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Der Schwarze Weg des Shinobi

von

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Theorien

„Okay, das ist jetzt alles anders gelaufen als erwartet, aber drauf geschissen. Sera, Sasuke, Sayaka möchte keine Geheimnisse vor euch haben und will euch deswegen etwas sagen.“

Team 7 war im Wohnzimmer der Uzumakis versammelt und schauten alle zu der jungen Bändigerin, die mehr als peinlich berührt neben Sakura stand und nicht in die Augen ihres Vaters blicken konnte.
 

Gott, diese Sache war ihr ja so…

„Shannaro, ich wette, dass keiner hier wirklich überrascht sein sollte, aber trotzdem...“

...Sowas von peinlich.
 

„Okay, Sakura. Was ist in euch gefahren?“, fragte Sasuke, der neben seiner Frau saß und nach dieser Frage zu dem blonden Uzumaki schaute, der nur mit verschränkten Armen fast schon amüsiert an der Kommode lehnte, dabei eine Kamera in der einen Hand hielt.

„Und wieso steht der blonde Trottel da, wenn ihr beide uns etwas sagen wollt?“

„Oh, beachte mich gar nicht, ich bin nur hier, um das Spektakel mitzuerleben, echt jetzt.“, grinste er fies und mysteriös, worauf Sasuke verwirrt die Augen verengte.

„Okay… Wen hast du getötet, Sayaka? Und wurde die Leiche schon beseitigt?“

Der Uchiha wurde von mehr als perplexen, verstörten Augenpaaren gemustert, sah selbst aber vollkommen ernst dabei aus.

„Papa, was..-?“

„Sasuke, manchmal frage ich mich, was bei dir nicht in Ordnung ist...“, kommentierte Sera, die mehr als verstört über seine Annahmen war.

„Aber wie auch immer, was ist denn los, Saya? Alles in Ordnung? Ist irgendetwas vorgefallen?“

„Nein, nicht direkt, Mama. Es ist nichts schlimmes, sondern eher peinlich...“, murmelte die Wasserbändigerin ein wenig nervös vor sich hin.

„Und ich glaube, dass Papa nicht glücklich- oder wahrscheinlich böse sein wird, weil ich ihm versprochen habe, dass es so nicht ist. Aber… das habe ich damals auch wirklich so gemeint. Ich habe dich wirklich nie angelogen..!“

„Ich wäre nie wütend auf dich.“, beruhigte er sie, spürte auch schon die wirbelnde Ungeduld in seinem Körper.

„Sag schon, was ist los? Wenn es keine Toten gibt, wird es schon nicht so schlimm sein.“
 

„Oh, das sagt er jetzt...“, lachte Naruto leise und tief, erntete einen dreckigen Blick von Sasuke.
 

„Also gut, ich mache es kurz. Sera, du darfst dich freuen.“, lächelte die Rosahaarige dann.

„Saya und Rentaro sind beide nicht mehr solo. Die zwei sind jetzt ein Paar, Shannaro!“

„AAAAAAAAAAAAAAH! Ist das wahr, mein Schatz?!“
 

Okay, Sasuke war ja eigentlich ein Mann mit scharfen Sinnen und einem guten Verstand.

Allerdings wusste er nicht, was jetzt genau passierte oder was ihn mehr schockierte.
 

Narutos lautes „AAAAAAAHA, DU OPFER!“…

Die darauffolgenden Blitze dieser bescheuerten Kamera…

Seras glücklicher Aufschrei…

Sayakas besorgtes „Alles okay, Papa?“…

Oder die Nachricht selbst.
 

„I-Ich… Also… Ich bin...-“

Gott, sie wollte sterben vor Peinlichkeit!

„I...ch… Wollte das… das nie… A-Aber… Also… Ich habe… habe es bekämpft, a-aber…“

Sasuke blinzelte, schaute seine Tochter an, die beschämt und nervös vor sich herum druckste.
 

Er sah sowohl sich als auch Sera in Sayaka, konnte nicht glauben, was für ein beeindruckendes Gemisch ihre Charaktere geformt haben.

Sie hat sich dagegen gewehrt, ja? Sie wollte diese lästigen Gefühle nicht…

Und dann stammelte sie hier völlig beschämt vor sich hin.

Tche. Sie war einfach unglaublich niedlich manchmal.
 

„Ich wollte es vor euch nicht verheimlichen. Und vor dir am wenigsten…“, gab sie zu und beide erinnerten sich an ihr Gespräch, das sie Tage zuvor geführt hatten.

„A-Aber ich schwöre dir… dass es keine Absicht war.“, versprach sie.

„Ich mochte ihn nicht mal, ich habe das nie gewollt und konnte selbst nicht-“

„Du musst dich für nichts entschuldigen, Sayaka.“, fand er schließlich die Worte.

Um ehrlich zu sein war er sogar sehr stolz in dem Moment.

Sicher, kein Vater der Welt wollte, dass die eigenen Kinder, die eigene Tochter plötzlich erwachsen wird, aber er war froh, dass sie es nicht verheimlichen wollte.

Und das bewies doch, wie ernst es ihr war.

Das bewies…

Dass sie scheinbar wirklich in diesen Rentaro verliebt war.
 

Seine Tochter war verliebt…
 

Die Art, wie ihre eisblauen Augen wärmer als sonst wirkten, die sanfte Röte auf ihren Wangen, die vibrierende Aura um sie-

Die Merkmale waren alle da.

Keine Ahnung, was dieser Rentaro getan hat, aber Sayaka war definitiv angetan von dem Feuerbändiger und Sasuke hasste sich ein wenig dafür, es ihr ansehen zu können.
 

‚Das wird mehr als interessant, wenn sie mit dem Daten beginnt, Sasuke...‘, hauchte die Stimme der damaligen Rächerin in seinen Gedanken und Sasuke erinnerte sich daran, wie sie beide, bevor das Jutsu gelöst wurde, vor dem Meer über ihre Zukunft gesprochen hatten.
 

„Du bist alt genug, um zu wissen, was das Richtige ist. Uns bist du keine Rechenschaft schuldig, denn du hast nichts Falsches getan. Also hör auf, so ein Gesicht zu machen und… mach das beste daraus.“

Zu denken, dass sie wahrscheinlich nur wegen des Gesprächs diese Beziehung begonnen hat…

Sayaka lächelte ihm zu, wirkte mit einem mal voller Erleichterung und Glück, war offensichtlich sehr froh darüber, dass er ihr nicht böse war.

Oder noch schlimmer…

Enttäuscht.

Sayaka wäre niemals damit klargekommen, sie würde es nicht verkraften, wenn er enttäuscht von ihr wäre.

Auch Sasuke lächelte leicht, erwiderte ihren Blick und schenkte ihr sein vollstes Vertrauen.

Der Uchiha liebte seine Tochter über alles und dass sie einen Freund hatte, würde daran sicher nichts ändern. Wie lächerlich wäre das?

Der schwarzhaarige Jonin war mehr als fähig, als Vater mit so etwas umzugehen.
 

„Tja, dann würde ich mal sagen, ab zum Hochzeitsgeschäft! Bald kommen die ersten Kinder und ich würde Saya gerne mal im Brautkleid sehen, echt jetzt HAHAHAHAHA- AAAAU!“

Keine Millisekunde später griff Sasuke nach der roten Vase auf dem Tisch und schmetterte sie gegen Narutos Kopf und alle erschraken, als der Gegenstand wortwörtlich zersprang und in tausend Teile zersplitterte. Narutos Körper flog durch den Aufprall zurück und knallte gegen die Flurtür, sorgte durch den lauten Knall dafür, dass Sera, Sakura und Sayaka mitleidig die Augen schlossen und dabei aufzuckten.

Okay…

Das hatte wehgetan.
 

Doch Naruto lachte weiter, machte Sasuke noch aggressiver, der kurz davor war, seine Feuerkugel auf ihn abzuwerfen.
 

Vielleicht war er nicht ganz so fähig.

Gut, möglicherweise haperte es ein wenig an seiner Selbstbeherrschung, aber niemand war perfekt.
 

„HAAAAAAAAHAHAHAHAHAHA! Das war es wert! AAAAU!“

Ein Bilderrahmen folgte und Sasuke warf ihn so hart er konnte gegen Narutos Kopf, der ganz sicher Kopfverletzungen davongetragen hatte.

Doch er lachte weiter.

Naruto lachte weiter, nein, er brach in SCHALLENDES Gelächter aus!

„AAAAAAAAAAHAHAHAHAHA!“

„Das reicht, ich bring diesen Trottel um!“

Sasuke lief auf ihn zu und würde ihm jetzt wirklich wehtun, griff dabei auch nach einem weiteren Gegenstand und erschrak die Frauen mit dem darauffolgenden Knall, der dieses Mal so laut war, dass sie dachten, Naruto hätte jetzt das Bewusstsein verloren.

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„HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!“

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„Zuko. Ich muss mit dir reden, hast du Zeit?“
 

Rin stand vor dem Zimmer des Bändigers und wurde von einem etwas überraschten Bändiger begrüßt, dem sie dann ein dunkelrotes Buch vor die Nase hielt.

Zuko blinzelte, legte den Kopf ein wenig schräg, da er jetzt nicht wirklich damit gerechnet hatte.

„Rin, ich weiß ja, dass die Flirtparadies-Reihe von Jiraya-san und Opa Gyatsu sehr ansprechende Literatur ist, aber jetzt gerade-“

„Baka. Das ist ein Geschichtsbuch, das ich aus der verbotenen Abteilung der Bibliothek gestohlen habe.“, flüsterte die Silberhaarige, schaute sich auch um, um sicherzugehen, dass keiner sich hier plötzlich anschleichen würde.

Zukos Augen weiteten sich, als Rin schnell in sein Zimmer huschte und dir Tür verriegelte, dabei wortlos den Schreibtisch ansteuerte, wo sie sofort das Buch platzierte und eine gewisse Seite aufschlug.
 

„Obi, du und ich versuchen jetzt seit Monaten, etwas über die Vergangenheit von Team 7 herauszufinden und sind gescheitert wie Idioten. Aber schau mal, hier steht ein Detail drin, von dem ich noch nichts wusste.“

Zuko setzte sich zu ihr und schaute zu der Stelle, auf der ihr Finger zeigte und begann ohne Aufforderung zu lesen.
 

„Siehst du? In dem Buch steht, dass die Luftbändiger damals durch einen Plot, einem geplanten Massaker getötet wurden.“, begann Rin zu erzählen.

„Zwar haben sie einen sehr großen Schaden einstecken müssen, aber der nördliche Feuerclan hat die Macht des Kometen benutzt, um die Mönche ein für allemal auszulöschen.“

Zuko blieb die Luft im Halse stecken bei diesen Worten, ja er war richtig schockiert, konnte es einfach nicht fassen, was den Mönchen widerfahren war.

Was… der Familie seiner eigenen Mutter angetan wurde..!
 

„Es steht außerdem drin, dass sie die ultimative Bändigerin nicht in die Finger kriegen konnten..-“

„WAS?!“, fragte der Bändiger, bekam es allmählich mit der Wut zu tun.

„Was zum fucking Teufel wollten die Bastarde von meiner Mutter?!“

„Ihre Kräfte freisetzen.“, antwortete Rin, die das Buch durchgelesen hatte, schaffte es, ihre bitteren Emotionen zu kontrollieren.

„Damals gab es eine Zeit, in der keiner mehr über seine Bändigerkraft verfügte und nur Tante Sissis Tod hätte sie freisetzen können.“

„Ja, das weiß ich. Während eines Kampfes war sie von einem Blitz getroffen worden und ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen, wenn auch nur für wenige Minuten. Aber… Ich wusste nicht, dass die Mönche durch ein Massaker ums Leben gekommen sind. Mama meinte, sie wären im Krieg gefallen...“
 

Nein…

Das bedeutete also, dass seine damals gerade mal 13 Jahre alte Mutter ihre gesamte Familie verloren hatte, weil irgendwelche Bastarde sie opfern wollten..?

Das bedeutete auch, dass man sie beschützt hatte.

Opa Gyatsu wollte seine Ziehtochter also um jeden Preis retten…
 

„Ich schätze mal, dass sie uns diesen Teil ersparen wollte. Kannst du es ihr verübeln?“, fragte Rin traurig, konnte sich einfach nicht vorstellen, wie sehr die Bändigerin gelitten haben musste.

„Rin, du und ich, wir beide haben doch gemerkt, dass Mamas Augen manchmal etwas… Zerbrechliches in sich tragen, oder?“

Rin nickte bestätigend, hoffte seit Jahren, dass ihre Augen irgendwann keinerlei Schwäche mehr zeigen würden.

„Diese… Schwäche sieht man aber nicht auf den Bildern, als sie eine Genin war. Auch nicht auf den Hochzeitsfotos. Sicher, sie sieht immer sehr glücklich aus, aber schau mal hier...“

Zuko holte ein Foto aus seiner Tasche, entfaltete es und legte es ebenfalls auf den Tisch, sodass beide das Bild einer hochschwangeren Sera beäugen konnten.

Rin lächelte leicht.

Auf dem Bild umarmte sie den blonden Uzumaki, hielt ihn ganz fest, was wirklich lustig aussah mit ihrem großen, runden Bauch. Sie wurden von der Seite fotografiert und schauten beide zur Kamera, lächelten ihr glücklichstes Lächeln und wirkten, als hätten sie den schönsten Frieden gefunden. Lustigerweise zeigte der Uzumaki mit seinem linken Zeigefinger demonstrativ zu ihrem Bauch, wollte noch mehr betonen, dass die Brünette definitiv schwanger und kurz vor der Entbindung war.
 

Es war ein schönes, fröhliches Bild, das jedes Herz erwärmen konnte, allerdings konnte Zuko ganz klar einen Unterschied zum Hochzeitsbild erkennen.
 

„Ihre Augen, siehst du das? Sie wirken hier unglaublich zerbrechlich...“, sprach Zuko wehmütig und strich sanft über die Wange der abgebildeten Bändigerin, wollte ihr diese Schwäche nehmen und ihr helfen.

„Zwischen der Hochzeit und diesem Bild liegt nicht viel Zeit, Rin. Irgendetwas muss vorgefallen sein, irgendetwas ist mit Team 7 geschehen, das meine Mutter bis heute nicht ganz vergessen kann...“

Sicher, auf dem Bild ist das Gebrechliche in ihrem Blick noch viel gravierender als heute, aber genau das bereitete ihm Sorgen.

Wenn nicht einmal das Massaka sie so sehr zerstören konnte, wenn sie sogar nach so etwas durch ihr Team dieses Trauma bewältigen konnte…

Was war ihr nur passiert, dass sie heute immer noch quälte?
 

„Ich verstehe es auch nicht, Zuko. Meine Eltern wollen mir auch nichts sagen...“, meinte Rin seufzend.

„Aber weißt du, in dem Buch steht auch, dass es einen Kampf gab, in dem sie Tante Sissi attackieren wollten.“

„Ja, davon weiß ich auch. Worauf willst du hinaus, Rin..?“

„Na hier, lies selbst.“
 

Und genau das tat Zuko.
 

‚Die Mission ist gescheitert, doch was geblieben ist, sind all die Opfer, die der Feuerclan hinnehmen musste. Die ultimative Bändigerin ist nämlich zu einer ultimativen Waffe ohne Scheu und ohne Gnade. Ihre Kälte und ihre Zerstörungskraft übertreffen jegliche Vorstellungen und ihre Mordlust übertrifft alles Vorstellbare. Masumi Sera ist kein normaler Mensch, sondern ein Monster, eine Killermaschine, die ein für allemal ausgeschaltet werden muss-‘

„Was zum Teufel..?!“, unterbrach Zuko sich selbst beim Lesen und schüttelte mit dem Kopf.

„Diese Drecksäcke! Wie können sie es wagen, meine Mutter als Monster darzustellen, wenn SIE diejenigen waren, die sie zerstört haben?!“

„Darum geht es nicht.“, meinte die Hatake ruhig.

„Tante Sissi wird also als Killermaschine betitelt… Wieso? Wieso erst zu dem Zeitpunkt? Was hat sie dazu gemacht?“, fragte sie.

„Zuko, denk mal nach. Übertreiben die Kerle oder… hast du vielleicht mal irgendetwas gesehen, das das, was hier steht, rechtfertigt? Gibt es einen Moment in deiner Vergangenheit, in der du irgendetwas in der Richtung bei ihr gesehen hast?“

„Du meinst abgesehen von dem Picknick, als sie beinahe Papa auseinandergenommen hat?“, fragte er, erinnerte sich sehr gut daran, wie wahnsinnig ihre Augen geglüht haben.

„Ja. Ich meine, diesen Moment kann man mit ihrem Alptraum entschuldigen, deswegen musst du jetzt nachdenken. Gibt es einen Moment, in dem du… sowas wie Mordlust in ihren Augen gesehen hast..?“
 

Bei diesen Worten lehnte Zuko sich mit geschlossenen Augen zurück und seufzte tief, versuchte angestrengt nachzudenken und sah das Bild seiner schönen Mutter vor sich.
 

Sie war eine liebevolle Mutter. Eine unglaublich fürsorgliche, verrückte, liebe Mutter.

Dass Zuko sie über alles liebte, war unnötig zu erwähnen, vielmehr noch, der Bändiger verspürte eine so große Liebe für sie, dass man es einfach nicht in Worte ausdrücken konnte.

Er wurde nie angeschrien und sie war immer für ihn da, war die einzige, die ihn nicht wegen seines Tagebuchs damals ausgelacht hatte, war die Person, der er am meisten vertraute.
 

Hass hat er nie in ihren Augen gesehen und auch keine Mordlust.

Dabei…
 

„Moment mal...“, murmelte er plötzlich, als wäre ein Groschen gefallen.

„Rin, damals, als Obi und du diesen fiesen Infekt hattet, sodass ihr wochenlang nicht mehr zur Akademie konntet… Erinnerst du dich?“

„Du meinst, als wir zehn oder elf Jahre alt waren?“

„Ja.“, antwortete er.

„Was soll damit sein?“

„Naja, damals als ich doch diese Prügelei mit Yato hatte, da ist etwas zwischen seiner Mutter und Mama vorgefallen, was ich als Kind nicht richtig verstehen konnte...“

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Die 28 Jährige Sera und die 27 Jährige Sakura lagen beide in einer eher ungewöhnlichen Position.

Beide befanden sich auf der Couch, ihre Beine baumelten von der Sitzlehne von Seras Couch, ihre Rücken berührten senkrecht die Sitzfläche und ihre Köpfe berührten beinahe den Boden.

Ihnen war so langweilig gewesen, dass sie es sich verkehrt herum auf dem Sofa gemütlich machten.
 

„Pfffff…. Mir ist kacklangweilig.“, seufzte Sakura tief und streckte gähnend ihre Arme aus.

„Mir auch.“, stimmte Sera zu.

„Während der Sommerferien hatten wir immer so viel zu tun, aber jetzt, wo die Kinder wieder zur Schule gehen müssen, ist es so still…“

„Zu still.“, stöhnte Sakura.

„Ich meine, ich bin zu faul, um mit dir zu trainieren, bin aber zu wach, um einfach mal zu Schlafen. Ino-Tussi ist mit Mako und Shikamaru auf so einer blöden Konferenz im Feuerreich und Sasuke und Naruto sind immer noch nicht von der Mission zurück.“

Auch jeder andere Ninja war verhindert, sodass beide Kunoichis ihrer Langeweile ausgesetzt waren.
 

Gleichzeitig ließen sie einen tiefen, langen Seufzer frei, konnten nichts anderes tun als zusammen ihren freien Tag zu genießen.
 

„Weißt du, worauf ich so richtig Lust habe?“, fragte Sakura, drehte sich zu der Bändigerin.

„Essen?“

„Ja Mann. Essen.“, meinte die Haruno.

„Wollen wir zusammen einen Fresstag machen? Die Kinder sind noch zwei Stunden in der Schule, also...“

„Sakura Liebes, ich dachte schon, du fragst nie..!“, frohlockte Sera gespielt flirtend, bevor beide Freundinnen sich gleichzeitig aufrichteten.

„Na dann, lass uns ein Wettrennen daraus machen. Wer zuerst da ist-“
 

Der Klingeln des Telefons unterbrach die Rosahaarige und Sera blinzelte, reagierte etwas langsam, als sie dann schnell den Hörer abnahm.
 

„Hallo?“

Sakura zog sich bereits die Jacke über, freute sich schon auf das riesige Büffet, das sie erwartete, allerdings bekam sie es mit Sorge zu tun, als sie Seras plötzliche gefallene Mine erkannte. Sie wirkte, als hätte sie eine unschöne Nachricht erhalten…

„Okay. Nein, ich verstehe. Ich komme sofort, Hinata. Bis gleich.“

Sakura wirkte besorgt, als Sera wortlos auflegte und sich zu ihr drehte, die Unsicherheit brannte auf dem Gesicht der Bändigerin.
 

„Zuko… Er hat sich in der Schule mit jemandem geprügelt..!“

„WAS?!“

„Mehr weiß ich nicht. Warte du am besten hier, ich geh schnell hin und hole ihn ab, okay?“

Mit diesen Worten griff steuerte sie die Tür an und verließ eilig das Haus.

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Als Sera durch die vertrauten Flure der Akademie eilte, hörte sie mehrere Stimmen.

Im Zimmer, an dem sie vorbeilief. Kreischte eine Frau und überforderte ganz deutlich Iruka Sensei, der verzweifelt versuchte, die laute Dame zu beruhigen.

„WAS SOLL DAS?! MEIN ARMER SOHN WIRD VON DIESEM AUSSENSEITERGÖR GESCHLAGEN UND DER MISTKERL WIRD NICHT RAUSGESCHMISSEN?! WIR SIND NINJAS, VERDAMMT NOCHMAL!“

Sera schenkte den lauten Worten der blonden Frau keine Beachtung, sondern lief weiter, bemerkte nicht, dass ihre Anwesenheit erkannt wurde.

„Ah, da ist sie ja! Na warte, die knöpfe ich mir noch vor.“
 

Mit gefasster Haltung lief sie bis zu ihrem Ziel und klopfte auch schon an der Tür, bevor sie den Klassenraum betrat und auch gleich schon zwei bekannte Gesichter erkannte.
 

Ihr zehnjähriger Sohn saß ganz vorn auf seinem Platz, während Hinata vor ihm Platz genommen hatte, scheinbar ein intensives Gespräch mit ihm geführt hatte. Sein Haar war zerzaust, dein dunkelrotes Shirt war schmutzig und seine schwarze Hose war an den Knien zerrissen und Sera spürte sofortige Sorge, als sie die Folgen der Prügelei bemerkte.

Was zum Teufel ist nur passiert..?!

„Hey…“, begrüßte Sera Hinata, schaute zu Zuko, der wortlos und leicht verbittert nach unten schaute, dabei aussah, als hätte er wirklich etwas verbockt.

Aber eigentlich war Zuko wirklich kein gewalttätiges Kind, war auch sonst nie wirklich negativ aufgefallen. Sera hätte wirklich nie gedacht, dass er mal eine Prügelei haben würde.
 

„Sera, wie schön, dich zu sehen.“, grüßte die schwarzhaarige Sensei zurück.

„Tut mir Leid, dass ich dich so plötzlich herbitten musste, aber es musste sein.“

„Das ist doch kein Problem, Hinata. Aber was ist denn passiert?“

Sera warf ihrem Sohn einen Seitenblick zu, der aber immer noch nicht zu seiner Mutter schauen konnte.

„Naja, es gab eine sehr brutale Schlägerei zwischen Yato und Zuko, Sera. Scheinbar hat Zuko ihn sehr wütend angegriffen, nachdem er..-“

„WAS?“, unterbrach sie Hinata, konnte sie vor Schock nicht ausreden lassen, schaute dabei mit großen Augen zu dem Zehnjährigen.

„Zuko, wieso würdest du jemanden angreifen?! Ich habe dir doch gesagt, dass du niemals aus Zorn handeln sollst-“

„Er hat Mai angegriffen!“
 

Sera stockte, gab zu, dass sie ausnahmsweise voreilig gehandelt hatte.

Mai?

Yato hatte wirklich Lees Tochter angegriffen?
 

„...Was..?“

„Sie hat ihn im Tai-jutsu Duell besiegt und er hat sich dafür geschämt, weil sie fast zwei Jahre jünger ist als er! Sie ist neun und er ist fast 12, Mama, und in der Pause hat er sie mit seinen Freunden geärgert, weil sie kein Nin-jutsu benutzen kann! Ich war viel zu spät und Obito und Rin sind heute auch nicht da gewesen… Aber er hat sie gegen die Wand geknallt! Sie hat geblutet, Mama!“
 

Seine goldenen Augen glühten, funkelten richtig vor Zorn, ja Sera dachte sogar für einen Moment Feuer in ihnen gesehen zu haben.

Feuer…

Er wirkte plötzlich älter als er war, sein Blick, der gefüllt war mit Hass und Zorn, bewirkte etwas bei Zuko, das Sera ein wenig Angst machte.

Zuko sollte niemals so wütend sein….

Nicht so. Nicht in dem Alter.
 

„Sera, keiner würde Zuko verurteilen und nein, er wird keinen großen Ärger bekommen und nachsitzen werde ich ihn auch nicht lassen.“, versprach Hinata, blickte lächelnd zu dem jungen Bändiger, der den Blick seiner Sensei nur zögernd erwiderte.

Zuko mochte Hinata immer sehr gerne.

Er war auch mal in sie verliebt gewesen…
 

„Aber nimm bitte meinen Rat an, Zuko.“, mahnte sie ihn dennoch mit sanfter Strenge.

„Wut ist nichts Gutes. Beschütze deine Freunde, aber du darfst jemanden nicht aus Wut und Zorn schlagen, denn so etwas steht dir einfach nicht. Zuko, kontrolliere deine Emotionen beim nächsten Mal, das ist das wichtigste im Leben eines Ninjas. Aber das weißt du bereits. Oder?“

Zuko schluckte, blinzelte erst drei Mal, bevor er einsichtig nickte.

Sprechen tat er allerdings nicht.
 

„Es wäre besser, wenn Yato und Zuko beide nach Hause gehen. In dem Zustand können sie nicht am Unterricht teilnehmen, Sera. Gerade Zuko sollte sich ein wenig beruhigen und dann sehen wir weiter.“

Sera nickte verstehend, lächelte Hinata dankbar an, sah dann zu Zuko, dem sie mit einer winkenden Handbewegung bat, zu ihr zu kommen. Der Zehnjährige nickte, nahm seine Schultasche und lief zu seiner Mutter, die gleich ihre Hand an seinen Rücken legte.

„Vielen Dank, Hinata. Und bitte entschuldige die Unannehmlichkeiten...-“

„Nicht dafür. Ich weiß, dass es nur eine einmalige Sache war. Nicht war, Zuko?“, lächelte Hinata, die mit ihrem Zeigefinger liebevoll gegen Zukos Wange pikte, der mit leicht erröteten Wangen nicht mehr ganz so grimmig wirkte.
 

„Bis später ihr beiden. Ah und Zuko, heute gibt es keine Hausaufgaben.“, meinte Hinata noch, bevor Mutter und Sohn den Klassenraum verließen.

Sera lief dieses Mal absichtlich in eine andere Richtung als vorher, vermied das Zimmer, aus dem die schrille Stimme von Yatos Mutter mehr als deutlich zu hören gewesen ist, denn so etwas durfte Zuko auf keinen Fall hören.

Die Bändigerin schaute runter zu ihrem Sohn, ihre Hand immer noch an seinen Rücken.

Zuko schaute wortlos gerade aus, wirkte viel zu ruhig und nachdenklich und Sera befürchtete, dass der Bändiger noch immer sehr wütend war.
 

„Onkel Itachi… wird sehr enttäuscht sein.“, meinte er dann nur verbittert, sah nicht den traurigen Blick seiner Mutter auf sich liegen.

„Und Tante Izumi wird jetzt bestimmt nicht mehr meinen Lieblingskuchen backen...-“

„Liebling, wir gehen jetzt erst einmal nach Hause und bereden das ganze.“, unterbrach die Bändigerin Zuko, als sie mit ihm über den Schulhof lief und sich von der Akademie entfernte.

„Er wird dir erst zuhören und sich dann eine Meinung bilden. Er ist vielleicht streng, aber nicht unfair, das weißt du.“

„Hm...“
 

„Siiiissiiiii! Wir sind zurück, echt jeeeeeeetzt“

Naruto, Sasuke und Sakura liefen auf die beiden dunkelhaarigen Ninjas zu und es war offensichtlich, dass Sakura ihnen von dem Anruf erzählt hatte, so wie ihr Mann zu ihrem Sohn schaute, mit seinen dunklen Augen die Situation zu lesen versuchte.

„Jo Zuko! Hab gehört, du hast jemandem die Fresse eingeschlagen!“

„Bist du wahnsinnig, was sagst du da..?!“, zischte Sakura.

„Halt deinen Stolz zurück, er darf doch nicht denken, dass es in Ordnung ist, Shannaro!“

„Hä, wieso? Zuko hatte doch sowieso Recht..?“
 

„Aha! Da ist diese Frau mit ihrem Balg!“

Oh um Gottes Willen-

Blieb ihr denn heute gar nichts erspart?

Yato stand mit seinem Vater, seiner Mutter und wahrscheinlich seinem Onkel vor einem Baum und natürlich war es die Schwarzhaarige, die bereits auf die Brünette zu stampfte.
 

„Baby, geh du schonmal vor, Mama muss eben etwas klären.“, lächelte Sera, gab ihm nicht das Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.

Zuko wirkte unentschlossen und etwas verwirrt, hörte aber auf sie.

„Mama, was ist denn..?“

„Dreh dich um, du verdammte Außenseiterin!“

„Nichts, es ist alles in Ordnung.“, versicherte sie, bevor sie sich umdrehte und in das Gesicht der schwarzhaarigen Miyuki blickte, die furios und zornig wirkte.

„Miyuki.“, grüßte Sera nur knapp, hielt ihr Temperament gekonnt zurück.

„Komm mir nicht so.“, zischte die Kunoichi.

„Dein Sohn schuldet meinem Kind eine Entschuldigung.“

Sera entging nicht, wie dreckig und abwertend sie das Wort ‚Sohn‘ ausgespuckt hatte.

Also wenn Yato wirklich vom Charakter wie seine Mutter war, verstand sie Zukos Drang, ihm ins Gesicht zu schlagen…
 

„Dein verdammter Sohn hat Yato ein blaues Auge und eine blutende Nase verpasst, du Dreckstück!“

„Ganz ruhig. Es war ein Streit unter Kindern und der ist jetzt gegessen. Zuko wird sich nicht entschuldigen, Miyuki.“, meinte die Bändigerin nur ruhig, bevor sie sich wieder kurz zu Zuko drehte.

„Liebling, gehst du jetzt bitte zu deinem Vater? Die Erwachsenen müssen reden.“

„Ist alles okay, Mama?“

„Aber klar.“, lächelte sie.

„Wirkt aber nicht so...“

„Was, ziehst du dein Drecksbalg jetzt aus der Verantwortung?“

Etwas zischte in Sera, die sich dennoch mit gefasster Ruhe zu der Mutter von Yato drehte, die wahrscheinlich einfach nur zu wütend war, weil ihr Sohn von Zuko schwer zugerichtet wurde.

„Hey. Halte Abstand und sprich nicht so über ihn...“
 

„Was soll ich denn sonst sagen?! Guck dir mein armes Kind an, dein dreckiger Sohn hat ihn einfach verprügelt!“

„Ich warne dich, halt dich zurück mit deinem Temperament, Miyuki.“

Sera spürte eine drückende Welle in der Brust, atmete aber tief ein, um ruhig zu bleiben.

„Wir sind hier fertig.“, meinte sie darauf, blickte kurz zu Sasuke, bevor sie Zuko wieder anlächelte.

„Na komm, wir gehen.“

„Wirklich? Du kehrst mir den Rücken zu..?!“
 

Noch bevor ihre Kameraden sie warnen konnten, konterte Sera mit umgedrehter Haltung einen Schlag, fing Miyukis Faust einfach ab und drehte sich fassungslos und verärgert zu ihr.

Zuko machte große Augen, da er den Angriff, ja nichtmal die Bewegung seiner Mutter gesehen hatte, so schnell war es passiert..!
 

„Mama..?“

„Zuko, geh weg da und komm her, echt jetzt!“

„Was soll das, Miyuki..?!“

„Du und deine Bändigersippe seid mir schon seit meiner Schulzeit ein Dorn im Auge.“, zischte die Schwarzhaarige mit funkelnden Augen.

„Nicht nur, dass du jetzt auch noch Halbblüter zur Welt gebracht hast, jetzt kommt auch noch dein kleiner Bastard und macht meinem Sohn Probleme!“

Seras Inneres pulsierte und sie bemerkte nicht, dass Zuko es gesehen hatte.

Er hatte gesehen, wie stumm und kalt ihr Blick geworden war, wie die Wut über dieses bestimmte Wort in ihrem Inneren zu toben begann.

„Ist wohl schwer, das Monster da zu hüten, was? War ja klar… Er sieht ja diesem dreckigen Zuko schon zum Verwechseln ähnlich. Was ist los? Bist du zu ängstlich, um ihn zu erziehen? Oder einfach nur zu dumm für diesen Bastard?“, fragte sie.

„Er gehört hier nicht her, das wissen wir beide. Also trag wenigstens die Verantwortung und bring dem Bastard Manieren bei-“
 

Sera sprach nicht, Sera blinzelte nicht, Sera atmete nicht-

Auch warnen tat sie sie nicht.

Sie handelte nur.
 

„Zuko, komm her!“

Schnell hielt Naruto seine Hand fest und zog ihn zurück, doch Zuko sah trotzdem, wie Sera der Frau einen blitzschnellen, harten Faustschlag mitten ins Gesicht verpasste.

Miyukis Körper prallte unsanft gegen den Boden, spürte einen gewaltigen Schmerz in der Nase und hatte es einige Momente mit der Luftlosigkeit zu tun bekommen.

„Hey! MIYUKI-“

„Bevor ihr Ehemann ihr zur Hilfe eilen konnte, tauchte auch schon Sasuke vor ihm auch und versperrte ihm mit blutroten Augen den Weg.

„Wenn du dich einmischst, dann sehe ich mich gezwungen, dasselbe zu tun.“, warnte er nur dunkel.

„Deine verrückte Frau geht auf Miyuki los! Halte sie auf oder ich-“

„Willst du wirklich, dass ich dich vor deinem Sohn umbringe..?“, knurrte Sasuke, erstach den Mann fast mit bloßem Blick.

„Jetzt gerade ist dein Kind das einzige, das mich davon abhält. Aber meine Geduld geht nur so weit. Auch ich habe Grenzen, also höre lieber auf meinen Rat.“

Sein Blick verengte sich gefährlich.

„Teste mich besser nicht...“
 

Sera war währenddessen gefangen.

Sie war gefangen in ihrem eigenen Zorn und ihrem abgrundtiefen Hass auf diese Frau.

Miyuki wollte sie wieder angreifen, konnte diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen, von dieser Bändigerin vor ihrer Familie geschlagen worden zu sein.

„Du verdammtes Miststück!“

Sie zückte zwei Kunais und stürzte sich auf die Bändigerin, verstand gar nicht, das sie ihre Wut gar nicht mit ihrem Angriff, sondern mit einem einzigen Wort zu Brennen gebracht hatte.

„Du und dein Bastard, ihr werdet beide- AH!“

Sera trat ihr die Waffen von der Hand, packte die Frau am Hals und tat etwas, das Zuko zum allerersten Mal beunruhigte.

Die Bändigerin schmetterte ihren Körper so hart, dass ihr Rücken gegen den harten Asphalt mit einem knallenden Geräusch wortwörtlich knackte und bemerkte gar nicht den gigantischen Krater, der sich bebend und bröckelnd um sie bildete.
 

Die Hand um Miyukis Kehle zitterte wie Laub im Wind, verdeutlichte, wie kurz sie davorstand, ihr mit einer einzigen Bewegung den Hals zu brechen, damit sie nie wieder solche Dinge sagen könnte. Sera schaute sie voller Hass und Abscheu an, bemerkte nicht das bebende, silberne Flackern ihrer eiskalten Augen und kümmerte sich auch ehrlich gesagt nicht darum.

Nein, sie blickte nur zu Miyuki, ohne Zukos Blick zu bemerken.

Sie sah zu der hübschen Jonin, die mit weit aufgerissenen Augen Sera anstarrte, voller Furcht, dass sie… sterben würde.

Diese ruhige, lieb wirkende Frau war gerade mit einem wahnsinnigen Monster vergleichbar.

Ihre Augen flackerten, ihre Zähne waren zusammengepresst, ihr Gesicht war zu einer Maske des Zorns verzogen, einfach nichts von der netten, liebevollen Mutter war übrig geblieben.
 

Mordlust.

Sera versprühte absolut gefährliche Mordlust…
 

„Denkst du wirklich, dass du so über meinen Sohn reden kannst..?“, fragte Sera, schrie aber nicht. Nein, ihre Stimme war ruhig, tief und fast schon sanft, doch das beruhigte Miyuki nicht.

Vielmehr noch, es machte ihr… Angst.

Denn die Ruhe in ihrer Stimme war geladen wie eine Bombe, die jeden Moment ausbrechen könnte…

„Ich könnte dich jetzt auf dreiundzwanzig verschiedene Arten töten, Miyuki. Dreiundzwanzig.“, wisperte sie sanft und drohend.

„Du wirst dieses Wort nie wieder benutzen. Nicht bei Zuko.“, zischte sie und drückte fester zu, machte es der Jonin beinahe unmöglich zu atmen.

„Ein nächstes Mal wird es nicht geben, Miyuki. Denn denk immer daran...“

Ihr Gesicht näherte sich der Schwarzhaarigen, sodass Sera ihre Lippen ihn Miyukis linkem Ohr legte, fast schon zu ruhig wirkte…
 

„Ich bring dich um ohne mit der Wimper zu zucken...“
 

„Sissi! Hey, genug! Sie hat genug, echt jetzt!“, ertönte Narutos Stimme plötzlich, der sie am Arm packte, doch Sera wollte nicht weggehen.

Nur eine Bewegung und diese Frau wäre Geschichte…

„Hey! Sera, Zuko ist hier und auch das Kind dieser Frau guckt zu. Na los, lass uns gehen, sie hat ihre Lektion gelernt.“

Ruhig und doch bestimmend hielt er ihren Arm fester und zog sie von der mehr als entsetzten und verängstigten Mutter, fand glücklicherweise auch keinen Widerstand bei Sera.

Naruto spürte, wie schwer sie atmete, konnte ihren harten Atem deutlich hören und bekam es mit der Unsicherheit zu tun, als er wieder das Flackern ihrer Augen sah.

„Hey, ganz ruhig. Es ist alles gut. Komm schon, Zuko wartet auf dich, echt jetzt...“
 

Dieser Moment hatte sich in Zuko Gedanken gebrannt.

Der junge Uchiha hätte niemals gedacht, seine Mutter so wütend, so… gefährlich zu erleben, ja ihre Augen waren fast schon… beängstigend.

Sie wirkte fast schon wahnsinnig, als wäre sie eine andere Person.
 

„Tante Sakura… Was ist...-“

Er war zu verwirrt, um eine vernünftige Frage auszusprechen, war sich nicht sicher, was da überhaupt wirklich vorgegangen war.

„Nichts, Süßer. Deine Mama wurde angegriffen und sie musste sich wehren und ist… ein wenig wütend dabei geworden.“

Sie hatte es schon immer gehasst, von hinten angegriffen zu werden…

„Mach dir keine Sorgen, Zuko. Schau mal, da sind sie auch schon, Shannaro!“
 

Sasuke, Naruto und Sera liefen auf die beiden Ninajs zu, wobei die Bändigerin wieder beruhigt wirkte, das Flackern ihrer schönen Augen hatte inzwischen aufgehört.

Oder… hatte es? War es überhaupt da gewesen?

Hatte er es sich vielleicht nur eingebildet?
 

„Papa… Es tut mir Leid, ich wollte das alles nicht-“

„Ganz ruhig, nichts hier ist deine Schuld.“, beruhigte Sasuke ihn sofort.

„Wir werden über die Prügelei sprechen, aber dass die Frau aggressiv war, ist nicht deine Schuld.“

Sasuke legte beruhigend seine Hand auf Zukos Schulter, gab ihm wortlos zu verstehen, dass alles in Ordnung war.
 

„Na los, lasst und gehen. Das war heute echt zu viel, Shannaro...“

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„Bis heute war ich mir nicht sicher, aber Rin, Mama sah… wahnsinnig aus.“, erinnerte Zukos sich.

„Ihr Blick, ihre Augen, ihre gesamte Aura hatte sich verändert, eben wie am Picknick. Es war verrückt und, so ungern ich das auch sage, Fremde würden sie wirklich als Wahnsinnige einstufen, wenn nicht sogar als Monster.

„Du meinst also, dass irgendein Ereignis zwischen ihrer Heirat und Sayakas und Koujis Geburt Tante Sissi irgendwie verändert hat..?“

Rin konnte sich einfach keine Theorie dazu ausdenken, denn sie verstand nicht, was einen Menschen, der ein schreckliches Massaker und einen Krieg mehr oder weniger gesund überlebt hat, immer noch auf diese Weise heimsuchen konnte.
 

„Ich würde sie gerne fragen… Aber irgendwie habe ich Angst davor, Rin.“

Die silberhaarige Chunin schaute ihn eindringlich an, kannte es von Zuko eigentlich nicht, Furcht zu empfinden.

„Wovor hast du Angst?“

„Dass sie weinen könnte. Dass sie traurig wird...“

Zuko schluckte, schaute der dunkeläugigen Kunoichi intensiv in die Augen und verbarg seine Ängste auch keineswegs.
 

„Rin… Ich habe Angst, dass ich die Wahrheit nicht verkraften könnte...“

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Die Tage vergingen und das Leben der Ninjas lief fürs Erste problemlos, wobei vor allem Sayaka eine Art von Glück verspürte, wie sie es sich niemals auch nur vorstellen könnte.

Rentaro war… Er war..-

Wann auch immer sie an ihn dachte, schlug ihr Herz wie verrückt.

Wenn er bei ihr war, ihr Dinge sagte, die sie noch vor wenigen Wochen für bescheuert gehalten hatte, wenn er ihr… einfach das Gefühl gab, gewollt… begehrt zu werden-

Sayaka konnte dieses Gefühl gar nicht beschreiben.
 

„Na, denkst du an deinen Freund?“

Es war ihre Mutter, die sich zu der jungen Bändigerin gesellte.

Die beiden Wasserbändigerinnen saßen beide auf der grünen Wiese vor den Trainingsplätzen und blickten zu Zuko und Obito, die sich ein spannendes Match gönnten, ihre Fähigkeiten wie immer verbessern wollten.
 

Als Sera die sanfte Röte auf ihren Wangen sah, lachte sie liebevoll, stieß mit ihrer Schulter gegen Sayakas, die ihre Mutter leicht schmunzelnd ansah.

„Du siehst sehr verliebt aus, Saya. Das steht dir.“

„Hn. Findest du?“, fragte die Wasserbändigerin, die nicht ganz überzeugt klang, was der braunhaarigen Bändigerin natürlich nicht entging.

„Was ist denn, Saya? Du wirkst bestürzt für ein Mädchen, das ihren ersten Freund hat. Komm schon, was ist denn los?“

Sayaka schaute ein wenig unsicher zu ihr, haperte scheinbar mit den Worten, bevor sie ergiebig seufzte.
 

„Ich weiß nicht, Mama...“, begann die Bändigerin schließlich.

„Ich bin sehr glücklich, weißt du? Rentaro ist mir sehr wichtig und etwas besonderes, das weiß ich. Aber irgendwie… macht mir das alles Angst...“

Sayaka schien wirklich bedrückt zu sein, konnte mit so vielen Emotionen gar nicht richtig umgehen.

„Das alles ist so merkwürdig. Und irgendwie… Ich weiß nicht, irgendwie bin ich...-“

Gott, es war so kompliziert, Sayaka konnte gar nicht die richtigen Worte dafür finden.
 

„Du hast Angst, ihm vollkommen zu vertrauen, hm?“, fragte sie plötzlich.

„Du hast Angst, dich einem anderen zu sehr zu öffnen. Zwar empfindest du sehr viel für ihn, aber du fürchtest dich davor, zu viel zu fühlen, hm?“

Sera erkannte die leise Furcht ihrer Tochter und hätte beinahe mit dem Kopf geschüttelt.

„Wirklich… Du bist genau wie dein Vater.“

Sayaka blinzelte, legte den Kopf ein wenig schräg und schaute sie mit fragenden Augen an.
 

„Papa hat mir erzählt, dass er sich anfangs nicht getraut hatte, sich seinen Gefühlen zu stellen. Aber Mama… War es für dich so einfach? Hast du Papa sofort vertraut?“

Sera lächelte über diese Fragen, erinnerte sich sehr gut an das Gefühl, an dieses Flattern in ihrer Brust, sobald sie auch nur in seiner Nähe war.

„Saya, ich habe von Anfang an gespürt, dass er ein gutes Herz hatte. Weißt du, wenn du erst nur verliebt bist, ohne in einer Beziehung zu sein, dann hat man diese Angst nicht, weil man zu viel schwärmt. Als ich mit deinem Vater zusammen gekommen bin, war ich neunzehn und musste reifer sein als andere Mädchen in dem Alter. Wir hatten einen Krieg zusammen überlebt und… dein Vater hat mir mit Kakashi Sensei das Leben gerettet. Wir waren so lange ein Team, wir hatten so viel durchgemacht, dass ich nicht diese Ängste verspüren konnte.“
 

Es war einfach etwas völlig anderes.
 

„Liebling, du bist eben zum Teil eine Uchiha, aber versuch auch mal den Verstand abzuschalten. Rentaro scheint ein wirklich guter junger Mann zu sein, der das Herz am rechten Fleck hat.“, lächelte Sera sanft.

„Perfekt ist niemand natürlich, aber sogar wenn es am Ende nicht für immer sein sollte, kannst du es doch trotzdem genießen. Ich sehe doch, wie verliebt du in ihn bist. Wehr dich nicht unnötig dagegen, sondern lass dich einfach mal von deinem Instinkt leiten.“

Sayaka hörte ihr aufmerksam zu, nahm den Rat ihrer Mutter an und versuchte, diesen auch in die Tat umzusetzen.
 

„Ich glaube, dass Rentaro mehr für dich empfindet, als du dir bewusst bist.“, meinte sie noch ruhig, erinnerte sich daran, wie er nach der Prozedur trotz all seiner Schmerzen nicht seine Augen von der verbrannten Sayaka nehmen konnte.

Sie erinnerte sich daran, wie er gefühlt jede Minute nach ihr gefragt hatte, wie seine Augen mit Sorge und ständiger Angst gefüllt waren.

„Das Gefühl habe ich auch, Mama...“, gab sie zu und beide wussten, dass sie innerlich davor Angst gehabt hatte, dass sie sich einfach zu viel darauf einbildete.

„Ich versuche deinen Rat in die Tat umzusetzen. Und danke...“

Sayaka lächelte, wusste gar nicht, wie glücklich es Sera machte, ihre kleine Tochter so friedlich aufwachsen zu sehen.
 

Genau auf solche Momente hatte sie doch gewartet.

Damals in diesem schrecklichen Jutsu…

Genau solche schönen Momente mit ihren Kindern wollten Sasuke und sie haben und sie konnte es gar nicht beschreiben, wie glücklich es sie machte, dass es tatsächlich so weit kommen durfte…

.

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..……………………………………………………………………………
 

„Nanu? Du bist heute so...“
 

Rentaro grinste, festigte seinen Griff um Sayakas Körper ein wenig, die zusammen mit ihm wieder vor dem See saß. Die kleine Bändigerin saß ganz dicht an ihn, fühlte sich lächerlicherweise sehr geborgen bei ihn, während sie ihren Kopf an seine Brust lehnte.

„Kuschelig..?“, hörte sie ihn leise lachen.

„Ich stehe sehr auf offensichtliche Zuneigung, aber wenn du so weitermachst, gewöhne ich mich daran und vermisse es zu schnell.“

Wieder festigte er seinen Griff, drückte spielerisch seine Lippen gegen ihre vernarbte Wange, kitzelte die schöne Bändigerin ein wenig, die sich ihr leises Lachen gerade noch verkneifen konnte.
 

Rentaro hatte so das Gefühl, als würde er einen Traum leben.

Einen viel zu friedlichen Traum.

In den letzten Tagen mit ihr an seiner Seite hatte er fast vollkommen vergessen, dass es eine Lektion, ja überhaupt den Feuerclan in seinem Leben gab. Alles, was er tat und alles, was er fühlte hatte plötzlich irgendwie… einen Sinn.

Das Erste, woran er dachte, sobald er morgens seine Augen öffnete, war sie.

Das Erste, was er morgens überhaupt sehen wollte, war sie.
 

Im Laufe des Tages hatte er immer etwas zu tun. Sei es, mit Rayo, Zuko und Tora einen draufzumachen, mit Kushina und Kouji zu trainieren, mit Obito und Rin über Missionen reden-

Tja, und Sayaka war sozusagen das Dessert seines Lebens.

Nichts von alldem hatte weder mit Hass noch mit Rache zu tun und so beunruhigend das auch klang, der Igarashi gewöhnte sich daran.
 

„Gibt es einen Grund? Erzähl schon, du bist heute so anders.“

„Hm… Ich habe damit aufgehört, diese Art von Schwäche zu bekämpfen.“, meinte die Uchiha dann, atmete genüsslich seinen vertrauten Duft ein, was dem Dunkelhaarigen nicht entging.

Fuck, was tat sie da? Langsam wurde ihm wirklich fast schon zu warm…

„Nicht, dass es mich nicht freut… Aber warum?“, konnte er nicht anders als zu fragen.

„Ich hatte mir bereits vorgenommen, diese Seite aus dir herauszukitzeln.“

Sie hörte das Grinsen aus seinen Worten und musste selbst lächeln, da sie ihm das nur zu gern glaube.

„Da muss ich dich leider enttäuschen.“, meinte sie dann und löste sich ein wenig, um ihm mit friedlichem Gesicht in die Augen zu schauen.

„Rentaro… Ich vertraue dir nämlich.“
 

Der Wind wehte gegen das Gesicht des Feuerbändigers, schien ihre Worte intensiver gegen ihn prasseln zu lassen, als es ohnehin schon der Fall war. Rentaro blinzelte ein Mal, erwiderte ihren Blick, der so voller sanfter Sicherheit war, dass es nicht in Worte auszusprechen war.
 

„Ich weiß, dass ich etwas schwierig sein kann… Und dass ich nicht gut in solchen Dingen bin, aber das werde ich ändern. Ich vertraue dir mit meinem Leben, Rentaro, und ich bin sehr froh, dass du in mein Leben getreten bist.“

Ein Stich in seinem bebenden Herzen ließ ihn beinahe zucken und für einen Moment hatte Rentaro fast schon zu viel gespürt. Zu viel für sie empfunden…

„Was auch immer passiert, ich bin jetzt an deiner Seite. Wir alle.“, sprach sie fest.
 

Denn ja, sie wusste, dass er immer in seinem Leben irgendwie allein gewesen ist, trotz Tora, der sich als wahrer Freund herausgestellt hatte.

Sayaka war die erste Person, mit der er über sein Training, über sein Leben ohne Eltern und Wärme gesprochen hat, die ihm ruhig und geduldig zugehört hat, ohne ihn einengen zu wollen.

Ab und zu stellte sie Fragen, doch die Uchiha war vielmehr eine Zuhörerin, war der Meinung, dass man Menschen nicht unnötig oft aushorchen, sondern auf ihre Redebereitschaft warten sollte.
 

„Versprich es.“, sprach er, überraschte sowohl sie als auch sich selbst mit der ruhigen Forderung. Sayaka schaute mit neugierigen, fragenden Augen zu ihm hoch, wollte wortlos, dass er fortfuhr.

„Versprich mir, dass du mir immer vertrauen wirst.“, sagte er dann.

„Versprich mir, dass du niemals an mir zweifeln wirst, was auch immer geschehen mag.“

Sayaka hörte ihm aufmerksam zu, vernahm aus seiner Stimme die tiefe Ernsthaftigkeit, ja sogar… Verzweiflung..?

War es Verzweiflung? Oder… Frustration..?

Nein, das machte keinen Sinn.

Wieso sollte er verzweifelt oder frustriert sein?
 

Als sie seine Hand an ihrer vernarbten Wange spürte, dachte sie, dass es ihm um diese schreckliche Schlacht im Feuerreich ging, als er sie verbrennen musste.

Sicher, sie verstand sein schlechtes Gewissen, allerdings fand sie nicht, dass es einen Grund dafür gab, denn Rentaro würde sie niemals die Schuld dafür geben, dass sie diesen grausamen Schmerz empfinden musste. Vielmehr noch, sie war ihm unaussprechlich dankbar.

Der Bändiger hatte ihr das Leben gerettet und wahrscheinlich hatte selbst sehr leiden müssen, ihr das angetan zu haben. Natürlich…

Immerhin war sie ihm wichtig, genauso wie er ihr.

Sayaka würde ihn niemals dafür verantwortlich machen.
 

„Ich verspreche es, Rentaro.“, sprach sie dann mit ehrlichem Blick.

„Ich vertraue dir mit meinem Leben. Du hast mich jetzt… für immer am Hals.“

Zwar konnte man in ihren letzten Worten die leichte Nervosität heraushören, doch das änderte nichts an dem Kribbeln in seinem Körper, an der Freude, die der Bändiger empfand.

„Für immer, hm?“, grinste er sanft, schenkte ihr einen zärtlichen Blick.

Der Bändiger beugte sich daraufhin zu ihr und versiegelte ihre Lippen zu einem warmen, sanften Kuss, ohne ihr Zeit für eine Reaktion zu geben.

Sayaka, die immer besser darin wurde, neigte ihren Kopf und erwiderte seine Zuneigung, schloss ihre blauen Augen und genoss die Nähe zu dem Bändiger, der sie auf keinen Fall loslassen wollte.
 

Sie war verliebt, dessen war sich die Masumi bewusst.

Sayaka hatte sich verliebt und wusste, dass es noch dauern würde, bis sie es laut aussprach.

Aber Worte waren doch gar nicht wichtig, oder?

Taten sprachen sehr viel lauter und die Art, wie ihre Hand über seine Brust strich, sich ihren Weg zu seinem Haar tastete, bevor sie durch die dunklen Strähnen strich und ihn fester zu sich zog, war mehr als genug.
 

„Das klingt sehr verlockend, Sayaka...“

.

.

.
 

Beide bemerkten nicht die Bändigerin, die mit brennender Wut in den Augen das Geschehen mitverfolgt hatte, sahen nicht, die tiefsitzende Wut und den blanken Zorn im Gesichtsausdruck von einer schwarzhaarigen Verlobten.
 

Rentaro und Sayaka hatten beide nicht Kurome bemerkt, die zum ersten Mal Wut darüber verspürte, dass Rentaro eine andere küsste…

.

.

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……………………………………………………………………………………………………………….
 

„Obito! Obito, hey! Komm schon, aufwachen!“
 

Obito grummelte nur vor sich hin, war bekannt für seinen tiefen Schlaf und konnte es eigentlich gar nicht leiden, so einfach geweckt zu werden.

„Obi, was bist du nur für ein Ninja? Wir werden dazu trainiert, sofort wachzuwerden, wenn wir-“

„Ich bin in meinem eigenem Bett und schlafe.“, murrte er halb schlafend.

„Und in meinem eigenen Bett bin ich kein Ninja...“

„Oh um Gottes Willen- Steh auf, es geht um Zuko!“
 

Bei ihrer ernsten Stimme öffnete der Braunhaarige augenblicklich die dunklen Augen, saß keine Sekunde kerzengerade auf seinem Bett und schaute zu seiner Schwester.

„Okay, wann, wo und wen hat er getötet?!“, fragte er dann alarmiert.

„Und was ist mit der Leiche?“

„Was stimmt nur nicht mit dir?“, fragte die Silberhaarige mit dem Kopf schüttelnd.

„Zwar könntet ihr verschiedener nicht sein, aber manchmal bist du wie Onkel Sasuke...“

Noch bevor er etwas darauf erwidern konnte, zückte sie zwei Bilder aus ihrer Tasche und zeigte sie ihrem Zwillingsbruder, der ein wenig perplex blinzelte.
 

„Schau mal, was ich hier habe.“, flüsterte sie dann und hielt ihm das Hochzeitsbild von Sasuke und Sera vor die Nase zu halten.

„Und jetzt guck dir das an!“

Das nächste Bild war ein Bild, das Naruto und Sera zeigte, wie sie sich liebevoll umarmten und Naruto zuzwinkernd mit einem Finger auf ihren Bauch zeigte, der wirklich sehr groß war.

„Du weckst mich nachts auf… um mir ein Hochzeitsbild zu zeigen..?!“, murrte er böse.

„Rin, lass uns morgen tolle Familienfotos anschauen, jetzt aber bin ich zu-“

„Baka. Siehst du nicht den Blick von Tante Sissi?“, zischte Rin streng, worauf Obi mit der Stirn runzelnd beide Bilder in die Hand nahm und sie genauer unter die Lupe nahm.

„Ihr Blick...“, bemerkte er dann, lächelte sogar ein wenig, als er mit dem Daumen über das Hochzeitsbild strich. Auf dem Bild mit Onkel Naruto konnte man ihr deutlich ansehen, dass sich ihr Blick vor Leid verändert hatte…

„Sie ist hier so...“

„Ja, das haben Zuko und ich auch bemerkt. Aber Obi, das ist gar nicht alles. Dreh die Bilder mal um.“
 

Obito tat wie ihm befohlen wurde und wusste, dass Rin ihn auf das Datum hinweisen wollte.

„Die Bilder liegen etwas eineinhalb Jahre auseinander.“, bemerkte er dann.

„Aber was soll damit sein..?“

„Auf dem Bild hier ist sie schwanger mit Kouji und Sayaka, Obi.“, verdeutlichte Rin.

„Überleg doch mal. Etwa ein Jahr nach ihrer Ehe ist Tante Sissi schwanger geworden….“

Rin schluckte schwer, wusste selbst nicht, wie sie das alles aufnehmen sollte.

„Obito, wann war sie mit Zuko schwanger..?“
 

Der braunhaarige Hatake brauchte einige Sekunden, blinzelte mehrere Male, bevor es ihn wie einen Blitz traf. Sofort drehte er die Fotos wieder um und analysierte sie, versuchte sich irgendeine Theorie dazu zu bilden.

„Zuko hatten sie doch sicher nach ihrer Hochzeit bekommen müssen… Aber wie kann das angehen, wenn sie auf dem Bild mit den Zwillingen schwanger ist?“

„A-Aber… Moment, dass kann d-doch nicht...-“

Obito war absolut fassungslos, war es nicht gewohnt, so im Dunkeln zu tappen.

„Meinst du etwa, dass in diesen anderthalb Jahren etwas schreckliches passiert ist… und das irgendetwas mit Zuko zu tun hat?“
 

Zwar gab die Silberhaarige ihm keine verbale Antwort, doch ihr eindringlicher Blick reichte aus, um ihm zu antworten.
 

„Rin, das kann alles nur ein Zufall sein. Ich meine, was soll das denn bedeuten? Vielleicht ist sie auf dem Bild ja doch mit Zuko schwanger? Oder die Kamera war kaputt? Oder… Was weiß ich, irgendeine andere Erklärung ist dafür zuständig-“

Zwar wusste er sich keine auszudenken, doch Obito war gerade erst aufgewacht.

„Was meinst du, hat das alles zu bedeuten? Ich meine, vielleicht wurde Zuko ja auch vor ihrer Ehe geboren und sie wollten das nie zugeben, weil ihnen das peinlich war? Du weißt doch, wie Tante Sissi ist, sie würde denken, Zuko wäre unglücklich darüber.“
 

Gut, das klang auch logisch für Rin. Die schöne Kunoichi konnte zwar nichts gegen ihre leisen Zweifel tun, allerdings klang Obitos Theorie definitiv nachvollziehbar.

„Es ist definitiv in diesen anderthalb Jahren etwas vorgefallen, da bin ich völlig deiner Meinung, Rin. Aber lass uns… lass und Zuko da nicht mit reinziehen.“, sagte Obito, dem es einfach sehr schlecht gehen würde, mit seinem besten Freund eine Verbindung zu erkennen.

„Ja… Ja, du hast Recht. So könnte es auch gewesen sein.“

Die beiden Geschwister blickten sich wortlos und schweigend an, hatten beide ein merkwürdiges Gefühl in ihrer Magengegend, das sie allerdings mit aller Kraft abschütteln wollten, ganz besonders der braunhaarige Shinobi.
 

„Lass uns...“

Obito schluckte schwer, schaute erst zur Seite, bevor er wieder zum Sprechen ansetzen konnte.

„Lass uns Zuko das erst mal nicht erzählen.“, schlug er dann vor.

„Du kennst ihn doch. Der Kerl macht sich um alles gleich viel zu große Sorgen und er fühlt sich sowieso schon merkwürdig, weil er das Sharingan nicht hat...“

Es kam wirklich nie vor, dass die Kameraden sich gegenseitig etwas verschwiegen, doch beide wollten den Schwarzhaarigen einfach nicht unnötig verletzen.
 

„Ist gut.“, stimmte die Silberhaarige damit zu.

„Wir müssen der Sache auf jeden Fall auf dem Grund gehen. Bis wir etwas Genaueres finden, halten wir still. Aber wir müssen dringend Nachforschungen erstellen, denn irgendetwas stimmt da nicht und wird uns verheimlicht.“
 

Die Geschwister nickten, denn auch, wenn beide es nicht, nein, niemals gewagt hätten, diesen Satz nur auszudenken, konnten sie nicht anders, als den Gedanken wortlos zu teilen.

Ein Gedanke, eine markerschütternde Theorie, die nur falsch sein konnte.

Es war unmöglich und beiden war klar, dass ihre Theorien weit übers Ziel hinausschossen.
 

Denn Zuko…

Zuko war doch niemals adoptiert.

Er war der biologische Sohn von Sasuke Uchiha und Sera Masumi.

Ohne jeglichen Zweifel.

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Oder…?

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