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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Nachwehen des Streits

@ Vanilein - So sind sie, unsere Jungs. Irgendwie wollen sie das Richtige und tun manchmal das Falsche. Aber sie werden schon, denke ich.
 

Vielen Dank für Deine Treue.

Wünsche Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr - und treib es nicht zu bunt ;-))
 

LG Kalea
 


 

111) Nachwehen des Streits
 

Am Best Western Plus abgekommen, lenkte Dean den Impala auf einen der Parkplätze und stieg aus. Er streckte sich ausgiebig. Kurz zuckte er zusammen, als der Stoff seiner Jeans über seine Verbrennungen strich, doch genauso schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle und holte seine Tasche aus dem Kofferraum. Mit einem kurzen Blick orientierte er sich und machte sich dann auf den Weg zum Zimmer 108.

Er klopfte.

Niemand antwortete.

Ratlos schaute er sich zu Sam um und gerade als er fragen wollte, sah er Nick über den Parkplatz kommen.

„Da seid ihr ja“, begrüßte der sie freudestrahlend. „Ich brauchte etwas Bewegung und dachte mir, dass ihr bestimmt Hunger haben werdet, also hab ich uns was besorgt. Das Cafe, zwei Straßen weiter, ist wirklich zu empfehlen.“ Er machte die letzten Schritte auf die Brüder zu.

„Hey“, grüßte er leise und drückte Dean ein Tablett in die Hand. Das zweite reichte er an Sam weiter und kramte seinen Schlüssel aus der Tasche.

„Wartet, ich hol nur schnell euren Schlüssel.“ Nick schloss seine Tür auf, holte einen Schlüssel von der kleinen Kommode und ging zur Tür nebenan.
 

Routiniert nahmen die Winchesters ihr Zimmer in Besitz. Sie warfen ihre Taschen auf die Betten und stellten die Tabletts auf den Tisch. Dean fütterte die Kaffeemaschine und Sam baute seinen Laptop auf, während Nick einfach nur im Raum stand und zuschaute.

Wehmütig erinnerte er sich daran, wie es mit Luca-Lorenzo gewesen war. Mit seiner Partnerin hatte er getrennte Zimmer. Sie war nett, eine gute Agentin, aber es war irgendwie nicht das Gleiche. Selbst Luca-Lorenzos reichlich verqueren Essensgewohnheiten erschienen aus der Erinnerung betrachtet gar nicht mehr so schlimm.

„Wo ist deine Partnerin?“, riss Dean ihn aus seinen Gedanken.

„Im Urlaub. Ihre Schwester hat ein Baby bekommen und sie möchte ein paar Wochen bei ihr verbringen.“

„Und da übernimmst du solche Fälle?“, wollte Sam wissen.

„Naja, unser Chef teilt uns immer mal wieder alte, ungelöste Fälle zu, die wir erneut bearbeiten sollen. Vielleicht ergibt sich ja so

ein neuer Ansatz, oder wir interpretieren die Fakten ganz anders als unsere Vorgänger.

Ich hatte den Fall Anfang dieses Jahres auf dem Tisch. Damals habe ich nichts Neues finden können. Dann haben sie mich nach Stillwater geschickt. Dort hab ich euch davon erzählt. Jetzt gab es wieder zwei Tote. Einen in der Nähe des Hauses und einen in der obersten Etage der Tiefgarage.“

„Und jetzt sollen wir uns das ansehen“, stellte Dean ruhig fest. „Warum eigentlich? Nur weil ein Täter keine Spuren hinterlässt, ist das doch nicht automatisch ein Fall für uns.“

„Stimmt. Es gibt wirklich keine verwertbaren Spuren. Täter sind schon lange nicht mehr so plump. Auch sie entwickeln sich weiter. Was mich allerdings an euch denken lässt, ist die Tatsache, dass bei allen entweder das Herz fehlt oder irgendwie verstümmelt war. Wenn ich euch nicht kennen würde, würde ich wohl davon ausgehen, dass der Täter einfach nur ein perverser Sadist ist und wer weiß was mit dem Haus verbindet und hoffen, dass es aufhört, wenn das Haus abgerissen worden ist, immerhin steht es jetzt schon fast leer. Das Elm Place ist schon lange nicht mehr die Adresse, die es mal war.“

„Das mit den Herzen stand aber nicht in deinen Unterlagen!“, beschwerte sich Sam.

„Nein. Die Bombe wollte ich hier platzen lassen“, er grinste schief und schüttelte fast sofort den Kopf. „Ich habe erst heute wirklich registriert, dass das eine weitere Gemeinsamkeit der Opfer ist. Zumindest derer, die wir gefunden haben. Es gibt außerdem noch 20 vermisste Personen, die in der Umgebung verschwunden sein könnten. Das muss ich noch näher untersuchen, sofern es dazu überhaupt noch Akten gibt. Ganz ehrlich. Ich weiß nicht ob das mit den Herzen etwas bedeutet. Es kann genauso gut auch ein Psychopath sein. Aber wenn ihr ermittelt, will ich dabei sein!“

„Nick! Du bist gut, davon gehe ich jetzt einfach mal aus, aber wir sind nur zu zweit wirklich gut!“, protestierte der ältere Winchester sofort. Und auch Sam nickte.
 

„Es ist mein Fall! Ich bin hier, ihr seid hier und ich werde euch nicht im Weg stehen!“, erklärte Nick kategorisch. „Inzwischen habe ich lernen müssen, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als ich wahrhaben will. Ich will bei diesem Fall dabei sein!“

„Du weißt nicht, was du da sagst. Es kann dich in eine Welt reißen, in der du nicht leben willst!“

„Ich will schon nicht in der Welt leben, in der ich nun mal lebe. Da machen eure Monster kaum einen Unterschied.“

„Das tun sie sehr wohl und wir werden nicht immer da sein können, um dich zu schützen“, versuchte Dean ihn noch einmal abzuwehren.

„Vergiss es. Ich mache mit, oder der Fall ist für euch gestorben!“

„Wie willst du uns da raushalten?“, fragte Sam leicht amüsiert und warf einen fragenden Blick zu seinem Bruder. Wenn Dean noch immer sauer wegen des Falles war, dann würde er jetzt die Gelegenheit ergreifen und verschwinden. Doch der Ältere schaute reichlich uninteressiert. Er würde Nick mit Sicherheit nicht alleine ermitteln lassen.

Sam nickte. So hatte er seinen Bruder eingeschätzt. Egal wie sie an einen Fall kamen. Wenn sie ihn angenommen hatten, beendeten sie ihn auch.

„Keine Ahnung. Wahrscheinlich könnte ich es nicht und ich will es auch gar nicht. Aber ich will sehen, wie ihr an Fälle herangeht. Vielleicht kann ich ja was lernen?“

Dean grummelte etwas Unverständliches.

Die Kaffeemaschine röchelte die letzten Tropfen in die Kanne. Er holte drei Tassen aus dem Schrank. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stellte er diese und die Kanne auf den Tisch und holte Milch und Zucker.

Sam verteilte das Essen und schon kehrte eine gefräßige Stille in dem kleinen Raum ein, die jedoch nicht lange anhielt.

„Was hast du genau?“, fragte Dean und schaute kurz zu Nick.

„Wie, was habe ich?“

„Zu dem Fall, außer dass etwas mit den Herzen der Opfer nicht stimmte.“

„Ach so“, erwiderte Nick und wunderte sich, dass Dean fragte. War seine Mail nicht angekommen? Er überlegte kurz und begann dann alles aufzuzählen, was er wusste: „Also, in und um das Elm Place gab es immer wieder Morde. Soweit ich recherchieren konnte war in den ersten Jahren alles ruhig, doch dann 1974 begann es, wenn man von einer Serie sprechen will. In diesem Jahr geschah der erste Mord. Der zweite passierte 1979. Der dritte 1982, dann 1984, 1986, 1987. Es folgten 10 Morde in 10 Jahren. Danach verkürzten sich die Abstände immer weiter, bis vor fünf oder sechs Jahren, die ersten Mieter auszogen.

Drei Jahre war alles ruhig und dann vor zwei Wochen der eine Mord und vor vier Tagen der zweite. Dazu kommen noch die insgesamt 20 Vermissten.

Und bevor ihr fragt: Der Agent, der diese Morde auf dem Tisch hatte, ist in Rente gegangen. Auch deshalb habe ich sie, sagen wir mal, geerbt. Aber sag mal Sam, ist meine Mail nicht angekommen?“

„Doch natürlich. Und ich hab meine Hausaufgaben auch schon gemacht, allerdings …“, sprudelte Sam sofort mit seinem Wissen hervor.

„Oh entschuldige bitte, dass sie kein Computer ist und einen Fahrer braucht. Sonst hätte ich dir selbstverständlich bei der Recherche geholfen!“, knurrte Dean, der diese Äußerung in den falschen Hals bekam. Er war noch immer verstimmt wegen Sams Rückzug von ihrem Rückzug. Solange er sich mit Nick unterhalten konnte, war alles gut. Bei Sam lagen die Dinge allerdings anders.

„Du willst mir jetzt nicht erklären, dass du immer noch wegen heute Mittag sauer bist?“, vermutete Sam sofort richtig.

„Und wenn? Du bist mit dieser Idee gekommen. Du wolltest es so unbedingt und ich Idiot habe dem zugestimmt, weil ich es mir insgeheim auch gewünscht habe. Verdammt noch mal Sam, ich habe keine Ahnung, wie es gehen soll. Ich habe mich da auf dich verlassen, weil du weißt wie. Aber ich bin ja selber schuld. Ich hab mir Hoffnungen gemacht, die einfach nicht in Erfüllung gehen werden, wie immer wenn ich mir etwas wünsche. Ich sollte aufhören in dir etwas anderes zu sehen als du bist. Ein normaler Mensch!“, so aufbrausend er am Anfang seiner kleinen Rede war, so leise war er am Ende geworden.

„Du bist genauso ein Mensch wie ich, wie Nick, wie wir alle!“

„Und warum fällt es mir dann so viel leichter Geister und Dämonen zu verstehen? Die sind gradlinig und springen nicht ständig von einer Meinung zur anderen!“

„Dean! Ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich … Ich habe die halbe Nacht wach gelegen und mir ist so viel durch den Kopf gegangen. Mir ist erst da klar geworden, welche Konsequenzen es haben wird wenn wir das tun, was wir uns vorgenommen haben. Ich will nicht, dass Menschen sterben müssen, nur weil wir …“, verzweifelt schüttelte Sam den Kopf.

„Ich bin genauso unsicher wie du“, gab er leise zu. „Ich bin mein halbes Leben auf der Straße. Meinst du es ist leicht wieder sesshaft zu werden?“

„Aber du warst in Stanford!“

„Ja, und ich wäre in den ersten Wochen wohl zurückgekommen, wenn ich nicht so wütend auf euch gewesen wäre. Es war alles andere als einfach, aber dann kam Jess und das Studium hat Spaß gemacht“, gab Sam leise zu. „Dean, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht noch mehr verunsichern.“

Der Ältere nickte, winkte ab und drehte sich zur Tür.

Sam ließ den Kopf hängen. Er hatte in Deans Augen lesen können, dass der diesbezüglich nichts mehr von ihm erwartete.
 

Ohne ein weiteres Wort verließ der Ältere das Zimmer.

„Verdammt!“, schimpfte Sam und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.

Nick räusperte sich und schaute dann zu Sam. „Was war das denn?“, wollte er leise wissen.

Sam verzog das Gesicht.

„Es ist kompliziert“, versuchte er das Ganze irgendwie zu erklären.

„Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst“, winkte Nick ab.

Sam nickte. Nein, er musste nichts sagen. Aber er brauchte jemanden, mit dem er reden konnte. Vielleicht sah er das Ganze ja falsch? Er holte tief Luft.

„Eigentlich sind wir seit drei Tagen im Vorruhestand.“

„Vorruhestand? Sowas gibt es bei euch?“

„Nein. Aber wenn wir nicht aufhören, werden wir eher früher als später auf dem Scheiterhaufen landen.“

„Scheiterhaufen?“

„Ja, Jäger werden verbrannt. Es ist sicherer für uns und unsere … die anderen Jäger. Wenn wir nur beerdigt werden würden, könnte ein Dämon unseren Körper benutzen und so anderen schaden. Wir wollen, wir müssen aus diesem Leben raus, bevor einer stirbt. Wir waren dem Tod viel zu oft viel zu nahe. Deshalb habe ich vorgeschlagen, dass wir aussteigen. Ein ganz normales Leben, ein Häuschen, ein normaler Beruf, Familie. Dean will es insgeheim auch.

Gestern waren wir auf dem AC/DC Konzert in El Paso und ab heute wollten wir Urlaub machen. Am Grand Canyon. Und uns überlegen, was wir mit dem Rest unseres Lebens anfangen. Was wir machen wollen, wie es weitergehen soll.“

„Und da komme ich. Warum habt ihr nichts gesagt?“, fragte Nick betrübt.

„Wir haben mehr oder weniger aneinander vorbei geredet. Dean hat dir gesagt, dass er mit mir redet und als du bei mir angerufen hast, hab ich angenommen, dass er zugesagt hat. Wir müssen uns einfach besser absprechen.“

„Ihr hättet immer noch absagen können!“

„Nein. Dean hat dir vor einem halben Jahr gesagt, dass du dich melden sollst, wenn du Hilfe brauchst. Den Fall hätten wir auf jeden Fall übernommen!“

„Stimmt!“, sagte Dean, der gerade mit ihren Waffen das Zimmer wieder betrat.



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