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Contest Trouble

von

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Alltag

In den folgenden Tagen entspannte sich die Situation mehr und mehr. Maike hatte das Gespräch mit ihrer Familie gesucht und sie hatten einander erzählen können, was ihnen auf der Seele brannte. Danach schien sich die Stimmung tatsächlich von Tag zu Tag mehr aufzulockern. Maike gewann ein wenig von ihrer Fröhlichkeit wieder und Caroline versuchte nicht mehr, sie zu sehr zu bemuttern und ihr jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Max und Alea machten wieder ihre gewohnten Späße und bekamen sich dann und wann in die Wolle, und Norman bekam immerhin überhaupt wieder ein paar Worte raus, ohne dabei grimmig zu schauen.

Drew fühlte sich langsam schlecht, dass er der Familie so lange auf der Tasche lag. Er war eigentlich längst wieder in der Lage, weiterzureisen. Das Einzige, was ihn aktuell hier hielt, war Maike. Aber irgendwann in den nächsten Tagen würde er sich auf den Weg machen.

Einen Abend saßen die beiden Koordinatoren in Maikes Zimmer, als diese einen Anruf von Aiden bekam. Sie nahm den Anruf an und blickte gemeinsam mit Drew auf ihr Holo Log, bis ein Abbild von Aiden und Kainu erschien.

Die beiden Trainerinnen begrüßten sich mit hohen Stimmen und voller Freude, während Aiden und Drew einander nur grinsend zunickten.

„Wie schön, dass ihr anruft!“, sagte Maike voller Begeisterung. „Wie geht es euch denn? Wo treibt ihr euch gerade rum?“

„Uns geht es gut. Wir sind gerade in einem kleinen Dorf nahe Destorus City und trainieren ein wenig“, berichtete Aiden. „Aber wie geht es euch?“

„Uns geht es auch gut“, antwortete Maike. „Es wird nur langsam ein wenig öde hier daheim.“

Als Aiden Destorus City erwähnt hatte wurde Maike erst bewusst, dass Drew bald würde gehen müssen. Das große Festöival würde dort immerhin in wenigen Wochen stattfinden, und er war noch in Hoenn. Dabei war sie sich gar nicht so sicher, wie seine Pläne waren und ob er überhaupt teilnehmen wollte. Schließlich hatte er die letzten Wochen nicht wirklich Zeit gehabt zu trainieren.

„Das glaube ich gerne“, meinte Kainu und warf ihrer Freundin einen mitleidigen Blick zu. „Sehen wir uns denn in Destorus City?“

„Du wirst doch sicher hingehen, oder, Drew?“, warf Aiden noch ein und der Grünhaarige nickte als Antwort.

„Ja, auf alle Fälle. Ich muss nur dringend noch mal richtig trainieren vorher. Hast du deine fünf Bänder beisammen?“

Aiden grinste und zeigte ihm seine Sammlung. „Klar doch!“

„Und du, Maike?“, hakte Kainu nochmal nach. „Gehst du mit Drew nach Destorus City?“

Ihre Freundin wusste von dem Kuss, und ebenso, dass Drew nun schon eine Weile bei ihnen daheim übernachtete. Sie war sich eigentlich beinahe sicher, dass die Beiden es mittlerweile endlich auf die Reihe bekommen hatten, aber noch hatte sie keine Gelegenheit gehabt, mit Maike darüber zu sprechen. Also versuchte sie, sich einigermaßen vorsichtig an das Thema heranzutasten.

Max, der gerade im Türrahmen zu Maikes Zimmer erschienen war, war weniger taktvoll.

„Würde mich wundern wenn nicht“, sagte er laut, damit Kainu und Aiden ihn hörten. „Jetzt, wo sie schon miteinander kuscheln.“

Im Bruchteil einer Sekunde wurde Maike knallrot und schnappte sich wütend ein Kissen von ihrem Bett, welches sie nach ihrem Bruder warf. Doch der war zu schnell und verschwand grinsend in sein eigenes Zimmer.

„Dich hat keiner gefragt!“, rief sie ihm noch hinterher und wandte sich dann wieder dem Holo Log zu. Kainu und Aiden sahen sie schief grinsend an, was ihr gleich noch mehr Farbe ins Gesicht trieb, und selbst Drew war ein wenig rot geworden.

Bisher hatte sich keine passende Gelegenheit mehr ergeben um darüber zu sprechen, wodurch keiner von Beiden wirklich wusste, was jetzt eigentlich Sache war. Drew empfand es als zu früh, wo doch die Sache mit den Bewahrern noch nicht lange her war. Er war sich sicher, dass sie aktuell andere Sorgen hatte. Umso unangenehmer war die jetzige Situation, weil sich weder Drew noch Maike trauten, etwas dazu zu sagen. Verlegen fuhr Drew sich durch das Haar und seine Rivalin musterte höchst interessiert den Boden.

Kainu räusperte sich und brach das Schweigen.

„Wie dem auch sei, ich würde mich freuen. Dann würden wir uns wiedersehen und ich werde dich nicht mehr los lassen, sobald ich dich einmal in den Armen habe.“

Maike grinste, noch immer etwas verlegen. „Das könnte sich als schwierig herausstellen. Aber es wäre echt schön euch wiederzusehen. Mal schauen.“

„Auf alle Fälle ist dir mit uns nicht mehr langweilig“, bemerkte Aiden mit einem zufriedenen Grinsen.

Wenig später beendeten sie das Gespräch und Maike legte ihren Holo Log beiseite.

Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Drew sie betrachtete. Sie traute sich nach der peinlichen Situation von vorher nicht, ihn direkt anzusehen.

„Kleine Brüder - ein Geschenk des Himmels“, meinte sie nervös lachend. „Aber was hat er überhaupt gemeint?“

Drew zog grinsend die Augenbrauen in die Höhe. Sie wusste also nicht mal, worauf ihr kleiner Bruder anspielte, und trotzdem trieb es ihr so sehr die Röte ins Gesicht?

„Ach, er kam nur den einen Tag, als wir unser kleines Gespräch wegen deiner Familie hatten, die Treppen hoch, um mir meinen Tee zu bringen“, berichtete der Koordinator ihr. „Er hat also maßlos übertrieben.“

Maike errötete erneut und presste die Lippen zusammen. Als maßlos übertrieben hätte sie das jetzt nicht bezeichnet - aber vielleicht war das auch nur ihr persönlicher Eindruck gewesen. Ja, sie umarmte auch Ash oder Aiden, oder eher umarmte letzterer sie, aber niemals so. Es war keine wirklich feste Umarmung gewesen, doch allein der Situation wegen hatte sie sie als sehr intim empfunden. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie sich in dem Augenblick von niemandem sonst hätte in den Arm nehmen lassen.

„Willst du denn mit?“, riss Drew sie aus ihren Gedanken.

Die Koordinatorin blinzelte ein paar Mal irritiert und sah ihn dann an.

„Ich weiß nicht“, gestand sie schließlich. Im Grunde genommen fand sie die Idee großartig. So konnte sie Zeit mit Drew verbringen. Mit ihm reisen, so, wie sie es sich eh gewünscht hatte, bevor alles den Bach runter gegangen war. Sie wäre dann außerdem nicht alleine und müsste keine Angst haben.

Allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie dazu im Allgemeinen wirklich schon bereit war. Oder ob sie noch etwas Zeit brauchte, um sich von Allem zu erholen.

Drew lächelte und ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken.

„Du hast ja noch ein paar Tage, um darüber nachzudenken.“

Nun warf sie ihm einen erschrockenen Blick zu.

„Ein paar Tage?“, fragte sie. „Willst du schon so bald aufbrechen?“

Drew lachte. „Das muss ich. Ich muss es rechtzeitig nach Destorus City schaffen und ein wenig Zeit zum Trainieren brauche ich auch noch. Außerdem habe ich euch jetzt lange genug Umstände bereitet.“

Maike schüttelte entschieden den Kopf.

„Du bereitest uns keine Umstände!“, berichtigte sie ihn mit Nachdruck, und er lächelte dankbar. Er wusste es zu schätzen, doch es änderte nichts an seinem schlechten Gewissen.

„Es wird trotzdem langsam Zeit für mich. Wenn ich es weiter so schleifen lasse werde ich noch so ein zweitklassiger Koordinator wie du, wo kämen wir denn da hin?“

Maike schnaubte und versuchte wenig überzeugend, ihn von der Bettkante zu schubsen. Doch dann lachte sie und er stimmte mit ein.

Innerlich setzte er sich ein Limit von drei Tagen. Dann würde er sich auf den Weg machen, ob mit oder ohne Maike - auch wenn er insgeheim auf Ersteres hoffte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yurippe
2019-04-16T21:24:27+00:00 16.04.2019 23:24
Das war kurz, aber ich bin froh, regelmäßig von dir zu hören!
Schwierige Situation - einerseits ist das Schweigen anstrengend, andererseits stimmt der Zeitpunkt nicht so recht.


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