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Sünde

von

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Melanie

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hörte ich das Geklapper von Tellern. Frühstück...

Eigentlich hatte ich gar keinen Appetit, doch ich hievte mich dennoch aus dem Bett. Ich wollte verhindern, dass meine Eltern sich Sorgen machten und womöglich nach oben kamen, um nach mir zu sehen. Mein Fußboden war mit tränennassen Taschentüchern übersät und das hätte mir einige unangenehme Fragen eingebracht, auf die ich keine Lust hatte.

Unwillig tapste ich die Treppe hinab und warf einen prüfenden Blick in den Flurspiegel. Ich sah müde aus, aber zum Glück nicht mehr verheult. Als ich ins Esszimmer trat, deckte Mama gerade den Tisch. Papa saß auf seinem Platz und las wie so oft Zeitung. Die Beiden wünschten mir freudig einen guten Morgen und lächelten mir herzlich zu, als sie mich bemerkten.

„Wo ist Greg?“ Trotz der vergangenen Nacht spürte ich sofort wieder die vertraute Angst, er könnte uns erneut verlassen haben. Etwas an meiner Stimme ließ Papa aufhorchen und er blickte mich mit gerunzelter Stirn an. „Dein Bruder ist Brötchen holen.“ Mama legte mehrere Marmeladenlöffel auf den ovalen Tisch und huschte zurück in die Küche, um Aufschnitt aus dem Kühlschrank zu holen.

Ich setzte mich auf meinen Platz, gähnte und versuchte Papas forschenden Blick zu ignorieren. „Ist zwischen dir und Greg... irgendetwas vorgefallen?“ Alle Farbe wich aus meinem Gesicht und ich begann unmerklich zu zittern. Irgendwie klang Papa als wüsste er, was Sache war. Trotzdem hatte ich nicht vor, etwas preis zu geben.

„Na ja, wir haben uns ein wenig gestritten.“, setzte ich an, als das Telefon klingelte. „Ich geh schon!“ Ehe einer von uns aufstehen konnte, eilte Mama an uns vorbei ins Wohnzimmer. Mein Vater betrachtete mich mit sorgenvoller Miene.

„Gestritten? Warum?“ „Ach, nichts wildes. Ich hatte Angst vor dem Gewitter und er meinte, ich wäre ein kleiner Schisser. Da hab ich ihn einen gefühllosen Klotz genannt und so weiter und so fort.“ Ich war stolz auf meine kleine Notlüge. Das klang doch nach einem ganz normalen Streit zwischen zwei ganz normalen Geschwistern.

Papa grinste erleichtert, doch bevor er etwas sagen konnte, stand Mama wieder in der Tür zum Wohnzimmer. Ihre Haut war kalkweiß und sie sah uns aus riesigen, schockgeweiteten Augen an. Als sie sprach, brach ihre Stimme gleich mehrfach, bevor sie die zwei kurzen Sätze beenden konnte: „Das war das Krankenhaus. Gregor hatte einen Unfall.“
 

Mein gesamtes Leben rutschte urplötzlich in eine extreme Schieflage und alles schien Kopf zu stehen. Selbst als ich etwa eine Viertelstunde später im Wartebereich des Krankenhauses saß, konnte ich es noch immer nicht glauben.

Ich bekam kaum mit, was um mich herum passierte. Ich hatte nicht einmal wirklich wahrgenommen, dass Papa nicht mehr bei uns war. Er wollte sich mit seinen Kollegen kurzschließen und herausfinden, wie schlecht es wirklich um seinen Sohn stand. Doch obwohl ich schreckliche Angst um Greg hatte, beschäftigte mich eine andere Frage noch viel mehr.

Als ich plötzlich den Polizeibeamten entdeckte, der in einiger Entfernung leise mit meinem Vater sprach, sprang ich auf und rannte auf die Beiden zu. Der lindgrüne Linoleumboden quietschte widerlich unter den Gummisohlen meiner dunkelblauen Turnschuhe. Ohne abzuwarten, dass der Beamte das Gespräch mit Papa beendete, fiel ich ihm atemlos ins Wort: „Hat er das mit Absicht getan?“

Papa riss überrascht die Augen auf und musterte mich intensiv, während ich mit wild klopfendem Herzen den verwirrten Polizisten fixierte. „Wie bitte?“ „Greg. Mein Bruder. Gregor. Gregor Klare. Hat er das mit Absicht gemacht? Den Unfall meine ich.“ Ich war so durch den Wind, dass ich kaum in ganzen Sätzen sprechen konnte.

Der Beamte schüttelte langsam den Kopf und ich hatte kurz die Befürchtung, dass er mir beibringen wollte, dass er darüber keine Auskünfte geben dürfte. Doch dann sagte er: „Noch können wir natürlich nichts definitives sagen, doch im Moment sieht es so aus als hätte dein Bruder nicht schuld an dem Unfall. Anscheinend hat ihn jemand beim Spurwechsel so heftig geschnitten, dass Gregor in den Gegenverkehr gedrängt wurde.“

Dann sagte er noch irgendetwas davon, dass der Unfallverursacher flüchtig war, doch das interessierte mich schon gar nicht mehr. Alles, was für mich zählte, war, dass Greg nicht versucht hatte, sich umzubringen.
 

„Wann dürfen wir endlich zu ihm?“ Ich hörte selbst, wie quengelig meine Stimme klang, doch wir waren jetzt schon seit fast anderthalb Stunden hier und noch immer hatten wir Greg nicht zu Gesicht bekommen. Mama versuchte, mich schützend in den Arm zu nehmen, doch ich wollte mich nicht anfassen lassen. Irgendwie erinnerte mich das zu sehr an Gregs Umarmung während der letzten Nacht.

Stattdessen starrte ich Papa ungeduldig an, der unerhört ruhig wirkte. Doch ich wusste, dass er innerlich genauso aufgewühlt war, wie ich. „Das kann ich dir nicht sagen. Ich glaube, momentan wird er noch operiert.“

„Warum bist du nicht im OP? Warum bist du nicht bei ihm?“ Plötzlich war meine Kehle wie zugeschnürt und meine Stimme tränenerstickt. „Schatz, ich bin kein Chirurg. Glaub mir, wenn ich nicht der Meinung wäre, da drin nur im Weg zu stehen, wäre ich bei der Operation ganz vorne mit dabei.“ Ich nickte stumm und schlug die Augen nieder. „Wie schlimm steht’s eigentlich um ihn?“

In dem Moment kam einer von Papas Kollegen um die Ecke und hielt direkt auf uns zu. „Ihr könnt jetzt zu ihm. Aber ich sag’s euch gleich: Er ist nicht bei Bewusstsein.“ Sofort sprangen wir auf die Füße und folgten dem Weißkittel wie die Kinder dem Rattenfänger von Hameln.

Als wir das kleine Zimmer auf der Intensivstation betraten, drehte sich mir augenblicklich der Magen um. Greg lag fast vollständig in dem dicken, weiß bezogenen Kissen versunken auf dem schmalen Bett. Sein wunderschöner Körper war von Infusionsnadeln zerstochen und mit Schläuchen übersät, doch ansonsten sah er erstaunlicherweise aus wie immer. Keine klaffende Wunde, kein riesiges Hämatom, nur ein paar leichte Kratzer.

Ich merkte, wie meine Hoffnung bei diesem Anblick wieder anschwoll, und ich fand sogar den Mut, den Arzt zu fragen, wie schlimm es um Greg stand. Jemandem, der so unversehrt aussah, konnte es doch gar nicht so schlecht gehen, oder?

Doch Papas Kollege schüttelte traurig den Kopf, was mir den Magen zu einer noch kleineren Kugel zusammen ballte, als er es eh schon vorher gewesen war. „Äußerlich hat er nicht viel abbekommen, aber er hat jede Menge innere Verletzungen und extrem viel Blut verloren. Ein Stahlteil hat sich in seinen Oberschenkel gebohrt – direkt in die Hauptarterie.“

„Das... das klingt nicht gut.“ Hilflos sah ich zu Papa auf, damit er mir sagte, dass es eigentlich gar nicht so wild war, doch er blickte stumm und mit hängenden Mundwinkeln auf Greg, der an eine Reihe monoton piepender Geräte angeschlossen war.

Mühsam kämpfte ich darum, die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten, zurück zu halten. Auch wenn er nie etwas gesagt hatte, wusste ich trotzdem, dass Greg es nie gemocht hatte, wenn ich geheult hatte. Deswegen hatte ich jetzt irgendwie das Gefühl, nicht weinen zu dürfen.

„Aber es ist gut, dass ihr alle hier seid. Vielleicht können wir einen von euch anzapfen.“ Irritiert warf ich die Stirn in Falten und blickte zu Papas Kollegen auf. Auch mein Vater machte ein ratloses Gesicht und blinzelte verwirrt. „Was meinst du?“ Der andere Arzt seufzte übertrieben. „Komm schon, Paul, du weißt selbst, wie knapp unsere Vorräte an Blutgruppe Null sind. Da wäre es echt klasse, wenn wir einem von euch das Blut für Gregor abnehmen könnten.“

Plötzlich wurde Mama noch blasser, was ich kaum für möglich gehalten hatte. Ihre Haut bekam einen grauen Ton und ihre Augen traten ein Stück hervor. „Null?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein kraftloses Flüstern. „Gregor kann nicht Blutgruppe Null sein.“

Jetzt war es an dem Weißkittel, verwirrt drein zu sehen. „Doch, natürlich. Das steht in seinem Blutspendeausweis, den er bei sich hatte und wir haben es auch noch mal getestet.“ „Das kann aber nicht sein!“ Dieses Mal klang Mama so schrill, dass es in den Ohren wehtat. „Das geht einfach nicht. Ich bin seine Mutter und ich hab Blutgruppe AB.“

Für einen kurzen Moment senkte sich eine gespenstische Stille über den Raum, während der man nur das immer gleiche Piepen der Maschinen hörte. Schließlich fand Papa seine Stimme als Erster wieder: „Wir werden das gleich noch einmal testen. Uns alle.“
 

Geduldig drückte ich mir nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit das kleine Mullstückchen auf die winzige Einstichwunde, aus der man mir wenige Milliliter Blut abgenommen hatte. „Wie lange dauert so eine Blutuntersuchung?“ Papa legte seine Zeitschrift, in der er eh nicht wirklich gelesen hatte, zur Seite und wandte mir den Kopf zu. „Eigentlich müssten die Ergebnisse jeden Moment da sein.“

„Jeder Moment“ entpuppte sich als eine weitere Viertelstunde Wartezeit, doch dann kam endlich eine ziemlich junge, hübsche Krankenschwester mit niedlichem Puppengesicht auf uns zu geeilt. In ihren ungeschminkten, braunen Augen stand die reine Verwirrung.

Ohne uns zu begrüßen, fiel sie gleich mit der Tür ins Haus: „Sie hatten recht.“, wandte sie sich an meine Mutter, die ein abfälliges Schnauben ausstieß. „Natürlich hatte ich recht!“ Die Krankenschwester verzog für einen kurzen Moment ärgerlich den Mund, dann setzte sie unbeirrt neu an: „Sie hatten recht. Sie sind Blutgruppe AB, aber Gregor hat trotzdem Null. Leider kommt auch ansonsten niemand von Ihnen als Spender in Frage. Paul, Sie haben Blutgruppe A. Und ihre Tochter Melanie hat ebenfalls AB.“

Mama brach mit leerem Gesicht auf dem nächsten Stuhl zusammen und starrte ins Nichts, doch ich verstand nur Bahnhof. Ärgerlich schob ich die Augenbraunen zusammen. „Hätte vielleicht auch mal jemand die Güte, mir zu erklären, was hier los ist?“ Papa sah mich mit einem wehmütigen, leidenden Blick an, den ich sonst nur von Greg kannte. Kleine Eiskristalle prickelten durch meine Adern, während ich auf seine Antwort wartete.

„Dieses Ergebnis bedeutet, dass Greg nicht unser leiblicher Sohn sein kann.“ Fast hätte ich laut los gelacht. Wollte er mich auf den Arm nehmen? „Papa, lass den Scheiß. Ich weiß, dass dieser ganze Adoptionsquatsch nur erfunden war.“

Anstatt geschockt zu reagieren, nickte mein Vater bloß. „Trotzdem kann Greg nicht unser leibliches Kind sein. Die Einzelheiten zu erklären, würde jetzt zu weit greifen, aber vertrau mir einfach, wenn ich dir sage, dass bei einer Blutgruppenkonstellation der Eltern wie sie hier vorliegt, kein Kind entstehen kann, das Blutgruppe Null hat. Mama und ich sind nicht Gregs Eltern.“

Ein riesiges Loch tat sich unter meinen Füßen auf und ich stürzte bodenlos ins Nichts. Ich hatte plötzlich das Gefühl, vollkommen von meinem Körper losgelöst zu sein. „Aber... das bedeutet ja, dass er nicht mein Bruder ist...“ Papa nickte mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. „Eben das bedeutet es.“

Ich riss den Kopf hoch und sah meinen Vater aus großen, fiebrig glänzenden Augen an. „Ich muss zu ihm! Er muss das wissen!“ Es war mir egal, ob Papa sich seinen Teil dachte, woher ich wusste, wie wichtig diese Tatsache für Greg war. Doch anstatt irritiert drein zu blicken, lächelte er mich an. „Ja. Komm, wir gehen es ihm erzählen.“

Mama folgte uns auf wackeligen Beinen, aber Papa versperrte ihr plötzlich den Weg. „Nein.“ Sie sah ihn aus großen Augen überrascht an, während ich unsicher vor der Tür zu Gregs Zimmer stehen blieb. Was ging hier vor?

„Ich glaube nicht, dass Greg dich jetzt dabei haben wollen würde. Er hat dir nie verziehen, wie du damals reagiert und was du alles gesagt hast – und ich ehrlich gestanden auch nicht.“ Mama klappte der Mund auf und sie starrte ungläubig zu meinem Vater hoch. „Aber Paul...“

„Kein Aber. Überleg dir mal, wie du dich gefühlt hättest, wenn deine Eltern so über dich geredet hätten wie du über ihn. Und er war sowieso schon so einsam, weil er versucht hat, die ganze Bürde allein zu tragen... Ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich jetzt dabei haben wollen würde. Und abgesehen davon: Ich will dich nicht dabei haben.“

Zorn flackerte über Mamas Gesicht, als sie zischte: „Paul! Er ist immer noch mein Sohn!“ „Ach, jetzt auf einmal?“ Papa wandte sich halb zu mir um. „Mel, geh schon mal rein. Ich komm gleich nach.“ Ich nickte und verschwand schnell durch die Tür. Es gab wichtigeres als den Ehekrach meiner Eltern.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Mels Vater sagt in diesem Kapitel, die Erklärung, warum ein Elternpaar mit ihren Blutgruppen kein Kind mit Blutgruppe 0 hervorbringen kann, würde zu weit führen - ich will es trotzdem versuchen. ^^
Also, willkommen zu meiner kleinen Einführung in die Vererbungslehre von Blutgruppen. ^^

Um das Ganze zu verstehen, muss man wissen, dass es bei allem, was irgendwie mit Genen zu tun hat, einen so genannten Genotyp, die vorliegende Genkonstellation, und einen Phänotyp, die tatsächlich beobachtbare Ausprägung des betrachteten Merkmals, die auf dem Genotyp basiert.
Zudem muss man wissen, dass es dominante und rezessive Gene bzw. Genausprägungen gibt. Ist ein dominantes Gen im Genotyp enthalten, hat es auf jeden Fall Auswirkung auf den Phänotyp; ein rezessives Gen muss in Reinform (ohne ein dominantes Gen) auftreten, um den Phänotyp zu beeinflussen. (Das ist stark vereinfacht, reicht aber an diesem Punkt.)

Einige denken jetzt womöglich “Häh?” und fühlen sich eher verwirrt als aufgeklärt, aber ich hoffe, dass ich mit Hilfe eines konkreten Beispiels (Blutgruppen) bereinigen kann.
Also, auf geht’s!

Vereinfacht kann man davon ausgehen, dass zwei Gene bestimmen, welcher Blutgruppe wir angehören. Davon bekommen wir je eines vom Vater und eines von der Mutter vererbt.
Es gibt drei Genausprägungen, die auftreten können: A, B und 0. Davon sind zwei dominant (A und B) und eines rezessiv (0).
Da die Blutgruppe durch ein Genpaar bestimmt wird, gibt es als 3^2=6 unterschiedliche Konstellationen für den Genotyp, aber 4 mögliche Phänotypen:

Genotyp --> daraus resultierender Phänotyp
AA --> Blutgruppe A
A0 --> Blutgruppe A (weil A dominant und 0 rezessiv ist, hat 0 keinen Einfluss auf den Phänotyp und nur die Merkmale von A prägen sich aus) --> identisch mit 0A

AB --> Blutgruppe AB (weil beide Genausprägungen gleich dominant sind) --> identisch mit BA

BB --> Blutgruppe B
B0 --> Blutgruppe B (s.o.) --> identisch mit 0B

00 --> Blutgruppe 0

Soweit so klar? (Bei Fragen kann man mich gerne anschreiben, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich's besser erklären kann als ich es hier schon versuche. ^^)

Wenden wir uns nun dem Beispiel aus der Geschichte zu, um zu verstehen, warum Gregs Eltern nicht seine leiblichen sein können:

Gregs Mutter hat erwiesenermaßen Blutgruppe AB. Damit hat sie - wie der kleinen Auflistung oben zu entnehmen - definitiv den Genotyp AB. Also kann sie an ihre Kinder nur ein Gen weitergeben, das entweder die Ausprägung A oder die Ausprägung B hat. Etwas anderes ist nicht möglich.
Da Greg aber Blutgruppe 0 hat und dafür ein 00 Genotyp vorliegen müsste, ist damit bereits erwiesen, dass Gregs Mutter nicht die Frau ist, die ihn gezeugt und geboren hat. 0 ist die einzige Blutgruppe, die ein Kind einer solchen Frau NICHT haben kann. Niemals. Dabei ist es auch völlig egal, welche Blutgruppe der Vater hat, da jemand mit der Blutgruppe 0 von BEIDEN Elternteilen ein Gen mit der Ausprägung 0 bekommen haben muss - ein solches Gen kann aber nicht von Frau Klare stammen, da sie ein solches gar nicht hat.
Deswegen muss man sich in diesem Fall die Blutgruppe des Vaters gar nicht mehr ansehen, um zu wissen, dass Greg nicht das leibliche Kind seiner Eltern sein kann.

Aber nur zum Spaß... Welche Blutgruppen wären für ein Kind dieser Eltern möglich gewesen?

Da man anhand des Phänotyps “Blutgruppe A” nicht eindeutig auf den Genotyp schließen kann, müssen wir uns zwei Szenarien ansehen.

Szenario 1: Paul hat Genotyp AA

In diesem Szenario könnte der Vater lediglich ein Gen mit der Ausprägung A weitergeben; die Mutter könnte - wie oben erklärt - ein Gen entweder mit der Ausprägung A oder der Ausprägung B weitergeben.
Dies bedeutet für ihre Nachkommen folgende mögliche Genotypen und daraus resultierende Phänotypen:

- AA --> Blutgruppe A
- AB --> Blutgruppe AB (Mel)

Szenario 2: Paul hat Genotyp A0

In diesem Szenario könnte der Vater ein Gen entweder mit der Ausprägung A oder der Ausprägung 0 weitergeben; die Mutter könnte - wie oben erklärt - ein Gen entweder mit der Ausprägung A oder der Ausprägung B weitergeben.
Dies bedeutet für ihre Nachkommen folgende mögliche Genotypen und daraus resultierende Phänotypen:

- AA --> Blutgruppe A
- AB --> Blutgruppe AB (Mel)
- 0A --> Blutgruppe A
- 0B --> Blutgruppe B

Auch hier wird noch einmal deutlich: Ein Kind mit Blutgruppe 0 zu zeugen, ist Eltern dieser Blutgruppenkonstellation nicht möglich - und zwar, weil einer der beiden Blutgruppe AB hat.
Hätte Frau Klare ebenfalls Blutgruppe A oder Blutgruppe B, wäre ein Kind mit Blutgruppe 0 nicht wahrscheinlich, aber möglich (vorausgesetzt beide Elternteile haben den Genotyp A0 bzw B0). Hätte sie selbst Blutgruppe 0 würde die Wahrscheinlichkeit dafür noch steigen und hätten beide Elternteile Blutgruppe 0, hätte auch jedes Kind zwangsläufig Blutgruppe 0.

Ich hoffe, das war soweit verständlich, ich konnte euch ein bisschen erhellen oder zumindest nicht langweilen und es hat euch zumindest ein bisschen interessieren. Wenn nicht, habt ihr diesen Autorenkommentar hoffentlich überlesen. ^^ Komplett anzeigen

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