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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Hoffen und Bangen

@ Vanilein : Kann Dir nicht versprechen, dass Dean nix passiert. Aber er wird wenn, dann nicht alleine sein.
 

Ich wünsche Dir und allen anderen Lesern einen guten Rutsch in ein gesundes 2016
 

LG Kalea
 

156) Hoffen und Bangen
 

Sie folgten der Spur schon eine Weile, als Bobby, der noch immer voran ging, wieder stehen blieb.

„Sam?“ Er wies auf eine Stelle vor sich. Der Wolf war gestürzt und wohl auch eine Weile hier liegen geblieben. Der ziemlich großer Blutfleck und die Spuren im Schnee ließen nur diesen Schluss zu.

Sam schluckte. Er schaute Bobby in die Augen und konnte seine Befürchtungen auch in dessen Augen lesen. Energisch schüttelte er den Kopf.

„Wenn wir ihn finden, sollten wir ihn erlösen. Ich glaube nicht, dass er die Verletzungen überlebt“, sagte Bobby heiser. Sam nickte nur und wusste doch, dass er das vielleicht nicht können würde. Was wenn es Dean wäre?

„Dann fahren wir eben übermorgen, mit eine paar weiteren schönen Erinnerungen an Dean und seine Familie und mit ein paar zusätzlichen Fotos nach Hause!“, sprach der Ältere aus, was der Jüngere hoffte. Diese Bilder mussten mit einer glücklichen Wolfsfamilie überschrieben werden! Sie atmeten kurz durch und machte sich wieder auf den Weg, den verletzten Wolf zu finden.
 

Es war fast Mittag als sie ihn sahen.

„Nein!“ brüllte Sam und rannte die letzten Meter, so schnell es der verharschte Schnee zuließ, zu dem Fellbündel unter dem Strauch. Er hatte schon von Weiten erkannt, wer da lag. Voller Verzweiflung ließ er sich auf die Knie sinken und streckte seine Hand nach dem Tier aus. Sofort schnappte Dean zu.

„Au! Verdammt“, fluchte der Jüngere und riss seine Hand zurück. Deans Zähne hatten tiefe Kratzer hinterlassen. Wieder streckte er seine Hand aus, ging dabei aber viel langsamer vor.

Ein drohendes Grollen kam aus Deans Brust.

„Ruhig Dean, ganz ruhig. Wir wollen dir helfen“, versuchte er es.

Der Wolf stemmte sich in die Höhe, schnappte noch einmal nach Sam und schleppte sich dann ein paar Meter weite,r auf der Suche nach einem sichereren Versteck, in dem er in Ruhe sterben konnte.

Sam kam nur wenige Sekunden nach ihm auf die Füße und wollte ihm folgen. Bobby hielt ihn mit einem leichten Kopfschütteln zurück.

Dean brach zusammen. Ein schmerzerfülltes Japsen war zu hören, dann sank der Kopf des Wolfes in den Schnee. Reglos blieb er liegen.

Sam war augenblicklich wieder bei ihm. Vorsichtig streckte er die Hand nach seinem Bruder aus. Der rührte sich nicht.

Er legte seine Hand auf das Fell. Sanft kraulte er hindurch.

Hart und flach konnte er Deans Atmung fühlen.

Sofort zerrte er sich den Rucksack von den Schultern und begann darin zu wühlen.

Bobby trat zu ihm. Er wollte helfen, doch er wusste nicht, was Sam suchte und so begnügte er sich vorerst damit, seinen Blick über das geschundene Tier gleiten zu lassen.

'Erlösen kam hier ja wohl nicht in Frage.’ Erschrocken über seine Gedanken zuckte der Ältere zusammen. Aber wenn er rational darüber nachdachte, wusste er, dass er ohne zu zögern jedes andere Tier von seinen Qualen erlöst hätte. Nur dass dieser Wolf keine Tier anderes Tier war. Er war nicht einmal ein Tier im eigentlichen Sinne. Dieser Wolf war etwas Besonderes.

Sam hatte die Decke auf dem Rucksack gezogen und breitete sie auf dem Boden aus. Jetzt wusste Bobby was er tun wollte und sah sich nach ein paar Schösslingen um, die sie als Tragestangen nutzen konnten.

So vorsichtig wie nur möglich bugsierten sie den Wolf auf die Decke, befestigten die an den Stangen und schulterten sie. Sie atmeten noch einmal durch und machten sich auf den Weg zurück zur Hütte. Die Suche nach dem verletzten Tier hatte sie fast zu ihrem Ausgangspunkt zurück geführt, so waren sie Gott sein Dank nicht mehr allzu weit davon entfernt.

So schnell es nur ging kämpften sie sich durch den kniehohen Schnee und doch schien es eine Ewigkeit zu dauern bis sie wieder da waren. Sam lief voran, damit wenigstens Bobby, der auf dem Hinweg fast ausschließlich geführt hatte, es etwas leichter hatte.
 

Endlich waren sie an der Hütte angekommen.

Hastig räumte Sam den Tisch frei, damit sie den Wolf darauf legen konnten.

Es machte ihnen beiden Angst, dass der sich bisher hatte weder gerührt noch einen Laut von sich gegeben hatte. Lebte er überhaupt noch?

Doch als Bobby das Fell etwas zur Seite schob, um sich die Wunden ansehen zu können, grollte Dean drohend und versuchte zu beißen, sobald er diesen auch nur nahe kam. Immer wieder kam er hoch und mehr als einmal fasste er auch wirklich zu. Aber gleich darauf sank er wieder kraftlos auf den Tisch und winselte leise. Auch Sams Versuche ihn zu halten oder wenigstens zu beruhigen, brachten nicht viel. Inzwischen blutete die aufgerissene Flanke wieder heftiger.

Bobby knurrte ebenfalls wütend. Wenn das so weiter ging, würde er ihm nie helfen können! Er schaute sich kurz um und machte dann aus einem Strick einen einfachen, aber effektiven Maulkorb, den er dem Wolf überstülpte.

Dean versuchte natürlich sofort sich zu befreien.

Mit drei weiteren schnellen Handgriffen hatte Bobby ihm auch noch die Pfoten zusammengebunden. Jetzt lag der Wolf vollkommen wehrlos auf den Tisch. Ein Anblick, der nicht nur Sam die Tränen in die Augen trieb.

Ein leises Winseln stahl sich aus Deans Kehle, dann ließ er sich einfach fallen. Die grünen Augen fielen zu und er entspannte sich.

Sam hatte in der Zwischenzeit jedes Stück Stoff, das sie entbehren konnten, angefeuchtet, damit sie die auf die Wunde legen konnten, um Blut und Schmutz aufzuweichen.

So behutsam wie es nur ging wusch Bobby die Wunde aus. Dean versuchte wieder sich zu befreien, er gebärdete sich wie wahnsinnig, strampelte und knurrte wütend. Immer wieder versuchte er sich aufzurichten, wurde aber von den Stricken effektiv daran gehindert.

Sam hatte seine Hände in dem dichten Fell vergraben und war genauso entschlossen wie der sich zu befreien, jedem dieser Befreiungsversuche entgegen zu wirken und seinen Bruder zu beruhigen. Beide hatten mit ihren Bemühungen nur mäßigen, eher aber gar keinen Erfolg.

Zu guter Letzt sank Dean einfach nur erschöpft auf den Tisch. Er war am Ende seiner Kräfte.

Sam kraulte ihn beruhigend zwischen den Ohren und streichelte immer wieder über dessen Hals und Schulter und murmelte sinnlose, beruhigende Worte in das Wolfsohr.
 

Endlich warf Bobby auch den letzten Lappen zur Seite und blickte besorgt zu Sam.

„Ich hab getan was ich konnte, aber ich befürchte die Wunden haben sich schon entzündet. Da ist so viel Fell und Dreck darin. Ich hoffe er schafft es“, fügte er noch leiser hinzu.

Die Augen des Jüngeren füllten sich schon wieder mit Tränen.

Gemeinsam trugen sie Dean auf Sams Liege. Die war näher am Ofen. Dann deckten sie die Wunde mit Mull ab und lösten die Fesseln.

Sam setzte sich zu seinem Bruder. Er nahm dessen Kopf auf seinen Schoß und streichelte ihn weiter beruhigend, wie er hoffte. Dean war zu schwach um sich zu wehren.

Jetzt hieß es warten, hoffen und beten.
 

Deans Zustand verschlechterte sich zusehends.

Die Jäger versuchten abwechselnd dem Wolf Wasser einzuflößen und wickelten ihn immer wieder in feuchte Tücher, sein Fell triefte förmlich, um das Fieber zu senken, von dem Sam sich noch nicht mal Gedanken darüber gemacht hatte, dass auch Tiere welches bekommen konnten.

Die ganze Zeit wich er nicht von Deans Seite. Seine Hände hatte er in dessen Fell vergraben, hatte sich regelrecht in den Wolfspelz gekrallt und er war dankbar, für jeden Herzschlag, den er fühlte, für jedes krampfhafte Luftholen, das den Brustkorb unter seinen Händen leicht anhob, aber er spürte auch wie Herzschlag und Atmung immer schwächer wurden und er spürte die Hitze, die von dem Körper ausging.

Sie hatten die Wunden noch zwei Mal gespült. Dean hatte zwar die ganze Zeit leise schmerzerfüllt gewinselt aber keinen Versuch mehr unternommen sich zu wehren.

Eine halbe Ewigkeit hatte Sam und Bobby diskutiert, ob sie ihn vielleicht in eine Tierklinik bringen sollten, sich jedoch dagegen entschieden. Erstens war die nächste meilenweit entfernt und zumindest das erste Stück führte über eine sehr holprige Piste und selbst wenn sie diese Klinik mit einem lebenden Dean erreicht hätten, was wäre dann mit ihm geschehen? Hätten sie ihn wieder in Freiheit entlassen oder müsste er den Rest seines Lebens in einem Zoo fristen, hinter Gittern, begafft von Menschen, die keine Ahnung hatte wer er war und wie sehr Dean seine Freiheit geliebt hatte? Nein! Sie hatten sich gegen diesen Möglichkeit entschieden, immer in der Hoffnung, dass er es so schaffte.

Doch als der Morgen graute hatten sie den Kampf verloren.

Deans Herz hörte einfach auf zu schlagen.
 

Sam brach weinend zusammen.

Er rutschte von der Liege und sackte daneben zu Boden. Er umfasste seine Knie mit den Armen, legte den Kopf darauf und ließ seiner Trauer freien Lauf.

Sie hatten gekämpft, sie hatten den Höllenhund überlebt und jetzt hatte ein Fluch sie getrennt und Dean das Leben gekostet. Auch wenn er die letzten Monate wohl glücklich gewesen war.

Unschlüssig stand Bobby daneben. Auch er kämpfte mit den Tränen. Ein dicker Kloß schnürte ihm den Hals zu. Was sollte, was würde jetzt werden? Wie würde Sam das verkraften?

Er zog die Decke komplett über den Wolfskörper und ging, nur um irgendetwas zu tun zu haben, zum Herd. Er kochte Kaffee und reichte Sam eine Tasse, mit wenig Milch aber viel Whiskey.

Der nahm sie an, trank einen Schluck und war für einen Augenblick durch das Brennen in seiner Kehle von seiner Trauer abgelenkt. Mit tränennassen Augen schaute er zu dem Älteren. Die unausgesprochene Frage: ‚Wie sollte es jetzt weitergehen?’ stand auch in seinen Augen. Bobby schüttelte nur den Kopf, immer noch unfähig zu sprechen und Sam wurde von einer neuen Welle der Trauer überschwemmt.

Bobby starrte auf die Liege. ‚Und jetzt?’

Die Dunkelheit schien sie verschlingen wollen. Die Welt erstarrte in Kälte.
 

Plötzlich bewegte sich etwas unter der Decke.

„Sam!“, keuchte der Ältere erschrocken.

Sofort schaute der auf und folgte Bobbys erschrockenem Blick. ‚Hier stimmte etwas nicht!’

Er riss die Decke von der Liege.

DEAN!

Er lag noch genauso auf der Seite wie er als Wolf gestorben war. Aber jetzt …

Für einen Augenblick war Sam unfähig zu denken, unfähig auch nur zu verarbeiten, was seine Augen sahen. Dean, sein Bruder, sein Wolf, Dean war wieder ein Mensch. Jetzt, im Tod hatte er wieder seinen menschlichen Körper.

‚NEIN!’, schoss es durch Sams Kopf. ‚NEIN! Du bist nicht als Wolf gestorben nur um jetzt als Mensch beerdigt zu werden. Vergiss es!’

Er zerrte seinen toten Bruder rücksichtslos von der Liege auf den Boden und drehte ihn auf den Rücken.

Augenblicklich begann er mit den Wiederbelebungsmaßnahmen.

Zwanzig Mal Herzdruckmassage, ein Mal Luft in seine leeren Lungen pumpen.

Wieder und wieder und wieder.
 

Nichts geschah.

„Sam!“

Sam lief der Schweiß in die Augen. Er blinzelte.

„Sam!“

Der Winchester reagierte nicht. Bobby war sich nicht mal sicher, ob er ihn überhaupt hörte.

„Sam!“, jetzt legte er ihm die Hand auf die Schulter und der erstarrte.

„Lass es gut sein“, sagte er leise.

Der Jüngere starrte Bobby wütend an und machte gleich darauf unbeirrt weiter.

„Du … wirst … hier … jetzt … nicht“, Sam holte tief Luft und presste sie in Deans Lungen, „sterben!“

„Komm … schon … Dean … los … ATME“, wieder zwang er Luft in die Lungen.

Nichts passierte.

Sam spürte, wie die Verzweiflung sich in ihm breit machte.

„Sam, bitte, lass ihn. Lass es gut sein“, bat Bobby leise und kaute auf seiner Lippe.

Sam sah ihn verzweifelt an, dann nickte er.

Bobby musste sich umdrehen. Tränen liefen über seine Wangen. Ein dicker Klos steckte in seinem Hals.

Der Winchester ließ sich neben dem toten Körper seines Bruders auf den Boden fallen.

„Aber ich…“ stammelte er.

Wut flackerte in seinen Augen.

Er stemmte er sich wieder in die Höhe.

„Verdammt Dean. Komm zurück!“ Mit seiner ganzen Kraft knallte er seine Fäuste auf Deans Brustbein.

„Du kannst mich jetzt nicht einfach so alleine lassen!“ wieder schlug Sam mit voller Wucht zu.

Der Körper unter ihm bäumte sich auf. Gierig versuchte er Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen. Sam wollte gerade ein drittes Mal zuschlagen. Ungläubig bremste er ab und ließ sich auf seinen Hintern fallen.



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