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Something Worth Fighting For

»[AcexOC]«
von

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This Is War - All Or Nothing

Die Erleichterung, die sie verspürte, war kaum in Worte zu fassen. Ace war nicht mehr auf dem Schafott gefangen. Sie wusste nicht, wie lange sie den Anblick noch ertragen hätte. Jetzt, für einen kurzen Moment, konnte sie nicht anders, als die Kämpfe und Geräusche um sie herum auszublenden und einfach nur glücklich zu sein. Sie alle hatten das noch lange nicht überstanden, aber die Hoffnung stieg gewaltig. Ace war frei und kämpfte nun an der Seite seines Bruders. Es war einfach unglaublich.
 

Dennoch konnte sie nicht ewig den Erfolg genießen. Es war noch nicht vorbei. Mühsam erhob sie sich von dem Boden und sah zu den beiden Brüdern. Sie konnte bei dem eingespielten Team nur lächeln. Auch wenn in ihnen nicht dasselbe Blut floss, so waren sie eine Familie.
 

„Nikira“, ertönte plötzlich eine distanzierte Stimme und riss sie aus ihren Gedanken.
 

Ihre Augen huschten zu der Person. Bei dem Anblick runzelte sie ihre Stirn. „Kito, ich hätte nicht gedacht, dass du an der Front kämpfst.“ Der Junge von damals, der ihr gut in Erinnerung geblieben war, stand zittrig vor ihr und sah aus, als würde er jeden Moment umkippen. Im Allgemeinen wirkte er sehr mitgenommen.
 

„J-Ja. Ich habe mich freiwillig dafür gemeldet.“ Seine Worte strotzten vor Stolz.
 

Darüber musste die 18-Jährige seufzen. „Ziemlich dumm von dir.“ Abgesehen davon, dass unzählige Blessuren seinen Körper zierten, war er recht blass im Gesicht. Außerdem hatte er keine Waffe bei sich. Stattdessen umklammerte er seinen linken Unterarm mit der rechten Hand.
 

„Wieso? Weil ich für die richtige Sache kämpfen möchte?“ Trotzig starrte er sie an.
 

Nikira verdrehte die Augen. „Nein, weil du in den hinteren Reihen besser aufgehoben bist. Diese Piraten, gegen die du kämpfst, sind eine Nummer zu groß für dich.“
 

„Also du auch? Du gehörst doch zu ihnen, oder etwa nicht?“ Mit einem abwertenden Blick betrachtete er sie.
 

„Kito...“, fing sie an, wurde aber unwirsch von ihm unterbrochen: „Nein! Hör auf mich so anzusehen! Du hast die Seite gewechselt und nun bist du mein Feind. Also verhalte dich auch so!“
 

„Ich werde nicht gegen die kämpfen, falls du das meinst“, meinte Nikira hart. Schon gar nicht, wenn er unbewaffnet war.
 

„Wieso? Weil es nicht gerecht ist?“ Er machte eine Anspielung auf den Leitsatz der Marine und forderte sie damit heraus, doch sie würde nicht darauf eingehen.
 

Die Rothaarige verzog kaum merklich das Gesicht und ging auf ihn zu. Ihre Schwertspitze zeigte nach unten. Kito biss seine Zähne zusammen, als die junge Frau direkt neben ihm zum Stehen kam. „Gerechtigkeit ist nicht falsch, aber der Weg dorthin kann es sein.“ Sie hoffte, dass er nicht die Augen vor den Handlungen der Marine verschloss und irgendwann verstand, dass sie nur eine Schachfigur in den Händen der Weltregierung war.
 

Der Junge reagierte äußerlich kaum auf ihre Worte, sondern starrte einfach vor sich hin. Sie spürte, wie er ihr nachsah, als sie an ihm vorbeiging und ihn hinter sich ließ. Nikira hatte nicht lange Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn ihre Aufmerksamkeit musste sie zur Gänze wieder auf ihre Umgebung richten. Für eine kurze Zeit hatte sie eine Pause von Angriffen, aber das sollte sich jetzt wieder ändern. Sie hielt ihr Schwert nach oben und sah zu den einzelnen Soldaten, die sie wachsam anstarrten. Dieses Mal war sie es, die zuerst in die Offensive ging.
 

Sie wusste nicht, wie viele Angriffe sie abgewehrt und wie viele Gegner sie bis jetzt erledigt hatte. Es mussten viele gewesen sein und langsam hatte sie genug. Ihr Körper meldete sich bei jeder noch so kleinen Bewegung und der Schnitt auf ihrem Arm wollte nicht aufhören zu bluten. Hinzu kamen ihre Rippen, von denen einige bestimmt geprellt waren.
 

Zähneknirschend wich sie einem Schwerthieb aus, übersah allerdings den Schlag eines anderen Mannes. Er traf sie im Gesicht und durch die Wucht taumelte sie nach hinten. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen, um die rote Flüssigkeit loszuwerden. Anschließend spuckte sie das Blut, welches sich in ihrem Mund gesammelt hatte, unwirsch auf den Boden.

Der Griff um ihr Schwert wurde fester. Sie würde nicht aufgeben. Das hatte sie sich heute bereits so oft geschworen und daran würde sie sich halten. Sie holte tief Luft, bereit weit über ihre Grenzen zu gehen. Die Soldaten um sie herum warfen sich selbstsichere Blicke zu. Sie alle sahen ihre Verletzungen und rechneten sich große Chancen aus. Nikira gab es nur ungern zu, aber im Moment sah es wirklich nicht gut für sie aus. Angestrengt versuchte sie sich eine Taktik zurecht zu legen, aber aufgrund ihrer Kopfschmerzen fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren.
 

Kurz kam ihr der Gedanke, sich einfach zurückzuziehen, damit sie diesen unbedeutenden, kleinen Kämpfen entging, aber sie war oft genug davongelaufen. Sie würde es nicht wieder tun. Stattdessen ignorierte sie abermals ihre Schmerzen und machte sich kampfbereit. Unzählige Augenpaare sahen sie wachsam und überzeugt an. Eine paar Männer wollten den ersten Angriff starten, doch plötzlich änderte sich ihr Gesichtsausdruck und statt nach vorne zu preschen, machten sie teilweise verängstigt einen Schritt nach hinten. Nikira schien zuerst überrascht, aber als sie diese Präsenz spürte, wurde ihr klar, weshalb sie so reagierten. Kaum merklich weiteten sich ihre Augen und ihr Körper verkrampfte sich. Sie drehte sich um, hielt allerdings ihren Arm vor das Gesicht, als eine gewaltige Feuerwand an ihr vorbeirauschte. Es war so nah, dass sich die Luft um sie herum erhitzte und ihr für kurze Zeit das Atmen erschwerte.
 

Zwischen dem Geschrei der Marinemänner, die der Attacke nicht entkommen konnten, vernahm sie eine wütende Stimme: „Ihr hättet ihr nicht weh tun sollen.“
 

Die 18-Jährige wirkte kraftlos, als sie langsam ihren Arm senkte und ihr Blick den der Feuerfaust traf. Dennoch spürte sie klar und deutlich ihr Herz, welches verräterisch und voller Freude auf und ab hüpfte. „Ace“, hauchte sie fassungslos. Der Lärm um sie herum war enorm und die Soldaten waren aktiv wie zu Beginn, aber darüber dachte sie nicht nach. Alles was zählte, war Ace. Und auch wenn sein Gesichtsausdruck ernst war und sie nicht wusste, wie es in seinem Inneren aussah, konnte sie nur schwer ihre Tränen zurückhalten. Ohne zu zögern und mit großen Schritten überbrückte sie den geringen Abstand zwischen ihnen.
 

Nikira schloss ihn beinahe hektisch in eine Umarmung, als hätte sie Angst, dass er jeden Moment verschwinden würde. Fest drückte sie ihr Gesicht in seine Halsbeuge und schloss die Augen. All die Gefühle, die sie verspürte, waren überwältigend. Es fühlte sich so unheimlich gut und ein kleiner Teil von ihr konnte es noch immer nicht glauben, dass sie ihm wieder so nahe sein konnte. Nahezu hilflos klammerte sie sich an ihn und realisierte kaum, wie er ihre Umarmung erwiderte. Verräterische Tränen suchten ihren Weg aus den geschlossenen Augen und fanden ihn auch. So sehr sie versuchte sie zurückzuhalten, es wollte ihr nicht gelingen. Genauso wenig konnte sie ihn loslassen. Sie wusste, dass sie sich auf einem Schlachtfeld befanden, aber alles in ihr sträubte sich dagegen. Auch ihr Herz schlug voller Freude in ihrer Brust und wollte ihm am liebsten für immer so nahe sein.
 

„Ich bin so froh, dass es dir gut geht“, murmelte sie und genoss die Geborgenheit, die mit dieser Umarmung einherging. Ein letztes Mal drückte sie sich an ihn und verinnerlichte das Gefühl dieser Umarmung, ehe sie sich widerwillig von ihm löste. Sie blinzelte ihre Tränen weg und ging zaghaft ein paar Schritte nach hinten, noch nicht ganz sicher, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln, welches allerdings verschwand, als sie seine verärgerte Miene sah.
 

Er betrachtete ihre Wunden. „Du bist verletzt.“ Sein Blick hatte etwas Bitteres, als er in ihre Augen sah. „Meinetwegen.“
 

Nikira griff sich aus Reflex an den Schnitt auf dem Arm und betrachtete das teilweise getrocknete Blut. Die Verletzung sah nicht sonderlich gut aus und würde sich entzünden, wenn sie nicht behandelt werden würde, aber das interessierte sie absolut nicht. Mit festem Blick hob sie ihren Kopf. Sie kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu erkennen, dass der Selbsthass in ihm zurückkam. „All meine Verletzungen habe ich meiner Unachtsamkeit zu verdanken, Ace. Gib dir nicht die Schuld daran.“
 

Der Schwarzhaarige musterte sie unzufrieden, ehe er auf sie zu ging und kurz vor ihr stoppte. Er hob seinen Arm und fuhr mit seinem Finger über einen kleinen Schnitt über ihrem Auge. „Ich will einfach nicht, dass dir jemand wehtut“, meinte er leise.
 

Die Stelle, an der er sie berührte, brannte, aber nicht aufgrund der Wunde. Sie musste lächeln. „Ich weiß wie du dich fühlst.“ Sie dachte an den Anblick, als sie ihn, übersät mit unzähligen Verletzungen, in der Zelle gesehen hatte. Es hatte sie so wütend und gleichzeitig so traurig gemacht. Die Situation war neu für sie gewesen, aber das Schlimmste daran war, dass sie nichts dagegen hätte tun können. Jetzt war das anders und deshalb bedauerte sie keine einzigen Kratzer.
 

Nikira griff nach seiner Hand, die an ihrer Wange ruhte. „Ich muss...“ Sie unterbrach sich selbst und sah von ihren Händen auf ihr Schwert, welches noch immer in ihrer rechten Hand lag. „Wenn das alles vorbei ist, muss ich dir etwas sagen.“ Im Moment war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Genau genommen war es ein gänzlich unpassender Moment.
 

„Gut, dann lass uns das schnell hinter uns bringen“, meinte Ace ernst, zog seine Hand zurück und betrachtete die Schar an Soldaten um sie herum.
 

Sie grinste, als sie die Flammen sah, die auf seinem Arm herumtanzten. „Liebend gerne.“ Sie drehte sich um, sodass ihr Rücken beinahe den des Piraten berührte. In der kurzen Zeit hatten sich viele Männer der Marine versammelt. Auch höherrangige Mitglieder waren dabei. Es würde anstrengend werden, doch mit Ace an ihrer Seite fühlte sie sich sicher.

Im Kampf waren sie noch lange kein so eingespieltes Team wie Ruffy und er, aber sie schlugen sich gut. Während Ace meist auf seine Teufelskräfte zurückgriff, nutzte Nikira ihre Schnelligkeit und ihr strategisches Wissen. Damit versuchte sie gezielt den Schwarzhaarigen zu unterstützen. Zusätzlich musste sie sich nicht immer auf ihr Haki konzentrieren, was ihrem Kopf ziemlich guttat. Sie hatten einige Gegner ausgeschaltet, als plötzlich die Stimme von Whitebeard ertönte. Seine Worte gingen Nikira durch Mark und Bein.
 

Hastig drehte sie sich noch in ihrem Schwerthieb zu Ace, der geschockt zu dem Kaiser sah. Fassungslos rief er seinen Namen, wie viele aus seiner Crew. Die Rothaarige schluckte. Das konnte doch nicht sein Ernst sein? Ace warf ihr einen Blick zu, den sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Er schien hilflos und das tat ihr weh.
 

„Geh, Ace. Ich schaff das hier auch alleine“, meinte sie deshalb nur. Er zögerte kurz, nickte daraufhin und machte sich auf den Weg zu dem alten Mann, der sich tatsächlich für die Whitebeard-Piraten opfern wollte. Verbissen kämpfte sie weiter, obwohl sie lieber dem Kaiser für seine idiotische Idee eine verpasst hätte. Es war schwer den Geschehnissen zu folgen, wenn sie von Soldaten beansprucht wurde, aber sie konnte sehen, wie Ace vor ihm auf die Knie ging.
 

Nikira duckte sich unter einem Schlag hinweg und kämpfte sich durch die Menge, um näher bei den Piraten zu sein, aber was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht. Sakazuki mischte sich ein und seine Worte verursachten unbändige Wut in ihr. Wie konnte er behaupten, dass Whitebeard ein Versager war? Er war so viel besser, als alle anderen. Er war so viel besser, als ihr Vater. Rasend schnitt sie einem Soldaten die Seite auf. Ace reagierte sofort und stellte sich ihm in den Weg. Ihr war klar, dass ihr Vater nur provozieren wollte und dennoch konnte sie sich nicht zurückhalten.
 

„Halt die Klappe!“, schrie Nikira zur Überraschung aller. „Du hast nicht das Recht ihn Versager zu nennen!“ Sie biss ihr Kiefer so fest aufeinander, dass es wehtat. Seine Worte hatten bei der Rothaarigen einen Schalter umgelegt. Ihre Beziehung zu Whitebeard war nicht so eng wie von Ace, aber er bedeutete ihr ebenfalls viel, weshalb ihr Vater sie mit seiner Aussage so unheimlich wütend machte. Schnell atmend blieb sie stehen. In ihrem Blick spiegelte sich pure Verachtung wider, als sie ihre Stimme gegen den Admiral erhob: „Du bist derjenige, der für seine verdammte Gerechtigkeit über Leichen geht und dabei keinen Unterschied zwischen Zivilisten und Piraten macht. Dabei machst du nicht mal halt vor deiner eigenen Familie! Also nenne Whitebeard nicht Versager, denn er ist ein besserer Mensch und Vater als du es je sein könntest.“ Sie strafte ihre Schultern und spuckte die nächsten Wörter förmlich auf den Boden: „Der einzige Versager hier bist du!“
 

Die Rothaarige ignorierte die Blicke, die man ihr zuwarf und nahm ihre Augen nicht von ihrem Vater. Ihr war nicht klar, was sie mit ihren Worten anrichtete, denn bereits jetzt machten sich viele über den Teil mit den Zivilisten und Piraten Gedanken. Auch die Whitebeard-Piraten waren überrascht über ihren Gefühlsausbruch. Jedoch nahmen sie ihre Aussage positiv auf. Allen voran Ace und Whitebeard, die beide ein Lächeln im Gesicht hatten.

Der Schwarzhaarige wandte sich zu dem Admiral. Zu sagen, dass dieser verärgert über ihre Worte war, war untertrieben. Sein Körper war angespannt und sein Gesicht vor Wut verzerrt.
 

„Du willst also einem Mann folgen, der seit Jahrzehnten herumsegelt, ohne etwas erreicht zu haben? Der sein Leben für seine Söhne opfert, obwohl diese nur Abschaum sind? Wie töricht, dass du nicht siehst, wie wertlos das Leben von Edward Newgate ist“, rief Akainu verärgert und überzog seinen Arm mit Magma.

Obwohl seine Worte hauptsächlich an seine Tochter gerichtet waren, antwortete Ace: „Sei still! Die Marine hat doch keine Ahnung, was Whitebeard alles für uns getan hat! Er gibt uns ein Zuhause!“ Wie auch Akainu aktivierte der Pirat seine Kräfte. Zum Teil in Flammen gehüllt, stand er mit geballten Fäusten da.
 

Sakazuki schnaubte abfällig. „Whitebeard ist ein Nichts! Ein Niemand, der hier sterben wird!“
 

Er hat diese Ära der Piraten erschaffen! Und der Name dieser Ära lautet Whitebeard*!“ Beide setzten sich zur selben Zeit in Bewegung. Feuer traf auf Magma und verursachte eine enorme Hitzewelle, die über den Platz hinwegfegte.
 

„Ace!“, flüsterte Nikira entgeistert. Er hielt sich die Seite und versuchte sich aufzurichten. Die Kraft des Admirals war dem Feuer überlegen, weshalb eine große Brandwunde zu sehen war. Die Rothaarige wusste indes nicht, was sie tun sollte. Während ihre Gedanken sich überschlugen, musste sie weiterkämpfen, denn die Soldaten dachten nicht daran, sie zur Ruhe kommen zu lassen. Dennoch versuchte sie Sakazuki nicht aus den Augen zu lassen, der voller Verachtung auf Gol D. Rogers Sohn hinabblickte.
 

„Ihr beide habt der Welt genug Ärger bereitet. Ich werde nicht zulassen, dass ihr hier lebend wegkommt.“ Mit einem Blick, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ, fixierte er plötzlich den Strohhutjungen. Dieser schien von etwas abgelenkt worden zu sein. Er griff abwesend nach etwas. Nein…, dachte sie sich schockiert. Es kam ihr vor, als würde alles um sie herum plötzlich in Zeitlupe passieren. Sie reagierte aus dem Affekt heraus, machte einen Schritt nach vorne und zuckte zusammen, als ein stechender Schmerz ihre Seite hinaufzog. Zerknirscht griff sie auf ihr Bein. Sie hatte keine Zeit dafür.
 

Akainu holte aus, doch statt Ace anzugreifen, lenkte er seinen Angriff auf Ruffy, der nichts ahnend auf dem Boden kniete. Nikira sah zu Ace, der panisch den Namen seines Bruders rief und nach vorne lief. Sie wusste noch in derselben Sekunde, was ihm durch den Kopf ging. „Nicht!“, krächzte sie verzweifelt. Sie biss ihre Zähne zusammen und setzte zügig einen Fuß vor den anderen. Immer wieder tauchten Bilder vor ihren Augen auf. Bilder, die sie leiden ließen. Bilder, die ihr Herz in tausend Stücke zerrissen.
 

Energisch stieß sie jemanden zu Seite, taumelte kurz und fing sich schnell wieder. Es war nicht mehr weit. Nur noch wenige Meter. Sie streckte ihren Arm nach den beiden Piraten aus. All die Geräusche um sie herum verschwanden. Nur das Rauschen ihres Blutes und das Schlagen ihres Herzens war zu hören. Sie sah ihren Vater, der mit harter Miene seinem Ziel so nahe war. Sie sah Ace, der sein Leben für seinen kleinen Bruder geben würde. Sie sah Ruffy, der mit seinen naiven Augen langsam realisierte, was hier passierte.
 

Sie wusste, dass sie schnell war, aber würde es reichen? Was, wenn sie zu spät kommen würde? Mit diesem Gedanken legte sie ihre gesamte Kraft in die letzten Meter, die sie von ihrem Vater und den zwei Schwarzhaarigen trennten. Es ging so schnell, dass sie kaum Zeit hatte, über ihre Handlung nachzudenken. Sie kniff die Augen zusammen, sprang nach vorne und riss Ace und Ruffy mit sich. Der Aufprall, der folgte, war hart und schmerzhaft. Ihre linke Gesichtshälfte brannte und ihre Lippe war aufgeplatzt, aber das war nicht von Belang. Nikira rappelte sich stöhnend auf und sah zu Ace, der es ihr gleichtat.
 

„Alles klar bei euch?“, fragte sie murmelnd und warf einen schnellen Blick zu Ruffy. Der Gummimensch hielt sich perplex den Kopf, obwohl ihm der Zusammenstoß mit dem Boden nicht viel ausmachen sollte.
 

Die Rothaarige wartete nicht auf eine Antwort, sondern drehte sich zu dem Admiral. Vor ihm klaffte ein kleiner Krater. An jener Stelle, an der die beiden Piraten kurz zuvor noch gestanden waren. Obwohl sie alles andere als in der Verfassung war, nochmal gegen ihn zu kämpfen, erhob sie ihr Schwert. Ihr Arm zitterte, doch das würde sie nicht davon abhalten, Ace und Ruffy zu schützen.
 

„Wie kannst du es wagen, dich in meinen Weg zu stellen?“, sagte er gefährlich leise.
 

Nikira warf ihm einen finsteren Blick zu. „Das fragst du dich wirklich? Ich werde nicht zulassen, dass du ihnen etwas antust! “ Der Griff um ihr Schwert wurde fester.
 

„Wenn das deine letzten Worte sind, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass du Marineford nicht verlässt.“ Akainu hob seinen Arm, mit der Absicht, zum letzten Mal gegen seine eigene Tochter zu kämpfen. Sie war dafür bereit. Auch wenn sie körperlich am Rande ihrer Grenzen war. Entschlossen ging sie in Angriffsposition, doch zu einem Kampf sollte es nicht kommen. Whitebeard war aufgetaucht.
 

„Lauft zum Schiff und verschwindet von hier!“ Er gab ihnen einen Befehl und griff Akainu daraufhin frontal an. Die 18-Jährige schluckte und betrachtete konfus, wie er den Admiral mit ganzer Kraft traf, sodass dieser auf den Boden prallte. Ihr Vater reagierte schnell und setzte seine Teufelskraft ein. Das Gesicht des alten Mannes wurde getroffen und zur Hälfte weggebrannt.
 

Geschockt machte die junge Frau einen Schritt nach hinten. „Whitebeard“, murmelte sie leise seinen Namen. Das würde er nicht überstehen. Sie wollte eingreifen, wurde jedoch zurückgehalten. Hilflos sah sie zu Ace, der mit einer ernsten Miene den Kampf betrachtete.
 

„Wir sollten uns beeilen.“ Seine Stimme klang tonlos. Er war über das Eingreifen des Kaisers verärgert.
 

Energisch drehte sie sich zu den zwei Piraten. „Aber wir können ihn nicht zurücklassen! Er wird das nicht überleben!“ Sie konnte nicht zulassen, dass er hier starb!
 

„Befehl ist Befehl“, kam es überraschend ernst von dem Strohhutjungen. Sie sah von dem Jüngeren zu Whitebeard. Dieser nutzte ebenfalls seine Kraft. Eine gewaltige Druckwelle ging von seinem Schlag aus und zog sich über den gesamten Platz. Sie schlug gegen die Mauer der Basis und zerstörte diese mit Leichtigkeit. Der Boden bebte, spaltete sich und trennte die Piraten von ihrem Käpt’n und dem Großteil der Soldaten.
 

„Was steht ihr hier noch herum? Geht zum Schiff!“ Marco war neben ihnen aufgetaucht und sah angespannt aus.
 

Nikira sah zu Whitebeard, dessen Leben mehr und mehr aus seinem Körper schwand. Es fiel ihr schwer, ihm nicht zu helfen. Er hatte so viel für sie getan und jetzt, wo er ihr endlich vergeben hatte, sollte alles vorbei sein. Sie biss sich bei dem Gedanken fest auf die Lippen. Schweren Herzens wollte sie Marcos Aufforderung Folge leisten, als plötzlich ein abscheuliches Lachen ertönte. Sie stockte und riss ihre Augen auf. Sie kannte dieses Geräusch nur allzu gut. Verkrampft richtete sie ihren Blick auf das Schafott. Blackbeard saß mit anderen Verbrechern auf der Erhöhung und grinste auf alle herab. Bei dem Anblick dachte sie daran, was er Thatch angetan hatte und enorme Wut machte sich in ihr breit. Sie rammte ihre Nägel so tief in ihre Handinnenfläche, dass sie blutete. Angespannt wandte sie sich zu Ace, dessen Gesicht ihre Gefühle widerspiegelte.
 

„Dieser verdammte Mistkerl!“, zischte dieser und wollte nach vorne stürmen, doch Marco hielt ihn zurück.
 

„Reiß dich zusammen, Ace. Es wäre dumm, ihn jetzt anzugreifen.“ Der Blonde sah ihn ernst an, sich dessen bewusst, welch Hitzkopf der Jüngere sein konnte.
 

„Das ist mir egal!“ Energisch versuchte er sich loszureißen. „Der Tod ist das mindeste, was er verdient hat.“ Unwirsch schon er seinen Vize zur Seite.
 

Auch wenn sie verstehen konnte, wie er sich fühlte, wollte sie nicht zulassen, dass er sich in einen lebensgefährlichen Kampf stürzte. Sie ergriff sein Handgelenk und stoppte ihn von seinem Vorhaben. „Jeder von uns will ihn tot sehen, aber Blackbeard ist stark und nicht alleine. Ihn jetzt anzugreifen, wäre der reinste Selbstmord und ich...wir wollen dich nicht verlieren. Nicht, nachdem wir dich gerade erst zurückhaben“, meinte sie eindringlich.
 

Ace sah von der Hand der Rothaarigen, die beinahe sanft um sein Handgelenk lag und kleine Blitze durch seinen gesamten Körper schickte, zu ihrem Gesicht. Sie wirkte mit ihren Schrammen und dem bittenden Ausdruck so unglaublich verletzlich, dass er nicht anders konnte, als nachgiebig seine Schultern zu senkte. Auch wenn er nur ungern zugab, dass Marco und Nikira recht hatten, einen weiteren Kampf gegen Blackbeard würde er nicht überleben. Verbissen sah er zu Whitebeard, der sich trotz seinen Verletzungen nicht zurückhielt. Der Käpt‘n griff Teach an und zerstörte mit seiner gewaltigen Kraft das gesamte Schafott.
 

„Gehen wir.“ Marco hatte bemerkt, dass der Schwarzhaarige von seinem Vorhaben abgesehen hatte und wollte von hier verschwinden. Auch wenn es ihm und allen Crewmitgliedern schwerfiel Pops nicht zur Seite zu stehen, mussten sie hier weg. Er schluckte und wandte sich von Whitebeard ab, der sie mit seinem Leben beschützte.
 

Ace nahm wahr, wie sein Vize an ihm vorbeiging. Er ballte seine linke Hand zu einer Faust und sah zu seinem Vater. Alles in ihm sträubte sich dagegen, ihn zurückzulassen. Es war nicht richtig und doch war ihm klar, dass sich die Lebensspanne des Kaisers bereits vor dem Krieg dem Ende zugeneigt hatte. Würde er das überleben, hätte er vermutlich nur noch wenige Wochen zu leben. Er würde leiden und vor lauter Schmerzen seine Kajüte nicht mehr verlassen können. Dieser Gedanke half ihm begrenzt, sich nicht dem Befehl zu widersetzen. Deshalb schloss er für einen Moment seine Augen, ehe er sich zu der Rothaarigen wandte. Er zog seinen Arm zurück und nahm stattdessen ihre Hand in seine. „Lass uns von hier verschwinden.“
 

Nikira sah ihn überrascht an. Sie hätte nicht damit gerechnet, weshalb sie ihm einen verwirrten Blick zuwarf. Außerdem brachte sie seine Berührung durcheinander. „Okay“, murmelte sie deshalb leise und sah zu Ruffy, der die ganze Zeit über stumm neben ihnen gestanden war und sich kaum auf den Beinen halten konnte.
 

Ace nickte seinem Bruder zu, der sofort verstand und Richtung Schiff lief. Er tat es ihm gleich und zog die 18-Jährige mit sich, die nur langsam realisierte, was gerade passierte. Sie sah auf ihrer Hand, die der Schwarzhaarige noch immer fest umklammerte. Das Adrenalin schoss durch ihren Körper und trieb sie an. Ihre Augen richteten sich auf das Schiff, welches wenige Meter vor ihnen war. Ihr Herz schlug schnell, denn es spürte die Hoffnung, die der Anblick erschuf.
 

Hinter ihr vernahm sie Whitebeards Stimme, die sich an seinen ehemaligen Sohn und an die Marine richtete und auch seine letzten Worte: „Das One Piece existiert**!“
 

Nikira sah über ihre Schulter. Trotz der Tatsache, dass sie den weiteren Weg ohne Whitebeard bestreiten mussten, schlich sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Sie wusste genau, was seine Worte bei der Marine und in der gesamten Welt auslöste. Aus diesem Grund warf sie einen Blick auf die drei Admiräle. Ihr Vater hatte die Kappe tief ins Gesicht gezogen, Aokiji betrachtete den Kaiser mit einer nachdenklichen Miene und Kizaru schenkte ihr zur Gänze seine Aufmerksamkeit.
 

Seine Augen fixierten sie mit einer Kälte, die ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er hatte seinen Arm erhoben und das grelle Licht seiner Teufelskraft blendete sie trotz der Entfernung. Ihr Lächeln erlosch, als sie ihren Kopf wieder zu dem Piraten drehte. Sie öffnete ihren Mund, doch sie kam nicht dazu, etwas zu sagen. Ihre Hand glitt aus Ace‘, als sie taumelte und schließlich stehenblieb. Sie senkte ihren Kopf und hob langsam ihre Arme. Mit großen Augen legte sie ihre Hände auf ihren Bauch. Der Schmerz, welcher wie aus dem Nichts gekommen war, raubte ihr den Atem.
 

Die Geräusche um sie herum wurden plötzlich dumpf und die Übelkeit kam zurück. Blinzelnd sah sie das Rot, das sich beängstigend schnell ausbreitete und ihr weißes, dreckiges Shirt zunehmend verfärbte. Ihre Finger zitterten stark, als sie mit verklärter Sicht ihre blutigen Hände wieder von der Wunde nahm und betrachtete. Eine Stimme drang zu ihr durch, doch es war nur ein leises Surren in der Ferne. Verwirrt sah sie auf. Ace hatte sich zu ihr umgedreht und sie bei den Schultern gepackt. Er rief ihr etwas zu, aber egal wie sehr sie sich anstrenge, sie konnte es nicht verstehen. Selbst das warme Gefühl bei seiner Berührung blieb aus. Stattdessen übernahm die Taubheit von ihrem Körper Besitz.

Ein verzweifelter Laut verließ ihre Mund und mit dem letzten Rest ihrer Kraft hob sie ihren Arm. Sie legte ihre Hand auf die Stelle seiner Brust, unter der sein Herz schlug. Der Geschmack von Blut bildete sich in ihrem Mund und ihre Beine gaben nach. Ace fing sie auf und drückte sie an sich. Nikira hatte Mühe ihre Augen offen zu halten und jeder Atemzug fügte ihr weitere Schmerzen zu. Mit aller Kraft wehrte sie sich gegen die Schwärze.
 

Sie hatte gesagt, dass es okay war. Es war okay für die richtige Sache zu sterben. Sie würde es hinnehmen, wenn es so kommen sollte. Aber jetzt? Jetzt wollte sie es nicht hinnehmen, denn sie hatte einen Grund zu leben und der war direkt vor ihr. Sie wollte nicht sterben. Nicht jetzt, nicht hier. Nicht bevor sie Ace gesagt hatte, was er ihr bedeutete.
 

Sie spürte die Dunkelheit, die an ihr zerrte. „A-Ace...“, nuschelte sie leise und verschluckte sich an ihrem Blut. Die Schmerzen, die seit geraumer Zeit so allgegenwärtig waren, verblassten nach und nach. Sie hatte Angst. So sehr, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten.
 

Neben dem Rauschen in ihrem Kopf, drangen weit entfernt verzweifelte Worte zu ihr durch: „Bitte...nicht.“
 

Obwohl sie nicht wollte, schloss sie die Augen. Es tat weh, dagegen anzukämpfen. Sie wollte nicht, dass es wehtat und deshalb ließ sie los. Nikira ließ los und fiel in ein tiefes Loch, aus dem es unmöglich war, zu entkommen.
 

Es tut mir leid, Ace.
 

*Originalzitat. Mangakapitel 573, Seite 12 und 13

** Originalzitat, Mangakapitel 576, Seite 12
 

~*~
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich hatte ich es schon letzte Woche fertig, aber da Animexx umgesiedelt ist, konnte ich es erst heute hochladen. :)
Es ist das vorletzte Kapitel vor dem Epilog. Ein Special hab ich noch geplant. Mal sehen, ob ich es hochlade. ^.^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KindDerMeere
2018-01-04T11:08:36+00:00 04.01.2018 12:08
Musik von Santiano, Kaffee und ein neues Kapitel. So kann ein Morgen eigentlich gut beginnen :-D
Ich bin immer wieder sehr davon gefesselt, wie stark Nikira ihr Kampfgeist ist. Wie du das zum Ausdruck bringst ist schon beeindruckend :-o die kleine ist echt sehr zäh. Ich mag sie immer mehr :D
Ich leide und kämpfe immer mit ihr Q.Q Und das kommt selten vor, dass ich mit Charakteren Mitleide xD
Aber das Ende ist fies von dir Q.Q Da denkt man das alles gut wird. Und dann, kommt sowas xD Wie gemein Q.Q
Bin wirklich gespannt wie das alles ausgeht :D
Mach bitte weiter so mit deiner Arbeit :-)
LG Mizara

Antwort von:  SocialDistortion
09.01.2018 09:37
Hört sich tatsächlich nicht so übel an. :D
Schön, dass mein kleines Baby Anklang findet. :3 Nikira ist mittlerweile ziemliche lange ein Teil von meinem Leben. Ich schreib ja schon recht lange an dieser Story haha Deshalb finde ich es klasse, dass sie auch andere ins Herz geschlossen haben. :)
Ich werde mich bemühen, so weiterzumachen!
Das nächste Kapitel wird übrigens bald kommen. :D
LG
Von:  Nami-Ruffy-Maus
2018-01-03T21:16:11+00:00 03.01.2018 22:16
😭armer Ace 😭 Nein Nikira geh nicht in das Loch 😭

Trotzdem schönes Kapitel
Antwort von:  SocialDistortion
09.01.2018 09:34
Ich fürchte, das hat sie schon getan. T.T
Danke :3
Von:  Hypsilon
2018-01-03T11:20:59+00:00 03.01.2018 12:20
Was?! ich mein... was?! alter? Ich bin... ich bin sprachlos...
OMG... also... nein... oh man...
Na fangen wir mal von vorne an...
Der Zusammenstoß mit Kito war echt cool, super, dass der Kleine nochmal kam =)
Und boah, ihr Gefühlsausbruch ihrem Vater gegenüber war der absolute Hammer!
Auch, wie Ace dann doch gerettet wurde war toll und gut geschrieben. Dass sie Whitebeard zurücklassen mussten... gottchen, aber das musste ja wohl sein...
und dann sind wir wieder bei meine Sprachlosigkeit...
Ich reiß mich grad so zusammen TT__TT
Gott... wehe Nikira steht nicht wieder auf!
Antwort von:  SocialDistortion
09.01.2018 09:34
Jaaaa. Ich mochte Kito irgendwie ziemlich gerne und dachte mir, why not?
Jetzt hat der gute noch einen kleinen Auftritt bekommen. :)
Der Gefühlsausbruch war wirklich notwendig. Es war ein Abschluss mit ihrer Vergangenheit, sozusagen. :D
Nja. Wir alle wissen ja, wie zäh Nikira ist.... ;)


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