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Unerwarteter Familienzuwachs

An Unexpected Addition
von

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Kapitel 8


 

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An Unexpected Addition – Unerwarteter Familienzuwachs

 

Teil 08

 

Autor:

 

karategal

 

Übersetzer:

 

Lady Gisborne

 

P16-slash

 

Inhalt:

 

[Autorisierte Übersetzung] Alle Zwerge überleben die Schlacht der fünf Heere, doch Bilbo muss ins Auenland zurückkehren, um sein altes Leben in Ordnung zu bringen und den Weg für ein neues Leben im Erebor zu ebnen. Ein Jahr später kehrt er mit einem vor kurzem verwaisten Frodo zum Einsamen Berg zurück. Thorin ist sich nicht ganz sicher, was er von diesem neuen, winzigen Zuwachs zu seiner Gemeinschaft halten soll.

 

Disclaimer:

 

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine autorisierte Übersetzung von karategals englischer Originalstory An Unexpected Addition. Die Charaktere und Orte gehören selbstverständlich Professor Tolkien bzw. seinen Erben und ich verdiene mit dieser Story bzw. Übersetzung kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude. ^^

 

Link zur Originalstory:

 

An Unexpected Addition

 

♔~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ♥ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~♔
 

„Mein Bauch tut weh.“
 

Wie sich herausstellte, konnte dieser Tag für Bilbo wirklich nicht mehr schlimmer werden. Er hatte gemeinsam mit Nori mehrere Stunden in der Bibliothek verbracht, wo sie sich über die politische Stimmung und sowohl den Wiederaufbau Erebors als auch der nahe gelegenen Menschenstadt Thal unterhalten hatten. Als er gerade wieder an die Aussprache mit Thorin dachte, die der nächste Punkt auf Bilbos Liste der Dinge war, die erledigt werden mussten, fing Frodo plötzlich an, über Bauchschmerzen und eine verstopfte Nase zu klagen. Der kleine Junge war bereits den ganzen Tag über ungewöhnlich still gewesen, was Bilbo jedoch lediglich darauf zurückgeführt hatte, dass der Streit am Morgen Frodo verunsichert hatte, doch unglücklicherweise schien das ganz und gar nicht der Fall zu sein.
 

„Oh weh“, seufzte Bilbo, während er seine Hände auf beide Wangen und die Stirn seines Neffen legte und die zunehmende Wärme, die von dem kleinen Körper ausging, deutlich spüren konnte. „Anscheinend waren der Regen und die Kälte nicht so ungefährlich, wie ich dachte. Er hat Fieber.“
 

„Dann bringen wir ihn am besten sofort zu Óin“, schlug Nori vor. „Nach allem, was ich gehört habe, ist er in der Behandlung kleiner Kinder sehr erfahren.“
 

Bilbo nickte zustimmend. „Natürlich, sofort. Komm hoch, Frodo, ab in die Arme deines Onkels, guter Junge. Wir sorgen schon dafür, dass es dir bald wieder besser geht.“
 

„Möchtest du trotzdem noch ein paar von diesen Büchern mitnehmen, Frodo?“
 

Der kleine Hobbit schaute über die Schulter seines Onkels hinüber auf den kleinen Stapel Bücher in Noris Armen. Verschiedene Märchen und Zeichnungen von Tieren hatten Frodos unermüdliche Neugier geweckt, weshalb Bilbo mit dem Gedanken gespielt hatte, Dhola zu fragen, ob sie die betreffenden Bücher katalogisieren und für ein paar Tage ausleihen könnten.
 

„Ja, bitte.“
 

Nori tätschelte den Kopf des kleinen Halblings. „Setz dich einfach mit ihm dort drüben hin, Bilbo, während ich mit Tante Dhola alles regle.“
 

„Danke, Nori.“
 

Nur wenige Minuten später kehrte der Zwerg zurück und seine Großtante eilte mit einem kleinen Stapel Bücher über Heilkräuter, Salben und Elixieren hinter ihm her, die allesamt alt, staubig und von namhaften elbischen Heilern geschrieben worden waren.
 

„Diese hier gebe ich euch auch mit“, sagte Dhola und packte die Bücher in einen Rucksack, den sie ihrem Großneffen gab. „Ich habe sie gerade in einigen der neuen Regale dort drüben gefunden. Soweit ich sehen kann, enthalten sie gute Behandlungsmöglichkeiten.“
 

Bevor sie den Sack zuschnürte, hielt Dhola einen kurzen Moment inne und griff erneut mit einer Hand hinein, um ein dickes Buch aus der untersten Ecke herauszuholen. Dann zog sie ein kleines, zerrissenes Stück Papier aus ihrer Gesäßtasche und legte es zwischen zwei Seiten. Einen Moment lang strich sie mit den Fingern durch ihren Backenbart, bevor sie bald darauf auch ein zweites und drittes Bündel Buchseiten auf dieselbe Weise markierte. Bilbo, der darauf bedacht war, Frodo so schnell wie möglich in Óins Obhut zu bringen, warf Nori mit verengten Augen einen drängenden Blick zu, erhielt als Antwort jedoch nur ein verwundertes Schulterzucken.
 

„Alle Seiten, die ich markiert habe“, sagte Dhola, als sie das Buch hochhielt, damit die beiden es sehen konnten, „enthalten Abschnitte, die kleine Kinder betreffen und besonders Kinder, die, wie Euer Neffe, kleiner sind als üblich. Am besten zeigt Ihr es Óin.“
 

„Seid Ihr Euch sicher, dass diese Behandlungen wirken?“ fragte Bilbo.
 

„Die Elben mögen ein Haufen hochmütiger Grasfresser sein, aber ihre Heilungsmethoden und Behandlungen sind allen anderen in Mittelerde weit überlegen“, erklärte Dhola. „Wenn es in dieser Bibliothek irgendein nützliches Buch über Heilkunde gibt, dann ist es dieses. Und das dicke rote Buch dort links enthält einfache Rezepte für Flüssigkeiten. Für den Magen des Kleinen. Flüssigkeitsverlust hat schon zu viele Kinder auf dieser Welt das Leben gekostet.“
 

„Habt vielen Dank, Lady Dhola.“
 

„Oh, Nori, Liebling, hast du das gehört? Er hat mich als Lady bezeichnet“, gluckste die grauhaarige Zwergenfrau. „Ich mag deinen Hobbitfreund wirklich. Er ist einfach reizend. Und der Kleine hat so ein entzückendes Benehmen.“
 

Bilbo zog die Stirn in Falten und war sich nicht ganz sicher, ob er das als Kompliment betrachten sollte oder nicht, denn bei Zwergen war so etwas manchmal schwer zu sagen.
 

„Und nun ab mit euch“, befahl Dhola. „Dieser herzige Kleine gehört ins Bett, mit einem warmen Kamin und einem Heiler in der Nähe. Husch, husch!“
 

Nun verloren die Gefährten keine Zeit mehr und kehrten unverzüglich in den Königlichen Flügel zurück, während ein sich sichtlich unwohl fühlender Frodo den ganzen Weg über in den Armen seines Onkels wimmerte und hustete. Auf einem der Gehwege entdeckte Nori einen heranwachsenden Zwerg und befahl ihm, Óin ausfindig zu machen, wobei er betonte, dass der Heiler so schnell wie möglich in das Blaue Gemach kommen sollte. Der dunkelhaarige Bergarbeiter nickte zur Bestätigung und lief ohne zu zögern los, denn er wagte es nicht, das Gesuch eines Zwerges aus König Thorins persönlicher Gemeinschaft abzulehnen.
 

„Ich hole einen Eimer, nur für alle Fälle“, sagte Nori, als sie schließlich die Gemächer der Hobbits betraten. Er warf die Bücher achtlos auf einen in der Nähe stehenden Tisch und kroch anschließend unter das Bett. „Hier unten muss doch ein Eimer oder ein Kübel oder etwas Ähnliches sein.“
 

„Wir sind da, Frodo“, murmelte Bilbo und legte den kleinen Jungen sanft auf das Bett. „Hier ist eine schöne weiche Decke für dich, Schätzchen. Und schau, hier ist Rupert.“
 

Frodo griff nach dem abgenutzten Teddybären und hielt ihn fest an sich gedrückt. Unter diesen Umständen schien selbst die kleinste Bewegung den Halbling aufzuregen, daher holte Bilbo nur ein feuchtes Tuch aus dem Waschraum und tupfte Frodo die Schweißperlen von der Stirn.
 

„Aha! Ich habe ihn gefunden!“ erklang Noris Stimme unter dem Bett. „Das verdammte Ding hatte sich in der hintersten Ecke versteckt. Ugh, ich sollte es wohl erst saubermachen.“
 

Angesichts der toten Käfer, die sich darin befanden, rümpfte Bilbo die Nase. „Ja, bitte tu das.“
 

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Ding seit der Zeit vor der Plünderung nicht mehr gewaschen wurde“, sagte Nori, als er im Waschraum verschwand. „Hallo, ihr kleinen Spinnen. Sieht aus, als müssten wir ein neues Zuhause für euch finden.“
 

„Ich dachte, ich hätte hier drin Stimmen gehört.“
 

Als Bilbo kurz aufsah, fiel sein Blick auf Ori, der in der Tür stand. Der junge Zwerg trug einen großen Stapel Papiere, sein Gesicht war von Tinte verschmiert und hinter seinem Ohr klemmte eine Schreibfeder. Für einen kurzen Moment zögerte Ori, doch sobald er die verärgerten Flüche seines Bruders hörte und Frodo bemerkte, der wimmernd auf dem Bett lag, ließ er die Papiere sofort auf die am nächsten stehende Bank fallen und eilte herbei, um nachzusehen, wer sich verletzt hatte.
 

„Was ist passiert?“ wollte Ori wissen, wobei er seine Hände zu Fäusten ballte und seine Finger sich in seine gestrickten Handschuhe gruben. „Ist jemand verletzt worden? Frodo?“
 

„Niemand wurde verletzt“, versicherte Bilbo ihm und streckte seine Hand aus, um den Arm des jungen Zwerges beruhigend zu tätscheln, denn er wusste nur zu gut um die innere Unruhe, die Ori befiel, wann immer er in Panik geriet. „Aber Frodo ist krank geworden. Ich vermute, es hängt mit der Kälte und dem Stress zusammen, denen er während unserer letzten Reise ausgesetzt war. Wir haben bereits einen Boten losgeschickt, der Óin hierher zu ihm bringen soll.“
 

Ori nickte, wobei er seine großen braunen Augen noch immer beharrlich auf Frodo gerichtet hielt. „Was macht Nori dort drüben?“
 

„Er bereitet einen Eimer für Frodo vor“, seufzte Bilbo und tupfte er seinem Neffen erneut die Stirn ab, auf der sich unentwegt jede halbe Minute frischer Schweiß bildete. „Ich denke, wir werden ihn schon bald brauchen.“
 

„Und da haben wir ihn auch schon“, freute sich Nori bei seiner Rückkehr. „Einen schönen sauberen Eimer.“
 

„Ori? Könntest du so lieb sein und anfangen, die Heilkundebücher durchzusehen, die eure Tante Dhola uns mitgegeben hat?“ bat Bilbo den jungen Zwerg. „Sie hat mehrere Abschnitte markiert, die recht hilfreich für Óin sein könnten, wenn er hier eintrifft.“
 

„Aber natürlich. Hat sie euch genau gesagt, wovon die einzelnen Abschnitte handeln?“
 

Der ältere Hobbit und Nori erklärten ihm, was Dhola ihnen über jeden von ihr markierten Abschnitt gesagt hatte und besonders über die, deren Schwerpunkt auf der Heilkunde für Kinder und Heranwachsende lag. Ori, der selbst an seinen schlechtesten Tagen ein herausragender Beobachter und Informationsbeschaffer war, bereitete es keinerlei Schwierigkeiten, alle heilkundlichen Rezepte zu finden, die seine Tante für nützlich hielt. Daher hatte Ori zu dem Zeitpunkt, als der zu ihrer Gemeinschaft gehörende Heiler eintraf, bereits eine lange Liste von Behandlungsmethoden und anderen hilfreichen Abschnitten für Óin zum Durchlesen vorbereitet.
 

„Also gut, wer ist dieses Mal mit dem Kopf gegen eine Felswand geschlagen?“ wollte Óin bei seiner Ankunft wissen und sah sich suchend in dem Gemach um. „Bei Mahal, hat Nori etwa schon wieder einen der fremden Bergarbeiter bestohlen? Wenn dem so ist, dann weigere ich mich, ihn zu behandeln.“
 

„Frodo ist krank geworden!“ entgegnete Ori, wobei er seine Stimme hob, damit der schwerhörige Zwerg ihn verstehen konnte. „Er hat Fieber und hat außerdem über Magenschmerzen geklagt! Und er hat in den letzten Stunden einen sehr schlimmen Husten bekommen! Starker Schüttelfrost, verstopfte Nase, sehr wunder Hals und auch einen ziemlich heftigen Durchfall!“
 

Óin nickte mit ernster Miene. „Wie oft hat er sich bereits übergeben?“
 

„Bis jetzt überhaupt noch nicht“, antwortete Bilbo, der in diesem Augenblick bei Frodo im Bett lag, da er seinen zitternden Neffen möglichst nicht verlassen und ihn so der Wärme eines anderen Körpers berauben wollte. „Aber im Laufe der letzten Stunde war er einige Male sehr kurz davor.“
 

„Und wie oft hatte er Durchfall?“
 

„Einmal bis jetzt“, erwiderte Nori, der gerade mit einem frisch angefeuchteten Tuch aus dem Waschraum zurückkehrte. „Mahal sei Dank haben wir Innentoiletten, denn wenn diese Woche erst vorüber ist, werden wir vermutlich einen Klempner umarmen wollen.“
 

Mit einem schwachen Lächeln nahm Bilbo das Tuch entgegen. „Heute Morgen hatte er einen leichten Husten, aber da wir in der Bibliothek waren und es dort unten ziemlich  staubig ist, war ich deswegen nicht sonderlich beunruhigt. Aber vor ein paar Stunden begann es, immer schlimmer zu werden und jetzt, nun ja, jetzt sind wir hier…“
 

„Für gewöhnlich sind genau diese Symptome die Anzeichen der menschlichen Grippe“, sagte Óin, während er die Liste mit Frodos Beschwerden durchsah, die Ori für ihn angefertigt hatte. „Wir Zwerge erkranken nicht an denselben Grippearten wie die Menschen, aber ich weiß nicht, wie es bei euch Hobbits ist.“
 

„Ich selbst habe die Grippe nie gehabt“, gab Bilbo zurück. „Aber mehrere meiner Vettern und auch einige Kinder meiner Nachbarn haben in den letzten Jahren bereits an dieser Krankheit gelitten. Hobbits sind zwar ziemlich robust, aber es ist bekannt, dass ein enger Kontakt mit Menschen sowie Stress oder Kälte im Abstand von einigen Jahrzehnten immer wieder eine Grippeepidemie im Auenland verursachen.“
 

„Ihr ward erst vor kurzem in Begleitung einer Menschengruppe unterwegs, nicht wahr?“
 

Bilbo nickte zur Bestätigung. „Ja, einige Wochen lang. Kurz bevor wir die Seestadt erreichten, haben wir uns von ihnen getrennt. Einige andere von ihnen sind der Nebenstraße nach Thal gefolgt. Vor allem das Wetter war während unserer gesamten Reise fürchterlich und viele der Menschen in unserer Reisegruppe sind unterwegs krank geworden.“
 

Óin nickte zum Zeichen, dass er alles gehört hatte und tastete mit seinen breiten Fingern sanft Frodos rauen Hals und seine geschwollenen Drüsen ab. Der kleine Junge wimmerte und versuchte, sich der Berührung zu entziehen, doch der Heiler hielt ihn während der gesamten Untersuchung sanft aber bestimmt fest und nahm jede Stelle an Frodos Körper, die bei seiner Berührung schmerzte, sorgfältig in Augenschein.
 

„Sicher bist du dir darüber im Klaren, dass du dir die Krankheit aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls zuziehen wirst“, warnte Óin den älteren Hobbit. „Körperliche Nähe begünstigt ihre Verbreitung.“
 

„Dieses Risiko werde ich eingehen.“
 

Der ältere Zwerg schenkte Frodo ein schwaches Lächeln, doch der laute, keuchende Husten, den Frodo ausstieß, behagte ihm ganz und gar nicht. „Ich habe mir gedacht, dass du das sagen würdest. Nun mach deinen Mund ganz weit auf, Kleiner. Ich muss mir deinen Hals gründlich anschauen.“
 

Das gefiel Frodo nicht sonderlich, aber nach ein wenig gutem Zureden von Óin und seinem Onkel öffnete er schließlich den Mund. Eine Grimasse und ein Kopfschütteln von Óin ließen deutlich erkennen, dass der Hals des kleinen Hobbits gerade keinen schönen Anblick bot.
 

„Sehr stark gerötet und entzündet“, seufzte Óin. „Er kann sich glücklich schätzen, wenn er morgen früh überhaupt noch Flüssigkeit hinunterschlucken kann. Aber ich glaube, ich habe ein paar Elixiere, die den Schmerz ein wenig lindern sollten und ich will vor allem nicht, dass er austrocknet.“
 

„Ich habe hier einige Rezepte, die Tante Dhola empfohlen hat“, warf Ori ein. „Die meisten dieser Bücher befassen sich hauptsächlich mit Kinderheilkunde. Sie stammen aus der Bibliothek.“ Er zeigte Óin einige der hilfreichsten Abschnitte. „Ich weiß, dass sie von den Elben geschrieben wurden, aber ich dachte, die Heilkunde der Elben wäre auch einigermaßen geeignet für Hobbits.“
 

„Vielleicht“, murmelte Óin, während er die einzelnen Seiten und Listen überflog. „Wir werden erfinderisch sein müssen, wenn es die Krankheit erforderlich macht.“
 

Bilbo versuchte, Frodo dazu zu bringen, etwas Wasser zu trinken, während der Heiler las und war frustriert darüber der Situation derart hilflos ausgeliefert zu sein. Der ältere Hobbit war so sehr darauf konzentriert, Flüssigkeit in den aufgeregten jüngeren  Halbling hineinzubekommen, dass er nicht einmal bemerkte, wie einige weitere Personen das Gemach betraten, denn Frodos lautes Husten und Keuchen erstickte das Geräusch eiliger Schritte und klirrender Rüstungen.
 

„Was ist mit dem Halbling?“ verlangte Thorin zu wissen.
 

„Er hat die Grippe“, antwortete Nori, der gerade mit einem weiteren angefeuchteten Tuch aus dem Waschraum trat und genau auf das Bett sprang, um sich neben die beiden Hobbits zu setzen. „Heute Nachmittag hat er einen schlimmen Husten bekommen und seitdem ging es bergab.“
 

„Er fühlt sich wieder wärmer an, Óin.“
 

Der Heiler beugte sich zu ihnen hinunter und legte eine erfahrene Hand auf Frodos Stirn. „Wir müssen seine Temperatur unter Kontrolle halten. Bruder, könntest du bitte im Kamin ein Feuer anzünden? Die Wärme in diesen Gemächern sollte am besten konstant bleiben. Körperwärme sollte kein Problem darstellen, da wir Zwerge für die menschlichen Grippearten nicht anfällig sind. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass unser Meisterdieb ebenfalls daran erkrankt.“
 

Im nächsten Augenblick stand Thorin mit zitternden Händen neben dem Bett und schaute auf die beiden Hobbits hinunter. Frodo war in mehrere Decken eingewickelt und hatte sich auf dem warmen Schoß seines Onkels zusammengerollt, während Óin seinen Hals ein weiteres Mal untersuchte. Gegen Orks und Goblins und Warge zu kämpfen war einfach und unkompliziert, doch einen unsichtbaren Feind wie die Grippe zu bekämpfen, war beleidigend und frustrierend für einen erfahrenen Krieger wie ihn.
 

„Was braucht er?“ wollte der König wissen.
 

Óin überreichte dem königlichen Zwerg eine Liste aller benötigten Zutaten. „Das alles brauche ich, nur für den Fall, dass er Anzeichen einer weiteren Krankheit zeigt oder Bilbo ebenfalls krank wird. Die Menschengrippe kann gut und gerne eine Woche andauern, deshalb wird es das Beste sein, wenn wir auf alles vorbereitet sind.“
 

Thorin nickte knapp, nahm die Liste entgegen und übergab sie, mit sehr strikten Anweisungen, alles, was darauf stand, so schnell wie möglich zu besorgen, an Balin, Dwalin und Dori. Seine Hobbits würden nicht nur die beste medizinische Versorgung bekommen, die Erebor zu bieten hatte, sondern darüber hinaus noch einiges mehr. Das Beste war gerade gut genug.
 

„Geht nach Thal, wenn es sein muss, aber verliert keine Zeit“, warnte Thorin sie.
 

Natürlich war diese Warnung unnötig, da alle drei das Gemach bereits verlassen hatten und sich auf dem Weg zum Markt befanden. Ori, der die Liste auswendig gelernt und auf diese Weise fest in seinem Gedächtnis verankert hatte, war ihnen dicht auf den Fersen.
 

„Nori!“ rief Óin. „Ich brauche deine Hilfe hier drüben.“
 

Da sie nun mehr oder weniger allein waren, setzte Thorin sich auf das Bett und streckte die Hand aus, um mit den Fingern durch Frodos schweißnasse Locken zu streichen. Zuerst fuhr der kleine Junge zurück, doch schon nach wenigen Augenblicken öffnete er seine glasigen blauen Augen, um zu dem Zwergenkönig hinaufsah. Thorin schenkte dem blassen Kind ein kleines Lächeln und ließ seine schwieligen Finger auf dessen fieberheißer Stirn ruhen, bevor er ebenfalls aufschaute und sein Blick dem aus einem anderen, vertrauten Paar blauer Hobbitaugen begegnete.
 

„Es wird ihm bald wieder besser gehen“, versprach Thorin Bilbo fest. „Dafür werden wir sorgen.“
 

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