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Black Guardian Angel

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung:

-Mir ist aufgefallen, dass ich ein, zwei Logikfehler in den bisherigen Kapiteln versehentlich eingebracht habe (Schande über mich, dass ich die Bücher schon lang nicht mehr gelesen hab xD Wird nachgeholt, versprochen <3)
-> 1. Dies betrifft vor allem Snapes Zaubertrank Kurs. Er nimmt ja eigentlich nur die mit den Bestnoten (wie konnte ich das bloß vergessen?!).
-> 2. Der Aufbau der UTZ /NEWT Prüfungen und Kursbelegungen im letzten Schuljahr D:
Deswegen muss ich mir (leider) die Freiheit nehmen 'etwas' von Buch und Film abzuweichen bezüglich Noten und Prüfungen. In einer evtl Überarbeitung dieser FF werden solche peinlichen Fehler natürlich korrigiert! Ich bitte untertänigst dies zu entschuldigen, hoffe aber, dass ihr weiterhin die Geschichte genießt.
-Ich orientier mich grundsätzlich an Buch und Film, was Geschehnisse und Charakterdarstellungen betrifft, behalte mir aufgrund oben genannten Fehler stellenweise künstlerische Freiheit vor.
-So wie ich gerade scheibe, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese FF aus weitaus mehr als nur 10 Kapitel bestehen wird ;-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Anm. des Autors:

-Das schöne an Schulgeschichten ist, dass es sich in der Schule abspielt xD (Ach nee, ist klar.) Irgendwie macht mir besonders viel Spaß, über Snapes Unterricht zu schreiben; aber die anderen Fächern werden auch nicht zu kurz kommen Abgesehen davon, wird es ja noch Ereignisse geben, die sich außerhalb von Klassenräumen abspielen xDD Also keine Sorge, demnächst wird es wieder ein wenig mehr außerhalb vom Unterricht was geben. Ich glaube, vielleicht schon ab den nächsten kapitel.(ist zumindest geplant) Spätestens jedoch ab kapitel 10 kommt mehr außerschulisches/ außerhalb vom Unterricht vor.

-*Zu dem Inhalt des Kapitels muss ich sagen, dass Snapes Fortgeschrittenenkurs ein wenig von einer anderen Fanfitkion ispiriert wurde, zumindest was den ersten Arbeitsauftrag und den (drohenden) Rausschmiss aus der Klasse betrifft. Deswegen möchte ich hier erwähnen, dass der Auftrag nicht von mir 'erfunden' ist. Leider habe ich gerade nicht im Kopf wie die Autorin und ihre Fanfitkion heißt, aber ihr gehört jedoch die Grundidee dazu. Ich werde es hier anmerken, wenn mir die Namen wieder einfallen! Wer sich angesprochen fühlt, oder diesen Autor mitsamt der Geschichte kennt kann mich auch anschreiben.


-** Dieses Wort ist auch keine Neuerfindung, ich habe es so oder so ähnlich mal irgendwo in einer anderen FF gelesen. Auch bei diesem Autor kann ich mich leider nicht mehr namentlich erinnern oder wie die FF geheißen hat. Jedenfalls fand ich es so treffend und amüsant, dass ich es unbedingt übernehmen bzw mich inspirieren lassen wollte. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein Kapitel Dreiteiler, weil es sonst zu lang sein würde für ein einzelnes Kapitel. Die anderen beiden Teilen folgen auch in Kürze darauf. Viel Spaß damit :) Komplett anzeigen

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Prolog

„Sieh mich an.“, verlangte der im Sterben liegende Severus Snape von Harry. Im Bewusstsein, dass dies womöglich der letzte Wunsch seines sonst so verhassten Ex-Lehrers sein würden, kam er dem Wunsch nach und blickte ihm direkt in seine tiefschwarzen Seelenspiegel. Kaum merklich zog der Sterbende einen Mundwinkel nach oben. „D...du hast... die Augen deiner Mutter,... Harry.“ Potters Namen brachte der ehemalige Tränkemeister kaum mehr hörbar über die Lippen, sodass nur Harry in direkter Nähe ihn verstand. Kaum brachte er dies über die Lippen, schon lag er regungslos in Harrys Armen...
 

Die Dunkelheit, die nun dem strengen Lehrer umgab löste sich bald in gleißendes Licht auf. Nahezu sorglos trieb die Seele des Verstorbenen Ex-Schulleiters weiter in das Licht hinein, in der Hoffnung nun endlich seinen Frieden zu finden. Doch bald darauf verblasste das grelle Licht und Severus fand sich auf grünem Gras sitzend wieder. Als er sich umblickte erkannte er milchig-blasse undeutliche Umrisse seiner Schule wieder. Doch er schien alleine zu sein. Wo war er bloß hier gelandet?
 

Skeptisch blickend überlegte er. Doch kurz darauf wurde der düstere Mann aus seinen Gedanken gerissen. Denn eine ihm bekannte sanfte Stimme sprach ihn an: „An dir ist ein wahrer Griffindor verloren gegangen, Severus.“ Die Augen des Tränkemeisters weiteten sich flüchtig ehe er sich zu der Trägerin der Stimme wendete. Lily. Er konnte die schöne Gestalt seiner liebsten Lily ausmachen, die direkt vor ihm stand. „Du...?“, kam es sichtlich überrascht von Snape. Der introvertierte in schwarz gekleidete Mann schaute seiner Gesprächspartnerin tief in die Augen. Er brauchte eine kurze Weile um zu realisieren, dass es sich wirklich um Lily handelte, die mit ihm sprach.
 

Diese lächelte ihn leicht traurig an. Aber auch Severus fasste sich wieder und senkte düsteren Blickes seinen Kopf. Schlimme Erinnerungen kamen ihm wieder hoch. Wie sollte er sich nun ihr gegenüber verhalten? Sofern, er sich dies alles nicht einbildete. Strengen Blickes sich in Gedanken selbst züchtigend bemerkte der Slytherin nicht, dass sich die Potter, geboren Evans, neben ihn setzte und zu den Schemen des Verbotenen Waldes schaute. Es verging eine Weile in der beide stillschweigend dasaßen.
 

Aber dann brach Lily das sonst ewig währende Schweigen und sprach fast schon im monotonen Tonfall zu ihren ehemaligen Mitschüler und einstigen besten Freundes: „Ich habe durch Harry gesehen, was du erdulden und leisten musstest, Severus.“ Da der Angesprochene weiterhin schwieg, den Blick leicht beschämt abgewandt, so redete Lily fast schon bemitleidend weiter, „ du hast für die gute Sache gelitten. All die Jahre...“ „So, hab ich das?“, entgegnete Snape fast schon höhnisch. Ernstlich durchbohrte ihn der Blick Lilys ohne dass er sie auch nur anschauen musste.
 

„Das weißt du wohl selbst am besten. Aber ich bin nicht zum Streiten hier, Severus.“ Er schwieg wieder. „in diesem Punkt möchte ich mich bei dir bedanken. Es ist zwar nicht viel, im Vergleich zu dem was du geleistet hast, aber...“ „Wer sagt, dass ich erfolgreich war? Ich tat mein Bestes“, knurrte Snape mürrisch, „Ich... ich habe deinen Sohn bis zu meinem Tode... beschützt. Wie es ein gewisser Jemand nicht fähig war. Wer weiß schon, ob Potter den dunklen Lord besiegt oder nicht. Das liegt nicht mehr in meiner Hand.“
 

Diese Gedanken ließen seine Stimmung weiter in den Keller sinken als es schon war. Snape erschrak leicht, als er spürte wie Lilys Hand tröstend auf seine Schulter legte. Wenn auch nur zaghaft und zögerlich zu Beginn. „Es ist alles meine Schuld, dass es so weit kommen musste“, klagte Snape. „Severus...“ „Es ist falsch, wenn ich dich um Vergebung bitten würde. Dafür ist es bereits zu spät. Ich bin tot. Und wenn alles schief läuft... Potter ebenso. Dann waren all die Mühen umsonst...“
 

Lily blickte ihren ehemaligen Schulkameraden zunächst mitleidig an, merkte deutlich dass er sein Leben lang seine Fehler, die durchaus schwerwiegend waren, bereute. Selbst im Tode klagte er sich selber streng an für alles das vergangen war. „Sev... ich weiß, dass du immer nur dein Bestes gibst. So wie ich dich noch kenne, gabst du dich nie mit weniger zufrieden.“ Nun zuckte ein Mundwinkel Snapes leicht nach oben, versteckt hinter dem Vorhang fettiger Haare.
 

Seine Lily... das Liebste in seinem Leben. Ja sie kannte ihn gut, sehr gut sogar. Immerhin kannten sie sich schon seit vor der Schulzeit in Hogwarts. Seit Kindheitstagen... Und sie war die Einzige, die so lieb war. „Und du warst immer die Einzige, die mit mir auskam*“, erwiderte Snape leise. Als der Tränkemeister durch seinen Haar Vorhang zu Lily rüberschielte, merkte er ihr an, dass sie melancholisch wurde. Aber dennoch brachte sie ein Lächeln hervor.
 

„Meinst du nicht auch, Severus, dass die Vergangenheit endlich ruhen kann? “ Snape antwortete nicht. Nein, gab sich Snape innerlich knapp die Antwort. „Sofern ich dich beruhigen kann Severus... es gibt noch eine Zukunft. Voldemort ist tot, der Krieg beendet.“ „Und Potter?“, erklang es harscher als gewollt aus Snapes Kehle. Lily lächelte nun sanfter Natur. In ihren Augen konnte er den Stolz einer Mutter ausmachen. „Mein kleiner Harry hat gewonnen. Und überlebt.“
 

Wenigstens etwas Trost, spottete Snape über sich selbst und verzog dabei eine entsprechende Miene. Doch Lily merkte sofort, dass ihr ehemaliger bester Freund noch immer nicht ganz zufrieden war. „Das haben wir... ich auch dir zu verdanken.“ Nun lächelte sie ihn endlich auch herzlich an, woraus Severus folgerte, dass sie es ehrlich meinte. Ganz leichte Röte zierte seine blassen Wangen, die weiterhin von seinen Haaren verdeckt wurden.
 

Nun konnte die hübsche Griffindor nicht anders und strich dem Slytherin sachte und vorsichtig die langen fettigen Haarsträhnen hinter dessen Ohr, sodass sie nun freie Sicht auf das Gesicht ihres ehemaligen Mitschülers hatte. „Ich...“, wollte Severus ihr entgegensetzten, doch Lily ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Ganz Recht. Du hast deinen Teil dazu beigetragen. Ich möchte hier keine Widerworte hören, hast du mich verstanden?“ Seine süße Lily bemühte sich ihn etwas aufzuheitern, brachte den Mut auf mit ihm so zu reden wie in ihrer Schulzeit... vor JENEM groben Missverständnis.
 

Doch Snape blickte weiterhin ernst, wenn auch seine strengen Züge etwas nachgaben. Aber verziehen hatte er sich jene ausgesprochene Worte nicht. Seit jenem Moment gebrauchte er es nicht und hat es nicht toleriert wenn dieses Wort von anderen Zauberern benutzt wurde. Nun bemühte sich seine geliebte Lily die Stimmung etwas aufzulockern, was auch sehr lieb gemeint war, aber Snape leider dazu brachte, dass er sich umso mehr dafür schämte aus eben genannten Grund.
 

Snapes schwarze Augen wanderten entsprechend wieder zum Boden hin, sodass Lily ihn nur noch im Profil sehen konnte. Er widersprach nicht. Ein stummes Zustimmen eben. „Severus. Ich weiß, du gehst hart mit dir zu Gericht. Mindestens genauso wie du streng zu deinen Schülern bist, wenn nicht gar noch mehr.“ Snapes Miene blieb neutral, obwohl er doch etwas überrascht schien. Aber er hörte weiterhin zu. „Ich weiß auch, dass jeder Fehler macht. Mich eingeschlossen.“ Snape seufzte, wollte widersprechen, aber Lily ließ ihn nicht dazukommen,
 

„Oh doch. Du bist doch überaus sehr intelligent, Severus. Du musst einsehen, dass auch jemand wie ich Fehler machen kann. Zu jener Zeit hätte ich dir irgendwann für deine... unglückliche Wortwahl verziehen. Jedoch nur unter der Bedingung, dass du nicht weiter auf die... schiefe Bahn gerietest um es gelinde auszudrücken. Glaube mir, dass mir das durchaus sehr schwer fiel. Vor allem im Nachhinein war das für mich nur mit eiserner Disziplin möglich, dich gekonnt zu ignorieren und nicht zu verzeihen. Ich verstehe zwar, dass deine Schulzeit nicht die schönste war, um die dich jeder beneiden würde. Und dass du fast tödlich verunglücktest ist auch unverzeihlich. Glaub mir, dass ich das selbst heute noch James Übel nehme dir so mies mitgespielt zu haben. Aber meine Aussage ist, jeder macht Fehler, lernt daraus und ist hinterher schlauer. Sollte zumindest. Und du hast, wenn auch auf schmerzlichen Wege, aus deinen Fehlern gelernt. Hast dich, wenn auch etwas spät, auf die richtige Seite geschlagen.“
 

Snape verstand die Aussage, und dennoch wagte er es nicht sich zu verzeihen was er sich und Lily antat aufgrund des gravierenden Fehlers sie ungewollt derart zu beleidigen. „Und dennoch, Lily, auch wenn du Recht haben solltest. Mir stand kein Recht zu, dich so zu nennen. Du kannst sagen was du willst, aber diese Schuld lastet weiterhin auf mich.“ Traurig lächelnd blickte sie den sichtlich gebrochenen Mann an. Schließlich seufzte sie: „Du bist unverbesserlich, weißt du das?“ Nur flüchtig, aber immerhin konnte sie ihm damit ein Grinsen entlocken.
 

Immerhin haben sie sich diesbezüglich ausgesprochen. Sie war ihm nicht mehr böse. Seine bewiesene Reue, in Form der mutigen Rolle des heimlichen Beschützers ihres Sohnes, und die endgültige Ablehnung Voldemorts haben die Schuld aus jenen alten Tagen bei weitem wieder gut gemacht. Nur Snape belastete seine Vergangenheit mehr als alles andere. Da konnte auch sie mit ihren verzeihenden Worten nicht helfen.
 

Nun grinste die Potter breit. Snape wurde unwohl zumute, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Mit verdacht schöpfenden zusammengekniffenen Augen sah er ihr wieder in die grünen Seelenspiegel. Diesen Blick kannte er nur zu gut- es bahagte ihn nicht sonderlich wenn ihn die Griffindor so anschaute. „Einen interessanten Patronus hast du, Sev. Selbst nach all den Jahren. Wie darf ich das denn auffassen, Mr Severus Snape?“ Das freche Grinsen Lilys weitete sich amüsiert als sie sah wie rot Snape selbst für seine Verhältnisse werden konnte.
 

„Der von James, hatte sich ständig geändert.“ „Wundert mich das?“, gab Snape zynisch von sich. Lily sties ihm sanft in die Seite: „Eher nicht.“ Immer noch Snape anlächelnd zierte auch ihre Wangen ein leichter Hauch von Röte, was dem Tränkemeister sichtlich irritierte, da er so seine selbstbewusste ehemalige Freundin nicht kannte. „Aber es schmeichelt mir, Sev. Hättest du damals jenes Wort nicht gebraucht, vielleicht wäre es mit uns etwas anders verlaufen.“
 

Snapes Herz raste augenblicklich und das gefühlt so laut, dass man meinen könnte seine Gesprächspartnerin könnte es hören, währenddessen ungläubig über ihre Worte sich seine Augen geweitet haben. Er musste sich wohl verhört haben. Die kleine Lily von damals, soll ihn, den düster gekleideten, ernsten, introvertierten, verkorksten und scheuen Severus Snape...? Nein, das konnte nicht wahr sein. Der ehemalige Schulleiter spürte wie seine Wangen bereits glühten. „Lily...?“
 

Traurig lächelnd erwiderte sie: „Ja, damals warst du meine erste Jugendliebe, Severus. Ich mochte dich mit deinen Eigenheiten, schon seit unserer Kindheit. Aber kaum habe ich meinen Mut zusammen gefasst und wollte dich bei unserem Gespräch bezüglich deinen neuen Bekannten darauf ansprechen, da... Tja, den Rest kennst du. Ich war zutiefst verletzt und beleidigt. Das war der erste und einzige Moment wo ich dich abgrundtief gehasst habe, Severus. Du musst verstehen, dass ich deswegen auf Abstand ging. Es brach mir auch immer schier das Herz, als du dich entschuldigen wolltest, dass ich dich ständig abwies. Da war ich nun einmal sehr stur.“
 

„Und ich so verdammt närrisch...“, kam es kaum hörbar von Snape, der sich immer noch dafür hasste. Noch schlimmer jetzt, wo sie ihm gestand, dass sie ihn damals mehr als nur mochte. Und er war zu dem Zeitpunkt der größte Narr aller Zeiten. Taktlos, blind und dumm. Gerade das hatte Lily ja nicht verdient...Und er, Severus Snape, hatte es sich selber zuzuschreiben, dass er sie als gute Freundin verloren hatte. Sein Herz schmerzte in eben diesen Moment ebenso stark, wie damals als sie ihn ständig abwies und ihm den Rest der Schulzeit die kalte Schulter zeigte. Dieses Gefühl hatte sich so sehr tief in sein Herz gebrannt, und diese Wunde war bis heute noch offen, dass er damals einige Momente gehabt hatte wo er zweifelte ob er das richtige tat sich den Todessern anzuschließen.
 

Noch schmerzlicher als dies musste er sich mitansehen wie James Potter sich Lily annäherte. Der schlimmste Bengel der Schule bekam das hübscheste, liebenswürdigste Geschöpf zu seiner Freundin. Doch närrisch wie er war, ging er seines fatalen Weges, den er einschlug und soweit gebracht hatte bis Lily von dem dunklen Lord grausam ermordet wurde. Abscheu und Hass, sowie unendliche Trauer überkam ihn, als er seine Lily tot am Boden in ihrem Heim liegen sah. Wie sehr er um sie geweint hatte. Voldemort gehasst und Dumbeldore verfluchte für das Leid, dass ihm, seiner Lily und deren Familie widerfahren war. Warum wurde ihm erst dann klar, dass er einen fatalen, unverzeihlichen Fehler begangen hatte?
 

Snape blickte fast schon weinerlich zu Boden und fluchte leise vor sich hin. Lily beobachtete ihn nur still schweigend. Und so verging eine weitere Weile. Die peinliche Stille war kaum mehr auszuhalten.
 

„Severus“, Lily strich dem Tränkemeister sachte über den Rücken, „Was geschehen ist, ist geschehen. Falls es dich etwas aufheitern sollte, Harry und ich haben den größten Respekt vor dir, Sev. Selbst unter den Griffindors findet sich so schnell keiner, der auch nur annähernd so mutig ist wie du. Das will was heißen.“ Angesprochener antwortete nicht, knurrte nur leise. Da beschloss Lily das Thema auf sich beruhen zu lassen und das Thema zu wechseln. Ihr ehemaliger Mitschüler hatte nun wirklich genug gelitten.
 

„Du hast es zu einem durchaus kompetenten Tränkelehrer gebracht, weißt du das? Eines der Fächer, in denen du früher immer Jahrgangsbester gewesen warst. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet du weiterhin etwas mit der Schule zu tun haben würdest.“ „Ja, in der T...Was? ' durchaus kompetent'? Inwiefern?“ Lily lächelte: „Nun ich wache seit Jahren über meinen kleinen Jungen, und da sieht man dabei so einiges. In dem Fach VgddK schienen in den letzten Jahren von nur besonders inkompetenten Lehrern besetzt worden zu sein“
 

Snape hob eine Augenbraue nach oben und brachte leise noch hervor: „Mich noch eingeschlossen?“ Sie lachte. Auch er lächelte leicht. „Selbstverständlich nicht, Severus! Unter ihnen warst du noch der kompetenteste.“ „'Unter ihnen'?“, hakte Snape schief grinsend nach. Lachend boxte Lily ihm in die Schulter: „Du weißt, was ich meine, Sev.“ Endlich wirkte auch der Tränkemeister in etwas besserer Laune zu sein. „Sicher.“, bestätigte Snape in gewohntem Tonfall.
 

“Du bist zwar sehr streng zu deinen Schülern, aber du machst durchaus eine gute Figur als Lehrer.“ Bei Merlin, wieder errötete der blasse Mann bei dem für ihn unglaubwürdigen Lob: „Jetzt übertreibst du, Lily.“ Sie lächelte ihn an und genoss es wie in Kindertagen, wenn er verlegen wurde. Bescheiden war er schon immer gewesen. Das amüsierte sie selbst heute noch. Den sonst so selbstbeherrschten Mann schaffte aber auch nur sie zu verstehen und sichtlich zu Gefühlsregungen zu bringen. Allerdings spielen da natürlich auch gewisse Faktoren mit, aber dennoch erfreute sie sich an seine Reaktionen wie ein Kind, das sie beide damals waren. „In dieser Hinsicht hast du dich gar nicht verändert, kein bisschen.“
 

Sollte das eine Beleidigung sein? Oder vielmehr eine laut ausgesprochene Feststellung? Letzteres klang wahrscheinlicher. Sie kannte ihn ja gut. Sehr gut sogar, wie er zugeben musste. Am liebsten würde er etwas erwidern, aber hielt sich gerade noch zurück, da er sich selbst das Recht nicht zugestand seiner geliebten Lily Komplimente zu liefern. Abgesehen davon, war das nicht seine Art, auch Lily gegenüber in der Schulzeit zog er das Schweigen einer Belobung vor wenn er ihr bei den Hausaufgaben half.
 

Gegebenenfalls hätte er noch gemeckert, wie er sich noch entsinnen konnte, als er und Lily in Zaubertränke in Gruppenarbeit gearbeitet haben. Das war in der dritten, vierten Klasse besonders schlimm.Damals galt er schon als Klassenbester und sie... als -schlechteste. Und immer wenn sie ihn mehr freudig anstrahlte als im Unterricht aufzupassen oder statt die richtige Dosis zu verwenden, explodierte oder schmolz der ein oder andere Kessel. Die Klasse lachte, der Lehrer seufzte, und Lily lachte rußverschmiert während er, Severus, ebenfalls rußverschmiert, fluchte und am rummeckern war. Böse war er ihr nie, das wusste sie genau, aber es kam ihn manchmal so vor als ob Lily ihn absichtlich ärgern wollte, denn sooo schlecht wie sie tat, war sie eigentlich nicht.
 

Bei dieser Erinnerung hob der Tränkemeister vielsagend eine Augenbraue hoch. Lily konnte nur erraten an was er gerade dachte. Sie grinste: „Immer noch so wortkarg, Sev? Du als mürrischer Lehrer, der nie Lob vergibt, erstaunst mich, das noch kein Schüler bei dir eingegangen ist. Ich muss es ja wissen.“ Auch Severus ließ es sich diesmal nicht nehmen einmal zu kontern: „Das nicht. Aber zu verhindern, dass der ein oder andere Schüler im Krankenflügel erwacht liegt nicht in meiner Hand.“ Lily lachte: „Du bist fies.“ „Ich war das ja bereits zu meiner Zeit gewohnt...“
 

„Was soll das denn wieder heißen? Du hattest bisher jeden Unterricht mit mir überlebt“, erwiderte Lily, vorgebend sich kaum ihrer Schuld bewusst zu sein. Vielsagendes Augenbrauen heben vonseiten Snapes „Und du hast dich echt noch gewundert wieso ich außerhalb des Unterrichts fast nur in der Bibliothek saß und den ganzen verpassten Stoff nachholen musste?“ „Nicht nur aufholen Sev. Meistens hast du dich schon Wochen vorher auf den Stoff späterer Stunden vorbereitet.“ „Wäre im Falle einer gewissen anderen Person sicher ganz hilfreich gewesen“, verteidigte sich Severus neckend. „Hmpf! Ich bin eben nicht wie du. Den ganzen Tag in Büchern klebend.“ Einen weiteren Kommentar dazu sparend hob er nur vielsagend eine Augenbraue hoch.
 

„In der Hinsicht kommt Potter mehr nach dir“, murmelte Snape sehr leise. Die Griffindor hörte dies dennoch und behauptete: „So sind wir Griffindor eben“ „Was? Unsagbar schlecht in Brauen von Tränken? Darauf bist du stolz?“ Sie stupste ihn etwas kräftiger in die Seite, lächelte aber: „Nein, du Witzbold. Ich meine den Mut neue Schandtaten zu begehen- das schließt den Unterricht natürlich auch nicht aus.“ „Natürlich.“, seufzend bestätigte er Lilys Worte. „Sehr zum Nachteil der Noten und Mitschüler.“ Nun lachten beide.
 

„Deinen Sarkasmus unter Umständen auch deinen Zynismus habe ich schon immer besonders an dir gemocht. Du konntest echt witzig sein. Das war einer der Gründe warum ich so gerne mit dir abhing, Sev.“ Angesprochener schwieg, fasste es aber als Kompliment auf. Dann wurde Lily wieder etwas ernster: „Die Zeit wird knapp, Severus.“ Fragend sah er seine ehemalige Mitschülerin an.
 

„Ich will dich um einen Gefallen bitten. Nach alledem was du für uns... für Harry und mich getan hast ist das vielleicht etwas zuviel verlangt, aber ich vertraue dir.“ Bei Letzterem zuckte Snape fast schon zusammen. Sie vertraute ihm? ? In seinem Inneren tobten gerade die Gefühle. „Für dich, immer“, flüsterte Severus leise. Lily blieb nun ernst, da sie sich beeilen musste ihren Wunsch auszusprechen: „Severus. Ich bitte dich, wache über Harry in seinem letzten Schuljahr.“ Snape verschluckte sich gerade und musste husten. Hatte er gerade richtig verstanden?
 

Er sollte Potters... Lilys Sohn …? „Ich weiß, dass ist viel zu viel verlangt nach alledem. Aber mein Sohn sollte die Schule ordentlich abschließen.“ „Wie? Warum ich? Es gibt genug andere Lehrer, die sich um ihn kümmern würden?“ „Aber so kompetente Lehrer wie dich findet man kein zweites Mal, Sev. Erinnerst du dich?“ Seine Mundwinkel zuckten. „Abgesehen davon, man wird mich wohl kaum wieder in der Schule anstellen wollen ohne, dass mein Geheimnis public wird. Das will ich auch nicht. Außer Potter...“ „Harry“, korrigierte sie ihn. „Er allein kennt die Wahrheit. Außerdem wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten, wenn er mich wieder sehen sollte?“, sprudelte es aus Snape.
 

Lily blickte wieder traurig zu ihm, jedoch auch verständnisvoll: „Dass du ein tragischer Held im Hintergrund bist verübel ich dir nicht. Dass man dich weiterhin fürchtet und hasst ist mir auch klar...“ „Was jedoch das geringste Problem darstellt, solange ich sonst nicht im Mittelpunkt stehe“, brummte Snape. „Und wie du dich meinem Jungen gegenüber verhältst bleibt dir überlassen, Sev. Ich will ihn nur in guten Händen wissen. Er selber muss davon nichts erfahren, aber ich würde mich sicherer fühlen wenn jemand in seiner Nähe ist um gegebenenfalls eingreifen zu können.“
 

„Bei selbst herbeigeführten Dummheiten bin ich aber nicht immer anwesend“, zischte der Tränkemeister. Lilly lächelte leicht: „Das verlange ich auch nicht. Jedenfalls ist deine Zeit noch nicht gekommen Sev. Du wirst zu den Lebenden zurückkehren und mir meinen egoistischen Wunsch erfüllen.“ Severus schwieg nachdenklich und wieder typisch ernst blickend. „Da-das kann ich nicht, Lily.“ Als wenn sie ihn nicht gehörte hätte lächelte sie ihn zufrieden an und strich ihm sanft mit einer Hand über seine blasse Wange. Schließlich hatte Snape doch bewiesen, dass er schwierigere und weitaus gefährlichere Aufgaben gewachsen war, also warum nicht auch einfach den heimlichen Aufpasser für Harry spielen?
 

Severus mochte zwar sehr streng sein, auch im Verhalten gegenüber ihres Sohnes etwas fies sein, aber der Slytherin kam ebenso pingelig seinen Pflichten als Lehrer nach wie er großzügig Strafen austeilte. In der Hinsicht musste Lily sich nun wirklich keine Gedanken machen. Ein letztes Mal hielt sie grinsend Blickkontakt mit ihrem ehemaligen Mitschüler: „Vergiss nicht, ich wache über ihn, sollte ihm was zustoßen, verzeih ich dir das nie.“
 

Snape schluckte schwer. Das waren ja mal Erwartungen, denen er gerecht werden musste... da war es doch einfacher Doppelspion zu sein. Die Potter machte sich wieder verdächtig, was sich nun auch bestätigte: „Ich werde es dich wissen lassen, wenn mir etwas nicht passt“ Das kam den Tränkemeister nur suspekt vor. Diese Griffindor heckte unverkennbar etwas aus. Selbst nach dem Tode. Aber wie genau stellte sie sich das vor? Er wollte schon zur Frage ansetzen, aber da schwand seine Lily lächelnd hin und seine Umgebung versank wieder in grellem Weiß. Und noch bevor Severus wusste wie ihm geschah wurde ihm schwarz vor Augen...

Kapitel 1: Schulleiter auf Abwegen

Minerva McGonagall wechselte skeptisch den Blick von ihrem ehemaligen Kollegen Severus Snape und Harry Potter. Die Stille zwischen ihnen dreien war deutlich zu spüren. Der Tränkemeister blickte ungerührt in das Gesicht der amtierenden Schulleiterin von Hogwarts, während Harry mehrmals schwer schluckte, als würde man ihn eines schweren Regelverstoßes bezichtigen.
 

„Das soll ich Ihnen beiden glauben?“, erhob sie auch schon ihre Stimme. Snape schwieg, während Harry um Worte rang: „Professor, es stimmt was ich Ihnen sage. Habe ich Sie je angelogen?“ „Nur nicht so vorlaut, Mr Potter. Ich will die Frage etwas anders formulieren. Haben Sie Beweise, die ihre Aussagen bezeugen oder zumindest bekräftigen könnten? Mr Potter? Severus?“
 

Wieder herrschte einen Moment Stille im Büro des Direktors. Unsicher aber fragenden Blickes schaute Harry zu Snape rüber. Dieser konnte sich bereits denken, worauf Mr Potter anspielte und erwiderte folglich mit einem mahnenden Blick, der aussagte, dass er sich unterstehen lassen solle das Denkarium mit seinen Gedanken, die er kürzlich erst Harry gab nutzen zu wollen. Harry verstand, wandte den Blick wieder ab und überlegte.
 

„Ist etwas ?“, fragte McGonagall, die das vielsagende Augenspiel der beiden gegenüber befindenden Parteien aufmerksam beobachtet hatte.

Auch Snape überlegte kurz. Er vertraute seiner einstigen Kollegin zwar bis zu einem gewissen Grad, und das auch blind, aber noch lange nicht soweit, dass er sie in seine Erinnerungen einweihte. Bei Harry Potter war es allerdings auch nur notwendig geworden, damit dieser aufgeklärt wurde, aber auch nur zum geeigneten Zeitpunkt.
 

Ernsten Blickes betrachtete der Tränkemeister das Dumbledore Bildnis hinter Minerva an. Doch das Bild schien leer, was Snapes Augen weiterhin skeptisch blicken ließen. „Also, Professor. Ich hätte da eine Idee. Ähm... Professor Snape?“ Letzterer Angesprochene blickte nur wortlos zu Potter um zu zeigen, dass er hörte. „Haben Sie noch eine oder zwei Phiolen vom Veritaserum?“, erfragte Harry vorsichtig. Snape zog daraufhin eine Augenbraue hoch, zeigte sich aber nicht weiter beeindruckt.
 

„Ausnahmsweise gut mitgedacht, Potter. Aber ich muss Sie leider enttäuschen. Mein Büro mit den letzten Vorräten an Tränken wurde im Kampf gegen den Dunklen Lord vernichtet.“, erklang es gedämpft vom Tränkemeister „Diese Option fällt also leider aus, nehme ich an?“, schlussfolgerte die Schulleiterin. Snape nickte vorsichtig wobei er weiterhin das leere Dumbledore Gemälde nicht aus den Augen ließ.
 

„Man könnte doch einen neuen brauen?“, erfragte Harry unsicher. Ohne den Blick vom leeren Bild abzuwenden kommentierte Snape in alter gewohnter Manier: „Sie enttäuschen mich, Mr Potter. Wäre ich Lehrer und wären zurzeit keine Ferien, dann gäbe es direkt Punkteabzug. Es wäre mir neu, dass man Tränke braut ohne die notwendigen Zutaten beisammen zu haben. Oder haben Sie zufällig unter anderem Rattenschwanz, eine Prise Einhornstaub oder ein Fläschchen Drachenspeichel in Ihren Taschen stecken? Und wenn Sie in meinem Unterricht aufgepasst hätten, wüssten Sie, dass der Trank nach dem Brauen mindestens eine Woche reifen muss, damit er seine volle Wirkung erzielt. Das ist Stoff der dritten Klasse.“
 

„Auch wieder wahr. Und so viel Zeit bleibt bis zum neuen Schuljahr nicht mehr“, bestätigte Minerva McGonagall resigniert. Beschämt blickte Harry zu Boden: „Entschuldigung, Professor.“ „Ich frage mich gerade, Minerva, wo das Abbild unseren werten Herrn Albus Dumbledore zu sein scheint“, tat der Tränkemeister ruhig aber bestimmt kund. Minerva blickte sich um und überzeugte sich, dass Severus Recht behielt.
 

„Nun, Severus. Das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen.“ „Und warum nicht, wenn die Frage gestattet ist?“, hakte Snape nach. Fast beschämt antwortete die Hauslehrerin Griffindors: „Wie soll ich sagen. Unser werter Albus ist gerne mal auf Abwegen.“ Erstaunt und doch ernst blickte Snape seinen Gegenüber an. Auch Harry schien überrascht. „Bitte was?!“, kam es zeitgleich von den beiden schwarzhaarigen Männern. Wobei Snape Harry hinterher kritisch beäugte ehe er sich dann wieder Minerva zuwand.
 

Die Schulleiterin hob schuldlos die Hände nach oben: „Fragen Sie nicht mich, wieso er das macht. Er meinte nur, dass in den Ferien so wenig los ist, dass er aus Langeweile gerne die Schule genauer unter die Lupe nimmt.“ „Das heißt er treibt sich gerade irgendwo hier in der Schule herum? In einem der vielen Gemälde?“, schloss Harry als Fazit während er McGonagall immer noch erstaunt über diese Tatsache ansah. Diese nickte nur, Schulter hebend.
 

Snapes skeptischer Blick blieb nun auf Minerva heften. „Kannst du mir auch sagen seit wann Albus... seinen Rundgang macht, Minerva?“ Angesprochene besah sich auf ihre Armbanduhr: „Nun, er sollte bald wieder da sein. Vermutlich in einer halben Stunde- frühestens.“ „Dann warten wir eben so lange“, beschloss Snape mit fester Stimme. Minerva seufzte, kannte aber ihren ehemaligen Kollegen und Vorgänger gut genug um zu wissen, dass er das ernst meinte und dem nachkam was er vorhatte.
 

Es dauerte nicht nur eine halbe, sondern fast zwei Stunden bis sich Dumbledore wieder in seinem Bild blicken lies. „Ah, Severus. Schön dich wiederzusehen. Was macht die Gesundheit?“, erklang es andeutungsschwanger von dem ehemaligen Schulleiter. Severus nickte bloß. Dann erblickte Dumbledore auch schon Harry: „Oh Harry. Schön auch dich wiederzusehen. Ich wusste, du würdest das schaffen.“ Der weißbärtige Zauberer zwinkerte dem Griffindor vielsagend zu. Aber auch Harry nickte: „Danke. Freut mich auch Sie wiederzusehen, Professor.“
 

„Was führt euch beide denn hierher? Das Schuljahr hat noch nicht begonnen. Ganz zu schweigen davon, dass es eine Seltenheit ist dich, Severus und Harry außerhalb von Nachsitzstunden beisammen zu sehen.“, fragte Albus neugierig. Snape erwiderte ironisch zurück: „Es kommt ebenfalls selten vor, dass der Schulleiter auf Wanderschaft durch die Schule geht.“ Snapes onyxfarbene Augen fixierten die von Dumbledore. Dieser lachte nur: „Nun ich dachte, dass es vielleicht nicht ganz verkehrt wäre, ein Bild in Auftrag zu geben, in der unsereiner in der Lage wäre Süßkram zu ersteigern.“
 

„Albus!“, erklang es entsetzt von Minerva. Harry lachte und Snape hätte sich beinahe eine Hand vor die Stirn gelegt, aber er beherrschte sich noch- wenn auch mit Mühen. „Warum nicht gleich den Porträts ein Eigenleben erlauben?“, in Snapes Kommentar triefte es nur so von Sarkasmus. Dumbledore winkte lachend ab. „War nur so ein Gedanke.“ McGonagall sah ihrem Vorgänger im Bilderrahmen noch immer etwas geschockt an, ehe sie nun die Situation schilderte weswegen die beiden Herren in ihrem Büro saßen (Harry) bzw standen (Snape).
 

„Nun...“ Die Anwesenden blickten erwartungsvoll den alten Schulleiter an. Snape schaute kritisch, was Albus sehr wohl mit bedachte bezüglich seiner Antwort zu Minerva, „ ... es stimmt, Minerva.“ „Inwiefern?“ „Harry und ich, erlebten dies auf ähnliche Weise. Da kann es gut sein, dass auch unser guter Serverus...“ „Albus! Darauf kommt es jetzt nicht an. Ich möchte nur wissen, inwiefern man Severus noch trauen kann ihn als Lehrer dieser Schule einzusetzen? Das wird bei den Schülern für Gerüchte Sorgen! Außerdem...“
 

Das Abbild Dumbledores hob die Hand um die amtierende Schulleiterin zum Schweigen zu bedeuten: „Schon gut, Minerva. Ich verstehe deine Sorgen. Versichern kann ich dir jedoch, dass Severus bis zum Schluss mein vollstes Vertrauen genießt. Gerade nach dieser schweren Zeit, sollte es Beweis genug sein, dass ich meine Hand für ihn ins Feuer legen würde.Und Harry dürfte es bezeugen dürfen.“ Der Tränkemeister nahm mit neutralem Gesichtsausdruck die Antwort Dumbledores als zufriedenstellend an. Harry nickte zustimmend.
 

Schlussendlich seufzte Minerva: „Verzeih, Severus. Aber die Ereignisse liegen noch nicht lange zurück, und ich muss mich um das Wohl der Schüler kümmern. Danke Albus.“ „Verständlich“, gab Severus knapp zur Antwort. Albus setzte sich auf seinen gemalten Stuhl und sah zufrieden aus: „Willkommen zurück an Hogwarts, Severus. Und Harry. Minerva bereite für unseren Tränkemeister seinen Aufenthalt hier vor und den Vertrag.“
 

„Mache ich sofort. Mr Potter, Sie können gehen Mr Weasley wartet schon lange genug auf Sie.“ Harry stand auf und verabschiedete sich: „Vielen Dank, Professor.“ Zu Snape fügte er noch ergänzend hinzu: „Wir sehen uns im Unterricht, Professor.“ Mit kühlen Unterton in der Stimme warnte der Tränkemeister seinen Schüler vor: „Keinen Unfug bis dahin, Mr Potter. Ansonsten können Sie direkt bis zu Ihrem Abschluss bei mir Nachsitzen.“Als dieser keine weitere Reaktion zeigte, verließ der junge Mann den Raum des Schulleiters.
 

Minerva blickte ihren Kollegen vielsagend an: „Kaum wieder im Amt eines Lehrers und schon drohst du Schülern Strafen an. Und das noch in den Ferien. Das schaffst aber auch nur du, Severus. Ich glaube nicht, dass das schon bindend ist.“ Severus hob wohlwissend eine Augenbraue, hüllte sich ansonsten in Schweigen. Minerva schüttelte daraufhin nur den Kopf: „Unterschreibe den Vertrag und dann bist auch du für heute entlassen.“ Der neue alte Lehrmeister für Zaubertränke kam dem unaufgefordert nach.
 

Nun durfte er endlich wieder offiziell als Lehrer an der Schule für Hexerei und Zauberei unterrichten. Dieses Mal zwar auch nicht ganz freiwillig, aber immerhin stand er nicht mehr zwanghaft im Dienste eines dunklen Lords oder Dumbledores, sondern handelte für Lily. Mit einem fast schon schadenfreudigen Grinsen auf den Lippen verließ der ehemalige Schulleiter den Raum und freute sich die enttäuschten Gesichter der Schüler zu sehen, wenn sie in wenigen Tagen ihn am Lehrertisch entdeckten. Denn schließlich galt er bis bis heute als verschollen. Aber nicht mehr lange...

Kapitel 2: Willkommen in Hogwarts

Wie erwartet war das Getuschel groß, als die Schüler an ihren Häuser-Tischen saßen und Snape unter den Lehrern erblickten. Was machte der wieder hier, dachten sie sich. Hatte er nicht kürzlich noch auf Voldemorts Seite gekämpft, und galt seitdem als unauffindbar? Auch Ron und Hermine schienen nicht minder erstaunt- jedoch aus einem anderem Grund. „Harry, spinn ich?“, flüsterte Ron immer noch ungläubig, „hat er... hat er den Schlangenangriff überlebt? Aber wie? Du-weißt-schon-wer... wollte ihn doch umbringen?“
 

Auch Hermine fixierte Harry mit ihrem Blick und hoffte auf Antworten. Harry zuckte die Achseln: „Das gewiss, Ron.“ „Du weißt doch mehr als du zugibst, Harry“, kommentierte Hermine in ihrem üblichen Tonfall. Sie kannte ihren besten Freund schließlich sehr gut und ihre Beobachtungsgabe ist bemerkenswert. Der Potter wusste dies, zog aber das Schweigen zunächst vor. Weiterhin skeptisch ließ die Granger ihren Blick auf ihren Gegenüber ruhen. „Aber erzählt niemanden davon, was ich damals euch erzählte... bezüglich Snape. Zumindest vorerst nicht.“ Hermine und Ron sahen sich gegenseitig fragend an ehe ihre Augen wieder zu Harry wanderten.
 

Jetzt waren sie beide sich sicher, dass Harry etwas verbarg. „Snape würde mich dafür umbringen!“, flüsterte Harry so leise zu seinen Freunden, dass nur die beiden es verstanden. Noch mehr Fragezeichen taten sich auf. Klar, Harry hatte seine Freunde eingeweiht, dass ihr ach so hass-geliebter Lehrmeister in Zaubertränke, unter Dumbledores Anweisungen gehandelt hatte- nur gewisse pikante Erinnerungen ließ Harry aus. Kaum sprach Harry dies aus, spürte er schon einen stechenden Blick auf sich ruhen. Nur flüchtig sah er zum Lehrertisch rüber. Snape beobachtete ihn eindringlich.
 

„Also, er und Dumbledore,...“, begann Ron. Doch Harry und Hermine machten gleichzeitig „PSSSST!!“ Daraufhin senkte Ron die Lautstärke seiner Stimme wieder. „Ey, versteh das mal doch einer. Jemand, der von Schüler nur gehasst wird, hat die Möglichkeit ein anderes Bild von sich zu geben. Aber wieso will er weiterhin die Rolle des verhassten Lehrers spielen?“ „Das ist Snape, Ron. Den muss keiner verstehen“, gab Hermine sofort Konter. Nun spürten die drei, dass ein gewisser Blick von einem gewissen Jemanden aus der Lehrerschaft sie beäugte. Ohne aufzusehen schluckten sie gleichzeitig unwohl. Er musste wohl glauben, so wie sie drei geheimtuerisch tuschelten, dass sie wieder etwas ausheckten.
 

Ron seufzte: „Der spinnt doch echt. Ich glaube wirklich, ihm gefällt die Rolle des strengen unbeliebten Professors...“ Nun musste Harry grinsen. Warum der Tränkemeister nicht gerne im Mittelpunkt stand, konnte er nur erahnen. Schließlich kannte er mehr von Snape als diesem es je lieb gewesen war. Aber es war durchaus nachvollziehbar, dass dieser den Schein wahren wollte und so tat als wäre alles wie vorher- bevor Harry mit dessen mehr oder minder wertigen Einverständnis in die Erinnerungen des Tränkemeisters getaucht war.
 

Das Goldene Trio blickte zu Snape, der die drei weiterhin Verdacht schöpfend im Auge behielt und nur gelegentlich mit Professor Flitwick zu seiner Linken etwas besprach. „Stimmt“, murmelte Hermine, Ron somit bestätigend. Nur Harry lächelte wortlos, nickte aber ebenfalls zustimmend.
 

„Ruhe im Saal!“, begann die Schulleiterin, nachdem auch die neuen Schüler in ihre Häuser eingeteilt worden waren, „Ich heiße Sie alle im neuen Schuljahr willkommen! Zunächst einmal möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, wenn Sie es nicht bereits selbst bemerkt haben, dass unser verschollener Kollege Professor Severus Snape wieder aufgetaucht ist und weiterhin das Fach Zaubertränke unterrichten wird. Zusätzlich hält er das Amt eines Stellvertretenden Schulleiters inne.“
 

Nun wurde es wieder laut im Saal und die Schülerschaft stellten schon erste Theorien und Vermutungen auf, bis auf Harry, Ron und Hermine, die relativ gelassen wirkten.

Doch Professor McGonagall brachte die lautstarke Schülerschaft wieder zum Schweigen und fuhr fort: „Wie Sie wissen, ist die Lehrstelle für das Fach magische Kunst seit diesem Jahr frei geworden, da unsere ehemalige Kollegin uns altersbedingt bedauernswerterweise verlassen muss. Deswegen verkünde ich, dass ich die Stelle für dieses Jahr übernehmen werde bis wir eine entsprechende Lehrkraft gefunden haben.“
 

Ein Klatschen setzte daraufhin an und McGonagall schwieg einen Moment, bis wieder Ruhe eingekehrt war im Festsaal. „Desweiteren wird noch ein zusätzliches Wahlfach für Schüler jeder Klasse angeboten: das magische Handwerk. Freundlicherweise bot uns Mrs Weasley an diesen Dienst zu übernehmen.“ Die Rothaarige stand auf und verbeugte sich, als die Schülerschaft und der größte Teil der Lehrerschaft Beifall klatschten.
 

„M-Mum?!“, erklang es piepsig von Ron. Der Schreck in seinen Augen verriet schon alles, was er von den magischen 'Handwerkskünsten' seiner Mutter hielt. Aber Harry und Hermine klatschten freudig und breit grinsend. Ginny gab ebenfalls lautstarken Beifall, versuchte aber ihren Bruder zu beruhigen: „Gibt schlimmeres, Ron.“ Doch der schien weiterhin geschockt. Das konnte nur peinlich werden. Seine und Ginnys Mutter als Lehrerin? Konnte das gut gehen? Vermutlich nicht. Diesbezüglich wurden bereits die Anmeldelisten durch die Reihen gegeben. Der junge Weasley hoffte, dass diesmal etwas gescheites dabei war.
 


 

Geben Sie aus folgender Liste drei Fächer an, die Sie wählen möchten. Davon sind zwei bevorzugt zu bewerten und zu belegen. Markieren Sie diese mit einem Kreis. Wählen Sie drittes Fach und kreuzen dieses an. Die Drittwahl dient dazu, Sie notfalls in diesen Kurs einzuschreiben, falls es mit Ihren Wunschkursen aufgrund Mangel eines Platzes nicht funktionieren sollte. Sollte dies auch bei ihrer Drittwahl nicht funktionieren behalten wir uns vor, Sie in einen Kurs einzuteilen. Bei hohem Interesse an einem Kurs entscheidet das Los über die Platzvergabe. Wir bitten hier um Ihr Verständnis.
 

-Zaubertränke für Fortgeschrittene ; Kursleiter: Professor Severus Snape [_]
 

-Magisches Handwerk ; Kursleiterin: Mrs Molly Weasley [_]
 

-Magische Kunst: Schwerpunkt Raumgestaltung ; Kursleiterin Professor McGonagall [_]
 

-Quidditsch ; Kursleiter: Hauseigener Schüler

Anm.: Plätze begrenzt (5 freie Plätze!).

-Griffindor: 1 Sucher [_]

-Ravenclaw: 1 Jäger [_]

-Huflepuff: 2 Treiber [_]

-Slytherin: 1 Sucher [_]
 

-Umgang und Pflege magischer Geschöpfe; Kursleiter: Hagrid [_]
 


 

„Was bleibt mir denn anderes übrig als den Kurs bei Mum zu wählen? In Zaubertränke bin ich miserabel, … in der Quidditschmanschaft bin ich bereits. Der Kurs bei Hagrid dürfte okay sein. Magische Kunst... ich bin weder für die Kunst noch das Handwerk geschaffen...“, jammerte Ron. Sein bester Freund Harry grinste: „Bleibt ja nicht mehr viel übrig. Immerhin gibt es kein Wahrsagenkurs, dieses Jahr.“ „Ja, aber zu Snape gehe ich auf gar keinen Fall! Dann doch eher zu Mum oder Professor McGonagall.“
 

„Denk mal daran, wie leergefegt es wohl in Snapes Kurs wäre, würde man nicht gezwungen werden in einen Kurs zu gehen“, lachte Ginny belustigt, „Also ich gehe in Mums Kurs. Das würde mich schon echt interessieren wie sie sich macht.“ Hermine grinste verschmitzt: „Ihr könnt sagen was ihr wollt, aber ICH werde Snapes Kurs belegen. Magische Kunst und Hagrids Kurs sind für mich selbstverständlich.“ Sie wurde nur bedingt überrascht angeschaut. Ron rollte mit den Augen.
 

Nur Ginny schien das nicht gänzlich zu begreifen: „Echt? Dass zu ihm jemand freiwillig in den Kurs geht ist fast so als würde man freiwillig ein Jahr lang Nachsitzen wollen.“ Hermine grinste daraufhin fies: „So oder so werden welche seinen Kurs besuchen müssen. Aber allein schon wegen der Tatsache, dass es Anspruchsvoll sein wird, reizt mich... und es ihm nicht gefallen wird mich in seinen Reihen zu sehen.“ Bei Hermines letztem Zusatz, verschluckte sich Harry fast, konnte aber nicht anders als ein amüsiertes Lachen zu zeigen: „ Das ist so typisch für dich, Hermine.“
 

„Du jagst mir Angst ein Hermine, habe ich dir das schon mal gesagt?“, brachte Ron in sichtbarer Ehrfurcht über die Lippen. Seine Freundin erwiderte knapp: „Ja, hast du Ron.“ Ginny fragte Harry was dieser denn in seinem letzten Schuljahr belegen würde. Der junge Potter überlegte. Er sah seinen einstigen verhassten Tränkelehrer mittlerweile in einem ganz anderen Licht, würde es aber dennoch bevorzugen wollen seinen Unterricht nur auf das Nötigste zu halten. Schließlich genoss er bei ihm ja alles andere als eine Sonderbehandlung, selbst nach den Geschehnissen bewahrte sich der einstige Spion seinen Ruf. Zumindest schätzte Harry Snape so ein.
 

Außerdem... so gut glänzte er ja bisher nicht in diesem Fach, dass er sich zutrauen würde, etwas komplizierteres zu lernen wo er schon den normalen Stoff kaum bewältigen konnte. Damit würde er sich bloß selber schaden. Aber es war wohl auch nicht gerade unwahrscheinlich in seinen Kurs zu kommen, da die meisten Schüler wahrscheinlich alles tun würde um nicht darin zu landen, also beschloss Harry seufzend Zaubertränke als Drittwahl zu nehmen. Schlimmer konnte es ja nicht kommen.
 

„Hermine hat Recht. Die meisten Schüler wollen Snape meiden. Umso wahrscheinlicher muss man damit rechnen in seinem Kurs zu landen. Stimmt schon. Also ich würde Magische Kunst, Pflege und Umgang mit magischen Geschöpfen und zur Not Zaubertränke wählen“, antwortete Harry schließlich nach durchdachtem Überlegen. Hermine zog skeptischen Blickes eine Augenbraue hoch: „Du? Zaubertränke? Bei Snape?“ Der Angesprochene zuckte die Achseln. Mit viel Glück würde er in seine beiden Erstwahlen einen Platz bekommen. Ansonsten musste er wohl sein Schicksal akzeptieren und noch mehr Zaubertränke Unterricht durchstehen müssen.
 

Auch Hermine dachte kurz nach: „ Da hast du wohl recht. Aber als einer der wenigen, die sich für andere Schüler aufopfern, ist die Wahrscheinlichkeit umso höher, Harry, dass du direkt in Snapes Kurs kommst. Verstehst du?“ Nun wo sie ihm das so erklärte, zweifelte Harry doch wieder ein wenig. „Stimmt. Aber wie gesagt, Zaubertränke wäre für mich nur die Notwahl, wenn eines meiner Wunschkurse nicht klappen sollte.“ Damit beließen die Freunde das Thema auf sich ruhen und füllten ihre Anträge aus.
 

Nach einer halben Stunde wurden die Dokumente eingesammelt und Professor McGonagall zu Auswertung in ihr Büro geliefert. Die Schulleiterin fuhr mit Ihrer Rede fort: „Sie bekommen in Kürze Bescheid in welche Kurse Sie eingeteilt worden sind. Diese finden selbstredend erst ab der zweiten Schulwoche statt. So, wo nun das geklärt ist, nun zum letzten Punkt der Tagesordnung. Die höherstufigen Klassen dürften dieses alljährliche Spektakel schon kennen. Es betrifft das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste.“
 

Die Hauslehrerin Griffindors legte eine kurze rhetorische Pause ein. Die Schüler jedoch schwiegen und erwarteten angespannt auf die Neuigkeit. „Nun, in diesem Jahr, wie Sie verstehen werden, erwies es sich als schwierige Herausforderung neben den Aufbau der Schule... kurzfristig geeignetes Personal zu finden. In dem Fall darf ich bekannt geben, dass die nächsten vier bis höchstens acht Wochen Professor Severus Snape diese Stelle vertretend besetzen wird.“ Die Schüler raunten hörbar und klatschten nur bescheidenen Beifall, mit Ausnahme des Hauses Slytherin verstand sich.
 

Draco Malfoy, der ebenfalls beschlossen hatte seinen Schulabschluss in Hogwarts zu machen, warf Potter und dessen Freunde einen schadenfreudigen Blick zu. Allerdings ignorierte Harry diesen Blick, der sich in seinen Rücken bohrte. Und Snape schien die sichtlich erkennbare 'Freude' der Schüler weiterhin kalt zu lassen- was diesem jedoch bestimmt alles andere als missfiel. „So, nun genug der langen Worte. Wie Dumbledore sagen würde: Lasst das Fest beginnen!“
 

Und damit begab auch sie sich wieder auf ihren Platz, während nun die Schüler reichlich versorgt wurden und eben diese sich sofort wieder angeregt unterhielten. Denn es gab ja durchaus interessanten Gesprächsstoff. „Ich hätte durchaus nichts dagegen, wenn es mehr Lehrer an dieser Schule geben würde“, flüsterte Ron Harry zu. Die Granger brauchte keinerlei Worte um Ron klarzumachen, dass dies eh ihr letztes Schuljahr sei und es deswegen eh irrelevant sei, wer sie unterrichtete, da der Fleiß am Ende doch von einem selbst kam.
 


 

~
 


 

Der erste Tag des neuen Schuljahres neigte sich seinem Ende zu und die meisten Schüler waren bereits auf den Weg in ihre Häuser. Lediglich das Goldene Trio hinkte etwas nach um die vollgestopften Gänge erstmal wieder zur Ruhe kommen zu lassen. Auch ein Draco Malfoy lief ihnen dabei über den Weg. Dieser hielt herablassend blickend vor den dreien an.
 

Seine Begleitern schickte er schon mal vor, sodass nur noch Draco vor ihnen stand und spöttisch zu den Dreien sprach: „In welche Kurse seid ihr gekommen, Potter? ICH habe es geschafft in meine beiden Wunschkurse zu kommen. Zaubertränke und die freie Stelle im Quidditsch. Was sagst du dazu, Potter?“ Hermine und Ron blickten Malfoy mit einem Das-Geht-Dich-Nichts-An-Blick an. Der nervte wie zuvor. Harry jedoch blieb halbwegs gelassen: „Geht mir ähnlich, Malfoy. Es ist ja bekanntlich nicht sonderlich schwer in Snapes Kurs zu kommen. Magische Künste habe ich auch gewählt. Zufrieden?“
 

Zunächst herablassend blickend musterte er Potter ehe er sich umblickte und sicher ging, dass sie vier alleine waren. „'Passend zu dir Potter- in diesen Fächern kannst du dich ja bloß blamieren'- hätte ich jetzt wohl sagen müssen. Aber... nach jenen Umständen sollte ich dir wohl dankbar sein überhaupt noch am Leben zu sein. Deswegen verkneife ich mir den Spruch jetzt...“ Ron und Hermine blickten sich skeptisch an, denn schließlich war das Draco Malfoy, der vor ihnen stand und sie anpöbelte. Und dieser sollte dankbar sein? Unmöglich. Der würde einen immer noch beleidigen, selbst wenn man eben diesen mehrfach aus der Patsche helfen würde. Immerhin war er ja ein stolzer Malfoy Spross.
 

Obwohl, das letzte Jahr wohl auch ihn und seiner Familie ordentlich zugesetzt hatte. „Schon gut Malfoy“, akzeptierte Harry die indirekte Dankesaussage seinen blonden Gegenübers. „Draco“, entgegnete ihn sofort der Slytherin, „unter uns bin ich Draco.“ „Harry“, erwiderte der Griffindor und schlug in Malfoys ihm entgegengestreckte Hand ein. Schiefes Grinsen breitete sich auf Malfoys stolzem Gesicht aus. Anschließend wanderte dessen Blick zu Harrys Freunden: „Granger, … und Weasley?“ „Hermine.“ „Ron“, schlossen sich auch die beiden zögerlich nach Harrys Vorbild an.
 

Dieser nickte ihnen zu: „Eure Kurse?“ Zunächst schwiegen die beiden Malfoy an. Noch immer etwas verwirrt und irritiert von dessen freundlicherem Getue. Ron begann aber schließlich zuerst zu sprechen: „Da ich ja in Quidditsch bin, lag bei mir die Wahl zwischen Mum, Hagrid und Professor McGonagall. Deswegen konnte ich nur Hagrid und McGonagall wählen... “ Rons Miene verzog sich enttäuscht. Draco grinste frech: „Sag bloß, man hat dich gezwungen in Zaubertränke zu gehen.“
 

„Schlimmer...“, meinte Ron kleinlaut. Hermine rollte bloß mit den Augen. „Ich wurde willenlos zu Mums Unterricht zugeteilt. Wie kommen die denn drauf? Ich meine hey...“ Daraufhin lachte Malfoy amüsiert auf. Nicht dieses sonst so ekelhaft arrogante, überhebliche Lachen, nein. Es wirkte beinahe... freundschaftlich? „Ich hab es dir ja gesagt, Ron! Die beiden Kurse, in die du wolltest, mochten die meisten Schüler wählen. Da kannst du von ausgesprochen großem Glück reden, dass du nicht in Zaubertränke gelandet bist“, kam es schnippisch von dem Griffindormädchen.
 

„Und du?“, erfragte Malfoy, sich wieder im Zaume haltend. Im typischen Granger Tonfall antwortete sie: „Ich habe bewusst Zaubertränke gewählt, Umgang und Pflege magischer Geschöpfe und magische Kunst. Am liebsten hätte ich alles belegen wollen...“ „Typisch!“, klang es einstimmig von den drei Jungs wie im Chor, was Hermine schon wieder schmunzeln ließ. „Naja, immerhin bin ich in Zaubertränke gekommen und verderbe allein schon mit meiner Anwesenheit dem Professor den Spaß am Dozieren. Das ist das Wichtigste.“
 

„War sie schon immer so gemein?“, fragte Draco die beiden anderen flüsternd. „Nicht immer, frühestens seit sie dir eine verpasst hatte, gab es hin und wieder einmal solche Momente. Die sind echt zum Fürchten, glaub mir, Draco“, murmelte Ron. „Ach ja?“, spottete der Blondschopf beherzt. Hermine stieß dem Weasley sachte in die Seite und schüttelte nur genervt den Kopf. „Wie dem auch sei, mein zweiter Kurs ist der bei Hagrid.“
 

„Dann sind wir ja zumindest schon mal zu dritt, wenn es darum geht Snape auszuhalten“, ertönte es fies grinsend vonseiten des Slytherin. Die Betroffenen nickten. „Das wird ein langes letztes Schuljahr mit ihm“, stimmte Harry zu. „Zumindest müsst ihr Slytherins euch nicht vor drastischen Strafen fürchten bei ihm als wir...“, jaulte Ron. Harry versuchte diesen zu beruhigen: „Keine Sorge, Ron. Ich... wir geben unser Bestes. Oder, Hermine?“ Diese lachte schon fast ironisch auf: „Ich mach mir keine Sorgen, Harry, solange ich meine Klappe halten kann. Bei dir wäre ich mir nicht so sicher. Ich rate dir, bereite dich auf seinen Unterricht vor- und damit meine ich, dass du wohlmöglich noch im Voraus lernen solltet. Ansonsten blamierst du dich wieder. Und du weißt, er führt dich nur zu gerne vor.“
 

Das ungewöhnliche Quartett grinste sich vielsagend an, ehe Malfoy wieder ernstens wurde: „ Ich hoffe ihr vergebt mir, wenn ich vor den anderen nicht mit euch sprechen kann? Zumindest nicht so vertraut wie in diesem Moment. Ich werde wie gewohnt mich euch etwas... abschätzig verhalten. Noch möchte ich meinen Ruf, wenigstens in der Schule wahren.“ Da war er nicht der Einzige, der sein Gesicht wahren wollte, dachte sich Harry: „Klar.“ „Du verstehst, echt?“, wunderte sich Draco, der auf mehr Skepsis und Widerstand gefasst war. Um nicht weiter darauf einzugehen, nickte Potter bloß schnell.
 

Nur Hermines Blick verfinsterte sich stattdessen: „Wenn es sich vermeiden lässt, Malfoy, will ich dir geraten haben jenes Wort nicht mehr fallen zu lassen. Das würde sogar den Nebeneffekt haben, dass du kultiviert diskutieren kannst, ohne gleich beleidigend zu werden.“ Nur flüchtig senkte der Angesprochene den Blick eher er stumm nickte. Da es langsam Zeit war sich in ihre jeweiligen Häuser zu begeben ehe eine Lehrkraft sie erwischte, verabschiedeten sich das Goldene Trio von Malfoy: „Man sieht sich im Unterricht.“ Mit einem Nicken entschwand der Slytherin flotten Schrittes.
 


 

~
 


 

„Was treiben Sie da schon wieder, Mr Malfoy? Mr Weasley?“, raunte Snape bereits finster. Kaum gab er seinen Schülern einen Arbeitsauftrag, schon stellte mindestens einer von ihnen wieder Unfug an. Unglücklicherweise kam es aus auch seinem Hause- daher sah er bei diesem von einer Strafe ab. Vorerst zumindest. Was nichts an der Tatsache änderte, dass Snape mit allen Schüler hart zu Gericht ging und sie entsprechend alle relativ gleich streng behandelte.
 

Draco war gerade dabei eine Zutat in den Kessel kochender Brühe zu werfen. Der Tränkemeister eilte jedoch an diesem vorbei und wollte Ron Einhalt gebieten um schlimmeres zu verhindern, da dieser sich unglaublich ungeschickt anstellte. „Mr Weasley! Haben Sie eine Ahnung was Sie da gerade zusammenbr...“, schnauzte Snape diesen an. Zumindest setzte dieser an, denn in diesem Moment explodierte nicht nur Malfoys Gebräu, sondern auch Weasleys Kessel flog in die Luft. Giftige Dämpfen vermischten sich.
 

Der Tränkemeister brüllte ungehalten: „Luft anhalten und raus hier, alle!! SOFORT!!! Nicht mehr Dämpfe einatmen als nötig!“ Gesagt getan. Verrußter Ron und Sitznachbarn eilten sofort. Auch Snape, der in direkter Nähe der Explosion stand war komplett eingeschwärzt- zumindest die bleiche Haut unterschied sich kaum noch von seinen schwarzen Roben. Er scheuchte seine Schüler wie die Hühner hinaus und eilte selber als Letzter nach draußen, als er sicher war, dass sich niemand mehr im Raum befand.
 

Hustend brachten sich die Griffindors und Slytherin in Sicherheit. „Spinnst du Ron?!“, entkam es zu jedermanns Überraschung aufgebracht von Harry. „An der Tafel stand, dass du nur zwei ein halb Fingerhüte voll Fliegenpilzsaft zugeben sollst, *hust* hust* Und dabei hättest du auch umrühren sollen, Mann! Außerdem spielt die Reihenfolge eine Lebenswichtige Rolle, ebenwie die Temperatur der Kesselflüssigkeit. Du hättest uns alle in echte Gefahr bringen können! Unsere Aufgabe bestand darin ein leichtes Gift zur Bekämpfung von Schädlingen zu brauen, und nicht die ganze Klasse zu vergiften!“
 

Kleinlaut entschuldigte sich Ron. Harry und Hermine seufzten schwer, während sie sich den Russ von ihren Gesichtern und Brille wischten. Gott sei dank, dachte Harry sich, ist Ron nicht im Zaubertrank Kurs. Wer wusste schon, was er da alles anstellen würde! Draco kam auch nur mit einem Schrecken davon- abgesehen von dem verrußten Gesicht.
 

Ein wütender Tränkemeister eilte auch schon auf den schuldigen Griffindor zu, während er sich die schwarze Farbe von Gesicht und Hände wischte: „50 Punkte Abzug für Griffindor, eine Woche Nachsitzen für Mr Weasley. Und dazu hätte ich von Ihnen bis zur nächsten Unterrichtsstunde einen Drei Pergamentseiten langen Aufsatz in dem Sie beschreiben was sie falsch gemacht haben. Hinzukommend noch einen Aufsatz über den Trank, seinen Wirkungen und Nebenwirkungen... sowie was man beim Brauen beachten sollte.“
 

„A-aber, das ist ja schon Morgen, Professor! Ich habe nach dem Unterricht noch Training!“, beschwerte sich Ron. Snape fixierte finster den Blick Weasleys ehe er düster mit bedrohlich ruhigem Unterton weitersprach: „Daran hätten Sie eben denken müssen, bevor Sie meinten die Klasse mit Ihrem giftigen Nebenprodukt verseuchen zu müssen. Ich an Ihrer Stelle würde es nicht darauf ankommen lassen, die Strafarbeiten hintenanzustellen.. Sie wollen doch sicher noch in diesem Schuljahr ihren Schulabschluss schaffen, oder irre ich mich in dem Punkt?“
 

Daraufhin schluckte Ron schwer und sagte nichts mehr. Snapes strenger Blick wanderte flüchtig zu Potter und hob unkommentiert eine Augenbraue leicht hoch ehe er sich zu Malfoy wandte und ihn ebenfalls züchtigte- wie erwartet ohne weitere Strafe. Die Vermischung beider Gifte der Schüler sorgte dafür, dass der Unterrichtsraum für eine Weile unbetretbar geworden war. „Die Stunde ist hiermit beendet! Gehen Sie umgehend zu Madame Pomfrey und lassen sich untersuchen. Und wehe dem, der trödelt!“, knurrte der Tränkemeister in sichtlich mieser Laune.
 

Aber seine Drohungen verfehlten nie ihre Wirkungen, denn nun nahmen die Schüler ihre Beine in die Hand und eilten Richtung Krankenflügel. Als Snape sich sicher war, keinen mehr von ihnen zu sehen, seufzte dieser schwer, sich an der Nasenwurzel fassend und kümmerte sich anschließend um den von Gift verpesteten Unterrichtsraum.
 

Das nannte man in der heutigen Zeit also siebte Klasse? Zu seiner Zeit kam das in dieser Jahrgangsstufe nicht mehr vor. Und wenn, dann nur kurz vor den Prüfungen um den Lehrer zu ärgern. Aber heutzutage war keine Unterrichtsstunde mehr sicher. Zumindest was Zaubertränke brauen betraf, daran war er nun gewohnt. Aber vielleicht gab es doch noch einen kleinen Hoffnungsschimmer? Wie er vorhin bemerkt hatte, schien sogar Potter seine Hausaufgaben zu machen, dass er seinen Freund so anfuhr diesem den schwerwiegenden Fehler aufzeigend. Ganz verloren war das Schlachtfeld Zaubertränke anscheinend doch nicht.
 

Aber diese Hoffnung wollte sich der Tränkemeister nicht geben. An den Fortgeschrittenenkurs wollte er gar nicht erst denken, der ab der kommenden Woche beginnen würde. Schüler waren schon immer unmögliche Plagen. Ungeschickt und unberechenbar- in jeder Stunde. Und als Lehrer musste man dies leider aushalten müssen...

Kapitel 3: Schulalltag

Der Vormittagsunterricht war schon mal überstanden- in mehrfacher Hinsicht. Die Mittagspause ließ die Schüler aufatmen. Nach dem kleinen Unfall der ersten Zaubertrankstunde von heute Morgen musste glücklicherweise niemand länger im Krankenflügel bleiben als nur sein OK von Madame Pomfrey zu holen. Neville Longbottom, Hermine Granger, Ron Weasley und Harry Potter saßen gemeinsam bei Tisch und unterhielten sich angeregt.
 

„Das ist ja mal was neues, dass mir sowas nicht passiert ist bei Snape. Ich glaube ich hatte den Trank sogar fast fertig gehabt“, gab der sonst so tollpatschige Griffindor seinen Freunden und Hauskollegen erstaunt kund. Harry und Hermine grinsten vergnügt. „Tja, auf dein Glück würde ich nicht bauen wollen, Neville.“

„Wegen mir, verloren wir doch ständig Punkte bei ihm“, gab Longbottom zu bedenken. „Mit Ron hast du nun gewaltige Konkurrenz“, lachte Harry. Ron stieß ihm unsanft in die Seite: „'Tschuldige...“
 

„Ron! “, ertönte es ernst von Hermine, „Du bist dir hoffentlich im Klaren, dass du heute NICHT zum Training gehst, ja?“

„Aber Hermine. Wenn ich beim ersten Treffen in diesem Schuljahr nicht erscheine, werde ich rausgeworfen.“

„Tsk... das ist in Moment dein kleinstes Problem. Hallo? Du musst Strafarbeiten erledigen UND Nachsitzen. Du weißt, schon... ab heute? Eine Woche lang?“ Nun schluckte der Weasley schwer. Daran hat er ja nicht weiter gedacht. „Wenn du Glück, hast, kommst du nachts noch dazu deine Aufsätze zu schreiben. ICH helfe dir garantiert nicht aus.“
 

„Wo du es nun sagst Hermine... Snape lässt mich bestimmt direkt im Anschluss des Unterrichts nachsitzen. Kein Quidditsch... Oh, Verflucht!“

„Du hast nicht gefragt, wann du erscheinen sollst?!“, erklang es entsetzt von Harry, Hermine, und Neville, die anscheinend üble Erfahrungen gemacht haben mussten eine Nachsitzstunde verpasst zu haben, oder es sich nicht wagten die Konsequenzen auszumalen ... denn sie schienen augenblicklich zu erbleichen.
 

„Nun ab mit dir Ron! Die Pause dauert nur noch 10 Minuten bis zum nächsten Unterricht. Besser du beeilst dich!“, befahl Hermine gebieterisch.

„Aber... ich habe noch nicht zu ende geges....“

„RON!“, bellte sie ihn mahnenden Blickes an.

„Schon gut, schon gut. Ich geh' ja schon...“

„Besser, ich begleite ihn“, meinte Harry zu Hermine und wollte schon Anstalten machen seinem besten Freund zu folgen. Doch diese hielt ihn zurück: „Da muss er alleine durch, Harry. Auch er muss endlich lernen Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn es meiner Meinung nach ungeschriebenes Grundwissen ist, die Kerkerfledermaus nicht warten zu lassen.“

Stimmte auch wieder.
 

Neville hielt sich da gerade wieder sehr im Hintergrund, als hätte er Angst Professor Snape stünde in eben diesem Moment lauschend hinter ihnen um einen Grund für eine Strafe zu bekommen, was natürlich unbegründet war.
 


 

„Herein“, ertönte die tiefe beherrschte Stimme des Tränkemeisters. „P-Professor, ich...“

„Ach, sind Sie auch schon auf die Idee gekommen, sich nach der Zeit der heutigen Nachsitzstunde zu erkundigen, Mr Weasley?“, spottete Snape ohne von seinen Unterlagen aufzublicken „Oder musste Miss Granger Ihnen ein wenig nachhelfen?“ Augenblicklich errötete Ron und das Unbehagen gegenüber seines Tränkelehrers stieg beständig ins Unermessliche. Der Weasley schluckte schwer.

„I-i-ich...“
 

„Punkt 17:00 Uhr in meinem Büro. Jede Minute Verspätung kostet Sie 5 Punkte von Griffindor.“ Hektisch nickte er, versteift und fast wie versteinert vor Professor Snape stehend: „Ja, Sir.“

„Ich rate Ihnen, sich nicht mehr Ärger einzuhandeln als notwendig, Weasley...“, klang es ruhig und bestimmt vom Tränkemeister. Ron verstand nicht gänzlich die Aussage des Gemeinten und blickte seinen Lehrer fragend an.

„Sir?“
 

Dieser schaute zunächst düster blickend zu dem Griffindor auf, ihn kurzweilig beobachtend ob dieser selber auf die Antwort kam. Doch negativ. Als nach einiger Zeit, gefühlten Minuten noch immer Unklarheit in Rons Blick geschrieben stand, setzte Snape ein hämisches Grinsen auf. Der stellvertretende Schulleiter erlöste den Schüler endlich: „ ... Der Unterricht dürfte mittlerweile wieder begonnen haben...“
 

Mit vor Schrecken geweitete Augen und einem gemurmelten „Verfluchte Scheiße...“ rannte Ron wie von einer Tarantel gestochen aus dem Büro des Tränkemeisters. Die schwere Kerkertür schloss Severus durch einen eleganten Schwung seiner Zauberstabhand augenblicklich mit einem kräftigen Knall und widmete sich wieder der Unterrichtsvorbereitung für seine nächste Schulstunden mit den Hufflepuffs und Ravenclaws vor.
 


 

~ Nächster Tag ~
 


 

Der Prüfungsvorbereitungskurs in Verwandlung bei Professor McGonagall zog sich wie Kaugummi dahin. Die Griffindor und Ravenclaw hatten gemeinsam Unterricht. Luna saß in derselben Reihe auf der Seite ihres Hauses mit dem Goldenen Trio auf deren Häuserseite. Die Blonde blickte, während die Hauslehrerin Griffindors dozierte, flüchtig zu ihren befreundeten Nachbarn auf der Griffindorseite. Ein zaghaftes Lächeln huschte augenblicklich über die Lippen der jungen blonden Frau als ihr Blick erst von Hermine und dann von den beiden Jungs erwidert wurde.
 

Diese lächelten ebenfalls zurück ehe sie sich wieder auf den Unterricht konzentrierten. Nur die Granger schluckte und fühlte sich anscheinend etwas unwohl von der Ravenclaw beobachtet zu werden. „Miss Lovegood. Wären Sie so freundlich...?“, erklang es auch schon von der Verwandlungslehrerin. Diese hatte mittlerweile einen Stapel Papier durch die Reihe gehen lassen. Es war ein Zwischentest. Luna nahm sich ihr Exemplar und reichte den Stapel in die nächste Reihe weiter.
 

„Bitte füllen Sie den kleinen Zwischentest aus. Dieser dient mir zur Orientierung wie weit ihr aktueller Wissensstand ist und soll Ihnen eine Reflektion geben wo Ihre Schwächen noch liegen, an die Sie bis zur Hauptprüfung arbeiten müssen. Zur nächsten Unterrichtsstunde sollten Ihre Ergebnisse ausgewertet worden sein. Für den Test werden wir die heutige Doppelstunde aufopfern und ab der nächsten Stunde direkt mit dem Unterricht beginnen. Und nun Ruhe im Saal. Die Augen bleiben auf Ihrem eigenen Blatt gerichtet bis ich Sie zur Abgabe auffordere. Noch Fragen?“ Die Klasse schwieg still. „Also gut. Dann dürfen Sie jetzt beginnen.“
 

Und kurz darauf hörte man das erste Federkratzen der Schüler. Andere wiederum lasen die Fragen aufmerksam durch. Manche mehrmals ehe auch diese ihre Feder in die Hand nahmen und die Fragen beantworteten. Die Schulleiterin ging dabei durch die einzelnen Reihen und stellte dabei sicher, dass die Anwesenden die Augen nur bei sich hatten. Lächelnd brachte die junge Ravenclaw ihr Wissen zu Pergament und hetzte sich dabei nicht. Auch nicht als es bereits auf die letzten 15 Minuten zuging. So schnell verflog die Zeit...
 

„Hey, Leute“, erklang es sanft von der Ravenclaw und gesellte sich direkt nach der Unterrichtsstunde zu dem Goldenen Trio, das sich bereits zur nächsten Unterrichtsstunde in Richtung Kerker aufmachte.

„Hi, Luna“, erwiderten die drei freundlich. Lächelnd beäugte sie im Gehen die drei nacheinander: „Wie lief es bei euch? Der Test, meine ich“

„Ganz okay“, antwortete Harry.
 

Ron zuckte die Achseln: „Hätte besser laufen können. Aber hey...“

„Nur weil er nicht benotet wird, heißt noch lange nicht, dass du dich nicht auf weiteres vorbereiten sollst, Ron. Es ist immerhin unser letztes Schuljahr. Reiß dich also bitte etwas mehr zusammen“, fuhr die Granger etwas strenger als gewollt ihren rothaarigen Freund an. Dieser nahm ihre Worte zu Herzen, sagte aber nichts weiter. Das Griffindormädchen eilte mit schnelleren Schritten ihren Freunden voraus. Harry und Ron starrten sich einen Moment lang fragend an.
 

„Ist etwas nicht in Ordnung mit Hermine? Machen ihr etwa die Senkwichte zu schaffen?“, fragte die Lovegood die Griffindorjungs in ihrem lieblichen Tonfall.

„Die was...?“, fragte Ron.

„Senkwichte. Die sollen zurzeit wieder vermehrt auftauchen. Mein Vater meint, dass es besonders in dieser Jahreszeit häufig zu günstigen Bedingungen für deren Erscheinen führt. Sie tragen die Hauptschuld daran, dass man nachts oft grundlos aufwacht. Lästige kleine Biester, sage ich euch.“
 

Ron schaute immer noch skeptisch, kommentierte aber nicht. Das Mädchen schien ihm schon seit ihrem ersten Aufeinandertreffen seltsam. Harry schüttelte den Kopf: „Nein, noch nie gehört. Was Hermine betrifft, keine Ahnung. Sie war gestern noch lange in der Bibliothek. Vielleicht hat sie heute aber auch nur keinen guten Tag. Soll auch mal vorkommen.“ Luna nickte: „Ach so? Und ich dachte schon es läge an mir.“ Nun erntete die blonde junge Frau fragende Blicke von beiden Seiten. Doch ehe sie ansetzen konnten zu fragen verabschiedete sie sich von ihnen.

„Die ist ja immer noch so... schräg...“, flüsterte Ron Harry zu.
 


 

In den Kerkern bei Professor Snape wartete die Klasse bereits, bestehend aus den Häusern Griffindor und Slytherin auf ihren Lehrer. Und dieser nahm es mit der Pünktlichkeit so genau, dass er noch beim Eintreten in die Klasse anfing zu lehren. So auch an diesem Tage...
 

„Potter, hervortreten! Longbottom, Finger weg von den Zutaten und aufpassen“, erklang es streng und ohne auch nur in die Klasse zu schauen von Snape, der grob die Kerkertür aufgerissen hatte und mit aufbauschenden Umhang in die Klasse eintrat. “Weasley, Ihre Arbeiten...“ Ein Gähnen unterdrückend überreichte der sichtlich übermüdete Weasley seine Strafaufgaben seinem Tränkelehrer. Irgendwie hatte der Junge es geschafft bis mitten in die Nacht die abverlangte Aufgaben zu erledigen, zu dessen eigenen Überraschung. Allerdings hatte dies ihm augenscheinlich einige Stunden an Schlaf gekostet.
 

Halbherzig entriss der Tränkemeister ihm die Pergamentseiten aus der Hand und schnarrte leise: „Ich rate Ihnen dringend davon ab, den Schlaf meinen Unterricht vorziehen zu wollen, Mr Weasley. Die Folgen wären durchaus... fatal.“ Ein paar Slytherin kicherten- verstummten jedoch sofort als deren Hauslehrer sie mit verfinsterter Miene zum Schweigen brachte. Fast augenblicklich richtete sich Ron auf und riss die Augen auf- mit viel Mühe sich wachhaltend: „Nein, Sir.“
 

„Potter, Sie werden der Klasse demonstrieren, einen bestimmten Schlaftrank zu brauen.“ Ron kniff vielsagend die Augen leicht zusammen. Was sollte diese Anspielung? Schadenfreudiges Halbgrinsen huschte über die Lippen des Tränkemeisters, was Ron hinter dessem Vorhang fettiger schwarzer Harre noch gerade so ausmachen konnte. Soviel Ron noch aus vorigen Jahren wusste, ist dass bei ungenügendem Geschick und falscher Zubereitung schon die Dämpfe des Trankes einen ermüden konnten. Und die spitze Bemerkung eben zusammen mit Harrys Auftrag konnten unmöglich Zufall sein.
 

Finster genug, dass er nun die doppelte Portion an Zaubertränke zu lernen und überstehen haben würde, aber das hier war einfach nicht fair. Ok, das war Snape... da konnte man nichts anderes erwarten. Kurz darauf ließ Snape ein Rezept an der Tafel erscheinen.
 

„Wer kann mir die Eigenschaften, dieses Trankes verraten?“, klang es so leise und monoton vom Tränkemeister, dass selbst die erste Reihe Mühe hatte die Frage auch nur akustisch zu verstehen. Der Weasley war kurz davor erneut zu gähnen. Hermines Hand schoss wie erwartet direkt in die Höhe. Doch das ignorierte Snape wie gewohnt gekonnt. „Wirklich niemand? Äußerst schade...“
 

Neville haderte noch mit sich, sich zu melden. Seine Hand zuckte, als ob er sie heben wollte und mal wieder nicht. Diese Unsicherheit entging dem stellvertretenden Schulleiter nicht und eben dieser zögerte nicht diesen Schüler aus dem Hause Griffindor vorzuführen: „Ja, Mr Longbottom?“

„I-ich...“, begann Neville zögerlich und stotternd, „Ich denke...“

„Das ist schon einmal ein Fortschritt, Mr Longbottom. Nun, weiter?“ Er schluckte ehe er fortfuhr: „Der 'schleichende Tod' ist ein Trank, der zur Gattung der Schlaftränke gehört, jedoch ebenso Eigenschaften eines Gifttrankes mittlerem bis hohem Wirkungsgrad aufweist...“
 

Hermines Mund öffnete sich einen kurzen Moment und blickte sichtlich überrascht zu Neville, der sich weiterhin sichtlich in großem Respekt vor Lehrer und Fach übte. „Korrekt“, erwiderte Severus im gewohnten Tonfall, „Und weiter?“

„D- das weiß ich nicht, Professor“, antwortete Longbottom kleinlaut und schaute wieder vor sich auf den Tisch.

„Wie Schade. Wer sonst?“
 

Hermines Hand schnellte wieder als Einzige nach oben. Sie musste sich zügeln reinzurufen. Und diesmal hatte sie sich auch zum Glück gut im Griff, da ihr Lehrer eindeutig verdammt miese Laune hatte. Nicht, dass er mal gute Laune gehabt hätte, aber es war ungewöhnlich, dass er seine hauseigenen Schüler gegen deren Willen dran nahm. Sehr ungewöhnlich. Und das rief ihnen alle in Erinnerung, dass man Snape zu fürchten hatte.
 

„Mr Malfoy, vielleicht können Sie Mr Longbottom auf die Sprünge helfen und etwas Licht ins Dunkeln bringen?“ Dem Blondschopf war sichtlich alles andere als Lachen zumute und schaute düster zu seinem Hauslehrer auf. „Wenn möglich heute noch, Mr Malfoy...“ Die ganze Klasse hielt mittlerweile den Atem an und blickte gespannt zwischen Snape und Draco hin und her. Wann kam es schon mal vor, dass Snape einen Slytherin befragte?
 

Hermine erklärte es sich so, dass er beweisen wollte, dass sein Haus dem von Griffindor in Nichts nachstand, wie soeben von Neville gehört. Oder Snape hatte höllisch schlechte Laune, was sie tief schlucken und den Arm sinken ließ. Hauseigene Schüler zu triezen, war eine Premiere und würde sich in der nächsten Pause in der ganzen Schule herumsprechen, das stand nun fest. Der stolze Malfoy Spross schwieg noch kurz, aber wollte schon zum Sprechen ansetzen. „Das ist bedauerlich“, entkam es kaum hörbar aus der Kehle des Zaubertränkelehrers.
 

Dann dozierte er nun selber weiter: „ Wie soeben richtig erkannt, handelt es sich hierbei um einen nicht zu unterschätzenden Schlaftrank der mittleren Zubereitungsklasse, dessen Wirkung jedoch eines mittleren oder höheren Gifttrankes inne hat. Die Kunst und Schwierigkeit beim Brauen dieses etwas komplexerem Trankes liegt vor allem darin das richtige Maß zu finden, dass der Giftanteil sowie die Haupteigenschaften eines Schlaftrankes sich so angleichen, dass eine geeignete Verhältnissmäßigkeit entsteht zwischen Gift und... Trank.
 

Der Grad zwischen beidem ist minimal und setzt sehr gutes, feinfühliges Abschätzen von Dosierungen und Abmischen der Zutaten voraus. Zuviel oder zu wenig kann Ausschlag geben ob Sie eine tödliche Brühe brauen oder etwas mit todesähnlicher Wirkung. Denn bei falscher Zubereitung und... oder Ungeschick kann es passieren, dass man für einige Stunden in einen schlafähnlichen Zustand verfällt. Auch die Dosis eines einwandfreien zubereiteten Trankes entscheidet darüber, nur eine Weile zu schlafen oder ins Koma zu fallen. Das kann im ungünstigsten Fall tödlich enden. Deswegen der Name. Die Dämpfe allein können in geringem Maße gefährlich werden, deswegen wird jeder von Ihnen hier hervortreten und Ihr Können der Klasse beweisen. Wir wollen ja nicht, dass die Klasse auf irgendeine Weise... zu Schaden kommt. Nicht wahr?“ Dabei beäugte Snape Weasley, Longbottom und flüchtg Malfoy vielsagend. Die unausgesprochenen Beschuldigten schluckten tiefst.
 

„Während Potter noch am Brauen ist, möchte Jemand der Klasse erklären, was für Gegenmaßnahmen im Notfall einzuleiten sind?“ Die Schüler schwiegen weiterhin. Hermine hob ihre Hand auch erst, nachdem sie im Buch die entsprechende Seite aufgeschlagen und die Antwort nachgelesen hatte. „Vielleicht möchte Potter selbst die Antwort mit der Klasse teilen?“, schnarrte der düstere Lehrer und wandte sich dem Brauenden zu. Dass Snape ihn verunsichern wollte, war Harry klar. Aber er versuchte dennoch Ruhe zu bewahren und sich auf die Trankzubereitung zu konzentrieren: „Sie meinen abgesehen davon, den Betroffenen seinem Schicksal zu überlassen, Professor?“
 

Der fast schon provozierende ironische Ton Harrys ließ seinem Tränkemeister eine Augenbraue in die Höhe schießen. „Und bevor dieses Schicksal Sie ereilt, rate ich Ihnen, den Knollenwurzelsaft der ungarischen Nirnwurz in gleichmäßigen Abständen hinzuzugeben, Potter. Desweiteren 15 Punkte Abzug von Griffindor. Zügeln Sie gefälligst Ihre Zunge, wenn Sie mit einer Lehrkraft sprechen, Potter.“ Damit schwieg Harry auch wieder augenblicklich.
 

„Miss Granger... nun ist Ihre Stunde gekommen auf die Sie gewartet haben und lassen Sie die Klasse an Ihrem nicht gerade beschränkten Wissen teilhaben. Von Ihnen darf ich eine tadellose Antwort erwarten, nicht wahr? Sollten Sie mich enttäuschen, dann Gnade Ihnen Gott.“, zischte der Tränkemeister leise und bedrohlich, der sichtlich alles andere als gewillt war als der Griffindor nachzugeben.
 

Der war heute ja mal drauf, dachte sich Hermine ehe sie ihm fast schon zurückhaltend die Frage beantwortete: „Eine weitere Eigenschaft dieses Trankes, Professor, in abgewandelter Form wohlbemerkt kann bei richtiger und exakter Anwendung wiederum das Leben retten. Die Bezeichnung 'schleichender Tod' ist sowohl in die eine Richtung als auch in die andere Richtung auszulegen. Dies kann bei kritischen Koma-Patienten das Leben retten, oder zumindest verlängern. Als Schlaftrank ist dieser wirksame und bei exakter Zubereitung relativ harmlose Trank also für fortgeschrittene Zaubertrankbrauer zu empfehlen. In der Anwendung, ist dieser Trank in der Apotheke in fertiger Form für jeden zugänglich... “
 

„Sie schweifen ab, Miss Granger...“, knurrte Snape kühl. Diese errötete verlegen, „Verzeihung, Sir.“, erklang es kleinlaut von ihrerseits, bewahrte sie aber nicht davor, dass Snape fies grinsend 10 weitere Punkte von Griffindor abzog.
 

Nachdem dann alle eine feinsäuberlich beschriftete Probe ihres Ergebnisses dem Professor auf dessen Pult gestellt hatten, beendete Snape die Stunde und entließ die Klasse. „Bis zur nächsten Stunde werden Sie im Buch Kapitel zwei und drei Lesen,... Nachvollziehen..., Verstehen... Ich erwarte eine inhaltliche Zusammenfassung und einen ausführlichen Aufsatz über eines der Tränke Ihrer Wahl aus diesen Kapiteln. Alle, die weniger als drei Pergamentrollen vorzuweisen haben, werden mit...der Note unzureichend bewertet.“ Unzureichend? Sehr charmant ausgedrückt... Oder zusammenfassend für alles was unter Annehmbar stand, sprich: Mies, Schrecklich und Troll.
 

Diesmal hatte die Klasse es jedenfalls hinbekommen eine unfallfreie Unterrichtseinheit an den Tag zu legen. Lediglich Ron hatte beim Brauen kleinere Probleme gehabt, in die der Lehrer einschreiten und nachbessern musste, aber er schien seine Lektion langsam zu lernen und sprengte nichts in die Luft. Auch Malfoy holte das Beste aus seiner Leistung, schließlich hatte Snape entgegen aller Erwartungen seinen Stolz angekratzt. So etwas kam nie vor. Noch nicht einmal wenn Snape schlecht drauf war...
 

„Mensch, was hat den denn heute gebissen?!“, erklang es mürrisch von Hermine, „Normalerweise zieht der das Ignorieren vor, als mich dran zu nehmen. Da stimmt doch offensichtlich was nicht...“ Wie peinlich, dass sie durch dessen Laune so verunsichert gewesen war und ihm eine nur unzufrieden stellende Antwort gab, wo sie doch endlich einmal die Chance gehabt hatte etwas zum Unterricht beizutragen. Die Granger ärgerte sich deswegen sehr.
 

„Ich freue mich JETZT schon auf das Nachsitzen. Seine Laune war ja mal sowas von unterirdisch... Und selbst das ist noch nett ausgedrückt!“, klang Ron sich mit ein. Harry jedoch schwieg.

„Ronald Weasley! Hast du ihn gestern beim Nachsitzen auf irgendeine Weise verärgert?“ Der Rothaarige schüttelte den Kopf: „Ganz ehrlich nicht, Hermine. Bin doch nicht Lebensmüde.“ Sie sah ihn mit einer skeptisch hochgezogenen Augenbraue anklagend an.
 

„Echt! Ich durfte lediglich beinahe zwei Stunden fast verblasste Beschriftungen seiner Trank- und Zutatensammlung HANDSCHRIFTLICH erneuern. Mich hat das Entziffern mehr Zeit gekostet als das Ausführen der Aufgabe an sich. Da habe ich nicht auf Snape geachtet.“ Hermine seufzte nur und gab sich mit Rons Rechtfertigung zufrieden.
 

Malfoy stieß ihm beim Vorbeigehen grob an der Schulter, ignorierte das Trio jedoch ansonsten völlig. Draco schien ebenfalls gereizt. Und das so sehr, dass dieser fast durchgehend leise vor sich hinfluchte. „Vielleicht hat jemand schon den Posten als Lehrer für VggdK? Und Snape ist deswegen wütend?“, vermutete Harry.

„Unmöglich. Diese Neuigkeit wüssten wir ja sonst bereits.“

„Aber was ist es dann?“

„Was weiß ich, Ron. Das versuche ich ja gerade selbst herauszufinden.“ Schweigend aber sichtlich genervt liefen die drei Griffindors die Gänge des Schlosses entlang bis hin zum großen Saal um ihre Hausaufgaben zu bearbeiten...
 


 

~
 


 

Nach der Hausaufgabenstunde, die von Professor McGonagall beaufsichtigt wurde, behielt diese den Weasley noch bei sich. Rons Hauslehrerin überbrachte dem Weasley die Hiobsbotschaft, dass dieser zu jedermanns Bedauern aus dem Quidditschteam entfernt wurde aufgrund gestrigen unangekündigten Nichterscheinens, und er stattdessen in einen anderen Kurs eingeteilt worden war. Dieses Schuljahr würde Rons gefühlte schlimmste Zeit an Hogwarts werden...
 


 

Ron, Hermine und Harry saßen abends im Gemeinschaftsraum der Griffindors vor dem Kamin auf dem Sofa beisammen woraufhin nun Ron berichtete was ihm McGonagall erzählt hatte.

„Na super,... statt Quidditch, steht Zaubertränke auf dem Stundenplan, weil alle Kurse schon voll belegt sind.“, jammerte der Weasley untröstlich. „Schlimmer als Mum UND Snape geht’s nicht mehr. Ich überleb das Schuljahr nicht, Harry! Das sind die Kurse in die ich NIE wollte.“

„Snape wird sich freuen, Ron, glaub mir. Und wir auch...“, kommentierte Harry ironisch. Hermine seufzte: „Tja. Das hast du davon. Geschieht dir nur recht.“
 

„Hey! Das war gemein. Sag doch gleich, 'wiederhole dieses Schuljahr im nächsten Jahr wieder.' Echt jetzt, Hermine!“ Hermine rollte mit den Augen.

„Fehlt nur noch Neville, dann könnte Snape einem BEINAHE schon leidtun. Aber nur beinahe.“, murmelte die Granger. Harry grinste belustigt.

„Ich glaube, allerspätestens da würde er Beschwerde einlegen wollen. Schließlich sprechen wir hier von Snape. Der hat da sicherlich noch ein Wörtchen mitzureden was das Einteilen bzw das Zwangseinteilen der Schüler in seinen Kurs angeht. Haha, ich in seinem Kurs ist schon Grund genug für Gerüchte.“
 

„Ihr seid gemein, echt jetzt...“, murmelte Ron.

„Das ist Tatsache, Ron. Ich wunder mich ungelogen, wie McGonagall Snape überreden konnte DICH in seinen Kurs zu integrieren. Das ist bisher das Fragwürdigste, wie Harry es eben angedeutet hat. Für diese Tat allein müsste unsere Schulleiterin in die Geschichte eingehen!“

„Wahrscheinlich auch noch nur unter der Bedingung, dass unser Ron Nachhilfeunterricht nimmt. Denn mit weniger als diesen entgegenkommenden Kompromiss, ist Snape wohl nicht zu überreden- wenn überhaupt.“

Granger und Potter lachten leise. Nur Ron knurrte, alles andere als begeistert.

„Das würde allerdings auch die Launen unserer geliebten missmutigen Kerkerfledermaus von heute erklären.“
 

Ron rollte mit den Augen. Wieso? Wieso amüsierte man sich auf seine Kosten? Was hatte er denn verbrochen, derart gestraft zu werden? Aber schließlich brachte auch der Weasley andeutend ein Lächeln über die Lippen und murmelte leise: „'Tschuldigt...“

Noch eine Weile lang unterhielten sich die drei Griffindors über alles mögliche ehe sie in die Betten gingen um ausgeruht in den nächsten Tag zu starten...

Kapitel 4: Ein Gefallen

Die Schüler und Lehrkräfte Hogwarts hatten die erste Schulwoche erfolgreich hinter sich gebracht und sich gut wieder in den Schulalltag eingelebt. Auch Severus lebte wieder sein Dasein als Lehrkraft. Alles wirkte fast schon so wie vor der Schlacht gegen den Dunklen Lord. Und dennoch herrschten Zweifel. Zweifel an seiner Person. Er wusste zwar mittlerweile, dass Minerva auf seiner Seite stand, da sie inzwischen genauestens aufgeklärt wurde, welche Rolle er in dem Ganzen gespielt hatte. Doch er bestand darauf, soweit es nicht anders sein musste, dieses Geheimnis weiterhin zu wahren.
 

Professor McGonagalls Skepsis waren dadurch zwar endgültig beseitigt worden und sie erkannte ihren Vorgänger unterschwellig bewundernd an, aber die unwissenden Kollegen mieden ihn und bewahrten Distanz. Das war dem Tränkemeister jedoch völlig gleichgültig. Was man über ihn dachte, ließ ihn schon lange kalt. Und so eilte er mit wehendem Umhang in Richtung Büro der amtierenden Schulleiterin, die ihn unverzüglich zu sich bestellen lassen hatte.
 

„Du wolltest mich sprechen, Minerva?“

Sie bedeutete ihm mit ihrer Hand sich ihr gegenüber hinzusetzen.

„Severus, wir... du hast ein ernstes Problem.“ Seine Augenbrauen zogen sich für einen Augenblick vielsagend nach oben.

„'Nomen est Omen', oder siehst du das anders?“

„Nun lass die eigenironischen Scherze, Severus. Du weißt ebenso gut wie ich, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen ist, bis dieses Problem auftauchen würde.“ „Probleme werden es immer geben, Minerva; und so gerne ich auch im Dunkeln zu stehen scheine, so würde mir etwas Erleuchtung sicherlich nicht Schaden“, entgegnete Snape wieder in seiner streng beherrschten Manier.
 

McGonagall blickte eine kurze Weile lang stumm in die schwarzen Augen ihres Kollegen und Stellvertreters: „Nun dein... Wiederauftauchen blieb nicht lange verborgen.“

„Offensichtlich...“, gab Snape zurück.

„Ich meine ausgenommen der Schule, Severus.“

Nun verstand er gänzlich. Ja, das hatte er auch irgendwie schon kommen sehen. Weiterhin ungerührt von dieser Tatsache mutmaßte er: „Das Zaubereiministerium, nicht wahr?“ Betrübt den Blick abwendend fügte Minerva nickend noch hinzu: „Ja, in der Tat. Es ist untröstlich, dir zu sagen, dass dir Askaban droht.“

„Verständlich...“, knurrte Snape.
 

„Jedoch nicht, ohne Anhörung. Soviel konnten wir... ich noch rausholen.“ „Tatsächlich...?“, kam es monoton vom Tränkemeister, bewusst, dass eine Anhörung eh unumgänglich war nach all den Geschehnissen. Die Schulleiterin seufzte herzlich: „Deinen Sarkasmus mal beiseite, dir ist klar, dass du nur schwer aus der Sache herauskommst, ja? So gut wie unmöglich, ohne Zeugen oder eindeutige Belege.“

„Durchaus...“

„Deswegen, nach Absprache mit Albus sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Mr Potter ebenfalls aussagen wird.“ Snape wollte schon etwas entgegensetzen, aber er hielt sich dann doch zurück, wohlwissend, dass sie recht hatte.
 

Flüchtig wanderte Snapes Blick zum Gemälde Dumbledores nur um festzustellen, dass dieser seelenruhig auf seinem Stuhl schlief. „Wurde er... schon davon unterrichtet?“, fragte er vorsichtig.

„Du überbringst ihm die Hiobsbotschaft, Severus.“

„Wann?“

„Nun... übermorgen um 11:00 Uhr findet deine Anhörung statt- sofern der Termin nicht anderswärtig vorgeschoben oder verschoben wird versteht sich. Bis dahin darfst du das Schloss auch nicht weiter verlassen.“ Severus nickte kaum merklich, reagierte aber nicht weiter darauf.
 

„Ist sonst alles in Ordnung, Severus?“, fragte sein Gegenüber mit Besorgnis im Klang ihrer Stimme. Dieser ließ sich mit einer Antwort Zeit.

„Abgesehen von der Aussicht, dass ich nach Askaban komme kurz nachdem ich... wieder unter uns weile... Nun wie soll es mir da deiner Meinung nach schon gehen?“, gab Snape spöttisch von sich während er sich mit einer Hand seine Schläfen massierte.
 

„Nun sieh doch nicht alles gleich so schwarz, Severus. Noch ist nichts endgültig entschieden.“

„Korrekt. Mir bleiben bis dahin ja noch knapp zwei Tage... Lily wird mich dafür selbst im Tod noch umbringen wollen...“

„Deinen makaberen Galgenhumor möchte ich haben, Severus!“ Darauf huschte ein flüchtiges Grinsen über seine Lippen. Wenn auch eines von der ironischen Sorte. Auch sie brachte darauf ein Lächeln über die Lippen, auch wenn es schnell wieder erstarb...

„Wo das nun geklärt ist, möchte ich über etwas schulisches besprechen...“
 


 

~Zur selben Zeit bei Hagrid in der Hütte. ~
 

„Ich weiß, ich hab' euch dreien schon so oft um Gefallen gebeten, aber...“

„Das haben wir doch gerne gemacht, Hagrid... wenn es aber auch immer ein kleines Abenteuer bei und mit dir war“, unterbrach ihn Harry amüsiert grinsend. Der sympathische Wildhütter nickte, sichtlich geschmeichelt.

„Ja, danke, Harry. Also es ist so...“ Ein müdes Gröhnen erschallte von Hagrids Wänden wider. Es war diesmal... ein Chimärenjunges*. Die Augen des Goldenen Trios weiteten sich augenblicklich überrascht- auch wenn es grundsätzlich nichts neues war was Findelkinder auflesen betraf bei ihrem langjährigen Freund.
 

„Hagrid!!!“

„Ist das etwa eine...?“, begann Hermine.

„Nun ja... ihr wisst, dass diese wundersamen Kreaturen hier immer rarer werden. Es war ein unglücklicher Zufall, dass ich das Kleine fand. Jemand muss es einfach ausgesetzt haben. Es bricht einem schier das Herz, da das Kleine fast ununterbrochen nach seiner Mutter gerufen hatte. Schaut se euch mal an. Die kleine Chimäre* wäre fast verhungert hätte ich se nich' gefunden.“

„Aber Hagrid, darfst du einfach so...? Ich meine hier nahe an der Schule. Die Chimäre wird auch mal groß.“ Angesprochener zögerte noch etwas: „Klar, se kann nich' ewig bleiben, aber wenigstens bis se groß genug und in der Lage ist sich selber zu versorgen.“
 

„Wobei sollen wir dir da genau helfen?“

„Nun, ich dachte ihr könntet das Geheimnis für euch behalten und hin und wieder mal vorbeikommen um nach ihr zu sehen.“ Er nickte wieder in die Richtung des kleinen müden Löwen-, noch hornlosen Ziegen-, Schlangen-Mischwesens. Beim erneuten Gähnen waren die letzten Zweifel wie weggefegt.

„Süß“, schwärmte Hermine.

„Ja, nich'?“, stimmte Hagrid ihr zu.

„Hast du ihm auch schon einen Namen gegeben?“, meinte Ron amüsiert.

„Nun ja... ich dachte vielleicht könntet ihr euch einen schönen Namen für se überlegen. Schließlich helft ihr mir doch so viel aus- auch freiwillig außerhalb von Strafarbeiten.“
 

„Das ist doch selbstverständlich Hagrid, dass wir dir helfen.“

„Danke.“

„Ist es männlich oder weiblich?“, fragte Harry.

„Ein Mädel.“

„Wie wäre es mit Kiara?“

„Ein sehr schöner und anmutiger Name für so ein edles Wesen, Hermine.“, lobte Hagrid.
 

Als wenn das Jungtier das gehört hätte öffnete sie ihre smaragdgrünen Löwen Augen und blickte interessiert zu dem Quartett herüber. Der Ziegenkopf lag aufmerksam auf dem kleinen Löwenkörper während der Schlangenschwanz eingerollt auf dem Boden lag und sich nicht rührte

„Na gefällt dir der Name?“, flüsterte Hagrid der Kleinen zu, die daraufhin lediglich fauchte. Das Goldenen Trio lachte: „Offenbar nicht. Schade.“

„Noch welche Vorschläge?“

„Saphira?“, schlug Ron vor. Auch dieser Vorschlag erntete hörbar keinerlei Zustimmung. Diesmal war nicht nur das Fauchen, sondern auch das Zischen der Schlange zu hören. „Na wer sucht sich denn hier den Namen aus? Haha.“
 

„Minerva wünscht die Lehrerschaft zu sprechen bezüglich...“, erklang es plötzlich kühl. Eine hagere, blasse Gestalt in Schwarz gekleidet mit fettigem Haar und hakiger Nase trat über die Türschwelle in Hagrids Hütte. Snape. Ehe er den Satz vollenden konnte erblickte der Tränkemeister auch schon die erschrockenen Gesichter seiner drei besonderen Schüler. Eine Augenbraue zog er folglich hoch. Die drei schluckten schwer und wollten schon aufstehen, aber Hagrid nahm diese in Schutz. „Die drei sind auf meinem ausdrücklichen Wunsch hier, Herr Kollege.“

„ … Verstehe.“
 

Daraufhin machte sich die kleine Chimäre auf sich aufmerksam, die der stellvertretende Schulleiter bis dato noch nicht bemerkt hatte. Neugierig huschte sie zu dem sichtlich verwunderten Slytherin und schnupperte an dessen schwarzen Robe. Sein Blick war ihr kurzweilig gefolgt als sie tapsend auf ihn zugeschritten kam, sah dann wieder mit ausdrucksloser Miene zu Hagrid auf: „Erzähle mir nicht, dass du ernsthaft eine Chimäre aufziehen willst?“
 

„Ich glaub' se mag dich.“

„Eine Erklärung?“, klang es mehr auffordernd als fragend.

„Eine Waise. Ich kann se doch da draußen nich' ihrem Schicksal überlassen, wa. Der Wald hat sich noch nich' ganz vom Aufruhr erholt.“ Der Tränkemeister schwieg ernst blickend und wechselte den Blick zwischen seinem Kollegen und den Schülern: „Nun wie dem auch sei. Minerva möchte unverzüglich die Kollegschaft in ihrem Büro sehen.“ Die Chimäre schnurrte und rieb sich an einem Bein von Severus. Ron prustete leicht- es war ein ungewohnt komisches Bild, dass sein finster dreinschauender Lehrer da abgab. Snape bestrafte diesen mit seinem berühmt berüchtigten Todesblick woraufhin der Weasley sich wieder beherrschte.
 

„Ja. Verstanden. Ich komm' sofort, wenn wir 'nen Namen für die Kleine gefunden haben.“

„Unverzüglich...“, schnarrte Snape. Leichte Ungeduld schwang unterschwellig in seiner tiefen Stimme mit. Der kleine Ziegenkopf machte sich ebenfalls auf sich aufmerksam, während Hagrid seufzend von seinem Sitz erhob: „Määäh.“ Hermines Blick verriet schon wie sehr ihr Herz bei diesem Anblick und den Lauten wegschmolz.
 

Die noch unbenannte Chimäre stand nun auf ihren Hinterbeinen und ihre Vorderpfoten lagen auf einem Bein des Tränkemeisters und sie streckte ihren Löwenkopf zu Snapes Hand, schnupperte und leckte dran. Düster blickend und ruhig stehend ließ er es über sich ergehen. Harry grinste amüsiert. Mit dem Blick durch seinen fettigen Haar Vorhang wandte er sich dann seinen Schülern zu: „Weasley, ich erwarte Sie heute um 19.00 Uhr in meinem Büro. Denken Sie an ihre Utensilien... Entschuldigungen jeglicher Art akzeptiere ich nicht. Sie wollen sicher nicht ihre gesamte Freizeit in meinem Büro verbringen.“
 

Der Rothaarige schluckte und nickte demütig: „Ja, Sir.“ „Miss Granger... ich empfehle Ihnen im Buch 'Wirkungen und Nebenwirkungen spezieller Tränke Band III' von Jill Haggins nachzuschlagen bezüglich ihre Frage neulich.“ Die Granger nickte, kaum hörbar flüsternd: „Danke, Sir.“ Harry ignorierte der Hauslehrer Slytherins weitestgehend.
 

Die Krallen der kleinen Löwin vertieften sich, wenn auch unabsichtlich, in die schwarzen Roben des Tränkelehrers bis spürbar ins Fleisch. „Rubeus, wenn du das Tier schon behältst, will ich dir geraten haben es unter Kontrolle zu halten. Ich könnte es nämlich auch der Schulleitung melden...“ „Bitte nicht!“, erklang es wie im Chor von allen Anwesenden, was dem Tränkemeister innerlich schmunzeln ließ. Die angeleckte Hand entzog der düstere Lehrer dem Jungtier.
 

„Se ist doch noch 'n Baby...“ Eine Augenbraue des Halbblutprinzen schoss vielsagend nach oben: „Das beste Alter ein jedes Tier zu erziehen...“. Die kleine Chimäre saß nun brav und schaute aufmerksam zu Snape auf. Daraufhin trafen sich schwarze Augen auf ausdrucksstarke grüne Löwenaugen. Snapes ernst gezogenen Augenbrauen zuckten einen kurzen Moment kritisch. Der Löwenkopf wandte sich von ihm ab und so tapste sie zu ihrem Schlafplatz ehe sie sich mit einer fetten Ratte im Maul wieder zu Snape begab.
 

„Och, se mag dich. Du musst ihr Geschenk annehmen.“ Nur flüchtig blickte Snape zu Hagrid. Er musste ja schließlich wissen, wie man sich in Anwesenheit solcher Wesen sich zu benehmen hatte. Zunächst zögerlich nahm er ihr die wohl selbsterlegte Beute ab und... vorsichtig kraulte er ihr hinter einem Löwenohr. Ebenso dem frechen Ziegenkopf, der dabei nur zu gerne neckend nach seinen Finger schnappte, wischte er einmal über das schmale Gesicht ehe er sich wieder von ihr ablassen wollte: „Ist der kleine Frechdachs endlich zufrieden? Nun geh wieder zu Hagrid.“
 

Doch die Kleine machte keinerlei Anstalten dem nachzukommen. „Raawrh...“, protestierte der Löwenkopf mit Kindsgebrüll. Das Goldene Trio konnte kaum ihr Blick von dieser Herzerwärmenden Szenerie ablassen.

„Wie wäre es... ähm mit dem Namen Luna?“, fragte Harry. Hagrid zuckte die Achseln. Snape zog zweifelnd eine Augenbraue hoch: „'Luna'? Tatsächlich...?“, spottete Snape in ruhigem Ton. Die kleine Schlange der Chimäre zischte sichtlich unzufrieden.
 

Mit den Händen hinter dem Rücken verschränkt beobachtete der Halbblutprinz das Tier zu seinen Füßen. „Nun ja, Severus... ich hab' die drei gebeten, hin und wieder auf se zu achten“, gestand Hagrid. „Fürwahr...? Dein Einfluss auf die Schüler...“, Snape schaute skeptisch zu den dreien hinter Hagrid, „... ist beachtlich.“ Seufzend entschuldigte sich der Pflege magischer Geschöpfe Lehrer.
 

Snape ließ dies auf sich beruhen und mahnte Ron noch im Weggehen zu: „Verbluten, verzaubert oder vergiftet werden gelten ebenfalls nicht als Entschuldigung, Weasley...“ Ron schluckte erneut, als Hermine ihm erklärte, dass der Ziegenkopf zaubern, die Schlange einen vergiften und das Gebrüll des Löwen einen außer Gefecht setzen konnte. Die Wirkung vervielfachte sich mit dem Älter werden des Tieres- schloss jedoch nicht aus, dass die Jungtiere nicht selber schon dazu fähig waren. Es kam eben unkontrollierter... Kindermagie galt nun einmal als unberechenbar, das ebenfalls für magisch-mystische Wesen wie die Chimäre...
 

„Ich muss dich nicht daran erinnern, dass auch dieses Trio noch Schüler sind, Rubeus? Gerade in ihrem letzten Schuljahr, sollte der Fokus auf das Lernen liegen...“, zischte Snape. Hagrid folgte schweigend seinem Kollegen.

„'Türlich“, erklang es kaum hörbar von dem Wildhüter.

Snape knurrte darauf nur. Nicht ahnend, dass ihnen jemand gefolgt war. Das merkte der Tränkemeister erst als die junge Chimäre ihn von hinten angesprungen und somit zu Boden geworfen hatte.
 

Ohne nachzudenken fluchte er entnervt: „Verdammt, Lily!!! Was zum...“ Dann riss der Tränkemeister seine Augen erschrocken auf, bewusst, dass er dies gerade laut ausgesprochen hatte, was nicht sein sollte. Wieso auch dachte er gerade jetzt an Lily, die ihn früher einst hin und wieder mal hinterlistig erschrak? Die junge Chimäre, die auf seinem Rücken saß schaute ihn mit schiefgelegtem Löwenkopf an. Kein Einwand? Der Löwenkopf schleckte sich ihre Pfote sauber. Die Schlange hingegen schlängelte sich soweit es ihr möglich war auf Snape Umhang herab. Der Ziegenteil des Mischwesens mähte amüsiert.
 

„Ich glaub', se mag den Namen.“

„Schön für sie...“, knurrte der stellvertretende Schulleiter. Hagrid hob die Kleine auf, auch wenn diese sich anfangs weigerte, sodass die Schlange sich sogar in den schwarzen Stoff so festgebissen hatte und ein Stück Stoff mit herausriss, sehr zu Snapes Missfallen, und brachte sie wieder in seine Hütte. Grinsend hatte das Goldene Trio das Geschehene von Hagrids Hütte aus beobachtet. Hermine empfing Hagrid die Chimäre abnehmend.
 

„Passt gut auf die kleine Lilly auf. Bin bald wieder da. Und Fang... nun ja. Der will ja auch noch gefüttert werden.“ Mit diesen Worten entschwand Hagrid, den fluchenden Snape folgend. Hermine und Ron brachten das aufgeweckte Jungtier in die Hütte. Nur Harry sah seinen Lehrern noch mit einem angedeuteten Lächeln nach bis sie außer Sichtweite waren. Lily also...?
 


 

~Am nächsten Tag~
 

Die Schüler waren froh als Professor Severus Snape seinen Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste beendete. Die Erleichterung machte sich stumm in der Schülerschaft breit. Man sollte meinen, das man das nach all den bisherigen Schuljahren gewohnt sei, aber es fühlte sich immer wieder aufs Neue befreiend an, wenn man Snapes Unterricht überstanden hatte.
 

Auch dem Goldenen Trio erging es nicht anders. Sie packten ihre Sachen, bis die tiefe beherrschte Stimme sie augenblicklich aufhorchen lies: „Potter, Sie bleiben.“ Ron und Hermine blickten Harry fragend an, doch dieser zuckte nur mit den Achseln: „Wir sehen uns später.“ Ron klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter. „Ok...“ Als die Klasse gegangen war und Snape sichergestellt hatte, dass sie beide ungestört reden konnten, klärte der stellvertretende Schulleiter den jungen Mann auf.
 

„W-was?“

„Sie verstehen sicherlich, dass ich noch immer offiziell als Todesser gelte und bis hin zum Krieg keine unerhebliche Rolle gespielt habe.“

„J-ja, aber...“

„Ja, 'Sir'...“, erinnerte ihn Snape. Harry räusperte sich, diesmal nicht ins Fettnäpfchen tretend.
 

„Ja, Sir. Aber Sie haben GEGEN ihn gekämpft. Jahrelang...“

„Das wissen lediglich wir beide; das Zaubereiministerium jedoch nicht, Potter.“ Harry nickte: „Verstehe...“

„Soll heißen?“

„Ich soll für Sie aussagen, um... damit Sie nicht in Askaban landen, richtig?“

„Es sei denn, Sie wollen es so...“, klang es trocken und mit fester Stimme vonseiten Snapes. Doch Harry schüttelte eiligst mit dem Kopf: „Selbstverständlich nicht, Professor. I-ich schätze es sehr, was Sie getan haben.“ Snapes Gesicht zierte bei diesen Worten nichts was Harry deuten konnte. Eine Weile lang bereitete sich peinliches Schweigens aus.
 

„Nichts auf dieser Welt ist selbstverständlich, Potter. Das müssen Sie noch lernen...“, murmelte Snape kaum hörbar. Als Snape den jungen Mann musterte, bemerkte er wie sichtlich beschämt dieser wurde und seinen Blick gen Boden richtete.

„Entschuldigung, Professor...“, erwiderte Harry, sich erinnernd was sein Gegenüber durchmachen musste und fasste das Gemurmelte beinahe schon als indirektes 'Danke' auf. Als der Gryffindor zögerlich wieder den Blick erhob, sah er wie direkt ihn sein Lehrer ansah. Tiefschwarze Augen fanden die grünen Seelenspiegel.
 

Snape merkte sofort, dass dem Jungen noch etwas auf dem Herzen lag. In den grünen Augen lagen noch immer so viele Fragen und Unsicherheit... und ein Funken von Ehrfurcht? Es schien dem Tränkemeister fast so, als wollte sich der Gryffindor mit ihm aussprechen wollen... doch diesen Gedanken verwarf Snape sofort wieder. Snapes Augen schmälerten sich, seinen Gegenüber noch immer analysierend, aber er beließ die Sache doch schlussendlich auf sich ruhen.

„Nun, genug davon... Sie dürfen gehen.“

„Und wann genau....“, setzte Harry zur Frage an.

„Morgen früh.“, sagte Snape.
 

Bevor Harry einen Schritt aus dem Unterrichtsraum tun konnte, wandte er sich wieder seinem in schwarz gekleideten Lehrer zu: „Noch eine Frage, Sir.“

„Wehe Ihnen, es hat nichts mit der Schule zu tun!“ Harry grinste flüchtig: „Doch, eigentlich schon. Ich möchte fragen, ob... Sie glauben, ob ich die Voraussetzung noch erfüllen kann, die man zur Ausbildung zum Auror braucht. Seien Sie ehrlich.“
 

„Sie wollen noch immer Auror werden, Potter?“ Harry nickte heftig. Der Slytherin baute sich langsam aber sicher ebenwie bedrohlich vor Harry auf. Mit dem überlangen Umhang ähnelte sein Lehrer tatsächlich wie eine Riesenfledermaus. „Wenn ich mir Ihre bisherige Leistungen ansehe... dann sollten Sie sich dringend eine neue Berufsrichtung suchen.“

„Also nein?“

„Korrekt.“

„Kann man da nichts machen?“

„Nun, das hängt von Ihren Leistungen ab, Potter. Doch ich wage stark zu bezweifeln, dass Sie in einem Schuljahr in allen Fächer glänzen werden... In Zaubertränke merke ich schon, dass Sie sich ein wenig bemühen. Aber das langt noch lange nicht um das gewünschte Ergebniss zu erzielen.“
 

„Bei Professor Slughorn** aber...“

„Unterbrechen Sie mich nicht...“, zischte Snape, „Erstens: Ich bin nicht Professor Slughorn. Zweitens: Ich bin niemand, der anderer Leistung als seine eigene ausgibt...“ Harry wurde verlegen, während Snape vielsagend eine Augenbraue erhob und seinen Schüler eindringlich mit wohlwissendem Blick durchbohrte. „Und zuguter Letzt: Slughorn ist noch nicht erholt genug meine Stelle als Tranklehrer zu übernehmen. Das mindestens bis zum nächsten Halbjahr. Seien Sie versichert, dass die übrige Zeit bishin zu den Prüfungen nicht ausreichen wird, selbst unter den Fittichen meines Kollegen ihre... Braukunst zu Perfektionieren und ihre Theorie-Lücken komplett zu schließen.“
 

Er pausierte und beobachte Harry, wie sehr er ihn verunsichert hatte. Obwohl, da war ja auch was wahres dran, dachte sich der Tränkemeister. Schließlich war das Fach Zaubertränke eine eigene Kunst für sich, die sich nicht eben mal schnell und ohne Talent erlernen ließ.

„Nun, die anderen Fächer kann ich nicht beurteilen. In Vgddk werden wir ja sehen, wie Sie sich machen, Potter. Mein bisheriger Eindruck: recht passabel.“ Recht Passabel?? Harry horchte auf. Für Snapes Maßstab klang das schon fast wie ein Lob.

„D-Danke, Professor.“

„Machen Sie sich keine falsche Hoffnungen, Potter. Das Schuljahr hat eben erst begonnen. Nun verschwinden Sie. Vor morgen früh möchte ich Sie nicht aus welchen Gründen auch immer unter meinen Augen haben.“ Und damit verabschiedeten sie sich...
 


 

~Tag der Verhandlung~
 

Auf dem Weg bishin zum Ministerium liefen Lehrer und Schüler schweigsam nebenher. Im Ministerium fühlte Harry seinen Puls rasen mit jedem Schritt den sie zum gezielten Raum führte. Auch wenn Harry diesmal nur Zeuge war, so fühlte er sich belastet, da er sich verantwortlich fühlte über das Schicksals seines einstigen Hasslehrers. Würde man ihnen beide glauben wollen? Oder würden sie wieder versuchen ihre eigene Wahrheit zu formen? Aus gutem Grund zollte Harry hohen Respekt vor diesem Ort.
 

„Nervös, Potter?“ Snape hatte die Unsicherheit und Aufregung des Jüngeren sofort bemerkt.

„E-ein wenig, Sir.“ Es war immer noch bewundernswert festzustellen, dass sein Lehrer, um dessen Schicksal sich gleich entscheiden würde, so ruhig und selbstbeherrscht wirkte. Keinerlei Anzeichen von Aufregung oder Unsicherheit... oder Angst.

„Soweit ich im Bilde bin, Potter, haben Sie bereits Erfahrungen mit dem Ministerium gemacht...“, meinte Snape ruhig in feststellendem Tonfall. Harry schluckte: „Keine Guten, ja..“ Hämisch grinsend schwieg der Professor und musterte flüchtig seinen Schüler zu seiner Seite.
 

„Sie brauchen nicht nervös zu sein. Da ich der Angeklagte bin haben Sie ja nichts zu verlieren, Potter.“ Doch. Einen der mutigsten Männer dieser Zeit, dachte sich Harry, wenn nicht gar der Mutigste. Jemanden, zu dem man ehrfürchtig aufblicken konnte. Und es würde Harry sich nie verzeihen, wenn Snape durch ein großes Missverständnis in Askaban landen würde... Unschuldig- wie Sirius. Bei Letzerem schluckte Harry schwer. Der Velust seines Patenonkels schmerzte ihn noch immer...
 

„Ich will aber nicht, dass noch jemand fälschlicherweise nach Askaban kommt“, murmelte Harry so leise, im Unklaren ob Snape ihn hörte oder nicht. Ironischerweise der, ohne den es wohl kaum möglich gewesen wäre Voldemort zu besiegen, fügte Harry noch in Gedanken hinzu. Snape jedenfalls schwieg und ließ sich weiterhin keine Gefühlsregung auf seinem Gesicht anmerken und schon betraten sie den Anhörungssaal...

Kapitel 5: Erste Annäherungen und erste Schandtaten

~Währenddessen in Hogwarts~
 

Direkt nach der Mittagspause begaben sich die Schüler der 7. Jahrgangsstufe zum Kurs 'Umgang und Pflege magischer Geschöpfe' bei Hagrid. Darunter befanden sich Neville Longbottom, Luna Lovegood und Hermine Granger. Obwohl die überwiegende Mehrheit der Schüler keine besonders große Lust verspürte diesen fortführenden Kurs zu besuchen, so versuchten sie sich selbst zu beschäftigen während der Halbriese seinen Vortrag hielt. Nur die allerwenigsten freuten sich ehrlich auf den Unterricht oder waren zumindest anderer Meinung als die Mehrheit.
 

Endlich mal wieder Unterricht an der frischen Luft, dachten sich ausnahmslos alle Kursbesucher- bei weitem besser als in den unterkühlten Kerkern oder in stickigen Klassenräumen aufmerksam sitzen zu müssen. Das war eine der besonders schönen Vorteile an dem Fach. Und wenn man mit dem Dozenten höchstselbst Freundschaft geschlossen hatte, dann war das umso erfreulicher.

„Hey, Hermine...“

„Hey Luna...“, grüßte die Gryffindor die Ravenclaw.
 

Das blonde Mädchen lächelte lieblich. Während die Granger halb ernstlich blickend in Richtung Hagrids Kurs marschierte, wurde sie von einer halb in Gedanken verloren schauenden Lovegood begleitet. Nun das an sich war ja nicht neu. Schon seit ihrer ersten Begegnung wirkte das Mädchen aus dem Hause Ravenclaw recht... eigen. Und doch auch auch irgendwie zerbrechlich wie eine Puppe. Die hell blasse Haut der neben ihr Laufenden wirkten weich. Das hübsche Gesicht, welches mit ausdrucksstarken silber-grauen Augen und ansehnlich schmalen Lippen geziert war wurde von gepflegtem langem blonden Haar umfangen.
 

Das Mädchen war tatsächlich hübsch. Und irgendwie auch süß. Ihre leicht schräge Persönlichkeit mal beiseite gelegt, das Mädchen dürfte wohl kaum ein Problem haben den einen oder anderen Verehrer zu finden. Hermine schüttelte bei dem Gedanken sofort den Kopf; den Kopf frei machend um den noch folgenden Unterrichtsstoff in sich aufnehmen zu können.

„Geht es dir wieder besser, Hermine?“, erfragte Luna ruhig. Die Angesprochene schien für einen Augenblick irritiert, nicht wissend was die Ravenclaw meinte. „Nach dem Test bei Professor McGonagall warst du schlecht gelaunt.“

„Ach... ah ja!“ Nun klingelte es, „Also... ähm... das war so...“
 

„Hi, Leute“, grüßte auch schon der Longbottom, der sich in eben diesen ungünstigen Augenblick zu den beiden gesellte. Die Begrüßten nickten ihm erwidernd zu. „Habt ihr Harry heute schon gesehen? Ich wollte ihn heute früh etwas fragen, habe ihn aber nicht beim Frühstück entdecken können“, erfragte Neville die beiden Mädchen. Die Lovegood zuckte unwissend mit den Achseln. Hermine grübelte kurz nach: „Ich glaube, er wurde heute vom Unterricht befreit.“

„Warum?“

„Genaueres hatte er mir nicht erzählt, glaub mir, Neville. Lediglich, dass es sich dabei um einen unaufschiebbaren Termin handeln soll.“

„Ach so... und das erzählt er dir so kurzfristig?“ Hermine zuckte nun ebenfalls mit den Achseln.

„Naja. Harry eben. Er wird wohl seine Gründe haben.“
 

Nun meldete sich Luna skeptisch blickend ebenfalls zu Wort: „Professor Snape wurde heute auch noch nicht gesichtet. Die angebliche Begründung lautet, dass er heute einen 'Tag der Forschung' brauchte.“ Neville schaute überaus skeptisch: „Hält er heute etwa keinen Unterricht? Ich zweifle stark an dem Wahrheitsgehalt der Begründung, da er nie, wirklich nie den Unterricht ausfallen geschweige denn vertreten lassen würde... Das ist in seiner Karriere bisher noch nie vorgekommen wie ich hörte.“
 

„Stimmt...“, dachte Hermine laut nach und blickte grübelnd zu Boden während sie liefen. „Wir hätten eigentlich nachher noch Vgddk als letztes Fach für heute.“

„Freistunde“, klang Luna sofort mit ein, lieblich vor sich hin lächelnd.

„Wieso?“, klang es zweifelhaft von Neville.

„Habe mich informiert.“
 

„Bei wem? I-ich möchte nur ungern schwänzen“, stotterte Longbottom verunsichert. Luna lachte: „Bei unserer werten Frau Direktorin persönlich. Also brauchst du keine Angst haben, Neville.“ Der Gryffindor schluckte zwar, noch immer etwas ungläubig, nickte dann schlussendlich. Und dennoch traute er dem Braten nicht...
 

Es käme dem Meister der Zaubertränke sicherlich ungewohnt ruhig in seiner Klasse vor, wenn mal kein Kessel in die Luft ging. Und das schaffte Neville allein zuverlässig in jeder Stunde, die er bisher bei ihm verbracht hatte. Bis auf das eine Mal wo Ron für ihn, wenn auch ungewollt, eingesprungen war. Und das bedeutete sein Fehlen würde definitiv auffallen. Die Freistunde mochte für jeden betroffenen Schüler der Himmel auf Erden sein, doch für Neville war dies genauso eine unsichere Tortur als wenn sie gewohnten Unterricht bei Snape hätten.
 

Wie ja soeben erwähnt, es sah dem Hauslehrer Slytherins verdammt unähnlich keinen Unterricht zu halten, auch wenn diesem es sichtlich missfiel derart talentierteSchüler wie Longbottom im Auge behalten zu müssen. „Ehrlich gesagt, wäre mir der Unterricht doch lieber...“
 

„Hach, du wirst paranoid. Entspann dich doch mal, Neville. Uns kommt es zwar auch nicht koscher vor, aber das ist nun einmal Tatsache“, versuchte seine Hauskollegin ihn zu beruhigen. Die Ravenclaw merkte, dass der mutige Gryffindor, der vor noch nicht all zu langer Zeit den Kopf der Schlange Nagini abgeschlagen hatte, alles andere als beruhigt war. Er fürchtete seinen Lehrer mehr als alles andere auf der Welt. Und das war vielleicht auch alles andere als unberechtigt, und trotzdem grinste das blonde Mädchen amüsiert und nahm ihn an der Hand: „Denk doch positiv. Jetzt haben wir erstmal 'Umgang und Pflege magischer Geschöpfe' und der Rest des Tages frei. Und dir bleibt ein mögliches Nachsitzen erspart.“ Nun hakte sich Hermine ebenfalls bei Neville ein und zog diesen mit sich in Richtung Kurs.
 

„Da hat sie Recht. Komm erstmal auf andere Gedanken. Vergiss die olle Fledermaus für einen Moment.“ Daraufhin grinste Hermine frech: „Denk an den Unterricht bei Lupin mit dem Irrwicht. Snape in den Kleidungen deiner Großmutter.“ Die Mädchen lachten gleich vergnügt auf, der Junge zog dabei bloß einen Mundwinkel nach oben. Ja das war in der Tat sehr unterhaltsam gewesen. Jedoch kam dies auch schnell seinem Hasslehrer zu Ohren... das hatte ordentlich Nachspiel gegeben.

Oh bei Merlin!

Nicht daran denken, Neville. Du hast so einiges überlebt und überstanden. Hast den Krieg gegen Jenen Dunklen Zauberer überlebt und bist tapfer, redete er sich selber ein, tief ein und aus atmend. Als die Schüler sich endlich komplett bei Hagrid eingefunden haben, begann dieser auch schon den ersten Unterrichtsstoff vorzutragen.
 

„Guten Morgen, Klasse. So dann wollen wa mit dem Unterricht beginnen, nich'? Sucht euch 'nen Partner dann beginnen wa mit der Stunde“ Dabei zwinkerte er Hermine grinsend zu. Diese war nur flüchtig verwirrt, begriff dann aber ebenso schnell, was dies bedeutete. Luna hakte sich sofort bei Hermine ein: „Das wird bestimmt interessant.“ Neville hatte ebenfalls schnell einen Partner gefunden, sowie die meisten anderen halt vertraut unter den eigenen Häusern.
 

Und wie erwartet durfte die sichtlich erstaunte Klasse in der heutigen Stunde ein Chimärenjunges studieren. Lily. Hagrids Findelkind. „Ich möcht', dass ihr euch untereinander austauscht. Einer beobachtet während der andere im Team sich Notizen macht. Und darin besteht die Hausaufgabe bis zum nächsten Mal. Jeder fertigt mit seinem Partner ein ordentliches Charakterprofil dieses Tieres an mit den gesammelten Informationen, die ihr zusammengetragen habt. Is' nich' sonderlich schwer, oder? Gut. Ihr dürft anfangen.“
 

Und damit setzte sich der Kurs auf den natürlichen Boden und die Schüler kramten ihr Schreibzeug hervor. Hermine brauchte nicht lange um anzufangen das Verhalten der kleinen Lily zu studieren. Allgemeine Eigenschaften schwirrten ihr ebenfalls bereits durch den Kopf. „'Mine? Soll ich für uns Notizen machen?“, erfragte die Ravenclaw, bereits eine Pergamentrolle und Schreibuntensilien herausholend.

„Naja, ich...“
 

„Du bist die bessere Beobachterin“, grinste Luna ihre Teampartnerin an. Mit diesem Argument gab sich Hermine geschlagen. „Faszinierende Wesen, diese Chimären. Schade, dass sie als höchst bedroht gelten und kurz vorm Aussterben sind, nicht?“ Ehe Hermine zur Antwort ansetzen konnte sprang die Schülerschaft erschrocken auf.
 

„Kommst du sofort wieder her, Lily!“, mahnte Hagrid. Die kleine Chimäre schien erst Hermine anzuspringen, die daraufhin rücklings zu Boden lag doch ihr Interesse schien sichtlich an Lunas Tasche interessiert gewesen zu sein, da sie ihren Löwenkopf benutzte und versuchte diese zu öffnen. Luna lachte beherzt. Hermines Blick immer noch starr vor Schreck.
 

„Ach so ist das. Na hier, nimm.“ Die Ravenclaw lächelte amüsiert, packte ihr rohes Stück Fleisch aus der Tasche und warf es der kleinen Chimäre in einiger Metern Entfernung hin. Wie erwartet folgte diese dem Futter. „Schade, dabei wollte ich nachher die Thestrale besuchen gehen. Wird wohl nichts... aber das hier ist ja auch was feines“
 

„W-was du nichts sagst“, ertönte es keuchend von der Gryffindor. Luna, neben der sichtlich Erschrockenen gelassen sitzend, lächelte der noch immer auf dem Rücken liegenden Hermine zu. Hagrid kam nun selbst auf die Granger zugeeilt: „Alles okay Hermine? Ich hoff' se hat dir nich' zu sehr einen Schrecken eingejagt.“ Der Halbriese half seiner Freundin beim wieder Aufsetzen. „Schon gut Hagrid. Alles bestens. Hab mich nur... erschrocken weiter nichts.“

„Dann ist ja gut. Alle anderen können sich wieder setzen und ihren Aufgaben nachgehen.“
 

Der brünette Schlaukopf weitete flüchtig ihre Augen als sie spürte, dass Lunas eine Hand auf der ihren lag. Leichtes Unbehagen stieg in ihr auf und wollte schon die Hand wegziehen. Aber da streichelte ihr die Blonde auch schon mit dem Daumen sanft über den Handrücken, was Hermine fast schon angenehm erschauern ließ. Ein wohlig warmes Gefühl durchzuckte ihren Körper. Sie bemühte sich ihre Sinne wieder beisammen zu halten, was ihr jedoch augenscheinlich eher schwer fiel. Wieso nur fühlte sich Hermine so seltsam in ihrer Gegenwart?
 

Sonst hatte sie doch keine Probleme gegenüber ihrer süßen Sitznachbarin. Moment! Süß? Sie atmete tief durch. Im freundschaftlichen Sinne. Ja das war es. Mehr nicht. Aber … tatsächlich. Luna hatte eine wunderschöne sanft-zarte Haut. Die Granger errötete hierbei feststellend leicht. Dann schüttelte sie den Kopf, zog ihre Hand wieder zu sich und ging ihrer Aufgabe nach. Schließlich war sie ja offiziell mit Ron zusammen! Auch wenn sie das Interesse an dem gleichen Geschlecht zwar grundlegend nicht ganz abwegig fand, so schien es ihr doch als falsch in ihrer momentanen Situation...
 


 

~Nach Unterrichtsschluss/Beginn der Freistunde~
 

Draco stolzierte gerade in Richtung der Gemächer von Slytherin zu, als plötzlich eine verzauberte Nachricht in Form eines Papier-Vogels auf ihn zugeflogen kam und solange nervend vor seinem Gesicht schwirrte, sodass dieser sich gezwungen sah den Zettel zu ergreifen. Aber es handelte sich nicht bloß um ein ungeschriebenes Blatt. Es war eine Nachricht- an ihn gerichtet.
 

-Muss dich dringend sprechen. Treff mich am See. Sofort. H.G.-
 

Eine Augenbraue zog der stolze Malfoy Spross daraufhin hoch. Ein verschmitztes Grinsen huschte über seine Lippen: „Tss...“ Sie wollte dringend mit ihm sprechen? Welche Gründe sie dazu bewogen ihn unverzüglich sprechen zu wollen, würde er wohl selbst herausfinden müssen. Daraufhin verbrannte sich der Zettel von selbst. Eine Vorsichtsmaßnahme von Granger. Sehr gerissen und wohl durchdacht, wenn man vermeiden wollte, das die ganze Schule von seinem gewandelten Verhältnis zu dem Goldenen Trio Wind bekam...
 

„Weißt du etwas genaueres über den Verbleib deines Hauslehrers? Nicht, dass ein Schüler ihn vermissen würde, aber...“ Der Malfoy verstand: „Ich weiß, was du meinst. Aber ich muss dich enttäuschen, ich bin LEIDER nicht mehr im Bilde als jeder andere Schüler hier auch. Da spreche ich auch für mein Haus.“

„Er muss dir doch was erzählt haben, oder nicht? Du warst doch immer sein... Liebling.“
 

„Nun, bis ausschließlich letztes Jahr... Ehrlich gesagt, ist der mir jetzt egal. Der Idiot von einem Lehrer nervt seit der sechsten Klasse nur noch. 'Liebling' hin oder her...“ Die Granger schaute ihn ungläubig an. „Und seit Beginn dieses Schuljahres mag ich ihn nur noch weniger leiden als im letzten Schuljahr, das dürftet ihr wohl durchaus mitbekommen haben...“, erklärte sich Draco weiterhin.

„Na gut, euer Verhältnis zueinander sei mal dahingestellt. Aber du glaubst doch nicht, dass unser Professor für Zaubertränke und VgddK einfach spontan seinen Unterricht für einen 'Forschungstag' aufgibt? Schließlich ist er in diesem Punkt ein sehr gewissenhafter Lehrer.“
 

„Daran habe ich auch nicht für eine Sekunde geglaubt. Hast du deine Hauslehrerin denn schon befragt?“ Hermine schaute enttäuscht: „Du kennst die Professoren. Die Kollegen halten dicht. Deswegen hatte ich gehofft, dass du vielleicht etwas wissen könntest.“
 

„Hm. Wenn dem so ist...“ Nun schaute Hermine ihren Gegenüber skeptisch an. Was hatte Malfoy denn vor? Plante der tatsächlich etwas? „Dann müssen wir eben selber Nachforschungen betreiben, nicht?“ Nun klappte ihr Kinn leicht runter. Sicher, Mallfoy war alles andere als ein Unschuldslamm, aber dass der Blondie sich bewusst auf ein derartiges Abenteuer einließ war jedoch neu. Er grinste frech: „Was denn? Du, Harry und Ron seid es doch gewohnt gut und gerne in euer Verderben zu laufen... zu rennen um genau zu sein, Hermine.“
 

„Äh... ja? Mich wundert nur, dass...“

„Dass ich dazu auch fähig sein kann? Blödsinn anstellen? Mein letztes Schuljahr ist die letzte Möglichkeit mich noch etwas auszuleben. Besonders spannend und nervenkitzelnd obendrein ist es, wenn es so geheimhaltertuerisch sein muss, da wir uns nicht offen vor den anderen sprechen können.“ Nun schien die Granger wie versteinert, lachte dann aber amüsiert auf.

„Wenn wir auffliegen, ist dein Ruf dahin. Das ist DIR doch klar, [style type="italic"]Malfoy[/style]?“

„No Risk, no fun. Nicht wahr?“
 

„Also gut, wer bist du und was hast du mit dem echten Draco Malfoy gemacht? Es ist unmöglich, dass wir binnen so kurzer Zeit abfärben...“ Ein aufgesetzt arrogantes Grinsen zierte des Angesprochenen Lippen: „Sehr witzig, Granger.“

„Hast du schon eine Idee, wie wir an die Informationen gelangen könnten?“

Er verneinte: „Nun weiter habe ich ehrlich gestanden nicht gedacht.“ Augen rollend grinste die Gryffindor.
 

„Jungs... Immer kopflos ins Abenteuer stürzen- und hinterher sich über die Konsequenzen beschweren. Das wundert mich schon lange nicht mehr.“

„Dafür bist du ja noch da.“ Beide lachten.

„Sicher. Aber... Ich finde Ron sollte auch eingeweiht werden. Drei sind immerhin besser als zwei, oder nicht?“

„Das geht in Ordnung. Es sollten aber auch so wenig Personen von dem Ganzen hier wissen. Schließlich bin ich ja noch mit dabei“, meinte Draco schief grinsend.

„Oh, ein Slytherin, der zur Abwechslung mal auch nachdenkt bevor er handelt“, gab Hermine sarkastisch von sich.

„Soll es auch hin und wieder mal geben. Schließlich gehöre ich ja zu den Schlangen und repräsentiere diese zugleich.“, erwiderte Draco in gewohntem überheblichen Ton, grinste aber daraufhin wieder frech. Hermine erwiderte dies mit einem vielsagenden Augenrollen. Das konnte ja noch heiter werden...
 

~
 

Ron sah skeptisch abwechselnd von Hermine zu Draco. Warum konnten die einfach keine Ruhe geben und einfach froh sein, dass heute kein Snape auf dem Stundenplan stand? Er zumindest freute sich. Und was tat er in der freien Zeit? Er wurde gezwungen nach dem Verbleib nach eben diesem Lehrer zu erkundigen. Worin lag da wohl die Ironie? Nach seinem besten Freund zu suchen war ja noch verständlich und dazu war er ja bereit gewesen... Aber Snape? Konnte der einem nicht mal gestohlen bleiben?
 

Ok, er hatte zwar eine keine unwichtige Rolle im Kampf gegen den Unnennbaren gespielt, und sie drei respektierten und bewunderten ihn achtsam dafür, aber er war schlussendlich immer noch ihr aller Lehrer. Und den mochte man einfach nicht. Besonders wenn man diesen fast täglich zu sehen bekam. An zwei Tagen Doppelstunden Zaubertränke, dann noch den Fortgeschrittenkurs Zaubertränke ebenfalls einmal zwei Stunden lang. Und falls er nicht mit Nachsitzen beschäftigt wurde- dann abends einmal in der Woche Nachhilfe bei eben diesem. Dass Letzteres den beiden Parteien nicht gefiel brauchte man nicht zu erwähnen- das beruhte auf Gegenseitigkeit. Aber die Direktorin bestand hartnäckig darauf- wie auch immer sie Snape dazu bewegt hatte ihn zu sich in den Kurs aufzunehmen inklusive der lächerlichen Nachhilfe. So hatte sich der Weasley sein Abschlussjahr garantiert nicht vorgestellt!
 

„Nun wo wir alle beisammen sind...“, begann Hermine.

Doch Draco verzog sichtlich angewidert sein Gesicht: „Wieso ausgerechnet auf einem Mädchenklo?“

„Weil die so gut wie nie besucht wird“, erklärte Hermine tonlos. Der Slytherin schien unwissend zu sein, wodurch sich dessen fragender Blick erklären ließe.

„Maulende Myrte“, erklang es sang- und klanglos wie aus einem Mund von Ron und Hermine.
 

„Na wie dem auch sei. Es ist seltsam dass Harry und Snape am selben Tag nicht in der Schule auffindbar sind. Abgesehen von gemeinsamen Nachsitzstunden, die ich jedoch in diesem Fall ausschließe“, sprach Hermine ruhig und deutlich.

„Könnte Zufall sein...“

„Muss es aber nicht. Und davon gehe ich aus.“

Ron fuhr an dieser Stelle fort: „Könnte es wohl was damit zu tun haben als Harry gestern noch bei Snape nach dem Unterricht geblieben ist? Und er war ja nicht nur kurz sich eine Standpauke anhören. Oder Hermine?“

„Exakt, Ron!“

„Ihr meint in VgddK?“, fragte Draco vorsichtig. Seine Gegenüber nickten. „Was wollte Snape denn? Oder hat Harry im Unterricht etwas angestellt?“

„Nicht das wir wüssten. Der Unterricht lief normal ab. So normal wie es bei Snape eben möglich ist.“, antwortete Ron. Hermine nickte zustimmend. „Und ich glaube nicht, dass Snape jemand ist, der sich ausspr...“
 

„RON!“ Hermine stieß ihm unsanft in die Seite. Nun fiel diesem auch wieder ein, das Draco nichts genaueres von seinem Hauslehrer wusste bezüglich Snapes Rolle im Kampf gegen Voldemort.

„Jetzt bin ich aber neugierig“, grinste er.

„Das hast du wieder super hinbekommen Ron. Harry hat uns Schweigepflicht geboten. Und in Snapes Interesse sowie zu unserem Wohl wäre es wohl auch gut so weiterhin nichts zu erzählen sofern Snape nicht einverstanden ist. Spinner. Und du kennst ihn. Snape meine ich.“, belehrte die Granger den Weasley mahnenden Tones.

„Was denn? Vielleicht gibt das uns ja Hinweise auf den Verbleib der beiden“, mutmaßte Draco. „Außerdem wundert es mich gerade stark, dass ausgerechnet ihr beiden Snape in Schutz nehmt. Ganz ehrlich, man müsste euch für verrückt erklären, wenn das andere hören würden.“
 

„Noch für verrückter wenn wir ausplaudern würden. Also sorry, Malfoy. Ich wollte das gar nicht erst anschneiden“, klagte Ron wehmütig. Hermine rollte mit den Augen.

„Wenn Granger meint es würde nichts zu unserem Problem beitragen, vertraue ich ihrem schlauen Kopf mal. 'Miss »Neunmalklug« muss es ja wissen', wie er zu sagen pflegen würde“ Die drei lachten leicht ehe sich Hermine räusperte um fortzufahren.

„Wir sind jedenfalls nicht schlauer als zuvor. Wie könnten wir sonst noch an Informationen gelangen?“

„Mit Scherzartikeln vielleicht? Die Lehrer heimlich belauschen?“, schlug Ron vor. „Nach Hinweisen absuchen? Zumindest bei Harry in seinen Räumen. Bei Snape wird es schwieriger.“
 

„Eher unmöglich, wenn man bedenkt, dass...“, jetzt musste Hermine sich einen Halt geben. Gedanklich ohrfeigte sie sich beinahe zugegeben zu haben, dass Snape sich als Doppelspion keinerlei Fehler erlauben durfte und deswegen höchst vorsichtig war bezüglich Andeutungen und Hinweise zu hinterlassen. Eher verwischte er seine Spuren, als einen möglichen groben Fehler zu begehen. Der kleinste Fehler konnte ja schon zum Verhängnis werden- und tot würde er niemanden mehr von großem Nutzen sein. Ja, das schätzte Hermine so ab- denn so sehr sie ihren Tranklehrer verfluchte und gehasst hatte umso mehr bewunderte sie seine Professionalität (den Lehrposten mal außen vor gelassen), außergewöhnliche ebenwie beachtliche Fähigkeiten (teils von Harrys Erzählungen her, teils erschließbar wenn man bedenkt, dass das eigene Leben den zwischen den Fronten der beiden mächtigsten Zauberer dieser Zeit stand und tagtäglich mit dem möglichen Tod bedroht wurde), Diskretion und hohe Intelligenz. Draco zog skeptisch eine Augenbraue hoch: „Ah ja? Anscheinend doch nicht so ganz unwichtig diese Informationen, wie?“
 

„Bitte versteh, dass wir nicht wollen, dass morgen schon die ganze Schule davon erfährt. Snape wüsste genau, dass wir drei, also Harry, Hermine und ich dahintersteckten. Das würde lebenslanges Nachsitzen geben, Punkteabzug ohne ende regnen und so weiter wenn er gut drauf sein sollte... und das wird er garantiert nicht sein, wenn er davon erfährt. Und ich habe ehrlich gesagt keine Lust jetzt schon über ein Testament nachzudenken.“

„Seid ehrlich, ihr traut mir nicht.“

„Vielleicht noch nicht hundertpro, das stimmt schon. Aber abgesehen davon, ehrlich Mann, reicht es wohl, dass nur sehr wenige eingeweiht sind“, entschuldigte sich der Weasley ehrlich.

„Schon klar“, seufzte der Malfoy, „Aber ich versteh das mit dem Misstrauen zumindest. Ich war ja ziemlich gemein zu euch in all den Schuljahren“

„Ach was. Du untertreibst. Ein feines schnösseliges Arschloch warst du.“ Nun lachten die drei erstmals ausgiebig nach einem Moment bedrückender Stille.
 

„Gut. Dann gehen wir eben so vor“, Hermine wurde wieder ernst, „Ron, du suchst im Gryffindorturm nach Hinweisen auf Harrys Verbleib. Auch wenn die Chance gering ist, ist sie wesentlich höher als bei Snape, und dies besser ist als nichts. Ich versuche bei den Lehrern etwas herauszufinden und werde so diskret wie möglich handeln. Und du, Malfoy...“

„Ich soll mich auf Hinweise zu Snapes Verbleib konzentrieren?“ Hermine nickte zögerlich: „Ja. Auch wenn die Chancen zugegeben nahezu aussichtslos sind, wir müssen jede Möglichkeit und Mittel, die uns zur Verfügung stehen ausnutzen. Und sei es nur der kleinste, unbedeutendste Teil... jeder verdächtige Hinweis ist wichtig. Und da Snape zu euch Slytherin gehört bzw er euer Hauslehrer ist, bist du am Besten für die Aufgabe geeignet. Habt ihr verstanden?“ Die drei nickten. „Gut Dann treffen wir uns um acht heute Abend wieder hier. Zwei Stunden dürften für unsere Nachforschungen genügen. Und wie gesagt, seid so diskret wie möglich! Wenn wir auffliegen war alles umsonst. Dann mal los.“

Und damit ging jeder wieder seines Weges und dem jeweils zugetragenen Auftrag nach. Möge die erste neue Schandtat dieses Schuljahres beginnen...
 

-Bei Hermine im Büro der Schulleiterin Minerva McGonagall-
 

„Wie oft denn noch Miss Granger? Severus hat Sie zwar unter anderem als sehr aufmüpfig beschrieben, was ich bisher nur als freche Unterstellung belächelt habe. Aber mittlerweile gebe ich meinem Kollegen sogar recht. Und das passiert grundsätzlich nicht so oft.“ Die Schulleiterin war des argumentieren müde. Doch so wie sie ihre Schülerin kannte, gab diese nicht so schnell klein bei. Schwer seufzte sie, während sie ihrem Gegenüber strenger als gewöhnlich schon anblickte. Vielsagendes leichtes Kopfschütteln deutete schon an, wie sehr ihr das Gespräch an den Nerven zerrte. Doch das Mädchen blieb wie erwartet unnachgiebig.
 

„Professor, bitte...“

„Ich versichere Ihnen, Miss Granger, dass Severus und Mr Potter morgen schon längst wieder hier sind und ihren Alltag aufnehmen werden.“

„Äh... beide? Das heißt...“

„Richtig geschlussfolgert, Miss Granger. Severus ist auf Potters Hilfe erst- und letztmalig angewiesen. Das ist mein letztes Wort.“
 

Na immerhin war das etwas Information, die Hermine da aus ihr herauskitzeln konnte. Doch etwas ließ ihr trotzdem keine Ruhe. Skeptisch sah sie ihrer ehemaligen Hauslehrerin an ehe sie geschickt fragte: „Warum genau können Sie es mir nicht erzählen? Ich meine, ich und Ron sind keine außenstehenden?“

Minerva seufzte tief und setzte erst nach einer Weile Schweigens zur Antwort an: „Ich verstehe, dass Sie sich Sorgen. Und ja, Ihre Begründung würde dies auch rechtfertigen. Doch musste ich Severus schwören, niemanden davon zu betrauen. Nicht einmal Ihnen und Mr Weasley. Und eigentlich habe ich bedauerlicherweise Ihrem schlauen Kopf bereits zu viel preisgegeben, als sie wissen sollten; den Rest könnten Sie problemlos zusammenreimen. Es tut mir leid, Ihnen nicht weiter behilflich sein zu können. Aber seien Sie unbesorgt. Mr Potter geht es gut und erscheint auf jeden Fall zum morgigen Unterricht.“
 

Aha! Snapes Vergangenheit spielte dabei also doch eine Schlüsselrolle! Hermines Verdacht, dass das Verschwinden ihres besten Freundes mit ihrem düsteren Lehrer zusammenhing oder voneinander abhing wurde hiermit nicht nur bekräftigt sondern sogar bestätigt. Mehr würde sie wohl eh nicht mehr erfahren, von daher schien taktischer Rückzug für das Gryffindormädchen am schlausten. „Danke, Professor.“ Diese nickte und entließ Hermine...
 

-Bei Ron im Gryffindorturm-
 

Ron durchwühlte Harrys Koffer und seinen sonstigen Sachen, fand jedoch nichts Brauchbares was auf dessen plötzliches Verschwinden auch nur im Ansatz deuten könnte. In einer Hand jonglierte er mit dem inaktiven goldenen Snitch, den Harry einst von Dumbledore vermacht bekam. Unachtsam ließ der Weasley die güldene Kugel aus der Hand fallen.
 

Oh bei Merlin... dieser Tag glich schon fast einer Folter. Hermine wäre sicher enttäuscht, wenn er nicht schaffte auch nur einen einzigen Hinweis zu finden. Er wollte nicht daran denken, wie sie reagierte, wenn er mit leeren Händen zurückkehrte. Sich dessen bewusst bückte sich der Weasley und wollte Harrys Kleinod wieder aufheben, als er merkte, dass er fast übersehen hatte, dass unter Harrys Bett etwas lag. Skeptisch blickend streckte der Rothaarige seinen Arm aus und griff unter die Schlafmöglichkeit und holte das verdächtige Ding vor...
 

Harrys Tagebuch?! Ron staunte nicht schlecht, als der das Büchlein in seinen Händen hielt. Seit wann führte sein bester Freund sowas? Es schien auf dem ersten Blick ungesichert zu sein. Doch konnte er...? Durfte er...? Schließlich war dies intim. Und selbst als bester Freund konnte man sich nicht alles erlauben. Und dennoch war Ron von Neugierde gepackt worden. Aber er hob es besser auf und befragte Hermine und Draco... na, nee Letzterer würde eh ja sagen... also würde er später auf Hermines Reaktion abwarten müssen und verstaute das Tagebuch in seine Tasche ehe er Harrys Sachen wieder so aufräumte als wäre nie was gewesen.
 

-Bei Draco irgendwo in den Kerkern und bei den Slytherins herumtreibend-
 

Draco fluchte gedanklich. Alle begehbaren Klassenzimmer in den Kerkern hatte er abgesucht. Alle möglichen Aufenthaltsorte seines Hauslehrers hatte er erkundet. Und nichts gefunden. Selbstredend, dass Snapes Büro abgeschlossen worden war in dessen Abwesenheit. Wonach sollte er genau suchen? Wonach sollte er sich halten? Hatten die anderen bereits Erfolg oder zumindest mehr als er? Malfoy hatte noch lediglich eine dreiviertel Stunde Zeit ehe er zum Treffpunkt zurückkehren musste.
 

Egal wie genau er abforschte, unwissend wonach er suchte. Keine Kleinigkeit entging ihm normalerweise, aber er fand einfach nichts Verwertbares, das sich als Indiz oder Hinweis deuten ließ. Natürlich kannte er Snape gut genug um zu wissen, dass dieser alles andere als unterbelichtet im Kopf war. Aber dennoch stellte sich der Slytherin die Frage, ob es überhaupt Sinn machte, weiter nach irgendwas zu irgendwo zu suchen auch wenn es eindeutig aussichtslos schien?
 

Mehrere tiefe Seufzter entglitten seiner Kehle. Na das war ein spannendes Mini-Abenteuer auf das er sich eingelassen hatte, zumal schwerwiegend noch die Tatsache hinzukam, dass es SEINE EIGENE Idee war nachzuforschen. Mittlerweile bereute er es fast schon. Die Grenzen seiner Geduld waren bereits erreicht und er stand wie am Anfang der Suche da. Mit nichts in der Hand. Sehr aufbauend durchaus, dachte sich Draco spöttisch. Er versuchte sich weiter bei Laune zu halten und nicht weiter entmutigen zu lassen- zumal die anderen Hoffnungen in ihn hatten. Nur etwas motivierter ging der Malfoy Spross erneut seine Runden und behielt alles im Augen was ihm verdächtig erschien.
 

Wenn er einigen Slytherins über den Weg lief, bemühte er sich so unauffällig wie möglich zu verhalten und improvisierte notfalls. Etwas über seinen einst geliebten Lehrer in Erfahrung zu bringen schien ebenso unmöglich wie, wenn Neville Longbottom einwandfrei und auf Anhieb einen Zaubertrank brauen würde. Irgendwann dämmerte ihm etwas, was ihn die Stirn in Falten legen ließ. Bedächtigeren Schritten überlegte er. Hermine wusste da eindeutig etwas! Und dieses Wissen schien nicht gerade unerheblich zu sein, diesen Fall aufzuklären. Na diesmal würde er nicht nachgeben. Er würde ihr die notwendigen Informationen entlocken müssen. Mit dieser Erkenntnis begab er sich langsam und unauffällig, wie es eben als Junge möglich war, in Richtung jener Mädchentoilette...
 


 

~
 

Es war kurz vor acht Uhr, doch schon jetzt hatte sich das ungewöhnliche Trio wieder zusammengefunden. Hermine schien erst in einem Buch vertieft gewesen zu sein als auch schon erst Ron und dann Draco die Räumlichkeiten betraten. Ron setzte sich zu seiner Freundin, während Malfoy doch eher das Stehen bevorzugte.
 

Vielsagende Blicke tauschten sich die drei aus ehe die Granger ihr Wort erhob: „Unser Verdacht stimmt. Snape und Harry sind gemeinsam verschwunden, sprich sie befinden sich irgendwo außerhalb des Schulgeländes. Dass sie beiden im Zusammenhang mit dem 'spontanen Verschwinden' und dessen Begründung stehen ist unbestreitbar und hiermit eindeutig bestätigt. Mehr habe ich nicht aus McGonagall rausquetschen können. Sie musste es ihrem Kollegen schwören. Und bei euch? Habt ihr etwas genaueres herausgefunden?“
 

„Ich hab Harrys Tagebuch gefunden.“

„Harrys Tageb... WAS?! Ron!“

„Was denn? Ich hab es noch nicht geöffnet. Ich wollte nachfragen ob du es moralisch mit dir vereinbaren könntest in so einer Situation...?“ Hermine seufzte tief ehe sie meinte: „Du hast immerhin einen möglichen Hinweis gefunden, stimmt schon. Aber das greift doch zu weit in die Privatsphäre ein. Ich meine, wir können doch nicht einfach...? Oder?“

„Und die Chance, dass da was drin steht um das Geheimnis um deren Verschwinden zu lüften?“, merkte Draco an. Sie blickte die beiden jungen Männer zunächst recht düster an ehe sie zögerlich das Tagebuch aufschlug. Die Spannung stieg mit jeder verstrichenen Sekunde. Würde Harrys Tagebuch ihnen des Rätsels Lösung bringen? Oder hinterher lediglich ein verdammt schlechtes Gewissen hervorrufen etwas verbotenes getan zu haben? Im besten Fall beides.
 

„Da steht ja nichts drin“, stellte Ron trocken fest, nachdem seine Freundin einige Seiten im Buch durchgeblättert hatte.

„Wie vermutet...“, murmelte Hermine

„Sogar Potter ist gar nicht mal so dumm, bezüglich seine Privatsphäre zu schützen. Hätte ich ihm ehrlicherweise am allerwenigsten zugetraut“, spottete der Slytherin belustigt.

„Was meint ihr?“, bat der Gryffindor um Aufklärung des scheinbaren Selbstverständlichen.
 

„Nun... das ist simpel. Ich kenne Harry und der ist ist was Zaubern betrifft eher... mäßig. Deswegen wird er wohl nur einen einfachen Zauber gewirkt haben, damit die Seiten leer erscheinen, wenn jemand anderes zu lesen versucht.“, seufzte Hermine. Aber eben diese war ja eine überaus schlaue und belesene Hexe und brauchte keine drei Versuche um die verborgene Schrift sichtbar zu zaubern.
 


 

--- xX.Sept. 1998 Liebes Tagenbuch,
 

das war heute vielleicht ein Tag.(→ daneben war ein seufzender Gesichtsausdruck gekritzelt, der sich entsprechend bewegte)

Heute habe ich halbwegs gut geschlafen. Nicht wie die Nächte davor. Der Krieg und alles hat mich einfach zu sehr mitgenommen. Nicht selten verfolgen mich Albträume oder wenn nicht das, dann bleibe ich nahezu die ganze Nacht wach... Ob ich deswegen jemanden um Rat fragen sollte? Vermutlich erstmal nicht. Ich muss anscheinend all die Ereignisse der letzten Jahre noch verarbeiten. Sollte dies noch länger andauern, muss ich ernsthaft (!!!) überlegen, mit wem ich darüber sprechen soll. Viele Personen, die ich liebe und denen, die ich vertraue gibt es nicht mehr...
 

Na jedenfalls war das Essen heute lecker. Nicht, dass es hier in Hogwarts mal nicht geschmeckt hat, aber ich finde das Mittagessen war heute besonders amüsant. Was haben Ron und ich einen abgelacht. So schnell würden wir das nie vergessen. Wir sind da zu dem Schluss gekommen, dass Lehrer auch nur Menschen sind wie wir Schüler- irgendwie zumindest.---
 


 

Draco lachte erneut, diesmal mit dem ein oder anderen Tränchen im Auge. Ron grinste schief, wenn auch unter Mühen nicht selber wieder in ein Lachflash auszubrechen wie sein blonder Gegenüber. „Ach! Stimmt, ja! Gestern war es echt lustig“, murmelte Ron vor sich hin. Hermine hatte bereits seit Malfoys Ausbruch fragend die Augenbrauen nach oben gezogen. „Oh stimmt ja, du warst gestern nicht dabei. Ehrlich schade dass du ausgerechnet da fehlen musstet, Minchen.“
 

„Nenne mich nicht so, Ronald!“, sie schlug ihm grimmig blickend eins über den Kopf mithilfe des schmalen Büchleins , „Und sorry, dass ich in der Bibliothek etwas nachschlagen musste!“ Draco lachte sofort wieder amüsiert auf. Die beiden hatten sich so gerne wie Katze und Maus. Bei Merlins Bart! Wann hatte der sonst so stolze Malfoy Spross das letzte Mal so herzhaft und ausgelassen gelacht?! Andererseits tat das ihm auch wieder gut nach all den Geschehnissen der letzten paar Jahre...

„Hey, hey, sorry...Au... bitte fang nicht wie Snape an, Hermine“, flehte Ron seine Freundin an.
 

„Also was war gestern so tolles vorgefallen? Ron? Draco?“ Hermine sah abwechselnd zu den Jungs rüber. „Sicher etwas weltbewegendes auf dem Level wie wenn Snape Lächeln oder Lachen würde?“

„Nee, so drastisch jetzt auch wieder nicht- aber ähnlich, vielleicht ein zwei Level drunter. Wenn DER lachen würde, wissen wir mit Sicherheit der Weltuntergang steht kurz bevor.“ Der Gryffindor und der sich soeben erst wieder beruhigte Slytherin sahen sich achselzuckend an ehe sie sich wieder zu Hermine wandten um ihre Frage zu beantworten.
 

„Got it. Dann werde ich es eben erzählen“, begann der Malfoy, „Also...“ Er prustete wieder los. Die beiden Gryffindor schauten ihn vielsagend an. Kurz darauf konnte Ron sich selbst nicht mehr im Zaume halten und stimmte in das Lachen seines ehemaligen Feindes mit ein. Hermine grinste vor sich hin, noch immer nicht verstehend was vor sich ging: „Jungs? Hallo? Will es mir vielleicht einer heute noch verraten?“ Verdammt noch eins, war das ansteckend, dachte sich Hermine leise lachend.

„Lass mich versuchen, Draco.“ Der Angesprochene nickte lediglich, die Hand vor dem Mund haltend. Die fast schon krampfhaft zugekniffenen Augen bezeugten jedoch davon, dass er eindeutig einen Lachkrampf hatte und sich so schnell nicht wieder fangen würde.
 

„Huuh...“, der Weasley atmete mehrmals tief durch, „ also unsere werte Frau Direktorin hatte gestern eine Ansprache gehalten...“

„Warum werde ich erst jetzt davon in Kenntnis gesetzt?“, unterbrach die strebsame junge Hexe sofort erschrocken.

„Und mich wundert's, dass du das von gestern noch nicht mitgekriegt hast. Das ist ganztätiger Gesprächstoff in der gesamten Schule gewesen.“

„Sorry, ich war immer noch in der Bibliothek- wenn nicht, dann im Unterricht“, konterte sofort Hermine.
 

„Na jedenfalls meinte McGonagall, dass sie es sehr begrüßen würde für den siebten Jahrgang einige Festlichkeiten planen. Zu Halloween und kurz vor den Weihnachtsferien würde sie auf jeden Fall was organisieren. Ich glaub, sie meinte einen Weihnachtsball sei ebenfalls schon fest geplant. Und irgendwas von zauberhaften Wichteln nach Vorbild der Muggel.“

„Klingt doch super.“

Ron nickte schnell, sein Prusten unterdrückend: „Ja schon, und die Lehrer müssten in allen Aktionen ausnahmslos mit einbezogen werden. Das solle das Gemeinschaftsgefühl mit den Schülern verstärken oder so...“ Pause. Nun kniff Ron die Augen zusammen, stumm lachend. Hermine erhob eine Augenbraue, noch immer nicht wissend, wo die Pointe genau lag, falls sie schon angesprochen wurde. „...heheheee... die meisten Lehrer schienen begeistert. Einigen sah man geradezu an, dass sie sich fast wieder in ihre Jugendzeit zurückgesetzt fühlten. Bis auf unsere werte grimmige Fledermaus aus den Kerkern versteht sich. Sein Gesichtsausdruck schien nichts anmerken lassen zu wollen, doch das bisschen Farbe in seinem Gesicht sah man ihm schon schwinden- ein eindeutiges Zeichen, dass ihm etwas sehr missfiel.“

„Ja und weiter?“
 

„McGonagall hat es bemerkt und richtete ihre nächsten Worte zu Snape. Er solle sich nicht so zieren. Das bisschen 'gesittete Rumgefummle' würde ihn sicherlich nicht gleich umbringen.“

„'Gesittete Rumgefummle'“, wiederholte Draco beinahe lautlos vor sich hin, immer noch köstlichst amüsiert, die Hand mittlerweile seine Nasenwurzel fassend „Das klingt so falsch...“. Auch die Granger schien sich das szenarisch vor Augen zu halten und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Tja ihre ehemalige Hauslehrerin war durchaus sehr amüsant was das anbelangt, man merke den beinahe schon epischen Spruch von damals, kurz bevor sie Ron zum Tanzen aufforderte. Ja, das klang sehr nach ihr. Auch wenn man das Tanzen etwas anders hätte beschreiben können aber na gut...
 

„Natürlich reagierte unser schwarz gekleideter Professor nicht darauf, sondern versuchte weiter sein Abendmahl zu genießen.“

„Jetzt kommt's. Denn sie hatte ja noch nicht erwähnt, dass die Lehrer auch sehr wahrscheinlich mit den Schülern tanzen müssten...“, sprang nun der vor Lachen rötlich angelaufene Malfoy ein, den Weasley ablösend, „Die Direktorin fügte noch hinzu, dass in den Lebensmitteln eher Gift zu finden sei ale seine Schülern es selbst wären- und er sich dessen bewusst dennoch daran bediente. Da begriff er sofort was sie damit meinte und zu prustete die Flüssigkeit, die er bereits angefangen hatte zu trinken wie eine große Fontäne, drachengleich meterweit aus und verschluckte sich daraufhin... Das vor den Augen der stillen Schülerschar. I-ich... hehehe... i... ich glaube einige Schüler in der ersten Reihe durften in den Genuss kommen diesen appetitlichen Tropfregen zu spüren...“
 

Hermine hatte kurzweilig die Augen geschlossen um sich alles besser vorstellen zu können- ein Fehler den sie nun bereute. Denn nun lachte auch sie lauthals auf. Oh in Merlins Namen, der 'Arme'. Wurde von der Direktorin einfach so vorgeführt. Sie konnte die Reaktionen aller der da Anwesenden bereits erahnend ausmalen.

Ron löste den armen lachenden Malfoy wieder ab. „Ich mus echt nicht sagen, wie totenstill es plötzlich war. Und da Hagrid... da Hagrid...Hagrid...Hag... hahahaha....“ „Atme, Ron, Atme!“, keuchte Hermine, selber erst noch Luft ringend, deren gut gemeinten Ratschlag man nun natürlich nicht mehr ernst nehmen konnte.

„Da Hagrid diesmal neben den hustenden Snape saß... und du weißt um seinen Helfersdrang, sowie seine eigene Kräfte Einschätzung, Mine...“
 

„Oh nein, erzähl nicht, dass...“, vermutete die lachende Hermine ansatzweise.

„Oh doch. Er klopfte seinem Kollegen 'sachte' auf den Rücken und meinte, dass alles wieder gut werde. Dabei hat er ihn fast über den Tisch geschleudert. Und das fast drei Mal.“

„Oh bei Merlin! Nein!“, schallte es lachend von allen Wänden. Das Trio konnte sich kaum mehr im Griff halten, kringelten sich nahezu am Boden, so sehr amüsiert waren sie. „DAS hätte ich echt zu gerne gesehen!“

„Sag ich doch“, Ron war ebenfalls tomatenrot vor Lachen im Gesicht, was man ihm bei dieser Erzählung nicht übel nehmen konnte. Mittlerweile hatten die drei soviel Tränen geweint, sodass man fast schon meinen könnte, sie hätten eher geweint als gelacht.

„Wie habe ich DAS nicht mitbekommen können?“

„Gerade das fragen wir uns ja auch“, erklang es synchron von den beiden jungen Männern.
 

Es vergingen mehrere Minuten bis sie alle sich einigermaßen erneut unter Kontrolle hatten. „Oh mann. Das erlebt man sonst nie. Lehrer, die sich wie Kinder, die auf ihren Geburtstag freuten, freuen, und dann unsere geschockte finstere Kerkerfledermaus erst. Egal wie schlimm der Tag gewesen war, oder ob Snape seine Launen wieder an den Schülern ausleben würde, das haben wir echt alles in kauf genommen, denn wirklich alle haben sich ausnahmslos herzlich amüsiert.“

„Und Snape? Der ist doch sicher...“

„Oh glaub mir, Hermine. Nachdem McGonagall auf ihren Kollegen zukam und ihn zuredete zuckten seine Augen gefährlich. Ich glaube er war auch im Inbegriff gehen zu wollen. Doch er blieb noch eine kurze Weile sitzen, aß und trank jedoch nichts mehr, sondern tötete jeden der Schüler mit seinem finsteren Todesblick. Deswegen wurde es relativ schnell wieder ruhig im Saal. Nach einem kurzen Wortwechsel mit Hagrid verließ es aber auch schon die Halle...“

„Hah! Na gut...“, Hermine fächelte sich mit ihrer Hand Luft zu und kam langsam aber sicher wieder zu Ruhe. „Lesen wir weiter...“
 

---Und Draco...die Tatsache dass jemand wie er auch zu lachen fähig war feierte an diesem Tag ebenfalls Premiere.---
 

„Wenn jemand, der DA nicht lachen konnte, der hat sichtlich keinen Humor und ist gefühlsmäßig sehr abgeflaut...“, kommentierte der im Tagebuch Genannte.
 

---Der Unterricht war ebenfalls erträglich Bis vor der Mittagpause (→ andeutendes Grinsen war an der Seite gezeichnet.)

hatten wir Verteidigung bei Snape. Auch der verlief sang- und klanglos über die Bühne. Bis nach dem Unterricht, wo er mich noch zu sich gerufen hatten. Er erklärte mir dann weiteres. Darauf will ich später noch genauer eingehen, wenn morgen alles (hoffentlich!!!) überstanden ist. Jedenfalls, nachdem er mich entlassen wollte sprach ich ihn auf meinen bisherigen Leistungsstand an. Auror zu werden ist noch immer mein Ziel. Warum ich ausgerechnet ihn fragte, obwohl ich weiß, dass dies eigentlich der Zuständigkeitbereich meines Hauslehrers sein sollte? Ich... ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Mein Gefühl sagte mir, dass ich ihn fragen konnte. Und das obwohl mein Verstand sagen würde, der lacht dich eh dafür aus, dass du zu ihm hingekrochen kommst und nach deinen Leistungen fragst! Klar würde ich mir mein eigenes Grab schaufeln... wäre es weiterhin der Snape, den wir bis vor dem Fall Voldemorts kannten. Und weißt du was?! Das Omen für darauf folgende düstere Schulstunden (→ Vermerk nach oben zur Andeutung des Patzers in der darauf gefolgten Mittagspause; mit einem bewegten lachenden Smiley)scheint mir Snapes 'Freundlichkeit/ Nettigkeit' oder was auch immer; auf jeden Fall nichts was man mit ihm verbinden würde. Und das glaube ich selbst jetzt kaum noch, Snape hat mir ein 'Kompliment' gemacht. 'Recht passabel' kann man doch als eines gelten lassen, oder? Auch wenn das lediglich in Richtung Benotung geht... Aber im Vergleich zu früher, klingt das doch nach einer guten Bewertung die mindestens ein Annehmbar wert ist... Klar, ich sollte mich nicht darauf verlassen. Das ist mir selbst auch bewusst. Aber irgendwie freue ich mich gerade so :-)
 

Aber er ist mein Lehrer. Auch wenn wir uns bisher bekriegt hatten, scheint er aus meiner Sicht schon ausgeglichener worden zu sein. Nachdem all die Last, die er zu tragen hatte von ihm abgefallen war. Er ist zwar nicht freundlicher und weniger steng als zuvor... aber... auf mich wirkt er etwas 'entspannter', 'befreiter', ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll, haha. Ich glaube Hermine würde dafür einen treffenden Ausdruck finden, wenn ich sie fragen wollte ^^---
 


 

Hermine rollte vielsagend mit den Augen, lächelte aber.
 


 

---Er triezt mich zwar immer noch, aber oft ignoriert er mich, oder tut dies im vergleichbaren Rahmen bei anderen Schülern auch. (Kann man das als Besserung bezeichnen? xD)Jedenfalls nach alledem muss ich ihn morgen in aller Frühe begleiten. Und es soll beim besten Willen nicht an mir liegen, dass er...(-> Der Rest des Satze war bis zur Unkenntlichkeit durchgestrichen worden)Nein. Es liegt nun an mir, dass er weiterhin bei uns Lehrer auf freiem Fuss sein darf. Ich würde mir dass sonst nie verzeihen wollen...---
 


 

„Ich vermute da etwas, Ron...“, begann Hermine und klappte das Tagebuch zu. Es hatte ihnen einige Einblicke aus Harrys Sicht gegeben, aber dennoch waren die Kernteile unkenntlich gemacht oder einfach ausgelassen worden. Jetzt hieß es nur noch, Hirn einschalten und die Puzzleteile nach und nach zusammenzufügen.

„Und du sagtest, dass Snapes und Harrys Verschwinden im Zusammenhang stünden?“, grübelte Ron.

Der Malfoy verschränkte die Arme: „Nun will ich aber wirklich wissen, was hier gespielt wird. Euer Wissen, habe ich gemerkt, als ich sinnlos durchs halbe Schloss umhergeirrt bin, ist der Schlüssel zur Erkenntnis.“
 

„Wa... Du... Du hast recht!“ Hermine schlug sich eine Hand gegen die Stirn, während sie diese Worte beinahe aus ihren Lungen schrie. „Und das merkt sogar ein Außenstehender schneller als ich.“ Ron schaute fragend, sichtlich verwirrt. „Natürlich. Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen, ich verdammte Idiotin?“

„Das sei mal unkommentiert“, neckte der Slytherin grinsend.

„Nun klär uns endlich auf Hermine.“, sagte Ron noch immer auf dem Schlauch stehend.

„Draco. Schwöre, dass du niemanden hiervon erzählen wirst. Mir fiele da gerade ein entsprechender Zauber ein, der sicherstellt, dass du schweigst darüber, worin wir dich einweihen wollen. Aber er ist zeitlich begrenzt und müsste regelmäßig erneuert werden. Abgesehen davon... würden wir uns hier nicht gerade im legalem Bereich bewegen“, sprach die Granger eiligst.
 

Ron und Draco sahen sich an. Der Weasley zuckte unwissend mit den Achseln. Der Blonde schien erstmal skeptisch, war aber zugleich verdammt neugierig, was die beiden ihm verschwiegen. Schließlich gab er nickend sein Einverständnis.

„Gut, streck mir deine Zunge entgegen, soweit es geht. Nun mach schon.“ Draco zog erst eine Augenbraue nach oben; der Weasley sah auch wie behämmert aus, während Hermine die Augen sichtlich entnervt rollte, aber der Slytherin kam der Aufforderung nach. Hermine zog ihren Zauberstab und sprach eine Formel, einem Vertrage gleich, den ihr blonder Gegenüber mit seinem Einverständnis bestätigen sollte. „Schwörst du, Draco Malfoy für die nächsten vier Wochen über das folgende Geheimnis zu wahren und zu hüten? Es niemanden weiterzuerzählen ohne Erlaubnis von Professor Severus Snape und Harry Potter?“ Der Angesprochene nickte. „Dir sind die Gefahren bewusst, die dieser Vertrag mit sich birgt? Beim Bruch dieses Versprechens würde deine Zunge herausgeschnitten und für die nächsten sieben Jahre nicht heilbar nachwachsen können. Gehst du das Risiko ein?“ Auch hier nickte er. Hermines Stabspitze leuchtete bereits gleißend hell und auf Malfoys Zunge brandmarkte sich ein Mal**, welches nur für die Vertragspartner sichtbar war für die anderen unsichtbar. Dann flüsterte die Granger den entsprechenden Spruch: „Lingua Morior.*“ Damit war der Pakt endgültig besiegelt. Der Blonde schluckte tiefst. Spüren tat er das Mal tatsächlich nicht...
 

Sie klärten Malfoy nun auch endlich auf, der zwar um Fassung bemühte, aber sichtlich immer überraschter wurde je mehr man ihn einweihte. Obwohl er seinen Hauslehrer immer noch hasste, zollte er dennoch einen gewissen Respekt vor diesem Mann. Das klärte natürlich auch einiges... Aber nun wieder zurück zur Frage, wie diese Informationen das Verschwinden der beiden von heute erklären sollte...

„Und deswegen, Draco, weil unser werter Herr Professor vom Ministerium, das ihn immer noch als überzeugten Todesser ahndet, wird er heute verhört. Und Harry wird wohl Zeuge sein- die einzige Möglichkeit, die ihn noch retten kann. Oh Gott! Wie dumm war ich nur?! Wie blind muss man sein Ron, dass WIR das übersehen hatten! Das ergibt natürlich Sinn... Verflucht noch eins!“

„Dann lag ich wohl Recht mit der Wichtigkeit der verschwiegenen Informationen“, kommentierte Draco. Hermine errötete verlegen. Verdammt, dass ausgerechnet ihr das wieder passieren musste? Ron legte einen Arm um seine Freundin: „Hey, mach dir keine Vorwürfe. Vor lauter Hektik kann man das schon vergessen oder übersehen.“

„Meinst du echt, die beiden kommen heute noch zurück?“

„Laut Direktorin ja. Morgen im Unterricht sollte Harry da sein. Snape... eventuell auch. Das kann ich nicht beurteilen, außer wir laufen ihm zufällig über den Weg.“

„Wir dürfen gespannt sein, denn schließlich stand heute eine alles entscheidende Verhandlung an. Und die wird wohl beiden Beteiligten nicht gerade Einfach gefallen sein“, mutmaßte Malfoy. Das Trio sah sich bedrückter Miene schweigend an... Ja, das Ergebnis würde man wohl in Kürze erfahren. Bis dahin hieß es bangen und abwarten...

Kapitel 6: Das Urteil

Unerträgliche Stille überflutete den Anhörungssaal des Ministeriums für Zauberei. Diese dominierende und nahezu greifbare Anspannung allein reichte aus, um einen Unbehagen hervorzurufen und alles andere als ruhig auf dem Platz sitzen bleiben zu wollen. Die eisig dunklen Mauern des Ministeriums trugen nicht gerade dazu bei einen einladenden wirkenden Eindruck zu hinterlassen und sich halbwegs entspannt zu fühlen. Erst recht nicht, wenn der Angeklagte von dem Zaubergamot, das im amphitheaterähnlichen Halbrunden Kreis saß ihn eindringlich und schweigend von oben herab beobachteten.
 

Doch der Tränkemeister auf der Anklagebank schien dies weiterhin nicht zu stören und bewahrte unbeeindruckt seine Ruhe. Er würde zwar unter dem Wahrheitsserum aussagen müssen, aber das beunruhigte ihn nicht sonderlich.
 

Harry hingegen, der im Zeugenstand saß schien das reinste Gegenteil von seinem Professor zu sein. Die Unruhe sah man in seiner ganzen angespannt-steifen Haltung. In den Augen lagen Unsicherheit und mehr noch gezügelte Ungeduld. Dem jungen Mann fiel es sichtlich schwer auch nur annähernd so ruhig zu bleiben wie sein Lehrer und die Aufregung zu unterdrücken. Dazu musste Snape seinen Schüler nicht einmal ansehen, selbst ein Blinder hätte das problemlos spüren können.
 

Mehrere fast schon dramatische Minuten des Schweigens und beobachtet werdens vergingen, die Harry wie gefühlte Ewigkeiten peinlicher Folter vorkamen, ehe der der Zaubereiminister, der auch dieses Mal ausnahmsweise die Verhandlung führen durfte, seine Stimme erhob und den Anwesenden die üblichen Formalitäten vortrug. Cornelius Fudge sah dem Angeklagten dabei stechend in dessen tiefschwarzes Augenpaar. Snape erwiderte den Blick ungerührt.
 

„Bestreiten Sie, Mr Severus Snape jemals ein überzeugter Todesser gewesen zu sein?“

„Nein...“

„Haben Sie den Tod von Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore zu verantworten?“

Ein betretenes Schweigen trat ein. Harry merkte, alleine schon des langen Hinauszögerns der Antwort, dass es seinem Tränkelehrer schwerfallen musste, dies wahrheitsgemäß zuzugeben. Dies konnte der junge Gryffindor jedoch gänzlich nachvollziehen- es war ein heikles Thema; ein nicht gerade Unerhebliches. Also antwortete dieser auch erst kurz bevor die Wirkung des Veritaserums ihn zwang zu sprechen.

„...Ja...“
 

Der Minister nickte leicht, während ein leises Getuschel zu jeder Seite vernommen wurde. Das Herz des jungen Potters schlug rasend schnell. Die Befragung schien bisher in eine Beschuldigende Richtung zu gehen, und wenn dies weiter so ging artete dies garantiert noch aus. Und wieso erklärte sich sein Lehrer nicht weiter?! Harry schien sichtlich verwirrt und komplett überfordert mit der Situation. Dann konnte er nicht anders, und seine Klappe eilte seinem Verstand, wieder einmal, unbedacht voraus. So sehr regten ihn bereits die ersten beiden Fragen auf. Sie waren eindeutig darauf ausgerichtet den Angeklagten für schuldig zu befinden. Oh weih! Und diese unerträgliche Situation kam ihm nur allzu bekannt vor- Merlin bewahre...
 

„Professor, erklären Sie denen, dass dessen Tod abgesprochen war! Es war Dumbledores ausdrücklicher Wunsch...“, brüllte der Junge auch schon ungehalten in den Saal.

„Ruhe dahinten! Sie werden später befragt, Mr Potter. Sparen Sie sich ihre Stellungnahme für später auf...“, mahnte der Minister mürrisch, der daraufhin sich wieder dem fragwürdigen Befragten zuwandte. Snape reagierte nicht auf Potters Geschrei und ignorierte ihn um konzentriert die ihm gestellten Fragen beantworten zu können...
 

„Gestehen Sie, dem Unennbaren wichtige Informationen bezüglich Mr Potter und dessen Sicherheit übermittelt zu haben, sowie weiteres, die IHM als nützliche Information gedient hätten?“

„Ja...“

„Teilten Sie die Weltanschauung der Todesser und deren Anführer?“

„Einst...“

„Gibt es einige Punkte, die Sie sogar heute noch vertreten würden?“

„Durchaus....“, schnarrte Snape. Wieder ein Getuschel hörte man zu jeder Seite. „Wenn auch nur ein paar wenige...“ Der Minister schwieg leicht den Kopf nickend, aber dennoch mit ausdrucksloser Miene.
 

Harrys Blick zuckte. Das waren also hauptsächlich erst Fragen zu Snapes Person in Kurzfassung gewesen? Hoffentlich würden sie genauer nachfragen... Der junge Mann hörte zwar wie gebannt zu und verfolgte die Verhandlung so aufmerksam mit wie er es in der Schule nur selten war. Und dabei schoss das Adrenalin geradezu ununterbrochen durch seinen Körper. Hoffentlich würde er, wenn dies überstanden war, das Ministerium erst einmal für eine Weile nicht mehr von Innen zu sehen bekommen...
 

„Also schön. Erklären Sie, Mr Snape was Sie dazu bewegte IHN zu folgen. Und ebenso Ihre Beweggründe, weshalb wir glauben sollten, dass Sie sich schlussendlich gegen ihn entschieden haben.“

Severus zögerte mit der Antwort etwas und formulierte Wahrheitsgetreu: „Dazu müsste ich etwas weiter herholen um... meine unglückliche Entscheidung von damals zu... rechtfertigen.“

„Fahren Sie fort“, genehmigte Fudge. „Berichten Sie genau, was aus Ihrer Sicht geschehen ist. Jede bedeutende Einzelheit kann für oder gegen Sie sprechen.“
 

Harry wirkte beinahe verwundert. Erst die negativen belastenden Fragen, und dann dem Angeklagten eine Chance zur Verteidigung geben schien dem jungen Potter gerade ziemlich unwirklich. Ihm selber wollte man damals nicht glauben. Und Merlin allein wusste, was geschehen wäre, hätte Dumbledore sich nicht für ihn eingesetzt. Deswegen konnte er dies gerade nicht gänzlich nachvollziehen... Klar, das Ministerium sollte aus ihren Fehlern gelernt haben und so unparteiisch wie möglich an einen Fall rangehen. Auch einem ehemaligen überzeugten Todesser gegenüber.
 

Der einstige Doppelspion zögerte eine kurze Weile um seine Gedanken zu sammeln und zu fassen, ehe dieser ruhig, und an manchen Stellen zähneknirschend alles preisgab, worin seine Motive hinter sein bisheriges Handeln lagen. Von seiner unschönen Kindheit bei seinen Eltern beginnend, wo er seinen Muggel-Vater gehasst hatte, da dieser ihn und seiner Mutter oft unschön beschimpfte, sich fast täglich zoffte und nicht selten auch mal handgreiflich wurde. Bis hin zu seiner Kindheitsliebe Lily Evans, die er bis zum heutigen Tage liebte.
 

Dann begann der Tränkemeister von seiner nicht weniger unschönen Schulzeit zu erzählen, welche die reinste Hölle auf Erden gewesen war; sein Hass auf Harrys Vater, der arrogant durch die Gegend lief und mit seinen Freunden nicht selten schlimme Streiche spielte, trotz allen Blödsinns und Unvernunft überdurchschnittlich gute Noten in fast jedem Fach aufweisen konnte, dass dieses er nötig hatte andere kleinzumachen. Und dass er, Severus Snape, damals noch eher unscheinbar und durchschnittlich, abgesehen vom Fach Zaubertränke, alles andere als selten Zielscheibe für dessen LANGEWEILE dienen musste. Dieses Wort brachte der Halbblutprinz verächtlich zischend über die Lippen.
 

Er selber, der einige böse und demütigende Mobbing Attacken überlebt hatte, und oftmals sich hinterlistig dafür revanchierte, fand irgendwann heraus, dass sein besonderes Talent sowie Faszination in den Dunklen Künsten lag. Und da begann auch schon das schleichende Desaster. Lily wollte ihn davon abbringen, doch er wollte damals nicht hören. Immerhin fand er in diesem Fach nicht nur die Genugtuung Potter überlegen gewesen zu sein, der in eben diesem Fach mehr unterer Durchschnitt war, sondern seine Faszination und Wissensdurst in dieser Richtung wuchs beständig.
 

Um diese Zeit herum, glaubte er in Lucius und einigen wenigen anderen echte Freunde gefunden zu haben. Lucius Malfoy war es auch, der ihn angeworben hatte Todesser zu werden. Dann folgte die eine Katastrophe nach der anderen. Seine jugendliche Narretei führte dazu, dass die einzig wahre Freundschaft zu Lily zerbrach und er Anerkennung für seine Person bei den Anhängern des Dunklen Lords glaubte gefunden zu haben. Das war die erste große dumme Fehlentscheidung, die er damals je treffen konnte.
 

Für einige Zeit, gab der Angeklagte zu, war er dem Dunklen Lord loyal gefolgt, dessen Ansichten als rechtens anerkennend. Seinen schwerwiegenden, ebenso unverzeihlichen Fehler beging er, als er selbst, Severus Snape, seinem damaligen Meister jene Prophezeiung zu Ohren kommen ließ. Damit war die allseits bekannte Tragödie besiegelt.
 

Als Voldemort Lily und ihre Familie gezielt verfolgte begriff Snape, was er getan hatte. Seine Blindheit wandelte sich in Klarsicht... und Panik. Seit diesem Moment an, hatte er geschworen alles zu tun, damit seine Liebe überlebte. Harrys Eltern starben, trotz Hilfeersuchs bei Dumbledore, dem er geschworen hatte alles zu tun, was dieser von ihm abverlangte damit dieser Lily und ihre Familie beschützte.
 

Der schwärzeste Tag seines Leben brach herein, als er Lily leblos in ihren eigenen vier Wänden fand... Seit diesem tragischen Ereignis schwor er sich von Voldemort endgültig ab. Selbsthass und unendliche Trauer begleiteten ihn seit jeher ständig wie treue Hunde, Albträume an jene Geschehnisse plagten ihn strafend seinen fatalen Fehler aufzeigend. Das hatte er verdient, da er alles was geschehen war sich selber zuzuschreiben hatte.
 

Trotz der späten Erkenntnis der größte Narr aller Zeiten gewesen zu sein, lebte er weiter. Lebte sein Doppelleben. Spionierte für Dumbledore. Folgte seinen Anweisungen und beschützte Harry- wenn auch nur unter der Bedingung, dass weder der Junge, noch sonst irgendwer davon erfahren sollte. Das erstaunte den einstigen Schulleiter von Hogwarts, musste es ihm jedoch schwören, auch wenn er es bedauerte Snapes beste Seite verbergen zu müssen. Schließlich musste Snape dann mit den möglichen Konsequenzen leben. Missverstanden und eher kritisch beäugt zu werden, aber das kümmerte den Tränkemeister nicht. Es kam ihm eher gelegen, dass seine Sache niemanden etwas anging.
 

Und so berichtete der Halbblutprinz dem Zaubergamot weiter, was er bis hin zum Krieg unter Dumbledores Anweisungen getan hatte und diesem versprechen musste die Schülerschaft in dieser schweren Zeit so gut es eben ging zu beschützen ohne jedoch die Tarnung auffliegen zu lassen. Die Motivation das überaus gefährliche Spiel zwischen den Mächten des Dunklen Lords und Dumbledores blieb einzig und allein die Liebe zu seiner Lily.
 

Harry musste beschützt und am Leben bleiben, wie er noch lange glauben sollte. Bis zu dem Zeitpunkt als der alte mächtige Zauberer ihm, wenn auch teils auf Snapes eigenem Bedrängen hin hinsichtlich des Vertrauensbeweises, gestand, dass Harry zum rechten Zeitpunkt sterben sollte... Indirekt offenbarte er ihm, dass Harry ein unabsichtlich geschaffener Hokrux des Dunklen Lords sei.
 

Für einen Moment lang, gestand Severus, war er zwiegespalten gewesen was er davon halten sollte. Einerseits, sollte der Junge für Lily leben, aber andererseits sollte er zum passenden Moment sterben um Voldemort vollends besiegen zu können. Das klang nicht nur grausam- das war es auch. Auch wenn Snape damals kurz zweifelte, war er sich sicher, dass Dumbledore genau wusste, was er tat. Immerhin war er der Letzte, der etwas einzuwenden hätte. Er, der, dass alles erst möglich gemacht hatte...
 

Dieses unaufhaltbare Unheil erreichte auch bald ihren Höhepunkt- in der Schlacht in Hogwarts. Snapes Erzählung endete, nachdem er berichtete, dass er seinem 'Meister', der in ihm bis dahin weiterhin als seinen loyalen Anhänger sah, verschwieg, dass der Elderstab tatsächlich nicht ihm gehorchte, sondern jemand anderem. Der Rest der Geschichte war ja bekannt, sei es durch die Presse oder den Aussagen der im Krieg beteiligten Personen, sprich Schüler und Lehrkräfte. Und Harry natürlich inbegriffen...
 


 

Es herrschte erneut so eine unangenehme Stille im Saal. Harry hatte seinem einstigen Hasslehrer durchaus interessiert gelauscht und zwischendurch zum Minister aufgesehen. Dieser jedoch verzog bei der ganzen Nacherzählung keine Miene, nickte höchstens zwischenzeitlich um zu deuten, dass er noch hörte. Ob dies ihn überzeugen konnte? Schließlich konnte sein Professor schlecht Lügen, wenn er unter dem Einfluss des Veritaserums stand. Als glaubwürdig würde diese Geschichte sicher eingestuft, aber wie stand es um das Vertrauen der Anwesenden zum Beklagten? Gerade das entschied darüber, ob er nach Askaban geliefert werden oder auf freiem Fuß nach Hogwarts zurückkehren würde.
 

Die Spannung blieb weiterhin erhalten und würde so schnell auch nicht vergehen...

„Gut. Noch weitere Fragen an den Angeklagten?“

Der Rest des Zaubergamots rührte sich nicht. Nur vereinzeltes Kopfschütteln nahm der Minister aus den Reihen jeweils neben sich wahr. Damit entließ er Snape und beorderte Harry Potter als Zeugen hervor. Und damit wechselten der Junge-der-lebte und sein Tränkelehrer die Plätze. Das konnte nur heiter werden, dachte der junge Mann sich und atmete noch einmal tief durch...
 

Alles oder nichts. Nun hing es von ihm und seiner Überzeugung ab, seinen Lehrer ins Verderben zu schicken oder ihn wieder in die Schule begleiten zu dürfen... oh bei Merlins Gebeinen war der Druck und das Verantwortungsgefühl ihm gegenüber groß! Bitte vermassele es nicht, Harry, redete er auf sich ein... Stell dich heute nicht so blöd an, als im Unterricht... überall und in der Schule, ja, aber bitte nicht hier, mahnte sich Harry selber. Dann schluckte er nochmals tief.
 

„So nun zu Ihnen Mr Potter. Sie kennen das Prozedere ja bereits. Antworten Sie nur, wenn Sie gefragt sind. Wahrheitsgemäß auf eigenem Gewissen hin ohne Lücken oder Verzerrungen.“ Harry nickte bloß. Severus' Blick lag ihm stechend in den Rücken, obwohl... doch eher ruhend aber fixierend. Was jedoch den Zweck erfüllte ihn noch nervöser zu machen, als er ohnehin schon war! Herrje, das konnte ja nur noch schief gehen...
 

„Erzählen Sie nun Ihre Sicht der Dinge...“

Hary tat dies folgsam. Oft jedoch redete der junge Mann so schnell, dass man ihn darauf aufmerksam machen musste. Er solle alles in Ruhe und ohne Hast berichten. Es brauchte zwar einige Anläufe, aber auch der Potter schaffte er halbwegs in angemessenem Tempo und Geduld seine Version des Ganzen zu erzählen.
 

„... mit der alltäglichen Gefahr als Spion aufzufliegen und zu sterben, tat er auf Dumbledores Anweisungen hin das Alles um vorrangig mich aber zugleich auch meine Mitschüler zu beschützen. Dumbledore beschwor mir jedes Jahr wieder, dass auf Snape uneingeschränkt Verlass war, dass er sein vollstes Vertrauen genoss. Tja, Sie müssen wissen, in meiner kindlichen Dummheit habe ich das nicht wahrhaben wollen, weil er mir eben oft in vielen Situationen Suspekt schien... Und dennoch gab es durchaus Andeutungen...“
 

„Gut, das führt uns auch schon zur nächsten Frage, Mr Potter. Wie würden Sie ihr Verhältnis zum Angeklagten beschreiben? Stimmt es, dass Sie eine gewissen... Groll gegenüber Ihren Lehrer gehegt haben bezüglich sein Verhalten Ihnen gegenüber?“

Harry schluckte schwer, überlegend wie er nun formulieren sollte. “Ich würde ihn zwar nicht als mein Lieblingslehrer bezeichnen wollen, das stimmt. Dass wir uns die überwiegende Zeit über weitaus weiger als nur nicht verstanden hatten steht ebenfalls nicht zur Debatte. Aber nachdem mir bewusst war, wie es in Wirklichkeit um ihn gestanden hatte, will ich meinen, dass Professor Snape als gewissenhaftester, und mutigster Mensch gilt den ich bisher gekannt habe. Feige ist er nicht- auf gar keinen Fall! Er ist mit Sicherheit alles , aber nicht das~o weh, das klingt ein wenig unschmeichelhaft und würde sicherlich noch Folgen haben, wenn dies überstanden sein sollte~ Und ich glaube ehrlich gesagt kaum, dass er mich besser behandelt hätte, hätte der sprechende Hut mich nach Slytherin gezwungen...“
 

„Und was genau veranlasste Sie dazu Ihre Sicht über seiner Person zu ändern?“

„Ich weiß, dass er ein sehr intelligenter Mensch ist. Er als Mitglied des Orden des Phönix hatte meine Message vor Mrs Umbridge verstanden- wie ich von Dumbledore erfuhr. Professor Snape hatte den Orden berufen was mir zum rechten Zeitpunkt das Leben rettete und das meiner Freunde. Da bin ich mir absolut sicher. Desweiteren... und eindeutiger kann ein Beweis nicht sein! Als er letztmals vor Voldemort, seinem angeblichen Meister, stand... Hätte er mich Voldemort ernsthaft direkt ausliefern wollen um sein eigenes Leben zu retten, hätte er nicht verschwiegen, dass er Elderstab nicht ihm gehorchte. Er hätte jederzeit, etwas sagen können. Tat er aber nicht. Ich, Ron und Hermine waren in direkter Nähe und können das bezeugen. Begriffen hab ich alles erst... etwas später, mithilfe des Denkariums...“
 

Mit jedem Satz in seiner Anhörung bisher war Harry emotionsgeladen geworden, sodass man ihn zwischendurch wieder beruhigen musste. Trotz sichtlichen Unbehagens, sprach der Junge mit einer derartigen Leidenschaft, die seine Aufregung bis vorhin noch in den Schatten stellte. Sein Lehrer für Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunklen Künste sah ihn zwar durchgehend unverwandt an, musste jedoch heimlich für sich eingestehen, dass er ein wenig beeindruckt war, dass sein einstiger Hassschüler ihn derart verteidigte. Typisch Löwe eben. Typisch Potter... Da sprach anscheinend erneut wieder Lilys Erbgut aus dem Jungen heraus. Dumbledore schien recht gehabt zu haben, als er meinte, der Junge käme charakterlich mehr nach seiner Mutter... Und das stellte Snape seit Beginn dieses Schuljahres zu seinem eigenen Entsetzen erstaunlich oft fest...
 


 

Der Minsiter hatte zwar zwischendurch eine Augenbraue erhoben aber ansonsten einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Danke, Mr Potter. Noch welche Fragen an Mr Snape oder Mr Potter?“ Die meisten verneinten kopfschüttelnd.
 

Harrys Herz raste. Nun waren die Aussagen endlich gemacht und zu Protokoll gegeben. War der Minister nun überzeugt, oder noch unsicher oder befand er den Tränkemeister für schuldig? Für einen Moment schien alles Still und reglos um ihn herum und er schloss die Augen. Langsam aber sicher atmete er tief durch. Obwohl er nicht der Angeklagte war, so fühlte er sich in diesem Moment wie einer, der gerade auf sein Urteil wartete.
 

Und kaum öffnete er wieder die Augen so brach endlich der Zaubereiminister das Schweigen: „Wer von den hier Anwesenden ist der Meinung, Mr Severus Snape für schuldig zu sprechen?“

Stille.

Fassbare Stille...

Zunächst kaum Reaktion, nur vereinzelt wurden die Hände erhoben.

„Und wer ist dafür, dass dieser Fall vertagt wird?“ Harrys Herz pochte sofort laut auf. Bitte nicht... die elendige Spannung raubte einem echt den letzten Nerv. Und siehe da... noch ein paar Hände mehr schossen in die Luft. Harry schluckte erneut schwer.
 

Sein Lehrer wirkte bestimmt im selben Augenblick noch selbstkontrolliert; und dennoch wollte Harry gerne wissen, was dem Mann, der sich Lehrer schimpfte, gerade durch den Kopf gehen mochte. Spielte er die Nervosität gekonnt weg? Oder fühlte er tatsächlich nichts, und ihm war egal wie das Urteil lautete? Unmöglich. Denn kein normaler Mensch wäre in der Lage in so einer Situation natürlich gelassen zu wirken. Außer man wollte freiwillig weggesperrt werden...
 

Aber da rief sich Harry wieder ein, dass sein Professor ein Meister der Okklumentik war- einer der besten wie er bewies als er jahrelang den Dunklen Lord, welcher wiederum ein Meister der Legilimentik war, täuschte und belog. Er beherrschte perfekte Selbstkontrolle. Sein Geist und Emotionen waren bis aufs schärfste diszipliniert- hochgradig bewundernswert, selbst aufgrund der Tatsache, dass dies lebensnotwendige Grundlagen gewesen war um überhaupt eine Chance zu haben am Leben zu bleiben während er den mächtigsten Dunklen Zauberer ausspionierte, und damit wiederum SEIN, Harrys Leben sicherte. Die Ehrfurcht vor und Bewunderung für diesen Mann kannte keine Grenzen wenn Harry sich das vor Augen hielt...
 

„Und zu guter Letzt... wer ist dafür, den Angeklagten in allen Punkten freizusprechen?“ Oh Gott... Bei Merlin oder was auch immer... die Stunde der Wahrheit schien endlich gekommen zu sein. Hoffentlich! Am liebsten würde Harry die Augen wiederholt schließen, aber dazu war er nun doch zu angespannt und aufgeregt.
 

Da... eine Hand erhob sich... und noch eine. Das Herz des Gryffindors rutschte ihm fast in die Hose bei diesem langatmigen Prozess. Nur zögerlich erhoben sich weitere Hände. Verdammt noch eins, sind die jetzt entschlossen oder nicht? Seinen eigenen Fall konnte man nicht mit dem seines Professors vergleichen, aber selbst in Harrys Prozess gab es mehr Tempo. Das hier schien fast absichtlich in Zeitlupentempo abzulaufen. Na hoffentlich fiel das Urteil eindeutig aus... am besten bevor Harry an den Rand der Ohnmacht getrieben werden würde.
 

Na bitte, geht doch. Noch weitere Hände gingen hoch. Nur noch wenige haderten noch skeptisch bevor diese ebenfalls ihren Entschluss gefasst hatten. Siehe da! Das Ergebnis schien eindeutig!

„Die Anklagepunkte gegen Mr Severus Snape werden fallen gelassen und er freigesprochen! Damit ist die Verhandlung beschlossen! “
 


 

Oh bei Merlins Bart, die frische Luft tat gut... so unendlich gut und verdammt befreiend. Es schien schwere Lasten von ihnen abgefallen zu sein. Die Erleichterung über den Freispruch Snapes war aufregender gewesen als jede Achterbahnfahrt. Noch immer fühlte Harry das Adrenalin durch seinen Körper schießen. Seine Hände zitterten. Und kaum glaubend, dass dies endlich und endgültig überstanden war, lief er neben seinen Lehrer her, der sein Schritttempo dem von Harry angepasst hatte...
 

„Du* warst ja nervöser als eine ganze Klasse vor meinen O.W.L**.-Prüfungen, Potter“, schmunzelte Snape. Harry brauchte eine Weile bis die Worte des düsteren Mannes ihn erreicht hatten.

„Zumindest war ich es für uns beide, Professor...“, keuchte der Gryffindor- sichtlich am Ende seiner Nerven. Amüsiert zog der Angesprochene eine Augenbraue hoch. Na immerhin war der Junge ehrlich...

"Offensichtlich...", erwiderte der Tränkemeister.
 

„Professor?“, klang es nach einem langen schweigend Nebenherlaufen von Harry.

„Potter?“, erwiderte der Angesprochene gelangweilt.

„I-ich... nun.. ich bin bisher noch wirklich dazu gekommen, aber... nun...Ich...“

„Drücken Sie sich immer so deutlich aus, Potter? Mir scheint das Ministerium hat Ihrem Sprachvermögen nicht gut getan...“

Harry räusperte sich, den Gryffindormut zusammennehmend „Ich wollte mich bei Ihnen bedanken“

„Wofür?“

„Für alles...“
 

Snape erhob vielsagend eine Augenbraue hoch: „Geht es noch etwas konkreter? Oder zwingen Sie mich ratend alles aus ihrer Nase zu ziehen?“

„Ich meine für das was Sie für mich... für meine Mutter getan haben.“

„Ach so...?“Erklang nach einer Weile scheinbar ungerührt von Snape.

„Professor, Sir?“

„Sie wären tatsächlich ursprünglich fast nach Slytherin gekommen? Es gibt nicht viel was mich wundern lässt. Aber das erstaunt mich nun tatsächlich ein wenig“, wechselte der Tränkemeister abrupt das Thema um nicht weiter darauf eingehen zu müssen.
 

„Wäre dem so, hätte ich wohl keine lange Schulkarriere gehabt“, brachte es Harry mutig über die Lippen. Snape erhob skeptisch mit einem süffisanten Halbgrinsen eine Augenbraue und beäugte seinen seinen jungen Begleiter.

„Vermutlich.“, erwiderte der Professor leise sarkastisch, aber nicht gänzlich böswillig...
 

Das nächste eintretende Schweigen durchbrach der Hauslehrer Slytherins um seinen noch immer sichtlich erschöpften Schüler aus seinen schwermütigen Gedankengänge zu reißen.

„'Er ist alles aber nicht feige', hm? Ironisch, nicht wahr? Das klang damals noch ganz anders aus Ihrem vorlauten Mundwerk...“

„Ähm... bitte fassen Sie es nicht als persönlichen Angriff auf, und dass ich Sie damals als feige beschimpft habe tut mir auch sehr leid, aber ich...“
 

„Sie waren zu aufgewühlt, zu sehr in Rage, als dass Sie auf Ihr Wort geachtet hätten, Potter. Darin haben Sie sich bis heute nicht gebessert“, tadelte Snape knurrend „ ... Nun, dieses einmal werde ich Sie nicht für unbedachte Wortwahl bestrafen lassen, da Sie mir... ein langjährigen Aufenthalt in Askaban erspart haben. Man mag es mir vielleicht nicht ansehen, aber auf einen so finsteren Tapetenwechsel kann ich nämlich wirklich gut drauf verzichten“ Harrys Lippen zuckten, ein Lächeln andeutend.

„Ja, Sir. Ich denke... dass meine Mutter das ebenfalls nicht gewollt hätte.“
 

Auf die Anmerkung schwieg der Lehrer wieder, wissend dass Potter durchaus recht hatte. Lily hätte es alles andere als gefallen, wenn er ihrem Wunsch nicht nachkam. Und zwei Schulwochen waren bisher keine Glanzleistung im Vergleich zu den vorangegangenen Schuljahren. Na holla, wie wütend wäre Lily wenn er schon nach den ersten beiden Wochen von einem ganzen Schuljahr scheiterte? Das wäre ja echt ein Lacher... ein ziemlich peinlicher obendrein. Mit diesem Ergebnis würde er nie wieder Lily in die Augen sehen können, die ihn doch gelobt hatte, dass er jahrelang den heimlichen Beschützer gespielt hatte.

Kapitel 7: Tränke und andere zauberhafte Katastrophen

„Oh Harry!“ So stürmisch wurde er schon lange nicht mehr begrüßt. Kaum betrat der junge Mann spätabends den Gryffindor Gemeinschaftsraum und schon fiel ihn seine beste Freundin um den Hals. Ronald Weasley stand ebenfalls auf und grinste seinen besten Freund an- ebenfalls nicht minder erleichtert als dessen Freundin.
 

„H-hey...“, grüßte der Potter, Hermines Umarmung erwidernd, „Ihr seid noch wach?“

„Klar, Mann. Wir haben extra auf dich gewartet. Sag schon, wie war's?“, meinte Ron, ebenfalls auf seinen Kumpel zukommend und kumpelhaft grüßend.

„Wie war was?“

„Na die Verhandlung, was denn sonst?“, klärte Ron seinen Freund auf.

„Oh... Ihr wisst bereits davon?“

„Sagen wir es so... wir mussten es uns erst zusammenreimen. Dank Draco und Hermine hauptsächlich...“
 

„Draco?!“, Harry war sichtlich verwundert. Wie konnte der Slytherin davon wissen? Dass Hermine sich das zusammenreimen konnte, schien noch logisch und wunderte ihn nicht. Aber Draco, der eigentlich von nichts von alledem eine Ahnung hatte? Also gut....was genau haben die drei in seiner Abwesenheit denn angestellt? „Erzählt!“, drängte Harry von Neugierde gepackt und seine Erschöpfung einen Moment lang ignorierend.
 

Sichtlich unwohl schaute sich das Pärchen gegenseitig an, nickten dann jedoch. Harry und Ron setzten sich auf die Couch, während Hermine den Sessel bevorzugte. Daraufhin berichteten sie abwechselnd von den Ereignissen dieses Tages mit Ausnahme von der Dreistigkeit in Harrys Tagebuch gelesen zu haben- auch wenn es 'nur' der aktuellste Eintrag war. Harry blieb erstaunlich ruhig. Auch nachdem sich seine besten Freunde dafür entschuldigt hatten, erst versehentlich und dann wissentlich Draco mit eingeweiht zu haben.
 

„'Mine hat dafür gesorgt, dass er darüber schweigt, Harry. Zumindest für eine Zeit lang... Bist du sauer?“, murmelte Ron schuldbewusst.

„Na... daran bin ich wohl teils selber schuld. Ich hätte es euch eben erzählen müssen. Deswegen,... schon ok. Snape hat mich ja selbst erst gestern davon in Kenntnis lassen, dass wir heute in aller frühe aufbrechen müssten. Und es ist bereits geschehen. Ich hoffe aber wirklich, dass Draco sich am Schweigegelübde hält. Hermine?“
 

„Ich schwöre es dir Harry! So unvorsichtig war ich jetzt auch nicht, deswegen musste ich einen Zauberspruch anwenden, der hier in der Schule … nicht erwünscht ist. Nun, es tut uns auch leid, dass wir ihn mit ungewollten Andeutungen neugierig gemacht haben, obwohl du uns Schweigepflicht geboten hast. Glaub uns, wir hätten uns selbst dafür strafen wollen“, pflichtete die Granger ebenfalls sich ihrer Schuld bewusst ihrem Freund bei. Harry nickte bloß, damit seine Freunde endlich Ruhe gaben. Daran konnte man ja jetzt eh nichts mehr ändern...
 

„Nun wie war der Prozess?“, fragte Ron, die eingetretene Stille endlich durchbrechend.

„Im wahrsten Wortsinne.... nerven- und atemberaubend. Aber hauptsache das Ergebnis zählt, oder nicht?“

„Schon...“, begann Hermine zögerlich.

„Wir werden also weiterhin bei ihm Unterricht haben?“, erfragte Ron eher trocken feststellend.
 

„Ron! Du Gefühlsdussel... Hab gefälligst ein bisschen mehr Respekt. Außerdem ist Harry selber von dem ganzen Stress geschafft... Also dein Einfühlungsvermögen möchte ich echt nicht haben, Ron Weasley...“, Hermine blickte den Weasley verfinstert an und schüttelte vielsagend den Kopf. So eine Hohlbirne manchmal. Durchaus ein liebenswerter Dussel, aber des öfteren auch einfach nur ein Blödmann, dachte sich Hermine immer öfters in letzter Zeit spöttisch. Letzteres so auch eben bewiesen...
 

„Sorry... ich mein' ja nur...“, versuchte sich der Rothaarige zu verteidigen.

„Das ist nicht lustig! Du warst ja nicht dabei, also kannst du auch nicht beurteilen, wie sich Snape oder Harry gefühlt haben müssen unter so einer Stresssituation! Bei Ersterem ging es um eine ernste Sache!“, fauchte die Granger ihren rothaarigen Freund an.

„Ich hab es nicht böse gemeint, echt jetzt. Auch wenn ich Snape manchmal durchaus Askaban gewünscht habe, habe ich es doch nie todernst gemeint...“, rechtfertigte sich der Weasley.
 

„In Sachen Ironie warst du nie sonderlich gut, Ron“, belehrte ihn seine Freundin ernst.

Harry grinste: „Stimmt.“ Der Weasley rollte mit den Augen, wusste aber, dass er diese Schlacht verloren hatte. Aber er hatte es ja wirklich -zumindest nicht gänzlich- böse gemeint mit seinem Kommentar.
 

„Also, Harry... wie war es?“, fragte nun Hermine in ruhigem Ton ihren besten Freund.

„Es war, wie du richtig vermutet hast, sehr aufwühlend gewesen ja. Ich fühlte mich schlimmer als bei meiner eigenen Verhandlung damals, und das obwohl ich lediglich als Zeuge aussagen musste. Glaubt mir... Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich heute Nacht überhaupt schlafen kann, obwohl ich verdammt müde bin.“

„So schlimm?“

Zur Antwort hob Harry seine Hände auf Augenhöhe hoch, die noch immer leicht zitterten. „Oh...“, erklang es von Hermine. Sie fühlte jedoch mit. Sie setzte sich neben Harry auf die Couch und legte beruhigend einen Arm um ihn. „Das legt sich wieder, Harry. Und wir sind froh, dass du...“
 

„Wir'“, korrigierte Harry, der auf diese zutreffendere Wortwahl bestand. Schließlich ging es hier um Snape, der auf der Anklagebank gesessen hatte und dessen Freiheit auf dem Spiel stand, für die Harry sich kämpfend dafür eingesetzt hatte. Mit Erfolg.

„... dass >ihr< beide wieder da seid.“ Rons unausgesprochene Meinung hierzu konnte man seinem Gesichtsausdruck entnehmen, stimmte mit einem Nicken jedoch grundsätzlich zu.

„Und dafür haben wir unsere Freistunde geopfert... ich glaub es nicht...“, gab er leise und dennoch lächelnd über die Lippen.

„Entschuldige, Ron für die unnötige Sorgen, die ihr hattet“, erwiderte der Potter darauf, „Ich verspreche es, ich mach es wieder gut.“
 

„Ach quatsch, Harry. Hauptsache, es hat sich alles geklärt und niemand ist dabei ernsthaft zu Schaden gekommen“, tröstete Hermine.

„Aber...“, wollte der Potter widersprechen.

„Lass gut sein, Mann. Wir waren auch nicht besser... schließlich hatten wir dir versprochen niemanden etwas über Snape zu erzählen und... tja nun weiß es Malfoy ebenso“, winkte Ron ab. Sichtlich erheiterter Laune klopfte er seinem Kumpel aufmunternd auf dessen Schulter.

„Es ist schon spät. Ich denke, Harry, du solltest wenigstens versuchen zu schlafen...“, riet die junge Hexe ihrem Freund zu. Er schien zwar einen Moment lang geistesabwesend ins Kaminfeuer zu schauen, nickte dann aber zögerlich...
 


 

~
 


 

Der erste Dienstagsunterricht begann mit Verwandlung bei Professor McGonagall und dieser verlief ruhig und eher trocken. Die Ravenclaw und Gryffindor beteiligten sich gleichermaßen aktiv mit am Unterricht. Der ein oder andere Punkt wurde an das jeweilige Haus vergeben und glücklicherweise weniger noch abgezogen. Der noch recht theorielastige Unterricht wurde jedoch mit dem überwiegend praktischen Unterricht bei Professor Snape abgelöst- zumindest für die Gryffindor, die mit den Slytherin in der dritten und vierten Stunde dort eingeteilt worden waren...
 

„Weasley, Sie werden heute nicht mit Potter die Aufgabe bearbeiten, sondern sich mit Malfoy an einem Tisch setzen und den Arbeitsauftrag erfüllen“, befahl der Tränkemeister leise, aber Gehorsam erwartend. Dem Weasley fehlten gerade glatt die Worte. Weshalb ausgerechnet er?! Häh?! Über diese Zwangseinteilung verstört, blickte er flüchtig zu Malfoy, der lediglich frech... nein überheblich grinsend ihn... zuzwinkerte?! Die Schadenfreude sah man dem blonden Slytherin an. Wieso kam er sich fast wie im dritten Schuljahr vor?
 

„Und Sie Potter, werden sich mit Zabini zusammentun... Und Granger arbeitet alleine. Der Rest der Klasse wird wohl in der Lage sein, sich selber seinen oder ihren Partner zu finden...“ Es dauerte nur wenige Augenblicke bis jeder seinen Platz und Partner gefunden hatte. Harry und Ron mochten zwar nicht zusammenarbeiten, aber immerhin saßen sie weiterhin in direkter Nähe zum jeweils anderen. Der Hauslehrer Slytherins gab die heutige Aufgabe bekannt und überließ den Schülern sich selbst, während er sie im Auge behielt.
 

„So, Weasley... Ich denke, dass du dafür zuständig bist die Zutaten vorzubereiten, während Ich mich dem genauen Brauen widme“, betonte der Blonde Slytherin herablassend.

„Sicher. Hoffe du vermasselst es nicht...“, erwiderte Ron genervt.

„Gleichfalls, Rotschopf. Ein Slytherin und ein Gryffindor in einem Team, da kann ja die Katastrophe nicht weit her sein...“, konterte Draco giftig. Ja, den Schein vor seinen Mitschülern konnte er tatsächlich überzeugend aufrecht erhalten...
 

„Oh, ein Eingeständnis, dass Slytherin doch nicht die Begabtesten von allen Häusern sind wie Snape immer behauptet?“, zog auch Ron wieder nach und spottete über seinen einstigen Erzfeind während er dabei war lustlos einige Zutaten halbwegs ordentlich zu zerschneiden.

Anscheinend gereizt zischte der Beleidigte: „Keine Sorge, Ich bin immerhin dafür zuständig ob aus diesem Trank etwas wird oder es in einem Desaster endet... wohl möglich auch mit einigen gesundheitlichen Schäden... Weasley....“

„Joah... schlechte Noten verträgt eben nicht jeder, Malfoy!“
 

Noch ehe die beiden sich weiter zanken konnten, bekamen die beiden Schüler auch schon ungemütlich zu spüren, dass dieses Verhalten unerwünscht war. Snape hatte mit seinem nicht gerade leicht gewichtigen Trankbuch wiedereinmal unauffällig von hinten zugeschlagen. Und damit war wieder Ruhe eingekehrt.
 

„Auu...“, hauchte Ron leise, während Malfoy sich am Hinterkopf rieb und nur einen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck aufsetzte. „Nicht reden, arbeiten, Weasley...“, schnarrte Snape. Echt jetzt? Warum immer wieder er? Hatte sein Lieblingslehrer mittlerweile ihn auserkoren auf dem Kieker zu haben, oder weswegen zog er in diesem Schuljahr so oft seine Aufmerksamkeit auf sich? Das war einfach ungerecht...
 

„Harry...“ „Psst“, machte dieser nur und konzentrierte sich auf seine eigenen Probleme. Der Tränkemeister hatte sich nun vor dem Weasley mit verschränkten Armen und mahnenden Blickes aufgebaut. Sichtlich unzufrieden hatte der stellvertretende Schulleiter seinen Blick nur einmal andeutend auf Weasleys geschnittene Zutaten gesehen und dann wieder zu dem Schüler selbst. Der rothaarige Gryffindor kam wieder seiner Arbeit nach und brachte ein kaum hörbares 'Entschuldigung' über die Lippen.
 

„Ich habe den Eindruck, den Sie zweifellos erwecken, dass Ihnen unsere bisherigen gemeinsame Abendstunden noch immer nicht genügen? Wenn dem so ist, wie wäre es mit heute Abend direkt nach dem Abendessen... zur üblichen Zeit?“ Vereinzeltes Glucksen vernahm man daraufhin in der sonst schweigsamen Klasse.

„Ja, Professor...“, klang es kaum mehr hörbar von dem Gryffindor. Draco hingegen konnte nur schwer ein losprusten unterdrücken- wenn auch leider nicht gänzlich von Erfolg gekrönt.
 

Snape starrte nun auch ihn finster an, während Rons Blick weiterhin demütig gesenkt blieb. „Ah ja... Auch Sie scheinen auf mich einen unterbeschäftigten Eindruck zu machen, Malfoy... Nachsitzen- morgen Abend in meinem Büro.“

„W-wa..?!“, setzte Malfoy an.

„Sie haben richtig gehört. Auslachen einer Lehrkraft spricht gerade nicht für Sie einen vorbildlichen Eindruck zu hinterlassen, hinzukommend, dass gerade Ich Ihr Hauslehrer bin. Wiedersetzen Sie sich mir oder widersprechen Sie, dann sehe ich mich wohl leider gezwungen Slytherin erstmals Punkte abzuziehen“, schnarrte Snape bedrohlich ruhig.
 

Draco verstummte sofort, während alle anderen Schüler, die dies gehört haben gar die Luft scharf einsogen. Auch Ron hatte die Augen weit aufgerissen und für einen Moment in seinem Tun inne gehalten. „Möchte noch jemand in der Klasse seinem Mitschüler Gesellschaft leisten oder wieso arbeiten Sie nicht weiter?“ Die Klasse schwieg mucksmäuschenstill und arbeitete ohne zu Zögern weiter. Der strengste Lehrer dieser Schule musterte die beiden vor ihm Stehenden noch einige Augenblicke, lies dann aber endlich von den beiden ab und kontrollierte den Arbeitsfortschritt der anderen Gruppen.
 

Harry selber hatte höchstens geschmunzelt, aber auch nicht mehr Reaktion gezeigt. Zabini und er waren so ziemlich die Einzigen, die ihren von Snape überraschten Nachbarn kaum Notiz genommen hatten und durchgehend mit ihrem Trank beschäftigt gewesen waren. Harry und der ihm zugewiesene Slytherin kamen erstaunlich gut voran. Zabini bereitete die Zutaten vor und Harry braute. Bis auf wenige Worte blieben beiden ernst und stumm und gingen ihren jeweiligen Aufgaben nach. Gelegentlich machten sie sich gegenseitig auf Kleinigkeiten und Besonderheiten aufmerksam, sprachen aber sonst kein weiteres Wort miteinander. Ja, das nannte sich sinnvolle Zusammenarbeit. Irgendwie... so anders als mit Ron. Ungewohnt war es alle Mal, aber trotzdem eine willkommene Abwechslung- und durchaus eine Lehrreiche...
 

Ron war fast schon dem Heulen nahe- Dienstag war wirklich der wahr gewordene Albtraum der ganzen Woche... Zwei Mal Snape am selben Tag... zwei Mal Zaubertränke, davon einmal der Fortgeschrittenenkurs.. und das je Doppelstunden lang... Und ausgerechnet jetzt noch einmal zusätzlich Nachhilfe direkt am Abend. Und ja! Die verschlüsselte Botschaft in Snapes abfälligem Kommentar hatte sogar er verstanden...
 

Aber was wäre ein Tränkeunterricht ohne einen gewissen Jemanden, der die Stimmung gerne einmal... erhitzte. Neville schien auch heute mit der Aufgabe überfordert. Sie sollten heute zwar keinen Gift- oder Schlaftrank brauen, aber dieser Trank hatte es trotzdem in sich, dafür, dass Snape ihn als etwas einfacher einstufte...
 

Die Zutaten korrekt zu schneiden war schnell erledigt und sein Partner rührte bereits die heiße vor sich hinbrühende Flüssigkeit. Neville sollte auf seinem Kommando hin die entsprechenden Zutaten hineinwerfen. Wenn das nicht bereits auf ein Desaster hindeutete... „N-Neville? Nein, das sind nicht...“, klang es verzweifelt von seinem Partner.
 

„Long... Mr Longbottom?! Sie unverbesserlicher Dummkopf! Ich sagte drei einhalb Minuten im Uhrzeigersinn rühren und keine Sekunde länger das Feuer unterm Kessel weiter erhitzen, wenn Sie schon die Larven noch vor den Weiß-Silberschmetterlingkokons hinzugeben müssen! Oder brauchen Sie eine Brille um die Zutaten auseinander zuhalten?!“, wies der Tränkemeister seinen Nichtsnutz von Schüler zurecht, die Katastrophe bereits erahnend.

„I-ich habe mich vertan...“

Schlaumeier ohnesgleichen, das sah Snape zweifellos selber! Es war immer wieder aufs Neue zum Haare raufen mit dem Bengel...
 

„Weh Ihnen jetzt, ...“, drohte der Lehrer mit einem erhobenen Zeigefinger. Als wären diese Worte das Startsignal gewesen, begann auch schon das Unheil... Wie geprobt (was man durch Gewohnheit durchaus behaupten kann) sprangen die Schüler beiseite oder krochen unter ihren Tischen. Der Sud in Nevilles Kessel brodelte bedrohlich, dass nun auch Neville begriff Sicherheitsabstand zu nehmen... oder sich notfalls auf den Boden zu werfen. Die schlammige Brühe explodierte in diesem Moment...
 

Der übel riechende Inhalt verteilte sich nahezu im gesamten Klassenraum- und es stank gewaltig. Einige Schüler bekamen diese ekelhafte zähe Flüssigkeit ab: „Urgh..!!“ Hermine blickte angeekelt zu ihren betroffenen Haarspitzen. Harry hatte auch einige Spritzer abbekommen, unter anderem musste seine Brille drunter leiden, was den jungen Mann schwer aufseufzen ließ. Draco und Ron galten zu der Personengruppe, die sich noch komplett retten konnten, da diese synchron in Deckung gesprungen waren als die stinkende Bedrohung auf sie zugeflogen kam.
 

Der Tränkemeister stand eisig blickend ohne sich gerührt zu haben auf seinem Platz Richtung Longbottom und auf diesen herab. Die nutzlose Brühe hatte ihn ebenfalls stellenweise erwischt, sei es im Gesicht oder auf seiner Robe. Ohne auf diese Verunreinigungen weiter einzugehen baute er sich nun bedrohlich vor dem unfähigen Schüler auf.
 

„Was ich es einst Mr Potter gesagt habe, wiederhole ich gerne an dieser Stelle ausdrücklich an Sie. Man muss kein Schlaukopf sein um zu sehen, dass mehr als sechs Jahre Unterricht an Ihnen vorbeigezogen sind. Und das alles andere als sinnvoll verschwendet! Sie brauen schlimmer als jeder idiotische Erstklässler!“, herrschte ihn Snape finster an. Neville versank immer kleiner werdend schon fast unter seinem Arbeitstisch.
 

„ 30 Punkte Abzug von Gryffindor wegen Unbelehrbarkeit und äußerste um nicht zu sagen grenzenlose Dummheit! Zusätzlich hätte ich von Ihnen drei Pergamentrollen bis Morgen. Sie werden einen Aufsatz über die heutige Stunde schreiben inklusive einer genauen Analyse Ihrer Fehler, deren Ursachen sowie mögliche Gegenmaßnahmen. Nach dem Unterricht bleiben Sie noch...“, verkündete der Tränkemeister lautstark.
 

Der eingeschüchterte Gryffindor schluckte schwer und wagte sich kaum noch zu rühren. Ja, Snape war wieder einmal voll und ganz in seinem Element seine Missgunst offen kundzutun. Und beschuldigte Schüler bekamen dies immer wieder erneut gnadenlos zu spüren.
 

Im beherrschten Tonfall hakte er weiter auf den armen Neville herum. „Glückwunsch, Longbottom... Und wieder einmal versetzen Sie die Klasse mit Ihre unglaublichen Fähigkeiten in Erstaunen. Sie sind auf dem besten Wege Schulgeschichte zu schreiben. Wegen Ihnen, wird die Definition von Unbelehrbarkeit neu geschrieben. Und nicht nur das. Ich persönlich würde mich schon fast durchsetzen wollen, solch Unfähigkeit als das >Longbottom'sche Syndrom<** zu bezeichnen. Na, ist doch was? So bleiben Sie noch jahrelang nach Ihren Schulabgang in Erinnerung...“ Nevilles Gesicht war mittlerweile hochrot vor Scham angelaufen und fühlte sich unsagbar unwohl und erniedrigt...
 

Nach dem Unterricht lief Neville stark verunsichert auf seinen Lehrer zu, der am Lehrerpult auf ihn wartete. Wie viel Spott und Hohn musste sich Neville über sich denn noch ergehen lassen? Mit einem Sicherheitsabstand hielt er vor seinem Lehrer in Zaubertränke an und blickte zaghaft zu ihm auf.

„Ihre Kenntnisse in Kräuterkunde in allen Ehren, Longbottom, aber Ihr Gefühl für das rechte Timing ist mehr als unterirdisch.“

„I-i-ich weiß, Sir...“
 

Snape beäugte kritisch seinen ungelehrigen Schüler: „Haben Sie mehr Angst vor mir oder vor dem Fach an sich? Mir erschließt sich nämlich nicht woher diese Unfähigkeit zurückzuführen ist.“ Mit gesenktem Blick schwieg der im Unterricht Gedemütigte. Mehrere Minuten peinliche Stille folgten darauf. Neville nuschelte unverständlich, worauf Snape schnaubte. Diese Plage würde er nach dessen Schulabgang nie vergessen. Bisher hatte ihn echt keiner übertroffen in seiner Karrierelaufbahn als Lehrer in diesem Fach...
 

Der Tränkeprofessor musterte seinen Gegenüber ernsten Blickes. Man sah ihm deutlich an, dass das Zustammmenstauchen vor der gesamten Klassen ihm nicht gut tat. Aber andererseits durfte Snape ja nach sechs Jahren auch erwarten, dass seine Schüler mittlerweile in der Lage wären vernünftig eine Trank hinzukriegen ohne an jämmerlichen Kleinigkeiten zu scheitern. Oft waren es zwar die Feinheiten, auf die es ja ankam und an denen der tollpatschige Gryffindor kläglich versagte... allerdings nicht nur deswegen sondern auch bei überwiegend bei weitaus wenigerem....
 

„Ihre 'Stärken' liegen aber erstaunlicherweise im Brauen, was man bei Ihnen erstmals bezeichnen darf, von Gift- und Schlaftränken. Das wiederum überrascht mich, ganz zu schweigen von der Qualität Ihrer Ergebnisse... Das Niveau für das Brauen dieser Tränke liegt im Schnitt höher als das was Sie bisher brauen mussten. Ich frage mich, ob Sie in Gegengifte auch so überraschend... begabt sind. Aber das werden wir in den nächsten Wochen herausfinden.“, gab Snape feststellend von sich ohne den jungen Mann vor sich aus den Augen zu lassen, der sich immer noch mehr als nur unwohl in seiner Anwesenheit fühlte.
 

„Sie dürfen sich durchaus als Überraschungszauberer bezeichnen, Longbottom... Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie durchaus die gesamte Klasse auf Trab halten, mit Ihrem unübertreffbaren Ungeschick, wenn ich mir die Anmerkung erlauben darf... Würde der Schule ein Unheil drohen, sodass sie kurz davor stünde in sich zusammenzustürzen, ist diese Klasse mit Sicherheit schneller draußen, als die schnellsten Quidditch-Spieler auf ihren Besen in Höchsttempo“, kam es fast schon belustigt über die Lippen des Hauslehrers von Slytherin.
 

Der verunsicherte Schüler wusste nicht wie er reagieren sollte. Ein Lob von seinem gefürchteten Hasslehrer, der ihn ebenfalls alles andere als mochte? Und noch eine kleine witzige Randbemerkung von eben diesen? Nein... nein- das konnte nur eine Einbildung sein...

„Was wollen Sie beruflich werden, wenn mir die Frage gestattet ist?“

Nun stand der Schock auf dem Gesicht des immer bleicher werdenden Schülers geschrieben. Nicht nur die Tatsache, dass er etwas schülerfreundlicher oder gar umgänglicher (zumindest außerhalb des Unterrichts... und nur unter vier Augen) zu sein schien, sondern ernsthaft Interesse zeigte, trafen den Longbottom tief bis in Mark und Bein.
 

„P-Professor?“

„Mein Ernst, Longbottom“, schnarrte der Trankmeister, „Ich weiß, dass ich nicht für Sie zuständig bin in diesem Bereich, und Merlin sei dank, dass es dem so ist. Aber mir käme ein Vorschlag in den Sinn, der Sie vielleicht interessieren dürfte. Also?“ Der Gryffindor zögerte.

„A-a-also ich wollte Lehrer für Kräuterkunde werden. Professor Sprout hat mich deswegen auch schon gefragt... Professor McGonagall steht auch hinter meiner Entscheidung...“

„Verstehe.“
 

Neville schwieg, tief schluckend. Da sein Gegenüber weiterhin schwieg, stotterte der Gryffindor: „E-es tut mir l-leid, w-wegen vorhin im Unterricht... Sir.“

„Das ist kein seltenes Phänomen in meinem Unterricht...“, er blickte seinen Schüler vielsagend an, der darauf schwer schluckte, „Jedenfalls dachte ich, dass Sie vielleicht in Erwägung ziehen könnten, in die pharmazeutische Richtung einen Beruf für sich zu entdecken... oder Heiler werden.“

„A-aber...“
 

„Ich weiß, was Sie denken. Und ja, mit Ihren momentanen Leistungen scheint es unmöglich, allein deswegen, dass Sie keine Zaubertränke NEWT ablegen können- derzeit nicht zumindest. Deswegen möchte ich Sie die nächsten Wochen genauer beobachten. Und nebenher die Ursachen für Ihre... Missgeschicke genauer studieren.“ Neville schluckte. „Lehrer werden können Sie notfalls immer noch, aber ich biete Ihnen eventuell die Möglichkeit an, einen alternativen Beruf zu erlernen. Bedenken Sie dies. Die Schulzeit erlebt man nur einmal im Leben. Nutzen Sie Ihr bisher ungenutztes... Potential. Es wäre eine selten dämliche Verschwendung, es nicht nutzen zu wollen. Ich denke ich werde noch vor Dezember nochmal darauf zu sprechen kommen.“
 

„Sie meinen wirklich, ich könnte....“

„Sie haben seit Beginn des Schuljahres in meinen Unterrichtsstunden fortlaufend, heute ausgenommen, es hinbekommen keine Katastrophe herbeizuführen wie es üblicherweise bei Ihnen der Fall gewesen wäre. Und das bei durchaus etwas anspruchsvolleren Rezepten als Sie es bisher gewohnt waren. Und das, für diese Klasse mit den Bestleistungen... Ja, Longbottom, Sie haben einwandfrei Schlaf- und Gifttränke brauen können ohne sich oder einen Mitschüler zu schaden. Neben Miss Granger sind Sie der Einzige mit dem besten Ergebnis in dieser Klasse gewesen. Wenn das nicht erste Anzeichen auf Besserung sind... oder zumindest auf einen uns bevorstehenden Weltuntergang....“
 

Nevilles Augen waren sichtlich vor Unglauben geweitet, seit wann vergab der Hauslehrer Slytherins ausgerechnet einem Gryffindor neben derartigem Lob auch noch Berufstipps? Und obendrein einem wie Longbottom? Es klang so unwirklich.. zu unglaubhaft. Vielleicht hatte er einfach nur Glück gehabt, nicht jede Stunde einen Trank verhauen zu haben... aber wer wusste das schon genau?
 

Womöglich hatte er sich heute beim Brauen echt so vertan, dass er ohnmächtig wurde und er die Szene hier nur träumte? Wenn er seinen Freunde dies erzählte, sie würden ihn nur auslachen... Oder sein Lehrer zog ihn noch unverschämter auf und machte ihm falsche Hoffnungen? Das wäre ihm zuzutrauen... obwohl... Snapes Gesichtszüge zeigten nichts was auf einen schlechten Witz deuten konnte, sondern er schaute seinen Schüler ernst an.

„D-danke Sir. Aber dennoch...“

„Denken Sie gut darüber nach... Nun gehen Sie, wenn Sie noch etwas von der Mittagspause was haben wollen...“
 


 

~
 


 

Der Zaubertrank-Kurs für Fortgeschrittene bestand unverkennbar fast ausschließlich aus Schülern der Häuser Slytherin und Ravenclaw. Das Goldene Trio bildete eine Ausnahme und schienen die einzigen Vertreter des Hauses Gryffindor zu sein. Natürlich lies es sich der finstere Tränkemeister nicht nehmen in der ersten gemeinsamen Stunde sich einen Spott zu erlauben und zynische Kommentare abzulassen. Aufgrund dessen beschlossen sie zur heutigen Stunde sich einen Platz in der hinteren Mitte des Klassenraumes zu besetzen.
 

Doch zu ihrem Leidwesen schien da nur noch ein Platz frei zu sein. Daneben saß Luna Lovegood und hing ihren Gedanken nach. Als sich Ron und Harry nicht einigen konnten, seufzte Hermine: „Schon gut. Ich setz mich dahin. Dafür müsst ihr euch beiden mit dem Platz da vorne begnügen- sofern ihr nicht getrennt sitzen wollt.“ Sie deutete auf die erste Reihe. Nur widerwillig schleppten sich Potter und Weasley dorthin.
 

Snape staunte nicht schlecht, als er seine Gryffindor-Lieblinge direkt vor ihm sitzen sah. Eine erhobene Augenbraue seinerseits verriet schon alles... Harry schien dies jedoch weniger auszumachen als seinem Kumpel, auf dessen Gesicht man seine Meinung dazu bereits ablesen konnte.
 

„Am Ende der Stunde werden Sie Ihren Zwischentest von letzter Woche abholen. Und ja, wem wundert's, tatsächlich gibt es auch in diesem Kurs eindeutige... Ausnahmetalente...“, Snapes Blick ruhte dabei auf den beiden Gryffindors an der vordersten Front. Draco folgte dem Blick seines Lehrers und grinste abfällig zu den beiden Löwen. „ … sowie bedauerlicherweise fast nur durchschnittlich Begabte, die meinen aufgrund ihrer Häuserzugehörigkeit nicht lernen zu müssen!“, fuhr Snape düster fort ehe er den Blick streng zu dem blonden Slytherin schleifen lies.
 

Dieser zischte verächtlich und blickte finster weg. „Nun wie dem auch sei... beginnen wir endlich mit dem Unterricht.“ In bedrohlich langsamer Art verschränkte der Tränkemeister seine Arme und blickte düster in die Klasse. Peinliches Schweigen...

„Wir beschäftigen uns die nächsten Stunden mit der Analyse und Bewertung von Tränken*. Jeder von Ihnen wird eine Trankprobe von mir erhalten, den Sie in stiller Einzelarbeit analysieren und auswerten werden. Am Ende der Stunde präsentieren Sie Ihr Ergebnis der Klasse.“
 

Und mit diesen Worten ging der stellvertretende Schulleiter durch die Reihen und gab jedem Schüler eine Phiole mit je unterschiedlichen Flüssigkeiten. „Es hat keinen Sinn, sich beim Nachbarn zu Informieren, da jeder von Ihnen eine andere Trankprobe bekommt. Jeder der hier Anwesenden, die diesen Kurs besuchen, sollte in der Lage sein die Probe ohne große Probleme binnen 60 Minuten auszuwerten. Wer seine Probe sinnlos verschüttet, oder nicht sparsam gebraucht, braucht sich keine weitere Gedanken zu machen. Das macht mir das Benoten wesentlich einfacher. Diejenigen werden ja dann wohl trotzdem schlau genug sein zu wissen wo die Tür ist*...“, erklärte der Hauslehrer Slytherins leise und doch bestimmt und übergab bereits die letzten Proben an die Schüler. „Vor Ablauf der 60 Minuten will ich niemanden auch nur flüstern oder laut atmen hören. Anfangen!“
 

Einige Schüler schlugen ihre Schulbücher auf, andere studierten erst das Äußere ihrer Probe, und wieder andere bereiteten ihr Tisch zur Probeuntersuchung vor. Snape lehnte sich mit verschränkten Armen an eine Säule und beobachtete mit Adleraugen seine Kursbesucher. Jeder schien sich ernsthaft zu beschäftigen. Und dennoch kam es wie es kommen musste. Eine Ravenclaw hatte versehentlich ihr Gefäß umgestoßen und es zersplitterte auf den Boden. Wie zum Hohn blieb Snape ernst in seiner Haltung und beobachtete die Beschuldigte stumm ohne den Blick auch nur für eine Sekunde abzuwenden.
 

Nur flüchtig hielt die Klasse inne, nahmen aber ihre jeweilige Arbeit jedoch augenblicklich wieder auf. Die Betroffene fühlte sich sichtlich verdammt unwohl, säuberte jedoch und und räumte sie ihren Platz auf und entschwand ohne aufzublicken schnellen Schrittes aus dem Raum. Der überstrenge Lehrer in schwarz löste sich allmählich von dem kalte Gestein und begab sich zum Lehrerpult und notierte sich den Vorfall- und den ersten Troll in diesem Kurs...
 

Als Snape kontrollierend durch die Reihen ging flüsterte Luna verwundert ihrer Sitznachbarin zu: „Du bist schon fertig? Wir haben noch zwanzig Minuten...“ Die Granger legte stumm ihren freien Zeigefinger gegen die Lippen um die Ravenclaw zum Schweigen zu bedeuten. Sie brauchte nun wirklich keine unnötige Aufmerksamkeit von Snape. Das blonde Mädchen schaute sich flüchtig um und sah Snape noch in der vorderen Reihen beschäftigt- mit dem Rücken zu den beiden Mädchen.
 

Die Blonde nutzte die Chance und rückte etwas näher an die Granger: „Könntest du mir kurz helfen? Es ist wirklich nur eine Kleinigkeit...“, hauchte sie so leise wie möglich an Hermines Ohr... und teils ungewollt gegen deren Nacken, was der Gryffindor unangenehm die Röte in die Wangen schießen ließ: „Luna! Hör bitte auf damit... Und nein, ich kann das leider nicht... nicht jetzt. Es ist ein ungünstiger Zeitpunkt. Und wenn, dann nicht hier!“ In ihrem kleinen Zwischengespräch vertieft, haben die beiden nicht bemerkt, dass ihr Lehrer für Zaubertränke mittlerweile direkt hinter ihnen beiden stand und seine Schülerinnen mit plötzlich erhobener Stimme erschrak: „Wollen die beiden Turteltauben der Klasse mitteilen wann die Hochzeit stattfinden soll? Ms Lovegood? Ms Granger?“
 

Der Kurs blieb, so sehr es sie auch amüsierte, wesentlich still- nur vereinzelt hörte man ein leises glucksen. Luna schwieg sofort und rückte wieder mehr auf ihren Platz zurück, Hermine errötete noch weiter und versteifte sich angespannt. „Nun...?“, sprach Snape langgezogen, eine Erklärung erwartend.

„Entschuldigung, Sir...“, flüsterte Hermine.

Wortlos ging der Lehrer weiter durch die restlichen hinteren Reihen ehe er sich wieder zur Front begab. Draco, der am anderen Ende eben dieser Tischreihe (also auf Höhe von Hermine und Luna) saß, zog daraufhin seinen Kurskameradinnen aufziehend eine freche Knutsch-Grimasse. Hermine rollte mit den Augen, die Lovegood war bereits wieder mit ihrer Arbeit beschäftigt.
 

Snape brauchte sich nicht groß umzudrehen und kommentierte auch dies sanktionslos: „Ich sehe schon... eine überaus dramatische Dreiecksbeziehung... Sehr witzig, Malfoy!“ Sich der Macht der Ironie bedienend war Snapes Stimme immer lauter geworden und betonte den Namen seines Schülers höhnisch. Ron wusste zwar nicht genau was sich hinter ihnen abspielte, konnte es sich denken und prustete leicht beim Gedanken daran. Harry stieß seinem Freund kopfschüttelnd jedoch an dessen Ellenbogen um weitere Aufmerksamkeit zu vermeiden- in der ersten Reihe sitzen war ja Bestrafung genug. Für eine weitere Weile wurde es erneut Totenstill im Klassenraum. Die letzten fünf Minuten Bearbeitungszeit liefen bereits an...
 

Aber schon seit den letzten zehn Minuten konnte sich die kleine Lovegood nicht ordentlich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Zu oft blickte sie auffällig zu Hermine herüber. Diese jedoch war mit dem Ausarbeiten ihrer schriftlichen Analyse und Bewertung beschäftigt. Im Profil wirkte die hochkonzentrierte Gryffindor... irgendwie so erwachsen und doch... ziemlich ansehnlich. Sie musterte die Gesichtszüge ihrer Sitznachbarin genau und studierte sie...
 

Snape stand direkt hinter der Ravenclaw, rollte flüchtig mit den Augen und zwang das Mädchen in gewohnter grober Form sich auf ihre eigene Arbeit zu konzentrieren, indem er ihren Kopf, nach Hochkrämpeln eines Ärmels, Richtung Pergament herunterdrückte, ehe er schweigsam weiter durch die Reihen ging... und die nächsten Unruhestifter erwischte.
 

Ron flüsterte gerade etwas zu Harry, der stumm nickte. Snape kommentierte, sich vor den beiden Frontschüler bedrohlich aufbauend: „Mir war ja nicht klar, dass Herbst der neue Frühling ist... Noch ein Pärchen, dass sich der Klasse mitteilen möchte? Mr Potter? Mr Weasley?“ Draco verschluckte sich sofort, kriegte sich aber nach einigen Augenblicken wieder ein. Snapes düsterer Blick ruhte nun auf ihn. „Neidisch, Malfoy? Jetzt wird es aber melodramatisch...“
 

Langsamen Schrittes kam er auf seinen einstigen Schützling zu. „Wie ich merke sind Sie wohl mit Ihrer Ausarbeitung bereits fertig und können es kaum erwarten als Erster Ihr Ergebnis den hier Anwesenden zu präsentieren.“ Der Malfoy erwiderte den Blick seines Hauslehrers verfinstert. Nach einem Moment wandte sich der düstere Lehrer von seinem hauseigenen Schüler ab und stellte sich wieder vor die Klasse.
 

„Die Zeit ist um. Alle, die meinen Missmut nicht zu spüren bekommen wollen, legen ihre Feder weg und hören aufmerksam zu. Einen ersten Freiwilligen, der vortragen will haben wir bereits.“ Die Aufmerksamkeit des Kurses lag nun bei ihrem Mitschüler in schwarz-grüner Uniform, der sich grimmig erhob und seine Arbeit vortrug.
 

„Exellent, Mr Malfoy.“ Der Slytherin lächelte selbstgefällig, wurde jedoch wieder aus allen Himmel geworfen, denn Snape fügte noch belächelnd hinzu: „Für jemanden, der nicht ganz bei der Sache war, kann sich das Ergebnis mit dem Aufsatz eines Drittklässers vergleichen lassen.“ Der Tränkemeister grinste hämisch: „Lassen Sie es uns daran teilhaben, wenn Sie Ihren Partner oder Partnerin gefunden haben. Vielleicht feiern wir in diesem Kurs nicht nur eine Doppelhochzeit sondern gar eine Dreifache...“
 

Draco wollte fast schon protestieren, aber Snape zwang ihn sich wieder zu setzen, damit der Nächste seinen kleinen Vortrag halten konnte. Die meisten Ergebnisse waren verwertbar und zufriedenstellend. Ledig in zwei oder drei Arbeiten war die Auswertung falsch, jedoch naheliegend am richtigen Ergebnis. Hermine hatte wie zu erwarten war, eine einwandfreie Arbeit geliefert, auf die er nicht weiter einging. Von der Lovegood hatte er auch ein gutes Ergebnis zu hören bekommen, trotz den kleinen Störungen während der Bearbeitung. Die beiden letzten Gryffindor hob der ehemalige Schulleiter sich für den Schluss auf. Und deer Weasley vermutete, dass er den krönenden Abschluss bilden durfte.
 

„Potter, Sie als nächstes.“ Der junge Mann atmete durch, erhob sich und erklärte ruhig wie er auf sein Ergebnis geschlossen hatte. Snape schwieg ausdruckslos und nickte dem Weasley zu, dass er nun dran war. An den Blick seines Lehrers glaubte Ron, dass er sicher gerade dabei war sich einen Spruch zu überlegen um sich über ihn lustig zu machen. Als ob er freiwillig hier gewesen wäre... aber sich selber zu bedauern half ihm auch nicht weiter.
 

„Also... meine ersten Erkenntnisse waren die folgende: die Konsistenz der Flüssigkeit ist keine Dickflüssige, eher wässrig. In meinen Augen schien die Farbe rot. Ähm... der Trank ist geruchlos. Und meine Proben ergaben, dass auf jeden Fall Drachenurin mit enthalten sein muss...“ Snape hob kritisch beäugend eine Augenbraue hoch, sich jeglichen Kommentar verkneifend. „Deswegen schloss ich schon sämtliche Gifte aus. Und da erörterte ich ob es eventuell ein Gegengift sei...oder ein zumindest ein Heiltrank... Mein Ergebnis war schlussendlich, dass es ein abgeschwächter Heiltrank zur Stärkung der Sinne ist. Geeignet bei einem Schwindelanfall...“
 

Die Klasse schwieg still, während der Lehrer seinen Schüler nicht aus den Augen gelassen hatte. Ron setzte sich als er geendet hatte „Nun, man merkt Ihnen an, dass Sie nicht gerade belesen sind, wie gewisse andere Anwesende unter uns...“ Damit deutete er zu Hermine, die er flüchtig mit seine schwarzen Augen streifte. „Ihre Herangehensweise lässt auch noch sehr zu wünschen übrig, Weasley- keine eindeutige Gliederung habe ich ausmachen können... ähnlich wie bei einem gewissen anderen Ihrer Mitschüler in diesem Raume“, deutete Snape auf jenen blonden Slytherin an, der nur grantig vor sich hinknurrte.
 

„Die Formalitäten mal beiseite, das Ergebnis ist unterm Strich korrekt wie bei der überwiegenden Mehrheit dieses Kurses... Da Sie alle ihre Notizen... oder gar fertige Ausarbeitungen haben, werden Sie ihre eben diese verfassten Ergebnisse spätestens im Laufe der nächsten Hausaufgabenstunde, die ich beaufsichtige ausführlich auf Pergament ausarbeiten und mir zur Benotung überreichen. Und nun wird jeder von Ihnen seinen Platz aufräumen und beim Hinausgehen seine Phiole wieder abgeben und seinen Zwischentest abholen...“
 

Kein aggressiver Spott oder Hohn? Ron sah fragend zu Harry. Stand da vorne gerade der echte Snape, oder nur jemand der wie er aussah? Der Lehrer hatte ihn ausdrücklich verbessert und Anregungen zur Verbesserungen gegeben, sprich er hat ihm geholfen für weiteres... und er war ruhig geblieben, klang neutral, aber nicht herablassend. Keine zynische Anmerkung? Ok... das schien verdächtig. Aber beschweren wollte sich Ron natürlich nicht. Vielleicht halluzinierte er gerade.
 

Da spürte er aber auch schon einen stechenden Blick von hinten in seinem Rücken. Als er sich kurz umblickte sah er wie unzufrieden ihn Draco ansah... Oh weh. Snape, falls er es denn wirklich war, hatte seinen hauseigenen Schüler einfach vorgeführt und dessen Arbeit belächelt; und bei Ron hatte er kommentarlos Nachbesserungstipps gegeben (Sollte das beleidigenderweise eine offen versteckte Nachhilfe gewesen sein??? Damit das Niveau seines Kurses nicht allzu drastisch in den Keller ging?). Mit einem vielsagenden Schulterzucken ließ er Malfoy wissen, dass er selber planlos war, was sich gerade abgespielt hatte.
 

„Desweiteren...“, knurrte Snape deutlich, der direkt vor Ron stand, schlug ihn mit einer Pergamentrolle über den Kopf, sodass dieser ihm wieder die Aufmerksamkeit schenkte. Okay, das war Snape. „Abgesehen von 35 Punkte Abzug von Gryffindor für demonstrative Ignoranz der Lehrkraft in dessen direkter Anwesenheit,“ Zweifellos war das der leibhaftige Snape. „...werden Sie als Hausaufgabe, die Seiten 13-27 im Lehrbuch studieren, und herausarbeiten worin der Zusammenhang des Inhaltes mit Ihrer heutigen Trankprobe besteht und inwieweit man es darauf anwenden kann und worin die wesentlichen Unterschiede liegen. Diese Aufgaben werden Sie auf Pergamentrollen anfertigen und in der nächsten Unterrichtsstunde abgeben. Damit ist die Stunde beendet.“
 

Nachdem die allermeisten Schüler ihre Plätze aufgeräumt hatten, ihre Trankproben gegen ihre bewerteten Zwischentests eingetauscht, verließ der Kurs den Klassenraum. Ron und Hermine verabschiedeten sich von Harry, der noch nach dem Unterrichtsschluss dablieb um seinen Professor etwas zu fragen.

„Professor, ich hätte da noch eine Frage...“ begann Harry. Snape wirkte kühl wie immer: „Die da wäre?“

„Ich verstehe auf Seite 17 des Buches die Erklärung des Prozesses nicht. “
 

„Wenn Sie damit versuchen, eine Antwort zu Ihren Hausaufgaben aus mir herauszubekommen, dann haben Sie sich gewaltig getäuscht, Potter. Da helfen auch die Augen Ihrer Mutter nichts“ Harry schluckte. Was sollte denn diese gehässige Aussage? Aber gemeine Anschuldigungen war er bereits sei der ersten Zaubertrankstunde auf dieser Schule von ihm gewohnt gewesen.
 

„Nein, Sir, ich meinte in dem Buch steht, dass der dort aufgeführte Beispiels Trank je nachdem mit welcher Mondphase beginnend gebraut wird, dass seine Konsistenz und Wirkung sich ändern und somit sich die Zubereitungsdauer eventuell etwas variieren kann, aber die Farbe gleich bleibt... Ich verstehe nicht ganz den Zusammenhang der Brauweise und die Wirkung während der Mondphasen. Spielt der Neumond auch eine Rolle bei dem Ganzen, oder zählt er nicht mit? Hier stehts nichts darüber. Und wenn die Dauer der Wirkung eines Trankes von einer besonderen Mondphase davon abhängt, wie bereitet man bestimmte Heiltränke zu, die dringend benötigt werden, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt hergestellt werden können? Diese Bedingungen und Verfahren... einige klingen ziemlich kompliziert...“
 

Fast schon erstaunt über diesen plötzlichen Wissensdrang schwieg Snape zunächst. Anscheinend täuschte ihn der Eindruck nicht und Lilys Sohn nahm sein letztes Schuljahr tatsächlich ernst und lernte bereitwillig für einen guten Abschluss. Der Junge zeigte Motivation seine Wunschausbildung nach formalen Voraussetzungen zu bekommen. Durchaus vernünftig. In der Hinsicht musste Severus seine bisherige Anschuldigung gegenüber Harry revidieren bezüglich, dass dieser sich nur in seinem Ruhme sonnte. Wäre dem so, bräuchte er die Schule nicht weiter zu besuchen um eine gute Ausbildung anzufangen, aufgrund der hohen Nachfrage an dem Held der Zaubererwelt- darunter sogar seine Wunschausbildung.
 

Und nun stand der Schüler fragenden Blickes vor ihm. „Nun, wieso fragen Sie in dem Falle nicht Miss Granger? Sie scheint doch, alles wissen zu müssen.“

„Weil ich erst Ihre Erklärung hören will, Professor. Wissen Sie, ich komme bei Hermines Erklärungen oft nicht mit. Bei ihr klingt alles, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Und Sie... Sie erklären durchaus... gut. Nur habe ich das Problem die Materie an sich zu verstehen, Professor. Ich mag zwar nicht so belesen sein wie Hermine, aber faul bin ich ebenso wenig.“
 

Für einen Moment standen sich Lehrer und Schüler schweigsam gegenüber. Snape schien immer noch kritisch zu sein.

„Für das Schleimen, könnte ich Ihnen weitere Punkte abziehen... aber ja, wenn man mit der Materie vertraut ist, ist vieles selbsterklärend. Das ist durchaus zutreffend.“ Der Tränkemeister musste dabei an Lily denken, die auch immer seine Erklärungen für verständlicher hielt als die vom Professor. Innerlich schmunzelte er. Harry schluckte tief, hoffte dennoch, dass sein Lehrer im die Fragen beantworten würde...
 

Wie von unsichtbarer Hand zerbrach eine Trankprobe auf Snapes Pult und die Flüssigkeit ätzte sich durch das Material. Mit flüchtig zusammengekniffen Augen beobachtete der düstere Lehrer einen kurzen Moment das Schauspiel, analysierend was die Ursache dafür sein konnte.
 

Ein 'Evanesco'- Zauberspruch heraufbeschwörend, erklang es schon darauf von Snape und säuberte den Platz von der gefährlichen Flüssigkeit. Mit einem 'Reparo' Zauber, stellte er die Ordnung wieder her, während er zähneknirschend murmelte: „Derjenige kann sich auf was gefasst machen...“ Snape tat den kleinen Unfall als dummen Streich ab, und er hatte durchaus schon eine Vermutung wer der Schuldige war, auch wenn Verdächtiger schon mal kreativer war, als er sich grimmig blickend wieder Harry zuwandte: „Potter, ich habe gerade keine Zeit Ihnen die Grundlagen erneut zu erläu... Au...Argh!“
 

Potters Augen weiteten sich einen kurzen Moment um zu begreifen was geschehen war. Ein schweres Tränkebuch vom obrigen Regal, direkt über Snape war auf dessen Kopf runtergefallen. Sollte er gehen ehe Snape ihn noch dafür bezichtigte?

Misslaunig rieb sich der sonst so beherrschte Tränkemeister seinen angeschlagenen Schädel. Das tat verdammt noch eins weh! In ihm machte sich der Drang breit jemanden dafür zu bestrafen, aber dann dachte er auch sofort an jene Worte Lillys. Sie wollte sich bemerkbar machen, wenn ihr etwas nicht in den Kram passte. Konnte das etwa der Grund sein? Auch wenn er daran noch zweifelte, sprachen seine Lippen stumm die Worte aus: „Schon gut. Ich hab es ja verstanden... Lily.“
 

Zu Harrys erstaunen schien sein Lehrer bereit zu antworten „Sie in meinem Kurs zu sehen, verwundert mich genauso wenig wie Miss Granger. Dafür bin ich zu genüge gestraft geworden. Erzählen Sie mir nicht, dass Sie sich freiwillig eingeschrieben haben, Mr Potter. Ich kann Ihnen jetzt schon mit Gewissheit sagen, dass Sie noch einige Lücken zu schließen haben, um in diesem Kurs... halbwegs mitzukommen. Da ich jedoch Ihr Lehrer bin, muss ich meinen Schülern auch zur Antwort stehen...“
 

Daraufhin erklärte Snape Harry seine Fragen. Dieser verstand zwar auf Anhieb immer noch nicht alles, aber immerhin schien ihm der Prozess nicht mehr allzu hochkompliziert. „Sollten Sie noch weitere Fragen haben, empfehle ich Ihnen die Bibliothek, Mr Potter. Im Buch auf Seite 33 finden Sie noch einige Vermerke auf weiterführende Literatur.“

„Danke, Professor.“

Dieser nickte kaum merklich: „Und nun machen Sie, dass Sie von hier verschwinden, ehe ich mich gezwungen sehe Ihnen Punkte abzuziehen“ Keine 5 Sekunden später fand sich nur Snape alleine im Unterrichtsraum wieder. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht. Er war schlussendlich immer noch die Autorität in Person...

Kapitel 8: 175 Punkte Abzug von Gryffindor -I- Panik

Noch am selbigen Abend entschied sich das Goldene Trio, ihren guten Freund Hagrid einen Besuch abzustatten. Der einzige Besorgte unter ihnen war Ron, der eigentlich nicht mitkommen wollte aus mehreren Gründen. Einerseits wollte er das Abendessen genießen und nicht innerhalb von 5 Minuten alles verschlingen was er nur konnte; andererseits stand ihm noch die Nachhilfe bevor, auf die er nur zu gerne verzichtet hätte. Und trotzdem hatte er sich von seinen Freunden überreden lassen... warum auch immer er zugesagt hat, mit jedem Schritt auf Hagrids Hütte zu, bereute er es sein Einverständnis überhaupt gegeben zu haben: „Ihr wisst aber schon noch, dass ich um 19:00 Uhr... ?“
 

„Natürlich, Ronald. Wir wollen ja dein Rendez-vous mit unseren werten Fledermaus aus den Kerkern nicht missen lassen, sei unbesorgt“, beruhigte ihn die Granger amüsiert lächelnd.

„D-das will ich auch hoffen... eigentlich sollte ich ja nicht hier sein... es ist ja bereits nach 18:00 Uhr“, jammerte der Weasley besorgt. „Andererseits ist Hagrid ja unser Freund... wir haben auch ihm versprochen hin und wieder vorbeizukommen. Aber warum heute und nicht morgen, Leute?!“

Darauf grinsten sich Hermine und Harry vielsagend an.

„Na, damit du wenigstens zur Nachhilfestunde einen freien Kopf hast, Ron. Nicht so wie im Unterricht- man merke: 'der Trank ist geruchlos... da muss Drachenurin mit drin sein'“, lachte Harry, „Wäre ich Snape- ich hätte da schon längst einen Spruch losgelassen. Aber ich denke, dass es sebst ihm zu blöd schien das noch kommentieren zu wollen.“ Auch Hermine konnte sich ein belustigtes Grinsen nicht verkneifen. Na immerhin kam ihr Freund ja auf das richtige Ergebnis- das war ja immerhin etwas...
 

„Sehr witzig, Harry... Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass Snape eigentlich recht ungern einen Gryffindor drei mal am Tag... unterrichten muss- wenn man die Nachhilfe so mitzählen darf. Wieso aber auch heute?! Ich kapier es immer noch nicht so ganz... Durchschau doch einer den Kerl...“, konterte der Weasley mürrisch.

„Da freut sich einer aber gewaltig auf die Nachhilfe“, lachte nun auch Hermine amüsiert.

„Ich weiß nicht, was daran so lustig ist. Irgendwie... mag er mich weniger als sonst in allen Jahren zusammengerechnet davor...“
 

„Na so geschickt wie du dich anstellst, Ron- kein Wunder. Außerdem nimmt er es dir wohl offensichtlich noch übel, dass du in seinem Kurs bist. Man hat dich ja ihm aufgezwungen, schon vergessen? Und du kennst ihn doch mittlerweile gut genug um zu wissen, dass er seinen Missfallen zu gerne an den Schülern offen auslebt...Sieh mich an, ich habe es bisher überlebt, obwohl er mich gerne schikaniert hatte“, erklärt ihm Harry ruhig aber aufmunternd lächelnd.

„Du hast ja auch keine Nachilfe nötig und bist halbwegs aus freiem Willen in seinem Kurs, Harry. Ich hätte auf ihn auch nur zu gerne verzichtet... das wisst ihr. Wie soll ich denn bitte mein Schuljahr schaffen?“

„Beschwer dich bei der Schulleitung“, betonte Hermine gelassen.

„Hätte Mum nicht darauf bestanden, würde ich die Schule nicht beenden wollen.. Ich meine ich habe schon Anfragen für Ausbildungen bekommen...“
 

Hermine rollte genervt mit den Augen: „Nicht das Getue schon wieder. Hallo? Ist das nicht lächerlich, ohne einen ordentlichen Schulasbchluss eine Ausbildung zu beginnen nur aufgrund der Tatsache, dass man dich als Held sieht? Bitte gib dir nur dieses eine Jahr Mühe! Sogar Harry ist vernünftig genug erst die Schule zu beenden bevor er seine Ausbildung beginnt!“

„Hermine hat Recht, Ron. Sich nur auf dem Ruhm auszuruhen... das gefällt mir selber nicht. Ich habe es ja nie freiwillig soweit kommen lassen wollen, dass man uns 'Helden' nennt. Das wäre nicht gerecht... Es haben so viele mitgeholfen, und viele sind gestorben... Und wären wir keine 'Helden', müssten wir so oder so die Schulbank noch drücken. Aber ich versteh dich, Ron... bezüglich den Aufbau dieses Schuljahres. Es wird für uns alle schwer werden“, vertröste der Potter seinen sichtlich untröstlichen Kumpel.
 

„Aber wir haben ganze zwei Fächer und noch den Kurs bei Snape... das sagt doch schon alles. Ich verkacke es...“, beschwerte sich der Rothaarige weiterhin.

„Durchhalten und Lernen, sage ich da nur“, ermahnte die Granger ihren Freund streng aber gut meinend „Na jedenfalls gehen wir jetzt zu Hagrid. Da kannst du erstmal tief Luft holen bevor du zum dritten Mal an diesem erfreuliche Tage deinem Lieblingslehrer deine Braukenntnisse unter Beweis stellen kannst.“ Bevor Ron ihr etwas entgegensetzen konnte, klopfte Harry bereits an Hagrids Tür. Der sympathische Halbriese öffnete diese auch kurz darauf.
 

„Oh, ihr seid's...“, wurden sie auch schon herzlich in Empfang genommmen.

„Hey Hagrid“, grüßten die drei zurück.

„Na, dann kommt doch rein in die gute Stub'. Ihr kommt grad' zur rechten Zeit.“

„Ich muss aber so ziemlich bald wieder gehen, Hagrid. Ich muss nämlich zur Nachhi... ähm... Nachsitzen“, klang es nicht begeistert von Ron, der sich fast verplappert hatte. Außer Harry und Hermine wusste niemand, dass Snape ihm gezwungenerweise Nachhilfe geben musste. Der Tränkemeister hatte auf äußerste Diskretion bestanden...

„Nachsitzen?“, fragte Hagrid erstaunt „Schon wieder?“

Ron nickte: „Snape...“
 

„Ach herrje...“, pflichtete er mitfühlend seinem jüngeren Freund bei. „Dann werd' ich dich 'türlich nich' aufhalten.“ Vielsagend Hagrid anschauend hob der Weasley seine Schultern.

„Tee?“ Seine Besucher nickten eifrigst und bedankten sich.

„Was meinst du denn, Hagrid als du sagtest wir kämen zur rechten Zeit?“, fragte Harry neugierig. Der Wildhütter servierte dem Goldenen Trio ihr Getränk und setzte sich selber wieder auf seinen abgenutzten Sessel: „Nun ja... ich hab' grad' noch was im Wald zu erledigen und dacht', dass jemand auf Lily aufpassen könnt' in der Zeit.“ Doch die jungen Erwachsenen blickten ihn noch immer fragend an. „Mir kam zu Ohren, dass 'n Einhorn 'n besonderes Fohlen zur Welt gebracht hab'n soll. Ich möcht' mich 'türlich nach dem Gesundheitszustand von dem Muttertier und ihr Junges erkundigen, falls es denn stimmt.“

„Das klingt doch super“, stimmte Hermine ihrem Kurslehrer mit ein. Dieser nickte auch zufrieden.
 

„Ruawhr!“ „Määäh!“ „Sssszz...“ Die kleine Lily kam nun auch tapsaend auf den Besuch zu. Zunächst skeptisch mit weitem Abstand beobachtete sie die scheinbaren Eindringlinge. Nur langsam näherte sich das Mischwesenjunge den dreien, welche nun auch sie entdeckt hatten. Abwechselnd blickte sie zu den dreien auf und erkannte sie sofort. Freudig sprang sie natürlich an Hermines Bein hoch. Auf den Hinterbeinen stehend schaute sie ihren Gegenüber an. „Hallo, Lily“, grüßte Hermine warm lächelnd. Die Kleine schien sie noch gut aus dem Unterricht zu kennen, sonst würde sie ja wohl nicht direkt auf Hermine zukommen. „Mäh...“ Grinsend, aber vorsichtig streichelte die junge Hexe über dem Ziegenkopf.

„Se hat dich wiedererkannt, Hermine“, schmunzelte Hagrid beherzt.

„Das merke ich“, erwiderte die Angesprochene lachend. Harry schien das Geschehen amüsiert zu verfolgen und Ron ebenso, nur Letzter musste die Zeit genau in Auge behalten- weiteren Ärger mit der düsteren Hogwarts Fledermaus wollte sich der Gryffindor nun wirklich ersparen.
 

„Nun gut. Dann kann ich mich ja langsam aufmachen, wa? Kene Sorge, Lily wurde kurz vor eurer Ankuft gefüttert. Die nächste Fütterung sollte in drei Stunden folgen. Bis dahin sollte ich aber wieder hier sein. Notfalls weiß Hermine ja was für das Wohl einer Chimäre nötig ist- für ene Klene erst Recht, nich'?“ Eine Löwenpfote schnappte vergebend nach etwas, das Hermine ihr in die Höhe hielt, sichtlich amüsiert. Verspielt und neugierig konnte das Jungtier nicht anders als danach greifen zu wollen- wie ein Kätzchen eben, das spielerisch beschäftig werden wollte.

„Natürlich Hagrid“, lächelte die Granger.

„Sehr schön. Dann will ich mal, wa...“

Und damit verabschiedete sich der Halbriese von seinem Lieblingstrio erster Stunde und betrat mit seinem Saurüden Fang den Verbotenen Wald.
 

„Was meint ihr? Würde die Kleine Snape auch wieder erkennen? Ich meine sie mochte ihn sichtlich auf den ersten Blick“, wollte sich Harry bei seinen Freunden erkundigen. Ron zuckte mit den Achseln: „Keine Ahnung, Harry... aber eins weiß ich. Das dieses Tier keinen besonders anspruchsvollen Geschmack hat was Persönlichkeiten betrifft... soviel steht fest.“ Harry schmunzelte belustigt. Hermine funkelte ihre Freund bösartig an: „Ron...“

„Du weißt genau wen ich damit meine, 'Mine...“, erklärte sich der Weasley.

„Nun, Ron. Soviel ich weiß, haben Chimären ein durchaus gutes Erinnerungsvermögen. Also ausschließen würde ich es nicht“, erklärte die Gryffindor in ihrem typischen belehrenden Tonfall.

„Aber das war schon lustig, findet ihr nicht?“

„Ja, sehr lustig Harry“, kommentierte Ron, „Er überbrachte mir nebenbei die erste Nachhilfstunde als er uns hier erwischt hat...“
 

„Ich meine eigentlich das Bild, das er mit der Chimäre abgegeben hat“, rechtfertigte sich der Potter, „und er scheint ja auch für den Namen der Kleinen verantwortlich gewesen zu sein.“

„Ja, stimmt. Das bedeutet auf jedenfall, dass sie ihn irgendwie akzeptiert... und sehr gerne hat“, fuhr Hermine fort. Ron grinste wieder amüsiert: „Da wird sie wohl in der gesamten Schule wohl die Einzige bleiben, die das so sieht....“ Die drei lachten daraufhin amüsiert auf.

Die kleine Chimäre wandte sich nun von Hermine ab und lief neugierigen Blickes zu den beiden jungen Männern rüber und schlängelte sich zwischen deren Beine hindurch. „Na, du?“, sprach der Schwarzhaarige das Jungtier an. „Määh“, war die einzige Antwort, die er bekam. „Süß in der Tat“, bestätigte Harry seine Freundin anstrahlend, während er eine Hand sachte über die Köpfe der jungen Chimäre gleiten liess.
 

Ron erschrak und weitete kurzweilig seine Augen als das Jungtier auf sein Schoss sprang und der Löwenkopf mit seinen ausdrucksstarken grünen Augen ihn direkt ansah „H-hi“, brachte es der Weasley zögerlich über die Lippen. Harry und Hermine sahen belustigt zu dem Rothaarigen rüber. Lily schien interessiert sich Rons Gesicht zu nähern. Die Schlange schlängelte sich um Rons Bein um sich zu halten. Noch ehe Ron wusste wie ihm geschah schleckte Lily ihm direkt übers ganze Gesicht. „Uäh!“, erklang es vom rothaarigen Gryffindor, der seine Augen zusammenkniff und es sonst regungslos, aber angespannt über sich ergehen ließ. Seine Freunde lachten nur.

„Sie will mit dir Freundschaft schließen, Ron“, erklärte Hermine lachend.

„Oder aber unser Ron schmeckt noch nach dem Abendessen, Mine“, klang Potter sich belustigt mit ein.

„Stimmt“, erwiderte die Granger.
 

Und so verging eine ganze Weile ohne besondere Vorfälle. Während Lily ihre drei Aufpasser unter ihre Fittiche hatte, so quatschten diese über vielerlei Dinge. Auch draußen spielen verlief größtenteils ohne Probleme ab. Im Dreieck stehend warfen sich die drei Freunde etwas Ballartiges zu- natürlich mit rohem Fleisch als Füllung um es interessanter zu gestalten. Die kleine Lily rannte somit von einer Person zur anderen. Manchmal versuchte sie ihr Glück im Sprung, was ihr aber nicht so recht gelingen wollte. Und so amüsierten sie sich weiterhin bis in der Nähe eine Explosion zu hören war. Zwei, drei weitere folgten darauf... Die kleine Lily war so sehr in ihr Spiel vertieft gewesen, dass sie sich so erschrak und sich sofort hinter Hermine verängstigt versteckte. „Verdammt, welcher Schuft...?!“, entkam es entsetzt von Ron, der sich gemeinsam mit Harry vor Hermine stellte. Noch bevor er weitere Vermutungen anstellen konnte sah er sich schon bestätigt. Irgendwelche unfähigen Erstklässler haben irgendwelche Scherzartikel unsachgemäß gebraucht...
 

Lilys Löwen- und Ziegenäuglein haben sich aus Furcht geweitet ehe sie vollends die Panik ergriff und notgedrungen in den Verbotenen Wald rannte gefolgt von dem Trio, nicht minder panisch wie die Chimäre. „Scheiße!! Das hatten wir doch ähnlich schon mal!“, brüllte Ron. Böller waren explodiert und diverse große Bilder wie ein asiatischer Drache oder ein Basiliskenabbild und ein brennender Phönix rauschten auch gefährlich in ihre Richtung. Hoffentlich war die Reichweite dieser beweglichen Figuren nicht allzuweit. Nun hieß es Beine in die Hand nehmen und sich in Sicherheit bringen...

Kapitel 9: 175 Punkte Abzug für Gryffindor - II - Ein ernsthaftes Problem

Derweil betrat Neville das Büro der amtierenden Schulleiterin von Hogwarts. „Ah, Mr Longbottom. Setzten Sie sich“, empfing ihn auch schon seine ehemalige Hauslehrerin. „Ein Keks?“, bot sie ihm an. Neville lehnte freundlich ab. „Was führt Sie zu mir? Geht es um Ihren Berufswunsch?“ Ihr Gegenüber schluckte einmal, aber ließ sich nicht verunsichern. Schließlich kam er mit jedem Lehrer klar, der nicht Severus Snape hieß.
 

„Indirekt, Professor...“, begann der junge Gryffindor. Noch hatte er mit niemanden darüber gesprochen, was Snapes Belobigung und Berufsvorschlag anging. Aber er musste einfach mit jemanden darüber reden! Also hielt er es für das Beste seine ehemalige Hauslehrerin einzuweihen. „Also es geht aber um Professor Snape über den ich reden will...“ Nun horchte die Verwandlungslehrerin interessiert auf.
 

„Ah, gut, dass Sie darauf ansprechen Mr Longbottom. Ich hörte bereits, dass Sie in Zaubertränke langsam Fortschritte machen. Severus bestätigt dies höchstselbst- wenn auch nur unter Vorbehalt.“ Sicher war es seinen Mitschülern aufgefallen, dass Neville bis zum heutigen Unterricht ausgenommen sich alles andere als ungeschickt angestellt hatte beim Brauen. Klar, dass sich dies in der Schule herumgesprochen haben muss. Deswegen verwunderte es ihn nicht, dass die Lehrer und auch die Direktorin irgendwann davon Wind bekamen.
 

Aber der Gryffindor antwortete bescheiden: „Ähm... eigentlich nicht. Nicht wirklich zumindest...“ Nun blickte er in ein fragendes Gesicht seines Gegenübers. „Der Professor meinte lediglich, dass ich im Brauen von Gift- und Schlaftränke keine Katastrophe sei, weil ich bisher kein Unheil heraufbeschworen habe- außer heute, aber da haben wir ja was anderes brauen müssen. Ich hätte mit Hermine die Bestnoten in der Klasse was diese Themen betreffen...Aber bitte behalten Sie das für sich, Professor! Ich wüsste nicht wem ich das erzählen sollte ohne gleich für verrückt erklärt zu werden!“
 

Sichtlich erstaunt schaute McGonagall ihrem Schüler ins Gesicht, nickte aber zum Einverständnis auf dessen Bitte hin: „Selbstverständlich mache ich nichts dergleichen ohne Ihr Einverständnis, Mr Longbottom.“ Als er nickte fuhr die Schulleiterin auch mit erkennbaren Stolz in der Brust fort: „Ist dem tatsächlich so, können Sie wahrhaftig stolz auf sich sein, Longbottom! Das freut mich von Ihnen zu hören, dass Sie anscheinend doch noch etwas Talent für das Brauen für sich entdeckt haben. Endlich können Sie Severus beweisen, was in Ihnen steckt.“ Der Gryffindorstolz der Direktorin kam deutlich zu Vorschein, was Neville sichtlich etwas überforderte.
 

„Und das ausgerechnet im letzten Schuljahr, Professor... reichlich spät, oder?“, kommentierte der sonstige Vorzeigetollpatsch daraufhin nur, noch immer unsicher was er von den ihr vorgegaukelten Tatsachen halten sollte. Minerva lächelte ihren Gegenüber beherzt an: „Ach, was. Seien Sie etwas selbstbewusster, wenn ein Lehrer Sie Ihrer Fähigkeiten wegen lobt- auch wenn es ein griesgrämiger Severus ist vor dem Sie sich sonst fürchten. Gerade er als Meister seines Faches muss es doch am besten Wissen. Glauben Sie mir, in solchen Dingen scherzt er nicht. Also seien Sie besonders stolz auf sich. Diese Ehre werden wir wohl von ihm die nächsten Jahrzehnte nicht wieder zu hören bekommen.“
 

Neville bemühte sich ein kleines Lächeln zustande zu bringen. „Außerdem, Mr Longbottom können wir unmöglich dafür Verantwortung tragen, dass Kinder so gefährliche und durchaus hochkomplexe Tränke brauen. Gifte und Gegengifte sind die Hauptschwerpunkte für das siebte Schuljahr an dieser Schule“, erklärt ihm die Verwandlungslehrerin wieder in gewohnt ernstem Tonfall.
 

Ihr Gegenüber nickte bloß. Verständlich war der arme Junge überfordert, dass ausgerechnet Severus Snape ihn belobigt hatte und sogar mit vorbildlichen Noten bewertet hatte. Aber es soll ja Schüler geben, die zeigen ihr wahres Können erst wenn es kompliziert wurde. Oder aber Neville hatte tatsächlich nur Glück gehabt brauchbare Tränke zu brauen ohne ständig sich und seine Klasse in Gefahr zu bringen.
 

„Mich erstaunt es allerdings auch, dass Severus Ihnen Vorschläge zur Berufswahl gemacht haben soll. Das sieht ihm so gar nicht ähnlich... besonders gegenüber einem Gryffindor! So etwas ist in all den Jahren, in denen er gelehrt hatte bisher noch nie vorgekommen, allein deswegen, weil er nicht Ihr Hauslehrer ist!“
 

„Glauben Sie mir, Professor, ich dachte in dem Moment auch, ich würde es bloß träumen... Er war noch nie so zuvorkommend unserem Haus geschweige denn mir gegenüber...“, bestätigte Neville seine ehemalige Hauslehrerin. Fast schon theatralisch empört sprach die Direktorin sofort im Anschluss: „Na der bekommt noch was von mir zu hören, der werte Herr Kollege! Will sogar mir meine Schüler streitig machen, nur weil er glaubt in ihnen verstecktes Potential gesehen zu haben! Das lasse ich ihm nicht durchgehen, glauben Sie mir. Nur weil sein eigenes Haus momentan nicht seinen Erwartungen gerecht wird...“
 

Damit konnte sie dem Gryffindor ein leichtes Lachen entlocken. „Ich glaube Ihnen gerne, dass es für Sie ein Schock gewesen sein muss. Ich wäre auch misstrauisch würde mein Erzfeind mir schmeicheln wollen. Aber ich muss auch zugeben, dass Severus es nur recht ungerne sieht, wenn Schüler ihr Talent verschwenden... und in Ihrem Fall muss es ja etwas vielversprechend Herausragendes gewesen sein, wenn er von Ihnen so beeindruckt ist, dass er gleich eine Berufsrichtung vorschlug.“

„Unheimlich...“
 

„Ganz meine Meinung, Longbottom“, pflichtet ihm seine Verwandlungslehrerin aufmunternd und doch ernstens bei, worauf Neville erneut amüsiert lächeln musste. „Aber schlussendlich liegt es in Ihrem Interesse für was Sie sich entscheiden wollen. Ich vermute, Sie wollen immer noch Lehrer werden?“ Neville nickte: „Zweifelsohne, Professor.“

„Da sind Pomona und ich aber beruhigt.“
 

„Auch wenn er sagte, dass ich das im Notfall immer noch werden könne. Ich solle mein Talent nicht unnütz verschwenden und stattdessen einen alternativen Beruf erlernen...“ Nun lachte die stolze Gryffindor spöttisch hohen Tones auf: „Hah! Wieder einmal typisch... Nur weil er selbst die Schüler als unerträgliche Plagegeister sieht, muss er aber auch jeden den Lehrberuf schlecht reden. Na, darauf werde ich garantiert noch zu sprechen kommen. Darauf kann er sich gefasst machen, glauben Sie mir!“
 

„Also... was...?“

„Lassen Sie sich nicht von Ihren Entscheidungen abbringen, Mr Longbottom. Sie müssen selber wissen welchen Weg Sie gehen wollen. Aber ich rate Ihnen gut darüber nachzudenken. Ich bin gerade nur entsetzt, was ich soeben höre. Kein Wunder also, dass wir kaum mehr Nachwuchskräfte in Sachen Lehrpersonal finden...“
 

„D-danke, Professor... dass Sie mich ernst genommen haben und mir zugehört haben“, bedankte sich der Gryffindor Tollpatsch aufrichtig.

„Sicher. Haben Sie sonst noch irgendwelche Anliegen über die Sie sprechen wollen, Mr Longbottom?“ Als er verneinte entließ sie ihn auch schon aus ihrem Büro. Seufzend massierte sie ihre Nasenwurzel... Sie musste unbedingt ein ernstes Wörtchen mit Severus sprechen- sofort.
 


 

Mit wehendem Umhang betrat er auch schon das Büro der Schulleiterin. Er sah sie unerfreuten Blickes an, als er vor ihrem Tisch Halt machte. „Severus... wir müssen reden“, sagte sie und bedeutete ihm sich zu setzen.

„Wenn es denn unbedingt sein muss, Minerva... Ich habe noch einige Aufsätze zu korrigieren und Arbeiten zu bewerten... hinzukommend erwarte ich gleich Jemanden in meinem Büro“, schnarrte der düstere Tränkelehrer. Sein Blick wanderte zum Gemälde Dumbledores, der sich sichtlich einfach nur damit begnügte freundlich lächelnd zuzuhören. Düsteren Blickes wandte Severus sich auch wieder von ihm ab und erwiderte Minervas strengen Gesichtszüge.
 

„Ja, es muss sein. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du einem Schüler außerhalb deines Befugnisbereiches Berufsvorschläge erteilst. Ist das wahr, Severus?“ Schweigend trafen sich vielsagende Blicke von dem Slytherin und der Gryffindor. Beide überaus stolze Vertreter ihrer Häuser. Die stolze Löwin gab nicht so schnell nach, das wusste die nicht weniger stolze Schlange mit Gewissheit. Zunächst schwieg er. „Severus!“ Sein vielsagendes Schweigen deutete oftmals schon die Antwort an, aber Minerva bestand darauf die Bestätigung aus seinem Munde zu hören.
 

„Und...?“, klang es unbeeindruckt und vollkommen ruhig, fast schon gewissenlos aus dem Mund des Tränkemeisters. Sein Gegenüber sah ihn nun entsetzt an: „Was 'und'? Mehr hast du nicht dazu zu sagen?“

„Nun, das würde mich ebenfalls interessieren, Severus“, mischte sich auch schon das Dumbledore- Gemälde ein. Snape verdrehte nur einmal kurz die Augen, reagierte aber nicht weiter auf dessen Dreistigkeit. Schlimm genug, dass Minerva ihn befragte, und wenn Dumbledore ebenfalls mitmischte konnte Severus sich auf ein langes Gespräch einstellen. So ätzend es sein mochte, versuchte er Ruhe zu bewahren und es schnellstmöglich hinter sich zu bringen...
 

Da begann auch schon seine werte Kollegin und Nachfolgerin zu sprechen ohne um den heißem Brei herumredend: „Wie es dir bekannt sein dürfte, Severus, ist der Hauslehrer für die Berufsberatung seiner Schüler verantwortlich.“ Der düstere Lehrer nickte. „Da frage ich dich, was du dir dabei gedacht hast, Mr Longbottom, der dem Hause Gryffindor zugehörig ist, Vorschläge zu seinem beruflichen Werdegang zu unterbreiten. Als ich noch Hauslehrerin war, bin ich dafür zuständig gewesen. Und auch heute noch halte ich Kontakt mit ihm wenn er Fragen zu seinem Wunschberuf hat oder er einfach eine Beratung nötig hat.“
 

Severus erwiderte sofort mit einem kurzen ironischen Auflachen: „Lehrer werden? Das nennst du Berufung?!“ Sein Gegenüber schien für einen Moment wie aus der Bahn geworfen zu sein, fasste sich aber schnell wieder: „Das kann man durchaus so sehen, Severus. Alles eine Sache der richtigen Einstellung und Motivation. Wenn man sich tagtäglich miesepetrig und einer gewissen Grundeinstellung durch die Tage plagt, kann ich mir vorstellen, dass das auf Dauer nicht gesund ist...“ Die Andeutung auf die düstere Fledermaus konnte eindeutiger kaum noch sein... „Außerdem bist du selber Lehrer.“
 

„Wenn auch nie gänzlich freiwillig“, mit diesen Worten deutet er vielsagend zu Dumbledore, der ihn bloß herzlich anlächelte aber schwieg.

„Soll heißen?“, hakte Minerva nach.

„Ich hatte keine Wahl!“

„Ich meinte eigentlich, wenn du eine gehabt hättest, Severus.“
 

Darauf schwieg Snape nun doch. Ja was wäre wohl gewesen, wenn er ganz normal seinen Schulabschluss gemacht hätte ohne die Sache mit dem Dunklen Lord? Wo stünde er dann? Vielleicht wäre er mehr in die Forschung gegangen, und/oder hätte halbwegs vernünftige Lehrbücher veröffentlicht. Wer wusste das schon? Nur eines stand bis heute fest: Lehrer werden war nie sein angestrebtes Hauptziel. Es war schon damals klar, dass dies nur eher eine Alternative war, mit der er sich begnügen konnte, sollte eine andere Karriere ausgeschlossen sein.
 

Aber gerade er hatte ja nicht wenig mit den Todessern und dem Dunklen Lord zu tun gehabt, deswegen brauchte sich der Tränkemeister keine weiteren 'Was-wäre-wenn' Gedanken zu machen. Unterm Strich war er Lehrer geworden. Tränkeprofessor und mittlerweile zusätzlich noch anerkannt Professor für das Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Dass in Letzterem eher seine Vorliebe zum Unterrichten lag war ja seit Jahren ein offenes Geheimnis. Welcher Schüler kannte es nicht? Jedenfalls fand er sich damit ab, den Plagegeistern Wissen zu vermitteln ohne am Ende jeden Tages selber in den Wahnsinn getrieben zu werden.
 

Nun erhob aber auch ihrer beider Vorgänger sein Wort: „Minerva hat Recht, Severus. Du musst selber zugeben, dass es mehr als ungewöhnlich ist, dass ausgerechnet du Schüler außerhalb deines eigenen Hauses und im Allgemeinen belobigst oder gar um deren Zukunft besorgt bist.“
 

Nicht aufregen Severus, das ist dir selber bewusst, dass du deinem Ruf widersprüchlich gehandelt hast. Lass dich jetzt nicht von ihm aus der Fassung bringen. Unnötiger Stress muss vermieden werden, wenn du heute noch auf die Schülerschaft losgelassen werden musst- zumindest einem bestimmten.
 

„Das wiederum, mein Junge zeigt doch, dass du ein Herz am rechten Fleck hast.“ Das war jetzt aber eine dreiste Behauptung, die dieser Dumbledore-Abklatsch von sich gab. Bedrohlich erhob Snape einen Zeigefinger und schaute verfinstert zu seinem Gesprächspartner. Leise zischend erhob der Tränkemeister seine Stimme: „Ich rate Ihnen dringend auf Ihre Wortwahl zu achten, Albus! Ich- ich sehe es nur sehr ungerne, dass Schüler... wie schlecht und katastrophal sie auch sein mögen... ihr Talent dermaßen unachtsam vernachlässigen würden und es nicht nutzen! Ich sorge bloß dafür, dass man ihnen die Augen öffnet, sofern diese Plagen es nicht selber aufgefallen ist. Und wir sind uns alle einig, dass kaum ein Schüler imstande ist, sich selber zu beurteilen... Und hier spricht wieder die Pflicht einer Lehrkraft an dieser Schule. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger...“
 

Dumbledore schien jedoch seine Meinung weiterhin zu vertreten, wenn auch stumm und vielsagend, fast schon eher wohlwissend ihn anlächelnd nickend. Immerhin kannte er seinen Angestellten gut genug um zu wissen, dass weiteres diskutieren vergeblich war. Und doch ärgert es Snape dieses Möchtegern-ich-sehe-alles-hinter-deiner-Maske-Verhalten immer wieder auf das Neue was ihn zur Weißglut trieb... Nun sah er wieder zu Minerva, die ein Schmunzeln nicht verbergen konnte. Oh Unheil... womit hatte er das verdient? Sich zu rechtfertigen brachte ihm nicht viel bei Albus, das war Snape klar. Und damit beließ er die Sache auch auf sich ruhen.
 

„Ist das tatsächlich der einzige Grund?“, fragte McGonagall fast schon neckisch.

„Besser als gar keinen, Minerva“, gab Severus sarkastisch aber deutlich genervt von sich.

„Das erklärt zwar noch lange nicht, weshalb du ausgerechnet einem Gryffindor so... zuvorkommend bist, aber ja wir schätzen es sehr, dass du eine vorbildlich gewissenhafte Lehrkraft bist, Severus... Und dennoch... musst du dem armen Jungen den Lehrberuf so schlecht reden?“
 

„Ich sagte nur die Wahrheit“, antwortete der düstere Lehrer knapp.

„Deine Meinung und deine Ansichten vielleicht, Severus. Aber der junge Mann soll selbst entscheiden, was er machen will. Auch wenn du es nur in guter Absicht gemeint hattest...“

„Habe ich ihm denn etwas aufgezwungen, geschätzte Kollegin?“, konterte der Hauslehrer Slytherins lustlos.

„Das will ich eigentlich auch nicht gesagt haben...“, erklärte sich Minerva.

„Aber...?“, Severus zog dabei eine Augenbraue hoch.
 

Keck gab sie zur Antwort: „Ich sehe es nicht ein, dass du mir meine Schüler streitig machst!“

Wie belustigend, dachte sich Snape ebenso gelangweilt wie er darauf erwiderte: „Du bist nicht mehr deren Hauslehrerin...“

„Du noch weniger!“
 

Hierbei huschte ein vielsagendes Schmunzeln über seine Lippen, so flüchtig als wäre es nur Einbildung gewesen. Die kleinen Wortgefechte mit seiner Kollegin hatten durchaus manchmal etwas amüsantes, auch wenn es keiner der beiden sich offen eingestehen mochte. „Ich bin aber eine stolze Gryffindor, Severus! Außerdem fühle ich mich nach all den Jahren immer noch für das Haus zuständig.“
 

„Die reinste Mutter...“, murmelte Severus leise seufzend während er sich einmal mit der Handfläche über die Augen rieb. Ein empörtes „Bitte?!“ hörte er die amtierende Schulleiterin klagen. Er jedoch ging nicht weiter darauf ein. Nur das erfreute Kichern von Dumbledore füllte den Augenblick des Schweigens.
 

Kopfschüttelnd ließ nun auch Minerva vom Thema ab: „Jedenfalls, ich wollte dir damit gesagt haben, dass du dich mit mir VORHER absprechen sollst, wenn um ein Schüler meines... ehemaligen Hauses geht, Severus.“ Mit einem knappen 'Sicher', bestätigte er sie und hoffte innig, dieses Gespräch hätte endlich ein Ende gefunden. Aber da hatte er wohl die Rechnung ohne Dumbledore gemacht. Denn dieser meinte wohl auch wieder etwas beitragen zu müssen.
 

„Mir ist ebenfalls zu Ohren gekommen, dass du sogar Schüler aus deinem eigenen Hause... weniger besonders behandelst als üblich... stimmt das?“

„Sie sind zu neugierig...“, kam es sofort vom Halbblutprinzen, hörbar alles andere als gewillt genauer darauf einzugehen. Doch zu seinem Unglück weckte das nun auch die Neugierde von Minerva. Ein baldiges Ende war also noch lange nicht in Sicht. Zu seinem Leidwesen...
 

„Ach tatsächlich? Das würde mich offen gestanden ebenfalls interessieren. Entwickelt sich in dir so langsam mal der Gerechtigkeitssinn?“

Provokation?! Nein- nein... Nur weil er sich mal untypisch verhielt, schon musste man ein Drama daraus machen. Seine hauseigenen Schüler bevorzugte er natürlich immer noch. Aber in der Strenge war Snape nicht nachlässig. Auch sein Haus sollte gute Noten vorweisen können- und das ging eben nur wenn man entsprechend lernt! Und leider hatte er den Eindruck, dass dies nicht der Fall war. Etwas Leistung durfte man ja wohl auch erwarten, selbst wenn er ihnen fast alles durchgehen ließ. Besonders im letzten Jahrgang achtete er besonders empfindlich darauf, dass die Schüler fleißig am Lernen waren. Und soweit er wusste, waren seine Schlangen auch noch Schüler...
 

„Dazu äußere ich mich nicht...“, war die einzige Antwort, die die beiden neugierigen Gryffindor Befürworter aus ihm herausbekamen. Immerhin schienen sie es zu respektieren, dass er das Thema nicht weiter vertiefen wollte.

„Nun, aber was Mr Longbottom betrifft... Severus?“, sie funkelte ihn streng an. Langsam nervte ihn das. Er erwiderte lediglich: „Ich habe es bereits verstanden- danke für die Erinnerung...“
 

„Wie dem auch sei... ich bin mir sicher, dass Longbottom sich für den Weg des Kräutekundelehrers entscheidet...“ Augen rollend wurde dies von dem Tränkemeister düster kommentiert: „Wer zwingt hier gerade wem was auf?“ Er wusste leider nur zu gut worauf dies hier hinauslief... Hatten er und Minerva früher noch gerne hin und wieder sich dazu hinreißen lassen Wetten abzuschließen so kam es ihm heute nur noch idiotisch vor.

„Du weißt genau wie ich es meinte, Severus. Auch ich zwinge niemanden etwas auf...“

„Leider...“
 

Nun schaute Dumbledore höchst interessiert zu den beiden und hegte eine vage Vermutung auf dessen Bestätigung er noch wartete. „Und nein, Minerva! Ich werde ganz sicher nicht auf Kosten eines einzelnen Schülers Wetten mit dir eingehen. Du bist ebenso eine gewissenhafte Lehrerin wie ich, also müsstest du dir doch im klaren sein, dass das allein schon moralisch verwerflich ist.“
 

Die Schulleitern grinste frech, Snape rollte entnervt mit den Augen und Dumbledore mischte sich nun auch noch mit ein: „Sehr interessant. Ich begrüsse Severus' Gewissenhaftigkeit in der Tat sehr, dass ein unwissender Schüler für seine Lehrer nicht als Gegenstand für solche Wetten hingehalten werden sollte.“ Snape gefiel es immer weniger wohin sich dieses Gespräch entwickelte... „Aber ich denke, dass es ihm in diesem Fall nicht schadet, da ihr beiden euch nicht in seine Angelegenheiten einmischt, sondern das Ergebnis von seiner Entscheidung selbst abhängt. Das kann ich noch gelten lassen als ordentliche unbedenkliche Wette.“
 

Obwohl Snape sich auf Widerstand einstellte, so hoffte er mit seiner Bitte doch irgendwie jemanden von dieser Albernheit abzubringen... auch wenn die Chancen gegen Null gingen wenn man bedachte wer seine Gegenpartei bildete: „Minerva, untersteh dich! Ich sehe es ein, dass ich mich aus den Angelegenheiten anderer Häuser heraushalten soll außer den meinigem. I-ich verspreche dir, ich tue das nie wieder ungerfragt! Nur bitte- bitte widerstehe dem Drang und halte mich fern von deinen gelegentliche Wetten...!“
 

Das letzte Mal als er demütig jemanden um etwas gebeten hatte war vor Dumbledore bezüglich den Schutz seiner Lily- aber das war eine andere Geschichte. Nur ungern pflichtete er sich einer Wette bei, die anscheinend sehr zu Gunsten seiner Partnerin stand und das auch noch so über einen ungewiss langen Zeitraum. Wer würde es da nach einiger Zeit nicht reuen wollen und dabei die ganze Zeit mit Unbehagen zu wissen womöglich in der Schuld dieser Person stehen zu müssen... Wenn man nur einmal gnädig mit ihm wäre, so war dies der Augenblick wo er die Gnade sehr begrüßen würde...
 

Sein Gegenüber kicherte fast schon kindlichem Gemütes: „Wieso zierst du dich heute so, Severus? Es ist doch spannend und niemand kommt zu schaden, wie bisher auch...“ Außer meine Würde, die man gerne mit Füßen tritt, fügte sich Severus gedanklich noch hinzu während er sie weiterhin verfinstert im Blick behielt. „ Sag nicht, du hast A...“
 

„Nicht. Auf. Die. Tour!“, erklang es bedrohlich mit tiefer ruhiger Stimme und belehrend gehobenen Zeigefinger. Oh ja, das hatte er schon zu genüge mit sich machen lassen. Man nenne ihn nur Feigling und schon hatte man ihn. Nein, nein. Diese Zeiten der Ausbeuterei waren vorbei...
 

„Aber, aber Severus. Lass sie sich doch mal erklären, vielleicht ist es doch nicht so schlimm wie du denkst“, versuchte Albus ihn zu beruhigen, was ihm jedoch nicht so recht gelingen wollte.

„Nicht Sie auch noch...“

„Danke, Albus.“
 

„Das hier ist keine Schule- das ist reiner Kindergarten! Mit dem Unterschied, dass die Lehrkräfte anscheinend auf dem Niveau kleiner Kinder gesunken sind“, tadelte der Tränkeprofessor.

„Sind wir das nicht alle noch irgendwo tief in unserem Inneren, Severus?“, klang es weise gesprochen von dem ehemalige Schulleiter von Hogwarts.

Nun lachte der düstere Lehrer finster auf: „Und gerade ICH soll der Jüngste unter den Lehrkräften sein? Das sehe ich im Moment ganz anders...“
 

„Albus hat Recht. Ich denke auch jeder trägt irgendwo noch seine kindlichen Seiten in sich...“

„Nur weil das ein alter Mann es so klingen lässt wie weise Worte, muss man es nicht gleich blindlings für heilig sprechen...“

Minerva zuckte nur mit den Achseln: „Deine Meinung, Severus... Jedenfalls dachte ich mir, wenn Mr Longbottom sich endgültig auf seinen Wunsch als Lehrer für Kräuterkunde besteht, gewinne ich. Und falls er trotzdem auf Idee kommen sollte etwas in deine vorgeschlagene Richtung zu praktizieren, dann gewinnst du. Ist doch korrekt so, oder?“
 

Widerrede hatte keinen Zweck. Er würde ja eh nur gegen eine Wand- in diesem Falle sogar gegen zwei Wände- sprechen. Also fand er sich mit seinem verlorenen Posten ab und fügte sich in sein ihm aufgezwungenes Schicksal ein, wenn auch höchst widerwillig.

„Wie hoch ist der Einsatz?“, fragte Severus gelangweilt.
 

Hier übernahm auch schon Dumbledore die Antwort: „ Ich würde vorschlagen, falls Minerva gewinnt... wirst du ihr bedingungslos einen Wunsch nachkommen. Egal was es sein möge. Auch wenn nötig widerwillig Punkte an ein gewisses Haus vergeben zu müssen...“ Er fixierte Snape vielsagend.. Dieser jedoch rieb sich an der Nasenwurzel- sein Unglück fast schon erahnend.
 

„Na große Klasse...“, murmelte er kaum hörbar. Das war der schlimmste Fall der eintreten konnte. Der mieseste Preis, den er zu zahlen hatte wenn er verlor. Er müsste Gryffindor Punkte vergeben, auch wenn es nur einmalig sein sollte- daran wollte er jetzt nicht denken... Wie er so ungewisse Einsätze hasste!
 

„Und wenn du gewinnen solltest, Severus... dann sei es dir einmal verziehen, einem Haus deiner Wahl statt der üblichen Strafen, einfach alle Hauspunkte abzuziehen.“ Oh wie fair, spottet Snape in Gedanken. Sein Gewinn war ja äußerst vielversprechend. Das schaffte er allerdings auch so ohne diese dämliche Wette. Auch wenn es über einen Zeitraum verteilt geschah. Im Vergleich zu Minervas Gewinn war seines sehr... bescheiden. Verhältnismäßig also nicht ganz gerecht wie es eigentlich sonst der Fall gewesen wäre wenn er und Minerva unter sich gewettet haben. Man siehe da schon wie parteiisch Dumbledore in diesem Punkt war. Da konnte Snape doch gleich seine Niederlage eingestehen... Alles wog nur zu Gunsten des verdammten Gryffindor Hauses! Wo blieb da die Fairness?!
 

Knurrend machte der Lehrer für Zaubertränke seinen Unmut kund: „Ich würde gerne darauf verzichten wollen, wenn ich im Gegenzug dafür aber wüsste was der genaue Preis für Minervas Gewinn ist.“ Und ehrlicher konnte er sich in diesem Augenblick nicht ausdrücken.

„Also ich finde das durchaus spannend so.“
 

„Dafür, dass du als bisher unparteiisch galtst, trittst du neben Albus aber sehr parteiisch auf, werte Kollegin“ grummelte Snape mieslaunig „Ich muss noch hinzufügen, dafür, dass du die Situation eines Schülers derart ausnutzt, bist du mehr Schlange als Löwe. Zumindest spricht gerade viel dafür...“
 

McGonagall setzte ihm entgegen: „Ach, red keinen Unsinn! Sieh es einfach als Abwechslung an, auch mal außerhalb von den Quidditch-Turnieren zu wetten.“

„Mir wäre es lieber, es bliebe dabei!“, beschwerte sich die düstere Kerkerfledermaus von Hogwarts „Es scheint mir, dass dies der Anfang ist einer ausartenden Sucht... Ich sehe es schon...“

„Du bist nicht Sybill!“

„Habe ich auch nicht nötig“, schmunzelte Snape, „Man muss dich eben nur gut genug kennen...“
 

Bevor Minerva empört etwas einwenden konnte, so unterbrach Dumbledore das sich liebevoll neckende Aufziehen seiner beiden Angestellten: „Dann ist es also beschlossen?“ Die ehemalige Gryffindor Hauslehrerin nickte bestimmt.

„Ich fühle mich dazu genötigt... aber das spielt hier anscheinend keine Rolle...“

„Das fasse ich als eine Langfassung von 'ja' auf“, schmunzelte Albus belustigt.
 

„Dafür, dass ich an dieser Schule einen gewissen Ruf genieße, so habe ich den Eindruck, dass hinter den Kulissen einige gewisse Personen“, er schaute abwechselnd zu Minerva und Albus rüber, „ durchaus böser sind als ich. Auf die Gefahr hin, dass man mich erneut übergeht, frage ich... wieso immer ich?“
 

„Weil du der Hauslehrer Slytherins bist, darum“, begründete die Gryffindor so monoton als wäre es die Selbstverständlichkeit der Welt. Ironisch zog der Tränkemeister eine Augenbraue hoch und erwiderte in ruhigem Ton: „Ach so? Nur deswegen... Wie beruhigend...“
 

Der einstige Zitronenbobons liebende Schulleiter amüsierte sich köstlich: „Ihr wart, seid und bleibt ein Herz und eine Seele, wenn ich das anmerken darf. Tja, Severus mit den eigenen Waffen geschlagen, würde ich sagen...“

„Nur auf Ihre Einmischung hin, Albus!“, knurrte Snape „Ich selber habe hier keine Entscheidungsfreiheit! Keinen freien Willen selbst nach Erfüllung meiner Spionagearbeit wohlbemerkt! Das ist doch lächerlich...“
 

Albus gluckste amüsiert. Minerva schaute ihrem Kollegen kurzweilig verständnisvoll an: „Nur weil du dich darauf nicht einlässt, mein Lieber.“

„Pah!“, schnaubte Snape unzufrieden.

„Na, na Severus. Wäre dem tatsächlich so, müsstest du dich nicht zwingen dich um die Schüler und deren Zukunft zu sorgen“, zwinkerte der weißbärtige Zauberer freundlich lächelnd seinem Angestellten zu. Die Andeutung verstehend erwiderte der Angesproche giftig: „Ich handle auch aus Eigeninteresse, Albus. Wenn gewisse Schüler endlich von der Schule abgehen...“
 

„Dann was? Alle Jahre kommen neue Schüler. Dir kann doch egal sein, was aus ihnen wird- ein Rausschmiss aus der Schule käme deiner gewohnten Art eher infrage um Schüler loszuwerden als auf dem gewöhnliche Wege in Form eines Schulabschlusses. Da dir anscheinend die Bildung der Kinder wichtig zu sein scheint, ist es dir doch wohl nicht so egal, wenn du kein Herz am rechten Fleck gehabt hättest wie du immer vorgibst.“
 

Severus schien sprachlos. Dass sein Gegenüber ihn immer durchschaute sollte ihn längst nicht mehr verwundern... und trotzdem fühlte er sich sofort unwohl, wenn man ihn direkt darauf ansprach, als hätte der Weißbärtige es genau aus seiner Seele gelesen. Snape fehlten jegliche Worte... ein Gegenargument, die nicht auf Lüge und Selbstverleumdnung baute fiel ihm spontan nicht ein- was selten genug vorkam. Minerva schien sichtlich überrascht über diese nicht abgestrittene Tatsache: „Da schweigt er.“ Hauchzarte Röte auf den Wangen des sonst so beherrschten strengen Tränkeprofessors bestätigten die Richtigkeit von Dumbledores Aussage.
 

Minerva hatte eine Augenbraue hochgezogen während sie ihren Kollegen in die Augen blickte.

„Ich habe keine Lust auf diese Argument- Gegenargument Spielchen. Aber ja- mir könnte es tatsächlich egal sein.“

„Ist es jedoch nicht. Habe ich Recht?“
 

Erneutes Schweigen vonseiten Snapes. Große Klasse... nun hatte er sich indirekt auch Minerva offenbart dass er auf ordentliche Schulbildung einen großen Wert legte. Peinlicher ging es kaum mehr noch. Mit einem vielsagenden 'tsk' wandte er auch den Blick von Albus verächtlich ab, wissend dass er auf verlorenem Posten stand. Mehr von seiner Person preisgeben, konnten die beiden sich abschminken. Ausgerechnet vor Minerva gab er sich eine Blöße- die würde ihn noch sicher durch das ganze Schuljahr damit aufziehen wollen...
 

„Ich bin äußerst beeindruckt, Albus, Wie Sie es schaffen meinen werten Kollegen so schnell aus dem Konzept bringen.“ Ja, toll. Macht euch nur lustig über mich... Finster blickend kommentierte er weiterhin nicht.

„Richtige Worte und Tatsachen zusammen können eine gefährliche Waffe sein, Minerva“, belehrte er sie, „Wenn man mit ihnen umzugehen weiß, hat man seinen Gegenüber erstaunlich schnell in der Hand.“ Das Gefasel bereite in Severus Übelkeitsgefühle.
 

„Sie waren schon immer geschickt manipulativ“, knurrte Snape abfällig. Albus seufzte leicht, aber ließ sich weiter nicht aus der Ruhe bringen und sprach ruhig auf seinen misstrauischen Gegenüber in schwarz sanft ein: „Du weißt so gut wie ich, Severus, dass ich das tun musste, weil es notwendig war, und nicht weil es mir Freude bereitete. Abgesehen davon habe ich dir oft genug gesagt, dass deine Reue immer schon die beste Seite an dir war. Mag sein, dass ich dir anfangs etwas misstrauisch gegenüberstand, aber du hast mich mit deinen Taten überzeugen können. Ich vertraue dir bis über meinem Tode hinaus weiterhin blind. Das habe ich dir auch schon oft genug gesagt, nicht wahr?“
 

„Gewiss. Das bestreite ich auch nicht. Sie hatten Ihre Gründe, ich die meine. Außer mir gäbe es ja auch wohl kaum jemand, der annähernd in der Lage oder auch nur fähig gewesen wäre den Dunklen Lord jahrelang auszuspionieren und ihn zu täuschen. Ihnen ist doch noch bewusst, dass dieses Spiel ein durchgehendes Himmelfahrtskommando war, dem ich nachgehen musste? “, erwiderte der kluge Slytherin grimmig.
 

„Und gerade deswegen wirst du von den wenigen Wissenden hochgradig bewundert, Severus“, bestätigte Dumbledores Abbild betonend, „ Ich habe dir immer gesagt, dass es niemand geeigneteres gäbe als dich. Du kannst durchaus stolz auf deine Fähigkeiten sein, Severus. Du warst schon immer ein talentierter und äußerst begabter Zauberer“ Letzteres klang fast schon großväterlich aus dem Munde des Weißbärtigen. Davon ließ sich die griesgrämige Fledermaus jedoch nicht beirren.
 

„Um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, Albus... Ich werde garantiert die Gören dieser Schule nicht von jetzt auf gleich oder sonst wann anders behandeln als ich es üblicherweise bisher getan habe. Auch wenn es bedauerlicherweise den Anschein erweckt haben sollte...“, zischte Snape in gewohnter Manier.

„Zu deinen herkömmlichen Lehrmethoden sagt doch keiner etwas...“, meinte McGonagall.

„Außerdem... der Anfang ist doch bereits getan. Sogar von dir aus...“, lächelte Dumbledore seinen Gegenüber herzlich an.
 

Ein plötzliches Ziehen an der Halsschlagader ließ den Tränkemeister fast vom Stuhl fallen. Vornüber gebeugt und eine Hand an besagter Stelle fassend rang der Halbblutprinz um seine Fassung: „Argh...!“ Genau da wo Nagini ihn einst gebissen hatte, eben diese Wunde schmerzte spürbar. Eine Hand hielt er sich fest gegen die Stelle und fühlte wie die Narbe anschwoll. Was zum...?! Und wieso so plötzlich?
 

Dumbledore blickte mit Sorgen in seinen Augen auf Snape hinab, analysierend was gerade passierte, auch Minerva erging es nicht anders und sprang besorgt auf: „Sev-Severus?! Was ist mit dir?“
 

Doch der Angesprochene zeigte nur, dass sie dort bleiben solle wo sie stand. Der ekelhaft stechende Schmerz verschlimmerte sich augenblicklich und Severus spürte schon wie das Blut aus ihm heraus brechen wollte. Konnte dieser Zustand etwa mit... Potter zu tun haben? Schließlich bestand sein Auftrag darin, den Jungen zu beschützen. Die schwarzen Augen weiteten sich hinter seinem fettigen Haar Vorhang, was aber niemand mitbekam. Ja, das musste es sein... Irgendwas war mit Potter!
 

„W-wo... wo ist Potter?“, fragte er erst kaum hörbar. Minerva starrte ihn fragend an. Dumbledore brauchte ebenfalls noch einen Augenblick eher er glaubte einen Zusammenhang gefunden zu haben zwischen der Verletzung und Harry. „ANTWORTE!“, ertönte es erneut, aber aufgebracht, nahezu panisch von Snape. Minerva schien die Ernst der Lage nur annähernd zu begreifen, aber fasste sich um eine Antwort: „Nun, ich denke er wird wohl mit seinen Freunden irgendwo unterwegs sein, oder lernen. Wieso? Hat er Ärger mit jemanden?“
 

„Gleich mit mir, wenn.... Argh!“, begann Severus fauchend, aber die tödliche Wunde machte ihm einen Strich durch die Rechnung, „Verfluchter Bengel... ich habe schon eine ungute Ahnung wo er stecken könnte... der kann gleich was erleben!!!“, schrie er ungehalten und eilte auch schon aus dem Büro raus.
 

„Er sorgt sich um den Jungen als hinge sein Leben davon ab...“, murmelte die Verwandlungslehrerin feststellend. Dumbledore erhob wohlwissend eine Augenbraue: „Das wäre ja nicht das erste Mal, Minerva...“

„Albus? Sie wissen doch etwas...“

„Ich vermute, Minerva...“, korrigierte er sie. Sie schwieg darauf einen Moment lang.

„Er hat sich doch schon etwas verändert, meinen Sie nicht? Also Severus.“

„Hm? Oh ja... offensichtlich. Recht liebenswert auf seine Art der Junge...“

Kapitel 10: 175 Punkte Abzug für Gryffindor -III- Black Guardian Angel

Es vergingen gefühlte Ewigkeiten in denen Harry, Ron und Hermine blindlings immer tiefer in den düsteren Wald hinein rannten. Jegliche mögliche weitere Gefahren durch die Panik ausblendend liefen sie immer weiter. Soweit ihre Füße sie nur trugen konnten eilten die drei Helden der Zaubererwelt gemeinsam mit Lily immer weiter in den Verbotenen Wald.
 

Das erste Laub des Jahres unter ihren Füßen knirschte. Der Wind schlug ihnen unsanft ins Gesicht je schneller sie sich ihm entgegen bewegten. Die Ohren waren für jegliches Geräusch taub geworden, denn es galt sich in Sicherheit zu bringen. Doch allzu unaufmerksam sein durften sie sich ebenfalls nicht erlauben; eine neue Gefahr anzulocken wäre nun auch nicht in ihrem Sinne. Also zwang sich Hermine zu wenigstens etwas Konzentration! Auf die Jungs war nur selten Verlass.
 

Der Herzschlag in der Brust jedes Goldenen Trios Mitglied beschleunigte sich mit jedem weiteren Schritt ins Ungewisse. Das eigene Leben allgegenwärtig in Gefahr zu wissen plagte sie alle unerträglich...

Schließlich mussten aber auch sie irgendwann Atem schöpfen und stehen bleiben. Als sie sich halbwegs sicher glaubten und kapp vor dem Zusammenbruch standen, so hielten sie endlich inne und verschnauften einen Moment und atmeten tief durch und gönnten ihren brennenden Lungen eine Weile Atempause... Die Anstrengungen spürten die drei deutlich an ihrem ganzen Körper. Hoffentlich war die Gefahr vorüber...
 

„Verdammt, wo... sind wir hier, Harry?“, jammerte Ron.

„Im Verbotenen Wald, du Dussel“, wies ihn seine Freundin finster hin.

„Erst einmal in Sicherheit Ron- hoffe ich zumindest“, behauptete Harry. Keuchend standen sie da und stützten ihre Hände auf die Knie. Jetzt galt es ihre momentane Situation zu analysieren. Zu tief waren sie in den Wald eingedrungen... soviel stand auf jeden Fall fest.
 

Sie hatten durchaus Glück noch keinem anderen bösartige Geschöpf begegnet zu sein- aber Harry schüttelte diese falsche Sicherheit schnell ab. Man durfte sich nicht täuschen lassen hielt er sich vor Augen. Es war ihm durchaus klar, dass direkt vor ihnen eventuell eine noch größere Gefahr auf sie lauern konnte. Deswegen mussten er, Hermine und Ron stets wachsam bleiben.
 

Die Böllerfiguren hatten doch erstaunlicherweise eine gewaltige Reichweite gehabt, wie die Schüler des Hauses Gryffindor haben feststellen dürfen. Diese Artikel waren nicht zu unterschätzen, und dies musste Ron seinem Bruder beim nächsten Aufeinandertreffen deutlich in dessen Hirn prügeln, beschloss der Weasley. Sowas gehörte in Händen von Älteren oder zumindest in erfahreneren Hände! Der rothaarige Gryffindor musste seinen Ärger runterschlucken.

Die Energie und den Atem konnte er genauso gut für seine Erholung gebrauchen. Aber dadurch, dass er indirekt durch Artikel seines Bruders Ärger mit Snape bekommen würde, behielt Ron es sich vor seinem ach so geliebten Bruder es noch mehrfach heimzuzahlen. Darauf konnte dieser sich schon mal ganz sicher einstellen! Und dies behielt er sich im Hinterkopf.
 

Auch die kleine erschrockene Lily erholte sich von dem aufregenden Trip. Auf der Seite liegend atmete sie noch deutlich und schloss dabei ihre Augen. Die Schlange hatte sich auf ein Löwenbeinchen gelegt und schien ebenfalls ermüdet. Der Ziegenkopf hatte ebenfalls die Augen zu. Die kleine Chimäre zitterte sichtbar.
 

Hermine selber sank an einem Baumstamm zu Boden, in direkter Nähe zu Lily und seufzte. Das war vielleicht ein Schrecken... Sie fühlte sich nun nur in ihrer Meinung bestätigt, dass gewisse Scherzartikel vom Schulgelände verbannt gehörten. Aber wahrscheinlich fanden Schüler eh immer irgendwelche Wege so einen Unsinn ins Schloss zu schmuggeln.
 

Mitleidig zu dem zitternden Bündel blickend, das sich noch vom Schock erholen musste, sprach Hermine sanft auf das arme Tier ein: „Ist ja alles gut, Lily. Wir sind in Sicherheit. Du brauchst keine Angst mehr haben...“ Wie gerne würde sie das Jungtier in ihre Arme nehmen und es fest an sich drücken wollen. Aber Lily war auch ein Raubtier und kein Schoßtier, da musste Hermine die Distanz akzeptieren auch wenn es an ihr Herz ging, das bis eben glücklich aufgeweckte, verspielte Jungtier so verängstigst und zitternd zu sehen. Sichtlich unter Schock. „Scht.... scht....“, versuchte die Granger weiterhin das Chimärenjunge zu besänftigen und es die Angst zu nehmen.
 


 

Die Kleine reagierte zwar nicht wirklich, vernahm aber noch den sanften Klang der ihr zusprechenden Stimme. Dass dieses Menschenmädchen ihr nicht böse gesinnt war, davon war Lily seit ihrer ersten Begegnung überzeugt gewesen. Sie hatte etwas vertrauenerweckendes bei dem braunhaarigen Mähnenkopf gespürt. Etwas, dass die junge Chimäre als Respekt und Liebe zum Leben selbst vermutete. Und das schloss wohl jedes Lebewesen ein.
 

Der Mensch, der anscheinend auf den Namen 'Hermine', 'Mine' oder 'MissGranger' hörte wollte ihr helfen... und es fühlte sich so... beruhigend an. So schön. Fast wie bei einer Familie, die sie kaum kannte. Und hier bei dem großen Mann, der wohl auf den Namen 'Hagrid' oder 'Rubeus' hörte fühlte sie sich wohl. Es macht Spaß wenn er Besuch mitbrachte... Die beiden jungen Männer konnte sie zwar noch nicht ganz einschätzen, aber hassen tut sie sie auch nicht.
 

Aber warum besuchte sie denn der eine Mann nicht mehr, dem sie ein Geschenk überreicht hatte? Es war immerhin ihre erste selbst erlegte Beute gewesen. Und er hat es angenommen, also hat es ihn gefreut.
 

Auf welchen Namen er hörte wusste sie nicht mehr sicher, aber die anderen nannten ihn oft 'Sir' oder 'Professor' oder 'Severus'. Sie würde sich freuen, wenn er wieder da wäre um sie zu sehen. Mit ihm wollte sie auch spielen. Ganz viel Spaß haben. Sie mochte ihn sofort als sie ihn zum ersten Mal sah. Dieser Mann in fast ausschließlich schwarz gekleidet hatte so eine gewisse Aura an sich gehabt... distanziert und doch so... traurig.
 

Ja, dieser Mensch schien hauptsächlich sich nicht oft gut zu fühlen. Das konnte sie sofort ausmachen. Aber warum? Hatte er keinen Spaß oder Freude in seinem Leben? Brauchte er einen Spielpartner? Sie wollte ihm doch helfen. Der Fremde mit den pechschwarzen Augen und dieser bedrückend traurigen Aura tat ihr leid... sie wollte ihn glücklich machen. War er es auch? Wie erging es ihm denn jetzt? Vermisste er sie auch oder war ihm etwas passiert? Noch einmal würde sie ihn gerne sehen... mit ihm spielen... ganz viel spielen und für ihn einfach da sein...
 


 

„Lily scheint sich ein wenig zu beruhigen, Harry“, meinte Hermine.

„Ja? Gut... und ihr beide?“, erwiderte Harry.

„Könnte besser sein, Mann...“, antwortete Ron sich langsam wieder die normale Atmung gewöhnend. Hermine selber nickte lediglich. Immerhin schienen sie alle noch wohl auf zu sein und bis auf diesen miesen Schrecken, der sie überrumpelt hatte.
 

Noch bevor Harry vorschlagen konnte, sich auf den Rückweg zu machen, brachte ein verdächtiges Knacken sie dazu aufmerksam aufzuhorchen. Für einen Moment war es wieder still, doch die Anspannung der drei jungen Leute blieb erhalten. War da noch wer oder etwas?
 

Auch Lily erwachte wieder, erhob sich und beobachtete aufmerksam die Umgebung. Der Löwenkopf fauchte verdacht schöpfend. Die Schlange ging in eine Hab-Acht Stellung über und die Ziege schwieg konzentriert. Hermine erhob sich auch von ihrem Platz und das ganz langsam. Doch als ein weiteres verdächtiges Geräusch vernahmen hielten alle sofort ihren Atem an. Lilys Fauchen klang schärfer und bedrohlicher und auch die kleine Löwin ging in die Hab-Acht Stellung.
 

Das Goldene Trio forschte mit den Augen wachsam ihre Umgebung während sie vorsichtig ihre Zauberstäbe zückten und nahe beieinander standen. Rücken an Rücken und mit jeder Gefahr rechnend blieben sie in dieser Haltung, als sie ein aggressives Gröhlen vernahmen. Und Geräusche, die darauf hindeuteten, das etwas auf sie zugetürmt kam.
 

„ROAAAWHR!!“, brüllte die kleine Lily aggressiv, beschützend vor dem Trio auf und ab gehend, doch der Gegner war furchteinflössend. Das Trio erstarrte erbleichend. Denn nichts geringeres als ein großer stinkender Oger baute sich vor ihnen auf. Tatsächlich ein waschechter Oger... und die galten auch außerhalb der Paarungszeit als sehr jähzornig. Dieses grau-bläuliche haarige Biest schien noch ein recht junges Exemplar zu sein- ein Halbstarker vermutlich.
 

Einen Augenblick schienen die Gryffindors wie gelähmt. Zu ihrer Verteidigung sprang die kleine Lily hervor und bedrohte mit kindlichem Übermut und Gebrüll den haushoch überlegen starken Gegner. „Lily! Komm zurück!“, rief die Granger in Sorge. Doch da war es auch schon geschehen. Das über zwei Meter große Biest brauchte nicht viele Versuche und holte noch einmal zum Schlag aus und traf die kleine Chimäre und warf sie grob gegen einen Baumstamm. Sie fiel regungslos zu Boden.
 

Hermine fasste sich von den dreien am schnellsten und zielte auf das ungeheure Wesen: „Immob-“ Weiter kam sie nicht. Denn auch hier verfehlte der grobe Schlag des Ogers nicht und Hermine wurde von den Füßen gerissen und landete meterweit weg grob zu Boden wobei ihr fatalerweise der Zauberstab aus der Hand fiel. Verdammt... Beim Aufprall hatte sie sich wohl einen Arm gequetscht...
 

Die Jungs wirkten mittlerweile eher verloren und panisch. Sie wichen dem tobenden Jung-Oger aus und versuchten einige Zaubersprüche und Flüche aus, die jedoch ihr Ziel verfehlten oder kaum den erwartenden Schaden anrichteten. „Verdammt, Harry... was nun?!“

„Mach weiter Ron! Irgendwas wird schon funktionieren!“
 

Nun vollführte Ron den Spruch aus, den Hermine zuvor leider nicht erfolgreich über die Lippen gebracht hatte. Wenn er Glück hatte traf er und der Oger bewegte sich nicht weiter, sodass sie abhauen konnten. Wenn auch nicht gerade langfristig geeignet. Der Rothaarige richtete seinen Zauberstab auf den Oger und sprach deutlich:„Immobil...“ Der Oger hatte es mittlerweile geschafft den rennenden Harry einzuholen und ihn äußerst unsanft gegen einen Baumstamm zu schleudern. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fiel auch er zu Boden und war außer Gefecht gesetzt.
 

Oh nein... nun lag es an Ron seine Freunde zu beschützen. Würde er es denn schaffen? Der Oger widmete sich seinem weiblichen Opfer zu- zu Hermine! Soweit er noch aus dem Unterricht in Verteidigung wusste, reagierte ein Oger besonders empfindlich auf weibliche Wesen. Bei Merlin nein! Nicht Hermine, du Sauhund, dachte der Weasley sich und zielte erneut auf den muskulösen Körper des beharrten Wesens und brüllte: „IMMOBILUS!“
 

Zack!

Der Lichtstrahl aus Rons Zauberstab fand sein Ziel und der Oger schien wie in eine Starre zu fallen. Er rührte sich nicht mehr. Der Rothaarige atmete mehr als nur erleichtert auf und eilte zu Hermine, die sich nur unter Mühe und noch benebelt von dem dumpfen Aufprall sich aufrichten konnte. Sie stützend humpelten sie langsam zu Harry.
 

„D-das war fantastisch Ron...“, lobte sie ihren Freund „D-danke...“

„Ist doch klar, Mine... Geht's?“, erwiderte er.

„Naja... ein wenig... aber mir bereitet es Sorgen, dass wir nicht... ah... nicht zeitig aus dem Wald kommen. Der Zauber hält nicht ewig... und wir sind verletzt, Ron. Und Lily... du kannst nicht alle zeitgleich tragen oder den Schwebezauber anwenden. Einer... au.. au.. au... einer wird wohl so oder so hierbleiben. Und ich glaube nicht, dass der Oger es sich gefallen lässt dauerhaft so zu verharren...“
 

Das war klar. Und damit war ein neues Problem aufgetaucht. Wie brachte er seine Freunde und die kleine Chimäre von hier weg ohne dass jemand ein Opfer dieses bösartigen Wesens wurde?

„Harry? Alles ok, Kumpel?“, Ron setzte seine Freundin vorsichtig ab und beugte sich zu seinem besten Freund vor. Dieser atmete, also war er noch am Leben. Der Potter schien auch gerade wieder zu Bewusstsein zu kommen: „Argh... verdammt... mir tut alles weh... mein Rücken...“
 

„Geht mir auch so, Harry“, stimmte Hermine mit ein.

„Woher kommt der so... argh... so plötzlich?“, fragte der Junge-der-lebte. Ron zuckte unwissend die Achseln.

„Ein Halbstarker Oger, der anscheinend auf Suche nach einem geeignetem Territorium ist, vermute ich mal“, erklärte Hermine, „Mir macht Sorgen, wie wir von hier wegkommen sollen ohne jemanden zurückzulassen...“ Harry nickte.
 

Als Ron jedoch dabei war Lily zu sich und seinen Freunden zu bringen, bemerkten sie, dass die Wirkung des Starrezaubers auch schon nachließ. Der Oger wütete nur noch aggressiver. „Scheiße!“ Das Trio saß zusammengekauert und in Furcht zu Boden. Nur Ron war noch in der Lage seinen Stab ordnungsgemäß in der Hand zu halten. Aber im fiel kein Zauberspruch ein, der sie retten konnte. Apparieren funktionierte aus vielen Gründen nicht und kam eh nicht infrage. So blieb ihm nur der Versuch auf das Beste zu hoffen und den einen Zauberspruch so oft zu wiederholen wie es nur ging... „IMMOB-“

Der Oger hatte Ron bereits gepackt und ihn einhändig in die Höhe gehoben. „RON!!“, schrien seine Freunde zu Tode erschrocken. Der Weasley fühlte wie seine Innereien von der Kraft des Ungetüms zerquetscht wurden: „Argh.... hhh...“ Die Luft wurde förmlich aus ihm herausgepresst, während der Oger sein stinkendes Maul öffnete und kurz davor war ihm den Kopf abzubeißen. Ein schriller Schrei ließ ihn wissen, dass Hermine sich die Szene nicht antun wollte und ebenso schmerzlich litt wie er selber...
 

Harry bemühte sich angestrengt wieder Herr über seinen Körper zu werden, doch seine Arme gehorchten ihm noch nicht ganz... eingreifen konnte er zu seiner eigenen Schande nicht. Wie wehrlos konnte man sich nur fühlen. „RON!!!“, brüllte nun auch Harr wie am Spieß! Alles schien sein Ende zu nehmen...
 

Bis plötzlich aus dem Nichts eine fliegende schwarze Gestalt erschien. Eine Art Schattenschwaden flog zum Oger hin und irritierte derart, dass Ron aus dem Griff fallen gelassen wurde und schmerzhaft auf den Boden krachte und sich kaum bewegte. „RON!“, brüllten Hermine und Harry panisch. Beide selber kaum fähig sich zu bewegen geschweigen auf den Beinen zu halten sahen sie wieder zu der schwarzen Gestalt auf.
 

Es umflog den lautstark tobenden Oger und erregte somit dessen Aufmerksamkeit. Wie nicht anders zu erwarten war, schlug er nach dem düsteren Flugobjekt, der seinen Fängen jedoch geschickt entwischte. Abermals wiederholte die Schattengestalt die Prozedur nachdem sie erstmal wieder etwas Abstand gewonnen hatte nach seinem missglückten Fangversuchen. Und nur dann als der Schattenschwaden sicher war, dass er die Zielscheibe des Ungeheuers war lockte sie ihn von den Jugendlichen weg. Der Plan funktionierte und das nicht hoch intelligente Wesen folgte seinem Demütiger rasend vor Wut.
 

Diese Gestalt würde sich wohl um ihn kümmern... warum auch immer. Keuchend vor Schmerz legte Harry einen Arm um Hermine, die in Schockstarre schien. Ron regte sich auch nur wenig... anscheinend auch nur unter Schmerzen.
 

Aber erleichtert, dass dieses Ungetüm nun wohl wieder verschwunden war seufzte Harry. Hermine, die sich gerade noch so auf den Beinen halten konnte lief vorsichtig auf Ron zu. „Ron...“, ihr standen die Tränen schon in den Augen. Wie sehr hatte sie in den gefühlten Minuten um ihn und sein Leben gebangt? Das war die reinste Peinigung der Seele. Es fühlte sich so schrecklich und grausam an hilflos zusehen zu müssen wie eine nahestehende Person direkt vor deinen eigenen Augen auf unschöne Weise ums Leben kam. Das waren die grausamsten Sekunden ihres Lebens gewesen.
 

„....'Mine....?“ „Ja, ich bin es. Du warst so tapfer... mein Ron...“, schluchzte sie. Er brachte mühsam ein Lächeln über die Lippen und versuchte sie mit etwas Humor zu trösten: „Hey... klar. Ich bin doch nicht umsonst ein Gryffindor... Mine...“ Die Granger half dem Verletzten auf und umarmte ihn kräftig. Harry sah seinem Kumpel von seinem Platz aus zu und lächelte ebenfalls erleichtert. Der Weasley erwiderte.
 

Und kurz darauf erschien wieder diese schwarze Schattengestalt und landete direkt vor ihnen und gab endlich die Identität ihres Retters preis.

Severus Snape.

Das Goldene Trio wirkte sichtlich überrascht. Ron klappte schon die Kinnlade runter und wollte schon etwas sagen, aber da kam ihm erst einmal Snape zuvor und verteilte kleine Phiolen von Tränken an die Verletzten und sprach streng: „Trinkt das. Das wird eure Schmerzen zumindest soweit lindern und eure Körper soweit stärken bis ihr in etwas im Krankenflügel angekommen seid...“ Dankend nickten die drei und schluckten ihre Heiltränke.
 

Nach zwei, drei Minuten trat auch die gewünschte Wirkung ein und die drei jungen Gryffindors sahen sich in der Lage aufzustehen und wandten sich ihrem Lehrer zu.

„H-haben Sie uns eben vor dem Oger gerettet?“, fragte Ron verunsichert.

Snape klang weiterhin kontrolliert: „Wen haben Sie denn sonst erwartet, Weasley? Doch nicht etwa eine Wetterfee...?“ Die schwarzen Augen des stellvertretenden Schulleiters wanderten bedächtig von einem Schüler zum anderen.
 

„Das war aber verdammt abgefahren, Professor! Wie haben Sie... wie ist es möglich, dass...?“, brach es auch schon wieder erstaunt aus Rons Kehler heraus. Dass er einmal so fasziniert über Snape reden konnte, erstaunte ihn selber. Und dass auch noch vor ihm direkt. Das letzte Mal wo er so beeindruckt von einem Lehrer gewesen war, war in dem Augenblick als Professor McGonagall sich vor ihren Augen als Katze in ihre wahre Gestalt verwandelt hatte.
 

Snape jedoch blieb weiterhin ernst, angesichts der Tatsache eben diese drei unerlaubterweise und allein auf sich gestellt im Verbotenen Wald vorgefunden zu haben: „Nun, ich will meinen, dass es durchaus seine Vorteile hat, dem Dunklen Lord einst gedient und so nahe gestanden zu haben... Neben dem Dunklen Lord bin nämlich nur ich dazu fähig. Ihre sichtliche Bewunderung, Weasley nehme ich gerne in Empfang. Für das Einschleimen jedoch ziehe ich Ihnen dennoch 5 Punkte von Gryffindor ab.“ Der Tränkemeister sprach dies langsam und mit Genuss aus, dass es einem wieder schauderte.
 

Die Gryffindors schluckten. Sicher würden sie heute noch einige Hauspunkte verlieren. Sie schwiegen zunächst. Es war dann Hermine, die kleinlaut murmelte: „D-danke für Ihre Hilfe, Sir...“ Daraufhin zog der selbstbeherrschte Halbblutprinz eine Augenbraue hoch: „Ich bin euer Lehrer. Es ist lediglich meine Pflicht.“ Daraufhin wurde es erneut still um die drei Gryffindor-Löwen. Deswegen erhob Snape seine Stimme und fuhr fort: „Ich muss wohl nicht nachfragen aus welchem... speziellen Grund genau Sie meinen in diesem Wald zu dieser Zeit spazieren gehen zu müssen, oder? Ausgerechnet Sie drei... wieder einmal...“ Sein ruhiger Ton klang schon gefährlich... es kam garantiert noch etwas.
 

„Was ist mit dem Oger von eben, Sir?“, erfragte Ron unsicher aber neugierig. Er schluckte aber heftig als er merkte, dass sich Snape Zeit ließ um zu antworten: „Der dürfte keinen weiteren Ärger mehr verursachen. Das versichere ich Ihnen...“ Wieder wanderte sein Blick zu abwechselnd zu jedem Schüler. Verstehend weitete Ron seine Augen flüchtig, während Hermine und Harry schwer schluckten.
 

„Und woher wussten Sie, dass wir...“, brachte Ron stotternd hervor. Doch Snape unterbrach ihn ohne weiteres: „Für diesen abenteuerlichen Leichtsinn am Abend unbedacht in den Verbotenen Wald zu rennen, ziehe ich von Gryffindor für jeden von Ihnen 50 Punkte ab. Ebenso werden Sie drei Nachsitzen. Mr Filch dürfte erfreut sein, dass Sie ihm bereitwillig helfen wollen... Ach und Weasley... Sie haben hoffentlich daran gedacht, heute noch in meinem Büro zu erscheinen?“
 

Das war sowas von klar, dass dies kommen musste. Sein ungutes Gefühl hatte ihn also nicht betrogen... Nun durfte er sich auf was gefasst machen. Schuldbewusst gab er klein bei: „N-natürlich, Sir.“

„10 weitere Punkte Abzug von Gryffindor!“, verkündete der griesgrämige Tränkeprofessor.
 

Nun erhob auch Harry einmal mutig sein Wort: „S-sir... bevor wir wieder ins Schloss zurückkehren, müssen wir uns noch um Lily kümmern... sie... sie wurde bei dem Angriff eben schwer verletzt.“ Mit erhobener Augenbraue erwiderte Snape: „So?“

„Sie wissen schon, die kleine Chi-“

„Ich weiß wer >Lily< ist!“, faucht der Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
 

„Sie könnte in Lebensgefahr sein, Sir...“, versuchte Potter sich weiterhin verzweifelt zu rechtfertigen. Mit bedrohlichem Unterton herrschte Snape seinen Schüler an: „Machen Sie sich lieber Sorgen um sich selbst, Potter. Derzeit bin ICH die größere Gefahr für euch!“ Auch hier schluckten die drei besonderen Schüler zutiefst.

„A-aber Sir...“, protestierte Harry.
 

Nun verlor der Tränkemeister die Geduld und wurde lauter: „Hast du mir eben nicht zugehört?! Ab ins Schloss, sagte ich! Um alles weitere kümmere ich mich.... 10 weitere Punkte von Gryffindor...“

„Danke, Sir.“
 

„Nun geht, ehe ich noch ganz meine Fassung verliere! Keine vier Wochen Schule und schon steht Gryffindor in den roten Zahlen- das ist neuer Rekord! Ach und Weasley...“

„J-ja, Professor?“

„Wir verschieben unser kleines Tête-à-tête auf Freitag Abend...“

Mit diesen Worten verabschiedeten sich die Schüler von ihrem Lehrer...


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Anm:

-Die Chimäre in diesem Kapitel kann man sich ähnlich der aus dem Game "Dragon's Dogma (Dark Arisen)" vorstellen, nur eben in der Jungtierversion <3
-Professor Slughorn lasse ich später auftauchen weil ich ihn schlicht und einfach vergessen habe xDD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Update: Immer am Wochenende mindestens 1 Kapitel

Das Kapitel ist etwas länger geworden als gewollt, sorry ^^' Aber ich hatte einfach keinen passenden Cut gefunden. Etwas Handlung sollte ja auch noch vorkommen.

*Lingua Morior = lat. bedeutet soviel wie "sterbende Zunge" Hab ich mir mal so ausgedacht.
Wenn der Spruch bereits existieren sollte oder jemand anderes Schneller war, dann ist es keine Absicht meinerseits. Keine Garantie auf grammatische Richtigkeit. Lateinkurs liegt ewig zurück. Wer mich verbessern kann, schreibt mir einfach.

**Anlehnung an den Manga/Anime Naruto(Shippuden) wo die Untergrundorganisation Anbu-Ne mit dieser Versiegelung auf der Zunge zum Schweigen gebrandmarkt sind. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*Du/Sie werde ich nach gutdünken je nach Situation anpassen, da die Charaktere ja eigentlich englisch sprechen und die Wörter 'dutzen'/'siezen' mir sehr unangemessen/ zu deutsch erscheinen. Also nicht wundern, wenn jemand plötzlich 'gedutzt' wird. Das hängt von der jeweiligen Situation ab und begründet deswegen mehr wie nahe sich die Personen dann stehen ^^

**OWL= zu deutsch ZAG Ich finde die Original Begriffe einfach besser. Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Riccaa
2017-11-03T15:51:48+00:00 03.11.2017 16:51
Hey,
erstmal tolle FF bis jetzt, mag sie richtig. Das ist meine erste FF die ich in dem Fandom lese und bin begeistert.
Bin sehr gespannt wie die Anhörung verläuft. Ob sich das Ministerium taub stellen wird? Oder ihnen doch glaubt?
Freue mich mehr zu lesen :)


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