiel es ihr wahnsinnig schwer, sich von ihm fernzuhalten. Sie wollte Sebastian umarmen, ihm sagen, dass er sie nicht wieder wegschicken sollte, aber sie konnte nicht.

„Warum ist das alles so schwer?“, flüsterte sie.

 

Sebastian wusste nicht, was er tun sollte und legte eine Hand an die Wange von Elena.

„Hör auf zu weinen...“, murmelte er leise. „Ich kann dir nicht sagen, warum es so schwer ist, aber ich kann dir sagen, dass ich … deinem Glück nicht im Weg stehen will.“

Er wusste, dass ihre Mutter sie verheiraten wollte. Er wusste, dass sie es vielleicht nicht wollte, aber er konnte nichts dagegen tun.

„Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist, aber ich weiß auch nicht, ob es das Richtige ist, dass wir – was auch immer es ist – zulassen...“

Sein Blick glitt zur Seite und dann über ihre Schulter auf Jake, der die beiden beobachtete.

„Was ist zwischen dir und … Jake?“, entwich es ihm leise. „Seid ihr zusammen?“

 

Elena sah ihn erschrocken an.

„Jake? Nein! Wie kommst du denn darauf? Ich habe ihn heute das erste Mal seit der Poolparty wiedergesehen. Witzig ist eigentlich, dass er dachte, wir wären zusammen.“

Bei dem Gedanken daran lächelte sie leicht und schmiegte ihr Gesicht in seine Hand, die immer noch auf ihrer Wange lag.

„Ich weiß nicht, was zwischen uns ist, aber sind wir es uns nicht nach all den Jahren schuldig es wenigstens herauszufinden?“, fragte sie, aber der Ausdruck in seinem Gesicht war nicht zu deuten.

Sie sah ihm tief in die Augen, um zu ergründen, woran er dachte.

„Was ich letztens bei dir gesagt hatte, meinte ich ernst“, murmelte sie und sah sich im Schulflur um.

 

„Was du gesagt hattest?“, begann sein Kopf in seinen Erinnerungen zu suchen, was sie gemeint hatte.

Allerdings fand er keine Antwort darauf und wusste nicht mehr, was sie genau erzählte.

„Ich will nicht, dass die Freundschaft darunter leidet...“, murmelte Sebastian nach wenigen Momenten. „Ich habe Angst, dass es alles verändert.“

Er zog seine Hand langsam zurück und sah zur Seite. Leise hatte er seine Ängste offenbart und hoffte, sie könnte ihm diese vielleicht nehmen. Auch wenn er nicht wollte, dass sich irgendetwas zwischen ihnen veränderte, wenn sie es wirklich versuchen würden.

„Ich will weiterhin mit dir über alles reden können. Ich möchte meine Probleme weiter mit dir besprechen können. Aber was ist, wenn es am Ende nicht funktionieren sollte? … Aber was wird deine Mutter davon halten, wenn sie es herausfinden sollte?“

 

„Meine Mutter ist nicht unbedingt die Person, an die ich gerade denken will.“

Elena sah ebenfalls zur Seite bevor sie weitersprach.

„Du willst nicht, dass sich etwas ändert, dabei hat sich die ganze Welt bereits verändert. Ich werde nach meinem Abschluss jemanden heiraten, den ich noch nicht einmal kenne. Und dann hast du mich auch noch verlassen. Es ist alles vollkommen verkehrt.“

Nun liefen ihr die Tränen an den Wangen herunter.

Etwas unelegant wischte sie diese mit dem Ärmel ihrer Jacke weg. Sie sah den Mann, den sie am meisten auf der Welt liebte, an und wusste auf einmal nicht mehr, was sie tun sollte. Verzweifelt drehte sie sich um und lief in Richtung Bibliothek.

Die Bibliothek war schon immer ihr sicherer Rückzugsort gewesen. Sie ließ sich in der hintersten Abteilung zu Boden sinken und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Tief im Inneren wusste sie, dass Sebastian nicht dasselbe für sie empfand, aber es schmerzte einfach zu sehr, sich das einzugestehen.

 

Sebastian folgte ihr in einigen Metern Abstand und kniete sich vor sie. Er nahm sie einfach, ohne etwas zu sagen, in den Arm und drückte sie sanft an sich. Nachdem sie sich endlich beruhigt hatte, wusste er noch immer nicht, was er sagen sollte. Allerdings meldete er sich dann doch zu Wort.

„Die Welt verändert sich immer. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute… Ich wollte dich nicht verlassen, aber ich will nicht, dass du deine Eltern verlierst...“

Es fiel ihm schwer, diese Worte auszusprechen.

„Du bedeutest mir unendlich viel, aber … ich weiß nicht, wie weit diese Gefühle reichen. Ich will nichts mit dir anfangen, wenn ich mir nicht vollkommen sicher bin, dass … ich diese Art von Gefühlen für dich habe.“

 

„Ist das deine Definition von Eltern? Dass sie dich wie eine Edelnutte an den Meistbietenden verhökern? Ich würde lieber ein Leben ohne sie führen, als dass was ich jetzt habe“, flüsterte sie an seine Schulter. „Können wir nicht einfach gehen? Weit weg von hier und allem?“

In ihrer Stimme schwang ein kleiner Funken Hoffnung mit, aber sie merkte, wie er langsam den Kopf schüttelte. Die Tränen liefen wieder und sie versuchte ein Stück von ihm wegzurutschen, aber in ihrem Rücken befand sich die Wand.

Ihr war die Situation unendlich peinlich, aber er war ihr bester Freund, wenn sie nicht mit ihm reden konnte, dann wohl mit niemandem sonst.

 

“Wir können nicht weglaufen. Wir können nicht einfach abhauen. Es würde auffallen und deine Mutter würde es so drehen, dass ich dich entführt hätte…”

Seine Stimme durchbrach kaum die Stille, die zwischen ihnen entstanden war. Doch er hatte die Hoffnung, dass sie es trotzdem verstanden hatte.

„Mir gefällt der Gedanke nicht, dass deine Mutter dich an einen dahergelaufenen Kerl verheiraten will. Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter, wo die Frauen wie Ware gehandelt werden!“

Er schluckte und ballte gleichzeitig seine Hände zu Fäusten.

„Ich würde dich gern weit weg bringen, aber ich kann es nicht… Außerdem wird deine Mutter es wie gesagt so drehen, dass ich am Ende noch im Gefängnis lande…“

Er hob mit einem Finger unter ihrem Kinn ihren Kopf sanft nach oben, so dass er ihr genau in die Augen sehen konnte. Sie waren von den ganzen Tränen gerötet und leicht geschwollen.

Sein Blick suchte ihren und er bemerkte, dass in seinem Inneren unzählige Schmetterlinge zum Leben erwachten. Dieses Gefühl hatte er bereits, als sie zusammen im Pool waren und danach in der Scheune, als sie auf dem Sofa lagen. Hatte er doch Gefühle für sie und er wollte sich diese nur nicht eingestehen?

Er sah kurz zu ihren Lippen, die auf einmal verlockend aussahen und lautstark darum flehten, geküsst zu werden.

 

Sie wollte seine Lippen auf ihren spüren, zumindest einmal in ihrem Leben. Aber er zögerte und sie wollte nicht diejenige sein, die den ersten Schritt machte. Sie nahm seine freie Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen, wie sie es schon so oft getan hatte. Zwischen ihnen lag eine Art Spannung, wie vor ein paar Wochen im Pool. Sie wollte ihm so nah wie möglich sein.

Doch Sebastian hatte Recht. Was war, wenn sie damit ihre Freundschaft zerstörten?

 

Es war Sebastian egal, dass er Angst hatte und er damit vielleicht die Freundschaft kaputt machen würde. Ihre Lippen riefen immer lauter danach, von ihm berührt zu werden. Seine Augen wanderten durch die Gänge der Bibliothek und sahen sich um, ob jemand in der Nähe war. Doch sie waren allein. Sie waren vollkommen allein. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde jeden Moment explodieren oder sich durch diese rasenden Schläge überschlagen und am Ende stehen bleiben.

„Elena...“, hauchte er leise, bevor er die Augen schloss und sanft ihre Lippen mit seinen berührte.

Dieses Gefühl, welches ihn durchströmte, war einfach unbeschreiblich, und wenn er es nicht besser wüsste, dann würde er sagen, dass er es nie wieder hergeben wollte und immer wieder spüren möchte.
 



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