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Der Schwarze Weg des Shinobi

von

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„Ich verstehe dich nicht. Sonst warst du immer so scharf auf ein Agni Kai und jetzt weigerst du dich, ein Tai-jutsu Duell mit mir zu führen.“
 

Sayaka konnte es beim besten Willen nicht verstehen.

Sie war eine Chunin, eine starke Bändigerin mit genug Erfahrung, brauchte demnach keine Schonung oder Ähnliches. Und gerade Rentaro wollte vor allem zu Beginn ihrer merkwürdigen Beziehung unbedingt ein Agni Kai, doch jetzt weigerte er sich ständig, ein Duell mit ihr zu führen.

Da hatte sie ihn auch schon so weit gekriegt und zum Trainingsplatz gefühlt, also wollte sie ihn auch endlich mal dazu kriegen.
 

„Wieso willst du es nicht mit mir tun? Hältst du mich nicht für gut genug?“

Oh, diese Zweideutigkeit.

„Sayaka, wenn du wüsstest, wie gern ich es mit dir tun würde...“

Die Sache war, dass es nicht einmal ein Scherz war, allerdings konnte er diese Wahrheit gut als Witz abtun.

‚Und nein, du bist mehr als gut. Ich bin nicht gut genug für dich.‘
 

„Rentaro, eigentlich spiele ich diese Karte nie aus, aber ich bin gerade blind. Also sei doch mal nett zu mir und lass deine Scherze.“, murrte sie, kämpfte gegen die zarte Röte auf ihren Wangen. Je älter sie wurde desto öfter verstand sie seine kleinen Perversionen…

Und nein, sie sah nicht, dass sein Blick weicher geworden war.

Sie sah nicht, wie er sie musterte, wie er es hasste, dass sie wirklich nicht sehen konnte.

Sie sah nicht, dass er es aufgegeben hatte, sich selbst dafür zu hassen, sich um sie zu sorgen, denn ja, dieses Mädchen bedeutete ihm etwas.

Nein, dieses Mädchen bedeutete ihm wirklich zu viel.
 

„Na los. Lass es uns tun, kämpf endlich mit mir.“

Er konnte und wollte nicht, hatte sogar ihre Zweideutigkeit ignoriert.

Rentaro Igarashi wurde geschickt, um diese Bändigerin an sich zu binden, sich in ihr Leben zu schleichen, sie auszuhorchen, sie dafür eventuell ins Bett zu kriegen, um Informationen zu beschaffen. Dann, sobald er fertig mit ihr wäre, sollte er sie entführen und zum Feuerreich bringen, um sie als Köder zu benutzen.

Und dafür hätte er sie auch bekämpfen müssen, was er allerdings lange nicht mehr wollte.

Er wollte sich nicht ausdenken, wie er sie zu Boden drücken könnte, wollte ihr seine Hand nicht erheben, wollte sie nicht grob packen und gegen irgendwelche Gegenstände knallen-

Rentaro wollte Sayaka auf keinen Fall wehtun.
 

„Hey, ich bin eine Uchiha. Du verletzt meinen Stolz damit, ist dir das klar?“

„Oh, verzeiht, Uchiha-sama. Nichts liegt mir ferner, als Euch in eurer Ehre zu kränken.“, grinste Rentaro belustigt, denn auch, wenn sie es völlig ernst meinte, so war es doch amüsant zu sehen, wie ein hübsches Mädchen, das wie ein verdammter Engel aussah, über etwas wie Ehre und Stolz erzählte. Wirklich, sie war einfach unglaublich.

„Ich würde dich gern mal in Aktion sehen, Rentaro. Komm schon...“

„Wenn du mich in Aktion sehen willst, dann am besten Abends bei mir im Schlafzimmer. Glaub mir, mehr Action wirst du in deinem Leben nicht- urgh!“

Ein fester Faustschlag traf ihn gegen die Brust, doch was die erboste Sayaka verblüffte, war, dass er sehr heftig zusammengezuckt war. Sie hatte wirklich nicht fest zugehauen, besaß auch nicht so viel körperliche Kraft wie Kushina, doch sie hatte ganz genau gespürt, dass Rentaro einen enorme Schmerz empfunden hatte.
 

„Hey… Was ist denn?“, fragte sie, als sie spürte, wie er sich an die Brust fasste.

„Ach, es i-ist nichts. Ganz schön viel Kraft für so ein kleines Mädchen, da werde ich ja-“

„Du Idiot, du bist verletzt, nicht wahr..?!“

Ein entsetzlich schlechtes Gewissen knallte in ihr, denn natürlich!

Natürlich!

Er trainierte jeden Tag und machte diese verdammte Prozedur durch, da war es doch nur natürlich, dass er auch Verletzungen davontrug!
 

„Los, komm mit mir.“, sagte sie dann, hielt wieder seine Hand fest und zog ihn mit sich, blickte mit versteckt besorgen in Richtung Fluss, der absichtlich angebaut wurde, damit Ninjas hier auch ihre Wasserelement-Jutsu praktizieren konnten.

„Okay. Sayaka, was ist in dich gefahren-“

„Zieh dein Shirt aus.“

Wow.

Rentaro sah sie mit erhoben Augenbrauen anerkennend und überrascht an, hatte jetzt nicht wirklich mit dieser Aufforderung gerechnet.

„Aufregend.“

„Hör auf zu nerven und zieh dein Shirt aus. Du hast offensichtlich eine Wunde auf der Brust und ich muss sie inspizieren, also los.“
 

Wieder wurde er überrascht und Rentaro beäugte sie erst für einige Sekunden, bevor er zum Sprechen ansetzte.

„Es ist nichts Ernstes, komm wieder runter.“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Na komm, lass uns doch trainieren. Du hast mich überredet-“

„Kannst du nicht ein Mal aufhören, den Coolen zu markieren und dich erwachsen verhalten? Los, das wolltest du doch, oder? Zieh dein Shirt aus.“

„Also ich muss schon sagen, langsam fühle ich mich von dir belästigt.“, lachte er, da er es wirklich lustig fand, wie sie allmählich immer genervter wurde.

„Komm schon, vergiss es einfach. Ich bin nicht verletzt, lass uns trainieren.“

„Zieh endlich das Shirt aus oder ich schwöre dir, ich reiß es dir vom Leib.“, drohte sie völlig ernst, worauf Rentaro völlig verblüfft war.

Sayaka Uchiha, die ruhige, vernünftige und eher versteckt sanfte Bändigerin, die unschuldig und verschlossen war, drohte ihm gerade allen Ernstes, ihm sein Oberteil runter zu reißen..-
 

Und da begann Rentaro lauthals zu lachen.

Zum gefühlt ersten Mal in seinem Leben brach er in schallendes Gelächter aus, konnte auch nicht ihren genervten, verdutzten Gesichtsausdruck anerkennen, während er vor sich hin gluckste und sich wirklich nicht kontrollieren konnte.

Und wenn es eines gab, dass Sayaka nicht ausstehen konnte, denn war es, ausgelacht zu werden.
 

„Was. Ist. Daran. So lustig?“, fragte die blinde Bändigerin dunkel, wartete, bis er sich endlich aus gelacht hat und sie war sich sicher, dass sie ihn in den See geworfen hätte, wäre er nicht verletzt gewesen.

„Tut mir Leid..! A-Aber du bist… HAHAHAHA!“

„Hör auf zu lachen!“, murrte sie genervt und musste gerade ihr Temperament zügeln.

Wirklich, Rentaro brachte sie so oft dazu, völlig ungewohnte Emotionen zu empfinden.

„Sorry. Sorry, aber ich bitte dich. Als ob du jemals jemandem, noch weniger einem Kerl das Shirt zerreißen würdest.“, lachte er, hatte sich aber weitgehend beruhigt, woraufhin sich eine Augenbraue der Hellhaarigen hob.

„Komm schon, Saya. Du bist in dem Thema wirklich viel zu schüchtern, auch wenn du diese Seite an dir durch deine Gleichgültigkeit gut versteckst. Kerle sind sowas von nicht dein Spezialgebiet und das macht dich auch so interessant, ehrlich. Du bist selbstbewusst und anziehend, aber in diesen Dingen bist du zu schüchtern-“
 

Er spürte ein gepacktes Ziehen an seinem Kragen, brach mitten im Satz ab und blickte in ein eisblaues, wunderschönes und mehr als warnendes, entschlossenes Augenpaar.

Und dann tat sie das, womit er nie, niemals gerechnet hätte.
 

Mit einem festen, aber vorsichtigen Ruck folgte ein lautes Reißen und die Bändigerin blickte in die Richtung seiner Augen, als sie ihm wortlos und ohne Scheu das Shirt zerriss.

Wenige Sekunden später stand er mit dem zerfetzten Oberteil vor ihr und hätte sie jetzt ihre Sehkraft, dann hätte Sayaka auch die große Brandwunde auf seiner rechten Brust gesehen, die alles andere als harmlos aussah. Die Wunde war groß, bedeckte einen Großteil seiner Brust und war vernässt und blutig, was kein Wunder war, da er sie gestern Nacht zugefügt bekommen hatte.
 

„Beschreib mir die Wunde bitte. Ich würde deine Brust ungern anfassen und dir wehtun und weil ich gerade nicht sehe, wäre es gut, wenn du mir hilfst.“

War es sehr krank von ihm, dass er es trotzdem wollte?

„Sayaka, es ist wirklich nicht so schlimm...-“

„Bitte.“, unterbrach sie ihn dann, blickte blind und bittend hoch.

Er schaute sie an, sah blanke Sorge und Trauer in ihren großen Augen, in die er sich in letzter Zeit viel zu oft verlieren wollte.

„Lass mich dir doch helfen.“
 

„Eine Brandwunde. Etwa so groß wie deine Hand.“, gab er schließlich zu und seufzte tief, da er noch mehr Sorge und Trauer in ihrem Blick erkannte.

Wenn sie blind war… konnte sie wirklich ihre Gefühle nicht verstecken.

Es war fast schon wieder zu fiel für ihn, ja Rentaro wollte nicht, dass sie sich schlecht fühlte.

Vor allem nicht wegen ihm.

„Okay. Gut zu wissen.“
 

Mehr sagte sie nicht, als sie sich kurz zum Fluss kniete und ihre linke Hand eintauchte, bevor sie sie wieder hob und eine kleine Wassermenge um ihre Hand wie einen Mantel bändigte.

„Wo genau ist die Wunde?“, fragte sie, da sie durch ihre Blindheit etwas unkoordiniert war

Und dieses Mal wehrte er sich nicht gegen Sayakas Fürsorge, umfasste dann wortlos ihr zartes Handgelenk und fühlte sie zur Wunde.

Das kühle Wasser kam dann mit seiner Wunde in Berührung und Sayaka spürte, wie er tief ausatmete, als sie schließlich beide Hände an seine Brust legte und mit dem leicht aufleuchtendem Wasser begann, ruhig und konzentriert die Verbrennung zu bearbeiten.
 

Rentaro gab zu, dass es sich unglaublich anfühlte. Das kühle, leicht vibrierende Nass auf der großen, brennenden Wunde und das Chakra, das in seinen Körper eindrang-

Sayakas Chakra…

Sie war eine Heilerin.

Sayaka war eine Heilerin..?

Er konnte es ganz genau spüren, wie die Brandwunde sich löste und seine verbrannte Haut durch die schöne Bändigerin rekonstruiert wurde, fühlte, wie der Schmerz sich nach und nach in ein unglaublich wohliges, kribbelndes Gefühl verwandelte.
 

Und während sie ihn doch allen Ernstes heilte, schaute er Sayaka die ganze Zeit dabei zu.

Ihr blinder Blick lag auf seiner Brust, ihre feinen Lippen waren geschlossen und ihr Ausdruck konzentriert und ruhig.

Tche. Und noch vor einer Minute hatte dieses Mädchen ihm das Shirt vom Leib gerissen.

Nach einiger Zeit spürte er ihre Hand direkt an seiner Haut und er musste sich halten, nicht zischend einzuatmen, denn trotz des kühlen Wassers spürte er die Wärme der Bändigerin.

Sayaka spürte durch die Berührung, wie hart Rentaros Brust war, realisierte -was in letzter Zeit etwas häufiger vorkam- dass dieser Bändiger ein wirklicher, richtiger Mann war.

Er war inzwischen 19 und sie 17.

Sicher, beide waren noch sehr jung, doch Sayaka bemerkte gerade…

-dass sie kein Kind mehr war.
 

Er war groß, viel, viel größer als sie.

Sein Körper war außerdem hart und robust und die Muskeln rissen förmlich unter dem zerfetzten Stoffs seines Schirts, das sie ihm zerrissen hatte.

Sie erkannte Narben auf seinen Rippen und Oberarmen, die für sie keineswegs das Bild der Perfektion störten. Vielmehr noch, seine Narben bargen Geschichten, die sie erfahren wollte, machten ihn noch härter, stärker und… anziehender.
 

Schluckend schaute sie hoch, sah leider nicht den intensiven Blick des Bändigers, der gar nicht bemerkt hatte, dass die Heilung vollendet war. Beide merkten es nicht.

Nein, er konnte nur dastehen, spürte diese warme, knisternde Wärme in seiner Brust, musterte sie und konnte nicht anders, als wieder ihre einladenden Lippen fokussierte.
 

Fuck, sie war schön. Schöner als es gut für sie war.

Und verdammt, ausgerechnet sie war die einzige, die nicht hinter ihm her war.

Sicher, andere Typen würde das sicherlich abschrecken oder sogar stören, doch Rentaro spürte richtige Aufregung dabei, denn dieses Mädchen weckte einen Jagdinstinkt.

Er wollte sie.

Er wollte Sayaka, wie er noch keine andere wollte.

Und dazu sorgte sie sich um ihn, was für ihn die Kirsche auf der Sahnetorte war.
 

Seit Wochen behandelte sie ihn wie einen Freund, ja fast schon wie ein Familienmitglied und stellte ihm Fragen, die keiner stellte. Sie… wusste einfach so viel über ihn.

Zur Hölle, sie wusste mehr über ihn als er selbst!

Obwohl sie gerade nichts sah, hatte sie ihn geheilt, hatte ihm wieder auf ihre eigene, verrückte Art ihre Sorge gezeigt.
 

„Oh… Eh, du bist jetzt geheilt.“, brach sie plötzlich die Stille mit zitternder Stimme und wollte ihre Hand von seiner Brust nehmen, doch Rentaro konnte und wollte das nicht zulassen und handelte unwillkürlich.

Unerwartet wurde ihr Handgelenk festgehalten und an Ort und Stelle gehalten und Sayaka erschrak ein wenig, konnte das donnernde Herz in ihrer Brust gegen ihre Rippen schlagen fühlen. Die heiße Aufregung nahm von ihr Besitz und die Uchiha schluckte fest, sah plötzlich wieder so verdammt unschuldig und fast schon verletzlich aus.

Dieses Mal konnte sie es nicht verstecken und Rentaros Herz schlug schneller, als er es in ihren Augen sah.

Verlangen.
 

Sein Verlangen war nicht einseitig.
 

„Was… was machst du da..?“, hauchte sie wispernd, als sie spürte, wie sich sein Oberkörper näherte und der Griff um ihr Handgelenk sich festigte. Allerdings drückte sie ihn nicht von sich und gab ihm das Gefühl, dass das, was er jetzt tun wollte, von ihr mehr als gewollt war.

„Das, was du von mir genauso willst...“, antwortete er tief, wünschte sich in dem Moment so sehr, ihren Blick einfangen zu können.

Ah, scheiß auf die Mission, scheiß auf seinen Hass, scheiß auf sein Leben.

Rentaro wollte sie.

Er brauchte Sayaka.
 

Und aus dem Grund umfasste er mit Zeigefinger und Daumen ihr Kinn, um ihr Gesicht anzuheben, verringerte den Abstand, sodass keine zehn Zentimeter zwischen ihnen lagen.

„Letzte Chance, Sayaka.“, warnte er noch, musste auch nicht mehr sagen.

Letzte Chance zum Fliehen, mehr konnte er ihr nicht geben und nein, die schöne Bändigerin wollte nicht fliehen.

So bescheuert das auch klang, jetzt gerade fühlte sie sich sicher und wohl bei ihm.

Vielmehr noch, die Hand auf seiner Brust machte sich selbstständig und strich einladend und verführerisch über seine Haut, schloss ihre Augen und näherte sich ihm ebenfalls.
 

Sein Körper kribbelte vor Aufregung, die Ungeduld pulsierte und sein Herz raste wie wild, was ihm noch nie, nicht einmal beim Sex passiert war.

Mit halb offenen Augen neigte Rentaro seinen Kopf, strich mit dem Daumen über ihr Kinn und konnte diese knisternde Spannung nicht mehr ertragen und wollte es endlich tun.

Er wollte die Bändigerin küssen und endlich für sich erklären.
 

„Ha..-“

Doch urplötzlich zuckte der kleine Körper der Uchiha zusammen und das Unerwartete geschah.

„R-Ren…taro...“, hauchte sie, begann wie Laub im Wind zu zittern.

„Sayaka… was..-“

„AAAAAAAAAAAAAH!“

Ein lautes, schmerzerfülltes Kreischen verließ ihre Kehle und Sayaka hielt sich die Augen mit beiden Händen zu, atmete hektisch und harsch, als würde sie Schmerzen haben.

„Saya? Was ist los?!“, fragte der Feuerbändiger panisch und weitete die Augen, als sich ihr Körper vor Qualen und Schmerz krümmte.

„AAAAAAAAH! RENTAROOO!“, schrie sie, spürte gar nicht, wie ihre Knie nachgaben und der 19 Jährige sie sofort auffing und vorsichtig mit ihr zu Boden glitt.

„Hey! Saya, was ist los?“

„MEINE AUGEN!“, kreischte sie blind und disorientiert.

„MEINE AUGEN BRENNEN!“
 

Es war schrecklich.

Es fühlte sich an, als hätte sie glühende Glasscherben in den Augen, die sich langsam und qualvoll in ihre Augäpfel brannten. Für einen Moment dachte sie wirklich, ihre Augen würden zu einem blutigen Haufen Etwas zusammen schmelzen, ja es war, als würde sie…

Als würde sie sterben.
 

Rentaro war voller Schock, machte sich unglaublich enorme Sorgen um die Uchiha und spürte eine so entsetzliche Angst, dass sie…

Dass sie tatsächlich sterben könnte..!

Und als er dann sah, wie die Tränen aus ihren verdeckten Augen über ihre Wange liefen, spürte er einen grausamen Stich in der Brust, der hundert Mal schlimmer geschmerzt hatte als seine Brandwunde, die von ihr geheilt wurde.
 

Verdammt.

Verdammt, was sollte er tun?!
 

„AAAAAAAAAAAAAAAH! MEINE AUGEN! ICH BRENNE!“

„Nein, du brennst nicht!“, schrie er aufgebracht, packte ihre zitternden Arme und löste sie von ihren Augen, die sie fest zugepresst hatte.

Doch es trat kein Blut hervor, was Rentaro sowohl beruhigte als auch beunruhigte.

Was war denn nur los mit ihr, zum Teufel?
 

Okay, das war‘s. Er musst handeln, auch wenn es nicht die beste Lösung war.

„Das tut mir jetzt echt Leid, aber das tue ich für dich, Sayaka.“

Schnell hob er ihren verkrümmten Oberkörper an, holte mit der Hand aus und verpasste ihr einen präzisen Handkantenschlag gegen zwischen Nacken und Schulter der Bändigerin, dessen Körper augenblicklich erstarrte.

Ihre blinden Augen blickten für wenige Sekunden sichtlos zu ihm hoch, sahen nicht den entschuldigenden Ausdruck in seinem gräulichen Blick, bevor sie sich wieder schlossen und ihr Körper entspannte.
 

Die Bewusstlosigkeit war die einzige Chance, ihr den Schmerz zu nehmen, wofür sie ihm später allerdings in den Arsch treten würde.

Jetzt musste er nur noch herausfinden, was da gerade verdammt nochmal mit ihr passiert war!
 

„Es tut mir Leid, Rentaro. Ich konnte sie nicht aufhalten.“

Völlig unerwartet tauchten Tora und Kurome aus ihrem Versteck auf und es wäre eine riesige Untertreibung wenn Rentaro sagen würde, er wäre überrascht.

Darauf konnte er sich ohnehin nicht konzentrieren, weil er seine Verlobte anschaute und die Augen erbost verengte, als er auch schon die Kette in ihrer Hand sah.
 

„Du hast das getan?!“

Natürlich, die Kette, mit der Mann Sayaka und auch ihrer Mutter Schmerzen zufügen kann…

Damals hatte er es auch ein Mal gegen Sayaka eingesetzt, doch er war ganz sicher nicht so weit wie Kurome gegangen und musste überprüfen, ob sie funktionierte.

„Was zum Teufel soll das?!“

„Eh, hallo? Wen schreist du hier gerade an, Rentaro?“, fragte die Schwarzhaarige erbost, konnte es nicht fassen, dass ihr Verlobter wütend auf sie zu sein schien.

„Sie dachte, sie STIRBT!“

„Das verdient die Hure auch! Was sollte das eben, du hättest sie fast-“
 

„Ganz ruhig, ihr Turteltauben. Kurome, das ist seine Mission, schon vergessen? Wie soll er sich ihr nähern, wenn er nicht versucht, sie rumzukriegen? Diese Sayaka ist heiß und eine volle zehn von zehn, es würde keinen Sinn machen, wenn sich ein Kerl nicht an sie ranschmeißen würde.“, meinte er und fing sich einen bösen Blick von Kurome ein.

Okay, was er jetzt gerade empfand war eine Mischung aus Erleichterung und Genervtheit.

Erleichterung, weil sein Kamerad Kurome gerade besänftigen wollte.

Und Genervtheit… weil er Sayaka scharf und sexy fand.

Und solch ein Gefühl hatte er noch nie zuvor in seinem Leben empfunden.
 

Eifersucht war echt nicht sein Ding, wie er merkte.
 

„Ja, wie auch immer. Los, wir nehmen dieses Weib jetzt mit und beenden diese scheiß Mission.“, meinte sie dann und innerhalb von zwei Sekunden sackte ihm das Herz in die Hose.

Fuck! Jetzt schon?

Sie sollte jetzt schon verschleppt werden?!
 

„Naja, dagegen spricht eigentlich nichts...“, gab Tora zu und schaute zu der am Boden liegenden Uchiha, die bis vor wenigen Minuten noch grauenvolle Höllenqualen erleiden musste.

Ah, er mochte es nicht, Mädchen leiden zu sehen, ehrlich.

„Esdeath und Sesshoma stressen schon rum, Kumpel. Wir haben sie jetzt hier, also… was jetzt?“

„Was wohl?“, keifte Kurome wütend. „Wir nehmen sie jetzt endlich mit, verdammt. Ich habe genug von dieser blöden Mission, die Heirat muss allmählich mal vorbereitet werden.“
 

Nein!

Fuck, nein!

Er brauchte jetzt eine sehr gute Ausrede, um sie hier in Konoha zu lassen, aber welche?

Wenn er versuchen würde, sie vor ihnen zu beschützen -und JA, er würde es tun- dann würde er sich damit verdächtig machen und gerade Esdeath tolerierte Verrat und Verzögerungen nicht. Diese Frau war kaltblütiger als jedes Raubtier.
 

Tora fiel auf, wie sein Kamerad ein kaum merklich verkrampft wirkte und konnte sich schon denken, was das zu bedeuten hatte.
 

„Es sei denn, du bist der Meinung, dass du die Familie weiter ausspionieren kannst.“, meinte der blonde Erdbändiger, bot ihm damit die perfekte Ausrede.

„Esdeath-sama und Sesshoma-sama brauchen so viele Infos wie nur möglich. Du meintest du letztens zu mir, dass diese Familie sofort wissen würde, dass du ein Spitzel bist, sollte Sayaka plötzlich verschwinden. Und das würde bedeuten, dass du sie nicht ausspionieren kannst.“

Reentaros Blick zuckte und er musste schon sagen, dass Tora wirklich sehr gute Ausreden parat hatte.

„Genau.“, fasste er sich schließlich wieder.

„Ich habe das Gefühl, dass ich sehr viel mehr über diese Familie herausfinden kann. Heute habe ich zum Beispiel auch herausgefunden, dass Masumi Sera auch ihre Feuerpunkte hat lösen lassen. Und das hat sie mir ganz in Vertrauen erzählt.“
 

Es war keine Information, die geheim bleiben musste und für Rentaro war es die Rettung, um Sayaka hier zu behalten.
 

„Whoa, die hat echt die Prozedur überlebt?!“, fragte Tora geschockt und beeindruckt zugleich.

„Aber hast du mir nicht erzählt, die ist EINS SECHZIG MINI?!“

„Jap. Totaler Zwerg. Kann mir echt nicht vorstellen, dass sie so stark sein soll.“

„Aber sie hat deine Eltern ermordet, Rentaro.“

Und wieder pulsierte das Innere des Igarashi, der an sich ein emotional starker Mensch war…

Aber selbst ihn konnte man mit solch harschen Worten mehr als treffen und Taro war klar, was Kurome vorhatte.

Schlau wie sie war, wollte sie ihn wütend machen, da sie auch scheinbar bemerkt hatte, dass sein Zorn nicht mehr so brennend wie sonst wirkte.
 

Tora hatte echt das Gefühl, als hätte Rentaro diese Leute als Menschen kennengelernt und nicht als Feinde.
 

„Wie auch immer, es ist klar, dass Masumi Sera sehr mächtig ist. Spioniere diese Familie am besten weiter aus und ich lasse es die anderen wissen, dass sie auch die Feuerpunkte gelöst bekommen hat.“

Taro log gerade, um Kurome zufrieden zu stellen.

„Aber..! Heißt das jetzt, diese verfluchte Uchiha wird einfach..-“

„Jap. Genau das heißt es, Kurome.“, kam Tora ihr zuvor.

„Wir müssen an das Wohl des Feuerclans denken und nicht an deine Hochzeit. Also komm mal wieder runter und beruhige dich.“
 

„Und gib mir die Kette zurück.“, meinte Rentaro und entnahm Kurome augenblicklich die schwarze Kristallkette, mit der man die Augen von Masumi Sera und Sayaka kontrollieren konnte. Diese Kurome…

Sie war einfach an seinen Sachen gewesen.

„Tche. Wieso nimmst du die Kette nicht einfach mal mit? Langsam habe ich das Gefühl, dass du sie nie einsetzen wolltest, Rentaro!“, warf sie ihm vor.

„Ihre Mutter kennt diese Kette. Und außerdem, ich habe es nicht nötig, ein Mädchen auf diese Weise zu überwältigen. Wenn ich meine, dass der Zeitpunkt gekommen ist, dann kriege ich sowas auch allein hin.“

Kurome wirkte wütend. Richtig wütend und langsam wurde es gefährlich für Rentaro.
 

„Rentaro, du und ich, wir reden heute Abend, bevor du für die Prozedur abreist.“, mahnte sie, bevor sie sich umdrehte und sich auch schon davonmachte.

Tora blieb noch stehen, tauschte mit Rentaro einen stillen, bedeutsamen Blick aus.

Der blonde Erdbändiger konnte sich schon denken, was Rentaro davon abhielt, diese Sayaka Uchiha zu entführen, wirklich, es war nicht schwer zu erkennen.

„Weißt du auch, was du da tust, Rentaro?“
 

Diese Frage war schwer und birgte viele weitere mit sich, die der dunkelhaarige Bändiger auch gut heraushören konnte.

‚Bist du sicher, dass du warten willst?‘

‚Ist dir klar, was du für einen Eindruck machst?‘

‚Bist du sicher, dass das alles gut für dich enden wird?‘

‚Ist dein Hass wirklich so einfach verschwunden?‘

‚Hast du dich wirklich so sehr in sie verliebt, dass du deinen Clan verraten würdest?‘
 

„Nein.“, antwortete er daraufhin mit bitteren Augen.

„Ich weiß überhaupt nichts mehr, Tora. Ich bin jetzt einem Jahr dabei...“

Gott, er konnte manchmal gar nicht glauben, wie viel Zeit bereits vergangen war.

Der Feuerbändiger wendete seinen Blick zu der am Boden liegenden Sayaka, seine Augen weich bei dem völlig verletzlichen Anblick der schönen Bändigerin.

„Aber… ich kann ihr nicht wehtun. Ich will es nicht.“
 

Also hatte Tora sich seine Blicke doch nie eingebildet.

Sicher, noch würde Rentaro nicht zugeben, dass er sich scheinbar verliebt hat, denn schließlich war Sayakas Familie dafür verantwortlich, dass er ohne Familie aufgewachsen ist.
 

„Dieses Mädchen hat mir eben das Shirt zerrissen, um mich zu heilen, Tora. Die Wunde von gestern ist einfach weg.“

Ha. Der Erdbändiger hatte sich schon gefragt, was mit seinem Shirt passiert war, denn obwohl er seine Jacke darüber trug, konnte er es ganz klar erkennen.

„Was, sie kann heilen..?!“

„Ja! Ich wollte es nicht einmal, sie hat mir das SHIRT zerrissen!“

„Heiß.“, grinste Tora darauf und schielte zu Sayaka, die wirklich ein sehr hübsches Mädchen war. Rentaro war für seine Onenightstands bekannt und dass er sich davon so beeinflussen ließ, zeigte doch, wie enorm die Spannung zwischen ihnen war.

„Hör auf damit.“, murrte er, als er wieder Sayaka als heiß betitelt hatte.

Gott, daran musste er sich wohl oder übel langsam gewöhnen, oder?
 

„Wie soll ich sie attackieren und sie bekämpfen? Wie soll ich ihr wehtun und sie von Konoha losreißen, wie soll ich...-“

„Ihr Feind sein?“, beendete er den Satz für Rentaro und seufzte über sein verbittertes Gesicht.

„Wie?“, fragte er wieder schwer.
 

Darauf zuckte der Blonde nur mit den Schultern, musste dabei zugeben, dass er selbst keine Ahnung hatte, was für einen Rat er seinem Kameraden geben konnte.

Rentaro und er waren zusammen aufgewachsen und haben immer einander geholfen, aber jetzt war auch der pfiffige Erdbändiger überfragt.

„Ich weiß es nicht, Rentaro. Ich kann nur so viel dazu dagen...“, begann er, vergrub die Hände in seinen Hosentaschen, als er dem Feuerbändiger dann einen ernsten und aufbauenden Blick zuwarf.
 

„Was auch immer passiert, du musst nicht ihr Feind sein.“, sagte er und drehte sich dann um, damit Kurome nicht Verdacht schöpfen würde.

Die letzten Worte hatte er nur schlicht ausgesprochen, jedoch ohne ihn dabei angesehen zu haben.
 

„Ich geb‘ dir Rückendeckung, Kumpel.“
 

Und mit diesen Worten machte Tora sich davon und ließ Rentaro mit dem Mädchen, das seine Feindin sein sollte, allein zurück.

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„Ach du Scheiße, Saya!“
 

Rayo war früher zurück gekommen, da seine Heilfähigkeiten nicht mehr benötigt wurden und sah auch gleich Rentaro, der eine bewusstlose Sayaka auf den Armen trug.

Sofort rannte er zu ihnen und war voller Sorge gewesen, schaute zu Rentaro und fragte wortlos, was mit ihr passiert war.

„Ihre Augen habe wehgetan...“, sprach der Feuerbändiger, dem total unwohl zumute war.

Rayo und er kamen gut miteinander aus und er mochte es nicht, den rothaarigen Uzumaki anzulügen, zumal dieser sehr viel intelligenter war, als er wirkte.

„Ah, diese leichtsinnige Idiotin! Wie oft sage ich ihr, dass sie das Sharingan nicht benutzen soll, wenn sie blind ist!“
 

„Was, sie verliert öfter das Bewusstsein?“, fragte er entsetzt, als Rayo mit ihm zum Haus der Uchihas lief, konnte nicht glauben, was er da hörte.

„Ja. Sie übertreibt es jedes Mal mit ihrem Sharingan. Weißt du, sie versucht ständig alles, um stärker zu werden und unterschätzt ihre Augenkrankheit, Rentaro. Und wenn sie das Sharingan zu oft benutzt, bevor sie blind wird, dann kann das gesenkte Chakra sie richtig ausknocken.“

„Ich… wusste gar nicht, wie ernst es um sie steht.“, sprach der Igarashi voller Sorge, blickte zu der bewusstlosen Kunoichi in seinen Armen und merkte gar nicht, wie sein Blick weicher wurde.
 

„Ernst würde ich es nicht nennen… Sie hat da noch richtig Glück gehabt. Weißt du, meine Tante Sissi war damals sehr krank und sogar auf beiden Augen blind. Wir haben echt Glück gehabt, dass es Saya nur auf einem Auge erwischt hat.“

Moment, was? Krankheit..?!

Sag mal, hatte er denn keine Ahnung, dass Masumi Sera damals vom Feuerclan verflucht wurde?

Rentaro hatte man erzählt, dass sie zu gefährlich geworden war und man sie deshalb ihrer Sehkraft beraubt hatte mit zwei Ketten, die man gegen sie verwenden konnte.

Rayo schien ihn aber echt nicht anzulügen, was bedeutete, dass er tatsächlich nichts wusste.

Hat Team 7 etwa ihre Vergangenheit vor ihrer Familie geheim gehalten?
 

„Ah, hier sind wir ja!“

Sofort klopfte Rayo an die Tür, die auch gleich schon von Sera geöffnet wurde, die sofort voller Schock die Augen aufgerissen hatte, als sie spürte, dass Sayakas Chakra kaum spürbar war und die von Rayo getragen wurde.

„Oh Gott, mein Baby!“, schrie sie voller Schreck, als Rentaro sie sofort ins Haus trug und von Rayo in ihr Zimmer geführt wurde.

„Keine Sorge, Tante Sissi, es ist das Übliche.“, beruhigte der rothaarige Uzumaki sie sofort.

„Rentaro, bleibt du bitte draußen, Alter. Ich muss mich konzentrieren, okay?“

Mit diesen Worten lief Rayo die Treppen hoch, doch natürlich wollte Sera ihnen hinterher und bei ihrer Tochter bleiben, die schon wieder ohnmächtig geworden war.
 

„Rayo! Liebling, warte auf mich-“

„Rentaro, markier den Kerl! Sie ist `ne Megaablenkung, Shannaro!“

„Hey, das ist nicht lustig, Rayo! Warte, ich hole Wasser und- Ah-!“

Der schwarzhaarige Bändiger handelte, indem er sie am Unterarm packte und sie davon abhielt, hoch zu laufen.

„Sera-san, Rayo braucht Ruhe, um sie zu heilen. Es ist nichts schlimmes und wenn du da jetzt hingehst, kann er sich nicht konzentrieren. Nimm es mir bitte nicht übel, aber du wirkst so, als würdest du vor Sorge den Raum in die Luft sprengen.“
 

Sera schaute blind in die Richtung des Bändigers, der nicht wusste, dass sie sich mit Leichtigkeit hätte befreien können, doch sie wusste auch, dass sie da oben wirklich nur stören würde.

Die ultimative Bändigerin seufzte tief und ließ den Kopf hängen, wirkte in dem Moment fast schon… besiegt. Ein zu leichtes Opfer.

Sie wäre jetzt so einfach zu besiegen, dass es schon lächerlich wäre…

Doch jetzt konnte er nicht länger an Rache und Hass denken, denn nicht nur, dass er sich wegen Sayaka einfach unglaublich schlecht fühlte…

Rentaro konnte nicht anders, als die bittere Trauer und versteckte Schuld in den blinden Augen der schönen Jonin, die sich wohl nie daran gewöhnen könnte, dass ihre Tochter leiden musste.
 

Hätte sie… damals nur doch auf ihr Augenlicht verzichtet.

Hätte sie es doch riskiert, für immer blind zu bleiben.

Nun musste ihre kleine Tochter viel zu oft mit diesen Schmerzen umgehen, konnte ihr Leben einfach nicht so leben, wie sie es verdiente und vor allem jetzt, wo sie Konoha bald verlassen und wieder einen Krieg aufhalten musste, hasste Sera sich dafür.
 

„Sayaka…“, flüsterte sie, vergaß, dass Rentaro sie noch am Arm festhielt.

„Wenn ich damals doch nur..!“

„H-Hey..!“, sprach der Igarashi mehr schuldbewusst als nervös.

„Es war nichts schlimmes, ihr geht es wieder gut. Es… gibt keinen Grund, traurig zu sein, du kannst doch nichts-“

„Doch, Rentaro. Es ist meine Schuld, dass sie nicht sehen kann.“, wisperte sie, senkte ihren Blick wieder, weil sie nicht wollte, zu schwach vor dem Freund ihrer Tochter zu wirken.

„Wenn ich damals nur kein Kind gewesen wäre...“, sprach sie eher zu sich selbst.

„Wenn ich doch nur stärker gewesen wäre… Wären wir doch damals alle zusammen einfach-“
 

Die Bändigerin hielt sofort inne, als sie sich im Klaren wurde, dass sie nicht allein war und versuchte sich schnell wieder zusammenzureißen, sah dabei nicht den irritierten, erstarrten Blick von Rentaro, dem ihre Worte natürlich aufgefallen waren.
 

‚Wenn ich damals nur kein Kind gewesen wäre… Wenn ich doch nur stärker gewesen wäre...‘

Was meinte sie? Wann? Was hatte das mit Sayaka zu tun?

Was zur Hölle ging nur in dieser Familie vor, wieso verheimlichte Team 7 nur so viel?
 

„Ich will nicht unhöflich oder neugierig sein, aber… was meinst du damit, Sera-san?“, fragte er schließlich, wollte so viel herausfinden, wie er nur konnte.

Langsam bekam er nämlich das Gefühl, dass das, was er alles über sie wusste, nicht zu hundert Prozent stimmen konnte und der Bändiger wollte versuchen, selbst zu recherchieren.

„Wieso genau haben Sayaka und du beschränkte Sehkraft?“, fuhr er fort.

„Ich meine, ich weiß von Saya, dass du vor langer Zeit mal blind gewesen bist… aber warum? Was ist passiert?“
 

„Sie wurde verflucht, echt jetzt.“

Beide Bändiger erschraken, als sie die Stimme des blonden Uzumakis erkannten, der wortlos ins Haus eingetreten war und sich zu den beiden gesellte.

„Hey Kleiner. Schön, dich wiederzusehen.“, grinste er willkommend und reichte Rentaro die Faust hin, der daraufhin mit einem kleinen, jungenhaften Lächeln den angebotenen Faustschlag ausführte.

Naruto war ein sehr… jugendlich wirkender Jonin, der allerdings gleichzeitig einen sehr coolen, starken und selbstbewussten Eindruck machte. Seine gesamte Ausstrahlung war sowohl hart als auch sonnig und warm, ja man sah ihm sofort an, dass er ein unbeschwerter Mensch ohne Vorurteile oder böse Absichten war.

Es war einfach verrückt, wie stark die Abweichung zwischen der Vorstellung von Team 7 und der Realität doch war…
 

Und eigentlich hätte Rentaro mit ihm ein wenig herumgealbert, doch das, was Naruto ihm eben offenbart hatte, nahm seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch.
 

„Verflucht..? Wie meinst du das?“

Sera schaute alarmiert zu Naruto, denn auch, wenn die Sache mit ihrer Blindheit damals kein riesengroßes Geheimnis war, so wollte sie nicht, dass Rentaro wusste, was der Feuerclan ihr alles angetan hat. Die Vergangenheit sollte vergangen bleiben und nicht unnötig ans Licht gebracht werden, vor allem nicht vor diesem netten jungen Mann.

„Als Sissi 13 Jahre alt war, wurde ihr Dorf attackiert.“, sprach Naruto und hielt ihre Hand ganz fest, gab ihr den Halt und die Stärke, um ruhig und gefasst zu bleiben.

„Es gab Leute, die es auf ihre Kraft abgesehen haben und eigentlich ist das alles eine viel zu lange und persönliche Geschichte. Aber so viel kannst du wissen, Rentaro.“

Zum ersten Mal seit Rentaro Team 7 kennen gelernt hatte, sah er dunkle Wut in Narutos meerblauen Augen, die über sein gesamtes Gesicht blitzte.

Denn was er jetzt aussprach, würde er wohl niemals mit einem neutralen Gesicht aussprechen können.

Aus dem Grund tat Sera es für ihn.
 

„Ich wurde verflucht als Strafe, weil ich nicht als Waffe benutzt werden wollte.“, sprach sie mit sanfter Monotonie, verheimlichte ihm den Teil mit dem Massaker.

„Und ich musste fliehen. Irgendwann bin ich dann in Konoha gelandet, tja und hier… hier habe ich wieder eine Familie gefunden, die mich liebt.“

Seras Stimme war weicher geworden, als sie mit Naruto einen stillen, unsichtbaren Blick austauschte, da sich beide an den Moment erinnerten, der einfach alles verändert hat.

„Meine coole beste Freundin hat mir mit 14 den Arsch vor drei Chunin Bastarden gerettet. Mann, ich werde niemals den Gesichtsausdruck von diesem Freak vergessen, als du ihm diesen Luftschlag in die Fresse verpasst hast, echt jetzt.“

Sera lachte mit Naruto, hätte nur zu gern damals ihr Augenlicht gehabt, um das zu sehen.
 

„Das meinte ich eben, als ich sagte, dass du jetzt nicht nur für dich kämpfst. Damals war es zu aller erst Naruto, für den ich gekämpft habe. Er wollte nicht, dass ich jemals wieder von Menschen benutzt werde und ich wollte nicht, dass man ihn wegen des Kyuubis weiterhin als Monster ansah. Tja…. Und jetzt haben wir unsere Ziele erreicht.“

Ohne zu merken, wie sehr Rentaro unter Schock stand, legte die schöne Bändigerin ihre Hand an seine Schulter, wollte ihm damit zeigen, dass er wirklich zu ihnen gehörte, zumal es offensichtlich war, dass Sayaka ihm scheinbar viel bedeutete.

„Genau wie du es erreichen wirst, okay?“, sprach sie ihm aufbauend zu.

„Ich weiß, dass du jetzt während der Prozedur kaum positiv denken kannst, aber glaube mir eines. Wenn du es willst und wenn du kämpfst, wirst du ein Leben haben, das du als perfekt empfinden wirst. Allein bist du schon längst nicht mehr und eines Tages… wirst du auch deine eigene Familie haben. Das verspreche ich dir.“
 

Seine Brust schwoll an bei ihren Worten, denn Rentaro sah wieder ein merkwürdiges Bild vor sich leuchten.

Ein wunderschönes, eisiges Augenpaar, ein sanftes, atemberaubendes Lächeln, die zarte Röte in gebräunten Wangen-

Und weiß.

Rentaro sah schon wieder Sayaka Uchiha und konnte langsam nicht mehr leugnen, dass sie ihm mehr bedeutete als er je zugeben würde.
 

„Hey! Leute, Saya ist aufgewacht!“, rief Rayo plötzlich von oben und schaute ein wenig überrascht zu dem blonden Ninja, den er scheinbar nicht erwartet hatte.

„Whoa, wann bist du denn hier aufgetaucht, Papa?“

„Eben gerade. Sag mal, kommt es mir nur so vor oder wird dein heilendes Nin-jutsu immer cooler und besser, Kumpel?“, grinste Naruto, der es beeindruckend fand, wie schnell sein Sohn inzwischen heilen konnte.

Wirklich, Rayo machte unglaubliche Fortschritte.

Der nicht mehr ganz so kleine Zwerg war ja schon immer ein Streber und unglaublich klug in der Schule gewesen, da kam Rayo ganz klar nach der rosahaarigen Haruno, die ihn ausgezeichnet unterrichtete.

„Rayo, du bist genau so cool wie deine hammerharte Mutter, echt jetzt!“

„Danke.“, grinste der Rothaarige stolz.

„Aber los, ihr könnt rein, ihr geht es jetzt wieder gut. Saya ist nur müde-“
 

„Ich lasse euch vier besser allein.“, meinte Rentaro plötzlich.

Nicht nur, dass er bald wieder los gehen musste, um die Prozedur über sich ergehen zu lassen-

Er konnte Sayaka nicht unter die Augen treten, aus Angst, er würde zu viele Emotionen zeigen und sich verdächtig machen. Es war immerhin seine Schuld, dass ihr das passiert war.

Wenn er doch nur diese Kette nie mitgenommen hätte, dann hätte Kurome sie auch nie in seiner Tasche gefunden und damit nie einsetzen können.

Jetzt, wo er einiges mehr über Sera erfahren hatte, fühlte er sich noch schäbiger, die Kette überhaupt auch nur angefasst zu haben, ganz abgesehen davon, dass er sie ein Mal gegen Sayaka angewendet hatte.
 

„Rentaro, bleib doch bitte.“, bat Sera ihn mit sanften Augen.

„Du bist jederzeit willkommen und Sayaka würde sich sicher-“

„Vielen Dank, aber ich muss leider los. Die… Die Prozedur...-“

Naruto, Sera und Rayo wirkten bedrückt, als er diesen halben Satz aussprach, unsicher, wie er es denn beenden sollte. Für ihn war die Prozedur etwas völlig unvermeidbares.

Bis auf Taro, der eher nur Wut über den Feuerclan zeigte, sah er niemanden, der traurig wegen ihm wurde und das wollte der Feuerbändiger nicht einmal.
 

„Alter, Saya will dich unbedingt sehen. Verabschiede dich lieber, sie kann da echt ätzend sein...“

„Sei du bitte so nett und richte ihr aus, dass ich morgen um 18 Uhr auf dem Trainingsplatz auf sie warten werde, ja? Ich muss jetzt wirklich los, aber morgen bin ich wieder da, Rayo.“, versprach Rentaro mit einem klitzekleinen Lächeln auf dem Mundwinkel.
 

Jetzt wollte er sie nicht sehen, konnte ihr nicht unter die Augen treten.
 

„Bis morgen. Und bitte...“

Rentaro holte tief Luft, bevor er sich auf dem Weg machte und gehen wollte.

.

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„Bitte verzeiht mir, dass ich es nicht aufhalten konnte.“



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