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Zwei Tiere in Ionia

von

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Kapitel 30 - Grünes Licht für Vier

...Yi und ich fragten an Navoris Hafen nach einem Schiff nach Shurima. Zum Glück war gerade eines da, aber es sollte eines der letzten sein. Der Käpt'n fragte uns mit welcher Absicht wir nach Shurima wollten. Ich antwortete: ,,Ich möchte noch ein letztes Mal meine Heimat sehen, bevor der Krieg beginnt" Er schaute mich skeptisch an, aber Yi bestätigte es und er ließ uns drauf. Schon bald legten wir ab und ich schaute zu wie der Inselkontinent langsam am Horizont verschwand.

 

Yi kam wieder an Deck und trat neben mich. ,,Es ist schon spät, du solltest besser schlafen gehen", sagte er und legte eine Hand auf meine Schulter. Er hatte Recht, ich war hundemüde. Schon musste ich gähnen. ,,Okay. Und was ist mit dir?", fragte ich. ,,Ich komme gleich nach. Geh schon", meinte er lächelnd, doch als ich gehen wollte, hielt er mich noch mal kurz auf. ,,Und versprich mir, dass du dich nicht von Sorgen plagen lässt. Alles wird gut, das verspreche ich dir." Ich antwortete mit einem warmen Lächeln, dann ging ich runter in die Kajüte und schmiss mich aufs Bett. Er war einfach toll...

 

Yi PoV

 

Ich schaute ihr hinterher, dann widmete ich mich den Wellen. Ich bekam den Ozean nur sehr selten zu Gesicht, also genoss ich den Ausblick - auch im Dunkeln. Die frische Meeresluft war wie Balsam für die Seele und nach paar kräftigen Zügen war ich viel lockerer. Irgendwann schwamm ein Schwarm leuchtender Fische vorbei, die verspielt aus dem Wasser sprangen. Während ich ihnen zuschaute, nickte ich ein...

 

...Ein grünes, fahles Licht umhüllte mich. Das Licht kam von Tentakeln, die aus Ruinen ragten. Bis auf die Ruinen war alles weiß, wie ein Nichts. Ich schaute mich um; versuchte irgendwas zu finden. Die Tentakeln pulsierten alle gleichzeitig und wichen zurück, wenn ich ihnen zu nahe kam.

 

Endlich konnte ich in der Ferne einen Menschen entdecken. Mit schnellen Schritten ging ich auf die Person zu, um schon bald Illaoi, die Krakenpriesterin, zu erkennen. Jetzt wurde mir klar, dass das hier nicht einfach irgendein Traum war, sondern dass ich mit gutem Grund hier gelandet war.

 

,,Illaoi, warum hast du mich zu dir geholt?", fragte ich sie. Sie drehte sich zu mir und musterte mich mit stechenden Augen, bevor sie entgegnete: ,,So begrüßt man sich also in Ionia?" Ihre tiefe Stimme und ihr Akzent waren für mich was komplett Neues. An ihre Stimme würde ich mich erst gewöhnen müssen. ,,Lass bitte die Spielchen. Ich wette es ist was Wichtiges", erwiderte ich entspannt. ,,Natürlich. Komm näher", winkte sie mich zu sich. Ich kam ein paar Schritte auf sie zu. Sie stellte ihre goldene Götzenstatue zwischen  uns auf den ,,Boden", aus welcher auch diese grünen Tentakeln ragten. Dann fing sie an: ,,Meine Göttin hat mir eine Prophezeiung für dich gesendet, die ich dir jetzt übermitteln werde. Deshalb habe ich dich hergeholt. Aber keine Sorge: Dein richtiger Körper lehnt noch an der Reling. Aber ich fasse es kurz, da sich bei euch ein kleiner Sturm aufbaut" Ich nickte als Zeichen, dass ich verstanden hatte.

 

Sie legte ihre Hand auf ihren Götzen und nahm seine Energie auf, sodass ihre Iris und Pupillen verschwanden und ihre Augen grün-bläulichen Lampen glichen. Nun sah sie mir in die Augen, auch wenn ich fühlte, dass sie eher durch mich hindurch sah, und begann in einer Stimme zu erzählen, die mich von allen Seiten umgab,,Ich sehe vier verschiedene Personen; jede unterschiedlicher als die andere. Die erste ist ein normaler Mensch, der Spaß am Leben hat, höflich, freundlich und nett ist, aber sich nicht unterkriegen lässt und sich wehren kann. Die zweite ist eher der Ruhigere des Quartetts und zieht sich lieber in ihren düsteren Gedanken zurück. Sie stellt sich ernste und philosophische Fragen und versteht keinen Spaß, sondern nimmt und meint alles ernst. Leider ist diese auch traurig, weil sie nicht mit sich selbst klar kommt und die anderen nicht mit ihr. Die nächste ist verrückt und andere würden sie sogar psychisch gestört nennen, weil sie einfach ein ganz anderes Auftreten hat. Sie ist hektischer, schriller, sadistisch, redet sinnloses Zeug und findet alles erschreckende oder schockierende eher amüsant. Auch hat sie eine Art unstillbaren Durst nach Blut, Tod und Leid. Der letzte ist nicht weniger besonders: Er ist der Schläfer; der loyale Schäferhund, der sich nur im Hintergrund hält, nie was sagt, aber auf Befehl zuschnappt. Diese würde ohne zu zögern alles für seine Liebsten tun, egal ob sterben oder sterben lassen. Sie folgt der Truppe eher wie ein Schatten und zeigt sich erst im Licht, wenn sie gebraucht wird. Sie alle können nicht ohne einander leben, denn sie sind auf mysteriöse Weise miteinander verbunden. Zwar sind sie an einander verpflichtet, aber sie kommen miteinander nicht zurecht und wollen sich lösen, aber es geht nicht. Es ist unmöglich für sie zusammen zu leben, aber das Schicksal hat sie zu eng verknüpft. Jetzt müssen sie gemeinsam ausharren, bis ihnen endlich jemand zur Hilfe kommt..."

 

Illaois normale Augen kamen wieder zurück und sie schaute mich wieder streng an. ,,Illaoi, aber... aber was habe ich mit diesen Leuten zu tun?", fragte ich erwartungsvoll. ,,Hmm...", überlegte sie, ,,da diese Prophezeiung dich betrifft, aber ich bezweifle, dass du einer dieser vier bist, glaube ich, dass du derjenige bist, auf den sie solange warten. Also wirst du ihnen mit ihrem Leid und Schicksal helfen müssen. Du wirst wahrscheinlich derjenige sein, der sie entweder für immer trennen kann - selbst wenn du sie alle töten müsstest - oder ihnen hilft miteinander klar zukommen, was für dich wahrscheinlich am liebsten wäre. Was du tun musst und wer diese vier sind weiß ich leider nicht. Das musst du selbst herausfinden. Aber ich werde dich immer sehen, wenn du etwas machst was mit der Prophezeiung zu tun hat. Es könnte sogar sein, dass du diese Leute schon kennst, aber das kann ich nicht mit Gewissheit sagen... Und jetzt kehre zurück zu deinen Leuten..." Das Bild verblasste und das Licht verschwand...

 

...Ich fand mich auf dem Schiff wieder wo ich eingenickt war. Tatsächlich bäumten sich die Wolken auf und der Wind ist stärker geworden. Ich sollte schnell wieder unters Deck und nach Neru sehen. Unterwegs jedoch  ließ mich das Ereignis mit der Krakenpriesterin nicht in Frieden. Wer könnten nur diese komischen Leute sein? Und was hatte ich damit zu tun? Waren mit den Vieren Neru, Bastet, Yasuo und ich selbst gemeint? Aber dann würden die Charakterbeschreibungen nicht alle zutreffen und wir kommen eigentlich gut miteinander aus. Außerdem sagte Illaoi, dass ich bestimmt keiner von denen bin. Wer hätte ich denn auch sein können? Keiner würde zu mir passen.

 

Schon stand ich vor unserer Kajüte. Ich öffnete die Tür und sah Neru gemütlich in ihrem Bett schlafen. Sie hatte einen etwas ernsten Gesichtsausdruck. Ich setzte mich auf mein Bett und wollte mich gerade ausziehen, als sie sich am Bettlaken festkrallte. Dann murmelte sie aufgeregt: ,,Yi... Nein... Tu das nicht..." Ihr Gesicht verkrampfte. Sofort weckte ich sie und sie sprang vor Schreck auf. ,,Alles gut", redete ich auf sie ein, ,,was hast du geträumt? War es ein Albtraum?" ,,Ich kann mich nicht erinnern worum's ging", antwortete sie. ,,Du hast meinen Namen genannt", erklärte ich, woraufhin sie strahlte. ,,Dann kann es ja nur was Schönes gewesen sein. Mach dir keine Sorgen um mich", meinte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich wieder hinlegte. Ich wollte ihr die gute Laune nicht verderben, also legte ich ein sorgloses Lächeln auf und deckte sie zu. ,,Gute Nacht, Yi", sagte sie müde. ,,Gute Nacht, mein Engel", antwortete ich und legte mich hin. Ich konnte ihre Röte und ihr Lächeln noch durch den ganzen Raum spüren.

 

Schlafen konnte ich zwar noch nicht, weil ich noch versuchte die Prophezeiung zu entschlüsseln, aber als ich zum fünften Mal zu keinem Ergebnis kam, gab ich auf und ließ mich von den mittlerweile starken Wellen in den Schlaf schaukeln...



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