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Intrigo e amore

And it's with you that I want to stay forevermore
von
Koautor:  Coventina

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Ostern in Cambridge - Verhandlungen

Dominico Sforza

Nico war mit Rodrego den Gang entlang geschlendert, ein bisschen schwankend, weil sie versuchten im Gleichschritt zu laufen. Nico, der sich inzwischen auch seines stinkenden Hemdes entledigt hatte, fühlte die kühle schweißnasse Haut von Rodrego unter seinen Fingern, als er ihm den Arm um die Taille geschlungen hatte. Um zum Bad zu gelangen, mussten sie gezwungenermaßen an Alessios Gemächern vorbei. Das Haus war nicht so ausufernd wie ihr Anwesen bei London, allerdings in einem mediterraneren Stil gehalten und daher nur einstöckig. Als sie den Gang entlang liefen, versuchte Nico sich ins Gedächtnis zu rufen, dass er Alessio für heute Nacht in Ruhe lassen wollte. Dass er ihm seinen Sieg, wenn er ihn denn erlangte, gönnen würde. Doch als sie in Hörweite des Zimmers kamen, und Nico seinen Bruder reden hörte, mit dieser väterlich-gutmütigen Stimme, wurde ihm beinahe schlecht. Er wusste es zwar nicht, konnte sich aber denken, dass Alessio dort drinnen alle Register zog, um den blonden Messdiener nackt zu bekommen und es widerte ihn an. Er wusste, dass er es Rod versprochen hatte, wusste, dass er sich selbst nur enttäuschte - doch als sie die Türe passiert hatten, blieb er stehen, wandte sich um und ließ sich mit voller Wucht gegen die Tür fallen, drückt die Klinke nach unten. Das „Nicht, Dominco“ bremste ihn nicht. Mit Schwung ging die Türe auf und offenbarte einen reichlich gedeckten Tisch. Alessio saß noch immer in der langen dunklen Robe da, das massive Goldkreuz auf der Brust. Ihm gegenüber, einen Kelch mit Wein in der Hand, tatsächlich der blonde Messdiener. „Gott verdammter Glückspilz“, fluchte Nico in Gedanken, während seine Lippen ein süffisantes Grinsen zierte. "Und da dachte ich schon, mein Bruder leistet uns beim Abendessen Gesellschaft. Wie ich sehe hat er schon einen Gast. dann werden wir wohl nur zu zweit im Zuber sitzen..."

Alessios Lippen verzogen sich zu einem ironischen Lächeln. "Ich bin sicher, du hast die Pferde gesehen und wusstest nur zu gut, dass ich Besuch habe. Aber sag Bruder, hast du nicht etwas für mich?" Immerhin hatte er ja quasi schon gewonnen. Leider war Nico heute nicht in der Stimmung einfach klein bei zu geben und den Betrag zu bezahlen. Außerdem war die Wette noch lange nicht erfüllt.

"Was sollte ich denn für dich haben? Du meinst doch sicher nicht die 20 Pfund, oder?" Nico kam langsam weiter in den Raum hinein, ließ Rodrego in der Türe stehen. Neben dem Messdiener blieb er stehen und strich beinahe zärtlich durch dessen blondes Haar. Berührungsängste oder Respekt hatte Nico in diesem Fall keinen... nicht in diesem Haus. "Es war ausgemacht, dass ich noch mehr von ihm zu hören bekomme. Wenn er morgen noch nackt neben dir in deinem Bett liegt, dann bin ich bereit zu bezahlen."

Nun., das hatte der Kardinal nicht ganz so geplant. Wobei das auch nicht stimmte. Wenn er sein Ziel nicht erreicht hätte, Nico dafür schon, stünde vermutlich er jetzt an der Stelle seines Bruders. Auch das gehörte zu ihren Spielchen irgendwie dazu: Dem anderen einen Strich durch die Rechnung machen. Seine Miene verzog sich zu einem bissigen Ausdruck der seinem Bruder folgte, als Nico sich umdrehte und Rodrego zur Tür hinaus schob, die er hinter ihnen beiden schloss.

Draußen fiel Nicos bissige Fassade aber genauso schnell in sich zusammen, wie er sie impulsiv im Affekt aufgebaut hatte, als er seinen Bruder hatte reden hören. Beinahe ein wenig verzagt sah er Rod von unten herauf an, dessen Blick ihn gerade fast tötete. "Ich befürchte... eigentlich hatte ich mir wirklich geschworen nichts zu sagen... aber er macht es mir einfach so schwer. Ich fürchte es wird sich nie ändern…"
 

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Alessandro Sforza

Alessio musste davor fast den Hut ziehen. Immerhin hatte Nico ihn nicht nur hier bloßgestellt, sondern im Zweifel auch vor einem weit größeren Publikum, wenn der Junge das jetzt in den falschen Hals bekam, wegrannte und dann vor dem Bischof zu plaudern anfing. Natürlich würde Alessio das im Zweifel bestreiten und man würde ihm mehr glauben, als einem blonden Jüngling, doch Nicos unverhoffte "Eröffnung" hatte schon Potential. Prüfend sah er zu Adrian hinüber. Ob der das überhaupt glaubte?
 

Finley alias Adrian White

Als mit einem lauten Scheppern die Tür aufschlug und ein Mann - augenscheinlich der Bruder des Kardinals - und ein weiterer Mann, der ihm eher nach harter Arbeit aussah, den Raum betraten, wandte sich Finley den beiden verwirrt zu und lächelte, als würde er sie einladen wollen, sich mit ihnen an die Tafel zu setzen. Doch scheinbar hatte der Mann eine andere Intension, denn er sprach von einem Waschzuber und schien außerdem recht betrunken. Von Waschen hatte Finley zwar ersteinmal genug, doch er war sich sicher, dass das Wasser in diesem Haus auch heiß geliefert wurde. Vielleicht würde er später darauf zurückkommen. Doch dann fand eine Unterhaltung zwischen den Brüdern statt, die ihn doch aufhorchen ließ. Eine Wette? 20 Pfund? Das klang doch interessant. Worum es da wohl - oh.

Nun ja, das war auch mal eine interessante Wendung der Dinge. Nicht nur er selbst schien den Anderen aus einem anderen Grund zu treffen, als er vorgab.

Die Finger des fremden Mannes strichen unerwartet durch seine Haare, doch da es bei den Rebellen nicht gerade eine Berührungsdistanz gab, fiel ihm erst auf, wie seltsam dies bei einem Mann dieses Standes war, als die Hand schon wieder aus seinen Haaren verschwunden war. Und auch erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Band sich wohl gelöst haben musste, denn seine Haare lockten sich sanft, bis hinab auf seine Schultern.

Noch immer etwas überrumpelt von der plötzlichen Wendung, starrte er noch etwas unschlüssig auf seinen Teller, als sich die Tür wieder hinter den beiden Männern schloss. Kurz schwieg er. Wartete darauf, dass der Kardinal es als Lüge abtat. Dass dieser einen Witz gemacht habe, auf die Betrunkenheit seines Bruder anspielte oder sonst irgendetwas dazu sagte. Doch als nichts kam, hob Finley schließlich den Kopf, blickte seinem Gegenüber in die Augen, um ihn zu mustern, und musste feststellen, dass er selbst prüfend gemustert wurde. "So, so...", sagte er gedehnt und sein allzu typisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Langsam nahm er einen großen Schluck Wein, ohne seinen Gegenüber aus den Augen zu lassen. Erst jetzt betrachtete er diesen genauer. Natürlich hatte er ihn schon zuvor ganz automatisch gemustert, doch nun war sein Blick um einiges intensiver. In seinem Kopf wog er die Möglichkeiten ab. Die Vor- und Nachteile einer 'Kooperation'. Noch immer grinsend, spielte er mit dem Rand des Weinkruges an seinen Lippen herum, bevor er ihn abstellte und die Hände vor sich locker ineinander verschränkte. Sein Blick war auf seine tanzenden Daumen gerichtet. "Lasst mich euch eine Frage stellen, eure 'Eminenz'." Wie er es sagte, klang es, als würde er dem Wort noch einiges mehr hinzufügen, als nur dessen eigentliche Bedeutung. "Was ist euch wichtiger:" Nun hob Finley den Kopf und blickte dem Mann direkt in die forschen Augen. "Die 20 Pfund oder der Triumph, gegen euren Bruder, auch nach solch einer Ansage, zu gewinnen? Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass es wohl in jedem Fall ein Geschenk wäre, meinen Körper für eine Weile begehren zu können." Finley war in der Tat ziemlich von sich überzeugt, aber abgesehen davon, dass er das auch sein konnte, hatte die Vergangenheit ihm seine Ansicht der Dinge nur bestätigt.
 

Alessandro Sforza

Die Wandlung, die in seinem Gegenüber von sich ging, war schon fast mit Händen zu greifen. Eben war der junge Mann noch ein Unschuldslamm gewesen, das Nico mit großen braunen Augen gemustert hatte und fasziniert von dessen betrunkener Erscheinung war, jetzt saß ihm gegenüber ein Spieler, der sehr wohl begriffen hatte, um was die Brüder da gerade gewettet hatten. Alessio hatte also nicht einmal etwas sagen müssen, das ging schon ganz von allein. Er lehnte sich zurück und griff seinen Kelch Wein, winkte den Dienern, die daraufhin den Raum verließen und er nahm einen Schluck Messwein, ehe er das Kreuz ablegte, das noch die ganze Zeit um seinen Hals gehangen hatte. Wenn er schon über diese Dinge sprach, dann konnte er wenigstens das Kreuz ablegen. Es gab Dinge, bei denen musste Gott nicht direkt bei ihm sein.

Er antwortete nicht sofort, musterte stattdessen sein Gegenüber lange und eindringlich. Wieder fiel ihm auf, was er vorhin schon gemerkt hatte: das seltsam wundgeschrubbte Erscheinungsbild der Haut am Hals, der Blick, die Wortwahl… Alles stimmte nicht so wirklich mit einem Messdiener überein, auch nicht mit einem Gelegenheitsmessdiener. Und diese Worte: kein bisschen erschrocken über das, was er zu hören bekommen hatte und eher interessiert an einem Geschäft. Zumindest glaubte er das herauszuhören. Er stellte den Weinkrug wieder ab und verschränkte die Hände vor der Brust. "Ich wüsste nicht, was es für einen Messdiener an dieser Vorstellung zu grinsen gibt, die dir mein werter Herr Bruder gerade gegeben hat. Und so wie das klingt, wäre es ja wohl nicht das erste Mal, hmn?" Er musterte Adrians breites Grinsen. "Aus der Gosse, aus der du - wenn auch frisch geschrubbt - gekrochen bist, da finde ich noch mehr von deiner Sorte für weniger Einsatz. So wie es klingt, geht‘s dir schließlich um Geld, oder? Und an deiner Stelle wäre ich nicht ganz so vorlaut, denn während du dich hier zwar redlich bemühst, einen Messdiener abzugeben, aber dir der ein oder andere Fehler passiert, BIN ich tatsächlich Kardinal... Aber ich bin durchaus bereit, mir dein Angebot anzuhören, denn das wolltest du mir damit doch machen, oder? Die Frage ist nur, was du mir dafür bietest, dass ich dir wohl Geld bezahlen soll. Sicher nicht 20 Pfund dafür, dass du behauptest, die ganze Nacht reitend auf mir verbracht zu haben."

Nicht, dass Alessio nicht bereit gewesen wäre, das zu bezahlen... In der Vergangenheit hatte er sicher schon andere Summen ausgegeben, um in anderen Betten zu liegen. Aber das musste Adrian nicht wissen. Überhaupt, Adrian, war das sein richtiger Name? Er wusste gar nichts über ihn, und obwohl ihm der Triumph über seinen Bruder tatsächlich näher ging als Geld oder Prestige, merkte er, dass er sich mit dem jungen Mann schon ein Ei ins Nest gelegt hatte. Er war ein Stück weit zu klug, um ihn so leicht wieder loszuwerden. Natürlich hätte Alessandro das gekonnt, doch es war mit ein wenig mehr Aufwand verbunden, wie er jetzt feststellen musste. "Also, was ist dein Angebot?" Man konnte sich Angebote ja durchaus auch mal anhören.
 

Finley alias Adrian White

Na, das hätte Finley sich aber auch denken können, dass dem werten Kardinal seine forsche Antwort so gar nicht schmeckte. Vor allem nicht zusammen mit seinem Messwein in seiner eigenen prachtvollen Hütte. Natürlich wusste er, dass er im Grunde ein Niemand war. Er hatte keine Druckmittel, keine hohe Stellung oder wichtigen Namen. Alles was er hatte war sein Körper und sein Geist, doch diese waren immerhin ausgesprochen funktional und wäre die Wette für die Brüder nur ein kaum zu beachtender Zeitvertreib und nicht weiter wichtig gewesen, hätte weder der Bruder des Kardinals die Wette so offensichtlich angesprochen, noch sich der Kardinal in genau diesem Augenblick so ruhig verhalten. Es konnte ihnen kaum egal sein. Die Frage war nur, wie wichtig es ihnen war, bzw. dem Kardinal und was er selbst dafür verlangen konnte, bevor sein Mundwerk für den Kirchenmann zu frech wurde. Vielleicht war es nicht gerade schlau, was er nun von sich gab, doch ein wenig Risiko hatte noch niemandem geschadet und ohne Risiko macht das Ganze ja auch keinen Spaß. Also setzte er alles auf eine Karte, während er sich bequem zurücklehnte und sein Grinsen sich um keinen Millimeter verringerte. "Nun, ob Ihr der Kardinal seid oder nicht, für Euch ist es auch nicht gerade üblich, solch eine Wette abzuschließen. Besonders nicht, wenn es um einen Knaben geht. Und zu alle dem wirkt auch Ihr nicht unerfahren, was diese Art von Wetten anzugehen scheint", sagte Finley etwas leiser, doch sein Blick war lauernd. Immer darauf bedacht, jede Reaktion seines Gegenübers im Blick zu behalten. Der Klerus ließ nicht gerne mit sich spaßen. Ebenso wenig der Adel. Vor allem nicht durch einen kleinen Jungen wie ihn. Doch einen cholerischen Mann ohne ein bisschen Humor und Schlagfertigkeit, würde Finley ohnehin nicht an sich heran lassen. Eine abrupte Regung des Kardinals, ein auffälliges Handzeichen und der Rebell wäre auf und davon. Bevor er sich fangen und seiner Freiheit berauben ließ, sprang er lieber aus dem Fenster.

Den Kommentar mit der Gosse überhörte er mal galant. Man hätte es ja nicht so direkt aussprechen müssen, doch im Grunde hatte der Mann schon recht. Allerdings nur im Grunde, denn Finley war sicher einiges, nur keinesfalls wie jedermann.

Beinahe unbeteiligt lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und musterte eine Birne, die er sich von einem Tablett geschnappt hatte. "Nun, vielleicht habt ihr Recht. Ich bin nur ein Junge von der Straße. Jungs gibt es zu Hauf und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr diese für weniger als die Hälfte bekommen könntet. Allein eine gute warme Mahlzeit würde sie wahrscheinlich in Euer Bett locken, aber wenn dies eure Intension gewesen wäre, dann wäre ich wohl jetzt nicht hier. Auch wenn ihr es nicht zu gebt, es gibt wohl mehr als einen Grund, warum nun ich hier sitze und nicht jeder andere. Darum mein Angebot:" Finley biss herzhaft in seine Birne, kaute genüsslich und schluckte, während er sich Tropfen des süßen Saftes vom Kinn wischte. "Ihr gebt mir die 20 Pfund, lasst mich hier nächtigen, gebt mir Morgen ein ausgewogenes Frühstück und lasst mich unbehelligt meiner Wege gehen. Dafür werde ich euren Bruder nicht nur meine Existenz in eurem Bett glauben lassen, sondern ihn und auch Euch, völlig davon überzeugen, dass ich diese Nacht mit euch nicht nur verbracht, sondern unvergleichlich und unvergesslich genossen habe. Ihr erhaltet unaussprechlichen Neid und Unverständnis eures Bruders, wie Ihr es mit Eurem unvergleichlichen Charme, trotz dessen offensichtlicher Ansage trotzdem geschafft habt, mich übers Ohr zu hauen und zu verführen und noch dazu werde ich - auch wenn es euch wahrscheinlich gleich ist - keine Ereignisse dieser Nacht an die Öffentlichkeit oder sonst wen tragen." Als Finley endete, biss er erneut genüsslich in seine Birne. Ihm erschien sein Angebot durchaus fair und außerdem erhoffte er sich endlich mal etwas anderes als Grütze zum Auftakt des Tages. Er konnte das Zeug wirklich nicht mehr sehen und falls der Kardinal dieses eine Versprechen bei Tagesanbruch doch nicht halten würde, hatte er es wenigstens versucht. Warum der Mann sich bei diesem offensichtlichen Reichtum über Geld beschwerte, war Finley allerdings schleierhaft. Vielleicht lag es einfach an dessen Stolz, also fügte er noch mit halbvollem Mund hinzu: "Vielleicht zahlt ihr normalerweise nicht für euer Vergnügen, doch lasst es uns nicht als Bezahlung, sondern vielmehr als Spende der Kirche an die Armen sehen, denn für euch ist es eine kleine, verkraftbare Summe, für mich eine Möglichkeit, mich und meine Freunde noch ein wenig länger am Leben zu halten", schloss er und aß weiterhin, scheinbar völlig entspannt seine Birne, während er seinen Gegenüber aus dem Augenwinkel genau im Blick behielt und sein Körper angespannt darauf wartete, reißausnehmen zu müssen.
 

Alessandro Sforza

Natürlich wusste Alessio durchaus darum, dass es alles andere als ungefährlich war, Finley Wissen zu lassen, das es hier um eine Wette ging und nicht um etwas, das aus Versehen passiert war. Das würde auf Dauer ganz ungünstig sein, wenn er nicht genug bezahlte. Aber 20 Pfund? Erst grinste Alessio, dann lachte er immer lauter. "Du willst 20 Pfund? Gern, ich zahle dir das, danach ersteche ich dich, lasse dich in allen Ehren beerdigen und leiste mir Nutten bis an den Rest meines Lebens. Ich bin sicher nicht arm, das hast du gut erkannt, aber 20 Pfund? Zu viel für einen wie dich. Und ich kaufe sicher nicht die Katze im Sack. Schon gar nicht, wenn sie dreckig ist." Er musterte Finley. "Wie viel von dir hast du wohl gewaschen, bevor du dich in diese Kleider gesteckt hast? Du siehst nicht aus wie einer, der sein Geld damit verdient, dass er sich an reiche Herren verkauft. Also gehe ich mal davon aus, dass du nicht jeden Tag dafür sorgst, dass man für sein Geld nicht wortwörtlich in der Scheiße steckt. Aber nehmen wir mal an, ich sehe über all das hinweg..."

Er griff erneut nach seinem Kelch, um seine Finger ebenfalls zu beschäftigen, während er nachdachte. "Für dein Angebot gebe ich dir 10 Pfund. Die Hälfte meines Gewinnes und das ist immer noch mehr als du verdienst." Er lehnte sich zurück und nippte an seinem Kelch. "Du magst recht haben mit den Dingen, die du sagst. Ich bin ein Kardinal, niemand den man mit ‚Knaben‘ - wie du dich selbst bezeichnest - in einem Bett sehen sollte. Aber du weißt sicher auch, dass die Kirche ihren Kardinälen viele Sünden verzeiht, nicht wahr? Und noch habe ich keine begangen. Und jemandem wie dir wird man kaum glauben." Auch er musterte sein Gegenüber prüfend. "Ich glaube du bist schon mit 10 Pfund gut beraten, eine wirklich glaubhafte Show abzuliefern." Allerdings musste er zugeben, dass es ihm schon gefiel, dass Adrian dieses Angebot machte und nicht die Beine in die Hand nahm, um weg zu laufen.

Und ja, Adrian hatte mit noch einer Sache recht: der Messdiener war nicht ohne Grund hier, sondern weil er Alessio gefallen hatte. Das war auch nicht abzustreiten, doch Alessio hatte nicht vor, dem selbstverliebten jungen Mann noch mehr Puderzucker in den Popo zu blasen, als er dort ohnehin schon stecken hatte. Er war sehr von sich überzeugt, auch wenn er nach Alessios Meinung dafür kaum Grund hatte, außer seinem hübschen Gesicht. "Vielleicht bin ich sogar bereit, den Preis etwas zu steigern. Aber dafür will ich eine Kostprobe deines guten Willens."
 

FInley alias Arian White

Das Gelächter des Sforza ließ ihn etwas unsanft in die Realität zurückplumpsen. Finley hatte sich schon auf die Massen an Geld gefreut. Er hatte noch nie so viel in seinem Leben besessen und in Geld zu schwimmen, hätte ihn schon sehr gereizt und dem Kardinal sicher ein paar Extras eingebracht. Doch 10 Pfund waren nun wirklich auch nicht schlecht und die leicht finstere Miene, die sich in seinem Gesicht deutlich gemacht hatte, hellte sich augenblicklich wieder auf. Das war immer noch eine Menge und zur Not würde er sich auch damit etwas Ruhe vor Ralph gönnen können oder, falls er sich anders entschied, diesem mit wenigstens einem Erfolg zum Schweigen bringen. Nur war er sich nicht sicher, ob es dem Anführer gefallen würde, was er unter der Kutte eines Kardinals trieb, doch hätte Finley auch nur einen ernsthaft besorgten Gedanken daran verschwendet, wäre er nun nicht hier. Bei dem guten Preis konnte man sogar den Seitenhieb mit der Ungewaschenheit wegstecken. Das mit dem Abstechen musste er sich allerdings merken. Schließlich steckte hinter jedem Scherz auch ein Fünkchen Wahrheit und vielleicht war es doch besser, die Nacht auf freiem Feld, als mit einem Messer in der Brust zu verbringen. Das würde er dann spontan entscheiden, ob er sich auf diese Gefahr einließ.

Immerhin machte der gute Kardinal ebenfalls keinen Hehl aus seiner Lage und legte die Tatsache einigermaßen offen auf den Tisch. Sehr gut. Dann musste Finley jetzt nur noch seinen Teil erfüllen und morgen war er entweder halbwegs reich oder tot. Doch nur für den zweiten eintreffenden Fall, würde er besonders auch im eigenen Interesse eine unvergleichliche Nacht daraus machen. Denn auch er wollte seinen Spaß haben und er war sich fast ziemlich sicher, dass dies mit dem Sforza auch gute Aussichten hatte.

Einen Moment wägte Finley die Situation ab, dann nickte er und sein Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück. Breit und strahlend. "Einverstanden. Zwar kann ich selbst schwerlich über den genauen Sauberkeitsgrad bestimmter Körperstellen urteilen, doch ich bin sicher, wenn das Wasser in meinem Zuber warm gewesen wäre, dann könnte ich euch dies eher zusagen", gab er von sich und hoffte insgeheim immer noch auf ein heißes Bad, auch wenn er so oder so diesen Kommentar einfach noch hatte loswerden wollen.

Kurzerhand zog sich Finley sein Hemd über den Kopf. "Ihr bekommt eure Kostprobe, ich das Geld. Und dann können wir beide bestätigt und voller Vorfreude, zum eigentlichen Akt kommen.“ Sagte Finley nun etwas leiser und erhob sich von seinem Stuhl. Die Birne hatte er auf seinem Teller zurück gelegt, während er sich hinter den Sforza stellte. Seine Arme glitten über dessen Schultern, warm über dessen Brust und dann wieder hinauf, während sie begannen, den Kardinal kräftig, aber nicht grob zu massieren. Vielleicht war der Rebell nicht der beste Masseur im Vergleich zu dem, was sich dieser Mann leisten konnte, doch seine Hände waren warm und es war nicht das erste Mal, dass er dies tat. Es würde schon nicht allzu schlecht sein und wer wurde schließlich nicht gerne massiert? Langsam neigte er seinen Kopf hinunter und grub seine Zähne sacht in das Ohrläppchen des Mannes. „Was meinen guten Willen angeht, so würde mir da erstens in den Sinn kommen, auf das Angebot eures werten Bruders einzugehen und diesem beim Bad Gesellschaft zu leisten. So könntet ihr ganz persönlich für meine Reinlichkeit sorgen und noch dazu euren Bruder von einer völlig freien und willigen ‚Kooperation‘ meinerseits überzeugen. Größer könntet ihr euren Triumph wohl kaum gestalten. Oder aber…“ Finleys Hände fuhren nun wieder über die Brust des Kardinals hinab. Fuhren schwer und leicht knetend, über die Muskeln und die Haut, die sich unter der Robe verbargen. „…ich gebe euch eine Probe meiner ‚Finger’- und anderer Fertigkeiten.“ Fügte der Rebell schnurrend hinzu und ließ seine Hände allmählich tiefer streichen, bis sie die Lenden des Sforza erreichten. Viel tiefer kam er in dieser Position allerdings leider nicht, wenn er nicht über die Schulter des anderen klettern wollte und so musste er sich damit begnügen, die Stelle eben bei Anweisung zu wechseln, wenn sich der werte Herr für Nummer zwei entschied. Allerdings betete er immer noch dafür, ihm ein warmes Bad zu ermöglich. Außerdem wäre es ein grandioser Spaß zu sehen, wie einem Sforza zur Abwechslung mal der Unglaube im Gesicht stand. Wenn es auch nicht sein Kardinal sein mochte.
 

Alessandro Sforza

Alessio war vielleicht einiges, aber nicht dumm. Er war exzentrisch, er mochte durchaus auch die schönen Dinge des Lebens und er leistete sich mal den ein oder anderen Luxus. Und manchmal war er mehr als nur von sich selbst überzeugt. Aber er war nicht dumm. 10 Pfund Sterling waren noch immer viel zu viel für einen so jungen Niemand wie Adrian. Auch das Schweigen konnte man sich wesentlich billiger erkaufen, selbst wenn es bedeutete, den Jungen töten zu lassen und dafür zu sorgen, dass die Leiche verschwand. Aber wenn er ihm 10 Gulden und ein Frühstück auszahlte, würde es leicht sein, die Spur zu verfolgen, die der Junge zog. Alessios Geld waren keine vielen kleinen Münzen, sondern große wertvolle Vatikanmünzen. Münzen, die auffielen, wenn man damit bezahlte, zumal er neben Wolsey einer der wenigen Männer war, die vom Vatikan direkt bezahlt wurden. Hier war er vor allem der einzige neben Wolsey. Er würde also merken, wenn auf einmal Vatikanische Münzen im Umlauf waren, die er nicht ausgegeben hatte, und er konnte leichter Leute darauf ansetzen, zu sehen, woher diese Münzen kamen. Vor allem hier in Cambridge war das ziemlich leicht, denn die Stadt war nicht SO groß wie London. Doch er hütete sich irgendetwas davon direkt zu sagen. Nein, er blieb ruhig, lächelte nur leicht als Adrian sich erhob und den Tisch langsam umrundete. "Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren als wolltest du mir sagen, dass du ein Bad nehmen willst bevor du in mein Bett steigst. Und da mein Burder ja wohl gerade ein Bad nehmen will, steht dem eigentlich nichts im Wege." Er folgte dem jungen Mann mit seinem Blick während der sich um den Tisch herum bewegte und hinter ihm zum Stehen kam. Dann legte er die Hände auf seine Schultern und fing an durch die Kutte hindurch die Schultern und den Nacken zu massieren ehe die Hände über seine Brust hinab tiefer strichen und ihn so durchaus zumindest darauf einstimmten, dass sein Gast alles andere als Berührungsängste hatte. Das war schonmal ziemlich gut. Alessio konnte nichts mit Leuten anfangen, die zwar das Geld sahen aber dann verklemmt waren. Er wollte Spaß haben, keine Lehrstunde geben müssen.

Er schloss die Augen und genoss eine ganze Weile Adrians Hände auf seinem Körper, ehe ihm langsam bewusst wurde, dass jede weitere Handlung wohl von ihm auszugehen hatte. Langsam drehte der den Kopf, so dass er den jungen Mann anschauen konnte. Braune freche Augen.. aber immer noch dieses engelsgleiche Gesicht. Nun, er würde seinen Spaß haben, so oder so. "Ich denke deine Fähigkeiten werden ausreichen, um eine angenehme Nacht zu haben. Und was die Idee mit meinem Bruder angeht, gefällt sie mir sogar. Immerhin sollte es jetzt auch in deinem Interesse liegen, dass er mir das Geld auszahlt. Und er wird alles versuchen, um genau das zu verhindern, das sollte dir klar sein." Er pflückte langsam Adrians Hände von seinem Körper, ehe er sich erhob. "Also dann.. ein Bad."

Er entschied das mehr aus dem Bauch heraus, doch es gab mehr als nur einen guten Grund, das wirklich zu tun. „Und ich kann dir nur empfehlen, ihn nicht zu sehr zu reizen, sonst sehe weder ich noch du auch nur einen Penny. Und während mir das nicht das geringste ausmacht, gehst du dann ganz ohne Geld nach Hause." Er grinste, ehe er dann die Kutte einfach über den Kopf zog. Darunter hatte er eine einfache Hose und hohe Stiefel an, ganz weltlich. Aber er trug die Robe ja auch mehr, weil er musste, nicht weil er es wirklich aus seinem Glauben heraus wollte.



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