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Der Schwarze Weg des Shinobi

von

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Wichtiger Schritt

„Papa? Kannst du mir bitte mit den Augentropfen helfen?“
 

Die schöne Bändigerin hatte Probleme damit, die Augentropfen von ihrer rosahaarigen Tante vernünftig anzuwenden, da sie auf einem Auge blind war. Eigentlich hätte sie ihre Brüder gefragt, allerdings waren Ni-san und Kouji mit ihrer Mutter trainieren gegangen.

„Natürlich. Komm her.“
 

Die noch immer etwas schwächelnde Bändigerin lief auf die weißte Couch zu und setzte sich hin, legte ihren Kopf auf Sasukes Bein ab und seufzte. Sie mochte keine Augentropfen.

„Guck nach oben.“

Sasuke nahm das kleine Fläschchen aus Sayakas Hand und legte seine freie Handfläche auf ihre Stirn, hielt mit seinem Zeigefinger ihr linkes Auge offen.

Das Auge, das sehen konnte.

Vorsichtig schüttelte er das Fläschchen über ihrem Auge, ging sicher, dass die klare Flüssigkeit sein Ziel nicht verfehlte und spürte das kleine Zucken ihres Körpers.

„Okay. Jetzt das andere Auge.“, sprach er sanft und wiederholte die kleine Prozedur, konnte nicht anders, als die Brandnarben auf ihrer linken Gesichtshälfte zu beäugen.

Sicher, Sakura hatte sie sehr gut geheilt und es war wirklich nicht der Rede wert, doch es traf den Uchiha trotzdem sehr schwer.

Immerhin wurde seine Tochter verbrannt.
 

Sasuke hatte in seinem Leben viel mit Feuer zu tun gehabt, sei es durch seine eigenen Jutsus oder durch die Kämpfe gegen den ehemaligen Führer Zuko oder auch Sera-

Feuer bedeutete immer Schmerz. Sehr grausamen Schmerz.

Allerdings auf diese Weise verbrannt zu werden…

Sasuke wollte sich gar nicht ausmalen, welch entsetzliche Schmerzen sie gehabt haben musste.
 

„Hast du noch Schmerzen?“, fragte er nach einiger Zeit, half ihr wieder dabei sich neben ihn aufzusetzen. Die schöne Uchiha blinzelte, ließ die Augentropfen vernünftig einwirken, bevor sie mit ihren schönen blauen Augen zu dem älteren Ninja blickte.

„Nein. Papa, bitte mach dir keine Sorgen. Es geht mir gut, versprochen.“

Sayaka lächelte ihn versichernd an, erinnerte ihn gerade ein wenig an seine eigene Mutter, da seine Tochter einige Gesichtszüge von Mikoto Uchiha vererbt bekommen hatte.

Wirklich, er hatte eine überirdisch schöne Tochter…

„Hn.“
 

Sayaka blickte mit nun leicht verschwommener Sicht zu dem Älteren, schluckte schwer, da sie sich gerade vornahm, ihren Vater etwas zu fragen. Aber…

Es war ihr unangenehm. Nein, vielmehr noch, sie wusste gar nicht erst, wie sie es ansprechen sollte. Immerhin war dieser Mann ihr Vater. Merkwürdiger ging es doch gar nicht.

Aber in gewisser Weise ähnelte sich ihr Charakter mehr mit seinem als es bei ihrer Mutter der Fall war, deshalb wäre es doch eigentlich viel produktiver, den Uchiha zu fragen.

Aber… er war ihr Vater!
 

„Na rück schon raus mit der Sprache.“, wurden ihre Gedankengänge plötzlich unterbrochen.

Sayaka schaute zur Seite und erkannte den durchschauenden Blick des Schwarzhaarigen, der kein Geheimnis daraus machte, sie wie immer perfekt gelesen zu haben.

„Was..?“

„Du willst mich doch irgendetwas fragen, Sayaka. Na los, fang schon an.“

Ein wenig überrannt blinzelte sie einige Male, hatte nicht mit dieser kleinen aber schweren Aufforderung gerechnet und als sich die sanfte Röte um ihre Wange bildete, seufzte Sasuke innerlich.

Na ganz toll.

Es würde also peinlich werden.

„Hn. Deine Scharfsinnigkeit kann echt nervig sein, Papa.“

Entgeistert schaute er sie an, wirkte selbstgefällig, worauf er die Arme vor der Brust verschränkte.

„Tche. Sieh mal an, wer da spricht.“, konterte der Uchiha, wusste, dass ihr das Thema wirklich peinlich war, wenn sie jetzt sogar den Angriffsmodus einnahm.
 

Einige Momente herrschte Ruhe und Sasuke gab ihr Zeit, eine Entscheidung zu treffen und machte klar, dass er jetzt warten würde, bis sie bereit wäre zu sprechen.

Sayaka zog es in Erwägung, druckste wortlos etwas herum, was seine Theorie umso weiter bestätigte.

Es würde definitiv peinlich werden.
 

„Papa… Wie hast du dich in Mama verliebt?“

Sasukes Inneres zuckte, sein Blick weitete sich überrascht über ihre mehr als unerwartete Frage und er wunderte sich darüber, dass seine Tochter sich überhaupt dafür interessierte.

„W-Was..?“

Sayaka holte tief Luft und festigte ihren Blick, bevor sie ihn selbstbewusster anschaute.

„Wie hast du dich in Mama verliebt?“, fragte sie dann fest.

„Wann? Ich meine, du bist nicht gerade der Romantiker. Nichts für Ungut, nicht böse gemeint.“

„Nicht so aufgefasst.“, versicherte er ihr nur schlicht und ließ sie fortfahren.

„Aber wann hast du es gewusst? Und wie hast du reagiert? Fandest du es sehr komisch? Hast du versucht, von ihr loszukommen? Hattest du Angst? Warst du dir von Anfang an sicher..?“

Es war, als wäre es ihr gestattet, endlich zu sprudeln, jetzt, wo sie den Deckel der Unsicherheit langsam gelöst hatte.
 

Eine weitere Stille herrschte, in der Sasuke sich wünschte, woanders zu sein, allerdings wusste er innerlich, dass auch unangenehme Themen zum Vatersein dazugehörten.
 

„Ich habe deine Mutter kennengelernt als wir 14 waren.“, begann er seufzend.

„Sie war neu in unsere Klasse gekommen und war etwas völlig Neues für uns. Du siehst ja selbst, dass sich ihre Art und ihr Aussehen von gewöhnlichen Ninjas unterscheidet.“

Okay, dann war es wie bei Rentaro und ihr. Sie hat ihn auch völlig unerwartet und als etwas völlig Neues zum ersten Mal gesehen.

„Mich haben damals nicht viele Dinge beschäftigt oder überhaupt interessiert. Aber ich konnte nicht aufhören, sie anzustarren.“

„Wirklich..?“

Es war genau wie bei Rentaro!

Ihr waren Typen immer, wirklich IMMER egal gewesen, aber sie konnte damals ihre Augen einfach nicht von ihm nehmen. Dabei konnte sie ihn nicht einmal leiden.

Sie fand ihn einfach, so kindisch es auch klang, absolut blöd.

„Sie war damals blind und ist über meine Tasche gestolpert. Ich habe sie aufgefangen, ohne zu wissen, dass sie nicht sehen konnte. Zugegeben, ich war blöd zu ihr gewesen.“

„Blöd?“, fragte Sayaka überrascht, fand, dass dieses Wort merkwürdig aus seinem Mund klang.

„Wieso das?“

„Ich hab sie angemeckert, dass sie besser aufpassen soll.“

„Wow. Wirklich tolle Art, mit blinden Mädchen umzugehen, Papa.“

„Klappe. Ich wusste es nicht, okay?“, rechtfertigte er sich selbstgefällig.

„Trotzdem ist man zu einem neuen Mädchen nicht so fies.“, tadelte sie dann, worauf Sasukes Auge genervt zuckte.
 

„Und wann hast du dich in sie verliebt?“, fragte sie weiter und merkte gar nicht, wie sehr er sich gegen die Röte auf seinen Wangen zu wehren versuchte.

„Und wie hast du dich dabei gefühlt?“

„Das kann ich dir nicht genau sagen, Sayaka.“, seufzte der Uchiha und schaute in die Ferne, dachte an seine Zeit bei Orochimaru.

„Als Genin war sie mir sehr schnell sehr wichtig geworden. Und es gab Momente, in denen ich… wusste, dass sie etwas ganz besonderes für mich ist.“

Er schluckte, dachte an ihren ersten gemeinsamen Kuss, den er mit einer verrückten, aggressiven Sera geteilt hatte.

„Momente, in denen ich angegriffen wurde und sie gesehen habe… Oder wenn ich sie beim Training gesehen habe… Dass sie mir viel bedeutet, war mir schon sehr früh klar.“

Sasuke seufzte, da er wusste, dass er Sayaka einiges leider nicht erzählen konnte.

„Sayaka, es gab eine Zeit, in der ich Konoha verlassen habe.“, gab er jedenfalls so viel zu.

„Du warst weg? Wieso?“, fragte sie dann mehr als verwundert, sah allerdings in seinen Augen, dass er ihr nicht den Grund verraten würde.

„Es war ein Training, dass ich selbstsüchtigerweise für mich gewählt habe. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen und ich habe in dieser Zeit bemerkt, wie sehr deine Mutter mir ans Herz gewachsen ist.“

Sayakas Augenbrauen hoben sich, hatte offensichtlich nicht mit solch einer Geschichte gerechnet hatte.

„Mein Team hat mir gefehlt, keine Frage. Aber die Art, wie sie mir gefehlt hat… war anders. Und der Gedanke, dass sie vielleicht… einen anderen findet, in den sie sich verlieben könnte, hat mich… sehr wütend gemacht.“

„Aber warum bist du denn nicht einfach zurückgekehrt, Papa? Mama war doch immer sehr in dich verliebt. Sie wäre doch nie-“

„So einfach war das nicht. Damals habe ich ein friedliches Leben abgelehnt, Sayaka. Und um ehrlich zu sein habe ich einige Zeit später eingesehen, dass es mein größter Fehler gewesen ist, ihre Gefühle nicht sehen zu wollen und meine zu bekämpfen.“
 

Wenn er doch damals nur in Konoha geblieben wäre…

Wenn er doch nie zu Orochimaru gegangen wäre-

Vielleicht wäre er bei ihr gewesen, als Zuko sie zum ersten Mal finden und angreifen konnte. Er hätte die damals geschwächte Bändigerin, die durch den Kampf gegen Itachi zu erschöpft gewesen war, beschützen können und diesen Dreckskerl vielleicht früher vernichten können, direkt nachdem er die Affäre mit Karin begonnen hat.

Wenn er seine Rache abgelegt und ihre Liebe von Anfang an angenommen hätte, dann wäre das alles vielleicht nie auf diese Weise ausgegangen…
 

„Ja, irgendwie hatte ich Angst vor diesen Gefühlen, aber mir war klar, dass deine Mutter alles für mich ist. Wenn man eine geliebte Person ein Mal verliert, dann bereut man schnell, so leichtsinnig gehandelt zu haben.“

„Meinst du etwa, du hast sie verloren..?!“

Okay… was um alles in der Welt war zwischen ihren Eltern nur vorgefallen.
 

„Mehr als ein Mal.“, meinte der Uchiha, wollte aber nicht lange auf dem Thema herumreiten.

„Nachdem ich wieder zurückgekehrt bin, hatte sich herausgestellt, dass ihr durch ein Jutsu alle schönen Erinnerungen an mich genommen wurden. Für sie war ich nur noch irgendjemand, der sie verlassen hat und… mir hat es wirklich mehr als zugesetzt. Es hat mich wahnsinnig gemacht, dass sie so kalt und abweisend zu mir war.“
 

„Mama und kalt und abwesend..?“
 

Beide Uchihas blickten zu der Richtung, aus der die plötzliche Stimme erklungen hatte und weiteten die Augen, als sie doch tatsächlich den schwarzhaarigen Erdbändiger erkannten.

Es war offensichtlich, dass Kouji gelauscht hatte und das versuchte der junge Shinobi auch gar nicht zu verheimlichen. Vielmehr noch, Kouji lief auf die beiden Uchihas zu und setzte sich zu Sasukes linken Seite und fast schon erwartend zu seinem Vater schaute.

„Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“
 

Und fast hätte Sasuke verbittert gelacht.

Sicher, damals hatte es ihn sehr schwer getroffen, dass sie so abwesend war, allerdings war diese Version von seiner Bändigerin ein fröhlicher Sonnenstrahl im Vergleich zu der eiskalten Rächerin, in dessen Augen nichts mehr als Mordlust zu sehen war.

Keiner der Kinder dürfte je erfahren, wie verloren das Ehepaar doch damals gewesen war…

„Ich meine, sie ist eine kleine Massenansammlung an positiven Gefühlen, Papa. Mama kann einem nicht lange böse sein und wenn sie auch noch in dich verknallt war, dann erst recht nicht.“
 

„Oh doch, sie konnte mich echt nicht mehr ausstehen.“, seufzte Sasuke, der Kouji nicht für seine kleine Spionageaktion rügen wollte.

„Sera war… plötzlich so stark. Nicht, dass sie das nicht schon immer war, aber ihre Stärke hatte sich verändert und mich… beeindruckt.“

„Tche. Wir wollen jetzt wirklich NICHT hören, dass du Mama scharf fandest, Papa.“, schnaubte der Schwarzhaarige unzufrieden, wollte nach Onkel Narutos Schandworten sicher nichts davon hören. Das war ja ekelhaft.

„Halt die Klappe.“, grummelte Sasuke mürrisch, warf seinem Sohn einen fiesen Seitenblick zu.

„Jedenfalls kann ich dir keinen konkreten Moment nennen, Sayaka. Sie war immer für mich da und ich konnte es nie leiden, wenn jemand sie angraben wollte. Aber in Momenten, in denen ich sie beinahe verloren habe, habe ich es ständig bereut, ihr nicht… von meinen Gefühlen erzählt zu haben.“
 

Mit diesen Worten schloss Sasuke die Augen, gab seinen Kindern die Zeit, sich nun ihr eigenes Bild zu machen. Immerhin kam es nicht oft vor, dass er ihnen so viel Einblick in sein Liebesleben gab, doch er wusste, dass das auch mal vorkommen musste.

Urgh, was er aber nicht wissen wollte, war, warum Sayaka diese Fragen überhaupt gestellt hat, auch wenn er es sich bereits denken konnte…
 

Nach einiger Zeit öffnete der Uchiha seine Augen wieder und realisierte, dass seine Zwillinge ihn von beiden Seiten noch immer erwartend und fordernd anschauten, als würden sie… auf etwas warten..? Die Situation fühlte sich immer merkwürdiger an, da beide ihn inzwischen richtig anstarrten…

Wirklich, jetzt gerade wirkten sie wie richtige Zwillinge.
 

„Was guckt ihr mich denn immer noch so an?“, kochte seine Geduld schließlich über, zeigte deutlich, dass er dieses penetrante Starren missbilligte.

Gott, kamen die manchmal nach deren Mutter…
 

„Ja… erzähl weiter.“, drängte Sayaka, als wäre es doch offensichtlich.

„Wie hast du Mama rumgekriegt?“

„Eh… i-ihr… WAS?“

„Du sagtest doch, dass sie dich nicht mehr leiden konnte.“, meinte der männliche Zwilling.

„Also wie hast du es geschafft, sie rumzukriegen? Schließlich scheinst du sie verlassen zu haben und ob mit oder ohne Erinnerungen, auch Mama hat ihre Toleranzgrenzen.“

Was zum…-?

Diese Kinder hatten echt Nerven!
 

„Das geht euch beide überhaupt nichts an.“, keifte er darauf verteidigend und konnte sich nicht mehr dagegen wehren.

Sasuke lief knallrot an, sein Gesicht glich einer purpurroten Tomate.

„Ach komm schon, lass uns nicht hängen, Papa.“, murrte Kouji unzufrieden und drückte ihm gegen die Schulter.

„Du hast bereits genug offengelegt, also los. Wann und wie ist sie überhaupt deine Frau geworden? Wann und wo hast du ihr den Antrag gemacht? Ging das alles außerdem nicht nicht etwas zu schnell? Ni-san habt ihr echt früh bekommen-“

„Ruhe, alle beide!“

Sofort stand Sasuke mit hochrotem Kopf auf und lief in Richtung Wohnzimmertür, wo Sera, die ihren frisch gebackenen Kuchen auf den Wohnzimmertisch legen wollte, ein wenig überrascht dastand.

„Sasuke..?“, fragte sie überrascht, als sie die Röte in seinem mürrischen Gesicht bemerkte.

Sasuke lief nur aus dem Zimmer, antwortete der schönen Bändigerin nicht.

„Was ist denn los..?“

„Deine Kinder haben keinen Sinn für Scham und Rückhaltung. Tu was dagegen!“, hörte sie ihn nun aus sicherer Entfernung rufen, legte nur verwirrt den Kopf schräg.

Dann hörte sie, wie eine Tür zugeknallt wurde, weshalb die Bändigerin mit erwartenden Augen zu ihren Zwillingen schaute.
 

„Okay, Kinder. Was habt ihr mit eurem Vater getan und warum?“
 

Das amüsierte Lachen ihrer Kinder bot ihr Antwort genug und die Bändigerin stimmte auch gleich ein, freute sich, dass nach dieser schrecklichen Mission endlich wieder eine schöne Stimmung bei ihren Kindern herrschte.
 

„Leute! Papas Kopf sieht aus, als würde er gleich platzen!“, hörten sie alle dann Zukos Stimme aus einem anderen Zimmer rufen.
 

„Ihr wisst doch, was passiert, wenn man ihn daran erinnert, dass er Gefühle hat!“

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„Pass auf, du Zwerg, ich verfüge mit meinen ‚Gefühlen‘ über die Macht, dir lebenslang Hausarrest zu erteilen, Zuko!“

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„Weißt du, Rentaro, ich halte mich selbst für gar nicht mal so dumm. Vielmehr noch, ich würde sagen, ich bin ein helles Köpfchen und sowohl manipulativ als auch verständnisvoll. Da ähneln wir uns ziemlich.“

Tora und Rentaro liefen durch die Straßen von Konoha-gakure, waren beide froh, dass sie die schwarzhaarige Bändigerin mit einer kleinen Notlüge abwimmeln konnten, da vor allem der blonde Erdbändiger mit dem Igarashi ein ernstes Wort zu wechseln hatte.

„Ich habe dir wochenlang ans Herz gelegt, die hübsche Uchiha endlich anzugreifen und die Mission zu beenden. Ich habe dir immer wieder gesagt, dass die Zeit allmählich gekommen ist und du hast ständig Ausreden gefunden. Und ja, ich habe inzwischen verstanden, dass du eine gewisse Sympathie für Sayaka hegst und ganz ehrlich, ich verstehe dich sogar. Ich mag dieses Team auch und würde sie ungern bekämpfen.“, sprach er mit ruhiger Stimme und erhielt noch keine Antwort, warf Rentaro nur einen noch immer verwirrten Seitenblick zu.
 

„Und jetzt willst du Sayaka doch gefangen nehmen?“, stellte er nun die wichtigste Frage, konnte nicht anders, als dabei fast schon ein wenig vorwurfsvoll zu klingen.

Immerhin hat das neue Team 7 Tora dabei geholfen, Rentaro zu retten.

„Bist du schwanger, Mann? Oder was sollen diese Stimmungsschwankungen? Ist dir eigentlich klar, was man Sayaka antun wird, sobald sie unter den Gefangenen ist? Hast du vergessen, wie widerlich die Wachen bei uns im Feuerclan sind-“
 

„Team 7 wird auf eine Tötungsmission geschickt.“, unterbrach Rentaro schließlich, sein gräulicher Blick nach vorn gerichtet und seine Stimme leise und tief.

„Sera Masumi und ihren Kameraden wurde aufgetragen, Esdeath-sama, Sessoma-sama und den Rest der Führungsgruppe umzubringen. Sie alle haben versucht, das neue Team 7 anzugreifen und haben beinahe geschafft, Kushina zu töten.“

„Was?! Kushina?“, fragte Tora ein wenig zu energisch.

„Wann? WIE? Und-“

„Ich wusste auch nichts davon.“, meinte Rentaro nüchtern.

„Jedenfalls werde ich jetzt ein Risiko eingehen, Tora. Und auch, wenn ich dir vertraue und weiß, dass du niemandem von unserem Gespräch erzählen wirst, muss ich dich dringend davon abhalten, mir zu folgen. Denn wenn mein Plan schiefgeht, bin ich tot. Und jeder, der mir hilft, ebenso.“
 

Im Klartext:

Rentaro wollte unter keinen Umständen seinen besten Freund in Gefahr bringen.

Und Kurome auch nicht.
 

„Du meinst also, du wirst offiziell Verrat begehen...“, erkannte der blonde Bändiger mit trockener Stimme, verbarg seine Gefühle in seinen Worten, da er an Rentaros Blick sehen konnte, dass er damit vollkommen Recht hatte.

„Rentaro, bist du dir sicher?“, fragte er dann.

„Unabhängig von dem, was ich davon halte, muss ich dich das jetzt fragen. Du hast dein Leben lang dafür gelebt, diese Familie auszulöschen. Sera Masumi, Sasuke Uchiha, Sakura Haruno und Naruto Uzumaki waren die seit deiner Kindheit ein Dorn im Auge. Hast du das wirklich alles überwunden? Meinst du wirklich, dass das der richtige Weg für dich ist?“
 

Eine schwere, drückende Stille herrschte und es vergingen lange Sekunden, Minuten, in denen der dunkelhaarige Bändiger zunächst wortlos geradeaus blickte, dabei in seinen eigenen Gedanken gefangen war.

Ja, es stimmte.

Er hatte diese Gruppe sein ganzes Leben lang verabscheut, hatte sich ewige Rache geschworen und wollte vor allem Sera Masumi etwas sehr wertvolles nehmen.

Nämlich ihre Tochter.

Er wollte, dass sie genau denselben Schmerz wie er erfuhr, wollte, dass sie litt und sich eingestehen sollte, dass es ein sehr großer Fehler war, seine Mutter Azula getötet zu haben.
 

Aber sie war so anders. Anders, als er es erwartet hatte.

Und zu seinem Schock konnte er viel zu oft Mütterlichkeit in ihrem Zuhause erfahren, eine Wärme, die er noch nie im Feuerclan zu spüren bekommen hatte.

Auch Naruto-san und Sakura-san waren sehr freundlich zu ihm, ja fast schon freundschaftlich.

Sasuke Uchiha war eine kühle Persönlichkeit, aber sogar in ihm konnte man Freundlichkeit und Respekt erkennen und Rentaro hatte sich bei den Feinden des Feuerclans schon viel zu oft wie zuhause gefühlt.
 

Rayo und Zuko hatten sich als richtige Freunde in sein Herz geschlichen, wie auch Kouji und Kushina ihn immer mehr zu mögen schienen.

Diese Menschen…

Es war fast schon ein Zwang, sie zu mögen.
 

Und natürlich gab es da noch diese besonnene, kühle, warme, nervige Kunoichi.

Sayaka.

Sie war nicht aufgedreht, nicht verrückt nach ihm, nicht unbedingt mädchenhaft, nicht aufgedreht, nicht offensichtlich freundlich und liebevoll, nicht…

Sayaka war nicht wie die Mädchen, die er kannte.

Diese Bändigerin hat sich gar nicht mal in sein Herz geschlichen, sondern mit ihren ruhigen Gefühlen dafür gesorgt, dass er sich in ihr Herz einbetten konnte und sich einfach zu wohl fühlte, als dass er sich lösen wollte.

Sie hat ihn nicht eingefangen.

Er wollte sich vielmehr einfangen lassen und fand nicht den Willen zu fliehen.
 

„Ich weiß nicht, wie ich fühlen soll, Tora.“, gab der Igarashi zu.

„Azula und Taro waren meine Eltern und sie haben alle beide umgebracht. Aber gleichzeitig waren sie alle ganz anders, als ich erwartet hatte. Sera Masumi zum Beispiel wurde als Kind verflucht und… ich kann mir nicht vorstellen, dass sie… an allem zu 100 Prozent Schuld hatte. Irgendetwas ist da passiert und ich will herausfinden, was.“

Narutos Blick ging ihm nicht aus dem Kopf…

„Und ja, Sayaka kann ich es nicht antun. Keinen von ihnen. Ich kann keinen Kampf bis zum Tod führen, nicht, nachdem...“

Nachdem sie mich aufgenommen haben.

Nachdem sie an meinen bescheuerten Geburtstag gedacht haben.

Nachdem sie sich in Gefahr gebracht haben, um mich Verräter zu retten.
 

„Ich will genau herausfinden, was zwischen dem Feuerclan und Sera-san vorgefallen ist. Alles, was ich über sie wirklich weiß, ist, dass sie als Kind verflucht wurde.“

„Verflucht? Von wem? Und wie?“

„Ich weiß nur, dass sie erblindet war. Keine Ahnung, wer dafür verantwortlich war, aber… ich muss herausfinden, was damals genau passiert ist. Tja und Sayaka… scheint vollkommen unschuldig zu sein. Ich glaube nicht einmal, dass sie irgendetwas weiß.“

„Rentaro… Du weißt aber, du musst ihr irgendwann… die Wahrheit sagen?“

Tora sprach ein sehr, sehr intensives Thema an, wissend, dass es Rentaro sehr hart treffen und verunsichern würde. Dieser stockte in seinen Atemgängen, weitete seinen Blick, da er wusste, dass dieser Moment immer näher kommen würde.

„Dir sollte klar sein, dass sie es dir sehr lange nicht vergeben wird. Vielleicht sogar… niemals.“
 

Bei diesen Worten pulsierte das Herz des Feuerbändigers, der mit geweitetem Blick starr nach Vorn blickte, bevor er ihn langsam senkte und für einen Moment fast schon ein wenig verloren wirkte. Der Gedanke an ein Leben, in dem er von ihr gehasst wird, setzte ihm deutlich zu.

Denn ja, sie war ein Mädchen, das nicht nur ihre Prinzipien hatte, sondern steinhart sein konnte. Sollte sie tatsächlich bald die Wahrheit erfahren, dann würde sie ihn verabscheuen, ihn dafür hassen und ihn wahrscheinlich sogar töten wollten.
 

„Mag sein.“, stimmte er also aus dem Grund zu und schluckte hart.

„Und so wie ich sie kenne, wird sie mir nie wieder vertrauen. Aber das spielt jetzt keine Rolle.“

Alles, was für ihn zählte, war ihr Überleben.

Den Rest müsste er wohl oder übel Team 7 überlassen, denn allein konnte er rein gar nichts gegen die Ältesten des Feuerclans machen.

Sicher, er könnte dem Hokage Bescheid geben, allerdings wäre das viel zu gefährlich.

Denn dadurch würde es zu einem richtigen Krieg kommen.

Sie würden ihn als Verräter einsperren und Kurome würde augenblicklich den Leuten aus dem Feuerclan alles berichten und Rentaro wusste, dass die folgende Schlacht mehr als brutal sein würde.
 

„Diese Kerle wollen unbedingt Sayaka und solange sie sie nicht kriegen, werden sie auch noch nicht zum Angriff ansetzen.“

„Aber du hast doch eben gesagt, du wirst sie in den nächsten Tagen gegen ihren Willen-“

„Ich werde dafür sorgen, dass es zu keinem Plot kommen kann, Tora.“, sagte Rentaro, blickte zu dem blonden Erdbändiger und grinste fast schon selbstgefällig.
 

„Sayaka wird nämlich bald nicht hier sein, um entführt zu werden.“

Dieser Satz verblüffte Tora ein wenig, da er ihm immer noch nicht ganz folgen konnte.

„Ach ja? Und wo wird sie sein?“, fragte er, klang immer noch unsicher.

„Tche...“

Rentaros Grinsen wurde breiter, wusste, dass sie ihn vielleicht sogar noch mehr hassen wird, aber dieses Risiko würde er ohne Umschweife wohl oder übel in Kauf nehmen.
 

„Sie wird vorher von einem fremden Bändiger gegen ihren Willen verschleppt...“

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„Rentaro? Tora? Na so eine Überraschung, echt jetzt!“
 

Die beiden Bändiger blickten in die Gesichter von der bezaubernden Kushina und ihrem schwarzhaarigen Kameraden Kouji und Tora konnte nicht anders, als sich außerordentlich über dieses unerwartete Treffen zu freuen.

Diese rosahaarige Kunoichi war wirklich eine unglaubliche Schönheit!
 

„Ah, Kushina Uzumaki. Welch überaus große Freude, dich wiederzusehen.“

Kushina blinzelte etwas verwirrt, als Tora sie mit einem anzüglichen Grinsen beäugte, zu ihr lief und ihr einen kleinen Wangenkuss gab, sie dabei wie ein Bändiger begrüßte.

Rentaro tat es ihm gleich, wirkte aber ein wenig verblüfft über Toras Enthusiasmus und keiner bemerkte, dass Kouji den blonden Erdbändiger ganz und gar nicht glücklich anfunkelte.
 

„Hey Kouji. Schön zu sehen, dass es dir gutgeht.“, begrüßte Rentaro den Uchiha und sah ihn ebenfalls leicht grinsen, bevor sich die beiden Dunkelhaarigen freundschaftlich abklatschen.

Zugegeben, seit Rentaro seine Schwester vor dem Tod gerettet hat, hatte er all sein Misstrauen ihm gegenüber verloren und ihn offiziell als Kameraden und Freund akzeptiert.

Kouji konnte ihm gar nicht dankbar genug sein, ehrlich.

„Hn. Das sollte besser ich über dich sagen.“, meinte er abwehrend.

„Wie geht es dir? Irgendwelche Nachwirkungen von der Operation?“

Immerhin war die OP sehr schwer, wie Rayo ihm erklärt hatte, der ein sehr großes Verständnis für medizinisches Nin-jutsu hatte.

„Kaum. Ab und zu schwächelt mein Körper, aber es geht mir sehr gut.“, versicherte der Igarashi, während Tora sich eher der rosahaarigen Kunoichi widmete, die jedoch auch Rentaro anschaute.

„Wir sind alle sehr froh, dass du nach dieser Scheiße nicht auch noch die Prozedur weiterführen musst. Wirklich, es ist schön, dass dieser Alptraum wenigstens eine gute Sache hervorgebracht hat, echt jetzt.“

Rentaro lächelte Kushina dankend an, bemerkte allerdings den Verband um ihren linken Arm, was seine Freude dimmte.

„Wie ich sehe ist dein Arm immer noch beeinträchtigt. Tut er sehr weh?“

„Ach was, das ist doch gar nichts.“, winkte die Rosahaarige mit dem Kopf schüttelnd ab.

„Ich bin jetzt eine Jinchuuriki und meine Verletzungen heilen schnell. Spätestens morgen geht es meinem Arm wieder gut.“

„Beeindruckend. Wenn ich daran denke, wie du die ganzen Ketten geschwungen hast, finde ich, dass du sehr gut davongekommen bist.“, lächelte der Erdbändiger in Kushinas Richtung.

„Du bist wirklich ein beeindruckendes Mädchen, Kushina.“

„Danke. Wie geht es dir denn, Tora? Ich weiß, meine Mutter hatte dich auch geheilt, aber ist alles gut verlaufen? Irgendwelche miesen Nachwirkungen?“

„Naja, bis auf die Tatsache, dass ich dich nicht wegen deines Hausarrestes sehen durfte, ist alles gut gelaufen.“

Er zwinkerte ihr zu, bemerkte nur nebenbei den völlig unzufriedenen, dunkelblauen Blick des Uchihas auf ihn.
 

„Ja, das war echt blöd.“, lachte die Rosahaarige, die seinen Flirt nicht bemerkte, was Kouji innerlich sehr stolz machte.

Sie waren seit vielen Monaten zusammen und er liebte es, wenn sie andere Kerle gar nicht bemerkte, war dem Schicksal sehr dankbar, dass sie lediglich Augen für ihn hatte.

„Aber hey, heute dürfen wir wieder etwas die Freiheit genießen. Wir wollten gerade mit Inoya und Ty Lee essen gehen, wollt ihr mitkommen?“
 

Die beiden Bändiger blinzelten einige Male etwas überrumpelt, was allerdings nicht lange andauerte.
 

„Klar, wieso nicht?“, meinte Tora daraufhin lächelnd, bevor er wieder zu Kushina schielte.

„Solange du dabei bist, umso lieber. Danach könntest du mich vielleicht ein wenig mit den Straßen Konohas vertraut machen, verehrte Kushina...“, raunte er, stand unnötig dicht an der festen Freundin des schwarzhaarigen Uchihas.

„Ihr Uzumakis scheint sehr gute Navigatoren zu sein, deswegen würde ich mich bei dir viel wohler fühlen.“

Tora hob seine Hand, wollte ihr spielerisch und flirtend eine Haarsträhne, die sich von ihrem Hochzopf gelöst hatte, vom Gesicht streichen, hatte sich sowieso ab und zu gefragt, ob ihr ungewöhnliches, schönes Haar sich so weich anfühlen würde, wie es aussah.

Doch bevor er sie auch nur halbwegs berühren konnte, wurde seine Hand plötzlich mit einem harten Ruck aufgefangen und ein wenig überraschte blickte Tora zu der Quelle der plötzlich aufgetauchten Hand und erkannte auch schon die dunkelblauen, mehr als unzufriedenen Augen.
 

Kouji war nicht übertrieben eifersüchtig oder krankhaft besitzergreifend, der junge Bändiger wusste, dass Kushina ihm gehörte und selbst auf sich Acht geben konnte.

Aber dieser Tora ging ihm allmählich auf die Nerven und es wurde immer nerviger, dass er seine Freundin so schamlos anbaggerte, weshalb er letztendlich richtig gehandelt und ihn ein für allemal davon abgehalten hatte.
 

„Zu deiner Information, diese Uzumaki hier ist meine feste Freundin.“
 

Kushinas Kinnlade klappte auf, ja auch Rentaro, der die Ninjas jetzt seit Monaten kannte, war sehr, sehr überrascht über die plötzliche Offenbarung.

Moment… Die zwei waren zusammen? Im Ernst jetzt..?

Sayaka hatte also wirklich Recht behalten!

Zum Teufel, wie lange haben die beiden es nur geheim gehalten?!
 

„Wow… Ihr seid echt gut darin, Geheimnisse zu hüten.“, kommentierte Rentaro amüsiert, ja er freute sich sogar richtig für die beiden, da er auch fand, dass es unlogisch wäre, wenn sie nicht schon bald ein Paar werden würden.

„Meinen Glückwunsch, ihr beiden. Wie lange geht das denn zwischen euch? Muss ja ziemlich heiß hergehen, wenn ihr es unbedingt geheim halten wollt.“

Rentaro grinste, zwinkerte dabei Kushina zu, da er es wirklich urkomisch fand, wie die selbstbewusste Kunoichi errötete und dabei fast schon kindlich zu Kouji blickte, der ebenfalls von der Peinlichkeit berührt wurde.
 

Tora wirkte, was wirklich sehr selten vorkam, ungläubig, ja fast schon enttäuscht.

Rentaro sah seinen Freund darauf mit erhobenen Augenbrauen an und legte den Kopf leicht schräg, hatte ja keine Ahnung gehabt, dass das Interesse an Kushina so… ausgeprägt war.
 

„Hm. Das tut mir Leid, ich hatte ja keine Ahnung.“, meinte der Erdbändiger darauf und seufzte, hätte die Rosahaarige wirklich sehr gerne mal zum Essen eingeladen.

„Aber naja. Ein Mann wird ja wohl noch träumen dürfen, findest du nicht auch, Kushina..?“, grinste er die Rosahaarige Uzumaki an, die ihn ein wenig verwirrt musterte.
 

„Wovon träumen?“
 

Kouji schnaubte belustigt, musste sich wirklich halten, dieses Mal nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
 

Fuck, seine Freundin war einfach die beste.

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Itachi und Kakashi saßen zusammen am Schreibtisch im Raum des Hokage und gönnten sich nach all der Schreibarbeit endlich eine kleine Pause.

Die beiden Freunde seufzten, hatten dieses Mal gefühlt die Profile von hunderten Schülern analysiert, um zu entscheiden, ob sie auch fähig wären, zum Genin ernannt zu werden.

Außerdem hing beiden noch die bevorstehende Mission im Nacken.
 

Nur noch zwei Tage und Team 7 würde ihre Tötungsmission beginnen und es würde sich entscheiden, ob es nun zu einem schrecklichen Krieg kommen würde oder nicht.
 

„Irgendwie finde ich das alles merkwürdig...“

Itachi schaute zu Kakashi, warf ihm direkt einen fragenden Blick zu.

„Wovon redest du?“, wollte er gleich wissen.

Der maskeirte Jonin schaute nachdenklich hoch, schien sich über irgendetwas mehr als unsicher zu sein, allerdings kam er nach langem Grübeln immer noch auf keine Antwort.

„Die Sache mit dem Feuerclan.“, meinte der Silberhaarige.

„Ich meine… Sie haben alles getan, um Kouji zu töten und Kushina zu entführen. Es ist also offensichtlich, dass sie die Kinder von Naruto und Sakura benutzen und die Kinder von Sera und Sasuke töten wollen. Machtgewinn und Rache in einem Streich sozusagen.“

Itachis Blick zuckte, verengte sich nur minimal, allerdings wartete er, wollte wissen, worauf Kakashi hinauswollte.

„Dieser Angriff ist inzwischen Wochen, Monate her und seitdem haben sie keinen weiteren Plot geplant. Wieso?“
 

Es machte seiner Meinung nach einfach keinen Sinn.
 

„Wieso sollten sie so einen großen, hinterhältigen Plan schmieden und nach einer Niederlage komplett aufgeben? Wieso hören wir jetzt seit Wochen nichts von ihnen? Sie wollen doch Rache, also wieso versuchen sie nicht, Kouji und Sayaka zu töten? Wieso versuchen sie kein weiteres mal, Kushina oder Rayo zu entführen? Wozu dieser Einzelgang?“
 

Itachi starrte ihn einige Sekunden an, zog seine Worte in Erwägung und konnte nicht anders, als Kakashi Recht zu geben, denn es war in der Tat mehr als merkwürdig.

Wieso war es so still um den Feuerclan geworden?

Wieso attackierten sie Konoha nicht?

Was hatten sie nur vor?
 

„Sasuke, Naruto, Sakura und Sera werden sicherlich eine Antwort darauf finden, sobald sie Esdeath und die anderen getötet haben.“, meinte der Hokage daraufhin kühl.

„Mako und Ino versuchen bereits seit Wochen, weitere Informationen zu beschaffen, aber anscheinend gibt es nichts nennenswertes. Das bedeutet, wir müssen wohl oder übel warten, bis Team 7 die Mission beendet und diese Plagen ausgeschaltet hat.“

Der silberhaarige Hokage seufzte und lehnte seinen Kopf zurück, konnte nichts gegen das ungute Gefühl in seiner Brust tun.

Sicher, die Jahre haben ihn etwas paranoid gemacht, dessen war er sich bewusst, aber dennoch nervte dieses Gefühl ihn allmählich.
 

„Weißt du, ich habe das Gefühl das..-“
 

„Onkel Itachi, Kakashi Sensei..?“

Der Schwarzhaarige wurde unterbrochen, als er die Stimme seiner Nichte erkannte und mit überraschten Augen zur Tür blickte, hinter der sich vier bekannte Gesichter versteckten.

„Dürfen wir reinkommen..?“, fragte Sayaka zögerlich, worauf Itachi und Kakashi sich einen kurzen Blick zuwarfen.

„Sicher. Tretet ein.“, antwortete er ruhig und sah auch schon die Gesichter von Kouji, Kushina, Rayo und Sayaka, die in dieser Reihenfolge das große Büro betraten und beinahe wie kleine, verlorene Lämmer wirkten.

Sie alle sahen auf ihre eigene Weise unsicher aus, ängstlich sogar, als würden sie vor einer A-Rang Mission stehen, wenn nicht sogar S-Rang.
 

„Schön zu sehen, dass ihr alle wieder gesund seid.“, meinte Kakashi Sensei mit lässiger Stimme, war froh, dass es zu keinem zu großen Schaden gekommen war. Sicher, Sayaka hatte Narben auf ihrer linken Gesichtshälfte davongetragen, allerdings war dies ein kleiner Preis gewesen.

Außerdem hat Sakura exzellente Arbeit geleistet, sodass die Narbe nicht wirklich sehr auffiel.

„Ist irgendetwas passiert?“

„Kakashi Sensei… Onkel Itachi...-“

Sayaka wollte zum Sprechen ansetzen, allerdings konnte die schöne Uchiha nicht sehr gut mit Worten umgehen, vor allem, wenn sie von schlechtem Gewissen geplagt war.

„Wir wollten mit euch reden.“, fuhr Rayo dann fort, schluckte schwer und befürchtete, abgewiesen zu werden.

„Worüber? Ist etwas vorgefallen?“, fragte Itachi alarmiert.

Beide Hokage richteten sich auf und stellten sich vor dem neuen Team 7, machten sich auf alles gefasst und befürchtete bereits das schlimmste.

„Nein, nein.“, winkte Kushina schnell ab.

„Es ist nur… Also, wir sind hier… um uns zu...“
 

„Es tut uns Leid.“

Es war Kouji, der letztendlich diese Worte ausgesprochen hatte und nicht ganz bemerkte, dass sowohl Itachi als auch Kakashi mehr als überrascht wurden. Sein Onkel schaute ihm geradewegs in die Augen und ja, Itachi konnte das tiefe, sehr schlechte Gewissen in Koujis saphirblauen Augen deutlich erkennen, ebenso wie die Tatsache, dass es ihm sehr, sehr schwerfiel, ohne zu stottern zu sprechen.

Der junge Uchiha erinnerte Itachi gerade an seinen eigenen Vater…
 

„Wir… wissen, dass unser Verhalten falsch war. Und wir haben nicht gewollt, dass ihr euch so große Sorgen um uns macht. Glaubt mir, ich kann sehr gut verstehen, wie ihr euch gefühlt habt...“

Der Schwarzhaarige schaute kurz zu seiner rosahaarigen Kameradin, erinnerte sich mit bitterem Blick an das Gefühl, als er ihren toten Körper in den Armen gehalten hatte, bevor er sich wieder zu den beiden Ninjas wand.

„Ihr habt Recht, wenn ihr sagt, dass wir nicht klug gehandelt haben, echt jetzt.“, fuhr Kushina fort.

„Es war sehr dumm von uns, dessen sind wir uns alle bewusst.“

„Aber wir haben uns zu große Sorgen um Rentaro gemacht.“, meinte Rayo darauf.

„Das soll keine Entschuldigung sein, aber so war es. In dem Moment konnte keiner von uns klar denken und wir hatten Angst, dass jede verschwendete Minute sein Ende bedeuten könnte. Und ja, deswegen haben wir die Regeln missachtet, Shannaro...“
 

„Diejenigen, die die Regeln missachten, sind Abschaum.“, sprach die Brillenträgerin schließlich, schaute daraufhin direkt zu dem silberhaarigen Sensei, der für einen Moment die Luft anhielt.

„Aber diejenigen, die ihre Kameraden im Stich lassen, sind noch größerer Abschaum.“

Für einen Moment war Kakashi wie erstarrt, sah die Entschlossenheit in Sayakas blauen Augen, die den Blickkontakt mit dem Jonin lange aufrecht hielt.

Heh. Da wurde der Jonin doch tatsächlich mit seinen eigenen Waffen geschlagen, hm?

„Es tut uns wirklich Leid, dass ihr solche Angst um uns hattet und wir verstehen euch.“, sagte Rayo, gab sich Mühe, beim Sprechen nicht zu sehr zu zittern.

„Aber ob ihr es glaubt oder nicht, diese Mission hat uns stärker und reifer gemacht. Und wir haben es geschafft, diese Prozedur rechtzeitig zu unterbrechen. Es war ein großer Fehler von uns, ja, aber ihr sollt trotzdem wissen, dass wir trotzdem glücklich sind.“

Denn immerhin war Rentaro endlich in Sicherheit.
 

„Aber wir können nicht mit dem Wissen leben, dass ihr… sauer auf uns seid, echt jetzt...“

„Wir sind nicht sauer auf euch.“, kam Itachi Kushina zuvor, sein dunkler Blick lag warm auf Team 7, zeigte in der Tag keine negativen Emotionen.

„Ihr müsst keine Angst vor Ablehnung bei uns haben, ihr vier.“

„Wir haben uns sehr große Sorgen gemacht und ja, ich gebe zu, dass wir vielleicht etwas zu wenig Verständnis gezeigt haben, aber trotzdem ändert das nichts an der Sache.“, meinte Kakashi, der einen Schritt auf Rayo und Sayaka zu machte, da die beiden aussahen, als würden sie gleich in Tränen ausbrechen. Itachi tat es ihnen gleich und schaute Kouji und Kushina versöhnlich an und ließ sie spüren, dass er ihnen nicht böse war.
 

„Heißt das, ihr verzeiht uns..?“, fragte Rayo dann, wirkte jetzt nicht mehr ganz so ängstlich.

„Baka. Es gibt nichts zu verzeihen.“, antwortete Kakashi, dem man durch seine geschlossenen Augen ansah, dass er unter seiner Maske lächelte, als er Rayos Kopf tätschelte.

„Es ist nur- whoa!“

Beide Jonins spürten einen schweren Ruck und erst Sekunden später realisierten sie, dass sie sich in den Armen von Team 7 wiederfanden. Die vier Ninjas hatten sie in einer eigenen Umarmung eingekesselt und Itachi bemerkte auch, dass aus Sayakas Augen leise Tränen der Schuld flossen, was sie allerdings gut in seinem Hemd verbergen konnte.
 

Itachis Blick wurde weicher, als er und Kakashi die liebevolle Geste erwiderte und als er seine Hand auf Sayakas Haar legte, sie beruhigend und versöhnlich an sich drückte, wusste er, dass es ihr besser ging. So ein schlechtes Gewissen konnte wirklich sehr unangenehm sein und gerade als Uchiha hatte man sehr schwer damit zu kämpfen.
 

„Na, na, wer wird denn gleich.“, lachte Kakashi, der Rayos Kopf tätschelte.

„Los jetzt, lasst uns nach Hause. Ich gebe uns allen eine große Portion Ramen aus, na was sagt ihr dazu?“
 

Alle vier nickten nur und Kakashi und Itachi sahen sich lachend an, da sie richtig spüren konnten, wie erleichtert das Team war.
 

Sich zu entschuldigen war wirklich nicht leicht und es zeugte von viel Reife, es dennoch zu tun…

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