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Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth

Grünauge - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg
von

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....gefangen

Dornas Vorhaben ließ sich weitaus schneller in die Tat umsetzen, als sie sich das gedacht hatte.
 

Als sie sich nahezu unsichtbar und lautlos aus ihrem Versteck zurück zog, war sie in Gedanken bereits dabei Albian von ihrem Vorhaben den jungen Zwergenkrieger gefangen zu nehmen in Kenntnis zu setzen, um sich deren Unterstützung und Wohlwollen zu sichern.
 

Doch dann wurde sie sich schmerzlich dessen bewusst, dass es sich Albians Töchter in den Kopf gesetzt hatten ihm zu helfen...ja ihn vor dem ihm sicheren Tode zu bewahren, der ihn allein durch betreten des alten Waldes drohte.
 

Ausgerechnet die beiden ältesten Töchter ihrer aktuellen Herrscherin, die zugleich ihre Sippen Schwestern waren...zwar nicht dem Blute nach, aber doch dem engen der Bande der Freundschaft, die sie zumindest mit der Ältesten von Albians Töchtern verband. Dorna wusste demnach sehr gut, dass sie ihre Freundin verraten würde, wenn sie den Zwerg gefangen nahm. Ja sie würde sie verraten müssen….und zwar beide, denn dann würde sie Ezêlhen und Morênna nicht weiter decken können….und das eines Mannes wegen.
 

Eine Tatsache die ihr nicht sonderlich behagte, aber sie war sich darüber völlig im klaren, dass Albian darauf bestehen würde zu erfahren, woher sie den totgeglaubten Zwerg hatte und vor allem WER ihn davor bewahrt hatte.
 

Ihre Herrscherin konnte in solchen Dingen sehr gründlich und vor allem nachdrücklich werden...ja Albian, die zweifellos auch die Mutter der beiden Verräterinnen war, die es gewagt hatten sich ihren eindeutigen Befehlen zu widersetzen und den jungen Zwerg sterben zu lassen, was angesichts seiner gegenwärtigen Lage wohl besser für ihn gewesen wäre.
 

Und so gesehen, war Blut in gewissem Sinne nun einmal auch bei Nymphen dicker als Wasser….verwandtschaftliche Grade unter den Frauen wurden zweifellos als enge Bindungen angesehen, die ihr ganzes Leben lang andauerten.
 

Dorna war sich dessen also längst nicht sicher, ob sich Albian trotz der strengen Gesetze gegen die Morênna und Ezêlhen mutwillig und in vollem Bewusstsein verstoßen hatten nicht als unerwartet großzügig erweisen und doch Milde walten lassen würde und sie somit das Nachsehen haben könnte.
 

Die dunkelhaarige Nymphe befürchtete, dass ihre Königin sich aufgrund der ungewöhnlichen Tatsache, dass es sich hierbei um ihre beiden älteren Töchter handelte, vielleicht kompromittiert und damit befangen sein könnte und demnach nicht so handeln würde, wie es die Sitte ihres Volkes eigentlich von ihr verlangte.
 

Also beschloss Dorna alle Beteiligten vor vollendete Tatsachen zu stellen und sich des Zwerges auf eigene Faust zu bemächtigen….den sie ihrer Herrscherin dann eigenhändig vorführen wollte...natürlich nicht ohne daran entsprechende Bedingungen zu knüpfen. Beltaine war nicht mehr so fern und es würde auch ihr erstes Mal sein...und wenn sie es recht bedachte, so war sie auf einer Seite froh, dass sich Ezêlhen ihrer Mutter im Fall des jungen Zwergenmannes widersetzt und ihn geheilt hatte, anstatt ihn wie befohlen sterben zu lassen.
 

Der Gedanke an ihn jagte ihr unwillkürlich ein merkwürdig prickelndes Gefühl über die nackte Haut...oh ja Beltaine war nicht mehr fern und dann...dann würde er ihr gehören, ihr allein. Aber dafür musste sie ihn erst einmal in die Finger bekommen und das zudem möglichst so, dass Ezêlhen und Morênna es nicht bemerken würden. Vielleicht konnte sie sie austricksen und ihnen den Zwerg entwenden, ohne rohe Gewalt anwenden zu müssen, denn kämpfen wollte sie mit ihren Schwestern eigentlich nicht unbedingt. Jedenfalls nicht wegen eines Mannes.
 

Und was das anbelangte spann sich bereits ein nahezu fertiger Plan in ihrem Kopf zusammen, der nur noch einer gewissen Ausführung bedurfte...es war ein guter Plan...ein absolut narrensicherer, denn sie hatte bereits eine Idee wie sie es anstellen könnte, ihnen den jungen Zwerg möglichst ungesehen zu entwenden, um sich seiner zu bemächtigen.
 

Dazu würde sie allerdings Hilfe benötigen. Also beschloss sie, ihre beiden engsten Vertrauten unter ihren Sippenschwestern einzuweihen und sie damit für ihr Vorhaben zu gewinnen.
 

Wenig später war es Dorna gelungen die beiden Kriegerinnen Arri und Zirrael zu überzeugen, nachdem sie beide Frauen über ihr kleines aber durchaus brisantes Geheimnis aufgeklärt hatte. Die beiden anderen Hüterinnen waren etwas jünger als sie, ihr aber in treuer Freundschaft ergeben. Dies waren jene unter Nymphen Kriegerinnen durchaus üblichen und daher nicht selten vorkommenden Verbindungen, die einmal durch Blut besiegelt, ihr gesamtes Leben lang andauern würden.
 

Lautlos wie Schatten folgten ihr beide somit unter der Prämisse bedingungsloser Loyalität in das Herzstück des Waldes hinein, als sie sich schon im Morgengrauen des darauf folgenden Tages aufmachten, um Dorna s kühnen und dazu nicht ungefährlichen Plan in die Tat umzusetzen.
 

Sie hofften dabei inständig, dass sie es nicht auf eine Auseinandersetzung mit Morênna und Ezêlhen ankommen lassen mussten, sondern es ihnen gelingen würde den Zwerg mittels einer List zu entführen….niemand wollte den anderen Schwestern ihres Clans ernsthaften Schaden zufügen und schon gar nicht vorsätzlich.
 

Glücklicherweise ergab es sich, das Ezêlhen kurz nachdem Dorna mit ihrem Gefolge am Versteck der beiden Schwestern angekommen war aufbrechen wollte um zurück ins Dorf zu gehen, aus dem sie sich in der Nacht zuvor fort geschlichen hatte, schon um kein weiteres Misstrauen ihrer Mutter auf sich zu ziehen.
 

Kaum war die Zweitälteste von Albians Töchtern im undurchdringlichen Dickicht des Waldes verschwunden, entließ Morênna den jungen Mann für einen erneuten kurzen Gang zum Bachlauf, damit er sich waschen und seine Verbände säubern konnte. Eigentlich sollte sie ihn zwecks einer nicht gänzlich auszuschließenden Fluchtgefahr persönlich bewachen, doch sie überließ diese Aufgabe großzügig ihrer jüngsten Schwester Neyla ihn zu begleiten und ein wachsames Auge auf ihn zu haben, da sie nicht annahm, dass der junge Zwerg so skrupellos sein würde, um seinem eigenem Blut zu schaden, nur um aus dem alten Wald fliehen zu können. So gut glaubte sie ihn inzwischen zu kennen und war geneigt ihm zu vertrauen, auch weil der junge Mann durchaus verstanden hatte, dass sein Leben davon abhing möglichst nahe beim Baumversteck und damit in der Nähe beiden Frauen zu bleiben, die ihn vor dem sicheren Tode bewahrt hatten.
 

Zudem gab es zwischenzeitlich noch einen triftigen Grund, der den jungen Zwerg zurück hielt und Morênna mutmaßte ihn ziemlich gut zu kennen, denn er hatte einen Namen.
 

Wenn sie nicht alles täuschte, ausgerechnet DEN ihrer jüngeren Schwester...
 

....EZÊLHEN, sie war es an die der junge Mann ganz offensichtlich sein Herz verloren hatte....schon allein aus diesem Grund lag es auf der Hand, dass er keine übermäßigen Fluchtversuche anstreben würde. Zumindest nicht ohne Ezêlhen zurück zu lassen...wenn er ging wollte er sie mitnehmen, das wusste Morrênna ohne, dass er es ihr gegenüber auch nur in seiner Silbe erwähnen musste. Er war offenkundig verliebt und in diesem Fall leicht durchschaubar.
 

Also überließ sie es ruhigen Gewissens getrost der Jüngsten der drei Schwestern ihn zu überwachen und zum nahen Bachlauf zu begleiten, was Neyla die ebenfalls im frühen Morgengrauen aus dem Dorf zurück gekehrt war, gerne und zudem mit sichtlicher Neugierde tat.
 

Thorins zwergische Persönlichkeit war mehr als interessant für die junge Nymphe und dazu war die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass etwas von seinem Blut auch in ihren Adern fließen könnte. Schon aufgrund der ungewöhnlichen Tatsache, dass sein Vater der selbe Mann sein musste, den Neyla auch bei sich selbst vermutete.
 

So war es den drei im Verborgenen auf der Lauer liegenden Kriegerinnen ein leichtes, ihnen lautlos bis zum Bachlauf hin zu folgen...zu dem beide sich ahnungslos und im gemeinsamen Gespräch vertieft aufgemacht hatten.
 

Weder Neyla noch Thorin wähnten sich in unmittelbarer Gefahr. Erst als Dorna und die beiden anderen Nymphen vollkommen lautlos und mit gespanntem Bogen direkt wie aus dem Boden gewachsen vor ihnen aus dem grüngoldenen Halbdunkel des Waldes auftauchten, bemerkten sie den groben Fehler ihrer Unbekümmertheit, dre sie in diese Falle hatte tappen lassen, doch da war es bereits zu spät.
 

„Keinen Laut Neyla...ich warne dich...ich werde ohne zu zögern schießen! Und du Zwerg hältst ebenfalls den Mund, wenn dir dein Leben etwas wert ist!
 

Los bewegt euch….ich will dass ihr mich begleitet…und zwar beide!
 

SOFORT!“
 

Dornas scharfe Tonlage ließ derweil keinen Zweifel daran bestehen, dass sie ihre Drohung tatsächlich wahr machen würde, die sie ihnen gegenüber ausgestoßen hatte. So beeilte sich das Mädchen hastig zu nicken, als Zeichen, dass sie verstanden hatte, was die schwarzhaarige Nymphe von ihr verlangte, wobei sie Thorin einen warnenden Blick zuwarf.
 

Der war ebenfalls nicht so dumm, um nicht zu verstehen, dass dies kein Scherz gewesen war. Ihm war augenblicklich klar geworden, dass Dorna nicht gekommen war um zu Verhandeln. Nein, sie wollte ihn aus einem ganz bestimmten Grund haben….und den sollte er schon sehr bald in Erfahrung bringen.
 

Schneller als es ihm lieb sein konnte…..sehr viel schneller!
 

Und so nickte er ebenfalls stumm, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schon um Neyla nicht ihn unnötige Gefahr zu bringen und ließ sich ganz entgegen seinem gegenwärtigen emotionalen Empfinden wiederstandslos abführen.
 

Von alledem bekam die in der nahen Baumhöhle zurück gebliebene Morênna zunächst nichts mit oder besser gesagt bemerkte diese leider viel zu spät, dass ihre beiden Schützlinge nicht wieder zu ihr zurück kamen. Als sie sich etwa eine halbe Stunde später voller Sorge aufmachte um sie zu suchen, waren sie in der unfreiwilligen Obhut der drei Kriegerinnen schon fast im Dorf angelangt.
 

Morênna die sämtliche Spuren und Fußabdrücke richtig deutete, die alle fünf im feuchten Schlamm des Bachlaufs hinterlassen hatten, blieb so wohl oder übel nichts anderes übrig, als ihnen heimlich ins Dorf zu folgen. In der vagen Hoffnung, dass die Nymphe die den Zwerg direkt unter ihrer Nase gefangen genommen hatte, sie nicht mutwillig an Albian ausliefern würde. Doch ihre Hoffnung war gering, denn sie ahnte bereits, dass es dafür einen triftigen Grund geben musste.
 

Weshalb sonst sollte eine ihrer Clan Schwestern das Risiko eingehen, den von Albian ausdrücklich zum Tode verurteilten Zwerg zu entführen, wenn nicht, um ihn für sich selbst zu beanspruchen….aus welchen Beweggründen heraus auch immer!
 

Aber das sollte sie sehr bald schon sehen und auch zu hören bekommen...denn ihr Weg führte sie ebenso wie der von Dorna, direkt zurück zum Dorf ihrer Sippe, wobei sie sich bemühte ihnen möglichst rasch und unauffällig zu folgen, denn sie ahnte bereits, dass es nichts gutes bedeuten konnte, wenn sie Thorin erneut ihrer Mutter vorführen würden.
 

Wie recht sie damit indirekt haben sollte, war ihr zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Allerdings galt diese Vermutung wieder erwarten auch nicht in Bezug auf den Zwerg....sondern auf ihre jüngere Schwester Ezêlhen.



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