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Black Guardian Angel

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Anm. des Autors:

-Das schöne an Schulgeschichten ist, dass es sich in der Schule abspielt xD (Ach nee, ist klar.) Irgendwie macht mir besonders viel Spaß, über Snapes Unterricht zu schreiben; aber die anderen Fächern werden auch nicht zu kurz kommen Abgesehen davon, wird es ja noch Ereignisse geben, die sich außerhalb von Klassenräumen abspielen xDD Also keine Sorge, demnächst wird es wieder ein wenig mehr außerhalb vom Unterricht was geben. Ich glaube, vielleicht schon ab den nächsten kapitel.(ist zumindest geplant) Spätestens jedoch ab kapitel 10 kommt mehr außerschulisches/ außerhalb vom Unterricht vor.

-*Zu dem Inhalt des Kapitels muss ich sagen, dass Snapes Fortgeschrittenenkurs ein wenig von einer anderen Fanfitkion ispiriert wurde, zumindest was den ersten Arbeitsauftrag und den (drohenden) Rausschmiss aus der Klasse betrifft. Deswegen möchte ich hier erwähnen, dass der Auftrag nicht von mir 'erfunden' ist. Leider habe ich gerade nicht im Kopf wie die Autorin und ihre Fanfitkion heißt, aber ihr gehört jedoch die Grundidee dazu. Ich werde es hier anmerken, wenn mir die Namen wieder einfallen! Wer sich angesprochen fühlt, oder diesen Autor mitsamt der Geschichte kennt kann mich auch anschreiben.


-** Dieses Wort ist auch keine Neuerfindung, ich habe es so oder so ähnlich mal irgendwo in einer anderen FF gelesen. Auch bei diesem Autor kann ich mich leider nicht mehr namentlich erinnern oder wie die FF geheißen hat. Jedenfalls fand ich es so treffend und amüsant, dass ich es unbedingt übernehmen bzw mich inspirieren lassen wollte. Komplett anzeigen

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Kapitel 7: Tränke und andere zauberhafte Katastrophen

„Oh Harry!“ So stürmisch wurde er schon lange nicht mehr begrüßt. Kaum betrat der junge Mann spätabends den Gryffindor Gemeinschaftsraum und schon fiel ihn seine beste Freundin um den Hals. Ronald Weasley stand ebenfalls auf und grinste seinen besten Freund an- ebenfalls nicht minder erleichtert als dessen Freundin.
 

„H-hey...“, grüßte der Potter, Hermines Umarmung erwidernd, „Ihr seid noch wach?“

„Klar, Mann. Wir haben extra auf dich gewartet. Sag schon, wie war's?“, meinte Ron, ebenfalls auf seinen Kumpel zukommend und kumpelhaft grüßend.

„Wie war was?“

„Na die Verhandlung, was denn sonst?“, klärte Ron seinen Freund auf.

„Oh... Ihr wisst bereits davon?“

„Sagen wir es so... wir mussten es uns erst zusammenreimen. Dank Draco und Hermine hauptsächlich...“
 

„Draco?!“, Harry war sichtlich verwundert. Wie konnte der Slytherin davon wissen? Dass Hermine sich das zusammenreimen konnte, schien noch logisch und wunderte ihn nicht. Aber Draco, der eigentlich von nichts von alledem eine Ahnung hatte? Also gut....was genau haben die drei in seiner Abwesenheit denn angestellt? „Erzählt!“, drängte Harry von Neugierde gepackt und seine Erschöpfung einen Moment lang ignorierend.
 

Sichtlich unwohl schaute sich das Pärchen gegenseitig an, nickten dann jedoch. Harry und Ron setzten sich auf die Couch, während Hermine den Sessel bevorzugte. Daraufhin berichteten sie abwechselnd von den Ereignissen dieses Tages mit Ausnahme von der Dreistigkeit in Harrys Tagebuch gelesen zu haben- auch wenn es 'nur' der aktuellste Eintrag war. Harry blieb erstaunlich ruhig. Auch nachdem sich seine besten Freunde dafür entschuldigt hatten, erst versehentlich und dann wissentlich Draco mit eingeweiht zu haben.
 

„'Mine hat dafür gesorgt, dass er darüber schweigt, Harry. Zumindest für eine Zeit lang... Bist du sauer?“, murmelte Ron schuldbewusst.

„Na... daran bin ich wohl teils selber schuld. Ich hätte es euch eben erzählen müssen. Deswegen,... schon ok. Snape hat mich ja selbst erst gestern davon in Kenntnis lassen, dass wir heute in aller frühe aufbrechen müssten. Und es ist bereits geschehen. Ich hoffe aber wirklich, dass Draco sich am Schweigegelübde hält. Hermine?“
 

„Ich schwöre es dir Harry! So unvorsichtig war ich jetzt auch nicht, deswegen musste ich einen Zauberspruch anwenden, der hier in der Schule … nicht erwünscht ist. Nun, es tut uns auch leid, dass wir ihn mit ungewollten Andeutungen neugierig gemacht haben, obwohl du uns Schweigepflicht geboten hast. Glaub uns, wir hätten uns selbst dafür strafen wollen“, pflichtete die Granger ebenfalls sich ihrer Schuld bewusst ihrem Freund bei. Harry nickte bloß, damit seine Freunde endlich Ruhe gaben. Daran konnte man ja jetzt eh nichts mehr ändern...
 

„Nun wie war der Prozess?“, fragte Ron, die eingetretene Stille endlich durchbrechend.

„Im wahrsten Wortsinne.... nerven- und atemberaubend. Aber hauptsache das Ergebnis zählt, oder nicht?“

„Schon...“, begann Hermine zögerlich.

„Wir werden also weiterhin bei ihm Unterricht haben?“, erfragte Ron eher trocken feststellend.
 

„Ron! Du Gefühlsdussel... Hab gefälligst ein bisschen mehr Respekt. Außerdem ist Harry selber von dem ganzen Stress geschafft... Also dein Einfühlungsvermögen möchte ich echt nicht haben, Ron Weasley...“, Hermine blickte den Weasley verfinstert an und schüttelte vielsagend den Kopf. So eine Hohlbirne manchmal. Durchaus ein liebenswerter Dussel, aber des öfteren auch einfach nur ein Blödmann, dachte sich Hermine immer öfters in letzter Zeit spöttisch. Letzteres so auch eben bewiesen...
 

„Sorry... ich mein' ja nur...“, versuchte sich der Rothaarige zu verteidigen.

„Das ist nicht lustig! Du warst ja nicht dabei, also kannst du auch nicht beurteilen, wie sich Snape oder Harry gefühlt haben müssen unter so einer Stresssituation! Bei Ersterem ging es um eine ernste Sache!“, fauchte die Granger ihren rothaarigen Freund an.

„Ich hab es nicht böse gemeint, echt jetzt. Auch wenn ich Snape manchmal durchaus Askaban gewünscht habe, habe ich es doch nie todernst gemeint...“, rechtfertigte sich der Weasley.
 

„In Sachen Ironie warst du nie sonderlich gut, Ron“, belehrte ihn seine Freundin ernst.

Harry grinste: „Stimmt.“ Der Weasley rollte mit den Augen, wusste aber, dass er diese Schlacht verloren hatte. Aber er hatte es ja wirklich -zumindest nicht gänzlich- böse gemeint mit seinem Kommentar.
 

„Also, Harry... wie war es?“, fragte nun Hermine in ruhigem Ton ihren besten Freund.

„Es war, wie du richtig vermutet hast, sehr aufwühlend gewesen ja. Ich fühlte mich schlimmer als bei meiner eigenen Verhandlung damals, und das obwohl ich lediglich als Zeuge aussagen musste. Glaubt mir... Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich heute Nacht überhaupt schlafen kann, obwohl ich verdammt müde bin.“

„So schlimm?“

Zur Antwort hob Harry seine Hände auf Augenhöhe hoch, die noch immer leicht zitterten. „Oh...“, erklang es von Hermine. Sie fühlte jedoch mit. Sie setzte sich neben Harry auf die Couch und legte beruhigend einen Arm um ihn. „Das legt sich wieder, Harry. Und wir sind froh, dass du...“
 

„Wir'“, korrigierte Harry, der auf diese zutreffendere Wortwahl bestand. Schließlich ging es hier um Snape, der auf der Anklagebank gesessen hatte und dessen Freiheit auf dem Spiel stand, für die Harry sich kämpfend dafür eingesetzt hatte. Mit Erfolg.

„... dass >ihr< beide wieder da seid.“ Rons unausgesprochene Meinung hierzu konnte man seinem Gesichtsausdruck entnehmen, stimmte mit einem Nicken jedoch grundsätzlich zu.

„Und dafür haben wir unsere Freistunde geopfert... ich glaub es nicht...“, gab er leise und dennoch lächelnd über die Lippen.

„Entschuldige, Ron für die unnötige Sorgen, die ihr hattet“, erwiderte der Potter darauf, „Ich verspreche es, ich mach es wieder gut.“
 

„Ach quatsch, Harry. Hauptsache, es hat sich alles geklärt und niemand ist dabei ernsthaft zu Schaden gekommen“, tröstete Hermine.

„Aber...“, wollte der Potter widersprechen.

„Lass gut sein, Mann. Wir waren auch nicht besser... schließlich hatten wir dir versprochen niemanden etwas über Snape zu erzählen und... tja nun weiß es Malfoy ebenso“, winkte Ron ab. Sichtlich erheiterter Laune klopfte er seinem Kumpel aufmunternd auf dessen Schulter.

„Es ist schon spät. Ich denke, Harry, du solltest wenigstens versuchen zu schlafen...“, riet die junge Hexe ihrem Freund zu. Er schien zwar einen Moment lang geistesabwesend ins Kaminfeuer zu schauen, nickte dann aber zögerlich...
 


 

~
 


 

Der erste Dienstagsunterricht begann mit Verwandlung bei Professor McGonagall und dieser verlief ruhig und eher trocken. Die Ravenclaw und Gryffindor beteiligten sich gleichermaßen aktiv mit am Unterricht. Der ein oder andere Punkt wurde an das jeweilige Haus vergeben und glücklicherweise weniger noch abgezogen. Der noch recht theorielastige Unterricht wurde jedoch mit dem überwiegend praktischen Unterricht bei Professor Snape abgelöst- zumindest für die Gryffindor, die mit den Slytherin in der dritten und vierten Stunde dort eingeteilt worden waren...
 

„Weasley, Sie werden heute nicht mit Potter die Aufgabe bearbeiten, sondern sich mit Malfoy an einem Tisch setzen und den Arbeitsauftrag erfüllen“, befahl der Tränkemeister leise, aber Gehorsam erwartend. Dem Weasley fehlten gerade glatt die Worte. Weshalb ausgerechnet er?! Häh?! Über diese Zwangseinteilung verstört, blickte er flüchtig zu Malfoy, der lediglich frech... nein überheblich grinsend ihn... zuzwinkerte?! Die Schadenfreude sah man dem blonden Slytherin an. Wieso kam er sich fast wie im dritten Schuljahr vor?
 

„Und Sie Potter, werden sich mit Zabini zusammentun... Und Granger arbeitet alleine. Der Rest der Klasse wird wohl in der Lage sein, sich selber seinen oder ihren Partner zu finden...“ Es dauerte nur wenige Augenblicke bis jeder seinen Platz und Partner gefunden hatte. Harry und Ron mochten zwar nicht zusammenarbeiten, aber immerhin saßen sie weiterhin in direkter Nähe zum jeweils anderen. Der Hauslehrer Slytherins gab die heutige Aufgabe bekannt und überließ den Schülern sich selbst, während er sie im Auge behielt.
 

„So, Weasley... Ich denke, dass du dafür zuständig bist die Zutaten vorzubereiten, während Ich mich dem genauen Brauen widme“, betonte der Blonde Slytherin herablassend.

„Sicher. Hoffe du vermasselst es nicht...“, erwiderte Ron genervt.

„Gleichfalls, Rotschopf. Ein Slytherin und ein Gryffindor in einem Team, da kann ja die Katastrophe nicht weit her sein...“, konterte Draco giftig. Ja, den Schein vor seinen Mitschülern konnte er tatsächlich überzeugend aufrecht erhalten...
 

„Oh, ein Eingeständnis, dass Slytherin doch nicht die Begabtesten von allen Häusern sind wie Snape immer behauptet?“, zog auch Ron wieder nach und spottete über seinen einstigen Erzfeind während er dabei war lustlos einige Zutaten halbwegs ordentlich zu zerschneiden.

Anscheinend gereizt zischte der Beleidigte: „Keine Sorge, Ich bin immerhin dafür zuständig ob aus diesem Trank etwas wird oder es in einem Desaster endet... wohl möglich auch mit einigen gesundheitlichen Schäden... Weasley....“

„Joah... schlechte Noten verträgt eben nicht jeder, Malfoy!“
 

Noch ehe die beiden sich weiter zanken konnten, bekamen die beiden Schüler auch schon ungemütlich zu spüren, dass dieses Verhalten unerwünscht war. Snape hatte mit seinem nicht gerade leicht gewichtigen Trankbuch wiedereinmal unauffällig von hinten zugeschlagen. Und damit war wieder Ruhe eingekehrt.
 

„Auu...“, hauchte Ron leise, während Malfoy sich am Hinterkopf rieb und nur einen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck aufsetzte. „Nicht reden, arbeiten, Weasley...“, schnarrte Snape. Echt jetzt? Warum immer wieder er? Hatte sein Lieblingslehrer mittlerweile ihn auserkoren auf dem Kieker zu haben, oder weswegen zog er in diesem Schuljahr so oft seine Aufmerksamkeit auf sich? Das war einfach ungerecht...
 

„Harry...“ „Psst“, machte dieser nur und konzentrierte sich auf seine eigenen Probleme. Der Tränkemeister hatte sich nun vor dem Weasley mit verschränkten Armen und mahnenden Blickes aufgebaut. Sichtlich unzufrieden hatte der stellvertretende Schulleiter seinen Blick nur einmal andeutend auf Weasleys geschnittene Zutaten gesehen und dann wieder zu dem Schüler selbst. Der rothaarige Gryffindor kam wieder seiner Arbeit nach und brachte ein kaum hörbares 'Entschuldigung' über die Lippen.
 

„Ich habe den Eindruck, den Sie zweifellos erwecken, dass Ihnen unsere bisherigen gemeinsame Abendstunden noch immer nicht genügen? Wenn dem so ist, wie wäre es mit heute Abend direkt nach dem Abendessen... zur üblichen Zeit?“ Vereinzeltes Glucksen vernahm man daraufhin in der sonst schweigsamen Klasse.

„Ja, Professor...“, klang es kaum mehr hörbar von dem Gryffindor. Draco hingegen konnte nur schwer ein losprusten unterdrücken- wenn auch leider nicht gänzlich von Erfolg gekrönt.
 

Snape starrte nun auch ihn finster an, während Rons Blick weiterhin demütig gesenkt blieb. „Ah ja... Auch Sie scheinen auf mich einen unterbeschäftigten Eindruck zu machen, Malfoy... Nachsitzen- morgen Abend in meinem Büro.“

„W-wa..?!“, setzte Malfoy an.

„Sie haben richtig gehört. Auslachen einer Lehrkraft spricht gerade nicht für Sie einen vorbildlichen Eindruck zu hinterlassen, hinzukommend, dass gerade Ich Ihr Hauslehrer bin. Wiedersetzen Sie sich mir oder widersprechen Sie, dann sehe ich mich wohl leider gezwungen Slytherin erstmals Punkte abzuziehen“, schnarrte Snape bedrohlich ruhig.
 

Draco verstummte sofort, während alle anderen Schüler, die dies gehört haben gar die Luft scharf einsogen. Auch Ron hatte die Augen weit aufgerissen und für einen Moment in seinem Tun inne gehalten. „Möchte noch jemand in der Klasse seinem Mitschüler Gesellschaft leisten oder wieso arbeiten Sie nicht weiter?“ Die Klasse schwieg mucksmäuschenstill und arbeitete ohne zu Zögern weiter. Der strengste Lehrer dieser Schule musterte die beiden vor ihm Stehenden noch einige Augenblicke, lies dann aber endlich von den beiden ab und kontrollierte den Arbeitsfortschritt der anderen Gruppen.
 

Harry selber hatte höchstens geschmunzelt, aber auch nicht mehr Reaktion gezeigt. Zabini und er waren so ziemlich die Einzigen, die ihren von Snape überraschten Nachbarn kaum Notiz genommen hatten und durchgehend mit ihrem Trank beschäftigt gewesen waren. Harry und der ihm zugewiesene Slytherin kamen erstaunlich gut voran. Zabini bereitete die Zutaten vor und Harry braute. Bis auf wenige Worte blieben beiden ernst und stumm und gingen ihren jeweiligen Aufgaben nach. Gelegentlich machten sie sich gegenseitig auf Kleinigkeiten und Besonderheiten aufmerksam, sprachen aber sonst kein weiteres Wort miteinander. Ja, das nannte sich sinnvolle Zusammenarbeit. Irgendwie... so anders als mit Ron. Ungewohnt war es alle Mal, aber trotzdem eine willkommene Abwechslung- und durchaus eine Lehrreiche...
 

Ron war fast schon dem Heulen nahe- Dienstag war wirklich der wahr gewordene Albtraum der ganzen Woche... Zwei Mal Snape am selben Tag... zwei Mal Zaubertränke, davon einmal der Fortgeschrittenenkurs.. und das je Doppelstunden lang... Und ausgerechnet jetzt noch einmal zusätzlich Nachhilfe direkt am Abend. Und ja! Die verschlüsselte Botschaft in Snapes abfälligem Kommentar hatte sogar er verstanden...
 

Aber was wäre ein Tränkeunterricht ohne einen gewissen Jemanden, der die Stimmung gerne einmal... erhitzte. Neville schien auch heute mit der Aufgabe überfordert. Sie sollten heute zwar keinen Gift- oder Schlaftrank brauen, aber dieser Trank hatte es trotzdem in sich, dafür, dass Snape ihn als etwas einfacher einstufte...
 

Die Zutaten korrekt zu schneiden war schnell erledigt und sein Partner rührte bereits die heiße vor sich hinbrühende Flüssigkeit. Neville sollte auf seinem Kommando hin die entsprechenden Zutaten hineinwerfen. Wenn das nicht bereits auf ein Desaster hindeutete... „N-Neville? Nein, das sind nicht...“, klang es verzweifelt von seinem Partner.
 

„Long... Mr Longbottom?! Sie unverbesserlicher Dummkopf! Ich sagte drei einhalb Minuten im Uhrzeigersinn rühren und keine Sekunde länger das Feuer unterm Kessel weiter erhitzen, wenn Sie schon die Larven noch vor den Weiß-Silberschmetterlingkokons hinzugeben müssen! Oder brauchen Sie eine Brille um die Zutaten auseinander zuhalten?!“, wies der Tränkemeister seinen Nichtsnutz von Schüler zurecht, die Katastrophe bereits erahnend.

„I-ich habe mich vertan...“

Schlaumeier ohnesgleichen, das sah Snape zweifellos selber! Es war immer wieder aufs Neue zum Haare raufen mit dem Bengel...
 

„Weh Ihnen jetzt, ...“, drohte der Lehrer mit einem erhobenen Zeigefinger. Als wären diese Worte das Startsignal gewesen, begann auch schon das Unheil... Wie geprobt (was man durch Gewohnheit durchaus behaupten kann) sprangen die Schüler beiseite oder krochen unter ihren Tischen. Der Sud in Nevilles Kessel brodelte bedrohlich, dass nun auch Neville begriff Sicherheitsabstand zu nehmen... oder sich notfalls auf den Boden zu werfen. Die schlammige Brühe explodierte in diesem Moment...
 

Der übel riechende Inhalt verteilte sich nahezu im gesamten Klassenraum- und es stank gewaltig. Einige Schüler bekamen diese ekelhafte zähe Flüssigkeit ab: „Urgh..!!“ Hermine blickte angeekelt zu ihren betroffenen Haarspitzen. Harry hatte auch einige Spritzer abbekommen, unter anderem musste seine Brille drunter leiden, was den jungen Mann schwer aufseufzen ließ. Draco und Ron galten zu der Personengruppe, die sich noch komplett retten konnten, da diese synchron in Deckung gesprungen waren als die stinkende Bedrohung auf sie zugeflogen kam.
 

Der Tränkemeister stand eisig blickend ohne sich gerührt zu haben auf seinem Platz Richtung Longbottom und auf diesen herab. Die nutzlose Brühe hatte ihn ebenfalls stellenweise erwischt, sei es im Gesicht oder auf seiner Robe. Ohne auf diese Verunreinigungen weiter einzugehen baute er sich nun bedrohlich vor dem unfähigen Schüler auf.
 

„Was ich es einst Mr Potter gesagt habe, wiederhole ich gerne an dieser Stelle ausdrücklich an Sie. Man muss kein Schlaukopf sein um zu sehen, dass mehr als sechs Jahre Unterricht an Ihnen vorbeigezogen sind. Und das alles andere als sinnvoll verschwendet! Sie brauen schlimmer als jeder idiotische Erstklässler!“, herrschte ihn Snape finster an. Neville versank immer kleiner werdend schon fast unter seinem Arbeitstisch.
 

„ 30 Punkte Abzug von Gryffindor wegen Unbelehrbarkeit und äußerste um nicht zu sagen grenzenlose Dummheit! Zusätzlich hätte ich von Ihnen drei Pergamentrollen bis Morgen. Sie werden einen Aufsatz über die heutige Stunde schreiben inklusive einer genauen Analyse Ihrer Fehler, deren Ursachen sowie mögliche Gegenmaßnahmen. Nach dem Unterricht bleiben Sie noch...“, verkündete der Tränkemeister lautstark.
 

Der eingeschüchterte Gryffindor schluckte schwer und wagte sich kaum noch zu rühren. Ja, Snape war wieder einmal voll und ganz in seinem Element seine Missgunst offen kundzutun. Und beschuldigte Schüler bekamen dies immer wieder erneut gnadenlos zu spüren.
 

Im beherrschten Tonfall hakte er weiter auf den armen Neville herum. „Glückwunsch, Longbottom... Und wieder einmal versetzen Sie die Klasse mit Ihre unglaublichen Fähigkeiten in Erstaunen. Sie sind auf dem besten Wege Schulgeschichte zu schreiben. Wegen Ihnen, wird die Definition von Unbelehrbarkeit neu geschrieben. Und nicht nur das. Ich persönlich würde mich schon fast durchsetzen wollen, solch Unfähigkeit als das >Longbottom'sche Syndrom<** zu bezeichnen. Na, ist doch was? So bleiben Sie noch jahrelang nach Ihren Schulabgang in Erinnerung...“ Nevilles Gesicht war mittlerweile hochrot vor Scham angelaufen und fühlte sich unsagbar unwohl und erniedrigt...
 

Nach dem Unterricht lief Neville stark verunsichert auf seinen Lehrer zu, der am Lehrerpult auf ihn wartete. Wie viel Spott und Hohn musste sich Neville über sich denn noch ergehen lassen? Mit einem Sicherheitsabstand hielt er vor seinem Lehrer in Zaubertränke an und blickte zaghaft zu ihm auf.

„Ihre Kenntnisse in Kräuterkunde in allen Ehren, Longbottom, aber Ihr Gefühl für das rechte Timing ist mehr als unterirdisch.“

„I-i-ich weiß, Sir...“
 

Snape beäugte kritisch seinen ungelehrigen Schüler: „Haben Sie mehr Angst vor mir oder vor dem Fach an sich? Mir erschließt sich nämlich nicht woher diese Unfähigkeit zurückzuführen ist.“ Mit gesenktem Blick schwieg der im Unterricht Gedemütigte. Mehrere Minuten peinliche Stille folgten darauf. Neville nuschelte unverständlich, worauf Snape schnaubte. Diese Plage würde er nach dessen Schulabgang nie vergessen. Bisher hatte ihn echt keiner übertroffen in seiner Karrierelaufbahn als Lehrer in diesem Fach...
 

Der Tränkeprofessor musterte seinen Gegenüber ernsten Blickes. Man sah ihm deutlich an, dass das Zustammmenstauchen vor der gesamten Klassen ihm nicht gut tat. Aber andererseits durfte Snape ja nach sechs Jahren auch erwarten, dass seine Schüler mittlerweile in der Lage wären vernünftig eine Trank hinzukriegen ohne an jämmerlichen Kleinigkeiten zu scheitern. Oft waren es zwar die Feinheiten, auf die es ja ankam und an denen der tollpatschige Gryffindor kläglich versagte... allerdings nicht nur deswegen sondern auch bei überwiegend bei weitaus wenigerem....
 

„Ihre 'Stärken' liegen aber erstaunlicherweise im Brauen, was man bei Ihnen erstmals bezeichnen darf, von Gift- und Schlaftränken. Das wiederum überrascht mich, ganz zu schweigen von der Qualität Ihrer Ergebnisse... Das Niveau für das Brauen dieser Tränke liegt im Schnitt höher als das was Sie bisher brauen mussten. Ich frage mich, ob Sie in Gegengifte auch so überraschend... begabt sind. Aber das werden wir in den nächsten Wochen herausfinden.“, gab Snape feststellend von sich ohne den jungen Mann vor sich aus den Augen zu lassen, der sich immer noch mehr als nur unwohl in seiner Anwesenheit fühlte.
 

„Sie dürfen sich durchaus als Überraschungszauberer bezeichnen, Longbottom... Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie durchaus die gesamte Klasse auf Trab halten, mit Ihrem unübertreffbaren Ungeschick, wenn ich mir die Anmerkung erlauben darf... Würde der Schule ein Unheil drohen, sodass sie kurz davor stünde in sich zusammenzustürzen, ist diese Klasse mit Sicherheit schneller draußen, als die schnellsten Quidditch-Spieler auf ihren Besen in Höchsttempo“, kam es fast schon belustigt über die Lippen des Hauslehrers von Slytherin.
 

Der verunsicherte Schüler wusste nicht wie er reagieren sollte. Ein Lob von seinem gefürchteten Hasslehrer, der ihn ebenfalls alles andere als mochte? Und noch eine kleine witzige Randbemerkung von eben diesen? Nein... nein- das konnte nur eine Einbildung sein...

„Was wollen Sie beruflich werden, wenn mir die Frage gestattet ist?“

Nun stand der Schock auf dem Gesicht des immer bleicher werdenden Schülers geschrieben. Nicht nur die Tatsache, dass er etwas schülerfreundlicher oder gar umgänglicher (zumindest außerhalb des Unterrichts... und nur unter vier Augen) zu sein schien, sondern ernsthaft Interesse zeigte, trafen den Longbottom tief bis in Mark und Bein.
 

„P-Professor?“

„Mein Ernst, Longbottom“, schnarrte der Trankmeister, „Ich weiß, dass ich nicht für Sie zuständig bin in diesem Bereich, und Merlin sei dank, dass es dem so ist. Aber mir käme ein Vorschlag in den Sinn, der Sie vielleicht interessieren dürfte. Also?“ Der Gryffindor zögerte.

„A-a-also ich wollte Lehrer für Kräuterkunde werden. Professor Sprout hat mich deswegen auch schon gefragt... Professor McGonagall steht auch hinter meiner Entscheidung...“

„Verstehe.“
 

Neville schwieg, tief schluckend. Da sein Gegenüber weiterhin schwieg, stotterte der Gryffindor: „E-es tut mir l-leid, w-wegen vorhin im Unterricht... Sir.“

„Das ist kein seltenes Phänomen in meinem Unterricht...“, er blickte seinen Schüler vielsagend an, der darauf schwer schluckte, „Jedenfalls dachte ich, dass Sie vielleicht in Erwägung ziehen könnten, in die pharmazeutische Richtung einen Beruf für sich zu entdecken... oder Heiler werden.“

„A-aber...“
 

„Ich weiß, was Sie denken. Und ja, mit Ihren momentanen Leistungen scheint es unmöglich, allein deswegen, dass Sie keine Zaubertränke NEWT ablegen können- derzeit nicht zumindest. Deswegen möchte ich Sie die nächsten Wochen genauer beobachten. Und nebenher die Ursachen für Ihre... Missgeschicke genauer studieren.“ Neville schluckte. „Lehrer werden können Sie notfalls immer noch, aber ich biete Ihnen eventuell die Möglichkeit an, einen alternativen Beruf zu erlernen. Bedenken Sie dies. Die Schulzeit erlebt man nur einmal im Leben. Nutzen Sie Ihr bisher ungenutztes... Potential. Es wäre eine selten dämliche Verschwendung, es nicht nutzen zu wollen. Ich denke ich werde noch vor Dezember nochmal darauf zu sprechen kommen.“
 

„Sie meinen wirklich, ich könnte....“

„Sie haben seit Beginn des Schuljahres in meinen Unterrichtsstunden fortlaufend, heute ausgenommen, es hinbekommen keine Katastrophe herbeizuführen wie es üblicherweise bei Ihnen der Fall gewesen wäre. Und das bei durchaus etwas anspruchsvolleren Rezepten als Sie es bisher gewohnt waren. Und das, für diese Klasse mit den Bestleistungen... Ja, Longbottom, Sie haben einwandfrei Schlaf- und Gifttränke brauen können ohne sich oder einen Mitschüler zu schaden. Neben Miss Granger sind Sie der Einzige mit dem besten Ergebnis in dieser Klasse gewesen. Wenn das nicht erste Anzeichen auf Besserung sind... oder zumindest auf einen uns bevorstehenden Weltuntergang....“
 

Nevilles Augen waren sichtlich vor Unglauben geweitet, seit wann vergab der Hauslehrer Slytherins ausgerechnet einem Gryffindor neben derartigem Lob auch noch Berufstipps? Und obendrein einem wie Longbottom? Es klang so unwirklich.. zu unglaubhaft. Vielleicht hatte er einfach nur Glück gehabt, nicht jede Stunde einen Trank verhauen zu haben... aber wer wusste das schon genau?
 

Womöglich hatte er sich heute beim Brauen echt so vertan, dass er ohnmächtig wurde und er die Szene hier nur träumte? Wenn er seinen Freunde dies erzählte, sie würden ihn nur auslachen... Oder sein Lehrer zog ihn noch unverschämter auf und machte ihm falsche Hoffnungen? Das wäre ihm zuzutrauen... obwohl... Snapes Gesichtszüge zeigten nichts was auf einen schlechten Witz deuten konnte, sondern er schaute seinen Schüler ernst an.

„D-danke Sir. Aber dennoch...“

„Denken Sie gut darüber nach... Nun gehen Sie, wenn Sie noch etwas von der Mittagspause was haben wollen...“
 


 

~
 


 

Der Zaubertrank-Kurs für Fortgeschrittene bestand unverkennbar fast ausschließlich aus Schülern der Häuser Slytherin und Ravenclaw. Das Goldene Trio bildete eine Ausnahme und schienen die einzigen Vertreter des Hauses Gryffindor zu sein. Natürlich lies es sich der finstere Tränkemeister nicht nehmen in der ersten gemeinsamen Stunde sich einen Spott zu erlauben und zynische Kommentare abzulassen. Aufgrund dessen beschlossen sie zur heutigen Stunde sich einen Platz in der hinteren Mitte des Klassenraumes zu besetzen.
 

Doch zu ihrem Leidwesen schien da nur noch ein Platz frei zu sein. Daneben saß Luna Lovegood und hing ihren Gedanken nach. Als sich Ron und Harry nicht einigen konnten, seufzte Hermine: „Schon gut. Ich setz mich dahin. Dafür müsst ihr euch beiden mit dem Platz da vorne begnügen- sofern ihr nicht getrennt sitzen wollt.“ Sie deutete auf die erste Reihe. Nur widerwillig schleppten sich Potter und Weasley dorthin.
 

Snape staunte nicht schlecht, als er seine Gryffindor-Lieblinge direkt vor ihm sitzen sah. Eine erhobene Augenbraue seinerseits verriet schon alles... Harry schien dies jedoch weniger auszumachen als seinem Kumpel, auf dessen Gesicht man seine Meinung dazu bereits ablesen konnte.
 

„Am Ende der Stunde werden Sie Ihren Zwischentest von letzter Woche abholen. Und ja, wem wundert's, tatsächlich gibt es auch in diesem Kurs eindeutige... Ausnahmetalente...“, Snapes Blick ruhte dabei auf den beiden Gryffindors an der vordersten Front. Draco folgte dem Blick seines Lehrers und grinste abfällig zu den beiden Löwen. „ … sowie bedauerlicherweise fast nur durchschnittlich Begabte, die meinen aufgrund ihrer Häuserzugehörigkeit nicht lernen zu müssen!“, fuhr Snape düster fort ehe er den Blick streng zu dem blonden Slytherin schleifen lies.
 

Dieser zischte verächtlich und blickte finster weg. „Nun wie dem auch sei... beginnen wir endlich mit dem Unterricht.“ In bedrohlich langsamer Art verschränkte der Tränkemeister seine Arme und blickte düster in die Klasse. Peinliches Schweigen...

„Wir beschäftigen uns die nächsten Stunden mit der Analyse und Bewertung von Tränken*. Jeder von Ihnen wird eine Trankprobe von mir erhalten, den Sie in stiller Einzelarbeit analysieren und auswerten werden. Am Ende der Stunde präsentieren Sie Ihr Ergebnis der Klasse.“
 

Und mit diesen Worten ging der stellvertretende Schulleiter durch die Reihen und gab jedem Schüler eine Phiole mit je unterschiedlichen Flüssigkeiten. „Es hat keinen Sinn, sich beim Nachbarn zu Informieren, da jeder von Ihnen eine andere Trankprobe bekommt. Jeder der hier Anwesenden, die diesen Kurs besuchen, sollte in der Lage sein die Probe ohne große Probleme binnen 60 Minuten auszuwerten. Wer seine Probe sinnlos verschüttet, oder nicht sparsam gebraucht, braucht sich keine weitere Gedanken zu machen. Das macht mir das Benoten wesentlich einfacher. Diejenigen werden ja dann wohl trotzdem schlau genug sein zu wissen wo die Tür ist*...“, erklärte der Hauslehrer Slytherins leise und doch bestimmt und übergab bereits die letzten Proben an die Schüler. „Vor Ablauf der 60 Minuten will ich niemanden auch nur flüstern oder laut atmen hören. Anfangen!“
 

Einige Schüler schlugen ihre Schulbücher auf, andere studierten erst das Äußere ihrer Probe, und wieder andere bereiteten ihr Tisch zur Probeuntersuchung vor. Snape lehnte sich mit verschränkten Armen an eine Säule und beobachtete mit Adleraugen seine Kursbesucher. Jeder schien sich ernsthaft zu beschäftigen. Und dennoch kam es wie es kommen musste. Eine Ravenclaw hatte versehentlich ihr Gefäß umgestoßen und es zersplitterte auf den Boden. Wie zum Hohn blieb Snape ernst in seiner Haltung und beobachtete die Beschuldigte stumm ohne den Blick auch nur für eine Sekunde abzuwenden.
 

Nur flüchtig hielt die Klasse inne, nahmen aber ihre jeweilige Arbeit jedoch augenblicklich wieder auf. Die Betroffene fühlte sich sichtlich verdammt unwohl, säuberte jedoch und und räumte sie ihren Platz auf und entschwand ohne aufzublicken schnellen Schrittes aus dem Raum. Der überstrenge Lehrer in schwarz löste sich allmählich von dem kalte Gestein und begab sich zum Lehrerpult und notierte sich den Vorfall- und den ersten Troll in diesem Kurs...
 

Als Snape kontrollierend durch die Reihen ging flüsterte Luna verwundert ihrer Sitznachbarin zu: „Du bist schon fertig? Wir haben noch zwanzig Minuten...“ Die Granger legte stumm ihren freien Zeigefinger gegen die Lippen um die Ravenclaw zum Schweigen zu bedeuten. Sie brauchte nun wirklich keine unnötige Aufmerksamkeit von Snape. Das blonde Mädchen schaute sich flüchtig um und sah Snape noch in der vorderen Reihen beschäftigt- mit dem Rücken zu den beiden Mädchen.
 

Die Blonde nutzte die Chance und rückte etwas näher an die Granger: „Könntest du mir kurz helfen? Es ist wirklich nur eine Kleinigkeit...“, hauchte sie so leise wie möglich an Hermines Ohr... und teils ungewollt gegen deren Nacken, was der Gryffindor unangenehm die Röte in die Wangen schießen ließ: „Luna! Hör bitte auf damit... Und nein, ich kann das leider nicht... nicht jetzt. Es ist ein ungünstiger Zeitpunkt. Und wenn, dann nicht hier!“ In ihrem kleinen Zwischengespräch vertieft, haben die beiden nicht bemerkt, dass ihr Lehrer für Zaubertränke mittlerweile direkt hinter ihnen beiden stand und seine Schülerinnen mit plötzlich erhobener Stimme erschrak: „Wollen die beiden Turteltauben der Klasse mitteilen wann die Hochzeit stattfinden soll? Ms Lovegood? Ms Granger?“
 

Der Kurs blieb, so sehr es sie auch amüsierte, wesentlich still- nur vereinzelt hörte man ein leises glucksen. Luna schwieg sofort und rückte wieder mehr auf ihren Platz zurück, Hermine errötete noch weiter und versteifte sich angespannt. „Nun...?“, sprach Snape langgezogen, eine Erklärung erwartend.

„Entschuldigung, Sir...“, flüsterte Hermine.

Wortlos ging der Lehrer weiter durch die restlichen hinteren Reihen ehe er sich wieder zur Front begab. Draco, der am anderen Ende eben dieser Tischreihe (also auf Höhe von Hermine und Luna) saß, zog daraufhin seinen Kurskameradinnen aufziehend eine freche Knutsch-Grimasse. Hermine rollte mit den Augen, die Lovegood war bereits wieder mit ihrer Arbeit beschäftigt.
 

Snape brauchte sich nicht groß umzudrehen und kommentierte auch dies sanktionslos: „Ich sehe schon... eine überaus dramatische Dreiecksbeziehung... Sehr witzig, Malfoy!“ Sich der Macht der Ironie bedienend war Snapes Stimme immer lauter geworden und betonte den Namen seines Schülers höhnisch. Ron wusste zwar nicht genau was sich hinter ihnen abspielte, konnte es sich denken und prustete leicht beim Gedanken daran. Harry stieß seinem Freund kopfschüttelnd jedoch an dessen Ellenbogen um weitere Aufmerksamkeit zu vermeiden- in der ersten Reihe sitzen war ja Bestrafung genug. Für eine weitere Weile wurde es erneut Totenstill im Klassenraum. Die letzten fünf Minuten Bearbeitungszeit liefen bereits an...
 

Aber schon seit den letzten zehn Minuten konnte sich die kleine Lovegood nicht ordentlich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Zu oft blickte sie auffällig zu Hermine herüber. Diese jedoch war mit dem Ausarbeiten ihrer schriftlichen Analyse und Bewertung beschäftigt. Im Profil wirkte die hochkonzentrierte Gryffindor... irgendwie so erwachsen und doch... ziemlich ansehnlich. Sie musterte die Gesichtszüge ihrer Sitznachbarin genau und studierte sie...
 

Snape stand direkt hinter der Ravenclaw, rollte flüchtig mit den Augen und zwang das Mädchen in gewohnter grober Form sich auf ihre eigene Arbeit zu konzentrieren, indem er ihren Kopf, nach Hochkrämpeln eines Ärmels, Richtung Pergament herunterdrückte, ehe er schweigsam weiter durch die Reihen ging... und die nächsten Unruhestifter erwischte.
 

Ron flüsterte gerade etwas zu Harry, der stumm nickte. Snape kommentierte, sich vor den beiden Frontschüler bedrohlich aufbauend: „Mir war ja nicht klar, dass Herbst der neue Frühling ist... Noch ein Pärchen, dass sich der Klasse mitteilen möchte? Mr Potter? Mr Weasley?“ Draco verschluckte sich sofort, kriegte sich aber nach einigen Augenblicken wieder ein. Snapes düsterer Blick ruhte nun auf ihn. „Neidisch, Malfoy? Jetzt wird es aber melodramatisch...“
 

Langsamen Schrittes kam er auf seinen einstigen Schützling zu. „Wie ich merke sind Sie wohl mit Ihrer Ausarbeitung bereits fertig und können es kaum erwarten als Erster Ihr Ergebnis den hier Anwesenden zu präsentieren.“ Der Malfoy erwiderte den Blick seines Hauslehrers verfinstert. Nach einem Moment wandte sich der düstere Lehrer von seinem hauseigenen Schüler ab und stellte sich wieder vor die Klasse.
 

„Die Zeit ist um. Alle, die meinen Missmut nicht zu spüren bekommen wollen, legen ihre Feder weg und hören aufmerksam zu. Einen ersten Freiwilligen, der vortragen will haben wir bereits.“ Die Aufmerksamkeit des Kurses lag nun bei ihrem Mitschüler in schwarz-grüner Uniform, der sich grimmig erhob und seine Arbeit vortrug.
 

„Exellent, Mr Malfoy.“ Der Slytherin lächelte selbstgefällig, wurde jedoch wieder aus allen Himmel geworfen, denn Snape fügte noch belächelnd hinzu: „Für jemanden, der nicht ganz bei der Sache war, kann sich das Ergebnis mit dem Aufsatz eines Drittklässers vergleichen lassen.“ Der Tränkemeister grinste hämisch: „Lassen Sie es uns daran teilhaben, wenn Sie Ihren Partner oder Partnerin gefunden haben. Vielleicht feiern wir in diesem Kurs nicht nur eine Doppelhochzeit sondern gar eine Dreifache...“
 

Draco wollte fast schon protestieren, aber Snape zwang ihn sich wieder zu setzen, damit der Nächste seinen kleinen Vortrag halten konnte. Die meisten Ergebnisse waren verwertbar und zufriedenstellend. Ledig in zwei oder drei Arbeiten war die Auswertung falsch, jedoch naheliegend am richtigen Ergebnis. Hermine hatte wie zu erwarten war, eine einwandfreie Arbeit geliefert, auf die er nicht weiter einging. Von der Lovegood hatte er auch ein gutes Ergebnis zu hören bekommen, trotz den kleinen Störungen während der Bearbeitung. Die beiden letzten Gryffindor hob der ehemalige Schulleiter sich für den Schluss auf. Und deer Weasley vermutete, dass er den krönenden Abschluss bilden durfte.
 

„Potter, Sie als nächstes.“ Der junge Mann atmete durch, erhob sich und erklärte ruhig wie er auf sein Ergebnis geschlossen hatte. Snape schwieg ausdruckslos und nickte dem Weasley zu, dass er nun dran war. An den Blick seines Lehrers glaubte Ron, dass er sicher gerade dabei war sich einen Spruch zu überlegen um sich über ihn lustig zu machen. Als ob er freiwillig hier gewesen wäre... aber sich selber zu bedauern half ihm auch nicht weiter.
 

„Also... meine ersten Erkenntnisse waren die folgende: die Konsistenz der Flüssigkeit ist keine Dickflüssige, eher wässrig. In meinen Augen schien die Farbe rot. Ähm... der Trank ist geruchlos. Und meine Proben ergaben, dass auf jeden Fall Drachenurin mit enthalten sein muss...“ Snape hob kritisch beäugend eine Augenbraue hoch, sich jeglichen Kommentar verkneifend. „Deswegen schloss ich schon sämtliche Gifte aus. Und da erörterte ich ob es eventuell ein Gegengift sei...oder ein zumindest ein Heiltrank... Mein Ergebnis war schlussendlich, dass es ein abgeschwächter Heiltrank zur Stärkung der Sinne ist. Geeignet bei einem Schwindelanfall...“
 

Die Klasse schwieg still, während der Lehrer seinen Schüler nicht aus den Augen gelassen hatte. Ron setzte sich als er geendet hatte „Nun, man merkt Ihnen an, dass Sie nicht gerade belesen sind, wie gewisse andere Anwesende unter uns...“ Damit deutete er zu Hermine, die er flüchtig mit seine schwarzen Augen streifte. „Ihre Herangehensweise lässt auch noch sehr zu wünschen übrig, Weasley- keine eindeutige Gliederung habe ich ausmachen können... ähnlich wie bei einem gewissen anderen Ihrer Mitschüler in diesem Raume“, deutete Snape auf jenen blonden Slytherin an, der nur grantig vor sich hinknurrte.
 

„Die Formalitäten mal beiseite, das Ergebnis ist unterm Strich korrekt wie bei der überwiegenden Mehrheit dieses Kurses... Da Sie alle ihre Notizen... oder gar fertige Ausarbeitungen haben, werden Sie ihre eben diese verfassten Ergebnisse spätestens im Laufe der nächsten Hausaufgabenstunde, die ich beaufsichtige ausführlich auf Pergament ausarbeiten und mir zur Benotung überreichen. Und nun wird jeder von Ihnen seinen Platz aufräumen und beim Hinausgehen seine Phiole wieder abgeben und seinen Zwischentest abholen...“
 

Kein aggressiver Spott oder Hohn? Ron sah fragend zu Harry. Stand da vorne gerade der echte Snape, oder nur jemand der wie er aussah? Der Lehrer hatte ihn ausdrücklich verbessert und Anregungen zur Verbesserungen gegeben, sprich er hat ihm geholfen für weiteres... und er war ruhig geblieben, klang neutral, aber nicht herablassend. Keine zynische Anmerkung? Ok... das schien verdächtig. Aber beschweren wollte sich Ron natürlich nicht. Vielleicht halluzinierte er gerade.
 

Da spürte er aber auch schon einen stechenden Blick von hinten in seinem Rücken. Als er sich kurz umblickte sah er wie unzufrieden ihn Draco ansah... Oh weh. Snape, falls er es denn wirklich war, hatte seinen hauseigenen Schüler einfach vorgeführt und dessen Arbeit belächelt; und bei Ron hatte er kommentarlos Nachbesserungstipps gegeben (Sollte das beleidigenderweise eine offen versteckte Nachhilfe gewesen sein??? Damit das Niveau seines Kurses nicht allzu drastisch in den Keller ging?). Mit einem vielsagenden Schulterzucken ließ er Malfoy wissen, dass er selber planlos war, was sich gerade abgespielt hatte.
 

„Desweiteren...“, knurrte Snape deutlich, der direkt vor Ron stand, schlug ihn mit einer Pergamentrolle über den Kopf, sodass dieser ihm wieder die Aufmerksamkeit schenkte. Okay, das war Snape. „Abgesehen von 35 Punkte Abzug von Gryffindor für demonstrative Ignoranz der Lehrkraft in dessen direkter Anwesenheit,“ Zweifellos war das der leibhaftige Snape. „...werden Sie als Hausaufgabe, die Seiten 13-27 im Lehrbuch studieren, und herausarbeiten worin der Zusammenhang des Inhaltes mit Ihrer heutigen Trankprobe besteht und inwieweit man es darauf anwenden kann und worin die wesentlichen Unterschiede liegen. Diese Aufgaben werden Sie auf Pergamentrollen anfertigen und in der nächsten Unterrichtsstunde abgeben. Damit ist die Stunde beendet.“
 

Nachdem die allermeisten Schüler ihre Plätze aufgeräumt hatten, ihre Trankproben gegen ihre bewerteten Zwischentests eingetauscht, verließ der Kurs den Klassenraum. Ron und Hermine verabschiedeten sich von Harry, der noch nach dem Unterrichtsschluss dablieb um seinen Professor etwas zu fragen.

„Professor, ich hätte da noch eine Frage...“ begann Harry. Snape wirkte kühl wie immer: „Die da wäre?“

„Ich verstehe auf Seite 17 des Buches die Erklärung des Prozesses nicht. “
 

„Wenn Sie damit versuchen, eine Antwort zu Ihren Hausaufgaben aus mir herauszubekommen, dann haben Sie sich gewaltig getäuscht, Potter. Da helfen auch die Augen Ihrer Mutter nichts“ Harry schluckte. Was sollte denn diese gehässige Aussage? Aber gemeine Anschuldigungen war er bereits sei der ersten Zaubertrankstunde auf dieser Schule von ihm gewohnt gewesen.
 

„Nein, Sir, ich meinte in dem Buch steht, dass der dort aufgeführte Beispiels Trank je nachdem mit welcher Mondphase beginnend gebraut wird, dass seine Konsistenz und Wirkung sich ändern und somit sich die Zubereitungsdauer eventuell etwas variieren kann, aber die Farbe gleich bleibt... Ich verstehe nicht ganz den Zusammenhang der Brauweise und die Wirkung während der Mondphasen. Spielt der Neumond auch eine Rolle bei dem Ganzen, oder zählt er nicht mit? Hier stehts nichts darüber. Und wenn die Dauer der Wirkung eines Trankes von einer besonderen Mondphase davon abhängt, wie bereitet man bestimmte Heiltränke zu, die dringend benötigt werden, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt hergestellt werden können? Diese Bedingungen und Verfahren... einige klingen ziemlich kompliziert...“
 

Fast schon erstaunt über diesen plötzlichen Wissensdrang schwieg Snape zunächst. Anscheinend täuschte ihn der Eindruck nicht und Lilys Sohn nahm sein letztes Schuljahr tatsächlich ernst und lernte bereitwillig für einen guten Abschluss. Der Junge zeigte Motivation seine Wunschausbildung nach formalen Voraussetzungen zu bekommen. Durchaus vernünftig. In der Hinsicht musste Severus seine bisherige Anschuldigung gegenüber Harry revidieren bezüglich, dass dieser sich nur in seinem Ruhme sonnte. Wäre dem so, bräuchte er die Schule nicht weiter zu besuchen um eine gute Ausbildung anzufangen, aufgrund der hohen Nachfrage an dem Held der Zaubererwelt- darunter sogar seine Wunschausbildung.
 

Und nun stand der Schüler fragenden Blickes vor ihm. „Nun, wieso fragen Sie in dem Falle nicht Miss Granger? Sie scheint doch, alles wissen zu müssen.“

„Weil ich erst Ihre Erklärung hören will, Professor. Wissen Sie, ich komme bei Hermines Erklärungen oft nicht mit. Bei ihr klingt alles, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Und Sie... Sie erklären durchaus... gut. Nur habe ich das Problem die Materie an sich zu verstehen, Professor. Ich mag zwar nicht so belesen sein wie Hermine, aber faul bin ich ebenso wenig.“
 

Für einen Moment standen sich Lehrer und Schüler schweigsam gegenüber. Snape schien immer noch kritisch zu sein.

„Für das Schleimen, könnte ich Ihnen weitere Punkte abziehen... aber ja, wenn man mit der Materie vertraut ist, ist vieles selbsterklärend. Das ist durchaus zutreffend.“ Der Tränkemeister musste dabei an Lily denken, die auch immer seine Erklärungen für verständlicher hielt als die vom Professor. Innerlich schmunzelte er. Harry schluckte tief, hoffte dennoch, dass sein Lehrer im die Fragen beantworten würde...
 

Wie von unsichtbarer Hand zerbrach eine Trankprobe auf Snapes Pult und die Flüssigkeit ätzte sich durch das Material. Mit flüchtig zusammengekniffen Augen beobachtete der düstere Lehrer einen kurzen Moment das Schauspiel, analysierend was die Ursache dafür sein konnte.
 

Ein 'Evanesco'- Zauberspruch heraufbeschwörend, erklang es schon darauf von Snape und säuberte den Platz von der gefährlichen Flüssigkeit. Mit einem 'Reparo' Zauber, stellte er die Ordnung wieder her, während er zähneknirschend murmelte: „Derjenige kann sich auf was gefasst machen...“ Snape tat den kleinen Unfall als dummen Streich ab, und er hatte durchaus schon eine Vermutung wer der Schuldige war, auch wenn Verdächtiger schon mal kreativer war, als er sich grimmig blickend wieder Harry zuwandte: „Potter, ich habe gerade keine Zeit Ihnen die Grundlagen erneut zu erläu... Au...Argh!“
 

Potters Augen weiteten sich einen kurzen Moment um zu begreifen was geschehen war. Ein schweres Tränkebuch vom obrigen Regal, direkt über Snape war auf dessen Kopf runtergefallen. Sollte er gehen ehe Snape ihn noch dafür bezichtigte?

Misslaunig rieb sich der sonst so beherrschte Tränkemeister seinen angeschlagenen Schädel. Das tat verdammt noch eins weh! In ihm machte sich der Drang breit jemanden dafür zu bestrafen, aber dann dachte er auch sofort an jene Worte Lillys. Sie wollte sich bemerkbar machen, wenn ihr etwas nicht in den Kram passte. Konnte das etwa der Grund sein? Auch wenn er daran noch zweifelte, sprachen seine Lippen stumm die Worte aus: „Schon gut. Ich hab es ja verstanden... Lily.“
 

Zu Harrys erstaunen schien sein Lehrer bereit zu antworten „Sie in meinem Kurs zu sehen, verwundert mich genauso wenig wie Miss Granger. Dafür bin ich zu genüge gestraft geworden. Erzählen Sie mir nicht, dass Sie sich freiwillig eingeschrieben haben, Mr Potter. Ich kann Ihnen jetzt schon mit Gewissheit sagen, dass Sie noch einige Lücken zu schließen haben, um in diesem Kurs... halbwegs mitzukommen. Da ich jedoch Ihr Lehrer bin, muss ich meinen Schülern auch zur Antwort stehen...“
 

Daraufhin erklärte Snape Harry seine Fragen. Dieser verstand zwar auf Anhieb immer noch nicht alles, aber immerhin schien ihm der Prozess nicht mehr allzu hochkompliziert. „Sollten Sie noch weitere Fragen haben, empfehle ich Ihnen die Bibliothek, Mr Potter. Im Buch auf Seite 33 finden Sie noch einige Vermerke auf weiterführende Literatur.“

„Danke, Professor.“

Dieser nickte kaum merklich: „Und nun machen Sie, dass Sie von hier verschwinden, ehe ich mich gezwungen sehe Ihnen Punkte abzuziehen“ Keine 5 Sekunden später fand sich nur Snape alleine im Unterrichtsraum wieder. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht. Er war schlussendlich immer noch die Autorität in Person...



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