Zum Inhalt der Seite

Die Sache mit der Kunst

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Unverhofftes Wiedersehen

Die Sonne hatte noch nicht einmal die Grenze der Baumwipfel am Horizont überschritten, doch Sasori war schon lange auf den Beinen und somit auch Deidara, obgleich er versucht hatte leise zu sein und den kleinen Wirbelwind noch etwas schlafen zu lassen.

Aufgeregt jagte der Blondschopf zwischen dem Meer von Kleidung, Proviant und Waffen hindurch, begutachtete sich die scharf geschliffenen Shuriken genaustens, welche ihm der Ältere allerdings sofort aus den kleinen Händchen riss.

„Das ist nichts für Kinder.“, mahnte er seinen Schützling und machte sich dann dran die restlichen Sachen in die Tasche zu stopfen.

Hiruko versiegelte er ebenfalls in einer seiner tragbaren Schriftrollen, sicher war sicher und Deidara war so klein, notfalls könnte er sich auch mit ihm zusammen drin verstecken.

Vorerst aber wollte er selbst die Reise antreten, etwas, was er lange nicht mehr gemacht hatte und somit verspürte auch er ein bisschen Aufregung.

Die Sorge blieb, dass sie, selbst wenn sie die Ruine des Labors finden sollten, auf keine Überebenen trafen, doch irgendetwas sagte dem Puppenmenschen, dass sie sich trotzdem auf den Weg machen sollten.

„Mama, Mama, Mama...“, quiekend vor Übermut schoss Deidara nach draußen in den Flur und wäre dabei fast mit Hidan zusammen geknallt.

„Pass doch auf, verdammte Schei...“, begann der Grauhaarige verärgert, während er sein Haar wieder in Pose brachte, erkannte aber dann, dass es sich um Deidara handelte.

„Ach du bist es nur, Dei-Chan, sorry. Du darfst in mich rein laufen.“, grinsend wuselte er dem Jüngeren durch die langen Haare.

Japsend tänzelnde der Kleine um seinen älteren Freund herum.

„Hidan, weißt du was?“, flötete er überglücklich und hielt dann endlich still, „Sasohi und ich gehen Mama besuchen.“

„Mama?“, misstrauisch wand der ehemalige Jashinist den Kopf und blickte zu Sasori, welcher fertig bepackt im Türrahmen lehnte.

Der Rotschopf nickte.

„Gibt's du Kakuzu Bescheid?“, bat er dann Hidan kühl, welcher immer noch reichlich verwirrt die Brauen zusammen zog.

„Kannst du selbst, er ist unten.“, gab er schnippisch zurück und trabte dann in Richtung seines Zimmers.

„Bis später, Dei-Chan.“, rief er noch, ehe die Tür ins Schloss flog.

Fröhlich winkte Deidara ihm hinterher, wirbelte dann auf der Stelle herum, verlor dabei beinah das Gleichgewicht und strahlte seinen Danna an.

„Können wir los, Sasohi?“, fiepste er, griff nach Sasoris Hand und warf ihm einen erwartungsvollen Blick zu.

Der Rothaarige nickte nur stumm und ging dann mit seinem kleinen Partner an der Hand vorsichtig die Treppen hinunter.

Unten im Flur wurden sie bereits von versammelter Mannschaft erwartet.

Natürlich hatten die restlichen Mitglieder von Sasoris Plan Deidaras und seine Mutter wieder zu vereinen mitbekommen, was allerdings nicht zwangsläufig hieß, dass sie dies auch gut hießen.

Vor allem Konan war dagegen gewesen, hatte sie den kleinen Deidara doch längst ins Herz geschlossen, genau so wie den Großen damals eigentlich auch.

Selbst Kakuzu schien die Sache nicht geheuer, was alle am meisten wunderte, dass er sich überhaupt für die Angelegenheiten des Künstlerteams interessierte.

Doch auch ihm waren die beiden Kleinen längst nicht mehr egal, so ungern er es auch zugeben mochte und so gut er es vor den Anderen zu verbergen versuchte.

„Sasori.“, sprach ihn Pein ernst an und warf ihm einen undurchdringbaren Blick zu, während Deidara quiekend in Konans Arme sprang, welchen den Kleinen traurig lächelnd hoch nahm.

„Passt du auch schön auf dich und Sasori auf, Süßer?“, wollte sie wissen und strich dem kleinen Toner behutsam die Ponysträhne hinters Ohr.

Deidara nickte eifrig und warf ihr dann ein ein zuckersüßes Lächeln zu.

„Natürlich!“, versprach er feierlich und grinste breit.

„Sasori, du weißt, das ich für nichts garantieren kann und wie die Chancen stehen?“, raunte der Anführer ihm unauffällig zu, während der Sunanin in seine Schuhe schlüpfte und sich den Mantel um warf.

„Das weiß ich.“, knurrte er, ohne dabei auf zu schauen.

„Und ich übernehme die komplette Verantwortung für alles.“, feste blickte er seinen Vorgesetzten an.

„Darum geht es mir nicht.“, seufzte der Rinneganträger und warf einen flüchtigen Blick auf Deidara.

„Viel mehr um...“, begann er, doch der Puppenspieler fiel ihm ihm sogleich ins Wort: „Wir schaffen das schon Pein-Sama.“ , versprach er und wand sich schließlich ab.

„Na, komm, Deidara.“, forderte er schließlich seinen kleinen Partner auf, „Sag Konan und Pein Tschüss und dann ab da für.“

Der Blondschopf nickte freudig, ließ sich ein letztes Mal von Konan durch knuddeln und betüdeln, kicherte dabei vergnügt und auch Pein nahm ihn hoch in die Arme und mahnte ihn ja schön vorsichtig zu sein und brav auf Sasori zu hören.

Das alles artig bejahend, griff der kleine Wirbelwind schließlich nach der Hand seines Dannas und winkte auch Kakuzu zum Abschied zu, bei welchem es um die Augen herum verdächtig zuckte.

Man konnte das Lächeln unter der Maske nur erahnen.

„Na komm.“, sanft zog Sasori seinen Partner in Richtung Waldweg, womit sie die Lichtung vor dem Hauptquartier letztendlich komplett hinter sich ließen.

Sie würden die Route über Sunagakure nehmen, das wäre die Schnellste bis hinten durch nach Iwa.

„Sasohi!“, fiepste der Blonde mit einem Mal und zog an seinem Arm, deutete gen Himmel.

Der Puppenspieler blickte auf, zu den dunklen Wolken empor.

Tatsächlich begannen dicke, weiße Flocken vom Himmel zu fallen.

„Auch das noch.“, stöhnte der Puppenspieler genervt.

Na, das konnte ja heiter werden.

Bis Iwagakure brauchte er mit samt seines kleinen Anhängsels bestimmt vier Tage, bei Schnee sogar bis zu zwei mehr.

Leise seufzend lief er den Waldweg entlang, während Deidara sich einen Heidenspaß daraus machte den Flocken hinter her zu jagen und zu beobachten wie sie in seinen kleinen Patscherhändchen zu Wasser wurden.

„Immerhin einer der seinen Spaß hat.“, murrte Sasori und schluckte seinen Ärger schließlich hinunter.
 

Sie waren bereits den ganzen Tag gelaufen und langsam begann die Dämmerung über sie hinein zu brechen.

Natürlich hatten sie immer wieder größere Pausen machen müssen, bis Deidara sich schließlich breit geschlagen lassen hatte, dass Sasori ihn trug, wodurch sie um Einiges schneller vorankamen.

Der Winter dieses Jahr sollte einer der härtesten der letzten zwei Jahrzehnte sein und das stimmte, wenn man berücksichtigte, das es nach wie vor schneite, obwohl sie sich bereits am Rande von Sunas Wüsten aufhielten.

Bittere Galle stieg in dem Puppenspieler auf, als am Horizont die Mauern seines Heimatdorfes auftauchten.

Er überlegte, blieb schließlich stehen.

Konnte er es wagen für die Nacht in Suna ein Zimmer zu beziehen, wohl eher unwahrscheinlich.

Andernfalls konnte er mit dem kleinen Deidara unmöglich draußen übernachten, das war etwas, was er tatsächlich nicht bedacht hatte.

Angesäuert begann er auf seiner Unterlippe herum zu nagen, während er leicht auf und ab wippte um den völlig übermüdeten Deidara langsam in den Schlaf zu schunkeln.

Nachdenklich betrachtete er den kleinen Bomber in seinen Armen, wie dieser mit leerem Blick und hängenden Lidern an einer seiner blonden Strähnen herum spielte.

Er konnte unmöglich mit dem Kleinen draußen bleiben, allein der Große holte sich doch alle Nase lang eine Erkältung und klagte eigentlich die kalten Monate durch gehende über Halsschmerzen und Schnupfen.

Er schüttelte frustriert den Kopf und schaute dann erneut zu den Umrissen des Dorfes am Horizont.

Ihn würde man höchstwahrscheinlich nicht enttarnen, wenn er das denn wollte und das obwohl er zu den meist Gesuchten überhaupt zählte.

Aber den kleinen Deidara könnten sie erkennen und das Risiko durfte er nicht eingehen.

Es sei denn...

Mit einem Mal kam ihm ein ulkiger Gedanke und automatisch setzte er sich in Bewegung, denn insgeheim wusste er, das es die einzige Alternative war, die ihm blieb.

Er konnte mit Deidara nicht hier draußen bleiben, oder gar weiter reisen, es wäre zu kalt für den kleinen Bomber, der immer noch hustete und verschnupft war und Sasori wollte um alles in der Welt nicht, das er wieder krank wurde.

Er konnte es nicht ertragen, den Kleinen leiden zu sehen.

Doch auch ein Gasthaus konnten sie unmöglich einchecken, in einem kleinerem Dörfchen, vielleicht, aber nicht in einem von Shinobi bewohntem.

Er beeilte sich, denn es war nun beinah dunkel, der Wind wurde stärker und es schneite immer noch und er wusste nur zu gut, dass Schneestürme in der Wüste eine der unschönsten Sachen überhaupt waren.

Fast da.

Er schielte hinab auf Deidara, welcher leicht zitternd mit dem Kopf auf seiner Schulter hing, ein wenig sabberte, etwas unverständliches murmelte und schlief.

Ein Lächeln huschte über des Puppenspielers Gesicht und er wusste, das man ihnen bei Deidaras Anblick Unterschlupf gewähren würde.

Ins Dorf reinzukommen würde kein erhebliches Problem dar stellen, dafür hatte er genug Spione, die sie einschleusen konnten, er müsste sich nur mit einen von ihnen in Verbindung setzten.
 

Gesagt, getan und so dauerte es gar nicht lange, da huschte er, das kleine, blonde Bündel fest an die Brust gedrückt hinter einem der Jonin, ungesehen, durch seine alte Heimat.

„Und Sie sind sicher, das Sie darunter wollen, Meister Sasori?“,murmelte der Shinobi schließlich, während er wie befohlen einen Abflussdeckel aufschraubte.

„Ja, doch.“, knurrte der Rothaarige zornig und strafte seinen Untergebenen mit, wie gewöhnlich, kühlen Blicken, „Hinterfrag nicht alles, das nervt mich.“

„Verzeihung.“, entschuldigte sich der Andere, wie ein räudiger Köter und hantierte weiter an der eisernen Tür herum.

„Und nenn mich nicht Sasori, du Dummschwätzer.“ , raunte der Puppenspieler ihm dunkel zu und schaute sich dann aufmerksam um.

Gott sei Dank war um diese Uhrzeit kaum mehr wer auf den Beinen, des aufkommenden Schneesturms wegen, da blieben sie alle lieber daheim.

Sie würde auch daheim sein.

Er schluckte, doch er hatte keine andere Wahl.

Behutsam strich er seinem kleinen Partner eine Strähne aus der Stirn und berührte sanft dessen Nasenspitze mit der Seinen.

„Was mach ich nicht alles für dich, Deidara.“, flüsterte er und lächelte dann leicht.

Er schaute auf, denn das quietschende Geräusch verriet ihm, das der Kerl endlich das Schloss geknackt hatte.

„Ging nicht leiser, nh?“, zischte er zornig, stieß den Spion dann zur Seite, schaute sich ein letztes Mal wachsam um, während er einarmig die Treppe in die Kanalisation hinunter stieg.

„Verzeihen Sie, Meister Sasori.“, er verneigte sich förmlich, „Brauchen Sie sonst noch etwas?“

„Verflucht, du sollst mich doch hier nicht so nennen.“, knurrte der Rothaarige mehr als zornig und warf dem Nichtsnutz über ihm einen vernichtenden Blick zu, „Nein, sieh zu das du weg kommst und halt mich auf dem Laufenden, ob jemand etwas mitbekommen hat, das ist vorerst alles.“

„Verstanden.“

Ein Weiteres Mal verbeugte sich dieser Tölpel von Untergebenen, ehe er den Gullideckel über ihnen wieder verschloss.

Immer noch leise grummelnd sprang der Puppenspieler die letzten paar Stufen der Leiter hinab und spürte sogleich den leicht feuchten, kühlen Stein unter seinen dünnen Sandalen.

Wahrscheinlich konnte er froh sein, seinen Geruchssinn weitestgehend eingebüßt zu haben, denn hier unten roch es bestimmt alles andere als angenehm.

Mit Daumen und Zeigefinger zupfte er leicht an Deidaras blauen Schal, welchen dieser netterweise von Hidan für die Reise mitbekommen hatte und zog ihm diesen über die Nase.

Der kleine Toner blinzelte ein paar Mal, schien aber nicht richtig wach geworden zu sein und kuschelte sich schließlich wieder leicht seufzend an die Schulter seines Dannas.

Ein letztes Mal ließ der Rothaarige den Blick nach oben wandern, überlegte ob es nicht besser gewesen wäre diesen Nichtsnutz von Spion um zu bringen, anderenfalls war Toka auch einer seiner treusten Untergebenen, nicht das hellste Licht im Hafen, wie man gesehen hatte, aber vielleicht war es auch genau das, was es so praktisch machte.

Er kramte in seiner Tasche, fand wonach er suchte und knipste schließlich das Licht seiner Taschenlampe an.

„Drei Mal links und einmal rechts.“, rief er sich den Weg in Erinnerung und machte sich auf.
 

Alles hier unten war so vertraut und er musste sich zwingen nicht sentimental zu werden, denn das hätte er beim besten Willen nicht auch noch gebrauchen können.

Es war der beste Weg gewesen, mit welchem er immer sein „Material“ unauffällig in seine Werkstatt im Kellergewölbe im Haus seiner Großmutter hatte bringen können.

Das waren genau so Nacht und Nebelaktionen gewesen, wie an diesem Abend.

Er lächelte kalt bei dem Gedanken daran wie viele Tote er schon über den Stein, auf welchem er gerade ging, hinter sich her geschliffen hatte.

Um so ironischer eigentlich, das er genau diesen Weg jetzt ging um ein Menschenleben zu schützen.

Wie man sich doch ändern konnte.

In seinen Armen regte sich was.

Ein leises Wimmern drang zu ihm hoch und mit der freien Hand begann er sofort seinem Partner über den Rücken zu streichen, welcher die kleinen Ärmchen ängstlich um seinen Hals schlang und sich etwas aufrichtete.

„Wo sind wir, Sasohi?“, fiepste er und seine Stimme zitterte.

„In der Kanalisation.“, erklärte der Puppenspieler, blieb stehen und richtete den Lichtkegel der Taschenlampe nach oben, auf eine kleine Eisentür.

Sie waren da.

„Ist Mama hier?“, wollte der Bomber wissen und folgte seinem Blick.

Sasori schüttelte nur den Kopf und stupste den Blondschopf dann mit der Nasenspitze an.

„Hey, hast du etwa Angst?“, neckte er, hinsichtlich Deidaras Zittern.

„Mh...“, war alles was dieser dazu zu sagen hatte.

„Ich bin bei dir Deidara.“, versicherte der Puppenspieler und richtete seinen Blick wieder gen Ausgang, „Und ich werde nicht zulassen, das dir irgendwer auch nur ein Haar krümmt. Nie wieder.“

Er zwinkerte dem Kleinen aufmunternd zu und begann die feuchte Eisenleiter hinauf zu klettern.

Zitternd klammerte sich der kleine Blondschopf an ihm feste, presste die Augenlider zusammen und vergrub das Gesicht in Sasoris Halsbeuge.

Oben angekommen drückte sich der Rothaarige mit all seiner Kraft gegen die Tür und zu seiner Freude klappte diese auch nach einigen Ruckeln hoch.

Er seufzte leise, schob seinen Partner nach oben und kletterte dann selber nach.

„Deidara, mach die Augen zu.“, verlangte er, während er sich hoch stemmte und seinen Unterkörper aus dem Loch im Boden nach oben zog.

„Warum?“

Blaue Augen blitzten ihm neugierig aus der Dunkelheit entgegen.

„Tu was ich dir sage, Kleiner.“,raunte Sasori ihm zu, wollte er doch nicht, das Deidara den Teil seiner Sammlung sah, den er bei seinem Verlassen von Suna nicht hatte mitnehmen können.

Sollte seine Großmutter seit diesem Tag nicht mehr hier unten gewesen sein und davon ging er aus, andernfalls wäre die Tür verschlossen, müsste alles noch genau so sein, wie er es zurück gelassen hatte.

Und das war wahrhaftig kein schöner Anblick.

„Na gut.“, brummte der Kleine beleidigt und Sasori musste leicht schmunzeln, während er die Tür wieder schloss.

„Sind die Augen zu?“, fragte er sicherheitshalber noch einmal, bevor er das Licht anknipste.

„Ja!“, schallte es aus der Dunkelheit zu ihm hinüber.

Flackernd und unter leisem Surren gingen die Neonröhren über ihren Köpfen an und der Puppenspieler musste die Hand für einen Moment schützend vor die Augen halten, da ihn das Licht zu sehr blendete.

Er wartete einen Augenblick, ließ sie dann wieder sinken und schaute sich ungläubig um.

Von seiner damaligen Werkstatt war nicht das Geringste übrig, weder die Werkbank, noch die Werkzeuge und auch keine einzige Puppe, nicht einmal ein einzelner Arm oder aber ein Handgelenk waren zu erkennen.

Stattdessen bot sich ihm der Anblick auf einen völlig normalen Keller, mit Waschmaschine, daneben ein Trockner in der Ecke dahinten waren klapprig zusammen gepferchte Metallregale mit Essensvorräten.

Verwirrt schaute sich um, machte ein paar unsichere Schritte zurück in die Mitte des Raumes und überlegte kurz, ob er sich vielleicht geirrt hatte und sie ins falsche Haus eingestiegen wären.

„Darf ich wieder gucken, Sasohi?“, fiepste es plötzlich zu seinen Füßen.

Deidara hatte er über den Schreck hinweg beinah ganz vergessen.

„Jaja...“, murmelte er, immer noch leicht fassungslos und ließ erneut den Blick schweifen, „Aber schön leise, hörst du?“

„Ja!“, flüsterte der kleine Bomber artig und stahl sich auf Zehenspitzen davon.

Nach wie vor irritiert, war sich Sasori beinah schon sicher, das er sich geirrt hätte, falsch abgebogen war, obwohl der Umriss des Raumes dem seiner alten Werkstatt entsprach, als ihn mit einem Mal Deidaras Stimme aus den Gedanken riss.

„Schau mal, Sasohi!“

Leicht hüpfend tänzelte der kleine Wirbelwind auf ihn zu, kam keuchend vor seinen Beinen zum stehen und streckte ihm etwas entgegen, was dem Rothaarigen nur all zu vertraut vorkam.

„Da hinten ist eine ganze Kiste mit Spielzeug!“, säuselte der Kleine überglücklich, während Sasori zu ihm in die Hocke ging und den kleinen Stofftiger entgegennahm, welchen ihm der Blonde unter die Nase hielt.

„Wir haben uns ja lange nicht gesehen...“, murmelte er gedankenverloren, während sein Partner bereits wieder hinter einem der Regale verschwunden war.

Leicht lächelnd drehte er sein altes Lieblingsplüschtier in den Händen, erinnerte sich noch genau, wie er es damals von seinen Eltern zum sechsten Geburtstag geschenkt bekommen hatte und von dort an überall mit hingeschleppt hatte und ohne ihn auch nie hatte einschlafen können.

Hatte die alte Frau etwa alles behalten?

Nun sicher, das er doch im richtigen Keller raus gekommen war, folgte er Deidara, welcher sich der Weilen an der Kiste mit seinen alten Spielsachen begnügte.

„Meinst du hier wohnt ein anderes Kind?“

Mit strahlenden Augen schaute der Blondschopf zu ihm auf und ließ der Weilen ein Dinosaurierfigürchen über den Rand der Kiste laufen.

Kopfschüttelnd ließ sich der Puppenspieler neben seinem kleinen Partner nieder und schnuffelte ihm mit dem Tiger einmal durchs Gesicht, woraufhin der Blonde ein freudiges Quicken vernehmen ließ, ihm das Plüschtier aus den Fingern riss und glücklich an die Brust drückte.

„Gefällt er dir?“, wollte Sasori wissen, woraufhin Deidara eifrig nickte.

Gerade wollte der Rothaarige noch etwas sagen, da wurde mit einem Mal die Kellertür unter lautem Schlieren geöffnet.

Wie paralysiert starrte Sasori zur Tür und spürte wie Deidara augenblicklich hinter seinem Rücken Schutz suchte.

Ein klirrendes Geräusch verriet, das jemand gerade ein Marmeladenglas hatte fallen lassen.

Wahrscheinlich selbstgemachte Erdbeerkonfitüre, wie er das alte Frauenzimmer kannte.

Wie das Fleisch auf dem Servierteller hockte Sasori in mitten des Raumes auf dem steinernen Boden, fuhr mit dem einen Arm nach hinten und legte ihn schützend um Deidara, welcher ängstlich hinter seinem Rücken hervorlugte, den Tiger vors Gesicht haltend und krampfhaft das Dinofigürchen umklammernd.

Für einen gruseligen Moment herrschte Stille, keiner wagte etwas zu sagen, man hörte nur den peitschenden Wind von draußen und spürte ganz leichte Erschütterungen, den Orkanböhen wegen.

„Wer ist das, Sasohi?“, flüsterte Deidara nach einer halben Ewigkeit, in welcher keiner auch nur einen Muskel gerührt hatte.

Sasori schluckte, konnte den Blick von der alten Frau im Türrahmen nicht abwenden, die ihn ebenso verdattert anstarrte.

„Das Kleiner...“, begann er mit trockener Kehle zu sprechen, „...ist meine Großmutter.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lula-chan
2017-12-01T16:34:43+00:00 01.12.2017 17:34
Schönes Kapitel.
Jetzt sind sie also unterwegs und treffen gleich mal auf Chiyo. Na das kann ja heiter werden.
Ich bin schon gespannt, wie es denn nun weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  Scorbion1984
2017-12-01T10:14:41+00:00 01.12.2017 11:14
Also nichts mit heimlich rein und wieder raus ,da hat ihn doch seine Großmutter erwischt !
Bin nun aber gespannt was jetzt passiert ! Chiyo wird bestimmt ihn nicht so ohne weiteres wieder gehen lassen !
Antwort von:  -AkatsukiHime
01.12.2017 11:21
Auf gar keinen Fall, auch wenn Sasori das mit Sicherheit lieber wäre. *smirk*
Von:  Luzie_
2017-11-30T22:46:42+00:00 30.11.2017 23:46
Super!!!!! Ich bin gespannt wie es weiter geht besonders wie der kleine reagiert. Desorientiert ist schon witzig. Wer hat schon gerne Leichen im Keller? Wer weiß ob er zu der Zeit alles gut konserviert hat..... Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel. Schreib bitte schnell weiter.
Antwort von:  -AkatsukiHime
01.12.2017 00:22
Hallöchen,

freut mich das es dir gefallen hat *g* Ja, so langsam wird's doch was spannend. Das Zusammentreffen von Chiyo und Sasori wird bestimmt nicht ganz reibungslos verlaufen, so viel sei gesagt *g*


Zurück