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Der Schwarze Weg des Shinobi

von

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Total Vermasselt

„Was macht ihr beiden denn hier? Wolltet ihr nicht heute etwas mit Inoya unternehmen?“

Sasuke war überrascht, die beiden Uzumaki Geschwister zu begrüßen und hatte irgendwie das Gefühl, dass vor allem der kleine Rothaarige etwas ausgeheckt hat.

„Und wo ist euer Hausschlüssel?“

„Der ist zu Hause.“, antwortete Kushina ihm mit einem entschuldigenden Lächeln.

„Wir sind auf einer Mission gewesen und Rayo wollte ganz spontan kommen, Onkel Sasuke. Und du weißt ja, dass man persönliche Gegenstände auf B-Rang Missionen nicht mitnehmen darf, echt jetzt.“

„Hn. Recht hast du.“, gab der Uchiha nach und ließ seine Patenkinder eintreten.

„Ihr werdet euch allerdings gedulden müssen, bis Zuko, Kouji und Sayaka da sind. Die drei wollten irgendetwas einkaufen, so weit ich weiß.“
 

Rayo musste sein breites, großes Grinsen verkneifen, als er das hörte.

Perfekt. Saya und Kouji hatten Zuko weggeführt, sodass er freies Schlachtfeld hatte, Shannaro!
 

„Ach, wir warten oben und spielen Videospiele.“, meinte der Rothaarige gespielt lässig, bevor er Kushinas Hand packte und bereits die Treppen ansteuerte.

„Oh hey, wann seid ihr beiden denn gekommen-“

„Sorry Tante Sissi, wir haben es eilig!“, rief Rayo, der die Brünette eigentlich sonst immer herzlich und liebevoll begrüßte.
 

Sera und Sasuke schauten den beiden nur nach, wobei die Bändigerin ein wenig bestürzt über Rayos Abweisung wirkte, weshalb sie ihren schwarzhaarigen Ehemann mit besorgtem Blick fragend anschaute.
 

„Meinst du, seine Pubertät macht das mit ihm..?“

Sasuke schnaubte, lachte leise über diese völlig ernst gemeinte Frage und konnte nicht anders, als ihre Stirn mit Zeige- und Mittelfinger anzutippen.

Gott, sie konnte wirklich süß sein.

„Unsinn. Der kleine Trottel heckt irgendetwas aus...“

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„Okay, wir sind jetzt drin. Was wollen wir hier?“

Kushina war wirklich mehr als verwirrt, da sie sich weiß Gott nicht vorstellen konnte, was ihr rothaariger Bruder in Zukos Zimmer zu tun hatte.

„Ich will Rache, Mann.“, antwortete er, sah nicht den überraschten Blick der Kunoichi.

„Dieser Kerl erpresst mich jedes Mal und benutzt meine Geheimnisse mit Inoya, um mich als persönlichen Sklaven zu benutzen, Shannaro!“

„Okay… Was hast du jetzt schon wieder gemacht, das Zuko gegen dich verwendet?“

Mal ehrlich, wie konnte man sich ständig in solche Schwierigkeiten bringen, echt jetzt?

„Inoya und ich waren auf der Klassenreise nur feiern!“, beteuerte der Uzumaki darauf nur selbstgerecht und natürlich war Kushina schnell klar, was das zu bedeuten hatte.

„Aha. Ihr wart also auf einer Party, wo man Alkohol trinken darf.“, kombinierte sie sofort.

„Hör lieber auf, Detektiv zu spielen und hilf mir, etwas zu finden, um Zuko mal richtig erpressen zu können. Ich liebe ihn zwar wie meinen eigenen Bruder, aber meine Fresse, der Kerl verdient eine Abreibung, die sich gewaschen hat!“

„Moment mal… Hast du Kouji und Saya auf ihn angesetzt..?-“

„Aber sicher doch! Alle wissen Bescheid und alle wollen ein einziges Mal unserem Bro einen knackigen Streich spielen.“, grinste er und schaute sich weiter um, durchwühlte seine Schränke und kramte in seinen Schubläden, erhoffte sich irgendwelche skandalösen Dinge zu finden.
 

„Okay, das könnte vielleicht wirklich lustig werden.“, kicherte Kushina angeheitert und half ihrem Bruder beim Suchen, wenn auch die Chunin sich nicht vorstellen konnte, was an Zukos Zeug denn so skandalös sein könnte. Hier lagen keine Schmuddelhefte herum noch gab es irgendetwas anderes, das man gegen ihn verwenden könnte.
 

„Hey! Hey, schau mal!“, meldete Rayo sich plötzlich, dem ein dunkelrotes Buch auf seinem Schreibtisch aufgefallen war, das eher unauffällig und uninteressant wirkte.

„Guck mal, was ich hier gefunden habe, Shina...“, grinste er voller Bosheit, wusste sofort, worum es sich handelte, als er die erste Seite angelesen hatte.

„Was denn? Was soll das sein?“
 

„Das hier, geliebtes Schwesterherz, ist sein Tagebuch.“

Nein! Whoa, damit hatte die Uzumaki ja gar nicht gerechnet!

„Hey Rayo, komm schon, das geht zu weit. Ich finde nicht, dass wir das lesen sollten-“

„Pft, als ob ich Lust darauf habe, seine heißen Fantasien über Rin zu lesen.“

Pfui, da würde der Rothaarige wahrscheinlich mit Anlauf kotzen.

„Aber wenn wir dieses Buch haben, wird er es nicht mehr leugnen, total verknallt in sie zu sein. Und wie kann man jemanden besser erpressen? Wir halten gerade all seine Emotionen, Empfindungen und Geheimnisse in eigene Händen und können ihn für IMMER UND EWIG ALS SKLAVEN BENUTZEN, HAHAHAHAH!“

Okay… Kushina machte sich ein wenig Sorgen um ihren wahnsinnig lachenden Bruder.
 

„Hey. Dir kommt gleich Schaum vorm Mund, echt jetzt.“, warnte sie ihn.

„Aber gut, ich bin dabei. Nur was willst du tun, wenn er es erfährt? Ich glaube, Zuko wird dir das Gesicht demolieren und wir wissen beide, dass er das kann. Immerhin ist er stärker als du.“

„Ach, ein bisschen Schläge kann ich ab.“, grinste Rayo nur, konnte es praktisch schon schmecken, den ultimativen Bändiger völlig zu zerstören!

Ah, wie süß Rache doch schmecken konnte.
 

„Okay, ich würde sagen, wir sollten uns allmählich verziehen, Rayo. Saya und Kouji können ihn ja nicht für immer zum Einkaufen schleppen. Hast du das alles auch bis zum Ende geplant?“, fragte sie, während Rayo das Buch unter seinem Pullover versteckte.

„Oh, das habe ich. Zuko wird denken, dass das Buch nur bei uns bleiben wird… Aber ich habe eine andere Idee, Shannaro.“, grinste er wieder finster, ging dann sicher, sein Zimmer wieder aufzuräumen und alles so zu rekonstruieren, wie es vorher gewesen war.

„Na schön, dann lass uns mal verschwinden, echt jetzt.“
 

Oh Mann, das würde eine Mission der fiesen und schweren Art sein…

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„Hey. Wo wollt ihr denn so schnell hin?“

Sasuke und Sera saßen auf der weißen Wohnzimmercouch und wirkten mehr als verwirrt, als sie Kushina und Rayo die Treppen herunter eilen sahen, als würden sie so schnell es möglich war das Haus wieder verlassen wollen.

„Eh, wir treffen uns später mit Saya und Kouji.“, meinte Rayo darauf nur.

Er war im Lügen definitiv besser als sein blonder Vater, ehrlich.

„Aber ich habe gerade gekocht.“, beteuerte die Brünette mütterlich, wie sie war.

„Na kommt, isst doch erst etwas, bevor-“
 

„Wieder sorry, Tante Sissi, aber wir haben es echt eilig heute!“, lehnte Rayo ab, der sich mit Kushina schnell die Schuha anzog.

„Ja, tut uns ehrlich Leid! Morgen kommen wir und unternehmen auch etwas mit euch, echt jetzt!“, versprach Kushina noch, bevor die Uzumaki Kinder die Tür aufrissen und wortwörtlich losstürmten aus Angst, dass Zuko jeden Moment auftauchen könnte.
 

Sera saß ganz verdutzt war und ja, auch Sasuke war mit seinem Latein am Ende.

Seine Frau schaute ihn wieder so besorgt und verwirrt an, hatte genauso wenig Ahnung wie er, was das Verhalten von Kushina und Rayo anging.
 

„Ich sag‘s doch, es ist die Pubertät..!“

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Zuko war ein wenig erschöpft, als er mit Obito zusammen sein Zuhause ansteuerte, nachdem er mit seinen Geschwistern Zeit verbracht hatte.

Sie hatten beide eine schwere Mission erledigt gehabt, doch Zuko konnte einfach nicht ablehnen, als seine Geschwister ihn gebeten hatten, mit ihnen einkaufen zu gehen.
 

„Hey! Na, endlich zu Hause?“, wurden die beiden besten Freunde auch gleich von Sera begrüßt, die gleich von zwei Shinobis angelächelt wurde.

„Wo ist denn Rin?“

„Die hat einen Schaden!“, antwortete Obito sofort völlig ernst gemeint.

„Sie hat echt noch die Kraft, um mit Kouichi Sensei zu trainieren!“

„Tche. Ganz und gar Kurenais Tochter.“, kommentierte Sasuke, der aus der Küche kam und sich zu den Ninjas gesellte.

„Na dann, geht euch beide am besten etwas ausruhen. Ihr sieht alles andere als frisch aus.“

„Danke Chef.“, grinste Obito seinen schwarzhaarigen Patenonkel an.

„Wir sehen uns gleich. Und wenn Rin vorbeikommt, weiß sie ja, wo sie uns findet.“
 

Mit diesen Worten steuerten Obito und Zuko die Treppen an und schlenderten auf Zukos Zimmer zu, schlossen nicht einmal die Tür, als Obito sich aufs Bett fallen ließ und müde die Augen schloss.

„Meine Fresse, bin ich durch mit meinem Leben...“, seufzte der Braunhaarige erschöpft.

„Das war mal eine Mission heute.“

„Das kannst du laut murmeln, Obi.“, stimmte Zuko zu, der sich auf seinem schwarzen Drehstuhl niederließ und den Kopf hängen ließ, seine müden Augen nur halb geöffnet, als er den Blick wandern ließ.
 

Es dauerte gar nicht lange, als er es bemerkte.

Es dauerte nicht lange, bis seine Müdigkeit vollkommen verflog.
 

„HEILIGE SCHEISSE!“, schrie er, erschrak Obito so sehr, dass dieser mit einem lauten Rumsen aus dem Bett gefallen war, sich dabei böse den Kopf gestoßen hatte.

„Alter?! Was ist denn los-“

„MEIN TAGEBUCH IST FUCKING WEG!“
 

Zuko suchte überall, einfach über all danach und war kurz davor, sein ganzes Zimmer auf den Kopf zu stellen, doch keine Chance. Das Tagebuch war weg.

„Ganz ruhig, vielleicht ist es ja in deiner Tasche-“

„NEIN! Nein, es war genau hier, auf meinem Tisch!“

Da standen all seine Geheimnisse drin!

Und was er für Rin fühlte, war bis aufs Äußerste ganz und gar völlig detailliert beschrieben!
 

„MAMA! PAPAAA!“ Zuko rannte sofort nach unten, war beinahe gegen seinen Vater geknallt, der allerdings dem panischen 19 Jährigen in letzter Sekunde ausweichen konnte.

„Sag mal, sonst geht es dir gut?“, fragte der ältere Uchiha ein wenig perplex.

„Was ist denn los mit dir, Liebling? Du wirkst, als wäre etwas schlimmes-“

„Wart ihr in meinem Zimmer?“, unterbrach Zuko sie hektisch und schwer atmend, als hätte er eben noch einen Marathon bestritten.

„Dein Zimmer? Wieso?“, fragte Sera ganz ahnungslos.

„Sicher? Ganz sicher? Ihr wart nicht drin und dachtet euch, ‚hey, das Buch da sieht nach Müll aus!‘ und habt es eventuell weggeschmissen..?!“

„Nein. Zuko, wir haben kein Buch aus deinem Zimmer genommen.“, schwor Sera, die sich das Verhalten ihres Ältesten einfach nicht erklären konnte.

„Sag mir nicht, du hast dein Tagebuch verloren.“, meinte Sasuke, der seinen Sohn eigentlich für vorsichtiger gehalten hatte.

„Nein! Nein, es war in meinem Zimmer!“, beteuerte er ganz außer sich und glaubte seinen Eltern natürlich, wenn sie sagten, dass sie nichts gesehen haben.
 

„Tja, das tut mir echt Leid für dich. Aber keiner war in deinem Zimmer, Kleiner.“, meinte Sasuke, der es zugegebenermaßen schon komisch fand, wie sein Sohn gerade durchdrehte.

„Frag doch mal Rayo und Kushina, ob sie etwa bemerkt haben.“, schlug Sera vor, was Zuko sofort die Augen weiten ließ.

„R...Rayo und Kushina..?“

„Ja. Die beiden waren heute kurz hier, konnten aber nicht lange bleiben. Frag sie doch einfach, vielleicht ist ihnen etwas aufgefallen.“
 

Aber natürlich.

Natürlich!

Dieser rothaarige Teufel, NATÜRLICH!
 

Im Gegensatz zu Sera, wussten Sasuke und Zuko, wer diesen Skandal zu verantworten hatte und der schwarzhaarige Feuerbändiger verengte voller Wissen und Unzufriedenheit seine goldenen Augen.

Aber ja, es machte Sinn.

Er hat sein Tagebuch gestohlen.

Diese kleine MADE..!
 

„Rayo..!“

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„Ty Lee?!“
 

Inoya war voller Freude, als sie die 19 Jährige Bändigerin ganz unerwartet in Konoha getroffen hatte, umarmte die schöne Brünette mit den goldenen Augen sofort.

Chocho und Shikadai begrüßten sie ebenfalls herzlich, da Ty Lee zu der Art Mensch gehörte, die einfach gemocht werden musste.

„Hey. Schön dich zu sehen, Inoya.“, lächelte die aufgeweckte Bändigerin mehr als erfreut an.

„Aber was machst du denn hier? Wieso hast du uns denn keine Nachricht geschrieben, wir hätten dich doch auch abholen können.“
 

Ty Lee stand seit mehreren Monaten nun im engen Kontakt zu der Yamanaka Familie, da sie als Azulas Tochter zum Kopf des südlichen Feuerclans gehörte und damit auch mit Mako in Verbindung stand. Und zu Makos Freude war dieses Mädchen kein Bisschen wie ihre dämonische Mutter, weshalb die Zusammenarbeit ausgezeichnet gut funktionierte.
 

„Tut mir Leid, ich hätte euch ja gern Bescheid gegeben. Aber… Ich muss dringend mit Masumi Sera und Uchiha Sasuke sprechen.“

Die sonst so unbeschwerte und mädchenhafte Ty Lee wirkte mit einem Mal bedrückt und sehr unsicher, was Inoya so gar nicht von ihr kannte.

„Ich habe einiges herausgefunden und Zukos Eltern müssen dringend Bescheid wissen.“

Ein wenig beunruhigt nickte die Blondine, die eigentlich mit Shikadai und Chocho eine Mission antreten musste und eigentlich nicht viel Zeit hatte.

„Was ist denn los?“, fragte Shikadai sofort bohrend, ja sogar die dunkelhäutige Chocho schaute von ihrer Chipstüte hoch und wirkte besorgt.

„Ach, macht euch keine Sorgen. Es ist nichts schlimmes.“, redete sie die Sache schön.

„Ich weiß leider nicht, wo sie wohnen. Könnt ihr mir-“

„Aber klar doch.“, meinte Inoya sofort.

„Wir haben gerade keine Zeit, aber warte, mit meinem Jutsu sollte das klappen.“
 

Die blonde Bändigern formte das Fingerzeichen des Yamanaka Clans und schloss für einein Moment die Augen, zielte damit ganz klar auf die grazile Gestalt der Brünette.

„Okay, lass mich jetzt bitte eben rein, ja?“, bat sie und sah nicht, wie Ty Lee nickte.

„Sicher doch.“, lächelte sie, schloss ebenfalls die Augen, bevor wenige Sekunden später plötzlich ein dumpf zischendes Geräusch folgte und Ty Lees Kopf innerlich zuckte.

Wie aus dem Nichts tauchte ein Bild, nein, eine Art Video vor ihrem inneren Auge auf, das der Feuerbändigerin den Weg bis zum Uchiha Distrikt zeigte, sodass sie sich diesen schnelle einprägen konnte.
 

Nur wenige Momente später löste Inoya ihr Jutsu auch schon wieder und Ty Lee kam schnell wieder zu sich, blinzelte einige Male irritiert, bevor sie die Realität wieder wahrnahm.

„Wow.“, sagte sie anerkennend, war durchaus beeindruckt von Inoyas Kräften.

„Wirklich, das ist mal eine interessante Art, das Shintenjin-no jutsu zu nutzen.“

„Ja, es kann echt praktisch sein.“, lachte sie.

„Aber gut, wir sehen uns dann abends. Komm auf jeden Fall bei uns vorbei, ja?“

„Klar doch. Danke ihr drei.“

„Und bring deinen Hunger mit, okay?“, rief Chocho ihr noch winkend zu.

„Dann können wir Abends ein Paar Burger essen zur Feier, dass du dich hier mal wieder blicken lässt!“

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„Ty Lee! Oh mein Gott, komm rein, es ist zu lange her!“

Sera drückte die hübsche Feuerbändigerin herzlich an sich und freute sich, die nette Freundin ihres Sohnes wiedersehen zu können, freute sich außerdem sehr, dass Zuko und sie sich angefreundet hatten.

„Ich freue mich auch, Sera-san.“, lächelte Ty Lee freudig.

„Sag mal, wie kann es angehen, dass du in deinem Alter kaum älter als 25 aussiehst?“

„Ah..! Was meinst du mit in ‚deinem Alter‘?“, fragte sie mit gespielter Empörung, was die jüngere Brünette zum Lachen brachte.

„Komm schon, du weißt, wie ich das meine!“
 

Die beiden Frauen betraten das Haus und steuerten auch gleich das Wohnzimmer an, überraschten den schwarzhaarigen Uchiha vollkommen.

„Ty Lee?“, fragte er, stand auf und wurde von dem Wirbelwind, der sich Ty Lee nannte, direkt umarmt. Ja, sie war ein sehr kontaktfreudiger, offenherziger Mensch, da konnte sich auch der störrischste, mürrischste Uchiha nicht wehren.

„Sasuke-san, immer noch der Frauenschwarm.“, kommentierte sie mädchenhaft grinsend, wusste, dass der Uchiha sich insgeheim schämte, wenn man seine mehr als überdurchschnittliche Attraktivität ansprach.

„Und du immer noch die Nervensäge.“, murrte er, nahm wieder Platz, was Sera und Ty Lee ihm gleichtaten.
 

„Aber erzähl, was machst du so plötzlich hier in Konoha?“, fragte er schließlich, als Sera schnell einige Leckereien und etwas zu Trinken auf den Tisch abstellte.

„Sonst gibst du doch immer Acht, uns groß vorzuwarnen.“

„Hey, was soll das heißen?“, fragte sie eingeschnappt. „Dass mein Ankommen eine Warnung erfordert..?!“

„Aber nicht doch, Ty Lee. Du kennst doch Sasuke, er ist nicht fähig, Nettigkeit verbal auszudrücken.“, sagte Sera und warf dem Uchiha neben sich einen bösen Blick zu.

„Hn.“
 

Sera würde wohl nie vergessen, wie Ty Lee vor etwa einem Jahr urplötzlich vor ihrer Haustür gestanden hatte. Zuko und sie waren bereits befreundet und Sera selbst hatte sich monatelang Gedanken gemacht, wie sie sich für den Mord an ihrer Mutter Azula entschuldigen sollte, wie sie es ihr am besten erklären sollte. Nur wollte sie dem jungen Mädchen nicht sagen, dass ihre Mutter eine wahnsinnige Massenmörderin war, die den Tod mehr als nur verdient hatte, doch Sera sollte nie dazu kommen, sich zu entschuldigen.
 

Denn es war Ty Lee, die sich vor ihr verbeugt hatte und voller Bitternis um Vergebung gebeten hatte.

Anscheinend hatte ihr Vater ihr alles erzählt, der sich als anständiger Feuerbädiger entpuppt hatte und der schönen Brünette zu verstehen gegeben, dass Azula sterben musste.

Und dass Sera gar keine andere Wahl blieb, als sie mit sich in den Tod zu reißen.
 

Natürlich hatte Sera ihr zu Verstehen gegeben, dass sie sich um Gottes Willen für nichts entschuldigen musste, sondern dass es vielmehr ihr leidtat, was geschehen war.

Die schöne Bändigerin war ja so erleichtert gewesen, dass die Sache mit Ty Lee nicht in kaltem Blut geendet hatte und es war schön zu sehen, dass die junge Frau ein so großes Herz besaß.
 

„Was ich euch jetzt sage, ist nicht schön. Aber erstmal vorweg- Ich weiß das mit Zuko.“

Augenblicklich sah Ty Lee ihnen an, dass sie Schockstarre sie beide eingenommen hatte.

Doch die junge Brünette gab ihnen dazu nicht viel Zeit, da sie jetzt schnell mit offenen Karten spielen musste, um dem Ehepaar die überaus missliche Lage zu schildern.

„Ich habe ihm selbstverständlich nichts darüber erzählt, da Mako-san mir bereits gesagt hat, dass ihr es bald tun werdet. Und ich verstehe euch und kann euch gar nicht erklären, wie viel Respekt ich vor euch habe, ihn als Baby damals nicht habt sterben lassen. Es ist schön zu wissen, dass ihr ihm das wahrscheinlich schönste Leben schenken konntet.“

Wortlos und mit bebendem Blick krallte sich Seras Hand an Sasukes Shirt, der selbst völlig regungslos war, als er seine Hand an ihren Rücken legte und seiner Frau versteckt Mut zusprach.
 

„Der nördliche Feuerclan will Rache und hat es offiziell gemacht.“, sprach die schließlich das aus, was von Team 7 nun seit Jahren befürchtet hatte.

„Sesshoma und Esdeath werden scheinbar die Führung übernehmen und ganz besonders Zuko und du seit ihre Ziele. Ich weiß aus sicherer Quelle außerdem, dass sie ganz besonders dich umbringen wollen, Sera.“

Sofort verengte der Uchiha seine schwarzen Augen, wurde von einer enormen Wut eingenommen beim bloßen Gedanken, dass diese Schweine seiner Frau wieder wehtun würden. Er müsste sie scheinbar alle einfach ein für allemal niederbrennen…

„Die letzten zwanzig Jahre haben diese Widerlinge alles getan, um die neue Generation zu Killern auszubilden und zwingen jetzt auch viele junge Feuerbändiger, ihre Feuerpunkte lösen zu lassen. Und ja, es ist ihnen egal, dass einige daran sterben-“

„WAS?!“, kreischte Sera fast, ihre Augen geweitet vor Schock.

„Haben die alle VÖLLIG ihren Verstand verloren?!“
 

Sera erinnerte sich noch gut daran, wie es war, als Mako damals im Jutsu ihre eigenen Feuerpunkte gelöst hatte. Das waren einer der schrecklichsten Momente ihres Lebens, wo sie von so unglaublich schrecklichen, grausamen Schmerzen konfrontiert wurde, dass es keine Worte dazu gab. Sicher, sie konnte dadurch mehr Chakra freisetzen, aber der Preis war hoch.

Denn man setzte sein eigenes Leben aufs Spiel, denn wenn man die Prozedur abbrach, weil man vielleicht nicht mehr mit den Schmerzen umgehen konnte, dann starb man.

So einfach und so schrecklich war das.
 

„Es geht das Gerücht rum, dass es ein Team dort gibt, das enorm mächtig sein soll. Leider habe ich keine Ahnung, welches es ist, das auf euch angesetzt werden soll. Alle was ich weiß, ist, dass es zwei Männer und eine Frau sind.“, erzählte sie weiter, klang dabei sehr nervös.

„Die sollen nur kommen. Wir haben diese Bastarde schon einmal alle besiegt, nur dieses Mal werde ich sichergehen, sie alle umzubringen.“

Jetzt.

Am liebsten würde Sasuke sich jetzt sofort auf den Weg machen und den gesamten nördlichen Feuerclan in ein Aschehaufen zu verwandeln.
 

„Sesshoma, Esdeath und ihr Team sind die leitende Kraft.“, erklärte die Brünette.

„Sie sind die stärksten Bändiger, die ich kenne. Und um einen neuen Weltkrieg zu verhindern, müssen die obersten Teilhabenden ausgelöscht werden. Denn sie sind diejenigen, die auch Bändiger aus dem Wasserstamm und dem Erdreich- ja sogar Luftbändiger konnten sie rekrutieren.“
 

Der fünfte Ninja Weltkrieg…

Sasuke und Sera schauten sich mit trockenen, bitteren Augen an, wussten selbst, wie blutig und grausam so ein Krieg doch war, da sie zusammen zwei davon überlebt hatten.

Und beide Kriege hatten sie in gewisser Weise kaputt gemacht und für immer geprägt.
 

„Wir müssen einschreiten.“, begann Sasuke schließlich hart.

„Mein Team und ich, wir gehören zu den stärksten Ninjas aus Konoha. Und wir werden Sesshoma, Esdeath und alle anderen Führer finden, sie fol-“

Nein, das letzte Wort sprach er besser nicht aus.

„Wir werden sie alle auslöschen.“
 

Eine Mission.

Team 7 müsste zusammen auf eine Mission gehen, die entscheiden würde, ob ein fünfter Ninja Weltkrieg nun stattfinden würde oder nicht.
 

„Ty Lee, ich würde es bevorzugen, wenn du fürs Erste hier in Konoha bleibst.“, fand Sera endlich ihre Sprache wieder, schluckte den dicken Kloß im Hals runter.

„Dein Vater wird sich sicherlich um die Verteidigung eures Clans kümmern und du als ein… biologischer Nachkomme bist ebenfalls in großer Gefahr. Der südliche Clan könnte Versuche starten, dich zu entführen.“

„Ach was.“, winkte die Brünette lächelnd ab. „Ihr solltet euch lieber um euch selbst kümmern-“

„Sera hat Recht, Ty Lee.“, stimmte der schwarzhaarige Uchiha zu.

„Wir sollten sichergehen, dass du bei Zuko und den anderen bleibst, während wir die Mission antreten. Keiner wird darauf kommen, dass du in Konoha bist und außerdem seid ihr zusammen stark genug, um euch vor eventuellen Angriffen zu schützen.“
 

Über diese Argumentation zeigte die junge Brünette sich einsichtig und nickte, trank einen Schluck von ihrem Saft und atmete schwer aus.
 

„Danke für die Warnung, Ty Lee.“, bedankte Sera sich, kaschierte ihre Unsicherheit und Furcht mit einem dankbaren Lächeln.

„Aber genug von diesen deprimierenden Themen. Na komm, du hast doch sicher Hunger, ich habe gerade gekocht-“

„Ah, mach dir nicht die Umstände. Ich muss nämlich dringend weiter. Mein geliebter Onkel Mako und Tante Ino waren neulich sehr sauer, dass ich sie nicht zuerst besucht habe und haben mir wochenlang ein schlechtes Gewissen gemacht.

„Urgh… Inos Laune ist schwerer zu ertragen als Giftnebel.“, seufzte der Schwarzhaarige empathisch, verstand Ty Lee wirklich sehr gut.
 

Er konnte sich bis heute nicht entscheiden, wer ätzender bei der Schwangerschaft war.

Sakura oder Ino…
 

„Also gut, ich verabschiede mich dann fürs Erste. Grüßt Zuko und die Zwillinge von mir ja?“

Sera und Sasuke begleiteten Ty Lee bis zur Tür, verabschiedeten die äußerst liebe Feuerbändigerin und baten sie, sie bald wieder zu besuchen.
 

Und als Sasuke und Sera wieder allein waren, sprachen sie nicht.

Das Ehepaar -nein, die Kameraden sahen sich nur schweigend an und dieses Mal war es nicht das leicht Zerbrechliche in Seras Augen, das Sasuke auffiel.

Zum ersten Mal seit Jahren prägte überhaupt nichts zerbrechliches ihren Blick, wenn sie an ihre Vergangenheit oder an den Feuerclan dachte.
 

Nein, es war Hass.

Seras Blick sprühte schwarze Funken, der Hass auf diese Menschen benebelte ihr Inneres wie ein rauschendes Inferno und dieses mal sah Sasuke die Person, die sie immerzu zu verstecken versuchte. Und auch Sera erkannte den Ausdruck in seinen Augen, wusste, welcher Charakter wieder bei ihm zum Vorschein kam.
 

Jetzt gerade waren sie nicht einfach die Kameraden Sasuke und Sera.
 

Nein.
 

Jetzt waren sie Rächer und Rächerin, die gemeinsam Blutdurst verspürten und sich schworen, diesen südlichen Feuerclan ein für allemal zu zerstören.

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„Okay… Rayo, bist du sicher, dass Saya und Kouji das Tagebuch-“

„Zum hundertsten Mal, Shina. Mach dir nicht so große Sorgen, die zwei sind doch nicht hier, also wird Zuko sie auch nicht finden, Shannaro.“

Die beiden Uzumaki Geschwister versteckten sich im Schlafzimmer ihrer Eltern, hatte auch ihr Chakra gesenkt, damit der ultimative Bändiger sie nicht finden könnte.

Und mal ehrlich, wer versteckte sich schon im Schlafzimmer seiner eigenen Eltern?
 

Schon seit zwei Stunden warteten sie, versteckten sich vor Zuko wie damals, als sie Kinder waren. Allein der Gedanke an sein rotes, wütendes Gesicht amüsierte die beiden ungemein und die Uzumakis hofften, dass er sich auch richtig ärgerte.
 

„Okay, der findet uns doch sowieso nicht. Wie gesagt, er würde uns doch nie für so blöd halten, uns in unserem eigenem Zuhause zu verstecken,“, meinte Rayo selbstsicher.

„Aber… wir haben uns in unserem eigenem Zuhause versteckt.“, verdeutlichte Kushina mit erhobenen Augenbrauen.

„Heißt das denn nicht, dass wir tatsächlich so blöd sind?“

Rentaro öffnete seinen Mund, um etwas großes darauf zu erwidern und hob bereits den Finger, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken.

„Das war eine gute Frage, Schwester.“, gab er anerkennend zu.

„Darauf gönnen wir uns jetzt eine Limo!“

Der rothaarige Uzumaki lief daraufhin in die Küche und ließ Kushina allein zurück, die nur mit dem Kopf schüttelnd vor sich hin lachte.
 

Okay, so weit so gut…

Und jetzt, wo Rayo und sie ein wenig allein waren, könnte sie ihm doch endlich erzählen, dass Kouji und sie seit Monaten zusammen waren. Also… richtig zusammen.

Das schlechte Gewissen wurde von Tag zu Tag schlimmer, da sie ihrem Bruder eigentlich alles anvertraute, doch irgendwie kamen der Uchiha und sie nie dazu.

Es war schon merkwürdig, dieses Thema überhaupt anzuschneiden und eigentlich hatte sie es jetzt wirklich vor, Rayo aufzuklären…

Wenn sie nicht ein plötzliches, lautes Klirren und Rayos folgenden Schrei aus der Küche gehört hätte.
 

„RAYO?!“

Augenblicklich rannte sie in die Küche und wollte nach ihm Ausschau halten, sah jedoch bloß die zerbrochenen Gläser auf dem Boden, jedoch ohne Rayo in Sichtweite.

Die Rosahaarige schaute sich mit panischen Augen um, versuchte sofort ihren Bruder zu finden, jedoch war es bloß die leere Stille der Küche, die sie begrüßte.

Und langsam…

Langsam machte es ihr Angst.
 

„R...Rayo..?“

Langsam lief sie durch den großen Raum, betrat vorsichtig den großen Flur ihres Zuhauses und bekam es mit einem mehr als mulmigen Gefühl zu tun.

„Hey… Bro, wo bist du..?“, fragte sie immer ängstlicher werdend.

„Das ist langsam nicht mehr witzig, echt jetzt...“
 

„Hallo Kushina.“

„AAAAAAAAAAAAAAAH!“

Der Schreck überrannte sie bei diesen Worten, als es jedoch noch schlimmer wurde und urplötzliche eine große Hand ihren geöffneten Mund zuhielt, um ihren Schrei zu stoppen.

„Du hattest Recht, Uzumaki.“, knurrte der bekannte Einbrecher in ihr Ohr und machte ihr klar, dass es zwecklos war, sich zu wehren.
 

„Ihr seid tatsächlich so blöd, wenn ihr dachtet, ich finde euch hier nicht.“

Zuko drehte die Rosahaarige in eine andere Richtung, sodass sie auch gleich Obito sah, der grinsend Rayo im selben Griff festhielt und der Rosahaarigen wurde klar, dass sie verloren hatten.
 

„Und jetzt reden wir mal über mein Tagebuch, das ihr zwei Zwerge gestohlen habt...“

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„Okay. Reden wir mal nicht um den heißen Brei...“
 

Kushina und Rayo saßen beide auf Obitos Bett und sahen dem älteren Bändiger zu, wie er vor ihnen wie ein Soldat immer zu hin und her lief. In den Händen hielt er einen Soldatenstab, hielt ihn dicht an der Schulter und wirkte richtig streng. Was jedoch das Bild kaputt machte, war, dass es sich um den ach so bedrohlichen Soldatenstab ein eingerolltes Poster von Hunden handelte.

Obito saß auf dem Stuhl an seinem Schreibtisch und fand die gesamte Situation wirklich unglaublich lustig und mischte sich nicht ein. Als Zuschauer machte das alles sehr viel mehr Spaß, ehrlich.
 

„Ihr habt es getan. Und ihr werdet es mir wiedergeben...“, sprach er streng, lief dabei immer noch hin und her, wirkte fast schon komischerweise wie Ibiki.

„Das Buch. Gebt mir das Buch… Und ich lasse euch vielleicht laufen.“

Er hielt plötzlich an und schaute sie blitzend an, gab ihnen damit wortlos die Gelegenheit, sich dazu zu äußern, was Kushina früher als Rayo verstand.
 

„Eh…“, begann sie erst unsicher, bevor sie dann die Unwissende spielte.

„Welches Buch?“, fragte sie vollkommen künstlich, wirkte sehr gespielt unwissend.

Daraufhin wurde Zukos Blick bittend und fast schon verzweifelt, als er wieder zum Sprechen ansetzte.

„Mein rotes Tagebuch, in dem all meine Geheimnisse und meine Gefühle aufgeschrieben sind und in dem ich geschrieben habe, wie sehr ich in Rin verliebt bin..!“, sagte er verzweifelt, bevor er seine Erbärmlichkeit erkannte wieder ernst wurde.

„Dieses Buch meine ich..!“, sprach er also mächtig.

Alle wussten, dass es zwecklos war, zu leugnen.

Und aus dem Grund spielte Kushina mit offenen Karten.
 

„Lebend werden wir dir gar nichts sagen, echt jetzt!“

Kushina klang nun stark und war völlig von ihrer Aussage überzeugt, worauf Zuko unzufrieden und misstrauisch die jüngere Kunoichi fokussierte, die Augen dabei böse verengt.

„Oh, das wird ein Spaß...“, kommentierte Obito nur.

„Du magst vielleicht stark sein, Tochter von Naruto Uzumaki und Sakura Haruno...“, sprach er anerkennend und scheinbar mit Respekt in der Stimme, bevor er sich dann mit zischendem Blick an Rayo wand und mit seinem ‚Soldatenstab‘ auf ihn zeigte.

„Aber dein Bruder ist es nicht!“
 

Und plötzlich wurde Rayo am Kragen gepackt und von Zuko in Richtung Schrank gezerrt und alle wussten, was jetzt folgen würde, als er den engsten Schrank öffnete.

„Nein… Der Stinkeschrank..?!“

„Oh ja, Shina. Der Stinkeschrank.“
 

Rayo blickte mit Horror in den Augen ins Innere des Schranks, schrie und kreischte, doch es war zwecklos.

„Nein, NEIN, DA HAT SICH DOCH EBEN WAS BEWEGT, NEIN-“

Zuko ließ ihn nicht ausreden und schmiss ihn in den engen Raum, bevor er mit wahnsinnigem Ausdruck die Tür schloss und das Ohr ans dunkle Holz lehnte.

„NEIN! L-LASST MICH RAUS!“

„Oooou, der Schrank ist gerade in der schlimmsten Verfassung.“, lachte Obito, der zusammen mit seinem besten Freund absichtlich diesen Stinkeschrank erfunden hatte, um die aberwitzigen Gören vernünftig bedrohen zu können, sollten sie mal frech werden.

Die wohl beste und praktischste Entscheidung ihres Lebens, ehrlich.
 

„Rayo, halte durch!“

„ICH… KRIE...GE KEINE LUFT-“

Zuko öffnete die Tür wieder und musste den Rothaarigen, der beinahe gefallen wäre, stützen.

„Na, sagst du es mir jetzt, du rothaariger, teuflischer Tagebuchklauer?!“

„Nie...mals-“

„Dann leide weiter.“

„NEIN, BITTE NICHT-!“

Wieder wurde er eingesperrt und Kushina schloss mitleidig die lilafarbenen Augen, konnte sich gar nicht vorstellen, wie entsetzlich es im Schrank stinken musste…

„Rayo! Bruder, halte durch, echt jetzt!“

Doch es folgten nur hohe, beunruhigend hohe Geräusche.

„Hilf… mir..!“, quietschte der Rothaarige, worauf Zuko noch ein Mal die Tür öffnete und den halbtoten Rayo wieder festhielt, der erst einmal tief Luft holte.
 

„Das Buch ist bei Saya und Kouji und sie haben sich auf dem Marktplatz versteckt…, gab er schließlich zu, bevor seine Augen zurück rollten und er kerzengerade bewusstlos zu Boden ging.

Böse grinsend drehte er sich dann zu Kushina, wirkte vollkommen überheblich und siegessicher und ja, sie musste es zugeben.

Zuko hatte gewonnen.
 

„Obito, du passt auf die beiden hier auf.“, bat er den Sohn von Kakashi und Kurenai.

„Ich gehe und hole mir meine Geschwister...“

.

.

.
 

„Wie lange müssen wir denn noch hier bleiben?“

Kouji wurde ein wenig ungeduldig, denn er konnte es gar nicht abwarten mit anzusehen, wie sein Bruder sich vor Rin verhalten würde, wenn sie alle ihn damit erpressen würden, sein Tagebuch ihr zu geben. Nicht nur, dass da viele Geheimnisse im Tagebuch standen-

Nein, Ni-san hatte auf jeden Fall auch seine unsterbliche Liebe zu Rin aufgeschrieben und war, soweit er ihn einschätzte, sicherlich sehr ins Detail gegangen.

Natürlich hatten sie sein Tagebuch nicht gelesen, doch es machte nur Sinn.
 

„Bis Rin von ihrer Mission wiederkommt. Mai und sie müssten noch etwa zwei Stunden brauchen.“, lächelte die hellhaarige Uchiha bereits amüsiert.

Hier am Marktplatz war es sicher für alle Beteiligten. Hier konnte Zuko nicht bändigen und sie nicht zwingen, ihm das Buch zu geben, die Zwillinge hatten einfach rein gar nichts zu befürchten. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass er sie niemals verdächtigen würde.
 

Sayaka spielte ein wenig mit dem Buch herum, fand es nebenbei unglaublich süß von ihrem älteren Bruder, dass er doch allen ernstes so sehr an dieses Tagebuch hing.

Wirklich, keiner würde darauf kommen, es war zu komisch.
 

„Da seid ihr zwei Teufelskinder ja.“

Voller Schock schauten die zwei 17 Jährigen zu der plötzlich aufgetauchten Stimme und tatsächlich war es Zuko, der direkt hinter Kouji aufgetaucht war, ohne dass sie auch nur irgendetwas bemerkt hatten.

„KOUJI, RENN-!“

„Zu spät.“
 

Keine Sekunde später wurde der Schwarzhaarige von hinten gepackt und bevor er seine Hände und Füße zum Bändigen benutzen konnte, bändigte Zuko das Gestein unter ihnen, fesselte seine Füße und Arme, um ihn sofort bewegungslos zu machen.

Zukos Ellenboden fixierte seinen Nacken und für Kouji wurde es unmöglich, sich vom Griff seines Bruders zu befreien, wollte sich auch gar nicht vorstellen, welche Strafe dieser sich ausgedacht hätte.

Oh Gott, bitte nicht der Stinkeschrank..!
 

„Also, geliebtes Schwesterherz.“, begann Zuko warnend, fixierte seine Schwester mit goldenen Augen, als er auch schon sein rotes Tagebuch in ihren Händen erkannte.

„Das Spiel ist hier zu Ende. Her mit dem Buch oder das hier endet böse.“

„Nein!“, sprach Kouji dazwischen. „Sayaka, renn! Gib ihm nicht das Buch, Rin wird gleich-“

„Wusste ich es doch. Ihr wollt mich mit Rin erpressen.“, erkannte er an, bevor er zu seinem jüngeren Bruder blickte.

„Spiel du hier außerdem lieber nicht den Helden, Kleiner. Als Geisel solltest du die Klappe halten. Schon vergessen, dass nur Mama und ich deine Schwachstelle kennen?“
 

Zum Beweis kniff er Kouji an der Seite, sodass sein gesamter Körper zuckte und Sayaka weitete die Augen, als sie erkannte, was Zuko da gerade da tat.

Wenn es eines gab, dass Kouji hasste und nicht ertrug, dann war es, gekitzelt zu werden.

Er war genau so kitzelig wie seine Mutter und hatte jahrelang dafür geübt, diese Eigenschaft loszuwerden, allerdings gab es einfach immer noch einige Stellen, die kitzelig blieben.

Und Zuko wusste, wo sich diese Stellen befanden.
 

„Hey! Kitzeln gilt nicht..!“, ächzte der jüngere Uchiha fast schon ängstlich zurück blickend.

„Kämpfe wie ein Mann und lass diese Tricks-“

„Was glaubst du kleiner Emo, mit wem du hier redest?“, warnte er wieder, bevor er Kouji weiter kitzelte, sodass sein Körper wortwörtlich zu beben begann.

„AAAAAAAAAAH! AUFHÖREN, AHAHAHAHAHAH!“

„Sayaka, ich mache so lange weiter, bis der kleine Emo hier das Bewusstsein verliert. Bei Rayo habe ich auch keine Gnade gezeigt.“, grinste er, während er Kouji ohne Schmerzen und ohne Gewalt auf die beste Weise folterte.

„NI-SAN! AUFHÖREN, AHAHAHAHAHAH, BITTEEEE!“

Kouji lachte und schrie, keuchte und ächzte, driftete allmählich in die Luftlosigkeit ab, doch sein älterer Bruder zeigte keinerlei Mitleid oder Gnade.

Dass er auch ausgerechnet so kitzelig wie seine Mutter sein musste!
 

„Okay! Okay, Ni-san, du hast gewonnen!“, gab Sayaka schnell nach und schaute besorgt zu ihrem wortwörtlich vibrierendem Zwilling, der vor Lachen bereits Tränen in den Augen hatte.

„Oh? Ihr gebt also auf?“, lachte der Älteste böse und stoppte die Qualen, benutzte seine freie Hand, um damit zu gestikulieren, dass sie ihm das Tagebuch zuwerfen soll.

„Her damit, Saya. Und ich lasse unseren Bruder laufen.“

Die schöne Uchiha musste gar nicht lange überlegen und warf es zu ihm rüber, sodass Zuko es sofort in seine Kunaitasche einsteckte, vollkommen zufrieden, dass er diese Zwerge sehr früh aufhalten konnte.
 

„Okay, dann wäre das wohl geklärt.“, sagte Zuko zufrieden und lächelte wieder.

„Sagt schon. Werdet ihr es je wieder wagen, euren großen Bruder zu verarschen?“

„Nein...“, antworteten beide, wobei Kouji, der immer noch Zukos Unterarm am Nacken hatte, noch immer völlig außer Atem war.

„Gut. Wer ist der beste Bruder überhaupt?“

„Du!“, antworteten wieder beide gleichzeitig, worauf Zuko lachte und lächelnd die Steinfesseln löste und von seinem jüngeren Bruder abließ, der völlig erschöpft und keuchend zu Boden ging.
 

„Na sieht ihr, gut dass das geklärt ist.“, sagte er zufrieden, während Sayaka zu ihrem Zwilling lief und unterstützend ihre Hand auf seinen Rücken legte.

„Alles in Ordnung, Kouji..?“, fragte sie besorgt und sah ihn nicken.

„Ja… klar. Muss nur wieder… richtig Luft schnappen.“
 

„Na kommt. Ich wette, Rayo ist wieder bei Bewusstsein. Lasst uns etwas essen gehen, ich glaube, ich habe euch vier Freaks zu sehr auseinandergenommen.“
 

Heute hat das neue Team 7 eine sehr wichtige Lektion gelernt.
 

„Legt euch nicht mit eurem großen Bruder an.“
 

Und das würden sie wirklich nie wieder wagen…

.

.

.

.……………………………………………………………………………
 

„Papa, mir geht es gut. Wann gewöhnst du dich daran, dass ich ab und zu mein Augenlicht verliere?“
 

Sayaka lachte sanft und hielt die große Hand an ihrer Wange fest, schaute mit blindem Blick zu ihrem Vater, der mit traurigen, besorgten Augen zu seiner Tochter schaute.

Seine beiden Wasserbändigerinnen hatten wieder ihr Augenlicht verloren und mussten für einige Tage wieder blind leben, doch auch wenn er bei Sera gelernt hatte, damit umzugehen…

So war es bei seiner Tochter etwas anderes.
 

Sie war einfach noch viel zu jung für diesen verdammten Fluch.
 

„Hn.“

Der Uchiha verschränkte die Arme vor der Brust und freute sich innerlich, dass Sayaka die nächsten Tage zufälligerweise keine Missionen anzutreten hatte, was für sie natürlich gleichzeitig Langeweile bedeutete, ihm allerdings ein wenig Erleichterung verschaffte.

„Du hast eben nur sehr erschöpft gewirkt. Das Training mit Kakashi scheint dich ausgelaugt zu haben.“, meinte er darauf, um seine Sorge wie immer zu überspielen.

„Zugegeben, er hat mich heute fertig gemacht. Kakashi Sensei war sehr beeindruckt von meinen Fähigkeiten, blind zu kämpfen. Ich bin echt froh, dass er mir geholfen hat, mich mit dem Erdelement zu verbinden, sonst wäre mir das alles nie so gut gelungen.“
 

Der Uchiha lächelte leicht, war sehr stolz auf seine Tochter, da sie es, obwohl sie keine geborene Erdbädigerin war, geschafft hatte, so ausgezeichnet ohne Augenlicht kämpfen zu können. Es war schön zu wissen, dass sie sich auch dann verteidigen könnte, wenn es hart auf hart käme.
 

„Wann werdet ihr eigentlich die Mission antreten?“, fragte Sayaka dann plötzlich.

„Ich weiß ja, dass S-Rang Missionen total geheim gehalten werden sollen und so, aber ihr könntet uns doch wenigstens sagen, wann es losgeht.“

Sayaka musste zugeben, dass ihr unwohl zumute war, wenn sie daran dachte, dass das originale Team 7 dazu beauftragt wurde, einer der stärksten Bändiger der Welt zu bekämpfen.

„In zehn bis vierzehn Tagen soll es losgehen.“, antwortete Sasuke, sah die offene Sorge in ihren blinden, blauen Augen.

Sayaka war nicht wirklich gut darin, im blinden Zustand die Gefühle in ihrem Blick zu verbergen, sodass es ein Leichtes war, die schöne Uchiha zu lesen.
 

„Mach dir keine Sorgen, Tenshi. Das ist… bei Weitem nicht unsere härteste Mission.“, munterte er sie auf, wollte nicht diese Sorge in ihren eisblauen Augen sehen.

„Aber… Esdeath und ihr Team..-“
 

Sayaka würde niemals vergessen, wie sie haushoch gegen diese verdammte Frau verloren hatte. Es war grausam und beängstigend, wie Esdeath doch allen Ernstes in der Lage gewesen war, aus eigener Kraft Wasser zu kreieren und dieses wie eine schied unendliche, tödliche Waffe zu benutzen. Zum Teufel, mit einer einzigen Berührung konnte sie ganze Gegenstände und damit auch Menschen zu Eis gefrieren lassen.

Erst, als ihre Mutter aufgetaucht war, konnte Sayaka wieder etwas wie Sichereit verspüren, denn Masumi Sera war dazu fähig gewesen, Esdeath gegenüberzutreten.

Und nein, ihre Mutter hat keine einfachen Wasserbändigerbewegungen benutzt, hatte nicht auf das Fließende und Gleitende des Wasserelements zurückgegriffen, sondern hat das Wasser zum offensiven Kampf vollkommen hart und berechnend eingesetzt.
 

Sayakas Stolz war mehr als verletzt, ja es machte sie richtig wütend daran zu denken, dass diese Esdeath sie ohne Probleme besiegen konnte. Natürlich hatte sie ihre Mutter sofort gefragt, ob sie ihr auch diese Art des Bändigens beibringen könnte, doch damals hatte sie ihr etwas sehr wichtiges über das Bändigen beigebracht.
 

‚Hör mal zu, Liebling. Zu aller erst musst du das Wasserbändigen meistern und perfekt darin werden. Erst, wenn du zur Meisterin geworden bist, kann ich dir die fortgeschrittenen Bewegungen und Anwendungen beibringen, verstehst du? Sonst kann es passieren, dass… dass du das wahre Wasserbändigen nicht verinnerlichst und du eventuell einen Teil deiner Persönlichkeit verlierst, denn Wasser ist in erster Linie zur Verteidigung da und nicht zum… Töten.‘
 

Sayaka hatte es damals verstanden, doch jetzt war sie älter und stärker geworden, doch das bedeutete nicht, dass sie die Macht dieser silberhaarigen Killerin unterschätzte.
 

„Wir vier sind das stärkste Team Konohas, Sayaka. Mach dir keine Sorgen, wir werden nur wenige Wochen brauchen.“, versicherte er ihr ruhig und wollte schnell das Thema wechseln, um seine hübsche Tochter abzulenken.

„Sag mal, wolltest du heute irgendwo hin?“, fragte er dann, als er bemerkte, dass sie ihre neuen Schuhe angezogen hatte.

Gott… Dass Frauen auch so sehr auf Schuhe fixiert sein mussten.

Sera allein hatte mindestens dreißig Paare!

Und sie waren Ninjas!
 

„Das wollte ich dich gerade noch fragen. Rentaro wollte mich abholen, wäre das in Ordnung, wenn ich mit ihm trainieren gehe? Alle anderen sind auf einer Mission und ich bin hier gerade die einzige…“

Innerlich seufzte der Uchiha tief und väterlich, da es langsam wirklich zu oft vorkam, dass Sayaka Zeit mit diesem Rentaro, in den Sera total vernarrt war, verbrachte.

„Also nur, wenn das okay für dich ist...“

Urgh, dieses kleine Seradubel war echt nicht schlecht.

Wie sollte man als Vater seiner perfekten Tochter eine solche Bitte abschlagen?

Die junge Uchiha war wie er selbst als Kind.
 

Sie hielt sich an Regeln und kam wirklich nie zu spät nach Hause.

An Jungs zeigte sie kaum bis gar kein Interesse, hatte auch sonst nichts auf den Tisch gelegt, das großartig zu kritisieren wäre. Es wäre also einfach nur unfair, wenn er es verbieten würde.

Mal ganz abgesehen davon, dass Sayaka und Rentaro scheinbar sehr gute Freunde geworden waren und dieser Feuerbändiger Sasuke sehr leidtat.

Aber gut, solange der Kerl sie nicht falsch und gegen ihren Willen anfasste, wollte er mal nicht so sein.
 

„Nur zu. Aber verlasst auf keinen Fall Konoha, Sayaka. Nähert euch der Grenze am Besten gar nicht, okay?“, war seine einzige Bedingung, die die Uchiha natürlich akzeptierte.

„Sicher doch.“

Sayaka wusste, dass ihr Vater sich große Sorgen um den nördlichen Feuerclan machte, ganz besonders jetzt, wo sie kurz vor einer S-Rang Mission standen.

„Soll ich Rentaro vielleicht mal fragen, ob er Näheres über den nördlichen Feuerclan weiß? Oder redet ihr doch mal mit ihm. Ich meine, er würde uns sicher helfen-“

„Auf keinen Fall.“, lehnte ihr Vater sofort ruhig ab und sah sie Verwirrung in ihren blinden Augen, die dieses Mal nicht durch die gewohnten Brillengläser blickten.

„Sayaka, Rentaro stammt auch aus dem Feuerstamm und ihr beide kennt euch jetzt seit über einem Jahr. Es könnte gefährlich für ihn sein, wenn rauskommt, dass er dir irgendwelche Informationen beschafft, was er als dein platonischer Freund wahrscheinlich tun würde. Außerdem soll er nicht das Gefühl haben, dass wir ihn für irgendwelche Informationen benutzen wollen. Er ist dein Freund und nicht unser Informant.“
 

Die junge Bändigerin blinzelte einige Male, realisierte die Worte des Älteren und schenkte ihm ein unüblich fröhliches, süßes und stolzes Lächeln, dass es Sasuke ein wenig verwirrte.

„Was ist..?“

„Du bist manchmal wirklich SO süß..!“, lächelte sie ihn liebevoll an und umarmte ihn, was Sasuke nun völlig aus der Bahn warf.

Was… was war denn jetzt los..?

„Du bist zwar oft ganz grimmig drauf, aber du bist einfach so süß. Mama hat wirklich Recht, es gibt keinen, der so niedlich ist wie du, Papa.“

„Ich BIN nicht süß!“, murrte er und fragte sich, wann die Masumi-Frauen endlich damit aufhören würden,, ihn süß oder -urgh!- NIEDLICH zu nennen!

Mal ganz nebenbei hatte er keine Ahnung, was er denn getan hatte.
 

Es klopfte plötzlich an der Haustür und bevor Vater und Tochter reagieren konnten, tänzelte Sera bereits aus irgendeinem Zimmer hervor.

„Ich mach auf!“

Und keine zehn Sekunden später war es Rentaro, der in ein strahlend blaues Augenpaar blickte, das ihn voller Freude und fast schon heimisch anschaute.

Es war… Masumi Sera.
 

„Ah, du bist es, Rentaro!“, frohlockte die ungewöhnlich schöne Bändigerin lächelnd, bevor sie ihn dann ein wenig tadelnd anblickte.

„Also wirklich, wie oft muss ich dich denn darum bitten, dass du deine Jacke zumachst? Es ist heute windig und du wirst krank.“, mahnte sie mit sanfter Strenge und sah nicht die ungewisse Nervosität im Gesicht des jüngeren Bändigers.

Dann zeigte sie mit ihrem Finger auf seine Jacke und der Dunkelhaarige weitete seine Augen, als das Metall seines Reißverschlusses sich verselbstständigte und seine Jacke sich ganz von selbst schloss, der Reißverschluss bis ganz nach oben gezogen wurde.
 

Was zum...-

Konnte sie etwa Metall bändigen?!
 

„Dass du nach dem Esswettbewerb mit Rayo und Saya noch laufen kannst, finde ich überaus beeindruckend.“

Die letzten Wochen über wurde der junge Feuerbändiger öfter zum Essen eingeladen und auch, wenn er anfangs immer abgelehnt hatte -obwohl er sie doch ausspionieren sollte!- duldete diese Frau einfach kein ‚Nein‘. Ablehnen war nicht drin, nein, so gar nicht.
 

Und Rentaro musste zugeben, dass diese Familien ihn nicht nur unglaublich freundlich behandelten, sondern dass er sich außerdem ziemlich gut mit Rayo und Zuko verstand.

Kouji war ihm gegenüber misstrauisch, doch das respektierte Rentaro, da dieser schließlich Sayakas Zwilling war.

Sie alle… waren nett. Diese Familien waren fucking freundlich.

Und das machte den jungen Feuerbändiger wirklich… fertig.
 

„Ja… Nachts über habe ich mich beinahe übergeben-“

Mist, er hatte es laut ausgesprochen.

Verdammt, war diese Frau wirklich die Masumi Sera, die Killerin?

War diese Frau allen Ernstes diejenige, die seine Eltern getötet hatte, die vom Feuerclan gehasst und verabscheut wurde? Waren ihre Kräfte tatsächlich so gewaltig?

Das war doch nur eine liebe, kleine, fürsorgliche Frau.

Es musste sich einfach um einen Fehler handeln..!
 

„Oh… hat dir das Essen nicht geschmeckt?“, fragte sie mit Augen, die dann traurig wirkten.

„Nein! Nein, so habe ich das nicht gemeint..!“, winkte er schnell ab.

„Ich habe einfach zu viel gegessen, Sera-san.“

„Ah, das ist gut. Du isst aber auch sowieso viel zu wenig. Ich erinnere mich gut daran, wie du bei unserem ersten gemeinsamen Essen fast gezwungen worden musstest, dir einen Nachschlag zu holen.“

Stimmt.

Die rosahaarige Heil-nin hat ihm das Essen beinahe in den Mund geschoben.

Irgendwie fürchtete sich Rentaro vor dieser Frau…
 

Als er wieder zu ihr schaute, fiel ihm etwas auf, das Rentaro verwirrte.

Denn die schöne Bändigerin wirkte ein wenig ausgelaugt, wenn auch nur kaum merkbar.

Doch vielmehr waren es ihre eisblauen Augen, die ihn zwar anschauten, aber…

Irgendwie konnte er ihren Blick nicht erfassen, ja es war, als würde sie in eine weit entfernte Leere blicken, die auf dieser Welt gar nicht existierte.
 

„Ist… alles in Ordnung? Was ist denn mit deinen Augen?“, fragte er und würde sich später dafür hassen, eine gewisse Sorge empfunden zu haben.

Aber wie bereits gesagt, er wurde sich erst bewusst, dass er seine Mission irgendwie ständig vergaß, wenn er allein war oder sein Team mit ihm sprach.

„Ah, das weißt du sicher nicht. Aber Sayaka und ich verlieren beide alle paar Wochen für einige Tage unsere Sehkraft.“, erklärte sie mit einem Lächeln auf den vollen Lippen.

„Aber du weißt ja sicherlich, dass es nichts schlimmes ist. Meine Tochter und ich sind daran gewöhnt, also keine Sorge.“
 

Er… verstand es nicht.

Rentaro verlor allmählich den Verstand, er hatte keine Ahnung, wie er fühlen sollte.
 

„Wieso?“, fragte er dann.

„Was hat es damit auf sich? Wieso passiert euch das?“

Um ehrlich zu sein hatte Rentaro seine junge Freundin seit ihrem Aufeinandertreffen kein einziges Mal wieder blind erlebt. Sicher, er selbst konnte ihr das Augenlicht nehmen und er konnte ihr Schmerzen durch diese Kette zufügen, aber er wusste nicht, dass es tatsächlich so schlimm um sie stand.

Er wusste nicht, dass sie… krank war.

Damals, als er sie neu kennengelernt hatte, hatte er ja keine Ahnung…
 

„Ach, das ist eine lange, unnötig komplizierte Geschichte.“, winkte die Bändigerin ab, verbarg ihre leise Trauer mit ihrer Freundlichkeit. Sicher, sie war nicht gespielt.

Sera-san schien wirklich ein sehr liebevoller, fröhlicher Mensch zu sein, doch offensichtlich gab es etwas, das sie fremden Menschen und wahrscheinlich sogar ihren eigenen Kindern nicht erzählen wollte. Also… steckte hinter ihrer mütterlichen Fassade noch eine andere Person.
 

„Wie läuft es mit der Prozedur?“, fragte sie plötzlich mit Anspannung im blauen Blick.

„Verträgt dein Körper den Feuernebel?“

„Woher weißt du davon?“, stellte er direkt die Gegenfrage, da es für eine geborene Wasserbändigerin eigentlich keinen Sinn machte, so gut Bescheid zu wissen.

„Naja… Ich kenne die Prozedur, Rentaro. Meine Feuerpunkte sind auch gelöst worden.“

Schock. Rentaro spürte absoluten Schock in seinem Körper, weitete die Augen, als er hörte, dass diese kleine, liebe Frau doch allen Ernstes die selbe Prozedur durchmachen musste wie er! Das konnte nicht sein. Nein, es war UNMÖGLICH!

„Zwar hat es bei mir damals doppelt so lang gedauert, aber die Ergebnisse konnten sich durch aus sehen lassen.“, lächelte sie traurig, schockierte ihn umso mehr.

Doppelt so lang…?

Sie hatte es DOPPELT SO LANGE AUSGEHALTEN?!

WIE?
 

„Du… Dir wurden die Feuerpunkte auch gelöst..?“, fragte er also fassungslos.

„Wieso? Ich meine… Wer..-“

„Es war Mako.“, antwortete sie ihm ruhig. „Und ich hatte ihn damals darum gebeten.“

„Warum?!“

Was zum Teufel hat sie dazu veranlasst, diese grausame Prozedur über sich ergehen lassen zu wollen, wie zur Hölle hatte sie das überhaupt überlebt?!

„Es gab mal eine Zeit, in der körperliche Stärke das Überleben von meinen Kameraden und mir garantiert hat. Damals wollte ich meine Schwächen mit dieser Prozedur ausgleichen, weißt du?“

Sera würde wohl nie vergessen, wie hart dieser quälende Prozess gewesen war, wie sehr sie leiden musste, wie entsetzlich diese verdammten Schmerzen waren.
 

„Hör mal, ich weiß, dass du nur ungern über die Prozedur redest, aber du bist jetzt fast am Ende. Und die letzte Woche… war für mich damals die schlimmste.“, erzählte die Jonin.

„Rentaro, wir beide wissen, dass man stirbt, wenn man es nicht durchhält. Ich selbst musste diese Prozedur damals zehn Wochen durchmachen und die letzten Tage haben mich beinahe umgebracht.“

Zehn?! Sie hat ZEHN WOCHEN durchgehalten?!

„Wie..?“, fragte er dann, seine Stimme war gefüllt mit harter Bitternis gefüllt, denn ja, jeder Tag wurde für Rentaro zu einer Herausforderung.

Der Schmerz wurde schlimmer und am gestrigen Tag dachte er wirklich, dass es ihn innerlich zerreißen würde. Rentaro dachte wirklich, dass er sterben musste.
 

„Ich habe mich an jemanden festgeklammert.“, antwortete sie sanft.

Sicher, sie war damals eine Rächerin und hat sich durch Rache und Hass über Wasser gehalten und ja, Anfangs war es der Hass, der ihr die Kraft zum Weitermachen gegeben hat.

„Meine Kameraden.“, fuhr sie weiter fort.

„Und zu der Zeit waren es Naruto und Sakura, für die ich gekämpft habe.“

Sicher, sie verriet ihm nicht, dass sie Rache für ihre damals gefallenen Kameraden hatte, doch lügen wollte Sera trotzdem nicht. Es waren in der Tat Sakura und Naruto, die sie angetrieben hatten, für die sie überleben wollte, um sich an Sasuke zu rächen…
 

„Finde es, Rentaro. Finde dieses bestimmte Etwas, für das du kämpfen willst. Es muss jemanden in deinem Leben geben, für das es sich lohnt, diesen Schmerz zu ertragen, denn vergiss nie, dass, solltest du dein Leben verlieren, es Menschen geben wird, die sehr um dich trauen würden.“
 

Sein Blick zuckte, als er das Gesicht von Sayaka vor seinem inneren Auge sah.

Sayaka und weinen… Ehrlich gesagt konnte er es sich nicht vorstellen, allerdings bewirkte die bloße Vorstellung etwas in ihm, das er nicht begreifen konnte.

Sie hatte ihm ja auch ausdrücklich erzählt, was sie mit ihm anstellen würde, sollte er wirklich sterben.

„Und hey, soweit ich weiß, verstehst du dich gut mit Zuko und Rayo. Irgendwie bist du ein Teil von dieser Familie geworden und es wäre schön, wenn du dich daran erinnern würdest, dass alle hier seit Wochen an dich denken, während du diese Prozedur durchmachst. Du bist nicht allein, egal was passiert.“
 

Sein Herz vibrierte, sein Inneres pulsierte und sein Blick wurde weich vor Schock, denn der Igarashi hätte nie, niemals damit gerechnet, solche Worte zu hören zu bekommen.

Sie war so lieb, dass es schon lächerlich war, doch Rentaro konnte nicht anders, als Anerkennung und… Dankbarkeit zu empfinden.
 

„Aber bitte, komm doch rein. Wir haben hier Ananastee. Sayaka meinte mal, Ananas wäre seine Lieblingsfrucht, da dachte ich mir, ich probiere es mal aus.“
 

Zum Teufel, woher WUSSTE Sayaka das schon wieder?!

Und wieso merkte sich diese Frau SEINE Lieblingssorte?
 

„Mama, können wir das nicht Abends machen?“, meldete sich die Stimme der hellhaarigen Kunoichi, die ebenfalls an der Tür aufgetaucht war.

„Wir wollten erst trainieren und Papa und du, ihr müsst doch noch eure Mission mit Tante Sakura und Onkel Naruto besprechen.“

Stimmt ja. Das hatte Sera beinahe vergessen.

„Rentaro und ich würden nach dem Training wieder nach Hause kommen, wenn das in Ordnung ist.“
 

Ah, wieder wurde er gegen seinen Willen eingeladen und wieder konnte und… wollte er auch gar nicht ablehnen!
 

„Aber natürlich. Gut, dann geht ihr beiden ruhig trainieren. Und Saya, bitte aktiviere auf gar keinen Fall dein Sharingan. Du weißt, was dann passiert.“

Oh ja, und wie sie das wusste. Die Uchiha würde direkt das Bewusstsein verlieren.

„Bis dann, Rentaro! Bitte übertreibt es nicht, sonst dreht Sakura zurecht durch. Die arme Frau ist den ganzen Tag am Heilen und ich schätze mal, du weißt inzwischen auch, wie sie sein kann, wenn sie böse ist...“

Eine kalte Gänsehaut rieselte auf den Rücken des dunkelhaarigen Bändigers, denn ja, er hatte mitbekommen, wie Sakura-san neulich Zuko und Rayo zur Sau gemacht hatte, weil sie es mit dem Streichespielen übertrieben hatte.

Wirklich, er hatte noch nie so eine merkwürdige Familie gesehen.
 

„Na komm, lass uns los.“

Wenige Momente später wurde seine Hand festgehalten und plötzlich war es Sayaka, die ihn mit sich zog und ihn dazu brachte, ihr hinterher zu trotten.

Er warf Sera allerdings noch einen letzten Blick zu und konnte nicht anders, als versteckte Sorge und verstecktes Leid in ihren blauen Augen zu erkennen.

Rentaro verstand nicht, wieso, verstand nicht, was es sein konnte, dass diese liebevolle Mutter so sehr verängstigte.
 

Und er verstand einfach nicht, wieso er es überhaupt bemerkte.
 

Schließlich war diese Frau dafür verantwortlich, dass er ein Leben lang allein leben musste, dass er keine Familie hatte und wie Dreck behandelt wurde.
 

Team 7 war schuld.

.

.

.

Doch anstelle von purem Hass und Verachtung war es etwas anderes, dass er fühlte.

Rentaro… fühlte sich schuldig.
 

Einfach nur schuldig.



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