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All we'll ever need is us

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli hallo und herzlich Willkommen :D
ich hab mal wieder etwas angefangen und bedanke mich bei Black-Starshine, die mich auf die Idee gebracht hat ;) sie ist Schuld an dem Schlamassel
und sie, sowie Tasha88 (also mein liebstes ICH) und Linchen-86 sind Schuld, dass ich es jetzt schon hochladen will >_<
Ich habe mich total in die Idee verliebt, weil sie sofort ihr Eigenleben entwickelt hatte und es immer dramatischer wurde xD ich fand das so heftig, dass ich es schon wieder lustig fand und es dabei belasse ;)
leider kann ich nicht sagen, in welchem Abstand ich hochladen werde, da ich noch nicht allzu viel geschrieben habe und Besuch aus Amerika nicht schleifen lassen möchte - auch wenn ich dort vorgearbeitet habe :)
Doch genug er Worte, ich wünsch euch viel Freude beim Lesen :)

Falls euch die Beschreibungen der Personen nicht reichen, dann verweise ich gerne hierhin, da habt ihr anregende Bilder der Charaktere und auch einige Beschreibungen dazu ;)
(da allgemein P18 angesteuert belasse ich es bei der Wortwahl xD )

Liebe Grüße
Phean <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen :)

Mich freut es wirklich sehr, dass die Geschichte bereits so großen Anklang gefunden hat :)
und ich hoffe, dass sie euch auch noch weiterhin gefallen wird^^

Ich hatte noch ganz vergessen zu erwähnen, dass die liebe Black-Starshine Schuld ist, weil sie mir ein Lied gezeigt hatte ;) daher hatte ich auch den Titel - ich fand eine Liedzeile so passend *-* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli hallo meine Lieben :)

vielen lieben Dank für eure Rückmeldung :3 darüber freue ich mich immer so sehr >_<
und noch mehr, dass euch die Geschichte gefällt *-*
leider hat sich mein Plan jetzt etwas verschoben, weil mir noch so viel eingefallen ist, daher kommt vieles erst im nächsten Kapitel, aber das ist sooo toll - finde ich xD
Ein Danke noch an meine liebe Tasha88 :3 dank dir hat Yamato ein Lied bekommen ;D

Viel Spaß beim neuen Kapitel :)
Eure Phean ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigt bitte, ich hatte heute eine Prüfung und hab die letzten zwei Wochen nach der Arbeit immer noch an die fünf Stunden gelernt und konnte schier nichts im Kopf behalten. Ich hatte das Kap geschrieben und fertig, allerdings noch nicht abgetippt und das hätte doch einiges an Zeit gefressen.

Da ich es hochladen wollte - also heute und jetzt - ist es auch nicht so lang geworden, aber ich hätte eh nichts mehr dafür gehabt ... also was es dabei noch zu sagen gibt, demnach ist das hier jetzt kürzer ^^

Ich hoffe es gefällt euch trotzdem und wie jedes Mal bin ich auf eure Meinung gespannt :)

Liebe Grüße
Phean ❤ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben xD

ich glaube, ihr habt mich alle schon wieder vergessen, so lange, wie es hier still war XD
Nach den Prüfungen im Juli war ich ziemlich fertig, hab den Sommer genossen, die freie Zeit und dann war ich im Teufelskreis gefangen, weil ich nichts geschrieben hab ... dann hatte ich privaten Stress und dann ging die Hochschule wieder los, aber ich will wieder regelmäßig schreiben ...
da das nächste Kap noch in Bearbeitung ist, gibt es das in einem Monat ... damit ich mich nicht gleich übernehme ;D
Und Besuch geht dann auch bald weiter (als kleine Info hier)

Wünsch euch mit dem Kapitel viel Spaß :)

Liebe Grüße
Phean
~ ~ ~ ~ ~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben ...

endlich geht es weiter ;)
nach einer halben Ewigkeit.

Ich hoffe ihr seid noch dabei ;D
und damit wünsche ich euch viel Spaß :)

Liebe Grüße
Phean Komplett anzeigen

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Wieder daheim


 

Wieder daheim
 


 

Dienstag, 01. April 2014
 

Summend trocknete sich die Braunhaarige ihre Haare, sie flocht sie sich zu einem lockeren Zopf, der über ihre rechte Schulter nach vorne fiel. Einige Haarsträhnen hatte sie bewusst abstehen lassen. Sie richtete noch ihr Makeup und strich sich das Kleid glatt. Es war relativ kurz und endete weit über den Knien. Es hatte kurze Ärmel, einen eckigen Ausschnitt und war dort mit Spitze besetzt. Um die Taille war ein aufgenähtes, breites Band in Lederoptik mit einer Schnürung als Zierde vorne. Der Rock war ebenso cremefarben wie der obere Teil, jedoch war er bedruckt mit kleinen pastellfarbenen Blumen. Als letztes holte sie eine kleine, braune Ledertasche – mit Handy, Schlüssel und Geldbeutel –, sie zog sich beige Sandalen – mit breiten Bändern und hohem Absatz – an und zuletzt setzte sie sich ihre Sonnenbrille auf. Dann schlug auch gleich die Tür hinter ihr zu.
 

Hochkonzentriert rief er den Schwestern Anweisungen zu. Während die eine den im Bett liegenden Mann beatmete, holte die andere den Defibrillator. Kurze Zeit später kam sie mit dem mobilen Gerät zurück. Dabei hatte er noch eine Spritze in der Hand, deren Inhalt er dem Mann injiziert hatte. Er nahm ihr die Klebeelektroden ab und legte sie auf die Brust des Mannes. Er nahm das Gerät in die Hand, wies die Schwester zum Aufladen an und sorgte dann dafür, dass sie vom Bett wegtraten. So versuchte er den Mann vor sich wiederzubeleben. Wieder trat die erste Schwester zu dem Bett und beatmete ihn. Es tat sich allerdings nichts, so ließ er das Gerät wieder aufladen und versuchte es erneut. Als sie immer noch nichts tat, wiederholte er das Ganze ein Drittes Mal. Gebannt starrten sie auf den Herzmonitor und entdeckten den ersten Ausschlag darauf. Erleichterung machte sich in ihm breit. Die Anspannung fiel von ihm ab, was sich sofort in seinem Gesicht, aber auch in seiner Haltung, auswirkte. Die erste Schwester wies er dazu an, die Werte weiter im Auge zu behalten, Zugleich räumte die andere das Gerät wieder auf. Seufzend verließ er das Zimmer und zog sich die Gummihandschuhe aus. Ein älterer Mann im weißen Kittel trat zu ihm und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Der Jüngere lächelte verlegen und ging dann zu der Theke um sich die Akte des Mannes zu holen.
 

Zufrieden lächelnd lief die junge Frau durch die Straßen der Stadt. Die Menschen hier kamen ihr anders vor. Anders als an dem Ort an dem sie bisher war. Anders als früher - einer längst vergessenen Zeit. Sie schienen gelassener und sie spürte, dass sie daheim war. Das fühlte sie zum ersten Mal seit langem. Die Braunhaarige hatte gar nicht gemerkt, wie ihr das hier hatte fehlen können. Doch es war ein wohliges Gefühl in ihrem Körper, dass ihr sagte, dass sie hier richtig war. Die Menschen um sich herum beobachtend, wurde sie unbewusst einen Weg entlang geleitet. Sie achtete nicht sonderlich darauf, wo sie hin lief.
 

Der Blonde schrieb eifrig Wörter auf ein Papier. Immer wieder waren es Sätze oder Fetzen davon. Er hatte nichts Genaues im Sinn, doch er musste alles aufschreiben, was ihm in den Sinn kam und durch seinen Kopf geisterte. Schließlich konnte er alles einmal gebrauchen und wenn er bereits die perfekte Wortwahl hatte, musste er sie festhalten. Dann hielt er inne und widmete sich dem Instrument auf seinen Beinen. Er schlug die Seiten seiner Gitarre an und spielte Akkorde und verwarf sie. Spielte ein paar andere und schrieb sie auf ein anderes Blatt. So wechselte er sich immer wieder zwischen Beidem her. Sätzen und Akkorde. Akkorde und Sätze. Dann legten sich von hinten Arme um ihn. Er hob den Kopf und blickte in ein paar braune Augen. Sie lächelte ihn verführerisch an, strich mit einem Finger über seine Wange und er erwiderte es etwas halbherzig. Er sah zurück auf seine Unterlagen und entschied, dass es vorerst genug war und er das Meiste und Wichtigste bereits notiert hatte. Vorsichtig legte er die Gitarre auf den Boden und drehte sich um. Sein sowieso schon offenes Hemd zog er sich aus und sie schob die ebenfalls offene Hose von seinen Hüften – damit er wieder genauso nackt war, wie sie selbst. Küssend schob er sie das Bett hinauf und drückte sie in die weiche Matratze.
 

Vor einem Schaufenster blieb die Brünette stehen und schob ihre Sonnenbrille nach oben, sodass sie in den Haaren steckte. Nachdenklich musterte sie das Kleid vor sich. Es war weiß und genauso kurz wie ihres auch. Der Aufdruck und der Schnitt erinnerten aber an einen Vogel und dazu die orangen und roten Ornamente, welche aufgedruckt waren, ließen sie an einen Phönix denken. Ihr Blick glitt hinunter zu den Füßen der Puppe. Daneben stand ein Schild – mit der Bezeichnung des Stückes, nämlich dass es sich hierbei tatsächlich um ein Kleid handelte und daneben der Preis. Allerdings war auch die Marke auf das Schild gedruckt. Schmunzelnd betrachtete sie es. Dann fiel ihr Blick auf das rote Kleid daneben, welches zu brennen schien. Auch dieses hatte dieselbe Marke auf seinem Schild gedruckt. Dies gefiel der jungen Frau fast noch besser.
 

Lächelnd verbeugte sich die Orangehaarige. Sie konnte nicht aufhören in die verschiedenen Kameras zu blicken und über das gesamte Gesicht zu strahlen. Allerdings war das momentan auch ihre Aufgabe. Neben ihr standen rechts und links ihre insgesamt zehn Models und klatschten ihr ebenso Beifall, wie auch das Publikum es tat. Alle zehn trugen ihre neuesten Entwürfe – zumindest die Letzten, die sie präsentiert hatten. Hinter der Bühne befanden sich die restlichen Kleidungsstücke, die sie gezeigt hatten. Die junge Frau verbeugte sich ein weiteres Mal und bedankte sich bei allen Mitwirkenden – bei den Models, den Veranstaltern, Manager, Familie, Freunden und allen anderen, die sie noch aufzählen konnte. Als sie es endlich wieder hinter die Bühne schaffte, atmete sie erleichtert aus. Sie lächelte die zehn Personen um sie herum an, mit denen sie die letzten Tage gearbeitet hatte. Ihr war keine Pause vor der Show vergönnt gewesen. So hatte sie Tag und Nacht arbeiten müssen. Aber das machte ihr nichts aus, so hatte sie sich doch auf das Ergebnis gefreut gehabt. Und es war noch besser gewesen, als sie es sich je hätte vorstellen können.
 

Schmunzelnd lief sie weiter durch die Straßen, hatte dabei ihre Sonnenbrille wieder aufgesetzt. Getrieben von ihren Füßen und ganz in Gedanken versunken, nahm sie ihre Umwelt kaum wahr und beachtete nichts und niemanden. Wieder kam ihr ein Lied in den Kopf, welches sie zu summen begann und ihr volles sein annahm.
 

Sich den Bauch haltend lehnte sich der Mann mit den wuscheligen braunen Haaren zurück. Er war satt, so sollte es zumindest für die anderen aussehen. Auch die zierliche junge Frau neben ihm legte das Besteck beiseite und lächelte ihn an. Beide dachten genau dasselbe, das wussten sie. Egal wie oft sie das auch aßen, es schmeckte immer gleich schrecklich. Doch sie mussten jede Woche zumindest einmal vorbei schauen und das Essen über sich ergehen lassen. Selbst wenn sie sich eine Lebensmittelvergiftung dabei einhandelten. Das war schon oft genug geschehen, das letzte Mal war erst drei Wochen her. Anschließend waren beide ins Krankenhaus gefahren, um sich den Magen auspumpen zu lassen. Gemeinschaftlich. Wie es Geschwister eben taten. So waren sie danach auch zusammen auf dem Sofa gelegen, hatten Tee getrunken und trockenen Toast geknabbert. Dabei waren diverse Actionfilme im Fernsehen gelaufen. Nun versuchten beide das Essen für sich zu behalten. Sie hofften, dass es das gewesen war und sie wieder aufbrechen konnten. Doch mit einem breiten Grinsen kam ihre Mutter aus der Küche und trug einen Kuchen auf ihren Händen. So seufzten sie geschwisterlich und fassten sich an der Hand. Das gab ihnen Kraft.
 

Unbewusst hatten sie ihre Füße zu einem ihr sehr bekannten Ort geführt. Wieder steckte sie sich den Sonnenschutz in die Haare und bestaunte das Gebäude. Die Braunhaarige schmunzelte unbewusst, sie war beeindruckt, dass die Fernsehstation immer noch stand oder wohl eher dass es von außen noch genauso aussah, wie es schon vor 15 Jahren ausgesehen hatte. Es rief tief verborgene Erinnerungen in ihr wach und sie konnte ihren Blick nicht davon abwenden. Die Geschehnisse liefen erneut vor ihren Augen ab.
 

Eilig packte der Blonde seinen Block und die Stifte in seinen Rucksack. Er schloss diesen und nahm sich seine Jacke, ehe er den Raum verließ. Schnellen Schrittes bahnte er sich seinen Weg durch die anderen Studenten und versuchte aus dem Gebäude zu kommen, ehe ihn jemand aufhalten konnte. Dass er dabei aus der Puste kam, störte ihn nicht besonders. An der frischen Luft angekommen, sah er sich suchend um. Er erblickte einen braunhaarigen Jungen und ging zu ihm. Wie immer waren seine Haare streng gekämmt und seine Krawatte war ebenso streng gebunden. Er saß auf einer Bank und zwischen seinen Füßen stand eine braune Ledertasche. Der Dunkelhaarige sah auf und begrüßte den entgegenkommenden freundlich. Kurz darauf gesellten sich auch noch ein lilahaariges Mädchen und ein Junge mit lockigen braunen Haaren, der einen Fußball unter den Arm geklemmt hatte, hinzu. Gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg.
 

Die Brünette hatte ihren Blick immer noch nicht von dem Gebäude gelassen, bis sie ihren Namen hörte. „Mimi? Mimi Tachikawa?“ Verwirrt sah sie sich einen Moment lang um, dann drehte sie sich nach links und erblickte einen ihr sehr bekannten Mann. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie ging diesem ein paar Schritte entgegen. „Wie schön dich zu sehen? Wie geht es dir?“, fragte er sie gleich darauf. „Guten Tag Herr Ishida“, begrüßte sie ihn und reichte ihm die Hand, „danke gut, es ist auch schön sie zu sehen“, freute sie sich. „Wie geht es ihnen?“, stellte sie die Gegenfrage und lächelte ihn weiterhin an. Zögerlich hatte er die Hand ergriffen.
 

Der Schwarzhaarige nahm sich das Magazin und schob es in die Waffe. Er entsicherte sie und machte sie bereit. Dabei zielte er auf die schwarze Zielscheibe, welche auf einen menschlichen Umriss aufgemalt war und drückte ab. Ohne große Anstrengung traf er die Mitte. Er schoss das Magazin leer und sicherte die Waffe dann wieder. Stumm legte er sie zurück auf das Tablett und nahm es mit sich zu der Theke. Er war noch in der Ausbildung und durfte nicht mit einer Waffe herumlaufen. Doch er übte bei jeder sich bietenden Gelegenheit, er wollte seine Arbeit gut machen. Außerdem wollte er niemanden verletzen, so musste er üben und sich damit auskennen. Trotzdem, die Waffe würde er nur im äußersten Notfall einsetzen, schließlich lernte er auch den Nahkampf, den er eher einsetzen würde, wenn er könnte. Es war ihm zuwider Menschen mit einer Waffe zu verletzten oder besser gesagt, sie überhaupt zu verletzen.
 

„Auch sehr gut. Du … darf ich dich duzen?“, fragte er dazwischen, doch sie nickte, „du bist groß und erwachsen geworden, als ich dich das letzte Mal gesehen hatte, warst du … 13? Kommt etwa hin“, lachte er. Sie nickte und erinnerte sich. Das war lange her. „Wie geht es Yamato?“ „Ach, der ist immer unterwegs. Aber ich denke gut“, sie sah einen Funken Enttäuschung in dem Gesicht des Mannes, obwohl er es als Nichtigkeit abtat. Das hatte sich Mimi denken können. Der Sohn von ihm war natürlich Musiker und ständig auf Achse. „Solltest du nicht eigentlich erst morgen ankommen?“ Die junge Frau nickte, „ja, ich mag aber den Trubel nicht und bin deswegen einen Tag früher geflogen.“ „Wirklich? Dabei bist du doch immer im Fernsehen zu sehen, du solltest das doch gewohnt sein.“ „Ja, bin ich auch, aber am Flughafen mag ich das nicht, besonders nicht nach einem solch langen Flug. Wenn ich schon über 10 Stunden fliege, dann will ich mich nicht auch noch durch eine große Menge an Menschen kämpfen müssen“, lachte die junge Frau. Sie wusste nicht, ob es wirklich Menschen gab, die wegen einer TV-Köchin zum Flughafen fahren würden, doch sie wusste, dass ihre Sendung in Japan auch beliebt war und die Medien wären mit großer Sicherheit aufgetaucht. „Dann hätte man uns informieren sollen“, meinte Hiroaki nachdenklich. „Wieso?“, neugierig hob sie den Blick, dabei fiel ihr auch erst auf, dass er von ihrer Ankunft wusste. „Wir werden uns um die Sendung kümmern“, lächelte er sie an, „hat man dich nicht informiert?“ „Nein, meine Assistentin hat das alles geklärt. Ich wusste bisher gar nicht, wer in meinem Team sein wird. Aber das freut mich!“ „Ja, mich auch, aber jetzt stehen wir hier und reden, willst du vielleicht einen Kaffee trinken gehen?“, wollte der Ältere von Mimi wissen. „Gerne“, sie sah an ihm vorbei und entdeckte die Frau, mit der er zuvor noch geredet hatte, „möchte ihre Kollegin uns begleiten?“
 

Wie wild tippte der Rothaarige auf seiner Tastatur herum. Er starrte gebannt auf den Bildschirm vor sich. Zeile um Zeile hatte er getippt und seine Anzeige am linken Rand sagte ihm, dass er bereits über 17.000 Zeilen geschrieben hatte. Seufzend griff er nach der Kaffeetasse neben sich. Das hatte er alles innerhalb der letzten paar Tage gemacht. Davor hatte er sich auf einigen vielen Blockblättern Skizzen gemacht. Von morgens um acht bis abends um neun war er meist hier. Irgendwie konnte er schon sagen, dass ihn der Job gerade auffraß, doch er tat ihn eigentlich gerne. Vielleicht sollte er überlegen, seinen Schlafplatz auch hierher zu verlegen. Sein Blick glitt zur Uhr, es war gerade einmal drei Uhr Nachmittag und er war bereits bei seiner siebten Tasse Kaffee. Das konnte einfach nicht gesund sein, aber es ging nicht anders. So erhob er sich und holte sich die nächste Tasse.
 

Lächelnd saßen sie zu Dritt auf der Terrasse eines Cafés. Mimi hörte aufmerksam zu, während Hiroaki weiter erzählte, wie es dazu kam, dass er ihre Sendung übernommen hatte. Immer wieder trank sie von ihrem Cappuccino und hörte weiterhin aufmerksam zu. „Entschuldige bitte die Frage“, auch seiner Kollegin hatte sie natürlich zugesagt sie duzen zu dürfen, sie selbst hieß Ayame. „Ja?“ „Wenn du nun schon da bist, dürfen wir dann ein Interview machen? Es wäre ein schöner PR Gag.“ „Ayame“, mahnte Hiroaki, aber schien der Idee nicht abgeneigt. Mimi lachte kurz auf, „gerne … natürlich müsste man noch meine Assistentin fragen, aber das sollte kein Problem sein.“

„Ach … hier steckst du also …“, ertönte eine strenge Stimme hinter ihr. Die Brünette zuckte kurz zusammen und drehte sich langsam um. Ein Grinsen machte sich auf ihren Lippen breit, als sie den Schwarzhaarigen hinter sich sah, „oh … du hast mich gefunden?“, lachte sie und sprach mit ihm auf Englisch. „Ja, du kannst dich vor mir nicht verstecken … aber was machst du hier? Mit der Presse …?“, er zog eine Augenbraue hoch, als er die Kamera neben der Frau sah. Mimi seufzte, „dass sind alte Freunde und wie ich so eben erfahren habe, produzieren sie auch die Show“, erklärte sie ihm. „Darf ich fragen wer das ist?“, wollte Hiroaki dann wieder auf Japanisch wissen. Die Jüngere nickte und hob eine Hand, mit der sie auf den Neuankömmling zeigte, „das ist meine Assistentin Alex“, sprach sie in ihrer Muttersprache. „Assistentin?“, die Augenbrauen ihrer zwei Tischbegleiter zogen sich zusammen. Schließlich sahen sie ganz klar, dass es ein Mann war. Jemand, der im gleichen Alter wie Mimi war. Diese lachte, sie bezeichnete ihn zu gern als Assistentin. „Um was geht’s hier?“, wollte Alex dann wissen, dabei fuhr er sich durch die Haare, er ahnte schon, auf was das hier hinaus lief – nichts Gutes. „Wir wollten sie um ein kleines Interview bitten …“, erklärte Herr Ishida, damit auch der Schwarzhaarige es verstehen konnte.

„Ich wusste, dass es nichts Gutes ist und lass mich raten, du hast schon zugesagt?“, er stöhnte genervt auf, als die Tachikawa kicherte, „du sollst sowas nicht allein entscheiden, du weißt doch, dass du das vorher mit mir abklären musst. Jetzt hab ich dann den ganzen Papierkram am Hals.“ Er klang verärgert und entlockte damit der Brünetten ein Seufzen, „das ist unser zukünftiger Produzent und da ist es auch nicht erlaubt? Jetzt hab dich nicht so.“ Auffordernd ließ sie ihn nicht aus den Augen. Teilweise war er einfach viel zu steif, wenn sie auch verstand, dass er sich so sehr um sie sorgte. „Ja, wenn ich jetzt wieder dagegen bin, dann bin ich der Böse. Und hör gefälligst auf immer davon zu laufen“, beschwerte sich Alex weiter. Wieder kicherte sie. Nichts tat sie lieber als vor ihm zu flüchten.

„Meinetwegen, du darfst das Interview machen“, gab Alex schließlich nach, „allerdings nicht hier in diesem Cafè, ich würde einen ruhigeren Ort vorziehen.“ Missmutig starrte er die Jüngere an, gegen sie kam er doch nicht an und sie war immer noch seine Chefin. Aber sie nickte, „gut, dann will ich, dass wir es im Park machen …“, beschloss sie und sah die zwei Älteren an, „… wenn das für Sie in Ordnung ist, natürlich.“ „Natürlich“, lächelte Hiroaki, „wir würden wohl zu allem ‚ja‘ sagen, schließlich haben wir damit ein Exklusiv-Interview.“ Damit waren sie sich alle einig. Schnell bezahlten sie und machten sich auf den Weg. Ayame entschuldigte sich kurz und telefonierte mit dem Sender, wie Mimi mitbekam. Dann war sie wieder da, „ich habe mit dem Leiter gesprochen, wir können das mit einer Live-Schaltung in die Nachrichten machen.“ „So einfach geht das?“, überrascht hob Mimi eine Augenbraue und musterte die Kamerafrau mit großen Augen. „Ja, ich muss nur kurz zurück und andere Ausrüstung holen, dafür bleibt noch Zeit“, sie verabschiedete sich und ließ die Drei allein. „Sachen gibt’s“, murmelte die Jüngere noch, als sie ihr hinterher sah.
 

Eine Stunde später waren sie fertig und warteten im Park, nahe des Studios. Neben der Kamera war ein kleiner Bildschirm aufgebaut, damit sie die Geschehnisse im Nachrichtenstudio verfolgen konnten. „Du hast das ja schon öfters Live gemacht, also ist das kein Problem für dich, oder? …“, meinte Hiroaki und lächelte die junge Frau an. „Alles bestens!“ Dann wurden sie von dem Herrn in den Nachrichten angesprochen. „Vielen Dank“, ertönte dann die Stimme von ihrem Nebenmann, „… es war wirklich ein toller Zufall, dass wir Frau Tachikawa getroffen haben, vor allem, weil wir sie nun unter Vertrag haben. Sagen Sie, wie ist es wieder in der Heimat zu sein? Sie waren über zehn Jahre in Amerika, sind Sie dem Japanisch da überhaupt noch mächtig?“ Sie kicherte kurz, „sagen Sie mir, ob sie mich verstehen“, zwinkerte Mimi, „und ich freue mich wirklich wieder hier zu sein!“ Nun war sie doch etwas aufgeregt und verschränkte so ihre Finger vor dem Körper miteinander. Sie konnte in allem selbstbewusst auftreten, doch ihr kam der Gedanke, dass sie für einen Fernsehauftritt vielleicht auch das falsche Outfit an hatte. Doch das ließ sie sich nicht anmerken, darauf war sie trainiert.
 

„Was führt Sie denn aber nach Japan? Es ist klar, dass Sie natürlich die Show hier geplant hast, aber es gab doch sicher einen persönlichen Ansporn dafür“, er lächelte sie wieder an. Natürlich waren sie zuvor die Fragen durchgegangen und sie wusste, was kam. „Auslöser war ein Klassentreffen“, grinste sie, weil es doch so ein banaler Grund war, „aber dadurch habe ich erst gemerkt, dass ich meine Heimat vermisse und daher hab ich meine Produzenten überreden können eine Spezialsendung zu drehen und Sie profitieren ja auch davon“, zwinkerte die junge Frau. „Das stimmt, bereits in wenigen Tagen soll die Sendung starten und wir sind schon sehr aufgeregt und gespannt, was Sie geplant haben. Natürlich auch, weil wir noch mitten in der Planung stecken“, erklärte Hiroaki, „vielen Dank, dass Sie uns ein paar Fragen beantwortet haben. Wir freuen uns schon sehr und damit gebe ich zurück ins Studio.“ Mimi winkte noch in die Kamera, bis die Frau dahinter ein Zeichen gab, dass alles ok war.

Erleichtert atmete die junge Frau aus und lachte dann den Herrn an ihrer Seite an. „Vielen Dank, damit haben wir den anderen Sendern wirklich etwas voraus.“ Sie winkte ab, „ach was, mich wundert es selbst immer wieder, wie beliebt selbst TV-Köche sein können. Außerdem waren das jetzt zwei Fragen.“

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Mittwoch, 02. April 2014
 

„Mimi, muss das alles sein?“, stöhnte Alex genervt auf. „Ja, muss es“, fröhlich summend lief Mimi zu dem nächsten Schaufenster und sah sich die Kleider darin an. Am vergangenen Tag war sie schon hier vorbei gelaufen. Es war das Kleid, welches Sora entworfen hatte – besser gesagt die beiden Kleider von ihr. Die Brünette fand sie immer noch wunderschön, weil es einfach wie Sora war. „Da will ich auch noch rein“, sie zeigte auf das Geschäft mit dem Kleid und wandte sich an den Schwarzhaarigen. „Bitte nicht“, gab er genervt von sich. Schnaubend wandte sie sich um und sah ihn an, dabei stemmte sie ihre Arme in die Seite. „Wenn du ein Problem damit hast, dann geh doch und ich lauf allein weiter“, brummte sie. „Als ob ich dich noch einmal allein lassen würde“, seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Die Jüngere seufzte, wie von selbst griff sie nach ihrer Sonnenbrille, welche sie in ihren Haaren stecken hatte, „ich lauf schon nicht noch einmal weg.“ „Sicher?“, skeptisch hob er eine Augenbraue. „Ja, Mami“, sie hob schwörend die Hand. „Na meinetwegen“, der junge Mann fuhr sich durch die etwas längeren schwarzen Haare. Es war schwer als Assistent von ihr. „Kann ich mich darauf verlassen, dass du in drei Stunden beim Studio bist?“ Mimi seufzte frustriert, „ja …“ „Gut, dann erwarte ich dich dort … wenn du nicht auftauchst, dann …“, wollte er drohen, bekam allerdings nur einen gelangweilten Blick zurück, „ich nehm die Sachen gleich mit zurück in die Wohnung … ich werd noch ein paar Sachen vorbereiten …“ Sie nickte, dann drehte sich Alex langsam um und machte sich auf den Weg zurück zum Wagen. Leise kichernd sah sie ihm nach, dann wandte sie sich dem Eingang zu. Das Kleid musste sie jetzt auf jeden Fall probieren. Sonst würde sie sich vermutlich selbst noch in den Hintern beißen, weil sie diese Chance versäumt hätte.
 

Gleich nach dem Eintreten in das Geschäft, wurde sie regelrecht von den Angestellten überfallen. Der Raum an sich war steril und alles fand sich fein säuberlich auf Bügeln und Kleiderständern wieder. Es war nicht zu viel aufgehängt, aber auch nicht zu wenig. Die Verkäuferin war beim Anblick der Braunhaarigen sofort begeistert und holte ihr das Kleid aus dem Lager. Mit einem breiten Lachen verschwand sie in der Umkleide und schlüpfte hinein. Das Kleid hatte dünne Träger, welche auf dem Rücken überkreuzt waren. Sie Verbanden den V-Ausschnitt vorn und trafen erst auf Taillenhöhe wieder auf das Kleid. Der Ausschnitt auf dem Rücken ging bis zur Hüfte. Das war das, was das Kleid interessant machte. Sonst war es recht einfach gehalten und schmiegte sich an Mimis Körper wie eine zweite Haut. Ihre Brüste zeichneten sich deutlich ab und sie erkannte auch ihre Rippen unter dem Stoff. Ab der Hüfte war es etwas lockerer geschnitten und fiel ihr bis hinunter zu den Füßen, sie könnte also getrost noch hohe Schuhe anziehen. Trotzdem erkannte sie ihre Beine leicht unter dem Stoff. Die junge Frau drehte sich und schritt ein paar Mal auf und ab, es gefiel ihr wirklich sehr. Sora machte eine gute Arbeit. Die intensive rote Farbe und dem Schimmern auf dem Stoff, welche stark an das Gefieder von Birdramon erinnerte, passte auch zu ihren braunen Haaren. Auch wenn Birdramon streng genommen kein Gefieder hatte, sondern regelrecht in Flammen stand.

Nachdenklich legte sich ein Finger an Mimis Kinn. Ob sich Sora wohl öfters Inspirationen von den Digimon holte? Aber wieso auch nicht. Schließlich machte Mimi das nicht anders. Sie hatte einen Nachtisch auf Grundlage von Palmon gemacht. Floramon hatte sie zu einem Salat inspiriert oder ihre Partner auf dem Ausbildungslevel benutzte sie um Kindern gesundes Essen näher zu bringen. Also war nichts falsch daran. Sie drehte sich ein paar Mal noch lachend um die eigene Achse, ehe sie wieder in ihr eigenes Sommerkleid schlüpfte. Als sie aus der Umkleide trat, war auch die Verkäuferin wieder neben ihr. Sofort wollte diese wissen, was sie von dem Kleid hielt und ob sie es nehmen wollte, aber auch, wieso sie denn nicht herausgekommen war, sie hätte sie doch so gerne beraten. Unmerklich seufzte sie genervt und verdrehte leicht die Augen. Das kannte sie zur Genüge. Verkäufer priesen doch immer ihre Ware an, natürlich hätte sie ihr nur gesagt, wie gut ihr das stehen würde. Trotzdem, sie fand das Kleid selbst auch toll und entschied sich, es mitzunehmen. Aus ihrer Handtasche zog sie daher ihre Kreditkarte und folgte der Dame an die Kasse. Nur wenige Augenblicke später verließ sie den Laden auch wieder. Sie setzte sich ihre Sonnenbrille auf. Die Tasche um die Schulter hängend und damit unter den Arm geklemmt und die Papiertüte in der Hand. Summend lief sie weiter.
 

„Sieh mal, sieh mal, sieh mal“, aufgeregt trommelte die Lilahaarige auf den Brustkorb ihres Freundes. „Was denn?“, wollte dieser verwirrt wissen und starrte die Kleinere an. Miyako zeigte aufgeregt in eine Richtung und lachte begeistert. Somit folgte er ihrem Blick und entdeckte selbst, wen sie erblickt hatte. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Sag ihr doch hallo …“, er verstand nicht, weshalb die Ältere immer noch neben ihm stand. Doch er bemerkte, wie gefangen sie war und dass sie immer noch auf seinen Brustkorb klopfte. Amüsiert lachte er leise, sie war manchmal so niedlich. „Miyako-chan … jetzt lauf schon, sonst ist sie weg …“ Doch sie drehte sich verwirrt zu ihm, „wieso hat sie nicht gesagt, dass sie da ist?“, wollte sie wissen und wirkte fast etwas enttäuscht. „Ich hab dich doch gestern gerufen … sie hat in den Nachrichten ein Interview gegeben …“ „Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“, empörte sie sich, „dann wäre ich gleich gekommen!“ „Ich hab dir gesagt, dass es dringend ist“, er verzog seinen Mund. Ja, sie war süß, aber dann konnte er sich auch wieder etwas über ihre Art ärgern, doch damit hatte er gelernt sich zu arrangieren. Aber sie war auch süß, wenn sie sauer auf ihn war. „Sie scheint auch beschäftigt zu sein …“ „Sie kam gerade aus dem Laden heraus … das nenne ich Freizeit verbringen …“, Ken zog eine Augenbraue hoch. „Ich nenne das harte Arbeit“, sagte sie streng, „lass uns was essen gehen …“, sie seufzte, weil sie sowieso schon so viel Zeit verschwendet hatte, dass Mimi bereits weit weg war. Sie würde Hikari später anrufen. Doch jetzt wollte sie Zeit mit ihrem Freund verbringen, der hatte auch nicht ewig Mittagspause. „Wenn … wenn sie Zeit mit uns verbringen will … dann …“, murmelte sie betrübt, „… dann wird sie … sie schon was sagen …“, Tränen spiegelten sich in ihren Augen, sodass Ken sie zu sich drehte und in seine Arme zog.
 

Mimi lief leise summend weiter und sah noch in das ein oder andere Geschäft. Doch seit Soras Kleid gefiel ihr irgendwie nichts mehr so wirklich. So schlenderte sie mehr als zwei Stunden durch die Stadt und es zog sie schon wieder wie magisch in eine Richtung. Ihre Füße trugen sie aus der Einkaufsstraße hinaus und glatt zu ihrer alten Grundschule. Ihre Sonnenbrille steckte die junge Frau wieder in die Haare. Das Gebäude war auch noch das Gleiche – wie auch schon das Sendestudio am Vortag. Die Brünette konnte nur über sich selbst schmunzeln, dass sie wie von selbst an die Orte lief, welche so viele Erinnerungen bargen. Fast schon wehmütig dachte sie an die vielen vergangenen Tage zurück. Als sie von hier aus aufbrachen um ins Sommerlager zu fahren. Der Ort, an dem alles seinen Anfang genommen hatte. Ein Kloß machte sich in ihrem Hals breit und würde sie dem Druck nachgeben, würden sich auch Tränen in ihren Augen sammeln, aber das tat sie nicht. So legte sie eine Hand an den vertrauten Zaun neben dem Eingang. Ihr Blick ließ sich nicht ablenken und sie starrte immer noch das Gebäude an. Wie es wohl Micchan und Tako-chan ging? Was die Beiden wohl machten? Sie hatte schon ewig keinen Kontakt mehr zu ihren damaligen Freunden, doch an dem Klassentreffen würde sie hoffentlich auch ihre besten Freundinnen von früher treffen. Ein Lächeln trat wieder auf ihre Lippen. Sie erinnerte sich an den Augenblick, als sie aus der Digiwelt kamen und eigentlich gar nicht weggewesen waren. Dass die zwei sie für verrückt gehalten hatten, als sie vor ihnen stand und sagte, sie hätte sie ganz schrecklich vermisst. Mimi war in ihrem ersten Abenteuer nicht sehr erträglich gewesen. Sie wusste selbst, dass sie anstrengend gewesen war, doch seit damals hatte sie sich geändert. Dieses Mädchen war sie schon lange nicht mehr, dafür war einfach zu viel passiert. So vieles war in Amerika geschehen.
 

„Tachikawa? Mimi Tachikawa?“ Verwirrt löste sie ihren Blick von dem Gebäude und sah auf den Platz vor sich. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihren ehemaligen Lehrer Herrn Fujiyama entdeckte. Sie musste kurz kichern, er war wohl nicht von dieser Schule loszukommen. Im Grunde sah er auch noch so aus wie früher, einzig seine Haare haben einen leichten Stich ins Grau abbekommen. „Guten Tag Herr Fujiyama“, sie verbeugte sich leicht. „Wusste ich es doch, dass du das bist. Wie groß du geworden bist“, lachte er, „was führt dich hierher?“ „Meine Beine“, grinste sie. Verdutzt starrte er sie an, rückte seine Brille zurecht und lachte dann aber mit.

„Ich weiß nicht, ich bin wie von selbst hergelaufen“, erklärte sie sich dann. „Dann nenne ich das wirklich Zufall. Ich hab gehört, dass du deine eigene Fernsehshow hast“, er klang neugierig. „Ja, aber nichts Besonderes“, winkte Mimi ab. „Doch, als besonders würde ich das schon bezeichnen und ich bin froh, dass ich dich unterrichtet habe, denn dann kann ich behaupten, ich habe dazu beigetragen“, lachte Herr Fujiyama weiter, „ich bin auf alle meine Schüler stolz.“ „Selbst auf solche wie Taichi und Daisuke?“, amüsiert betrachtete sie ihn. Sein Lachen erstarrte, sie sah, wie sie zu den Namen kurz ein Gesicht suchte und er ließ kurz seinen Blick schweifen, „ja … also … ja … irgendwie schon … Aber selbst aus Taichi ist etwas geworden … er sitzt zumindest nicht auf der Straße … also kann man darauf doch auch stolz sein.“ Wieder kicherte die junge Frau. Die zwei oder auch ihr Lehrer und Daisuke hatten sich so oft in die Haare bekommen, da war es doch etwas seltsam, wenn er behauptete, er sei stolz auf beide. Aber es stimmte, soweit sie wusste, studierte der Jüngere und der Ältere war in der Politik tätig. Das hätte sie von beiden nicht erwartet. Doch vermutlich könnte man von ihr dasselbe denken. Die anderen würden die Brünette wohl in die Modewelt stecken. Wahrscheinlich sollte sie laut ihnen Designerin oder Schneiderin sein. Doch wäre Mimi in diese Welt aufgebrochen, würde sie alle Kleider für sich behalten.

„Wie geht es Ihnen? Unterrichten sie noch?“, fragte Mimi dann nach, um von sich abzulenken. „Wie man sehen kann, ja … ich habe wohl keine Hobbys, dass ich auch noch so spät am Nachmittag hier bin“, der Ältere kratzte sich lachend an der Wange. „Wieso etwas ändern, wenn es einem noch Spaß macht?“ „Da hast du Recht. Für dein Alter bringst du doch weise Worte hervor“, lobte Herr Fujiyama, „… du solltest viel mehr noch deine Jugend genießen und die Weisheit den Alten lassen, damit sie auch noch ihre Freuden ausleben können, indem sie diese, an die Jungen weitergeben können.“ Er sah auf, als ein Auto hinter ihnen zu stoppen schien. Die junge Frau musste sich nicht umdrehen, sie wusste, dass sie erfolgreich zu spät war. Sie grinste schamlos. Nun musste sie wieder von Japanisch in Englisch wechseln.

„Mimi!“, knurrte Alex bedrohlich, „was hab ich dir gesagt? Was hast du gesagt? Du hast mir versprochen pünktlich zu sein!“ „Nein, das hab ich nicht so ganz, du wolltest wissen, ob du dich darauf verlassen kannst und ob ich sicher bin … Versprochen habe ich nie etwas“, zuckersüß lächelnd drehte sie sich um. Die Augenbrauen des Schwarzhaarigen waren wütend zusammengezogen und seine Arme lagen auf dem Autodach, während er sie weiter anstarrte. Ihr ehemaliger Lehrer betrachtete die Beiden etwas verwirrt. Er war der englischen Sprache mächtig, doch trotzdem verwirrt, dass seine frühere Schülerin mit einem Schlag in dieser Sprach redete, also war das ein Ausländer. „Entschuldigen Sie, Herr Fujiyama, aber meine Assistentin gönnt mir einfach keine freie Zeit und auch keine Ausflugsziele“, lächelte sie. „Assistentin?“, er hob seinen Blick und schob sich die Brille zurecht, das an dem Auto war doch ein Mann. „Ich muss los, es war nett, Sie nach all der Zeit wieder getroffen zu haben. Auf Wiedersehen“, sie neigte noch einmal kurz den Kopf, dann ging sie zu dem Auto und stieg ein. Auch ihr Fahrer nahm wieder Platz.

„Was ist das?“, wollte Alex streng wissen. Sein Finger deutete auf die Tüte in ihrer Hand. „Etwas … aber nicht für dich!“ „Dachte ich mir schon“, brummte er und fuhr los, „du weißt, dass wir wegen dir zu spät sind?“ „Ja“, kicherte sie. „Das ist nicht witzig und an dein Handy kannst du auch gerne einmal gehen, es ist nicht nur ein Accessoire“, er schaltete in einen höheren Gang und fuhr schneller, „du bist wirklich unmöglich.“ „Jetzt hör endlich auf zu schimpfen … du hast mir extra eine halbe Stunde genommen, damit du dich wieder aufregen kannst. Wir haben doch noch dreißig Minuten, bis wir da sein müssen“, sie griff in ihre Tasche und holte sich ein Bonbon heraus. „Na und? Ist auch gut, dass ich dir die immer einhole … naja … eigentlich ist es eher nervig. Würdest du dich an die Vereinbarungen halten, dann kannst du das nächste Mal auch eine halbe Stunde länger unterwegs sein!“ „Du weißt, dass das nicht passieren wird, wenn du die halbe Stunde nicht abschaffst?“ „Ja, daher bekommst du die auch nicht!“ Wieder lachte sie auf, bei diesem Thema bewegten sie sich in einem Teufelskreis. Munter schob sie sich die kleine Süßigkeit von einer Wange in die andere. Sie konnte nicht leugnen, dass es nicht schädlich für die Zähne war, aber ab und an brauchte sie das einfach.
 

Mit diesem Gedanken öffnete sie das Fenster und genoss den Fahrtwind. Ihre Sonnenbrille setzte sie sich wieder auf die Nase. Es dauerte zwanzig Minuten bis sie bei dem Studio ankamen, es lag etwas abgelegen und gehörte wohl zu den äußeren Räumlichkeiten des Senders. Staunend stieg sie schließlich aus dem Auto aus. Die Tüte mit dem Kleid ließ sie dort, während sie ihre andere wieder in die Hand nahm. Vor den Hallen wartete bereits Ayame auf sie und auch Herr Ishida stand bei ihr. Beide wirkten geschäftig und sahen auf ein Klemmbrett. Als sie jedoch die zwei erblickten, hoben sie kurz die Hand. „Guten Tag“, begrüßte Mimi ihre zwei künftigen Kollegen. „Ihr seid ja überpünktlich“, bemerkte Hiroaki. Mimi warf Alex einen siegreichen Blick zu. Sie wusste schon weshalb er ihr Assistent war. „So gehört sich das aber auch“, lächelte sie. Alex gab ein leises Brummen von sich zu hören und ein Blick auf ihn, ließ sie nur erneut auflachen. Seine Augen sahen sie missmutig und streng an, er mochte es gar nicht, wenn sie ihn so vorführte, aber er wollte es einfach nicht anders. Denn obwohl sie immer vor ihm abhaute, waren sie noch nie unpünktlich gewesen. Mimi lächelte ihren Freund weiterhin an und hakte sich bei ihm unter, als Herr Ishida ihnen mitteilte, dass sie das Studio besichtigen könnten. Damit folgten sie ihnen durch die schwere Türe und liefen zuerst einen kleinen Gang entlang, an dessen Seiten viele Kisten und leere Holzpaletten standen. Sie kamen ebenso an einigen Türen vorbei, hinter denen sie Produktionsräume und Lager vermutete. Hinter einer dieser Türen könnte dann auch ihre Garderobe sein. Sie freute sich. Wirklich. Erneut traten sie durch eine Tür – direkt am Ende des Ganges – und sie erreichten eine große Halle.

Sofort umspielte ein leichtes Lächeln ihre Lippen. Mimi löste sich von Alex und ging selbst ein paar Schritte in den Raum. Rechts von sich waren Zuschauerplätze, die sich durch eine Treppe leicht nach hinten anhoben, am oberen Ende waren zwei Türen, die wohl als Einlass dienen würden. Links von sich waren erst drei Wände aufgestellt. Das sollte die Küche darstellen. Bisher war der Raum auch noch weitestgehend leer, die Scheinwerfer hingen und die Kameras waren alle an die Wand geschoben. Die Wände waren in einem kräftigen Mintgrün gestrichen, so wie sie es sich gewünscht hatte. Sicheren Schrittes ging sie zu einem der Arbeiter. „Guten Tag“, begrüßte sie ihn, „ich hätte eine Bitte an Sie.“ „Guten Tag Frau Tachikawa“, erwiderte er, „natürlich, was kann ich für Sie tun?“, er hatte gerade noch einen Pinsel in der Hand und hatte in seiner Bewegung inne gehalten. „Wenn es Ihnen nichts aus macht, dann …“, sie öffnete ihre Tasche und zog ein Blatt Papier und ein Stück helles Holz hervor, „… könnten sie mir ein Muster von der Farbe machen? Vielleicht hätten sie auch schon etwas, damit ich den Farbton habe?“ Sie lächelte ihn an, er nickte, „ja, wir haben das Farbmuster in einer Mappe. Das Holz kann ich Ihnen gerne streichen“, er biss sich leicht auf die Lippe. Die junge Frau kicherte und reichte es ihm. Es war ihr nicht entgangen, dass er mit ihr flirtete. Er nahm ihr das Holz aus der Hand und berührte – wie sollte es anders sein – ganz zufällig ihre Hand. Den Pinsel tauchte er nochmal in die Farbe und hielt dabei den Blickkontakt aufrecht, dann strich er behutsam über den Keil. „Das sollten wir kurz trocknen lassen.“ Das Holz fand seinen Platz auf einem aufgestellten Tisch, auf dem auch die Farbe stand. „Kommen Sie, ich hol Ihnen das Muster“, er legte auch den Pinsel weg und ging zu einem der anderen Tische. Die Brünette sah zu ihrem Assistenten, der nur die Augen verdrehte. Wieder musste sie kichern, Alex konnte es nicht mehr hören, das wusste sie genau.

Langsam ging sie dem netten Arbeiter hinterher und nahm ihm das Muster ab, „vielen Dank“, lächelte sie, darauf bedacht, dass sie seine Hand nicht berührte. Dabei bemerkte sie, dass er etwas enttäuscht den Kopf hängen ließ, ging aber wieder an ihr vorbei und fing an, die Farbe zu trocken. Mimi beobachtete ihn einen Moment und er lächelte sie wieder an. „Mimi?“, riss Hiroaki sie aus den Gedanken. „Ja?“ „Wie gefällt es dir bis jetzt?“ „Sehr gut“, sie sah sich erneut um, „die Farbe ist toll.“ „Jetzt brauchen wir nur noch eine Küche … Hast du schon eine?“ „Nein, wir wollen sie morgen aussuchen gehen“, mischte sich Alex ein. „Und dann sollten wir hier schon streichen?“, verwirrt hob der Ältere eine Augenbraue. „Das ist bei ihr immer so. Sie braucht eine Farbe nach der sie arbeiten kann. Morgen wird sie dann ihre momentane Lieblingsküche auf die Farbe abgestimmt heraus suchen“, Alex seufzte. Der Schwarzhaarige kannte das Spiel schon, schließlich hatte er das bereits vier Mal mitmachen müssen. Das erste Mal war, als sie mit ihrem damaligen Freund zusammengezogen war, dann als sie ihre erste TV-Show bekommen hatte, danach musste sie einmal das Studio wechseln und hatte auf eine neue Küche bestanden und das letzte Mal war ihr Umzug gewesen, als sie ihre Verlobung gelöst hatte. Hier konnte er sie davon abhalten, weil sie in eine möblierte Wohnung gezogen waren und sie daran nichts verändern durfte – das ärgerte die Jüngere ziemlich. Umso mehr Spaß hatte sie daran, diese hier einzurichten.

Die Braunhaarige strahlte den Vater Yamatos an. Für sie war es selbstverständlich. Sie hatte auch schon einige Vorstellungen. Sie suchte sich eine Farbe – welche ihr momentan gefiel – und daran baute sie die Show auf. Hinzu kam noch, dass sie sich auch an das Thema ihrer Show anpasste. Daher hatte sie auch das Mintgrün gewählt. Das wünschte sie sich zumindest für ihre japanische Sendung.
 

„Du findest auf eine Farbe deiner freien Wahl wirklich eine passende Küche?“, nun trat auch Ayame zu den Dreien. „Bis jetzt immer“, grinste Mimi, „ich denke nicht, dass es jetzt anders sein sollte.“ „Ok, dann warten wir auf die Küche und hätten wohl alles vorerst … Es passt hier sonst alles?“ „Ja, es sieht wirklich super aus und übertrifft meine Erwartungen“, stimmte sie dem Älteren zu. „Wow … das gibt es?“, Alex zog skeptisch eine Augenbraue hoch, „ich hab ja noch nie erlebt, dass jemand auf Anhieb alles so hinbekommen hatte, wie du es wolltest.“ „Tja, manche haben es drauf, andere nicht“, sie streckte ihm die Zunge raus, „und ich wusste, dass sie es drauf haben!“

Unten am Fluss


 

Unten am Fluss
 


 

Donnerstag, 03. April 2014
 

Wie es kommen musste, hatten sie es nicht zum Möbelhaus geschafft. Sie mussten erneut zum Studio fahren. Doch das machten sie gleich in der Früh. Hiroaki wollte noch alles andere zur Sendung besprechen. „Hier haben wir das Logo entworfen, die Angaben hatten wir ja von deiner Skizze“, er zog aus einer Mappe das nächste Bild heraus und zeigte es den Zweien. Mimi lächelte, „das ist super“, freute sie sich. „Wirklich?“, Alex beäugte seine Freundin misstrauisch, „seit wann kann man nach deinen Skizzen arbeiten?“ „Nach meinen Skizzen kann man arbeiten, die sind verständlich! Und soll ich dir auch meine Skizze oder besser gesagt auch den fertigen Entwurf zeigen, den ich die letzten Tage weiterhin ausgearbeitet habe?“, herausfordernd erwiderte sie den Blick. Während sie aus ihrer Tasche eine Mappe herausholte, nahm sich Alexander das Logo, welches der Produzent angefertigt hatte. Dann war auch Mimi soweit und reichte ihm die beiden Blätter. „Das … gibt’s … nicht …“, gab er von sich und seine Augen weiteten sich, „du hast ihm ein Foto geschickt, bisher hat das noch niemand hinbekommen!“ Innerlich jubilierte die Jüngere, „ich freu mich so, dass ich mit Ihnen zusammen arbeiten darf, Herr Ishida“, sie grinste über den Tisch. Es freute sie wirklich sehr. Nicht nur, dass er bisher wirklich alles so umgesetzt hatte, wie sie sich das vorgestellt hatte, nein, dass sie ihn auch noch von früher kannte und der Vater von Yamato war, machte sie noch glücklicher. Wenn sie auch nicht genau wusste wieso. Schließlich hatte sie ihre alten Freunde bisher noch nicht gesehen. „Ich finde, dass man sehr gut nach ihren Angaben arbeiten konnte“, Hiroaki wusste nicht, was der Assistent hatte, da es wirklich leicht war, „aber das war auch der letzte Punkt auf der Liste.“ „Wirklich?“, Mimi klatschte begeistert in die Hände, „sehr schön.“ „Jetzt schaffen wir es leider nicht mehr ins Möbelgeschäft“, schlussfolgerte Alexander, „wir können am Samstag hin, doch vor Montag wird das wohl nichts mehr.“ „Das ist kein Problem“, mischte sich nun Ayame ein. Die Brünette nahm dem Älteren die zwei Bilder ab und steckte sie zurück in die Mappe. Diese packte sie in die Tasche und erhob sich. „Ich kann mich nur wieder bei Ihnen beiden bedanken“, verkündete die Jüngste, „und bei allen die hier mitmachen“, wurde sie nun lauter, „vielen Danke euch allen!“ Sie sah, wie alle kurz von ihrer Arbeit aufsahen und sie dann lächelten. „Wollen wir dann zurück fahren?“, prüfend musterte der Schwarzhaarige seine Chefin. „Ja, sofort“, winkte sie ab, „hetz mich doch nicht so“, sie verdrehte die Augen, dass er es auch immer so eilig hatte. „Dann sehen wir uns morgen noch einmal und besprechen den Rest“, schloss der Produzent. „Natürlich.“ Sie verabschiedeten sich und stiegen in das Mietauto, welches ihnen bereitgestellt wurde.
 

Doch Mimi wollte noch einen Umweg machen. Mit diesem Gedanken stand sie nun am Wasser, es war auch einer der Orte, der sie von selbst anzog. Wohl einfach, weil sie sich hier früher so oft getroffen hatten. Mimi starrte vollkommen in Gedanken versunken auf das Wasser. Sie hatten nahe des Senders geparkt und waren von dort hierher gelaufen. Alexander stand etwas missmutig hinter ihr. Leise begann sie zu singen, „Hier sitz ich nun und denk an gestern. Wieviel Zeit ist schon vergangen? Unsre Worte sind schon vom Wind verweht. Der Tag ändert sein Licht und schiebt den Nebel fort und zeigt mir die Sonne, die hoch am Himmel steht. Ich warte immer noch auf ein Zauberwort, das sagt, wie's weitergeht.“ „Singst du schon wieder?“, unterbrach sie der Ältere barsch und trat neben sie. Sie antwortete nicht, sondern erhob einfach ihre Stimme und verfiel bewusst in eine schräge Tonlage. Augenblicklich verzog sich sein Gesicht und ein kalter Schauer lief dem Schwarzhaarigen über den Rücken. „Um Thors Wille, das ist ja nicht zum aushalten“, stöhnte er genervt auf und drehte sich von ihr weg, „wie kann man nur so falsch singen?“, er lief ein paar Schritte los. Mit Fleiß machte die Brünette weiter und trieb ihn wieder ein Stück zurück zu ihrem Wage. Auf ihrem Gesicht machte sich ein Lächeln breit. „Da kannst du allein nach Hause.“ „Gut“, schrie sie ihm nach, ihre Gesichtsmuskeln entspannten sich wieder und dann wurde sie etwas leiser, „hätte ich früher gewusst, dass ich ihn so los werde, hätte ich es schon eher gemacht.“
 

„Wie war dein Tag?“, wollte Taichi wissen. Er hatte sie vor wenigen Minuten am Kindergarten abgeholt, in dem sie arbeitete. Nun waren sie auf dem Heimweg und liefen nebeneinander, dabei berührten sich ihre Arme leicht. Immer wieder stieß Tai sie dadurch an und sie machte daraufhin dasselbe bei ihm. „Schön, ich hab endlich mal mit Akito spielen können, der Kleine hat mich bisher gehasst, doch heute war etwas anders. Ich meine … gut, ähm …“, sie wurde nachdenklich, „… er ist ein schwieriges Kind, erinnert mich etwas an dich … zumindest was sein aufbrausendes Wesen betrifft.“ „Dann hast du ja anscheinend viel Spaß“, neckte der Ältere. „Jaja, mach dich nur über mich lustig“, sie streckte ihm die Zunge raus, „wie war denn deiner?“ „Viel Papierkram und viel Bürokratie … ich hasse es … aber irgendwann schaff ich es, dass ich etwas bewirken kann“, verkündete er voller Hoffnung. „Aber du hast dich doch dafür entschieden“, ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ja, aber es dauert so lange … ich muss mich erst beweisen … und …“ „… und du hast keine Geduld“, kicherte seine kleine Schwester. „Jajaja … mach dich nur schön über mich lustig“, nun war er es, der ihr die Zunge heraus streckte. Wieder kicherte die Jüngere.

Gerade als sie über die Brücke liefen, blieb sie abrupt stehen und sah daran hinunter, „sieh mal“, sie zeigte hinunter. „Was zur …?“, entfuhr es Taichi. Seine Augen weiteten sich und wie schon am Tag zuvor – als er die Nachrichten gesehen hatte – keimte eine unbändige Wut in ihm auf. Er verstand nicht, wieso sie einfach zurückkommen konnte, ohne Bescheid zu geben. „Lass uns runter gehen“, begeistert legte sie ihre Hände an seinen Arm und zog leicht daran. „Wieso?“, knurrte er und fixierte den schwarzhaarigen Mann neben Mimi, „wer soll das denn sein?“ Verwirrt wandte sie sich um, „keine Ahnung … ihr Freund vielleicht? Verlobter? Mann?“ Sie kicherte erneut. Die Freude, dass Mimi da war, hier in Japan, überschattete momentan alle anderen Gedanken. Sie kümmerte es nicht, dass die Ältere ohne ein Wort zurückgekommen war. Dass sie sich nie gemeldet hatte, oder dass sie nur über die Medien von ihr gehört hatten. Hikari war dafür nicht der Typ, sie konnte nicht lange böse auf sie sein. Schließlich war das Leben zu kurz um auf andere wütend zu sein, daher schritt die jüngere Yagami auch anders durchs Leben – als ihr Bruder. Und darum wollte sie auch zu ihrer Freundin und sie Zuhause begrüßen. In Taichi sträubte sich alles, er konnte einfach nicht so leichtfertig sein. Es war Fassungslosigkeit welche in ihm herrschte und die führende Hand übernommen hatte – für diesen Moment zumindest. Mimi war die erste gewesen, die ihre Gruppe mehr oder minder verlassen hatte. Nie hatte sie sich gemeldet, danach hatte sich Yamato immer mehr und mehr entfremdet, die Dritte war Sora gewesen. Auch wenn sie von ihr zumindest noch ab und an hörten und sie auch hin und wieder sahen. Trotzdem ließ er sich letztlich von Hikari mit sich ziehen, denn er liebte sie und konnte seiner Schwester einfach keinen Wunsch abschlagen.
 

„Mimi-chan“, hörte sie eine ihr bekannte japanische Stimme. Verwundert drehte sie sich um und blickte in zwei paar braune Augen. Sie sah von dem kleineren Mädchen zu ihrem großen Bruder. „Hikari-chan?“, wieder breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, „Taichi-kun?“ Sofort lagen sich die zwei jungen Frauen in den Armen und Mimi drückte die Jüngere eng an sich, „was macht ihr hier?“ „Wir haben eher das Recht zu fragen, was du hier machst“, mischte sich Taichi unsanft ein und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach Taichi“, seufzte die Köchin, sie löste sich von seiner kleinen Schwester, „hab dich nicht so.“ „Ich soll mich nicht so haben? Du meldest dich ewig nicht und plötzlich stehst du hier … wegen eines Klassentreffens … Wieso hast du nicht Bescheid gegeben?“, beschwerte er sich verärgert. „Du hast das Interview gestern gesehen?“, gab sie erfreut von sich, sah dann aber bedrückt zur Seite, „entschuldige bitte“, während sie sich auf die Unterlippe biss, rieb sie sich den Arm. „Mimi? Darf ich fragen, wer das ist?“, mit dem Kopf schreckte sie auf und drehte sich zu ihrem Assistenten um. Hikari sah neugierig an der Älteren vorbei, „hallo, ich bin Hikari“, freundlich lächelte sie und streckte die Hand aus. „Hi, ich bin Alex“, antwortete er auf ihre englische Vorstellung ebenso freundlich. „Ihr seid ein süßes Paar“, kicherte die Jüngere. Mit großen Augen starrte Mimi sie an, „… äh … Hi- … Hikari …“, lachte sie schon fast erschüttert und konnte das Mädchen von weiteren Schwärmereien abhalten. Aufmerksam richtete diese ihren Blick auf ihre Freundin, „ja?“ Die Ältere sah von ihr zu dem Älteren der Yagamis, dieser betrachtete Alex missmutig und verachtend.

„Das ist mein Assistent …“, Mimi hakte sich bei dem Schwarzhaarigen unter, „… aber ich liebe ihn trotzdem“, säuselte sie und schmiegte sich an. Sie lächelte zu Alexander auf, welcher sie lediglich musterte. Er wusste nichts zu sagen und überlegte immer noch, ob er genervt oder darüber erfreut war. Also musterte er den Yagami genauso abschätzend. „Wir sollten langsam los, du wolltest doch später noch weg“, brummte der Schwarzhaarige. „Ach ja“, schien es Mimi wieder zu kommen. „Weg? Wohin weg?“, Kari war sich unsicher, ob ihre Freundin einen Ausflug oder eine Reise meinte. „Die Diskothek in der Seitenstraße neben dem Einkaufszentrums“, versuchte es die Ältere zu beschreiben. Mit der flachen Hand schlug sich Alexander gegen die Stirn. So schlimme Wegbeschreibungen konnten auch nur von seiner Vorgesetzten kommen. Mimi wusste all ihre Rezepte auswendig, auch wenn sie sie nur einmal gekocht oder zubereitet hatte. Bei Wegen – welche sie tagtäglich entlang lief – hörte es allerdings auf. „Oh, darf ich mit?“, die Jüngste klatschte begeistert in die Hände, dabei fiel nicht nur ihr auf, dass sie sich wie Miyako freute. Mimi entlockte es ein amüsiertes Kichern, „natürlich.“ „Da gehst du aber nicht allein hin“, sprach Taichi nun bewusst auf Japanisch. Beide Frauen hoben eine Augenbraue, Alex sah derweil fragend zu seiner Begleitung. Es war nicht verborgen geblieben, dass ihr Anführer dem Amerikaner gegenüber abgeneigt war und ihn damit, dass er in ihrer Muttersprache das Wort ergriff, provozieren wollte. Alex kannte allerdings solch ein Verhalten und musterte den Braunhaarigen wieder skeptisch. „Heißt das, dass du mitkommen willst?“, auch Hikari wechselte in die Landessprache. Es war ihr schon unangenehm genug mit ihm diskutieren zu müssen, da begrüßte sie es zumindest, dass sie es in einer anderen Sprache machen könnten.

Auch Mimi wurde es zunehmend unangenehmer, sie wollte keinem Streit beiwohnen, denn sie fühlte sich zwischen die Fronten gesetzt. Einzig sie wusste wie beide junge Männer tickten – zumindest hatte sie es bei Taichi einmal gewusst. Auf Grund seines momentanen Benehmens hatte sich aber allem Anschein nach nichts verändert. Einige Zeit musterten sie das Geschwisterpaar, die immer weiter sprachen und sich mehr und mehr hineinzusteigern schienen. Bald schon leicht verzweifelt wollte Mimi das beenden, denn es war nicht in ihrem Sinne Unruhe zu stiften. „Hi-Hikari-chan … Tai-Taichi-kun …“, brachte sie es schließlich zustande sie zu unterbrechen und die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen. Sie räusperte sich, „… überlegt es euch in Ruhe, wir wollten sowieso erst gegen zehn Uhr hin, also habt ihr noch genügend Zeit.“ Hastig hob Hikari ihr Handgelenk und starrte auf ihre Uhr, „ok“, murmelte sie, nachdem sie halb Acht hatte ablesen können. „Gut, bis später vielleicht“, die Ältere schenkte ihnen noch ein Lächeln, dann griff sie nach Alexanders Hand und zog ihn mit sich. Wieder fing sie an leise zu summen und schlenderte schließlich, nachdem sie den Älteren einfach mit sich gezogen hatte, ließ sie ihn nun los und hakte sich bei ihm unter.
 

„Wer war er?“, die gesamte Fahrt nach Hause hatte Alex geschwiegen, doch es ließ ihn nicht los. „Einer meiner besten Freunde, Taichi …“, antwortete ihm Mimi, froh darüber, dass der Schwarzhaarige endlich wieder sprach. Sie hatten sich mit einem Eistee auf das Sofa gesetzt. Frisch gebrüht aus grünem Tee. Alex liebte diesen Tee. Die zuvor zubereiteten Sandwiches hatten sie bereits gegessen. Mit Hackfleisch und Guacamole. „Er mag mich nicht“, brummte er. Die Brünette kicherte amüsiert, „ach … das ist dir aufgefallen?“, sie zog ihre Beine an ihren Körper, legte dann den Kopf auf ihre Knie und griff wieder nach ihrem Glas. „Denkst du etwa ich wäre blind und taub? Er hat es praktisch mit seinem ganzen Körper geschrien.“ „Ach, mach dir keinen Kopf, das ist sein Beschützerinstinkt … er liebt seine Schwester über alles und es kam schon mal vor, dass er das auch etwas auf andere übertragen hat“, meinte sie, als wäre es selbstverständlich. „Aber du hast doch mich“, murmelte er. „Ja, ich hab dich“, lächelte sie. Mimi stellte das Glas weg und beugte sich über das Sofa. Ihre Arme legte sie um seinen Hals und kuschelte sich an seine Schulter, „und um nichts in der Welt geb ich dich her.“ „Danke“, gab er mit Nachdruck von sich und war froh darüber, dass sie so dachte. Auch wenn er wusste, dass sie das sagte. Lange Zeit blieb sie an seine Schulter gelehnt sitzen, strich über seine andere und genoss die Nähe zu dem Schwarzhaarigen. Es war schön und sie liebte es, ihm so nahe sein zu können. Wieso auch nicht? Er war immer für sie da gewesen. Irgendwann legte er auch seinen Kopf gegen ihren. Beide starrten sie nur vor sich hin.
 

Die Zeit verging wie im Flug, war es doch viel zu schnell Abend. Es wurde so schnell dunkel, so schnell hatte Mimi gar nicht gucken können. „Ich mach mit langsam fertig“, die Brünette hauchte einen sanften Kuss auf die Wange des Älteren, dann erhob sie sich vom Sofa. Sie wusste noch gar nicht was sie anziehen sollte. So lief sie summend in ihr Zimmer und stellte sich vor ihren Kleiderschrank. Ihre Hände stemmte sie in die Taille und starrte hinein. Dabei fiel ihr auf, dass sie ihre gestrigen Einkäufe noch nicht weg geräumt hatte. Einzig Soras Kleid hatte sie fein säuberlich auf einen Bügel gehängt und dieses hing nun an ihrer Schranktüre und verhüllte so einen Teil des Spiegels. Den Rest hatte Alex auf ihrem Schreibtisch abgestellt. Ihr fiel das rosa Kleid wieder ein, welches ihr sofort gefallen hatte. Grübelnd stand sie vor der Vielzahl an Tüten und versuchte herauszufinden, in welchem Laden sie es gekauft hatte, sonst müsste sie alle Tüten durchsehen. Leider griff sie erst einmal in die falsche Tüte, auch die nächsten drei waren nicht richtig, dann hatte sie es aber gefunden. Sie nahm es eilig mit frischer Unterwäsche mit sich in das Badezimmer.

Dort duschte sie eilig, brauchte einen Moment und trocknete sich erst dann ab, daraufhin föhnte sie ihre Haare. Mit großen Locken fielen ihre Haare über ihre Schultern. Sie schlüpfte erst in die Unterwäsche, dann in das Kleid. Es waren dünne Träger die es auf ihren Schultern hielten, der Stoff des Kleides fing auf Achselhöhe an und betonte ihre Brust mit einem V-Ausschnitt, nicht zu tief, aber auch nicht zu wenig. Es lag eng an, umhüllte ihre Hüften und betonte jeden Muskel und jeden Knochen. Ab der Hüfte umspielte es nur noch ihren Körper. Hob sich an, wenn sie sich drehte. Das Kleid war zartrosa, einzig der Saum und auch ein leichter Rand am Dekolletee sowie die Träger waren in einem kräftigen pink. Der sonstige Schnitt war eher unspektakulär, doch es gefiel ihr wegen ihrer Einfachheit. Ihre Haare band sie zu einem hohen Zopf, dabei beließ sie es aber nicht nur bei einem einfachen Haargummi. Aus einer Schublade holte sie ein zartrosa Band, welches einen ähnlichen Farbton hatte, wie das Kleid. Sie versteckte damit den Haargummi und machte sich eine lockere Schleife. Mit viel Feingefühl platzierte sie die beiden Haarsträhnen links und rechts von ihrem Gesicht, bis sie ihrer Meinung nach richtig saßen. Jetzt fehlte nur noch ihre Lieblingskette, ein goldenes Kettchen, an welcher ein feiner Schmetterling hing, dessen Flügel mit kleinen glitzernden Steinchen verziert waren. Um ihr Handgelenk legte sie sich ebenfalls ein zartes Armband aus einem goldenen Kettchen und zusätzlich noch eine filigrane Uhr.

Auf ihr Gesicht trug sie ein leichtes Make Up auf – es war nur ein Puder, kein Lidschatten und keine Wimperntusche. Das brauchte sie gar nicht, sie mochte sich so, wie sie war. Trotzdem konnte sie so ihre kleinen Problemstellen, wie die leichten Augenringe verdecken. Sie betrachtete sich noch einmal im Spiegel und ging dann mit ihren Sachen zurück in ihr Zimmer. Auch Alex war mittlerweile in dem seinigen verschwunden und schien sich umzuziehen. Mimi musste nun nur noch ihre Schuhe aussuchen. So entschied sie sich für ein paar rosa Sandalen. Feine Riemen führten über den Fuß, waren überkreuzt über dem Fußrücken über dem Ballen und hielten den Fuß fest am Knöchel im Schuh. Diese würde er nachher anziehen. Dazu suchte sie noch eine feine weiße Strickjacke und eine kleine weiße Tasche, auf der eine rosa Schleife prangte. Dort packte sie ihr Handy, Schlüssel und Geldbeutel hinein. Dann war sie fertig und ging in den Flur zur Haustür, wo sie sich die Sandalen anzog.

Dann war Alex vor ihr. Er selbst trug eine schlichte Jeans und ein dunkelblaues Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte. Die obersten Knöpfe waren geöffnet und zeigten eine silberne Kette. Um seinen Arm war ein dunkles Lederband gewickelt, es war so lang, dass es drei Mal herum ging. Ein Lächeln umspielte seine Lippen als er sie betrachtete. Dann kam er auf sie zu, „du hast dich hübsch gemacht“, bemerkte er mit einem frechen Lächeln. „Du aber auch“, erwiderte sie es frech und rückte den Kragen zurecht. Alexander schlüpfte in seine Sneakers und gemeinsam verließen sie die Wohnung. Vor dem Wohnhaus hielten sie noch einmal inne und die Brünette schlüpfte noch kurz in ihre Jacke. „Ich liebe dich“, hauchte er schließlich und zog das Jäckchen auf seinen Platz. Mimi schmunzelte, „ich dich doch auch, das weißt du!“

Ich vermisse euch


 

Ich vermisse euch
 


 

Donnerstag, 03. April 2014
 

Mimi bewegte sich zum Takt der Musik. Ihre Hüften bewegten sich beständig und den Rhythmus ließ sie durch ihren gesamten Körper wandern. Die Blicke des – größtenteils männlichen – Publikums spürte sie. Die der Frauen waren neidisch und die Männer zogen sie weiter aus. Die Brünette kümmerte sich jedoch nicht darum, so ging sie total auf, wenn sie sich der Musik hin gab. Sie hörte nur das Lied, sie bewegte sich dazu und da war alles um sie herum vergessen. Das einzige was sie sich zu spüren lassen vermag, war die Melodie und der Stoff der sie umschmeichelte.
 

„Wo sind sie?“, brummte Taichi und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Er machte sich nicht groß die Mühe, die Menge nach ihnen abzusuchen. „Ich guck doch schon, du könntest mir ja helfen“, beschwerte sich Hikari, angestrengt sah sie sich um und prompt wurde sie hochgehoben. Ein aufgeschrecktes Glucksen kam über ihre Lippen. Sie drehte ihren Kopf und sah zu ihrem Freund. „Meintest du das anders mit ‚du könntest mir ja helfen‘?“, grinste Takeru strahlend und frech. Taichi brummte erneut und verdrehte die Augen. Er mochte den Blonden ja, aber er wünschte, seine Schwester würde für immer seine kleine Schwester sein. Doch das konnte er sich wohl abschminken, sie wurde erwachsen. Machte ihre Ausbildung. Wohnte zwar bei ihm, doch sie war auch mit dem Blonden auf Wohnungssuche und das nicht nur nebenbei. Sie wollten es wirklich und das so schnell es ging. Taichi hatte Angst, dass es dann nicht mehr lange dauern würde, bis sie sich verlobten – heiratete und schließlich würde sie ein Kind mit ihm haben und war dann überhaupt nicht mehr seine kleine geliebte Schwester. Denn dann hatte sie ein Kind und würde nie wieder dieses junge Mädchen sein, das er für immer beschützen konnte. Er befand sich in einem Dilemma, denn er freute sich für sie, sie hatte ihr Glück gefunden. Schnell lenkte er sich von seinen Gedanken ab, noch hatte er sie für sich, noch war sie seine kleine Schwester.

„Ja, dass ihr euch vielleicht auch umschaut, denn so viel größer bin ich jetzt auch nicht“, tadelte die Jüngere. „Doch, ich glaube, dass du mich jetzt überragst“, witzelte der Blonde, dabei waren sie jetzt lediglich fast gleich groß. „Ich hab sie, also könnt ihr euch den Quatsch sparen“, kam es barsch von Taichi. Mittlerweile hatte Takeru seine Freundin wieder abgesetzt, hielt sie dennoch in seinen Armen. Beide starrten Taichi aus großen Augen an. Dass er laut wurde, kam nicht oft vor. Aber kaum war Mimi zurück, ging das wohl wieder los. Dann konnten sie sich aber wieder auf etwas einstellen. Beide musterten den Yagami stumm, dann folgten sie mit dem Blick Taichis Nicken. Da war Mimi – sie tanzte. Sie bewegte sich allein zum Rhythmus der Musik und zog dabei eine Vielzahl an Blicken auf sich. Auf einem Barhocker in der Nähe saß Alex. Hikari hatte ihrem Freund bereits von dem Assistenten ihrer Freundin erzählt. Der Schwarzhaarige war unter anderem ein Grund gewesen, weswegen der Student hatte mitgehen wollen. Der andere war Mimi selbst und der letzte natürlich, dass er Kari nicht allein hierher gelassen hätte. Die Kindergärtnerin betrachtete weiter das ungleiche Paar. Sie erkannte, dass die Heimgekehrte mit einem Schlag nicht mehr ernsthaft tanzte, sie zog sich selbst mehr und mehr ins lächerliche. Dann war sie weg. Verwirrt sah Kari wieder zu ihren Begleitern.
 

Mimi hätte wirklich früher darauf kommen können. Sie war so dumm. Doch es war ihr erst am Nachmittag so richtig klar geworden. Als sie ihre Bewegungen überzog, die Schritte und den Hüftschwung übertrieb, drehte sich Alex kopfschüttelnd weg. So war sie ihm peinlich, er konnte es nicht mit ansehen – und genau das war ihr Schlupfloch. Ein listiges Lächeln breitete sich auf ihren Lippen auf und eilig verschwand sie in der tanzenden Menge. Sie ging etwas in die Knie und quetschte sich hindurch, wo sie nur durch kam. Sie musste flink sein. Dabei war sie sich sicher, dass manche Hand ihren Körper – speziell ihren Hintern – nicht nur zufällig berührte oder streifte.

Schließlich hatte sie es zur Theke der Bar auf der anderen Seite geschafft. Sie orderte zwei Shots und sah zu der Frau neben sich. Als ihre Getränke da waren, kippte sie den ersten gleich in ihren Mund. Sie genoss das Brennen und ließ es lange anhalten, indem sie langsam schluckte und nicht alles auf einmal. Sie blickte erneut zu Alexander, dieser war auf der Suche nach ihr. Sah sich aufgeschreckt um. Nun waren auch Taichi, Hikari und sogar Takeru bei ihm. Erstaunt musterte sie die drei, freute sich aber, dass sie gekommen waren – sogar Taichi. Sie trank auch den zweiten und wollte die Gläser erneut gefüllt haben.

„Hey“, wandte sie sich an die junge Frau neben sich, träge sah diese auf, „siehst du den schwarzhaarigen Typen?“, sie deutete auf ihren Freund, sah wieder zu der Dame und erfasste das Nicken, „… er wird es sicher nicht zugeben … doch bis eben hat er dich beobachtet. Vielleicht solltest du ihn ansprechen, er ist einfach zu schüchtern … das sieht man ihm an“, zwinkerte die Brünette. Sie musste wirklich darauf achten, bei ihren eigenen Worten nicht laut loszulachen. Es war einfach nur amüsant. Die Angesprochene folgte dem Fingerzeig und lächelte und lächelte schüchtern, „wirklich?“, sie zwirbelte einige Haarsträhnen zwischen ihren Fingern. Bekräftigend nickte die Köchin, „ja, aber beeil dich … sonst ist er noch weg …“ „Soll ich wirklich?“ Genervt schnaubte Mimi, das konnte doch wohl nicht wahr sein. Diese Frau sollte mal zeigen, dass sie Mumm in ihren Knochen hatte. Da hatte sie sich wohl die falsche Frau ausgesucht. Aber nun hatte sie mit ihr angefangen, dann musste sie das auch zu Ende bringen. „Jetzt geh“, zischte sie schon fast. Aufgeschreckt zuckte die Fremde zusammen, packte schnell ihre Sachen und lief über die Tanzfläche zu Alexander. Wieder trat dieses listige Grinsen auf ihre Lippen, damit wäre der Ältere ein wenig beschäftigt. Schnell trank sie die zwei Shots, legte dem Kellner das Geld dafür auf den Tresen – die Scheine dafür hatte sie sich aus dem BH gezogen – und schlug den Weg zum Ausgang ein. An der Garderobe holte sie sich noch ihre Handtasche und ihre Jacke.

Vor der Tür der Disko angekommen, umfing frische Luft die junge Frau. Sie spürte den Alkohol in ihrem Blut, welcher ihr langsam in den Kopf stieg. Natürlich hatte sie vor den Shorts schon anderes getrunken. Einen Moment sah sie sich irritiert um. Es standen genügend Leute an, welche in den Club wollten. Sie hörte einige Rufe der wartenden, unter anderem, dass sie doch wieder mit hinein gehen solle. Auf der Straße fanden sich aber auch einige, die nur rauchten und dann wieder hinein wollten. Ihr Blick glitt noch ein letztes Mal zum Eingang hinter sich, dann machte sie sich leise kichernd auf den Weg.
 

„Hi“, grüßte Hikari Alex, „wo ist denn Mimi hin, sie war doch gerade noch bei dir, oder nicht?“ „Ja“, grummelte der Angesprochene. Während er sich weiter umsah, fiel sein blick auf Takeru, „wer ist denn das?“, rutschte es ihm etwas zu schroff heraus. Doch der jungen Frau schien das gar nicht aufzufallen. Sie war noch viel zu glücklich über den Umstand, dass Mimi wieder da war, dass sie wohl einfach nichts mitbekam. „Takeru, mein Freund“, sofort hatte sich die Jüngste bei ihm untergehakt. Hikari lächelte den Neuling immer noch an, dabei veränderte sich aber nun auch die Stimmung des Blonden. Ihm wurde dieser Alexander mit jedem ausgesprochenen Wort unsympathischer, sodass Takeru ein breites Grinsen nicht vermeiden konnte, als eine fremde Frau zu ihnen trat. Sie war recht schüchtern, hatte gerötete Wangen, aber ging dennoch zu dem Schwarzhaarigen. Sie redete ihn natürlich auf Japanisch an und machte sich eindeutig an Mimis Begleiter ran. Aus Tais Kehle drang ein gedämpftes Lachen, was Takeru zu ihm blicken ließ. Hikari hingegen musterte die Frau und den verwirrten Gesichtsausdruck von Alex. Daher wandte er sich an das Mädchen, „was will sie von mir?“, seine Stimme klang verwirrt, aber auch genervt. Natürlich hatte der Assistent vor ihrer Abreise etwas Japanisch gelernt und auch Abendkurse besucht – Mimi hatte ihm ebenso geholfen, wenn er darauf auch gern verzichtet. Sie war eine grauenvolle und strenge Lehrerin gewesen. Auch wenn er wusste, was die Intention der Fremden war, die Frau sprach zu schnell und benutzte zu viele Wörter die er nicht kannte. Sie flirtete mit ihm, jedoch war das nicht auf seiner Vokabelliste gestanden.

„Sie sagt, sie wisse, dass du sie angesehen hast und sie dich auch attraktiv findet. Sie würde gerne mit dir tanzen“, wiederholte die Braunhaarige, so gut es ihr möglich war – die Musik war sehr laut. Genervt seufzte Alex auf, „wie kommt sie denn auf sowas?“, er hatte sie an den Schultern gepackt und hielt die Fremde so auf Abstand. Ihre anfängliche Zurückhaltung schien vergessen. Ohne große Umschweife stellte die Jüngste die Frage und bekam auch eine Antwort, „eine braunhaarige Frau an der Bar hatte es ihr gesagt und sie dazu gedrängt, zu dir zu gehen.“ Nachdem sie es ausgesprochen hatte, bemerkte sie selbst, was sie gesagt hatte. Ihr Blick huschte zu besagter Bar, wie auch der der Älteren. Doch da war niemand mehr. Alex knurrte bedrohlich, „kannst du ihr sagen, dass sie gehen soll?“, bat er Kari erneut. Sonst würde er sich wohl vergessen und wirklich laut werden. Er war angespannt. Die Kindergärtnerin nickte und wimmelte die Fremde ab, erzählte ihr dass er schon einen Freund hatte. Dass sie ihr Gespräch auf Englisch verstanden hatte, hatten beide ausgeblendet – genau wie die Fremde, die einfach Englisch hätte sprechen können.

Alexander zückte sein Handy und tippte etwas darauf herum. Leise grummelnd wollte der Schwarzhaarige aus dem Club gehen, doch Taichi packte ihn an der Schulter. Nun deutlich verärgert drehte sich der Jüngere nochmal um, „was?“, kam die Frage scharf. Alex Augen waren bedrohlich zu Schlitzen geformt. In ihm wuchs Wut heran, nicht nur weil Mimi einfach gegangen war, sondern, weil sie ihm auch noch so eine komische Frau auf den Hals hetzte und ihre Freunde auch noch so aufdringlich waren. Doch Taichi stand ihm diesbezüglich in nichts nach. Der Brünette erwiderte den Blick ebenso grimmig. „Wo ist jetzt Mimi? Wir sind extra wegen ihr hier. Und wo willst du jetzt überhaupt hin?“, seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Das konnte auch nicht ihr und sein ernst sein. Ließen die Geschwister antanzen und wollten sie dann einfach dort stehen lassen. Das brachte den Älteren wieder einmal auf die Palme. Dabei hatte er wirklich gehofft mit der Jüngeren reden zu können. Doch das wollte sie anscheinend nicht. Erst als Hikari beruhigend ihre Hände auf Taichis Rücken und seinen ausgestreckten Arm legte, merkte er, dass er sich angespannt hatte. Ebenso war ihm ein bedrohliches Knurren über die Lippen gekommen. Seine freie Hand hatte sich zur Faust geballt, während sich die andere mehr in Alex Schulter krallte. Diesen schien das nicht allzu sehr etwas auszumachen oder er konnte es gut verbergen. Doch der Yagami ließ ihn los und starrte seine Schwester fragend an. Die Kindergärtnerin nickte dem Ausländer zu, da er sich noch nicht dazu geäußert hatte.

„Sie ist abgehauen … verschwunden … hat die Fliege gemacht“, richtete Alexander an den Älteren. Tai schnaubte verächtlich, als er sich mehrere Formen des gleichen Ausdrucks anhören musste. „Das macht sie öfters …“, nuschelte der Assistent und gab erneut etwas auf seinem Handy ein, „… sie kommt nicht mehr zurück, ihr könnt also ruhig wieder nach Hause gehen – oder so. Ich werd sie suchen“, sprach er hastig, winkte ab und starrte wieder auf sein Handy. „Aber du kennst dich hier doch nicht aus, wie willst du sie da finden?“, auf Hikaris Gesicht zeichnete sich eindeutig Sorge ab. Er war fremd in diesem Land, konnte die Sprache – nach ihren Erkenntnissen nicht – und sie konnte ihn nicht einschätzen. Am Ende wären beide verschwunden oder nur Alex und Tage oder Wochen später würde er ausgehungert oder gar tot aufgefunden werden.

„Sie macht die Ortung per Handy nicht aus“, der Schwarzhaarige zeigte der jungen Frau sein Display. Eine App war geöffnet, die ihm mitteilte, dass er noch einen Moment warten solle – die gesuchte Nummer würde gesucht. „Wieso?“, war es nun Takeru, der sich einmischte. „Weil sie gefunden werden will“, bekam der Blonde erklärt, „und sie ärger bekommt, sollte sie es je ausschalten“, brummte er.
 

Mimi summte munter vor sich hin, während sie durch die Straßen schritt. Zur Abwechslung lief sie einmal nicht völlig in Gedanken versunken durch diese. Sie war bei Sinnen und hatte ein bestimmtes Ziel. Als sie den Strand erreichte, zeichnete sie ein freudiges Lächeln auf ihrem Gesicht ab. Ohne groß darüber nachzudenken, schlüpfte die junge Frau aus ihren Schuhen und ging barfuß weiter. Sie wollte den weichen Sand zwischen ihren Zehen spüren. Sie genoss das Gefühl, die kleinen Körner auf der Haut zu haben. Zwischen den Zehen und wie sie über den Fuß bedeckten und dann runter rollten. Es war ein natürliches Peeling. Wieder reifte in ihr der Gedanke heran, dass sich der Sand hier anders anfühlte als in Amerika – obwohl beides Sand war. Aber hier fühlte es sich mehr nach Heimat an, als dort. Während sie sich noch über den Sand freute, wurde ihre Stimmung betrübter, „du hast mir gesagt, dass du einsam bist, ich weiß genau wovon du sprichst …“, begann sie leise zu singen. Dabei schritt die junge Frau weiter auf das Meer zu. Ihre Stimme erfüllte den Strand. „… du hast mich gefragt, ob ich das versteh, ja ich kann sehen wie dein Herz zerbricht. Wir müssen fort, denn ich sehe, dass dir etwas fehlt, an einem anderen Ort. So kann es nicht mehr weiter gehen …“, wurde sie etwas lauter. Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Dieses Lied ließ sie immer wehmütig werden. Es machte sie traurig, aber es half ihr, danach fühlte sie sich besser. Denn dabei gab sie zu, wie ihr alles fehlte und das war es, was ihr Erleichterung verschaffte. „… Wie ist das alles passiert? Wie konnte das nur geschehen? Ich geb die Hoffnung nicht auf und ich warte darauf, dass die Tage vergehen …“, ein leichtes, betrübtes Lächeln schlich sich auf ihre Züge, dabei überschwemmte das kalte Wasser ihre Füße. Ein kurzes Zucken durchlief ihren Körper – es war wirklich noch kalt. Aber Mimi zuckte nicht zurück, blieb dort im Wasser. Sie begann weiter zu gehen, so dicht am Wasser, dass es ihr immer wieder über die Füße floss. „… Ich vermisse euch sehr. Ich fühl mich ziemlich allein. Ich hoffe bald kommt der Tag, an dem wir uns wiedersehen, dann bin ich wieder daheim …“, erneut war sie stehen geblieben und starrte dem Horizont entgegen. Ihr Atem war ruhig, aber in ihr zitterte es wieder. Das Lied berührte sie zu tief.
 

„Wieso hast du dich dann nie gemeldet?“

Mimi zuckte bei der Frage, aber viel mehr noch bei der Stimme, zusammen. Mit einem verblüfften Ausdruck auf dem Gesicht drehte sie sich um und blickte in graue Augen. Obwohl es bereits dunkel war, erkannte sie sie deutlich. Sie stachen hervor. Sein Blick war durchdringend, vorwurfsvoll, aber trotzdem liebevoll. Das Herz der Brünetten schlug schnell, das Blut in ihren Ohren dröhnte und ihre Hände zitterten. Sie hatte ihn hier nicht erwartet. Es überraschte sie ihn hier zu sehen. Daher hatte sie seine Frage auch schon wieder vergessen, bis er auf sie zutrat, nicht ganz, nur zwei Schritte näher. „Mimi, geh aus dem Wasser raus … du erkältest dich noch“, sprach er fürsorglich, wie sie es nicht anders von dem Älteren gewohnt war. Demnach folgte sie seiner Aufforderung auch und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Der Sand blieb sofort an ihren Füßen kleben. „Wenn du uns vermisst hast – und ja, ich glaube nicht, dass du das einfach nur so gesungen hast – wieso kamst du erst jetzt? Wieso müssen wir über die Nachrichten erfahren, dass du wieder da bist?“, sie hörte, dass er verletzt war. Dass alle verletzt waren. Es traf ihn wohl tief, dass sie nichts gesagt hatte. All die Jahre war sie dem Kontakt mit ihren alten Freunden aus dem Weg gegangen. Dass sie sich schämte, konnte sie nicht sagen. Es war ihr peinlich und sie fühlte sich gedemütigt – irgendwann hatte sie nicht mehr die Kraft gehabt.
 

Betrübt und auf frischer Tat ertappt, fasste sie sich an den Oberarm. Sie konnte und wollte nicht darüber reden. Dabei war ihr Jou immer ein guter Freund gewesen. Sie waren sich einst so nahe gestanden. Doch das hatte sie weg geworfen – weil sie sich nicht mehr hatte im Spiegel ansehen können. Es schmerzte sie, dass sie ihre Freunde offensichtlich verletzt hatte – natürlich hatte sie gewusst, auf was sie sich eingelassen hatte – aber noch mehr schmerzte es, über das Vergangene zu reden. Ihr Stolz wurde in der Vergangenheit ziemlich verletzt, noch mehr aber ihr Herz. So leicht käme nichts über ihre Lippen, wenn das hieße, dass ihre Freunde von ihr enttäuscht waren, dann musste sie damit leben. Sie konnte sich diese Blöße nicht geben.

„Es tut mir leid, es ging nicht“, murmelte sie daher, rieb sich dabei den Oberarm und sah zur Seite. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen, dazu fehlte ihr die Kraft. „Jetzt tut es dir auf einmal leid?“, sprach er verärgert, „weißt du, wie wir uns fühlen?“ Ein Schluchzen durchlief ihren Körper, das sie nicht heraus lassen wollte. Das hier schmerzte auch. Sie fühlte sich verstoßen, aber das musste nun sein. „Nein“, Mimi blinzelte die aufkeimenden Tränen weg. Versuchte den Kloß in ihrem Hals zu ignorieren, welcher ihr die Luft und Stimme abschnürte, „ich weiß es nicht“, ihre Stimme zitterte leicht. Die junge Frau wusste wirklich nicht, wie sich ihre Freunde fühlen mussten, aber sie kannte die Einsamkeit, die ihr Herz beherrschte. So sehr sie sich dagegen auch zur Wehr setzte. Und so sehr ihr Alex auch half. Aber es half einfach nichts.

„Aber wieso hast du dich nicht gemeldet?“, wieder war da dieser Unterton, der Mimi deutlich zeigte, dass der Ältere verletzt war. In ihrem Herzen gab es wieder einen Stich. Die Brünette wollte niemanden verletzen, hatte sich nur selbst schützen wollen. Doch das hatte sie nicht geschafft. Mimi konnte nicht länger standhalten, konnte sich nicht mehr zurück halten. Sie überwand den Abstand, ließ ihre Schuhe und die Tasche fallen, dass sie schließlich die Arme um den Größeren schloss, „es tut mir so leid!“

Es ist kalt


 

Es ist kalt
 


 

Donnerstag, 03. April 2014 / Freitag, 04. April 2014
 

Auch Jou konnte seinem Vorsatz nicht mehr standhalten. Er war nur zufällig hier am Strand vorbei gekommen. War spazieren gewesen. Er hatte Mimi zuerst singen gehört, ihre Stimme würde er vermutlich überall hören, sie war so einzigartig. Danach hatte er sie gesehen. Wie sie allein am Strand lief und dieses Lied gesungen hatte. Dabei wirkte sie so traurig. Deshalb war er zu ihr gegangen. Nach wie vor konnte und wollte Joe sie nicht so bedrückt sehen. Aber er musste auch wissen, wieso sie getan hatte, was sie eben getan hatte. Der Blauhaarige konnte aber nicht mehr streng zu ihr sein. Sie hatte ihn gebrochen. Also schloss er sie in eine liebevolle Umarmung. „Wir hätten uns gefreut, wenn du was gesagt hättest“, sprach er irgendwann leise und einfühlsam. „Mh …“, kam es zur Antwort. „Und dann hätte es vermutlich eine Party gegeben, die einer Mimi Tachikawa alle Ehre gemacht hätte“, witzelte er und lachte. Dabei wurde die junge Frau allerdings nachdenklicher, „nein, keine Party“, hauchte sie. Die Jüngere merkte, wie ihr Freund stockte, sein Körper spannte sich für einen kurzen Moment an, ehe er sich wieder entspannte. „Das ist man von dir ja gar nicht gewohnt“, war aber schließlich das Einzige, was er dazu sagte.

Das stimmte zwar, jedoch hatte Mimi ihre Partyphase generell schon hinter sich und die war in ihrer Highschool-Zeit gewesen. Sie war wirklich auf fast jeder Party gewesen, einen Großteil davon hatte sie selbst veranstaltet. Allerdings änderte sich bald alles. Auf dem College war sie auch auf einigen Partys gewesen, doch da war sie schon wieder etwas ruhiger geworden. Sie hatte sich ernsthaft auf die Vorlesungen und das Lernen konzentrieren wollen. Außerdem hatte es an ihrem damaligen Freund gelegen. Mit ihm hatte sie es geschafft, sich darauf zu konzentrieren. Völlig in ihren Gedanken gefangen, musste Joe ein paar Mal ihren Namen sagen, bis sie reagierte.

„Ja?“, sie hob ihren Kopf von seiner Brust, um ihm in die Augen sehen zu können. „Alles in Ordnung? Du warst gerade so abwesend“, besorgt besah er sich ihr, das war sowohl der Freund als auch der Arzt in ihm, der aufhorchte. Vielleicht hatte sie sich ja schon erkältet. Aber er machte sich auch Sorgen, so gedankenverloren kannte er die Brünette gar nicht. Sofort zogen sich Mimis Mundwinkel nach oben, „natürlich, was glaubst denn du, wen du vor dir hast?“, ließ sie ihr altes Wesen hervor scheinen. Frech grinste sie ihn an – es war erschreckend, wie einfach diese Schwankung kam – trotzdem spürte sie dieses unermessliche Gewicht auf ihrem Herzen. Aber sie vermisste ihre alte Seite an sich auch. Wie leicht Menschen aus der Vergangenheit das Wesen aus der Vergangenheit wieder hervor holen konnten. „Dich hab ich vor mir – hoffe ich“, schmunzelte der Blauhaarige nichtsahnend.
 

„Mimi!“ Beide fuhren bei dem lauten Aufschrei und dem Tonfall aufgeschreckt auseinander. Die Jüngere zuckte noch etwas stärker zusammen und zog dabei den Kopf leicht ein, die Schultern nach oben. Ihre Augen hatte sie geschlossen und sie spürte nur ihren schnellen Herzschlag, das Rauschen ihres Blutes in den Ohren und Joes Hand – die sich sacht auf ihren Rücken legte. Vorsichtig öffnete sie ein Auge nach dem anderen. Ihr Herzschlag beruhigte sich nur langsam. Sie könnte schwören, dass Dampf aus Alex Ohren kam und selbst wenn er mehrere Meter entfernt stand, seine Nasenflügel bebten. Den fragenden Blick von Jou konnte sie ebenso spüren, aber ihr blieb keine Zeit für Erklärungen. Alex trat wutschnaubend um das Auto herum und kam langsam zu ihnen gelaufen, „über die Tatsache, dass du wieder einmal abgehauen bist, kann ich ja noch hinwegsehen, doch dass du mir eine Wildfremde auf den Hals hetzt, geht wirklich zu weit! Und dann waren da noch deine Freunde … Ich dachte, dass wir heute Nachmittag geklärt hätten, dass mich dieser Taichi oder wie er heißt nicht ausstehen kann … wenn, dann lass mich das nächste Mal bitte wieder allein zurück“, während er am Anfang noch knurrte, war er bei seinem letzten Satz wieder etwas ruhiger geworden und auch vor ihr angekommen. Er sah abgekämpft aus. Besorgt legte die Brünette den Kopf leicht schräg, „ok, das nächste Mal, dann …“

„Und wen hast du dir da wieder angelacht?“, zum ersten Mal hob der Schwarzhaarige den Kopf. Die beiden Männer standen sich fast auf Augenhöhe gegenüber. „Das ist Jou-kun“, stellte Mimi ihn vor, dann drehte sie sich zu diesem, „das ist Alex.“ Sie hielt sich knapp, da der sich ihr Assistent gerade nach ihren Sachen bückte. „Hallo“, grüßte Joe etwas verunsichert auf Englisch. Sein Blick ging zwischen den Beiden hin und her. Mehr würde er wohl heute nicht erfahren, hatte er das Gefühl, doch … waren sie ein Paar? Während er weiter so darüber nachdachte, meldete sich sein Handy. Durch den Ton aufgeschreckt, hielten auch die anderen Zwei inne. Der Älteste zog es aus seiner Jackentasche und öffnete sie sofort.

„Ich muss los“, murmelte Joe, nachdem er die Nachricht gelesen hatte. Er war immer noch auf sein Handy vertieft und tippte eine Antwort. „Mimi … Ich …“ Weiter kam er schon gar nicht, da sie ihm einfach ins Wort fiel, „lass uns Morgen doch Mittagessen gehen … dann können wir uns in aller Ruhe unterhalten“, schlug sie vor und lächelte ihn an. Die junge Frau bemerkte den Blick von der Seite und die hochgezogene Augenbraue. „Gern“, freute sich der Blauhaarige und konnte ein Strahlen im Gesicht nicht unterdrücken. „Wann machst du die denn?“, erkundigte sich die Braunhaarige. „Gegen halb eins hab ich eine Stunde“, nun war er aufgeregt und der Frust war vergessen. Schließlich hatten sie dann am nächsten Tag Zeit und er könnte sie nach allem fragen. Das wollte er sich nicht entgehen lassen. „Dann warte ich Morgen um halb eins am Haupteingang“, lächelte sie. Joe stockte, „weißt du wo ich arbeite?“ Er war etwas irritiert, da sie gar nicht danach gefragt hatte. Doch Mimi zuckte nur mit den Schultern, „ich bin einfach vom General Hospital ausgegangen.“ Der Ältere zog eine Augenbraue hoch. „Glückstreffer“, brummte er. Sie erwiderte es, denn beide wussten, wen er gerade gab. „Ich freu mich“, lächelte er und zog sie nochmal in seine Arme. Alex warf er noch einen skeptischen Blick zu. Dann drehte er sich um und ging. Aber auch der Schwarzhaarige hatte genug für diesen Abend und wollte nur noch ins Bett.
 

Etwas an diesem Morgen war anders. Er konnte nicht sagen was es war, aber er hatte das Gefühl, dass an diesem Tag noch irgendwas passieren würde. Mit diesem leicht flauen Gefühl im Bauch machte er sich für die Arbeit fertig und saß schließlich in seinem Auto. Er hasste es, dieses Gefühl zu haben – vor allem weil es ihn meist ärgerte und er sich in die falsche Richtung Gedanken machte. Wie jeden Morgen lief seine momentane Lieblingsmusik über den kleinen USB-Stecker und er kämpfte sich durch die Rush Hour. Doch schon bald bestätigte sich sein Gefühl – oder besser das, dass er sich nicht einmal hatte vorstellen können, dass das passieren würde. Ungläubig sah er mit an, wie eine ihm nur allzu bekannte braunhaarige, junge Frau ins Sichtfeld lief. Koushiro würde schwören, dass er sie überall erkennen würde. Egal wie viele Jahre sie sich nicht sahen. Doch das war eindeutig Mimi. Seine beste Freundin konnte sich einfach nicht so stark verändern. Aber was machte sie hier? Und das am frühen Morgen beim Joggen? Und wieso hatte sie nichts gesagt? Wieso hatte sie sich all die Jahre nicht gemeldet? Es schmerzte, wenn er so über seine Freundschaft zu ihr nachdachte. Er dachte wirklich, dass sie sich alles sagten. Es geisterten ihm noch etliche andere Fragen durch den Kopf, doch da schaltete die Fußgängerampel auf grün. Mimi begann weiter zu joggen. Schnell, bevor auch seine Ampel die Farbe änderte, klemmte er sich sein Handy in die Halterung an der Armatur. Ein paar Fingerdrücke später, wählte es und war mit dem Auto verbunden. So konnte er die Lautstärke des kleinen Geräts am Lenkrad verändern. Es klingelte ein paar Mal.

„Guten Morgen, Koushiro, was kann ich für dich tun?“, war es Joes doch recht knappe Begrüßung, die durch die Lautsprecher wiedergegeben wurde. „Morgen“, erwiderte der Rothaarige und musste auch schon los fahren. Dabei fuhr er der Jüngeren nach und schließlich an ihr vorbei – in dem Moment bog sie ab und war verschwunden. Dass es in diesem Moment still war, schien nur Joe aufzufallen. Der Nerd war zu sehr damit beschäftigt im Rückspiegel die Stelle anzustarren, an der sie verschwunden war. „Koushiro? … Izzy …“, Jou wurde etwas lauter. Der Rothaarige zuckte zusammen und musste glatt sehen, dass er nicht plötzlich das Lenkrad herum riss. „J-ja?“ „Das wäre eigentlich meine Frage“, nun war der Blauhaarige verwirrt, „was kann ich für dich tun? Ich muss gleich los, meine Schicht fängt gleich an.“ „Du glaubst nicht, wen ich gerade gesehen habe, das errätst du nie!“, vollkommen davon überzeugt fiel Koushiro aus den Wolken, als ihm der Ältere den Namen nannte, den er selbst auf der Zunge hatte.

„Woher weißt du das?“ „Sie hat vor zwei Tagen ein Interview gegeben. Matts Vater hat es gehalten – also das Interview – und gestern hab ich sie getroffen. Wir wollen heute zusammen Mittagessen, komm doch mit, sie wird sich sicher freuen!“, schlug Joe vor. „Mich selber einladen? Ich weiß ja nicht“, brummend zog der Rothaarige eine Augenbraue hoch. Auch wenn der Ältere das nicht sah. Eigentlich müsste dieser wissen, dass der Nerd so etwas nicht machte. „Tust du doch gar nicht, ich lad dich ein“, das Augenrollen war durch das Handy quasi zu hören. Koushiro war das Ganze nicht so geheuer, was war, wenn sie ihn gar nicht sehen wollte? Am liebsten hätte er seinen Kopf gegen das Lenkrad geschlagen, doch er war immer noch mitten auf der Straße. „Koushiro-o …“, sang Joe mittlerweile genervt. Er hatte wirklich keine Zeit mehr, also wollte er sich nicht unbedingt so lange bitten lassen. „Ja, gut … ich komm mit … wann?“ „Um halb eins vorm Haupteingang und ich muss jetzt los, bis später“, verabschiedete sich der Ältere eilig. „Bis später“, erwiderte der Nerd leise, als das Handy schon sagte, dass sein Gesprächspartner aufgelegt hatte.

Seufzend fuhr sich Izzy durch die Haare. Er krallte sich kurz hinein, dann brachte er sie durcheinander. Er grummelte kurz und strich sie sich wieder glatt. Auf was hatte er sich da nur eingelassen. So nervös war er schon lange nicht mehr gewesen – das war ja gruselig. Vor allem hatte er noch gar nicht mit ihr gesprochen und er wurde schon wieder zu dem 12-jährigen Jungen, der er bei ihrem Abschied war.
 

Schwer atmend kam Mimi vor dem Wohnhaus an, mit dem Betreten des Gebäudes endete auch das Lied, welches ihr MP3-Player soeben noch wiedergegeben hatte. Es war eines der neuen Lieder von Matt gewesen – Reflection. Seit die Reise nach Japan festgestanden hatte, hatte sie die Playlist mit seinen Liedern noch öfter angehört als sonst. Schon bei seinem letzten Konzert in New York, als er das Lied das erste Mal gespielt hatte, hatte es ihr Herz erobert und sie hatte nicht genug davon bekommen können. Es war einfach ein Stückchen Heimat, weil Yamato auch immer etwas von sich in die Lieder schrieb. Dadurch fühlte sie sich nicht ganz so ausgeschlossen und uninformiert. Mimi mochte seine Band wirklich – Slice of Life beschrieb es perfekt, ihrer Meinung nach.

Seufzend starrte sie noch auf ihren MP3-Player und damit den Titel an. Sie liebte das Lied. Seit sie es drei Tage rauf und runter gehört hatte, durfte sie es nur noch mit Kopfhörern abspielen. Sonst hätte Alex ihre geliebte Kuchenform zerstört – wie es immer seine ultimative Drohung war. Und das hätte sie ihm niemals verziehen. So hatte Mimi sich ihm ergeben und hörte das Lied nur noch über Kopfhörer. Sie hatte schon eine Liste dafür. Immer wenn Alex ein Lied auf die Nerven ging, landete es auf dieser Liste. Totale Verbannung bekam es, wenn sie immer noch mitsang. Diese Liste hatte auch schon eine beachtliche Anzahl an glücklichen Werken. Wenn Mimi allein war, wurde sie hervor geholt und sofort angehört – in voller Lautstärke.
 

Kaum hatte sie die Wohnung betreten, entledigte sie sich ihrer Laufschuhe und machte sich auf den Weg ins Bad. Dass dort Alex vor dem Waschbecken stand, lediglich ein Handtuch um die Hüften und sich rasierte, störte sie nicht. „Schon zurück?“, brummte er und sah über den Spiegel kurz zu ihr. Sie zog ihre Stirn kraus, „nein, ich bin ein Geist“, antwortete sie in einem ähnlichen Tonfall. Alexander seufzte und legte das kleine Werkzeug beiseite, „Mimi, das gestern war wirklich nicht in Ordnung. Wenn wir zu zwei unterwegs sind – gut – aber nicht, wenn noch Freunde von dir dazu stoßen. Noch dazu, wenn du sie seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hast. Sie sind wütend gewesen – zumindest er. Das Mädchen war eher traurig.“ Die Jüngere presste ihre Lippen aufeinander. Eigentlich dachte sie, dass sie das gestern Nacht noch geklärt hätte, aber anscheinend war dem nicht so gewesen. Langsam trat sie zu ihm und legte ihre Arme um seinen Körper. Ihre Hände landeten dabei auf dem leichten Sixpack von ihm. Über seine Schulter sah sie nach vorn und lehnte sich gegen ihn, „entschuldige“, murmelte sie und das meinte sie auch so. „Hey“, gab er dann mit einem leichten Lächeln und gespielter Empörung von sich, „ich bin frisch geduscht und du verschwitzt!“, er drehte seinen Kopf zu ihr und lächelte. Sie erwiderte es und streckte sich, damit er die Zunge auch sehen konnte, „Arschloch“, knurrte sie, dann lächelte sie wieder liebevoll an, wie er es tat. Bevor sie sich von ihm löste, hauchte sie ihm noch einen Kuss auf die Wange. Neben der Dusche entledigte sie sich – mit dem Rücken zu ihm – ihrer Sportsachen und verschwand hinter dem milchigen Glas der Duschkabine.

Sie seufzte leise, als das lauwarme Wasser den Schweiß und die Anstrengung hinfort spülte und sie entspannte sich spürbar. Während Mimi ihre Haare shampoonierte, hörte sie, wie Alex das Badezimmer verließ. Kurz darauf trug sich noch Duschgel auf und kaum hatte sie alles wieder abgewaschen, trat sie aus der Dusche und schlang sich ein großes Handtuch um den Körper. Überrascht ließ sie kurz ihren Blick über den Boden fliegen. Wie die junge Frau feststellte, hatte der Schwarzhaarige ihre Sachen bereits in den Wäschekorb geworfen. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. Manchmal war er einfach zu niedlich und so zuvorkommend. So trat sie weiterhin lächelnd vor den Spiegel. Mit einem zweiten Handtuch trocknete sie so gut es ging ihre Haare. Sie drehte ihre Haare ein und klemmte sie mit einer großen Haarspange an ihrem Hinterkopf nach oben. Sie drückte und zog etwas an ihren Wangen, dann suchte sie sich ihre Gesichtscreme heraus und cremte sich ein. Sie schenkte sich noch ein Lächeln, öffnete das Fenster zum durchlüften und verließ dann das Badezimmer. Ihr Weg führte sie an der Küche vorbei und damit auch an der offenen Theke, die Küche von Esszimmer trennte. In der Küche stand Alex, der ihnen gerade Kaffee einschenkte, Mimi wollte eigentlich gleich weiter, doch sie blieb stehen. „Kommst du nachher eigentlich mit?“, sie hoffte auf ein ‚nein‘, wusste aber, dass sie das nicht bekommen würde. „Natürlich“, antwortete er knapp und sah kurz auf, „beeil dich, der Tisch ist schon gedeckt.“ Mimi sah zur Seite, „du meinst die Theke“, sie richtete ihren Blick wieder auf den Älteren, der darauf lediglich die Augen verdrehte. „Egal was gedeckt ist, es wird kalt“, murrte er.

Kichernd wand sich die Brünette ab und verschwand in ihrem Zimmer. Aus ihrem Kleiderschrank zog sie mit einem zielgerichteten Griff ein weißes Sommerkleid heraus, auf dem sich rosa Blüten tummelten. Aus ihrer Kommode holte sie sich einen Slip und einen trägerlosen BH und eilig zog sie sich an. Sie drehte sich noch kurz, weil es ihr gefiel, wie sich der Rock bei der Drehung hob, dann ging sie zurück.
 

Alex war in die Zeitung vertieft, als Mimi zu ihm trat. Er hatte auf eine bestanden, wollte er doch informiert sein, aber sie musste auf Englisch sein. Verständlich, bei einer japanischen Zeitung, hätte es eine für Kinder sein müssen. Leise kichernd setzte sie sich neben ihn und seinen fragenden Blick kommentierte sie mit einem Schulterzucken. Lächelnd sah sie auf ihr Rührei und roch kurz daran, bevor sie anfing ihre Gabel zu befüllen. Sie betrachtete das Essen darauf ganz genau - sie wägte ab. „Sag nichts Falsches“, zischte der Schwarzhaarige neben ihr, ohne von seiner Zeitung aufzusehen. Mimi grinste nur breit und sah dann auf die Zeitung. „Sieh mal, da ist ein Foto von uns …“, sie zeigte auf das Bild und überflog den Artikel. Es war der Lokalteil. Die Zeitung wurde in Japan geschrieben, also hatte man sie wohl entdeckt. Wobei … Der Journalist hatte sich wohl nicht entscheiden können, ob er sich über die Köchin aufregen sollte oder nicht. Zum einen kritisierte er ihr Verhalten, dass groß angekündigt wurde, wann sie käme und dann einfach einen Tag vorher gekommen war und dem ganzen Trubel entgangen war. Denn die PR-Kampagne am Flughafen wäre gut gewesen – das wusste Mimi, doch ihr war es unangenehm. Andererseits freute sich der Schreiber auch wieder, dass eine Lokalberühmtheit nach Japan gekommen war – zurück in die Heimat. Sein Text war voller Widersprüche, was nur bedeuten konnte, dass er diesen Job noch nicht lange machte. Mimi konnte nur genervt seufzen. Das Foto war aus dem Interview heraus entstanden, vermutlich als Screenshot. Das konnte doch nicht legal sein. Und selbst wenn sie es mit dem Studio, in dem Hiroaki arbeitete, abgeklärt hätten, dann hätte man auch sie informiert. Aber es stand auch nicht dabei, wem die Rechte an dem Foto gehörten. „Ja, ich klär das gleich noch ab“, murrte der Ältere und riss kurzerhand die Seite heraus. Dir Brünette wand sich ihrem Teller zu und schob sich die erste Gabel voll Rührei in den Mund. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse und nur zögerlich kaute sie.

„Was?“, kam es bedrohlich von der Seite. „Es ist kalt und da ist weder Salz noch Pfeffer dran“, jammerte sie und sah dann noch einmal genauer hin, „und hier ist ein Stück von der Eierschale“, verwirrt zog sie eine Augenbraue nach oben. Mit Daumen und Zeigefinger puhlte sie den Splitter der braunen Schale aus dem Rührei. „Ich hab dir gesagt, dass es fertig ist“, knurrte Alexander, er schlug die Zeitung zu und erhob sich, „dann mach es das nächste Mal doch wieder selbst!“ Verdutzt hob Mimi den Kopf, bis eben hatte sie noch das Bruchstück er Eierschale in ihrer Hand betrachtet, den sie immer noch zwischen zwei Fingern hielt. Der Ältere war inzwischen in die Küche gegangen und schenkte sich, mit dem Rücken zu ihr, eine neue Tasse Kaffee ein. Er wandte sich zu ihr um und lehnte sich gegen die Anrichte, einen Arm quer über den Oberkörper gelegt. Finster starrte er sie an. Gekränkt erwiderte Mimi diesen mit einem Dackelblick, „aber ich mag es, wenn du mir Frühstück machst …“

Mittagessen mit Freunden


 

Mittagessen mit Freunden
 


 

Freitag, 04. April 2014
 

Leise singend bewegte sich Mimi im Takt dazu. Sie wippte vor und zurück – ließ ihre Hüfte kreisen. Nach einer Weile reichte ihr das nicht mehr und sie griff nach Alex Hand. Sie zog leicht daran. Alexander hatte bis eben die Arme vor der Brust verschränkt. Seufzend gab er nach und sie drehte sich munter und weiter singend unter dem Arm hindurch. Bis sie sich zum Ende des Liedes hin in seinen Arm gedreht und an seine Brust gelehnt stand. Mimi ließ die Hand los und verschränkte nun selbst die Arme vor der Brust. Alex hatte eine Hand in die Hosentasche gesteckt und die Freie ruhte nun an ihrer Hüfte. Zum wiederholten Mal sah die Brünette auf die Uhr und lehnte ihren Kopf an die Schulter des Größeren. Wieso wollte die Zeit nur nicht schneller vergehen? Sie waren viel zu früh losgegangen. Bestimmt standen sie hier schon eine halbe Ewigkeit. „Wieso vergeht die Zeit so langsam?“, quengelte die Jüngere und spielte mit dem Anhänger ihrer Kette. „Er hat noch Zeit, seid doch einmal in deinem Leben geduldig“, seufzte der Assistent, „vergiss nicht, er ist Arzt, da kann er nicht gehen, wann es ihm passt.“ Sie verzog den Mund und nickte.
 

Koushiro war nervös. Nein, er war mehr, als einfach nur nervös. Mimi war von klein auf seine beste Freundin gewesen. Sie hatten alles geteilt. Freunde, Essen, Hausaufgaben, sogar Krankheiten. Wie oft sie sich gegenseitig angesteckt hatten, war wohl nicht mehr feierlich gewesen. Das alles war nur passiert, weil sie aus den gleichen Flaschen tranken, dem gleichen Besteck aßen und oft im gleichen Bett geschlafen hatten. Aber sie hatten immer miteinander geredet, über alles. Wieso aber nicht über das? Was war passiert, über das sie nicht mit ihm reden konnte? Er verstand es nicht.

Und jetzt kam er vor dem Krankenhaus an und sah, wie sie tanzte, anscheinend sang sie auch leise. Doch bei ihr war ein Mann. Unwillkürlich verfinsterte sich sein Blick – noch mehr, als sie in seinem Arm zu stehen kam. Seine Hand an ihrer Hüfte, ihr Kopf an seiner Schulter. Wer war er? Wieso fasste er sie so an? Jetzt wusste er gar nicht, ob er wirklich noch mit zum Essen wollte. Zu seinem Leidwesen war er schon in Sichtweite.
 

„Jou-kun“, rief Mimi freudig aus und löste sich von ihrem Assistenten. Wieder legte sie ihre Arme um den Nacken des Älteren. Lächelnd erwiderte er die Umarmung und hob dann den Kopf, „hallo“, grüßte Joe freundlich. Alex tat es ihm gleich und streckte ihm eine Hand entgegen. „Wo gehen wir hin?“, wollte die Brünette wissen. „Ich würde gerade noch gerne warten. Ich hab heute mit Koushiro telefoniert und ihn auch eingeladen … das ist doch in Ordnung?“, der Älteste hatte sein Handy aus der Hosentasche gezogen und bereits auf Koushiros Kontakt geklickt, doch bei seinem letzten Satz hob er fragend den Kopf.

Als der Name ihres besten Freundes fiel, war Mimi kurz zusammengezuckt. Ihr Blick war zu Alex gegangen, ihm war der Name auch geläufig, schließlich hatte sie ihn mehr als nur ein einziges Mal erwähnt, „natürlich“, stimmte sie zu. Doch Unsicherheit breitete sich in ihr aus. Der Nerd hatte anscheinend zugestimmt, doch war er sicher sauer. Ihr war es schwergefallen, selbst mit dem Rothaarigen darüber zu sprechen. Wie würde er reagieren, wenn sie schließlich vor ihm stand? Das Klingeln eines Handys ertönte ganz in ihrer Nähe. Verwirrt sah sich Joe um, den Ton kannte er schließlich. Mimi folgte seinem Blick und wie es die Augen des Nerds taten, weiteten sich auch ihre. Sie las leichte Panik in seinem Blick. Hatte er nicht mitwollen, als er sie letztlich gesehen hatte? Doch die Köchin konnte nicht mehr anders und lief zuerst langsam und vorsichtig, dann schneller zu ihm – bis sie sich ihm an den Hals warf. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht an seinem Hals. Die Freudentränen kamen einfach von selbst. „Koushiro-kun …“, murmelte sie glücklich. Der Rothaarige war restlos überfordert. Eigentlich hatte er den Rückzug antreten wollen, doch der Arzt und sein Handy machten ihm natürlich einen Strich durch die Rechnung. Als Mimi sich ihm an den Hals warf, konnte er nur stumm seine Arme um ihren Körper schlingen. Er hatte es sich fest vorgenommen sauer auf sie zu sein, doch das ließ sie einfach nicht zu. Ihre Berührung und der feine Duft ihres Parfums umfingen ihn, dass der Frust und der Ärger einfach verschwanden. Mimi drückte sich eng an ihn und schluchzte, sie weinte. Nie hatte er etwas gegen ihre Tränen machen können, da war er immer weich geworden. Damit war auch noch der Rest verschwunden.

Daher verstärkte er seinen Griff auch, „hör auf zu weinen", murmelte der Rothaarige und brachte das normale Totschlagargument gegen ihre Tränen, „deine Schminke verläuft sonst." Er wusste nicht, ob das helfen würde, doch wenn sie noch etwas so wie früher war, dann konnte sie jetzt nur aufhören zu weinen. Tatsächlich spürte Koushiro, wie sie inne hielt und sich leicht von ihm löste. Mit einer Hand wischte sie sich die wenigen Tränen weg. „Ich bin ungeschminkt", meinte sie dann verwirrt. Nun stockte der Nerd. „Soll das heißen, dass ich in Natura nicht so hübsch aussehen kann, wie ich es gerade tue? Dass man mich nur mit Make Up im Gesicht ansehen kann?“, sie wurde lauter und merkte erst, dass sie auf Englisch schimpfte, als Alex ihr zustimmte. Wütend löste sie sich von ihrem besten Freund und drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um, „pass bloß auf was du sagst“, zischte sie gefährlich. Alexander zuckte glatt zusammen, musste aber weiterhin lachen. Dann erklang von Jou ein deutliches Räuspern.

Mimi richtete sich und blickte die drei jungen Männer an. „Alex, ich hab dir schon von Koushiro erzählt?!“ „Ja, etwa 100 Mal“, brummte er, lächelte aber. Schließlich war das hier Mimis bester Freund und er war nicht gar so unfreundlich, wie es der Braunhaarige war, „hi, ich bin Alex, Mimis …“ „… Assistentin“, knurrte sie und würgte ihm breit grinsend erneut eine rein. Schließlich hatte er ihr kurz zuvor zugestimmt, das ließ sie nicht einfach auf sich sitzen. „Assistent“, wiederholte der Ältere finster und funkelte seine Freundin ebenso böse an. „Ja, vielleicht auch das“, lächelte sie zuckersüß, „Koushiro-kun, schön, dass du uns begleitest“, freute sie sich und dann wandte sie sich an den Ältesten ihrer Gruppe, „wo gehen wir hin?“ „Ich dachte an ein Café im Park … Sie bauen es jedes Jahr für den Sommer auf … seit letzter Woche steht es wieder“, schlug Joe vor. „Das klingt toll“, freute sich die Brünette. „Was?“, verwirrt sah Alex zwischen den Dreien hin und her. Irgendwie waren sie ins Japanische abgeschweift und er hatte nur was von einem Park und dass Mimi es toll fand verstanden. Sie konnte seinen Blick nur grinsend erwidern, „lern endlich Japanisch“, neckte sie und kniff ihm in die Wange. Daraufhin streckte er ihr nur noch die Zunge raus. Das könnte noch ewig so weiter gehen, schließlich tat Mimi nichts lieber, als den Schwarzhaarigen zu ärgern, doch sie waren nicht allein. Und Joe und Koushiro beäugten die Szene ohnehin schon skeptisch. „Lasst uns los“, drehte sich die Brünette zu den anderen zwei um und hakte sich gleichzeitig bei ihrem Aufpasser ein.
 

Er fühlte sich unwohl. Deutlich unwohl. Unwohl war sogar noch untertrieben. Aber ihm fiel kein anderes Wort ein. Wieso sollte ihm auch was Anderes einfallen? Er war kein Schreiberling. Er programmierte. Koushiro konnte einfach nicht fassen, was hier passierte. Mimi war hier. Er sollte sich eigentlich freuen. Aber es war ein anderer Mann an ihrer Seite. Auch wenn dieser ihr Assistent – oder Manager, wie sie erzählte – zu sein schien, sie gingen doch sehr vertraut miteinander um. Das gefiel ihm einfach nicht. Doch Mimi lachte, schien glücklich bei ihren Erzählungen über die letzten Jahre. Das machte sein aufgesetztes Lächeln zumindest zu einem Teil aufrichtig. Er hoffte nur, dass Mimi nicht erkennen würde, dass er sich für diese Geste allzu sehr anstrengen musste.
 

„Das war meine Zeit, erzählt … was gibt es bei euch neues?“ Mimi legte ihr Besteck beiseite, griff nach der Serviette und ließ dabei ihre besten Freunde nicht aus den Augen. Den Blick von Alex spürte sie auf sich, streng musterte er sie. Sie hoffte nur, dass er sich dabei nicht einmischen würde. Ja, sie hatte in seiner Sprache gesprochen, aber nur, damit er sich nicht ausgeschlossen fühlte. Das war etwas, was sie keinesfalls wollte. Dafür war ihr der Schwarzhaarige zu wichtig. Seufzend griff dieser nach seinem Glas. Sie hatte so gut wie nichts erzählt. Nur wie sie sich kennen gelernt hatten, zusammengezogen waren – nach der Highschool – wie sie auf Ernährungswissenschaft gekommen war und sie schließlich entdeckt wurde und ihre eigene Sendung bekommen hatte. Das hatte sie auf eine halbe Stunde ausgedehnt. Gerade so gut hätte sie auf den Wikipediaartikel von sich verweisen können, dort stand genau das Gleiche und wären schon nach fünf Minuten durch gewesen. Doch er wusste, dass Mimi nicht redete, was er sehr begrüßte. Würde sie es wollen, hätte sie es schon längst getan. Nicht heute oder gestern, sondern vor Monaten oder Jahren.

Aber er mochte Mimi und dass er der einzige war, der über die letzten Jahre Bescheid wusste, ließ ihn immer wieder liebevoll schmunzeln. Auch die Erinnerungen die sie miteinander teilten. Das Kennenlernen. Das war eine Sache für sich gewesen. Ebenso auch die anderen Ereignisse die sie hatte durchsickern lassen. Sie teilten so viele Geheimnisse, dass sie ein ganzes Buch zusammen füllen könnten. Darauf war er dann doch irgendwie stolz.
 

Über ihre Freunde wusste Mimi hingegen weitestgehend Bescheid, sie hatte zwar den Kontakt abgebrochen, sich aber trotzdem über sie informiert. Joe hatte sein Studium mit einer Glanzleistung abgeschlossen – was Anderes hatte sie aber auch gar nicht von ihm erwartet. Ebenso war sie auch von Izzy nicht enttäuscht worden, hätte er etwas Anderes als Informatik studiert, hätte sie sich Sorgen gemacht. Ihr war auch bekannt, dass Miyako den gleichen Weg eingeschlagen hatte. Was sie an der Informatik fand, wusste Mimi nicht. Takeru befand sich im Literaturstudium, Cody versuchte sich an Jura und Daisuke pokerte wohl in BWL um seine Noten. Auch Ken hatte einen rechtschaffenden Weg eingeschlagen und machte eine Ausbildung zum Polizisten. Zudem war er wohl mit der Brillenträgerin zusammengezogen, das stand zumindest in einer Mail von ihr oder besser gesagt, dem wöchentlichen Newsletter. Daneben lebte Hikari ihren Traum als Kindergärtnerin aus. Völlig überraschend waren Taichis Pläne gewesen, welche sie bis heute nicht nachvollziehen konnte – Politik. Seit wann interessierte ihn so etwas? Von Sora und Matt war von selbst oft zu hören, da musste sie sich gar nicht groß anstrengen. Yamato schaffte es zwar noch öfter in die Schlagzeilen, doch sie erfuhr noch genug von Sora.
 

Die zwei jungen Männer sahen sich unschlüssig an. „Ich weiß nicht“, begann Izzy, „Schule, Lernen, Abschlussprüfungen, Studium, Klausuren, Arbeiten.“ Mimi seufzte und drehte genervt die Augen, „hättet ihr das nicht gemacht, würde ich mir ernsthafte Sorgen machen … Bei euch erwarte ich nichts Anderes, also erzählt mir etwas, was ich noch nicht weiß! Und ich kann euch sagen, dass ich sehr viel weiß. Von eurer Arbeit will ich gar nichts wissen, da weiß ich bereits alles und nach wie vor versteh ich kein Wort davon“, sie grinste und zauberte den beiden Jungen ein Lächeln auf die Lippen. „Du verstehst nie ein Wort“, neckte Alex. Die Brünette hielt inne und drehte sich irritiert zu ihm. „Was soll das denn heißen?“, sie zog ihre Augenbrauen zusammen. „Das, was ich gesagt habe“, er zuckte mit den Schultern und verzog seinen Mund. „Das ist gemein“, sie streckte ihm die Zunge raus. „Du kennst mich doch, dachte ich“, er lächelte und legte eine Hand auf ihren Unterarm, bis er nach seinem Glas griff. Die Haut, die er berührt hatte, kribbelte noch etwas nach und die Brünette genoss dieses Gefühl und hätte seine Hand am liebsten noch dort behalten.

Mimi seufzte und wand sich wieder an die anderen zwei, „also?“ Koushiro sah aber immer noch geschockt die Stelle auf die Stelle. Dier Fremde hatte sie schon wieder berührt. Wieso tat er das die ganze Zeit, wenn sie doch nur Freunde waren? Das wollte einfach nicht in seinen Kopf und nun wollte sie auch noch eine tolle Geschichte hören. Doch er hatte gar keine tolle Geschichte die er erzählen konnte. Das schien auch Mimi zu bemerken, denn auch Joe blieb weiterhin stumm. Die brünette seufzte, „wie sieht es aus mit Frauen?“, sie lächelte, als beide zuckten, „Volltreffer“, grinste sie, „erzählt!“ Verunsichert tauschten sie wieder einen Blick. Seufzend verdrehte Mimi die Augen, „gut, ich fang an – ich bin single“, sagte sie, dabei bedachte sie beide mit einem langen Blick. Zwei verwirrte jungen Männer starrten sie an, dann sahen sie zu Alex. „Und er? Ich dachte ihr wärt …“, begann Joe und brachte sowohl Mimi, als auch den Schwarzhaarigen zum Lachen. „Bevor das passiert, erhäng ich mich“, stellte er klar. „Das war gemein“, die Brünette zog eine Schnute. „Soll ich mich wiederholen?“ „Und was sagst du?“, fragte Izzy sie. „Gib mir die Kugel“, grinste sie frech und wurde in die Seite gepiekt. Sie quiekte und zuckte unter der Berührung zusammen. „Aber was ist mit euch“, fragte sie erneut als sie Alex Finger zu fassen bekommen hatte. Die zwei schienen immer noch skeptisch, doch sie glaubten nicht, dass die Köchin sie anlügen würde. „Ich hab keine Freundin“, lächelte Koushiro schwach und leicht verlegen. Nie hatte er jemanden gefunden, bei dem er sich wirklich wohl gefühlt hatte. Das tat er nur bei einer Person und die war nicht mehr hier gewesen. Er hob leicht den Blick und sah in das Gesicht seiner besten Freundin. Seine Wangen röteten sich dabei leicht und er sah zur Seite. Mimi blickte ebenso zur Seite – zu Joe. Was sie von Koushiro halten sollte, wusste sie nicht. Einerseits tat es ihr leid für ihn, dass er allein war – aber ein kleiner Fleck in ihrem Herz freute sich. Ein wohliges Gefühl entsprang in ihrer Brust und breitete sich über ihren gesamten Körper aus. Das leichte und zufriedene Lächeln konnte sie zurückhalten und blickte auffordernd zum Ältesten der Gruppe. Er senkte seinen Kopf, „ich bin verlobt“, nuschelte er.
 

Mimis Augen weiteten sich und hätte sie sich nicht unter Kontrolle, dann wäre auch ihr Kiefer runter geklappt. „Was?“, kam es trotzdem entsetzt aus ihrem Mund. Das hatte sie nun wirklich nicht gewusst oder auch nur geahnt. „Wer ist sie? Was macht sie? Wie sieht sie aus? Wie habt ihr euch kennen gelernt? Wie lang seid ihr zusammen? Wie hast du den Antrag gemacht? Wann und wo?“, sprudelte es aufgeregt aus ihr heraus, damit verschreckte sie den Brillenträger immer mehr, „und überhaupt … wieso lasst ihr mich erst erzählen, wenn du so eine Nachricht hast?“ Sie war immer lauter und aufgeregter geworden. Dabei beugte sich Mimi nach vorn und fixierte Jou mittlerweile mit festem Blick. „Ähm …“, brachte er heraus und überlegte, welche Frage er zuerst beantworten sollte, „sie heißt Kaori und ist wundervoll“, lächelte er mild, „sie ist Psychiaterin und ich hab sie auf der Abschlussfeier der Oberschule kennen gelernt … Ich stell sie dir gern vor“, Joe hatte alle anderen Fragen von ihr schon wieder vergessen. Das entging der Tachikawa nicht. Trotzdem gab sie erst einmal Ruhe und nickte, „gut, ich muss ja wissen, ob sie gut genug für dich ist“, bestätigte sie. Trotzdem, er hatte ihr viel zu wenig erzählt. Ein fassungsloser Blick von links, ein verwirrter von rechts und ein überforderter von gegenüber trafen sie. Doch Mimi war gedanklich schon bei ihrem Fragekatalog und bekam nichts mehr mit. Koushiro rechts von ihr, sah mitleidig zu seinem Freund und Alex auf ihrer linken, konnte sich ein schadenfreudiges Grinsen nicht verkneifen. Zusätzlich war er dankbar dafür, dass sie diese Unterhaltung auf Englisch geführt hatten. Auch verstand er jetzt etwas. Nämlich wieso die beiden ihre besten Freunde waren. Sie hielten sie ruhig. Doch jemand fehlte noch. Er kannte ihre beste Freundin noch nicht. Diese schien auch Mimi zu fehlen.

Vergessene Erinnerungen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Streng nach Muster


 

Streng nach Muster

Samstag, 05. April 2014
 

„Ich kanns immer noch nicht fassen. Joe wird heiraten“, gedankenverloren stand Mimi vor dem Herd und seufzte wiederholt. „Er wird … heiraten …“, diese Nachricht hatte die Brünette erst am Abend so richtig erreicht. Nun bereitete sie das Frühstück zu und schaffte es immer noch nicht so wirklich damit klarzukommen. „… heiraten …“, murmelte sie weiter, „unser lieber Jou …“ „MIMI!“, schrie Alex irgendwann und stieß sie unsanft beiseite. Er nahm die Pfanne vom Herd und rührte mit dem Pfannenwender vorsichtig herum. „SAG MAL SPINNST DU??“, keifte die junge Frau. „Ja, wenn du nicht gerade das Essen anbrennen lässt“, brummte er und schaltete den Herd aus. „Ich lasse NIE was anbrennen“, verteidigte sich die Jüngere. Genervt verdrehte der Schwarzhaarige seine Augen und streckte ihr die Pfanne entgegen. Das Rührei war eindeutig schwarz. Erschrocken sah sie darauf und hob dann den Blick wieder, „du hast das Rührei anbrennen lassen“, beschwerte sie sich. „Wie bitte?“, er zuckte zurück und seine Augen weiteten sich. „Du hast das Rührei anbrennen lassen“, wiederholte Mimi. „Du hast das Essen gemacht.“ „Glaube ich nicht, ich lass nie was anbrennen.“ „Anscheinend ja doch.“ „Nein, das kommt auf keinen Fall vor.“ „Oh doch.“ „Niemals.“ „Und ob, sieht man ja.“ „Nein, das glaub ich dir einfach nicht, ich glaube, dass du mir das anhängen willst.“ Fassungslos starrte er sie an. Sie wollte ihn wohl wirklich verarschen. Alex wägte ab, was er nun machen sollte. Dann drehte er sich um und ging zum Mülleimer. Ohne Kommentar schob er den Inhalt der Pfanne in den Behälter und brachte die Pfanne zur Spüle. Er spülte sie und begann zu schrubben. „Ha, das bedeutet, dass du es doch verbrannt hast. Denn hättest du das nicht gemacht, dann hättest du sie einfach stehen lassen“, Mimi genoss ihren Sieg. „Ja … genau …“, murmelte er, „es ist ja nicht so, als würde es beim längeren stehen lassen einfach nur total schwer wieder abgehen.“ Verwirrt zog die Brünette ihre Stirn kraus. „Und was soll ich jetzt frühstücken?“ „Verbrenn doch einen Toast oder Wasser.“ „Wieso Wasser? Wie kann man Wasser verbrennen?“, irritiert verzog sie ihr Gesicht und versuchte es sich vorzustellen. „Ja, wieso nicht?“, Alex zuckte mit den Schultern. „Dann ess ich halt Cornflakes“, brummte sie du holte sich bereits eine Schüssel aus dem Schrank. Zusammen mit Milch und Flakes setzte sie sich an die Theke. „Oh nein …“, erschrocken zog der Schwarzhaarige die Luft durch den Mund ein. „Was?“, knurrte Mimi und zog ihre Stirn in Falten, dabei formte sie ihre Augen zu Schlitzen. „Dabei kannst du doch nichts verbrennen … Das geht doch nicht.“ „Du bist so ein Idiot! Kannst du nicht einmal damit aufhören?“ „Könnte ich, wenn ich dazu Lust hätte … aber ich hab keine Lust dazu … also mach ich weiter“, grinste er. „Du bist ein Idiot!“, knurrte sie und begann letztlich zu Essen, das war demütigend. Sie wollte was richtiges Essen. Cornflakes erinnerten sie immer an die Zeit der Highschool oder dem College, wenn sie keine Zeit hatte richtig zu frühstücken.
 

Nachdenklich und mit einer Hand hinter dem Kopf zappte Taichi durch die Programme. Er fand nichts, was ihm irgendwie gefiel. Es erschien ihm alles so langweilig. Noch immer war er sauer. Die Brünette war einfach verschwunden – vor mehr als zehn Jahren –, dann tauchte sie wieder auf – ebenso ohne ein Wort – und letztlich verabredeten sie sich, dann haute sie erneut ab. Wieso tat sie so etwas? Es gab einfach überhaupt keinen Sinn. Schließlich waren sie einfach schon viel zu lange Freunde. Er hatte wirklich gedacht, dass das selbst ihr etwas bedeuten würde. Doch anscheinend nicht. Mimi trat ihre Freundschaft mit Füßen. Wollte sie doch nur ihren Spaß haben und mit ihnen eigentlich gar nichts mehr zu tun haben? Schließlich schien Mimi das nicht ernst nehmen zu wollen.

Und genau das war es, was ihn an der ganzen Sache so störte. Sollte sie doch mit einem Alex oder Ben oder Casper wiederkommen – ganz gleich wie sein Name war –, aber sie sollte sich verdammt nochmal um ihre Freundschaft bemühen. Zunächst hatten sie, vor zehn Jahren, noch versucht die Jüngere zu erreichen, doch nach einem Jahr hatten schließlich auch Hikari und Sora aufgegeben. Mimi schien einfach nur für sich leben zu wollen und hatte sie alle aus ihrem Leben ausgeschlossen. Brummend schaltete Taichi weiter.
 

Summend bewegte sich Mimi wieder zu der eigenen Musik. Alex neben ihr hatte wieder die Arme verschränkt, doch dieses Mal ließ er sich nicht erweichen. Der Ältere war immer noch wegen der Sache mit dem Rührei sauer auf sie. Für ihn war es völlig unverständlich, was das gewesen sein könnte. So unkonzentriert war sie, bei einer so unscheinbaren Nachricht, zuvor noch nie gewesen. Seither fragte er sich, ob die Nachricht wirklich so ausschlaggebend gewesen war. Normal brauchte es sehr viel mehr, wenn er dabei an die Ereignisse von vor zwei Jahren dachte. Doch das Thema war tabu und er wollte Mimi auch nicht daran erinnern. Vor allem, weil sie sich für ihr Verhalten letztens entschuldig hatte.
 

„Mimi“, erschall da ein schriller Ruf. Die Angesprochene hob den Kopf und erblickte die Brillenträgerin sofort. „Miyako-chan“, lächelte die Ältere und kam ihr noch ein paar Schritte entgegen. Doch die Jüngere war schneller. Dann lagen sie sich schon in den Armen. Eng drückte sich Yolei an ihre Freundin, „ich hab dich so vermisst“, sie brach in Tränen aus. In Mimi machte sich ein schlechtes Gewissen breit. Sofort biss sie sich auf die Unterlippe und blickte zu Alex zurück. Noch immer hatte dieser die Arme verschränkt und sah an ihnen vorbei. Nun folgte auch Mimi seinem Blick. Erneut ein schlechtes Gewissen, aber für eine Entschuldigung hatte Mimi sie schließlich eingeladen. Damit schob sie die Jüngere auch von sich und trat auf Hikari und Takeru zu. Beide musterten sie neugierig. TK etwas grimmiger als Kari – die eher enttäuscht aussah. Doch sie waren hier und Mimi konnte über den Umstand, dass sie Händchen hielten, nur wieder schmunzeln. Tief holte sie Luft und warf Ken noch einen flüchtigen Blick und ein Lächeln zu.

„Entschuldigt, ich hatte euch letztens nicht gesehen. Ich war an der Bar gewesen – hab wohl was Schlechtes erwischt – und musste dringend an die frische Luft und irgendwie bin ich einfach losgelaufen. Es war kein bestimmter Grund dahinter, ich war wohl einfach in Gedanken versunken“, zumindest war das die Halbwahrheit. Hikari schien das zu glauben und lächelte, „ich bin einfach froh, dass du wieder da bist und dich gemeldet hast. Ich freu mich wirklich. Mimi, du hast uns gefehlt!“ Auf ihre Worte lächelte auch Mimi und schloss ihre Freundin kurz in die Arme. Dann sah die Brünette zu dem Hoffnungsträger. Dieser musterte sie erst noch skeptisch, doch dann ging auch er auf sie zu, „schön dich zu sehen.“ „Takeru-kun, du bist groß geworden“, grinste Mimi und musste ein klein wenig ihren Kopf heben. Der kleine Bruder von Yamato war ein paar Zentimeter größer als sie. Grinsend nahm er sie in die Arme. Nach ihm drückte sie auch noch kurz Ken. „Was machen wir hier?“, fragte Yolei aufgeregt. Alex schien sie noch gar nicht bemerkt zu haben. „Shoppen“, erklärte die Köchin und sah zu dem Möbelhaus, „ich brauch eine Küche.“ „Für was eine Küche?“, runzelte TK die Stirn. „Für meine Show.“ „Dabei fällt mir ein, dass wir dich letztens schon beim Shoppen gesehen haben“, murmelte Miyako. „Habt ihr?“, überrascht blinzelte Mimi, „wieso hast du … oder habt ihr … nichts gesagt?“ „Sie war ganz aufgeregt, dass sie vergessen hat wie man läuft“, scherzte der Schwarzhaarige. „Das hab ich nicht“, empört blies Yolei ihre Wangen auf und sie färbten sich leicht rot. „Aber du wolltest nicht hin“, wiederholte Ken. „Ja … aber … nur … weil …“, brummte die Lilahaarige stockend und nuschelte noch ein paar unverständliche Sätze, während sie beschämt zur Seite sah und sie mit ihren Fingern an ihren Haaren spielte.

Kari hob unterdessen den Kopf, „ohh … hallo Alex, ich hab dich noch gar nicht gesehen … entschuldige …“, begrüßte sie Mimis Begleiter und sprach nun auf Englisch. „Hallo erwiderte er knapp und trat an die Seite der Köchin. Nun sahen auch Yolei und Ken auf. „Das sind Miyako und Ken“, stellte Mimi ihre zwei Freunde vor, „das ist mein Assistent Alex.“ Verblüfft sah der Schwarzhaarige zu der Jüngeren. Sie hatte ihn als Assistent vorgestellt. Kam nicht oft vor. Das war ein Zeichen dafür, dass sie sich etwas schlecht fühlte oder dass sie etwas beschäftigte. „Alles klar?“, fragte er seine Vorgesetzte leise. „Ja …“, sie wirkte aber immer noch nachdenklich, „aber es könnte vielleicht sein, dass doch ich am Herd gestanden habe als das Rührei verbrannt ist …“, murmelte sie. Amüsiert lachte der Größere und legte einen Arm um ihre Schulter, „welch ein Zugeständnis.“ „Ja, fühl dich gefälligst geehrt!“, knurrte sie. „Bitte, mach diesen Moment nicht kaputt“, bat Alexander, „lass mich noch ein Foto machen oder wiederhol es, dann kann ich gleich ein Video aufnehmen.“ „Pass auf und ich nehms zurück“, streng betrachtete sie ihn von der Seite. Daraufhin grinsten sich beide an und sahen wieder zu ihren Freunden. Kari lächelte beide an, in Takerus Gesicht spiegelte sich Skepsis wieder, Ken sah neutral aus und Yolei war ratlos und musterte sie auffordernd. „Er kann nur schlecht Japanisch – red lieber auf Englisch“, erklärte Mimi der ein Jahr Jüngeren. Diese nickte und sah zu dem Assistenten.

„Wollen wir dann rein?“, fragte Alex und sah auf sein Handy, „Herr Ishida wartet nur darauf, was Anderes brauchen sie nicht mehr“, murmelte er. „Mein Vater?“, Takeru hob überrascht den Kopf. Der Blonde hatte vollkommen vergessen, dass sein Vater die Show leitete. Kari hatte das kurz erwähnt, doch nun hatte er es schon vergessen. „Ach ja“, fiel es Mimi ein, „das ist sein Vater“, richtete sie an den Schwarzhaarigen. Die zwei jungen Männer musterten sich gegenseitig. TK war immer noch misstrauisch und hatte lediglich einen strengen Blick für Alex übrig.
 

Noch immer war Koushiro sich unsicher, was am Vortag passiert war. Das Essen war seiner Meinung nach relativ gut gelaufen, doch irgendwas war seltsam gewesen. Der Nerd hatte das Gefühl, dass Mimi ihm etwas verschwieg. Auch wenn er nicht wusste was es war, etwas war da. Ziemlich sicher. Allerdings würde er Mimi nicht zwingen mit ihm zu reden, das wollte er nicht. Trotzdem hoffte der Rothaarige, dass sie das vielleicht noch tun würde und sich ihm anvertrauen würde. Natürlich hatte sie das innerhalb der letzten zehn Jahre nicht gemacht und es war auch schwierig, diese Zeit aufzuholen – in beide Richtungen.

Seufzend fuhr sich Koushiro mit der Hand durch die Haare. Krampfhaft versuchte er einen freien Kopf zu bekommen, aber die Brünette ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Dabei hatte er arbeiten wollen. Mittlerweile saß er geschlagene neunzig Minuten – vielleicht auch mehr – vor seinem Bildschirm und starrte den Bildschirmschoner an. Neben ihm stand sein Laptop, der ihm den Sperrbildschirm zeigte. Durch irgendwas hatte er an Mimi gedacht, dann war er so in Gedanken versunken, dass sich der Bildschirmschoner angeschaltet hatte, dort lief eine Bildergalerie durch, in dieser tauchte auch die Brünette des Öfteren auf. Allerdings waren auch diese Fotos über zehn Jahre alt, das waren aber die einzigen, die er von ihr hatte. Vielleicht könnte er auch neue mit ihr machen. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln, dafür brauchte Koushiro einen Anlass. Sicherlich würde er nicht zu ihr gehen und sie einfach fragen, ob er ein paar aktuelle Bilder mit ihr machen konnte. Allein bei der Vorstellung stockte der Informatiker und lief rot an. Um sich abzulenken erhob er sich schnell und lief aus seinem Arbeitszimmer in die Küche. Er brauchte frischen Kaffee. Auf der Arbeitsplatte stand der Vollautomat. Die Handgriffe führte er ganz von selbst aus, holte eine Tasse aus dem Schrank, stellte sie rein und drückte den Knopf. Er wartete, nahm in der Zeit die Milch aus dem Kühlschrank und füllte die Tasse auf. Koffein, schrie sein Körper und ließ ihn Mimi einen Moment vergessen, doch kaum, dass er sich darüber freute, murrte er wieder.

Koushiro musste sie einmal aus dem Kopf bekomme, das ging so doch nicht. Er wollte wütend auf sie sein. Sie nicht an sich ranlassen. Dass dieser Alex auch nur ihr Assistent war, das konnte er ebenso wenig glauben. Sie gingen so vertraut miteinander um, neckten sich, hatten so viel Spaß zusammen und waren dann wieder so liebevoll. Das ging dem Rothaarigen mächtig auf die Nerven, schließlich war er immer ihr bester Freund gewesen.
 

„Wir suchen also eine Küche“, wiederholte Kari. Dabei liefen sie schon seit zehn Minuten durch die Küchenabteilung. Mimi besah sich jeder und überprüfte die möglichen Farben, dabei holte sie auch ihre Muster hervor. Es musste dazu passen. Bis jetzt – wenn es auch erst drei Küchen waren – war noch nichts dabei. Mimi musste nicht nur auf die Farbe achten, sondern auch auf die Zusammenstellung der einzelnen Elemente. Der Backofen durfte nicht versteckt sein und die Spülte sollte nicht im Weg stehen. Mimi lief immer ein Stück vor den anderen und wurde praktisch verfolgt. War ihr zum einen Leid tat, doch es hatte sich wie von selbst so ergeben.

„Mimi, erzähl doch mal, was in Amerika so alles passiert ist“, wollte Miyako schließlich wissen und schloss zu der Älteren auf, mit neugierigem Blick betrachtete sie diese, „wie geht es Michael?“ Die Köchin blieb stehen und musterte die Jüngere leicht überrascht. Diesen Namen hatte sie schon lange nicht mehr gehört. Schon lange hatte sie auch nicht mehr an diesen gedacht. Ihr Blick ging unwillkürlich zu Alex. „Ähm … ich weiß nicht …“, zuletzt hatte sie den Blonden auf der Abschlussveranstaltung der Highschool gesehen, das war nun an die sechs oder sogar sieben Jahre her. „Er hat im letzten Jahr der Highschool ein Mädchen geschwängert, ich glaube, dass der ihr Vater ihn zu einer Hochzeit gedrängt hatte“, überlegte sie, ihr Blick war zur Decke hingewandert, damit lenkte die junge Frau auch von sich ab. „Ja, ist glaub ich ein Mädchen geworden“, stimmte der Schwarzhaarige zu, „ist doch der blonde Lockenkopf, oder?“ „Ja … aber er ist selbst schuld“, Mimi zuckte mit den Schultern, „er hat sich die gesamte Highschool durch die verschiedensten Betten geschlafen – da hab ich dann auch kein Mitleid.“ Da war sie wirklich eiskalt. „Bei dir hat er es auch versucht, wenn ich mich richtig erinnere.“ „Ja, aber er meinte nur bei mir, dass er nur mich liebt und mit meiner Liebe könnte er damit aufhören … also sich durch alle Betten zu schlafen … weil er dann glücklich wäre … es folgten etliche Liebesgeständnisse und Geschenke …“ „Wow, das hätte ich nicht von ihm gedacht“, murmelte Miyako überrascht. Sie hatte den Blonden ganz anders eingeschätzt, auch wenn man Mimi einfach lieben musste, egal was sie tat. „er hat dich geliebt? Und du hast nicht reagiert?“ „Ich hab ihm fünfzig Mal gesagt, dass ich nichts von ihm will“, brummte die Brünette.

Miyako zog eine Augenbraue hoch. Für die Brillenträgerin war die Ältere schon immer ein Vorbild gewesen, dem sie nacheifern konnte. Egal was auch die anderen sagen würden. Natürlich war sie lange fort gewesen, ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben, doch sie war zu ihnen zurückgekommen. Das war doch letztlich das Wichtigste, dass egal was war oder sein würde, sie immer wieder zurück in ihre Heimat finden würden und zueinander. Egal wie lange oder wie weit sie auseinander sein würden.

„Seine Eltern haben das auch nicht von ihm gedacht, doch dann war es schon passiert“, unwillkürlich musste Mimi kichern, auch wenn es unpassend war. „Du wirst gemein, wenn du deswegen lachst“, merkte Alex streng an. „Dann ist es so“, sie zuckte mit den Schultern und schnaubte, weil sie die Schranktüre der nächsten Küche nicht aufbekam, „zur Hölle, wie soll die aufgehen?“, schrie sie aufgebracht durch den Laden und schlug dagegen. Umstehende Leute sahen ängstlich zu der Gruppe, auch Verkäufer zuckten erschrocken zusammen. Die junge Frau zuckte ebenfalls zusammen, da sich die Tür doch dazu entschied sich zu öffnen. „Da steht dran, dass man dagegen drücken muss“, seufzte ihr Assistent und schüttelte ungläubig den Kopf. Den anderen vier entlockte das Schauspiel ein amüsiertes Lachen.
 

„Mimi, wie geht es am Set vorwärts? Kommt ihr gut voran?“, war es einmal Ken, der das Wort ergriff. Dafür kassierte er gleich mehrere überraschte Blicke, was ihn leicht in Verlegenheit brachte. Zu Alex Glück unterhielten sie sich auch weiterhin auf Englisch, da alle gemerkt hatten, dass ihm das einfacher fiel, auch wenn er sich Mühe gab und bei Kari probehalber die Durchsagen übersetzte. Miyako unterstützte ihn Tatkräftig. „Sie brauchen die Küche, mit dem Geschäftsführer ist schon alles abgeklärt, damit wir das ausgewählte Stück auch rechtzeitig bekommen, besser gesagt, am Montag aufbauen können, daher muss ich auch eine finden oder sollte … Aber erzähl doch mal, wie kam das mit dir und Miyako?“, sie grinste den sonst so ruhigen Schwarzhaarigen herausfordernd an. Dieser erschien deutlich verschreckt, allerdings hatte seine bessere oder wohl lautere Hälfte das mit angehört und kam für eine eifrige Unterstützung zu Hilfe. Yolei hakte sich bei ihrem Freund unter und strahlte die Ältere breit an. „Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben“, fing sie an und wurde prompt wieder unterbrochen. „So fängt man solch eine Geschichte nicht an“, tadelte Mimi und erhob dabei einen Finger. Hikari kicherte, „außerdem hat sie das gar nicht.“ „Das stimmt, sie war wie immer übereifrig“, gab ihr Takeru recht. „Was? Nein … ich hatte wirklich geglaubt, dass es nicht mehr wird“, schmollte die Brillenträgerin, sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Hast du? Du hast das aufgegeben?“, Ken klang überrascht und bedrückt zugleich.

„Wie das mit euch geklappt hat, würde mich auch interessieren“, kicherte Mimi und deutete abwechselnd auf Takeru und Hikari. Auch diese hielt mit einem Schlag inne und musterten sich gegenseitig. Alex hatte ihre Hände in die Hosentaschen geschoben und betrachtete die Pärchen nachdenklich. „Und das mit euch?“, konterte Miyako. „Sie sind nicht zusammen“, erklärte Hikari. „Was? Ihr seid gar nicht zusammen? Dabei wärt ihr so ein süßes Paar. Ich meine, ihr passt super zusammen. Ihr hab Spaß und kennt euch schon lange. Habt euch die letzten Jahre zusammen verbracht … zumindest nehm ich das an“, nachdenklich legte Miyako einen Finger an ihr Kinn. „Ja, aber trotzdem geht es nicht um uns, sondern ich hab euch gefragt“, grinste Mimi. Takeru seufzte und konnte nicht anders und verdrehte die Augen. Ken lachte leise und Miyako war Feuer und Flamme. Hikari spielte verlegen mit ihren Fingern. Das waren die vier. Sie hatte ihre Freunde vermisst.

Tage im Winter


 

Tage im Winter

Samstag, 05. April 2014
 

Lachend schlug sich Hikari die Hände vor den Mund, was wegen des Schals gar nicht so leicht war. „Das war gemein“, murrte Takeru, er war ein paar Schritte vor ihr gelaufen und hatte über die Schulter nach hinten gesehen. Nun bückte er sich unauffällig und nahm sich eine Handvoll Schnee in die Hand. Dann warf er den geformten Schneeball auf die Jüngere. Diese zuckte zusammen und schrie kurz auf. „Nein, DAS war gemein“, rief sie aus. Er hatte sie an der Mütze erwischt, so riss sie sich diese vom Kopf und klopfte sie ab. Sie hielt inne, als eine Schneeflocke ihren Weg auf ihre Hand fand. Sie hob den Kopf und sah nach oben. Langsam zogen sich ihre Mundwinkel zu einem Strahlen nach oben. Natürlich hatte es schon geschneit, doch die Brünette fand es toll, hier im Park zu stehen, im Schein der Straßenlaternen, die ein leicht orangenes Licht von sich gaben. Die fallenden Schneeflocken leuchteten und verliehen dem ganzen etwas Magisches. Das war es, was sie sofort fesselte und den Blick nicht mehr ablenken ließ. „Wunderschön“, hauchte das Mädchen. Schmunzelnd beobachtete Takeru die Jüngere, „nicht so schön wie du“, langsam trat er auf sie zu und zog dabei seine Handschuhe aus. Sein Herz begann schneller zu schlagen und wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Es wurde sogar noch schneller, je länger er sie betrachtete. Auch kribbelte es in seinem Körper. Wie oft er das einfach verspürte, wenn er sie sich ansah. Dabei wirkte sie so unschuldig und rein. Aber sie war es auch. Sie war für ihn das wertvollste auf dieser Welt und das war ihm mittlerweile auch bewusst. Er wollte niemand anderen als sie.

Verwundert senkte Kari ihren Kopf wieder und erwiderte den Blick des Älteren. Wie von selbst legte er seine Hände an ihre Taille und zog sie an sich. Eine Hand legte sich an ihre Wange und er zog mit dem Daumen feine Kreise. Mit dieser feinen Berührung erzeugte er ein leichtes Kribbeln in ihr und brachte ihr Herz dazu schneller zu schlagen. Ihre Hände legte sie an seine Brust – auf die Winterjacke. Trotz des dicken Stoffes und des Pullovers spürte sie sein Herz oder es war ihr eigenes, was einfach viel zu laut war. Stumm sahen sie sich an, konnten kein Wort sagen, aber es war so vieles zwischen ihnen, was auch gar nicht ausgesprochen werden musste. Schon so lange kämpfte Hikari mit ihren Gefühlen für den Älteren, doch nie traute sie sich dazu zu stehen. Sie waren sich schon immer so nah gewesen ohne sich dazu zu bekennen. Schließlich wusste sie nicht sonderlich viel von der Liebe und vielleicht täuschte sie sich auch in ihren Gefühlen. Hikari wollte die Freundschaft zu ihm nicht riskieren, zu groß war die Angst, ihn komplett zu verlieren und das würde sie sich niemals verzeihen. Denn sie brauchte den Blonden, ohne ihn wüsste sie nicht weiter.

Über Hikaris Wangen zog sich eine sanfte Röte. Dann fand sie sich auch schon in ihrem allerliebsten Traum wieder. Mit großen Augen sah sie zu, wie er sich zu ihr beugte und schüchtern seine Lippen auf ihre legte. Ihr Herz machte aufgeregte Sprünge und sie hielt die Luft an. Nur zögerlich erwiderte sie den einfühlsamen Kuss. Seine rauen Lippen auf ihren eigenen, die sich für den Blonden so wundervoll weich anfühlten. Schon so lange wünschte er es sich. Er hätte es viel früher machen müssen, doch erst jetzt – einen Monat vor ihrem zwanzigsten Geburtstag – schaffte er es. Dabei hätte es schon so viele Möglichkeiten und Momente gegeben, die er hätte nutzen können.
 

„Die hier … die sieht doch ganz gut aus“, prüfend hob Mimi das Muster an die Fronten der Schränke. Diese waren zwar nur weiß, doch auch bei weiß gab es laut Mimi kräftige Unterschiede. Das eine weiß war weißer als das andere weiß. Zumindest war dieses weiß schöner, als das der zweiten Küche. Griffe gab es nicht, stattdessen waren es Aussparungen an den Kanten, an denen man ziehen musste. Mimi kochte nie in Eile, daher gab es auch keine Probleme, wenn sie unter Stress kochte. Die Brünette drehte sich um und wurde von fünf Augenpaaren betrachtet. „Die Geschichte ist mega süß und ich weiß nicht, weshalb ihr erst jetzt dazu kommt, mal ganz ehrlich, dass ihr füreinander geschaffen seid, war doch schon viele Jahre zuvor klar gewesen … schon vor … zehn Jahren … nein … vierzehn Jahren“, klärte Mimi die Jüngeren auf. Das betroffene Pärchen war gerade sprachlos und musterte sich gegenseitig. „Ach jetzt kommt schon, das war vorhersehbar, dagegen kann niemand was sagen und Davis erst recht nicht oder trauert er immer noch?“ „Nein, kurz vor dem Abschluss auf der Oberschule hat er sich in Emi verliebt“, griff Yolei ein. „Ja, endlich mal, dann konnte er sich los reißen“, seufzte Takeru. „Hey, du musstest die Gespräche nicht ertragen. Ich durfte mir zehn Mal am Tag anhören wie sehr er in …“, Ken deutete unmissverständlich auf Kari, diese hatte den Kopf gesenkt. Noch immer schien es ihr unangenehm zu sein. „Davis hat eine Freundin?“, Mimis Augen weiteten sich, „bitte, was hab ich noch alles verpasst?“ „Wir wohnen zusammen“, fing Miyako an und dachte weiter nach, „Joe ist verlobt, Yamato ist auf Tournee, Sora ist irgendwo in Europa oder Amerika oder … ich weiß nicht … wo ist sie gerade?“, fragend betrachtete sie die Jüngeren, doch alle zuckten mit den Schultern. Wieder machte sich in der Köchin ein schlechtes Gewissen breit, schließlich wusste sie von der Trennung und sah die Bilder des Musikers. Wie er immer wieder mit einer anderen Frau gezeigt wurde. „Das mit Joe wissen wir schon.“ „Ach ja?“, die Brillenträgerin war glatt etwas irritiert. „Ja, wir waren gestern mit ihnen beim Mittagessen, da hat er das gesagt“, lächelte Mimi. „Ihnen?“ „Koushiro war auch dabei.“ Stille.

Verwirrt hob Mimi wieder den Blick von der Arbeitsfläche, „was?“ „Ach nichts“, winkten die Mädchen ab. Die Augenbrauen der Ältesten zogen sich zusammen, dann wandte sie sich wieder der Küche zu. „Ihr habt eure Geschichte noch nicht erzählt. Die will ich noch hören“, sprach die Köchin streng und besah sich des Herdes. Sie fuhr über die Glasplatte und die Schalter. Drehte an diesen herum. Dann riss sie wohl jede Schublade nacheinander auf und schloss sie wieder. Sie sah in den Kühlschrank und in den Backofen auf Brusthöhe. Danach drehte sie sich wieder zu ihren Freunden um. Diese starrten sie noch immer an. „Was? Na los, erzählt schon oder denkt ihr, ich werde euch beiden jedes Wort aus der Nase ziehen?“, Mimi machte mit ihrer Hand eine auffordernde Handbewegung, dass sie endlich anfangen sollten, doch da trat bereits ein gelangweilt wirkender Mann zu ihnen. Jedoch wurde er charmanter, als er sie erblickte und erkannte, dass sie hier wohl das sagen hatte. „Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?“, fragte er mit einer samtweichen Stimme, die er bestimmt nur vorgab und mit der er wohl nicht immer sprach. „Ja, ich will die Küche hier und brauch alle Daten dazu und die möglichen Schränke, die es noch gibt und auch die Maße und natürlich den Preis“, kam die Antwort leicht genervt von der Brünetten. „Aber natürlich doch, wenn Sie mich begleiten würden, dann kann ich Ihnen alles zeigen“, er machte eine ausladende Handbewegung. Sie ging voraus und zu dem Schreibtisch, auf den er gezeigt hatte.
 

„Er wird mich nie mögen, das wird in diesem Leben einfach nichts mehr“, seufze Yolei und legte ihren Kopf auf die Unterarme. Seit Tagen, nein, seit Wochen oder Monaten – korrigierte sich Hikari – quälte sich ihre Freundin und verzweifelte an der Tatsache, dass sie in Ken verliebt war und nicht weiterwusste. Die Lilahaarige hatte Gefühle für das stille Genie, das war nicht zu übersehen und jeder erkannte das eigentlich auch, einzig Ken und Daisuke wussten nichts davon. Davis einfach, weil er es nicht bemerkte, überhaupt merkte er kaum etwas. Für ihn gab es nur Hikari und alles andere blendete er aus. Ken kapierte es wohl nicht, weil er der Betroffene war. Aus Erfahrung konnten sowohl Miyako als auch Hikari sagen, dass die Betroffenen es nie bemerkten. Denn die Brünette war blind für die Avancen des jüngeren Fußballers, dahingegen hatte Miyako die Annäherungsversuche von Wallace, einem amerikanischen Digiritters nie bemerkt. Doch sie wussten beide nicht, wie es die Jungen aufnahmen. Verstanden sie solche Aktionen oder waren auch sie blind dafür? „Sei doch nicht gleich so deprimiert, das wird schon“, versuchte Hikari ihre ältere Freundin aufzumuntern. „Nein, wird es nicht. Ich bekomm das nie hin“, Yolei schüttelte ihren Kopf und wollte schon gar nicht mehr damit aufhören, „und weißt du, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist?“ Die Yagami schüttelte ihren Kopf. „Mimi wüsste was zu tun ist … Sie kennt sich mit allem so gut aus“, jammerte die Brillenträgern und warf ihre Arme in die Höhe, ehe sie sie wieder auf dem Tisch vor sich verschränkte und ihren Kopf darauf platzierte.
 

Mit großen Augen musterte Mimi ihre Gegenüber und legte den Löffel, von dem sie gerade noch den Milchschaum abgeschleckt hatte ab. Sie schluckte. „Yolei, du warst … zu … ausschweifend“, Hikari legte ihre Hand auf den Unterarm der Älteren. Die beiden Mädchen saßen Alex und Mimi gegenüber, während die anderen beiden jeweils an einer der beiden Stirnseiten des Tisches saßen. „So sehr mich dieses Lob auch schmeichelt“, Die Köchin legte den Löffel beiseite, „ich wollte wissen, wie ihr zusammen gekommen seid … selbst Kari kam schneller auf den Punkt …“, tadelte sie einfach und hob dabei den Zeigefinger, um ihre Aussage zu unterstützen. Geschlagen senkte die Informatikstudentin den Kopf und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Entschuldige, das war …“, sie streckte ganz typisch ihre Zunge kurz raus und lachte dann auf, „… das passiert manchmal.“ „Manchmal oft“, kam es von Ken, der dabei völlig ernst blieb, jedoch bei Hikari und Takeru zu leisem Lachen führte. Miyako hielt inne und starrte ihren Freund an und blinzelte mehrmals. Das brachte Mimi wiederum zum Lachen. „Yolei, du hast dich nicht verändert“, lachte sie und griff über den Tisch, „das lieb ich so an dir, egal was ist, du lässt dich einfach nicht verändern.“ „Wie?“, brachte sie überfordert heraus. Mimi lehnte sich kichernd wieder zurück und griff nach ihrem Kaffee. „Du schaffst es immer wieder, andere in Verlegenheit zu bringen“, mischte sich zur Abwechslung auch Alex mal wieder ein. Ihr Assistent war lange Zeit still gewesen und hatte dem Gespräch gelauscht. Ihre Freunde hatten auf Japanisch geredet, doch mit Rücksicht auf ihm langsam und mit einem einfachen Wortschatz. „Das ist eine Gabe“, grinste die Brünette den Älteren an. „Wohl eher ein Fluch“, brummte er und musterte sie streng. Wieder kicherte sie.
 

Lachend folgte Miyako den anderen und blieb letztlich stehen. Ihr Blick glitt über die Hüfthohe Mauer. Wie von selbst legte sie ihre Hände auf die Steinmauer neben sich. Dadurch schob sie den Schnee hinunter, der mit einem leisen platschen in dem Bach landete. Dieser war nur an den Rändern leicht gefroren, in der Mitte war der Lauf zu sehen, dass er auch im Winter einfach weiter floss. Allerdings taute es auch schon langsam wieder. Doch das Ganze nahm sie nur am Rande war, viel mehr war sie von dem Sonnenuntergang gefesselt. Die Sonne tauchte den Himmel in ein sanftes orange und die Wolken schienen lila. Es war ein schönes Schauspiel, was sich ihr bot, was auch ihre Unaufmerksamkeit zur Folge hatte.

„Wunderschön“, hörte sie eine leise Stimme neben sich und schrak damit aus ihren Gedanken auf. Sofort färbten sich ihre Wangen rot und mit großen Augen starrte sie den Schwarzhaarigen neben sich an. Sie hatte nicht bemerkt, wie er umgedreht war und zu ihr getreten war. Die anderen waren, bei einem kurzen Blick in diese Richtung, nicht mehr zu sehen. Mit wild klopfendem Herzen wurde ihr bewusst, dass sie mit dem Jüngeren allein war. „Oder etwa nicht?“, fragte Ken nach und musterte die Ältere. Die Röte auf ihren Wangen hatte er wohl bemerkt, denn zuvor war sie trotz der Kälte nicht rot geworden, doch nun waren ihre Wangen anders. Auch ihre Atmung war mit einem Schlag verändert. Doch der Schwarzhaarige konnte nicht anders und belächelte es. Es war süß. Sie war süß. Schon lange mochte er sie mehr, als er vielleicht sollte. Allerdings wusste er nicht, wie er sie ansprechen sollte. Dabei war Daisuke keine große Hilfe, denn ihm hatte er einmal versucht davon zu erzählen, jedoch hatte dieser – bevor Ken noch weiter in die Tiefe hatte gehen können – eine wilde Schimpftirade begonnen. Danach fing Ken nie wieder davon an. Vielleicht sollte er jemand anderen befragen. „N-Natürlich … sehr schön“, stotterte Miyako flüsternd. Ken starrte sie kurz mit großen Augen an, dann schmunzelte er wieder. Doch er kam nicht umhin festzustellen, dass sein Herz in ihrer Gegenwart immer schneller schlug, als es vielleicht sollte. Verlegen drehte sich die Brillenträgerin wieder dem Sonnenuntergang zu. „Du bist schöner …“, Ken wusste nicht, ob das aus Unachtsamkeit passiert war oder er es wirklich hatte sagen wollen. Eigentlich hatte ihm dazu immer der Mut gefehlt. Als er merkte, was er gerade gesagt hatte, stockte er und lief ebenfalls rot an. Auch Miyako war wie erstarrt und drehte zögerlich ihren Kopf zur Seite.

Wieder begann ihr Herz den Rhythmus anzuziehen. Ihre Augen wurden feucht und die Tränen keimten einfach auf. Miyakos Mund öffnete sich und schloss sich ohne ein gesagtes Wort wieder. Aus großen Augen sah sie auf. Unsicher erwiderte der Jüngere den Blick. Dann breitete sich auf ihren Lippen ein verliebtes Lächeln aus. Sie suchte nach Worten. Yolei wollte schon so lange etwas mit ihm machen. Verlegen sah sie auf die Seite, „Ken …“, kam es fast stimmlos aus ihrem Mund, „… hast … hättest … hättest du Lust … dass … dass wir etwas machen?“, unsicher sah sie auf. „Klar, wir können ja … Davis und … sie sind ja noch nicht so weit weg … dann …“, er deutete hinter sich und sah in die Richtung. Ihr überraschter Ausdruck im Gesicht wich wieder dem verliebten Lächeln. Er meinte es ja nur gut. Aber vielleicht hatte er an ihr auch gar kein Interesse und dachte sich, dass es mit ihr allein langweilig werden könnte. Das wollte sie nun auch nicht und war fast wie eine Ohrfeige, die sie in die Realität zurüch holte. Seufzend sah sie zur Seite. „Eigentlich dachte ich, dass nur wir …“, brachte sie hoffnungslos noch hervor. Sie wollte es nicht so ungesagt stehen lassen und wenn sie nun schon die Chance hatte, dann wollte sie auch die volle Wahrheit von ihm hören. Nun konnte er sagen, dass er nicht mit ihr allein sein wollte. Dass er sie eigentlich gar nicht mochte. „Gern“, auch auf Kens Lippen legte sich ein Lächeln. Miyako zuckte zusammen und sah aus riesigen Augen auf. Er hatte ‚ja‘ gesagt. Er war einverstanden. Mit ihr zusammen – allein – etwas zu machen. Aus welchem Grund auch immer fand Miyako gerade viel Mut in ihrem Inneren. Alles in ihr kribbelte. Sie fühlte sich hibbelig und alles in ihr schrie. Ohne darüber nachzudenken stürzte sie nach vorn, schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihre Lippen auf seine. Gerade als sie merkte, wie sie sich benahm, riss sie die Augen auf und wollte von ihm weg. Doch da hatte er sie bereits an der Taille gepackt und ließ sie nicht allzu weit weg.
 

Mit großen Augen starrte Mimi die zwei Jüngeren an. „Ist … nicht … wahr …“, sagte Mimi mit großen Augen. Ihren Blick konnte sie nicht mehr abwenden und auch nichts mehr dazu sagen. Miyako fühlte sich zunehmends unwohl und drehte mit roten Wangen den Kopf weg. „Ja, du schaffst es immer wieder“, kommentierte Alex und trank von seinem Kaffee. „Ach halt die Klappe“, Mimi holte einmal zur Seite aus und traf den Älteren am Arm. Dabei hatte sie nicht darauf geachtet, wo sie hinschlug, sie wollte nur, dass er still war und sie selbst starrte die Brillenträgerin weiterhin an. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Sie hatte sich denken können, dass wenn bei ihnen etwas passierte, es von ihr ausgehen musste, aber dass Miyako dann doch so zielstrebig sein würde – selbst wenn es nur in aller letzter Minute war – hätte sie nicht gedacht. Das machte die Köchin gerade fertig. Aus welchem Grund auch immer, aber sie freute sich für das Pärchen. Und das wirklich von Herzen. Dass sie ihr Glück gefunden hatten und das in solch jungen Jahren und nun immer noch zusammen waren. „Wie lange ist das jetzt her?“, kam es mit einem verliebten Lächeln aus ihrem Mund. Sie stützte beide Ellenbogen auf den Tisch und ihren Kopf auf die Hände. „Fast sieben Jahre“, überlegte Ken, da die Ältere immer noch verlegen auf ihre Hände vor sich starrte. Ken umschloss ihre mit seinen eigenen und drückte sie, dabei sah er liebevoll zu ihr und griff mit seiner freien Hand nach ihrem Kinn. Lächelnd hob sie den Kopf und sah zu ihm.

Mimi belächelte immer noch das junge Glück. Dabei dachte sie an ihre eigenen Beziehungen. Ihr Blick ging zur Seite und sie musterte nachdenklich Alex neben sich. Ihn kennenzulernen war für sie wirklich ein Glücksfall gewesen. Sie könnte sich keinen besseren Freund an ihrer Seite vorstellen, dabei gingen ihre Gedanken zu dem Rothaarigen. Wehmut überkam sie und das schlechte Gewissen breitete sich in ihr aus. Sie wollte noch einmal mit ihrem – ehemaligen? – besten Freund sprechen. Sie wusste nicht, ob sie Koushiro noch als solchen bezeichnen konnte und ob er das wollte. Und genau das war es, was so schmerzte?

Brunch um zehn


 

Brunch um zehn

Sonntag, 06. April 2014
 

Mimi verzog ihren Mund leicht. Bis jetzt hatte sie keine Antwort bekommen. Seufzend schüttelte sie den Kopf und widmete sich wieder dem Herd. Sie rührte weiter das Ei in der Pfanne herum, während sie weitere Scheiben Speck in die andere legte. Sie gab sich hier wirklich Mühe und hoffte, dass sie noch eine Antwort bekommen würde. Doch sie wusste nicht, ob die Hoffnung vergebens sein würde. Natürlich wünschte sie es sich, doch sie konnte ihn auch nicht zwingen. Allerdings ging es hierbei um Essen. Einen Moment drehte sie sich von dem Herd weg, um die restlichen Früchte zu der Milch in den Mixer zu füllen. Das war bereits das zweite Mal, dass sie die Maschine befüllte. Den ersten Smoothie mit Ananas, Banane und Mango hatte sie in den Kühlschrank gestellt. Im zweiten waren Erdbeeren, Himbeeren und Banane. Auch waren im Kühlschrank schon mehrere Aufstriche, sowie Wurst und Käse und im Backofen befanden sich frische Semmel. So ziemlich alles – außer der Butter, Wurst und Käse – machte Mimi selbst. Wieder blickte sie schnaubend zu ihrem Handy. Er war ein Idiot! Anders konnte sie es nicht formulieren. Dabei war es gleich zehn, die Uhrzeit, die sie in ihrer Nachricht genannt hatte. Unruhig lief sie auf und ab. Immer wieder in kleinen achtern. Währenddessen betrat Alex die Küche, wobei prompt eine Augenbraue in die Höhe wanderte. Ebenso verschränkten sich seine Hände wie von selbst und er beobachtete seine Chefin bei ihrem Tun. Erst nach einer Weile bemerkte sie ihn und zuckte zusammen. Mit großen Augen sah sie ihn an und wurde leicht verärgert. „Kannst du mich vielleicht auch vorwarnen, ehe du mich zu Tode erschreckst?“, grummelte sie. „Naja, eigentlich bist du ja oft genug an mir vorbeigelaufen und hättest mich sehen können“, Alex ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, „denkst du wirklich, dass er nach dieser Aktion vorbeikommt und sich mit dir versöhnt? Ich meine, du warst …“ Weiter kam er nicht, da das Klingeln der Haustür den Schwarzhaarigen unterbrach.

Grinsend rieb sich Mimi leicht die Hände, aber es gab noch nichts zu feiern. Trotzdem drängte sie sich an ihm vorbei und drückte den Knopf für die Gegensprechanlage. Doch ihre Stimmung wurde schnell getrübt. Denn es antwortete niemand und erst da merkte die junge Frau, dass es direkt die Klingel vor ihrer Türe war. Davor stand auch nicht Hikari oder Taichi, sondern ihre Nachbarin. Das dämpfte natürlich deutlich die Stimmung der Köchin. Doch sie gab sich guter Dinge und hörte sich an, was sie wollte. Ein paar Dinge für das Mittagessen. Eier und Nudeln. Dies gab sie gern ihrer Nachbarin. Aber damit war Kari immer noch nicht da und Mimi war sich immer noch nicht sicher, ob ihr älterer Bruder mitkam.
 

„Hikari“, hielt Mimi die Jüngste zurück. Nachdem sie auch den Kaffee getrunken hatten und das mit der Küche abgeschlossen hatten – Bezahlung, Lieferung und Montage –, musste die Brünette noch etwas los werden. Das war aber nur für die Jüngste bestimmt und momentan nicht für Miyako. Mit dieser wollte sie sich natürlich auch noch treffen. „Ja?“, aufmerksam hob die Angesprochene den Kopf. „Ist Tai immer noch sauer?“ Kari verzog das Gesicht und nickte langsam. Wissend aber auch leicht genervt seufzte die Ältere. „War ja klar“, brummte sie, „ich würde ihn und dich und Takeru gern zum Brunch morgen einladen … Denkst du, er würde kommen?“ Mimi biss sich auf die Unterlippe, als sie zu der kleinen Schwester des Anführers sah. Diese überlegte kurz und zuckte mit den Schultern, „ich weiß es nicht, du müsstest es versuchen.“ Die Köchin nickte, „ok, ich versuch es.“
 

Endlich kam das erlösende Klingeln. Aufgeschreckt riss Mimi den Kopf in die Höhe und fixierte einen Fleck an der Wand. Sie stockte und rührte sich nicht, dabei versuchte die junge Frau immer noch zu verarbeiten, dass es gerade geklingelt hatte. Das war ihr noch nicht vollkommen bewusst, auch wenn sie wusste, dass sie zur Haustür gehen sollte. Doch dazu war sie nicht imstande, weswegen es auch erneut läutete. „Sag mal, bist du taub oder eingeschlafen?“, sagte Alex genervt und sah zur Küchentür herein, dabei blickte er auf Mimis Rücken, die noch immer die Wand anstarrte. Er war kurzzeitig war er aus dem Raum verschwunden, doch nachdem sie nicht reagiert hatte. „Oder gibts da was Besonderes?“ Irritiert hob sich eine Augenbraue. Er selbst konnte an der Wand nichts erkennen, dabei ließ ihn ein drittes Läuten aufseufzen. Die Augen verdrehend und kopfschüttelnd lief er zur Tür und betätigte die Gegensprechanlage. Ihm war jedoch klar, wer sich vor der Tür befand, so gab er nur kurz ihr Stockwerk und das Apartment an. Dann ließ er wieder davon ab und wandte sich in die Wohnung um. Mimi war ihm immer noch nicht gefolgt. Daher drehte er sich auch um und ging zurück. Da lud sie Freunde ein und erstarrte in der Küche zur Salzsäule. Er könnte sich schon wieder über sie aufregen, doch damit würde er jetzt nicht anfangen. Zumindest lief sie nicht weg, sie war nur nicht ansprechbar. Wie lang das ging, konnte er nicht sagen, sie hatte zu ihrem und seinem Glück nichts auf dem Herd, was dabei verbrennen könnte. Sonst hätte er sie wohl wirklich noch angeschrien. Erneut seufzte der Schwarzhaarige und schüttelte den Kopf, vermutlich war ihr nicht mehr zu helfen, daher war er aber auch hier. Alex lächelte, er hatte viel mit ihr mitgemacht und wäre vermutlich immer für sie da. Zumindest, solange sie das auch wollte. Der junge Mann trieb sich selbst wieder ins hier und jetzt zurück, damit er die Tür öffnen konnte. Gerade rechtzeitig, da in diesem Moment ihre Gäste um die Ecke bogen. Neben der Brünetten waren noch ihr Freund und ihr älterer Bruder dabei. Als die beiden Männer den Assistenten erblickten, verzog sich sofort ihre Miene, wobei Takerus weniger genervt erschien.

„Guten Morgen, Alex“, begrüßte ihn Kari fröhlich und streckte ihm den Wein entgegen, den sie dabeihatte. Dieser winkte jedoch ab, setzte ein Lächeln auf, „hallo, schön, dass ihr hergefunden habt“, sprach er höflich und wie immer auf Englisch. Die junge Frau erschien etwas enttäuscht, hatte sie mit dem Älteren am Vortag extra japanisch geübt, wenn es auch nur die Durchsagen gewesen sind, so hatten sie auch einige Floskeln geübt. „Hallo“, grüßte nun auch Takeru, während von Tai nur weiterhin ein unverständliches Brummen kam. Sofort versetzte ihm Kari einen Stoß mit ihrem Ellbogen und ließ ihn leicht zusammenzucken. „Sei freundlich“, zischte sie und sah wütend zu ihm auf. Überrascht blickte er sie erst an, dann nickte er langsam. Hatte sie ihm doch gesagt, dass das ein Friedensangebot sei. Er wollte sich zumindest einmal anhören, was sie zu sagen hatte. Aber er hatte nicht wirklich viel Hoffnung, was das betraf. „Wieso kommt ihr nicht erst einmal rein, bevor wir uns hier draußen noch die Beine in den Bauch stehen“, versuchte Alex aus der Situation zu fliehen und die drei möglichst schnell Mimi zu überlassen. „Gern, danke“, war es wieder Hikari, die schließlich auch als erste die Wohnung betrat. Den beiden Männern machte er noch einmal extra Platz. „Wo ist Mimi?“, wollte die junge Frau wissen, sie war flink aus ihren Schuhen geschlüpft und hielt immer noch die Flasche in der Hand. Alex hob den Kopf, nachdem er die Tür geschlossen hatte. „Die ist in der Küche zu Stein erstarrt und brennt mit ihrem Blick ein Loch in die Wand“, erwiderte er trocken und verzog dabei keine Mine. Verwirrt wurde er angesehen, weshalb er langsam zu lächeln begann.

„Was erzählst du hier schon wieder für einen Schwachsinn?“, kam ein lauter Ausruf von der Küchentür. Mimi hatte alles gehört. Nachdem er so lang weg war und alles so still, hatte sie fast Sorge gehabt, dass Taichi ihn getötet hatte, sollte er dabei sein. Das war er, wie sie nun erkannte. Aber Alex lebte noch, doch nun wünschte sie sich, dass er ihn vor der Tür über die Brüstung gelupft hätte. Wieso war er manchmal auch so zu ihr? „Mimi“, drehte sich Kari lachend zu ihr um, sie wollte diese Momente, Aussagen und Streitereien zwischen den Zweien einfach ignorieren. Es war zumindest nicht so schlimm, wenn sie mit Taichi streiten würde. Zudem schienen sich die Zwei wirklich nur zu necken. „Danke für die Einladung“, Hikari trat zu ihrer älteren Freundin, umarmte diese kurz und gab ihr den Wein. „Das war doch nicht nötig“, lächelte die Ältere zurück. „Siehst du, du hättest nicht so einen Stress wegen eines Mitbringsels machen müssen“, Taichi schob seine Hände in die Hosentasche und vergaß seinen Vorsatz freundlich zu bleiben. Schnappend biss Mimi die Zähne zusammen und funkelte den Älteren finster an, „danke Kari, ich glaub, dass ich das doch nötig habe!“ Sie nahm die Weinflasche und ging damit in die Küche. Am liebsten würde die Brünette sie nun gleich öffnen, doch es war gerade einmal zehn Uhr – kurz nach. Und würde sie sie aufmachen, dann müsste sie den anderen auch etwas anbieten. Das wollte sie nicht. Seufzend stellte sie also die Flasche beiseite und holte stattdessen die Karaffen mit dem Saft aus dem Kühlschrank. Sie konnte nur hoffen, dass Alex sie weiter hereingebeten hatte. Er konnte sich ruhig auch ein wenig um sie kümmern, schließlich wohnte auch er hier und aß mit. Doch als die Köchin aus der Tür trat, in jeder Hand eine Kanne, standen sie immer noch im Gang und hatten sich keinen Zentimeter bewegt. „Na los, kommt weiter rein“, kam es auffordernd von ihr und auch ein leicht genervter Unterton schwang mit, das aber nur für den Brünetten. Sie übernahm die Führung und deckte den Tisch zu Ende. Die Eier, der Speck und der Reis fehlten noch. Natürlich hatte sie es amerikanisch machen wollen, doch in all der Zeit in Amerika hatte sie ihre japanischen Wurzeln nicht vergessen können. Sie liebte Reis zum Frühstück und Melonenbrötchen zu Silvester. Sie veranstaltete ihr eigenes kleines Tanabata Fest und liebte es Wunderkerzen anzuzünden. So ging Mimi noch einmal kurz zurück und holte den Rest.

„Setzt euch doch“, seufzte die junge Frau. Alle vier starrten den reichhaltig gedeckten Tisch an. „Aber Mimi … das ist doch viel zu viel, das …“, dabei stoppte Hikari schon wieder, ihr Blick ging zur Seite und sie betrachtete ihren Bruder. Taichi sah ehrfurchtsvoll auf das Essen. Sein Frust war vergessen bei dem Duft. Er musste zugeben, dass es gut war, hierhergekommen zu sein, schließlich war er so einer Einladung seiner Mutter entgangen. Da konnte er auch einen Tag die ewig Verschollene ertragen. Wenn er dabei noch erfahren würde, was der Grund für ihr Schweigen gewesen war oder auch für ihr seltsames Verhalten, wäre es noch besser. Sonst würde er es schon noch aus ihr rausbekommen.

„Mimi … das sieht fabelhaft aus … Fast schon zu Schade zum Essen“, kam es lobend von Takeru, dabei spielte er besonders auf den bunten Obstsalat an, der in zwei Melonenhälften war. Diese waren mit geschnitzten Mustern verziert. „Das ist eine Kleinigkeit“, winkte sie ab und bat alle sich zu setzen. Am Anfang hatte sie für so etwas Stunden gebraucht, doch irgendwann hatte sie diese Muster – die sie heute wirklich einfach gehalten hatte – innerhalb weniger Minuten gemacht. Sie hat nicht auf die Uhr gesehen, es waren zwar keine fünf Minuten gewesen, aber auch keine Stunde. „Aber sieht wirklich köstlich aus“, nickte nun auch Kari. Das Paar hatte sich auf die linke Seite des Tisches gesetzt, während sich die Männer auf die rechte begeben hatten. Mimi saß an der Stirnseite. „Aber esst es auch und starrt es nicht nur an“, lachte die Gastgeberin. Das ließ sich Taichi nicht zweimal sagen und schöpfte sich ordentlich. Auch Alex wollte den beiden Jüngeren schöpfen, was diese gleich ablehnten. Sie wollten sich noch einen Überblick verschaffen und hatten sich noch gar nicht entschieden, was sie essen sollten. Mimi lächelte und griff erst einmal nach der Kaffeekanne. Die zwei passten ihrer Meinung nach wirklich gut zusammen, da konnte niemand etwas sagen. Es war einfach schön die zwei Jüngsten ihrer Gruppe so vertraut miteinander zu sehen. Davon könnten sich manch andere eine Scheibe abschneiden. Mit missmutigem Blick sah sie auf und zu Taichi, während sie Zucker in ihren Kaffee rührte, dann noch einen Schuss Milch dazu.
 

Die ersten Minuten war jeder in das Essen vertieft, was mehreren Leuten gefiel. Aber Tai aß auch, als würde es um Leben und Tod gehen. Bald wurde er von allen Seiten verwirrt angesehen. Was ihm selbst aber erst ein paar Minuten danach auffiel. Mit zwei vollen Backen hob er den Kopf und sah in die Runde. „Was?“, sprach er unverständlich und schluckte zumindest einen Teil hinunter, „ist doch genügend da“, klang er leicht gereizt. Dann schluckte er den Rest hinunter und holte sich Nachschlag. „Also darf ich doch wohl auch essen“, rechtfertigte sich der Yagami, obwohl alle schon langsam weiter aßen und ihn nicht weiter beachteten. „Natürlich, das ist immer ein Zeichen, dass es schmeckt“, lächelte Mimi ihn an. Sie freute sich, dass er so zuschlug, dann war er ihr gar nicht so böse, wie sie gedacht hatte. Sonst hätte er es strickt verweigert.
 

Wie jeden Abend nach der Arbeit surfte er durch das Internet und war auf der Suche. In seinen Suchbegriffen tauchten immer wieder recht ähnliche und noch öfter die gleichen Begriffe auf. Sein Gesicht wurde dabei allein von seinem Bildschirm beleuchtet und das Licht, was er in den Raum warf, ließ verzehrte Schatten durch das Zimmer tanzen. Dabei fand er nach langem Suchen einen Fernsehbeitrag in einer Mediathekendatenbank. Das Gesicht in dem Vorschaubild ließ ihn innehalten und stocken, sodass er darauf klickte und ihn sich ansah. Dabei verstand er jedoch kein Wort, auch die Beschriftung konnte er nicht wirklich lesen. Nur weil er sie kannte, wusste er, dass es sich hierbei um Japanisch handelte. Trotzdem sah er ihn sich bis zum Schluss an und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. Dabei öffnete er noch zwei weitere Seiten, darunter die angegebene Seite im Beitrag und die, einer Fluggesellschaft. Ein paar Klicks später hatte er nicht nur ein Flugticket.
 

„Mimi, es war köstlich“, lobte wieder Takeru. „Ja, da verstehe ich gar nicht, wie du noch so aussehen kannst“, kicherte Hikari und sprach damit Alex an. Dieser betrachtete sie mit großen Augen und blinzelte mehrmals, ehe er etwas machen konnte. Bevor er den Mund aufmachte, lachte auch Mimi los. „Ich koch ausgewogen, nicht extra fettig oder so … Ich achte stets auf viel frisches Gemüse und Beilagen … nicht viel Fleisch und auch nicht allzu süß. Ein schönes Mittelmaß“, erklärte die Köchin und nickte dabei mehrfach. „Außer du hast deine Phasen … ich kann dich gern an die eine erinnern, in der du ständig Burger wolltest … jeden Tag … und dann …“, doch weiter kam Alex nicht, da im Mimi bereits einen Hieb auf den Hinterkopf verpasste. „Das ist nicht nett und da hab ich immer der Crew und den Nachbarn was gegeben, also lass das“, rümpfte sie die Nase und erhob sich. Die Brünette wollte den Tisch abräumen, da er doch recht vollgestellt war, um sich in Ruhe zu unterhalten. Die Jüngste wollte ihr beim Abräumen helfen, doch das unterband Mimi sofort. Sie waren schließlich Gäste und dann mussten sie auch nichts tun, zudem war Hikari die Einzige, die sich mit Alex unterhielt, neben Takeru ab und an – da sollte sie das tun, bevor er niemanden hatte. Es freute Mimi auch, dass er sich so gut unterhielt – heute. So räumte sie nach und nach die Sachen in die Küche, die Reste füllte sie in passendere Dosen und Behältnisse, dann kamen sie in den Kühlschrank. Doch Taichi hatte gar nicht allzu viel übriggelassen. Da Alex ihnen eine Wohnung ohne Spülmaschine besorgt hatte, machte sie die Brünette gleich ans spülen. Es war eine beruhigende und meditierende Tätigkeit für sie, so vergaß sie auch alles und so bemerkte sie den Älteren gar nicht. Erst als ihr ein Teller aus der Hand genommen wurde, schrak sie auf.

„Mensch, jetzt erschreck mich nicht so“, keifte sie sofort im altbekanntem Muster. Es war in diesem Moment, als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen. Als wäre alles wie früher, ohne die ganzen Zwischenfälle. „Was soll das denn werden? Da will ich freundlich sein, dir helfen und du … du greifst mich gleich wieder an … Das kanns doch nicht sein, oder? Dann kann ich auch gleich gehen“, wehrte sich Taichi und nahm das Geschirrtuch vom Haken. Er Schnaubend wand sich Mimi wieder ihrer Arbeit zu. „Entschuldige“, presste sie hervor und bemühte sich um Ruhe, „wenns dir dann bessergeht und dir Spaß macht …“ „Naja, ich hatte allein schon Spaß, weil wir heute Mittag sonst bei uns zum Essen gewesen wären … Da wäre eine Lebensmittelvergiftung vorprogrammiert gewesen … oder nach was klingt Curry mit Chili, Wasabi, Aubergine und Pfirsich für dich? Oder Fenchel-Kaffee-Sahnetorte …“, bei dem Gedanken schüttelte es den Brünette vor Ekel. Mimis Gesicht verzog sich ebenso, „da würde ich mich auch davor drücken. Das ist doch nicht essbar“, nachdenklich sah sie zu dem Älteren. „Danke!! Das solltest du als Profi wirklich einmal meiner Mutter sagen“, grinste Taichi. Einen Moment lachten sich die beiden an, dann kehrte wieder Ruhe zwischen ihnen ein. Still gingen sie ihrer Arbeit nach. Mimi spülte und Taichi trocknete brav alles ab, was sie ihm reichte. Immer wieder sah die junge Frau zur Seite – zu dem Älteren.
 

Sie brauchte etwas, doch Mimi musste das hinter sich bringen, sie waren schon zerrüttet genug. Die gesamte Gruppe war zerrissen, ds wusste die junge Frau selbst. Da wollte sie wirklich nicht noch schlimmeres anstellen. Mimi waren ihre Freunde immer wichtig gewesen, auch wenn sie sich so lange nicht gemeldet hatte. Tief holte die Brünette Luft. Ihre Arbeit unterbrach sie allerdings nicht. „Es tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht gemeldet hatte und einfach so hier aufgetaucht war …“, sie suchte nach Worten, doch so einfach kamen sie ihr nicht über die Lippen. „Mimi … ich hätte wohl …“, begann Taichi, doch wurde er gleich wieder unterbrochen. „Nein, bitte lass mich“, bat die Jüngere, sie konzentrierte sich weiter auf das Spülen der Teller, „… es war einfach schwierig, zuerst die Schule, Studium, dann die Arbeit … und … äh …“, sie räusperte sich, das konnte sie nicht sagen, also fuhr sie anders fort, „… das war anstrengend und einfach viel … ich hatte viel zu tun und … das war einfach alles auf einmal“, stotterte sie dann. Was sollte sie noch groß sagen? Sie hatte alles gesagt, zumindest das, was sie wollte. „Ich hab euch all die Jahre nicht vergessen“, nun hielt sie doch inne und drehte sich zu dem Älteren, „ich hab alles gelesen, was in der Zeitung stand, ich hab … ich … ich könnte euch doch gar nicht vergessen. Ich finde es auch nicht … nicht schön, wenn wir uns streiten. Daher will ich mich entschuldigen, aber ich möchte auch sagen … ich … ich war einfach überfordert. In Amerika war es einfach …“, das stimmte nicht ganz, doch in Bezug auf Freunde, war es so gewesen, „… ich … es war seltsam, euch wiederzusehen und euch so zu behandeln, wie früher. Wir sind nicht mehr wie früher … wir sind keine zehn mehr … oder elf …“, sprach sie mit Blick auf ihn. Mit großen Augen betrachtete Taichi die Jüngere, „ja … schon … aber …“ „Was?“, fragte sie nun nach, als er nicht weitersprach. Jetzt würde sie ihn sprechen lassen, denn sie hatte alles gesagt. Natürlich wollte sie auch seine Meinung hören. „Du hast ja recht, aber das heißt doch nicht, dass wir uns von Grund auf ändern und wirklich nichts mehr zusammen machen können … Wir sind doch immer noch Freunde. Mimi, wir sind Freunde, es ist nicht einfach so, dass wir gar nichts mehr miteinander reden, dass wir streiten. Wir sind und bleiben Freunde, selbst, wenn wir in anderen Ländern sind“, gab er mit Nachdruck von sich. Mimi schmerzten seine Worte, er hatte Recht, doch was sollte sie machen. Schließlich gab es das beste Beispiel dafür, dass sie doch stritten und sich auseinanderlebten. „Und wie würdest du das zwischen Yamato und Sora bezeichnen?“, ihre Stimme war nur ein Flüstern und sie zitterte, sie hatte in dieser Zeit nicht für ihre beste Freundin da sein können. „Du weißt davon?“, kam es leise vom Braunhaarigen. „Natürlich … ich hab alles mitbekommen …“, nickte sie traurig. „Da können wir nichts machen, sie haben es versucht und sind gescheitert, sie brauchen Zeit und sie wissen beide, dass wir für sie da sind“, Mimi hörte, wie es auch Taichi schwerfiel, auch wenn seine Worte herzlos wirkten. Sie sah ihm an, dass das auch an ihm nicht so einfach vorübergegangen waren. „Tai …“, ihr Gesicht verzog sich leicht, sie wusste, dass sie in dieser schweren Zeit nicht dagewesen war, doch daran konnte sie auch nichts mehr ändern. „Nein … passt schon …“, winkte er ab, „aber versprich, dass du nicht einfach so wieder verschwindest …“

Weinendes Klavierspiel


 

Weinendes Klavierspiel

Montag, 07. April 2014
 

Nachdenklich bürstete sich Mimi die Haare. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Das Essen am gestrigen Tag war noch gut verlaufen. Sie hatte sich mit Taichi ausgesprochen – sich entschuldigt. Nun musste sie sich eigentlich fertigmachen. Takeru hatte sie heute in die Universität eingeladen, damit sie auch noch Daisuke und Cody begrüßen konnte. Auch wenn Mimi nicht viel mit den beiden gemacht hatte, sie waren eine Gruppe und auch die beiden zählten zu ihren Freunden, dabei kam es nicht darauf an, wem sie am meisten Zeit geschenkt hatte und wem sie nun am meisten Zeit schenkte. Sie waren Freunde.
 

Fertig abgespült räumte Mimi die abgetrockneten Sachen weg. Taichi war dabei wieder in das Esszimmer gegangen. Sie hatten sich ausgesprochen und das fühlte sich gut an. Sie war wirklich froh darüber. Und sie hatte ihm versprochen nicht einfach so wieder zu verschwinden. Doch kaum war er weg und sie räumte die Teller auf, spürte sie die Anwesenheit einer weiteren Person. Taichi konnte es nicht sein, dieser unterhielt sich gerade mit Hikari und Alex sprach ebenso mit. „Hey“, hörte sie Takeru und drehte sich im gleichen Moment um. „Was kann ich für dich tun?“, lächelte die Brünette den Jüngeren an. „Ich wollte fragen, ob du auch die anderen treffen möchtest? Ich meine Davis und Cody … oder …“
 

Neugierig sah Mimi in den Raum, dessen Tür sie gerade geöffnet hatte. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie sah über ihre Schulter noch einmal zurück, ehe sie hinein huschte. Sie ging die Treppenstufen hinunter und sah sich dabei in dem Saal um. Er hatte Platz für etwa 200 Studenten, schätzte sie. Ihre Hand legte sich auf eine der Reihen. Das waren noch Zeiten gewesen. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie wäre gern wieder Studentin. Wehmütig dachte sie daran zurück. Sie hatte viel Spaß gehabt, zusammen mit Alex. Oder auch mit … Ihr Blick wurde trauriger. Während sie sein Gesicht vor sich sah, schritt sie die niedrigen Stufen hinunter. Vorn neben dem Pult mit diversen Anschlüssen für Beamer, Laptop und Soundanlage stand ein Flügel. Dieser zog ihren Blick magisch an. Es war kein herausragend schönes Instrument, aber trotzdem ein Flügel. Eigentlich hatte sie gedacht, der Musikstudiengang wäre in einem anderen Gebäude, aber vielleicht stand das Instrument auch für einen anderen Zweck hier. Gedankenverloren strich sie mit ihren Fingern darüber. Sie trat um es herum und nahm auf dem Hocker Platz. Wie von selbst legten sich ihre Finger auf die Tasten und sie begann zu spielen. Erst leise, dann lauter. Eine traurige Melodie erfüllte den Raum, die sie kurz darauf mit einem ebenso traurigen Text begleitete. Ihre Stimme zitterte leicht und sie spürte das Brennen von Tränen, ehe sie über ihre Wangen liefen. So oft hatte sie dieses Lied gespielt und jedes Mal erfüllte es sie mit Trauer und ungewollten Erinnerungen.
 

Weinend saß Mimi am Klavier und spielte wieder und wieder und wieder das gleiche Lied. Doch sie war darin gefangen. Es war, als könnte sie gar nicht mehr aufhören. Die Situation war ihr zu viel und das Lied war dabei nicht besser. Allerdings wollte sich die junge Frau damit auch nicht aufmuntern, sie wollte mit ihrer Trauer alleingelassen werden. Schon seit einigen Wiederholungen war ihre Stimme ein einziges Zittern und Wimmern, doch sie machte weiter. Sie würde auch noch weiter machen, wenn sie keine Stimme mehr haben würde. Immer wieder erfüllte ein Schniefen den Raum und zog sich störend mit, aber es war unaufhaltsam. Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie hochschrecken und spielte einige schiefe Töne, ehe sie normal weiterspielte.

„Mimi“, war es Alex leise Stimme, die sie zu ignorieren versuchte. Doch als er merkte, dass sie nicht weiter reagierte, packte er sie und hob sie von dem Instrument weg. Er erschauderte leicht, als er merkte, wie leicht sie eigentlich war. In den letzten Tagen hatte sie ungesund schnell abgenommen. Sie war dünn, regelrecht dürr geworden. Die Brünette in seinen Armen strampelte plötzlich. Erschrocken weiteten sich seine Augen. Er hatte sie auf seinen Armen und konnte sie so nicht halten. Mit einem lauten Aufschlag landeten sie auf dem Boden, den Schmerz schien sie aber nicht zu bemerken und wollte zurück zum Klavier krabbeln. Sofort war Alex bei ihr und packte sie erneut. Auf dem Boden kniend zog er sie an sich und strich ihr behutsam über den Rücken. Noch immer versuchte sich die Jüngere zu wehren. „Mimi …“, flüsterte er, „… ganz ruhig … du bist erschöpft … leg dich ins Bett …“ „Nein …“, widersprach sie heiser und wollte sich erneut befreien, doch sie spürte, dass der Schwarzhaarige das nicht zuließ. „Doch …“ , sprach er streng und ließ sie nicht von sich. Sie wehrte sich noch etwas, doch nach kurzer Zeit wurden ihre Bewegungen immer träger. Dann rührte sie sich nicht mehr gegen ihn, sondern krallte sich in sein Hemd. Verzweifelt klammerte sich Mimi an Alex fest. Sie fühlte sich verloren, das wusste er. Wie ein Nichtschwimmer im offenen Ozean. Ihr war der Boden unter den Füßen entglitten – einfach entzogen worden. Mit einem harten Aufschlag war sie aufgekommen. Ohne Halt schaffte sie es nicht zurück auf die Füße.

Es brauchte viele Minuten, bis es die Jüngere vor Tränen nicht mehr schüttelte. Dabei fühlte sich Alex hilfloser, als sie es tat. Er würde so gern mehr für sie tun, doch das konnte er nicht. Es müsste schon jemand anderes sein, um ihr helfen zu können. Irgendwann vernahm er nur noch ein leises Wimmern, das sich bald in einen unruhigen und dann ruhigeren Atem verwandelte. Der Schwarzhaarige griff um sie, damit er sie hochheben konnte. Er trug sie in das obere Zimmer des Appartements, wo er sie ins Bett legte. Seit Tagen hatte sie nicht mehr richtig geschlafen, wenn sie nicht die gesamte Nacht wach war. Alex wohnte eigentlich nicht hier, doch er machte sich Sorgen um sie und so hatte er die vergangenen Tage hier verbracht. Kaum hatte er sie jedoch auf die weiche Matratze gelegt, schlug sie ihre Augen wieder auf.

„Bleib hier“, kam es kaum hörbar aus ihrem Mund. Zuerst musterte Alex sie. Ihre Augen waren vom Weinen wieder frisch gerötet. Dicke Schatten zierten diese, außerdem war in ihrem ganzen Gesicht die Müdigkeit zu sehen. Wenn er nun ging, würde sie wieder nicht schlafen. Er seufzte kaum merklich und lächelte, dann legte er sich neben sie. Beide auf der Seite zueinander gedreht. „War es richtig?“, fragte Mimi leise und in das mittlerweile dunkle Zimmer. „Fühlt es sich richtig an?“, stellte der Schwarzhaarige die Gegenfrage. Die junge Frau überlegte, „ja …“, beantwortete sie die Frage zögerlich, „… aber es tut weh …“ Alex hörte erneut das Schluchzen und erkannte die Tränen dahinter. Wieder konnte er nichts tun. „Ich habe ihn fort geschickt … Das ist die Strafe dafür …“, schluchzte sie. Ohne es genau zu wissen, streckte der Ältere seine Arme aus und nahm Mimi wieder an seine Brust. Er hatte sie nicht beschützen können, obwohl er das gewollt hatte, jetzt musste er das wieder gut machen. Nie wieder würde er ihr von der Seite weichen. Egal was passieren würde. „Ich bleibe bei dir“, hauchte der Assistent und spürte, dass sie eingeschlafen war, „… immer!“
 

„Mimi“, Alex strenge Stimme ließ die Jüngere hochfahren und einem aufgeschreckten Tier gleich hochsehen. „Ja?“, fragte sie unwissend. Sie schien gar nicht zu bemerken, dass ihr unaufhörlich Tränen aus den Augen liefen oder was sie getan hatte. Seufzend beugte er sich zu ihr und wischte ihr wie selbstverständlich die Tränen fort. Überrascht zuckte sie erst zusammen, dann erhob er erneut seine Stimme, „ich hab doch gesagt, du sollst das nicht mehr spielen …“ „Ich hab es schon wieder gespielt?“, in Gedanken versuchte sie sich die letzten Minuten zurück ins Gedächtnis zu rufen, „… das weiß ich gar nicht mehr.“ „Du merkst es nie.“ „Mh …“ Einen Moment waren sie noch in ihrer Welt, dann bedeutete der Ältere ihr, dass ihre Freunde auf sie warteten.

Tatsächlich war Alex bei ihrem Treffen allein gewesen, doch es hatte nicht allzu lange gedauert, da hatte er sie wiedergefunden. Allerdings war Mimi im Bann des Liedes gewesen. Nun sahen die zwei Takeru, Iori und Daisuke in der Tür stehen. Die junge Frau zuckte erschrocken zusammen und erwiderte das Winken der drei vorsichtig. „Geht’s wieder?“, wollte sich Alex versichern. Mimi nickte, „ja, ich glaub schon …“, sie lächelte. „Na dann komm …“, er streckte ihr seine Hand hin, zog sie erst auf die Füße und dann mit sich. Von dem Flügel fort, dem bedrückenden Gefühl und aus dem Vorlesungssaal, damit sie das wieder vergessen konnte.
 

Jede Nacht schlief er bei ihr, traute sich nicht, sie allein zu lassen. Er hatte Angst, dass sie sich etwas antun könnte oder dass sie nicht schlafen würde. Einfach dass etwas passieren würde. Frische Kleidung ließ er sich bringen wie frische Lebensmittel. Sie musste essen. Und er machte ihr Essen, dass sie noch einmal nachwürzte, war leicht zu verschmerzen. Alex wollte für Mimi da sein, was sein Preis auch war. Er ließ es geschehen, dass seine Freundin mit ihm Schluss machte, weil sie es nicht mehr ertragen konnte, neben Mimi die Zweite zu sein. Er ließ die Beschwerden des Senders über sich ergehen und versuchte zu retten, was zu retten war. Es war traurig, Mimi machte, was er sagte, doch nichts tat sie richtig. Ihr Herz hatte sie vollkommen verloren. Sie aß ein paar Bissen – zumindest. Sie ging an die frische Luft – oder immerhin stellte sie sich neben ein geöffnetes Fenster. Und sie hatte alle übrigen und schmerzhaften Erinnerungsstücke weggeworfen oder einfach in den Schrank gepackt. Von allem konnte sich Mimi nicht trennen, so hatte sie auch noch einige wichtige Dinge aufgehoben.
 

Suchend sah sich Davis um. Sie hatten sich bereits ausgiebig begrüßt und waren auf dem Weg zu einem nahen Restaurant. Zur Ablenkung beobachtete Mimi ihn und hörte gleichzeitig einem Gespräch zwischen den anderen Dreien zu. Cody sprach einwandfrei Englisch und war sehr freundlich zu Alex. Auch der Schwarzhaarige benahm sich und Takeru war zurückhaltend und fügte manchmal etwas an. Erst als Daisuke leicht aufschrie und davon stürmte, schreckten sie alle hoch und blickten ihm hinterher. Verwirrt beobachtete Mimi, wie er zu einem braunhaarigen Mädchen lief und diese überschwänglich in den Arm nahm. Irritiert sah sie die anderen an, doch diese machten keinerlei Anstalten etwas aufklären zu wollen. Sie traten nur langsam näher und Mimi konnte nun die vertrauten Küsse sehen, die das Pärchen austauschte. Voller stolz wandte sich der Igelkopf zu ihnen, „Mimi, das ist meine Freundin Emi Toriyama“, seine Wangen färbten sich leicht rot und er senkte den Blick, dabei ließ er die Hand des Mädchens nicht los. Mimi war zunächst noch etwas perplex, dann lächelte sie. „Hallo“, sie verbeugte sich leicht, „ich bin Mimi Tachikawa, das ist mein Assistent Alexander Brooks, freut mich Toriyama-chan“, sie richtete sich auf und musterte ihre Gegenüber leicht. Ein gerader Pony hing Emi ins Gesicht, ihre Haare wellten sich und waren wohl gewollt unsauber zusammengebunden. Sie trug halbhohe Stiefel und einen Rock mit weißer Bluse. Auch ihre Wangen röteten sich, sie hielt dem Blick der Tachikawa jedoch stand. Emi verbeugte sich, „ja, freut mich auch Tachikawa-san und Brooks-kun.“ Mimis Augen weiteten sich leicht, dann begann sie zu lachen. „Was sagt sie?“, Alex hat natürlich seinen Namen gehört, doch sonst hat er nur die Begrüßung verstanden. Emi wurde noch verlegener, als sie merkte, was sie gesagt hatte und er es offenbar nicht verstand. „Sie sagte Brooks-kun“, wiederholte die Köchin. Alex Blick ging zwischen den zwei Frauen hin und her. Er blinzelte mehrmals und überlegte. Sie hatte ihm das schon einmal erklärt. Doch diese Koseformen waren so verwirrend und brachten ihn ganz durcheinander. „Und was noch?“, fragte er vorsichtig nach.

„Sorry“, entschuldigte sich Emi, „ich bin Emi Toriyama, es freut mich dich kennenzulernen, Brooks-kun“, wiederholte sie selbst noch einmal auf Englisch und verbeugte sich. Ihr Gesicht glich nun einer dunklen Tomate und verlegen drängte sie sich etwas näher an Daisuke. „Wie süß“, rutschte es Mimi bei dem Anblick heraus. Der Kummer von vorhin war hierbei vergessen und sie verspürte langsam etwas Hunger. „W-wie?“, stotterte die Brünette. „Lasst uns essen gehen“, lenkte Daisuke ab, obwohl es ihn stolz machte, dass Mimi seine Freundin für süß hielt. Allerdings wusste er, dass sie leicht in Verlegenheit geriet und sie das nicht mochte. „Eine sehr gute Idee“, stimmte auch Takeru zu und machte eine Handbewegung, dass sie doch weitergingen. Einen Moment lächelte Mimi die Jüngere an, dann machten sie sich weiter auf den Weg.
 

Vor dem Restaurant warteten bereits Miyako und Hikari. Ken konnte wegen der Arbeit leider nicht kommen, doch die zwei jungen Frauen hatten sich das nicht entgehen lassen können. Freudig begrüßten sie Mimi und die anderen, dann waren sie auch kurz darauf im Restaurant. Während sie auf ihr Essen warteten sah Mimi immer wieder zu dem jungen Paar. Dabei sah sie auch öfter zu Hikari und Takeru. Daisuke schien nichts mehr für Hikari zu empfinden, zumindest schien es nicht mehr über Freundschaft hinaus zu gehen. Er war wohl mit Emi glücklich. Es freute sie. Ganz in ihren Gedanken versunken, schreckte sie auf, als sie mit einem Mal Alex Atem an ihrer Wange spürte.

„Sag mal, kannst du mir nochmal erklären, was das -kun und -chan soll?“ Die junge Frau merkte, dass es ihm peinlich war zu fragen, vor allem weil sie es ihm auch schon mehr als genug erklärt hatte. Seufzend verdrehte sie leicht die Augen. Aber sie tat das gern für ihn. Immerhin tat Alex so viel für sie. Auch wenn er dachte, sie würde es nicht wertschätzen oder nicht wissen, sie wusste, was er alles für sie tat. Und irgendwie hatte sie sich diese Neckereien angewöhnt. Anfangs waren es nur Neckereien aus Spaß, doch dann fand sie es so lustig und machte es immer wieder. Bis sie es wohl übertreiben würde. Dabei hatte sie ihn wirklich gern und hoffte, er würde für immer an ihrer Seite sein. Wenn sie das auch nicht von ihm verlangen durfte. „Ganz einfach ‘-kun‘ ist für eine andere für Jungen, ‘-san‘ ist allgemein für Erwachsene und ‘-chan‘ ist eine verniedlichte Form.“ „Gabs nicht noch was für Geschwister?“, wollte er nach einem Nicken auf ihre Erklärung wissen. „Ja“, nickte sie und tat ihre Serviette beiseite, als ihr Essen kam, „Dankeschön“, richtete sie an den Kellner. „Und das wäre?“, er machte es ihr gleich, „danke.“ „Man Alex, geh googlen, das weiß das Internet und du weißt, wie du dein Handy bedienen musst“, sie streckte ihm die Zunge raus und schob sich etwas auf die Gabel. „Du bist heute zu freundlich“, schnaubte er. „Aber nur zu dir“, sie streckte ihm ihre Gabel entgegen, damit er probieren konnte. Dabei wurden sie neugierig von allen Seiten beobachtet, vermutlich wurden sie erneut für ein Paar gehalten.
 

„Seit wann seid ihr denn zusammen?“, fragte Davis neugierig. Mimi kicherte, „das wollte ich euch gerade auch fragen“, sie sah sie kurz an, „also sagt schon.“ „Wir?“, Davis war irritiert, dass seine Frage übergangen wurde, „… ähm …“, sein Blick ging zu Emi. „Seit vier Jahren“, griff sie ihm unter die Arme und lächelte leicht, „wir haben uns kurz vor dem Abschluss kennengelernt … also so richtig kennengelernt.“ Sie senkte verlegen den Kopf. „Wie meinst du das?“ Emi wurde wieder ein Stück verlegener und sah zu Davis, doch sie brachte kein Wort mehr heraus. Also griff ihr Hikari unter die Arme, welche neben dem Mädchen saß. Sie hatten sich angefreundet und festgestellt, dass sie sich wirklich gut verstanden, also hatte Emi ihr das auch erzählt. „Davis ist ihr Held.“ „Wie?“, Mimi hörte sich überraschter an, als sie wollte, „Davis ein Held?“, sie lachte und musste an Taichi denken. „Ja, er hat … sie gerettet“, Kari stieß Emi leicht in die Seite und lächelte sie an, „wie ein Held hat er sie beschützt und sie danach wieder vergessen.“ Das brachte alle Anwesenden zum lachen. „Hey, lass das“, schmollte er und sah seine frühere Liebe beleidigt an. „Ach, das ist doch nicht so gemeint“, mischte sich Emi wieder ein, „… du hast doch immer genug Mädchen um dich gehabt, da vergisst man schon mal ein Gesicht“, natürlich traf es sie leicht, dass er sich nicht mehr an sie erinnert hatte, aber es machte ihr nichts aus. Immerhin hatte er sich dann für sie entschieden und alle anderen Mädchen nicht mehr beachtet. Er war ihr Freund. Da war es ihr egal. „Aber das war nicht fair …“, niedergeschlagen senkte er den Kopf. „Ach, jetzt schau nicht so“, sie legte einen Arm um ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Verträumt hatte Mimi ihre Ellenbogen auf den Tisch gestützt und ihr Kinn auf die Hände gelehnt. Als sich das Pärchen voneinander löste und aufsah, seufzte die Ältere und die zwei schreckten zurück. „Ihr seid so niedlich“, quietschte Mimi erneut. „Sei froh, dass du das nicht jede Woche ertragen musst, sie sind ganz kitschig“, murrte Miyako neben Mimi. „Sei du bloß still“, zischte Davis und funkelte die Lilahaarige finster an. „Wie bitte?“, keifte Yolei wieder und trat mit dem Fuß nach dem von Davis. „Autscht … du doofe Kuh!“ „Sei bloß still“, knurrte Miyako und bekam einen Tritt zurück. „Nein bin ich nicht!“ „Doch, du redest nur Blödsinn!“ Überrascht weiteten sich Mimis Augen und etwas hilflos sah sie zu Emi und Hikari. Die beiden schüttelten seufzend den Kopf. „Es reicht wieder, das Essen wird kalt“, sagte Cody völlig ruhig und hatte bereits seinen halben Teller geleert. Auch Takeru war mitten beim Essen und Alex hatte sich den Zweien angeschlossen, da er sowieso nur die Hälfte verstand. Mimi nickte und machte es ihnen nach. Ebenso wie die zwei Jüngeren Mädchen. Daivs und Miyako starrten sich noch eine Weile finster an, bis sein Bauch knurrte und er sich auf sein Essen stürzte. Lachend sah Mimi zu Davis, als sie seinen Appetit erkannte, fühlte sie sich gleich wieder zurückversetzt. Irgendwie hatten ihr diese Kleinigkeiten doch irgendwo gefehlt. Es war einfach anders. Die Freunde in Amerika waren nicht ihre Freunde aus Japan. Keiner aus dem einen Land konnte jemanden aus dem anderen ersetzen. Selbst die Jüngeren hatte sie vermisst und das obwohl sie doch nicht allzu viel mit ihnen zu tun gehabt hatte. Denn wenn sie ehrlich war, hatte sie Davis, Miyako und die anderen nicht sehr oft getroffen gehabt. Auch wenn sie mit Miyako eine schnelle, tiefe Freundschaft verband.

Überraschender Geburtstagsanruf


 

Überraschender Geburtstagsanruf

Dienstag, 08. April 2014
 


 

Ungeduldig klopfte sich Mimi auf den Oberschenkeln herum, dabei trommelte sie ganz nach ihrem Takt. Währenddessen steuerte Alex das Auto sicher durch die Straßen zum Studio. Sie hatten eine Verabredung mit Hiroaki und Ayame.

Das Mittagessen mit ihren Freunden am gestrigen Tag hatte ihr viel Freude bereitet. Über Emi hatte sie zwar nicht viel erfahren, doch sie war richtig niedlich. Etwas erinnerte sie sie an Hikari, aber das war wohl von Davis nicht anders zu erwarten. Die Brünette war für ihn immer seine Traumfrau gewesen. Aber es war auch keine komplette Kopie von ihr. Emi war Emi, eine einzigartige Person mit ihrer eigenen Persönlichkeit. Und auch Alex hatte sich weiter geöffnet. Cody war weniger misstrauisch als Taichi oder Koushiro oder auch Takeru. Sie waren sich wohl einfach nicht sicher, ob er gut für sie ist, doch Cody war anders. Der Jüngste konnte sich einfach mit jedem unterhalten. Das war etwas Besonderes. Für Mimi könnte es gerade nicht besser sein, sie hoffte nur, es kamen nun keine schlechten Nachrichten.
 

„Wo willst du denn hin?“, verschlafen rieb sich die junge Frau das Auge, während sie sich langsam aufsetzte. Ihr Blick ging in das dunkle Zimmer, an der Stelle, wo sie den dunklen Schatten sah. Yamato drehte seinen Oberkörper leicht zu ihr herum und sah sie einen Moment an. Er schloss gerade noch den Gürtel seiner Hose, „ich muss jemand anrufen.“ Er sprach ruhig und leise, trotzdem schwang ein leicht genervter Unterton mit. Er mochte es nicht, nach seinen Handlungen gefragt zu werden. Besonders, wenn es nur einer seiner Bettgespielin war. Irritiert blinzelte diese, „mitten in der Nacht?“, sie wandte den Kopf zu dem kleinen Wecker, auf dessen Anzeige die dicken Ziffern leuchteten. Doch bevor sie die Uhrzeit lesen konnte, hatte sich der Musiker ein Hemd genommen, sich verabschiedet und noch die wichtigsten Dinge genommen. Dann war er schon zur Tür hinaus. Die Hotelzimmertür fiel ins Schloss und er steckte sich die Karte in die Hosentasche. Dabei schlüpfte er in sein Hemd und begann sich auf dem Weg dieses zuzuknöpfen und danach suchte er sich durch seine Kontakte.
 

Staunend konnte Mimi ihre Augen nicht abwenden. „Ihr seid klasse! Spitze! Fabelhaft!“, jubelte sie klatschend und lief unruhig durch das Studio. „Wahre Meister eures Handwerks“, sie war eigentlich sprachlos und wiederholte sich nur immer und immer wieder. Die Küche hatten sie so schnell aufgebaut und alles fertig gemacht. Sie passte perfekt zum Design der Sendung. Sie stach heraus ohne wirklich dominant zu sein. Mimi sah sich bereits in ihrer Sendung und freute sich bereits, dort zu kochen. Die Deko und Küchengeräte fehlten noch, aber bald würde sie sicherlich ihr Probeessen kochen können.

Alex Augenbraue zog sich nach oben, einige wenige Begriffe verstand er, manche sagte sie auf Englisch, andere auf Japanisch. Und vor sich hatte der Assistent die Baupläne der Pläne liegen. Unverständlich schüttelte er den Kopf, als wäre es ein Meisterwerk nach Plan aufzubauen. Aber sie schien das gerade nicht zu bemerken. Seine Arme verschränkte er vor der Brust und beobachtete die Jüngere weiterhin, irgendwie war es niedlich, doch das hatte er schon mehrfach miterlebt. „Äh … Mimi …“, begann er langsam. Doch sie schwärmte weiter und strahlte jeden im Raum an. „Was denn?“, sie grinste. „Hier liegen Aufbaupläne“, er zeigte mit einem Finger nach unten. Sie folgte seinem Finger und trat wieder einige Schritte auf ihn und den Tisch zu. Bei dem Anblick stockte sie und er konnte beobachten, wie sie Schrittweise rot wurde.
 

„Ach ganz ruhig, wir nehmen ja noch nichts auf“, lachte Ayame und hielt bereits einige Blätter in der Hand. „Es ist trotzdem schön, ein solches Lob zu bekommen“, lachten die Männer. Mimi sah sich unsicher um und lächelte noch einmal, „ihr leistet aber auch großartige Arbeit. Ohne euch würde hier nichts stehen oder funktionieren. Daher geht das Probekochen auch an euch.“ Jubel ertönte und sie widmete sich wieder dem Tisch um den sie standen. Hiroaki trat nun auch zu ihnen und gemeinsam mit Ayame gingen sie alles Weitere durch.

Es mussten noch die Küchengeräte geklärt werden, das Geschirr, Deko, Zubehör. Mimi bekam einige Listen, teilweise mit Bilder und wenige ohne. Es ging um das Design, damit alles an die Show angepasst wurde. Die Küchengeräte würden die gleichen sein, die sie auch schon in den USA genutzt hatte. Dann konnte sie sich gleich voll auf das Kochen konzentrieren. Sie wählten die Designs aus und besprachen noch Änderungen an der Küche. Dann reichte ihr die ältere Frau einen ersten Entwurf eines Sendeplanes, wie es aussehen sollte. Die zeitliche Einteilung und Möglichkeiten. Danach würde Mimi dann ihre Rezepte aussuchen. Es gab auch feste Abgabetermine, bis wann sie die Rezepte haben sollte und dann auch die Einkaufsliste. Für einige Aufnahmen würde sie selber einkaufen gehen, damit auch der japanische Supermarkt und Markt allgemein gezeigt werden konnte. Alles in allem war es noch sehr viel Arbeit, die auf sie zukam. Aber Mimi freute sich bereits darauf.
 

In dem Moment in dem er auf das Dach trat, wehte ihm ein kalter Wind entgegen. Er war etwa dreißig Stockwerke über dem Erdboden und ganz allein. Hier oben fühlte er sich toll, es fühlte sich frei an. Und mit einer falschen Bewegung könnte alles vorbei sein, das befreite ihn. Er liebte es oben auf dem Hoteldach. Das war seine einzige Freiheit.

Endlich hatte er auch den Kontakt gefunden, den er gesucht hatte. Er sollte einmal wieder seine Kontakte aussortieren, viele der Frauen waren mittlerweile sicher vergeben oder sogar verheiratet. Nachdenklich lief er zum Rand des Gebäudes und hakte seine Finger in den Gitterzaun ein, während sein Handy bereits eine Verbindung aufbaute. „Hey … Dad …“
 

Als ein Handy zu klingeln begann, hielt alle Anwesenden inne. Mehrere kramten ihre Geräte heraus und betrachteten den Bildschirm. Doch nur einer lag richtig. Hiroaki nahm den Anruf entgegen. „Hallo Yamato“, er klang nicht besonders besorgt, erfreut oder sauer. Mimi betrachtete ihn etwas. Es war eher so, als wäre er dem Anruf gegenüber normal. Er liebte seinen Sohn – seine beiden Söhne – doch Yamato war schon immer ein Einzelgänger gewesen. Jemand, der alleine klarkam, um dem man sich keine Sorgen machen musste. Der Produzent hob den Kopf und sah sie entschuldigend an. Sie lächelte und hob die Hand, damit er dem Blonden einen Gruß ausrichten konnte. Hiroaki nickte und wandte sich leicht ab, ehe er einige Schritte ging. „Wie spät ist es bei dir gerade?“, prüfend sah er auf die Uhr, es war kurz nach drei.
 

Seufzend sah sich Yamato um, „ach, ich weiß nicht, irgendwas um zwei Uhr oder so.“ Er sprach nicht oft mit seinem Vater, doch die wenigen Gespräche genossen sie wohl beide. Sein Vater war mit einer der wenigen gewesen, der an ihn geglaubt hatte. Seine Mutter war immer gegen eine Musikerkarriere gewesen. Hatte nie viel davon gehalten, geschweige denn, dass sie ihn unterstützen würde. „Ich wollte dich auch gar nicht lange von der Arbeit abhalten, sicher hast du noch viel zu tun. Wollte mich nur kurz bei dir melden und dir alles Gute zum Geburtstag wünschen“, Yamato machte eine kurze Pause, „hab dir eigentlich noch was geschickt, wird aber vermutlich noch unterwegs sein.“
 

Auf Hiroakis Lippen erschien ein leichtes Lächeln. „Ich danke dir und du musst mir doch nichts schicken oder schenken.“ Manchmal vermisste er seinen Ältesten. Er war einfach zu schnell erwachsen geworden. Und gerade als er erwachsen war, war er bereits aus dem Haus gewesen. „Und du störst nicht, wir waren gerade mit der Besprechung fertig …“, er schnappte nach Luft, hörte das ‚Gut‘ auf der anderen Seite, dann fiel ihm noch Mimi ein. Er wandte den Kopf kurz um, „ich soll dir noch liebe Grüße von Mimi ausrichten.“ „Mimi?“, Yamato war verwirrt. „Ja, Mimi … Mimi Tachikawa … erinnerst du dich nicht mehr?“, Hiroaki trat noch ein paar Schritte weiter weg, doch die Brünette hatte deutlich ihren Namen gehört. Erinnerte sich Yamato nicht? Fragte sie sich, weil es von seinem Vater so klang.
 

„D-Doch klar, ich erinnere mich. Aber was macht Mimi bei dir oder wie hast du von ihr gehört?“, Yamato konnte seine Verwunderung nicht verbergen. Seine Augenbrauen hatten sich leicht zusammengezogen. Er dachte Mimi sei immer noch in New York, aber von ihr hatte er nicht mehr wirklich etwas mitbekommen. Einmal hatte ihn die Meldung ereilt, dass es eine Japanerin geben sollte, die ein kleines Wundertalent in der Küche sei und ihr sehr ähnlich sah. Aber den Namen hatte er nicht erfahren. Er ging davon aus, dass es Mimi gewesen sein musste. War sie wieder in Japan?
 

„Wir planen eine Show mit ihr, das ist mit ihrem Studio in New York abgesprochen. Das hilft uns und anscheinend hat ihre alte Grundschulklasse ein Treffen geplant, was sie so gleich verbunden hat.“ Mimi war lächelnd näher getreten und fragte mit Gestik, ob sie selbst kurz den Hörer haben durfte. Hiroaki nickte, „warte einen Moment“, richtete er an den Sohn und reichte das Handy weiter. Mimi wurde nervös, „h-hallo Yamato“, kam es leise aus ihrem Mund, „wie geht es dir?“
 

Wissend nickte er, was allerdings sinnlos war. „Klar“, er dachte, dass sein Vater kurz etwas unterzeichnen musste, doch nichts dergleichen. Verblüfft blinzelte er und wusste im ersten Moment nichts zu sagen, „h-hi Mimi“, erwiderte er ebenso. Das hatte er nicht ganz erwartet, doch anscheinend war sie immer noch die Alte. „Gut und dir?“, antwortete er reflexartig und ohne darüber nahzudenken. Ob es ihm wirklich gut ging fragte er sich gar nicht.
 

Nachdenklich dachte sie über seine Antwort nach. Das kam zu schnell und er hörte sich auch nicht unbedingt danach an. Sie hörte lauten Wind durch das Handy, weshalb er wohl draußen stand. „Auch. Dein Vater ist ein toller Mann“, sprach sie einfach weiter. Mimi wollte nicht, dass dieses Gespräch schon endete. Das war das erste Mal seit etwa zehn Jahren, dass sie mit Yamato sprach. Am liebsten hätte sie nach seiner Arbeit gefragt oder auch nach … Sora. Doch das traute sie sich nicht. Vielleicht wollte er auch gar nicht darüber reden.
 

„Ja, ist es“, der Musiker lächelte abwesend. Sein Vater war wirklich toll, er hatte schon so viel für ihn gemacht. „Ich hoffe, er arbeitet heute nicht allzu lange und feiert seinen Geburtstag.“ Doch eigentlich wusste er, dass dem nicht so sein würde. Mimi erschien nicht so, als hätte sie es gewusst. Vermutlich hatte er es keinem gesagt.
 

Mimis Kopf ruckte in die Höhe. „Wie? Er hat … Geburtstag?“, ihre Augen fixierten den Älteren, der zusammenzuckte. Yamato bestätigte. „Gut, ich werde dafür sorgen“, sie nickte, „danke für die Info. Und entschuldige, ich will dich natürlich nicht davon abhalten, mit deinem Vater zu reden. Es war schön, mit dir zu sprechen“, sie lächelte wieder. Sie verabschiedete sich noch und reichte es seinem Vater zurück. Dann wandte sich die junge Frau um und starrte Alex nachdenklich an. Sie wollte nicht, dass Hiroaki an seinem Geburtstag arbeitete, aber er war schon immer geschäftig gewesen. Immer am Arbeiten und unterwegs. Das war es auch, weshalb seine Ehe zerbrochen war. Das wollte Mimi jetzt nicht zulassen.

Sie ging zu Alex und Ayame zurück. Die Assistentin sah sie auch etwas verdattert an. „Wussten sie, dass er Geburtstag hat?“, wollte die Brünette wissen, doch ihre Gegenüber verneinte. „Ich wusste nichts davon.“ „Er hat Geburtstag?“, der Schwarzhaarige sah sie erstaunt an. Er kannte Mimi, denn sie liebte es Geburtstagskuchen zu backen. Dabei übertrieb sie manchmal auch. „Gehen wir nachher mit allen etwas Essen und Trinken?“, Mimi sah von Alex zu Ayame und sah sich im Raum um. „Oder sollen wir es nachholen?“, kam die Gegenfrage. Die Köchin dachte darüber nach, das wäre auch eine Idee, „gut, machen wir das, machen wir das mit dem Probekochen zusammen?“ Die Anwesenden nickten.
 

„Ja, machs gut“, verabschiedete sich Yamato erst von Mimi, dann von seinem Vater. Anscheinend hatte er durcharbeiten wollen. Aber anders kannte er seinen Vater nicht. Er legte auf, steckte das Handy in seine Hosentasche und zog aus einer anderen eine Zigarette und das Feuerzeug heraus. Seufzend nahm er den ersten Zug und starrte in die Ferne. Manchmal vermisste er seine Heimat und seine … alten Freunde. Auch wenn er es nie zugeben würde, doch Mimis Stimme nun zu hören, war eine Reise in die Vergangenheit. Seine Gedanken gingen weiter. Er sah jedes Gesicht vor sich, doch an eines wollte er nicht denken. Also verdrängte er es.

Den Rest drückte er auf dem kleinen Mauervorsprung auf und machte sich auf den Rückweg. Leise schloss er die Tür zum Hotelzimmer und legte seine Sachen wieder ab. Er beobachtete den Körper, der sich unter der Bettdecke bewegte. Er legte sich dazu und strich über ihren Körper. „Mh … du bist wieder da“, stellte die Frau überflüssigerweise fest. Doch statt zu antworten, begann Yamato ihren Hals zu küssen. Das Gesicht vor seinem inneren Auge sollte verschwinden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen lieben Dank für die vielen Favoriten :)
ich würde mich natürlich sehr über Rückmeldung freuen ♥
da es mich natürlich interessiert, was ihr bis jetzt von der Geschichte haltet ...
natürlich auch von Alex ;)

Liebe Grüße
Eure Phean ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Halli hallo meine Lieben :)

das ist nun schon das vierte Kapitel und beim letzten wurde ich darauf hingewiesen, dass ich gar nicht erwähnt hatte, was das für ein Lied war, dass die liebe Mimi gesungen hatte ...
Das war natürlich von Digimon selbst eines meiner liebsten Lieder "Wenn die Sonne untergeht"
Das hier ist natürlich auch aus Digimon "Ich vermisse euch"

Wenn euch sowas interessiert einfach sagen, damit ich das noch einfügen kann ... :) denn ich hatte es im letzten Kapitel einfach vergessen, obwohl ich das noch machen wollte :)

wie immer bin ich sehr auf eure Meinung gespannt ;)

Liebe Grüße
eure Phean ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Am Ende noch eine Frage:

die Rezepte, mit denen ich jetzt langsam anfangen werde (also die Gerichte), die werde ich auch so haben, wenn ihr euch das wünscht, dann kann ich diese öffentlich machen, sollten sie euch gefallen (über den Webblog und dann hierher verlinkt)

falls ihr natürlich Interesse habt :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)

ich hab das jetzt einfach einmal gemacht bzw. mach das jetzt einfach einmal und stelle euch die vorgeschlagenen Rezepte in den Weblog ... damit könnt ihr hier jetzt die zwei Smoothies finden, denn das Curry und die Torte will wohl niemand essen ;) und dafür habe ich auch gar kein Rezept XD Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Von:  Tasha88
2017-10-19T11:37:30+00:00 19.10.2017 13:37
Hallo Liebes,

ich habe mich über das neue kapi gefreut und es hat mir sehr gut gefallen :)
es wirkt bunt ^^ so wie ich bunt halt definiere.

und ich mochte die wechselnde Sicht zwischen Yamato und Hiroaki/Mimi. Einen Moment dachte ich, dass es sich hier vielleicht um eine Sicht aus der Vergangenheit handelt... aber dann hat Hiroakis Handy geklingelt ^^

War auf jeden Fall schön :)

♥♥♥♥♥
Von:  Black-Starshine
2016-11-28T16:31:52+00:00 28.11.2016 17:31
Hallo meine Liebe ♥
 
Ich bin gerade schockiert, dass das Kapitel noch gar kein Kommentar hat. Da ist das ICH wohl auch noch nicht dazugekommen. Naja. Dann mache einfach ich den Anfang, wobei ich mir sicher bin, dass der Kommentar wohl nicht so lang sein wird. Irgendwie hab ich gerade ein ziemliches Motivationsproblem, aber das hatten wir ja schon besprochen. Wie soll das nur werden, wenn morgen FF15 in meinem Briefkasten ist? Dann werde ich wohl kein Leben mehr haben.
 
Das Kapitel war toll.
Ich finde es schön, dass sich Taichi und Mimi – mehr oder weniger – ausgesprochen haben. Schließlich scheinen die beiden gute Freunde zu sein und Taichi darunter zu leiden, dass die Freunde so auseinandergebrochen sind. Ich mag die Darstellung von Taichi einfach sehr gerne, weil er noch immer der Beschützer und Anführer der Gruppe ist. Mit seinen Handlungen versucht er seinen Freunden zu helfen und seinen eigenen Freundeskreis wieder zusammenzubringen.
 
Noch immer bin ich wahnsinnig neugierig bezüglich der Geschehnisse in Amerika. Das Mimi nicht ganz die Wahrheit sagt, ist ja schließlich ziemlich offensichtlich. Ich bin wirklich gespannt, wie es weitergehen wird, aber ich kann dir auch raten, dass es nur mit Motivation ein tolles Werk wird, also lass dich nicht stressen und schreibe, wenn Lust und Motivation da ist.
 
Alles Liebe ♥
Janine
Antwort von:  phean
01.12.2016 15:34
Hallo :)

auf ff.de hat es jetzt ein Kommentar ;)
aber egal, ich mach das ja nicht (nur) zum Kommentare bekommen - aber darin steckt Kritik *-* und Kritik ist gut :)
also haben wir dich jetzt an ff15 verloren?

genau, Tai will die Freunde wieder zusammenbringen und für ihn ist das wichtig, wenn er auch nicht das Wappen dafür hat ... egal :D

Amerika wird sich in wenigen Tagen (von Tagen in der Story aus gesehen) aufklären (ich kann momentan nicht sagen, ob ich es immer schaffen werde 1x im Monat und ich möchte das hier schon schön schreiben
und es wird sich auch nur teilweise aufklären :'D

daher sag ich jetzt auch nochmal - ich lass mich nicht stressen und nur mit Motivation und Lust wird es gut (da hast du total recht) aber ich schreibe trotzdem ... letztes Semester immer in der Mipa ne halbe Stunde zu schreiben war aber wirklich schön, damit sollte ich wieder anfangen :)

Liebe Grüße
Franzi
Von:  Black-Starshine
2016-11-19T11:17:19+00:00 19.11.2016 12:17
Tja, so lesen wir uns wieder, meine Liebe :D
Dass du auch immer so viel schreiben musst. ^^ Naja, zum Glück muss ich bei dieser FF nicht gar so viel nachholen, so dass der Kommentar wohl ein wenig Kleiner als normal ausfällt. Ich hoffe, das verzeihst du mir. Aber ich habe ein gutes Gefühl. :D
 
Diese Geschichte lässt so viele Fragen offen, dass man einfach immer weiterlesen muss, um möglichst viele Antworten zu bekommen. Du machst so viele Geheimnisse auf, dass ich alles wissen will. Warum haben Mimi und Alex ein so gutes Verhältnis. Die beiden sind kein Paar und werden womöglich auch niemals eines werden, trotzdem stehen sie sich sehr nah, sind beste Freund, er vielleicht sogar etwas wie ein großer Bruder für sie und für alle anderen ein Lover. Doch diese Beziehung ist tiefgründig, das bemerkt man bei den verschiedenen Szenen und ich will einfach wissen, was passiert ist. Das hat bestimmt was mit ihrem Ex zutun, aber du machst es wirklich spannend. Ich freu mich einfach auf mehr. Am meisten aber auch Koumi °-°
 
Hihi… Besonders bei Koumi finde ich es ja sehr amüsant, dass Koushiro scheinbar schon eifersüchtig reagiert, als er Alex kennenlernt. Kann ich aber verstehen, schließlich kommt das wohl auf den ersten Blick so rüber. Aber ich finde es auch niedlich. Blöd finde ich nur, dass Mimi noch keinerlei Anstalten macht, Gefühle für Koushiro zu haben. Ihre Perspektivdarstellungen haben davon zumindest nicht wiedergegeben, außer ich habe was überlesen. Aber vielleicht entwickelt sich das noch in die von mir gewünschte Richtung.
 
Taichis Rolle ist mir noch nicht ganz klar, denn ihn ärgerst es ja sehr, dass Mimi sich bei den Freunden nicht gemeldet hat und dementsprechend nichts von ihr weiß. Ich habe so das Gefühl, dass er in der Rolle des Anführers voll aufgeht und einfach verstehen möchte, warum Mimi die Gruppe von der Distanz und auch vom Kontakt her, verlassen hat. Hoffentlich will er nichts von mir, denn das würde mich wieder in Zwiespalt bringen.
 
Was ich auch toll finde, dass Joe mit einer Psychiaterin zusammen ist. Woher kennen wir das nur?:D
 
Du weißt ja, dass ich gar nicht so gerne Sorato-Szenen lese, aber ich fand es wirklich toll geschrieben und auch der Umstand, dass Yamato mit einer schläft, dabei aber nichts fühlt und nur versucht, seine Lust zu befriedigen, aber sein Herz hängt noch immer an Sora. Ich fand das wirklich schön beschrieben und ich konnte mich in seine Gefühlslage gut hineinversetzen.
 
Nun kommen wir schon zum aktuellen Kapitel und ich muss gleich zu Beginn sagen, Gott, die beiden sind so Zucker. Der erste Kuss zwischen den beiden ist so toll und emotional beschrieben, da hab selbst ich Gänsehaut bekommen. Und ich favorisiere Takari nun wirklich nicht, aber du hast das wirklich schön erfasst und ich hab Gänsehaut bekommen. Noch schöner fand ich die Szene von Miyako und Ken. Es passt einfach richtig zu Miyako, dass sie aktiv wird und Ken mit ihren Gefühlen überrumpelt. Das ist eben die Kämpfernatur von Miyako und ich fand das einfach wahnsinnig süß! Dass Ken diesen Kuss dann auch erwidert, hat mich noch mehr gefreut. Hach… Wenn die Beziehung der Beiden so beschrieben wird, sind sie wirklich süß!
 
Eine tolle Geschichte und ich hoffe, ich bekomme bald mehr davon zu lesen!
Alles Liebe
 
Janine 
Antwort von:  phean
01.12.2016 15:29
Hallo

endlich meine Antwort :)

ich halte mich kurz - ich hoffe, das ist in Ordnung ;)
ich finde - genau wie Michi - hat Koumi sehr viel Potenzial und Spielraum dafür, was passieren kann. Oder wie sie sich geben können bzw. auch, wie sie sich in den Jahren die sie sich nicht gesehen haben, entwickelt haben könnten.

was wäre denn die von dir gewünschte Richtung?

Also ich habe natürlich meinen Plan, an den ich mich mehr oder minder halte, meine Stichpunkte, die ich mir notiert hab, was passieren soll, die aber noch keinen expliziten Zeitpunkt haben und Spielraum lassen.
ich bin sehr gespannt, ob ich deinen Wunsch erfüllen kann ;)

Sorato magst du nicht, das weiß ich, aber ich wollte die Beiden auch rein bringen, vor allem, weil sie später auch noch einen Auftritt bekommen, den ich als wichtig empfinde (und ein klein wenig, weil ich Tasha damit eine Freude machen kann ;) )

also wenn du es Zucker findest, dann bedanke ich mich wirklich herzlich, denn dann ist es perfekt :3 <3

du bekommst immer mehr!!!
du hast mich schließlich darauf gebracht und bald kommt Drama *-*

Franzi <3
Von:  Tasha88
2016-11-11T09:32:04+00:00 11.11.2016 10:32
ja, immer noch Takari *___*
liebe es - immer
lalalala
TAKARI TAKARI TAKARI
ach ja, ich habe bei ff.de schon so viel gesagt...
was lernen wir???
weiße sind verschieden
und ziehe niemals etwas gelbes an, wenn du in den IKEA gehst

LIEBE
ICH
Antwort von:  phean
01.12.2016 15:23
TAKARI!!!
Von:  dattelpalme94
2016-07-21T08:32:35+00:00 21.07.2016 10:32
Guten Morgen ♥

Hab extra gestern Abend nicht schon kommentiert, damit ich heute einen Grund habe, meine Hausarbeit - die ich schon längst fertig haben könnte, wäre ich nicht so unmotiviert und so faul wie ein Kieselstein am Meeresgrund – vor mir her zu schieben :‘D Studentenleben at its finest :D

Ich liebe, liebe, liebe das Kapitel! ♥♥
Erst Mimi, die gerade dabei ist zu begreifen, dass Joe heiraten wird und dabei das Rührei verbrennen lässt, und dann Alex die Schuld daran gibt :‘D Diese Gespräche zwischen den beiden sind so witzig!

Schön fand ich den Einschub mit Taichis Sicht auf Mimis Rückkehr :) er hat zwar schon vorher seine Wut/Enttäuschung darüber, dass Mimi sich ewig nicht meldet und dann ohne ein Wort zu sagen wieder zurückkommt, aber das zeigt nochmal, wie sehr ihn das doch mitnimmt und beschäftigt..
Und Koushiros Einschub war auch gut :) Dieser Zwiespalt zwischen „ich mag jetzt sauer sein“ und „ich möchte für sie da sein“ :)

Wie gemein von dir, zu erwähnen, dass etwas vor zwei Jahren vorgefallen war, das jetzt Tabu-Thema ist, aber nicht zu sagen, was passiert ist :D Hat es vielleicht was mit ihrer eigenen Verlobung, die sie dann doch gelöst hat, zu tun? Meeeeensch, phean.. ich will Antworten! :D aber ich kann auch noch ein bisschen darauf warten ;D

Miyako ist so lieb :) wie sie es Mimi in diesem Moment nicht übel nimmt, dass sie sich Ewigkeiten nicht gemeldet hat:)

Schön, dass Mimi auch Hikari und Takeru eingeladen hat und sich bei ihnen entschuldigt, wenn auch nur mit einer Halbwahrheit..

Oh mein Gott :D als Mimi Alex als ihren Assistenten vorgestellt hat, hab ich nur gedacht: Sagt sie nicht normalerweise Assistentin? Und dann im nächsten Satz ist Alex darüber genauso verwundert wie ich es gewesen bin :‘D Wenn du diesen Effekt hervorrufen wolltest, ist dir das gelungen ;)
TK scheint Alex immer noch nicht so leiden zu können :D

Michael war ja eine Bitch o.O Kein Wunder, dass Mimi ihn jedes Mal hat abblitzen lassen..

Interessant, wie Mimi es dreht, dass sie kaum etwas über sich erzählt, sondern andere dazu bringt, von sich zu erzählen :D

Hab noch ein paar Kleinigkeiten gefunden ;)
und begann letztlich zu Essen -> zu essen
Sie wollte was richtiges Essen -> essen
War ihr zum einen Leid tat -> was ... leid
dass der ihr Vater ihn zu einer Hochzeit -> deren Vater (Dativ ist dem Genitiv sein Tod ;D)
Miyako unterstützte ihn Tatkräftig -> tatkräftig
Alex hatte ihre Hände in die Hosentaschen -> seine Hosentaschen


Love&Peace♥

Antwort von:  phean
01.12.2016 15:22
ahhh hier hab ich noch eine Antwort vergessen, es tut mir Leid,

dabei fällt mir gleich der unterste Absatz mit den Korrekturen auf, von denen ich grad nicht weiß, ob die gemacht wurden oder nicht, muss ich später mal nachsehen XD

hallo noch :)

ich halte mich kurz

dankeschön :3

und tut mir Leid, dass ich das noch nicht früher beantwortet habe, war einfach viel los und alles ist plötzlich so viel XD
also Vorlesungen, Lernen und der Berg, den ich an FFs lesen muss/sollte ... öhm ... DARF ... wird immer größer und dann muss/soll/darf ich selber noch weiter schreiben und hab noch viele Antworten offen und joa ... das war glaub ich die Kurzfassung meiner Antwort XD

Liebe Grüße
Phean
Von:  Tasha88
2016-07-10T15:46:29+00:00 10.07.2016 17:46
immer wenn er ein FON sah .... yeay XD

also ich mag es und ich will, dass Sorato glücklich wird ^^

MAch weiter :***

LIEBE
dICH
Antwort von:  phean
10.07.2016 17:47
mit dem Fon hast du es jetzt ;)
vielleicht war das ja Absicht xP

schön, dass du das magst :) und das Ende witzig findest ;D
das ist einfach so passiert ... sie hat das von selbst gemacht - ich konnte nichts dagegen unternehmen

X'D

LIEBE
dICH
Von:  dattelpalme94
2016-07-04T15:56:37+00:00 04.07.2016 17:56
Hallo :)

Also erstmal finde ich nicht, dass du dich entschuldigen musst, weil das Kapitel nicht „pünktlich“ online gekommen ist ;) Prüfungen und lernen gehen vor und als Leser kann man auch mal warten ;) :*

Kann mir die Szene wie Mimi und Alex tanzen richtig gut vorstellen ;) und wie Mimi sich dann wie ein kleines Kind, das nicht länger warten will, aufführt :D

Schön fand ich auch die Einsicht in Koushiros Gefühlswelt und seine Zweifel und Fragen, die ihn plagen :) wie einfach jeder denkt, dass Alex Mimis Freund sei :D wobei man bei Koushiro auch einen leichten Anflug von Eifersucht gespürt hat. Lustig, dass Koushiro ebenso wie Joe seinen Vorsatz, sauer auf Mimi zu sein, nicht durchsetzen konnte :D aber das ist wohl Mimis Charme ;D

Dass die Neckereien zwischen Mimi und Alex echt witzig sind, muss ich nicht erwähnen, oder? Egal, ich mach es trotzdem ;) die Neckereien sind verdammt witzig ;)

Anscheinend verheimlicht Mimi ihren Freunden noch etwas.. und ich bin langsam echt neugierig, was es ist.. okay, nicht langsam, sondern schon die ganze Zeit :D


Ich hab dir wieder ein paar kleine Fehlerchen rausgeschrieben ;)
griff nach Alex Hand. -> Alex‘ (Apostroph, weil Genitiv)
seid doch einmal in deinem Leben geduldig -> sei
er war mehr, als einfach nur nervös -> kein Komma bei Vergleichen mit „als“ und „wie“
sie aus den gleichen Flaschen tranken, dem gleichen Besteck aßen -> von dem gleichen Besteck
unfreundlich, wie es der Braunhaarige war -> kein Komma bei Vergleichen mit „als“ und „wie“ (hat übrigens glaube ich 2 Jahre lang unter meinen Deutschklausuren gestanden :D)
schließlich tat Mimi nichts lieber, als den Schwarzhaarigen zu ärgern -> kein Komma, weil beides Hauptsatz
Dier Fremde hatte sie schon wieder berührt -> Der
tolle Geschichte die er erzählen konnte -> Geschichte, die er
Die brünette seufzte -> Brünette
sie lächelte, als beide zuckten -> kein Komma


Liebe Grüße :*
Antwort von:  phean
04.07.2016 18:50
Heyho :)

oki, dann bin ich ja beruhigt ;)

Ja :D Mimi macht viel Freude zu schreiben *-* und Alex auch - ich weiß gar nicht mehr, wieso ich auf Alex gekommen bin ... vielleicht durch meinen Kollegen ... zumindest zu nem kleinen Teil :/

Niemand kann Mimi widerstehen xD NIEMAND ... sie ist begehrt ;D ähm ... ja ...

Musst du nicht, ist aber immer wieder schön zu hören ;D

ja, schon viel zu lange und im nächsten Kapitel geh ich einfach nicht darauf ein ;D tja ... ich bin böse ...

mh ... bei den Fehlern muss ich jetzt aber nachhaken ... ich hab gelernt, dass es im Deutschen kein Apostroph gibt ...
die restlichen bessere ich gerne aus und hier bin ich doch etwas von mir überrascht :/ also, dass doch so viel drin ist ...
und das mit dem Komma ... ich glaube, das braucht einen Exorzismus xD das muss ich mir erst einmal abgewöhnen xD

Liebe Grüße ♥
Antwort von:  dattelpalme94
04.07.2016 19:29
Also du hast Recht, im Deutschen gibt es so gut wie keine Apostrophe, aber der Apostroph wird im Genitiv benutzt, wenn ein Name auf s, ss, ß, tz, z, x oder ce endet ;)
Antwort von:  phean
04.07.2016 19:31
da benutz ich die eig auch, aber irgendwie meinte ein Dozent mal, dass man die gar nicht benutzt :/ unsere Profs verzapfen also Schwachsinn ...
Antwort von:  dattelpalme94
04.07.2016 19:33
ich hab das eben nochmal im duden (der online-Version natürlich :D) nachgeschaut und da steht das so drin.. manchmal sind Profs merkwürdig ;D
Antwort von:  phean
04.07.2016 19:37
ok, ja ... gut ... dann lass ich das mal zählen ;) ich verbesser es später ...
Von:  Tasha88
2016-07-02T18:45:51+00:00 02.07.2016 20:45
Alex ist mein, mein ist Alex ^^
so mehr gibt es hier nicht zu sagen
außer
LIEBE
ICH
und ♥♥♥
Antwort von:  phean
04.07.2016 18:11
Ich glaube - ich mag Alex doch Schwul ... dann hat Tai jemanden xD
dann ist er auch nicht mehr deiner ;D

LIEBE
ICH :*
Von:  Black-Starshine
2016-06-24T08:25:24+00:00 24.06.2016 10:25
KOUSHIRO ♥ KOUSHIRO ♥ KOUSHIRO
Sorry!
Das musste einfach sein. Ich liebe ihn. Selbst wenn du ihn nur in alltäglichen Handlungen darstellst, liebe ich deine Darstellung von ihm einfach. Daher muss ich dir hier nochmal ein großes Kompliment aussprechen. Dein Koushiro ist einfach der Beste! Und nein, du wirst aus der Geschichte nichts abändern. Ich liebe deine Geschichte einfach °^° Und das, obwohl noch gar nicht so viel passiert ist.
 
Aber fangen wir am Anfang an. Ich fand es auch schön, Mimi und Joe zu sehen und dass er für sie da ist. Schließlich mag ich die Freundschaft zwischen dem Brillenträger, Mimi und Joe sehr gerne. Mehr als dieser ganze Taichi, Sora Yamato Scheiß XD Lassen wir Sora einfach weg. Nein~ Ich weiß ja, dass ich hier auch etwas...naja... andere Kapitel lesen werde. Aber mir gefällt es sehr gerne~ Joe ist neben Alex auch nochmal sowas wie ein großer Bruder. Und ich mag das einfach °^°
 
Lachen musste ich auch, als Alex zum Strand gekommen ist. Ich dachte ja wirklich, dass er ihr eine Standpauke alten würde. Aber ich fand es süß, dass er sie dann einfach mitgenommen und nicht lange böse auf sie war. Außerdem fand ich es toll, dass sie sich gleich dazu entschlossen hat, ihn wiederzusehen, indem sie sich verabredet. Das zeigt doch, dass ihr noch viel an ihren Freunden liegt und dass es seine Gründe haben muss, warum sie sich von ihnen fernhält. Mimi ist kein Mädchen, dass das ohne Grund macht. ♥
 
Ich freue mich schon auf das Essen der Drei °^° Das kann ja nur lustig werden. Zumal Mimi ja nicht damit rechnet, auch auf Koushiro zu treffen XD Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich freuen wird. Wenn nicht, muss ich ihr einfach in den Arsch treten, damit es leichter ist ^^
 
Und auch ich liebe das zwischenmenschliche zwischen Alex und Mimi. Die beiden sind entweder wir streitende Geschwister oder wie ein altes Ehepaar. Ich tendiere zu Ersteren und liebe es :D
Freue mich schon auf das Essen der Vier XD Kann lustig werden, wen ihre alten Freunde auf Alex treffen XDDD
Antwort von:  phean
02.07.2016 19:58
Hallo Liebes *-*

endlich komm ich zum antworten :3

hihi :3 das freut mich ungemein >_< aber ich stelle Koushiro so oft so unterschiedlich dar :/ das kann verwirrend beim Schreiben sein xD beim einen etwas selbstbewusster, als beim anderen :D
aaawwww *-* danke

Ja, die Freundschaft ist toll :) daher durfte auch Joe sie finden ;) damit Koushiro dazu kommen konnte
allerdings ist EVA auch toll - aber ja - du musst wohl noch andere Kaps lesen :/

Wer kann auch schon lange böse auf Mimi sein? Das würde sie sich doch nie gefallen lassen :D

ich glaube nicht, dass du ihr in den Arsch treten musst ;) Koushiro ist doch ein ganz ein lieber :*

ich hoffe es gefällt dir :)

Liebe Grüße ❤
Von:  dattelpalme94
2016-06-22T18:55:44+00:00 22.06.2016 20:55
Hallo ♥

endlich komme ich zum Kommentieren :) ich fand das Kapitel echt schön :)
Joe ist echt so lieb und süß wie er Mimi nicht leiden sehen kann und sie dann tröstet, obwohl er enttäuscht war, dass sie sich nicht gemeldet hat.
Hat Mimis ruhiger werden während des Colleges etwas mit dem, was vorgefallen ist, zu tun? Zumindest bin ich immer noch der Ansicht, dass etwas passiert ist, das sie verändert hat und weshalb sie sich nicht bei den anderen gemeldet hat :P Aber du wirst mich wahrscheinlich bald eines besseren belehren oder mich bestätigen :P

Hihi, das ist ein lustiges Bild wie Alex der Dampf aus den Ohren kommt :D Wiiiiiiiiiiiitzig :D
Wobei ich es ein bisschen seltsam und unangemessen fand, als Alex meinte "wen hast du dir da wieder angelacht?" das klingt so unhöflich, finde ich zumindest ;) ich kann zwar verstehen, dass er nach dem Treffen mit Tai ein klitzekleinbisschen genervt ist, aber das muss er nicht am armen Joe auslassen :( :D Und er kann sich doch denken, dass sie ein paar alte Freunde wiedertrifft :P

Koushiro stellt sich so ziemlich die selben Fragen wie alle anderen, die bisher aufgetaucht sind, auch.. und die ich mir auch stelle :P das kann ja interessant werden, wenn er auch mit zum Essen geht ;D

Es ist echt cool, wie Mimi und Alex miteinander umgehen und anscheinend keine Hemmschwelle voreinander haben :D
Alex' Kochkünste :'D ich musste so lachen :D ich vergesse es prinzipiell immer, beim Kochen zu würzen :'D

Liebe Grüße ♥
Antwort von:  phean
22.06.2016 21:06
Halluu :)

für mich stand ja von Anfang an fest, dass Joe auftauchen würde - was mich im Nachhinein geärgert hat, weil ich eine plausible Erklärung brauchte und er nicht durch die ganze Stadt fahren müsste XD
nein, aber ich wollte Joe gerade dafür haben :)

wir werden sehen, was es wird, die Geschichte wird in aller Ruhe entstehen :) bzw. in jeder Mittagspause kommen etwa 1-3 handgeschriebene A5 Seiten dazu xD

XD
ich mag Alex so verdammt gerne *-*
gerade wegen seiner verschrobenen Art und dann wieder dieser lieben Seite *-* eine schöne Mischung aus Tai und Izzy :3 so stell ich ihn mir zumindest vor *____* ich will so nen Kerl ... hab aber eine Mischung aus Davis und Izzy abbekommen xD

natürlich soll er sich das selbe fragen wie alle anderen :D ich will es ja spannend machen *-*

naja ... sie hat sich umgedreht, als sie sich ausgezogen hat ... von dem her, irgendwo ist schon eine Schwelle ... außerdem hat er dabei nicht in den Spiegel geschaut ... mh ... XD
ja, da ich das mit dem Bad und dem Kochen genommen habe, hat sich das Essen nach hinten verschoben ... daran schreibe ich gerade in der Mipa immer^^ ... es entwickelt sich XD

Liebe Grüße <3


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