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Calls out of the Dark

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey,

hi, was geht?
Ich weiß, es wird keinen von euch groß interessieren, aber ich bin ein Mensch der sich doch ab und an mitteilen muss. Nun, eigentlich immer. Sasori hätte einen Heidenspaß mit mir. *smirk*
Ich bin heute das erste Mal alleine Autobahn gefahren.
Und ich hab's, as you probably can tell, unbeschadet überstanden, Nun gut, meine Beifahrerin hat nachher gekotzt, aber dazu kann ich nichts, sie war verkatert.
Ehrlich, das hat nichts mit meinem Fahrstil zu tun. *sigh*

Ja, das wollt ich euch nur sagen.
Das und das ich gerade aus versehen abgelaufene Gummibärchen gegessen habe. Ich hoffe ich sterbe nicht.

In diesem Sinne: Viel Spaß mit dem neuen Kapitel:)

Cu Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie jedes Kapitel einfach länger ist als das Vorherige.
Ach und noch was: Ratet wer die neue Lidschattenpalette von Kylie hat. *deutet auf sich*
Ja, aber sowas von geil. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Von "The Other" inspiriert? - Was? Wovon sprecht ihr? Komplett anzeigen

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Kälte

Es war kalt geworden.

Selbst Sasori konnte es nicht verleugnen und obwohl er mit seinem Puppenkörper nicht all zu viel von der Kälte mitbekam, war ihm Eines ganz klar: Der Winter stand unmittelbar vor der Tür.

In manchen Gebieten des Landes war schon Schnee gefallen, sollte man den beiden Frauenzimmern Glauben schenken, dessen Gespräch er belauscht hatte, als er und sein Partner am Rande eines Bergpfades Rast gemacht hatten.

Der Wind peitschte ihnen ins Gesicht, er kam ihnen entgegen und war den ganzen Tag schon ihr Feind gewesen.

Sicher wären sie schon ein paar Meilen weiter, müssten sie nicht unentwegt gegen ihn ankämpfen.

Obwohl sich der Sunaninja den meisten Teil ihres Weges innerhalb von Hiruko aufgehalten hatte und er es dort einigermaßen warm und bequem war, spürte er, wie erschöpft er war.

Sein blonder Gefährte musste schon seit ein paar Stunden gegen den Schlaf ankämpfen und obwohl Deidara meist zu allem was ihren Weg kreuzte was bei zu tragen hatte, unabhängig ob es Mensch, Tier oder Pflanze war, hielt er seit sie sich von der Gaststätte aufgemacht hatten ausnahmsweise einmal den Mund.

Nicht das es Sasori gestört hätte.

Im Gegensatz, er schätze die Momente der Ruhe doch sehr.

Deidaras Charakter war letztendlich nicht viel anders als seine Auffassung von Kunst: Stürmisch und explosiv.

Er war eben noch jung und seine Energie schien ins Unendliche zu gehen.

Und ausgerechnet mit so einem Grünschnabel hatte man ihn zusammen gesteckt.

Wenn Deidara seine Momente hatte in denen er sich selbst kaum im Zaum halten konnte und wie ein Gummiball von Ast zu Ast sprang und alles was nicht bei Drei auf den Bäumen war in die Luft jagte, dann erwischte sich der Puppenspieler manchmal dabei wie er sich die Zeiten mit Orochimaru zurück sehnte.

Zwar war dieser auch nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse und auch dessen Gerede über das ewige Leben (wieso machte er sich nicht einfach zu einer Puppe, dann hätte er was er wollte?) war Sasori gehörig auf die Nerven gegangen, aber immerhin hatte der Schlangenmann gewusst, wann es an der Zeit war die Klappe zu halten.

Ihre Unterhaltungen hatten sich auf das Nötigste beschränkt, was Sasori mehr als begrüßt hatte.

Den Schuss hatte der Blonde anscheinend nicht gehört, denn er plapperte ihm auf so ziemlich jeder Mission beide Ohren ab.

Oh Gott, wie ihm das Balg auf die Nerven ging.

Beinah angefleht hatte er den Leader damals, das er doch bitte einfach als Einzelmann auf die Missionen geschickt werden sollte, doch dieser hatte sich schier geweigert.

Akatsuki besteht aus Zweierteams war die knappe Antwort gewesen und damit hatte es sich dann auch.

Und obwohl Sasori sich nur ungern was sagen ließ, mit Pein wollte er sich nicht anlegen.

Dann nahm er doch lieber das blonde Gör und dessen Matschklumpen, die er immer wieder allen als Kunst zu verkaufen versuchte.

Die Ästhetik dahinter hatte Sasori bis heute nicht verstanden, denn für ihn stand fest: Kunst ist etwas, was für die Ewigkeit gedacht ist und nicht im nächsten Moment schon dahin geht.
 

Innerlich seufzend schaute er sich um.

Er hatte zu lange seinen Gedanken nach gehangen und gar nicht mehr auf den Weg geachtet.

Wo waren sie hier?

Er blieb stehen.

„Was los, mh?“ Deidara rieb sich die Augen und schaute dann auf einen der Wegweiser am linken Rand des Weges.

Das Holz war so verwittert, dass man kaum etwas erkennen konnte und nur ein paar wenige Schriftzeichen waren lesbar.

Doch so hätte man sie nie in Zusammenhang bringen können.

Der Puppenspieler ließ einen gedehnten Seufzer hören und schaute dann zu seinem Weggefährten.

Er sah extrem erschöpft aus.

Deidara hustete ein paar Mal und kuschelte sich fröstelnd in seinen Mantel, ehe er Sasoris Blick bemerkte.

„Was ist jetzt, Meister Sasori?“, fragte der Blonde ungeduldig.

Obwohl der Puppenmensch mit seiner Unsterblichkeit auch den Großteil seiner Gefühle eingebüßt hatte schmeichelte ihn das „Meister“ doch sehr.

Immerhin hatte den Jungen nie um diese Anrede gebeten, da war er von alleine drauf gekommen.

Natürlich ließ er sich dem nichts anmerken und so schüttelte er nur den Kopf, ehe er sagte:“ Wir werden hier die Nacht verbringen.“

Er deutet auf den angrenzenden Nadelwald.

Er war dicht genug und die Gegend war verlassen genug, als das man sie entdecken könnte.

Es würde eine entspannte Nacht werden und er hätte endlich Zeit an einer seiner neuen Puppen weiter zu arbeiten.

Deidara folgte verwundert seinem Blick eher er sich mit zusammen gekniffenen Augen an seinen Danna wandte: „Es ist arschkalt!“, motzte er, „Ich möchte nicht draußen schlafen.“

Sasori biss sich auf die Unterlippe:“ Schau dich um, wo willst du hier mitten in der Pampa sonst die Nacht verbringen?“

Er funkelte den Bomber an.

Er hasste es, wenn der Junge Widerworte gab und das auch noch in so einem frechen Ton.

„Wir könnten zurück zum Gasthof gehen.“ , entgegnete Deidara und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

„Weißt du,...“, begann er und öffnete das rechte Auge einen Spalt breit, „Nur weil dir die Kälte nichts an haben kann, bedeutet das nicht, dass es bei mir genau so ist. Im Gegensatz zu dir, bin ich immer noch ein Mensch.“

„Das hab ich nicht vergessen.“ , knurrte Sasori genervt und warf ihm einen vernichtenden Blick zu, „Aber bis wir wieder bei der Gaststätte sind, ist die Nacht vorbei. Außerdem liegt weder Schnee, noch sonst was.“

Innerlich die Augen verdrehend machte er sich auf in Richtung des Inneren des Waldes.

„Jetzt komm und stell dich nicht so an.“
 

Beleidigt biss sich Deidara auf die Unterlippe.

Das war so typisch! So verdammt typisch.

Er blickte gen Himmel. Ein paar einzelne Sterne waren schon am Firmament erschienen.

Ungläubig schaute der Blonde sich um.

Sasori hatte schon Recht, sie waren hier mitten in der Pampa und bis sie einen geeigneten Schlafplatz entdeckt hatten, wäre die Nacht mit Sicherheit vorbei.

Mit hängenden Schultern folgte er seinem Meister hinein in die Schatten der Bäume.
 

Unter den dichten Blätterkronen war es beinah stockfinster und Deidara brauchte einen Moment bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

Es dauerte nicht lange, da hatte er Sasori eingeholt, welcher im Inneren von Hiruko nur mäßig schnell voran kam.

Meistens nervte ihn dieses Schnecken-Kriechtempo, doch an Tagen wie diesen, an denen seine Füße brannten von wahrscheinlich tausenden Blasen kam es ihm sehr entgegen.

Die Luft zwischen den Bäumen war noch kühler als ohne hin schon, aber immerhin waren sie hier windgeschützt.

Deidaras Augen brannten schon, den ganzen Tag über musste er sie den immer wieder kehrenden Windböen wegen zusammen kneifen.

Geschlafen hatte er auch seit mindestens zwei Nächten nicht mehr.

Beim Gedanken daran wurde es ihm schwindelig.

Doch manchmal machte Sasori mit ihm was er wollte und da er mit seinem Puppenkörper weder Schlaf noch Nahrung brauchte, vergaß er anscheinend manchmal, das Deidara noch unter den Normal-Sterblichen weilte.

Endlich hielt sein Danna und Deidara ließ sich erschöpft mit dem Rücken an einer der Tannen hinunter auf den Boden gleiten.

Er war fix und fertig.

Sein Kopf pochte, seine Füße schmerzten, seine Augen brannten und in seinen Ohren dröhnte es.

Müde legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Währenddessen kletterte Sasori aus Hiruko und ließ sich nicht weit von ihm nieder.

Eine Weile sagte keiner etwas, die Stille des Waldes wurde nur von den Rufen eines Nachtkauzes unterbrochen und dem Klappern der Werkzeuge Sasoris.
 

Deidaras Herz machte einen Hüpfer, als er auf einmal merkte wie er zur Seite kippte und aufschreckte.

Verdattert schaute er sich um.

Sasori warf ihm einen flüchtigen Blick zu, wand sich dann aber wieder seinen Puppenteilen zu, die er um sich herum verteilt hatte.

Wie viel Zeit wohl vergangen war?

„Haben wir Essen?“, wollte Deidara wissen und rappelte sich auf.

„Ein bisschen Brot.“, murmelte Sasori ohne aufzuschauen und drehte konzentriert einen Schraube in eines der Holzstücke, „Schau in meine Tasche.“

Der Blonde krabbelte zu Hiruko und fischte die Tasche aus dessen Inneren.

Im Schneidersitz verschlang er gierig die zwei nackten Scheiben Brot, ehe er weiter im Inneren der Tasche kramte, ohne auf etwas weiteres Essbares zu stoßen.

„Das war alles?“ , murmelte er verzweifelt, während er die Tasche schüttelte in Hoffnung er würde an Hand der Geräusche etwas Nahrung ausmachen können.

Gefrustet ließ er den Stoffbeutel sinken.

„Du hast alles aufgegessen.“, entgegnete Sasori kalt.

Der Bomber seufzte gedehnt:“Können wir was Neues kaufen?“

„Sobald wir die nächste Stadt erreichen.“ , entgegnete Sasori knapp und warf ihm einen kühlen Blick zu: “Schlaf jetzt, du musst morgen früh fit sein.“

Deidara nickte geistesabwesend und kroch zurück zu seinem Baum.

„Können wir ein Feuer machen?“

Der Puppenspieler ließ den Schraubenzieher sinken und blickte den Jüngeren beinah belustigt an.

„Gute Idee, vielleicht stellst du vorne auch ein Schild auf und streust Brotkrümel damit uns mögliche Angreifer einfacher finden.“

Deidara verengte die Augen zu Schlitzen und drehte sich verärgert mit dem Rücken zu seinen Parnter.

„Ein einfaches „Nein“ hätte es getan.“

Missmutig verschränkte er die Arme und schloss die Augen.

Im wahr es als würde er sich auf einem leicht schwankenden Boot befinden.

Das Brummen in seinem Kopf war zu einem gleichmäßigen Dröhnen angeschwollen und die schaukelnde Bewegung schunkelte ihn langsam in den Schlaf.

Er zog die Nase hoch.

Wann war es nur so kalt geworden?

Langsam breiteten sich Schatten über ihm aus und die Welt um ihn herum wurde dunkel…
 

Sasori fasste sich an den Nacken.

Schmerzen hatte er zwar lange keine mehr gehabt, wie denn auch? - Aber manchmal ereilten in Phantomschmerzen, ähnlich wie es Leuten ging, die ein Holzbein oder ähnliches hatte.

Er rümpfte die Nase und schaute sich um.

Es war komplett still in dem Wald und diese Ruhe wurde nur von dem Rascheln der Bäume, wenn der Wind durch sie wehte und durch das leise, gleichmäßige Atmen Deidaras unterbrochen.

Es musste schon sehr spät sein.

Er gähnte und bewegte den Kopf hin und her um seinen steifen Nacken ein wenig zu mobilisieren.

Vielleicht sollte er an den Händen der Puppe lieber morgen arbeiten, denn bei der Dunkelheit war es schwer etwas zu erkennen und gerade bei den Fingergliedern war es wichtig detailgetreu und exakt zu arbeiten.

Seufzend sammelte er sein Werkzeug zusammen und legte es neben die Gliedmaßen seines jüngsten Projektes.

Noch einmal ließ er den Blick über sein Meisterwerk schweifen, dann kramte er eine Schriftrolle aus seiner Manteltasche und mit einem leisen „Plopp“ versiegelte er den bereits fertig gewordenen Torso und die dazu gehörigen Arme.

Er ließ die Schriftrolle zurück in die Tasche gleiten und setzte sich dann auf den Boden, den Rücken an einen der dicken Stämme der umstehenden Bäume gelegt.

Er schaute zum Himmel.

Hinter dem dichten Blätterdach war dieser kaum erkennbar, doch die winzigen Fetzen die er zu erkennen dachte sagten ihm, dass es so langsam auf die Morgenstunden zu ging.

Obwohl es wahrscheinlich erst in ein paar Stunden hell werden würde, inzwischen mussten sie Dezember haben, wenn ihn nicht alles täuschte.

Die Monate hatte der Puppenspieler nie im Blick gehabt, warum auch, ob es heiß oder kalt war, regnete oder schneite war ihm herzlich egal.

Krank wurde er nicht, warm wurde es ihm nicht und kalt wurde es ihm auch nicht.

Er fühlte nichts. Gar nichts.

In keiner Situation, niemals.

Ganz anders als Deidara.

Sein Blick wanderte zu dem schlafenden Blonden, nicht weit von ihm.

Er lag zusammengerollt, eingekuschelt unter seinem Mantel auf dem Boden, welcher mit leichtem Frost bedeckt war.

Sein Atem war gleichmäßig und ruhig, wenn er aus etwas zu rasseln schien, bemerkte Sasori und legte den Kopf in den Nacken.

Morgen müsste er eine Unterkunft für die Nacht, für beide suchen, länger konnte er wirklich nicht verlangen, dass das Balg draußen schlief.

Denn wenn der Junge krank werden würde, würde Pein ihn dafür einen Kopf kürzer machen, so viel stand fest.

Außerdem würde das ihre Missionen beeinträchtigen und Zeit vergeuden war eine der Sachen, die Sasori am wenigsten mochte.

Er schaute erneut zu dem Blonden, der sich leise seufzend und etwas unverständliches murmelnd halb auf den Bauch gerollt hatte im Schlaf.

Schlafend mochte er das Gör am liebsten, denn dann war es still.

Stille.

Wieder schloss Sasori die Augen und lauschte in die Nacht herein.

Er liebte die Stille und die Ruhe.

Für ihn, gab es auf dieser Welt nichts was er mehr schätzte.

Nicht einmal das Puppenspiel.

Husten

„Mehr kann ich dir beim besten Willen nicht anbieten.“

Deidara schlug die Augen auf. Es dauerte einen Moment bis er die Umgebung um sich herum wieder erkannt und eingeordnet hatte, dann schaute er zu Sasori.

Der Rothaarige schob ihm ein kleines Tüchlein mit einer Hand voll Nahrungspillen zu.

Deidara fixierte seinen Danna einen Moment mit seinen stahlblauen Augen, ehe er sich aufsetzte, direkt aber wieder zuckend in sich zusammen sackte.

Sasori sah ihn aus ausdruckslosen Augen an.

Erneut versuchte der Bomber sich auf zu setzten, dies Mal mit Erfolg.

Er setzte sich hin, die Ellbogen auf die Knie gestützt und den Kopf in den Händen vergraben, sich das Haar raufen.

Ihm war es so schwindelig wie noch nie.

Sein Kopf pochte und schmerzte, als würde jemand mit einem Holzbeil immer und immer wieder gegen knallen.

Wie spät hatten sie es?

Er schaute nach oben, obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte.

Die Welt um ihn herum schien immer noch gefährlich zu wanken und er musste sich am Boden festkrallen um das Gefühl des Haltes nicht zu verlieren.

Es dämmerte.

Das hieß sie hatten mindesten 8-9 Uhr.

„Was ist jetzt.“, genervt schob ihm Sasori die Pillen zu.

Deidara schaute ihn verwundet an, er hatte ganz vergessen, dass er noch da war.

„Mh?“, er fasste sich an den Kopf in der Hoffnung die Drehung würde damit ein wenig nachlassen.

„Iss.“, zischte Sasori ungeduldig und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

Deidara schaute von seinem Meister auf die Pillen und dann wieder zurück.

Er verstand was Sasori sagte und das er essen sollte, aber irgendwie drangen die Worte nicht zu ihm durch.

Er schien nicht Herr über seinen Körper zu sein.

„Ich mag nicht.“, murmelte er und registrierte er später, dass er es war, der gesprochen hatte.

Die Welt um ihn herum schien wie durch dichten Nebel verschleiert zu sein und ihm war es nicht ganz klar ob er wach war, oder noch träumte.

So oder so, es war ein Scheiß Gefühl.

Sein Hals brannte und kratzte und er musste die ganze Zeit über gegen den Drang ankämpfen nicht los zu husten, denn dann, denn er kannte sich und seinen Magen, würde er sich bestimmt übergeben müssen.

„Wie du willst nicht?“ , Sasori schaute ihn finster an, doch der Bomber registrierte es gar nicht erst richtig, „Was ist los mit dir? Wir müssen weiter, komm jetzt!“

Deidaras Blick wanderte zurück zu seinem Danna, der alles gepackt hatte und bereit war sich in Hiruko nieder zu lassen.

Der Blonde wusste nicht was er sagen sollte. Er fühlte sich hundeelend.

Sein ganzer Körper schien zu bebend und seine Beine schienen selbst im Sitzen so schwach, das er sich nicht sicher war, ob er überhaupt auf ihnen stehen konnte.

„Deidara!“ Sasoris Fauchen ließ ihn ins Diesseits zurück kehren.

„Ja?“, murmelte er unschuldig.
 

Sasori zog eine Augenbraue hoch.

Was hatte der Junge? Sie müssten los, andernfalls würden sie Gefahr laufen entdeckt zu werden, was wieder Unmengen an Zeit kosten würde.

Die Augen des Puppenspielers huschten zu den Nahrungspillen, die er freundlicherweise Deidara angeboten hatte.

Beleidigt packte er sie zurück in seine Tasche, welche sich bereits im Inneren von Hiruko befand.

Dann eben nicht!

Da war man schon einmal freundlich und dann so etwas.

Genervt biss sich der Rotschopf auf die Unterlippe und schaute seinen Partner dann herausfordernd an.

„Also ich geh jetzt.“, entschied er letztendlich und tauschte mit dem Blonden kurze Blicke.

Irgendwas war anders, seine Augen waren ganz glasig und ausdruckslos.

Allein das er ihn heute früh hatte wecken müssen.

Eigentlich war das Balg schon gegen 5-6 Uhr munter und schwatze ihm einen auf, während er fröhlich seine Tonklumpen formte.

Doch für seinen Lehm schien der blonde Attentäter heute nicht viel übrig zu haben.

Innerlich mit den Schultern zuckend, kletterte Sasori ins Innere seiner Lieblingspuppe und machte es sich dort bequem.

Vielleicht hatte er schlecht geträumt oder ähnliches.

Sollte ja mal vor kommen, konnte ihm aber auch herzlich egal sein, so lange es jetzt weiter ging.

Er warf Deidara einen letzten, bitterbösen Blick zu und kroch dann aus den Schatten der Bäume hinaus auf den Weg.

Verdutzt schaute er sich um.

Auf den Bergen um ihn herum und auch auf dem Bergpfad vor ihm war eine leichte Schneeschicht von der Nacht liegen geblieben.

Deswegen war es wahrscheinlich auch so hell.

War es denn so kalt die Nacht gewesen?

Er schaute zurück in die Schatten aus denen wankend Deidara hervortrat.

Sein Blick war immer noch leer und müde, er sagte nichts und schaute ihn nur schweigsam an.

Der Blonde hustete ein paar Mal bellend und zog dann die Nase hoch.

Sasori schaute ihn misstrauisch an.

Das würde Ärger geben.

Doch die Hoffnung blieb, das der blonde Scherzkeks nur eine Erkältung hatte, obwohl er den Jungen lange genug kannte um zu wissen, das er sich eigentlich nie anstellte, was so etwas anging.

Während sie sich beide in Bewegung setzten dachte Sasori nach.

In den ganzen Jahren die er mit Deidara nun umher reiste, konnte er sich nicht an einmal erinnern, an dem der Blonde geschwächelt hatte.

Es sei denn man zählte das Mal dazu, wo Sasori ihn aus Versehen im Kampf mit seinem Skorpionschwanz erwischt hatte.

Das, das Gör aber auch immer wie ein Springball im Kampfgewimmel umher flitzen musste.

Selber Schuld war er es damals gewesen!

Aber selbst da hatte es der Jüngling relativ gut weggesteckt und das obwohl er damals noch ein Kind gewesen war.

Sasori hatte ihm ein Gegenmittel verabreicht und damals auch gelernt, dass der Blonde panische Angst vor Spritzen hatte.

Was ihn mehr als belustigte, noch heute.

Nachdem das Gör sich ein paar mal erbrochen hatte und letztendlich auf dem Rücken von Hiruko während der Reise eingeschlafen war, war er wieder putzmunter gewesen.

Der Puppenspieler wollte es zwar nicht zugeben, aber er war damals schon leicht beeindruckt gewesen und ein wenig hatte es auch an seinem Ego gekratzt.

Eigentlich hatten Gegner mit seinem Gift immer länger zu kämpfen, egal wie schnell ihnen das Gegenmittel verabreicht wurde.

Er war damals davon ausgegangen, dass der Junge einfach eine gesunde Immunabwehr hatte.
 

Er schielte zu Seite und beobachtete das Balg, wie es die Nase in den Kragen seines Mantels vergraben, die Arme vor der Brust verschränkt und immer wieder hustend neben ihm her tappte.

Wie es aussah, hatte es sich, was das anging getäuscht.
 

Sie gingen schweigend neben einander her und beobachteten, wie die Sonne hinter den Bergen aufging.

Es war einer der angenehmsten Morgen seit langem, dachte sich Sasori und obwohl ihm das bitterliche Husten von Deidara nach einer Weile mehr als auf die Nerven ging, ließ der Blonde Gott sein Dank von Unterhaltungen ab und auch so trafen sie keine Menschenseele.

Es musste bereist nachmittags sein, bis sie auf eine kleine Gaststätte am Rande des Pfades stießen.

Sasori blieb stehen und deutete mit einem Kopfbewegung auf die kleine Hütte, während er aus Hiruko kletterte und diesen mit Hilfe einer Schriftrolle verschwinden ließ.

Deidara nickte stumm und zusammen machten sie sich auf und betraten das Etablissement.
 

Drinnen spielte lustige Blasmelodie und sie mussten feststellen, dass sie wohl die einzigen Gäste waren.

Hinter der Theke stand einen ältere Dame, mit grauem, trockenen Haar, welches sie mit Hilfe ein paar Haarnadeln zu einem wuseligen Dutt zusammen gesteckt hatte. Oder waren es Essstäbchen?

Gelangweilt spülte sie gerade ein paar Teller, mit immer der selben, monotonen Handbewegung.

Als Sasori und Deidara eintraten, blickte sie auf.

„Mikasa!“ , brüllte sie in den angrenzenden, hinteren Raum, wo Sasori die Küche vermutete und lächelte sie dann an.

„Bitte setzten Sie sich. Sie werden gleich bedient.“

Sasori nickte ihr kurz zu und zog dann Deidara mit sich zu einem der Tische, da dieser etwas zu teilnahmslos im Raum herum gestanden hatte.

Er blickte den Blonden an.

„Willst du etwas essen?“, fragte er dann.

Deidara schaute auf.

Er atmete schwer und schien noch blasser zu sein als ohnehin schon.

„Nur Tee.“, murmelte er müde und stützte den Kopf auf der Hand ab.

Sasori nickte.

„Wie du meinst.“

Er wandte sich an die junge Frau, die, während sie die Schürze umband und mit einem Notitzblock, welchen sie sich zwischen die Zähne geklemmt hatte, aus der Küche auf sie zu kam.

„Bitteschön.“, lachte sie freundlich, als sie bei ihnen angekommen war und zog einen Kugelschreiber hervor, den sie sich hinters Ohr gesteckt hatte.

Sie warf Sasori einen freundlichen, warmen Blick zu, welchen er mit seiner typisch, ausdruckslosen Miene beantwortete.

Er musterte sie argwöhnisch.

Sie war wirklich hübsch, hatte schulterlanges, dichtes braunes Haar, blaue Augen und strahlte eine sehr warme, freundlich Aura aus.

Sasori schätzte sie ungefähr in seinem Alter, Anfang-Mitte Dreißig, vielleicht etwas jünger.

„Einen Tee bitte.“, sagte er dann und warf Deidara einen kurzen Blick zu, der gedankenverloren den bereits abblätternden Nagellack von einem seiner Finger kratzte.

„Was denn für einen?“ , murmelte die Kellnerin, während sie Sasoris Bestellung auf ihren Block kritzelte.

„Ähm...“, Sasori sah sie irritiert an,“ Deidara?“

Er drehte sich um und blickte zu dem Jungen, der ihn verdutzt anschaute.

„Was für einen Tee?“

Deidaras Blick wanderte zu der jungen Frau, welche ihm ein warmes Lächeln schenkte.

„Kamille?“, die gekrächzte Antwort des Blonden glich eher einer Frage als einer Antwort.

„Alles klar.“ , sagte die Braunhaarige lächelnd und drehte um, um zurück zur Küche zu tänzeln.

Der Puppenspieler warf dem Jungen einen viel sagenden Blick zu, doch dieser schien viel zu sehr seinen eigenen Gedanken nach zu hängen, um diesen zu bemerken.
 

„Bitteschön.“

Deidara zuckte zusammen, als die Kellnerin vor ihm die dampfenden Tasse abstellte.

„Dankesehr.“, murmelte er kaum hörbar und umfasste das warme Keramik.

„Für Sie nichts?“ , wandte sie sich fragend an Sasori, welcher nur den Kopf schüttelte.

„Nein, danke.“

Sie lächelte Deidara erneut an, welcher vorsichtig einen Schluck von dem Heißgetränk nahm, nur um davon einen erneuten Hustenanfall zu bekommen.

Bellend krallte er sich an dem Holztisch fest, während die Frau ihm verzweifelt auf den Rücken klopfte.

„Das hört sich aber gar nicht gut an.“ , murmelte sie besorgt, nachdem der Anfall verebbt war.

Deidara nickte schwer atmend und mit tränenden Augen.

Zitternd richtete er sich wieder auf und blickte zu seinem Danna, der ihn mit einem Blick ansah, den der Blonde nicht ganz deuten konnte.

„Gibt es hier in der Nähe einen Arzt?“ , wollte der Puppenmensch dann wissen.

„Unten, am Fuße des Berges ungefähr eine Stunde von hier liegt ein kleines Dorf namens Goyakama.“ , erzählte sie, während sie mit einem besorgten Blick dem zitternden Deidara eine Haarsträhne aus der Stirn strich, „ Die Menschen sind sehr eigenbrötlerisch, aber sie haben ein kleines Krankenhaus was den normalen Standards entspricht, ich denke das wäre eine Anlaufstelle.“

Sasori nickte.

Die junge Frau warf ihm einen missmutigen Blick zu.

„Ich würde mich beeilen an Ihrer Stelle, so wie ich das sehe wird uns in ein paar Stunden ein Schneesturm überraschen, die Wolken hängen bereits sehr tief.“
 

Der Puppenspieler nickte erneut und versuchte eine halbwegs dankbare Miene auf zu setzten.

„Ja, wir werden uns jetzt gleich auf den Weg machen.“ , entschied er und warf seinem Partner einen flüchtigen Blick zu, der nach wie vor leichenblass war.

Die Frau strich ihm beinah mechanisch über den Kopf und ihre Hand wanderte dann zu seiner Stirn.

Sasori zog misstrauisch eine Augenbraue hoch.

Normalerweise ließ sich Deidara so etwas nicht gefallen und ihm versuchten öfters irgendwelche Leute voranging Frauen und ältere Damen ins Gesicht zu patschen, weil sie ihn „sooo süß“ fanden.

Beim Gedanken daran verzog Sasori augenblicklich das Gesicht.

Es stimmte schon, das Deidara gerade für einen Jungen äußerst feine und hübsche Gesichtszüge hatte und auch seine langen, blonden Haare und die großen, azurblauen Augen taten ihr Übriges, dass die meisten ihn im ersten Moment für ein Mädchen hielten.

Wozu sich Sasori im Übrigen auch zählte, hatte er sich doch damals ein bisschen erschreckt, als er das Balg zum ersten Mal hatte reden hören.

Trotzdem störte ihn die Hätschelei um seinen Partner.

Er war immerhin ein Mitglied von Akatsuki und kein Kätzchen, das man nach Belieben auf den Arm nehmen und Streicheln konnte.

Am Schlimmsten wurde es aber, wenn es Männer waren, die sich nach dem Gör umdrehten.

Da hatte der Sunaninja den Kaffee meistens auf, denn hier ging es ihm ums Prinzip.

Der Junge war immerhin fast noch ein Kind und ihn schauderte es bei dem Gedanken, was sich die Männer seiner Altersklasse und aufwärts mit dem Kleinen vorstellten.

Ekelhaft so etwas.

Die Stimme der Kellnerin riss ihn aus seinen Gedanken.

„Er ist glühend heiß.“ , murmelte sie besorgt und ließ endlich von ihm ab.

Sasori nickte und sein Blick wanderte zu Deidara der ihn aus flehenden, wässrigen Augen anschaute.

„Wir sollten los.“ , murmelte er und kramte aus seiner Manteltasche ein paar Münzen hervor, welche er der Frau in die Hand legte, „Der Rest ist für Sie.“

Mit einem Kopfnicken an die ältere Dame hinter der Theke, welche nun von den Tellern zu Gläsern übergegangen war, verabschiedetet er sich, welche ihnen fröhlich lächelnd hinter her winkte.
 

„Gute Besserung!“ , rief ihnen die junge Frau noch hinterher, ehe sie den Gutshof verließen und Sasori konnte sie mit der alten Dame tuscheln hören.

„So ein hübscher Junge.“ - „Hast du die Haare gesehen? Ein Traum!“ - „Und diese Augen. Zum verlieben!“

Genervt schüttelte er den Kopf und schloss die Tür.

Draußen angekommen schaute er gen Himmel.

Die Kellnerin hatte Recht behalten, diese Wolken verhießen nichts Gutes. Sie sollten sich sputen.

„Komm.“, zischte er und die Akatsukimitglieder setzten sich in Bewegung.
 

Es war Deidara als wären sie bereits eine Ewigkeit gelaufen, dabei meinte er sich entsinnen zu können, dass die Dame etwas von einer Stunde gesagt hätte.

Vielleicht war er einfach nur langsam?

Oder er hatte einfach jegliches Zeitgefühl verloren, beides schien gut möglich.

Er seufzte.

Noch nie in seinem Leben hatte er sich so furchtbar gefühlt, er kämpft um jeden Schritt und sein Körper fühlte sich nach jedem Meter schwächer und schwächer an.

Und dann dieser vermaledeite Husten!

Am Anfang hatte er sich noch am Riemen reißen können, doch schlussendlich war jedes Mal ein schmerzhafter Anfall losgebrochen, der ihm all seine Kraft abverlangte.

Inzwischen war es so weit, das sie jedes Mal Halt machen mussten, ging es wieder los und der Abstand zwischen den Hustenattacken wurde von Mal zu Mal immer geringer.

Er konnte Sasori nicht mal mehr Contra geben, wenn dieser meinte wieder dumme Sprüche abgeben zu müssen, selbst dazu war er zu schwach und das störte ihn mit am Meisten.

In seinem Kehlkopf kratze es.

Bitte nicht.

Der Blonde schickte ein Stoßgebet gen Himmel, ehe er anfing zu Husten, obwohl es, sollte man seinem Meister Glauben schenken eher dem sterbenden Bellen eines Köters glich.

Sasori hielt an und schaute ohne jegliche Gefühlsregung dabei zu, wie sein Gefährte panisch nach Luft rang und sich wimmernd an einem der umstehenden Bäume festhielt.

„So kommen wir nie an.“ , murrte der Puppenspieler genervt und klopfte dem Blonden auf den Rücken, etwas fester als es nötig gewesen wäre.

Deidara warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Entschuldige mal, …!“ , motzte er, doch weiter kam er nicht, denn schon wieder unterbrach der Husten ihn.

Sein Hals brannte wie Feuer.

Das konnte doch nicht wahr sein.

Und mit einem Mal wurde ihm schlecht, schlecht und schwindelig.

Panisch hielt er sich an dem Baum fest.

Er hörte nur das Kotzgeräusch, registrierte aber nicht, das er es war, der sich gerade in den Schnee übergeben hatte.

Atmen, schoss es ihn durch den Kopf, Atme!

Es war ihm als hätte man einen Berg Steine auf seine Brust gelegt, die ihm gänzlich die Luft raubten.

Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen.

Die Welt um ihn herum schien sich immer und immer schneller zu drehen und sein Herz begann zu rasen.

„Danna,…?“ , wimmerte er und schaute sich um.
 

Er merkte wie er auf den Boden sackte, er hatte gänzliche Kontrolle über seinen Körper verloren.

Panisch versuchte er zu atmen, doch es gelang ihm nicht.

Es war, als würde die Luft ihm im Halse stecken bleiben und nicht bis in seine Lungenflügel durchdringen.

Panisch jappsend versuchte er sich aufrecht hin zu setzten, doch er kam nicht hoch.

Auf einmal spürte er Sasori in seinem Rücken und beruhigte sich schlagartig ein wenig.

Der Puppenspieler zog ihn näher an sich ran und bettete Deidaras Kopf auf seinen Schoß.

„Ruhig Atmen.“, murmelte der Rothaarige und in seiner Stimme lag etwas, was der Blonde nicht ganz deuten konnte.

Sasori strich ihm beinah mechanisch über den Haaransatz.

„Es kann dir nichts passieren.“

Sasoris goldbraune Augen fixierten ihn.

Deidara versuchte sich ein Nicken ab zu ringen, doch er merkte wie der Rand seines Sichtfeldes langsam immer schwärzer wurde.

„Ich glaub ich werde ohnmächtig.“ , nuschelte er durch seine Schnappatmung hindurch.

Sasori nickte nur.

„Alles gut.“ , entgegnete er dann, so ruhig wie eh und je.
 

Er schaute sich um.

Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.

Es brachte nichts den Jungen zum weiter gehen zu drängen, er war zu panisch.

Sasori schüttelte verständnislos den Kopf.

So hatte er das Gör ja noch nie erlebt.

Er schaute hinunter zu dem bebenden Jungen auf seinem Schoß, welcher aus seinen stahlblauen Augen ängstlich zu ihm aufschaute.

„Beruhige dich. Ich bin bei dir.“

Deidara nickte ungläubig und presste gequält die Augen zusammen.

Sasori biss sich auf die Unterlippe.

Pein würde ihn umbringen.

Ankunft

Eine ganze Weile verharrten sie in dieser Position, bis Sasori einfiel, das sie mitten auf einem Berg im Schnee hockten und das Schnee kalt und nass war.

Er packte den Blonden unter den Armen und zog ihn dann hoch.

Wankend und ohne die Augen zu öffnen kam dieser zum stehen.

Sein Atmen ging pfeifend rauf und runter, er hustete ein paar Mal trocken und schaute ihn dann gequält an.

„Gehts'?“, murmelte Sasori ungeduldig und blickte seinen Schützling finster an.

„Ich glaub ja.“, presste dieser hervor, überzeugend klang das allerdings nicht.

„Dann komm.“

Genervt blickte der Puppenspieler gen Himmel. Der Sturm würde sie bald eingeholt haben, wenn sie sich nicht endlich beeilten.

Er blickte zu Deidara der immer noch wie paralysiert an einem Baum lehnte.

Er schnaubte wütend, packte dann den Künstler am Arm und schubste ihn vor sich her den Weg entlang.

„Ich weiß wie man läuft, danke!“ , entgegnete der Blonde genervt und warf ihm einen bitteren Blick zu.

Sasoris Mundwinkel zuckten amüsiert, als er den zittrigen Unterton in der Stimme seines Partners vernahm.

Jetzt wieder nh' große Klappe? - Ja, so kannte er das Gör.

Er blickte ein letztes Mal zurück auf den Platz an dem sie geschätzt die letzte halbe Stunde verbracht hatten.

Im Schnee war eine kleine Kuhle, dort wo sie gesessen hatten und an dem Baum war an manchen Stellen die oberste Schicht der Rinde entfernt, da Deidara sie während seiner Panikattacke ab geknibbelt hatte.

Innerlich die Augen verdrehend wollte der Sunaninja schon weiter gehen, als ihm plötzlich etwas Rotes von seinem Blickfeldrand aus ins Auge sprang.

Er drehte sich kurz zu Deidara um, der gar nicht bemerkt zu haben schien, das sein Partner ihm nicht folgte, doch so wie es gerade aussah, würde Sasori keine Schwierigkeiten haben den Attentäter ein zu holen.

Sein Blick wanderte zurück zu dem roten Fleck der seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

Der Puppenspieler ging etwas näher in die Hocke und rieb ein wenig den Blut durch tränkten Schnees zwischen seinen Fingern.

Es war nur ein kleiner Klecks und ein paar dunkelrote Sprenkel die sich um ihn verteilt hatten, trotzdem bereitete ihm die Tatsache, dass Deidara Blut hustete Unbehagen.

Sah nicht nach einer Erkältung aus.

Er seufzte gedehnt und richtete sich dann auf um zu seinem Partner auf zu schließen.

Die ganze Situation begann ihn zu nerven.

Vor allem aber belastete ihn die Tatsache, dass er nicht umhin kommen würde spätestens heute Abend mit Pein zu sprechen.

Endlich hatte er den Blonden eingeholt, welcher nur einen kühlen Blick für ihn übrig hatte und dann mit einer übertrieben, beleidigten Miene weg schaute.

Sasori schüttelte innerlich den Kopf und seufzte erneut.

Nicht nur mit Pein würde er sich in Verbindung setzten müssen, wohl auch mit Kakuzu, denn um einen Arztbesuch kamen sie anscheinend inzwischen nicht mehr herum.

Und Arztkosten und Medikamente war für den Greis heraus geschmissenes Geld, wie eigentlich alles andere auch.

Man hätte auch jemand etwas weniger Knausrigen für den Job nehmen können, schoss es Sasori durch den Kopf, doch vielleicht war genau das Peins Gedanke gewesen.

Seine Miene verfinsterte sich und er warf dem Blonden zu seiner Rechten einen düsteren Blick zu.

Hoffentlich kämen sie einfach schnell an, denn langsam wurde der Wind stärker und es hatte leicht angefangen zu schneien.
 

Es kam Deidara vor wie eine gefühlte Ewigkeit, bis sie endlich die Berge hinter sich gelassen und die Tore zu dem kleinen Dorf passierten, von welchem die Kellnerin gesprochen hatte.

Er atmete erleichtert auf, die Vorstellung in einem richtigen, warmen Bett die nächsten Nächte zu verbringen war sehr tröstlich.

Gott sei Dank hatte ihn der Husten den restlichen Weg beinah gänzliche in Ruhe gelassen, allerdings hatte er sich auch mehr als am Riemen gerissen, denn Lust wieder mit seinem Partner, dessen gesamtes Einfühlsvermögen scheinbar auf einem Teelöffel Platz gefunden hätte, zu diskutieren hatte er nicht.

Egal was er wann tat, anscheinend schien er dem Älteren immer damit auf die Füße zu treten.

Beim Gedanken daran biss er wütend die Zähne zusammen.

War er halt krank, na und?

Hätte Sasori ihn nicht genötigt bei Minusgraden draußen im Schnee zu schlafen wäre es nie dazu gekommen.

Nur weil er einen scheiß Puppenkörper hatte hieß das noch lange nicht, das Deidara keinen Schlaf und kein Essen und Trinken benötigte.

Trotzdem war er jetzt derjenige der es ausbaden musste, denn während sich der Sunanin scheinbar bester Gesundheit erfreute, ging es dem Blonden schlechter als jemals zu vor.

Seufzend legte er den Kopf in den Nacken, obwohl sich dadurch die Welt um ihn herum noch etwas schneller zu drehen schien.

Angespannt blickte er in den Himmel.

Er war Wolken verdeckt und hatte eine ziemlich bedrohliche dunkelgraue Farbe angenommen.

„Wir gehen morgen zum Arzt.“, riss ihn Sasori aus seinen Gedanken.

„Mh.“ Der Blonde nickte und schaute sich dann misstrauisch um.

Das Dorf schien beinah verlassen und sehr herunter gekommen, das angelaufene Holz aus welchem die meisten Häuser errichtet waren schien schon älter zu sein als er und die kleinen Läden die links und rechts von ihnen auftauchten hatten nur eine begrenzte Auswahl an Lebensmitteln und anderen Dingen, welche auch nicht wirklich ansprechend waren.

Die meisten Häuser schienen leer zu stehen, manche von ihnen waren beinah komplett in sich zusammen gefallen, bei einem fehlte das Dach, es schien herunter gebrannt zu sein und es hatte offenbar keiner für nötig empfunden es zu reparieren.

Auch die Menschen, die ihnen begegneten, obgleich es auch nicht viele waren, verhielten sich allesamt irgendwie merkwürdig, wie der blonde Künstler fand.

Sie grüßten die beiden Reisenden nicht, ja scheuten sich sogar richtig ihnen auch nur in die Augen zu schauen.

„Komische Stadt.“ , hörte er Sasori nuscheln und nickte innerlich.

Sein Blick fiel auf ein kleines Mädchen nicht weit von ihm, das in sehr ramponierte Kleidung auf dem Boden hockte und mit einem Stock versuchte etwas in die festgefrorene Erde zu ritzen.

Als die beiden Männer mit ihren langen Mänteln und doch recht beeindruckendem Habitus, wie Deidara fand, an ihm vorbei gingen, schaute das Mädchen auf.

Auf ihrem Lippen bildete sich ein schmales Lächeln und sie hob winkend die Hand zum Gruß.

Deidara winkte zurück, obwohl es ihm etwas albern vor kam aber Kinder hatte er schon immer gemocht.

Das Lächeln des Mädchen breitete sich über ihre zarten, rosa Wangen aus, sie stand auf und war wohl im Begriff zu den beiden Künstlern hin zu laufen, als plötzlich die Tür des Hauses hinter ihr aufgerissen wurde und eine sehr streng wirkende Frau hinaustrat.

Sie packte das Mädchen am Arm und zog es sehr unsanft mit sich zurück in die Stube.

Augenblicklich blieb Deidara stehen und beäugte misstrauisch das Schauspiel nicht weit von ihm.

Als sein Blick und der, der Frau sich trafen lief es ihm kalt den Rücken runter.

Ihre braunen, kalten Augen schienen in zu durchbohren und er schüttelte den Kopf.

Das ganze kam ihm so unwirklich vor.

Was war hier los?

Er beobachtete teilnahmslos wie das Mädchen von der Frau, welche ihn anstarrte, als hätte er drei Sechsen auf der Stirn stehen, zurück ins Haus gedrängt wurde.

Das letzte was er sah, war der verzweifelte Ausdruck in den Augen des Kindes, bevor die Tür ins Schloss geknallt wurde.

Der Künstler stand da wie angewurzelt.

Würde er sich gut fühlen, wäre er wahrscheinlich dazwischen gegangen, obgleich Sasori sich komplett drüber aufgeregt hätte, aber so wie es im Moment war, hätte ihm die Frau wahrscheinlich mit nur einer Schelle den Knock-Out verpasst.

Trotzdem ließ ihn das Gesehene nicht los, irgendwas dabei hatte nicht gestimmt.

Es war so sonderbar anzusehen gewesen.

Das Kind hatte doch nichts getan, wieso war die Frau so brutal mit ihm umgegangen?

Und wieso hatte sie ihn angestarrt, als wäre er der Teufel in Person?

Völlig in Gedanken versunken und darüber hinaus schon fast seinen Husten und den Kopfschmerz vergessend schloss er zu Sasori auf, der sich bislang erfolglos, nach einer Schlafmöglichkeit um zu schauen schien.

„Hast du das gerade gesehen?“, flüsterte der Blonde, während er neben dem Rotschopf her trabte.

Seine Lungenflügel brannten, doch er versuchte sich zusammen zu reißen, sie hatten es ja bald geschafft.

„Nein, was?“ , knurrte der Puppenmensch zurück, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.

Sein kühler Blick huschte von einem Haus zum nächsten und über alle Schilder.

„Das Kind vorhin.“, murmelte Deidara.

„Was denn für ein Kind?“, verlangte sein Danna zu wissen.

„Na, das Kind, was da vorhin saß. Die Mutter...“, begann Deidara und überlegte einen kurzen Moment.

Er wusste ja gar nicht ob es überhaupt die Mutter der Kleinen gewesen war, die sie da mit sich fort geschliffen hatte.

„Naja, auf jeden Fall, da war eine Frau und die hat das Kind so brutal mit sich mitgezogen. Es war...“ Er überlegte kurz.

„Es war so komisch.“, murmelte er dann und blickte zu Boden.

Ihm war bewusst, dass so wie er es erzählte und auch an dem was passiert war eigentlich nicht viel Sonderbares war, dennoch hatte es so ein ungutes Gefühl in ihm ausgelöst, dass er es nicht vergessen konnte.

„Und?“, wollte Sasori wissen und blieb Ruck artig stehen.

Auf der linken Seite schräg gegenüber von ihnen ragte ein altes Backsteingebäude in den Himmel empor.

„Motel“ - hieß es im Schriftzug über der Eingangstür, wobei das O und das E sehr verwittert waren und man die Buchstaben eher erahnen als lesen konnte.

Deidara hielt ebenfalls an.

Das Atem strengte ihn sehr an und auf einmal viel ihm wieder ein, wie erschöpft er war.

Seine Beine fühlten sich an wie Pudding und ihm war bitterlich kalt, seine Fingerspitzen und auch die Zehen konnte er schon kaum noch bewegen.

Sasori warf ihm einen kühlen Blick zu.

„Was interessiert dich irgendein fremdes Kind?“, verlangte er dann zu wissen, was Deidara nur mit einem Schulterzucken beantwortete.

„Ich mag Kinder halt.“, entgegnete er und zog die Nase hoch.

„Du bist doch selbst noch eins.“, murrte Sasori, packte ihn dann am Arm und zog ihn unwirsch in Richtung des Motels.
 

Ungeduldig drückte der Puppenspieler die Klinke der Eingangstür hinunter, welche sich knarrend öffnete und ließ seinem Gefährten dann den Vortritt.

Innen drin sah es tatsächlich noch ungemütlicher aus, als von Außen, sofern, dass denn möglich war.

Das Foyer in welchem sie sich nun befanden hatte eine ungemütliche braun-beige Farbe, doch an den meisten Stellen war der Putz bereits von den ansonsten kahlen Wänden geblättert.

Ein paar angelaufene Möbel und eine verdreckte Sitzgruppe, sollten wohl als Deko dienen, taten aber eher wenig für das Erscheinungsbild.

Sasori warf dem Jüngling einen kurzen Blick zu, welcher sich mit seinem Mantelärmel gerade die Nase abputzte.

Angeekelt verzog er das Gesicht und schnalzte dann mit der Zunge, damit sich sein Partner mit ihm in Bewegung setzte.

An der Rezeption angekommen, wenn man denn den wackligen Tisch, mit einem alten Scheibentelefon und ein paar verstreuten Dokumenten, als solche bezeichnen konnte verlangte der Rothaarige nach zwei Einzelzimmern.

„Zwei Einzelzimmer?“, wiederholte die schrullige, alte Dame hinter dem Tisch und schaute sie aus ihren runzligen, kleinen Augen über ihre Brille hinweg musternd an.

Langsam begann sie in einer der Ordner zu blättern, die allesamt quer verstreut auf dem Tisch lagen.

„Das macht dann jeweils 30 die Nacht.“

Sie schaute auf.

„Jeweils 30?“, wiederholte Sasori ungläubig, man sollte ja meinen in solch einer mirkigen Stadt würden sich die Leute mit den Preisen etwas zurück halten.

Er blätterte durch das Bündel Scheine, welche Kakuzu für jeden von ihnen abgezählt hatte und schaute verzweifelt zu Deidara, welcher dem Gespräch allerdings nicht zu folgen schien und nur mit glasigen Augen in die Leere starrte.

Das würde knapp werden, sie müssten ja noch zum Arzt und Lebensmittel kaufen.

Und Medikamente.

Sasori biss sich auf die Unterlippe. Das Balg machte echt nur Ärger.

„Und ein Doppelzimmer?“, wollte er dann wissen.

„40.“ , entgegnete die Dame tonlos.

Sasori seufzte gedehnt und ließ das Geldbündel dann sinken.

„Dann nehmen wir das.“

Die alte Dame nickte und bewegte sich im Schneckentempo zu der Wand hinter ihr, wo die Schlüssel ,entsprechend durch nummeriert, hingen.

„Zweite Etage, den Gang runter und dann die vorletzte Tür rechts.“

Sie drückte ihm den Bund in die Hand.

Sasori nickte kurz und warf dann Deidara, der die ganze Zeit still neben ihm gestanden hatte einen flüchtigen Blick zu.

„Komm.“

Die Frau schaute ihnen nach, bis sie um die Ecke bogen und Sasori konnte sich nicht helfen, aber ihn machten ihre Blicke in seinem Nacken nervös.

Erleichterung überkam ihn, als sich endlich die Türen des Fahrstuhls schlossen und eine für seinen Geschmack leicht dissonante Melodie einsetzte.

Erschöpft lehnte er sich gegen die verspiegelte Wand und ging im Kopf schon mal durch, wie er Pein später klar machen sollte, dass der Junge krank war.

Der Leader war nicht dumm, er würde sofort wissen, dass Sasori es war, der keine Rücksicht genommen hatte.

Der Sunanin seufzte frustriert, egal wie er es drehte und wendete, heute Abend würde ihm gehörig der Kopf gewaschen werden, so viel stand fest.

Sein Blick wanderte zu Deidara, der ebenfalls an der Wand lehnte und mit hängenden Augenliedern und röchelndem Atem einen für ihn nicht sichtbaren Punkt in der Ferne fixierte.

Das leise Pling und die ruckartige Anhaltende Bewegung des Aufzugs verriet ihnen, das sie ihr Ziel erreicht hatten.

Die Türen öffneten sich und Sasori trat hinaus auf den Gang.

Dieser schien beinah ins Unendliche zu gehen, sowohl auf der linken, als auch auf der rechten Seite.

Innerlich mit den Schultern zuckend, setzte er sich in Bewegung, bis er vor einer Tür stehen blieb, welche leicht bläulich angelaufen war im unteren Teil.

Er verglich die Nummer auf dem Schlüssel, mit der auf der Tür und schloss dann auf.
 

Sehr einladend sah das Zimmer nicht gerade aus, fand Deidara, aber er machte sich nichts raus, denn alles was er im Moment wollte war eh nur eines: Schlafen.

Schlafen und am liebsten nie wieder aufwachen.

Sein Kopf hatte erneut zu hämmern begonnen und auch der Hustenreiz war wieder da.

Während sein Danna sich noch misstrauisch umsah und die Tür schloss, durchquerte er ohne Umschweife das Zimmer, entledigte sich seines Mantels und ließ sich auf die linke Seite des Doppelbettes fallen.

Da Sasori ja eh nicht schlief, sollte es ihn ja auch nicht stören, welches Seite er bezog.

Zitternd zog sich der blonde Skulpteur die Decke bis zur Nasenspitze und atmete tief ein.

Es roch leicht nach Schimmel und ein bisschen nach Zigarettenrauch.

Doch das war ihm egal, ihm war alles egal, denn endlich konnte er schlafen.

In einem warmen Bett.

Er hustete ein paar Mal und drückte sich dabei die Decke an den Mund, rollte sich dann auf die Seite und war wenige Augenblicke später auch schon eingeschlafen.
 

Immer noch misstrauisch alles begutachtend stand Sasori in der Mitte des Zimmers.

Sein Blick fiel auf das Doppelbett.

Na super, schoss es ihm durch den Kopf.

Er hätte es schön gefunden, mal wieder eine Nacht ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Zwar musste er mit seinem Puppenkörper nicht schlafen, für ihn war es jedoch auch ganz angenehm ab und an mal die Augen zu zumachen und ein wenig vor sich hin zu dösen.

Das er auf Missionen nicht schlief hatte alles seinen Sinn und Zweck, denn so konnte er aufpassen, ob sich mögliche Feinde in ihrer Nähe aufhielten.

Denn wenn der Blonde schlief, könnte direkt neben ihm ein atomarer Krieg ausbrechen und er würde nicht wach werden.

Trotzdem hätte Sasori jetzt, wo sie endlich mal ein paar Nächte entspannt verbringen konnten, ohne ständig auf der Hut zu sein, gerne auch geschlafen.

Allerdings war es schier ein Ding der Unmöglichkeit sich mit dem Gör ein Bett zu teilen, da sich die blonde Frohnatur breit machte wie sonst etwas.

Ganz davon abgesehen das er im Schlaf immer wieder irgendetwas vor sich hin brabbelte, als würde er tagsüber noch nicht genug reden.

Genervt ging Sasori durch das Zimmer, hob den Mantel auf, welchen der Junge achtlos auf den Boden geschmissen hatte, faltete ihn zusammen und hing ihn ordentlich über den Ohrensessel in der Ecke.

Seufzend ließ er sich auf die Bettkante sinken und ließ den Blick schweifen.

Braun-beige Vorhänge, die mit Sicherheit vor Ewigkeiten mal eine andere Farbe gehabt hatten, eine kleine Stehlampe, daneben eine kleine Anrichte auf der ein alter Röhrenfernseher stand und daneben ein Regal mit Büchern, wovon die Hälfte nicht mehr lesbar schien.

Der Großteil der Einbände war verknickt, mit Wasserflecken und ähnlichem beschmutzt.

Apropos Wasserflecken.

Sasoris Blick wanderte an die Decke.

Scheinbar war diese Stadt auch rar an Klempnern.

Immerhin tropfte es nicht.

Ein Seufzer entwich seinem Mund und mit hängenden Schultern schaute er eine Weile gedankenverloren aus dem Fenster, ehe er sich zu Deidara drehte, der direkt neben ihm schlief.

Seine Zeige und Ringfinger strichen über die roten Flecken auf der Decke, womit der Blonde versucht hatte seinen Husten zu dämmen.

„Du bringst mich in Teufelsküche, weißt du das eigentlich, Kleiner?“ , murmelte er gedankenverloren und zog die Decke höher.

Eine weile saß er verträumt auf am Rande der Matratze, bis ihm einfiel, warum sie überhaupt hier gelandet waren.

Sein Blick glitt zu der Uhr an der Wand.

Wenn man ihr Glauben schenken durfte war es bereits kurz vor halb acht.

Zum Arzt würden sie es heute nicht mehr schaffen, aber etwas zu Essen und vielleicht ein Hustenmittel sollte er noch bekommen irgendwie.

Und danach.

Er schluckte.

Ja, danach würde er Pein kontaktieren müssen.

Was längst überfällig war, aber er erwischte sich dabei, wie er es heraus zögerte.

Pein war einer er wenigen Personen die ihn tatsächlich einschüchterten und das hatte lange keiner mehr geschafft.
 

Der Puppenspieler erhob sich, rüttelte an der Schulter des Blonden und wartete, dass dieser zu sich kam.

Aus verschleierten, azurblauen Augen schaute das Balg zu ihm auf.

„Mh?“, murmelte es schlaftrunken.

„Ich geh was zu Essen holen, bleib im Bett, ja?“

„Okay,...“ , hauchte der Blonde schwach und schloss die Augen wieder.

Verwirrung

Es war bereits dunkel, als der Rothaarige unten auf die Straße trat.

Kaum eine Menschenseele war unterwegs, aber dies sollte ihm nur Recht sein, immerhin eilte der Ruf der Akatsuki ihnen voraus, obwohl er nicht davon ausging, dass sie hier in einem kleinen Bergdorf erkannt werden würden.

Auf der Hut sein musste man dennoch immer.

Er schaute sich um.

Er hatte keine Ahnung wo hier in der Nähe ein Supermarkt oder Ähnliches war, also entschied er sich einfach dafür die Straße weiter nach links runter zu gehen, entgegen der Richtung, aus welcher sie gekommen waren.

Es war beinah stockfinster.

Zwar standen am Rand des Weges Laternen, doch diese setzten nur ein sehr schwaches Licht frei und so hatte der Puppenmensch Mühe beim Umherschauen, doch die eine flackernde Reklametafel am Ende des Hauptpfades schenkte Hoffnung.
 

Sasori beäugte das Schild und sein Blick glitt zu dem winzigem Lädchen, welches es anpries.

Viel schien der Laden nicht zu versprechen, aber viel brauchte der Abtrünnige ja auch gar nicht.

Er trat ein.

Ein kurzes Nicken an die Kassiererin die gelangweilt in einem Magazin blätterte und er begab dich zu den Lebensmittelregalen.

Rätslend blieb er stehen.

Was sollte er für den Jungen holen?

Er selbst hatte seid mindestens zehn Jahren nichts mehr gegessen und wusste demnach auch kaum, worauf er Appetit hätte, schon gar nicht wenn die Chancen gut standen, dass es auf direktem Weg wieder zurück kam.

Angestrengt dachte er nach, was hatte seine Großmutter denn gemacht, wenn er mal krank war?

War er überhaupt mal krank gewesen?

Bestimmt, aber daran konnte er sich kaum noch erinnern.

Unschlüssig wanderte er zwischen den Regalen umher.

Er war tatsächlich ganz alleine hier, kein anderer Kunde war zu sehen.

Innerlich mit den Schultern zuckend ging er weiter.

Es war eben ein Arbeiterdorf, sicher gingen die Menschen früh zu Bett um am nächsten Tag früh das Vieh zusammen zu treiben oder ähnliches.

Genau so musste es sein.

Mit dieser Erklärung zufrieden, aber immer noch unsicher darüber, was er dem Bomber zu Essen mitbringen sollte blieb er vor einer Kühltheke mit Fertiggerichten stehen.

Wenn man krank war, am besten etwas leicht Bekömmliches, hallten die Worte Chiyos durch seinen Kopf, aber was um alles in dieser Welt war denn „leicht bekömmlich“?

Er drehte eines der Pakete in der Hand.

„Schweinshaxe“ - Wohl eher nicht oder?

Seufzend ließ er von der Kühltheke ab und schob sich zwischen den Regalen zurück zum Ausgang.

Er käme wohl nicht drum rum.

„Entschuldigung.“

Die Kassiererin blickte auf.

„Meinem Partner geht es nicht gut. Übelkeit und so. Ich kenne mich da nicht so aus.“

Er schaute sie erwartungsvoll an und hoffte das sie einfach verstehen würde, worauf er hinaus wollte, ohne, dass er sich großartig weiter erklären müsste.

Die Dame nickte kaum merklich, legte ihre Zeitschrift zur Seite und schlängelte sich dann an Sasori vorbei und durch ein paar Regale bis hin zu einem kleinen Schrank mit einer Auswahl an Reiswaffeln und Kräckern.

Mit einer Handbewegung deutete sie drauf.

Sasori folgte ihr und griff nach einer der Packungen.

Misstrauisch drehte er das Päckchen in der Hand.

„Aha.“, murmelte er, mehr zu sich selbst als zu der Frau, welche sich schon wieder zurück auf den Weg zur Kasse machte.

Argwöhnisch musternd schaute er ihr hinterher.

Sonst war er es immer, der von Leuten als unfreundlich empfunden wurde, seines kargen Wortschatzes wegen, aber die Trulla war ja wohl der Gipfel.

Verständnislos schüttelte er den Kopf.

Schon ein seltsames Örtchen an dem sie hier gelandet waren.

Wahllos griff er in das Regal und zog zwei Päckchen Reiswaffeln und ein paar Kräcker heraus.

Er überlegte.

Ein bisschen Obst vielleicht? Vitamine würden schon nicht schaden.

Mit Gemüse bräuchte er dem Gör gar nicht erst zu kommen, das wusste er bereits.

Er schmunzelte und musste daran denken wie er früher seine Großmutter immer um Snacks und Süßigkeiten angefleht hatte, anstelle von gesunden Eintöpfen.

Dabei hatten die gar nicht mal so schlecht geschmeckt, bekocht hatte die Alte ihn immer hervorragend.

Was sie wohl gerade machte?

Er blickte auf. Wurde er jetzt sentimental?

Er schüttelte den Kopf um die Gedanken an seine Vergangenheit zu vertreiben.

Ein komischer Tag war das heute gewesen, bestimmt kam es daher, dass er jetzt über so belangloses Zeug nach dachte.

Er griff nach einem Bündel Bananen und ein paar Äpfeln und machte sich dann auf den Weg in die Getränkeabteilung.
 

„Sie haben nicht zufällig irgendwelche Medikamente?“ , fragte er die Kassiererin, während sie die Sachen der Reihe nach eintippte.

Mit einem Kopfnicken deutete sie auf das Regal schräg hinter Sasori.

Viel Auswahl gab es auch hier nicht, doch er fand ein paar Hustenbonbons, Schleimlöser, Taschentücher und tatsächlich auch ein Fieberthermometer.

Nachdem alle Sachen in einer Tragetasche ihren Platz gefunden hatte verließ der Puppenmensch ohne ein weiter Wort den Laden.
 

Zurück auf der Straße warf er einen letzten Blick über die Schulter zurück und wäre beinah vor Schreck zusammen gezuckt, als er bemerkte, das die Dame an der Kasse ihn mit einem beinah fanatischen Blick hinter her sah.

Ihr Blicke trafen sich kurz und er musste sich schon sehr wundern, aber viel ausdrucksloser als ihre Miene konnte die seine auch nicht sein.

Kopfschüttelnd machte er sich zurück auf den Weg zum Hotel.

Was war nur mit den Menschen hier?

Sie schienen alle samt noch seltsamer als er und Deidara und das musste etwas heißen, denn solche wie sie traf man auch nicht alle Tage.
 

Es war das Poltern und Rascheln der Tüte, welches Deidara aus dem Schlaf erwachen ließ.

Sein Kopf pochte und der dumpfe Schmerz war in ein kaum aus haltbares Stechen über gegangen.

Vorsichtig atmete er ein, doch ohne Erfolg, denn sofort löste es wieder den Hustenreiz aus.

Röchelnd presste er die Bettdecke gegen seinen Mund und versuchte sich hilflos auf zu setzten.

Er konnte kaum etwas sehen.

Seine Augen tränten und seine Sicht war ganz verschwommen, beinah so als wäre er unter Wasser.

Sein Gesicht fühlte sich schwer und warm an.

Erschöpft ließ er sich zurück in die Kissen fallen und schloss die Augen.

Er lauschte dem rasselnden und pfeifenden Geräusch, von welchem er sich nicht erklären konnte, woher es kam.

Die Welt um ihn herum schien wie in dichtem Nebel getaucht und er war sich nicht ganz sicher ob er wach war, oder träumte.

Irgendwas in seinem Mund schmeckte komisch.

Er schmatzte ein wenig mit seinem Speichel, konnte sich aber nicht erklären woher dieser Eisengeschmack so plötzlich kam.
 

Plötzlich spürte er wie etwas an seinem Stirnband zog.

War er eingeschlafen? Er konnte sich nicht erinnern.

Er spürte kühle Luft an seiner Stirn, wer auch immer es war, er hatte ihm wohl sein Stirnband abgebunden.

Unter größter Anstrengung öffnete er das rechte Auge und lugte zur Seite.

Sein Blick fiel auf Sasori, der des Bombers Stirnband ordentlich auf dem Nachttisch zusammen legte und ihm dafür einen kalten Lappen auf die Stirn packte.

Ihre Blicke trafen sich kurz.

„Wie geht es dir?“, wollte sein Meister wissen.

Kraftlos schüttelte Deidara den Kopf, er war nicht in der Lage zu sprechen, außerdem hatte er zu viel Angst wieder husten zu müssen.

Es war so schmerzhaft.

Nie hatte er darüber nachgedacht, wie schmerzhaft Husten sein konnte.

„Morgen gehen wir zum Arzt.“

Sasori schaute ihn an.

Vielleicht irrte sich der blonde Künstler, aber war es Sorge, die er da in des Puppenspielers Blick erkannte?

Bestimmt nicht. Für Sasori war er genau so bedeutungslos wie für den Rest der Welt.

Dabei hatte er den Rotschopf tatsächlich ganz gerne, auch wenn er es nie zugeben würde und insgeheim schaute er auch wirklich zu ihm auf.

Immerhin war er beinah doppelt so alt wie er, hatte viel mehr Erfahrung und war in seinen Augen ein wahrer Künstler!

Und das obwohl sich ihre Ansichten von Kunst beinah gänzlich von einander unterschieden.

Außerdem, wäre er nicht bei Akatsuki und somit auch letztendlich bei seinem Danna gelandet, würde er wahrscheinlich gar nicht mehr leben.

Die Bakuha Butai war verachtet in Iwagakure, wie eigentlich überall, eine Gruppe in der er eigentlich eher gegen seinen Willen rein gerutscht war.

Genau so wie letztendlich in Akatsuki.

Trotzdem fühle er sich bei Akatsuki besser aufgehoben.

Es war ihm irgendwie wohler.

Außerdem hatte er ansonsten ja keinen. Und es gab auch keinen der ihn haben wollte.

Den gab es nie.

Außer…

Seine Kehle schnürte sich zu wenn er auch nur an seine Mutter dachte.

Denn für gewöhnlich tat er das auch nicht, doch manchmal überrannte es ihn.

Gerade in Situationen wie dieser, wo er sich noch hilfloser und einsamer fühlte als ohnehin schon.

Sie hätte sicher Rat gewusst. Irgendein Hausmittel. Oder sonst etwas.

Seine Augen brannten, obwohl er sie geschlossen hatte.

Gott, warum kam das alles gerade jetzt hoch…?
 

Sasori saß schon eine gefühlte, halbe Ewigkeit auf der Bettkante bei seinem Partner und überlegte wie er Pein die Sache am schonendsten beibringen sollte.

Dabei wanderte sein Blick immer wieder zum oberen Teil der Bettdecke, den der Blonde sich gegen die Lippen presste im Schlaf, wenn er hustete und der inzwischen nicht mehr weiß, sondern rot war.

Beinah automatisch wanderte seine Hand zum Kopf des im Schlaf wimmernden Görs und strich behutsam über dessen Haaransatz.

Müde schlug Deidara die Augen auf und blickte ihn ängstlich an.

„Was mach ich mit dir?“, fragte der Puppenspieler ihn.

„Ist es so schlimm?“

Deidara nickte stumm.

Verzweifelt griff der Sunaninja nach dem Fieberthermometer und friemelte es aus der Plastikverpackung, während er im Kopf alles abging, was seine Großmutter mit ihm angestellt hatte, wenn er krank gewesen war.

Allerdings konnte er sich nicht entsinnen jemals so krank gewesen zu sein.

Er hatte ja auch nicht draußen im Schnee schlafen müssen.

Verärgert biss er sich auf die Unterlippe.

Er war es selbst Schuld, da konnte man es sehen wie man wollte.

Dabei gehörte Selbstreflektion und damit verbundene Kritik eigentlich nicht zu seinen Stärken, aber der Fall war selbst für ihn glasklar.

„Ach Sasori, du dummer Idiot.“, murmelte er über sich selbst schimpfend, während er endlich eine hervorstehende Ecke im Plastik gefunden hatte und die Hülle von dem Messgerät zog.

„Mund auf.“, murmelte er und steckte dem Blonden das Thermometer unter die Zunge.

Sie saßen eine Weile stumm da, die Stille wurde nur durch das Trampeln in dem Raum über ihnen durchbrochen.

Das ging bereits den ganzen Abend so und so wie es klang musste es eine Herde Elefanten sein, die dort über ihnen ihr Zimmer gemietet hatte.

Eine Familie mit Kindern, vermutet Sasori, denn ab und an konnte er das vergnügte Quieken der Kleinen vernehmen.

„Na, die haben Spaß.“

Er zog dem Bomber das Thermometer aus dem Mund und starrte ungläubig auf das Display.

40,8.

„Du lieber Himmel.“ , hauchte er und warf seinem Partner einen besorgten Blick zu.

Dieser blickte ihn aus seinen großen, blauen Augen fragend an.

„Nicht gut?“, flüsterte er und Sasori hörte das Zittern in seiner Stimme.

Er biss sich auf die Lippe.

„Nein, alles gut.“ , entgegnete er, zwang sich zu einem Lächeln und strich dem Blonden durch sein langes Haar.

„Ich geh mich kurz mit Pein in Verbindung setzten. Versuch ein bisschen was zu trinken.“

Er reichte dem Jüngeren eine Flasche Wasser.

„Ich bin direkt vor der Tür wenn was ist.“

Deidara nickte.

„Sasori no Danna...“, murmelte er, kurz bevor der Puppenmensch die Tür erreicht hatte.

„Ja?“

„Beeil dich bitte...“, beschämt schaute der Blonde auf die Wasserflasche, rang sich dann aber doch einen flüchtigen Blick ab.

Sasori nickte nur und trat dann hinaus auf den Flur.
 

Der lange Gang war verlassen, doch das war dem Puppenspieler mehr als Recht.

Er seufzte, lehnte sich dann an die hölzerne Tür, zu seinem Zimmer und schloss die Augen.

„Und los geht’s.“, murmelte er.
 

Die Welt um ihn herum verschwand und er fand sich auf der Versiegulnugsstatue wieder, Peins Hologramm ihm gegenüber.

„Was gibt es?“, verlangte der Leader zu wissen und Sasori kam nicht umhin zu bemerken, wie genervt er klang.

Das konnte ja heiter werden, doch er bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen.

„Deidara ist geht es nicht gut.“, brachte er es relativ rasch auf den Punkt.

„Ist er verletzt?“, wollte der Anführer wissen, doch Sasori schüttelte nur den Kopf.

„Nein, er ist krank.“

„Krank?“, wiederholte Pein ungläubig, „Wie kann das sein, wenn ich ihn wie die anderen auch in regelmäßigen Abständen von Kakuzu untersuchen und impfen lasse?“

Dem Puppenspieler fiel keine passende Antwort ein.

„Was hat er?“, verlangte Pein zu wissen und langsam klang er wütend.

„Weiß ich nicht, aber wir gehen morgen zum Arzt.“

„Und es ist so schlimm, dass er nicht mal in der Lage ist selbst mit mir zu sprechen?“

„Ihm geht es wirklich schlecht.“, antwortete der Puppenmensch und augenblicklich fühlte er sich schuldig.

Er schüttelte sich. Er war keine Gefühle gewohnt und wenn doch mal welche durch kamen tat er in der Regel alles daran, sie direkt wieder zu verdrängen.

Nur aus irgendeinem Grund wollte ihm das gerade nicht gelingen.

„Ich hab den Jungen so noch nie erlebt.“ , antwortete er wahrheitsgemäß.

Pein schwieg einen Augenblick, ehe er seufzend fort fuhr:“Ich wusste, es war keine gute Idee ihn mit dir zusammen zu stecken.“

Sasori schwieg. War es nicht das, was er Pein von Anfang an gesagt hatte?

Obwohl es ihm unter den Fingern brannte verzichtete er darauf, den Leader darauf aufmerksam zu machen, dass er dies bereit voraus geahnt hatte.

Pein atmete tief ein.

„Wo seid ihr gerade?“

„Goyakama.“ , war die knappe Antwort.

„Wo soll das sein?“ Pein blickte ihn aus zusammen gekniffenen Augen an.

„Südlich des Hikada-Gebirges.“

„Ah...“, Pein schien zu verstehen, „Stimmt, ihr wart auf dem Weg nach Nayoga.“

Er überlegte kurz.

„Von einem Ort wie Goyakama habe ich noch nie gehört.“

Sasori zuckte mit den Schultern.

„Es ist ein sehr kleines Dorf.“, sagte er dann.

Pein nickte.

„Ihr werdet dort bleiben, bis Deidara genesen ist.“ Er blickte den Puppenspieler streng an,

„Sollte ich mitbekommen, dass du beschließt auf zu brechen, bevor es Deidara wieder deutlich besser geht, bekommen wir ein Problem mit einander, haben wir uns verstanden?“

Sasori nickte stumm.

„Akatsuki besteht nicht ohne Grund aus Zweierteams und ich halte euch für erwachsen und erfahren genug zu erkennen was nicht nur für euch selbst, sondern auch für euren jeweiligen Partner das Beste ist. Es ist eine Grundvoraussetzung des Shinobis auf das Wohl des Anderen zu achten und ein zu gehen.“

Sasori zwang sich ruhig zu bleiben.

Wie er es hasste, wenn andere Leute ihn meinten belehren zu müssen.

Ihn, der, der Vollkommenheit in seinem Puppenkörper der Ästhetik wohl näher stand als irgendwer sonst.

„Ich möchte regelmäßige Lageberichte ,wie es Deidara geht.“

Pein schien immer noch nicht fertig.

„Sollte es ihm in spätestens einer Woche nicht erheblich besser gehen, verlange ich von dir, dass du das an mich weiter gibst und ich Kakuzu vorbei schicken kann.“

Sasori nickte.

„Jawohl, Leader-Sama.“

Pein warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Geh jetzt. Und bete, dass das kein zweites Mal vorkommt.“

„Hei.“

Peins Hologramm löste sich auf, woraufhin der Puppenspieler die Augen wieder öffnete.

Er schaute sich in dem leeren Hotelgang um.

Anscheinend war er ungestört geblieben.

Seufzend drehte er sich wieder zur Zimmertür und drückte die Klinke runter.

Na, das war ja ganz toll gewesen.
 

Das erste was ihm auffiel, sowie er zurück im Hotelzimmer war, war das die Kinder über ihnen wohl nach wie vor einen Indianertanz aufführten, oder was auch immer sie da beschwörten.

Genervt fasste er sich an die Stirn.

Konnten die Bälge keine Ruhe geben?

Aber immerhin das Gekicher und Gequieke hatten sie aufgegeben.

Sein Blick huschte zur Uhr und dann erneut zur Decke.

Es war beinah Mitternacht, hatten sie keine Eltern oder irgendwer, der sich verantwortlich fühlte?

Innerlich den Kopf schüttelnd über eine solche Zumutung, trat er zu seinem Partner ans Bett, ging in die Hocke und nahm ihm vorsichtig den Lappen vor der Stirn, welcher inzwischen kaum noch feucht war.

Erschöpft ausatmend schaute er eine Weile dem Blonden beim schlafen zu, immerhin einer, der sich nicht von dem Lärm stören ließ, ehe er aufstand und den Lappen erneut mit kühlem Wasser durchtränkte und auswrang.
 

Gedanklich immer noch bei Pein und seiner Ansprache setzte er sich auf die Bettkante, strich dem Blonden behutsam den Pony aus der Stirn und legte ihm sanft den frischen Lappen auf die Stirn.

Deidara öffnete gequält die Augen.

„Danna...“, nuschelte er verschlafen.

Sasori schaute seinen Partner lange an.

Er konnte es nicht verleugnen: Er fühlte sich furchtbar.

Unabhängig davon, was er als Abtrünniger schon für Schandtaten begannen hatte, Pein hatte Recht, Deidara war sein Partner und dazu auch noch um einiges jünger.

Trotzdem verhielt er sich manchmal reifer als er, zumindest was das Zwischenmenschliche anbelangte.

War er denn so ein Monster geworden?

Sein Blick huschte über den Jungen, der fragend zu ihm auf schaute.

Das lange, goldblonde Haar, die blasse, beinah transparente Haut und diese riesigen, blauen Augen.

Was hatten sie schon alles gesehen?

Sicher nichts viel besseres als er.

Deidaras bellender Husten ließ ihn in die Realität zurück kehren.

Hilflos sah er zu, wie der der Blonde sich panisch an der Decke festkrallte und sie mit tränenden Augen gegen seinen Mund presste.

Nach ein paar Sekunden war der Anfall vorbei und der Bomber ließ sich mit rasselndem Atem zurück in die Kissen sinken.

Sasori reichte ihm die Wasserflasche und beobachtete wie Deidara vorsichtig daran nuckelte.

„Kann ich irgendwas für dich tun?“

Teilnahmslos schüttelte der Blonde den Kopf.

„Okay.“,, Sasori nahm die Wasserflasche wieder entgegen und stellte sie auf den Nachttisch.

„Hast du schon was gegessen?“

Wieder Kopfschütteln.

Der Puppenspieler stand auf, ging durch den Raum und kramte in der Einkaufstüte.

Er reichte dem Jüngeren eine Packung Reiswaffeln.

„Mir ist übel.“, flüsterte der Blonde, nahm die Packung aber trotzdem entgegen.

„Versuch es.“ Sasori setzte sich wieder zu ihm auf die Bettkante, „Bitte.“, fügte er dann hinzu.

Deidara schaute ihn verwundert an, nickte dann jedoch und zog einen Kräcker aus der Verpackung, welche er Sasori reichte.

Die Ellbogen auf die Knie gestemmt und die restlichen Waffeln ratlos in der Hand drehend blickte der Rotschopf zu Boden, während die Stille des Raumes nur von dem leisen Mümmeln Deidaras unterbrochen wurde.

Der Sunaninja war fix und fertig.

Es war ihm nicht wohl bei den Gedanken einen Fehler begangen zu haben und erst Recht störte ihn die Tatsache, dass anscheinend doch noch irgendwo Gefühle steckten in seinem sonst so makellosen Körper.

Und es nervt ihn. Ihn nervte es, dass er sie nicht unter Kontrolle hatte.

Er warf dem Blonden einen verachtenden Blick zu, welcher dieser jedoch nicht bemerkte.

Etwas zu ruckartig erhob er sich und erkannte aus den Augenwinkeln, wie der Bomber verwundert von seiner Reiswaffel abließ.

Ihn nervte die ganze Situation und das stank langsam zum Himmel.

Er war Akasuna no Sasori und kein Krankenpfleger oder Kindergärtner.

Eine Weile schaute er, an die Wand neben das Fenster gelehnt hinaus in die Dunkelheit der Nacht, ehe er sich allmählich wieder entspannte.

Seufzend drehte er den Kopf und sein Blick huschte durch den Raum hinter ihm.

Er würde gleich an einer seiner Puppen weiter arbeiten um sich ein wenig auf andere Gedanken zu bringen.

Immer noch geisterte ihm neben Pein auch Großmutter Chiyo durch den Kopf, doch er zwang sich nicht an sie zu denken, denn er wusste, was dann kommen würde.

Seid er Suna verlassen hatte, hatte er nicht einen einzigen Tag über seine Eltern nach gedacht.

Nicht einmal einen kleinen Augenblick.

Und ausgerechnet jetzt, hier in einem kleinem Dorfkaff kamen die Erinnerungen an seine Familie hoch?

Aber warum?

Erschöpft ließ er sich in den Ohrensessel in der Ecke sinken.

Er konnte sich keinen Reim darauf machen.

Was war los mit ihm.

Was war mit diesem Ort?

Es fühlte sich so seltsam an.

Er blickte auf.

Und auch die Leute waren alle so überaus sonderbar.

Was war hier passiert?

Krankenhaus

Hey!
 

Joa, was soll ich sagen, ich war dermaßen unzufrieden mit dem einen Kapitel das ich es kurzer Hand gelöscht und durch dieses hier ersetzt habe. Welches mir im Übrigen um einiges mehr zusagt.

Zugegeben ich hatte lange keine Inspiration und somit auch wenig Motivation hier weiter zu schreiben, weswegen ich mir das Kapitel zuerst eher etwas aus dem Ärmel geschüttelte hatte, was man meiner Meinung nach mehr als nur gemerkt hat.

Nun gut, ein paar Horrorfilme später und dieses Baby hier entstand wie von selbst. *g*

Zwar etwas verspätet, denn gestern war Halloween aber nun gut, besser spät als nie. *smirk*
 

Lasst mich wissen was ihr hier von haltet, interessiert mich dieses mal wirklich brennend, oder hätte ich doch das andere Kapitel lassen sollen?

Man weiß es nicht.

Ich weiß es nicht.

Deswegen seid ihr gefragt.
 

Nun dann, ich wünsch euch einen schönen restlichen Feiertag, geht nicht zu spät ins Bett, morgen ist wieder Arbeit angesagt.
 

eure Tomate
 

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„Wie ich vermutete hatte...“

Mit kühler Miene legte die Arzthelferin die Unterlagen, welche auch Röntgenbilder Deidaras Lunge beinhalteten zu Seite und trat wieder zu ihm an die Liege.

„Was hat er?“

Der Puppenspieler bemühte sich um einen wenig knurrenden Unterton, doch sie waren jetzt seit mindestens drei Stunden im Krankenhaus und er hasste es einfach, wenn man ihn warten ließ.

Den Blonden hingegen schien es nicht mal mehr zu interessieren wo sie sich befanden, sobald man ihm eine Möglichkeit zum liegen gegeben hatte war er prompt wieder eingeschlafen, sogar das Blut abnehmen hatte er verpennt.

Sasori kämpfte gegen das Verlangen an mit den Augen zu rollen, als die Arzthelferin ihm einen flüchtigen Blick zu warf, sich dann aber wieder mit der Kanüle an Deidaras Arm befasste, welche durch einen Schlauch mit einer Infusion verbunden war.

Genervt räusperte der Sunaninja sich und erlangte damit endlich die erwünschte Reaktion.

„Das komplette Lungengewebe ist entzündet.“, erklärte sie dann ohne ihn an zu sehen, was Sasori nur Rechtens war.

„Es ist eigentlich ein Wunder das er noch nicht an einem Infarkt gestorben ist.“

„Und jetzt? Muss er hierbleiben?“

Unbeeindruckt hob der Rothaarige eine Braue.

Die Arzthelferin ließ von dem blonden Attentäter ab und schaute ihn fassungslos an.

„Die Frage ist wie Sie ihn wieder mit heim nehmen wollen, in Einzelteilen?“, entgegnete sie schnippisch, was der Nukenin nur mit einem dunklem Knurren beantwortete.

Kopfschüttelnd wand er sich ab.

So eine dumme Kuh.

Sie tat ja geradewegs so, als trüge er die Schuld daran, das Deidaras Lunge wohl kurz davor stand den Geist auf zu geben.

Was ja auch stimmte, aber das konnte sie ja schlecht wissen, also, was sollte das?

„Der Oberarzt schaut sich der Weilen die Unterlagen noch einmal an und wird wohl nachher noch einmal mit ihnen sprechen.“

Etwas unsanft steckte sie dem Blonden die Sauerstoffbrille an die Nase und richtete sich dann auf.

„Was heißt den nachher?“

Genervt stöhnte Sasori auf und stützte den Kopf in die Hand.

„Ich könnt mich besseres vorstellen als hier den ganzen Tag rum zu sitzen.“

Die Arzthelferin warf ihm einen finsteren Blick zu und drückte dann die Klinke hinunter.

„Und ich könnte mir besseres vorstellen als mit Leuten wie Ihnen zu arbeiten.“, entgegnete sie schnippisch und verschwand hinter der weißen Tür.

Sasori lachte trocken.

Kopfschüttelnd stand er auf, hatte er bis dahin doch brav auf einem Stuhl im hinteren Teil des Raumes gesessen und die ganze Prozedur still schweigend beobachtet.

Und das obwohl es unnötig lange gedauert hatte, alles.

Aber Pein hätte ihn wahrscheinlich einen Kopf kürzer gemacht, wenn er einfach mit dem Blonden wieder gegangen wäre, geschweige denn ihn alleine gelassen und da der Leader ihm momentan sowieso alles andere als freundlich gesonnen war, wollte er dieses Risiko dann doch lieber nicht eingehen.

Er seufzte gedehnt und ließ sich auf den Rand der Liege neben seinen Partner sinken und besah sich den gelegten Kanüleneingang.

Irritiert kniff er die Augen zusammen und schnalzte verächtlich mit der Zunge.

Da war ja ein ganz schöner Stümper am Werk gewesen, aber was anderes hatte er von diesem einfältigem Frauenzimmer ja auch nicht erwarten können.

Er blickte auf die Infusion, die zur Hälfte durch schien.

Vielleicht könnte er mit Deidara einfach gehen, wenn sie fertig wäre, denn das was die konnten, das konnte er schon lange.

Er warf einen erneuten kurzen Blick auf die Kanüle um welche sich langsam ein blauer Fleck bildete und rüttelte seinen Partner dann wach.

Blinzelnd öffnete Deidara die Augen.

„Mh?“, murmelte er und Sasori gab ihm einen kurzen Moment, bis er ganz bei sich war.

„Meinst du wir können hier nach gehen?“

Mit einem Kopfnicken deutete der Sunaninja in Richtung Infusion.

„Ich hab keinen Bock den ganzen Tag hier zu warten.“, knurrte der Puppenspieler und legte den Kopf in den Nacken.

Immerhin wussten sie ja jetzt was Deidara hatte.

Er öffnete ein Auge und schielte zur Seite.

Schwer atmend und mit verschleiertem Blick starrte der Jüngere ihn an.

„Willst du mir nicht antworten?“, murrte er beleidigt und ließ den Blick dann wieder durch den Raum streifen.

Von der Seite hörte er Deidara ein paar mal kläglich Husten und schloss gequält die Augen.

Immer noch behagte es ihm nicht, das das Balg dermaßen erkrankt war, noch weniger, das er derjenige war der Schuld daran trug.

Aber er konnte ja auch nicht auf alles immer Rücksicht nehmen.

Augenblicklich fragte sich Sasori wie er sich an Deidaras Stelle fühlen würde und ob der Blonde ihn nicht eigentlich verteufeln und verfluchen müsste.

Er würde das sicher tun.

Er würde sich allerdings auch nicht so herumschubsen lassen, wie Deidara.

Entweder hatte der Junge tatsächlich eine Engelsgeduld oder war einfach nur nicht recht gescheit.

Er tippte auf Letzteres und zwang sich die wirren Gedanken wieder bei Seite zu schieben, denn er mochte nicht großartig über seine Gefühlswelt oder die Anderer nachdenken müssen.

Das war ein Part dem er schon lange, lange den Rücken zu gekehrt hatte.

Er schaute wieder zu seinem Partner und schürzte unbewusst die Lippen.

Warum war es für ihn so schwer den Blonden an zu schauen.

Sasori wurde ganz unruhig wenn er das Gör da so zusammen gerollt, kreidebleich und zitternd an dem Beatmungsgerät sah.

Doch er konnte sich nicht erklären warum und wandte somit zornig den Blick ab.

Es nervte ihn.

Das und das warten.
 

Die Tür wurde aufgerissen und das Schlieren erschien ihm ungewöhnlich laut und hallte in seinem Kopf wieder.

Blinzelnd öffnete er die Augen und sein Blick fiel als erstes auf Sasori, der bei ihm, an der Liege lehnte.

Ein Stein fiel dem Bomber vom Herzen, kurzzeitig hatte er Sorge gehabt das sein Partner einfach das Weite gesucht hätte.

Was nicht das erste Mal gewesen wäre, aber heute schien er duldsamer zu sein als sonst, obgleich er die ganze Zeit aus dem Hintergrund herumgenörgelt hatte.

Naja, irgendwas war ja immer.

Er rollte sich ein wenig auf die Seite, als er plötzlich einen stechenden Schmerz in seiner Armbeuge verspürte, welcher sich bis ins Schultergelenk hoch zog.

Leise japsend rollte er sich wieder zurück und konnte wie durch eine trübe Suppe erkennen, das Sasori etwas an seinem Arm machte, doch er wusste nicht was, allerdings ließ der Schmerz dadurch langsam nach.

„Konnte das keiner besser machen?“, hörte Deidara den Sunaninja sagen, doch die Worte schienen nicht ihm zu gelten, ehrlich gesagt wusste er auch nicht worüber sein Partner da überhaupt sprach.

Eine zweite Person kam nun auf ihn zu, für den Blonden war sie nur schemenhaft zu erkennen, genau so wie der Rest der Welt.

Als sie bei ihm an der Liege war bemerkte er jedoch den grellen, weißen Kittel.

Das musste wohl der Arzt sein.

Er hörte das Rascheln von Blättern und auch wie der Arzt begann Dinge vor zu lesen, Dinge die so gar nicht gut klangen, etwas von stark entzündetem Gewebe und Risiko auf Organversagen.

Doch er konnte sich nicht erklären in welchem Zusammenhang diese Dinge standen, doch vermutet, das es seine Werte waren, die dort gerade vor getragen wurden.

Ein zartes Wimmern verließ seine Lippen, unabsichtlich, aber ein wenig bekam er es mit der Angst zu tun.

Er schielte zu Sasori, welcher ihn aus seinen braunen Augen kurz anschaute und für den Bruchteil einer Sekunde wurde sein Blick weich.

Er fischte dem Bomber mit Zeigefinger und Daumen eine lange Strähne aus dem Gesicht und fuhr ihm dann mit den Fingerrücken einmal sanft über seine Wange, ehe er sich wieder dem Doktor zuwandte.

Deidara atmete tief aus, rang einen Moment mit sich nicht los zu husten, siegte zu seiner Verwunderung sogar dieses eine Mal gegen seinen Körper und schloss dann die Augen.
 

„Gut, ich kann Sie ja schlecht zwingen hier zu bleiben. Wenn Sie sagen, die verfügen über medizinische Kenntnisse, ich habe Ihnen alles gesagt...“

Die Stimme war plötzlich lauter als zuvor, was daran lag, das der Sprechende sich wohl in nächstes Nähe befand.

Deidara öffnete die Augen.

Er war nass geschwitzt und konnte unmöglich sagen, wie viel Zeit vergangen war, nur das sie sich immer noch im Krankenhaus befanden und der Arzt irgendetwas an seinem Arm machte und dann Schläuche aufwickelte.

Es pikste kurz, war aus haltbar, obgleich der Bomber sich fühlte wie ein rohes Ei, welches jeder Zeit zu zerbrechen drohte.

Sein ganzer Körper schien so empfindlich und schon sanfte Berührungen drohten Schmerzen aus zu lösen.

Müde blinzelnd, versuchte er dadurch eine klarere Sicht zu bekommen, was ihm nur mäßig gelang.

Er fühlte sich so müde, so daneben, beinah wie im Traum und würde ihm nicht alles weh tun wäre er möglicherweise tatsächlich davon ausgegangen, das er schlafen täte.

Mit einem leisen Rumsen schloss der Arzt die Tür hinter ihnen, hatte sich vorher noch verabschiedet, doch Deidara hatte sich nicht im Stande gesehen ihm etwas entgegen zu bringen und hatte somit nur geschwiegen, wofür er sich einen unauffälligen Stoß von Sasori eingehandelt hatte.

Der Puppenspieler hatte es sich wohl zur Aufgabe gemacht ihm indirekt etwas Erziehung ein zu hauchen, welche er, dem Rotschopf nach, augenscheinlich nie genossen hatte.

Obwohl er sich objektiv als umgänglicher und freundlicher beschrieben würde als den Holzkopf selbst.

Mit zusammengebissenen Zähnen setzte sich der Iwaninja auf, und ein hoher, leiser Ton entwich sogleich seinen Lippen, denn augenblicklich begann die Welt sich schnell zu drehen und er hatte kurzzeitig Angst das Bewusstsein zu verlieren.

Panisch krallte er sich an dem Mantelärmel seines Partners feste, welcher dies mit einem missbilligendem Blick kommentierte.

Nach einer Weile legte sich der Schwindel wieder, er rutschte an den Rand der Liege, während sich Sasori etwas unwirsch von ihm losriss.

„Ist gut jetzt.“, konnte Deidara ihn schimpfen hören, doch das war ihm egal, er hatte größere Sorgen im Moment als die Berührungsängste des Puppenmenschen.

Auf zitternden Beinen kam er zum stehen und ließ sich von Sasori sogar in seinen Mantel helfen, ehe er ihm am ganzen Körper bebend nach draußen auf den Gang folgte.

Dieser war komplett verlassen, doch er scherte sich nicht rum, alles was er wollte war zurück ins Bett.

Oder generell liegen.

Oder sitzen, denn er hatte die Befürchtung das sein Kreislauf den ganzen Spaß nicht all zu lange mit machte.

Sie gingen eine Weile, beziehungsweise war es ihm mehr als wateten sie durch dichten Nebel, denn je weiter sie gingen, desto unwirklicher schien ihm das Ganze.

Nur selten trafen sie auf andere Patienten, die am Rand des Ganges auf den Sitzgelegenheiten Platz gefunden hatten und alle mit trüben Blick ins Leere starten.

Deidara lief ein kalter Schauer den Rücken runter bei ihrem Anblick und manchmal war er sich auch nicht sicher, ob er seinen Augen trauen konnte, oder ob sein Gehirn ihm einen Streich spielte.

Es war ihm ein bisschen, als könnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen und dieses Gefühl legte sich um ihn wie stählerne Fesseln.

Mit flatterndem Atem bemühte er sich seinen Partner ein zu holen, der ihm ein gutes Stück voraus war und den es augenscheinlich gar nicht störte, das Deidara kurz vorm Erschöpfungstod stand.

Endlich hatte er es geschafft zu dem Rotschopf auf zu schließen und mit einem Mal streikte sein Kreislauf wieder, was mit einem plötzlichem Panikgefühl verbunden war, weshalb er sich reflexartig bei seinem Kollegen am Arm festklammerte.

„Denk nicht mal dran.“, knurrte der Ältere drohend und wollte seinen Arm bereits aus dem Griff des Bombers ziehen, doch dieser sah ihn flehend an.

„Bitte.“, fiepste er, was niedlicher klang als es sollte, doch im Moment war reden, genau so wie übermäßiges Atmen und husten ein riskantes Spiel.

Sasori warf ihm einen kühlen Blick zu, schüttelte dann den Kopf, ließ ihn letztendlich aber gewähren, hielt seinen Arm sogar so, das Deidara sich bei ihm unter haken konnte, was dem Blonden nur Rechtens war.

So konnte er sich immerhin von seinem Meister führen lassen und musste nicht selber auf den Weg achten, hieß somit er könnte größeres Augenmerk darauf legen nicht einfach um zu kippen.

Oder zu ersticken.
 

Sie erreichten den Fahrstuhl und trafen auch bis dahin auf keinen einzigen Arzt, ja nicht mal auf eine Krankenschwester.

Wo bitte waren die alle?

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und Deidara hätte beinah aufgeschrien vor Schreck, als in der Mitte des Innenraumes ein Mann im Rollstuhl saß, was ja in einem Krankenhaus an sich nichts ungewöhnliches war, es war nur… sein Gesicht.

Es fehlte zur Hälfte.

Zumindest war es kaum mehr als Gesicht definierbar, schien verbrannt und vernarbt, die komplette Gesichtshaut fehlte und die Wunde schien frisch, war nur provisorisch verbunden, ja an manchen Stellen tropfte es sogar noch.

Ob das Blut oder Eiter, oder Jod, oder doch eine Mischung aus allem war, was da neben den Rollstuhl tropfte, das konnte der Bomber beim besten Willen nicht sagen, denn dafür kannte er sich zu wenig aus.

Auch den Händen des Mannes fehlten die obersten Hautschichten, denn an manchen Stellen war der schlampig angelegte Verband dermaßen durch geweicht, das man den Fleischsaft sehen konnte.

Und er stank.

Deidara kannte diesen Geruch, er kannte ihn gut, denn Verwesungsgeruch war etwas womit man sich als Ninja früher oder später irgendwann einmal auseinander setzten musste.

Doch wieso roch dieser Mann danach?

Kaum merklich drückte er sich etwas näher an seinen Partner, als dieser ohne mit der Wimper zu zucken den Fahrstuhl betrat und die Taste zum Erdgeschoss drückte.

Die Türen schlossen sich und nach kurzer Zeit setzte sich der Aufzug in Bewegung.

Der Mann im Rollstuhl schwieg, wie hätte er auch reden sollen, immerhin fehlten seine Lippen komplett und an manchen, offenen Stellen blitzten seine Zähne durch.

Deidara schluckte und schielte unsicher zu Sasori, welcher ihm mit gewohnt kühlem Blick begegnete.

Ein kaum erkennbares Lächeln huschte über seine Lippen, als er den panischen Ausdruck in den Augen seinen jungen Partners erkannte und er wand den Blick ab.

Auch Deidara starrte zu Boden und bemühte sich seine Reiswaffeln bei sich zu behalten, denn der Gestank nach Tod und Verwesungsgasen erfüllte inzwischen komplett den kleinen Raum.

Sasori hatte es gut, der konnte ja nichts riechen, soweit der Blonde das in Erinnerung hatte und außerdem war er sowas ja auch gewohnt, immerhin war er ja so etwas wie ein Pathologe.

Nur das er eben die Leichen nachher zu Puppen machte, aber es fiel sicher irgendwo in die Kategorie.

Die Anzeigetafel sprang von der Fünf zur Vier, von der Vier zur Drei und Deidara betete einfach das sie es gleich geschafft haben würden.

„Es hat heute wohl eine Explosion in dem nahegelegenen Stollen gegeben.“, raunte der Puppenspieler seinem Partner nach einer Weile leise zu.

„Das ganze Krankenhaus ist überladen, deswegen haben wir auch den halben Tag warten müssen. Ich habe die Krankenschwestern drüber reden hören, als ich mich ein wenig umgeschaut habe, während du geschlafen hast.“, erklärte er dann weiter und warf ihm einen beinah schelmischen Blick zu.

Deidara nickte.

Das erklärte auch, warum der Mann so möchtegernverarztet einfach mit seinem Rollstuhl durch die Gegend kurven konnte.

Mit einem Ruck kam der Aufzug plötzlich zum stehen und unter einem kurzem Pling-Geräusch öffneten sich die Türen.
 

Sasori blickte auf die Anzeigetafel und musste verwirrt feststellen, dass sie sich augenscheinlich im Erdgeschoss befanden, welches sich dunkel und beinah bedrohlich vor ihnen erstreckte.

Es war kühl hier unten, wie er wartete, denn im Keller der meisten Krankenhäuser befanden sich oft die Medizinbestände, sowie Blut und Organreserven, welche es allesamt kühl zu lagern galt.

Außerdem befand sich zwischen all dem auch meist die pathologische Abteilung, was er schlicht und ergreifend deswegen so genau wusste, da er zu Beginn seiner Forschungen und Experimente des öfteren dort sein Material besorgt hatte.

Er spürte wie sein Partner kaum merklich neben ihm zusammen zuckte, als der Mann im Rollstuhl sich plötzlich in Bewegung setzte.

Mit den Händen gab er den Rädern Schwung, was ein leicht schmatzendes Geräusch von sich gab, und das Gefährt setzte sich in Bewegung.

Gemächlich rollte er aus dem Fahrstuhl hinaus und wie es schien ziellos in die Dunkelheit, bis er verschwand, jedoch eine Spur von Tropfen, die der Sunaninja Eiter, Fleischsaft und letzten Endes Blut zu ordnete hinter sich herzog.

Wo wollte der denn hin?

War es normalen Patienten denn überhaupt gestattet einfach so in den Kellergewölben umher zu wandern.

War das nicht den Angstellten vor behalten?

Innerlich mit den Schultern zucken, zog er sich zurück in das Innere des Fahrstuhls und warf einen flüchtigen Blick auf seinen blonden Partner, der sich schlapp an seinen Arm klammerte, gefährlich, rasselnd atmend.

Stumm wand er den Blick ab, drückte erneut die Taste zum Erdgeschoss und wartete das sich die Türen wieder schlossen.

Leise Musik ertönte, als sich der Aufzug in Bewegung setzte und er wurde leicht zur Seite gedrückt, als Deidara sanft gegen ihn sackte, sich aber sofort wieder zu fangen schien und ihn aus großen, wässrigen Augen anschaute.

Genervt schnalzte der Puppenspieler mit der Zunge.

Tragen würde er das Balg nicht, soweit kam es noch, da konnte es auch noch so oft im stehen einschlafen.

Sie schwiegen so lange, bis der Aufzug erneut unter leichtem Ruckeln hielt, die Türen sich öffneten und Sasori Deidara hinter sich her schleifend rasch hinaus trat.

Er blickte sich um, nur um verwirrt fest zu stellen, dass sie sich immer noch im Keller befanden.

Auf der gleichen Etage wie zuvor.

Dabei hatte er doch ganz deutlich gespürt wie sie nach oben gefahren waren?

Unsanft machte er sich von Deidara los, welcher verdattert vor verdattert vor dem Fahrstuhl stehen blieb und ihm einen verwirrten Blick zuwarf, ehe er zurück in den Innenraum stiefelte und nun doch sichtlich genervt auf die Erdgeschosstaste hämmerte.

Es tat sich nichts.

Verächtlich schnaubend ließ er von dem Tastensystem ab und trat schulter zuckend wieder zu seinem Partner.

„Kaputt.“, murrte er.

Deidara hob misstrauisch eine Braue, sagte allerdings nichts.

Währenddessen suchte Sasori verzweifelt den Lichtschalter, ertastete ihn letztendlich in der Dunkelheit und unter leichtem Brummen gingen die Neonröhren über ihren Köpfen an.

Seufzend fuhr der Puppenspieler herum, mit dem Ziel als nächstes das Treppenhaus zu suchen, als ihn etwas inne halten ließ.

Entsetzt schaute er zu seinem Partner, welcher dies mit einem verwirrten Blick beantwortete und leicht den Kopf schief hielt.

„Danna?“, flüsterte er unsicher, doch Sasori griff augenblicklich nach seinen Giftnadeln.

Direkt hinter Deidara stand der Mann mit den Brandwunden, mit denen sie sich bis so eben noch den Aufzug geteilt hatten.

Sein Gesichtsverband war komplett verrutscht und man konnte nun auch sein linkes Auge sehen, worum die haut komplett verschwunden war, man sah nur das rote, blutrote Fleisch und das ließ das Auge seltsam nackt und quellartig hervor treten.

Sasori schluckte.

Das war selbst für ihn nicht ohne, doch noch immer schien sein Partner nichts von der Gefahr mitbekommen zu haben.

„Danna?“, wiederholte der Blonde nun etwas leiser und wollte schon zu ihm gehen, doch Sasori hob beschwichtigend die Hand.

„Deidara.“, hauchte er und warf dem Jüngeren einen warnenden Blick zu, „Beweg dich bloß nicht.“

Verwesung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nerven

Blinzelnd öffnete er die Augen, brauchte einen Moment bis er wieder ganz bei sich war und sich die verschiedenen Lichtpunkte und Konturen zu dem Raum zusammen gesetzt hatten, die er kannte.

Ein Stöhnen entrann seinen Lippen, als er sich vorsichtig aufsetzte und sein Blick sich mit dem seines Partners kreuzte.

Man kann nicht umhin zu bemerken, dass Sasori mehr als genervt war, doch diesmal schien tatsächlich nicht er der Übeltäter zu sein, sondern viel mehr das, was ihn dort aus den Träumen gerissen hatte.

Er richtete seinen Blick zur Zimmertür und zuckte kaum merklich zusammen als ein zweites Mal, es mussten mehrere Kinder sein, dran vorbei gerannt wurde.

Sie quietschten vergnügt, spielten scheinbar Kriegen, doch ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits tiefste Nacht war.

Misstrauisch hob er eine Braue, als sich Sasori plötzlich ruckartig erhob, hatte er bis dahin doch schweigsam auf dem fleckigen Teppich gekauert um an seinen Püppchen zu werkeln.

„Ich hasse Kinder.“, meinte Deidara ihn noch murren zu hören, während der Rotschopf mit angesäuerte Miene an ihm vorbei rauschte und die Tür aufriss.

Interessiert beugte sich der Blonde ein Stück nach vorne um einen Blick auf den Flur und die dortigen Übeltäter zu erhaschen, doch der Akasuna nahm ihm die Sicht.

„Ist doch egal.“, versuchte er den Älteren zu beschwichtigen, der suchend den Kopf nach draußen streckte.

Müde kuschelte sich der Bomber zurück in die Kissen, ihm war immer noch übel, aber die Kopfschmerzen wurden langsam besser.

Sasori schnaubte verächtlich und warf ihm einen verärgerten Blick zu, schloss die Tür dann jedoch wieder.

„Dir vielleicht, du schläfst ja auch die meiste Zeit.“, knurrte er dann, schritt zurück zu seinen Werkzeugen und ließ sich wieder auf den alten Teppichboden sinken.

Behutsam rollte sich der Blonde auf die Seite um seinen Meister besser anschauen zu können.

„Sind halt Kinder.“, war alles, was er dazu zu sagen hatte, doch der Ältere ließ nur ein genervtes Brummen hören.

„Du warst bestimmt auch so.“, versuchte er es heiser, was den Sunaninja inne halten ließ.

„Nein, so war ich nicht.“, behauptete er und warf dem Jüngeren einen kühlen Blick zu, „Ich wusste wie ich mich zu benehmen hatte, denn mir wurde reichlich Gehorsam eingetrichtert.“

Deidara lächelte leicht, schloss dann die Augen, da diese brannten und langsam wieder zu tränen begannen.

„Von deiner Großmutter?“, wollte er dann wissen.

Das leise Ratschen auf dem Holz verriet ihm, das der Marionettenspieler wohl wieder mit dem Schnitzen begonnen hatte.

„Mh.“, kam es stimmig aus seiner Richtung.

Eine Weile war es still in dem kleinen Zimmer und der Bomber war kurz davor wieder ein zu nicken, als ihn plötzlich Sasoris Worte aufschrecken ließen.

„Wie alt bist du noch mal?“, verlangte dieser zu wissen.

Verwirrt öffnete der Blondschopf ein Auge, halb, Sasori schaute ihn nicht an, wie üblich, werkelte nur an dem Handgelenk seines neusten Projektes herum.

„18.“, entgegnete er und gähnte.

„Fast 19.“, fügte er dann rasch an, immerhin nervte es ihn so schon, dass er anscheinend das Küken der Organisation darstellte, da musste man es nicht noch beschwören.

„Wieso?“, wollte er schließlich wissen, immerhin interessierte sich Sasori ja auch sonst nicht für ihn.

Das er nicht mal wusste wie alt sein Partner eigentlich war, war Beweis genug.

Der Rothaarige zuckte nur schwach mit den Schultern und griff dann nach einer etwas kleineren Zange für die feineren Schrauben.

Seufzend schloss der Bomber schließlich wieder die Augen und schmiegte sich in die Decke.

„Jetzt weißt dus' ja.“, nuschelte er erschöpft, „Fast 19.“

Sasori lachte leise.

„Fast?“, wiederholte er belustigt,“ Bis Mai ist es aber noch ein ganzes Weilchen.“

Schon halb eingeschlafen rollte sich der Toner auf den Rücken, und lächelte leicht.

„Du weißt wann ich Geburtstag habe, aber nicht wie alt ich bin…?“, schmunzelte er und zog sich die Decke bis zum Hals, als ihm plötzlich ein seltsamer Eisenduft in die Nase stieg.

Der Marionettenspieler wollte gerade etwas erwidern, als mit einem Mal wieder die kreischende Horde an ihrem Zimmer vorbei trampelte.

Sie mussten mindestens zu sechst sein.

Der Erschütterung nach zu urteilen und auch dem Lautstärkepegel nach.

Deidara konnte gar nicht so schnell gucken, wie sein Danna plötzlich wieder auf den Füßen stand und verärgert den Schraubenzieher auf den Boden pfefferte.

„Jetzt reicht's!“, zischte er wütend und der Blonde betete einfach nur, dass die Kleinen gescheit waren und schnell das Weite suchten, denn mit einem genervtem Sasori war nicht gut Kirschen essen.

„Danna...“, wollte er seinen Teamkollegen noch aufhalten, doch dieser beachtete ihn gar nicht weiter, schnappte sich seinen Mantel und war schon nach draußen auf den Flur verschwunden, die Tür sperrangelweit aufgelassen.

„Mh...“, leise wimmernd rollte sich der blonde Künstler in dem Bett zusammen und schloss die Augen, versuchte die kalte Zugluft zu ignorieren und begann schon leicht zu frösteln.

Dämlicher Holzkopf, ein bisschen Rücksicht nehmen hätte er trotz alle dem, es war ja schließlich nicht so, als wäre Deidara nicht bereits krank genug.

Der junge Akatsuki wartete eine Weile, doch sein Meister kam nicht zurück, draußen auf dem Flur herrschte toten Stille und nach ein paar Minuten gingen auch die Lichter wieder aus.

Einzig und alleine seine Nachttischlampe spendete ein wenig Helligkeit und Deidara wusste nicht warum, doch mit einem Mal fühlte er sich furchtbar unwohl so verlassen in diesem fremden Dorf.

Sollte jetzt ein Angreifer kommen, so wäre er völlig ausgeliefert und leichte Beute, denn in seiner momentanen Verfassung wäre es ihm unmöglich sich auch nur annähernd zu verteidigen.

Unsicher öffnete er die Augen einen Spalt breit, zuckte beinah zusammen, als er im ersten Moment dachte in der Ecke des Raumes würde jemand stehen, doch atmete dann erleichtert auf, als er erkannte, das es nur die Vorhänge waren, die Falten geworfen hatten.

Ein Schmunzeln huschte über die blassen Lippen.

„Mach dich mal nicht ein.“, murmelte er sich selber Mut zu und zwang sich dann weiter zu schlafen.

Sasori würde, sobald er den Kleinen den Kopf gewaschen, und diesen auch hoffentlich dran gelassen hatte, direkt wieder zurück kommen, immerhin wusste er um Deidaras momentane Lage.

Es dauerte auch gar nicht lange ,da war der Bomber bereits wieder vor Erschöpfung eingenickt.
 

Sasori hingegen fand ein Stockwerk weiter oben keine Ruhe, war immer noch auf der Suche nach den Störenfrieden.

Er hasste es, wenn ihn etwas beim Puppenbauen aus der Konzentration brachte, das machte Deidara bereits oft genug und jedes weiter Mal brachte es ihn schneller auf die 180.

Er blickte in den leeren Gang, welcher sich vor ihm auftat und ein wenig wunderte es ihn, das er so gar keine anderen Gäste traf, auf der anderen Seite hatten sie es auch mitten in der Nacht und das Dörfchen schien nicht gerade gut besucht.

Knurrend machte er kehrt, lief den langen Flur wieder zurück, als ihn plötzlich etwas inne halten ließ.

Es war die geöffnete Tür des Zimmers, welches sich, der Nummer nach zu urteilen, direkt über dem Ihrigen befinden musste.

Und somit auch, schlussfolgerte man weiter, das war, in welchem diese, höchst-wahrscheinlich 10-Köpfige Familie lebte.

Verärgert biss sich der Rothaarige auf die Unterlippe, ging zielstrebig auf die angelehnte Tür zu und riss sie mit solch einer Wucht auf, das sie an die dahinter liegende Wand knallte.

Misstrauisch blickte er in den dunklen Raum vor ihm, blinzelte ein paar Mal, doch konnte in der Schwärze nicht das geringste ausmachen.

„Hallo?“, murrte er genervt, doch keine Antwort.

Er schnaubte einmal verächtlich, straffte dann die Schultern und betrat den dunklen Raum ohne großartig weiter nach zu denken.

Immer noch zornig sah er sich in der Mitte des Zimmers um, beinah das Selbe, wie jenes in welchem Deidara und er lebten, nur eben spiegelverkehrt.

Es war ziemlich unaufgeräumt, was ihm sofort auffiel, immerhin war er ein Freund der Ordnung und Struktur, weswegen er auch um das Zimmer des Blonden, im Hauptquartier, so gut es ging einen Bogen machte.

Ein Schauer lief ihm über den Rücken, wenn er an die dreckige Kleidung und verstreuten Essensreste dachte, die der Bomber als „Fußboden“ bezeichnete, die Hälfte des Raumes war ohne hin verbrannt, der halbe Schrank war angekokelt, da der Jüngere nur zu gerne, vor allem Nachts, an seinen Sprengstoffzusammensetzungen werkelte.

Innerlich mit dem Kopf schüttelnd bahnte der Sunaninja sich seinen Weg weiter, durch den nicht viel aufgeräumteren Raum und hielt mit einem Mal inne, als ihn ein Augenpaar aus der Dunkelheit entgegen funkelte.

Instinktiv ging er in eine defensive Haltung und griff unter seinen Mantel, an seine Hüfte, nach den mit Gift benetzten Kunais, doch sein Gegner regte sich nicht.

Ungläubig blinzelte der Rothaarige ein paar mal, richtete sich dann auf, die Hand nach wie vor auf den Wurfmessern ruhend und ging näher auf den Sessel zu.

Beinah hätte er gelacht, ließ die Hand sinken und griff nach der Puppe, welche auf dem Polster hockte.

Es war definitiv das Spielzeug eines Kindes, eine Mädchenpuppe aus Porzellan, starrte ihm aus ihren kalten, toten Augen entgegen, welche ihm fahlen Licht des Flures leicht schimmerten.

Er drehte das Püppchen begutachtend in der Hand, sie war nicht gut verarbeitet und auch ihr Kleid schien recht ramponiert und war an manchen Stellen verfärbt von Dreck und… Lippenstift? Dieser Fleck war rot.

Er schlussfolgerte, dass die hier lebende Familie nicht die wohlhabendste sein konnte, naja, bei so vielen Kindern...

Er setzte das Spielzeug zurück auf den Sessel und schaute sich prüfend um, doch immer noch schien er alleine.

Wo waren die denn?

Wahrscheinlich auf der Suche nach ihrer Brut, nun besser war das.

Gedehnt seufzend schritt er zurück gen Ausgang, als ihn plötzlich ein tropfendes Geräusch inne halten ließ.

Er drehte den Kopf leicht und wäre beinah zusammen gezuckt, als plötzlich das Licht auf dem Flur aus ging und er sich inmitten reiner Finsternis wieder fand.

Das Tropfen war jedoch immer noch zu hören, er folgte der Quelle des Geräusches, welches ihn ins Badezimmer führte, welches seitlich des kleinen Eingangsbereiches lag.

Er knipste das Licht an und unter leisem Summen erhellte sich der Raum, durch die Lampe über ihm.
 

Ein plötzliches Klirren ließ ihn aus dem Schlaf hoch schrecken.

Mit rasendem Herzen und bebenden Lungenflügeln saß Deidara mit einem Mal kerzen gerade im Bett und schaute sich mit großen Augen um.

Das erste was ihm auffiel, war das er nach wie vor alleine war, die Tür immer noch aufgerissen, Sasori schien also noch nicht widergekehrt.

Was trieb der denn wieder so lange?

Kopfschüttelnd ließ sich der Bomber zurück in die Kissen gleiten, schmuste sich tiefer in die beiden Decken und schloss die Augen wieder, als ihn ein erneutes Poltern den Kopf heben ließ.

Hatte er es sich doch nicht eingebildet.

Er setzte sich auf, obwohl sich gefühlt alles in ihm dagegen sträubte und blieb einen Augenblick unschlüssig auf der Bettkante hocken.

Sollte er nachschauen gehen?

Den Geräuschen nach zu urteilen musste sich, was, oder wer auch immer es war,... es kam aus dem Badezimmer.

Die Tür hatte die ganze Zeit offen gestanden und er hatte feste geschlafen, es wäre also ein leichtes gewesen, sich als Feind Zutritt zu verschaffen.

Aber welcher Feind würde denn bitte im Badezimmer von ihnen solch einen Tumult veranstalten?

Ein Ninja konnte es nicht sein, das auf keinen Fall, der wäre ja dann auch direkt auf ihn los gegangen, wo er sich doch wie das Fleisch auf dem Silbertablett, schutzlos, präsentiert hatte.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Feind handeln würde, war demnach gering.

Vielleicht war es Sasori?

Aber der hätte doch die Tür geschlossen?

Zitternd griff sich der Blonde die kratzige Wolldecke, legte sie sich um und schlurfte unter leisem Wimmern, aus Angst, da die Welt um ihn herum bedrohlich zu wanken schien, Richtung Badezimmer.

Vorsichtig tippte er die angelehnte Tür an, hielt sich am Rand, für den Fall, das mögliche Wurfgeschosse nach draußen geflogen kamen, wollte er sich nicht in der Schussbahn befinden und langte rasch um die Ecke um das Licht an zu knipsen.

Verwundert schlug er mit den Augen auf.

„Du bist doch…?“, krächzte er ungläubig und betrachtete sich das Mädchen, welches er bereits bei ihrer Ankunft im Dorf angetroffen hatte.

Mit leicht schief gelegtem Kopf blinzelte sie zurück.

Sie konnte nicht älter sein als sieben- acht Jahre, Deidara tat sich schwer mit dem Einschätzen von Altern.

„Hallo.“, begrüßte sie ihn unschuldig und strich sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht.

Immer noch misstrauisch um sich schauend betrat der Bomber den kleinen, gefliesten Raum, doch das Mädchen schien tatsächlich alleine zu sein.

Sein Blick fiel auf den zerbrochenen Glasbehälter mit Q-Tips, welche nun verstreut auf den beige-gelben Fliesen lagen.

Erschöpft seufzend ließ er sich auf den Klodeckel sinken, seine Beine hatten bereits wieder unangenehm zu zittern begonnen und er hatte das Gefühl den Halt im Stehen zu verlieren.

Schwer atmend blickte er auf das Mädchen, welches ihn mit entschuldigender Miene schüchtern anlächelte.

„Is' nicht so schlimm.“, murrte er, mit Blick auf die Scherben und betrachtete das Kind dann genauer.

Ihre Kleidung war typisch und der Dorfkulisse entsprechend, braun-graue Farbtöne über wiegten und er vermutete das, das aus Leinen bestehende Kleid mit dazu passendem Jäckchen und Strümpfen, alles, selbst genäht war.

Ihr roten Wangen waren mit Ruß und Dreck befleckt, genau so wie auf ihren rabenschwarzen, struppigen, langen Haaren die Staubpartikel im Licht des Waschbeckenschränkchens schimmerten.

Ihr Outfit sah nicht besser aus, ebenso zerschlissen und ihr Knie war verbunden, mit einem dreckigen Verband, welcher ausschaute, als würde er schon seit Generationen in ihrer Familie weiter gegeben werden.

Er hob eine Braue.

Aus welchem Loch kam die denn gekrochen?

Sie schaute aus, als würde sie in der Kanalisation leben. Hausen. Eher hausen.

Unsicher schaute er zur Tür, dann wieder zur dem Mädchen, welches begonnen hatte nervös an dem Saum seines Kleider herum zu zupfen.

„Was machst du denn hier?“, wollte er schließlich wissen, „Weißt du eigentlich wie spät es ist?“

Sie schüttelte nur den Kopf.

Er hustete ein paar Mal, atmete dann rasselnd ein und aus, ehe er sie mit tränenden Augen anschaute,

„Bist du krank?“, wollte die Kleine mit einem Mal wissen und machte ein paar unsichere Schrittchen aus ihn zu.

Er nickte schwach.

„Schlimm?“, fragte sie besorgt nach, was ihn leicht zum schmunzeln brachte.

„Ich werd' schon nicht sterben.“, beruhigte er sie und schob misstrauisch die Brauen zusammen, als mit einem Mal das Lächeln aus ihrem Gesicht wich und sich ihre Miene augenblicklich verhärtete.

„Mein Bruder war krank und dann ist er gestorben.“, berichtete sie ohne mit der Wimper zu zucken.

Deidara blickte verwirrt auf.

„Das tut mir leid.“, entgegnete er und zupfte ihr behutsam ein paar Staubkörner aus dem Haar.

Sie zuckte mit den Schultern, bemerkte dann die Münder auf seinen Händen und begutachtete sie mit leichtem Funkeln in den Augen.

Deidara, der eine solche Reaktion gewohnt war, gerade bei Kindern, drehte die Handflächen nach oben und streckte sie ihr entgegen, damit sie besser schauen konnten.

„Sie tun' nichts.“, klärte er sie auf, nachdem er ihren unsicheren Blick bemerkt hatte.

„Ich war noch klein, als er gestorben ist. Deswegen weiß ich das nicht mehr genau, also ist es nicht so schlimm für mich.“, erklärte sie ihm weiter, während sie neugierig mit dem Zeigefinger sanft die angedeuteten Lippen entlang fuhr.

Deidara nickte.

„Dann bist du aber sehr tapfer.“, lobte er sie, was sie lächelnd aufblicken ließ.

„Er war noch ein Baby.“

Traurig ließ sie von seinen Zungen ab und er ließ die zitternden Hände wieder sinken und kuschelte sich tiefer in seinen Deckenumhang.

„Und Mama ist seit dem komisch. Papa hat gesagt das es normal ist, aber...“

Sie trat ein bisschen näher und flüsterte, als hätte sie Angst, das man sie belauschen könnte.

„Ich habe Angst vor Mama.“, erzählte sie ihm dann.

„Angst?“, wiederholte der Iwaninja ungläubig, „Wieso hast du denn Angst vor deiner Mama?“

„Naja...“, begann sie und schaute sich unsicher um, „Manchmal nimmst sie das was mein Bruder anhatte und wickelte es in eine Decke und dann wiegt sie das und singt Lieder. Und ich muss dann leise sein, weil sie sagt mein Bruder schläft.“

Ein kalter Schauer fuhr dem Blonden über den Rücken.

„Sie...“, begann er zögerlich und strich der Kleinen ein paar Strähnen aus der Stirn, „Sie braucht einfach ihre Zeit um das zu verarbeiten, weißt du?“

Traurig nickte das Mädchen und lächelte dann schwach.

„Aber es ist doch schon so lange her...“, druckste sie unter zurück gehaltenen Tränen hervor, „Und seit Papa nicht mehr da ist, ist es noch schlimmer.“

Tröstend strich er ihr über den Kopf.

„Wo ist dein Papa denn?“, wollte er wissen, doch die Kleine schüttelte nur den Kopf.

„Er war bei der Explosion im Stollen.“, erklärte sie dann, den Blick starr auf den Boden gerichtet.

Deidara seufzte gedehnt.

Das arme Kind.

„Auch tot...“, nuschelte er berührt, mehr zu sich selbst, als zu dem Mädchen, doch diese schaute mit einem Mal verwirrt auf.

„Tot?“, wiederholte sie verwirrt.

„Er hat überlebt?“, fragte der Blonde überrascht.

Sie nickte leicht.

„Na, dann ist doch gut, sobald dein Papa wieder gesund ist und aus dem Krankenhaus kommt, dann kann er doch wieder zurück zu dir und deiner Mama.“,lächelnd ließ er von ihr ab und wollte gerade aufstehen, doch sein Kreislauf streikte und leicht stöhnend ließ er sich wieder auf den Klodeckel sinken.

„Papa ist nicht im Krankenhaus.“, entgegnete sie mit einem Mal und in ihre Stimme schwang etwas mit, was Deidara nicht ganz deuten konnte.

Verwirrt schaute er sie an.

„Nein?“, wollte er wissen, „Wo denn dann?“

Mit großen Augen und ausgestrecktem Finger deutete sie hinter ihn, was ihn augenblicklich herum wirbeln ließ, was ihm für einen Moment tatsächlich die Sicht, des Schwindels wegen nahm.

Schockiert schaute er auf die Badewanne, welche halb verdeckt war, des zugezogenen Duschvorhanges wegen.

„Na, da.“, hauchte sie und der Bomber rutschte instinktiv rückwärts vom Klo, als er mit einem Mal einen Schatten hinter dem Stoff erkannte, ihm ein widerlicher Geruch in die Nase stieg und mit einem platschenden Geräusch sich plötzlich eine wässrige, verbrannte Hand an den Badewannenrand krallte.

Er schaute panisch auf, zu dem kleinen Mädchen, doch von diesem konnte er nur noch erkennen, wie es hinaus aus dem Zimmer in den Flur huschte, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Mit rasendem Herzen und krampfhaft nach Luft ringend, richtete er seinen Blick wieder nach vorne.

Keuchend blickte er in die Steilaugen, die er nur all zu gut kannte und in welchen mit einem Mal solch ein Wahnsinn lag, das es, es Deidara kalt den Rücken runter lief.

„Sasori.“, fiepste er hilflos, während sich der Mann wie ein Tier, seltsam fortbewegend mit allen Vieren über den Rand der Wanne schob und mit seltsam verdrehten Gliedmaßen auf dem Boden vor ihm aufkam.

Winselnd rutschte der Blonde nach hinten, seine Atmung ging rauf und runter und mit einem Mal wurde es ihm so schwindelig und er spürte wie immer weniger Luft in seine Lungenflügel gelangt, wie er drohte zu ersticken.

„Sasori...“, wimmernd zog er die Beine an den Körper, den Blick starr auf das Ding vor seiner Nase gerichtet, welches sich schleppend nach vorne schob und eine Suppe aus Fleischsaft, Blut und Eiter auf dem Boden unter sich verteilte.

„Sasori, hilf mir...“

Sein Blickfeldrand wurde immer dunkler.
 

Schockiert starrte der Sunaninja in die Wanne, welche bis zum Rand mit Blut gefüllt war.

Aus dem Duschkopf tropfte immer noch die rote Flüssigkeit.

Er konnte sich das bei bestem Willen nicht erklären.

Das musste ein schlechter Scherz sein.

Doch lange Zeit darüber nach zu denken hatte er nicht, denn bereits im nächsten Moment hörte er einen verzweifelten Schrei von unten zu ihm rauf dringen.

„Deidara...“, entwich es ihm, er machte kehrt, griff im Sprint nach seinen Kunais, sprang die Treppe hinunter, kam schlitternd zum stehen und hechtete auf das ihrige Zimmer zu.

Die Tür stand genau so weit offen, wie er sie hinterlassen hatte.

Völlig außer Atmen kam er im Türrahmen, des Badezimmers, zum stehen und starrte mit weit geöffneten Augen auf seinen blonden Partner, welcher komplett aufgelöst in der hintersten Ecke des Bads' kauerte und ihn aus völlig verheulten Augen anschaute.

„Sasori...“, war alles was er zu Stande brachte, seine Brust hob und senkte sich panisch und er kroch schwach zu seinem Danna, welcher sich auf Knie sinken ließ.

„Bist du denn wahnsinnig?“, wollte der Ältere wissen, griff nach der Decke, welche halb über dem Klo hing und legte sie dem zitternden Attentäter um die Schultern.

„Hab ich nicht gesagt du sollst im Bett bleiben?“

War das Gör denn wirklich von solcher Dummheit?

Er würde noch kränker werden und der leidtragende wäre letztendlich wieder Sasori.

Schnaubend wollte der Rothaarige sich bereits aufrichten, doch Deidara krallte sich wimmernd an seinem Ärmel feste.

„Da war ein Mädchen!“, begann er hastig zu erzählen, schnappte immer wieder panisch nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen, doch schien nicht umhin zu kommen, Sasori von seinen Fieberhalluzinationen zu erzählen.

Seufzend ging der Ältere erneut in die Hocke, griff nach einem Stück Klopapier und wischte dem Blonden die Tränen von Wange und Kinn.

„Und dann war da der Mann. Der Mann, der Mann aus dem Fahrstuhl...“, schluchzte dieser weiter, schlug die Hand seines Meisters weg, was dieser mit einem warnenden Blick zu beantworten wusste, doch Deidara fuhr unbeirrt fort:“ Er war da und es ist der Vater des Mädchens. Das Mädchen als wir hier ankamen, weißt du noch?!“

Seine Stimme überschlug sich fast, er hechelte immer noch, schien kurz vor einer Hyperventilation zu stehen, setzte erneut an, doch Sasori wusste den Quatsch zu beenden.

Mit einer blitzschnellen Bewegung scheuerte er dem Blonde eine, der Knall hallte von den Wänden wieder und sogar seine Handfläche zwirbelte leicht.

„Deidara.“, knurrte er mit fester Stimme und schaute seinen Partner eindringlich an, welcher ihn aus entsetzten, blauen Augen anblickte, „Lass den Scheiß und reiß dich zusammen.“

„Aber ich hab...“, begann der Blonde, doch Sasori fiel ihm scharf ins Wort: „Du hast es wirklich gesehen, ja. Du hast aber auch seit über einem Tag beinah 41 Grad Fieber und bist ja auch sonst nicht das hellste Licht im Hafen.“

Mürrisch blickte der Blonde ihn an.

Man kam nicht umhin zu bemerken, wie schwach er war und Sasori biss sich unbewusst auf die Unterlippe.

Sagte Deidara die Wahrheit?

Er konnte nicht darauf vertrauen, immerhin war das Balg völlig durch den Wind.

Es hätte auch getigerte Elefanten sehen können und das mit eben solcher Überzeugungskraft dem Puppenspieler auftischen wollen.

Doch etwas ließ den Marionettenmenschen nicht los.

Immerhin hatte auch er etwas gesehen.

Diese mit Blut gefüllte Wanne.

Nun gut, die Leute hier schienen eh alle ein Rad ab zu haben.

Und aus irgendeinem Grund behagte ihm dieser Ort hier ganz und gar nicht.

Innerlich nickend richtete er sich auf.

Es war ihm egal, was Pein gesagt hatte.

Deidara war ein Shinobi, er musste lernen auch in Extremsituationen klar zu kommen und wenn Sasori eins wusste, dann das, was er, beziehungsweise sie, als nächstes zu tun hatten.

Ruckartig erhob er sich, packte Deidara am Arm, zog ihn mit nach oben und schubste ihn vor sich in den Raum hinein.

Verdattert drehte der Blonde sich zu ihm um, seine Wangen glänzten vom Fieber.

Schockiert fixierten ihn die blauen Irden.

„Zieh deinen Mantel an, wir gehen.“, befahl der Rothaarige streng und war bereits dabei seine Werkzeuge zusammen zu packen.

Seit er hier war, dachte er immer wieder an seine Eltern und auch an seine Großmutter.

Er brachte seine Gedanken nicht unter Kontrolle und er brachte sein schlechtes Gewissen gegenüber Deidara nicht unter Kontrolle.

Zu allem Überfluss saß Pein ihm im Nacken und das alles wuchs ihm langsam über den Kopf.

Er brauchte einen Verantwortlichen und die Schuld musste bei diesem sonderbaren Dorf liegen, genau so wie…

Zornig blickte er zu seinem Partner, welcher wie angewurzelt im Raum stand, ihn aus großen Augen verständnislos anschaute.

Er konnte sich kaum auf den Beinen halten.

Aber er musste.

Um Sasori hatte sich auch keiner gekümmert, als es ihm schlecht ging.

Alle hatten sich von ihm abgewendet, als er am Ende seiner Kräfte gewesen war.

Selbst seine eigene Großmutter.

Wieso sollte er jetzt also Mitgefühl mit diesem Gör haben?

Wieso sollte er anders zu den Menschen sein, als die Menschen zu ihm gewesen waren?

Diese Gedanken waren lange nicht mehr so präsent gewesen, wie in den letzten Tagen, die sie hier verbracht hatten und sein Zorn war lange nicht mehr so geschürt.

Ob es daran lag das er die ganze Zeit auf Deidaras Genesung warten musste?

Oder weil es immer wieder die olle Chiyo war, die sich in seine Gedanken schob?

Er konnte es nicht sagen und er wollte es auch gar nicht.

Es war ihm egal.

Alles war ihm egal.

Dieser Ort.

Akatsuki.

Chiyo.

Deidara.

Er hasste es.

Er hasste es alles.

„Na los!“, fuhr er den Jüngeren barsch an, als dieser sich immer noch nicht bewegt hatte.

„Ich hasse es zu warten!“

Gefühle

Er würde nie vergessen, wie seine Eltern sich von ihm verabschiedet hatten und danach nie wieder gekommen waren.

Wie sie ihn alleine gelassen hatten, bei dieser alten Schrulle, die ihn mit ihren konservativen Erziehungsmethoden beinah an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte.

Rational gesehen wusste er, das sie selber mit dem Verlust IHRES Kindes, seinem Vater, zu kämpfen hatte und da es offensichtlich war, das Sasori diesem mehr als ähnlich sah, sich wahrscheinlich einfach nicht auf ihn einlassen konnte.

Und es frustrierte ihn, immerhin hatte er am wenigsten für den ganzen Schlamassel gekonnt, war er doch gerade mal acht Jahre alt gewesen und hätte sich doch nicht sehnlichster als Aufmerksamkeit und Trost gewünscht.

Doch Menschen waren eigen, feige und ließen sich viel zu sehr von ihren Emotionen leiten.

Das Chiyo deswegen ihr Enkelkind hatte vor den Kopf gestoßen war Beweis genug.

Weil sie „emotional nicht dazu in der Lage war“, so hatte man es ihm damals erklärt und schon als Kind hatte er gewusst, dass das totaler Quatsch war.

Etwas Gutes hatte die alte Kuh jedoch mit sich gebracht und zwar hatte sie ihn ans Puppenspiel heran geführt und das war bis heute das einzige Scherbenteil, welches sich nicht verräterisch in seinen Rücken gebohrt hatte.

Er zählte sich eher zu ihnen, als zu den Menschen.

Kalt, gefühllos und vor allem unantastbar.

Er hatte wie sie sein wollen und es letztendlich auch geschafft und manchmal wünschte er sich, es gäbe die Möglichkeit seiner Großmutter noch einmal über den Weg zu laufen, einfach um ihr genau das rein zu drücken…
 

Er seufzte, als er die erneute Weggabelung erblickte und die leeren, schier endlosen Gänge, die dahinter lagen.

Hier sah aber auch alles gleich aus.

Und es war so unübersichtlich, von draußen machte das Gebäude gar nicht mal so einen großen Eindruck.

Doch er musste sich eingestehen, dass sie sich wohl verlaufen hatten.

Um ehrlich zu sein konnte er nicht einmal mehr genau sagen, auf welcher Etage sie sich befanden und jedes Mal wenn er durch eines der Fenster nach draußen lugte, dann konnte man wegen des dort vorherrschenden Schneesturmes kaum etwas erkennen.

Das Wetter in den Bergen änderte sich oft ziemlich rasch, von einem Extremum zum Anderen, das hatte seine Mutter ihm einst mal erklärt.

Sie, in der Wüste, hatten eigentlich immer nur Sonnenschein gekannt, doch nachts, da konnte es manchmal so richtig kalt werden.

Er hatte es geliebt, sich dann immer zu seinen Eltern ins Schlafzimmer zu stehlen, zwischen sie zu kuscheln und dort weiter zu schlafen.

In der Geborgenheit von Mama und Papa, und…

Ruckartig hielt er an, schüttelte den Kopf und versuchte somit die sentimentalen Gedanken ein für alle Mal los zu werden, doch es gelang ihm nicht.

Das Bild seiner Eltern war genau so klar zu sehen wie auch zuvor schon.

Was nur in ihn gefahren?

Jahrelang hatte er nicht einen Gedanken an sie verschwendet, nicht einen.

Und jetzt…

Ob sie deswegen böse waren, fragte er sich plötzlich.

Verwundert guckte er auf, immer noch mit sich selber rangelnd richtete er den Kopf schließlich gen Decke, als erwartete er, das seine Eltern dort hängen würden.

Was sie wohl sagen würden, zu dem Weg welchen er gewählt hatte?

Ob sie ihn trotzdem noch lieben würden?

Ob sie stolz wären?

Er drehte den Kopf ein wenig, schielte zu Deidara, welcher sich rasselnd atmend hinter ihm her schleppte, die Wangen feuerrot und kalter Schweiß tropfte ihm von der Stirn.

Und mit einem Mal schämte er sich.

Vor seinen Eltern, vor allem vor seiner Mutter.

Denn so wie er die Gute kannte, wäre der Junge genau nach ihrem Geschmack gewesen.

Süß, gesprächig und vor allem höflich und zuvorkommend.

Und das war er tatsächlich, beinah schon zu gut erzogen für einen Nuke-Nin.

Meistens.

Ein bisschen mehr Respekt könnte auch dem Gör nicht schaden, so viel stand fest.

Er biss sich nervös auf die Unterlippe, als die blauen Augen seines Partners und seine Braunen sich mit einem Mal trafen.

Angesäuert blickte der Jüngere ihn an.

„Was?“, keuchte er und man merkte, dass ihn das Sprechen anstrengte.

Pikiert rümpfte der Blonde die Nase und warf ihm einen weiteren, mürrischen Blick zu.

„Machts' Spaß zu zusehen, wie Andere deinetwegen leiden?“, verlangt er schließlich zu wissen.

Sasori lachte trocken.

Seinetwegen, der war schon ein Scherzkeks.

Was konnte er denn bitteschön für die Schwächen des menschlichen Körpers?

„Was habe ich mit deiner geschwächten Immunabwehr am Hut?“, entgegnete er trocken, wollte weiter gehen, doch der Blonde hatte sich erschöpft an die Wand gelehnt und begann erneut zu Husten.

So ging das schon die Ganze Zeit und wenn es so weiter gehen würden, dann wären sie noch bis Neunjahr hier drinnen.

Und Sasori hasste es, wenn sich Sachen unnötig in die Länge zogen.

Er hasste es zu warten.

Er hatte so lange gewartet.

Auf seine Eltern.

Jeden Tag, jeder verdammten Tag!

Knurrend wirbelte er zu der blonden Frohnatur herum und funkelte ihm zornig entgegen.

„Muss das echt jedes Mal sein?“, raunte er dunkel, nachdem diese sich von ihrem Anfall erholt hatte und zitternd zum Stehen kam.

„Ein bisschen Mitgefühl wäre mal freundlich.“, knurrte Deidara nur zurück und schaute ihn aus zusammen gekniffenen Augen an.

Sasori lachte trocken.

„Mitgefühl? Für so etwas hab ich nichts übrig, das weißt du.“

„Könnte aber mal nicht schaden.“, zischte der Blonde gehässig zurück.

Sasoris Braue zuckte.

„Ich habe keine Gefühle und das weißt du. Und wenn ich dir einen Tipp geben dürfte, dann würde ich dir raten sich ihnen ebenfalls schnellst möglichst zu entledigen. Es lebt sich wirklich besser ohne, außerdem würdest du dann nicht bei jedem Kleinscheiß rum heulen...“

„Wegen jedem Kleinscheiß!?“, fiel ihm der Blonde ins Wort, „Entschuldige bitte das ich wegen dir, Meister Sasori, draußen im Schnee überwintern musste und deswegen, oh Wunder, auch noch krank geworden bin! Ist ja nicht so, das ich es mir ausgesucht hätte, aber wenn du nicht immer nur mit deinen Gedanken bei dir selbst und deinen Problemen wärst, dann wär' die Mission vielleicht inzwischen längst beendet.“

Zähne knirschend hob der Rothaarige den Blick.

Das Balg war doch echt von allen guten Geistern verlassen, was maßte es sich da eigentlich an?

„Ich hab keine Probleme.“, fuhr er den Jüngeren barsch an, „Mein einziges Problem bist du.“

Deidara schnaubte verächtlich, was den Puppenspieler noch mehr in Rage versetzte.

Und mit einem Mal war es ihm egal, was seine Mutter davon halten musste, wie er war.

Er war halt so zu Deidara, weil man zu ihm nicht anders gewesen war.

Weil er alleine gewesen war.

Weil keiner ihm gegenüber Mitleid gezeigt hatte.

Aber es war nicht seine Schuld, diesen Schuh würde er sich nicht anziehen.

Er war so gemacht worden, er hatte sich nicht selbst so gemacht.

Und er hasste es.

Er hasste sie alle, jeden Menschen der seinen Weg kreuzte, denn sie alle waren gleich.

Anmaßend, egoistisch und selbstgerecht.

Genau so wie…

„Was gibt es da zu lachen?!“, fuhr er seinen Schüler an, welcher ihn mit belustigter Miene anschaute.

„Ich bin nicht dein Problem.“, hauchte er und fieses Grinsen zuckte über seine Lippen.

„Dein Problem, Sasori. Bist du selbst.“
 

Er bemerkte das leichte, angespannte Zucken herum um die Mundwinkel seines Partners und wusste, das er seinen Danna genau da hatte, wo er ihn haben wollte.

Und das war auch längst überflüssig.

Denn länger würde er sich nicht mehr von diesem kleinen Giftzwerg herum schubsen lassen, zumindest nicht ohne einmal reinen Tisch gemacht zu haben.

Zornig funkelte Pumuckel ihm entgegen, ihm war wohl nicht entgangen, dass er sich das „no danna“ gespart hatte, etwas, was er bis zum heutigen Tag noch kein Einziges Mal gewagt hatte.

„Wie bitte?“, knurrte der Ältere, doch Deidara zuckte nur gleich gültig mit den Schultern.

„Genau so, wie ich es gesagt habe.“, erwiderte er monoton und beobachtete genau, wie sich der Körper seines Meisters anspannte, wie seine Atmung sich beschleunigte, wie er wütend wurde.

Sehr wütend.

Sasori hasste es, wenn man meinte ihn zu analysieren, wenn man sich anmaßte etwas über ihn zu wissen, was er selber noch nicht wusste.

Immerhin war der Rotschopf der Meinung er hätte die Menschen durch schaut und sah sich somit in der Position eines Art Überwesens, genau so war es und Deidara hatte es sofort gesehen.

Für ihn war sein Meister einfacher zu lesen, als ein offenes Buch.

Und das würde er sich genau jetzt auch zu Nutze machen.

„Was willst du mir denn damit sagen?“, bedrohlich machte der Ältere einen Schritt auf ihn zu, doch der Blonde schlug nur unbeeindruckt mit den Augen auf.

„Du hasst mich, oder?“, begann er und funkelte ihn heraus fordernd an, was Sasori nur ein kaltes Lächeln hervor lockte und er nickte gefährlich.

„Okay.“, Deidara seufzte, „Dann sag mir mal warum, was hab ich dir je getan?“

Innerlich grinsend versuchte er eine Unschuldsmiene auf zu setzten, er wusste was jetzt kam, er kannte seinen Partner, er kannte ihn in und aus wendig.

Es würde Beschimpfungen und Vorwürfe regnen in, 3, …. 2, … 1….

„Was du mir getan hast?!“, lachte der Puppenspieler gehässig auf.

„Lass mich mal überlegen, wo soll ich nur anfangen?!“, wollte er dann übertrieben freundlich wissen, „Vielleicht bei deiner kompletten Art, du bist laut, du bist respektlos, du bist frech, Gott und wie frech du bist. Du kannst die Füße nicht still halten, du bist einfältig und naiv, stark gewiss, aber du wirst jung sterben und dazu noch die Schaufel für dein eigenes Loch in der Hand halten.“, feuerte er ihm entgegen und ein verhaltenes Lächeln zuckte über des Bombers Lippen.

„Ich weiß nicht was da so lustig ist.“, knurrte Sasori, schien jedoch lange noch nicht fertig:“Du handelst unüberlegt und deine dämlichen Tonklumpen rauben mir noch den letzten Nerv, weißt du, dein Gemansche hat rein gar nichts mit Kunst zu tun.“

Verärgert biss sich der Bombe auf die Unterlippe, versuchte seinen Zorn herunter zu schlucken, wenn er sich jetzt hinreißen ließ, dann würde er nur das bestätigen, was Sasori gerade sagte.

Gefährlich lächelnd blickte der Rothaarige ihn an, wusste um das rote Tuch, um die Wunde, in welcher er gerade mit seinem salzigen Finger porkelte, ehe er doch funbeirrt fort fuhr :“Du machst mich einfach krank. Alles an dir.“

Er beschaute sich den Jüngeren mit einem Mal, als ob er etwas rein widerliches wäre, eine Kakerlake oder so, ehe er ihn mit seinen braunen, kalten Augen direkt anschaute.

„Ich...“, begann er, doch Deidara fiel ihm prompt ins Wort.

„Du hasst mich?“, er bemühte sich ruhig zu bleiben und es gelang ihm tatsächlich, wahrscheinlich da er auf Grund seiner Krankheit eh kaum noch Energie hatte, das letzte Bisschen war drauf gegangen, als er hier hinter seinem Meister durch die Gänge her geirrt war.

„Ich weiß, du hasst mich, du hasst alle, alle die böse zu dir waren?“, er hob den Blick und schaute seinen Meister überheblich an. „Ist doch so, oder… Sasori?“

Knurrend fletschte der Rotschopf die Zähne, ähnelte eher einem tollwütigem Hund, als einer lebensgroßen Puppe, es fehlte nur der Schaum in den Mundwinkeln.

„Zügel deine Zunge.“, drohte er dem Jüngeren, doch Deidara dachte gar nicht dran.

„Was wenn nicht? Willst du mich töten? So wie du alle tötest, die dir quer kommen?“, verlangte er zu wissen, wich keinen Zentimeter zurück, als Sasori mit einem Mal bedrohlich auf ihn zu stapfte, „Los, komm töte mich. Ich hätte sowieso längst sterben sollen, du kannst Pein erzählen ich wäre meiner Krankheit erlegen, das steht doch ganz in deinem Interesse.“

Der Puppenspieler nickte zustimmend.

„Das könnte ich machen.“, ein gefährliches Grinsen zuckte über die schmalen Lippen.

„Vielleicht kannst du mich sogar zu einer Puppe machen, ich meine, Pein hätte sicher nichts dagegen. Ich könnte deine neue Lieblingswaffe werden.“, zog der Blonde ihn weiter auf.

Er wusste, wenn Sasori ihn jetzt umbringen wollen würde, was er höchst wahrscheinlich soeben beschworen hatte, dann war sein Schicksal besiegelt.

Er war zu schwach um sich auch nur Ansatzweise zu verteidigen und sein Meister war ihm so schon überlegen.

Er blickte in die rehbraunen, vom Wahnsinn angetriebenen Augen seines Partners, schluckte den Klos in seinem Hals herunter und zwang sich dann ruhig zu bleiben, immerhin hatte er noch ein Ass im Ärmel.

Und damit würde er gewinnen.

Er kannte die Menschen zu gut.

Er kannte Sasori zu gut.

„Als Puppe wärst du zumindest von größerem Nutzen als jetzt.“, wusste der Ältere und seine kalte Hand griff in Deidaras Nacken.

Der Jüngere zuckte leicht zusammen unter der Berührung, biss sich dafür instinktiv, strafend auf die Zunge und blickte seinen Danna dann direkt an.

Die braunen und die blauen Irden fixierten sich eine Weile stumm, beide waren hasserfüllt, bis sich Sasoris Griff um seinen Hals mit einem Mal festigte.

Deidara wehrte sich nicht, bemühte sich ruhig zu bleiben, sich keine Blöße zu geben, obgleich er es langsam mit der Angst zu tun bekam.

Doch er hatte nur eine Chance und diese war jetzt gekommen.

Die Chance Sasori ein für alle mal auf emotionaler Ebene Schach-Matt zu setzten.

„Und wie geht es dann für dich weiter?“, wollte er schließlich nach ein paar Augenblicke der Stille wissen.

Er spürte wie Sasoris Hand kurz zuckte, es war ein kleines Detail, welches ihm verriet, dass sein Meister nicht mit so einer gelassenen Frage gerechnet hatte, denn sein Gesicht verriet wie immer nicht den Hauch einer Emotion.

„Ich werde Pein sagen, du bist leider an der Lungenentzündung verschieden, dann mach ich dich zu einem Teil meiner Samm...“

Deidara lachte gekünstelt auf und für den Bruchteil einer Sekunde flackerte Verwirrung in den braunen Augen seines Gegenübers auf.

„Das mein ich doch nicht.“, gab er belustigt zu verstehen, „Ich meine wie DU dein Leben weiter führen willst.“

Sasori hob verständnislos eine Braue und der Blonde musste sich inständige auf die Zunge beißen, nicht triumphierend zu lächeln.

Das verstehst du nicht, oder, alter Mann?, schoss es ihm durch den Kopf.

„Hab ich doch gerade gesagt, ...“, begann Sasori nach wie vor unberührt von vorne, doch Deidara schüttelte nur den Kopf, was ging, also hatte Sasori seinen Griff um seine Kehle ein bisschen gelöst, woraus er schlussfolgerte, das er dessen Interesse hatte.

Alles verlief nach Plan.

„Ich meine wie es für DICH weiter geht.“, herausfordernd blickte der Jüngere ihn an, senkte den Kopf ein wenig und schielte dann neckisch nach oben.

Sasori schwieg, was Deidara nur als Bestätigung auffasste.

„Nachdem du mich getötet hast...“, wollte er dann mit unschuldiger Miene, „Wie willst du dann weiter machen. Du wirst wieder einen neuen Partner bekommen und der wird dir auch wieder quer kommen, du wirst ihn auch hassen, so wie du alle hasst.“, prophezeite er seinem Meister, welcher zustimmend nickt.

„Menschen taugen ja auch nichts.“, war alles was er dazu zu sagen hatte.

„Tatsächlich?“, Deidara hob den Kopf und ein schelmisches Grinsen breitete sich aus, „Und dabei bist du doch selbst ein Mensch.“

Sasori knurrte und mit einem Mal festigte sich der Griff um seine Kehle wieder, was Deidara ein leises Stöhnen entlockte.

„Ich bin, kein Mensch.“, fuhr der Rothaarige ihn zornig an, zitterte leicht, Deidara hatte ihn.

Den wunden Punkt.

So präzise, so genau angezielt, er hatte ihn nicht verfehlen können.

„Lüg dich doch nicht an.“, entgegnete Deidara ruhig, bemühte sich regelmäßig zu atmen, was schwierig war, denn Sasori drückte die Fingerspitzen in sein Fleisch, schnürte ihm somit die Luft ab.

„Ich lüg dich nicht an.“, knurrte der Rothaarige zurück, hatte in seinem Zorn wohl gar nicht mitbekommen, was sein Partner eigentlich gesagt hatte.

„Nicht mich, dich.“, wiederholte dieser, „Das du mich anlügst, ist mir doch vollkommen egal, außerdem hab ich das direkt bemerkt. Das Schlimme ist, dass du dir Selber was vormachst und es nicht einmal merkst.“

Der Griff wurde noch fester, nun doch panisch schnappte der Blonde nach Luft und seine Hände klammerten sich um Sasoris steinharten Griff.

„Deidara, halte endlich den Mund.“, befahl sein Meister böse.

„Du bist blind, Sasori, du bist blind vor Hass!“, röchelte der Blonde und begann unkontrolliert mit den Beinen zu zucken., „Töte mich, töte sie alle, doch dadurch wird es dir im Endeffekt nicht besser gehen, es wird dir keine Linderung verschaffen, du wirst nie ruhen können, bis du dich nicht mit deinem wahren Feind auseinander gesetzt hast.“

Ihm wurde schwindelig.

Er bekam keine Luft.

Er erstickte.

„Und das bist du selbst!“, presste er unter seiner Schnapsatmung hervor und mit einem Mal ließ Sasori ihn los, er glitt an der Wand hinunter wie ein nasser Sack und blieb zitternd auf dem Boden kauern.

„Was willst du von mir?!“, fuhr Sasori ihn an und das erste Mal in ihrem gemeinsamen Werdegang erkannte Deidara eine Emotion in den Zügen des Älteren.

Und das war Verzweiflung.

„Ich will das du dich ansiehst.“, brachte er schwach hervor und hob den Blick.

„Und was hast du davon?“, wollte der Rothaarige wissen, ließ sich an der gegenüber liegenden Wand hinunter gleiten und blickte dann ebenfalls auf.

Deidara schüttelte den Kopf.

„Nichts?“, es war mehr eine Frage, als eine Antwort.

Nein, so gesehen hatte er nichts davon, wenn er Sasori dazu bringen würde endlich mit sich selber ab zu schließen.

Trotzdem wollte er es.

Einfach so.

Weil er ihn mochte.

Weil er alles war, was er noch hatte.
 

Sasori blickte auf.

Was sagte der Junge da?

Aber was sollte dann das Theater?

Immer noch bebte er, innerlich, er versuchte sich keine Blöße zu geben, nicht noch mehr, doch wusste, er war bereits gescheitert.

Deidara hatte ihn durch schaut.

Noch bevor er sich selbst durch schaut hatte.

Aber wann…?

„Du bist so voller Hass...“, riss der Blauäugige ihn aus seinen Gedanken, saß ihm zusammen gekauert gegenüber, die Knie an die Brust gezogen, das blonde, glänzende Haar komplett zerzaust.

Was hatte Sasori ihm angetan?

Und vor allem, warum hatte er es nicht zu Ende bringen können?

Es hatte doch gar nicht mehr viel gefehlt.

Aber er konnte nicht, er konnte diesen Jungen nicht umbringen.

Nicht jetzt, nicht hier. Nicht so.

„Du bist so voller Hass und Rache, du stehst dir selber im Weg. Sasori...“, der Jüngere blickte auf, „Gibst du dir die Schuld, an alle dem was passiert ist?“

Verständnislos blickte der Puppenspieler ihn an.

„Was…?“, hauchte er, doch Deidara fuhr einfach fort.

„Du hasst dich selber, dafür das du bist wie du bist, du schämst dich, weil du nie hast so werden wollen, aber du hast keine andere Alternative gesehen. Du wolltest den Menschen weh tun, die dir weh getan haben, den Leuten aus Sunagakure, deiner Großmutter, wolltest sie schockieren, wolltest ihnen eins auswischen mit deiner Konvertierung zum Nuke-Nin.“

Sasori zitterte.

„Hör auf...“, hauchte er.

Das konnte nicht sein.

Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Woher wusste dieses Drecksbalg das?

Woher hatte es diese Informationen?

Informationen die er immer so gut unter Verschluss gehalten hatte?

Vor allen, einschließlich vor sich selbst.

Doch Deidara schüttelte nur den Kopf, sprach einfach weiter und mit jedem weiteren Wort war es, als würden Sasori tausend Nadeln durch sein Herz gerammt.

„Du bist so auf Rache getrimmt, dass du gar nicht gemerkt hast, das du selbst zu einer Marionette geworden bist. Du bist das Püppchen deines eigenen Schicksals geworden und deswegen hasst du dich und diesen Hass projizierst du unerlässlich auf Andere und dadurch wird es nur noch schlimmer, es ist ein Teufelskreis, Sasori, es…“

„Hör auf!“, schrie der Rothaarige ihn mit einem Mal an, und plötzlich zog sich seine Kehle zu.

Und ihm kam wieder der Gedanke, ob seine Eltern ihn wohl immer noch lieben würden, trotz seines Werdeganges.

Er schämte sich.

Mit einem Mal schämte er sich vor ihnen so Abgrundtief.

Und dann wurde ihm plötzlich bewusst wie eng dieses Gefühl mit dem was Deidara da sagte verknüpft war.

Schwer atmend ließ er die Ellbogen auf die Knie sinken und vergrub den Kopf in den Handflächen.

Das Gör hatte Recht.

Es hatte ihn geknackt.

Bei dem Gedanken lief es ihm kalt den Rücken runter.

Er überlegte was er tun sollte, wie er reagieren sollte, all die Jahre war er sich über seine Handlungen so sicher gewesen, wie er sich gab, wie er sich verkaufte.

Doch Deidara hatte Recht, er hatte nur einen Show gespielt, hatte sich von sich selbst abgewendet und war darüber so frustriert gewesen, das er alles um sich herum dafür verantwortlich machte.

Vielleicht hatte es so kommen müssen, vielleicht hatte das Fass überlaufen müssen…

Wie eine zweite Chance.

Seine Gedanken überschlugen sich.

Er wollte schreien, weinen, er wollte sich an jemanden drücken und doch wollte er alle von sich weg stoßen und wieder alleine sein.

Es war ihm als hätte sich rund um ihn herum mit einem Mal ein riesiger Abgrund aufgetan, er kam wieder vor noch zurück, es gab keinen Ausweg, er konnte nur hier sitzen, still und verharren, warten und hoffen das es irgendwie weiter ging.

Er wusste nicht wohin mit sich.

Er hatte immer alles im Griff gehabt.

Und doch hatte man nur ein Spiel mit ihm gespielt.

Ein selbst inszeniertes Bühnenbild, in welchem er den Hauptpart gespielt hatte.

Er schaute auf, blickte auf Deidara, welcher halb an der Wand lehnte, mit hängenden Lidern, den leeren Blick in den Gang gerichtet, rasselnd atmend und am ganzen Leibe schlotternd.

Auch der Blonde drehte den Kopf ein Stück, schien bemerkt zu haben, das er beobachtet wurde und als ihre Blicke sich trafen formte sich auf den Lippen des Jüngeren ein verhaltenes Lächeln.

Er sagte nichts, lächelte einfach nur freundlich, wie eigentlich immer, seine Haare verdeckten mehr als die Hälfte seines Gesichtes, den geschundenen Hals und mit einem Mal überkam Sasori eine Welle von Mitgefühl und auch des schlechten Gewissens.

Es war beinah paralysierend.

„Deidara...“, er lehnte den Hinterkopf an die Wand, begutachtete sich seinen erschöpften Schüler, welcher ihm nach wie vor lächelnd entgegen blickte.

„Sasori no danna...“, antwortete dieser leise und schloss dann die Augen, immer noch pfeifend atmend.

Müde schloss auch der Älter die Lider, sich eingestehend, das, das mit Abstand der anstrengendste Kampf war, den er seit langem geführt hatte.

Zu allem Überfluss hatte er verloren.

Und doch gewonnen.
 

„Mh...“

Mosernd versuchte er sich aus dem Griff zu befreien, doch was auch immer ihn fest hielt, es ließ nicht locker.

„Nein...“

Müde schimpfend versuchte er den Fremden mit den Händen von sich zu schieben und öffnete schließlich die verklebten, tränenden Augen.

„Komm jetzt.“, Sasoris Stimme war monoton wie eh und je, hatte allerdings einen etwas sanfteren Unterton.

Hustend ließ er sich von seinem Meister auf die Beine ziehen, knickte beinah weg, doch der Ältere hielt ihn mit seiner ganzen Kraft und für den Bruchteil einer Sekunde meinte Deidara erkannt zu haben, das Sasori ihn tatsächlich angelächelt hatte.

„Komm, ich kann nicht verantworten, dass du hier auf dem Boden ein Nickerchen machst.“

„Ich hab gar nicht geschlafen...“, nuschelte der Blonde immer noch tot müde und um ehrlich zu sein, wusste er nicht einmal genau wie spät sie es hatten.

Oder wie viel Zeit vergangen war.

„Sicher.“, murrte Sasori, zog seinen Arm über seine Schulter, so das der Blonde sich auf ihm ab stützen konnte und legte den anderen behutsam um dessen Hüfte.

Ohne groß auf weitere Einwände ein zu gehen, schleppte er den Blonden mit sich zum Fahrstuhl, was Deidara einfach geschehen ließ, immerhin war er immer noch nicht wieder ganz bei sich.

Erst als der kleine Raum sich langsam in Bewegung setzte, wurde er schließlich wacher.

„Zurück?“, war alles was er hervor brachte, denn mit einem Mal hatte sein Hals extrem angefangen zu kratzen und das vermochte nichts Gutes zu bedeuten.

Sasori nickte nur.

„Der Schneesturm würde selbst für mich problematisch werden.“, erklärte er dann, ohne ihn großartig an zu schauen, „Mit dir würde ich es nie durch schaffen.“

Angesäuert schnaubte der Blonde, musste sich aber eingestehen, dass der Ältere Recht hatte.

So wie es aussah, saßen sie vorerst hier feste.
 

Seufzend ließ er sich auf die freie Hälfte des Doppelbettes fallen und richtete den Blick ziellos auf die weiße Decke.

Er schielte zu Deidara, welcher sich direkt wieder unter den Bergen von Decken verkrümelt hatte und schwer atmend schon wieder kurz vorm weg dösen stand.

Abermals seufzend schloss der Puppenmensch die Augen, das er mit Deidara nicht durch den Sturm gekommen wäre stimmte, doch ein weitere Grund für ihre Rückkehr war, das Pein hatte mit ihm sprechend wollen.

Der Raum um ihn herum verschwand in einem Schwall von Nebel und vor ihm tat sich die schemenhafte Silhouette ihres Leaders auf.

„Pein-Sama.“, begrüßte der Puppenmensch ihn respektvoll, doch der Anführer ließ nur ein ungeduldiges Schnalzen hören, ehe er direkt zur Sache kam.

„Sasori, wo seid ihr genau?“, wollte er wissen, was den Rothaarigen stutzig werden ließ.

„Goyakama.“, wiederholte er sich leicht verdutzt, „Wie gesagt.“

„Das kann nicht sein, bis du dir da auch ganz sicher?“, wollte der Rinneganträger wissen, doch Sasori nickte nur.

Natürlich, war er das, immerhin war er ja nicht blöd.

„Das kann nicht sein.“, murmelte der Leader, mehr zu sich selbst, als zu ihm und schaute dann auf, „Ich habe überall nachgeschaut, einen Ort wie Goyakama gibt es nicht, zumindest nicht mehr.“

„Nicht mehr?“, wiederholte Sasori ungläubig und hob eine Braue.

Was sollte das schon nun wieder bedeuten?

Der Leader nickte.

„Südlich des Hikada-Gebirges in der Nähe von Nayoga gab es einst ein kleines Döfchen namens Goyakama. Die Leute waren alle samt im Bergbau tätig, verfügten über mehrere Stollen, es war wohl der ganze Stolz der Gemeinde.“

Sasori nickte, die Beschreibung passte genau, er verstand also nicht, worauf der Anführer hinaus wollte.

„Wart ihr beim Arzt?“, wechselte er plötzlich abrupt das Thema, was den Puppenspieler aufhorchen ließ.

„Ja, im Krankenhaus.“, antwortete dieser wahrheitsgemäß und fasste sich dann ein Herz.

„Was Deidara angeht, ...“, begann er, doch Pein fiel im überraschender Weise ins Wort:“ Und im Krankenhaus war alles ganz normal?“

Nun doch reichlich verdutzt, zuckte der Akasuna mit den Schultern:“Normale Standards eben, … also noch mal zu Deidara...“

Doch wieder unterbrach Pein ihn und langsam spürte der Rothaarige, wie er zornig wurde, doch er riss sich am Riemen.

„Sasori, das kann nicht sein.“

Entrüstet schüttelte sein Vorgesetzter den Kopf.

Sasori hob eine Braue.

„Was meinst du?“

Pein seufzte gedehnt, hob dann den Blick und schaute ihn feste an:“Das Dorf Goyakama fiel mehreren Explosionen, die aus dem Stollen kamen, zum Opfer. Beinah alle Einwohner sind durch das Feuer umgekommen, da es bis ins Dorfinnere getragen wurde. Das war vor mehr als 100 Jahren.“

Ungläubig weiteten sich die Irden des Puppenmenschen.

„Du meinst, ...“, begann er, doch Pein nickte nur.

„Das Dorf in welchem ihr euch befindet, dürfte es eigentlich gar nicht geben.“

Feuer

Schon seit mehreren Stunden hing Sasori über seinen Reagenzgläsern und versuchte mit den beschränkten Mitteln, die das Hotelzimmer bot, ein Antibiotikum für seinen Partner zusammen zu mischen.

Bis lang ohne Erfolg.

Ihm fehlte eine Herdplatte, am besten ein Bunsenbrenner, oder überhaupt Feuer, und wenn es von einer Kerze käme um die Substanzen zu erhitzen doch das Zimmer zu verlassen wagte er nicht.

Einmal wegen Deidara, dessen Fieber trotz Wadenwickel und Stirnlappen gestiegen war und welcher in regelmäßigen Abständen aufwachte und wild fantasierte, Sasori die meiste Zeit gar nicht mal erkannte.

Zum anderen weil ihm dass, was der Leader gesagt hatte, einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte.

Er unterdrückte ein Kichern, obgleich die Situation eigentlich nicht zum Lachen war.

Was auch immer Pein ihm da erzählt hatte, es konnte einfach nicht stimmen.

Zwar war der Anführer, was Informationsbeschaffung anging, mehr als penibel und wusste somit eigentlich immer was Sache war, noch bevor alle anderen es wussten, aber nun ja...

Einmal, war immer das erste Mal.

Dass, das Dorf einem solchen Schicksal zum Opfer gefallen war, war ja nicht zu übersehen, wenn man mal ehrlich war.

Angesichts der abgebrannten und zerstörten Hütten ringsum.

Und das Ganze hatte vor hundert Jahren sein sollen, wer also sagte, dass die Menschen in dieser Zeit nicht einfach zurück gekommen waren um ihr Leben wieder auf zu nehmen?

Das es natürlich ausgerechnet jetzt, wo Deidara und hier, hier untergekommen waren, erneut eine Explosion im Stollen gegeben hatte, war zwar wunderlich, aber mit Sicherheit nur ein eigenartiger Zufall.

Obwohl er nicht viel von Zufällen hielt, ebenso wenig von Schicksal.

Immerhin war er der festen Überzeugung, dass jeder seines eigenen Glückes Schmiede war.

Und er war ja auch das Parabelbeispiel, immerhin war er seinen Weg gegangen, ohne Rücksicht auf Verluste.

„Verluste...“, hauchte er mit einem Mal unbewusst und schaute auf.

Sein Blick wanderte zu dem Blonden, welcher zusammengerollt, mit gequälter Miene im Bett lag, sich immer wieder unruhig hin und her wälzte im Schlaf.

Das Gespräch mit Deidara ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.

Das dem Balg so viel Grips inne wohnte, damit hätte er beim besten Willen nicht gerechnet.

Aber da war noch etwas, das ihn störte.

Ja, beinah wahnsinnig machte.

Die Tatsache, das Deidara ihn anscheinend lesen konnte wie ein offenes Buch war eine Sache und auf keinen Fall angenehm, doch beinah noch schlimmer fand er es, dass er das nicht konnte.

Wenn man bei der Buchmetapher blieb, so war das Gör für ihn Eines mit sieben Siegeln.

Was auch immer hinter den azurblauen Augen vor sich ging, es war Sasori ein Rätsel.

Zugegeben er wusste nichts über seinen Partner, überhaupt rein gar nichts.

Hinzu kam die beängstigende Tatsache, das er ihn nicht hatte töten können.

Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er sich daran erinnerte, wie Deidara unter seiner Hand gezuckt hatte und nach Luft geschnappt.

Sasori schüttelte sich.

So viele Menschenleben hatte er auf dem Gewissen, was war es also, was den Jungen anders machte?

Was ihn besonders machte?

Leise murrend vergrub er das Gesicht in den Händen und zwang sich schließlich, sich zu beruhigen.

Es war wahrscheinlich besser, dass er Deidara nicht getötet hatte, immerhin wäre er dann vermutlich der Nächste gewesen, der hätte dran glauben müssen.

Pein hätte dafür gesorgt, nicht etwas weil ihm Deidara am Herzen lag, das hatte nichts damit zu tun, der Leader duldete schlicht weg keine Illoyalität, ihm gegenüber, denn der Blonde war ein Teil von Akatsuki und Verrat an diesem, wäre wohl somit auch einer an der Organisation und somit an dem Rinneganträger höchstpersönlich.

Schnaubend schüttelte der Rothaarige den Kopf um die Gedanken zu vertreiben, mit Peins Wesen müsste er sich jetzt nicht auch noch auseinander setzten.

Sie hatten wahrhaftig größere Probleme.

Als ihm der Gedanke kam, musste er augenblicklich schlucken.

Seufzend ließ er die Giftampullen sinken, stand auf und setzte sich zu seinem Partner an die Bettkante, welcher leise wimmernd das Gesicht ins Kissen drückte, die Hände beinah komplett ins Laken verkrampft und immer wieder herzzerreißend schluchzend.

Einen Moment beobachtete der Puppenspieler sich seinen Schüler, blinzelte ein paar Mal, als käme er zur Besinnung und ließ dann die Luft pfeifend aus den Wangen entweichen.

Er blickte gen Fenster, schaute verträumt nach draußen, während er mit der linken Hand sanft dem Blonden über den Rücken strich, wodurch dieser sich wenigstens etwas entspannte.

Draußen auf den Straßen herrschte reger Tumult, zugegeben, gestern Nacht hatte ihn Peins Geschichte tatsächlich etwas erschreckt, doch jetzt, am helllichten Tag kam er sich beinah lächerlich vor.

„Alles Humbuck...“, murmelte er, wand sich dann wieder seinem Partner zu und begann gedankenverloren ein paar lange, verklebte Strähnen auseinander zu zupfen.

Seufzend blickte er zu den verstreuten Reagenzgläsern und kleinen Bündeln von Kräutern und getrocknetem Allerlei, welche allesamt verstreut auf dem fleckigen Teppichboden herum lagen.

Er käme nicht drum herum unten an der Rezeption nach einer Kerze, oder zumindest nach einem Teelicht zu fragen, denn den Teufel würde er tun dem Blonden irgendetwas zu verabreichen von dem, was die Ärztin ihm aufgeschrieben hatte.

Diese Leute konnten ja nicht einmal einen anständigen Infusionszugang legen.

Erneut seufzend ließ er also von der Haarpracht des Jüngeren ab und rüttelte diesen dafür leicht an der Schulter.

Blinzelnd öffnete Deidara die Augen, warf ihm einen verstreuten, trüben Blick zu und hob dann leicht den Kopf.

„Ich geh kurz nach unten, ich muss ein paar Sachen besorgen.“, erklärte Sasori ihm.

Deidara schwieg, schaute ihn nur verwirrt an und ganz sicher, ob er ihn denn verstanden hatte, war der Puppenspieler sich nicht.

„Bleib einfach im Bett, in Ordnung? Ich bin dann sofort wieder da.“, versprach er.

„Was?“, krächzte der Blonde schwach.

Kopfschüttelnd strich der Älter ihm mit der flachen Hand ein paar wirre Strähnen aus der Stirn.

„Schon gut.“, flüsterte er dann und für einen kurzen Moment schauten sie sich einfach nur schweigend an.

„Wenn du sie nicht kämst, werden sie dir verfilzen.“, bemerkte der Rothaarige mit einem Mal hinsichtlich des wirren Gestrüpps in den blonden Längen.

Deidara schüttelte verständnislos den Kopf, konnte ihm scheinbar nicht folgen.

Ein leichtes Schmunzeln huschte über die schmalen Lippen des Marionettenmenschen, stumm stand er auf, trat durch den Raum hin zu Deidaras Tasche, kramte eine Weile drin herum und zog schließlich eine Bürste hinaus.

„Das Geplänker will ich mir nachher nicht anhören müssen, wenn du sie dann abschneiden musst.“

Er ließ sich zurück auf den Rand der Matratze sinken und warf dem Jüngeren einen auffordernden Blick zu, welcher immer noch aus verwirrten Augen zu ihm aufschaute.

„Komm her.“, befahl er schließlich, bemühte sich um einen sanften Unterton und tatsächlich gehorchte der Bomber, wenn auch etwas zögerlich.

Unter leichtem Beben erhob der Blonde sich, rutschte ein Stückchen näher zu seinem Danna und blinzelte ihm erwartungsvoll entgegen.
 

Das Sitzen war anstrengend und immer noch zog es in seiner Brust, doch Sasori hatte Recht.

Er würde sie abschneiden müssen, oder aber sie würden abbrechen, beides keine schönen Aussichten.

Immerhin hatte er sie so lange gezüchtet, gehegt und gepflegt, besaß mehr Haarprodukte als Konan und Itachi zusammen.

Stumm ließ er sich von seinem Meister den halb raus gerutschten Zopf lösen, das Deckhaar fiel ihm wirr übers Gesicht und über die Augen, ehe Sasori äußerst behutsam die verschiedenen Partien abteilte und begann vorsichtig von unten nach oben durch zu kämmen.

Deidara keuchte leise, immer noch strengte ihn das Atmen an, wurde von Stunde zu Stunde schlimmer und er hatte das Gefühl immer benommener zu werden.

Ein bisschen ängstigte ihn es schon, doch die Tatsache, dass Sasori, wie immer, die Ruhe selbst war, entspannte ihn wiederum.

Immerhin einmal zahlte sich diese emotionsgestörte Maske des Anderen aus, obwohl er sich ein wenig umsichtiger gab, seit gestern Nacht.

Ob seine Worte Wirkung gezeigt hatten?

Kalt hatten sie ihn auf keinen Fall gelassen, so viel stand fest.

Selbst für ein Zucken mit den Mundwinkeln fühlte sich Deidara zu schwach und so lächelte er innerlich vor sich hin, während sein Partner ihm sanft mit der Bürste durch die gold-blonden Haare strich.

Er hustete leicht und merkte wie er wieder müde wurde und seine Augenlider langsam absanken.

Er hatte seinen Körper kaum mehr unter Kontrolle, alles schmerzte und fühlte sich gleichzeitig taub an, sein Hals war trocken und brannte, ebenso wie seine Lungenflügel zu brennen schienen.

Mit einem Mal schreckte er hoch, sein Herz begann zu pochen und er hustete ein paar Mal kräftig.

„Hiergeblieben.“, murmelte Sasori tonlos, half ihm sich wieder in eine aufrechte Postion zu bringen, wäre er doch beinah seitlich vom Bett gekippt.

Die rotbraunen Irden fixierten ihn kurz und beschämt schaute der Toner auf seine Hände, ließ sich weiter von seinem Danna das Haar kämen und versuchte einfach nur so lange wach zu bleiben.

Was einfach gesagt war, als getan.

„Offen ist auch nicht schlecht.“, brach der Ältere nach einer Weile das Schweigen, was Deidara verwirrt aufschauen ließ.

Für gewöhnlich ging Sasori jeglichen Unterhaltungen aus dem Weg.

Gedankenverloren strich dieser der Weilen ein letztes Mal mit der Bürste über die hellen Spitzen und ließ sie dann sinken.

„Wieso immer der Zopf?“, wollte der Puppenspieler schließlich wissen, legte die Bürste auf dem Nachttisch ab.

Deidara zuckte mit den Schultern.

„Dann wirk' ich größer.“, gab er kleinlaut zu, was Sasori tatsächlich ein verhaltenes Lächeln entlockte.

„Vielleicht wächst du ja noch.“, vertröstete er ihn,“Bist ja noch keine 20. Dein Körper ist noch nicht ausgewachsen.“

Schulterzuckend ließ er sich wieder in die Kissen sinken, schaute erschöpft zu seinem Danna und merkte wie er erneut drohte ab zu driften.

Noch nie in seinem Leben war es ihm so anstrengend gewesen auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, er konnte kaum noch zwischen Traum und Wirklichkeit entscheiden und was auch immer das war, er wollte das es schleunigst aufhörte.

Auch dieser Ort tat sein Übriges.

Zitternd kuschelte er sich in die dicke Decke, schloss die Augen und spürte nur noch wie Sasori ihm mit einem feuchten Lappen etwas über die Stirn und die Schläfen strich, ehe er erneut in einen unruhigen Halbschlaf glitt.
 

Seufzend tunkte Sasori das kleine Frotteehandtuch in die Schüssel Wasser, die auf dem Nachttisch stand, ehe er behutsam dem Blonden damit die Schläfen entlang fuhr.

„Das wird schon wieder.“, murmelte er kaum hörbar, faltete den Lappen auseinander, legte ihn auf die Stirn des Bombers und zog die Decke etwas höher.

Kurz schloss er die Augen, ertrug er doch den Anblick der voll gehusteten, blutroten Decke nicht eben sowenig den schwächelnden Toner an sich.

„Wir wären doch nicht Akatsuki ohne unseren kleinen, irren Pyromanen.“

Er zwinkerte einmal mit beiden Augen seinem schlafendem Partner entgegen, fuhr ihm sanft mit den Fingerspitzen durch die goldblonden Längen und ließ sich dann wieder auf den Boden zu seinen Giften sinken.
 

„Mach das es aufhört.“
 

Sofort stand er wieder, wirbelte herum, starrte in den Raum hinter sich.

Verdutzt ließ er den Blick schweifen, merkte wie sein Körper sich anspannte, seine Finger automatisch in seine Hüfttasche glitten und sich um den Griff seines Kunais schlangen.

Doch er sah niemanden.

Dabei hatte er doch ganz sicher jemanden wispern hören.

Eher gezischt, durchaus aggressiv und herrisch war diese Aufforderung gewesen.

Mach das es aufhört – Was sollte aufhören?

Aufmerksam wie eine Katze auf Mäusejagd schlich er durch den Raum, zurück zum Bett, in welchem sein Partner nach wie vor friedlich schlief, ging ein bisschen in die Knie, bereit für... bereit für was?

Es war doch nichts.

Noch ein paar Sekunden wartete er, dann zwang er sich zur Ruhe.

Ungläubig schüttelte er den Kopf.

Jetzt fing er auch noch an Gespenster zu sehen.

Aber natürlich tat er das, immerhin war er die ganze Zeit über aufgewühlt gewesen und hatte sich zudem rund um die Uhr um seinen Partner kümmern müssen.

Ein weiteres Mal schüttelte er den Kopf, schmunzelte sogar leicht seiner eigenen Torheit wegen, warf einen letzten Blick auf Deidara, welcher jedoch bereits wieder tief und fest schlief und machte sich dann auf eine Kerze oder Ähnliches zu beschaffen.
 

Die Zimmertür hatte er abgeschlossen, für den Fall der Fälle, so kam niemand Ungebetenes hinein, viel wichtiger aber noch: Ebenso keiner hinaus.

Denn für den Fall, dass Deidara wieder seinen Fieberträumen verfiel und wie ein aufgescheuchtes Reh umher hetzte, wollte er ihn nicht noch unbedingt in diesem Gewirr an Gängen suchen müssen.

Seufzend stieg er in den Fahrstuhl, wäre beinah mit jemandem zusammen gestoßen, so in Gedanken versunken war er gewesen.

„Verzeihung.“, murrte er, warf dem Mann einen flüchtigen Blick zu und drückte dann die Taste zum Erdgeschoss.

Der Mann blickte ihm nur stumm entgegen, sagte nichts und schaute dann wieder starr auf die eisernen Türen.

Der Aufzug setzte sich in Bewegung und die beiden Männer schwiegen sich weiterhin an.

Sasori wusste nicht warum, doch die Anwesenheit dieses Mannes bereitete ihm Unbehagen, weswegen er innerlich leise seufzte, als der Herr schließlich in der ersten Etage endlich ausstieg.

Blinzelnd schaute er diesem sonderbaren Kerl hinterher, wunderte sich leicht, denn augenscheinlich trug er keine Schuhe, war generell etwas sehr leicht bekleidet, für die lokalen Wetterverhältnisse, trug er doch nur ein schmutziges, kaputtes, altes Leinenhemd, eine ebenso schmutzige Arbeiterhose, die ihm allerdings nur bis zu den Knien ging und ansonsten nichts.

Der hatte vielleicht Nerven.

Empört schüttelte der Puppenspieler den Kopf, verstand beim besten Willen nicht wie man sich so gehen lassen konnte, selbst wenn man in einem Stollen tätig war.

Immerhin zogen Deidara und er auch von Ort zu Ort und lebten teilweise unter den unmöglichsten Verhältnissen und ungepflegt waren sie nun beide nicht.

Vor allem das Balg aber, hätte man schon beinah als eitel bezeichnen können, stand es doch morgens manchmal bis zu 1 ½ Stunden früher auf um sich die Haare zu kämmen, den Eyliner nach zu ziehen und weiß Gott was, nicht noch alles.

Nach wie vor mürrisch blickte der Rothaarige dem Mann hinterher, welcher wohl sein Zimmer erreicht hatte, allerdings nicht aufschloss, sondern nur stumm davor stehen blieb und regungslos die Tür anstarrte.

Nicht wissend, was er nun schon wieder davon halten sollte, beäugte der Puppenspieler den Fremden weiter, bis sich dieser mit einem Mal ihm zuwandte.

Der Mann drehte den Kopf in seine Richtung, blickte ihm aus milchig-trüben Augen entgegen und lächelte dann, gab den Anblick auf schiefe, gelbe Zähne frei.

Verächtlich schnaubend lehnte sich Sasori zurück in den Fahrstuhl, hatte nun wirklich keine Lust Freundschaft mit einem dahergelaufenen Obdachlosen, oder was auch immer diesen Mann veranlasste aus zu schauen, wie er eben ausschaute, zu schließen und hämmerte ein paar Mal auf die E-Taste.

Endlich schlossen sich die Türen, der Mann winkte zum Abschied.

Komischer Kauz.
 

Immer noch leicht irritiert von dieser doch recht sonderbaren Begegnung kam der Abtrünnige schließlich an seinem Ziel an, ging durch den schmalen Flur und erreichte letztendlich die Eingangshalle.

Er war alleine, doch das war ihm nur recht, denn hier hatten sie ja anscheinend alle einen Dachschaden.

So gesehen passte zumindest Deidara doch eigentlich recht gut hierein.

Immerhin hatte der Kleine auch nicht mehr alle Nadeln bei der Tanne, wenn man mal ehrlich war.

Ungeduldig betätigte der Sunaninja die Klingel an der Rezeption, wartete wenige Sekunden, ehe er noch einmal läutete.

Was dauerte das denn schon wieder so lange?

Endlich regte sich etwas in den hinteren Räumen und die alte Empfangsdame kam mit aufgehetzter Miene zum Vorschein.

„Ist ja schon gut, schon gut.“, versuchte sie den Rothaarigen zu beschwichtigen, der sie mit finsteren Blicken begrüßte.

„Was kann ich für Sie tun?“, wollte sie dann wissen, nachdem sie unter leichtem Keuchen die Rezeption erreicht hatte.

„Haben sie eine Kerze?“, wollte Sasori wissen, „Oder ein Teelicht, oder Ähnliches?“

Die Frau blinzelte ihm verwirrt entgegen und genervtes Seufzen entwich seinen Lippen.

„Streichhölzer tun es auch.“, knurrte er unheduldig.

„Feuer?“, wiederholte die Frau ungläubig und ihre Augen weiteten sich.

Sasori nickte.

„Feuer...“, wisperte die Frau und misstrauisch verengte der Puppenspieler die Augen, als sie mit einem Mal begann am ganzen Körper zu zittern.

„Kein Feuer.“, hauchte sie dann und blickte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.

Mit leicht gehobener Braue beobachtete er das wirre Frauenzimmer weiter, wie sie begann nervös mit den Fingernägeln über das Holz des Thekentisches zu kratzen, und ihre Atmung immer flacher wurde.

„Hören Sie...“, begann er, doch die alte Dame unterbrach ihn erneut.

„Hier gibt es kein Feuer.“, knurrte sie beinah zornig und starrte ihn aus wahnsinnigen Augen an.

Nun tatsächlich irritiert trat der Rothaarige einen Schritt zurück.

„Dann nicht.“, war alles was er dazu zu sagen hatte und schlagartig beruhigte sich die Frau.

„Kein Feuer.“, hörte er sie nur noch murmeln, ehe sie den Kopf senkte, kurz darauf wieder aufschaute und ihm entgegen lächelte als wäre nicht das Geringste vorgefallen.

„Was kann ich für Sie tun?“, begann sie schließlich von Neuem und schaute den Puppenspieler erwartungsvoll an.

Dieser schwieg, kam er sich doch leicht an der Nase herumgeführt vor.

Was auch immer das gerade gewesen war, den Teufel würde er tun es noch einmal zu beschwören.

Dann müsste er die Substanzen halt mit dem Draht der Glühbirne schmelzen, Not machte erfinderisch.

„Schon gut.“, gab er nur mürrisch zurück.

Die Frau nickte behaglich:“ Das Zimmer ist in Ordnung?“, fragte sie ihn dann weiter aus.

Sasori nickte, wandte sich schließlich zum gehen, wollte nur schleunigst weg von dieser Skurrilität.

Kurz bevor er den Fahrstuhl erreichte drehte er sich allerdings noch einmal um.

„Vielleicht hätten Sie die Güte die Kinder des überliegenden Stockwerkes über Nachtruhezeiten auf zu klären.“, bat er sie schließlich, wollte sich bereits wieder umdrehen, als ihn mit einem Mal etwas inne halten ließ.

Es war die Antwort der Rezeptionsdame, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

„Kinder?“, wiederholte diese perplex, „Hier in diesem Haus gibt es keine Kinder.“

Sasori guckte sie misstrauisch an.

„Dann haben sie ungebetene Gäste.“, klärte er sie auf.

Sie nickte.

„Ich werde nach schauen, dankeschön.“, verabschiedete sie sich schließlich, woraufhin er den Aufzug nach oben nahm.
 

Leise seufzend trat er hinaus auf den Gang, wusste nicht was er von der ganzen Sache halten sollte.

Erst Deidaras Krankheit, dann dieser sonderbare Mann im Krankenhaus, der Anfall von der Frau, die bei dem Wort „Feuer“ ja gänzlich die Fassung verloren hatte und dann war da auch noch Peins seltsame Behauptung, dieses Dorf wäre einem Feuer zum Opfer gefallen.

Langsam schlurfte er die beteppichten Gänge zurück in Richtung seines und Deidaras Zimmer.

Eine Explosion im Stollen, genau so eine, wie am vergangenen Tag, scheinbar, welch eigenartiger Zufall.

Er schüttelte den Kopf um die unsinnigen Gedanken zu vertreiben, als ihm mit einem Mal Deidaras Geschichte von dem Mann und dem Mädchen im Badezimmer einfiel.

Augenblicklich blieb er stehen und sein Herz begann schneller zu schlagen, doch er beruhigte sich eben so rasch wieder.

Deidara war völlig am Ende, er hatte in den letzten Stunden immer wieder wirres Zeug erzählt und dennoch...

War es anders gewesen.

Seine letzten Sichtungen von Tigern und Elefanten waren definitiv dem Fieber zu zuschreiben gewesen, doch in dem Moment im Badezimmer hatte der Junge klar gesprochen und wirkte auch sonst nicht benebelt.

Wieder schüttelte Sasori den Kopf und biss die Zähne aufeinander.

Dass, das alles merkwürdig war konnte selbst er nicht leugnen.

Obwohl er rein gar nichts für solche Hokuspokus-Geschichten übrig hatte.

So etwas gab es schließlich nur in den Büchern und Filmen, welche sich das Gör immer so gerne mit Hidan zusammen rein pfiff.

Tausendmal hatte er dem Balg gesagt es solle aufhören sich diesen okkulten Quatsch an zu schauen, doch wer nicht hören wollte.

Nun, der müsste wie jetzt eben fühlen, … er hatte sein Bestes versucht.

Und trotz alle dem.
 

„Mach das es aufhört.“
 

Sasori wirbelte herum, starrte gebannt in den Gang hinter sich, welcher völlig verlassen da lag.

Er blinzelte, schaute sich dann um, doch es war niemand zu sehen.

Dabei hatte er es genau gehört, es war die selbe Stimme.

Die selbe, aggressive, weibliche Stimme.

„Komm raus.“, knurrte er, schloss die Augen und konzentrierte sich Chakra zu orten, doch nichts.

Er war allein.

Bis auf...

Erneut fuhr er herum, langte mit der Hand zu seinen Nadeln, als er mit einem Mal erkannte wen, oder besser gesagt was er da überhaupt vor sich hatte.

Erleichtert aufseufzend ließ er seine Waffen wieder sinken.

„Ich muss schlafen.“, mahnte er sich selbst und blickte hinab auf eine zierliche, getupfte Katze, welche sich schnurrend an seine Beine schmiegte.

„Kusch.“, versuchte er die kleine Fellnase schließlich zu vertreiben, doch der Stubentiger schien die Ruhe selbst zu sein.

Schnaubend trabte der Puppenspieler zurück zum Zimmer, die Katze ihm dicht auf den Fersen.

Argwöhnisch schielte er nach hinten.

„Verschwinde.“, knurrte er ein letztes Mal, bevor er die Zimmertür schließlich erreichte.

Er schaute zurück auf die kleine Katze, welche maunzend an ihm vorbei glitt, und sich auffordernd gegen die hölzerne Tür drückte.

„Ich lass dich nicht mit rein.“, murrte der Puppenspieler dunkel, als mit einem Mal etwas Anderes seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

Ein kleiner Stoffbeutel, der direkt vor dem Zimmer lag.

Misstrauisch hob er ihn auf, blickte sich suchend um, doch es war nach wie vor niemand zu sehen.

Er öffnete das Säckchen und zog ein Stückchen Pergament hervor, welches ausschaute als sei es unter Eile von einem größeren Blatt abgerissen worden.

Die geschwungene Handschrift sprach für sich.

„Danke, Sasori. - Seht euch vor, alle beide.“, war dort drauf geschmiert.

Er blinzelte verwirrt, las noch einmal nach, für den Fall sich möglicherweise verlesen zu haben, doch dort stand eindeutig sein Name auf dem Zettel.

Für einen kurzen Moment überlegte er, ob das Balg ihm möglicherweise einen Streich spielte, doch glaubte er kaum, dass Deidara in der Verfassung dafür wäre, zudem war die Handschrift des Bombers um einiges unleserlicher und verschmierter.

Verdutzt schüttelte er den Beutel, langte schließlich hinein und zog mehrere Teelichter, kleine Kerzen und schließlich sogar zwei Schachten Streichhölzer heraus.
 

Ein leises Maunzen und ein paar knurrige Flüche, die eindeutig von Sasori stammten ließen ihn auf wachen.

Verschlafen hob er den Kopf, konnte weder sagen wie spät es war, noch wie lange er geschlafen hatte.

Um ehrlich zu sein hatte er nicht einmal mitbekommen, dass sein Danna weg gewesen war.

Seine Kehle war staubtrocken und seine Lippen fühlten sich rissig und rau an.

Röchelnd hob er den Kopf ein wenig, blinzelte ein paar Mal und zuckte ein Stückchen zurück, als mit einem Mal ein Kätzchen zu ihm aufs Bett sprang.

Ein Lächeln formte sich auf seinem Gesicht und glücklich kraulte er den kleinen Schmusetiger etwas hinten den Ohren, was dieser mit einem gleichmäßigem Schnurren beantwortete.

Im nächsten Moment langte bereits aber eine Hand von oben zu ihnen hinab, packte die Katze im Nacken und hob sie hoch, worauf diese protestierend zu maunzen begann.

„Nicht...“, flehte Deidara, schaute auf zu seinem Danna, welcher mit leicht angewidertem Blick die Katze von sich hielt, als wäre sie etwas Unansehnliches.

Er wusste, dass Sasori nicht viel mit Tieren anfangen konnte, er dafür mochte so gut alle wie alle Vierbeiner.

Genau so wie Vögel.

Und Insekten.

Ja sogar Spinnen.

Nur Mücken konnte er bis auf den Tod nicht leiden, aber wer mochte die schon?

Sasori warf ihm einen kühlen Blick zu, musterte ihn eine Weile ehe er die Augen verdrehte und die Katze wieder auf der Matratze absetzte.

Leicht lächelnd legte Deidara den Kopf wieder auf den Kissen ab und drehte sich der Fellnase entgegen, welche sich sogleich neben ihm zusammen rollte und den Kopf schnurrend seiner Hand entgegen streckte.

Er schwieg, streichelte die Katze einfach nur, fühlte sich viel zu schwach um zu sprechen, doch das musste ja auch nicht sein.

Nach einer Weile blickte er auf zu Sasori, welcher ihn die ganze Zeit über stumm beobachtete hatte und tatsächlich leicht lächelte.

Als ihre Blicke sich trafen wandte er sich allerdings ab, setzte wieder seine emotionslose Maske auf und begann ein paar Kerzen und Streichhölzer aus zu packen und auf den kleinen Tisch nächst des Ohrensessels ab zu legen.

Unter leisem Stöhnen drehte sich der Blonde in seine Richtung.

„Was machst du da?“, wollte er interessiert wissen und hustete trocken.

Sasori blickte auf, hatte anscheinend alles aus dem kleinen Säckchen ausgeräumt, welches er mit sich trug.

„Ich stell gleich für dich ein Antibiotikum zusammen.“, erklärte er, kramte der Weilen in der Einkaufstasche und reichte Deidara zwei Scheiben Toast.

„Du musst essen.“, seufzte er, als der Blonde widerwillig den Kopf schüttelte.

„Sonst wirst du nicht wachsen.“, versuchte er es, was Deidara ein kleines Lächeln entlockte, welches jedoch sofort wieder verschwand:“Kommt eh wieder hoch.“

Tief einatmend setzte sich sein Danna zu ihm auf die Bettkante, riss ein Stück des Weißbrotes ab und hielt es ihm unter die Nase.

„Entweder so, oder ich muss dir Infusionen mit Nährstoffen verabreichen.“, begann er.

Deidara hob verständnislos eine Braue.

„Spritzen.“, erklärte sein Danna, woraufhin der Blonde augenblicklich den Mund öffnete.

Leise lachend schob der Puppenspieler ihm das Brot Stückchenweise in den Mund und obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte kaute und schluckte der Blonde was das Zeug hielt.

Gerade als er zwei Brotscheiben geschafft hatte und leise betet, dass diese auch da blieben, wo sie hingehörten und nicht wieder den schnellsten Weg nach draußen wählten, da ließ ein lautes „Platsch“ sie beide aufschrecken.

Sasori stand sofort auf den Beinen, ebenso die Katze, welche bis dahin friedlich schlafend neben Deidara gelegen hatte.

Fauchend machte sie einen Buckel und starre gen Bücherschrank.

Fragend hob Deidara den Kopf, blickte zu seinem Danna, welcher ihm einen flüchtigen Blick zu warf, dann die eine Hand ausstreckte und ihm somit bedeutete sich nicht zu bewegen.

Neugierig beobachtete der Bomber wie sein Meister durch den Raum schritt und sich schließlich bückte um etwas vom Boden auf zu heben.

„Nur ein Buch, das aus dem Schrank gefallen ist.“, gab der Rothaarige schließlich Entwarnung und strich über den dunklen Einband.

Seufzend ließ sich Deidara zurück ins Bett sinken und fuhr der Katze ein paar Mal über den Hinterkopf.

Immer noch einen Buckel formend starrte diese in Sasoris Richtung, ließ sich selbst durch die Streicheleinheiten kaum beruhigen.

„Ist doch gut.“, beruhigte der Blonde sie und strich ihr über den Rücken.

Endlich beruhigte sie sich etwas, senkte den Rücken, den Blick jedoch nach wie vor auf den Schrank geheftet.

Deidara lächelte.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Kleines.“, flüsterte er sanft, kraulte das Tier weiter.

Mit peitschendem Schwanz und nach wie vor immer wieder flüchtige Blicke gen Bücherregal werfend schmiegte sich die Samtpfote schließlich wieder an ihn und begann leise zu schnurren.

Gähnend kuschelte sich der Bomber in seine Decke, hustete ein paar Mal und zog dann tapfer die verstopfte Nase hoch, ehe er wieder die brennenden Augen schloss.

Das leichte Schunkeln der Matratze verriet ihm, dass Sasori sich soeben neben ihm nieder gelassen haben musste.

Interessiert schielte er zu seinem Danna, welcher gedankenverloren in dem Buch blätterte.

„So spannend?“, neckte er ihn.

Sasori schaute nicht auf, blätterte nur weiter.

„Ein Fotoalbum.“, war die knappe Antwort.

„Guckst du dir also Fotos an, ah ja...“, schmunzelnd rollte sich der Bomber halb auf den Bauch, hatte das Gefühl so besser atmen zu können und etwas Druck von seiner Lunge zu nehmen.

Er hustete ein paar Mal, schnappte dann unsicher nach Luft, ehe sich seine Atmung wieder beruhigte und schloss die Augen.

Er spürte wie Sasori ihm leicht über den Rücken strich, ab und an durch seine Haare fuhr, schielte ein letztes Mal zu seinem Danna, welcher mit der freien Hand nach wie vor in dem Buch blätterte, ehe er endgültig einschlief.

Tränen

Die Gänge des Hotels lagen verlassen da, einer glich dem anderen und langsam breitete sich Unbehagen in ihm aus.

Er wollte zurück zu ihrem Zimmer, wollte zu Deidara, machte sich tatsächlich etwas Sorgen um den Jungen, immerhin hatte er ihn jetzt bereits seit mindestens einer halben Stunde alleine gelassen.

Er beschleunigte seinen Schritt, bog um die Ecke, nur um im gefühlt selben Gang zu stehen, wie zuvor.

So ging das schon seit mindestens zehn Minuten, wenn nicht sogar länger.

Auch konnte er keine Treppe finden, ebenso wenig den Aufzug.

Es war zum Mäuse melken!

Misstrauisch drehte er sich um, hatte er doch bereits schon die ganze Zeit über das Gefühl nicht alleine zu sein, verfolgt zu werden.

Und Irgendetwas sagte ihm, dass sein Verfolger kein Freund war.

Er hielt nichts von der Gleichen, das Ganze war etwas, womit man Deidara hätte erschrecken können, gewiss, wahrscheinlich hätte man dem Balg sogar eine Heidenangst damit einjagen können, aber doch nicht ihm...

Und trotz alle dem...

Spürte er eine Präsenz hinter sich.

Er konnte spüren, wie sie sich bewegte, wenn er sich bewegte, wie sie stehen blieb, wenn er stehen blieb, wie sie ihn anstarrte.

Doch was immer dieser Fremde wollte, bislang hatte er sich nicht gezeigt.

Und vielleicht war das auch gut so.

Sasori atmete tief ein, zwang sich nach vorne zu gucken, sich nicht um zu drehen, innerlich wusste er, dass dies keine gute Idee wäre.

Wer oder was auch immer da war.

Er wollte ihm nicht in die Augen sehen.

Er schluckte, zwang sich ruhig zu bleiben, versuchte seine Finger zu entspannen, mit welchen er nervös an dem Saum des Ärmels seines Mantels herum spielte.

Er war kein Freund von Gefühlen.

Und Angst war ein Gefühl.

Nervosität war ein Gefühl.

Panik war ein Gefühl.

Angst.

Wieder bog er in einen der Korridore ein, wieder glich dieser ebenso jenem, durch welchen er zuvor gegangen war.

Er hatte sich verlaufen.

In diesem Gewirr aus Gängen.

Wo war nur dieser vermaledeiter Fahrstuhl hin?

Er ging schneller.

Doch immer noch folgte es ihm, es war immer noch da.

Es bewegte sich schneller, hielt seiner Geschwindigkeit Schritt, ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.

Er versuchte nicht die Beherrschung zu verlieren, zwang sich ruhig zu atmen.

Doch wer war dieser jemand, dass er Sasori dermaßen aus der Fassung brachte?

Was war anders?

Was war das?

Er begann zu rennen.

Instinktiv, es war eher ein Reflex, als eine rationale Handlung, doch er war ihm völlig unterlegen.

Er wollte dieses Ding in seinem Rücken abhängen, konnte den eiskalten Blick in seinem Nacken nicht länger ertragen.

Er rannte.

Und es tat es ihm gleich.

Es folgte ihm, wie auch immer, aber es folgte ihm.

Er schielte nach hinten, das Gesicht nach wie vor nach vorne gerichtet, auf das Ende des Korridors, welches trotz seiner kleinen Sprinteinlage keinen Zentimeter näher zu kommen schien.

Sasori wollte schreien, wusste nicht wieso, wollte was sagen, doch kein Ton verließ seinen Mund, als er mit einem Mal einen Umriss in seinem Augenwinkel wahr nahm.

Er konnte nicht sagen ob Mann oder Frau, ob überhaupt ein Mensch.

Er wollte rufen, dieses Ding anschreien, es solle verschwinden, ihn und seinen Partner in Frieden lassen, doch lediglich ein heiseres Schluchzen schaffte es über seine Lippen, er rannte schneller, rannte und rannte, bis er mit einem Mal gegen etwas prallte.

Mit vor Entsetzen weit auf gerissenen Augen starrte er bebenden Atmens hinauf zu der Person, in welche er einfach hinein gelaufen war und erschrak, als er in seine, eigenen braunen Augen schaute.
 

Sofort verließ ihn das Gefühl der Anspannung, sein Atem verlangsamte sich, seine Finger entspannten sich und er wurde ruhiger.

Liebevoll blinzelten die ihm so vertrauten, rehbraunen Augen entgegen und ein Lächeln formte sich auf seinen schmalen Lippen.

„Mama.“, hauchte er heiser, schloss wohlig aufseufzend die Lider, als seine Mutter mit der Hand seine Wange umschloss, schmiegte sich gegen ihre Handfläche und genoss die so vertraute Wärme seiner Mutter.

„Sasori.“

Ein warmer Schauder fuhr über seinen Rücken, beim Klang ihrer Stimme.

So sehr, hatte er sie vermisst.

So sehr, hatte er sich gewünscht, sie noch einmal hören zu dürfen.

Seine über alles geliebte Mutter.

Er öffnete die Augen, blinzelte ein paar mal um seiner verschwommene Sicht zu entkommen, lachte leise auf, als seine Mutter ihm mit den Fingerrücken sanft die Tränen aus den Augenwinkeln strich.

„Sasori.“, wiederholte sie, musterte ihn besorgt und lächelte dann traurig.

„Ja?“, flüsterte er, schmiegte sich nach vor gegen ihre Hand, lächelte zurück.

„Was ist, was hast du, Mama?“

Mit einem mal alarmiert, ihres traurigen Gesichtsausdruckes wegen, blickte er auf.

Nach wie vor lächelnd schüttelte sie leicht den Kopf, atmete dann tief ein und strich ihm sanft durch das strubbelige, feuerrote Haar.

„Ihr müsst nach Hause. Bring Deidara hier weg, ihr müsst nach Hause.“

Sie warf ihm einen ernsten, gleichzeitig flehenden Blick zu, ehe sie weiter sprach: „Das ist kein Ort für euch beide, schon gar nicht für Deidara.“

Mit einem Mal schreckte sie auf, verstummte, starrte mit weit aufgerissenen Augen in den Gang hinter ihm.

Entsetzt schaute er sie an, wollte sich umdrehen, doch sein Körper schien wie fest gefroren.

„Mama?“, fragte er unsicher, versuchte mit Leibeskräften seinen Kopf zu drehen, doch vergebens.

Er war wie paralysiert.

Und mit einem Mal spürte er wieder diese unangenehme Präsenz hinter sich.

Sie kam näher.

Und näher.

Er spürte es.

„Nimm Deidara und verschwinde!“, ordnete seine Mutter ihm während dessen an, blickte wieder zu ihm, ihre Stimme überschlug sich beinah.

„Was?“, nuschelte der Puppenspieler verwirrt, konnte nicht einmal seine Hände oder Finger bewegen, geschweige denn seine Füße.

„Versprich mir, dass ihr zusammen bleibt, alleine überlebt ihr hier nicht. Holt euch Hilfe!“, erklärte sie ihm weiter aufgebracht, schaute immer wieder hinter ihn, ihm dann wieder in die Augen.

„Hilfe?“, wiederholte er verständnislos, doch sie schüttelte nur verzweifelt den Kopf, schrie auf und im selben Moment sah er aus den Augenwinkeln, wie jemand den Arm nach ihnen aus streckte.
 

Kerzengerade saß mit einem Mal im Bett, sein Herz raste, schlug so schnell, dass es drohte ihm gleich aus der Brust zu springen.

Mit weit aufgerissenen Augen, starrte er auf die Frau, die ihm direkt gegenüber stand, am Fuße des Bettes, ihn anlachte, mit ihrem riesigen Mund, das Gesicht zu einer seltsam, großen Fratze verzogen.

Ihn anstarrte mit ihren toten, leeren Augen, sich nicht rührend, nichts sagend ja nicht mal zu atmen schien, einfach nur am Fußteil des Bettes stand, nur lachte, ihn auslachte.

Panisch aufschreiend sprang er nach hinten, knallte mit dem Hinterkopf gegen die Wand, den Blick nach wie vor auf die ihm fremde und doch so vertraute Person gerichtet.
 

Ein weiteres Mal schoss er aus dem Schlaf hoch, spürte, dass er dieses Mal richtig wach war.

Das Herz pochte ihm immer noch bis zum Halse.

Er blickte sich um, rutschte instinktiv nach hinten, fuhr mit der Hand neben den Nachttisch und knipste schließlich das Licht an.

Mit einem leisen „Pling“-Geräusch erhellte sich der Raum, ängstlich schaute er sich um, unfähig sein Zittern, oder aber seine Schnapsatmung unter Kontrolle zu bringen, obgleich ihm langsam bewusst wurde, dass er nur geträumt hatte.

Ein heiseres Schluchzen entwich ihm, ein letztes Mal ließ er prüfend den Blick schweifen, doch erkannte nichts Ungewöhnliches und langsam beruhigte er sich.

Erschöpft vergrub er das Gesicht in den Händen, zwang sich runter zu kommen, es war nur ein Traum.

Nur ein Traum.

Alles nur geträumt.

Er blickte auf, neben ihm regte sich etwas.

Verschlafen hob Deidara den Kopf, blinzelte ihm mit trüben Blick entgegen und öffnete den Mund ein kleines Stück.

Ein leiser Fiepton drang über die Lippen des Blonden und für einen kurzen Moment starrten sich die beiden Nuke-Nins einfach nur an, bis Sasori schließlich zur Besinnung kam und es schaffte sich zu sammeln.

„Alles gut...“, log er, immer noch leicht keuchend, schaute sich ein letztes Mal um, konnte weder verdächtiges sehen, noch spüren.

Sie waren allein.

Verdutzt schüttelte er schließlich den Kopf, jetzt fing er auch noch mit solchem Unsinn an, na so weit kam es aber noch.

In seinen Träumen vielleicht, aber keineswegs im wachen Zustand.

Er atmete tief ein, dann aus, zwang sich zur Ruhe und setzte seine undurchdringbare Maske, des emotionslosen Puppenspielers, auf, welche so viel Schutz und Halt versprach.

„Schlecht geträumt.“, erklärte er seinem jungen Partner schließlich, lachte dann trocken und ließ sich zurück in die Kissen sinken.

Deidara blickte ihn nach wie vor völlig verdutzt an, die großen, blauen Irden fixierten ihn misstrauisch, ehe er sich ebenfalls wieder in seine Decke kuschelte.
 


 

„Du träumst?“, war alles was er hervor brachte, hatte irgendwie immer geglaubt, dass Sasori so etwas nicht tat, obgleich es eigentlich keinen Sinn machte.

Doch der Puppenspieler schlief ja ohnehin bereits kaum.

Gut möglich, wäre es also gewesen, dass er eher in eine Art Dämmerzustand verfiel um Kraft zu tanken, ohne Träumerei.

Ehrlich gesagt, hatte sich Deidara nie wirklich Gedanken darüber gemacht.

„Natürlich.“, antwortete Sasori knapp, hob dann den Blick und schaute den Blonden direkt an, welcher bereits wieder zu zittern begonnen hatte.

„Du doch auch.“, murrte er, als wäre das ein Argument.

„Ich bin ja auch keine Puppe.“, wusste Deidara, schmuste sich tiefer in die Bettdecke, ihm war kalt und sein Kopf schmerzte, ebenso sein restlicher Körper.

Stille legte sich über sie.

„Schlimm?“, brach der Jüngere nach einer Weile das Schweigen, hatte er seinen Meister doch noch nie so entsetzt drein schauen sehen, wie in den vergangenen Minuten.

Eigentlich war der Rothaarige ja immer die Ruhe selbst, das musste schon ein ordentlicher Alptraum gewesen sein, Sasori so zu schocken.

Der Puppenspieler nickte schwach, schaute ihn nicht an, hatte den Blick gedankenverloren gegen die Decke gerichtet.

„Ja, ziemlich.“, gestand er nach einer Weile, drehte das Gesicht dann dennoch zu Deidara.

Kurz schauten sie sich schweigend an, ehe Sasori sich schließlich auf die Seite rollte und ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht strich.

„Und wie geht es dir?“, wollte er dann wissen, während er ihn mit undurchdringbarer Miene musterte.

Unschlüssig zuckte der Blonde mit den Schultern, schüttelte dann den Kopf.

Sasori hatte ihm einen Heidenschrecken eingejagt, sein Herz schlug immer noch schnell und leicht schwindelig war es ihm auch geworden.

Und er fühlte sich immer noch hundeelend.

Ängstlich blickte er seinen Partner an.

„Danna?“, flüsterte er dann leise und merkte mit einem Mal, wie ein dicker Klos sich in seinem Hals gebildet hatte.

Für gewöhnlich war er nicht so emotional, allerdings konnte er sich nicht erinnern, sich jemals über einen solch langen Zeitraum dermaßen schlecht gefühlt zu haben.

Er wollte einfach nicht mehr.

Er schluckte, zog dann die Nase hoch, blinzelte ein paar Mal, doch konnte die Tränen aus seinen Augen einfach nicht vertreiben.

Irritiert hob sein Danna den Kopf, stemmte den Oberkörper schließlich hoch und stützte sich auf dem Unterarm ab, musterte ihn argwöhnisch.

„Was ist?“, wollte er wissen, so kühl und unbeeindruckt wie eh und je, doch sein Blick verriet eine Spur von Sorge.

Deidara schüttelte nur den Kopf, versuchte sich zu beruhigen, wusste, dass er möglicherweise weitere Hustenanfälle provozieren würde, würde er nun anfangen zu weinen, doch mit einem Mal hatte er schreckliches Heimweh.

„Heimweh“

Auch wenn das Hauptquartier kein richtiges zu Hause war, vermisste er sein Bett, sein Zimmer, welches er sich mit Sasori teilte, die vertrauten Gerüche, die alten Dielen, die unter den Fußsohlen knarzten, wenn man nachts mal zur Toilette huschte.

Er vermisste es morgens wach zu werden, runter in die Küche zu schlurfen und von der Uchiha-Fresse frisch gemachtes Frühstück vorgesetzt zu bekommen.

Er vermisste es wie Hidan und Kakuzu sich bis spät in die Nacht anschrien, vermisste Konan, die ihm jedes Mal ein warmes Lächeln schenkte, wenn er ihr auf dem Flur begegnete und vermisste Kisame, wie er immer mit der Hand durch seinen Zopf wuselte, im Vorbeigehen, ihn frech angrinste und „Na, Kleiner?“, sagte.

Es war kein zu Hause, nein.

Aber irgendwo war es das doch.

Immerhin war es seine einzige Anlaufstelle.

Und er wusste, dass er jetzt sehr viel lieber dort so krank liegen würde, als hier in diesem seltsamen Dorf.

Beim Gedanken an die restlichen Mitglieder zog sich seine Brust zusammen.

Noch nie hatte er irgendwen dieser Schwachmaten und Kunstbanausen ansatzweise vermisst.

Doch jetzt, mit einem mal, tat er es.

Aus welchem Grund auch immer.

„Deidara.“, riss Sasori ihn schließlich barsch aus den Gedanken.

Der Jüngere blickte verwundert auf, schaute in die kalten Augen seines Partners, welcher ihn strengen Blickes musterte.

„Was ist los mit dir?“, wollte Sasori wissen, klang schon wieder leicht genervt, was dem Blonden noch mehr die Tränen in die Augen trieb.

Einen kurzen Moment betrachtete er sich seinen Meister traurig, ehe er mit heiserer Stimme hauchte: „Ich will nach Hause, Danna...“

Sasori blickte ihn überrascht an, schien mit solch einer Antwort nicht gerechnet zu haben.

„So?“, war alles was er darauf von sich zu geben wusste, schüttelte dann den Kopf:“ Wir kehren zurück ins Quartier, sobald es dir besser geht und die Mission beendet ist.“

Deidara nickte schwach, hatte schon beinah ganz vergessen, dass sie ja immer noch den Fürsten von … wie hieß die Stadt noch gleich?

Na, Sasori würde schon wissen, wo sie denn hin müssten.

Trotzdem verschaffte ihm das Gespräch keine Befriedigung.

„Ich mag es hier nicht...“, nuschelte er traurig, drückte die Nase schüchtern in sein Kissen, wollte Sasori nicht weiter angucken, obgleich dieser mit Sicherheit längst gemerkt hatte, dass er weinte.

Er konnte sich nicht einmal erklären, warum er mit einem Mal so traurig war, vielleicht weil er sich durchgehend so schwach und zerbrechlich fühlte, wie ein rohes Ei und anhängig von seinem Partner, auf der anderen Seite machte ihm dieser Ort tatsächlich Angst und er wollte einfach nur verschwinden, was nicht ging, weil er so schwach war.

Es war zum verrückt werden.
 

Seufzend betrachtete sich Sasori seinen Partner, wie dieser beschämt das Gesicht abwendete und leise in sein Kissen schluchzte.

Er hielt inne, verstand nicht ganz, warum der Blonde mit einem Mal anfing zu weinen, konnte er doch schon generell mit den Gefühlen Anderer nicht all zu viel anfangen.

Ungeduldig biss er sich auf die Unterlippe.

Er hatte Deidara vielleicht einmal, höchstens zweimal weinen sehen und das war schon lange her, zu dessen Anfangszeit bei Akatsuki musste das gewesen sein.

Und er hatte es schon damals nicht ausstehen können.

Er mochte es nicht, denn er war gerne Herr über die Situationen, in welchen er sich befand, doch mit den Gefühlsregungen anderer Leute, wusste er nun mal rein gar nicht um zu gehen.

Damals war er einfach nur genervt gewesen, erinnerte er sich, hatte sich auch gar nicht groß dazu geäußert, dem blonden Jungen, dem blonden Kind, damals noch, einfach nur ein paar strafende Blicke zu geworfen, gesagt es solle das Plärren aufgeben.

Wenn er sich recht entsann, dann wusste er nicht einmal mehr, war das Gör damals eigentlich geheult hatte.

Hatte er nach gefragt?

Vermutlich nicht.

Wozu auch?

Nachher hätte der Blonde ihm noch irgendetwas Persönliches erzählt und mit so wollte Sasori eigentlich nichts zu tun haben.

Verzweifelt richtete der Puppenspieler seinen Blick wieder nach vorne auf seinen wimmernden Partner, welcher sich unter der dicken Decke zu einem zitternden Bündel zusammen gerollte hatte.

Vorsichtig rutschte er ein paar Zentimeter näher zu seinem Schüler, strich ihm unsicher ein paar verklebte Strähnen von der Wange, was den Jüngeren schließlich dazu brachte auf zu blicken.

Sasori zwang sich zu einem Lächeln.

„Sobald es dir besser geht verschwinden wir hier, in Ordnung?“, versuchte er seinen Gefährten zu beruhigen.

Deidara nickte schwach.

„Und wenn es mir nicht besser geht?“, fragte er dann mit einem Mal leise, „Was ist, wenn ich...“

Die Stimme des Blonden brach ab und es war Sasori, als würde ihm jemand eine kalte, dicke Nadel durch seine Brust rammen.

Wehleidig blickte er auf den blonden Toner vor seiner Nase, knabberte unschlüssig auf der Innenseite

seiner Lippe herum, ließ ihn die ganze Situation doch etwas ratlos erscheinen.

Und wieder verfluchte er sich, dass er nicht einfach für die Nacht hatte ein Zimmer irgendwo ihnen mieten können.

Wären sie doch einfach zurück zum Gasthaus in den Bergen gegangen.

Wieso hatte er nicht über seinen Schatten springen können?

Unterbewusst, war es ihm klar gewesen, dass es zu kalt war, draußen zu übernachten, doch es war ihm schlicht und ergreifend darum gegangen seinen Dickkopf durch zu setzten.

Er hatte Deidara diesen Gefallen nicht tun wollen, einfach nur deshalb, weil er seine Position innerhalb ihres Zweierteam beweisen wollte.

Einfach nur um den Blonden und vermutlich auch, um sich selbst, zu beweisen, dass er die Hand oben hatte.

Und dafür hatte er Deidaras Gesundheit so aufs Spiel gesetzt.

Sehr reif, Sasori.

Der Puppenspieler seufzte verzweifelt auf, legte dann einen Arm um denn zitternden Jungen und zog ihn behutsam näher an sich heran.

„Tut mir leid, Deidara.“, flüsterte er, konnte das leichte Zittern in seiner Stimme einfach nicht unter Kontrolle bringen.

Leise stöhnend ließ er sich zurück in die Kissen sinken, zog den Blonden dabei mit sich sachte gegen seine Brust, schlang beide Arme um den zierlichen Körper des Toners und drückte diesen an sich.

Wimmernd schmiegte sich der Bomber an ihn, krallte sich mit den Hände an seinem T-Shirt feste und drückte das Gesicht Schutz suchend an seine Brust.

„Ich bring dich hier raus, okay?“, murmelte Sasori gequält, ließ die Lippen auf den Haaransatz des Blonden sinken, atmete tief den süßlichen Geruch seines Partners ein.

Deidara nickte schwach, zitterte immer noch und schmiegte sich noch näher an ihn.

Sasori seufzte erneut, kraulte dem Jüngeren beruhigend mit der einen Hand über den Rücken und über den Hinterkopf und stellte erleichtert fest, dass dieser sich langsam zu beruhigen schien.

Eine Weile schwiegen sie, Stille kehrte schließlich ein, nachdem Deidara aufgehört hatte zu Weinen und nur das leise Ticken der Wanduhr erfüllte den Raum mit Klang.

Sanft drückte sich der Puppenspieler ein Stückchen von seinem Partner ab, um ihn besser an schauen zu können.

Aus verquollenen, großen, blauen Augen blickte Deidara zu ihm auf und Sasori wurde es augenblicklich übel, wenn er den gequälten Ausdruck in den azurfarbenen Irden sah.

Beschämt schüttelte er den Kopf und kniff entschuldigend die Augen zusammen, ehe er leise zum Sprechen ansetzte: „Tut mir leid, Kleiner.“

Behutsam strich er dem Toner mit den Fingerspitzen über die vom Fieber geröteten Wangen, bis hoch zum Haaransatz, wo er durch die lange, goldblonde Mähne strich.

„Es tut mir so leid.“

Deidara sagte nichts blickte ihn einfach nur aus diesen großen, eigentlich, für ein Mitglied von Akatsuki viel zu unschuldigen und freundlichen Augen an und schwieg.

Wieder drückte Sasori den Jüngeren sachte gegen seine Brust, zog ihm die Decke etwas höher und schmuste sich dann mit seinem Partner zusammen in die Kissen.

„Das tut mir so unendlich leid.“, nuschelte er ein letztes Mal entschuldigend.

„Schon gut.“, fiepste Deidara leise, er klang erschöpft.

Leicht lächelnd blickte der Puppenspieler hinab auf seinen Partner, fuhr ihm erneut mit der Hand über die Wange und strich ihm vorsichtig die letzten Tränen unter den Augen weg.

„Sei nicht so gut zu mir.“, mahnte er ihn, traurig lächelnd, verstand einfach nicht, wie Deidara ihn nach allem, was er getan hatte, nicht hassen konnte.

Verstand auch immer noch nicht ganz, warum er den Blonden eigentlich nicht hasste.

Immerhin hasste er jeden.

Doch Deidara war anders und vielleicht war es ja genau das, dieses unschuldige, leicht Naive, was ihn einfach davon abhielt zu herzlos zu dem Blonden zu sein.

„Es wird alles gut, in Ordnung?“, versuchte er seinen Partner schließlich auf zu muntern, zwang sich zu einem Lächeln, hoffte einfach, der Junge würde es ihm abkaufen, „Ich pass auf dich auf, es kann dir rein gar nichts passieren.“

Ungläubig blinzelte Deidara ihn an, sagte aber nichts.

„Guck,...“, begann Sasori schließlich, legte sich wieder hin und drückte mit der Spitze des Mittel – und Zeigefinger sanft gegen Deidaras Brust, „Daher verlaufen mehrere Triggerpunkte, morgen kann ich anhand von Akupunktur diese behandeln und dadurch können sich deine Bronchien entspannen und du kannst besser atmen.“

Interessiert blickte der Blonde auf seine Brust.

Leicht lächelnd fuhr der Ältere schließlich fort:“ Und wenn ich ein Antibiotikum entwickelt habe, dann werden auch die Bakterien in deinem Lungengewebe und die im restlichen Hals-Rachenbereich abgetötet.“, versprach er schließlich, wanderte mit den Finger ein Stück weiter nach oben, bis in Deidaras Halsbeuge, was diesen leise fiepend zusammen fahren ließ und leise kichern.

„Mh...“, ,mosernd fuhr sich der Blonde über die kitzelige Stelle, warf Sasori dann einen dankbaren Blick zu und nickte schwach.

„Und dann ist schon alles wieder viel besser, du wirst sehen.“, zuversichtlich zwinkerte der Puppenspieler ihm zu, „Ich kenn' mich doch gut aus in der Medizin. Du glaubst doch nicht, ich lasse zu, dass dir etwas zustößt, oder?“

Deidara zuckte unschlüssig mit den Schultern, rutschte dann erneut näher an Sasoris Brust und schmiegte sich leise seufzend an ihn.

Sasori ließ zischend die Luft zwischen den Lippen entweichen, legte dann beschützend den Arm um seinen Partner, ließ ihn einfach gewähren, entschied sich dem Blonden die Nähe und Zuneigung die er in seiner Situation scheinbar brauchte, einfach zu geben.

„Alles wird gut.“, murmelte er ein letztes Mal gedankenverloren, spürte wie sich der Blonde in seinen Armen langsam entspannte, bis der Körper schließlich leicht erschlaffte und das rasselnde Pfeifen in ein gleichmäßiges Atmen überging.

Kopfschüttelnd zog er die Decke der beiden etwas höher, spürte die Wärme seines Partners und roch den süßlichen, leicht nach Vanille riechenden, Duft, der von dessen Haaren ausging.

Gedankenverloren ließ er den Blick schweifen, schaute zu den verstreuten Reagenzien, die nach wie vor auf dem Boden verteilt lagen, zu den Teelichtern und den Streichhölzern auf dem Nachttisch Deidaras und betet insgeheim, das es wirklich so einfach war, ein geeignetes Mittel zu finden, wie er dem Balg versucht hatte weiß zu machen.

Wieder schaute er auf den ruhig schlafenden Blonden in seinen Armen, die immer noch feuchten, verklebten, dunklen Wimpern, des Jüngeren, die blasse Haut, die warmen Wangen.

Sasori schluckte, fuhr Deidara sanft mit dem Zipfel der Bettdecke über den Mundwinkel und das Kinn, entfernte den schmalen Sabberfaden und seufzte dann gedehnt.

Er würde schon irgendein Möglichkeit finden.

Es war gewiss einfacher Menschen zu vergiften, als sie zu heilen, doch in jedem Gift, steckte auch ein Gegengift, obgleich die Möglichkeit dieses an zu mischen, sehr viel geringer war.

Und trotzdem würde er es versuchten.

Er war es dem Jungen schuldig.

Entschlossen strich er dem Bomber die langen Haare aus dem Gesicht, worauf dieser nur leise murrend den Kopf schüttelte, sich dann wieder an Sasoris Brust schmiegte und weiter schlief.

Er würde dafür sorgen, dass Deidara durch kam.

Und wenn es das Letzte wäre, was er täte.
 

Die Wärme, das leise Atmen und die schwachen Bewegungen Deidaras, in seinen Armen ließen ihn selber langsam weg dösen, doch lange war ihm diese Ruhe nicht vergönnt.

Es war ein Knall, welcher ihn aufschrecken ließ, ein ohrenbetäubender Knall.

Instinktiv packte der den Blonden unter den Schultern, zog ihn mit sich hoch und an sich.

Ängstlich wimmernd schlang Deidara seine Arme um Sasoris Hals, schockiert hielten sie den Atem an, starrten zur Tür, blinzelten.

Mit einem Mal war es so hell, Sasoris Augen brauchten einen Moment, bis sie sich an das grelle Licht, welches vom Flur zu ihnen hinein schien, gewöhnt hatten.

Jemand hatte die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen.

Und das nicht gerade sanft.

Und wer auch immer das war, er war just in diesem Moment, im Begriff, sich Zutritt zu ihrem Zimmer zu verschaffen.

Wahrscheinlichkeit

In seinen Ohren piepte es und obgleich sein Körper eigentlich eher einer Maschine, als dem eines Menschen glich, hatte er kurz mit einem leichten Schwindelgefühl zu kämpfen.

Er fühlte sich wie paralysiert, konnte kaum was erkennen, dem gleißendem Licht wegen, spürte nur ganz deutlich Deidara neben sich, am ganzen Leibe schlotternd und hektisch atmend.

Sein Blick huschte durch den Raum, immer noch halb blind, versuchte er seine Giftnadeln zu orten, diese allerdings lagen bei seinem Mantel, zusammen mit den Schriftrollen für die Puppen.

All das hatte er einfach achtlos auf der Sitzfläche des Sessels abgelegt, welcher in der hinteren, linken Ecke stand und automatisch verfluchte er sich dafür, sich so unüberlegt direkt all seinen Waffen entledigt zu haben.

Er schielte hinab zu Deidara, welcher sich mit tränenden Augen und immer wieder hustend an seine Schulter drückte und schluckte dann.

Aufspringen und sich somit seine Werkzeuge schnappen war keine Vorgehensweise, denn so wäre der Junge schutzlos ausgeliefert und je nach dem mit wem sie es hier zu tun hatten vielleicht schon tot, bevor Sasori auch nur den Kazekagen hätte entsiegeln können.

Leise fiepend hob der Blonde in seinen Armen auf einmal den Blick, zog die Knie winselnd näher an die Brust und presste sich noch ein Stückchen näher an den Puppenspieler.

Verdutzt schaute auch Sasori nach vorn und augenblicklich lief ihm ein eiskalter Schauer den Rücken hinab.

Er hörte deutliche Schritte, die quer durch den Raum hallten und vor dem Fußteil des Bettes entlang liefen, nur sehen konnte er Keinen.

Neben ihm machte die Katze einen Buckel und ihre schmalen Irden verfolgten etwas für ihn nicht Erkennbares.

Verwirrt huschte sein Blick zu dem aggressiven Tier, welches sich mit peitschendem Schwanz und gefletschten Zähnen neben ihm in Verteidigungsposition begab, schaute dann wieder nach vorn und mit einem Mal machte sich ein äußerst ungutes Gefühl in ihm breit.

Sein Herz begann schneller zu schlagen und er bemerkte, wie seine Hände und auch seine Beine leicht anfingen zu zittern.

Ihm war kalt.

Warum um alles in der Welt, war ihm kalt?

Das war wohl kaum möglich.

Verzweifelt versuchte er feindliches Chakra zu orten, um den Fremden somit ausfindig zu machen, doch nach wie vor schien es, als wären sie alleine in dem Zimmer.

Einzig und allein Deidara neben sich, sowie den Stubentiger vermochte er zu erkennen, doch da war noch etwas....

Etwas Anderes.

Es war kein Chakra.

Mehr, wie eine, für ihn, nicht erkennbare Präsenz.

Schockiert starrte er auf die freie Stelle neben dem Fernseher, an welcher sowohl Deidaras, sowie der Blick der Katze, ebenfalls hängen geblieben waren und sog scharf die Luft ein.

Er starrte in die Ecke.

Und es war ihm, als starre die Ecke zurück.

Was für ein Spiel war das?

Instinktiv schlang er die Arme fester um seinen blonden Partner, zog ihn sanft höher auf seinen Schoß, die Augen nicht von besagter Stelle abwendend und fragte sich insgeheim, ob er nicht vielleicht gerade dabei war den Verstand zu verlieren.

Doch da stand etwas.

Es musterte ihn.

Genau so, wie er es musterte.

Gesichtslos, wesenlos aber definitiv nicht ohne Grund hier.

Und es war kein feindlicher Shinobi.

Es war etwas Anderes.

Der Gedanke kam ihm so plötzlich, dass es ihm gleich einen weiteren Schauer über den Rücken jagte.

Im selben Moment knallte die Tür zu, was sie alle kurz aufschrecken ließ, die Katze fauchte, Deidara hustete und Sasori merkte, wie sich seine Atmung beschleunigte.

So Etwas hatte er lange nicht mehr gefühlt.

Und er wusste auch, warum er es rein gar nicht vermisst hatte.

Dieses beklemmende Gefühl, diese Angst, die sich von hinten um ihn schlang, wie fesselnde Arme und schwer lastend an ihm haftete.

Er schüttelte sich unbewusst, doch konnte das Gefühl der aufkeimenden Panik kaum eindämmen.

Was war hier los?

Was passierte hier?

Keiner von ihnen machte einen Mucks, es war komplett ruhig in dem kleinen, muffigen Zimmer, nur der rasselnde Atem Deidaras und das Ticken der Wanduhr drangen durch die Stille.

Sasori wagte kaum sich zu bewegen.

Denn wie es schien, war es immer noch hier, was auch immer es war.

Er spürte wie es ihn anstarrte, mit seinem aussaugenden Blicken.

Und mit einem Mal kamen ihm die Erinnerungen an seinen Traum zurück.

Und an das was seine Mutter ihm gesagt hatte.

Es schien ihm albern, denn es war nur ein Traum gewesen, doch trotzdem ließ ihm der Gedanke nicht los.

Mit weit aufgerissenen Augen schaute er zurück, gegen die leere Wand und plötzlich war es ihm, als hätte er Blickkontakt mit Etwas hergestellt, womit er definitiv keinen Blickkontakt wollte.
 

Es war mit das Grausigste, was er je erlebt hatte und es schien kein Ende zu nehmen...

Seine Lunge brannte und dieses unangenehme Gefühl zog sich bis in seinen Rücken, zu den Schulterblättern und übers Schlüsselbein, bis in seine Oberarme, welche sich seltsam schwer und gleichzeitig taub anfühlten.

Es war ihm kaum möglich zu atmen, ohne dabei das Gefühl zu haben, zu wenig Luft zu bekommen und zu ersticken, doch er zwang sich ruhig zu bleiben, obgleich es ihm die Tränen in die Augen trieb.

Am liebsten hätte er los geheult, doch war er viel zu schockiert von dem Anblick, welcher sich ihm da bot.

Inzwischen mussten mehrere Minuten vergangen sein, in welcher die Frau, welche beinah schwebenden Schrittes in ihr Zimmer eingedrungen war, einfach nur stumm und regungslos in der Ecke, neben dem Fernseher verharrte und sie aus kalten, leeren Augen anstarrte.

Sie war kreidebleich, beinah so, als würde ihrem Körper keinerlei Wärme innen wohnen, doch an den Schläfen, sowie an Hals und Stirn zeichneten sich deutlich dicke, blaue Adern ab.

Ihre Augenhöhlen schienen beinah bis ins Unendliche zu gehen, doch aus deren Inneren, tief im Schädel sitzend, leuchteten ihm kleine, ausdruckslose Augen entgegen.

Den Mund hatte sie weit aufgerissen, durchgehend, zu einer hämisch, lachenden Fratze verzogen, was das Gesicht leicht verzerrt erscheinen ließ, es sah beinah so aus, als würde sie, sie durchgehend anbrüllen, doch kein Ton verließ die Lippen.

Als hätte jemand jeglichen Klang entfernt, wie, wenn man einen Film schaut und versehentlich auf die „Stumm“- Taste kommt.

Wer auch immer sie war und was auch immer sie wollte...

Ihre Erscheinung machte ihm Angst.

Todesangst.

Er konnte nicht genau sagen, was genau es war, was dieses Gefühl auslöste, denn als Mitglied von Akatsuki war man natürlich abgehärtet und eigentlich konnte ihn so schnell nichts aus der Ruhe bringen, doch das Alles hier war zu viel.

Zu viel für seine Nerven.

Er zuckte leicht zusammen, als Sasori ihn mit einem Mal näher an sich heranzog und die Bewegung einen weiteren, fürchterlich, schmerzenden Hustenanfall auslöste.

Ihm wurde es schwindelig und ängstlich wimmernd schloss er die Augen, rang verzweifelt nach Luft und kämpfte dagegen an zu hektisch zu atmen um nicht zu kollabieren.

Er spürte Sasoris flache Hand über seinen Rücken streichen und ein heiseres Schluchzen stahl sich über seine trockenen Lippen.

Er schmeckte Eisen, wischte sich mit dem Handrücken über das feuchte Kinn, blinzelte ein paar Mal um seine trübe Sicht los zu werden und konnte nur aus den Augenwinkeln erkennen, wie sein Handrücken blutrot glänzte.

Er hob den Blick erneut, nach wie vor heftig atmend, krallte sich mit der freien, sauberen Hand immer noch an seinem Danna feste, welcher das Ganze still schweigend quittierte und mit einem Mal weiteten seine Augen sich ein Stück.

Das Kätzchen neben Sasori fauchte laut, sein Schweif schoss kerzengerade nach oben, als die Frau sich von ihnen abwendetet, und seltsam steif auf das Fenster zuschritt.

Sich sonderbar abgehackt fortbewegend öffnete sie schließlich das Fenster.

Kalte Zugluft kam den Blonden entgegen, was seltsam war, denn die Zimmertür war schließlich verschlossen und auch sonst gab es keine Fenster in diesem Raum.

Trotz alle dem, flatterten die dicken Vorhänge bis hoch unter die Decke und zwischen dem sich senkenden und danach erneut hebenden Stoff konnte er erkennen, wie die Frau ihnen einen letzten Blick zu warf, den Mund nach wie vor weit aufgerissen, die Augen klein und starr, wie Stecknadelköpfe.

Ihre Blicke trafen sich kurz und beinah instinktiv drückte der Bomber das Gesicht an die Schulter seines Dannas, welcher wie paralysiert auf das Fenster starrte.

„Was zum...?“, hörte Deidara ihn leise murmeln.

Schwer schluckend drehte er den Kopf erneut Richtung Fenster, die Frau war inzwischen auf den Sims geklettert, breitete die Arme aus und ließ sich dann nach draußen fallen.

Mit weit aufgerissenen Augen, ebenso den Mund ein kleines Stückchen geöffnet, starrte Deidara fassungslos auf die Stelle, wo die Frau bis vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte, als mit einem weiteren, lauten Knall plötzlich das Fenster wieder zusprang, die Vorhänge schlagartig hinab fielen und der Griff des Fensters sich wie durch Geisterhand wieder nach unten drehte und mit einem leisem Ruckeln schloss.

Keiner sagte ein Wort.

Nach wie vor atmete der Bomber schwer, saß einfach nur da, sich nicht ganz sicher sein, was er dort gerade beobachtet hattet.

Und immer noch war er panisch.

Er konnte nicht genau sagen, ob das daran lag, das er kaum noch Luft bekommen zu schien, oder aber an der Tatsache, dass er so eben einem Suizid beigewohnt hatte, der seltsamer nicht hätte sein können.

Nach einer Weile regte sich Sasori neben ihm, schob ihn sanft von seinem Schoß und entließ ihn aus der Umarmung.

Ungläubig schauten sie sich an, bis der der Rothaarige mit einem Mal unzufrieden das Gesicht verzog, sich dann über den Daumen leckte und mit diesem über Deidaras Mundwinkel fuhr.

Misstrauisch rümpfte der Blonde die Nase und ihm wurde leicht übel, bei dem starken Eisengeruch, welcher sich auf einmal in seinen Schleimhäuten absetzte.

„Danna...“, murmelte er heiser, während der Rothaarige nach wie vor damit beschäftigt war ihn sauber zu machen.

Sasori warf ihm einen flüchtigen Blick zu, sagte nichts weiter, nickte jedoch um dem Jüngeren zu suggerieren, dass dieser seine Aufmerksamkeit hatte.

„Wer...“, murmelte Deidara leise, obgleich ihn das Sprechen furchtbar anstrengte, da es das beklemmende Gefühl in seiner Brust nur verstärkte.

„Wer ist diese Frau?“

Er zuckte leicht zusammen, als Sasori plötzlich die Hand sinken ließ und ihn verständnislos anschaute.

Kaum merklich schüttelte er den Kopf.

„Na, sie...“, nuschelte der Blonde, wurde mit einem Mal von einem erneuten Hustenanfall unterbrochen und musste sich wankend an seinem Partner stützend um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und zur Seite weg zu kippen.

Sein Hals brannte wie Feuer und er spürte wie vereinzelte, warme Tränen sich aus seinen Augenwinkel stahlen und über seine Wangen hinab zum Kinn liefen.

„Nicht...“, flüsterte der Ältere leise und strich ihm mit den Fingerrücken unter dem unteren Wimpernkranz entlang.

Deidara konnte nicht einmal mehr genau sagen, ob die Tränen einfach nur eine Reaktion auf den starken Husten und auf den stechenden Schmerz in seiner Brust waren, oder ob er gerade wirklich weinte.

Der Gedanke daran löste allerdings das Verlangen nach Letzterem aus und er schluckte ein paar Mal um den dicken Klos in seinem Hals herunter zu würgen.

Vielleicht sollte er dankbar sein, dass die Anderen ihn nicht in diesem Zustand sahen.

Auch wenn es ihm um einiges lieber wäre, die restlichen Mitglieder um sich zu wissen.

Rasselnd einatmend schaute er schließlich auf, zu seinem Danna, welcher ihn mit gequälter Miene musterte.

Was hatte er?

Solch ein Gesicht zog er für gewöhnlich nicht.

Allerdings war auch Nichts in dieser Situation gewöhnlich, von daher passte es wohl doch ganz gut hier rein.

„Sie...?“, wiederholte Sasori, nach wie vor verwirrt und hob die linke Braue leicht an.

Er schüttelte den Kopf.

„Wen meinst du?“

Deidara legte leicht den Kopf schief, bemühte sich dann die letzten Tränen weg zu blinzeln, ehe er leise weiter sprach: „Na, die Frau. Von gerade eben.“

Sasori war doch dabei gewesen.

Er hatte sie doch auch gesehen!

Wieder schüttelte der Rothaarige den Kopf, diesmal bestimmter.

„Da war keine Frau, Deidara...“, murmelte er und automatisch riss der Blonde die Augen auf.

„Aber...“, begann er verzweifelt, brach allerdings ab, als er erneut leicht husten musste.

Sie war da gewesen.

Er hatte sie gesehen.

Und Sasori doch auch!

Oder, … oder nicht?

War er blind?

Oder vielleicht doch eher,... war er verrückt?

Aber die Katze...

Sein Blick fiel auf das schnurrende Tier, welches sich der Weilen wieder an seinen Oberschenkel schmiegte, die Ohren jedoch nach wie vor, aufmerksam, gespitzt und zeitweilig immer mal wieder nach hinten und zur Seite zuckend.

Die kleine Fellnase hatte definitiv auch etwas gespürt.

Hüstelnd blickte er zu Sasori, welcher ihn mit zusammen gezogenen Brauen mitleidig musterte.

„Du hast sie doch auch gesehen...“, flüsterte der Blonde heiser, „Sie war da!“

Er deutete mit dem Zeigefinger auf das Fenster, schaute den Älteren jedoch weiter an, „Genau da. Du hast sie doch auch gesehen!“ , wiederholte er sich.

Das konnte doch nicht wahr sein...

Wieder schüttelte Sasori den Kopf, was Deidara leise aufstöhnen ließ.

„Danna.“, versuchte er es dann ein letztes Mal leidig, doch anstatt zu antworten rutsche der Rothaarige nur näher zu ihm, legte die Hand an seine Stirn, schaute ihn ein paar Sekunden lang schweigend an und ließ die flache Hand dann über seinen Haaransatz, bis in seinen Nacken gleiten.

„Ich weiß nicht, was ich gesehen habe.“, gestand er dann und es klang beinah wie eine Entschuldigung.

Deidara blinzelte ihm verwirrt entgegen, Sasori wirkte anders.

Ganz anders.

Keiner von ihnen hatte auch nur den Ansatz einer Ahnung, was hier der Weilen passierte und damit schien der Puppenspieler nicht fertig zu werden, denn Deidara wusste nur zu gut, dass sein Partner gerne Herr über die Lage war und wenn dem nicht so war, schnell ziemlich ungeduldig werden konnte.

Doch diese Ungeduld schien selbst bei dem Marionettenmenschen inzwischen mehr in Panik, als in Unwohlsein umgeschlagen zu sein.

Der Blonde machte ihm, was das anging allerdings keinen Vorwurf, immerhin hatte er selbst mehr als Angst.

Und da war es ihm auch egal, dass sich dies für ein Mitglied von Akatsuki eigentlich nicht gehörte.

Was auch immer das hier war und wer auch immer das mit ihnen machte, der wusste was er tat.

Und es zeigte Wirkung.

Deidara schniefte, verschluckte sich dabei und begann erneut laut zu husten, selbst die Katze sprang ein paar Zentimeter zurück und peitschte genervt mit ihrem Schweif.
 

In seiner Brust zog es, als der Junge erneut begann zu Husten und hilflos begann er ihm sanft auf den Rücken zu klopfen.

Seine Gedanken fuhren währenddessen Achterbahn.

Was hatte der Kleine da erzählt, von einer Frau?

Das konnte nicht sein Ernst sein, doch was sowas anging machte Deidara keine Scherze, dafür kannte er seinen Partner inzwischen zu gut.

Obwohl er in ihrer Partnerschaft nicht unbedingt von „gut kennen“ sprechen würde.

Hektisch ratterte er in seinem Geiste alle, ihm erdenklichen Möglichkeiten runter, womit sie es hier zu tun haben könnten.

Ein Genjutsu, war sein erster Gedanke gewesen, bereits an dem Tag, an welchem sie das Dorf betreten hatten, denn seit sie hier waren, fühlte sich alles seltsam surreal an, beinah wie in einem Traum, als hätten sie eine parallel liegende Welt betreten.

Doch ein Genjutsu auf einem solch hohen Niveau, da müsste jemand sehr geschultes am Werk sein, denn sowas war ja eigentlich den Uchihas vorbehalten und von denen waren ja, seinem Kenntnisstand nach, nicht mehr all zu viele übrig.

Vor allem aber Keine, die einen guten Grund hätten, ausgerechnet sie anzugreifen.

Außerdem müsste er, selbst wenn er das Justu nicht durchbrechen könnte, zumindest merken, dass sie sich in einem befänden, oder aber, letztendlich Deidara, mit seinem Auge.

Sein Blick fiel auf das zitternde Balg in seinen Armen, welches schwer atmend und mit hängenden Lidern, mit dem Kopf an seiner Schulter lehnte und teilnahmslos ins Leere starrte.

Gut, vielleicht war mit dem Blondschopf inzwischen nicht mehr all zu viel anzufangen, doch Deidara war doch so auf Genjutsu getrimmt, er müsste zumindest etwas ahnen.

„Deidara...“, hauchte Sasori leise, schüttelte den Jüngeren ein bisschen, um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen.

Leise murrend blickte der Blonde zu ihm auf und schlug ein paar Mal fragend mit den Augen auf.

Wenn es kein Genjutsu war, dann blieb allerdings nicht mehr viel übrig.

Vielleicht waren sie in eine Falle getappt, immerhin waren sie landesweit gesucht und es wäre nicht das Erste mal, das die Shinobiallianzen kreativ wurden, was ihre Festnahme betraf.

Doch welchen Zweck hätte diese ganze Horrorgeschichte?

Darauf konnte er sich nach wie vor, beim besten Willen, keinen Reim machen, weswegen er den Gedanken genau so schnell wieder verwarf, noch bevor dieser weitere Keime werfen konnte.

Unschlüssig schüttelte er den Kopf, schaute dann wieder zu Deidara, welcher ihn misstrauisch mustertet.

Er war kreidebleich, beinah schon etwas gräulich.

Sasori musste schlucken, nur weil er ihn jeden Tag sah, bedeutete das noch lange nicht, dass er sich an den Anblick eines kranken Deidaras gewöhnt hatte.

Er schüttelte die wirren Gedanken ab, versuchte es zumindest und zwang sich dann zu einem verhaltenen Lächeln, welches mehr als gequält aussehen musste, ehe er eine Hand zwischen des Bombers Schulterblätter schob, ihn somit in eine etwas aufrechtere Haltung drückte und die Andere auf seine Brust sinken ließ.

Deidara ließ das Ganze unkommentiert, obwohl Sasori wusste, dass er mit Sicherheit nachgefragt hätte, was er hier tat, wenn er sich besser fühlen würde.

Die Tatsache, dass der Blonde selbst für seine Lieblingsbeschäftigung zu schwach schien, nämlich Sasori mit Fragen zu löchern, löste in dem Puppenspieler eine unangenehme, nicht ganz definierbare Unruhe aus.

Normalerweise war das Balg wie ein Schwamm, der alle Informationen begierig aufsaugte.

Jugendhafte Neugierde, eben.

Bei dem Gedanken musste er schmunzeln.

Er konzentrierte sich, versuchte seine Aufmerksamkeit auf die, auf Deidaras Brust ruhende, Hand zu lenken und spürte den warmen Chakrafluss durch seinen Arm gehen, ehe er abbrach.

Verdutzt blickte er auf, blinzelte ein paar Mal verwirrt, ehe er es erneut versuchte, … mit dem selben Ergebnis.

Genervt brummend setzte er sich nun selber aufrechter hin, streckte den Rücken durch und zog Deidara etwas höher, ehe er die Augen schloss, sich erneut konzentrierte und sein Chakra durch die Bahnen lenkte, der Fluss aber erneut unterbrochen wurde.

Misstrauisch zog er eine Braue nach oben.

Das war unmöglich.

So etwas passierte Einem wenn schon, eigentlich nur als Genin, wenn man noch nicht 100%tig in der Lage war, sein Chakra zu konzentrieren, doch er selbst hatte damit nie Probleme gehabt.

Von Anfang an hatte er sein Zusammenspiel von Körper und Geist komplett im Griff gehabt, was eine Grundvoraussetzung des Puppenspiels war, Chakra entsprechend zu konzentrieren und ab zu geben.

Doch jetzt... klappte es nicht.

Wieso in aller Welt, klappte es nicht?!

Verärgert biss er sich auf die Innenseite seiner Lippe, versuchte es ein letztes Mal, beobachtete wie seine Hand immer wieder kurz grün aufleuchtete, beinah wie eine defekte Glühbirne, ehe er es aufgab.

Leise schnaubend ließ er schließlich die Schultern sinken, den Blick nach wie vor, verwundert auf seine Rechte gewendet.

Er konnte sein Chakra nicht konzentrieren.

Zumindest nicht richtig.

Und das war ein Problem.

Das war ein gewaltiges Problem, vor allem in der jetzigen Situation.

„Was'is...?“

Er zuckte leicht zusammen, als sich Deidara in seinem Arm mit einem Mal regte und müde zu ihm hinauf schaute.

Er schüttelte den Kopf, strich dem Blonden den Pony sanft hinters Ohr, ehe er kurz inne hielt.

Er musste Pein Bescheid sagen.

Was auch immer das hier war und selbst wenn man der verrückten Annahme glaubte, es würde an diesem Ort liegen und dieser würde ihnen die Kraft rauben, dann musste er die, die er hatte nutzen um den Leader über ihren Verbleib zu informieren.

Er warf Deidara einen warnenden Blick zu, jetzt bloß still zu sein und hörte wie der Blonde leise schluckte, ehe er sich Zeige und Mittelfinger an die Brust führte, die Augen schloss, sich sammelte und...
 

Es war schwierig und er bemerkte wie immer wieder das Bild von ihrem Hotelzimmer, mit dem der Versiegelungsstatue wechselte.

Ihm gegenüber erschien sogleich der Leader und er kämpfte gegen das Bedürfnis an, erleichtert aus zu atmen.

Es war zu früh, um sich zu freuen.

Viel zu früh.

„Sasori...“, begann Pein gemächlich, doch der Rothaarige fiel ihm sogleich ins Wort.

Sie durften keine Zeit verlieren, denn seine Kontrolle über das Jutsu schwand von Sekunde zu Sekunde.

„Pein, wir brauchen Hilfe. Du musst jemanden schicken, jetzt.“

Sein Hologramm flackerte.

Verzweifelt biss er die Zähne zusammen, fand sich kurz auf dem Bett im Hotelzimmer wieder, ehe er erneut die Augen schloss und sich im nächsten Moment wieder auf den Fingern der Statue befand.

Die Rinneganaugen fixierten ihn fragend.

„Sasori, was ist los, erzähl mir...“

Wieder unterbrach er den Leader, obgleich es ihm mehr als unangenehm war.

Pein unterbrach man schließlich nicht.

Doch die Situation entglitt langsam seiner Kontrolle.

Und das ließ ihn ungeduldig werden.

„Wir sind immer noch in Goyakama. Irgendetwas stimmt hier nicht, wir brauchen Verstärkung, am besten Kakuzu, damit er sich um Deidara kümmern kann.“

Er holte kurz Luft, wartete den Bruchteil einer Sekunde, doch Pein schwieg, hatte scheinbar begriffen, wie ernst es Sasori war.

„Irgendwas ist hier faul, ich kann nicht sagen was, aber ihr müsst schnell machen, Deidara bleibt nicht mehr viel Zeit, er ist sehr schwach und ich weiß nicht in wie weit es mir möglich ist, ihn weiterhin zu behandeln.“

Sich das ein zu gestehen schmerzte und unbewusst krallte er seine Fingernägeln in den Saum seines Mantels, doch es brachte alles nichts...

Jetzt war nicht der Zeitpunkt für irgendwelche Torheiten, denn sein Dickkopf hatte sie bereits weit genug in den Schlamassel getrieben.

„Ich werde mich sofort drum' kümmern.“, versprach Pein, sprach nach wie vor ruhig, doch etwas sagte Sasori, dass selbst der Leader aufgeregt war, „Bleibt wo ihr seid, du weichst Deidara nicht von der Seite, bis wir...“

Der Raum um ihn herum verschwand, löste sich auf, wie durch Nebel und Rauch. und schwer atmend fand er sich mit einem Mal wieder auf dem Hotelbett wieder.

Sein Herz klopfte, als hätte er soeben einen Marathonwettlauf hinter sich gebracht.

Er fühlte sich völlig ausgelaugt und fertig, seit wann kostete dieses Justus so viel Kraft?

Eigentlich verbrauchte es kaum Chakra, Pein hatte es extra darauf ausgelegt, auch in Notsituationen, oder aber bei schweren Verletzungen, kommunizieren zu können.

Wenn er selbst dafür nicht mehr genug Chakra konzentrieren konnte, dann saßen sie wirklich und wahrhaftig, ziemlich tief in der Tinte.

„Scheiße.“, entwich es ihm und geknickt ließ er den Kopf hängen.

Immer noch klopfte sein Herz und auch das Gefühl dieser unangenehmen, ja, kaum aus haltbaren Unruhe, war noch nicht wieder von ihm abgefallen.

„Danna?“, schwach hüstelnd hob Deidara den Kopf leicht an und blickte ihm fragend entgegen.

Sasori seufzte leise, ehe er dem Blonden über die heiße, verschwitzte Stirn strich.

Er schüttelte langsam den Kopf.

„Alles gut.“, log er.

Es würde nichts bringen Deidara zu informieren, in seinem Zustand konnte das Gör ihm ohne hin nicht helfen und es würde nur weitere Probleme machen, würde der Blonde noch nervöser werden.

Deidara nickte schwach, lehnte immer noch an Sasoris Schulter, ehe Letzterer die Arme um den Jüngeren schlang und sich mit ihm behutsam nach hinten, zurück in die Kissen sinken ließ.

Er spürte wie Deidara sich schüchtern an ihn schmiegte, während er selbst nach der Decke griff und sie beide damit zudeckte, ehe er den Blonden sanft von sich schob, sich auf die Seite rollte um ihn besser an schauen zu können.

Eine Weile schauten sie sich einfach nur schweigend an, bis über Sasoris Lippen der Ansatz eines Lächelns huschte und er schließlich schmunzelnd den Kopf schüttelte.

„An sowas wie Geister glaubst du doch nicht, oder, Dara?“, flüsterte er.

Er nannte den Jungen nicht oft bei seinem Spitznamen, Konan hatte das irgendwann mal eingeführt, ihn so zu nennen und sowohl Kisame, als auch Tobi hatten mitgezogen, einfach, weil sie das Balg wohl für sowas, wie niedlich hielten.

Er selbst machte das nur, wenn es dem Gör wirklich schlecht ging, das letzte Mal war vor gut zwei Jahren gewesen, als sie auf einen Trupp feindlicher Shinobi aus Otogakure gestoßen waren und Deidara eine mehr als ernsthafte Verletzung davon getragen hatte.

Er erinnerte sich an die Nacht, als läge sie nur ein paar Tage zurück.

Der Blonde war gerade 17 geworden und Sasori hatte alle zwei Stunden den Verband gewechselt, die Wunde eingecremt und gesäubert und dem Bomber, für den Fall, dass er zu starke Schmerzen bekam, etwas Beruhigendes verabreicht.

Keine Sekunde hatte er den Jüngeren aus den Augen gelassen.

Jedoch nicht, weil Pein es von ihm verlangt hatte.

Sondern weil er sich selbst damit beauftragt hatte.

Er seufzte leise, strich seinem Partner dann sanft ein paar Strähnen aus der Stirn.

Deidara war ihm nicht egal, auch wenn er es noch so sehr versuchte vor dem Blonden selbst, vor dem Rest der Welt, oder aber gar vor sich höchstpersönlich zu verbergen, so was es unausweichlich.

Der letzte Teil Mensch, der ihm innewohnte und obgleich dieser nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein war...

Dieser Teil, hatte sich dem blonden Jungen mit den meerblauen Augen komplett verschrieben.

Seine Kehle zog sich zusammen, doch es war, im Vergleich zu sonst, ein eher angenehmes Gefühl und leise ausatmend, schloss er die Augen.

Deidara zuckte leicht mit den Schultern, ehe er kaum hörbar zu sprechen begann.

„Wie wahrscheinlich ist es für dich, dass nach dem Tod alles vorbei ist?“, murmelte er, was den Puppenspieler letztendlich dazu veranlasste die Augen erneut zu öffnen.

Misstrauisch hob er den Kopf, drehte sich auf den Bauch und stemmte sich schließlich auf den Unterarmen ab, um seinen Partner besser anschauen zu können.

„Eher unwahrscheinlich.“, entgegnete er knapp, denn für solche Geschichten hatte er nun mal nicht viel übrig.

Wenn man tot war, dann war man tot, Ende im Gelände.

Es gab keine Geister, die um sie herum schwirrten, genau so wenig wie eine Hölle unter ihnen, oder einen Gott über ihnen.

Das Alles war Humbuck, welchen sich die Menschen irgendwann einmal zusammen gereimt hatten, aus purer Angst vor dem, was noch kommen, sie jedoch nicht einschätzen konnten.

Deidara lachte leise, obwohl es eher einem, kläglichen Krächzen glich und beinah schelmisch blickte er den Rothaarigen aus seinen azurblauen Irden entgegen.

„Wie wahrscheinlich ist unsere Existenz?“, wollte er mit einem Mal wissen.

Irritiert hob Sasori die Brauen an.

„Unsere Existenz?“, wiederholte er ungläubig, nicht ganz verstehend, worauf sein Schüler da hinaus wollte.

Deidara nickte, den Blick auf ihm ruhend.

Sasori zuckte unschlüssig mit den Schultern und wieder faszinierte es ihn, wie viel Grips dem Blondschopf doch inne zu wohnen schien.

„Ich hab keine Ahnung.“, gestand er dann.

„Nicht sehr hoch.“, wusste er jedoch.

Deidara nickte leicht.

„1: 10 hoch 10 hoch 123.“, flüsterte der Blonde dann heiser.

Sasori schlug verständnislos mit den Augen auf.

„Wie bitte?“, murrte er ungläubig.

Wusste das Balg etwa was, was er nicht wusste? Oder worauf lief das hier hinaus?

„Die Wahrscheinlichkeit für unsere Existenz definiert sich durch 1:10 hoch 10 hoch 123.“, erklärte Deidara beinah beiläufig.

Doch Sasori blinzelte nur verwirrt.

„Du hast mich gefragt, ob ich an Geister glaube.“, Deidara lächelte leicht, „Und das ist meine Antwort. 1:10 hoch 10 hoch 123.“
 

Wäre die Situation nicht so ernst, hätte er mit Sicherheit gelacht über den mehr als verwirrten Gesichtsausdruck seines Dannas.

Das der Rotschopf das nicht verstehend würde, war ihm von Anfang an klar gewesen.

Doch anstatt den Puppenspieler weiter zu provozieren und er wusste, das tat er gerade, wollte er ihn aufklären.

„Sasori...“, beschwichtigend legte er die Fingerspitzen sanft um das Kinn seines Partners, welcher schon leicht ärgerlich die Brauen zusammen zog.

„Das dieses Universum entstanden ist und bis heute so besteht, das wir Menschen in ihm existieren können, grenzt an ein Wunder.“, er schwieg kurz, hob schüchtern den Blick, doch die braunen Irden fixierten ihn nur interessiert und er konnte nicht genau sagen, was hinter ihnen vor sich ging, nur, dass Sasori mit einer solch geschulten Antwort wahrscheinlich nicht gerechnet hätte.

„Um uns herum existiert Vieles, was wir möglicherweise nicht verstehen und auch nie verstehen werden. Aber wenn einfach so Leben entstehen kann, kann es möglicherweise genau so einfach enden...“

Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen.

„Möglicherweise aber auch nicht.“

Sasori schnaubte leise und rollte kurz mit den Augen.

„Du machst dir mit solchen Geschichten nur selber Angst.“, wusste er dann und musterte ihn streng, zog ihn jedoch im nächsten Moment wieder näher an sich.

„Du solltest an Nichts glauben, bis man dir beweist, dass es möglich ist.“, riet er ihm dann.

Deidara lachte leise, unterdrückte ein Gähnen, die Unterhaltung hatte ihn angestrengt, ehe er seinem Danna entschlossen entgegen blickte.

„Weißt du, Sasori...“, flüsterte er dann müde, „Genau darin unterscheiden wir uns. Ich glaube an alles, bis man mir beweist, dass es nicht möglich ist.“

Fotos

Die Stunden verstrichen und langsam setzte die Dämmerung über dem einsamen Arbeiterdörfchen ein.

Immer wieder warf Sasori flüchtige Blicke, raus aus dem Fenster und hinab auf die Straße, begutachtete sich und beobachtete eingehend die Menschen, die unten auf dem frostigen Boden umherliefen, doch nichts an ihrem Verhalten ließ darauf schließen, das hier etwas nicht stimmen sollte.

Leise seufzend ließ der Sunaninja sich schließlich wieder auf den Rand des Doppelbettes sinken und überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis Verstärkung vor Ort wäre.

Kurz wanderte sein Blick zu Deidara, welcher, unruhig und leise wimmernd, neben ihm lag und schlief und dessen Fieber den letzten halben Tag stetig gestiegen war, inzwischen bereits über 41 Grad und langsam sah sich der Puppenspieler mit seinem Latein am Ende.

Nichts, was er dem Jungen gegeben, oder aber injiziert hatte, hatte bislang Wirkung gezeigt und inzwischen gingen ihm die Mittel aus.

Leise stöhnend vergrub er das Gesicht in den Handflächen, schloss einen Moment die Augen, ehe er sich ungeduldig mit den Fingerspitzen an den feuerroten Haarspitzen herum zu zuppeln begann.

Er hasste warten.

Aber noch nie, hatte er es als so unerträglich empfunden.

Ruhelos hob er erneut den Blick, ließ ihn ziellos durch den lieblos eingerichteten Raum wandern und blieb mit einem Mal an der Katze hängen, die es sich neben dem Blonden, in dessen Armbeuge zusammengerollt, bequem gemacht hatte.

Eine Weile betrachtete er sich das Tier, das schildpattfarbene Fell, die kleinen Pfötchen und der schmale, lange Schweif, welcher rhythmisch und ruhig, hin und her wippte, dabei ab und an Deidaras Nasenspitze streifte, was den Toner leise schniefen ließ.

Sasori schnalzte kurz mit der Zunge, schnippte dann mit Daumen und Zeigefinger gegen die Spitze des Schwanzes, als diese sich wieder dem Gesicht seines Partners nährte, was das Kätzchen protestierend aufmaunzen ließ.

Aus zusammengepressten Lidern warf der Stubentiger ihm einen äußerst ärgerlichen Blick zu, was Sasori augenblicklich schmunzeln ließ.

„Lass das.“, murrte er dann, ehe sich die Andeutung seines Lächelns wieder verflüchtigte und er aufstand, „Er soll schlafen, ich will nicht, dass du ihn weckst.“

Immer noch leise grummelnd und insgeheim mit sich selbst schimpfend, so albern zu sein und auch noch Worte an diese Flohschleuder zu verlieren, beschloss Sasori schließlich sich die Zeit damit zu vertreiben, ein wenig Ordnung im Zimmer zu schaffen, denn in diesem sah es momentan aus, als hätte Deidara eine seiner Bomben los gelassen.

Bei dem Gedanken blickte er kurz auf, schaute wehmütig zu dem blonden Balg, welches nach wie vor, schwer atmend und immer wieder sachte schluchzend,im Schlaf, zusammengerollt, unter der dicken Decke lag.

Gedankenverloren schüttelte der Rothaarige den Kopf, wand sich wieder den verstreuten Reagenzien und sonstigen Rohstoffen zu, aus welchen er, in den letzten paar Stunden immer wieder neue Hustenstiller, Entzündungshemmer und fiebersenkende Mittel für Deidara versucht hat zu kreieren.

Bislang allerdings mit recht mäßigem Erfolg.

Gemächlich packte er alle Sachen zurück in seine Tasche, faltete dann die beiden Mäntel zusammen und hing sie fein säuberlich, zum lüften, über das Kopfteil des Ohrensessels und schielte dabei immer wieder aus den Augenwinkeln, misstrauisch, zu der Katze, welche der Weilen wieder damit begonnen hatte Deidaras Hände, Arme und auch Wangen ab zu lecken und zu putzen.

Verständnislos schüttelte der Puppenspieler den Kopf, fand er die Vorstellung doch nun wirklich nicht appetitlich, wer wusste schon, wo dieses Straßentier zuvor mit seiner Schnauze überall drin herumgewühlt hatte, doch solange es das Gör damit nicht aufweckte, konnte es ihm auch egal sein.

Leise seufzend schlurfte er schließlich um das große Bett herum, zurück auf seine Seite, überlegte kurz, ob er vielleicht versuchen sollte sich, durch das Weiterarbeiten an seinen Puppen, etwas ab zu lenken, doch aus irgendeinem Grund war ihm im Moment einfach nicht danach.

Mit hängenden Schultern ließ er sich auf die Matratze sinken, die unter seinem Gewicht leicht einsackte und lugte, über die Schulter zurück, zu Deidara, welcher irgendetwas Unverständliches murmelnd, ab und an zuckte und dann das Gesicht tiefer ins Kissen rieb.

„Du musst noch ein bisschen durch halten.“, murmelte Sasori gedankenverloren, strich dem Blonden ein paar Mal sanft über den Haaransatz, bis dieser wieder ruhiger wurde.

„Unkraut vergeht nicht, Kleiner.“, murrte er, ließ schließlich von seinem Partner ab und kurz kam ihm der Gedanke, dass „Unkraut“ eigentlich nicht die passende Bezeichnung für jemanden, wie Deidara war.

Seufzend blinzelte er dem schlafenden Balg entgegen und fragte sich insgeheim, was für eine besondere Gattung des Springkrautes man ihm da unter die Fittiche gesetzt hatte und ob er vielleicht all die Jahre stur auf den falschen Dünger gesetzt hatte.

Unwillkürlich schürzte er die Lippen, als ihm bewusst wurde, das er sein kleines Pflänzchen einfach so hatte eingehen lassen.

Allerdings hatte er nie behauptet einen grünen Daumen zu besitzen, was hatte Pein sich also dabei gedacht, ihm so jemanden Blutjunges an zu vertrauen?

Und sie hatten Glück gehabt, dass Deidara für sein Alter relativ weit gewesen war, andernfalls, wäre er längst verdorrt, denn mit dem Bewässern war Sasori all die Zeit sparsam gewesen.

Frustriert verzog der Puppenspieler das Gesicht, wollte sich gerade schon wieder erheben, da er innerlich bereits erneut zappelig wurde, da fiel sein Blick mit einem Mal auf seinen Nachttisch und auf das dort liegende Buch.

Das Fotoalbum.

Welches beinah wie durch Geisterhand aus dem Schrank gekippt war.

Er hatte es nur kurz überflogen und trotzdem hatte es ein wirklich beklemmendes und unwirkliches Gefühl in ihm hinterlassen, denn noch nie, hatte er ein Album, alleinig gefüllt mit solch seltsamen Bildern gesehen.

Nicht ganz sicher, was genau er nun wieder damit zu bezwecken versuchte, wahrscheinlich um sicher zu gehen, das er sich die seltsamen Motive der Bilder nicht auch nur eingebildet hatte, griff er erneut nach dem ramponierten Buch, zog es sich auf den Schoß und öffnete es.

Sofort schüttelte es ihn, wie beim ersten Mal, als er sich die sonderbaren schwarz-weiß-Fotografien betrachtet hatte, doch er versuchte dieses ungewohnte Gefühl abzuschütteln, immerhin war er kein kleines Kind mehr und es war letztendlich nicht mehr, als ein altes Buch.

Auch, wenn er es doch recht sonderlich fand, ein so privates Eigentum in einem öffentlich, zugänglichen Hotelzimmer zu finden, anderseits, sah er vielleicht auch einfach Gespenster, wo keine waren, denn das Buch war wahrscheinlich einfach nur von einem vorherigen Gast vergessen worden, oder unwillentlich mit in dem Regal gelandet.

So, oder ähnlich, musste es gewesen sein und beinah hätte Sasori lachen müssen, bei dem Gedanken daran, wie albern paranoid er inzwischen doch war.

Dieser Ort hier tat ihm nicht gut.

Sie waren bereits viel zu lange hier und vermutlich war es genau das, denn als Mitglied von Akatsuki, generell, als landesweit gesuchter Nuke-Nin, waren sie es kaum mehr gewöhnt, länger, als ein-zwei Tage an einem Ort zu verweilen.

Eine Ausnahme bildetet das Hauptquartier, aber selbst da, waren sie noch nie länger, als drei, oder höchstens vier Nächte am Stück geblieben, so gesehen, war es tatsächlich das erste Mal, wieder, seit... er überlegte kurz, rutschte währenddessen die Matratze weiter hoch, ließ sich mit dem Rücken gegen das Kopfteil des Bettes sinken und strich mit der flachen Hand über die zerknitterten, dünnen Seiten des Albums.

Es war tatsächlich das erste Mal, seit er Sunagakure verlassen hatte, dass er sich über einen längeren Zeitraum an ein und dem selben Ort aufhielt.

Kurz schaute er zu Deidara, der sich inzwischen halb auf den Bauch gerollt hatte, die Katze dabei, wie ein Kuscheltier, mit sich mitgezogen hatte und an sich drückte, doch der Fellnase schien das nicht das Geringste aus zu machen.

Was lustig war, denn als Sasori selbst, einen recht halbherzigen Versuch unternommen hatte Frieden mit dem Biest zu schließen und es zu streicheln, hatte es nur einen Buckel gemacht, ihn angefaucht und die Zähne gebleckt.

Kurz musterte er die Katze und blickte ihr kühl entgegen, welche diesem Blick, ebenso unbeeindruckt, seltsam gekonnt stand hielt.

Sasori schnaubte leise, riss sich schließlich von dem Anblick des Tieres los und begann kopfschüttelnd weiter die Seiten des Buches zu glätten.

„Gewöhn' dich nicht zu sehr an ihn.“, murmelte er nach einer Weile dunkel und lugte aus den Augenwinkeln ein letztes mal in ihre Richtung, „Akatsuki braucht kein weiteres Haustier, wir haben bereits genug Mitglieder, welche in diese Kategorie fallen.“

Doch die Katze ließ nur ein misstrauisches Brummen vernehmen, was Sasori kurz aufschauen ließ.

Wie gebannt starrte das Tier auf das Buch, in seinen Händen, als würde es sich eine Klapperschlange, oder ähnliche Bedrohungen, betrachten.

Misstrauisch zog der Puppenspieler eine Braue nach oben, klappte das Album dann zusammen und schwenkte es kurz hin und her, worauf die Katze prompt auf den Pfoten stand, sogar die Krallten ausfuhr.

Ungläubig schüttelte der Rothaarige den Kopf und lachte dann leise.

„Du hast Angst vor dem Buch?“, er ließ den ramponierten Einband wieder sinken, „Und da sagt man, Katzen wären so intelligente Tiere, da ziehst du den Durchschnitt ja ganz schön nach unten.“

Immer noch leicht belustigt, öffnete er das Album erneut, versuchte den aufgebrachten Stubentiger zu seiner Linken zu ignorieren, welcher nun, wie von der Tarantel gestochen, unruhig, auf der Stelle kleine Kreise drehte, dabei immer wieder vorsichtig über Deidaras Arm kletterte und aufgebracht mit dem Schwanz peitschte.

„Nun ist aber gut.“, knurrte der Puppenspieler nach einer Weile genervt, warf dem Kätzchen einen warnenden Blick zu und bereute es bereits, sich diesen Spaß erlaubt zu haben.

Am liebsten hätte er das Vieh einfach im Nacken gepackt und aus dem Fenster nach draußen befördert, immerhin sagte man doch, dass Katzen immer auf ihren Pfoten landeten, also konnte dies ja nicht all zu großen Schaden anrichten.

Doch ein kurzer Blick auf seinen schlafenden Partner ließ ihn den Gedanken wieder verwerfen, denn, warum auch immer, das Gör schien Gefallen an der Fellnase gefunden zu haben und solang diese es ab und an zum lächeln bringen konnte, würde Sasori die Füße still halten.

Vorerst zumindest.

Erstmal hatte er genug bei dem Balg angerichtet, was allerdings auch nicht bedeutete, dass sein Geduldsfaden sich von heute, auf morgen, mit einem Mal verlängert hatte und ob nun Katze, oder nicht, es ausreizen, sollte keiner.

Egal, wie viele Beine.
 

Es war die gedämpfte Stimme Sasoris und das aufgebrachte Maunzen des Kätzchen, sowie das leise Rascheln von Pergament, welches ihn aus dem Schlaf riss.

Oder zumindest, aus dem apathischen Zustand, zwischen „Ansprechbar“ und „Ohnmächtig“, denn, ob er wirklich geschlafen hatte, oder einfach nur kurzzeitig das Bewusstsein verloren hatte, darüber war er sich nicht eindeutig sicher.

„Mh...“

Er wollte was sagen, doch seine Kehler war dermaßen trocken, das er kaum einen Laut über die Lippen brachte.

Immer noch pochte sein Kopf und es war ihm unglaublich schwindelig, selbst jetzt, im Liegen und leise murrend, schüttelte er die schwere Decke ein Stück weit nach unten, da ihm mit einem Mal unglaublich heiß war.

„Alles gut?“, hörte er Sasori leise fragen, spürte im nächsten Moment dessen Hand auf seiner Stirn und blinzelte ein paar Mal um eine bessere Sicht, durch die verklebten Wimpern zu bekommen.

Unbestimmt zuckte er mit den Schultern und langsam hob und senkte sich die Helligkeit und formte sich zu dem Raum, den er kannte.

Unter leisem Ächzen drehte er den Kopf zur Seite, blickte mit gequälter Miene auf, zu seinem Danna, welcher seine Hand wieder zurück zog und ihm einen erschöpften Blick zuwarf.

„Brauchst du was?“, wollte der Puppenspieler schließlich wissen, woraufhin Deidara schwach nickte.

„Wasser.“, röchelte er dann und unterdrückte ein Husten.

Sasori schwieg, beugte sich kurz über ihn hinweg, langte hinter ihn und zog eine Wasserflasche von seinem Nachttisch, welche er öffnete, so das es leicht zischte, ehe er sie Deidara in die Hand drückte.

Letzterer warf seinem Partner einen flüchtigen, dankbaren Blick zu, nippte vorsichtig an dem Rand des Flaschenhalses, doch sofort verschluckte er sich, begann spuckend zu husten, gab Sasori die Flasche zurück, während er sich, trotz sofortig einsetzendem Schwindel, aufsetzte um nicht zu ersticken.

Er spürte, wie Sasori ihm mit der freien Hand immer wieder sanft auf den Rücken klopfte und instinktiv krallte sich Deidara an des Puppenspielers Armes feste, um das Gefühl des Haltes nicht zu verlieren.

Nach ein paar Minuten verebbte der Anfall, seine Kehle brannte wie Feuer, und schwer atmend, mit gesenktem Kopf, saß er auf der Matratze, unfähig, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.

Ein paar Sekunden verstrichen, bis er sich schließlich, am ganzen Körper zitternd, zurück in die Kissen sinken ließ, sich mit dem Handrücken über die Mundwinkel fuhr, um die letzten Sabberfäden zu beseitigen und Sasori dann einen mitleiderregenden Blick zuwarf.

Dieser schüttelte nur den Kopf und reichte ihm dann erneut die Flasche.

„Langsam.“, war alles was er sagte, nickte ihm dann aufmunternd zu, doch Deidara schüttelte nur den Kopf.

„Du musst trinken.“, wusste der Rothaarige und schaute ihn beinah verzweifelt an, „Sonst dehydrierst du uns noch.“

Kurz blitzte Unsicherheit in den dunklen Irden seines Dannas auf, verschwand allerdings im nächsten Augenblick sofort wieder, ehe der Rothaarige aufstand, um das Doppelbett herumging, kurz in seiner Tasche wühlte, welche neben dem Sessel und unter dem großen Fenster stand.

Deidara beobachtete seinen Partner stumm, unfähig zu sprechen, oder überhaupt irgendetwas zu machen, er fühlte sich einfach nur benommen und schwach und beim Gedanken daran, schnürte es ihm augenblicklich die Kehle zu.

Konnte das ganze Leiden nicht endlich ein Ende nehmen?

Leise seufzend ging Sasori aus der Hocke nach oben, warf dem Blonden einen flüchtigen Blick zu, ehe er wieder zurück zu ihm, ans Bett, trat, sich auf den Rand der Matratze sinken ließ und nach der Flasche griff, welche auf dem Nachttisch stand.

Misstrauisch zog der Bomber die Brauen zusammen und kurz trafen sich ihre Blicke, ehe der Rothaarige leise schnaubend ein paar Schlucke, der klaren Flüssigkeit, auf einen Löffel träufelte.

„Entweder du nimmst es freiwillig, oder ich muss es dir mit Gewalt einflößen.“, murmelte er, während er die Flasche sinken ließ, ihm dafür allerdings den Löffel an die Lippen hielt.

Deidara warf ihm einen fragenden Blick zu, wollte dann erneut den Kopf schütteln, immerhin war ihm übel und allein beim Gedanke daran, irgendetwas, sei es auch nur Wasser, zu schlucken, drehte sich ihm der Magen um.

„Alternativ hätten wir auch noch Injektionen.“, murrte Sasori und tippte leicht mit der Spitze des Löffels an seine Oberlippe, ehe er ihm einen kühlen Blick zuwarf, woraufhin Deidaras Miene sich automatisch verfinsterte.

Er erwartete nun wirklich kein Mitleid, schon gar nicht von Sasori, aber ein bisschen Verständnis.

Ihm wäre es nur recht, würde der Holzkopf sich ein wenig am Riemen reißen und das letzte bisschen Empathie, was ihm inne wohnte zusammenkratzen und verwerten.

Das kam ihm gerade nur entgegen.

„Deidara.“, schnaufte der Rothaarige entnervt, ließ den Löffel schließlich sinken und warf ihm einen ungeduldigen Blick zu.

„Ich weiß mir schon zu helfen, glaub mir das, ja?“, brummte er dunkel und der Blonde wusste, er hatte die Situation überspitzt.

„Ich möchte nicht im letzten Moment handeln müssen, erst nachdem du das Bewusstsein verloren hast und es möglicherweise zu spät ist.“

Bei den letzten Worten zuckte es kaum merklich um Sasoris Augenpartie, was Deidara leise seufzen ließ.

Nur zu gerne, hätte er seinem Meister mitgeteilt, dass es, erstens, aus seiner Sicht ohne hin zu spät war, zumindest demnach zu urteilen, wie er sich im Moment fühlte und zweitens, Sasori von vorne rein besser dran getan hätte, vorausschauend zu denken.

Denn dann wären sie nun mit Sicherheit nicht in dieser Situation.

Missmutig ließ der Blonde den Blick sinken, öffnete dann leicht die Lippen, fühlte sich nicht anders, als ein bockiges Kind, welches letztendlich von der Mutter mit Argumenten geschlagen wurde, doch die unschmackhafte Medizin zu schlucken.

Leise murrend ließ er sich von Sasori den Löffel mit Wasser in den Mund führen, schluckte vorsichtig und augenblicklich trieb es ihm die Tränen in die Augen und er versuchte den aufkommenden Hustenreiz zu unterdrücken.

Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie sein Partner den Löffel erneut mit Wasser füllte, allerdings stumm abwartete, bis Deidara seine Atmung unter Kontrolle gebracht hatte, ehe er ihm einen fragenden Blick zuwarf, was der Blonde mit einem zaghaften Nicken beantwortete.
 

Eine Weile ließ er sich gehorsam von Sasori mit dem Wasser füttern und nach ein paar Löffeln war er dem Rotschopf tatsächlich, innerlich, dankbar, seinen Kopf durchgesetzte zu haben, zwar protestierte sein Magen, allerdings ließen die Halsschmerzen durch die Benetzung endlich etwas nach, was auch den Husten etwas linderte.

Zumindest redete er sich das ein.

„Siehst du, klappt doch.“, kam es nach ein paar weiteren Minuten des Schweigens von Sasori, was Deidara aufschauen ließ, immerhin war er so in Gedanken gewesen, da hatte er seinen Partner fast schon wieder vergessen.

Vielleicht war er auch beinah wieder eingeschlafen, denn der Grat war schmal.

Kurz huschte ein verhaltenes Lächeln über die schmalen Lippen des Puppenspielers und er hob den Blick, ehe er ihm vertraut zublinzelte.

Deidara nickte nur, traute sich nach wie vor nicht zu sprechen, denn dies brannte inzwischen nicht nur in seinem Hals, sondern auch in seinen Lungen, gefühlt der ganze Brustkorb zog sich zusammen, bei jeder noch so kleinen Bewegung, selbst atmen schmerzte.

„Ich kann dir nachher noch was gegen den Husten geben, ich müsste noch was Passendes bei meinen Vorräten haben.“, beschloss der Rothaarige schließlich, ließ den Löffel sinken und legte ihn dann, neben der Wasserflasche auf dem Nachttisch ab, ehe er wieder zu Deidara schaute.

„Ersteinmal gucken wir, ob alles drin bleibt.“, er verstummte kurz und für den Bruchteil einer Sekunde blitzte Unsicherheit in den gold-braunen Irden auf.

„In Ordnung?“, setzte er dann etwas sanfter nach und Deidara nickte sacht.

„Sehr gut.“, murmelte der Puppenmensch, erhob sich erneut um wieder um das Bett herum, zurück auf seine Matratzenseite zu gelangen, ehe er das Buch mit dem ramponierten Einband, welches er zuvor in der Händen gehabt hatte, wieder aufnahm.

Das Lattenrost quietschte leicht, als er sich mit dem Album auf dem Schoß neben Deidara bequemte, welcher sich das gute Stück misstrauisch betrachtete, ehe er verwirrt auf, zu Sasori, schaute.

Kurz warf dieser ihm einen flüchtigen Blick aus den Augenwinkeln heraus zu, als er den schwarzen Einband aufschlug und durch die dünnen, bereits bräunlich angelaufenen Seiten blätterte.

Interessiert rutschte Deidara etwas näher, zog dabei sein Kissen, sowie die Katze einfach mit, welcher zwar kurz aufmaunzte, die Prozedur allerdings ansonsten stumm über sich ergehen ließ.

Ein wirklich geduldiges Tier.

Deidara mochte es.

Vielleicht würde Pein ihm erlauben, sie zu behalten, wenn er nett genug fragte und er einen guten Tag bei dem Leader erwischte.

Andernfalls konnte er sich auch nicht vorstellen, dass der Anführer es ihm aktiv verbieten würde, zwar würde er mit Sicherheit keine Rücksicht auf den Stubentiger nehmen, doch solange dieser sich hauptsächlich nur bei Deidara im Zimmer aufhalten würde, sollte er nicht all zu viele Einwände haben.

Nur Sasori müsste er noch überzeugen, denn der war wahrlich ein härter Brocken.

Zumal das Kätzchen ihm gegenüber bereits die Krallen ausgefahren hatte, zumindest den feinen Schnitten auf dessen Handrücken nach zu urteilen und den finsteren Blicken, welche er der Fellnase immer wieder zuwarf.

Kurz warf eben Gemeinter Deidara einen weiteren flüchtigen Blick zu, sowie das Kätzchen leise miaute, schien sich aber nicht all zu lange mit auf zu halten, sondern blätterte interessiert die nächste Seite auf.

Nun wirklich neugierig geworden, rollte sich der Toner schließlich auf den Bauch und reckte den Kopf ein wenig um einen Blick auf die, leicht verwitterten, Schwarz-Weißfotos zu erhaschen und augenblicklich stellten sich seine Nackenhärrchen auf, als ihm bewusst wurde, was genau dort abgelichtet war.

Ein schwaches, jedoch recht hektisches Seufzen stahl sich über seine Lippen und selbst die Katze in seinen Armen unterbracht ihr Putzritual, legte den kleinen Kopf in den Nacken und schaute ihn, beinah fragend, an.

Sasori schlug währenddessen, ungeachtet dessen, die nächste Seite auf, entweder wusste er nicht, was genau er dort gerade in den Händen hielt, oder aber, er war so abgebrüht, dass es ihm schlicht und ergreifend egal war.

Schockiert ließ er den Blick über die verschiedenen Fotos wandern und kurz rumorte es in seiner Magengegend.

Dem so plötzlich aufsteigendem Unwohlsein, in ihm erliegend, duckte Deidara sich leicht weg, warf kurz einen Blick über die Schulter, in den Raum, kam er sich doch mit einem Mal seltsam beobachtet vor und auch die Katze hatte begonnen nervös mit den Ohren zu zucken und peitsche ruhelos mit der Schwanzspitze.

Vorsichtig schob der Blonde Mittel- und Zeigefinger unter das Kinn des Kätzchen und begann sie sanft zu kraulen und obwohl das Tier die Streicheleinheiten sichtlich genoss, schien sie es jedoch nicht davon ab zuhalten, weiterhin misstrauisch den Raum auszukundschaften.

Leise murrend legte Deidara schließlich wieder den Kopf auf dem Kissen ab, rutsche noch etwas näher gen Sasori, welcher ihn kurz von der Seite musterte, jedoch nichts weiter dazu sagte, was wiederum Deidara mitteilte, dass es okay für den Puppenspieler war, dass er diesem so auf die Pelle rückte.

Am liebsten wäre der Blonde seinem Danna komplett auf den Schoß gekrochen, denn sowie der Gedanken und das Gefühl des „Beobachtet werden“ in ihm aufgekommen waren, ließ es ihn nicht mehr los und auch diese grauenvollen Fotos taten ihr Übriges.

Woher hatte Sasori dieses Album überhaupt?

Und wusste er, was er da in den Händen hielt?

Obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte, hob der Blonde erneut den Kopf, was direkt wieder einen Schwindelanfall auslöste und mit gequälter Miene schaute er auf, zu seinem Meister.

„Sasori...“, hauchte er leise, es kaum mehr als ein Flüstern, doch zu allem anderen sah er sich derweilen nicht in der Lage und es reichte, um die Aufmerksamkeit des Puppenmenschen zu erhaschen.

Dieser schaute ihn einfach nur an, sagte nichts, zog dann jedoch auffordernd eine Braue an.

Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, deutet Deidara zaghaft mit dem Kinn auf das Buch, ehe er unsicher die Fingerspitzen in dem weichen Fell der Katze vergrub, welche sich seiner Hand jedoch sogleich schnurrend entgegen reckte.

Sasori zog misstrauisch die Brauen zusammen und sein Blick wanderte kurz zu dem Album, dann wieder zurück zu Deidara.

„Das Buch?“, wollte er wissen, woraufhin der Blonde nickte.

„Ist das, welches aus dem Schrank gefallen ist. Hat wohl irgendwer hier vergessen.“, er schwieg kurz, knabberte einen Moment gedankenverloren auf seiner Unterlippe herum und es schien, als würde er nachdenken.

„Ist wohl schon was älter.“, fuhr er schließlich fort und richtete die Augen erneut auf die Schwarz-Weißfotografien, „Hat vermutlich irgendeinem Fetischisten oder so gehört, zumindest kann ich mir ansonsten keinen Reim darauf machen, wieso es sich hauptsächlich um Fotografien von schlafenden Menschen handelt.“

Unschlüssig zuckte er mit den Schultern, klappte das Album dann zu.

Für ihn schien das Thema beendet, doch Deidara hob irritiert den Blick.

„Schlafende Menschen“?

Ja, hatte Sasori denn, … dachte er womöglich...?

Langsam schüttelte Deidara den Kopf, den Blick nach wie vor auf den schwarzen Einband geheftet und vergrub die Nase dann schutzsuchend in dem schwarz-beigen Fell des Kätzchens.

„Was ist?“, wollte der Rotschopf wissen klang leicht alarmiert und beugte sich zu seinem Partner hinunter, welcher jedoch nur erneut mit dem Kopf schüttelte, dann zögerlich den Blick hob.

Sasori schaute ihn verwirrt an, zupfte ihm dann behutsam ein paar widerspenstige Strähnen aus der Stirn, ehe er sanft die Hand an seine Stirn legte.

„Willst du mal versuchen, etwas zu schlafen?“, wechselte er plötzlich schlagartig das Thema und Deidara riss verwirrt die Augen auf.

Ohne die Hand von seiner Stirn zu nehmen, griff Sasori währenddessen hinter sich, langte nach dem Fieberthermometer welches auf dem Nachttisch lag, friemelte kurz und umständlich, mit einer Hand, dran herum, ehe er es Deidara sanft, jedoch bestimmt unter die Zunge schob.
 

Einen kurzen Moment herrschte Stille, welche einzig und alleine durch das monotone Schnurren der Straßenkatze, welche in Deidaras Armen ruhte, durchbrochen wurde.

Nach knapp einer halben Minute zog Sasori das Messgerät schließlich wieder zu sich, warf einen kurzen Blick drauf und ihm wurde es beinah schwindelig, bei der Zahl, welche ihm von dem dunklen Display entgegen lächelte.

41,6.

Nun wirklich besorgt schaute er erneut zu Deidara, welcher aus großen, blauen Augen zu ihm aufschaute und mit einem Mal äußerst unruhig wirkte.

Scharf sog Sasori die Luft ein und begann nervös auf seiner Unterlippe herum zu kauen.

Er war kein Mann des Glaubens, alles woran er glaubte, war an sich selbst und an seinen eignen Überlebenstrieb, doch just in dieser Sekunde schickte er ein Stoßgebet gen Himmel, dass sich Kakuzu, oder sonst wer, nicht all zu weit von ihnen entfernt aufhielten.

Wieder blickte er zu Deidara und urplötzlich zog sich seine Kehle leicht zusammen, als er den unschuldigen Ausdruck in den blauen Irden erkannte, welche ihn fragend fixierten.

Doch dann unterbrach der Bomber den Blickkontakt, schaute mit beinah manischer Miene auf das zerfledderte Buch, welches nach wie vor auf Sasoris Schoß lag und zog, kaum merklich, die Knie etwas näher an den Körper.

Sasori folgte fragend dem Blick des Jüngeren, hatte keine Ahnung, warum dieser mit einem Mal so panisch war, vermutete aber, dass der Blonde einfach wieder begann Gespenster und sonstige, nicht reale Figuren zu sehen, wie immer, wenn ein Fieberschub einsetzte.

„Mach die Augen zu.“, murmelte er und zog behutsam die Decke des Bombers etwas höher.

„Versuch zu schlafen, ich bin die ganze Zeit hier, dir kann nicht das Geringste passieren.“, versuchte er den Jungen schließlich zu beruhigen, begann sogar zögerlich über dessen Arm zu streichen.

Doch Deidara schüttelte nur erneut den Kopf und schaute ihn dann direkt an.

„Sasori, die Menschen auf den Fotos schlafen nicht.“, flüsterte er dann und in seiner Stimme schwang etwas mit, was der Rothaarige nicht ganz deuten konnte.

Fragend hob er eine Braue, ließ sich dann sanft gegen sein eigenes Kissen und gegen das Kopfteil des Bettes sacken, Deidara weiterhin beruhigend kraulend.

„Weißt du nicht, was das für Bilder sind?“, fiepste der Blonde mit einem Mal und Sasori zuckte kaum merklich zusammen, als er die Angst in der Stimme des Jüngeren erkannte.

Verständnislos schüttelte er den Kopf, schielte zurück auf das Buch, richtete den Blick dann jedoch wieder auf Deidara, welcher schwach , mit leicht apathischem Blick, zu ihm aufschaute, ihm wohl unbedingt etwas mitteilen wollte.

„Das sind Totenfotografien.“, antwortete der Blonde ihm und erschauderte kurz, über sein eigenes Gesprochenes.

Misstrauisch richtete Sasori sich auf, nahm erneut das Buch in die Hände und schaute Deidara dann verständnislos an.

„Totenfotografien?“, wiederholte er, hatte nicht die leiseste Ahnung, was das wieder sein sollte.

Er schüttelte den Kopf.

„Deidara...“, begann er schließlich, hatte Verständnis für den Blonden, doch immer noch war seine Geduld begrenzt, vor allem aber mit dem Balg.

„Ich weiß nicht, ob man das im Land des Windes kennt, aber im Erdreich war es bis vor knapp zwei-drei Generationen noch recht normal.“, begann der Blonde hüstelnd und Sasori seufzte gedehnt aus, ließ seinen Schützling dann jedoch weiter sprechen.

Es brachte nichts, Deidara zum Schweigen zu verdonnern, wenn der Junge sich mitteilen wollte, dann würde er solange keine Ruhe geben, bis er losgeworden war, was ihm auf der Seele brannte, dafür kannte der Puppenspieler seinen Partner zu gut.

Das Balg konnte nichts, aber auch rein gar nichts, mit sich selbst ausmachen.

Und musste immer das letzte Wort haben.

Leise grummelnd versuchte der Rothaarige schließlich den Fokus wieder auf den Inhalt, Deidaras Geschwafels zu richten, wenigstens so zu tun, als würde es ihm interessieren, was das Gör dort von sich gab.

„Onoki hat es Kurotsushi und mir mal erklärt gehabt, nachdem wir als Kinder, im Keller der Kageresidenz über solche Bilder gestolpert waren...“, murmelte Deidara, was Sasori schließlich aufhorchen ließ.

Worauf wollte der Blonde hinaus?

Er wusste, dass gerade das Erdreich bekannt warm für seine, etwas eigentümlichen Bräuche, denn das Land war arm und bestand größtenteils aus Arbeitern, welche sich flächendeckend, in kleinen Dörfern, quer in der Einöde verteilt, ansiedelten.

Generell waren die Menschen etwas eigen, Deidara war der beste Beweis und insgeheim war Sasori dankbar dafür, dass er immerhin dialektfrei sprechen konnte.

Das der Blonde ihm also mit solch einer seltsamen Geschichte kam, wunderte den Puppenspieler vorerst nicht, trotzdem richtete er sich etwas auf, nun gewillt, dem Jüngeren tatsächlich zuzuhören.

Deidara schien dies nicht zu entgehen, denn kurz ließ er den Blick musternd über Sasori wandern, ehe er die Katze etwas näher an die Brust zog und leise weitersprach: „Er hat gesagt, es wäre beinah sowas, wie eine damalige Modeerscheinung gewesen, kürzlich Verstorbene ein letztes Mal ablichten zu lassen und somit eine Erinnerung an sie zu bewahren.“

Kurz schauderte der Junge und auch Sasori spürte, wie es ihm leicht mulmig wurde, bei dem, was Deidara ihm dort beschrieb.

Zwar hatte er für solche Schauermärchen in der Regel nicht viel übrig und sie ließen ihn auch relativ kalt, die Vorstellung daran Tote zu fotografieren und sich das entstanden Bild womöglich auch noch ein zu rahmen und hinzustellen, fand er jedoch schon recht makaber.

„Die Leute in im Erdreich waren schon immer nicht wohlhabend und oft war der Tod eines Angehörigen die einzige Gelegenheit vor Kamera ein Familienportrait auf zu nehmen, denn Fotografien waren teuer, zu der Zeit...“, berichtete der Blonde weiter und warf dabei immer wieder unsichere Blicke auf das schwarze Buch, in Sasoris Schoß, als hätte er die Sorge, es könnte sich verselbständigen und ihn anfallen.

Sasori schluckte und es war lauter, als er es angenommen hatte.

Deidara schaute kurz auf, unterbrach seine Rede für ein paar Sekunden um Luft zu holen und erst jetzt fiel dem Puppenspieler auf, wie angestrengt der Blonde drein schaute, denn selbst einfach nur zu Reden, seine Lieblingsbeschäftigung, schien nun erschwert.

„Und die Bilder wurden so natürlich wie möglich gehalten, … oft wurde es so dargestellt, als würden die Personen schlafen, aber manchmal wurden die Leichen auch mit offenen Augen in eine aufrechte Position gesetzt und durch irgendwelche Metallhalterungen oben gehalten, oder, auch manchmal...“, er stockte kurz, fixierte mit leicht manischem Ausdruck in den blauen Irden einen, für Sasori nicht erkennbaren, Punkt, ehe er begann sich ungeduldig mit den Fingern an seinen Haarspitzen herum zu zupfen.

Was er immer machte, wenn er nervös wurde.

„Manchmal haben sie auch auf die geschlossenen Augenlider Pupillen aufgemalt, damit es auf den Bildern besser rüber kommt.“

Er schaute auf und die verquollenen Augen blickten Sasori hilfesuchend entgegen.

„Und dann hat sich die ganze Familie, nett bekleidet um die Leiche herum gesetzt und es wurde so getan, als wäre es ein ganz normales Foto und in Wahrheit war dort einfach ein Toter in der Mitte...“, er verstummte und zog kaum merklich die Nase hoch.

Entrüstet schüttelte Sasori den Kopf.

Es stimmte, was Deidara sagte, denn er konnte sich entsinnen, so etwas in der Art mal gehört zu haben, allerdings hatte er nicht um diese, zugegeben, wirklich schaurigen, Details gewusst.

Abermals ließ er den Blick zu dem Album wandern, ehe er nachdenklich über den rauen Einband strich, sich dann wieder Deidara zuwandte.

„Ihr habt eigentümliche Bräuche, in eurem Land.“, wusste er und seufzte leise.

Der Blonde zuckte unschlüssig mit den Schultern, drückte die Nase dann tiefer in das Fell der Katze, welche kurz aufschaut, von ihrem Putzmarathon, sich allerdings nicht weiter aufhalten ließ.

Gedankenverloren schlug der Puppenspieler das Album ein weiteres Mal auf, woraufhin Deidara kaum merklich zusammen zuckte.

„Es ist trotzdem nur ein Buch, Deidara.“, beruhigte Sasori ihn, schaute ihn nicht an, betrachtete sich die Bilder allerdings erneut, dieses Mal genauer.

Es stimmte, was der Junge sagte, teilweise konnte er die Machart der Bilder analysieren, konnte an manchen Stellen eine Ecke des metallischen Stützapparates, im Rücken der Leichen sehen, oder aber auch, wie andere Personen auf den Bildern, die Toten unauffällig aufrecht hielten.

Innerlich schüttelte es ihn und obwohl seine eigene Schmerzensgrenze, was so was anbelangte, relativ hoch war, unangenehm an zuschauen war es alle mal.

Trotz alle dem hatten diese schaurigen Bilder und auch Deidaras kleine Gruselgeschichte sein Interesse geweckt und ihm fiel noch etwas ein...

„Weißt du, ...“, brummte er nach einer Weile, während er die nächste Seite aufschlug, „In Sunagakure vertritt man die Ansicht, dass durch Fotos oder Aufnahmen, die von Leuten entstanden sind, welche verstorben sind, die Seele quasi extrahiert wird.“

Vorsichtig glättete er die neue Seite und musste kurz blinzeln, ehe er mit Schrecken feststellen musste, dass sogar Kinder auf den Bildern abgebildet waren.

Hier, auf diesem, saßen ein Mann und eine Frau, die Eltern wohl, mit ihren beiden Kindern auf dem Schoß, welche schlafend dargestellt wurden.

Erneut schüttelte es ihn und er konnte hören wie Deidara neben ihm, kaum merklich, fiepste.

„Deswegen hat meine Großmutter damals alle Bilder von meinen Eltern verbrannt. Weil sie daran festhielt, dass sie ansonsten ein Tor öffnen würde,...“

Er schnaubte verächtlich, bei den Erinnerungen an dieses einfältige Frauenzimmer.

Solch ein Unsinn, aber auch.

Was die Menschen sich aber auch immer für seltsamen Quatsch zusammen reimten, um ihre eigene Unwissenheit zu überspielen.

Wenn man tot war, war man tot, keine ruhelose Seele, die zurückkehrte, um an irgendwem Rache zu verüben.

Dann müssten sie, von Akatsuki, ja pausenlos von irgendwelchen Poltergeistern heimgesucht werden, denn Leute, die vermutlich Rache üben wollten, an ihnen, gab es ja mehr als genug.

Kaum merklich zuckte Sasori zusammen, als er mit einem Mal etwas an seinem linken Oberschenkel spürte und schaute überrascht zur Seite und zu Deidara, welcher, die Decke eng um sich geschlungen, noch näher auf gerutscht war und dem die Angst ins bleiche Gesicht geschrieben stand.

Sasori seufzte gedehnt und schüttelte dann den Kopf.

„Das sind Ammenmärchen, Deidara.“, erklärte er dann mit fester Stimme und schaute den Jüngeren ungerührt an.

„Humbuck.“, fügte er hinzu, nachdem sich der Blonde immer noch nicht entspannt hatte, doch Deidara zuckte nur kurz mit den Schultern, zog sie die Decke dann hoch bis zu Nasenspitze und für den Bruchteil einer Sekunde konnte Sasori eine eiserne Note riechen.

Und das obgleich er eigentlich kaum mehr riechen konnte.

Kopfschüttelnd wand er sich wieder dem Album zu, er wusste nicht genau was ihn an den Bildern so fesselte, doch irgendwas in ihm, war tatsächlich neugierig geworden.

Es war ein bisschen wie ein Unfall.

Man wollte nicht hinsehen, aber man musste.

So schlug er also die nächste Seite auf, fuhr mit der anderen Hand neben sich und begann Deidara beruhigend mit den Fingerspitzen über den Rücken zu streichen, strich ab und an durch die langen, blonden Haare und stellte erleichtert fest, dass sich die Anspannung des Jüngeren tatsächlich etwas zu legen schien.

„Ruh dich aus.“, flüsterte er nach einer Weile, hob kurz den Blick und drehte den Kopf in Richtung des Blonden, welcher mit hängenden Lidern und trübem Glanz in den blauen Irden, einen führ ihn nicht erkennbaren Punkt fixiert hatte und dabei schwer atmete.

„Pein wird, denke ich, Kakuzu oder sonst wen geschickt haben. Es sollte nicht mehr all zu lange dauern.“, versuchte er seinen Partner ein wenig die Angst zu nehmen, fuhr behutsam mit dem Handrücken über die heißen Wangen des Toners und seufzte leise.

Für den Bruchteil einer Sekunde fiel sein Blick auf das Fieberthemometer, welches auf Deidaras Nachttisch lag, ehe er sich wieder dem blonden Künstler zuwandte.

„Es wird alles gut, Dara.“, murmelte er und begann erneut den Rücken des Jüngeren zu streicheln, welcher sich leise brummend, halb schlafend, auf den Bauch rollte, damit Sasori mehr Fläche zum kraulen bekam.

Mit gequältem Gesichtsausdruck, presste der Rothaarige kurz die Lider zusammen, ehe er sich vom Anblick des kranken Toners losriss und sich versuchte erneut auf das dämliche Buch zu konzentrieren.

Wenigstens etwas Ablenkung, bis die Anderen kamen.

Was hoffentlich bald sein würde.

Nun glaube er zwar nicht an Wunder.

Allerdings daran, dass sie, wenn es so etwas doch gab, im Moment gut eines gebrauchen könnten.

Blicke

Bin ich eigentlich die Einzige, die bei der Formulierung "persönlicher Freiraum" SOFORT hier dran denken muss? -> https://www.youtube.com/watch?v=hzrp8Xo6gQw
 

Ja...? Okay... ist, ... ist nicht so schlimm.
 


 

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Es war schon recht unangenehm, selbst Sasori musste sich eingestehen, dass diese Bilder in ihm Unbehagen auslösten.
 

Zwar war er lange nicht so verstört von ihnen, wie Deidara dies offensichtlich war, doch allein die Tatsache, dass es hauptsächlich Kinder waren, die ihm dort von den Schwarz-Weiß-Fotografien, aus starren, ausdruckslosen, Augen, entgegen schauten, ließ ihn, zugegeben, etwas unruhig werden.
 

Ab und an warf er der Katze ein paar verstohlene Blicke zu, er wusste nicht genau warum, aber irgendetwas sagte ihm, dass es wohl besser wäre, das Tier gut um Auge zu behalten.
 

Munkelte man nicht, dass Tiere, so etwas wie einen sechsten Sinn besaßen?
 

Im selben Moment noch rümpfte er die Nase, runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf, in der Hoffnung die wirren Gedanken so vertreiben zu können.
 

Wirklich unglaublich, dass er sich nun auch schon von Deidaras Halluzinationen hatte so verschrecken lassen.
 

Er warf einen flüchtigen Blick auf den jungen Blonden, welcher zusammengerollt, dicht neben ihm lag und schlief, so nah, dass er Sasori sogar mit seiner Nasenspitze und Stirn leicht berührte.
 

Der Puppenspieler seufzte genervt, beließ es dann allerdings dabei, auch wenn ihm die nicht Einhaltung seines persönlichen Freiraumes in anderen Situationen doch sehr gestört hätte, so fand er sich damit ab, es nun einfach auszusitzen, wie sie nun hier waren, in dieser, doch recht eigentümlichen Situation.
 

Außerdem konnte er so besser auf den Jungen achten, der wohl kaum noch in der Lage wäre, sich in irgendeiner Form selbst zu verteidigen, wodurch selbst dahergelaufene Genin eine Gefahr darstellen würden.
 

Und nach wie vor wussten sie noch nicht, mit wem, oder was sie es hier zu tun hatten, obgleich Sasori nach wie vor der Ansicht war, dass es auch gut möglich, nur eine Anhäufung von sonderbaren Zufällen sein konnte, doch Deidara schien da etwas anderer Meinung zu sein.
 

Leise seufzend zog Sasori die Decke des Blonden etwas höher, welcher sich kläglich hustend näher an ihn schmiegte und ein kurzer Schauer fuhr dem Sunaninja den Rücken entlang.
 

Körperliche Nähe war nun mal etwas, was er gar nicht ab konnte und er hoffte einfach, dass dieses Geschmuse nicht zur Gewohnheit wurde, auf der anderen Seite sah er sich der weilen nicht in der Lage Deidara ansatzweise vor den Kopf zu stoßen.
 

Noch nie, hatte er den Jungen so zerbrechlich und geschwächt erlebt.
 

Und so verängstigt.
 

Nun war Deidara, zumindest seiner Ansicht nach, nicht unbedingt das hellste Licht im Hafen, allerdings war das Balg zäh und ließ sich auch eigentlich kaum einschüchtern, selbst dann nicht, wenn es vielleicht eigentlich besser dran täte, den unteren Weg zu gehen und Sachen stehen zu lassen, so, wie sie eben standen.
 

Ein trauriger Schatten legte sich über Sasoris Augen und mitleidig blinzelte er seinem schlafenden Partner entgegen, fuhr ihm mit der Hand ein paar Mal durch die langen Haare, ehe er gedehnt seufzte.
 

„Ich bring dich hier raus...", murmelte er gedankenverloren, drehte eine etwas dickere Strähne der blonden Pracht, zwischen seinen Finger ein und hob dann den Blick, „Und wenn es das Letzte ist, was ich tue."
 

Ein Knacken ließ ihn herumfahren, augenblicklich winkelte er die Beine an, und begab sich in eine aufrechte Hocke, bereit sich zur Wehr zu setzten, müsste es denn sein.
 

Verwirrt ließ der Rothaarige den Blick schweifen, doch nichts war zu erkennen.
 

Seufzend schüttelte er den Kopf, gab sich dann mit der Annahme zufrieden, dass es möglicherweise das alte Holz des Regals, der Kommode, oder aber der Wandverkleidung war, welches Geräusche machte und Knarzte.
 

Er konnte nicht in jedem Staubkorn eine mögliche Bedrohung sehen, so würde er auf Kurz oder Lang den Verstand verlieren und es reichte, wenn der Zeit einer von ihnen, nicht Links von Rechts unterscheiden konnte.
 

So ließ er sich wieder auf die Knie sinken, langte über den schlafenden Deidara hinweg, zur Wasserschale, welche er extra auf den Nachttisch gestellt hatte um regelmäßig die Stirn des Jungen kühl zu halten.
 

Gedankenverloren tunkte er den Lappen in das warme Wasser und atmete zischend ein, ließ ihn auch sofort los, sowie er die rote Flüssigkeit erkannte, mit welcher dieser sich vollgesogen hatte.
 

Entsetzt drehte er seine Handflächen nach oben, auch von seinen Fingern und über seine Hände lief und tropfte das Blut und völlig perplex huschte sein Blick zurück zu der Schale.
 

„Was zum?", entwich es ihm, er blinzelte ein paar Mal, ehe er verwirrt auf seine sauberen, nicht mehr roten, sondern lediglich etwas feuchten Hände, vom Wasser starrte.
 

Vorsichtig beugte er sich über Deidara hinweg, um einen Blick auf den Lappen zu erhaschen, an welchem nicht ein roter Tropfen zu erkennen war.
 

Ungläubig, schüttelte Sasori den Kopf, fasste sich dann an die Stirn, beinah si, als hätte er sich gestoßen und verzog dann das Gesicht.
 

„Ich muss schlafen...", murmelte er gequält und das musste er wirklich.
 

Wenigstens dösen, denn auch ihn begann das Ganze aus zu laugen.
 

Und egal, wie sehr er auch versuchte, diese Tatsache zu verdrängen, sah er sich langsam am Ende seiner Kräfte.
 

Er konnte sich an kaum eine Mission erinnern, die er als derart anstrengend empfunden hatte, dabei betätigten sie sich ja nicht einmal großartig physisch.
 

Selbst wenn, wäre es ihm mit seinem Puppenkörper herzlich egal gewesen, doch die andauernde Anspannung und ebenso die, doch langsam zunehmende Sorge um Deidara, ließen ihm einfach keine Ruhe.
 

Mürrisch brummend fuhr er dem Blonden behutsam mit dem Lappen über die verschwitze Stirn, strich dabei die blonden Haare ihm vorsichtig hinters Ohr und begann so langsam und gleichmäßig dessen Schläfen und Wangen entlang zu tupfen, umfasste dann mit sanften Fingern das Kinn des Toners, welcher im Schlaf widerwillig den Kopf schüttelte, doch Sasori begann trotzdem die Mundwinkel des Jüngeren vom getrockneten Blut zu befreien.
 

Gedankenverloren säuberte er seinen Partner, dachte immer wieder über die jüngsten Ereignisse nach, doch konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen, da knackte es erneut.
 

Laut und deutlich und augenblicklich wirbelte er herum, den feuchten Lappen noch in der linken Hand, die Rechte, schützend über den schlafenden Toner haltend.
 

Mit zusammen gekniffenen Augen schaute er sich misstrauisch im Raum um und ihm blieb für einen unheimlichen Moment beinah das Herz stehen, als sich die Katze, welche direkt neben Deidaras Kopf, bei diesem, auf dem Kissen gelegen hatte, sich mit einem Mal aufrichtete und die Krallen ausfuhr.
 

War das Tier aufgeschreckt, weil er mit einem Mal so hoch gegangen war, oder witterte der Vierbeiner womöglich etwas?
 

Sasori warf der Katze einen fragenden Blick zu, wusste natürlich, dass diese ihm kaum Auskunft geben konnte, doch beobachtete er sich die Fellnase genau.
 

Mit gebleckten Zähnen, ausgefahrenen Krallen und umher peitschendem Schwanz, starrte sie geradewegs in die Ecke, in welcher sich der Schrank befand.
 

Ungläubig folgte der Puppenspieler dem Blick der Katze, schüttelte dann den Kopf.
 

„Ksh.", versuchte er das Tier schließlich zur Ruhe zu bringen, obgleich ihm selbst mit einem Mal ein wirklich unangenehmes Gefühl überkam.
 

Das Gefühl nicht alleine zu sein.
 

Warum um alles in der Welt hatte er das Gefühl beobachtet zu werden?
 

Dort stand doch offensichtlich niemand.
 

Trotzdem ließ ihn es nicht los, er glaubte, dass jede seiner Bewegung mit einem Mal überwacht wurde, nur von wem, das konnte er nicht sagen.
 

Doch wer immer es war und wie immer er vorging, es musste etwas mit dieser Ecke zu tun haben.
 

Er spürte die Blicke.
 

Er konnte sie ganz deutlich spüren.
 

Für einen Moment herrschte Totenstille, dann fauchte die Katze laut und Sasori zuckte inständig zusammen, konnte dabei die Augen kaum von der, nach wie vor, leeren Stelle losreißen.
 

Die nicht leer war, er konnte nur keinen erkennen.
 

Er spürte diese Präsenz.
 

Er spürte sie ganz klar und deutlich.
 

Neben sich regte sich etwas und er warf einen flüchtigen Blick zur Seite, erkannte wie Deidara verschlafen den Kopf hob und völlig benebelt zu ihm aufschaute.
 

„Danna?", röchelte der Blonde heiser, schien sofort bemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte.
 

Sasori schüttelte leicht den Kopf, kniete immer noch regungslos auf der Matratze, während sich Deidara leise wimmernd in seine Richtung schob und an ihn drückte.
 

Wieder schaute der Rothaarige zurück und mit einem Mal war es ihm, als wäre, was immer es auch war, als wäre es näher gekommen, als stände es nun direkt vorm Bett und starre sie an.
 

Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinab und er merkte, wie sein Herz anfing schneller zu schlagen.
 

Er merkte, wie seine Hände leicht anfingen zu zittern.
 

Was wurde hier gespielt?
 

Was für eine verdammte Aktion war das hier eigentlich?
 

Fassungslos schaute er zum Rand der Matratze, ließ dann den Blick nach oben gleiten und mit einem Mal hatte er den Eindruck er würde wem in die Augen schauen.
 

Dieses unangenehme Gefühl, wenn man zu langen Blickkontakt mit einem willkürlich Fremden auf der Straße hielt, genau so fühlte es sich an.
 

Nur schlimmer.
 

Viel beklemmender.
 

Die Minuten verstrichen und es war Sasori ein bisschen, als würde er aus einer Art Trance erwachen, als Deidara neben ihm ein heiseres Husten erklingen ließ.
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Puppenspieler zu seinem Partner, welcher mit seltsam apathischer Miene, zu dem unteren Teil des Bettes starrte, am ganzen Körper zitternd, wie Espenlaub.
 

„Deidara.", flüsterte Sasori schließlich und war selbst kurz überrascht, wie leise er gesprochen hatte.
 

Wer konnte sie schon hören, außer ihnen war niemand hier.
 

Er schüttelte sich kurz, versuchte das ungute Gefühl einfach abzuschütteln, was er sich einfacher vorgestellt hatte, seufzte dann und war schon etwas frustriert über die Tatsache, dass er sich so schnell in solch einen Irrsinn hineinsteigerte.
 

Da hatte er von sich selbst mehr erwartet.
 

Deidara, schön und gut, der Junge war nicht das hellste Licht im Leuchter, zumindest naiv genug solche Geschichten zu glauben und sich von ihnen einschüchtern zu lassen, was lustig war, wenn man mal genauer darüber nachdachte, wer er eigentlich war.
 

Ein landesweit gesuchter Krimineller.
 

Aber offensichtlich hatten selbst die Bösesten der Bösen eine Schwachstelle und während man Sasori mir Zeitvertrödelei und Warterei, ziemlich schnell auf die Palme bringen konnte, war Deidara oft einfach noch zu kindlich und glaubte Sachen manchmal zu schnell und das oft, ohne sie weiter zu hinterfragen.
 

Sasori seufzte gedehnt, griff dann nach dem Deckenende, welches nach unten gerutscht war und legte es dem bebenden Blonden um die Schulter.
 

Das Balg war naiv, allerdings zugegeben, eben auch jung und so etwas kam mit der Zeit, hoffte Sasori zumindest, immerhin wollte er sich diesen Quatsch nicht den Rest seines Lebens anhören müssen.
 

Er schnalzte einmal mit der Zunge, um den fauchenden Stubentiger ruhig zu stellen, welcher nach wie vor, mit aufgestelltem Fell und ausgefahrenen Krallen, über die Bettlandschafte streifte, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis er zum Angriff ausholen müsste.
 

Ein letztes Mal lugte Sasori zu der leeren Stelle, zwar war es ihm immer noch, als würde er durchgängig angestarrt werden und beim aufschauen, lief es ihm kalt den Rücken runter und seine Kehle zog sich kurz zusammen, doch er zwang sich dazu, die Gedanken ein für alle Mal zu verdrängen.
 

So gut es eben ging.
 

„Leg dich wieder hin, schlaf' weiter.", ordnete er seinem Partner an, welcher nach wie vor, kreidebleich und ängstlich, gerade aus schaute.
 

Was auch immer er da zu sehen glaubte.
 

Sasori schüttelte kaum merklich den Kopf, schnippte Deidara dann mit Zeigefinger und Daumen sanft gegen die Wange, nicht so fest wie sonst, lediglich um dessen Aufmerksamkeit zu erhaschen, doch der Blonde reagierte nicht.
 

Wie weggetreten, starrte er vor sich hin und ins Leere, rasselnd atmend und einzelne Schweißperlen standen ihm auf der hübschen Stirn.
 

„Deidara."
 

Leise seufzend strich der Puppenspieler dem Iwa-Ninja durch die langen, blonden Haare, doch auch das ließ den Jüngeren nicht aus seinem Zustand erwachen.
 

„Deidara, hörst du mir zu?"
 

Nun tatsächlich etwas besorgt, rutschte er näher an den Jungen heran, setzte sich direkt vor ihn, so, dass dieser offensichtlich nicht umhin kam, den Blick zu heben, ihn verwirrt anschaute, so, als verstände er nicht ganz, was Sasori nun von ihm verlangte.
 

Für einen Moment schauten sie sich einfach nur an und eine Weile betrachtete sich Sasori die hellen Irden, seines Gegenübers, genau, rätselte, ob diese mehr ins gräuliche, oder bläuliche gingen und kurzweilig hatte er tatsächlich auch die seltsame Situation, in welcher sie sich befanden, komplett ausgeblendet.
 

Dann zuckte Deidara erneut zusammen, sein Blick löste sich von Sasori, huschte erneut hinter ihn, zurück zur unteren Bettkante und auch Sasori drehte den Kopf kurz über die Schulter, erkannte, nach wie vor, nichts.
 

Genervt aufstöhnend wand er sich wieder nach vorne, seinem Partner zu, welcher noch ein Stück näher an ihn ran gerückt war, mit dem Kopf und Oberkörper beinah auf seinem Schoß hing und schwer atmete, so, als hätte er sich soeben erschrocken.
 

„Wieder auf Kuschelkurs?", murrte Sasori, schüttelte verständnislos den Kopf, legte dann dennoch eine Hand auf Deidaras Rücken und drückte diesen nicht weg, strich sogar beruhigend über dessen Nacken.
 

Wenn es dem Balg denn half.
 

Es sah sie ja niemand.
 

„Mh?", Sasori zwang sich zu einem Lächeln, drückte das Kinn des Blonden dann sanft nach oben, damit dieser gezwungen war, ihn anzuschauen, doch immer noch huschte dessen Blick unfokussiert, durch den Raum hinter ihn.
 

„Deidara."
 

Sichtlich bemüht um keinen schroffen Tonfall, musterte der Puppenspieler seinen Partner streng, bis dieser ihn endlich anguckte.
 

„Danna..."
 

Mehr erahnen, als wirklich hören, konnte der Rothaarige Deidaras Worte, immerhin sprach dieser unglaublich leise, war wohl zu schwach, um sich sonst wie mit zu teilen.
 

Sasori schwieg und ein dunkler Schatten legte sich über seine Augen (sagt man das so, lol, keine Ahnung, ich nicht wissen, ich nur Putzfrau) , ehe er seinem Partner behutsam mit dem Handrücken über die warme Wange fuhr und dann schwach lächelte.
 

„Ja?", wollte er wissen, doch Deidara schaute ihn nur entsetzt an, wand dann den Blick erneut ab und seine Augen weiteten sich ein Stück.
 

„Hinter dir.", flüsterte er und Sasori sackte das Herz in die Hose.
 

„Hinter mir?", wiederholte er laut und mit einem Mal spürte er erneut den penetranten Blick, auf sich ruhen.
 

Ein kalter Schauer fuhr ihm über den Rücken und augenblicklich begannen seinen Hände
 

erneut zu zittern.
 

Doch er besann sich zur Ruhe, kam sich gleichzeitig albern vor, immerhin war es offensichtlich, dass Deidara nur wieder zu fiebern begonnen hatte und was auch immer er dort sah und mochte es für ihn auch noch so real wirken, das war es ganz sicher nicht.
 

Langsam schüttelte er also den Kopf, versuchte die Blicke in seinem Rücken, das Gefühl von einer weiteren, dritten Person im Raum, welche sie beobachtete, einfach zu ignorieren und schaute dann zu seinem Partner.
 

„Deidara, da ist nichts, vertrau mir."
 

Doch der junge Blonde schüttelte nur erneut den Kopf und ein kaum hörbares Fiepsen stahl sich über seinen Lippen welches Sasori kurz schmunzeln ließ.
 

„Danna, bitte...", flüsterte der Bomber und der Puppenspieler kam nicht umhin, genervt die Augen zu verdrehen.
 

„Deidara Masaki.", fuhr er den Jüngeren dann streng an, so, dass dieser zusammen zuckte und verwirrt den Blick hob.
 

„Nun gibt Ruhe, hier ist nichts."
 

Nun wirklich, beinah mit der Geduld am Ende, wirbelte Sasori herum und es war ihm, als würde kurz sein Herz innehalten und vergessen haben, für ein paar Sekunden zu schlagen.
 

Es war still im Raum, totenstill, was beinah ein unangenehmes Dröhnen in seinen Ohren verursachte, wie ein Brummen, von weit her, aus den Tiefen dieser Erde.
 

Sasori wagte kaum zu atmen, es fühlte sich an, als wäre gänzlicher Sauerstoff dieses Raumes, durch eisige Kälte ersetzt worden, die beim einatmen in seiner Brust und Kehle stach, wie feine Nadeln.
 

Er merkte, wie ihm übel wurde, speil übel und obgleich er kaum noch über einen Geruchssinn verfügte, so stach ihm der beißende, deckende Gestank der Verwesung sofort in die Schleimhäute.
 

Wie in Trance, völlig benebelt, fuhr er mit der linken Hand hinter sich, schloss die Finger um Deidaras Arm, wusste nicht genau, was er damit zu bezwecken versuchte, vermutlich wollte er seinen Partner einfach nur schützen.
 

Wo er doch momentan so komplett schutzlos war.
 

Auch wenn er am liebsten aufgesprungen wäre, möglicherweise geschrien hätte, was ziemlich unmännlich war, doch in diesem Moment, wo er sich, dort auf diesem morschen Bett, in diesem unheimlichen Dorf, in diesem halbdunklen Zimmer befand, da stieg mit einem Mal Panik in ihm auf.
 

Panik, er sie lange nicht mehr empfunden hatte, nicht in diesem Ausmaß, nicht mit dieser Intensität.
 

Das konnte nicht sein.
 

Es durfte nicht sein.
 

Es war ein surrealer Anblick, welcher sich ihm darbot und er traute sich nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
 

Denn er hatte Angst, dass ES sich auch bewegen könnte.
 

Die alleinige Vorstellung, dass ES auch nur irgendetwas machen konnte, war so unaushaltbar und er musste sich zwingen, nicht einfach die Augen zu schließen, um nicht mehr hinschauen zu müssen.
 

Direkt vor ihm und es konnten nur wenige Zentimeter sein, die zwischen ihnen lagen, stand ein Mädchen auf dem Bett, es stand und befand sich somit mit ihm auf Augenhöhe, wo er doch nur hockte.
 

Weltraumdunkle Pupillen fixierten ihn, doch es waren keine richtigen Augen, denn diese hatte das Kind geschlossen, er konnte das Pulsieren unter den zugeklappten Lidern deutlich erkennen.
 

Starr und tot, blickten ihm die aufgemalten Irden entgegen und er wagte es nicht, den Kopf zu senken, er wusste nicht, was diese unansehnliche Kreatur von ihm wollte, was sie als nächstes machen würde.
 

Und er wollte es auch gar nicht erfahren.
 

Selbst die Katze war verstummt, als hätte man sie eingefroren, stand sie mit gebleckten Zähnen, ausgefahrenen Krallen und und aufstehenden Nackenhaaren, nächst Sasori, nicht ein einziges Fauchen verließ das kleine Mäulchen.
 

Als wäre man versehentlich auf die Stummtaste gekommen.
 

Und nur das schaurige Gurgeln, was wohl eine Atmung darstellen sollte, des Mädchens, direkt vor seinem Gesicht, stellte die einzige, mehr als kakophonische, Geräuschquelle da.
 

Sie trug ein Kleid, hatte die Haare in zwei seitlichen Zöpfen zusammen gebunden, sogar mir Schleifchen drinnen, doch trotzdem machte sie auf Sasori einen mehr als verwahrlosten und heruntergekommen Eindruck.
 

Als hätte sie mindestens ein Jahrhundert bereits, unter der Erde verbracht...
 

Und mit einem Mal, fiel es ihm, wie Schatten von den Augen.
 

Er hatte dieses Kind schon einmal gesehen.
 

Und das war gar nicht lange her.
 

Es war auf einer, der Fotografien, abgebildet gewesen.
 

Und es war genau das Foto gewesen, welches er am grauenhaftesten und unangenehmsten empfunden hatte.
 

Das kleine Mädchen hatte zwischen mehreren Puppen auf einem Stuhl gesessen, wurde durch den Stützapparat aufrecht gehalten und hatte mit ausdruckslosen, toten, bemalten Pupillen, starr in die Linse geschaut.
 

Und es war Sasori gewesen, als hätte sie, gleichsam, durch ihn hindurch geschaut, als hätte sie ihn angesehen, mit diesem penetranten, alles verschlingendem, düsteren Blick.
 

Als wäre es genau er gewesen, den sie gesucht hätte.
 

Mit einem Mal öffnete das Mädchen den Mund, ein schmatzendes Geräusch ertönte und Sasori verzog angeekelt das Gesicht, als ihm der Geruch von Fäulnis, wie ein Nebelschwaden, entgegen rann.
 

Ein gräulich, gurgelnder Ton ertönte, ähnlich wie der erstickte Schrei, eines ertrinkenden, dessen Lungen sich bei jedem weiterem Atemzug mit Wasser füllten und es war beinah irremachend, brannte sich in Sasoris Ohren ein und er wusste zu diesem Zeitpunkt, dass er dieses furchteinflößende, sterbende Geräusch nie wieder vergessen könnte.
 

Das Mädchen starrte ihn an, den Mund geöffnet, wie ein Fisch auf dem Trockenen unter den geschlossenen, bemalten Lidern pulsierte es und auch der restliche Körper schien einem sonderlichen, wellen artigen Rhythmus zu folgen.
 

Sasori begann zu zittern.
 

Der kleine Mund befand sich direkt auf Höhe seiner Augen und er rümpfte pikiert die Nase, als er den schwarzen, verfaulten Innenraum erkannte, das formlose, völlig verdorrte Fleisch und die abgestorbenen Zähne.
 

Selten hatte sich ihm ein solch widerlicher Anblick dargeboten und das aus nächster Nähe.
 

Sein Körperzittern nahm zu und seine Kehle fühlte sich staubtrocken an, selbst für den Fall, dass er hätte etwas sagen wollen, so wäre dies wohl kaum möglich gewesen.
 

Hinter sich hörte er Deidara leise winseln und für den Bruchteil einer Sekunde schloss er gequält die Augen, fühlte sich wie paralysiert und wusste immer noch nicht genau genau, wie ihm geschah, doch, als er im nächsten Moment die Augen erneut öffnete...
 

War das Mädchen verschwunden.
 

Und mit ihm das Gefühl der Anspannung und des Beobachtet-Werdens.
 

Die Welt schien aus ihrem „Mute-Modus" zu erwachen, das Ticken der Wanduhr, eben so der Wind der um die Fensterläden strich, aber auch das dumpfe Gemurmel, unten auf der Straße, waren wieder klar und deutlich zu vernehmen.
 

Direkt neben sich, konnte er Deidara trocken würgen hören und er klopfte dem Jüngeren ein paar mal behutsam auf den Rücken machte sich nicht die Mühe einen Eimer, oder ähnliches zu holen, immerhin befand sich nichts mehr in dem Blonden, was auf diesen Weg nach draußen gelangen konnte.
 

Selbst die paar Tropfen Wasser, die er Deidara zum Lippen befeuchten, auf den Mund geträufelt hatte, hatten den Brechreiz ausgelöst und irgendwann hatte er es aufgegeben.
 

Ungläubig starrte er auf die Stelle, auf welcher das porzellan-puppenartige Mädchen gestanden hatte, blinzelte ein paar Mal, doch noch immer atmete er stoßweise, als hätte er soeben einen Marathonlauf hinter sich gebracht.
 

Und noch immer klang in seinen Ohren, dieses fürchterliche Geräusch, das gurgelnde Rufen des Mädchens, welches tief aus dessem verdorten Inneren, gekommen sein zu schien. (? deklinationen wtf)
 

Sein Blick wanderte zu dem Buch mit Fotografien, welches aufgeschlagen, am Ende des Bettes lag und mit einem Mal machte sich in ihm das Gefühl des puren Ekels breit und er hatte das große Verlangen, das Album einfach aus dem Fenster, hinab auf die Straße, zu pfeffern.
 

Ein weiteres Mal hustete Deidara neben ihm, bäumte sich an seiner Seite auf und sabberte, leise wimmernd, eine kleine Menge Magensäure auf die dreckigen Bettlaken, ehe er sich erschöpft gegen den Puppenspieler sinken ließ und dann die Augen schloss.
 

Wie angewurzelt hockte Sasori da, traute sich kaum, den Blick ab zuwenden, denn irgendwas sagte ihm, dass dieses, ... was immer es nun auch gewesen war, definitiv keine von Deidaras Fieberfantasien, so viel stand fest,...
 

Doch irgendetwas sagte ihm, dass es wieder kommen konnte.
 

Konnte und vermutlich auch würde.
 

Und bis dahin müssten sie hier weg sein.
 

Denn solange könnten sie kaum hier bleiben.
 

Immer noch am ganzen Körper bebend, unfähig dieses Zittern auch nur ansatzweise unter Kontrolle zu bringen, drehte er sich als zu seinem Partner, welcher erschöpft und schwer atmend, mit dem Kopf auf seinem Oberschenkel lag und für einen kurzen Augenblick, war sich der Puppenspieler nicht ganz sicher, ob der Junge ohnmächtig war, oder doch nur schlief, da öffnete Deidara ein Auge halb und blickte wehleidig zu ihm auf.
 

Bestimmt eine halbe Minute, doch er hatte nicht auf die Uhr geschaut, guckten sie sich einfach nur an, keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort, denn beide schienen zu wissen, was der nächste Schritt war.
 

„Wir verschwinden hier.", sprach Sasori es dann dennoch aus, doch Deidara reagierte nicht, schaute nur weiterhin, aus verschleierten Augen, zu ihm auf, hörte offensichtlich zu.
 

„Wir werden Kakuzu, oder wen auch sonst Pein geschickt hat, entgegen gehen.", entschied er dann und kurz zog der Blonde die Brauen zusammen, war allerdings zu mehr Protest nicht in der Lage.
 

Stattdessen Hustete er ein paar Mal, verzog dann gequält das Gesicht und seufzte leise.
 

„Was auch immer hier gespielt wird und was auch immer das alles hier zu bedeuten hat, wir müssen hier weg.", murmelte Sasori gedankenverloren, ließ den Blick verträumt durch das kleine, dunkle Zimmer wandern, fuhr mit der einen Hand zu Deidaras Haaransatz und strich mit den Fingern, beinah mechanisch, durch die blonden Längen.
 

Der Bomber murrte leise, rollte sich dann auf die Seite und schmiegte sich näher an den Puppenspieler, welcher sich kurz schüttelte, bei soviel Körpernähe, dennoch sitzen blieb.
 

„Ich kann dich bis unten tragen, das ist kein Problem und dann kannst du in Hiruko bleiben, bis wir einen neuen Unterschlupf gefunden haben.", berichtete er von seinem Plan, ließ den Blick über den abgenutzten Schrank und die vergilbte Kommode wandern, blieb dann am Fernseher hängen.
 

Für den Moment schienen sie sicher, doch selbst sasori konnte nicht leugnen, dass hier etwas nicht stimmte, dass sie es mit etwas Merkwürdigem zu tun hatten, etwas, womit selbst er, bislang keine Erfahrung gemacht hatte.
 

Auch wenn er sich immer noch strikt weigerte, die Existenz, von so etwas wie Geistern an zu erkennen, so viel ihm im Moment doch keine andere, befriedigende Erklärung, für die hiesigen Umstände ein.
 

Aber konnte das sein?
 

Konnte es... durfte es,...?
 

Was, wenn all die Geschichten letzendlich doch einen wahren Kern hatten?
 

Aber wer sagte, dass dem so wahr?
 

Er senkte den Kopf, schaute auf seinen Schoß und zu Deidara, welcher zusammen gerollt und an ihn gekuschelt, schlief, leise, pfeifend atmend und fuhr dem Blonden dann mit dem Handrücken über die verschmatzen Mundwinkel.
 

Und mit einem Mal erinnerte er sich an das seine und Deidaras Gespräch.
 

Was, wenn das Balg Recht hatte?
 

Denn letztendlich stimmte, was es sagte.
 

Keiner, hatte je gesagt, oder bewiesen, dass es so etwas wie Geister gab.
 

Aber auch das Gegenteil, hatte man nie beweisen können.
 

Und irgendwoher musste es doch kommen, dass so viele Menschen, über den gesamten Globus verteilt, alle eine ähnliche Auffassung und Vorstellung, von solchen Kreaturen hatten.
 

Aber konnte es sein?
 

Sasori schüttelte sich, schluckte dann und schob Deidara dann vorsichtig, von sich runter, ohne ihn dabei zu wecken, ehe er aufstand, ihre Sachen zusammen räumte und alles für die Abreise fertig machte.
 

So oder so, konnten sie hier nicht bleiben.
 

Denn was auch immer sie hier heimsuchte, würde vermutlich, wenn er den Geschichten denn Glauben schenken konnte, nicht ruhen, bis es sich geholt hatte, was es wollte.
 

Doch was konnte das sein?
 

Kurz hielt er inne, war er doch gerade im Begriff gewesen, die verstreuten Reagenzien und ein paar Kleidungsstücke auf zu sammeln, da fiel sein Blick auf Deidara.
 

Er betrachtete sich den schlafenden Bomber eine Weile und zog dann kritisch die Brauen zusammen.
 

Vielleicht, ... aber auch nur ganz vielleicht, ... wollten sie ihn?
 

Wollten diese Wesen Deidara haben?



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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von:  kleines-sama
2019-04-16T19:29:56+00:00 16.04.2019 21:29
Danke für die Alpträume :o :'( Oh Mann, dieses Mädchen war so eine gruselige Vorstellung. Gänsehaut pur...!
Zum Glück gab es als Trost ein bisschen Gekuschele zwischen Deidara und Sasori <3 Und Sasori ist fürsorglich genug, um Deidara in Hiruko zu packen, während sie abhauen :)

bye
sb
Von:  kleines-sama
2019-04-16T19:18:16+00:00 16.04.2019 21:18
Was für ein gruselige Buch :o Schön, dass du nicht "nur" Ekliges einbaust, sondern auch etwas unterschwellig Gruselige...
Mir hat das Kapitel sehr gut gefallen :) Süß, dass Sasori sich allmählich von seiner fürsorglich en Seite zeigt

bye
sb
Von:  kleines-sama
2019-04-14T16:58:01+00:00 14.04.2019 18:58
Das Ende des Kapitels war ja gruselig :o Dabei ist die Story bisher doch süß und fluffig gewesen. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Ist der Mann ein Zombie?

bye
sb
Von:  kleines-sama
2019-04-14T16:36:39+00:00 14.04.2019 18:36
Diese Stadt wirkt ja wirklich uneinladend. Was da wohl los ist? :o

Bin auch auf Pein gespannt, wie er reagiert, wenn er erfährt, dass Deidara krank ist. Armer Sasori.

Ich lese direkt mal weiter!

bye
sb
Von:  kleines-sama
2019-04-14T16:24:19+00:00 14.04.2019 18:24
Die beiden sind sooooo süß <3
Sasori ist nicht nur besorgt um Deidara, sondern auch eifersüchtig, hihi :)
Wie Sasori ihn am Ende des Kappis beruhigt, ist wirklich zum schmelzen. Hoffentlich finden die beiden Sturköpfe zueinander ;)

bye
sb
Von:  kleines-sama
2019-04-14T16:05:00+00:00 14.04.2019 18:05
Ich glaube, du hast einen neuen Fan :D
Mir hat deine andere FF so gut gefallen, dass ich mir dachte, ich schaue mal nach weiteren Ffs von dir ;)

Auch dieses erste Kappi gefällt mir gut. Ich finde es wahnsinnig süß von Sasori, dass er nach außen hin ganz abweisend und kalt erscheint, aber sich in Wirklichkeit doch Gedanken um Deidara zu machen scheint <3

Ich bin gespannt wie es weitergeht :)

bye
sb

Von:  Luzie_
2018-04-05T17:28:12+00:00 05.04.2018 19:28
Ich denke mal ja. Sie wollen ihn. Die Toten werden vom Tod angezogen. Super Kapitel
Von:  lula-chan
2018-04-05T15:18:09+00:00 05.04.2018 17:18
Tolles Kapitel. Sehr gut und fesselnd geschrieben. Da kriegt man gleich eine Gänsehaut.
Oh Mann. Das wird ja immer besser. Schon wieder ist so eine wandelnde Leiche aufgetaucht. Ist sie vielleicht direkt dem Fotoalbum entsprungen? Dieses Buch spielt bestimmt noch eine wichtige Rolle.
Sasori zieht mittlerweile wenigstens in Erwägung, dass es Geister geben könnte. Das ist doch schon mal ein Fortschritt. Aber bei dem, was da gespielt wird, wäre ihm früher oder später eh nichts anderes übrig geblieben.
Na, ob ihre "Flucht" so reibungslos funktioniert, wie Sasori es sich vorstellt, wage ich zu bezweifeln.
Hm. Das klingt gar nicht so abwegig. Vielleicht sind sie wirklich hinter Deidara her. Das würde auch so einiges erklären. Aber warum?
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  lula-chan
2018-02-21T08:09:35+00:00 21.02.2018 09:09
Wieder mal ein sehr gut geschriebenes Kapitel. Es hat mir gut gefallen.
Totenfotografien. Da läuft es mir kalt den Rücken runter. So was ist doch nicht normal.
Hoffentlich kommt wirklich bald Hilfe. Dara wird das wohl nicht mehr lange aushalten.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  -AkatsukiHime
26.02.2018 22:34
Tja, Menschen denken sich schon seltsame Sachen aus, gerade bei so etwas aber naja, so war's wohl schon immer.
Das nächste Kapitel ist bereits durchgeplant und wird wohl morgen/übermorgen begonnen, es wird das bislang gruseligste :P

Danke für deinen Kommentar, Süße <3
Von:  Luzie_
2018-02-21T05:27:56+00:00 21.02.2018 06:27
Super Kapitel! Das mit den Fotos war wirklich gut. Ich kenne solche Bilder und manchmal ist es überhaupt nicht so einfach auf den ersten Blick zu sehen wo jetzt wer sitzt. Mit dem Buch hat es bestimmt noch etwas auf sich. Ich hoffe Deidara geht es bald wieder besser.
LG Luzie_
Antwort von:  -AkatsukiHime
26.02.2018 22:33
Ja, die Bilder gab es ja tatsächlich wirklich, bzw. wird es wohl immer noch gegen, schon ganz schön makaber, wie ich finde.
Freut mich, dass es dir gefallen hat :)


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