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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Der erste Erinnerung war eine Gute?

245) Der erste Erinnerung war eine Gute?
 

Bis sie wieder auf dem Schrottplatz waren, lutschte Dean genüsslich an dem Zuckerstück.

„Wirklich gut!“ Er schaute zu Jody und nickte. „Danke!“

„Gern geschehen.“ Sie freute sich, ihm diese kleine Freude gemacht zu haben.

Gemeinsam brachte sie ihre Einkäufe in die Küche.

„Und wie war´s?“, wollte Bobby wissen.

„Ohne Dean hätte ich den Kakao nie gefunden“, erklärte sie mit einem Grinsen.

„Woher weißt du wo der Kakao ist?“, wollte Bobby irritiert wissen und erntete ein ratloses Schulterzucken von dem Jungen. „Ich weiß es nicht!“

„Ich habe ihm den Zettel in die Hand gedrückt und ihn machen lassen. Er hat begonnen ihn von oben nach unten abzuarbeiten. Allerdings habe ich aufgeschrieben was fehlt wie es mir einfiel und nicht wie die Regale stehen. Wir sind kreuz und quer durch den Laden gelaufen. Dabei hab ich den Kakao bei den Backzutaten stehen sehen. Als wir nach fünf Artikeln wieder am Eingang angekommen waren, hat Dean begonnen den Zettel zu durchsuchen, während wir langsam weitergingen.“ Sie lächelte den Winchester warm an.

„Und wozu brauchst du Kakao? Die Maschine kocht doch welchen.“ Bobby kratzte sich am Kinn.

„Ich wollte mal wieder richtigen kochen“, erklärte sie und holte einen Topf aus dem Schrank. „Willst du auch einen?“, wandte sie sich an Dean.

„Wie schmeckt der?“

„Intensiver und nicht so süß. Aber du kannst auch Zucker reinmachen“, beschwichtigte sie, kaum dass sie das Fragezeichen auf seinem Gesicht sah.

Dean zuckte mit den Schultern. „Ich nehme einen.“

„Und du, Bobby?“

„Warum nicht“, überlegte der. „Das letzte Mal, dass ich einen richtigen Kakao getrunken habe, ist schon so lange her, dass es schon gar nicht mehr wahr ist. Und du Sam?“

„Was ist mit mir?“, wollte der wissen. Er kam gerade aus dem Büro und rieb sich seinen schmerzenden Nacken.

„Möchtest du einen echten Kakao?“, fragte Jody.

„Ich kann mich nicht erinnern jemals einen getrunken zu haben.“

„Na dann.“ Jody füllte reichlich Milch in den Topf und kochte Kakao für alle.
 

Während sie, wenige Minuten später, ihr heißes, leicht bitteres Getränk genossen, überlegten sie, was sie heute noch machen wollten.

„Ihr könntet mal den Grill vorbereiten“, schlug Jody vor. „Wir haben Spareribs mitgebracht.“

Darum ließen sich Sam und Bobby nicht zweimal bitten.
 

Der nächste Morgen machte ihnen einen Strich durch die vorabendliche Tagesplanung. In der Nacht hatte Regen eingesetzt, der bis in den Nachmittag hinein auch nicht weniger wurde. Überall auf dem Schrottplatz standen große Pfützen. Selbst Bobby hatte sich nach dem Frühstück in seinem Büro verkrochen.

Wie üblich lernte Sam bis zum Mittag mit seinem Bruder. Danach hätte Dean nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn er sich auch weiter hinter seinen Büchern hätte verkriechen dürfen, doch Jody machte ihm einen Strich durch diese Rechnung, indem sie ihn und Sam im Haus beschäftigte. Sie hatte ihren freien Tag und sich für diesen einen Haushaltstag verordnet. Die Fenster mussten geputzt und die Gardinen endlich mal wieder gewaschen werden. Soweit war sie am Vormittag schon gekommen und so spannte sie die Brüder jetzt zum Aufhängen ein und fand auch noch andere Tätigkeiten, zu denen sie diese unerwartete Hilfe gut gebrauchen konnte. Dafür belohnte sie die Jungs mit frisch gebackenen Waffeln mit Erdbeeren und Schlagsahne, die Dean sofort zu seinem Lieblingsessen ernannte und um einen Nachschlag bat, den er auch bekam.
 

In den folgenden Wochen wurde Dean vor allem im Kreis seiner Familie immer offener und gelöster. Das Gesichtererkennungstraining brachte ihn einen großen Schritt weiter.

Bobby hatte seine Fahrschule geschlossen und Dean fuhr hin und wieder schon alleine für Jody einkaufen.

Nach wie vor paukte er vormittags mit Sam und half nachmittags Bobby bei den Wagen oder Jody im Haushalt. Diese Schrauberei tat seinen Hände wirklich gut. Er hatte kaum noch Probleme, selbst mit den kleinsten, feinsten Dingen nicht mehr. Anders sah es mit Mr. Singer aus. Da war etwas. Etwas das er nicht benennen konnte, aber er hatte … er wusste nicht genau wie sie sich anfühlte, aber er hatte Angst? Er fühlte sich wie erstarrt. Wie das Kaninchen vor der Schlange, aber trotzdem auch sicher und solange er diese zwiespältigen Gefühle hatte, wollte er sich an Sam halten. Sam fühlte sich hier gut also würde er weiter abwarten und lernen. Vielleicht würde er sich hier ja doch noch so wohl fühlen wie im Krankenhaus.

Jeden Abend scheuchten sich die Brüder inzwischen gegenseitig über den neu aufgebauten Parcours in dem kleinen Wäldchen. Deans Kondition verbesserte sich langsam aber stetig. Außerdem versuchte er sich an die Schlafenszeiten zu halten, die Sam als normal vorgegeben hatte, doch es gelang ihm nicht wirklich. Einmal in der Woche fuhren sie gemeinsam Minigolf spielen und jede Woche hatte Sam eine neue Überraschung für ihn.

So waren sie im Kino und hatten sich Robin Hood angeschaut. Dean war Feuer und Flamme und musste sich im nächsten Buchladen auch gleich noch ein Buch über Robin Hood kaufen.

Sie hatten einen Kletterpark besucht, etwas, das Dean nicht so behagt hatte. Die Höhe an sich war nicht das Problem gewesen, die schwankenden Seile und Stege bereiteten ihm allerdings Probleme, was Sam zum Grinsen brachte, war Deans Flugangst wohl doch tiefer gehend.
 

Heute stand wieder so ein Überraschungsnachmittag an. Dean versuchte schon seit gestern seinem Bruder das Ziel zu entlocken, doch Sam schwieg eisern. Einerseits wollte er ihm die Überraschung nicht verderben, andererseits hatte er keine richtige Vorstellung von dem Ort. Er hatte nur im Internet gelesen, dass es in der Nähe einen Trampolinpark gab. In der riesigen Halle sollte es über dreißig miteinander verbunden Trampoline geben. Außerdem einen Hindernisparcours wie bei den American Ninja Warriors, drehende Hindernisse und noch so einiges was im weitesten Sinne mit Trampolinen zu tun hatte. Er freute sich riesig darauf, Dean da so richtig müde machen zu können. Schon seit Tagen bemerkte er, dass Dean die Nächte wieder zum Tag machte. War es immer noch der Wissensdurst? War es dieser innere Zwang alles Vergessene so schnell wie möglich wieder aufzuholen? War es etwas anderes? Noch wollte er seinen Bruder in dem Glauben lassen, dass es ihm nicht auffiel. Noch wollte er selbst glauben, dass es nur vorübergehend war.

Egal! Heute wollte er sich nicht weiter mit dieser Frage quälen. Heute wollte er Dean auf den Trampolinen müde machen. Über alles Andere wollte er sich morgen Gedanken machen.

„Ist es das, wohin ihr heute wolltet?“, fragte Bobby gerade und deutete auf den Bildschirm,

Sam nickte. Er hatte sich noch einmal den Weg zu der Halle angesehen. „Ja. Ich bin selber richtig aufgeregt was uns da erwartet“, gab er zu.

„Es sieht auf jeden Fall anstrengend aus.“

„Das hoffe ich doch.“ Sam lachte.

Gerade als er das Bild wieder weggeklickt hatte, klopfte es an der Tür.

„Ja?“, rief Bobby laut und Dean trat ein.

„Jody fragt, ob ihr auch einen Kakao wollt.“ Sie hatten es schnell zur liebgewonnenen Gewohnheit werden lassen, dass Jody nachmittags richtigen Kakao kochte. Meistens gab es dazu etwas Süßes, das sie am Vortag gebacken hatte.

„Wir kommen gleich“, nickte der Jäger, „und frag sie mal, ob noch etwas von den Brownies von gestern übrig ist.“

„Ich werde sie fragen, Sir“, antwortete Dean.

Bobby biss die Zähne zusammen und schnaufte. Warum fiel es dem Jungen nur so schwer bei ihm dieses verdammte „Sir“ wegzulassen? Er schluckte. Wenigstens Jody sprach er inzwischen mit ihrem Namen an.

„Dean“, versuchte Sam wieder einmal zu intervenieren, bevor sein Bruder das Büro verlassen konnte. Doch der war schon verschwunden.

Und auch Bobby hielt ihn zurück. „Lass ihn, Sam. Wenn es ihm hilft mit der Welt klarzukommen, werde ich es ertragen können.“

„Aber es tut dir weh!“

Bobby erhob sich. Er umfasste Sams Oberarme und auch wenn es komisch war, dass er zu dem Jungen aufsehen musste, er schaute ihm fest in die Augen.

„Wir bekommen Dean zurück!“

„Ich weiß nicht ... Es ist jetzt schon so lange her und ...“

„Wir bekommen Dean zurück!“

Sam brauchte eine Weile bis er nicken konnte.

„Ja“, krächzte er mit Tränen in den Augen.

Bobby zog den Jungen fest an sich und umarmte ihn. So konnten sie sich gegenseitig den Halt geben, den sie gerade brauchten. Es dauerte eine Weile, bis sie sich trennten.

„Ja,“ wiederholte Sam so fest er nur konnte. „Wir bekommen unseren Dean wieder!“

Noch wollte er die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn es mit jedem Tag ein Bisschen schwieriger wurde daran zu glauben.

Bobby straffte sich. „Lass uns zusehen, dass wir in die Küche kommen, bevor uns Dean den Kakao alleine austrinkt.“ Er lief zur Tür.

„Du hast doch nur um die Brownies Angst“, stichelte Sam.

„Na du doch auch, so wie du gestern zugeschlagen hast.“

Ertappt grinste Sam. Er hielt die Tür auf und ließ dem alten Freund den Vortritt.
 

Gestärkt machten sich die Brüder wenig später auf den Weg.

„Jetzt sag schon wohin wir heute fahren“, quengelte Dean auf dem Beifahrersitz.

„Das wirst du schon noch früh genug sehen“, erklärte Sam und konzentrierte sich auf die Straße.
 

Endlich parkte Sam vor einer großen Halle.

„Was ist ein Trampolin?“, fragte Dean und blickte ratlos auf die große Reklametafel, die so gar nicht aussagekräftig war.

„Ein Ding auf dem man herumspringen kann“, erklärte Sam. „Es schult die Motorik und den Gleichgewichtssinn.“

Dean verzog das Gesicht. Das klang jetzt aber nicht so lustig! Bislang hatten ihm Sams Überraschungen immer Spaß gemacht. Hier war er davon nicht überzeugt.

„Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Es wird dir gefallen, da bin ich mir sicher!“

Wirklich überzeugt war Dean nicht, als er ausstieg und Sam zum Eingang folgte. Aber Sam war hier und sam sagte, dass es Spaß machen würde. Bislang hatte Sam immer Recht gehabt, wenn er den Spaß auch manchmal erst beim zweiten oder dritten mal wirklich entdeckte. Außerdem war Sam seine Konstante. Bei ihm fühlte er sich sicher, bei ihm ging es ihm gut.

„Sie waren schon einmal bei uns?“, fragte der junge Mann an der Kasse während Sam zahlte.

„Nein.“

„Dann warten sie bitte hier“, er wies auf den kleinen Sitzbereich neben der Kasse. „Ein Kollege wird gleich kommen und sie einweisen. Ein paar Sicherheitsregeln sind hier zu beachten. Danach wünsche ich ihnen viel Spaß.“

„Danke“, erwiderte Sam und ging mit seinem Bruder in den angewiesenen Bereich.

Sie mussten nicht lange warten. Schon bald kam ein Mitarbeiter und erklärte ihnen alles.

Gleich darauf konnten sie starten.
 

So anstrengend hätte Sam sich das bisschen Hopsen nicht vorgestellt. Er hatte sich immer als gut durchtrainiert und mit genügend Kondition gesehen, doch hier wurde er eines Besseren belehrt. Schon nach zwanzig Minuten war ihm klar, dass ihnen eine Stunde auch gereicht hätte, um sich auszupowern.

Dean hatte es langsam angehen lassen. Er wollte erst einmal sehen, wie das hier genau ging, doch nachdem er erst begonnen hatte, macht es ihm viel zu viel Spaß und er sprang und übte immer wieder Saltos zu schlagen.

Vollkommen fertig setzte er sich eine Stunde später neben Sam an einen Tisch in dem kleinen Bistrobereich.

In aller Ruhe genossen sie ein paar Sandwiches und schauten den anderen Springern zu, bis sie sich wieder erholt hatten, um ihre zweite Stunde in Angriff zu nehmen. Dieses Mal versuchten sie sich an den Hindernisparcours.

Müde schlichen sie, kaum dass sie abends wieder bei Bobby waren, in ihre Betten und hatten am nächsten Tag den herrlichsten Muskelkater. Gut, dass es Jody und Bobby gab, von denen sie verwöhnt werden konnten.



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