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Der Schwarze Weg des Shinobi

von

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Im Schatten der Vergangenheit

„Guten Morgen.“
 

Zuko saß auf einem sehr großen Stuhl im Esssaal des Hauptgebäudes mitten im nördlichen Feuerreich und schaute in ein eisiges Augenpaar, das zu der wohl psychotischsten Bändigerin gehörte, die er kannte.
 

„Guten Morgen, Esdeath“, grüßte Zuko knapp, beobachtete jeden einzelnen Schritt der schönen Frau mit dem eisfarbenem Haar und dem kurzen Kampfkleid, die sich zu ihm setzte.

Neben ihr lief ihr Bruder Sesshoma, der mit seinen schweren, weißen Gewändern und den goldenen Augen beinahe… überirdisch aussah, dabei eine fast schon unmenschliche Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlte. Irgendwie erinnerte er ihn an Onkel Itachi…
 

„Ach, du bist immer noch so förmlich, Zuko“, lachte Esdeath, die ganz natürlich wirkte, als sie neben ihm Platz nahm und die Beine übereinanderschlug, ihn fast schon flirtend angrinste.

„Jetzt bist du seit einer Woche bei uns und scheinst uns immer noch nicht zu trauen.“

„Das hat nichts mit Vertrauen zu tun“, winkte der Schwarzhaarige ab.

„Ich habe schließlich meine Heimat Konoha verraten, um hier zu sein.“

„Das Feuerreich ist deine Heimat“, korrigierte die Wasserbändigerin ihn schmollend.

„Wir haben es dir doch erzählt. Sie haben dich uns einfach weggenommen, nachdem sie deine Mutter und deinen Vater getötet haben.“
 

„Warum genau wurden… Z-Zuko und Karin getötet?“, fragte der Bändiger hart.

„War es wirklich geplanter Mord? Ich meine, ich habe all die Bücher gelesen, aber ich brauche die Geschichte von einem Augenzeugen.“

Daraufhin blickte Esdeath zu Sesshoma, der damals mit dem Führer Zuko zusammengearbeitet hatte und demnach sehr viele Informationen besaß. Zwar redete Sesshoma nur ungern zu viel, allerdings machte er beim Sohn des Führers auch mal eine Ausnahme.
 

„Zuko… Also dein leiblicher Vater und Sera Masumi waren verlobt. Sie gehörten zusammen“, begann er schließlich und sah nicht den enormen Schock in Zukos goldenen Augen.

„Sie ist gegangen, obwohl sie wusste, dass eine Heirat von Nöten war.“

„Von Nöten?“, wiederholte Zuko, verengte misstrauisch die Augen. „Was soll das heißen?“

„Das soll heißen, dass er mit der ultimativen Bändigerin zusammen sein musste, um zu überleben“, antwortete Esdeath daraufhin, worauf Zuko nun völlig verwirrt war.

„Hör mal, wir wollten dir das eigentlich sagen, aber… Irgendwann muss die Sprache raus. Dein leiblicher Vater war sehr krank gewesen. Sein Körper hat mit den Kräften des ultimativen Bändigers nicht harmoniert und nur Sera Masumi als Gefährtin hätte ihm helfen können, aber...“

Esdeath stoppte, mied Zukos Blick, der allerdings ungeduldig wurde.

„Was meinst du mit ‚Helfen‘?“, fragte er. „Und wieso hat sie nicht geholfen?“

„Naja… Also Sera hat Anfangs der Heirat zugestimmt. Leben die ultimativen Bändiger zusammen, dann harmonieren ihre Körper besser mit den Kräften. Bei unserem Führer Zuko-sama war es jedenfalls zu. Allerdings… hat sie diesen Sasuke Uchiha kennengelernt“, erzählte sie weiter.
 

„Wie du sicher weißt, ist Sasuke ein sehr besitzergreifender Mann, der Sera Masumi nie teilen wollte. Zuko-sama und er haben sich gehasst und waren wegen Sera verfeindet. Sasuke war es egal, ob unser Führer lebte oder starb und es kam zum Kampf...“

Zukos Blick zuckte, als es nun zu der Stelle kam, vor der er sich seit einer Woche am meisten fürchtete. Der Kampf zwischen seinem Vater Sasuke und diesem… Zuko.

„Es kam zum Kampf und ich sage auch nicht, dass unser Führer immer Recht hatte… Er war krank und hat sich wahrscheinlich auch von seinem Temperament leiten lassen. Noch dazu hat Sasuke ihm die Frau, die er liebt, weggenommen, da kann man ihm seine Eifersucht wirklich nicht übelnehmen...“

„Also… hat mein Vater ihn… getötet, obwohl er krank war..?“, fragte Zuko, klang einfach nur fassungslos über ein solches Szenario, worauf Esdeath unsicher mit den Schultern zuckte.

„Naja… Zuko-sama war gut darin, seine Schmerzen zu überspielen“, bot sie ihm an.

„Er wurde von Sasukes Chidori und von irgendetwas anderem durchbohrt. So steht es jedenfalls geschrieben, obwohl ich nicht weiß, womit man ihn noch durchbohrt haben könnte..-“

„Kunai“, meinte Zuko nur trocken, wusste nicht, dass es Karins Ketten gewesen waren.

„Es muss ein Kunai gewesen sein...“
 

Das machte alles Sinn…

Dieser Kampf zwischen Sasuke Uchiha und Zuko Arata…

Es machte schrecklich viel Sinn.
 

„Und… Karin?“, fragte Zuko dann zögerlich.

„Was ist mit ihr geschehen?“

Der Blick der Wasserbändigerin wurde trauriger, ja sie wirkte, als würde sie am liebsten das Thema wechseln. Allerdings hatte Zuko da ganz andere Pläne.

„Bist du sicher, dass du das alles hören willst? Immerhin...-“

„Ich bin mit zu einhundert Prozent sicher, Esdeath“, kam er ihr schnell zuvor.

„Bitte fahr fort. Wie ist meine leibliche Mutter gestorben..?“
 

„Als dein Vater getötet wurde, war sie mit dir schwanger“, log Esdeath weiter.

„Sie hat deinen Vater sehr geliebt und wollte seinen Tod rächen. Das war falsch, keine Frage… Aber wie würdest du dich fühlen, wenn man dir einen geliebten Menschen nehmen würde…?“

Zuko und Esdeath teilten einen intensiven Blick und der Bändiger versuchte, so gut es ging Ruhe zu bewahren und schluckte seinen Zorn runter.

„Sie wollte Sera mit der bitteren Wahrheit konfrontieren und sie beide haben gekämpft. Sasuke hatte jedoch genug von allem und hat… mit Amaterasu alles beendet.“
 

Alles beendet.

Sein Vater hatte mit Amaterasu alles…

Alles beendet.

Sie beendet.

Ihr Leben beendet.
 

„Wu...Wusste er, dass… es mich gab?“, fragte er dann, wollte nicht länger über Karins Tod reden.

„Wusste mein Vater, dass ich..-“

„Ich glaube nicht“, meinte Esdeath darauf.

„Als sie von dir erfahren haben, habe sie befürchtet, dass wir dich als Waffe benutzen würden und Rache nehmen könnten. Eines Tages sind sie in unser Land eingedrungen… und haben dich mitgenommen.“
 

Und das war der Schlag, der Zuko den Rest gegeben hatte.
 

Seit einer Woche war er nun hier, hörte sich all die großartigen Geschichte von Zuko Arata an, der alles getan hatte, um das Land fair zu regieren und stets den Stolz des Feuerreichs bewahren wollte. Er hörte die Geschichte von einer Karin, die sich in seinen leiblichen Vater verliebt hatte.

Sie zwei hatten genug Gefühle geteilt, um sogar ein Kind, ihn, auf sie Welt zu setzen…

Nur um dann ganz einfach getötet zu werden.
 

Zuko hatte von Anfang an einen ganz bestimmten Plan verfolgt…

Aber zu hören, dass seine Eltern ihn nur aus dem Grund adoptiert hatten, traf ihn wie ein schrecklicher Schlag ins Gesicht. Ein Schlag, von dem sich kein Mensch so einfach erholen konnte.

Ein Schlag, der alles, woran er je geglaubt hatte, zerstören sollte.
 

„Ich weiß, dass das sehr viel zu verdauen ist. Glaub mir, das verstehe ich“, sagte Esdeath, klang dabei mehr als einfühlsam und verständnisvoll.

„Aber lass dir eines gesagt sein… Dein Adoptivvater ist nicht der, für den du ihn hältst“

Zuko blinzelte, blickte Esdeath fragend an und konnte nicht recht verstehen, was sie damit meinte.

„Sasuke Uchiha ist ein Rächer.“

„Kommt mir jetzt nicht mit der Geschichte meines Clans“, sagte Zuko, der den gefallenen Uchiha Clan nach wie vor als seinen eigenen Clan betrachtete.

„Mein Onkel Itachi hat mir bereits alles erzählt und mich für seine Tat um Verzeihung gebeten. Es war schrecklich, aber ich denke, keiner hat mehr gelitten als er“, sagte er, verteidigte seine schwarzhaarigen Onkel ohne die Spur von Zweifel.

„Das mit deinem Onkel ist eine sehr traurige Geschichte gewesen“, stimmte Esdeath zu.

„Aber wusstest du auch, dass dein Vater Konoha verlassen hat-“

„Ja, das weiß ich“, sagte der Schwarzhaarige sofort.

„Was soll das, was hat das alles mit-“
 

„Zuko, Sasuke hat versucht, jeden zu töten, der ihn bei seiner Rache aufhalten wollte“, sagte sie.

„Auch seine Kameraden.“

Ein weiterer Schlag traf das Innere des ultimativen Bändigers und Zuko realisierte gar nicht, wie starr sein goldener Blick geworden war, wie fassungslos er in dem Moment aussah.

Er brauchte eine gefühlte Ewigkeit, um diese Worte zu realisieren, konnte einfach nicht glauben, was er sich da anhören musste.

„Du lügst“, sprach er reflexartig, konnte seinen Vater nicht so dastehen lassen.

„Mein Vater würde nie-“

„Doch, das wollte er“, kam Esdeath ihm zuvor.

„Frag ihn, Zuko. Er ist ein Rächer und in Zuko-samas Aufzeichnungen steht geschrieben, dass er auch Sera Masumi beinahe bis zum Tod bekämpft hat.“
 

Zukos Atem beschleunigte sich, sein Herz schlug hart und schnell gegen seine Brust bei der bloßen Vorstellung an ein solches Szenario.
 

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wieso Sera Masumi lieber bei Sasuke Uchiha geblieben ist. Vielleicht hat er sie mit dem Sharingan manipuliert, vielleicht hat sie eine Art Stockholmsyndrom… Aber Sasuke Uchiha ist nicht der, für den du ihn hältst. Und ich weiß, dass du zweifelst, aber ich rate dir, ihn vielleicht einfach mal persönlich zu fragen.“

„Sie ist genauso verrückt geworden wie er“, meinte der kühle Sesshoma hart.

„Menschen nehmen den Charakter des Peinigers gern an. Du denkst vielleicht, du kennst Sera Masumi, aber du liegst falsch. Sie ist nicht deine Mutter, sondern nur eine Frau, die die Mutterrolle spiel. Sie ist genauso kalt und herzlos wie Sasuke Uchiha. Oder willst du mir sagen, du hast sie nie beim Ausrasten erlebt..?“
 

Und sofort dachte Zuko daran, wie wütend seine Mutter geworden war, nachdem diese Miyuki so wütend wegen der Prügelei zwischen Yato und ihm geworden war. Er dachte daran, wie enorm und fast schon angsteinflößend seine Mutter gewirkt hatte, ja Zuko dachte wirklich, sie würde diese Frau in Fetzen reißen.

Und dann die Grillparty damals, als sie Papa angegriffen hat…

Viel hat Zuko nicht mitbekommen, aber er hatte gesehen, wie sie ihn mit glühenden, hasserfüllten Augen angefaucht hatte, wie wahnsinnig sie aussah, so als würde sie den schwarzhaarigen Uchiha am liebsten zerfetzen wollen.

Erst, als Onkel Naruto auf sie eingeredet hatte, war sie wieder zu sich gekommen. Seine braunhaarige Mutter war erst durch ihn wieder normal geworden und Zuko hatte ganz genau gesehen, wie sie den blonden Ninja hinter sich gezogen hatte, wie sie sich vor sich gestellt hat, so als würde sie ihn beschützen wollen.
 

Als würde sie ihn…

Vor Sasuke Uchiha beschützen wollen.

Warum um alles in der Welt sollte sie Onkel Naruto vor Papa beschützen..?!
 

„Sie werden uns angreifen, Zuko“, sprach Esdeath plötzlich.

„Sie werden denken, dass wir dich irgendwie entführt haben.“

„Nein, das glaube ich nicht. Ich bin doch freiwillig hier“, beteuerte der dunkelhaarige Bändiger, worauf Esdeath ganz und gar uneinsichtig wirkte.

„Es wurden bereits vier Bändiger von uns außerhalb der Grenze getötet und wir wissen, dass diese Tötungen von keiner unserer Bändiger vollstreckt wurden. Es waren ganz klar Überraschungsangriffe und wenn das so weitergeht, gehen uns unsere stärksten Kämpfer verloren...“

Esdeath spielte die Rolle der Friedenssucherin perfekt, ließ sich ihre Bösartigkeit kein Bisschen anmerken und tat alles, um den 19 Jährigen um den Finger zu wickeln.

„Zuko, ich denke wirklich, es wäre besser, wenn du es ihnen sagen würdest. Sie werden angreifen, das wäre wirklich nicht das erste Mal...“
 

Zuko überlegte ein paar Sekunden, dachte darüber nach, seinen Plan einfach abzubrechen.

Aber jetzt steckte er schon zu tief drin.

Er musste es beenden, ein für allemal.
 

„Ist gut. Ich werde Sera Masumi und Uchiha Sasuke treffen...“

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„Hmm… Wie lange ich wohl noch brauchen werde...“

Die leise, knurrende Stimme hallte wie ein schallender Fluch in ihrem drückenden Kopf, ließ ihr Inneres vor lauter Furcht erzittern, ohne dass sie sich dagegen hätte wehren können.

Sie konnte nicht sehen, war von einer schrecklichen Schwärze umgeben und bekam es umso mehr mit der nackten Panik zu tun, als sie es hörte. Das tiefe, raue, boshafte Lachen.

Das Lachen, das gefüllt war mit dunklen Absichten, das Lachen, das ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken schneien ließ. Alles was sie tun konnte, war rennen.

Sie rannte mit dem Wissen, dass es ihr nichts bringen würde.
 

„Sissi… Wir wissen beide, dass du vielleicht rennen kannst...“

Ihr Herz rammte gegen ihre Brust, raste, als sei es vom Donner persönlich getroffen und ließ ihr Inneres beben, denn sie spürte, dass er ihr dicht auf den Fersen war. Sie fühlte ihn.

Gerade konnte sie doch noch sehen und jetzt… war sie wieder blind, wusste gar nicht, wohin sie rennen sollte, wo sie von ihm wegbleiben konnte..!

‚Es gibt keinen Ausweg, das ist seine Welt‘, sprach die verbitterte, zynische Stimme in ihrem Kopf und Sera spürte die Tränen in ihren blinden Augen.

„-aber verstecken kannst du dich nicht.“
 

Als er urplötzlich vor ihr stand und sie unsanft an den Schultern packte, ließ sie einen Horrorschrei raus, riss erschrocken ihre blinden Augen auf und spürte auch schon den harten Stoß.

„AAAH!“

Hart und gewaltvoll wurde die Bändigerin gegen eine harte Ebene gerammt und trotz ihrer wahnsinnigen Furcht vor Blut realisierte sie nicht, wie viel Blut aus ihrem Mund spritzte.

„Gib endlich auf, Sissi...“, raunte er tief und dunkel in ihr Ohr, drückte seinen großen Körper gegen ihren und sagte nichts zu den Tränen des Ekels in ihren blinden Augen.

„Gib auf. Ich habe dich, ich habe gewonnen, also hör endlich auf zu kämpfen.“

„Fass mich nicht an… Geh endlich weg von mir..!“, hauchte sie mit zitternder Stimme.

„Lass mich in Ruhe, lass mich in Ruhe, lass mich in Ruhe!“

„In Ruhe?“, fragte er ohne Reue oder Mitleid, ließ seine rechte Hand über ihre Seiten wandern, worauf Sera von Innen beinahe platze vor Abscheu und Ekel.

„Das liegt nur an dir. Wie viele Stunden sind wir schon hier, Sera? Dreißig Stunden? Vierzig?“

Er lachte boshaft, zeigte sich von seiner kältesten Seite.

„Wie oft hatte ich dich schon, hm? Vierzig Mal? Fünfzig?“, fragte er weiter.

„Wie lange noch, wie oft noch, bis du endlich mir gehörst…?“
 

„Ich hasse dich...“, schluchzte sie, erstickte fast an ihren Tränen.

„Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich..-“

Seine freie Hand packte ihren Hals und drückte zu, würgte sie, um sie zum Schweigen zu zwingen.

Er würgte sie, nahm ihr Wort und Luft und jagte ihr noch mehr Angst, noch mehr Panik ein.

Mit kleiner Stimme röchelte sie weinend nach Luft, sah in die Leere, hoffte innerlich, dass er sie einfach umbringen würde. Sie fragte sich, wie lange es denn noch dauern würde.

Und Sera fragte sich, was sie denn nur so schlimmes in ihrem jungen Leben getan hatte, das sie so ein grausames Schicksal verdiente.
 

„Du hasst mich, ja?“, fragte er mit gefährlicher, unzufriedener Stimme.

„Sag mal, Sissi… Machst du das hier vielleicht alles absichtlich?“

Ihr Körper stockte und ihr Blick erstarrte in seine Richtung, ja es war offensichtlich, dass diese Frage so unerwartet kam, dass sie es richtig lähmte vor Verblüffung. Ihre Augen stellten die wortlose Frage, was um alles in dieser verdammten Welt er damit meinte.

„Ah, ich habe Recht, oder? Du weißt, dass das alles aufhören würde, wenn du einfach aufgeben würdest. Aber wo wie es scheint, ist die kleine, unschuldige Sera gar nicht so unschuldig, wie alle denken, hm?“, grinste er, lachte dunkel und tief in der Dunkelheit.

„Du hast doch sicher genau gespürt, dass ich dich so oft nehmen kann, wie ich will… Wenn du endlich aufgeben würdest, würde ich dich hier rauslassen, Sissi. Und was sagt uns das..?“

Sie zuckte entsetzt, als er begann, ihr Oberteil von unten nach oben langsam aufzureißen, ohne ihr gewaltsames Zittern anzuerkennen.
 

„Das bedeutet, du willst das hier“, raunte er erregt.

„Du willst mich und möchtest vor anderen so dastehen, als wärst du die arme, unschuldige liebe Sera, habe ich Recht?“

Mit weit aufgerissenen Augen nahm das Beben ihres Körpers zu und Sera verstand nicht, dass Zuko den wohl größten Schritt gemacht hatte, um ihr den Verstand zu brechen.

„Kleine, sexbesessene Sera… Ob das deinem geliebten Uchiha gefallen wird?“, fragte er.

„Sei still…“

„Was er wohl dazu sagen wird, wenn er erfährt, dass du es tief im Inneren wolltest. Dass du mich wolltest...“

Er drückte seinen Körper hart gegen ihren, ließ sie spüren, auf welche Weise er sie wieder wollte und auch haben würde, worauf sie nur noch mehr bebte.

„Das alles hier ist deine alleinige Schuld, Sissi“, wiederholte er immer wieder.

„Also hast du nicht das Recht, zu schreien, denn ich tue doch nur das, was du genauso willst wie ich...“
 

„Nein...“, hauchte sie, als sie spürte, wie seine großen Hände sie ohne Scham, ohne Erbarmen an Stellen ihres Körpers berührte, die keiner bis auf Sasuke kannte.

„Dein Uchiha wird dich dafür hassen… Seine geliebte, ach so unschuldige Bändigerin, die es mehr als alles andere auf der Welt will, das mit mir zu tun.“

Wieder stieß seine Mitte gegen sie, brach ihr gefühlt den ganzen Körper.

„Nein, das stimmt nicht..!“, wisperte Sera, konnte aber nicht leugnen, dass sie sich selbst langsam aber sicher an allem die Schuld gab. Er hatte Recht.

Sasuke würde sie dafür hassen, er würde sie verabscheuen..!

„Nein, ich will das nicht, bleib weg von mir!“, begann sie zu schreien und schloss ihre sichtlosen Augen, bekam es mit der Luftlosigkeit zu tun. Sie hyperventilierte.

Sera hyperventilierte, begann immer mehr zu zittern und schnappe über, ekelte sich vor seinem und ihrem eigenem Körper.

„ICH WILL DAS NICHT!“

Doch er grinste diabolisch gegen ihre Lippen, gab ihr zu Verstehen, dass Schreie und Tränen nichts bewirken würden.
 

„Das ist nicht echt“, flüsterte sie dann, ihre Augen ganz fest zugekniffen.

„Das ist nicht echt, das ist nicht echt, das ist nicht echt, das ist nicht echt!“

Sie bemerkte gar nicht, dass sie diese Worte laut ausgesprochen hatte, hörte sein finsteres, sadistisches Lachen wieder in ihrem Kopf hallen.

„Das ist nicht echt?“, fragte er mehr als belustigt, seine Stimme mörderisch und gefährlich.

„Lass mich dir zeigen, WIE echt das alles hier ist, Sissi...“

Im nächsten Moment schrie sie laut und kreischend durch die Dunkelheit, wusste, dass das alles niemals enden würde. Zuko würde sie nie in Ruhe lassen, sie hatte verloren.

„NEEEEEEEEIN!“

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„Sissi? Hey! Sissi, mach die Augen auf!“
 

Sera öffnete ihre blauen Augen, schrak aus ihrem Alptraum und blickte in ein besorgtes grünes Augenpaar, das sie alarmiert und bestürzt musterte.

„Sakura… W-Wo bin ich..?“

„Hey, ganz ruhig, wir sind im Büro von Itachi und Kakashi Sensei, du bist während unserer kleinen Pause eingeschlafen...“

Und es war mehr als offensichtlich, dass die braunhaarige Bändigerin von einem mehr als unschönen Alptraum konfrontiert wurde. Der Rosahaarigen war klar, dass es an der jetzigen Situation lag, denn eigentlich war Sera schon seit vielen Jahren von ihrem Trauma geheilt.

Sie hatte seit langer Zeit gar keinen Grund mehr gehabt, so etwas wie Angst verspüren zu müssen.
 

„Ich bin eingeschlafen..?“, fragte Sera mit lallender Stimme, war offensichtlich noch sehr müde.

„Oh Gott, es tut mir Leid, Sakura! Verdammt, wie viel Zeit hab ich verloren, wieso bin ich nur EINGESCHLAFEN?!“

„Sissi, beruhige dich. Du bist für höchstens 15 oder 20 Minuten eingenickt und den Grund kann ich dir auch nennen. Du hast seit über 50 Stunden kein Auge zugedrückt, darum.“

Völlig müde und mit Lidern, die schwerer wogen als Beton und noch völlig benommen vom Traum blickte sie Sakura in die besorgten Augen, die der Brünette noch eine Essenspille hinreichte.

„Sera, du musst schlafen! Es ist niemandem geholfen, wenn Sasuke und du euch ohne Schlaf abrackert. Zuko ist noch nicht in Lebensgefahr und dich und deinen Mann brauchen wir bei Bewusstsein, damit wir zusammenarbeiten können.“
 

„Ich kann nicht schlafen… Der Plan, er ist-“

„Er steckt noch in den Kinderschuhen, Sissi. Kakashi Sensei und ich sind die besten, wenn es ums Pläneschmieden geht, also bitte, nimm Sasuke und verkrümelt euch ins Bett. Ich verspreche dir, sobald ich etwas neues erfahre, werde ich euch wecken.“

„Das gilt auch für unseren Emo hier, echt jetzt“, ertönte plötzlich die Stimme des blonden Fuchsninjas, der den übermüdeten Sasuke stützte. Es war klar, dass auch er an seine Grenzen gestoßen war, denn egal wie man es drehte, auch Sasuke brauchte Schlaf.

„Alter, Sasuke, sogar Uchihas brauchen menschliche Bedürfnisse wie SCHLAF, echt jetzt. Ihr seid auch nur Menschen, Sasuke.“

„Naruto hat Recht. Stellt euch mal vor, wir werden plötzlich angegriffen. Ihr würden die beiden höchstens mit eurem Zombi-Aussehen in die Flucht schlagen, mehr nicht“, meinte Sakura.

„Sollen sie doch kommen“, knurrte Sasuke mit tiefer, rauer Stimme.

„Ich brenne sie alle so lange nieder, bis nur noch Asche von ihnen übrig bleibt.“

„Und das wirst du“, versicherte Sakura.

„Aber ohne Chakra werden Sera und du gar nichts ändern. Los jetzt, geht ins Bett und kuschelt euch in den Schlaf. Sollten irgendwelche Neuigkeiten auftauchen, werden wir euch wecken, Shannaro!“
 

Sasuke und Sera warfen sich darauf einen stillen Blick zu und beide hatten das Gefühl, als würden sie in ihren eigenen Spiegel schauen.

Der Jonin sah die extreme Müdigkeit in ihren inzwischen matt gewordenen blauen Augen, sah wie der Glanz ihre Erscheinung verlassen hat. Ihr Haar war zu einem chaotischen Dutt gebunden, ihre Lippen blass und ihre Schulter hingen, ja sie sah genauso erschöpft aus wie er sich fühlte.

Die braunhaarige Bändigerin sah, wie leer und ausdruckslos Sasukes Augen geworden waren, der bereits dunkle, tiefe Schatten unter den Augen hatte. Er war blass geworden, sein Haar wirkte leicht durcheinander und seine Aura war vollkommen schwarz und bitter.
 

Und als Sera ihn so völlig fertig und kaputt halb stehen sah, fühlte sie sich noch schlechter und sie wusste, dass er jetzt wirklich dringend Schlaf benötigte.

„Hey Sasuke… Vielleicht solltest du dich wirklich… wirklich hinlegen“, wisperte Sera lallend, sah, wie Sasuke einige Male blinzelte, bevor er halb belustigt schnaubte.

„Hn. Sieh mal, wer da spricht“, meinte er mit rauer Stimme.

„Hast du gesehen, wie fertig du aussiehst..?“

„Flirten- Level Sasuke“, kommentierte Naruto und klopfte auf den Rücken seines Freundes, der vor Kraftlosigkeit beinahe umfiel und seinem blonden Kameraden einen dreckigen Blick zuwarf.

„Na los, haut schon ab. Ihr sieht beide aus, als wärt ihr aus einem Zombi-Videospiel abgehauen, echt jetzt.“
 

Sasuke und Sera wussten dann, dass ihre Kameraden leider Recht hatten.

Sie mussten schlafen. Sehr dringend sogar.
 

„Na schön“, gab Sasuke nach und reichte seiner sitzenden Frau die Hand hin, blickte ihr dabei in die blauen Augen, ehe er ihr ein kleines Lächeln schenkte.

„Kommst du?“

Sera lächelte zurück und nahm seine Hand an, bevor sie mit wackeligen Knien neben ihm zu laufen begann…

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Als sie beide zu Hause angekommen waren, duschten sie. Beide brauchten das Wasser, um sich zumindest etwas frischer zu fühlen, brauchten frische Kleidung, um sich wohler zu fühlen…

Es dauerte auch gar nicht lange, bevor sie sich beide in ihr gemeinsames Bett fallenließen. Sera trug bloß ein Shirt von Sasuke und der Uchiha war nicht dazu fähig, mehr als eine schwarze Hose überzuziehen, er war einfach viel zu müde und kraftlos für alles andere.
 

Erst, als sie wieder in seinen Armen lag, fühlte er etwas wie… inneren Frieden.

Er legte noch schnell dir dicke Decke über sie beide und hielt sie dann ganz fest.

Und so lagen sie schließlich beieinander, sprachen vorerst keine Worte, sondern hielten still und lauschten dem Herzschlag des anderen.
 

„Dass dieser Tag kommen würde, wusste ich...“, brach Sera schließlich die Stille.

„Ich wusste es schon vom ersten Tag an, sei Zuko bei uns war.“

Sasuke, der ihren warmen Atem an seinem Nacken spürte, hielt sie fester und hörte still zu.

„Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so schnell passieren würde...“

Sasukes Blick zuckte bei ihren Worten und der Uchiha spürte wieder die Wehmut in ihm keimen, die er die letzten 17 Jahre gut zu zähmen wusste.

„Ich auch nicht, Sera“, stimmte er zu und atmete erschöpft aus.

Ehrlich gesagt war es zu dem schlimmsten Szenario gekommen, das Sasuke sich hätte ausdenken können und der Uchiha war kurz davor, zum wahrscheinlich eintausendsten Mal seine Gedanken schweifen zu lassen.
 

„Wir haben schon viel schlimmeres überstanden“, flüsterte Sera plötzlich und stoppte seine bitteren Gedanken, sah, wie er zu ihr runter schaute, wenn auch mit sehr müden Augen.

„Wir schaffen das, Sasuke. Wir holen ihn zurück...“

Sasuke nickte, konnte nicht anders, als ihren großen, müden, blauen Augen zu vertrauen, ja sie hatte schon als Genin diese unbezahlbare Wirkung auf ihn.

„Sera...“, begann er dann und schluckte die Schwere in seinem Hals runter.

„Du weißt… dass ich nie aufhören konnte, der Rächer von damals zu sein.“

Ihr Herz pulsierte kurz und die Masumi blicke ihm tief und ernst in die Augen, legte ihre Hand versichernd auf das schwarze Mal, das ihn damals von Orochimaru verpasst wurde.

„Und ich werde ihn rauslassen. Der Feuerclan wird dieses Mal ohne Gnade ausgelöscht.“

Seine Worte waren ernst und hart, sein Blick dunkel und versprechend und Sera wusste, dass er noch nie ernster gewesen ist.
 

Sera, die gegen Mord und Rache war, ihm als Kind immer versucht hat zu vermitteln, dass Rache einen nicht glücklich machte, stand heute noch immer zu dieser Lebenseinstellung.

Sie tötete nicht gern, fand Rache gefährlich und ungesund, wusste, dass solche Ansichten durch und durch absolut falsch waren. Immerhin war sie eine erzogene Luftbändigerin…
 

„Sie sind alle so gut wie tot“, wisperte Sera dann dunkel und hauchend.

Bei Zuko nämlich würde sie ohne Zweifel ihren Ehrenkodex vergessen und dieses Mal endgültig dafür sorgen, dass der Feuerclan nie wieder ihrer Familie zu nahekommen könnte.
 

„Sera..?“, hörte sie ihn wieder sprechen, seine Stimme inzwischen ruhig und weich.

„Hm?“

Sasuke wartete einige Sekunden, schien irgendwie zu zögern.

„Wenn du schlecht träumst, weckst du mich.“
 

Es war keine Frage, es war nicht einmal eine Bitte…

Sondern eine Forderung von Sasuke, der ihr dabei fest in die Augen schaute.

„Hast du das verstanden?“, fragte er, sah sie so lange an, bis sie einverstanden nickte.

„Das gilt auch für dich, Sasuke“, sprach sie, erhielt einen langen, wortlosen Blick von ihrem Mann, als er letztendlich auch nickte und ihr damit sein Wort gab.
 

Die Müdigkeit holte das Paar ein und Sera kuschelte sich richtig an ihn, versteckte ihr Gesicht in seiner Brust und atmete ganz tief seinen vertrauten, männlichen Duft ein.

„Ich liebe dich“, sprach sie noch, während die Müdigkeit sie immer weiter benebelte, spürte, wie seine Arme sie noch ein wenig fester umschlangen, ihr wieder diese Sicherheit gaben.

Sera schloss ihre Augen, dachte an ihre Familie, dachte an ihren ältesten Sohn, dachte…

Dachte an den Mann, an den Jungen, mit dem alles begonnen hat.
 

Sie dachte an goldene Augen, an ein liebevolles Lächeln, an ein finsteres Lachen…

Dachte an einen schützenden Körper, der sie vor tödlichen Ketten gerettet hatte.
 

Sera dachte an Zuko.
 

„Ich liebe dich mehr“, war das Letzte, das Sera hörte, bevor sie endlich ihren Schlaf finden konnte…

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