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Kingdom Hearts - War of Light and Darkness

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Akio Doru

Am Bahnhof war es viel zu voll und laut. Doch was hatte Terra anderes erwartet? Immerhin hatten die Ferien jetzt angefangen und viele Menschen wollten die Zeit nutzen um weg zu fahren und sich mal richtig zu entspannen. Terras Blick fiel auf eine Gruppe von jungen Männern die mit schweren Rucksäcken bewaffnet waren, aus denen Zubehöre von Bergsteigerausrüstungen herausschauten. In Gedanken korrigierte er seine Aussage. Manche nutzten die Zeit vielleicht auch um einfach mal ein wenig was zu erleben. Als der Zug endlich einfuhr, drängten die Menschen sofort an die Türen um schnellstmöglich die besten Plätze ergattern zu können. Leicht amüsiert schaute Terra dem Treiben einen Moment lang zu und begab sich dann zum allerletzten Waggon ganz am Ende des Bahnsteiges. Dort stand keine Menschenseele an und er stieg ohne Stress und Rempelei ein. Auch einen Platz musste er sich nicht lange suchen, der Waggon war bis auf ein altes Ehepaar leer. So stellte er seine Sporttasche in die Gepäckablage und setzte sich auf einen Platz am Fenster, ziemlich weit am Anfang des Abteils. Einige wenige der gehetzten Menschen draußen hatten ihn beobachtet und nahmen sich an ihm ein Beispiel. Trotzdem wurde der Waggon nicht mal halb voll, was Terra sehr begrüßte. Ein paar Leute sahen ihn neugierig an und er erwiderte ihren Blick höflich aber nichts-sagend. Nur ein paar Sekunden später hatten sie das Interesse bereits wieder verloren. Entspannt lehnte Terra sich zurück und schloss die Augen. Die Stadt Sakurai, welche Rei erwähnt hatte, war die Endstation dieser Linie. Terra konnte also beruhigt eine Weile schlafen. Mit Sicherheit würde ihn spätestens ein Schaffner wecken, sollte er bei der Endstation immer noch nicht wach sein um aussteigen zu können. Nur wenige Augenblicke später war er eingedöst und kurz darauf fuhr der Zug ruckend an. Zugegeben diese Linie war schon etwas älter, der Zug selbst nicht mehr auf dem neuesten Stand und machte während der Fahrt ziemlich viel Lärm. Aufgrund der vergangenen Ereignisse war Terra jedoch immer noch so sehr ausgelaugt, dass der Lärm ihn nicht wachrütteln konnte. So hörte Terra nicht einmal das Piepen, welches sein Pager auf einmal von sich gab. Auch beim zweiten Mal ein paar Minuten später bekam er es nicht mit. Dafür leuchtete nun einer der Knöpfe an der Seite der Uhr in einem matten, im Licht der Sonne kaum sichtbaren Blau auf.

Letztendlich war das Wecken durch den Schaffner nicht einmal nötig, denn kurz vor der Ankunft im Hauptbahnhof von Sakurai, wachte Terra auf. Noch etwas schläfrig blinzelte er aus dem Fenster und konnte bereits einige Häuser sehen. Gähnend reckte er sich und setzte sich wieder in eine aufrechtere Position. Wenige Minuten später trat er aus dem Zug auf den ebenfalls überfüllten Bahnhof und sah sich um. Abgesehen davon, dass dieser hier viel kleiner war, unterschied er sich vom Aussehen her nicht wesentlich vom Bahnhof in Tokio. Suchend hielt er nach dem Freund von Reis Großvater ausschau. In diesem Moment fiel ihm ein, dass er Rei gar nicht gefragt hatte wie dieser eigentlich aussah. Innerlich fluchend schalt er sich selbst einen Narren. Allerdings wurde das Problem schneller gelöst als er gehofft hatte. Irgendwo in der Menschenmenge hielt jemand, den Terra im Moment noch nicht sehen konnte ein Pappschild in die Höhe auf dem ´Kagurasaka`stand. Schnell beeilte Terra sich die zu dem Schild passende Hand mit dem dazu passenden Menschen zu finden. Dies erwies sich als gar nicht so einfach. Kontinuierlich schob er sich durch die Massen und hatte trotzdem das Gefühl immer langsamer voran zu kommen. Doch schließlich gelang es ihm und er stand einem schlanken Jungen ungefähr in seinem Alter gegenüber. Kurze, braune Haare, die mit dunkleblonden Strähnen durchzogen waren, umrahmten ein schmales ernstes Gesicht. Augen von tiefdunkler grüner Farbe sahen Terra fragend an. Der Junge trug ein schwarzes T-Shirt, darüber eine rote Stoffjacke, eine dunkelbblaue Jeans und Freizeitschuhe. Im gesamten sah er nicht sehr auffällig aber auch nicht unmodern aus. "Bist du zufällig Terra Kagurasaka?", fragter der Junge. Terra nickte. "Ja, der bin ich. Gute Idee mit dem Schild. Ich hatte dummerweise vergessen zu fragen, nach wem ich überhaupt Ausschau halten sollte.", sagte er und reichte dem Jungen die Hand. Lächelnd ließ dieser das Schild sinken und ergriff Terras Hand. Mit dem Lächeln sah er viel fröhlicher und sympathischer aus. "Ja, naja ich hatte auch vergessen zu fragen, daher kam mir ja die Idee mit dem Schild. Scheint ja wunderbar geklappt zu haben." Sie schüttelten sich die Hände. "Ich heiße Akio Doru." "Terra Kagurasaka, aber das weisst du ja schon.", grinste Terra. "Aber sei mir nicht böse, du siehst nicht gerade wie ein alter Mann aus. Und als es hieß, du seist ein Freund von Reis´ Großvater hatte ich mir ehrlich gesagt so jemanden vorgestellt." Akio lachte auf und hob spielerisch abwehrend die Hände. "Oh nein. Das ist ein kleines Missverständnis. Der Freund von dem du sprichst ist mein Großvater. Yomo Doru. Er fühlt sich heute allerdings nicht sehr wohl. Hat es seit geraumer Zeit mit dem Rücken weisst du? Daher hat er mich gebeten dich hier abzuholen und zu ihm zu bringen." "Achso. Entschuldige.", sagte Terra. Akio winkte ab. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen wirklich nicht." Flüchtig sah er auf die Uhr. "Wir sollten los. Bis zum Haus meines Großvaters ist es ein kleines Stück." Beim umdrehen stieß er jedoch mit dem Schild gegen den Koffer einer dicken alten Dame und warf diesen einfach um. "Oh. Das tut mir wirklich Leid gnädige Frau. Bitte verzeihen sie es war ein Versehen." Schnell bückte Akio sich um den Koffer aufzuheben. Terra wich rasch dem Stock des Schildes aus, bevor er ihn an einer ungünstigen Stelle treffen konnte. "Also sowas.", keifte die Dame. "Kannst du denn nicht besser aufpassen? Wirklich diese Jugend heutzutage." "Bitte verzeihen sie es war wirklich ein Versehen." Akios Ohren liefen ein wenig rot an. Offensichtlich war ihm das ganze ziemlich peinlich. Anscheinend erwies sich der Koffer der Dame als schwerer wie vermutet, sodass Akio das Schild einfach auf den Boden klappern ließ um den Koffer hocheben zu können. Rasch bückte Terra sich und nahm das Schild besser in Gewahrsam. "Hier bitte gnädige Frau und entschuldigen sie nochmal vielmals." "Hmpf.", machte die Dame, schnappte ihren Koffer und stöckelte davon. Akio bückte sich erneut und wollte das Schild aufheben, griff ins Leere und sah sich verwundert um. Terra hielt ihm das Schild entgegen. Verlegen lächelnd griff Akio danach. "Ähm tja also wollen wir?" "Gerne. Geh nur voran. Ich folge dir." Auf dem Weg durch die Menschenmassen entwickelte Terra nach und nach den Eindruck, dass Akio ein sehr netter Kerl war...ein netter aber etwas tollpatschiger Kerl. Das Schild war ihm irgendwie ständig im Weg und nicht selten handelte er sich verärgerte Blicke ein. Dabei war es nicht mal seine Schuld. Ehrlich. In diesen Massen konnte doch keiner richtig laufen ohne dem anderen auf die Zehen zu treten. Trotzdem entschuldigte er sich immer umgehend wenn dies passierte oder er mit dem Schild wieder irgendjemanden in die Seite pikste oder jemand die Schriftfläche plötzlich im Gesicht hatte. Nun gegen letzteres konnte man was machen. "Warte mal Akio.", sagte Terra plötzlich und nahm ihm das Schild aus der Hand. "Sag ehrlich: brauchst du das Schild noch?" Fragend sah Akio ihn an und antwortete: "Nein, das werd ich nachher wegschmeißen oder das Holz davon im Ofen verbrennen. Wieso?" Ohne zu antworten riss Terra die Pappe von dem Stock und schmiss sie in einen Mülleimer. Den Stock brach er entzwei und stecke die verkürzten Stücke zwischen die Träger seiner Sporttasche. So waren sie niemandem im Weg und konnten auch niemanden unbeabsichtigt verletzen. "So jetzt hast du ein wenig mehr Bewegungsfreiraum und läufst keine Gefahr jemandem das Schild ins Gesicht zu drücken." Akio nickte dankbar. "Hätte ich auch drauf kommen können." Nach einer Weile schaffte sie es endlich dem Gebäude zu entkommen und traten in die sonnige Wärme der Freiheit. "Hier entlang.", sagte Akio und führte Terra in eine Einkaufsstraße. "Tut mir Leid wegen gerade. Ich bin ein wenig tollpatschig." "Ach was. Das macht überhaupt nichts. Ich fand es war sogar ziemlich amüsant anzusehen wie die dicke Dame mit hocherhobenem Kopf davon gedackelt ist. Hatte irgendwie was erheiterndes. Sie sah aus wie ein kleiner beleidigter Mops. Fehlte nur der Ringelschwanz.", versuchte Terra ihn lachend aufzumuntern. Es schien zu funktionieren. Auch Akio lachte auf und sah wieder etwas fröhlicher aus. "Also erzähl mal Akio. Lebst du auch hier in Sakurai?", fragte Terra während Akio ihn durch die sonnige Straßenallee führte. Die Geschäfte waren voll im Gange. Überall waren Menschen bei ihren emsigen Besorgungen zu sehen. Viele Jugendliche waren unterwegs. Aßen Eis oder saßen auf Bänken. Am Brunnen im Zentrum der Straße spielten ein paar Jungs Fußball. Im Cafe nebenan saßen ein paar Mädchen und sahen ihnen kichernd und tuschelnd zu. Alles in allem herrschte eine sehr friedliche Atmosphäre. "Ja klar. Ich gehe hier zu Schule. Bin grade in der Mittelstufe. Meine Familie hat schon immer in dieser Stadt gewohnt. Zur Zeit wohne ich bei meinen Großeltern, weil meine Eltern eine Reise unternommen haben." Terra wich einer kleinen Katze aus, welche grade aus einer Seitengasse geflitz kam und sagte: "Ich wohne in Tokio. Erst seit ein paar Wochen...hmm jetzt wo ich darüber nachdenke es sind schon fast zwei Monate. Auch ich bin gerade in der Mittelstufe. Wohnen tue ich alleine in einer Studentenwohnung. Die Schule war so nett sie mir in Verbindung mit einem Stipendium zu überlassen." "Oh bist du von deinen Eltern weggezogen um in Tokio zur Schule zu gehen?", fragte Akio neugierig. "Weisst du ich wollte auch nach Tokio ziehen. Aber ich denke damit warte ich noch bis zur Uni." Terra schüttelte den Kopf. "Ich habe meine Eltern nie kennen gelernt." Betreten stoppte Akio. "Das tut mir Leid." Terra knuffte ihm freundschaftlich in die Seite. "Das muss dir nicht leid tun. Woher hättest du es wissen sollen?", fragte er grinsend. Als er sah wie munter Terra trotzdem war, bekam Akio auch wieder bessere Laune. "Wirst du in Tokio auch zur Uni gehen? Vielleicht würden wir uns da ja dann sehen.", versuchte er trotzdem das Thema auf etwas angenehmeres umzulenken. Schulterzuckend ging Terra weiter. "Ich weiss es noch nicht. Mal sehen. Wer weiss was bis dahin noch so alles passiert." Akio holte rasch wieder auf und betrachtete Terra neugierig. Irgendwie war das ein sehr interessanter Typ. Terra war sehr nett und freundlich, aber er schien auch sehr gewissenhaft und ernst zu sein. Was für ein Mensch steckte wohl hinter diesem Bild? Terra bemerkte das Akio ihn ansah und hob fragend eine Augenbraue. "Was ist? Hab ich etwas im Gesicht?", fragte er. Prompt bekam Akio rote Wangen. "Äh nein verzeih. Ich habe nur gerade darüber nachgedacht was für ein Mensch du wohl bist.", sagte er ziemlich offen, biss sich dann aber erschrocken auf die Lippe. "Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?", fragte Terra grinsend. Akio betrachtete ihn noch einmal in Ruhe. "Hmm ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Weisst du den meisten Menschen kann man an ihrer Art oder ihrer Haltung ansehen was für Menschen sie sind. Oft auch daran wie sie sprechen. Aber du...hmm ich weiss nicht. Du bist ein Charakter den ich irgendwie nicht so ganz durchschauen kann." "Ist das nicht normal? Du hast mich ja grade erst kennen gelernt.", fragte Terra. Lachend sagte Akio: "Schon klar. Aber hast du noch nie etwas vom ersten Eindruck gehört? Jeden Menschen den du siehst, ordnest du automatisch in eine bestimmte Kategorie ein. Nett, arrogant, zurückhaltend, sympathisch, unsympathisch sowas eben. Nur dadurch das du ihn einmal gesehen hast. Aber als ich dich gesehen habe... ich weiss nicht ich konnte dich nirgendwo einordnen. Und jetzt...naja du scheinst nett zu sein, bist aber auch irgendwie ernst. Einerseit siehst du sportlich aus, wirkst aber auch gleichzeitig durch deine Körperhaltung und die Art wie du dich bewegst irgendwie ich weiss auch nicht...kampferprobt. Du scheinst ein offener Mensch zu sein, bist aber auch irgendwie vorsichtig. Deine Umgebung hast du genau im Blick, als wenn du irgendwas erwarten würdest oder als wenn du sie einfach nur analysieren würdest. Ich weiss wirklich nicht was für eine Art Mensch du bist. Und zugegeben, das passiert mir wirklich nicht oft." Staunend sah Terra ihn an. Auch wenn Akio ein wenig tollpatschig zu sein schien, besass er doch offenbar einen scharfen Verstand oder eine gute Beobachtungsgabe. Oder beides. Sein tollpatschiges Auftreten ließ wohl viele über sein wahres Ich hinweg sehen. "Ich bin beeindruckt.", sagte Terra. Und er meinte es auch so. Verlegen kratzte Akio sich am Kinn. "Ach weisst du ich habe lediglich eine gute Beobachtungsgabe. Ich fotografiere leidenschaftlich gerne. Daher achte ich auf Details die anderen meistens verborgen bleiben. Ich habe es zu einer Art Hobby gemacht, dass zu sehen was andere nicht sehen." "Eine Gabe die dir sicherlich von Nutzen sein wird in deinem Leben.", sagte Terra lachend. "Was hast du denn so für Hobbies? Vielleicht kann ich dich dann ein wenig mehr durchschauen.", sagte Akio grinsend. Nachdenklich folgte Terra ihm über den Zebrastreifen welcher sie in eine Wohnsiedlung führte. "Tja meine Hobbies also...hmmm...ich schwimme gerne. Ich lese gerne Bücher. Sowas eben.", sagte Terra langsam. "Und machst du Sport? Spielst du vielleicht Basketball oder sowas?", fragte Akio neugierig. "Nein. Überhaupt nicht...ich bin... trainiere nur nebenbei ein wenig.", versuchte Terra der Frage auszuweichen." Doch als Akio ihn mit großen erwartungsvollen Augen ansah, wusste er, dass er die Frage nicht so unbeantwortet lassen konnte. Seufzend sagter er: "Ich trainiere ein wenig den Schwertkampf." Das dem Jungen neben ihm nicht die Augen vor Begeisterung herausfielen war auch schon alles. "Wow. Das klingt voll spannend. Wie lange machst du das schon? Bist du gut? Hast du ein richtiges Schwert?" Plötzlich und ohne es zu wollen hatte Terra auf einmal ein Bild von Akio als kleinen Welpen im Kopf, wie er neugierig um ihn herum hopste und kläffend seine Fragen stellte. Terra musste schmunzeln. "Ach wie lange ich das schon mache weiss ich ehrlich gesagt nicht mehr so genau.

Nein, ich kämpfe nur mit einem Holzschwert." Der letze Part war zwar eindeutig gelogen, aber so viel musste Akio nun wirklich nicht wissen. "Sag mal sind wir noch auf dem richtigen Weg?", fragte Terra und sah sich um. Irgendwie waren sie in einem Park gelandet. Auch Akio sah sich um und bekam auf einmal einen zerknirschten Eindruck. "Ach verdammt. Wir hätten vor zwei Straßen abbiegen müssen." Schuldig guckend sah er Terra an. "Entschuldige Terra." "Ach kein Problem. Ich hab Zeit." Sie wendeten und gingen wieder zurück. "Weisst du ich fand Schwertkämpfe schon immer faszinierend. Ich wollte es auch immer ausprobieren, aber mir hat immer der Mut gefehlt. Tollpatschig wie ich bin würde ich mich wahrscheinlich nur selbst verletzen." Terra schüttelte den Kopf. "Das hat nicht viel mit tollpatschigkeit zu tun. Am Anfang schlägt man sich nun mal manchmal selber, weil man Reichweite und Gewicht der Waffe noch nicht einschätzen kann und natürlich auch keine richtige Kontrolle über die Waffe ausüben kann. Aber das legt sich mit der Zeit, glaub mir. Ich spreche aus Erfahrung. Wenn es dich so sehr fasziniert solltest du es einfach mal ausprobieren." Nicht gerade überzeugt sah Akio zur Seite. "Ich weiss nicht..."

Ihre Schritte hatten sie an einer Wiese vorbeigeführt und Terra kam eine Idee. Flink packte er Akio an der Schulter und hielt ihn an. "Warte mal. Wir probieren mal was aus." Ohne viel Federlesen packter er Akio nun am Handgelenk und zog ihn bis mitten auf die Wiese. "Was hast du vor?", fragte Akio verwirrt als Terra seine Tasche auf den Boden stellte und die zwei gebrochenen Holzstöcker hervorholte. Einen davon nahm er in die rechte Hand, den anderen warf er Akio zu. "Hier fang." Etwas ungeschickt fing Akio den Stock auf. Aber immerhin: er fing ihn. "Ok greif mich an.", sagte Terra und beobachtete Akio. "Was?" "Du sollst mich angreifen." "Was?", fragte Akio erneut ungläubig. "Greif. Mich. An.", betonte Terra jedes einzelne Wort. "Wir machen jetzt einen kleinen Übungskampf." Für einen Moment sprachlos starrte Akio ihn an. "Das ist nicht dein Ernst." "Klar doch.", bestätigte Terra seinen Entschluss. "Komm schon es ist kein richtiger Kampf. Ich gebe dir nur die Gelegenheit es mal auszuprobieren. Keine Sorge ich passe schon auf. Es wird schon nichts passieren." Ein wenig skeptisch sah Akio den Stock in Terras Hand an. "Dir vielleicht nicht. Aber was ist mit mir?" Lachend sagte Terra: "Weder dir noch mir passiert etwas, ich versprechs. Ich werde nicht ernsthaft kämpfen. Und nun greif mich an." Für einen kurzen Moment wechselte Akios Blick zwischen Terra und dem Stock in seinen eigenen Händen. Kurz dachte Terra schon Akio würde sich nicht trauen, würde den Stock einfach weglegen und sagen das dies keine gute Idee war. Dann aber nahm er eine Kampfhaltung ein, die er sich wahrscheinlich von irgendwo her abgeschaut hatte. Terra nahm keine Kampfhaltung ein. Mit dem locker an seiner Seite herabhängenden Stock wartete er ab. Unsicherheit war deutlich in Akios Augen zu erkennen, daher zögerte er ziemlich lange. Dann machte er vorsichtig einen Schritt nach vorne. Terra bewegte sich nicht, er stand da wie eine Statue. Dem ersten folgte ein weiterer Schritt und als Terra sich immer noch nicht bewegte, noch einer. Fest packte Akio den Stock nun auch mit der zweiten Hand. Nun endlich startete er einen Angriff. Mit einem Aufschrei rannte er auf Terra zu, hob den Stock weit hinter seinen Kopf an und ließ ihn auf Terra hinabsausen. Ohne das Akio die Bewegung wirklich gesehen hatte, versperrte Terras Stock dem seinen plötzlich den Weg. Ein lauter Knall ertönte als Holz auf Holz krachte und der Aufschlag verursachte für einen kurzen Moment ein taubes Gefühl in Akios Handfläche, verschwand aber rasch wieder. "Nicht schlecht. Du hast auf jedenfall Kraft, dass muss man dir lassen.", sagte Terra. "Du hast aber noch viel zu viel beim Angriff nachgedacht, dass hat man deutlich gesehen. Deine Unsicherheit hat dem Schlag ein wenig an Kontrolle genommen, die Attacke schlingerte etwas zu viel, was ihr etwas von ihrer Schnelligkeit genommen hat. Eines solltest du dir merken: bei einem Kampf geht es nicht nur um Stärke. Geschicklichkeit und Schnelligkeit sind genauso wichtig." Verbittert ließ Akio den Stock wieder sinken. "War ja klar, dass es nicht klappt.", murmelte er. Terra seufzte und sagte: "Du solltest nicht nach dem ersten Schlag aufgeben. Natürlich bekommst du am Anfang keinen perfekten Schlag hin, sowas braucht Jahre des Trainings. Los!" Langsam ging Terra ein paar Schritte rückwärts, um wieder etwas Abstand zwischen sich und Akio zu bringen. "Versuch es noch mal. Zeig mir alles was du draufhast. Denke nicht zu viel nach, lass deinen Körper reagieren." Akio nickte und begab sich wieder in seine Ausgangsposition. Dieses Mal ließ er nicht so viel Zeit verstreichen, sondern griff beinahe übergangslos an. Mit einem seitlichen Hieb versuchte er Terra an den Rippen zu treffen. Doch wieder schaffte Terra es den Schlag mühelos zu parieren. Anstatt den Schlag einfach zu blocken, griff er mit seinem Stock hinter den Stock von Akio, nutzte dessen Schwung aus und schob ihn einfach in eine andere Schlagrichtung. Völlig überrascht von diesem Manöver wäre Akio beinahe von seinem eigenen Schwung gestürzt. Trotzdem schaffte er es wie ein Tänzer eine Pirouette zu drehen und holte somit erneut aus um Terra dieses Mal am Kopf zu treffen. Der Schlag kam recht schnell und Terra hatte keine andere Wahl als den Schlag zu blocken. Wieder ertönte ein lauter Knall und ein paar Leute, welche hier im Park spazieren gingen schauten in ihre Richtung. "So wird das nichts.", dachte Akio. Irgendwie musste er versuchen direkte Schläge zu vermeiden, wollte er Terra überhaupt mal treffen. So griff er zu einer kleinen List. Weit holte Akio mit dem Stock aus und tat so, als wolle er Terra an der linken Schulter treffen. Als Terra jedoch den Stock zur Abwehr erhob, änderte Akio plötzlich die Richtung. Ruckartig zog er das Stock plötzlich nach unten und riss es sofort wieder hoch um Terra den Stock aus der Hand zu schlagen. Leider unterschätzte er Terras Reflexe immer noch. Fasziniert beobachtete er, wie Terra mit seinem Stock aus der ursprünglichen Abwehrhaltung heraus einen Kreis beschrieb und seitlich gegen Akios Stock knallte. Es war unmöglich für diesen, den Stock in der Hand zu halten, er wurde ihm einfach aus der Hand geschleudert und landete ein paar Meter neben ihm im Gras.

"Wahnsinn. Du bist verdammt gut Terra.", sagte Akio mit vor Anstrengung geröteten Wangen. Terra lachte. "Danke schön." Schmunzelnd musterte er Akio. "Sei ehrlich wie fühlst du dich gerade?" Fragend sah Akio Terra einen Moment lang an, dann horchte er in sich hinein. Was er dort entdeckte überraschte ihn. Sein Herz pochte schnell, weil er so aufgeregt war, das Adrenalin rauschte durch seinen Körper und er wollte...mehr! "Ich...ich habe Spaß. Es gefällt mir.", sagte Akio verwundert und erfreut zugleich. Terra nickte. "Möchtest du es noch einmal versuchen?" "Unbedingt!" Schnell hastete Akio zu seinem Stock und hob ihn auf. "Na dann mal los.", rief Terra und griff nun seinerseits an. Sie übten noch ungefähr zehn Minuten. Danach saß Akio keuchend am Boden. "Ich bin fertig. Ich kann nicht mehr.", japste er. "Es reicht auch. Aber du solltest wirklich drüber nachdenken, das weiter zu verfolgen. Das du Spaß dabei hast, ist doch schon mal eine gute Voraussetzung.", sagte Terra und hockte sich neben Akio. "Das werde ich.", versprach Akio und legte sich lang auf den Rücken. Terra sah auf die Uhr. Es wurde Zeit das er weiterkam. Stirnrunzelnd betrachtete er die Knöfpe an der Seite der Uhr etwas genauer. Im Sonnenlicht war es nur äußerst schwach zu sehen, doch es wirkte so, als würde einer der Knöpfe in einem leichten Blauton leuchten. Möglichst ohne das Akio es sah, hob Terra seine andere Hand über die Uhr. Tatsächlich! Im Schatten seiner Hand war es jetzt viel deutlicher zu sehen. Einer der Knöpfe glühlte in einem blauen Licht. Blau...hatte Ami etwa versucht ihn zu kontaktieren? Wie lange mag das her sein? Er konnte sich nicht erinnern den Pager gehört zu haben. "Eine schicke Uhr.", sagte Akio plötzlich. Terra sah auf und bemerkte, dass Akio ihn beobachtet hatte. "Danke. Sie ist ein Geschenk." "Achso. Sieht auf jedenfall toll aus. Ich hätte auch gerne so eine." Lächelnd ließ Terra die Hand mit der Uhr wieder sinken. Besser er versuchte später herauszufinden ob Ami versucht hatte ihn anzufunken. Wenn er alleine auf dem Berg war. "Weisst du der Kampf hat mir Spaß gemacht, aber ich habe heute noch einen ganz schönen Marsch vor mir. Vielleicht wäre es besser, wenn wir weitergehen würden." Akio nickte und sagte: "Gib mir nur eine Minute. Ich bin ganz schön geschafft." "Sicher." Und Terra gab ihm die Minute. Schließlich rappelte Akio sich auf, klopfte seine Hose ab und deutete auf eine schmale Straße, welche tiefer in die Stadt führte. "Dort entlang." Terra folgte ihm, in seinen Kopf wirbelten die Gedanken.



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