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Something Worth Fighting For

»[AcexOC]«
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Exhilarating Sight

*Titel: berauschender Anblick
 

Nikira zog sich umständlich ihr dunkelgrünes Top über den Kopf. Ihre schwarze Shorts folgte, sowie ihre ebenso schwarzen Boots. Es war lächerlich anstrengend und sie musste anschließend erstmal tief Luft holen. Sie schloss die Augen und atmete kontrolliert ein und aus. Aufgrund ihrer Blessuren musste sie jede Bewegung genau ausführen, weshalb das Ankleiden länger dauerte, als üblich. Es war ärgerlich. Vor vier Wochen hatte sie erfahren, dass Teach nun unter dem Namen Blackbeard über das Meer segelte und einen perfiden Plan ausheckte. In diesem Zeitraum hatte sie nicht viel mehr getan, als zu trainieren.

Nach jedem Training hoffte sie stets darauf, dass ihr Vater ihr ein paar Tage Ruhe gönnte, doch falsch gedacht. Nie gab er ihr mehr als zwei Tage, um auszukurieren. Viel zu wenig für ihre Verletzungen, die nicht ordentlich verheilten, aber das war ihm egal. Sie war ihm egal. Seufzend fuhr sie sich durch die Haare. Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, würde ihr auch nicht weiterhelfen.
 

Sie richtete ihren Blick auf ihre rechte Hand. Vorsichtig bewegte sie die Finger. Die Gliedmaßen waren noch immer leicht geschwollen, aber es tat nicht mehr sonderlich weh. Gut so, denn ohne diese konnte sie nicht mal ihr Schwert halten. Zufrieden mit dieser Erkenntnis, band sie ihre leicht gewellten Haare zu einem hohen Zopf zusammen und verließ anschließend ihr Zimmer. Als sie durch den Gang ging, kamen ihr ein paar Soldaten entgegen. Sie wirkten aufgeregt und schienen es eilig zu haben. Das irritierte die junge Frau. Normalerweise verhielten sie sich gemächlich und hatten selten wirklich Stress. So sah es zumindest aus. Dennoch tat sie die Sache ab und begab sich zum Übungsplatz.
 

Dort stand ihr Vater und unterhielt sich mit Garp. An dieser Tatsache war nichts merkwürdig, aber sein Lächeln fand sie höchst eigenartig. Sie hielt inne und überlegte, ob sie das beunruhigen sollte. Meistens reagierte er so, wenn er mit etwas zufrieden war. Dazu gehörte nichts, was Nikira betraf.
 

Sie runzelte die Stirn und setzte ihren Weg mit einem mulmigen Gefühl fort. Beide Männer nahmen Notiz von ihr. Der alte Mann selbst schien nicht gerade begeistert zu sein. Ob es an ihrem Auftauchen lag, wusste sie nicht.

„Admiral Akainu, Vizeadmiral Garp“, begrüßte sie die beiden beherrscht. Sie versuchte sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen.
 

„Nikira“, brummte der Ältere mit verschränkten Armen.
 

Ihr Vater hingegen grinste weiter vor sich hin. „Dein Training fällt heute aus. Ich muss Vorkehrungen treffen, die von großer Bedeutung sind.“
 

Sie nickte halbherzig, war jedoch sehr überrascht über diese Tatsache. Es musste tatsächlich ein äußerst wichtiges Anliegen geben, wenn er das Training ausfallen ließ. Sie würde gerne fragen, um was es sich dabei handelte, doch verkniff sich lieber das Nachfragen. Er mochte es nicht, wenn man nachhakte.
 

Akainu wollte gehen, doch bevor er verschwand, wandte er sich nochmal zu der 18-Jährigen. „Nikira? Sieh zu, dass du nach dem Abendessen beim Hafen bist. Es gibt etwas, dass ich dir zeigen muss.“
 

Nikira runzelte dir Stirn und fügte schnell ein „Natürlich“ hinzu. Sie sah ihm schweigend nach, wie er mit wehendem Mantel den Übungsplatz verließ. Sie war verwirrter als zuvor. Was zum Teufel wollte er ihr zeigen? Sie blickte zu Garp, dessen Stirn tiefe und sorgenvolle Falten zierte.
 

„Was meinte er damit?“, fragte sie ihn nachdenklich.
 

Der Ausdruck des Vizeadmirals verhärtete sich. „Das soll dir dein Vater schön selber erzählen.“
 

Die Rothaarige wurde ein wenig stutzig. Sie hatte bereits bemerkt, dass ihn etwas beschäftigte, aber so hatte sie ihn noch nie gesehen. Er wirkte verärgert. Sie holte tief Luft. Es nervte sie, dass er ihr nichts sagen wollte. „Gut, dann verschwinde ich wieder.“ Ihre Stimme klang nicht gerade begeistert und doch wartete sie nicht auf eine Antwort, sondern machte kehrt. Ihr Ziel waren die Trainingsräume, die sich im vorderen Gebäudekomplex befanden. Mit den Geräten konnte sie sinnvoll ihre Muskulatur stärken und somit gezielt den Heilprozess beschleunigen. Außerdem konnte sie so die Zeit totschlagen.
 

~
 

Lange hatte sie schließlich trainiert und immer kurze Pausen zwischen den einzelnen Einheiten eingelegt. Sie wollte ihren Körper nur unterstützen und ihm keine zu große Belastung zuschreiben. Kurz vor dem Abendessen hatte sie aufgehört, damit sie sich noch etwas vom Buffet abbekam und nach einem ausgiebigen Essen, begab sie sich zum Ankerplatz. Eine gewisse Nervosität hatte sich bereits im Laufe des Tages in ihr aufgebaut. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwarten würde, und um ehrlich zu sein, wollte sie es auch gar nicht wissen. Die Tatsache, dass ihr Vater sich darüber freute, sagte bereits einiges über die Neuigkeit aus.
 

Sie betrat dementsprechend mit einem mulmigen Gefühl den großen Platz vor dem Hauptquartier. Ein riesiges Schiff der Marine ankerte davor. Sie stutzte, als sie den Admiral an Deck erkennen konnte. Sie würden doch nirgends hinfahren, oder? Immerhin hatte er ihr ausdrücklich verboten, jemals wieder einen Fuß auf ein Schiff zu setzen. Und wo sollten sie auch hin? Viele Fragen schossen ihr durch den Kopf.
 

Eher zögerlich schritt sie die Zugangsbrücke hinauf und setzte einen Fuß auf den Holzboden des Decks. Ihr Vater stand am vorderen Schiffsteil und hatte ihr den Rücken zugedreht. Der Schriftzug auf dem Umhang stach ihr ins Auge und das Wort Gerechtigkeit lachte ihr hämisch ins Gesicht. Es veranlasste ihre Miene dazu, sich zu verhärten. Wenn sie an all die radikalen Vorgehensweisen der Marine dachte, dann konnte sie darüber nur verächtlich den Kopf schütteln.
 

Nikira strafte ihr Schultern und wollte ihren Weg fortsetzen, als ihr jemand ein weißes Stück Stoff in ihr Blickfeld schob und sie somit davon abhielt. Sie runzelte die Stirn und musterte den Soldaten, der angespannt darauf wartete, dass sie ihm das Teil abnahm. Verwirrt griff sie danach und prompt entglitten ihr die Gesichtszüge, als sie erkannte, um was es sich dabei handelte. Sie sah zu ihrem Vater, doch der hatte seinen Blick noch immer nach vorne gerichtet und schenkte ihr keinerlei Aufmerksamkeit.
 

Sie knirschte verärgert mit den Zähnen, legte das Kleidungsstück aber dennoch über ihre Schultern. Es wog schwer und fühlte sich falsch um ihren Körper an. Sie wollte es sich am liebsten wieder vom Leib reißen, hielt sich aber zurück. Einen weiteren Fehltritt konnte sie sich nicht erlauben. Bereits mit ihren letzten Aktionen hatte sie Akainu bis an seine Grenzen getrieben.

So schritt sie missmutig auf ihn zu und kam neben ihm zum Stehen. Sie richtete ihre Augen auf das Meer und die dicken Mauern, welche das Hauptquartier schützten.
 

„Der Umhang steht dir ausgezeichnet.“ Es war das erste, was sie von ihm hörte und aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, als würde er sich über sie lustig machen.
 

Sie murmelte ein „Danke“, meinte es aber nicht sonderlich ernst. Anschließend herrschte wieder Stille. Zumindest solange, bis sich das imposante Schiff in Bewegung setzte.
 

„Du fragst dich bestimmt, wo wir hinfahren.“ Er hielt kurz inne, wartete aber nicht auf ihre Antwort. „Ich möchte dir jemanden zeigen. Er befindet sich in Impel Down und ich denke, er dürfte dich interessieren.“ Sein Grinsen verursachte einen unangenehmen Schauer. Sie legte ihre Hand auf die Reling und senkte ein wenig den Kopf. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie in dem Hochsicherheitsgefängnis gewesen. Damals war sie verwundert, weshalb alle Angst davor hatten und wollte selbst dort hin, um sich ein Bild davon zu machen. Mittlerweile war die Faszination darüber verloren gegangen.
 

Während der Fahrt, die nicht sonderlich lange dauerte, schwieg sie. Sie fragte sich, um wen es sich handelte. Alle Möglichkeiten ging sie durch und bei einer blieb sie länger hängen. Ein ungutes Gefühl stieg in ihr auf und es war, als würde es ihr die Luft nehmen. Ihre Finger krallten sich in das Holz und ihr Herz begann, wie wild zu rasen. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und versuchte so den beängstigenden Gedanken loszuwerden. Nein. Das war unmöglich. Er war es nicht.
 

Sie versuchte sich zu beruhigen. Jetzt in Panik zu verfallen, würde nichts bringen. Nikira atmete tief ein und konzentrierte sich auf das Meer, welches so blau war, wie der Himmel selbst. Nach und nach wurde ihr Puls wieder normal und auch die angespannte Haltung ließ nach. Genau rechtzeitig, denn das Schiff wurde langsamer und blieb schließlich vor der Zugbrücke stehen.
 

Der Weg ins Innere gestaltete sich als langwieriger Prozess. Es gab unheimlich viele Sicherheitsvorkehrungen, für die Magellan, der Direktor des Gefängnisses, zuständig war. Der Teufelsfruchtnutzer erwartete sie bereits. Kein Wunder, denn ihren Vater ließ man ungern warten. Nur nebenbei nahm sie das Gespräch der beiden Männer wahr. Sie selbst versuchte das beklemmende Gefühl in ihrem Inneren zu unterdrücken. Der Ort half ihr nicht dabei und es wurde schlimmer, als sie die einzelnen Etagen mit dem Lift hinunterfuhren. Mal wurde es kalt, dann wieder heiß. Es war absurd und sie konnte sich nicht vorstellen, wie es war hier eingesperrt zu sein. Genauer gesagt wollte sie es sich auch nicht vorstellen.
 

Angespannt nahm sie wahr, wie der Aufzug mit einem quietschenden Geräusch stehen blieb und die Tür langsam aufging. Sie hatte Geschrei und viele andere grausame Dinge erwartet, aber was ihr entgegenschlug, war absolute Stille. Sie hatte keine Ahnung, wie viele Gefangene hier inhaftiert waren, aber aus Erzählungen wusste sie, dass hier die schlimmsten Verbrecher der Welt gefangen waren. Aus diesem Grund war der nicht vorhandene Lärm beunruhigend.
 

Sie folgte ihrem Vater, der vorausging und warf einen letzten Blick zu Magellan. Er blieb auf Anweisung zurück. Die Tür ging langsam wieder zu und alles was zu hören war, waren die Schritte, die von den Steinwänden hallten. Es war kalt, nass und alles andere als einladen in diesem Level. Die Umgebung war bedrückend und sie konnte sich nicht vorstellen, wie man hier länger als ein paar Tage verbringen konnte.
 

Je näher sie den Zellen kamen, desto mehr kam der Gedanke von vorhin zurück. Wen wollte ihr Vater ihr zeigen? Wegen wem war er so erpicht darauf, dass sie hierher kam? Ace konnte es nicht sein. Er würde sich nicht fassen lassen und schon gar nicht würde er gegen Blackbeard verlieren. Niemals. Sie schluckte und heftete ihren Blick stur auf den Steinboden. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es durchaus berechtigte Gedankengänge waren, aber sie wollte es nicht wahrhaben. Stumm flehte sie, dass sie sich irrte.
 

Nikira holte tief Luft und sah verstohlen zu den Zellen, die sie passierten. Leuchtende Augen starrten sie an und manchmal tauchte ein verrücktes Grinsen in der Dunkelheit auf. Es machte ihr keine Angst, denn hier handelte es sich bloß um Piraten. Nichts, was außergewöhnlich war. Was ihr aber Angst machte, war das, was möglicherweise folgen sollte.
 

Ihr Vater war stehen geblieben und hatte sich mit einem eisigen Grinsen zu dem Insassen der Zelle gedreht. Sie war ein paar Meter ruckartig hinter ihm zum Stehen gekommen und starrte vehement auf den dreckigen, kalten Boden. Ihr Körper weigerte sich auch nur einen Schritt weiterzugehen. Sie hatte es insgeheim gewusst.
 

„Was für ein herrlicher Anblick, nicht wahr?“, raunte ihr Vater plötzlich zufrieden und verursachte in ihr eine enorme Übelkeit. Die Rothaarige ballte ihre Hände zu Fäusten und wagte es nicht, ihren Kopf zu heben. Sie verharrte in ihrer angespannten Position. Das Adrenalin schoss durch ihren Körper und sie hatte das Gefühl, als könnte jeder Anwesende ihren Herzschlag hören.
 

Bei den folgenden Worten, die aus dem Zellinneren ertönten, gefror ihr das Blut in den Adern: „Das kann ich nicht behaupten.“ Ace‘ Stimme klang rau und vor allem feindselig. Seine Aussage galt nicht ihr, denn er konnte sie nicht sehen. Noch nicht.

Sie konnte nicht glauben, dass er hier war. Sie wollte es nicht glauben. Das musste ein schrecklicher Alptraum sein, aus dem sie bald aufwachen sollte. Ihre Atmung beschleunigte sich und krampfhaft versuchte sie sich zu beruhigen. Sie hob ihren Kopf und begegnete dem Blick ihres Vaters. Er hatte ein spöttisches Grinsen aufgelegt.
 

„Sieh hin“, forderte er harsch, doch sie machte keinerlei Anstalten ihm Folge zu leisten. Ihr Herz raste und ihr Gesicht wies einen gequälten Ausdruck auf. Sie konnte ihn nicht ansehen. Es ging einfach nicht.
 

Akainu wurde bei ihrem Verhalten wütend und spannte seine Muskeln an. „Ich sagte...“, fing er leise an und machte einen Schritt auf sie zu, „...sieh hin!“ Die letzten Worte hallten ohrenbetäubend laut durch die unterste Etage des Gefängnisses. Nikira zuckte zusammen, als er sie am Arm packte und binnen weniger Sekunden gegen die Gitterstäbe drückte. Sie zischte auf, als er ihre verletzte Schulter förmlich zerquetschte.
 

Zum ersten Mal seit langer Zeit, traf ihr Blick den von Ace. Nichts als Verachtung schlug ihr entgegen. Sie hatte ihm etwas vorgespielt. Die ganze Zeit über und deshalb konnte sie seine Reaktion verstehen. Dennoch tat es weh, dass er ihr vermutlich nie vergeben würde. Sie kannte Ace mittlerweile gut genug, um das zu wissen. Klar und deutlich sah sie die Wut in seinen Augen, weshalb sie ihre nachgiebig schloss und hart die Zähne zusammenbiss.
 

„Findest du den Anblick nicht auch berauschend, Nikira?“, flüsterte ihr Vater neben ihrem Ohr und verursachte eine unangenehme Gänsehaut. Sie öffnete ihre Lider und ließ erschöpft ihre Schultern sinken. Ihr ganzes, restliches Leben würde sie hier an seiner Seite verbringe und das tun, was er von ihr verlangte. Was würde es ihr also bringen, ihm jetzt zu widerspreche? Mit diesem Gedanken nickte sie bereitwillig, auch wenn es ihr alles andere als leichtfiel.
 

Ihr Vater ließ sie wieder los, woraufhin sie erleichtert einen Schritt nach hinten ging. Sie holte zittrig Luft und warf einen Blick auf dem Mann neben ihr. Ace kam kein einziger Laut über die Lippen. Nur Kettenrasseln und ab und zu ein Keuchen von anderen Gefangenen war zu hören. „All die Jahre habe ich auf diesen Moment gewartet. All die Jahre habe ich darauf gewartet, den Sohn von Gol D. Roger hinter Gitter zu bringen.“ Er spuckte den Namen des ehemaligen Piratenkönigs förmlich auf den Boden.
 

Jetzt kam auch Bewegung in den Piraten, der ruckartig den Kopf hob. „Dieser Mistkerl ist nicht mein Vater. Der einzige, der diesen Titel verdient, ist Whitebeard“, zischte er wütend.
 

Akainu grinste beinahe belustigt. „Du kannst dir das so oft einreden, wie du willst, aber seine Herkunft kann man nicht leugnen.“
 

Nikira war drauf und dran freudlos aufzulachen, denn ausnahmsweise hatte er recht.
 

Ace fixierte den Admiral mit einem harten Blick. „Es ist mir scheißegal, wie du das siehst, aber ich habe und werde ihn nie als meinen Vater anerkennen.“
 

„Schön. Tu das, aber Whitebeard wird deine Exekution in ein paar Tagen auch nicht verhindern können. Dafür werde ich sorgen.“ Die Miene ihres Vaters wurde ebenfalls hart, als er dieses Versprechen gab.
 

Nikira hingegen hatte bei dem Wort Exekution die Augen geweitet. Ihr Herz hatte für einen Schlag ausgesetzt und Angst machte sich in ihr breit. Wie zum Teufel konnte sie das vergessen? Sie sah nahezu erschüttert von ihrem Vater zu Ace. Seine gesamte Haltung war angespannt und sein Anblick setzte ihr sehr zu, obwohl sie damit gerechnet hatte. Sein gesamter Körper war übersät von Kratzern, Hämatomen und sonstigen kleineren Blessuren. Getrocknetes Blut klebte ihm an vielen Stellen seiner Haut und ließ nur erahnen, welche Schmerzen er auch jetzt erleiden musste. Der Kampf und die Zeit in der Zelle waren selbst für die berühmte Feuerfaust kein leichtes Unterfangen und das sah man ihm an.
 

Die Wut, die sein Gesicht zierte, passte nicht zu seinem Erscheinungsbild und dennoch traf sie die 18-Jährige mit voller Wucht. Sie spannte ihre Kiefer an, wandte den Blick aber nicht von ihm ab. Kein Wort kam ihr über die Lippen. Was sollte sie auch sagen? Neben ihrem Vater konnte sie kaum mit ihm reden. Das sollte sie aber tun. Ihm wenigstens sagen, dass es ihr leidtat.
 

„Präge dir dieses Bild gut ein, Nikira. Hier gehört Abschaum hin.“ Seine Stimme klang kalt und es fühlte sich an, als würde die Temperatur um einige Grade fallen. Nikira war indes um eine neutrale Miene bemüht. Sie wollte sich keine Gefühlsregung anmerken lassen. Auch nicht, als er weitersprach: „Da dieser Dreck nichts mehr zu sagen hast, werden wir wieder gehen, Nikira.“ Akainu schenkte dem Insassen ein letztes, eisiges Lächeln und entfernte sich ein wenig von der Zelle. „Komm, Tochter.“
 

Ace hatte bei den Worten ihres Vaters abfällig geschnaubt und den Blick abgewandt. Seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und verdeckten den Großteil dessen. Nikira ging ein paar Schritte nach hinten und hätte den Umhang um ihre Schultern am liebsten vor seinen Augen zerrissen. Sie wollte das alles nicht. Es war einfach falsch und doch hinderte sie etwas in ihrem Inneren, sich gegen ihren Vater und gegen die Marine zu stellen.
 

„Ja, Nikira. Tu, was er sagt. Etwas anders kannst du ja nicht.“ Der Schwarzhaarige sprach leise, doch sie hatte ihn genau verstanden. Sein spöttisches Grinsen war dabei deutlich zu hören und ihr Herz zog sich unangenehm zusammen.

Er hatte Recht. Was konnte sie sonst, außer den Befehlen ihres Vaters folgen? Sie senkte ihren Kopf und entfernte sich weiter von der Zelle. Es verletzte sie, dass er sie so angesehen hatte, aber sie verdiente es. Sie holte tief Luft, warf einen letzten Blick auf den Piraten, den sie viel zu sehr in ihr Herz geschlossen hatte, und ging anschließend davon.
 

Den gesamten Weg zurück zum Hauptquartier, wechselte sie kein Wort mit dem Admiral. In seinen Augen hatte er das erreicht, was er wollte. Doch der Schein trog. Verbissen las sie immer wieder das Wort, welches auf dem Rücken ihres Vaters prangte. Wo war die Gerechtigkeit der Marine, als sie aus Angst vor einer einzigen Frau, die Bewohner einer ganzen Insel abschlachteten? Oder wo war die verdammte Gerechtigkeit, wenn das legendäre Manöver eines Buster Calls zum Einsatz kam?
 

Sie verabscheute all das und doch war die Marine das, was sie jahrelang ihr zu Hause nannte. Es war ihr nicht möglich, es einfach so abzuschreiben und die Insel zu verlassen. Wo sollte sie auch hin? Zu den Whitebeards? Wohl kaum. Am Hafen angekommen, verabschiedete sie sich nur notdürftig von ihrem Vater. Seufzend begab sie sich gleich in ihre Kajüte. Dort schmiss sie sich ins Bett und vergrub ihr Gesicht in das Kissen.
 

Sofort tauchte Ace vor ihr auf. Es war schwer seinen Anblick zu ertragen und dabei stumm zu bleiben. Sie wollte ihm so viele Dinge sagen. Hinzu kam die geplante öffentliche Hinrichtung. Allein bei dem Gedanken daran, geriet sie in Panik. Er durfte nicht sterben. Auf keinen Fall, doch was sollte sie dagegen tun? Ihn da rauszuholen war unmöglich. Nikira ballte ihre Hände zu Fäusten und schlug frustriert auf ihr Kissen. Es musste doch irgendetwas geben, dass ihn da rausholte. Es muss einfach!

Sie verharrte einen Moment in dieser Position und richtete sich erst nach einiger Zeit auf. Verzweifelt starrte sie auf das Muster ihrer Bettwäsche. Keine Ahnung wie lange sie in dieser Position verweilte und all die möglichen Szenarien durch ihren Kopf schossen, aber irgendwann fasste sie einen Entschluss.
 

~
 

Vier Tage waren nach dem Besuch mit ihrem Vater in Impel Down vergangen. Nikira war auf den Weg zum Gefängnis des Marinehauptquartiers, in welches Ace verlegt worden war. Ihre Miene war ausdruckslos, als sie mit großen Schritten ihr Ziel anstrebte. Jeder der ihr entgegen kam, hielt großen Abstand zu ihr und fing prompt an zu tuscheln, wenn sie annähernd außer Reichweite war. Es war ihr egal, dass sie über sie redeten. Sie hatte andere Sorgen und die galten ganz alleine Ace.

Die Rothaarige hatte keine Ahnung, ob es ihr gelang, zu ihm zu kommen, aber sie musste es versuchen. Sie hatte bereits Tage darauf gewartet, dass er hierher verlegt wurde, denn hier war es ihr möglich zu den Gefangenen zu gelangen. Es war die letzte Chance, denn die Exekution würde bereits in weniger als zwölf Stunden stattfinden.
 

Mit dem typischen Marineumhang begab sie sich zu dem Abteil, in dem sich das Gefängnis befand. Von Weitem sah sie bereits die zwei Männer, die als Wachen fungierten. Bis hierhin war es einfach. Jetzt kam der heikle Part. Sie holte tief Luft und bemühte sich um ein unnahbares Auftreten. Ein beinahe bösartiges Grinsen zierte ihr Gesicht. Es fiel ihr leichter, als gedacht.

„Hallo, Jungs“, raunte sie und strich sich eine Haarsträhne nach hinten.
 

Die beiden sahen perplex aus, als die 18-Jährige vor ihnen zum Stehen kam. Sie trug eine dunkelblaue, kurze Shorts und ein weißes, enges T-Shirt. Um ihren Hals hing locker die typische blaue Schleife und umschmeichelte ihr Dekolleté. Die zwei Wachen wurden etwas rot um die Nase, als sie die Admiralstochter betrachteten. „N-Nikira! Was machst du denn hier?“, stammelte der eine und räusperte sich peinlich berührt, als er sein Starren bemerkte.
 

„Na, was wohl? Ich wollte unserem Gefangenen einen kleinen Besuch abstatten.“ Sie lächelte eisig und mimte weiter die hartherzige Soldatin.
 

Der andere Wachmann schüttelte nach einem kurzen Zögern den Kopf. „Tut mir leid, aber wir haben die strickte Aufforderung, keinen zu ihm zu lassen.“
 

Ruckartig fiel ihr Blick auf den, der gesprochen hatte. Sie kniff ihre Augen zusammen, woraufhin der Mann erschrocken zusammenzuckte. „Tatsächlich? Wer sagt das? Sengoku?“
 

Eilig nickte er. „J-Ja. Direkter Befehl vom Großadmiral.“
 

Nikira machte ein paar Schritte nach vorne und blieb nahe der beiden Soldaten stehen. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und bemerkte abfällig, wie deren Augen etwas nach unten wanderten. Die Rothaarige schnaubt und legte den Kopf in den Nacken. Sie waren um einiges größer als sie, aber Respekt hatte sie deshalb noch lange keinen vor ihnen. „Sengoku also“, murmelte sie leise und fing an zu grinsen. „Sagt mal, Jungs. Wie sehr verabscheut ihr Piraten?“ Neugierig betrachtete sie die beiden und merkte zufrieden, wie sich deren Gesichter verdüsterten.
 

„Was glaubst du denn? Wir hassen dieses Pack wie die Pest. Sie sind es nicht würdig zu leben.“
 

„Genau! Jeder einzelne gehört abgeschlachtet.“ Die zwei waren sich anscheinend einer Meinung, aber etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet.
 

Nikira zückte ihr kleines Messer, welches sie an ihrem Oberschenkel befestigt hatte und fuhr mit ihrer Fingerspitze über die scharfe Klinge. „Schön. Ich sehe das auch so und deshalb will ich mir vor der Exekution noch ein wenig Spaß erlauben. Versteht ihr?“ Sie grinste kalt.
 

Der eine erwiderte es und meinte: „Klar verstehen wir das.“
 

Bei dem Rechten bildete sich ein nachdenkliches Stirnrunzeln. „Hast du denn auch einen Schlüssel für die Zelle?“
 

Die 18-Jährige vermied ein genervtes Seufzen. „Natürlich.“ Sie griff in ihre Manteltasche und fischte etwas hervor. Ungeduldig hielt sie ihnen das Teil vor die Gesichter. Dass es nur der Schlüssel für die Speisekammer war, mussten sie nicht wissen.

Das schien sie zum Glück zu überzeugen. „Na dann, viel Spaß bei dem, was du vorhast.“ Sie grinsten und traten beiseite.
 

„Den werde ich haben.“ Nikira ging an ihnen vorbei und kaum war die Tür hinter ihr zu, seufzte sie erleichtert aus. „Das war ganz schön riskant“, murmelte sie. Ihr Plan hätte verdammt schiefgehen können. Nur gut, dass es sich bei den Wachen um solche Idioten gehandelt hatte. „Ziemlich dumm von dir, Sengoku.“
 

Sie fasste sich und straffte die Schultern. Zielsicher ging sie die Treppen hinab. Hier sah es aus wie in einem schlichten und kleinen Gefängnis. Der einzige Unterschied war jedoch, dass selbst die Wände zu einem Teil aus Seestein bestanden. Teufelskraftnutzer wurden dadurch enorm geschwächt. Unten angekommen, wanderte ihr Blick von einer Zelle zur nächsten. Erst, als sie auf die letzte zusteuerte, verlangsamten sich ihre Schritte. Beinahe zaghaft ging sie auf die Gitterstäbe zu.
 

„Ace?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hello!

Hier ist das neue Kapitel mit dem Titel "Berauschender Anblick" und eeeeeeendlich ist Ace wieder mit von der Partie, aber nicht in sonderlich guter Verfassung. Im Prinzip hätte ich das Gespräch eigentlich noch unendlich in die Länge ziehen können, aber Akainu verschwendet seine wertvolle Zeit nicht mit Abschaum *hust*
Aufgrund des Endes könnt ihr euch ja denken, was als nächstes kommt. Es wird...nicht nett und Nikira bekommt in gewisser Weise ihre Quittung haha

Das Kapitel ist übrigens NICHT GEBETAT und könnte etwaige Fehler enthalten. Dieses Mal habe ich sogar die Erlaubnis, es früher posten zu dürfen :P Ich werde natürlich die notwendige Korrektur vornehmen, wenn meine liebe Beta Thistledown das Kapitel korrigiert hat. :D

Unnötige Info Nr. 1: Mein Geburtstag steht am Montag an und ich will einfach nicht älter werden! Ich werde 22, fühle mich wie 16 und sehe aus wie (höchstens) 18. Kennt das Problem noch jemand? xD

Joah. Das wars auch schon. Bedanke mich natürlich für die Kommentare zum letzten Kapitel uuuuund würde mich auch jetzt wieder über Feeeeedback freuen :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hypsilon
2017-11-17T10:20:03+00:00 17.11.2017 11:20
Er ist so eine Ratte, dieser Akainu.
Ich hätte mir erwartet, dass er ihr nichtmal spickt, wo sie hinfahren und sie einfach vor die Tatsache wirft.
Aber so wars nicht schlecht, denn er wird wohl gewusst haben, dass Nikira drauf kommt und so noch ein Weilchen länger gequält werden würde.
Ein Kapitel noch, dann steh ich an. Zum Glück steh ich nicht hier schon an, wobei ich mir vorstellen kann, dass es beim nächsten nicht weniger Cliffhängend wird.
Hach die Spannung.
Auf ihre Quittung bin ich schon gespannt, das wird nicht freundlich.
Von:  lala1314
2017-10-23T16:04:37+00:00 23.10.2017 18:04

Alles gute zum Geburtstag.
Aber ehrlich. Wie konntest du das kapitel nur so enden lassen.
Schreib schnell weiter.
Lg lala
Antwort von:  SocialDistortion
23.10.2017 20:16
Dankeschön :D
Mit viiiiiiel Gemeinheit meinerseits :P
LG
Von:  Miana
2017-10-20T19:18:55+00:00 20.10.2017 21:18
Ohhhhh, Ace ist wieder daaa. Was mich nur wundert: Er weiß alles über Nikira? Hatte er Kontakt zu den Whitebeards?

Ich hoffe ich denke am Montag dran! :3

Klar! Diese FF hat super viel gutes Feedback verdient! Bin echt gespannt, wss Nikira für einen Plan hat :)
Antwort von:  SocialDistortion
22.10.2017 22:49
Ohhhhh ja! Freu mich richtig, dass er wieder da ist :D
Daaaaaas werde ich im nächsten Kapitel erwähnen. :)
Puhh. Mal sehen, ob Nikira überhaupt einen richtigen Plan hat xD


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