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Intrigo e amore

And it's with you that I want to stay forevermore
von
Koautor:  Coventina

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Ostern in Cambridge - Der Tiger im Zuber

Dominico Sforza

Rodregos Gesicht verriet nur zu gut, wieviel er von seinem Auftritt gerade gehalten hatte. Schweigend erreichten sie auch schon bald den Raum, der ihnen hier als Bad diente. Es war im Grunde auch ein Salon, jedoch ohne Teppich der unsinniger Weise nass geworden wäre. Auch seiner Heimat Italien hatte Nico einen Spezialisten kommen lassen, der wie in den antiken römischen Bädern eine Fußbodenheizung installiert hatte. So war es angenehm warm in dem Raum und in dem Zuber, in dem bequem auch 4 Leute Platz gefunden hätten, dampfte heißes duftendes Wasser. Nico hatte sich schnell seiner restlichen Kleider entledigt, die er noch trug, und band sich die Haare mit einem Lederriemen hoch. Nicht dass er sie nicht waschen wollte, doch er hatte vor einige Zeit im Zuber aufzuwärmen und das heiße Wasser zu genießen. Nasse Haare waren dabei nicht besonders angenehm und auch nicht all zu gesund. Also stieg er mit hochgebundenen Haaren nackt in den Zuber. Neben dem Zuber standen bereits zwei ihrer Angestellten und hielten ein Brett bereit. Dieses Brett wurde quer über den Zuber gelegt und diente dazu, Wein, Gläser und Essen darauf abzustellen. So würden die Herrschaften ohne Probleme an das Essen kommen.

Sie hatten einen ausgezeichneten Wein in einer Kristallkaraffe abgefüllt, die nun zuerst vor Nico und Rodrego gestellt wurde, ehe man ihnen in die einfachen Zinnbecher einschenkte. Zu essen gab es kleine Stücke gebratenen Fleisches, die man ohne Besteck bequem essen konnte, ein wenig Fisch und Gemüse, das gerade Saison hatte. Das Essen war ausgewogen, denn darauf achteten beide Brüder. Schon in Italien hatten sie immer gut und ausgeglichen gegessen - das war einfach besser als Wochen lang nichts zu essen, und sich dann nur von Fleisch zu ernähren, wie es viele ihrer Bekannten taten. Nico bediente sich direkt an frisch gebackenem Brot und spülte das erste Glas Wein hinunter, beinahe ohne abzusetzen. "Ich hoffe, dass der Plan aufgeht. So wie der junge Kerl geglotzt hat.... keine Ahnung. Vielleicht kann er ihn doch noch überzeugen, ich traue Alessio alles zu." Bei seinem Bruder musste man auch mit allem rechnen.
 

Rodrego Fernale

Was war das denn für ein Auftritt gewesen? Dominico konnte es wirklich nicht lassen und er hatte ihn wieder einmal nicht aufhalten können, seinem Bruder eines reinzudrücken. Aber viel schlimmer als das war das Bild, das sich ihm geboten hat von Alessandro. Dieser Hosenmatz am Tisch voller Essen, der sich vom Kardinal Honig um Maul schmieren ließ, um ihn ficken zu dürfen. War das wirklich Alessandro da drinnen? Sein Alessio? Sein Jugendfreund, zu dem er so gerne aufgeschaut hatte, den er braun gebrannt neben ihm im Gras liegend darum beneidet hat, dass er immer genau wusste, was er tun musste und wo es lang ging? Dass er immer einen Ausweg wusste, wenn sie die Hausangestellten wieder einmal zur Weißglut getrieben hatten. Und der es immer geschafft hatte, ihnen nur das Beste zu besorgen – sei es Süßes gewesen, oder später Alkohol, oder noch später, Frauen. Wo war sein Alessio, seitdem er dieses elendige Gewand der Kirche angelegt hatte geblieben?

Schweigend gingen sie zum Bad und Rodrego versuchte dieses Bild von dem blonden Hosenscheißer aus seinem Kopf zu verbannen. Meine Güte. Hatte es Alessandro so nötig? Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken an seinen Jugendfreund, den er schon einige Zeit nicht mehr gesehen hatte, zu erdrängen. Seit er Leibeigener des Königs war, konnte er die Brüder nicht nicht so oft sehen. Dass sie zeitgleich hier waren, war ein glücklicher Zufall, den e zumindest mit Dominicos Anwesenheit zu einem schönen Moment machen wollte.

Er zog sich ebenfalls aus und stieg in das angenehm warme Wasser, was seiner verspannten Schulter sicher sehr gut tun würde. Im Palast hatte er als einfacher Schmied keine Möglichkeit für so etwas. Und die öffentlichen Bäder waren teilweise so teuer, dass er es sich nicht wirklich leisten wollte.

Rod aß ein paar Bissen und trank den Wein langsamer als Dominico. Er hatte nicht vor, sich heute die Kante zu geben, schließlich würde er morgen sehr früh aufbrechen müssen, um rechtzetig in den Stallungen in Cambridge zu sein. Aber ein Abend mit Dominico war es ihm wert. Eigentlich hatte er auch gehofft, Alessandro mal wieder einfach so sehen zu können, aber seit dem Bild, das sich ihm eben geboten hatte, war er sich nicht mehr sicher, ob er jemals mit diesem wieder einen netten Abend würde verbringen können. Als Dominico sprach, blickte er aus seinen Gedanken auf.

Rodrego schnaubte. „Dass ihr eure Spiele nicht sein lassen könnt“, knurrte er und rieb seinen Nacken.
 

Dominico Sforza

Der Schmied konzentrierte sich auf das Essen, das vor ihnen stand, während Nico schon sehr bald den Kopf über den Rand des Zubers in den Nacken legte und die Augen schloss. Er hatte keine Schmerzen und das heiße Wasser tat gut, auch wenn es die Wirkung des Alkohols noch verstärkte. Die Luft war feucht über dem Wasser und Nico rann schon bald Schweiß über das Gesicht. Mit geschlossenen Augen hing er seinen Gedanken nach, während er den Becher langsam in der Hand schwenkte. Der Kommentar Rodregos ließ ihn leicht abwehrend knurren. Er hob eine tropfnasse Hand an die Stirn und legte sie über seine Augen ehe er ein paar Mal tief durchatmete, um seine Gedanken zu sortieren. Eigentlich war doch alles in Ordnung, oder? Nein, gar nichts war in Ordnung. Sein verdammter Bruder hatte in einer absolut sinnfreien Wette schon wieder gewonnen und das passte Nico ganz und gar nicht. Und er kam selbst jetzt in dem Bad nicht drüber hinweg. Er spürte Rodregos nackte Haut an seiner und wie immer wenn man nackte Haut fühlte, erregte es ihn leicht, doch noch nicht genug, um seine Hand oder seinen Körper anders zu bewegen. Es tat einfach gut nicht ganz allein zu sein, wo sein Bruder doch so offensichtlich nicht alleine war. Noch hatte er nicht gehört, das Adrian mit viel Getöse das Haus verlassen hatte, also nahm er an, dass sein Bruder noch versuchte, ihn hier zu behalten.

Doch jetzt hörte er Schritte auf dem Flur und er hob den Kopf ganz, um zur Tür zu sehen. "Hmn.. scheint so, als würde gerade die Beschäftigung meines Bruders verschwinden.. sehr gut." Wie sehr er sich doch irren sollte.
 

Rodrego Fernale

Rod lehnte sich zurück und atmete tief durch. Nach diesem anstrengenden Tag war das Bad eine Wohltat. Einen Moment genoss er einfach diese friedliche Stille, die im Raum herrschte, das vertraute Beieinander zweier Freunde, die sich schon lange kannten.

Er wusste, dass für Nico dieser Abend so ganz und gar nicht nach Plan verlaufen war. Dass Dominico unter dem Status seines Bruders litt, wusste er auch, aber er verstand nicht, weshalb sich Nico das immer wieder und wieder antat, sich mit ihm zu messen. Es war albern, schließlich war Nico eine so starke Persönlichkeit mit so vielen großartigen Dingen, die er in seinem Leben geschafft hatte, dass er alles sein musste, nur nicht eifersüchtig auf seinen Bruder. Gut, er wusste natürlich auch, um was genau er ihn beneidete, es war die Freiheit, die sein Bruder genoss, die er niemals haben würde, und dennoch konnte Rodrego nicht ganz nachvollziehen, warum sich Dominico immer wieder daran stieß. Dominico hatte eigentlich eine wunderbare Frau, die ihm auch jegliche Freiheiten ließ. Während Alessios Robe ihm eigentlich auch eben nicht alle Freiheiten ließ. Aber er hatte es aufgegeben, aus den Brüdern schlau werden zu wollen.

"Hm, ein Masseur wäre mal eine tolle Sache", murmelte er und hob den Kopf, um Nico anzusehen. In diesem Moment wurde die eben noch so angenehme Ruhe unterbrochen. "Das hat zu lange gedauert...", sagte er im Affekt auf Dominicos Verdacht hin, der kleine blonde Junge würde nun gehen, und schüttelte leicht den Kopf. Und was man nun hörte, bestätigte seine Vermutung, denn die Schritte kamen näher. "Sie kommen hierher, haben deine Einladung tatsächlich angenommen..." Sein Blick glitt von der Tür wieder zurück zu seinem Freund. "Willst du das?" Nun hörte man schon die Stimmen der beiden vor der Tür. Rodrego erahnte das Kopfschütteln mehr, als dass er es wirklich sah und er handelte prompt. Noch bevor die Tür ganz aufgestoßen wurde, war er untergetaucht und tauchte nun vor Dominico wieder auf, langsam, so als sei er gerade anderweitig beschäftigt gewesen, sich mit den Händen rechts und links von Dominico am Rand des Zubers festhaltend. Langsam drehte er seinen Kopf, die Störenfriede mit einem Blick ansehend, den ein Tiger hatte, der gerade seine Beute erlegt hatte und nun von anderen Tigern gestört wurde, die ihm sein Festmahl streitig machen wollten. Kurz verengten sich seine Augen, fxierten Alessio eindringlich, den Blonden zunächst ignorierend. "Ihr stört", knurrte er dann und richtete sich etwas mehr auf, um sich auf Nicos Schoß zu setzen. "Wir ziehen die Einladung zurück und genießen lieber alleine." Erst jetzt musterte er Finley, als habe er ihn eben erst bemerkt. Der junge Mann stand schon nur noch in Unterwäsche da. Wann hatte er sich ausgezogen? "Raccogliete i vostri giocattoli e fargli vedere, ma il tuo bel letto morbido, Alessandro?" (Nimm dein Spielzeug und zeig ihm doch dein schönes weiches Bett, Alessandro?)

Dann wandte er sich wieder Dominico zu, blickte ihn mit einem Schmunzeln an. "Wo waren wir stehen geblieben?", wisperte er für die anderen hörbar, davon ausgehend, dass diese nun den Raum wieder verlassen würden. Sein Kopf senkte sich und sacht strich seine Nasenspitze seitlich am Hals des anderen entlang, bis er am Schlüsselbein angelangt war, dann biss er leicht in die Halsbeuge.

Er wusste, dass Dominico ihm sein kleines Schauspiel verzeihen würde.
 

Finley, alias Adrian White

Ein Bad!!! Innerlich jubelte Finley und drehte eine Pirouette, doch äußerlich bemühte er sich, möglichst ruhig zu bleiben und keine Miene zu verziehen. Es reichte schon, wenn Ralph ihn immer damit aufzog, wie leicht er mit einfachen Dingen zufrieden zu stellen war. Er wollte sich vor dem Kardinal nicht auch noch innerlich bloßstellen, wenn er sich denn schon für ihn auszog. Und so ließ er es gerne geschehen, dass der Mann seine Arme hob und sich selbst nun die elende Kutte endlich über den Kopf zog. Augenblicklich fixierten, ja ertasteten Finleys Augen den Körper unter dem schweren Stoff. Schließlich konnte man unter dem Ding die Körperkonturen nur erahnen und er hatte sich schon innerlich ins Knie gebissen, weil er sich den Kerl wenigstens nicht vorher schon mal angesehen hatte. Wer kaufte schließlich die Katze im Sack? Aber leider war er ja die Katze, die gekauft wurde und nachdem er - sehr befriedigt - den zwar nicht sehr muskulösen, doch ansehnlichen Körper des Kardinals gesehen hatte, zog er sich nun auch die restlichen Kleider vom Leib. Wäre der Kardinal unter seiner Kutte ein dicker, faltiger Hautlappen gewesen, hätte er vielleicht Reißaus genommen. Doch Muskeln an jeder erdenklichen Körperstelle waren nicht annähernd das non-plus-ultra, das Finley im Kopf hatte, und der Körperbau seines Wohltäters gefiel ihm durchaus.

Seine eigene Hose zog er allerdings um einiges langsamer aus, als das Hemd zuvor. Schließlich hatte sie einige besondere Vorzüge. Auf ihren Innenseiten waren zwei Taschen angebracht. Die eine mit dünnem Leder ausgekleidet, in der sein Dolch sicher steckte. Die andere war etwas weiter, offener. In ihr steckte ein kleiner, zugeschnürter Beutel, in dem die Münzen lagen, die er in der Kirche gestohlen hatte. Er hätte sie auch einfach so in die Tasche fallen lassen können, doch dann hätte es die Gefahr eines Klimperns gegeben und so hatte er sie in einem anderen Lederbeutel, eng zusammen geschnürt. Nach außen hin waren breite, aber schmale Taschen befestigt, um die Nähte darunter zu verbergen. Finley musste nun nur noch die schweren Teile seiner Hose behutsam auf sein Hemd legen. Also tat er, als würde er beides falten, bevor er es in eine Ecke schob. Blieb nur zu hoffen, dass die Diener die Finger davon ließen, doch wenn sie damit rechneten, dass sie jeden Moment zurück kommen könnten, würden sie das bestimmt tun.

Nun nur noch in Unterhose bekleidet, schlang Finley kurz von hinten die Arme um den Mann. "Willst du mir noch deinen Vornamen verraten? Sonst weiß ich gar nicht, was ich dir nachher ins Ohr stöhnen soll...", meinte er lasziv und erneut umspielte ein Grinsen seine Lippen. Doch ebenso schnell, wie er ihn umarmt hatte, löste er sich auch wieder und lehnte sich lässig an den Türrahmen. Man musste in kleinen Häppchen füttern. So lange, bis der Essende auf den Geschmack gekommen war und nach größeren Häppchen verlangte. Einem direkt das Maul voll zu stopfen, verdarb nur den Appetit. Und es war auch nicht so, dass er nicht auch nackt herum gelaufen wäre. Auch die Blicke der Diener wären ihm egal gewesen. Er war schon durch ganz andere Gebäude und vor ganz anderen Leuten, splitterfasernackt herum gelaufen. Doch aus eigener Erfahrung und Geschmack wusste er, dass es stilvoller war, mit seinen Reizen zu geizen. Wie bei einem Geschenk. Die Vorfreude war das Beste, das Geschenk nur die Spitze des Eisbergs.

Es dauerte nicht lange und der Rebell marschierte dem Kardinal hinterher zu den Baderäumen. Zunächst hörte man leise Stimmen, doch kurz bevor sie die Tür erreichten, verstummten sie und als sie die Türen aufstoßen, bot sich Finley ein überraschendes Bild. Der junge Mann von vorhin, saß breitbeinig über dem Bruder des Kardinals und faselte irgendwas von Störung.

Finleys Miene verfinsterte sich leicht, bevor er sie wieder halbwegs unter Kontrolle hatte. Verdammt, es war ihm scheiß egal, wenn die Typen es in der Wanne trieben. Von ihm aus auch während er daneben saß. Aber er hatte sich verflucht nochmal auf dieses Scheiß-Bad gefreut und das würde er sich von einem 'zurückgezogenen Angebot' sicher nicht kaputt machen lassen. Schließlich hätte er anstelle des Bades auch eine gute Striptease-nummer hinlegen können, doch nun war er schonmal nackt und hatte sich so sehr auf das heiße Bad gefreut!

Und dann begann der Kerl auch noch auf Italienisch oder Spanisch oder Parisisch oder so zu reden. Der Kerl wollte sich wohl unbedingt unbeliebt machen, oder?! Demonstrativ verschränkte Finley die Arme vor der Brust, allerdings lässig genug, um nicht allzu trotzig zu wirken. Ein zähneknirschendes Lächeln umspielte seine rosigen Lippen. Ihm wäre da auf Anhieb eine ganze Menge eingefallen, was er diesem Klugscheißer zu sagen hätte, doch erstens wollte er nicht wie ein kleines Kind wirken, da er scheinbar ohnehin schon der Jüngste im Raum war; und zweitens konnte man ungefähr sagen: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Er war weder der Hausherr, noch der Geliebte oder Freund des Kardinals. Genauergesagt war er niemand. Es war nicht so, dass er Angst um sein Leben hatte, doch er kannte den Sforza nicht. Wusste nicht, wie er reagieren würde und was er seinem Bruder zugestehen würde und was nicht. Eine Wette war eine Sache, gekränkter Stolz durch einen Niemand eine ganz andere. Nur einen winzigen, minimalen Kommentar konnte Finley sich dennoch nicht verkneifen. Schließlich war er, auch wenn nicht in den Augen der Sforza, eine Persönlichkeit, der man nicht so einfach schonungslos in die Suppe spuckte. Und außerdem sollte sein Kardinal sehr wohl wissen, woran er war und dass Finley kein schamhaftes Gör war. "Also mich stört‘s nicht", murmelte er leise, aber deutlich und fügte in Gedanken noch so einiges hinzu, was er jedoch mühsam herunter schluckte.
 

Dominico Sforza

Nein, der Tag war in keinster Weise so verlaufen, wie Nico sich das vorgestellt hatte. Nicht nur nicht ein bisschen, sondern gar nicht. Aber er war durchaus selbst daran Schuld, und gerade das ärgerte ihn am meisten. Er wusste auch nicht, warum er ständig wieder den Kampf mit seinem Bruder suchte, wenn man es denn so nennen wollte, doch es geschah wieder und wieder. Und leider unterlag er immer häufiger, vor allem bei diesen Wetten. Vielleicht lag es daran, dass er sich eben auch in diesem Sinn gegen Alessio behaupten wollte. Denn wenn es um den wirtschaftlichen Erfolg ging oder den an der Waffe, dann war Nico der bessere. Aber bei Frauen oder Männern kam einfach der Kardinal besser an. Vermutlich, weil die alle versuchten, ihn doch irgendwie zu bekehren, oder weil die Idee, ein dunkles Geheimnis mit dem Mann zu teilen, zu verführerisch war. Er wusste es nicht genau, doch allein die Tatsache, dass es regelmäßig so passierte, nervte ihn. Rodregos Nähe half ein wenig, der Wein und das Essen auch. Doch das Geld, das ihm fehlte, das würde ihn wohl schon stören. Oder nein, nicht das Geld. Aber Alessios Gesicht am nächsten Morgen würde ihn wohl zur Weißglut treiben. Aber so war es leider und so würde es immer sein. Dankenswerterweise lenkte sein Schmied ihn etwas ab zumindest bis er dann ebenfalls zur Tür sah. "Bastardo", fluchte er leise, ehe sein Bruder die Türe auch schon aufstieß.
 

Alessandro Sforza

Alessio war ganz und gar nicht schlecht gebaut. Das einzige, das ihn wirklich von seinem Bruder unterschied waren die etwas breiteren Schultern, während Alessio schlanker war. Doch in ihrer Muskulatur haben sich beide recht wenig. Man sah sie bei Nico nur mehr, weil der weniger Haare auf der Brust hatte als der Kardinal. Alessio störte sich daran nicht, es war bequem nicht ganz so nackt zu sein. Außerdem fühlte er sich sonst wie ein Knabe. Finley war ebenfalls nicht unansehnlich. Er war schlank wie Alessio schon vermutet hatte, nicht knabenhaft, aber auch nicht ZU männlich. Er war… eben wie ein Maler wohl einen Engel hätte aussehen lassen. Auf eine Weise elegant, die der Junge in keinster Weise an den Tag legte. Er sah nur so aus, er bewegte sich so, aber sein Verhalten war ganz und gar nicht engelsgleich. Für Alessio spielte das nur eine untergeordnete Rolle. Wenn er ihn ersteinmal im Bett hatte, konnte Adrian auch der Teufel sein - ihm war es gleich. "Oh, ich bin sicher du wirst dich vorerst mit Kardinal zufrieden geben. Und wenn mein Bruder dir meinen Namen nicht sagt, dann wirst du ihn auch nicht erfahren. Es sei denn, ich erfahre den Namen mit dem man dich für gewöhnlich ruft." Es war ja nicht, dass Adrian nicht zu dem blonden Mann passte, aber irgendwie hatte Alessio Lunte gerochen und nahm langsam an, dass nicht nur das Messgewand eine Lüge war, sondern auch der Name. Jemand der so gut Schauspielern konnte, konnte das vielleicht auch andernorts. Und wenn Adrian gesucht wurde? Dann würde er sicher einen anderen Namen annehmen. Und wenn es ihm um was auch immer gegangen war... dann, nun? Was dann? Dann würde er sicher über alle Berge sein und nicht sonderlich interessiert daran, dass der Kardinal seinen Namen kannte. Also glaubte er damit schon ganz richtig zu liegen, dass er den richtigen Namen des jungen Mannes nicht kannte. Doch zum Baden und auch um mit ihm zu schlafen, musste er den nicht wissen... eigentlich. Er konnte ihm viele Namen geben, die schon angenehm genug sein würden.
 

Finley alias Adrian White

Für einen Moment schien Finleys Grinsen ein kleines Bisschen zu gefrieren, dann hatte er sich wieder gefangen. "Wie kommt ihr darauf, dass ich euch nicht meinen korrekten Namen genannt habe? Auch in der Kirche nennt man mich Adrian. Es ist nicht so, als hätte ich es geplant, heute Abend hier zu stehen, um eine völlig andere Person dazustellen", log er aalglatt, ritt aber nicht weiter auf dem Thema herum. Wenn der Kardinal nicht in den Genuss seiner stöhnenden Stimme, mit dessen Namen auf den Lippen kommen wollte, dann war das dessen Problem. Nicht seins. Und zur Not würde er nach diesem Abend immernoch herausfinden können, wie er sich nannte.
 

Alessandro Sforza

Sie gingen gemeinsam den Gang hinunter zu dem Raum, in dem auch Rod und Nico verschwunden waren. Alessio ließ seinen Blick ziemlich schamlos über den Körper des blonden Mannes schweifen, der ihm heute Nacht noch einige Freuden bereiten sollte. Ja, was er sah gefiel ihm. Was er hörte, als Adrian die Türe aufstieß, allerdings nicht - und was er sah noch viel weniger.
 

Dominico Sforza

Nico war fieberhaft am überlegen, was er tun sollte. Aufstehen und wegrennen? Im nackten und nassen und minimal betrunkenen Zustand wohl kaum eine gute Idee. Er würde sich vermutlich lang legen und dabei noch einen peinlicheren Eindruck machen. Aber darauf, dass sein Bruder jetzt hier mit seinem Betthäschen hineinspazierte... Doch sein alkoholgeschwängertes Hirn war einfach nicht fit genug, um schnell zu reagieren und sich eine Geschichte auszudenken. Rod war schneller. Er hatte nicht mal den Kopf auf dessen Frage geschüttelt, da tauchte Rod schon unter und kurz darauf vor ihm wieder auf. Irritiert sah er ihn an, als die Türe aufflog und sein Bruder mit seinem blonden Engel hereinkam. Der schien wenig begeistert davon, was er zu sehen bekam. Nico sah zu Rod auf und sein Blick der eigentlich etwas verwirrt war, wurde zum einen wissend und zum anderen ziemlich.. naja, lustvoll? Er hatte zumindest begriffen, was Rod vorhatte, und er schwenkte mit. Allerdings nicht nur zum Spaß. Seine Hände legten sich auf den nackten Po des Schmiedes, strich über seinen Rücken und er schloss genüsslich die Augen, als Wasser von Rods Haar auf sein Gesicht tropfte. Dann vernahm er dessen Worte und öffnete die Augen, so als würde er Alessio gerade erst wahrnehmen. Sein Blick musterte den blonden halbnackten jungen Mann abfällig, und dann seinen Bruder, der sich bereits auszog, ohne auf die Szene im Zuber oder Rods Worte zu achten. Nico sah zu dem Schmied auf. "Oh, sai, la Chiesa non disturba la sua opinione. Ma se non si vuole che egli ci guarda, siamo in grado di andare a letto .."(Oh, du weißt doch, die Kirche stört nie - seiner Meinung nach. Aber wenn du nicht willst, dass er uns zusieht, können wir auch in mein Bett gehen..)

Eine nasse Hand legte sich an Rods Wange. Er wollte die beiden anderen nicht ansehen müssen. Außerdem sorgte die körperliche Nähe des Schmieds, dessen muskulöse Oberschenkel auf seinem Schoß genügend dafür, dass Nico das nicht mehr nur als Schauspiel wahrnahm. Er drängte Rod sanft, ihn anzusehen, schenkte ihm ein kleines, beinahe scheues Lächeln, ehe er ihn näher zog und ihn küsste.
 

Alessandro Sforza

Alessio interessierte sich dafür tatsächlich mehr als ihm selbst lieb war. Er war in diesen Genuss nämlich verdammt noch mal nie gekommen, obwohl er gewollt hatte. Sie waren Brüder, im Endeffekt alle drei, doch Rod und Nico hatten früher mehr geteilt, als nur brüderliche Freundschaft. Alessio hatte es auch versucht, war aber von dem Schmied abgewiesen worden, was ihm durchaus nicht gepasst hatte. Und er sah es ungern wenn Nico und Rod gemeinsam flachsten oder tranken und sich dann billige Huren kauften. Er fühlte sich nicht selten außen vor - so auch jetzt. Deswegen war der Schubser, den er Adrian zum Zuber gab, zum Zeichen, dass auch ihm das egal war, etwas gröber als gewollt.
 

Rodrego Fernale

Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, als er die zunächst überraschten Augen des anderen, dann die wissenden und schließlich die "mitspielenden" sah. Braver Nico... Doch dann wäre ihm fast ein "Hey!" herausgerutscht, als Dominico sein Spiel als Anlass nahm, das Ganze noch glaubhafter zu gestalten. Doch selbst, wenn er das "Hey!" ausgesprochen hätte, hätte es wohl nicht wirklich glaubhaft geklungen.

Er lauschte den Worten des anderen, während er sah, dass sich Alessio augenscheinlich unbeeindruckt zeigte, und nickte zustimmend. "Vielleicht sollten wir das tun", wisperte er, ließ sich dirigieren, den anderen anzusehen, und war auch nicht überrascht, als Nico ihn küsste. Er hatte es letztlich gewusst, dass sein eigentliches "Spiel" gar keines gewesen ist. Und es war ja nicht so, dass sie diese Situation nicht schon oft gehabt hatten. Der Kuss war unheimlich vertraut, der Geruch des anderen wohlbekannt, die Hände auf seinem Hintern gewohnt. Es erinnerte ihn an alte Tage, in denen sie sich in schweren Stunden Trost gespendet hatten und ihre Freundschaft kurzzeitig in eine Beziehung übergegangen war, bis jeder wieder seine eigene Wege gegangen war.

Aber nicht nur diese Berührungen waren vertraut, auch diese Situation. Allessio und Nico, die sich kappelten, zu übertrumpfen versuchten und vor allem Nico, der daran verzweifelte, wie selbstgefällig Alessio seine Position ausnutzte.

Vielleicht war es deshalb so gekommen, dass seine Beziehung zu Nico immer herzlicher war, viel inniger und intimer, als seine Freundschaft zu Alessio, die durchaus bestand du auch innig gewesen war – bis jener die Robe angezogen hatte, die ihre Welten geteilt hatte.

Und heute? Und jetzt? Heute würde er Nico wohl wieder einmal ein wenig den Trost spenden, den er momentan selbst nicht unbedingt brauchte, aber breit war zu geben.

Und so nahm er den Kuss an, lächelte hinein, als er das scheue Lächeln des anderen realisiert hatte. War da jemand unsicher? Sacht bewegte er die Hüfte, so dass seine Lenden an denen des anderen entlangstreiften. Ein wenig trietzen machte die Sache spannender. Schließlich löste er den Kuss, sacht noch an der Unterlippe des anderen knabbernd. Hm, ja das würde ihm heute schmecken. Nutzte er Nicos Frust gerade aus? Nein, das glaubte er nicht. Einen kurzen Moment blickte er Nico tief in die Augen. "Andiamo. La Chiesa non piace, soprattutto se non si ottiene qualcosa." (Lass uns gehen. Die Kirche mag es vor allem nicht, wenn sie etwas nicht bekommt.)

Mit seinen Augen in denen seines Freundes hängenbleibend und einem gelassenen Lächeln auf den Lippen, richtete er sich im Waschzuber zu voller Größe auf, reichte Nico seine Hand und half ihm hochzukommen. Würden sie also das Feld wieder einmal vor dem Kardinal räumen...

Rodrego stieg aus der Wanne, ergriff ein Handtuch und tupfte sich demonstrativ vor Alessio das Wasser am Hals weg. Den Kardinal ignorierend sah er den Blonden an. "Ich hoffe du wirst auf deine Kosten kommen", lächelte er diesem zu, dann sah er zu Alessandro und betrachtete kurz den anderen Mann, hob seine Hand und strich sacht mit seinen Fingerspitzen über das Schlüsselbein, eine Stelle von der er wusste, dass Nico besonders empfindlich war. "Wirklich erstaunlich eure Ähnlichkeit", wisperte er und beugte sich zu dem anderen, seinen Atem über die Haut am Hals des anderen fließen lassend. "Und doch ganz anders."

Er distanzierte sich wieder von Alessandro und band sich da Handtuch um die Hüften. "Viel Spaß ihr zwei!", sagte er gut gelaunt und drehte sich Nico zu. "Und denk nicht zu viel an mich, Alessio mio, das wär gemein, dem Blonden gegenüber..." Ein Grinsen hatte sich auf seine Lippen gelegt. "Andiamo, bello, e ci godiamo la nostra notte!" (Lass uns gehen, mein Hübscher, und uns unsere Nacht genießen!)
 

Finley alias Adrian White

Mit einer Mischung aus Unglaube und Faszination beobachtete Finley das Szenario, welches sich ihm nun im Bad dar bot. Kaum zu glauben, was die Sforza Brüder da für eine Nummer schoben. Als würde man einem uralten Kampf zusehen. Einem Machtkampf. Außerhalb von Politik, Wirtschaft und offiziellem Einfluss. Zeugte dies nicht nur wieder mal davon, dass die Reichen einfach zu viel Geld und zu viel freie Zeit hatten, mit der sie dann dumme Dinge anzustellen gedachten?

Aber wer zur Hölle war dieser andere Kerl? Wie ein Spielzeug sah er jedenfalls nicht aus und wie sie sich so alle gegenüber standen, schien keiner der Brüder sonderlich glücklich mit der Situation auszusehen. Langsam zog er sich das letzte Stück Stoff vom Körper und lauschte der fremden Sprache. Allerdings machte der andere Bruder ein deutlich genussvolleres Gesicht, woraufhin der Kardinal noch weniger glücklich aussah. Im Grunde war das Finley natürlich völlig gleichgültig, doch er hatte das Gefühl, die Aufmerksamkeit sei von ihm, zu diesem braungebrannten Kerl gewechselt und das wiederrum war etwas, was er gar nicht leiden konnte. Er musste nicht immer Mittelpunkt stehen, aber er konnte es nicht leiden, ersetzt und vertrieben zu werden. Der Rebell wollte der Hauptgewinn, kein lascher Ersatz sein.

Dennoch war er unschlüssig, was er tun sollte. Sich direkt einzumischen, könnte für ihn noch immer nicht ganz ungefährlich sein und die Stimmung war auch so schon angespannt genug. Doch dann bot der braungebrannte Kerl ihm höchst selbst eine Möglichkeit an, der er einfach nicht widerstehen konnte. So direkt angesprochen zu werden, riss ihn aus seinen Gedanken und als sich die Finger auf das Schlüsselbein des Kardinals legten, trat er barsch vor und griff nach den Fingern des fremden Mannes. Zog sie von dem Körper des Kardinals und blickte dem Mann, dessen Finger seine Hand umschlossen, direkt in die Augen. Sein Lächeln schien atomar auf seinen Lippen, als wäre es nie erloschen, doch sein Blick schien nicht mit. "Tut mir leid, aber dies ist heute Abend nur mir allein vergönnt. Du kannst dir also sicher sein, dass ich in jeder Hinsicht auf meine Kosten kommen werde", antwortete Finley und hätte man ihm nicht in die Augen gesehen, hätte es beinahe freundlich geklungen. Seine Finger strichen spielerisch über die Hüfte des Kardinals, während er zwischen den beiden hindurch trat und sich ins warme Wasser gleiten ließ. Leise stöhnte er auf vor Wonne, als die Hitze ihn empfing und die Welt in eine dunstig wohlige Wolke hüllte. Doch in Anbetracht der Situation, zwang er sich zur Konzentration und wie sich herausstellen sollte, nicht umsonst. Tze, dieser Kerl dachte wohl, er hätte die Sexyness mit Löffeln gefressen, doch in einer Nacht mit Finley war man gar nicht mehr in der Lage, an etwas anderes zu denken, als an ihn selbst. Mit lüstern verschleiertem Blick, streckte er die Arme nach dem Kardinal aus. "Keine Angst, ich werde dir nicht die Gelegenheit geben, an etwas anderes, als an mich zu denken, Alessandro." säuselte er lasziv und konnte sich bei seinem letzten Wort, ein Grinsen nicht verkneifen. Wusste er jetzt also doch, wie der Kerl hieß!
 

Alessandro Sforza

Alessios gewinnendes Lächeln schwand vollends, als Rod langsam aus dem Zuber stieg und Nico ihm langsam folgte. Seinen Bruder musste er nicht ansehen, wie der nackt aussah wusste Alessio nur zu gut. Vor allem kam er dann auch nicht in die Versuchung ihn mit sich selbst zu vergleichen. Der Unterschied war nicht groß, sie glichen sich sehr in ihrer Statur und Muskulatur und doch hatte Alessio nicht selten das Gefühl neben dem selbstsicheren Nico kleiner zu wirken. Er straffte sich, vor allem, um nicht zurück zu weichen als Rod auf ihn zutrat. Dessen Finger auf seinem Körper fühlten sich an wie glühende Kohlen, und glühend war auch sein Blick der auf dem Schmied lag. Seine Hände rangen damit ihn zu berühren, doch er wusste wenn er das tat, würde Rod sich nur noch schneller zurückziehen. Eine Gänsehaut rauschte von seinem Hals bis in seine Fußzehen als der feuchte Atem über seine Haut strich und dann plötzlich abbrach als sich Adrian zwischen sie schob um Rod zurück zu weisen. Beinahe irritiert sah Alessio auf, der sich gerade in einer Art Tagtraum befunden hatte. Nico beobachtete ihn wie eine Raubkatze ihr Opfer, weil er sah, wie sehr es Alessio störte. Und es störte den Kardinal gewaltig. Wenn er gekonnt hätte, wenn es einen Sinn gehabt hätte.. er hätte den Jungen hinaus geworfen und sich Rod gegriffen. Doch er wusste, dass der Schmied sich weigern würde und er wusste, dass Nico ihn niemals kampflos in das Bett seines Bruders gehen lassen würde. Die plötzlich aufkeimende Lust und Wut darüber, den Schmied niemals auf diese Art und Weise gehabt zu haben wie Nico, schmerzte beinahe.
 

Dominico Sforza

Die Situation war absurd. Ihre Wetten waren es auch seit jeher gewesen, wenn Nico ehrlich war. Und sie waren auch alles andere als korrekt. Sie spielten mit Menschen, alle beide. Sie nutzten ihre Macht und Stellung und ihren Wohlstand, um Menschen zu verführen. Um sie dazu zu bringen, etwas zu tun, dass sie vielleicht gar nicht wollten. Es war ein Spiel und gleichzeitig ein Beweis. Ein Beweis, dass jeder Mensch seinen Preis hatte.Und manchmal, so auch jetzt, hatte Nico einfach nur den Wunsch, dass die Menschen einfach erkannten, für wie billig sie sich prostituierten. Wer konnte das schon wollen? Da stand dieser blonde junge Mann, gerade alt genug, um zu wissen, auf was er sich da einließ. Alessio hatte ihm sicher einen Teil des Gewinns versprochen, was also auch bedeutete, dass Nico nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch das Geld verlor. Er konnte es verschmerzen, aber… Wie konnte sich dieser junge Kerl darauf einlassen, wie konnte er nur?! Für Nico unbegreiflich.

Alle drei Männer gafften ihn prüfend an, wie eine Stute beim Züchter, bei der man abwog, ob es sich lohnte, sie vom Rassehengst besteigen zu lassen.Doch statt sich zu schämen, stand er einfach da wie eine Statue und tat, als sei er der Mittelpunkt der Welt. Rod stand von ihm auf, um sich aus dem Zuber zu begeben und Nico ergriff seine Hand, blieb aber noch stehen, bis der Schmied ganz heraus gestiegen war. Dann verließ auch er das warme Wasser, von der Nähe zu dem nackten Mann leicht erregt. Er gab sich keine Mühe, das zu verbergen, und griff sich einfach ein Handtuch, um sich leicht abzureiben. Immerhin musste er jetzt noch ein wenig durch das Haus laufen, ehe er seine Gemächer mit Rodrego erreichte.Alessandro Sforza

„Verdammter Mistkerl“, dachte er bei sich, während er sich langsam dem Zuber zuwandte und seine blonde Abendbeschäftigung musterte. Mit einem Mal war die wesentlich weniger interessant. Natürlich, Adrian war immer noch hübsch, doch dessen Selbstgefälligkeit rief bei Alessio gerade Abneigung hervor. Denn da war es wieder, diese eine Sache. Diese eine Sache, die sein Bruder haben konnte und er nicht: Zuneigung.

Er bekam sie einfach nicht. Ein weiterer Fluch der Robe? Nach reiflicher Überlegung der letzten Zeit nahm er es an. Jeder versuchte unter die Robe zu kommen, die Frauen oder Männer, die er bezahlte, waren nur allzu willig, ihn zu "bekehren" - doch ihm ernsthaft Nähe schenken, das tat keiner. Und während er sich heute Nacht lustvoll mit diesem blonden Engel in seinem Bett herumwälzen würde, würde Nico mit Rodrego im Arm einschlafen in dem Wissen, dass jemand neben ihm lag, der ihn verstand und der ihn vielleicht auch auf seine ganz eigene Weise liebte. Wenn sie tatsächlich Sex haben würden - und Alessio ging stark davon aus -, dann würde es nicht nur Sex sein, sondern ein gegenseitiges Halten. Und er bekam das nicht. Und er konnte nicht das Geringste dagegen tun, außer das Kinn vorzustrecken, seine Hose auszuziehen und zu Adrian ihn den Zuber zu steigen, der jetzt zu allem Überfluss auch noch seinen Namen kannte... nun, zumindest das hätte der Blonde vielleicht auch am nächsten Tag noch heraus gefunden.
 

Dominico Sforza

Nico war eigentlich nicht sehr melancholisch, doch das, was er gerade sah, stimmte ihn beinahe so. Während er seinen Bruder beobachtete, wie der beinahe trotzig die Hosen auszog und in den Zuber stieg, wusste er, dass er im Grunde "gewonnen" hatte. Denn auch wenn er die 20 Pfund verlor, sein Bruder würde diese Nacht nicht so sehr genießen, wie er das geplant hatte. Er hatte sich das Handtuch um die Hüfte geschlungen und folgte Rod, strich ihm sanft über den Rücken als dieser an die Türe trat, um sie zu öffnen. Es war ein kleines leises Dankeschön, und eigentlich konnte doch auch er dem Schmied ein wenig die verspannten Muskeln lockern, oder? Das würde ihn von dieser Misere ablenken und der Frage danach, warum sie sich beide immer wieder so anfeindeten.

"Come non pensare a te?(Wie sollte ich nicht an dich denken?)" Alessios Worte hielten sie auf, bevor sie durch die Türe traten. Er saß mit dem Rücken zu ihnen und drehte sich auch nicht um, um ihnen nachzusehen. "Ben fatto, fratello (Gut gespielt, Bruder!)" Dann kam nichts mehr und Nico stieß die Tür hinter ihnen beiden ins Schloss.



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