Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein konspiratives Treffen

81) Ein konspiratives Treffen
 

Wenig später trafen sie sich in ihrem Büro.

„Und?“, wollte Sam sofort wissen.

„Mrs. Mendes und Mrs. Wishaw sind kein Problem. Sie kommen, genau wie Mr. Harland. Und bei dir?“

„Wird wohl wieder nur Mrs. Bonar sein. Obwohl Mr. Harris einem Treffen nicht ganz abgeneigt schien.“

„Dann lassen wir uns mal überraschen.“
 

Und tatsächlich wartete zum angekündigten Zeitpunkt auch Mr. Harris vor der Tür des Cafés auf sie.
 

„Es geht um den Gemeinschaftsraum“, begann Dean, kaum dass sich alle an einen Tisch gesetzt und ihre Bestellungen aufgegeben hatten.

„Also doch!“, platzte Mr. Harland dazwischen. „Warum habt ihr das denn gestern nicht schon erzählt?“

„Weil es gestern nur eine Idee war“, erklärte Sam.

„Und die ist es heute nicht mehr?“, wollte Mrs. Mendes wissen.

„Nicht direkt.“

„Geht’s noch ungenauer?“, schimpfte Mrs. Bonar.

„Wir haben mit Dr. Fuller gesprochen und dürfen den Raum ausräumen. Er hat auch nichts dagegen, dass wir ihn streichen oder tapezieren. Allerdings will er für weitere Einrichtungsgegenstände einen Beweis, dass es ihnen mit dem Raum ernst ist.“

„Und das heißt?“, fragte Mrs. Wishaw irritiert.

„Er will, dass sie hin und wieder im großen Speiseraum essen“, ließ Sam die Bombe platzen.

„Der versucht wirklich alles, um uns in dieses Irrenhaus zu bekommen“, schimpfte Mrs. Bonar.

„Es muss doch nicht für immer sein. Nur ein paar Mal da essen und wenn der Gemeinschaftsraum fertig ist, könnten sie ja dann da essen“, versuchte Dean die Wogen gar nicht erst zu hoch schlagen zu lassen.

„Dem Wether-Worthington wieder begegnen? Ohne mich!“, kommentierte Mrs. Mendes diesen Vorschlag. „Ich hab mir geschworen, den nie wieder sehen zu wollen!“

„Was ist mit dem? Was hat der Ihnen getan?“, wollte Dean leise wissen.

„Es gibt Menschen, die einem auf den ersten Blick unsympathisch sind. Er ist so einer. Dann seine Art und diese eisigen Augen, die einem bis ins Innerste zu dringen scheinen und außerdem ist er irgendwie immer da, wenn etwas Schreckliches passiert!“, erklärte sie leise und Mrs. Wishaw nickte stumm. „Er bricht in die Privatsphäre ein, wühlt sich durch die Papiere, die ihn nichts angehen und die er nie zu Gesicht hätte bekommen sollen. Er versuchte etwas über die Familie herauszufinden.

Solange Michelle, seine Kollegin noch da war, war er halbwegs erträglich, doch als sie verschwand ...“

„Ich kann sie ja verstehen“, begann Dean noch einmal eindringlich, „aber bedenken sie, was sie dafür bekommen. Es ist doch nicht auf Dauer.“ Er warf seinem Bruder einen Blick zu und schaute noch einmal in die Runde. „Überlegen sie es sich, bitte.“ Mit diesen Worten stand er auf und verließ den Tisch. Sam folgte ihm.

Sie holten sich an der Theke jeder ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee und gingen zu einem kleinen Tisch in einer Nische.

Ganz entgegen seiner Gewohnheit setzte Dean sich mit dem Rücken zur Tür, was Sam für einen Augenblick ins Straucheln brachte, da er diesen Platz ansteuerte.

Fragend schaute er seinen Bruder an.

„Wenn ich mich ändern kann, können sie es doch auch, oder?“, wollte der Ältere leise wissen und rutsche auf seinem Platz hin und her. Er fühlte sich hier total unwohl und wollte nichts mehr, als sich zur Tür umdrehen, unterließ es aber. Sam hatte in der letzten Zeit immer wieder auf ihn sehr hut auf ihn achtgegeben, warum sollte er das jetzt nicht auch?

„Es gibt aber auch Dinge, die nicht verändert werden müssen“, fügte der Jüngere leise hinzu.

Dean blickte ihn dankbar an. Langsam begann er zu essen.
 

„Weißt du, worüber ich gerade nachdenke?“, wollte Dean plötzlich wissen.

„Nein?“

„Mrs. Mendes sagte, Michelle verschwand.“

„Du denkst dahinter könnte mehr stecken?“

„Ich weiß es nicht. Aber eigentlich hätte sie „gekündigt“ sagen müssen, oder „gegangen“, aber nicht verschwunden.“

„Da werden wir wohl mal wieder das Internet quälen müssen“, stellte Sam mit einem Lächeln fest.

Er nahm noch einen Schluck bevor er die Frage stellte, die ihm schon die ganze Zeit unter den Nägeln brannte: „Warum versuchst du sie so vehement von dem großen Speiseraum zu überzeugen. Wir sind in ein paar Tagen, höchstens aber in zwei Wochen wieder weg. Eigentlich müsste es dir doch egal sein. Bist du so scharf auf zusätzliche Arbeit?“

Dean schüttelte den Kopf und starrte in seine Tasse.

„Was ist es Dean?“, drängte Sam leise.

„Wenn das wirklich unser letzter Fall sein soll, dann ... Ich will, dass etwas von uns bleibt. Das ist blöd, ich weiß, aber wir tauchen auf und verschwinden wieder und niemand wird sich je an uns erinnern. Ich will einfach, dass es hier anders ist.“ Noch immer hielt Dean den Kopf gesenkt und starrte beschämt in seine Tasse. Das klang aber auch bescheuert!

Sam musste schlucken. Solche Gedanken hätte er seinem Bruder nie zugetraut. Weder, dass er sich trotz seiner Aussage nicht an ihren Ausstieg zu glauben, doch damit beschäftigte, noch dass er etwas Bleibendes schaffen wollte. Er legte ihm die Hand auf den Arm und strahlte ihn warm an.

„Das ist alles andere als blöd, Dean. Ich finde diese Idee toll. Und ich denke, sie werden sie auch mögen.“

„Ich will nicht, dass du ihnen davon erzählst!"

„Nicht von der Idee an sich, aber wenn sie sich nicht für den Speiseraum entscheiden, werd ich mal ein bisschen auf Mrs. Bonar einreden. Sie scheint sich zu sowas wie einer Sprecherin zu entwickeln.“

„Meinst du?“

„Sie führt zumindest ziemlich oft das Wort und alle hängen ihr an den Lippen.“

Jetzt wandte sich Dean zu dem Tisch um und warf ihren Rentnern einen Blick zu.

„Der Platz ist Scheiße“, schimpfte er leise, als er sich wieder zurückdrehte. „Wie hältst du das aus?“

„Ich bin es gewohnt und ich weiß, dass du immer ein Auge auf mich hast. Bei dir brauche ich nie Angst haben, dass mich etwas von hinten anfallen könnte.“

Bei diesen Worten huschte ein roter Schimmer über Deans Wangen.

„Ich glaube sie sind fertig“, sagte Sam und erhob sich. Die Brüder brachten ihre Tassen zur Theke zurück und gingen danach zu ihren Rentnern zurück.

„Und?“, wollte Sam wissen.

„Wir werden gehen. Für ein paar Tage!“, erklärte Mrs. Bonar resolut. „Aber wenn sich in zwei Wochen noch nichts getan hat, war´s das mit unserer Bereitschaft zu eine Zusammenarbeit!“ Die Anderen am Tisch nickten bestimmt.

„Das gilt für sie alle?“, fragte Dean nach.

„Für uns alle“, bestätigte Mr. Harris, „auch wenn ich bezweifle, dass sich etwas tun wird. Das hat es noch nie, wenn es zu unseren Gunsten sein sollte.“

„Und was wenn doch?“, forderte Sam ihn heraus.

„Wenn doch, bin ich dabei. Egal was, fragt einfach!“, warf Mr. Harris sich in die Brust.

„Und wir auch“, bestätigten die Anderen jeder für sich und alle gemeinsam.

„Erstmal heißt das für uns mehr Arbeit“, überlegte Dean ruhig und blickte Sam an.

„Ist ja nicht für immer“, grinste der.
 

Auf dem Rückweg hakte sich Mrs. Bonar bei Sam unter während Dean mit Mr. Wishaw die Nachhut bildete.

„Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass das mit dem Umbau was wird. Fuller verspricht viel und hält wenig. Es wird im Sand verlaufen“, sagte sie resigniert. „Er wird euch immer wieder abwimmeln, bis euer Elan eingeschlafen ist oder ihr keine Lust mehr habt, zu fragen.“

„Da kennen Sie Dean schlecht“, sagte Sam und schluckte.

„Dean?“

„Ja, er mag den Namen Deacon nicht sonderlich, hat er mir erzählt“, versuchte sich der jüngere Winchester herauszureden.

„Ich denke eher, er heißt wirklich Dean“, vermutete sie leise. „Er ist nicht nur ein Kollege, stimmt´s?“

Betreten nickte Sam. Dass er sich so verraten hatte, war ihm noch nie passiert. Es wurde wirklich Zeit, dass sie aufhörten!

„Wie ... Ich meine ... Was hat mich verraten?"

„Kleinigkeiten. Gesten, Blicke, die Kollegen nie tauschen würden. Zumindest keine Kollegen, die sich nicht schon ein halbes Leben kennen."

„Sie sind eine zu gute Beobachterin“, lächelte er sie verlegen an.

Ich bitte Sie, ein Blinder hätte bemerkt, dass ihr ein Paar seid!“

„Wir sind kein Paar!“, erklärte Sam erschrocken. Verdammt! Das hing ihnen schon seit Jahren an! „Wir sind Halbbrüder!“

„Halbbrüder. Klar!“ Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu.

„Und warum seid ihr gerade hierher gekommen?“

„Das Heim suchte Pfleger und wir haben die Stellen bekommen.“

„Und wenn nur einer von euch angenommen worden wäre?“

„Dann hätte der andere sich etwas in der Nähe gesucht. Wir sind flexibel.“

„Wenn ihr Brüder seid, warum habt ihr unterschiedliche Nachnamen?“

„Wir sind Halbbrüder und wir wollten uns verändern, hier waren Stellen frei. Wir haben uns vor ein paar Jahren zufällig kennengelernt und uns von Anfang an gut verstanden. Dann war da noch der gleiche Job. Der Rest hat sich ergeben.“ Sam Lächeln war harmlos freundlich und sie sah, dass er ihr keine andere Antwort geben würde. Mrs. Bonar nickte, legte ihre Hand auf seine und drückte sie fest.

„Ganz wie du sagst, Junge“, erwiderte sie und wunderte sich, das man in der heutigen Zeit noch so sehr versuchte seine Sexualität zu verbergen.
 

„Wird ja auch Zeit“, schimpfte Sam leise. „Wo treibst du dich eigentlich immer rum?“

Dean zog das EMF aus der Tasche und hielt es Sam vor die Nase.

„So ganz kannst du nicht von deiner Geistertheorie lassen, oder?“, stichelte der Jüngere gutmütig.

„Irgendwas ist da. Hast du wirklich nichts über die Bewohner von Station 7 gefunden?“

„Nein, genau so wenig wie über die Bewohner der anderen Stationen.“

Ein Verdacht stieg in Dean hoch, doch den wollte er erst einmal bestätigt wissen, bevor er ihre ganze Ermittlungsenergie darauf konzentrierte. Vielleicht war es ja auch nur das Misstrauen alter Leute, das sich langsam auch auf ihn übertrug.

„Lass uns den Tisch fürs Abendessen vorbereiten“, sagte er stattdessen.

In aller Ruhe deckten die Brüder im großen Speiseraum den Tisch für fünf Personen.

„Sollen wir nicht doch wenigstens einen Teller mehr draufstellen?“, wollte Sam wissen. „Es sieht gar so abgezählt aus.“

Dean nickte und holte noch drei Gedecke.

„Habt ihr sonst nichts zu tun?“, begann Wether-Worthington, kaum dass er den Raum betreten hatte und sah, was da am Tisch seiner ehemaligen Station passierte. „Das ist doch vergebliche Liebesmüh!“

Die Winchesters würdigten ihn nicht eines Blickes.

Sam warf noch einen letzten Blick über den Tisch. „Lass sie uns holen gehen.“

Gemeinsam verließen sie den Speiseraum.
 

„Das ist so entwürdigend“, beschwerte sich Mrs. Mendes, als sie, an Deans Arm, dem Speisesaal betrat.

„Ignorieren Sie sie einfach“, schlug er ihn vor. „Das mach ich auch meistens.“ Ein spitzbübisches Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Du scheinst aber mehr Übung darin zu haben als ich.“

„Denken Sie an ihren Gemeinschaftsraum. Sobald Fuller sieht, dass es ihnen ernst ist, kommt der Container und dann räumen wir aus. Einiges von dem, was da noch drinsteht, können wir bestimmt auch nutzen.“

„Du kannst ziemlich hartnäckig sein, weißt du das?“

„Mein Bruder sagt stur.“

Mrs. Mendes lächelte und ließ ihn ihr, ganz Gentleman, den Stuhl zurechtrücken.

„Was darf´s sein, gnädige Dame? Wir haben heute ein italienisches Menü.“

„Oh“, ließ sie verlauten, „dann nehme ich ein wenig Rucolasalat, Capaccio, Bruschetta wenn Sie haben und Tomaten mit Mozzarella.“

„Aber selbstverständlich, gerne doch.“ Dean zwinkerte ihr mit einem strahlenden Lächeln zu und schaffte es damit endgültig ein Lachen auf ihr Gesicht zu zaubern.

Auch Sam grinste.

„Er ist ja so niedlich“, schwärmte Mrs. Bonar, lächelte Sam an und seufzte. Sie verstand was James an ihm anziehend fand. Der jüngere Winchester verdrehte nun endgültig die Augen.

„Nimm´s nicht so hart, so sind sie halt, die Frauen“, versuchte jetzt auch Mr. Harland zu dieser aufgelockerten Stimmung beizutragen. Auch er fühlte sich hier alles andere als wohl, aber da er ja nicht allein war und sie außerdem ein Ziel vor Augen hatten, konnte er die starrenden Gesichter der anwesenden Heimbewohner und des versammelten Personals gut ignorieren. Lange wollte er diesen Futterauftrieb hier allerdings auch nicht mitmachen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück