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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Erkenntnisse

Bin gut erholt aus meinem Urlaub zurück und freue mich auf ein besseres Jahr als 2013 mit viele guten Ideen und dem einen oder anderen Review ;-)
 

@ Vanilein: Vielen Dank für Deinen Kommi.

natürlich werde ich Dir nicht verraten, was mit Dean passiert. Das würde ja die Spannung verderben. ;-)
 

Ein gesundes neues Jahr wünsche ich euch.

LG Kalea
 

Auf geht’s:
 

21) Erkenntnisse
 

‚Was war denn in Dean gefahren?’, fragte sich Sam und rutschte zur Bettkante. Er musste dringend mal ins Bad. Vorsichtig setzte er seinen Fuß auf den Boden und versuchte probeweise ihn zu belasten. Die Schmerzen blieben aus.

Langsam, seinen gesunden Fuß nutzend, stemmte er sich in die Höhe. Noch ging alles gut und er wurde mutiger. Die Muskeln seines rechten Beines zitterten vor Anstrengung, als er sein Gewicht immer weiter auf das linke Bein verlagerte. Sein Fußgelenk fand diese Beanspruchung alles andere als toll und jagte einen stechenden Schmerz durch sein Bein bis hinauf ins Rückenmark. Schnell stand er wieder nur auf seinem rechten Bein.

„Okay“, murmelte er leise. „Dann eben ganz langsam.“

Mehr hüpfend als laufend überbrückte er die Distanz zum Badezimmer.
 

Erleichtert ließ er sich wieder auf sein Bett fallen. Sein Knöchel pochte, doch er hatte es sich schlimmer vorgestellt und war sich ziemlich sicher, dass er mit dem richtigen Verband und seinen festen Schuhen morgen ganz gut laufen können würde. Er wollte nicht noch einen Tag im Bett verbringen, egal was Dean dazu meinte.

Sam schob den Deckel seines Laptops wieder komplett auf und schaute auf das Übersetzungsprogramm. Es war fast fertig. Er war gespannt, was ihm das Tagebuch, das Dean gefunden hatte, alles erzählen würde und er hoffte, dass es halbwegs lesbar war. Immerhin hatte er es hier nicht nur mit deutsch sondern auch noch in einer alten Ausdrucksweise und einer Handschift zu tun.

Bis das jedoch soweit war, konnte er nachschauen, was seine Gesichtserkennung so zu Tage gefördert hatte.

Nacheinander verglich er die Bilder aus dem Stadtarchiv mit Deans Fotos. Die Brauers hatte er sehr schnell zuordnen können, da es eine historische Seite gab, auf der auch die Legende dieser Familie aufgegriffen worden war. Außerdem hatte er noch zwei Bildern Namen zuordnen können. Mehr hatte die Stadt nicht hergegeben.

Er wandte sich dem Archiv der hiesigen Zeitung zu und hatte schnell wieder einen Namen. Blieben noch elf Fotos, zu denen er noch nichts wusste.

Die Fotos, deren Personen jetzt einen Namen hatten, benannte er um und speicherte sie in einer eigenne Datei, in der er auch die Fakten eintrug, die er bisher zu den Personen gefunden hatte. Dabei kristallisierte sich ein Verdacht heraus der so furchtbar war, dass er dem er eigentlich nicht nachgehen wollte. Er hoffte nur, dass Dean wirklich das Richtige verbrannt und diesen Bösen nicht Tür und Tor geöffnet hatte.

Wieder schaute er auf seinen Laptop. Das Programm brauchte noch ein paar Minuten, aber im Moment hatte er eigentlich auch noch genug zu tun.
 

Gebannt hockte Sam vor Deans Rechner und starrte auf den Bildschirm, als der Ältere wieder ins Zimmer kam.

„Hey“, sagte der und ging sofort in die Küche. Eine Weile werkelte er stumm.
 

„Willst du im Bett essen oder soll ich den Tisch decken?“, wollte Dean plötzlich neben Sams Ohr wissen.

Der Jüngere zuckte zusammen und hätte fast dessen Laptop von seinen Beinen gefegt.

„Himmel! Erschrick mich doch nicht so!“

„Schon was gefunden?“

„Einiges, aber noch nichts Konkretes.“ Er drehte den Rechner zu seinem Bruder.

„Kann ich mir das nachher anschauen? Ich würde erst gern was essen“, erklärte der Ältere ruhig.

„Klar!“

„Und wo?“

„Auf dem Tisch?“

„Das hatte ich dich gerade schon gefragt, aber keine Antwort bekommen“, maulte Dean.

Sam warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Er legte den Rechner beiseite und humpelte unter den kritischen Blicken des Älteren langsam zum Stuhl und ließ sich darauf fallen.
 

Nach dem Essen räumte Dean den Tisch ab und brachte noch zwei Bier mit.

„Kannst du deinen Laptop mitbringen?“

„Bist du jetzt schon multilaptopfähig?“, fragte der Ältere grinsend.

„Nein, aber ich kann zwei beschäftigen“, lachte Sam breit.

„Okay? Was hast du?“

„Die Datei ist offen. Vielleicht sagt dir ja einer der Namen etwas.“ Sam drehte seinen Rechner zu seinem Bruder, der sich sofort in die Daten vertiefte.

Es dauerte nicht lange bis Dean wieder aufschaute. „Oh Gott“, sagte er leise und unterdrückte ein weiteres Gähnen.

„Was ist?“, wollte Sam neugierig besorgt wissen.

„Flatcher Mulder. Er war der Freund von deiner Dr. Mahlkemper. Sie hat mir erzählt, dass er von Brauer angegriffen worden war. Und John Reidy war der Architekt, der das neue Baugebiet betreute. Möglich, dass der auch da war.“

„Reidy ist bei einem Unfall gestorben.“

„Ja, er hat einen Schulbus gerammt“, bestätigte Dean. „Hast du sonst noch jemanden?“

„Einen Ty Tracker. Er starb mit siebenunddreißig Jahren. Seine Mutter hatte ihn im Kuhstall gefunden. Er lag neben den Futtertrögen. Was er genau hatte und warum er da umgekippt ist, konnte nie geklärt werden. Das ist in den 1940ern gewesen.“

„Hast du sonst noch eine Gemeinsamkeit gefunden?“

„Außer, dass du sie fotografiert hast? Nein.“

„Kannst du mal die Mondphasen prüfen, vielleicht tauchte dieser Brauer ja immer zu bestimmten Zeiten auf.“

„Du suchst nach einer Erklärung, warum nur sie gestorben sind?“

„Ja, immerhin waren etliche da und die wenigsten sind in der Freaksammlung gelandet.“

„Ich werde das nachher noch untersuchen. Du solltest dich wieder hinlegen. Du siehst immer noch nicht fit aus.“

„Ich kann doch nicht den ganzen Tag schlafen“, protestierte Dean.

„Warum nicht? Wir haben hier nichts zu tun.“

„Kann ich dir nicht irgendwie helfen?“ Dean wollte noch nicht wieder ins Bett. Er wollte nicht wieder träumen.

„Warum schaust du dir nicht das Spiel an?“

„Spiel?“ Dean zuckte mit den Schultern. Warum nicht. Alles war besser als noch einmal so einen Traum zu haben. Er nahm sein Bier und machte es sich auf seinem Bett gemütlich.
 

Weit nach Mitternacht klappte Sam seinen Rechner zu und rieb sich die Augen. Ungefähr die Hälfte des Tagebuches hatte er gelesen und ihn schauerte es, wenn er nur daran dachte. Hier waren sie auf etwas gestoßen, dass vor über hundert Jahren begonnen haben musste und es war nichts Gutes.

Er blickte zu Dean hinüber, der noch immer voll bekleidet in einer halb sitzenden Stellung auf seinem Bett lag und schlief, die leere Bierflasche lag an seinen Oberschenkel gelehnt. Er würde ihn wecken müssen, wollte er nicht riskieren morgen einen unleidlichen Bruder ertragen zu müssen.

Vorsichtig erhob er sich und humpelte ins Bad.

Mit einem stützenden Verband und festem Schuhwerk sollte er den nächsten Tag eigentlich überstehen können. Er wollte unbedingt in dem Büro des Architekten vorbei und wenn möglich auch ins Krankenhaus. Vielleicht fiel ihm bis dahin ja noch ein, worauf er sich dem Arzt gegenüber berufen könnte. Seuchenschutz vielleicht? Soweit er herausgefunden hatte, war dieser Cameron am frühen Abend eingeliefert worden.

Sam ging zu seinem Bruder hinüber und rüttelte ihn leicht am Arm. Es tat ihm leid, dass er Dean wecken musste, doch heute ging es nicht anders. Er konnte ihn nicht abheben, nicht ohne selbst fest zu stehen.

„Was?“, grummelte der Ältere verschlafen.

„Zieh dich aus und geh ins Bett.“

„Hat das nicht Zeit bis morgen?“, nuschelte der Ältere.

„Nein“, Sam musste lachen, „das hat keine Zeit. Komm schon. Du kannst doch gleich weiter schlafen.“

„Du bist eine Nervensäge!“, maulte Dean und setzte sich auf. „Und jetzt?“

„Jetzt stehst du ganz auf, ziehst dich aus und dein Schlafzeug wieder an“, erklärte Sam so ruhig es nur ging, auch wenn er eigentlich vor Lachen fast platzte.

Dean schien das Gesagte so langsam aufzugehen. Er stand auf und befolgte Sams Rat.

Schnell war er wieder im Bett verschwunden.

„Schlaf gut, Dean!“, wünschte Sam noch und legte sich ebenfalls hin.
 

So schnell wie sein Bruder fand er jedoch keinen Schlaf. Immer wieder ging ihm das, was er in dem Tagebuch gelesen hatte durch den Kopf. Die erste Zeile hatte sich regelrecht in sein Gehirn eingebrannt.

Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich lebe!

Elisabeth Brauer, die Frau des „Totengräbers“, schien eine für diese Zeit sehr aufgeschlossene, gebildete Frau gewesen zu sein. Er hatte bis jetzt nicht in Erfahrung bringen können, wie sie aufgewachsen war, welcher gesellschaftlichen Schicht sie angehörte und woher sie kam.

Sie war von einem durchgehenden Pferdegespann erfasst worden und hätte, zumindest ihrer Meinung nach, sterben müssen, doch sie lebte. Sie hatte ihren Mann darauf angesprochen, hatte ihn gebeten, dass er ihr sagte, dass er keine Dummheit begangen hätte, doch er war ihr ausgewichen und hatte nur immer wieder betont, dass er sie nicht hätte sterben lassen können. Er und die vier Söhne brauchten sie doch.

Elisabeth hatte sich damit abgefunden. Ihre Umgebung allerdings nicht. Immer öfter und immer offener hetzten die Nachbarn gegen sie und ihre Familie.

Zu guter Letzt mussten sie ihre Habseligkeiten packen und weiterziehen.

Sie hatten sich in Rocky Ford niedergelassen. Niemand wusste hier von ihrer Vergangenheit und sie konnten wieder glücklich leben, wenn da nicht immer wieder dieser unheimliche Freund ihres Mannes aufgetaucht wäre, mit dem der dann in seiner Werkstatt verschwand und manchmal tagelang nicht wieder herauskam.

Wenn dieser Freund weg war, sah ihr Mann jedes Mal alt und erschöpft aus.

Immer wieder drängte sie in ihn. Immer wieder fragte sie, doch er wiegelte jedes Mal ab. Ihrer Söhne und ihres Lebens zuliebe, sollte sie es gut sein lassen.
 

Sam schüttelte sich, wie konnte der Brauer sich nur auf so einen Typen einlassen. Ob es ein Dämon war? Hatte der Brauer einen Pakt angeboten, um seine Frau wieder zu bekommen? War die Bezahlung eine andere, als seine Seele nach zehn Jahren? Gab es das, oder waren Dämonen immer nur auf Seelen aus? Wieso hatte Dean eigentlich nur ein Jahr bekommen? Wieso wollten ihn die Dämonen so schnell? Hatte Dean einfach nur schlecht verhandelt?

Unwirsch schüttelte er diesen Gedanken ab. Dean hätte sich bestimmt nicht auf einen schlechten Deal eingelassen, wenn er einen guten hätte bekommen können. Es musste etwas anderes dahinter stecken, aber was? Hatten die Dämonen Angst, dass sie den Deal in diesen zehn Jahren ohne Probleme hätten brechen können? Wollten sie Dean so unbedingt in der Hölle? Warum?

Wenigstens hatten sie diesen Deal auch so gebrochen. Mit viel Glück, aber Dean war frei!

Also mit wem hatte Brauer da gehandelt? Die Menschen hier wisperten vom Teufel. Luzifer schloss keinen Pakt, aber vielleicht einer seiner direkten Vertrauten?

Schnaufend drehte er sich auf die Seite. So kam er nicht weiter. Vielleicht ergab der Rest des Tagebuches morgen ja einen Sinn oder einen weiteren Verdächtigen. Jetzt sollte er endlich schlafen, sonst wäre er genauso müde wie Dean.
 

Wie üblich war Sam am Morgen vor Dean wach und das, obwohl der so viel später ins Bett gekommen war. Er warf einen Blick auf seinen Bruder, der noch tief unter den Decken vergraben lag. Musste er sich Sorgen machen?

Er schlug seine Decke zurück und nahm sich vor, seinen Bruder heute etwas genauer im Auge zu behalten.
 

Sein Verdacht zerschlug sich, als er vom Frühstück holen zurück war. Dean war wach, hatte Kaffee gekocht und den Tisch gedeckt.

„Solltest du nicht eigentlich noch im Bett bleiben?“, fragte der Ältere mit vorwurfsvollem Ton.

„Ich dreh durch, wenn ich hier noch länger eingesperrt bin!“

„Du bist nicht …“

„Nein, aber raus darf ich auch nicht!“, beschwerte sich Sam schärfer als gewollt.

Dean zuckte nur mit den Schultern und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er hatte keine Lust auf längere Diskussionen. Hinter seiner Stirn schien sich ein Specht eingenistet zu haben.

„Hast du noch was rausgefunden?“ Vielleicht half es ja, wenn er sich ablenkte?

„Ich hab einen Teil des Tagebuches gelesen. Elisabeth hat es geschrieben. Brauers Frau. Ihr erster Satz war, dass sie nicht mehr leben dürfte. Sie wusste nicht, was passiert war, aber sie schob es auf einen Freund ihres Mannes, der ihr unheimlich vorkam.“

„Ich hab auf einen Dämon getippt. Hab die Puppen mit Salz bestreut und jede einzelne exorziert, bevor sie zu Kaminholz wurden.“

„Könnte aber auch ein Hexer gewesen sein. Oder eine Gottheit, die sich von Seelen ernährt? Wenn ich da an Burkitsville denke? Die wollten euch opfern.“

Dean nickte nur. Das waren noch Zeiten. Damals war seine Welt noch halbwegs in Ordnung. Nicht, dass sie das jetzt nicht wäre. Jetzt war es nur anders.

„Und was hast du heute vor, wenn ich dich nicht länger in dem Zimmer halten kann?“, wollte Dean wissen.

„Ich würde gerne mit jemandem im Büro des Architekten reden und vielleicht noch im Krankenhaus vorbei. Ich hab noch einigen deiner Fotos Namen zuordnen können und die meisten von ihnen sind im Krankenhaus gestorben. Okay, die meisten in den letzten Jahren. Davor waren es alle möglichen Todesursachen.“

„Fangen wir mit dem Architekten an. Und wenn dein Fuß dann noch belastbar ist, fahren wir weiter. Aber ich will, dass du mir sagst, wenn etwas ist. So wichtig ist das hier auch nicht mehr. Das Haus ist abgebrannt und die Puppen sind auch den Flammen anheimgefallen. Also Ende gut, alles gut, würde ich sagen.“

„Dean, ich möchte doch nur …“

„Du willst es nur verstehen, ist schon klar. Trotzdem ist mir deine Gesundheit wichtiger.“

Sam grinste und nickte sofort.



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