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Digimon Prophecy

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diesen Monat kommt das Kapitel wieder etwas früher ;) Komplett anzeigen

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Das Schloss der Schatten

Ein leises Schluchzten war zu hören. Miu saß in einer dunklen Gefängniszelle und weinte bitterlich. „Tatsu… bitte komm schnell und hol mich hier raus…“

Plötzlich vernahm das Mädchen ein schwaches Stöhnen. Sie sah auf ihren Schoß und blickte auf das kleine, schwer verletzte, violette Digimon. „Ah! Bist du wieder wach?!“

Das Digimon zuckte leicht mit seinen fledermausartigen Flügeln und rappelte sich auf.

„Geht es dir wieder besser?!“, wollte Miu wissen.

„J-ja… irgendwie…“, meinte das Digimon und sah sie an. Es setzte einen traurigen Blick auf und sagte: „Tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte…“

„Aber das ist doch nicht deine schuld!“, rief Miu und nahm das kleine Digimon in den Arm. „Ich bin dir sehr dankbar, dass du es versucht hast, obwohl du verletzt warst! Und… ich bin froh, dass du bei mir bist!“

Das Digimon sah sich vorsichtig um und fragte: „W-wo sind wir hier?“

„In einem Gefängnis… in der Digiwelt… Sie nennen es Schloss der Schatten…“

„Wieso… sind wir hier?“

„Sie wollen mich als Köder für meinen Bruder… Aber… weißt du was? Sie denken sie sind besser als mein Bruder, aber mein Bruder ist stark! Der wird sie alle fertig machen und uns hier rausholen! Das verspreche ich dir!“, meinte Miu und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ich muss stark sein! Für uns beide!“

„Wo… nimmst du diesen Willen her?“, fragte das Digimon.

„Mein Bruder kommt immer, um mich zu retten! Egal, ob ich mich verlaufe, oder andere gemein zu mir sind… ich… weiß das einfach…“

Das Digimon sah kurz auf ihre zitternde Hand, dann wieder in ihre verheulten Augen.

„Und trotzdem… hast du Angst…“

„Wer hätte in einer solchen Situation keine Angst?“, lächelte sie sanft.

„Naja… wenn wir nur ihr Köder sind… dann werden sie uns wohl kaum auch etwas tun, bis dein Bruder auftaucht…“, seufzte das Digimon und legte seinen Kopf wieder auf ihren Schoß.

 

„VERDAMMT!“, brüllte Tatsu und schlug mit seiner Faust auf den Boden. Er kniete am Boden und knirschte mit den Zähnen. „Was bin ich nur für ein Idiot!“

„Tatsu…“, murmelte Mizuki und kniete sich zu ihm herunter. „Mach dir keine Sorgen! Wir werden Miu retten… das verspreche ich dir…“

„Das ist alles meine Schuld…“, knurrte der Junge. „Wenn ich… wenn ich sie nur nicht alleine hätte gehen lassen… wenn ich doch nur besser auf sie aufgepasst hätte… Ich bin so ein fürchterlicher großer Bruder!“

„Schuldzuweisungen helfen uns jetzt auch nicht weiter, Tatsu…“, begann Yusaku und hielt seinen Regenschirm über den Jungen. In seiner anderen Hand hielt er sein Digivice. „Du hast sie gehört… Bis Morgengrauen werden wir nichts für sie tun können…“

„Yusaku!“, mahnte Mizuki ihn.

„…aber das heißt  auch, dass sie bis Morgengrauen auf jeden Fall in Sicherheit ist.“, führ der braunhaarige fort.

Tatsu hob seinen Kopf.

„Ich weiß, das ist schwer für dich, aber wir werden uns wohl oder übel in Geduld üben müssen. Wir können nicht Hals über Kopf in die Digiwelt stürzen… Damit würden wir Miu erst recht in Gefahr bringen.“

„Und was… sollen wir deiner Meinung nach tun?“, fragte Tatsu ihn.

„Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich vorschlagen, dass wir zu dir nach Hause gehen und die anderen beiden informieren. Dann werden wir einen Plan aushecken… Der sogenannte Stratege wird bestimmt Fallen für uns bereitgestellt haben… Aber für seinen Plan scheint er auch seine Zeit zu benötigen.“

„Verstehe …“, antwortete Tatsu und stand auf. Dabei fielen einige der Eiskristalle auf seiner Kleidung zu Boden.

Besorgt sahen sich die beiden Digiritter aus Osaka an. So zerstört und aufgelöst hatten sie Tatsu noch nie erlebt.

 

„Tatsu! Um Himmels Willen, was ist passiert?! Du bist ja völlig durchnässt!“, rief Tatsus Mutter, als die Digiritter die Tür öffneten.

„T-tut mir leid…“, begann Tatsu. „D-das mit Miu… war nur… ein Missverständnis… sie ist…“ Er biss sich auf die Unterlippe. „…bei Freunden…“

„S-sie hat ihn eben Angerufen! Es geht ihr gut, machen Sie sich bitte keine Sorgen! Aber da der Regen so stark ist, bleibt sie über Nacht besser dort. Wir werden sie morgen früh gleich dort abholen!“, meinte Mizuki hastig.

„Dabei hatte ich ihr gesagt, dass sie sich immer erst bei mir melden soll… Uhm… und ihr beiden seid…?“, fragte die Mutter und sah auf die beiden Digiritter aus Osaka.

„Ah… Wir sind Freunde von Tatsu… W-wäre es in Ordnung, wenn wir über die Nacht hierbleiben können? Der Regen hat uns doch sehr überrascht!“, erklärte Mizuki.

„Natürlich… kommt rein… Mich wundert es, dass ihr so etwas sagt, wo es doch schon eine ganze Weile regnet.“

„Ah… naja… ich weiß nicht, wie viel Tatsu Ihnen davon erzählt hat, aber wir haben Mizukis Rugby-Turnier zusammen angesehen… Währenddessen hat es angefangen zu regnen… wir… dachten es würde vielleicht aufhören und haben uns eine Weile dort untergestellt!“, erklärte Yusaku.

„Ach so ist das! Dann hol ich mal schnell etwas, damit ihr euch abtrocknen könnt!“

„Vielen Dank, das ist sehr nett!“, bedankte sich Mizuki und schob Tatsu an seiner Mutter vorbei.

„Ach und Tatsu!“

Die Digiritter zuckten zusammen.

„Du gehst mir sofort unter die Dusche!“

„J-ja… mach ich…“, murmelte Tatsu und ging weiter.

 

„Also gut nochmal von vorn! Ihr seid zufällig nach Odaiba, weil Mizuki da ein Turnier hatte. Tatsus Schwester Miu war plötzlich vermisst und ihr seid sie suchen gegangen… Dann seid ihr, in der realen Welt zwei Digimon auf dem Champion-Leven begegnet, die Miu entführt haben?! U-und die haben das wegen ihrem Meister dem was getan?! Wozu?! U-und wie?! Wie ist das Passiert?! Ich meine… ich dachte nur unsere Digivices können Tore öffnen!“, rief Sophie aus dem Bildschirm des Chat-Programms.

„Wenn du weiter so schreist, hört das deine Familie noch…“, meinte Dennis.

„Spielt keine Rolle, ich bin eh allein!“

„Da wir schon länger nicht mehr in der Digiwelt waren, sind unsere Feinde wohl unruhig geworden… wie es scheint sind unsere Digivices nicht die einzigen Geräte, die das Tor zur Digiwelt öffnen können. Der Stratege… ich denke er gehört zu den finsteren Fünf... wisst ihr vielleicht mehr darüber, Aiko?“, überlegte Yusaku.

„Die finsteren Fünf haben sich selbst Titel verliehen. Der Stratege ist einer von ihnen… Er führt jeden seiner Züge mit äußerster Sorgfalt durch… Mit Sicherheit werden viele Fallen auf euch warten…“, erklärte Lopmon.

„Ja… das ist definitiv zu erwarten. Die Frage ist… was erwartet der Stratege von uns?“, überlegte Yusaku.

„Wenn er bis Sonnenaufgang wartet, dann braucht er für seinen Plan Zeit… heißt aber, dass wir auch Zeit haben… Klingt für mich so, als wöllte er, dass wir alle zusammen auftauchen.“, meinte Dennis und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.“

„Guter Einwand… er wird vermutlich auch wissen, dass Tatsus Partner Dorumon bereits zu Dorugreymon digitieren kann.“, vermutete Yusaku.

„Es werden also mit Sicherheit viele Digimon auf uns warten, die in etwa so stark sind wie Okuwamon… oder sogar noch stärker.“, fügte Sophie hinzu.

„Und als selbsternannter Stratege wird er bestimmt einen Plan aushecken, beidem wir Dorugreymon nicht einsetzen können.“, mutmaßte Dennis.

„D-dann müssen wir darauf achten, dass er keine Chance dazu bekommt! Wir sollten unsere Partner zuvor digitieren lassen und ganz nah beisammen bleiben!“, schlug Mizuki vor.

Dennis schenkte ihr einen misstrauischen Blick.

„Was?“

„Und du meinst darauf ist er nicht vorbereitet? Das ist kein Raid-Boss, der einfach nur nach einem Angriffsmuster kämpft. So einfach wird er es uns nicht machen.“

„Ah… uhm… da hast du wohl recht…“, stimmte Mizuki geknickt zu.

„Hört mal… ich… hätte da eine Idee… Ich weiß aber nicht, ob es funktioniert… und… und wenn ich falsch liege, könnte das sehr verheerende Folgen haben…“, murmelte Yusaku.

„Was auch immer es ist, es klingt jetzt schon interessant! Ich bin dabei – schieß los!“, grinste Dennis.

 

„Okay, seid ihr bereit?“, fragte Yusaku am nächsten Morgen die anderen beiden Digiritter im Raum, als sie sich vor den Bildschirm stellten.

„Bereit! Lasst uns Miu retten!“, antwortete Tatsu entschlossen. Dennoch schien er etwas erschöpft. Yusaku bemerkte dies, erwiderte jedoch nichts.

„Bitte seid vorsichtig Digiritter!“, hörten sie Aiko noch aus dem Kommunikationsgerät sagen, bevor sie von dem Licht ihrer Digivices in den Bildschirm gesogen wurden.

„So weit so gut… In zehn Minuten werden wir wohl vollzählig sein… Los geht’s, Coronamon!“, meinte Yusaku und lies seinen Partner auf das Champion-Level digitieren.

Nachdem alle drei Digimon auf ihr höchstes Level digitiert waren, sah Yusaku noch einmal auf seine Uhr. „Also gut… wollen wir dann?“, fragte er die anderen.

„Du musst uns das nicht ständig fragen!“, meinte Mizuki und lächelte.

„J-ja ich weiß…“, sagte Yusaku verlegen und schielte zu Tatsu. „Ich… möchte nur sicher gehen… Geht’s dir gut?“

„K-klar! Auf geht’s!“, antwortete der Junge und schwang sich auf Dorugreymons Rücken.

Yusaku kletterte ebenso auf den Rücken seines Partners und zog Mizuki hinauf. Sie schlang ihre Arme um seinen Körper und meinte: „Von mir aus kann’s losgehen!“

Mit leicht erröteten Wangen schluckte Yusaku und murmelte: „Na dann hoffen wir mal, dass mein Plan aufgeht…“

Kurz vor dem Schloss blieben sie stehen. Sie sahen an den dunklen Gemäuern empor. Allein der Anblick des mit spitzen Zacken versehenen Gebäudes ließ nichts Gutes verheißen.

„Das ist also das Schloss der Schatten… Irgendwie sah das aus der Ferne noch nicht so bedrohlich aus…“, meinte Mizuki kleinlaut.

„Wenn es dir hier draußen schon Angst einjagt, wie wird es Miu dann dort drinnen ergehen?!“, fragte Tatsu und ballte seine Hand zu einer Faust.

„Also gut, wir sind hier! Händigt uns sofort Miu wieder aus! Wir haben uns an unsere Abmachung gehal-!“, brüllte Tatsu die Gemäuer an, endete jedoch in einem heftigen Husten.

„Tatsu!“

„Sch-schon gut… tut mir leid… ich… bin nur etwas erkältet.“, meinte er.

Bevor die anderen beiden Digiritter etwas erwidern konnten, erschallte ein finsteres Lachen. Von der Turmspitze schwebte ein Digimon in einem braunen Umhang herab.

„Ihr törichten Kinder! Ihr hättet besser nicht kommen sollen. Mit eurem Auftauchen habt ihr euer Schicksal besiegelt.“, lachte die finstere Gestalt und sank elegant vor den Digirittern herab.

„Was soll das?! Das klingt ja fast so, als ob wir eine Wahl gehabt hätten!“, meinte Yusaku.

„Ihr hättet das Mädchen im Stich lassen können… Wobei ich gestehen muss, dass ich dann nicht für ihre Sicherheit garantieren hätte können.“, antwortete das Digimon.

„Wo wir schon dabei sind… wo ist sie?!“, fragte Yusaku.

Das Digimon schob eine seiner Hände aus dem Umhang. Es hob die mit einem weißen Handschuh bedeckte Hand in den Himmel empor und erklärte: „Sie ist hier! Im Schloss der Schatten. Eure Aufgabe wird es sein sie hieraus zu befreien.“

„Wie war das?! Das war nicht teil der Abmachung!“, rief Tatsu.

„Ich habe nie behauptet, sie euch zurückzubringen, wenn ihr erscheinen würdet. Nur, dass ihr bis dahin nicht geschieht. Und an den Teil habe ich mich sogar gehalten. Ich schlage etwas vor: Wenn ihr das Mädchen wiederhaben wollt, dann lasst uns doch ein Spiel spielen.“

„E-ein Spiel?!“, riefen die Digiritter.

„Ja, ein Spiel. Wenn ihr gewinnt, bekommt ihr das Mädchen zurück, wenn ihr verliert, nun ja… ich denke das ist schon klar.“

„Das kann nicht dein Ernst sein! Woher wissen wir denn, dass du dich an deine Abmachung häl…“

„Tatsu!“, ermahnte Yusaku ihn. Er schüttelte den Kopf und meinte: „Gut, ich akzeptiere, aber nur unter einer Bedingung! Worum soll es genau bei dem Spiel gehen?“

Das Digimon unter dem Umhang lächelte. „Hmpf! Du gefällst mir Kleiner!“ Es langte nach seinem Umhang und riss ihn von sich.

„Wenn ich mich doch nun ordentlich vorstellen darf: Ich bin Chaospiedmon, der Stratege! Einer der finsteren Fünf…“

„Das war nicht meine Frage.“, meinte Yusaku gelassen.

Chaospiedmon lächelte. „Natürlich nicht. Das Spiel ist ganz einfach. Befreit das Mädchen aus dem Schloss.“

„Und es gibt keine Bedingungen oder Regeln?“

„Keine. Außer, dass das Spiel beginnt, sobald ihr das Schloss betretet.“

„Einverstanden!“, antwortete Yusaku.

„Wie?!“, hakte Mizuki nach. „D-das kannst du doch nicht einfach so entscheiden!“

„Nun denn! Zeigt mir, was ihr so drauf habt, Digiritter!“, grinste Chaospiedmon und sprang hinauf. Dabei verschwand es langsam in den Schatten des Schlosses.

 

„Ich hab mir schon gedacht, dass das ganze so enden wird…“, erklärte Yusaku den andern beiden, nachdem das Digimon nicht mehr zu sehen war. „Deswegen haben wir schließlich den Plan ausgeheckt.“

„Ja, aber trotzdem… Immerhin bedeutet das, dass dieser Stratege jegliche Mittel anwenden kann, um uns daran zu hindern, Miu zu befreien.“, meinte Mizuki.

„Ja, tut mir leid! Wobei dieser Stratege wohl zu seinen Wort stehen zu scheint, ganz gleich wie böse er auch sein mag. Ein Spiel ist eigentlich nur zu unserem Vorteil! Und was die Mittel betrifft… das beruht auf Gegenseitigkeit!“

„W-was meinst du?“

„Wir dürfen auch jedes erdenkliche Mittel einsetzen!“, grinste Yusaku und hob sein Digivice empor.

„Wollen wir hoffen, dass dein Plan aufgeht…“, murmelte Mizuki.

Das gigantische Tor des Schlosses schwang mit lautem Knarzen auf. Die drei Digiritter sahen sich kurz an, woraufhin sie durch das bedrohliche Tor durchliefen.

 

„Ganz schön dunkel hier drin…“, kommentierte Mizuki.

Wie aufs Stichwort entflammten die Fackeln an den Wänden des Schlosses. Erst jetzt bemerkten die Digiritter, die Treppe in der gigantischen Empfangshalle in der sie sich befanden.

„Spürt ihr schon irgendwelche Digimon?“, wollte Yusaku von seinem Partner wissen.

Dieser antwortete: „Nein… ich denke nicht… aber… irgendetwas ist seltsam an diesem Schloss. Hier herrscht so eine erdrückende Aura…“

„Hatschi!“

Die Anwesenden drehten sich alle verwirrt zu Tatsu um.

„Ha-hab ich mich erschreckt!“, gab Mizuki zu.

Der Jüngere entschuldigte sich: „T-tut mir leid. Lasst uns weitergehen!“

„G-geht es dir wirklich gut?“, fragte Mizuki verunsichert.

„K-klar! Ich bin fit wie nen Turnschuh! Also los! Miu wartet auf uns.“

Nachdem Tatsu an ihnen vorbeigelaufen war, trat Mizuki näher an Yusaku heran und meinte: „Ich bin mir nicht sicher, ob er uns eben wirklich die Wahrheit gesagt hat…“

„Naja… wenn es wirklich nur eine Erkältung ist, dürfte das vorerst keine Probleme darstellen… Schlimmer wird’s, wenn Dorugreymon für uns ausfallen würde… Ich glaube das ist sich Tatsu durchaus bewusst…“

„Willst du damit sagen, selbst wenn es ihm schlecht geht, würde er uns davon nichts verraten, weil sein Partner unser Trumpf ist?!“

„So oder so sollten wir darauf gefasst sein und uns nicht zu sehr auf Dorugreymon verlassen…“, antwortete Yusaku und ging ebenfalls die Treppe hinauf.

„Ist das dein Ernst?“, murmelte Mizuki.

Der Junge antwortete nicht, sondern sah auf das Display seines Digivices. „Wie es scheint, sind die anderen auch schon da.“, meinte er und hielt ihr das Gerät entgegen. „Wie du siehst sind wir nicht allein.“

„Du weißt, dass ich das nicht gemeint hab! Es geht hier nicht nur darum, nach oben zu gelangen! Wir müssen uns auch um die anderen sorgen!“

„Das weiß ich doch!“, rief Yusaku. „Das… ist mir schon klar… Aber… du musst mir vertrauen. Ich mache mir auch Sorgen um Tatsu… aber auch um Miu… wir müssen eine Möglichkeit finden, wie keiner zu Schaden kommt. Ich… habe da eine Idee. Sollte es soweit kommen, dass es Tatsu noch schlechter geht, dann hätte ich da schon einen Plan… aber… es ist nur für den Notfall… also… mach dir keine Gedanken darüber und konzentrier dich besser auf das, was uns noch bevorsteht.“

„Yusaku… gut… ich vertraue dir… Aber es ist wirklich ein Plan, bei dem keiner von uns zu Schaden kommt?“

„Ich hoffe es doch!“ Plötzlich blieb er stehen.

„Was ist?“

„D-du… leuchtest… also i-ich glaube das ist dein Wappen…“

„Huh?!“ Das Mädchen sah hastig an sich herab und begutachtete den hellen, gelblichen Schein ihres Wappens.

Für einen kurzen Augenblick sah er an ihr vorbei, woraufhin sich seine Miene verfinsterte und er brüllte: „Duck dich!“

Ein Überraschungslaut von sich gebend wurde Mizuki von ihm zu Boden gezogen. Nur kurz darauf prallte eine violette Wolke gegen die Wand hinter ihnen.

„Yusaku! Mizuki!“, brüllte Tatsu und kam zu ihnen zurück.

Das Digimon, welches die beiden eben angegriffen hatte flog ins Licht. Seine fledermausartigen Flügel erzeugten dabei ein beunruhigendes Geräusch.

Yusaku zog sich am Geländer der Treppe herauf und hielt sein Digivice ihrem Gegner entgegen.

„Neodevimon, Level: Ultra, Typus: Virus, Attacke: Deep Sorrow. 2. Attacke: Guilty Claw, Element: Finsternis.“, las er.

Der Junge knirschte mit den Zähnen und sagte: „Verdammt…“

„Ich nehme mal an, dass das unser Empfangskomitee ist!“, kommentierte Firamon das Auftreten des bösartigen Digimons.

„Dann sollten wir es besser mal begrüßen! Metallmeteor!“, meinte Dorugreymon mit einem siegessicheren Grinsen.

Neodevimon wich der Attacke mit Leichtigkeit nach oben aus.

„Yusaku! Mizuki! Geht es euch gut?!“, keuchte Tatsu.

„Was machst du hier?!“, wollte Yusaku von ihm wissen. „Wir müssen weiter nach oben! Auf der Treppe hier ist es viel zu gefährlich!“

Mizuki sprang auf und zog die beiden Jungs die Treppe hoch. „Dann sollten wir das auch besser tun und nicht hier tatenlos herumstehen!“, meinte sie.

Yusaku behielt Neodevimon während dem Rennen gut im Auge. Er war darauf gefasst, dass es einen Moment der Unachtsamkeit ausnützen würde, um an Dorugreymon vorbei, die Digiritter anzugreifen. Nur ein paar Stufen fehlten noch, dann wären sie auf der größeren Plattform und könnten sich im Zweifelsfall im nächsten Raum vor Neodevimon flüchten. Doch diese Stufen waren etwas höher als die letzten, wodurch Yusaku, da er auf Neodevimon fixiert war, stolperte.

Hastig rappelte er sich auf und sah zu dem feindlichen Digimon, welches seine Befürchtung wahr werden ließ. Blitzschnell flog es an Dorugreymon vorbei, direkt auf ihn zu.

„Fira-Klaue!“, brüllte Firamon und stieß mit seinen Pranken gegen die Kralle von Neodevimon. Doch der Kraftunterschied zwischen den beiden Digimon war schnell klar. Firamon wurde von einer einzigen Kralle gegen die Wand, nur knapp hinter Yusaku, geschleudert.

„Firamon! Kannst du aufstehen?!“, fragte der Junge seinen Partner.

„Alles in Ordnung! Lauf weiter!“

Kurz nickte Yusaku und schloss zu den anderen auf.

„Ich bin dein Gegner! Bloody Tower!“

„Tear Arrow!“

Neodevimon ließ von den Digirittern ab und versuchte so gut es ging den Attacken der Beiden Digimon auszuweichen. Ein paar von Lekismons Pfeilen trafen das bösartige Digimon jedoch.

„Super gemacht, Lekismon!“, lobte Mizuki ihren Partner. Das Lob kam allerdings etwas zu früh. Neodevimon flog nämlich unbeeindruckt weiter.

„Metallmeteor!“, schoss Dorugreymon seine Attacke auf Neodevimon.

„Deep Sorrow…“ Mit ein paar kräftigeren Flügelschlägen, wobei eine violette Rauchwolke aus diesen hervorstieß, stoppte Neodevimon die Attacke von Dorugreymon.

Einige weitere Male versuchte das Drachen-Digimon noch, einen Treffer zu landen, jedoch ohne Erfolg. Stattdessen wurde das Schloss immer gefährlicher für die Digiritter, da es durch die Metallkugeln von Dorugreymon nach und nach zerbrach.

Das Drachen-Digimon flog neben seinen Partner und meinte: „Es hat keinen Sinn… wenn das so weitergeht bringen euch meine Attacken in Gefahr…“

Yusaku kaute auf seinen Daumennagel und antwortete: „Gut, dann müssen wir wohl oder Übel einen Trumpf ausspielen…“ Er zog sein Digivice aus der Tasche und sprach in es hinein: „Dennis! Seid ihr bereit?“

„Ich hab schon so lange darauf gewartet, dass du das sagst! Auf geht’s, Dolphmon!“, hörten sie Dennis Stimme aus dem Digivice.

„Pulsschlag!“

„Jetzt Dorugreymon!“, befahl Tatsu seinem Partner.

„Bloody Tower!“

Irritiert von dem plötzlichen Angriff unter ihm konnte Neodevimon nicht mehr der Attacke von Dorugreymon ausweichen und erhielt einen direkten Treffer.

„Los alle zusammen!“, forderte Firamon die drei anderen Digimon auf.

Noch einmal feuerten sie mit aller Kraft ihre Attacken auf das feindliche Digimon. Als sich die Rauchwolke löste, schien es aber noch nicht so, als wäre Neodevimon besiegt.

„Das Teil steht noch?! Wie zäh ist das bitteschön?!“, fragte Dennis verwundert.

„Wartet! Es ist bereits zu Ende…“, hörten sie Sophies Stimme. Kiwimon sprang hinter Neodevimon hervor, direkt auf seinen Kopf. Das feindliche Digimon löste sich in just dem Moment auf und seine dunkle Aura verschwand im grünen Licht des Digivices von Sophie.

„Bin ich zu spät?“, grinste Sophie, während Dolphmon auf sie zugeflogen kam, um sie und Dennis zu den anderen zu befördern.

„Lopmon und die anderen wissen Bescheid?“, wollte Yusaku von ihr wissen, als sie oben angekommen waren.

„Jup! Sind schon unterwegs.“, antwortete sie.

Der ältere atmete erleichtert aus. „Damit hätten wir schon eine Sorge weniger… Die Tür schein auch noch offen zu sein, wenn ihr hier reingekommen seid.“

„Mhm… ziemlich einladend… wenn ich das so sagen darf… Ich wette, der Stratege hat noch irgendetwas geplant…“

„Sehe ich auch so… wir sollten auf keinen Fall unsere Deckung vernachlässigen…“, stimmte Yusaku ihr zu.

„Los, gehen wir!“, forderte Tatsu die anderen auf und ging in den nächsten Raum.

 

„Gah! Wenn das so weiter geht, sind die feindlichen Digimon unser geringstes Problem!“, keuchte Dennis, nachdem sie einige Wendeltreppen und Kämpfe gegen feindliche Digimon hinter sich gebracht hatten.

„Werde nicht leichtsinnig… irgendetwas… stimmt hier nicht…“, murmelte Yusaku.

„Was meinst du?“, wollte Mizuki von ihm wissen.

„Es ist… viel zu einfach… ich hatte eigentlich mehr fallen und stärkere Gegner erwartet… Bis jetzt sind uns aber nur Vilemon und dieses eine Neodevimon begegnet… Vilemon sind zwar Champion-Digimon, aber offensichtlich nicht sonderlich stark… Was bezweckt der Stratege mit alledem hier…“

„Meinst du, das ganze hier ist nur da, um uns abzuchecken?“, überlegte Dennis während sie weiter Treppen emporstiegen.

„Möglich… Ich fürchte bisher spielt der Stratege nur mit uns. Bleibt auf der Hut.“

Auf einmal blieb Yusaku stehen und blickte zurück. Er sah auf seinen Partner und fragte: „Geht es dir gut Firamon? Ist mit deiner Pfote alles in Ordnung?“

„Klar! Ich bin ein Digimon! Ich stecke so etwas locker weg!“

„Tut mir leid, dass ich bei Neodevimon unachtsam war…“

„Schon gut! Alles in Ordnung, hab ich gesagt! Ich bin immerhin dazu da, um dich zu beschützen!“

„Ich weiß… trotzdem… halt dich beim Kämpfen etwas zurück. Wir werden deine Stärke und Ausdauer bestimmt noch brauchen.“

Er machte ein besorgtes Gesicht und wandte sich an Tatsu: „Wie sieht es bei dir aus? Alles in Ordnung? Wenn du eine Pause brauchst, musst du uns Bescheid geben.“

Der jüngere antwortete hastig: „Ah! Tut mir leid! Nein, keine Pause! Es geht mir gut!“

„Wenn du uns anlügst hilft uns das nicht… Was, wenn der Stratege auf einen Moment der Schwäche unsererseits wartet?“

„Nein wirklich! Alles ist gut! I-ich… Miu braucht… mich…“

Mizuki bemerkte, dass die beiden Jungs etwas zurückfielen, leitete die anderen dazu an, stehen zu bleiben und lief zurück zu Tatsu.

„Was ist los? Geht’s Tatsu nicht gut?“

„Mir geht’s… super…“, murmelte Tatsu kaum hörbar.

Mizuki sah ihn finster an und legte ihre Hand auf seine Stirn.

„Red keinen Unsinn! Deine Stirn ist glühend heiß! Wieso hast du uns nichts gesagt?! Du brauchst dringend eine Pause!“

„Aber…“, begann der jüngere und wollte eine Treppenstufe weitergehen, jedoch verließ ihn seine Kraft, sodass Yusaku und Mizuki ihn, seinen Namen rufend auffangen mussten.

 

„Nun denn… die Würfel sind gefallen. Zeit das Spiel etwas interessanter zu gestalten.“, grinste Chaospiedmon finster und schnippte mit den Fingern.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich entschuldige mich schon einmal für diesen gemeinen Cliffhanger... Ich habe leider keine Ahnung, wann ich das nächste Kapitel fertig bekomme... ich hoffe aber, dass ich meine Bedingung "ein Kapitel pro Monat" einhalten kann...
Der Titel des nächsten Kapitels ist jedenfalls "Das Spiel hat begonnen!" Komplett anzeigen

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