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Contest Trouble

von

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Der Klügere gibt nach?

Es wurde langsam Abend und die Sonne tauchte den Himmel in ein rot-orangenes Licht. Die letzten Stunden hatten Maikes Freunde damit zugebracht, sie aufzuheitern und abzulenken. Es hatte geholfen und niemand hatte nachgehakt was überhaupt los war. Gut, während Drew dabei war wäre das auch sehr unpassend gewesen, aber egal. Dafür war sie ihnen trotzdem überaus dankbar.

Sie hatte auch Zeit gehabt über die gesamte Situation nachzudenken. Drew hatte Recht - es war sehr unvernünftig von ihr gewesen, einfach so mit Keith woanders hin zu gehen ohne Bescheid zu sagen. Nein, nicht nur unvernünftig, sondern auch dumm. Sie kannte diesen jungen Mann schließlich gar nicht. Und ja, es war auch richtig dass sie Drew für sein Verhalten nicht hätte anmeckern dürfen.

Doch war es wirklich fair von ihm gewesen, sie deswegen so zu behandeln? Ihrer Meinung nach nicht. Sicher, seine Angst und sein Ärger mochten durchaus begründet gewesen sein, doch er hätte es ihr auch anders sagen können. Andererseits, was erwartete sie? Es war immerhin Drew. Er war nicht unbedingt dafür bekannt besonders feinfühlig zu sein, und Maike hatte sich in den letzten Tagen wohl viel zu sehr an seine überraschende Freundlichkeit gewöhnt.

Gerne hätte sie Alea oder Kainu nach ihrer Meinung gefragt, doch sie konnte es nicht. Sie hätte ihnen dann alles erzählen müssen, auch von ihrem Zusammenbruch, denn ohne diese Informationen hätten sie Drews Verhalten ja gar nicht nachvollziehen können. Aber sie war dazu nicht in der Lage.

Sie stand gerade mit Kainu am Rand des Marktplatzes, während die Anderen an einer Bude in der Nähe nach Dosen warfen und versuchten, ein großes Plüsch-Evoli zu gewinnen.

"Ich glaube ich sollte das mit Drew klären", überlegte Maike laut und ihre Freundin sah sie überrascht an.

"Bist du dir sicher?", fragte sie vorsichtig und die Koordinatorin nickte. Sicher konnte sie auch einfach versuchen es totzuschweigen, aber wenn nicht irgendjemand den Anfang machte... Nun, sie wusste schlicht nicht wie es dann weitergehen würde. Und es war doch eigentlich so gut gelaufen!

Sie ging zu dem Koordinator, der ihr den Rücken zugewandt hatte, und zog leicht an seinem Ärmel, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.

Schließlich drehte sich ihr Rivale um. "Was gibt es?", fragte er und die Kälte in seiner Stimme versetzte ihr einen Stich ins Herz.

"Drew", begann sie mit flehender Stimme, "können wir darüber reden?"

Der Koordinator sah sie ein paar Sekunden schweigend an, bis er schließlich nickte. Maike betrachtete das schonmal als ein gutes Zeichen und lächelte.

"Lass uns zum See gehen", schlug sie vor und er nickte. Der See war nicht weit von ihrem Haus entfernt und ebenso nur ein paar Minuten von ihrem jetzigen Standpunkt, wenn auch in eine andere Richtung. Schweigend liefen die Beiden nebeneinander her und wurden dabei von ihren Freunden beobachtet, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
 

Über ihnen zogen langsam Wolken auf und verdeckten die untergehende Sonne. Es sah nach Regen aus.

"Na klasse", murmelte Drew genervt und lief einen Schritt schneller. Das passte ja mal wieder perfekt. Maike gab ihr Bestes um mit ihm mitzuhalten.

Schließlich erreichten sie den See und der Grünhaarige setzte sich auf eine Bank, während er Maike einen erwartungsvollen und gleichzeitig grimmigen Blick zuwarf.

Die Koordinatorin setzte sich neben ihn, seufzte tief und mied seinen Blick.

Sie hielt ihre Maske in den Händen und spielte nervös daran herum.

"Ist zwischen uns alles in Ordnung?", fragte sie schließlich zaghaft und sah ihn flehend an.

Am liebsten hätte er sie einfach in den Arm genommen und seinen Stolz vergessen, aber dazu war er nach wie vor nicht in der Lage.

"Natürlich", antwortete er deshalb nur und sie warf ihm einen unglücklichen Blick zu. Bei diesem Tonfall konnte sie ihm schlecht glauben.

Ihr Blick richtete sich wieder auf die Erde zu ihren Füßen und sie schien hin und her zu überlegen was sie sagen sollte.

"Ich weiß, ich hätte nicht weg gehen dürfen... Du hast recht, das war sehr dumm von mir. Ich wollte dir keine Angst machen. Ich habe bloß nicht darüber nachgedacht."

Betreten senkte sie die Stimme.

"Und ich hätte dich nicht so anfahren dürfen", fügte sie leise hinzu. "Du hast es ja nur gut gemeint."

Noch immer blickte sie zu Boden und er seufzte.

"Ich glaube wir haben beide etwas überreagiert", brachte er schließlich heraus und sah sie an. Es fiel ihm nicht leicht das zuzugeben, doch auch er wollte die Sache gerne so schnell wie möglich hinter sich bringen. Die Koordinatorin wirkte überrascht.

"Ja, das glaube ich auch", sagte sie schließlich und lächelte. "Wir sind halt beide manchmal Idioten."

"Aber auch darin übertreffe ich dich um Längen. So wie in Allem."

Sie schubste ihn sanft und tat beleidigt, konnte sich aber ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.

Plötzlich fielen die ersten Tropfen auf die Beiden herab. Prüfend sah Maike in den Himmel. Bei den Wolken war das sicherlich nicht bloß ein kurzer Schauer.

"Wir sollten wohl besser nach Hause", schlug Drew vor und sie nickte. Ein wenig ärgerte er sich, dass er sein Festgewand anhatte - er hatte dadurch keine Jacke mit welche er Maike zum Schutz gegen den Regen hätte anbieten können.

Doch zu seiner Überraschung schien sie den Regen sogar zu genießen. Sie waren aufgestanden und innerhalb von Sekunden schüttete es wie aus Eimern.

Die Koordinatorin streckte die Hände aus, hob den Kopf mit geschlossenen Augen gen Himmel und lächelte zufrieden. Ein paar Sekunden sah er sie an, ein perfektes Bild, so schön und natürlich und echt, dass er sie am liebsten sofort geküsst hätte. Dann öffnete sie die Augen wieder und blickte ihn an.

"Du siehst aus wie ein begossener Pudel", stellte er mit hochgezogener Augenbraue und entgegen seinen Gefühlen fest und entlockte ihr damit ein Grinsen.

"Du siehst auch nicht besser aus", konterte sie und strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und zerzauste seine tropfenden Haare.

"Jetzt sitzt die Frisur nicht mehr so perfekt!"

"Hey!", beschwerte er sich und wollte ihre Hand festhalten, doch sie war zu schnell und hatte sich mit einem Schritt zurück in Sicherheit gebracht. Herausfordernd grinste sie ihn an.

"Wetten, dass ich schneller zu Hause bin?", meinte sie mit einem Zwinkern und er sah sie skeptisch an.

"Komm schon, für sowas sind wir zu alt!"

Sie zuckte mit den Schultern und rannte plötzlich los, und sofort war der Ehrgeiz in Drew geweckt, sodass er ihr etwas verspätet hinterherlief.

"Das ist unfair", rief er ihr hinterher, doch sie lachte bloß und machte keine Anstalten langsamer zu werden. Das war allerdings sowieso egal, er war schneller als sie und bald dicht hinter ihr.

Was war nur mit ihm los? Er war 20 Jahre alt. Selbst als Kind hatte er sich fast nie zu derartigen Dingen hinreißen lassen, er war immer sehr erwachsen und vernünftig für sein Alter gewesen. So war er einfach, das war sein Charakter. Trotzdem konnte er nicht leugnen dass ihm dieses kleine Wettrennen im Regen tatsächlich eine Menge Spaß machte.

"Ha!", stieß er triumphierend aus als er an Maike vorbeizog. Diese lachte völlig außer Atem und gab ihr bestes, um irgendwie mitzuhalten. Dieser kleine Sturkopf hatte noch längst nicht aufgegeben, und das würde sie wahrscheinlich auch bis zum Schluss nicht, egal wie viel Vorsprung er haben würde.

"Um was wetten wir überhaupt?", fragte sie keuchend und er warf kurz einen Blick über die Schulter.

"Mir egal", sagte er, und das entsprach vollkommen der Wahrheit. Er brauchte nicht dringend einen Einsatz, keinen Gewinn, das kümmerte ihn nicht.

"Gut", meinte sie und lächelte verschmitzt. "Wenn ich gewinne..." Sie musste kurz innehalten um Luft zu holen. "... Dann nimmst du mich morgen mit wenn du gehst."

Beinahe wäre Drew gestolpert und blickte sie nun sprachlos an, wodurch er unvermittelt langsamer wurde. Sie lachte amüsiert.

"Na, du musst mich jetzt aber nicht extra gewinnen lassen!", bemerkte sie spitzfindig. Sie hatte schon geahnt oder eher gehofft dass ihn das etwas aus der Bahn werfen würde. Die Beiden waren in all der Zeit die sie einander kannten noch nie gemeinsam gereist. Und je öfter Maike in letzter Zeit darüber nachgedacht hatte, desto öfter hatte sie sich auch gefragt warum.

Schließlich lächelte er. "In Ordnung. Und wenn ich zuerst da bin..." Er überlegte kurz, während sie direkt nebeneinander liefen. Was könnte noch besser sein als ihr Wetteinsatz, oder zumindest gleichwertig?

"Wenn ich zuerst da bin bleiben wir noch eine Minute draußen."

Maike sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was für ein merkwürdiger Wetteinsatz. Scheinbar mochte er es im Regen zu stehen. Doch sie nickte zur Zustimmung und zog an ihm vorbei. Sie wusste genau dass es nicht mehr weit war und musste versuchen, ihren kurzen Vorteil zu nutzen.

Drew ließ sie in dem Glauben dass sie noch gewinnen könnte, doch kurz vorm Ziel überholte er sie noch mal knapp. Außer Atem erreichte er Maikes Elternhaus und nur ein paar Millisekunden später machte sie keuchend neben ihm halt.

"Du... Hast gewonnen", stieß sie atemlos hervor. Ärgerlich, sie hatte ein wenig darauf gehofft dass er sie tatsächlich bewusst gewinnen lassen würde, einfach des Einsatzes wegen. Eigentlich hätte sie sogar darauf schwören können. Hatte sie sich so sehr getäuscht? Oder war er doch immer noch sauer auf sie?

Sie kam schnell wieder zu Atem und sah ihn an. "Also, was machen wir jetzt die eine Minute hier draußen?", wollte sie wissen und schnappte überrascht nach Luft, als er sie plötzlich mit beiden Händen an der Hüfte packte und leicht, aber bestimmt gegen die Hauswand drückte.

"Was? Warum-"

"Still", unterbrach Drew sie und blickte ihr tief in ihre saphirblauen Augen. "Wir haben nur noch 50 Sekunden."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kijairi
2017-09-15T17:40:26+00:00 15.09.2017 19:40
Da ich auch hier nicht kommentiert habe hole ich es schnell nach. Mensch ich habe einiges verpasst XD
Gelesen hatte ich es schon mal, aber irgendwie das Kommentieren verschwitzt. Vor allem den letzten Satz finde ich episch, aber insgesamt ist es natürlich wieder ein gelungenes Kapitel.
Von:  Stefnato
2017-08-12T18:07:42+00:00 12.08.2017 20:07
DANKE für das coole Kapitel😍😍😍😍😍😍😍😍
Von:  Yurippe
2017-08-12T12:47:26+00:00 12.08.2017 14:47
Du kannst doch da jetzt nicht aufhören!!!!! Wo ich mich so gefreut hatte, dass es endlich weitergeht! Gerade vor einigen Tagen habe ich gehofft, dass du bald weiterschreibst. <3 Ich hoffe, du lässt uns jetzt nicht wieder so lange zappeln. >.<

Ein paar Kommafehler sind mir aufgefallen, z.B. bei "er hatte dadurch keine Jacke mit welche er Maike zum Schutz gegen den Regen hätte anbieten können."
Da 'welche' ein Relativpronomen ist, steht dafür immer ein Komma. Genau wie bei "Sie wusste genau dass es nicht mehr weit war" - 'dass' mit zwei s ohne Komma davor geht nicht. Aber das weißt du sicher und hast es nur vergessen. :)


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