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Die Sache mit der Kunst

von

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Sasoris Erkenntnis und Hidans Sehnsüchte

Die Tür wurde aufgerissen und der Wind pfiff durch den kargen Eingangsbereich.
 

Sasori sprang auf und packte im letzten Moment Deidara, dessen Stirn sonst Bekanntschaft mit der Tischkante gemacht hätte.
 

Er nahm den Kleinen auf den Arm, welcher ihm einen mehr als verwunderten und tatsächlich auch leicht angesäuerten Blick zuwarf.
 

Sasori wurde stutzig.
 

Und ein Schmunzeln huschte über seine Züge.
 

Den Blick kannte er zu Genüge und gehörte anscheinend auch zu den Sachen, die sich nie änderten, beziehungsweise geändert hatten.
 

Er hievte seinen kleinen Partner hoch, welcher es sich mit dem Gesicht nah seiner Halsbeuge bequem machte und wieder die Augen schloss und ging dann hinaus in den Flur, immerhin wollte er wissen, was ihn so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte.
 

Im Flur angekommen, konnte er nur noch aus den Augenwinkeln einen silbernen Haarschopf erkennen, der an ihm vorbei die Treppen hochzischte.
 

Ein ziemlich entnervt rein blickender Kakuzu stand bis auf die Knochen durchnässt im Türrahmen.
 

Seine grünen Augen sprühten Funken.
 

„Dieses Kind...“, presste er aufgebracht hervor,“ Ist die reinste Zumutung!“
 

„Pf!“, spuckte Klein-Hidan aus, welcher den oberen Absatz der Treppe erreicht hatte und augenblicklich herum wirbelte.
 

„Von einem alten Sack wie dir lass ich mir gar nichts sagen!“, spottete er dann.
 

„Es möchte dir...“, begann Kakuzu und ging in großen Schritten schwer keuchend zur Treppe, „Auch niemand was sagen, verstehst du das?!“
 

„Dann lass mich doch gehen!“
 

„Mein Gott, ich wäre froh wenn ich dich endlich los wäre, das kannst du mir glauben!“
 

„Na, dann lass mich doch.“, Hidan verengte die Augen zu schlitzen, „Dann lasst mich doch wo anders hin, wenn ich euch so auf die Eier gehe.“
 

Sasori zuckte kaum merklich zusammen, als plötzlich Itachi hinter ihm auftauchte und dem immer noch schläfrigen Deidara, die Ohren zu hielt.
 

Der Puppenspieler und der Uchiha tauschten viel sagende Blicke.
 

„Und wohin willst du?!“, brüllte Kakuzu die Treppe empor, „Meinst du irgendwer will jemanden wie dich haben?!“
 

„Anscheinend nicht, leb' ja im Heim!“, kam die Antwort direkt und Sasori meinte ein leichtes Zittern gehört zu haben, welches in Hidans Stimme mitgeschwungen hatte.
 

Doch vielleicht hatte er sich auch verhört.
 

Kakuzu allerdings schien völlig seiner Raserei verfallen zu sein:“ Deine Eltern scheinen mir schlaue Menschen gewesen zu sein, dich so früh wie möglich los zu werden.“
 

Itachi verzog das Gesicht und auch Sasori war der Ansicht, dass dieser Spruch nicht hätte sein müssen, sagte aber nichts.
 

Hidan verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
 

„Meine Eltern hatten ihre Gründe.“, erklärte er dann schnippisch.
 

„Ja, der Grund warst du.“
 

„War ich nicht!“
 

„Was soll es denn dann gewesen sein?“
 

„Sag ich dir nicht!“
 

„Du weißt es nur nicht!“
 

Sasori warf Itachi einen hilfesuchenden Blick zu, doch dieser schüttelte nur empört den Kopf, ganz ohne ihn an zu schauen.
 

„Bring mich einfach zurück, dann seid ihr mich los und mich adoptiert eine Familie.“, entschied Hidan dann und blickte den Greis am Fuße der Treppe auffordernd an.
 

Kakuzu lachte nur .
 

„Das glaubst du doch wohl nicht im Ernst?“
 

„Was?!“
 

„Na, das dich kleine Rotznase jemand adoptieren will, die wollen alle süße, brave Kinder, nicht so jemanden wie dich.“
 

Deidara schaute ängstlich zu seinem Danna, welcher ihm sofort beruhigend über den Rücken strich.
 

Sogar er schien zu merken, das die Situation zu eskalieren drohte.
 

„Kakuzu.“, zischte Itachi, meldete sich nun auch endlich zu Wort.
 

„Was denn?!“, schnaubte der Greis wütend, warf dem Uchiha einen flüchtigen Blick zu und wandte sich dann wieder an seinen verjüngten Partner.
 

„Es ist doch die Wahrheit, lass es dir gesagt sein Hidan: So jemanden wie dich will keiner, schon gar nicht ich.“
 

„Und wieso bin ich dann ausgerechnet bei dir?!“, wollte der kleine Junge wissen.
 

In Sasoris Brust zog es.
 

Das war alles nicht gut, so gar nicht gut.
 

Misstrauisch blickte er zu Deidara und ihre Blicke trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde, ehe der Knirps sich wieder dem Geschehen nicht weit von ihnen zuwandte.
 

„Na, weil Pein es von mir verlangt, was denkst du denn?!“, lachte Kakuzu.
 

„Kakuzu, es reicht jetzt!“, ging der Uchiha schließlich dazwischen und warf dem Älteren einen bitter bösen Blick zu.
 

„Das ist immer noch ein Kind!“
 

„Das ist kein Kind, das ist ein Teufel.“, erklärte der Greis und deutete mit einem Kopfnicken gen Treppe, doch Hidan hatte schon reiß aus genommen.
 

Man hörte nur noch das Knallen seiner Zimmertür.
 

„Mh.“, Schulterzuckend drehte sich Kakuzu weg und wollte schon in die Küche gehen, doch Itachi stellte sich ihm in den Weg.
 

„Was willst du, Kleiner?“, moserte der Greis und blickte den Dunkelhaarigen genervt an.
 

„Ich will das du nachgehst und dich um Hidan kümmerst.“
 

Sasori hob interessiert eine Braue.
 

Noch nie hatte er Itachi so gereizt erlebt, gehörte der Uchiha doch sonst zu den Wenigen, die sich eigentlich immer unter Kontrolle hatten.
 

Doch angesichts der beiden Kinder im Quatier schien etwas mit dem Sharinganträger durch gegangen zu sein.
 

Ob es war, weil er selber einen kleinen Bruder hatte?
 

Sasori meinte sich entsinnen zu können, da mal so etwas gehört zu haben.
 

„Du hast mir gar nichts zu sagen.“, schnaubte Kakuzu schließlich und wollte den Jüngeren schon zur Seite schubsen, doch dieser baute sich nur breitbeinig im Türrahmen auf.
 

„Es ist deine Mission, schon vergessen?“
 

Er senkte die Brauen.
 

„Ich denke nicht, das Pein erfreut sein wird das zu hören.“
 

„Dann soll Pein kommen und sich selber um das Drecksgör kümmern, ich bin nicht hier um zu babysitten.“, entschied er dann schließlich.
 

Itachi schnaubte und warf ihm einen missbilligenden Blick zu, gestand sich dann aber wohl doch ein, das diese Unterhaltung zu nichts führte.
 

Seufzend trat er zur Seite, woraufhin Kakuzu nur leise grummelnd an ihm vorbei rauschte.
 

Die Tür fiel ins Schloss und Stille legte sich über sie.
 

Itachi stand wie versteinert vor der Tür und starrte auf die Maserung im Holz.
 

„Das gibt’s' doch nicht.“, konnte Sasori ihn murmeln hören.
 

Verständnislos schüttelte Itachi den Kopf und wand sich dann dem Puppenspieler und dessen kleinem Anhängsel zu.
 

„Was ist mit dir?“, fragte er an Deidara gerichtete,“ Es ist Zeit fürs Bett, oder?“
 

Deidara warf Sasori einen müden Blick zu und schaute dann wieder zu Itachi der ihn warmherzig anlächelte.
 

Der Puppenspieler nickte.
 

Seufzend schlich Sasori durch den oberen Flur und begann all jene Dinge auf zu sammeln, die seiner Ansicht nach dort so gar nichts verloren hatten.
 

Zum Beispiel der Duschvorhang und die Klobürste, aber auch die Grillzange und ein Messbecher schienen hier nicht hin zu gehören.
 

Itachi hatte sich freundlicherweise bereit erklärt seinen kleinen Schützling zu Bett zu bringen, ihm sogar etwas vor zu lesen, Sasori müsste nur nachher noch einmal zum `Gute Nacht` sagen kommen, darauf hatte Deidara bestanden.
 

Zwar freute sich der Puppenspieler endlich mal ein paar ruhige Augenblicke für sich zu haben, doch irgendwie war ihm nicht ganz wohl bei dem Gedanken Deidara alleine mit Itachi zu lassen.
 

Nicht, weil er glaubte, Itachi könnte nicht mit Kindern umgehen, nein, ganz im Gegenteil, war doch genau das sein Problem.
 

Itachi hatte so eine warmherzige, liebevolle Art und Weise, mit welcher er dem kleinen Blondschopf begegnete, das Sasori insgeheim fürchtete, Deidara könnte den Uchiha nachher lieber mögen als ihn.
 

Und aus irgendeinem Grund wollte er das nicht.
 

Allerdings mochte er sich auch nichts anmerken lassen, also hatte er erleichtert und dankbar getan, als der Schwarzhaarige vorschlug ihm den kleinen Bomber für diesen Abend ab zu nehmen.
 

Und trotzdem, ließ ihn dieses sonderbare Gefühl nicht los.
 

Ruckartig blieb er stehen und schüttelte den Kopf.
 

Seid Deidara wieder ein Knirps war, war irgendwas auch mit ihm, anders als zuvor.
 

Doch er konnte es nicht richtig in Worte fassen.
 

Irgendetwas hatte der Kleine mit ihm gemacht, ganz ohne das Sasori es gemerkt, geschweige denn verhindern konnte.
 

Und er musste sich eingestehen, das er den kleinen Blondschopf wirklich lieb gewonnen hatte.
 

Was seltsam war, denn lieb gehabt, hatte er seid dem Tod seiner Eltern keinen mehr.
 

Vielleicht seine Großmutter, ein bisschen, als Kind, aber auch das war später irgendwann einfach verflogen.
 

Sasori schüttelte sich.
 

Es war alles so seltsam.
 

Er schluckte und hoffte einfach, dass Pein möglichst schnell einen Weg finden würde, die beiden zurück zu verwandeln, damit dieser ganze Zirkus endlich ein Ende fand.
 

Seufzend bückte er sich, nach einer Gabel, die wohl auch irgendwie ihren Weg nach oben gefunden hatte und war bereits im Begriff sich um zu drehen und die Sachen nach unten zu bringen, als ihn ein leises Weinen inne halten ließ.
 

Es kam aus den hinteren Zimmern, aus den Zimmern in denen Hidan und Kakuzu wohnten.
 

Nun doch recht interessiert und neugierig geworden, legte Sasori sein aufgesammeltes Zeug auf die Kommode im Flur und ging auf Zehenspitzen nahe an Hidans Zimmer.
 

Ganz offensichtlich.
 

Der Kleine weinte.
 

Sasori biss sich auf die Unterlippe, schaute sich hilfesuchend um, doch weit und breit keine Menschenseele.
 

Er richtete sich auf und wollte schon umkehren, als ihn plötzlich etwas aufhielt.
 

Einen Moment mit sich selber ringend stand er auf dem Flur, seine Gedanken überschlugen sich.
 

Sollte er Kakuzu holen?
 

Damit dieser Hidan noch weiter zu setzte, wohl lieber nicht.
 

Aber den Kleinen weinen lassen?
 

Auch keine Alternative, das hätte er vielleicht zu Beginn dieser Woche gemacht, da wäre ihm das herzlich egal gewesen, aber inzwischen...
 

Er dachte an den kleinen Deidara und es stach in seiner Brustgegend, wenn er auch nur daran dachte, wie sich das kleine Gesicht verzog und sich die Tränchen in den großen, blauen Augen zu sammeln begannen.
 

Und dann dachte er an Hidan, der zwar nicht ansatzweise so liebenswert, aber doch irgendwo ein Kind war, das Liebe verdient hatte… oder?
 

Oder nicht?
 

Hatten sie das nicht alle?
 

Liebe verdient…?
 

Seine Hand wanderte beinah automatisch zur Türklinke, doch bevor er sie hinunter drückte hielt er noch einmal kurz inne.
 

Und was sollte er sagen?
 

Er war nicht gut in so etwas, überhaupt nicht gut, das hatte man ja erst heute an der Unterhaltung mit Deidara gesehen.
 

Was wenn er alles nur noch schlimmer machen würde?
 

Ja, was wäre dann?
 

Sasori seufzte genervt.
 

Warum war er auf einmal so unsicher?
 

Seit die beiden Kinder im Haus waren schien nicht nur sein gesamtes Leben, sondern auch sein Seelenfrieden Kopf zu stehen.
 

Er fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Unterlippe, bevor er sich letzten Endes ein Herz fasste und die Klinke hinunter drückte.
 

Die Tür öffnete sich knarzend und schlag artig verstummte das Weinen.
 

Hätte er vielleicht anklopfen sollen?
 

Ach, Quatsch.
 

Schon wieder dachte er so wirres Zeug.
 

„Hidan.“, sagte er dann mit fester Stimme und betrat den Raum.
 

„Was ist los?“
 

Er schloss leise die Tür hinter sich.
 

„Nichts.“, schluchzte der ehemalige Jashinist und wischte sich eilig die Tränen aus den Augenwinkeln, „Is' nix.“
 

Sasori hob eine Augenbraue.
 

„Erzähl mir keinen.“
 

Neugierig blickte er sich um.
 

Noch nie war er in Hidans Zimmer gewesen und zugegeben viel Charme hatte es nicht gerade.
 

Unzählige Kratzspuren, Muster und Formen in denen er oft das Symbol von Hidans Sekte zu erkennen meinte zierten die sonst kargen recht Wände.
 

Ein ziemlich demolierter Kleiderschrank, wo die linke Tür nur noch an einem Scharnier hing stand in der Ecke.
 

Das zerwühlte Bett in der hinteren Mitte vorm dreckigen Fenster an dessen Seiten zerschlissene Vorhänge baumelten.
 

Der Sunaninja rümpfte angewidert die Nase.
 

Schön war anders.
 

Und dabei hatte Pein ihnen damals frei gestellt sich so ein zu richten, wie sie es gerne hätten.
 

Zwar hatte der Puppenspieler bis dato kein anderes Zimmer außer Seines und das von Deidara betreten gehabt, aber doch war er sich ziemlich sicher, das es sehr viel ungemütlicher nicht mehr ging.
 

Innerlich mit den Schulter zuckend ging er durch den Raum und ließ sich recht zögerlich auf das Bett neben dem Grauhaarigen sinken.
 

Es roch nach Muff und ein bisschen nach Schweiß.
 

Super.
 

Vielleicht sollte Kakuzu dem Kleinen auch gleich Wäsche machen beibringen, oder generell alles was mit Putzen, Hygiene und dem ganzen Kram zu tun hatte.
 

Klein-Hidan schien sich der Weilen wieder etwas gefangen zu haben, doch seine Augen waren so rot und geschwollen, das man nicht umhin kam zu bemerken wie doll er geweint haben musste.
 

„Was ist los?“, wollte Sasori schließlich wissen, beugte sich nach vorne, faltete die Hände und legte die Unterarme auf seinen Oberschenkeln ab.
 

„Es ist nichts, hab ich doch schon gesagt.“, murrte der Grauhaarige schnippisch und drehte den Kopf weg, wohl um seine verheulten Augen zu verbergen.
 

Sasori musste schmunzeln.
 

„Das sieht für mich aber anders aus.“, entschied er dann.
 

„Pff.“, zischte Hidan, schaute ihn immer noch nicht an.
 

Eine Weile schwiegen sie und der Puppenspieler beobachtete wie der Jüngere nervös an dem Saum seiner Bettdecke herum spielte immer noch ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
 

„Na gut,“, sagte er schließlich und erhob sich, „Wenn du es mir nicht sagen willst, dann geh ich halt wieder.“
 

Beinah beleidigt ging er zurück und hatte schon fast die Tür erreicht, als Hidan sich das erste Mal regte:“Warte.“
 

Er hatte so leise gesprochen, das der Marionettenspieler ihn beinah überhört hätte.
 

Verwundert drehte er sich um.
 

„Ja?“
 

Der Grauhaarige blickte ihn immer noch nicht an, knetete nur die Decke mit seinen Fingern und schaute betreten zu Boden.
 

„Bitte geh nicht.“, hauchte er dann.
 

Der Rothaarige nickte nur stumm.
 

„Dann sag mir aber auch was los ist.“, verlangte er.
 

Hidan begann nervös mit den Beinen zu wackeln, holte dann tief Luft und zog kurz die Nase hoch, ehe er zu sprechen begann:“ Es ist, ...“ , murmelte er und schluckte.
 

„Ja?“
 

Wenn es eins gab, was Sasori hasste, dann war es warten.
 

Gott, er hasste wie die Pest.
 

„Es ist nur, …. es ist wegen dem was Kakuzu gesagt hat...“
 

Der Puppenspieler hob eine geschwungene Braue und ging zurück zum Bett.
 

„Was genau meinst du?“, fragte er.
 

„Na, das mich keiner adoptieren will und so...“, druckste der Junge kleinlaut hervor.
 

Endlich blickte er zu Sasori auf.
 

Und auf einmal empfand dieser Mitleid für den kleinen Hidan, der dort mit verheulten Augen auf dem Bett hockte und den die Worte des Greises scheinbar mehr getroffen hatten, als sie alle vermutet hatten.
 

„Wünscht du dir das denn?“, wollte der Rothaarige wissen, nun tatsächlich interessiert und ließ sich wieder auf der Matratze nieder.
 

Stumm nickte der Kleine.
 

„Ich würde nur gerne wissen...“, sagte er dann, „Wie es ist eine Familie zu haben, … du weißt schon Mama und Papa...“
 

Er blickte den Sunaninja mit einem todtraurigem Blick an.
 

„Ich will auch lieb gehabt werden.“
 

Betreten schaute Sasori auf den Grauhaarigen direkt neben sich.
 

Seit wann war Hidan denn so verletzlich?
 

„Lebst du denn schon immer im Heim?“, fragte er.
 

Wieder Nicken.
 

„Ja, sie haben gesagt ich wäre als Baby zu ihnen gekommen.“
 

„Und wer hat dich dort abgegeben?“
 

Er zuckte nur mit den Schultern.
 

„Weiß nicht genau… sie haben mich gefunden, haben sie gesagt.“
 

Sasori blies die Backen auf und ließ mit einem zischenden Geräusch die Luft entweichen.
 

„Verstehe.“, sagte er dann und setzte sich etwas aufrechter hin, „Aber die Leute im Heim haben dich doch bestimmt lieb, oder?“
 

Ein trauriges Lächeln huschte über Hidans Lippen, ehe er mit geistesabwesenden Blick den Kopf schüttelte.
 

„Nein, sie sagen ich mache immer Ärger.“
 

„Du machst ja auch immer Ärger.“, gestand Sasori und musste schmunzeln über Hidans beleidigte Miene, „Aber das ist kein Grund jemanden nicht lieb zu haben, ganz im Gegenteil.“
 

„Wie meinst du das?“, misstrauisch beäugte der Jüngere ihn von der Seite.
 

„Naja.“, begann Sasori dann und lehnte sich nach hinten, „Manchmal macht man komische Sachen, wenn man traurig ist, man verletzt andere oder schreit sie an, obwohl man das gar nicht möchte, aber man kann irgendwie nicht anders.“
 

Hidan blickte ihn aus großen Augen an.
 

„Woher...“, begann er, doch Sasori kicherte nur leise.
 

„Woher ich das weiß?“
 

Der ehemalige Jashinist nickte.
 

„Nun, ...“, Sasori seufzte und blickte verträumt auf den morschen Paketboden, „Ich weiß das, weil früher genau so war...“
 

Er überlegte kurz und schaute dem Jüngeren dann direkt in die Augen.
 

„Und wahrscheinlich heute immer noch so bin.“, gestand er dann.
 

Hidan blickte ihn verständnislos an.
 

„Naja, weißt du, ich wurde auch nie lieb gehabt und hab mich deswegen ziemlich mies gefühlt.“
 

Er holte kurz Luft.
 

„Und irgendwie hatte ich immer das Bedürfnis, dieses schlechte Gefühl was ich hatte an andere weiter geben zu müssen. Ich dachte irgendwie, das ich mich vielleicht irgendwann dadurch besser fühlen würde, aber...“
 

Er brach ab und kurz flackerte das Bild des kleinen Deidaras vor seinem inneren Auge auf, ehe er seufzend fort fuhr:“ … aber irgendwann musste ich feststellen, dass das die falsche Weise ist, damit um zu gehen.“
 

Er lächelte Hidan an.
 

„Es kommen Menschen in dein Leben, Hidan, irgendwann, die nichts dafür können, was dir angetan worden ist. Und genau so wie es falsch war, das dir und mir weh getan wurde, ist es falsch das wir ihnen weh tun.“
 

Der Junge nickte.
 

Er schien zu verstehen.
 

„Ja, ...“, hauchte er dann und blickte überlegend auf seine Füße, „Zum Beispiel Kakuzu?“
 

„Kakuzu?“, fragte Sasori verwundert.
 

„Ja, ...“, nuschelte der Kleine kaum hörbar, „Ich mag ihn… eigentlich… er ist der Erste, nun ja, … der sich mit mir beschäftigt.“
 

Sasori nickte.
 

„Ach so ist das, verstehe...“
 

Er ließ den Blick durch den Raum schweifen und seufzte dann.
 

Einen kurzen Moment schwiegen sie beide, ehe Sunaninja das Gespräch wieder auf griff.
 

„Soll ich Kakuzu holen?“
 

„Und wenn er wieder böse wird?“, kam es panisch zurück.
 

„Wenn du es ihm so erklärst wie mir, dann bestimmt nicht.“, wusste der Rothaarige.
 

Der Grauhaarige überlegte, willigte dann aber ein.
 

„Okay.“, hauchte er.
 


 


 

Seufzend drückte Sasori die Klinke zu seinem Zimmer hinunter und betrat den dunklen, kühlen Raum.
 

Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich und bemühte ja keinen Mucks zu machen, wollte er doch den kleinen Deidara nicht wecken, der bereits tief und fest schlief.
 

Erschöpft ließ er sich auf den Rand seiner Matratze sinken und strich dem kleinen Wirbelwind behutsam ein paar Haare aus der Stirn.
 

Der Kleine murmelte etwas unverständliches und kuschelte sich dann tiefer mit der Nase in sein Stoffvögelchen.
 

Der Puppenspieler fuhr dem Kind sanft mit dem Handrücken über die warme Wange und wischte ihm einen schmalen Sabberfaden aus dem Mundwinkel.
 

Leise lachend zog er die Decke etwas höher.
 

Es hatte etwas gedauert, bis er Kakuzu überredet hatte mit Hidan zu reden, doch Schluss endlich hatte er den Greis so genervt, das dieser eingewilligt hatte.
 

Sasori wusste nicht wieso, aber aus irgend einem Grund war es ihm wichtig gewesen, das die beiden ihr Problem klärten.
 

Sie würden das schon machen, irgendwie.
 

Warum auch immer, aber es war Sasori als hätte er heute Abend einen bedeutenden Schritt getan und zum ersten Mal in seinem Leben konnte er über seine Eltern nachdenken, ohne das es dabei begann in seiner Brust zu schmerzen.
 

Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er es plötzlich als schön, sich an sie zu erinnern, denn das erste Mal dachte er nicht nur an die Zeit, die er in Einsamkeit verbracht hatte, sondern auch daran, wie warm und geborgen er sich gefühlt hatte, bei seiner Mutter auf dem Arm, oder bei seinem Vater an der Hand.
 

Und vielleicht, aber nur auch nur vielleicht, war es gar nicht so schlecht, das Deidara und Hidan im Moment so waren, nun ja, wie sie nun einmal waren.
 

Immer noch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, krabbelte der Puppenspieler unter die Bettdecke, schlang die Arme um den tief schlummernden Deidara, rollte sich auf die andere Seite und zog ihn so mit sich.
 

Blinzelnd öffnete der kleine Bomber die Augen.
 

„Sasohi...“, nuschelte er schlaftrunken.
 

Sasori lächelte.
 

„Hab ich dich geweckt?“, murmelte er entschuldigend und begann ihm mechanisch über den Rücken zu streichen.
 

Deidara schüttelte kaum merklich den Kopf und schaute ihn dann mit verschleiertem Blick an.
 

„Hast du Hidan getröstet?“, wollte er dann wissen.
 

Sasori blickte ihn überrascht an.
 

„Ja, ja...“, entgegnete er dann leicht verwundert, „Wieso,...? War dir das wichtig?“
 

„Ich will nicht das Hidan traurig ist.“, erklärte der Kleine und schmuste sich näher an seinen Danna, „Er ist doch mein Freund.“
 

„Ach so, ...“ Sasori musste lächeln und zog Deidara ein Stück näher an sich, dem bereits wieder die Augen zu fielen.
 

„Du bist ein liebes Kind, Deidara.“, flüsterte er, obgleich ihm das regelmäßige Atmen verriet, das sein kleiner Partner schon wieder eingeschlafen war.
 

Er atmete hörbar aus und ließ seinen Lippen leicht auf des Blonden Haaransatz sinken.
 

„Tut mir leid, ...“, hauchte er, „Das ich immer so schlecht zu dir war.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lula-chan
2017-10-23T15:59:35+00:00 23.10.2017 17:59
Sasori scheint wohl mittlerweile einiges in seinem Leben klar geworden zu sein. Es hat wohl auch sein gutes, dass Hidan und Deidara jetzt so klein sind.
Ein wirklich schönes Kapitel. Besonders das Gespräch zwischen Hidan und Sasori finde ich richtig schön.

LG
Antwort von:  -AkatsukiHime
23.10.2017 21:36
Danke, freut mich das es dir bzw. euch allen gefällt, ich hatte ein bisschen Sorge das es vielleicht zu schnulzig wird *lacht*

Bis dann :)
Von:  Dragonmaster
2017-10-23T12:32:21+00:00 23.10.2017 14:32
Hey!

Interessant, wie Sasori einige Dinge versteht und neue Seiten an sich entdeckt.
Und auch schön, dass er sich auch um die kleinen kümmert.

Bin gespannt, was sie noch so erleben!

LG
Dragonmaster
Antwort von:  -AkatsukiHime
23.10.2017 15:53
Hi :)

Ja, Sasori taut langsam was auf, auch wenn ihm das selbst vielleicht gar nicht so Recht ist.

Oh, die vier werden noch ganz schön viel erleben, so viel sei gesagt :p

Liebe Grüße :)
Von:  MyokoMyoro
2017-10-23T12:31:57+00:00 23.10.2017 14:31
Kakuzu ist wirklich zuweit gegangen mit dem was er da gesagt hatte. Auch wenn es vielleicht stimmen mag was er da gesagt hat mit „Na, das dich kleine Rotznase jemand adoptieren will, die wollen alle süße, brave Kinder, nicht so jemanden wie dich.“ so ist das noch immer kein Grund so gemein und verletztend zu sein. Hidan ist immerhin erst 9 Jahre alt. Zumindestens jetzt.
Ich finde es süß das es gerade Sasori war, der Hidan gertöstet hat. Ich dachte eigentlich das das Itachi machen tut.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Deine Myoko
Antwort von:  -AkatsukiHime
23.10.2017 15:54
Ja, das ist eigentlich Itachis Ding, so etwas, aber auch Sasolri beginnt langsam Gefühle für die beiden zu entwickeln, auch wenn er es sich vielleicht noch nicht ganz eingestehen möchte ;)

Danke für den Kommentar!:)
Von:  Scorbion1984
2017-10-23T12:21:30+00:00 23.10.2017 14:21
Sasori und Itachi ,liebevoll und sehr viel Verständnis für kleine Kinder ! Suess!
Toll wie sich Sasori um Hidan kümmert ,tolles Kapitel !

Antwort von:  -AkatsukiHime
23.10.2017 15:55
Ja, das hätte man von Sasori gar nicht mal so erwartet *g*

Danke für den Kommentar :)
Von:  Luzie_
2017-10-22T22:03:09+00:00 23.10.2017 00:03
Oje. Da hat Kakuzu ja was angerichtet. Schön, dass sich Sasori durchringen konnte Hidan zu trösten.
Tolles Kapitel 8D
Antwort von:  -AkatsukiHime
23.10.2017 15:52
Ja, da hat sich Kakuzu ganz schön was rausgenommen, das stimmt schon.

Dankeschön :)!


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