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Was bedeutet das Schicksal?

von

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Eine Wendung

Kapitel 26. Eine Wendung
 

Hannah:
 

Wir setzten am nächsten Morgen den Weg fort und ich war froh nicht mehr im Tal zu lagern. Da fühlte ich mich seit dem Angriff sehr unwohl. Es ging weiter über die Berge von wo wir dank des klaren Wetters eine großartige Sicht in die Ferne hatten. Wenn ich genau hinsah glaubte ich sogar einige Riesen zu bemerkten. Es krachte ordentlich und die Erde bebte ganz stark. Das Wetter schwang um. Starker Wind erhob sind und es begann zu nieseln und hörte einfach nicht mehr auf. Meine beiden Vettern reisten an meiner Seite und wir führten immer mal kleine Gespräche.

„Das so viele Frauen dabei sind hat mich schon richtig überrascht“, offenbarte Farel seine Verwunderung und schielte zu einer der Kriegerinnen.

„Mich auch. Da sieht man was für ein Einfluss Morga hatte“, äußerte Glorel belustigt.

„Thorin scheint keine Probleme zu besitzen Frauen dabei zu haben“, merkte ich an.

„Er hat zwei Schwestern und weiß sicherlich dadurch, dass auch die Frauen etwas drauf haben. Nur die meisten Familien sind dagegen diese in den Krieg zu schicken und er will sie nicht unbedingt als Feinde haben, Immerhin haben diese Familien auch einen gewissen Einfluss“, argumentierte Farel worauf ich ihn erstaunt ansah.

„Denkst du ich habe mir deshalb keine Gedanken gemacht?“, hakte er nach.

„Doch natürlich“, stotterte ich leicht ertappt.
 

Laut Thorin hatten wir das Ziel fast erreicht.

Ich starrte in die Ferne wunderte mich erneut über meine Gefühle für den Prinzen. Was war nur mit mir los? Auch wenn wir mittlerweile einen gewissen Respekt gegeneinander hegten waren meine Gefühle und vertrauten gab es ein Gefühl, dass ich nicht genau beschreiben konnte. Als ich inne hielt wurde es mir langsam bewusst. Ja, ich liebte diesen Idioten und im Vergleich zu meinem verstorbenen Mann konnte ich etwas aktiv tun um sein Leben zu bewahren. Ganz anders als bei diesem Autounfall in der vergangenen Welt. Widerwillen kroch die Trauer um ihn in mir hoch sowie das Bedürfnis ihm einfach nahe zu sein und ihn den Arm zu nehmen. Ich schüttelte das Gefühl weg und erinnerte mich daran weiter zu gehen in meinem Leben.
 

Wir setzten unser Lager. So herrschte eine rege Betriebsamkeit. Nachdem ich beim Aufbau mit geholfen hatte nahm ich meinen Mut zusammen und ging auf den Anführer unserer Gruppe zu.

„Was willst du hier?“, begrüßte er mich sogleich und hob sein Kinn.

„Auch wenn ich dich damit nerve, bist du dir wirklich sicher den Berg erobern zu müssen, Thorin“, redete ich erneut auf ihn ein und stemmte meine Fäuste in die Hüfte.

„Ich bin dir überaus dankbar was du bisher für mich getan hast, aber ich bin des Redens müde. Ich bleibe bei meinem Entschluss“, schnauzte er mich an. Man merkte ihm seine Anspannung deutlich an doch ich stellte mich ihm in den Weg.

„Ich verbiete es dir, dein Leben so weg zu werfen“, begann ich doch da bemerkte ich einen kalten Glanz in seinen Augen.

„Du hast hier nichts zu melden und nun geh, bevor ich meine guten Manieren vergesse“, schnauzte er mich an und zeigte zum Frauenbereich.
 

Als ich ging bemerkte ich wie Morgal zu uns dazu stieß und fragte was los sei. Ich ging wortlos an ihm vorbei und setzte mich an das Feuer welches eine warme Suppe zum Kochen brachte.

„Bald ist es soweit und wir können unsere Stärke zeigen“, sprach plötzlich eine der Zwerginnen.

„Bist du deshalb mit gekommen?“, erkundigte ich mich bitter und betrachtete ihr Gesicht.

„Natürlich, immerhin will ich zeigen, dass wir Frauen auch als Kriegerinnen geeignet sind. Da stimme ich den Männern nicht zu, die meinen, eine Frau habe nur am Herd zu sein und den Haushalt zu regeln“, teilte sie mir finster mit und schärfte ihre Kampfaxt. Ihr grimmiger Blick war richtig durchgehend und man sah ihr an das sie für ihre Ziele alles geben würde. Soweit ich einschätzte legte sich bestimmt keiner gerne mit ihr an.

„Ein paar von den anderen Frauen sind wegen der Liebe hier aber für mich ist das nichts da ich keinen Mann an meiner Seite brauche. Und wenn ich jemandem heirate dann nur meine geliebte Kampfaxt hier. Auf die kann ich mich immer verlassen“, sagte sie und besah sich die Klinge im Schein des Lichtes und arbeitete weiter an den Feinschliff.

„Hilf mir doch weiter beim Kochen“, erklang die Stimme einer schwarzhaarigen Zwergin. „Später. Hab zu tun“, brummte meine Gesprächspartnerin.

„Das hast du schon vor einer Stunde gesagt“, grummelte sie genervt.

„Warum macht ihr das Essen“, wunderte ich mich, da sonst andere dafür verantwortlich waren.

„Die Männer meinen, dass wir als Frauen besser für diese Aufgabe geeignet wären. Immerhin hätten es unsere Mütter beigebracht wie man so etwas macht“, sie mir.

Ich wechselte das Thema.

„Seit wann übst du die Kunst des Kampfes?“ Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen.

„Das mache ich seit meiner frühesten Jugend. Mein Vater brachte es mir bei“, vertraute sie mir an und schwelgte kurz in schönen Erinnerungen.

„Seit wann lernst du es?“, verlangte sie zu wissen.

„Ich erlerne es seit ein paar Jahren. Meine Brüder haben es mir beigebracht“, offenbarte ich ihr etwas verlegen. Klar hatte ich damals schon etwas mit dem Schwert gekämpft aber erst seit meinem Erwachen in dieser Welt hatte ich begonnen intensiver zu üben. Da es mich leicht fröstelte zog ich meinen Umhang enger um mich.

„Die Nächte sind schon sehr frisch aber da müssen wir durch“, merkte sie an und legte etwas Holz nach. Ich aß noch eine Kleinigkeit und legte mich schlafen.
 

Nachdem die Nacht endete wurde ich geweckt. Verschlafen versuchte ich alles einzupacken da es sicher bald wieder weiter gehen würde. Doch darauf geschah etwas Ungewöhnliches. Etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Anders als erwartet brach Thorin Steinhelm das Unternehmen ab und schickte Briefe um diese Nachricht zu verkünden. Als ich ihn dabei so beobachtete bemerkte ich, dass er nicht ganz er Selbst war. Irgendetwas musste geschehen sein. Jedenfalls schien er mich mit anderen Augen zu ansehen.
 

Man beschloss schlussendlich doch die Gruppe zu teilen, wenn diesmal aus anderen Gründen. Die einen reisten zu den Eisenbergen zurück, während die anderen sich vor nahmen einen gewissen Hobbit zu besuchen. Dieser wohnte nur wenige Zeit weit entfernt und der Weg dahin war auch relativ sicher. Die Wahrscheinlichkeit hier einen Ork zu begegnen war äußerst gering. Sie wurden von den Waldläufern fern gehalten. Thorin wollte wieder zurück aber dann entschied er sich anders und begleitete Balin und die anderen. Wahrscheinlich weil auch ich zum Hobbit wollte aber es waren nur Vermutungen von mir.
 

Die Kriegerinnen beklagten sich wegen dieser Entscheidung. Da war man diesen langen und beschwerlichen Weg gereist, für scheinbar nichts. Warum hatte man sich all die Mühen auf sich genommen, wenn man nicht mit einem Sieg über diese Bestie prahlen konnte? Wozu der Ganze?

„Vielleicht ist es so besser“, hörte ich einen alten Mann sprechen.

„Und warum?“, beschwerte sich eine junge Zwergin und funkelte ihn äußerst aufgebracht an.

„Sei froh, dass dir der Balrog erspart geblieben ist. Ich muss dir etwas gestehen. Die Geschichten, welche oft von uns Männern erzählt wurden sind oft beschönigt. Das Grausame, was uns geschieht wird oft nur grob erzählt und der Sieg noch etwas ausgeschmückt, um etwas zu prahlen. Von all den ganzen Beschwerden des Weges wie Kälte, Hunger, Verletzungen, Streitereien habt ihr erfahren. Seid froh dass ihr noch alle Gliedmaßen habt und am Leben seid. Es ist auch nie schön wenn die Freunde elend verrecken und dabei vor Schmerzen stöhnen und schreien.“

„Wenn Ihr meint, alter Mann?“, konterte die Zwergin aufgebracht.
 

Unser Weg führte uns nach Hobbingen. Auf dem Weg begegneten wir Wanderern und Händlern. Wenn wir rasteten hörte ich wie sehr sich die anderen aus der Durinfamilie freuten den Halbling wieder zu sehen. Gemeinsam verließen wir den Wald und betraten endlich sanfte Wiesen und Hügel. Es wirkte hier alles ausgesprochen friedlich. Wenn man diesen Ort erblickte konnte man nicht wirklich glauben, dass etwas Böses in dieser Welt lauern könnte.
 

Wir erreichten Beutelsend. Links und rechts starrten die Bewohner uns an. Kein Wunder, wenn man bedachte wie selten hier Zwerge gesichtet wurden. Gespannt hielt ich nach Bilbos Haus Ausschau. Dieses fanden wir relativ schnell. Erinnerungen aus alten Tagen kamen auf und ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. Mit kraftvollen Schritten setzte ich meinen Endspurt an.

„Möchten Sie zu jemanden?“, fragte uns jemand neugierig. Es war ein Kind von rund 12 Jahren. Es trug braune Hosen und ein weißes Leinenhemd darüber.

„Das möchte ich, in der Tat“, bestätigte Balin freundlich.

„Seid ihr Zwerge?“, erkundigte er sich aufgeregt und musterte uns ebenso interessiert.

„Das bin ich in der Tat. Genau wie meine Begleiter hier. Darf ich deinen Namen erfahren, junger Mann?“, bestätigte der ältere Zwerg und deutete auf uns. Der Hobbit grinste breit.

„Das dürfen Sie. Ich heiße Frodo Beutlin und wohne mit meinem Onkel zusammen. Es freut mich Sie kennen zu lernen“, stellte er sich hibbelig vor. Meine Augen weiteten sich erstaunt als mir bewusst wurde um wen es sich bei diesem Kind handelte.

„Erfreut auch deine Bekanntschaft zu machen, junger Mann“, begrüßte Ori ihn mit einer leichten Verbeugung.

„Was wollt ihr hier?“, verlangte der Kleine zu wissen.

„Wir sind hier um Bilbo Beutlin zu besuchen“, bestätigte Kíli es.

„Stimmt es was er erzählt hat?“, fragte Frodo plötzlich und wurde ganz unruhig.

„Was meinst du, Kleiner?“, hakte Balin nach.

„Na dass er aufbrach um gegen einen Drachen zu kämpfen. Es gibt da einige, welche behaupten, er würde lügen und sich all die Geschichten nur ausdenken. Aber ich glaube ihm“, versuchte sich der Junge zu erklären.

„Nun, ich muss sagen…. dass alles wahr ist“, erzählte Balin Lachend.
 

Bilbo der seit unserem letzten Treffen scheinbar keinen Tag gealtert war kam hinzu und bot uns eine Übernachtung an. Dieses Angebot nahmen wir dankend entgegen und aßen gemeinsam.

„Es ist schon ein Weilchen her seitdem wir uns sahen. Was führt euch hierher?“, informierte sich der Hausherr. Balin begann von der Reise zu berichten und wie es ausging, worauf alle kurz zu Thorin herüber blickten. Noch immer war es ein Geheimnis, weshalb er von seinem Ziel abgelassen hatte wonach er sich seit Jahren sehnte.

Im Grunde genommen war es ein friedliches Zusammensein bei dem viel geschwatzt und gelacht wurde.

Nach dem Mahl verzogen sich ein paar von uns nach draußen zum Rauchen während einige andere ihr Nachtlager fertig machten. Ich deckte indessen den Tisch mit Frodos Hilfe ab und half auch beim Geschirrspülen.

„Das ist doch nicht nötig“, protestierte er.

„Ich mache es doch gerne, Bilbo. So wie in alten Tagen“, entgegnete ich bestimmt und lächelte ihn etwas wehmütig an. Seine Augen weiteten sich in Erkennen. Darauf lächelte er erfreut und trocknete weiter ab.
 

Am folgenden Tag machte ich einen Spziergang durch die Gegend. Dabei summte ich ein englisches Lied vor mich hin. Es handelte von einer großen Reise und dem Meer.

Unerwartet wurde ich von einem etwa 17 jährigen Hobbitjungen angesprochen. Dieser wirkte unauffällig und hätte er mich nicht angesprochen hätte ich auch nicht einmal wahrgenommen. Von seiner Statur war er relativ mollig. Seine braunen Hosen wurden mit einem Gürtel hoch gehalten und er trug ein hellbraunes Hemd. Was nun kam, hätte ich niemals gedacht. Dieser Hobbit vor mir war im Inneren meine Cousine aus der anderen Welt. Sie sei wie ich hierher gekommen. Nur etwas später ,wie es aussah. Da sie von meinen Erzählungen wusste beschloss diese hier auf Arda ein ruhiges Leben zu führen.

Soweit sie erzählte arbeitete sie als Koch und lebte als mittleres Kind in einer recht großen Familie. Während sie so sprach, fiel mir ein Hobbitmädchen auf was neugierig zu uns herüber linste und sich hastig hinter einem Baum versteckte. Offensichtlich wollte sie nicht gesehen werden. Ob sie heimlich verliebt war?

Der Grund weshalb sich meine Cousine hier aufhielt konnte ich mir nicht erklären und an Zufälle wollte ich einfach nicht glauben.

„Es muss aber eine Antwort geben warum du hier bist und auch noch in diesem Körper“, regte ich mich auf und raufte mir die braunen Haare. Sie dachte nach.

„Vielleicht hat es mit der Stimme dieser Frau zu tun die ich gehört hatte als ich die Welt gewechselt habe. Ich weiß nicht mehr was sie genau gesagt hatte“, offenbarte sie mir und runzelte dabei nachdenklich die Stirn.

„Die Stimme einer Frau und nicht die eines Mannes?“, forschte ich verblüfft nach und dachte an die beiden einzigen Zauberer die in der Lage waren jemanden aus unserer alten Welt hierher zu holen. Zumindest, soweit mir bekannt war.

„Ich bin mir ganz sicher. Es war eindeutig eine weibliche Stimme. Sollte ich sie wieder hören bin ich sicher, jene wieder zu erkennen“, versicherte sie mir bestimmt. Das ließ mich nachdenken. Es gab nur wenige Frauen die dazu fähig wären. Darunter fielen Lady Galadriel und die grüne Magierin. Doch was könnten ihre Motive sein? Was wäre ihre Motivation eine Frau wie meine Cousine hierher in diese Welt zu bringen? Diese Gedanken brachten neue Fragen mit sich.

„Aber warum ein Hobbit?“, wunderte ich mich darüber. Bei mir war es reiner Zufall, aber bei ihr war es anders. Jemand hatte sie bewusst her geholt.

„Soweit ich herausfand ist dieser Hobbit hier vor lauter Langeweile gestorben“, antworten sie.

„Und warum unternahm er nichts um sein Leben etwas spannender zu gestalten?“, wunderte ich mich schon etwas.

„Na, weil er ein Feigling war. Er traute sich einfach nicht ein Abenteuer zu bestreiten. Auch wenn ein sehr bekannter Hobbit aus dieser Gegend es vorgemacht hatte indem er einer Gruppe Zwerge folgte um einem Drachen entgegen zu treten. Mache dir keine Sorgen um mich. Ich habe mich mittlerweile hier eingelebt und mir geht es sehr gut“, entgegnete sie heiter gestimmt. Dabei wirkte sie ausgesprochen unbekümmert.

„Und wie ist es so als Hobbit?“, forschte ich nach. Gespannt, wie sie es empfand.

„Ganz angenehm und mich stört diese Langeweile nicht solange ich meine Bücher habe. Nur meine Familie macht sich manchmal unnötig Sorgen um mich, weil ich immer das erste Frühstück verschlafe“, berichtete sie gut gelaunt. Doch am Ende nahm ich einen genervten Tonfall wahr.

„Ach wirklich?“, fragte ich belustigt und stellte es mir bildlich vor. Das war einfach zu komisch.

„Ist so. Auf jeden Fall genieße ich es hier. Alleine schon weil ich den ganzen Tag barfuß laufen kann ohne dass die Leute einen schief ansehen“, merkte sie an, was mich zum Lachen brachte. Darauf starrte ich ihre Füße an und verglich es mit meinen stabilen Lederschuhen.

„Da hast du vollkommen recht“, stimmte ich ihr zu.

„Da du sicher irgendwann wieder abreisen wirst, Hannah. Was hältst du davon, wenn wir uns regelmäßig Briefe schreiben?“, schlug sie vor.

„Keine schlechte Idee auch wenn es mir lieber wäre, wenn wir in einer Stadt zusammen leben würden“, entgegnete ich.

„Das kann ich verstehen“, sagte sie und nannte mir ihre Adresse sowie ihren neuen Namen.
 

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich lud meine Cousine ein mich zu besuchen. Diese willigte ein. Als wir bei Bilbos Haus ankamen nickte uns der Hausherr freundlich zu was mich leicht verwundert zu meiner Cousine blicken ließ. Wahrscheinlich kannten diese sich. Aber an sich war dass auch nicht verwunderlich. Immerhin lebten sie im selben Ort und waren sich sicher ein paar Mal auf der Straße begegnet. In meinem Zimmer angekommen wühlte ich in meinen Taschen herum und wollte ihr mein Zwergenkurzschwert sowie ein Schild und meine Armbrust schenken, weil ich diese Waffen nicht wirklich brauchte, aber sie lehnte es ab.

„Du denkst doch nicht tatsächlich, dass ich so etwas gebrauchen könnte.“ Skeptisch blickte sie zum Schwert herüber und betrachtete es wie eine giftige Schlange.

„Warum nicht? Immerhin ist es eine gefährliche Welt, Sophie“, argumentierte ich und dachte an meine eigenen Erlebnisse in dieser Welt zurück.

„Klar, bei dir draußen aber hier nicht. Immerhin wird der Ort hier perfekt von den Waldläufern beschützt“, regte sie sich auf und deutete auf das Fenster. An sich hatte sie recht. Dennoch machte ich mir Sorgen um sie.

„Aber schaden tut es nicht“, versuchte ich doch noch sie zu überreden.

„Bei mir sind es nur Staubfänger“, konterte sie ablehnend und verschränkte ihre Arme. Darauf verabschiedete sie sich von mir und ich begleitete diese nach draußen. Offensichtlich wollte sie nicht auf das gemütliche Leben hier verzichten. Gedanken die ich gut nachvollziehen konnte. Ich blieb noch eine Weile stehen ehe ich weiter ging.
 

In Bilbos Haus erklangen aus der Speisekammer leise Geräusche. Es hörte sich so an als würde jemand etwas hin und her räumen. Als ich ihnen nachging bemerkte ich den Hausherren. Dieser stand konzentriert da und machte eine Bestandsaufnahme seiner Lebensmittel. Mit einem Räuspern machte ich auf mich aufmerksam.

„Gibt es etwas?“, erkundigte er sich irritiert bei mir und musterte mich von oben nach unten.

„Das kann man so sagen. Ich habe eine Bitte an dich, Bilbo. Hast du etwas Zeit?“, bat ich darum, woraufhin er nickte.

„Von mir aus gerne“, meinte er. „Also, was ist?“ Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.

„Ich wollte dich darum bitten auf etwas acht zu geben und es bei dir zu lagern. Kannst du diese Waffen einem Hobbit geben welcher Lust auf Abenteuer hat?“, begann ich und reichte ihm sie.

„Braucht du sie nicht?“, sprach er worauf ich abwinkte.

„Ich habe noch genug“, teilte ich mit ihm gelassen mit.

„Auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte, dass ein weiterer meiner Art es wagen sollte in die weite Welt zu reisen werde ich es für dich aufbewahren“, versprach er mir.

„Das ist sehr lieb von dir“, bedankte ich mich und sah ihm zu wie er es in eine Truhe legte. Dabei ging er ganz sorgfältig damit um. In diesem Moment nahm ich mir vor meiner Cousine mitzuteilen, dass sie sich an Bilbo wenden sollte, wenn sie in Gefahr geraten sollte. Sie würde dann gute Waffen von ihm bekommen. Hoffentlich war sie/er dann nicht zu stolz dann um Hilfe zu bitten wenn sie/er in Gefahr kam. Immerhin war sie nun ein Mann und schon als junge Frau in der alten Welt sehr eigensinnig.
 

Als ich wieder an die frische Luft ging bemerkte ich wie der junge Thorin nach etwas, beziehungsweise nach jemanden suchte.

„Schön dass du wieder da bist“, begrüßte er mich sichtlich erleichtert und errötete leicht.

„Was ist?“, erkundigte ich mich leicht unterkühlt.

„Ich möchte mich für mein Verhalten in der letzten Zeit entschuldigen. Es war falsch wie ich mich dir gegenüber benommen habe.“ Diese Worte überraschten mich.

„Ach wirklich?“, entgegnete ich schnippisch.

„Was hat dieser Sinneswandel zu bedeuten?“, hinterfragte ich und betrachtete ihn misstrauisch. Er nahm etwas aus seiner Tasche und überreichte es mir. Es war ein Lederband mit einem geschnitzten Steinherzen.

„Ich weiß, es ist nichts Besonderes aber hiermit möchte ich dir symbolisch mein Herz schenken, was du schon seit so langer Zeit besitzt. Um genauer zu sein,sogar schon als wir uns das erste Mal gesehen hatten und ich noch nicht wusste, dass du eine Prinzessin bist“, gestand er mir. Meine Augen weiteten sich voller Erstaunen. Zittrig griff ich nach der Kette und hielt mit der Hand inne.

Mein Herz schmerzte noch zu sehr. Er legte den Anhänger in meine Hände und umschloss sie mit seinen Händen.

„Ich liebe dich und das aus ganzen Herzen, Prinzessin Morga, die Leichtsinnige. Also verzeih mir bitte mein Verhalten und nimm mein Geschenk entgegen“ Sein Geschenk war wie jenes, was ich ihm gab, nur stand auf dem keine Schutzzauber sondern nur sein Name wie auch das Wort Liebe.

„Und ich liebe dich“, erwiderte ich und wir küssten uns.
 

Unerwartet trat jemand auf. Es war eine Menschenfrau, ganz in grün gekleidet.

„Endlich habe ich dich gefunden“, frohlockte sie und trat auf uns zu. Soweit ich erkannte handelte es sich um eine Magierin. Sie lächelte , aber aus irgendeinen Grund bekam ich eine Gänsehaut. Mein Begleiter schien diese Frau zu kennen und sie als harmlos einzustufen.

„Darf man fragen wer Sie sind?“, erkundigte ich mich höflich.

„Das dürft Ihr. Ich heiße Sera, die Grüne und habe Euch seit vielen Jahren gesucht, Morga, die Leichtsinnige“, stellte diese sich vor und verbeugte sich leicht. Ihr Stab fing an zu leuchten und sie schloss ihre Augen. Dabei murmelte sie fremdartige Worte.

„Seid ihr auch in der Magie bewandert?“, fragte sie neugierig und nahm mich in Augenschein.

„Ich gehe in die Lehre und stelle Schutzamulette her“, informierte ich diese.

„Das erklärt einiges“, sagte sie heiter und neigte leicht den Kopf zur Seite.

„Was meint Ihr damit, Sera?“

„Wie Ihr es sicher ahntet hat Saruman der Weise Euch aus dem „Schlaf“ erweckt. Als Ihr verschwandet versuchten wir Euch wieder zu finden. Doch ein Schleier verbarg den Aufenthaltsort. Letztendlich kam ich auf den Verdacht, dass Ihr mehr als nur einen Schutz tragt. Denn mir fiel kein Artefakt ein, welches Ihr im Besitz haben könntet, was dies bewirkt. Wie auch immer. Da Ihr diesen Schutz nie ablegtet holte ich jemanden herbei der Euch nahe steht um Euch zu finden. Dies gelang mir auch“, offenbarte sie mir in einem triumphierenden Tonfall. Mit einem mal wurde mir bewusst wen diese Frau meinte. Sie sprach von meiner Cousine.

„Was wollt Ihr von mir?“, hauchte ich und wunderte mich über den Aufwand den sie betrieben hatte um mich zu finden. Sie lächelte und ich bekam eine Gänsehaut die ich mir nicht erklären konnte.

Ob diese Istari, genau wie Saruman, zu einen der Bösen gehörte? Ganz konnte ich es nicht glauben. Besonders wenn man bedachte was über sie erzählt wurde. Sie konnte nicht auf der Seite von Sauron arbeiten. Dazu hat sie viel zu viele gute Taten auf dieser Welt vollbracht. Nicht umsonst wurde sie von den freien Völkern so geliebt und geachtet. Ich rief mein Wissen über diese Frau auf. Diese Magierin wurde nach Mittelerde geschickt um Saruman zu unterstützen, nachdem seine damalige Begleitung bei einem Brand ums Leben kam. Als sie weiter auf mich zukam stolperte ich zurück.

„Liegt es nicht klar auf der Hand? Kommt mit nach Isengard. Ich habe so viel, über das ich mit Euch reden will“, schlug sie mit süßer Stimme vor und blieb stehen.

„Nein danke, ich möchte hier bleiben“, lehnte ich entschieden ab.

„Seid Ihr Euch sicher?“ Meine Augen verengten sich.

„Ich bin mir ganz sicher. Nun geht und lasst mich in Ruhe“, versicherte ich ihr. Vielleicht tat ich ihr unrecht aber mein Gefühl warnte mich vor dieser Frau.

„Dann lasst uns hier sprechen“, kam sie mir entgegen.

„Von mir aus“, willigte ich ein. Mein Körper war angespannt und ich achtete auf jede Bewegung ihrerseits. Sie hatte viele Fragen. Am Ende des Gespräch stellte sie sich als harmlos heraus. Zumindest soweit ich es beurteilen konnte. Mit einem Lächeln verabschiedete ich mich von dieser Frau und wandte mich Thorin zu. Als sie wieder weg war schüttelte ich meinen Kopf wegen meiner Verdächtigung gegen sie. Die kleine Stimme des Zweifels verschob ich in die hinterste Ecke meines Verstandes.



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