Zum Inhalt der Seite

Was bedeutet das Schicksal?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Aufbruch ins Abenteuer

Kapitel 12. Der Aufbruch ins Abenteuer
 

Hannah:
 

Das Jahr, von dem Dáin gesprochen hatte, war vorbei. Alle waren wegen dem Aufbruch des jungen Zwergenprinzen schon ganz aufgeregt. Es gab viele welche nicht daran glaubten, dass es ihm gelingen würde den Berg zurück zu erobern. Zum einen erinnerten sich sehr viele an die letzte Schlacht um Moria, bei der sehr viele Zwerge gefallen waren. Zum anderen hielten viele den jungen Zwergenprinzen für einen Dummschwätzer, der bis auf große Reden schwingen, nicht viel drauf hat.
 

Nur die Wenigsten glaubten an ihn. Diese hatten noch gute Erinnerungen an seinen Vater und wie gut sich dieser bei der Schlacht um den Erebor geschlagen hatte. Ich hielt mich aus diesen Diskussionen heraus und hörte nur zu.
 

Gerade in diesen Moment, als der junge Thorin mit seinen Leuten den Berg verlassen wollte, erreichte ich die Gruppe und war ganz außer Atem. In Gedanken verfluchte ich meine Tante welche mir offensichtlich am Vorabend einen mit Schlafmittel versetzten Tee gegeben hatte um mich davon abzuhalten auf Abenteuer zu gehen. Sie schien immer um mich besorgt zu sein dass ich wie meine Mutter werden könnte.
 

Ich konzentrierte mich wieder auf das hier und jetzt. Mein Gegenüber war von meinen Erscheinen sehr verwundert. Kein Wunder, immerhin hatten wir uns lange nicht mehr gesehen. Dann lächelte er überheblich und wandte sich mir nun ganz zu.

„Was willst du? Doch nicht etwa fragen ob ich mit dir das Lager teilen will, denn dafür ist es zu spät. Wie du siehst bin ich gerade auf den Weg um ein Abenteuer zu erleben, Kleines“, prahlte er damit und fuhr mit seiner Hand durch sein Haar. Im Hintergrund hörte ich einige Lacher. Nur mit Mühe konnte ich einen bissigen Kommentar unterdrücken. Ein falsches Lächeln erschien auf meinen Lippen.

„Das war doch nicht meine Absicht, junger Prinz. Ich wollte Euch nur ein kleines Geschenk überreichen“, teilte ich ihm freundlich mit. Er wirkte ziemlich verblüfft von dieser Wendung aber dann fing er sich schnell.

„Jetzt verstehe ich. Es ist ein kleines Geschenk deiner unendlichen Liebe zu mir“, vermutete er und nahm das Schutzamulett entgegen. Dieses war sehr schlicht gehalten, da ich noch lange nicht genug Erfahrung hatte solche Artefakte herzustellen. Das Wichtigste waren meiner Ansicht sowieso nur die Runen und die Magie welche darinnen gebannt war. Der Zwerg wog es abschätzend in der Hand ab und wirkte sichtlich enttäuscht.

„Nur ein Stein?“, äußerte er verächtlich.

„Es ist ein ganz besonderer Stein. Ich habe viele Monate an diesen gearbeitet und ich muss sagen. Es ist meine beste Arbeit bisher“, berichtete ich ihm ganz stolz. Dieser schüttelte nur den Kopf und warf ihn achtlos weg.

„Ich brauche keine Steine. Warum hast du mir nicht etwas Wertvolles gegeben?“, wollte er wissen. Seine Arroganz störte mich immer mehr, doch ich versuchte es ihm nicht zu zeigen und schluckte meinen Ärger herunter.

„Thorin, dass war nicht gerade nett“, ermahnte ihn Gimli, welcher dazu gekommen war.

„Was? Soll ich etwa lügen? Das war nur ein billiger Stein, welchen man auch sonstwo auf der Straße finden kann.“ Das versetzte mir einen inneren Schlag. All die Monate mühsamer Arbeit, als ich mich stundenlang mit diesen Runen auseinander gesetzt hatte, waren umsonst wenn er dieses Amulett nicht bei sich trug! Ohne es zu wollen kamen die Tränen.
 

„Was…?“, begann er verblüfft wegen meiner Reaktion. Ohne an die Konsequenzen zu denken klatschte ich ihm wieder eine.

„Warum musstest du dich nur so zum Schlechten verändern, Thorin? Du bist nicht mehr der, den ich einst kennen gelernt habe“, zischte ich ihn an. Damit rauschte ich davon und hörte Gimli noch gehässig sagen: „Leg dich nie mit einer Zwergin an, besonders wenn sie so bissig ist wie diese.“
 

In meinem Zimmer warf ich alle Unterlagen zu der Runen- Magie von meinem Tisch herunter und sank weinend zusammen.
 

Gimli Sicht Anfang:
 

Man, die Zwergin hatte Feuer. Ich bemerkte wie mein Freund ihr hinterher sah. Dabei wirkte er sehr verwirrt. „Findest du, dass sie Recht hat?“, hörte ich ihn leise wispern ehe er sich zusammen riss und seine Schultern straffte. Er rief und alle marschierten los.
 

Nach Stunden des Marsches musste ich wieder an diese Zwergin zurückdenken. Diese schöne Zwergin schien irgendwie gewisse Gefühle für den Prinzen zu hegen. Nur war dieser viel zu eingenommen von seinem Wesen um das richtig zu würdigen.

„Du musst aufpassen dass die Männer ihren Respekt nicht vor dir verlieren wenn du dich so vorführen lässt“, warnte ich ihn, denn ich hatte schon durchaus bemerkt wie sich einige wegen dieser Ohrfeige über Thorin lustig machten. Es gab aber auch andere welche darüber einfach nur den Kopf schüttelten.

„Das weiß ich“, schnauzte Thorin mich an und marschierte nun etwas schneller voraus. Mir fielen wieder ein paar Zwergenkrieger auf die meinem Freund wütende Blicke hinterherwarfen. Scheinbar hatte es ihnen überhaupt nicht gefallen wie dieser sich verhalten hatte.
 

Als wir eine Rast einlegten waren wir schon fast beim Erebor angelangt. Da wir es nicht eilig hatten konnten wir uns Zeit nehmen. Zusammen bereiteten wir das Lager vor. Ich half beim Anbinden der Ponys. Diese trugen die größte Last auf unserer Reise.
 

Ein paar braunhaarige Krieger kamen auf Thorin zu und es roch verdächtig nach Ärger. „Was wollt ihr?“, fragte mein Freund.

„Warum habt Ihr sie so bloß gestellt. indem Ihr das Geschenk dieser Zwergin achtlos weggeworfen habt, Prinz Thorin?“, knurrte einer der Vier ihn wütend an.

„Na weil es nur ein Stückchen Schrott war“, antwortete er äußerst herablassend. Der Gesichtsausdruck seines Gegenübers wurde immer zorniger. Das erkannte ich an seinen geballten Fäusten.

„Wie könnt Ihr es wagen so über ihre Arbeit zu urteilen, Prinz Thorin. Sie hat ihr Bestes gegeben um Euch dieses Geschenk zu machen“, brauste der jüngste von ihnen auf.

„Dann muss ich sie ja geradezu bemitleiden, wenn sie bis auf ihr gutes Aussehen offensichtlich nichts hat womit sie sich hervorheben kann“, spöttelte er. Langsam konnte ich dem nicht mehr schweigend zusehen und ich zog meinen besten Freund aus der Gefahrenzone.

„Du kannst nicht so über diese Zwergin reden, auch wenn es der Wahrheit entspricht und ihr Geschenk Schrott war. Versuch diplomatischer zu sein“, versuchte ich ihm klar zu machen. Doch der Prinz schien nicht einsichtig zu sein. In manchen Dingen war er einfach unbelehrbar. Ich betete und hoffte darauf, dass diese Männer ihn nicht noch verprügelten. Doch wie es aussah wurde es immer wahrscheinlicher. Im Stillen fragte ich mich ob es Thorin vielleicht doch verdiente.
 

Überrascht nahm ich wahr wie einer der braunhaarigen Zwerge auf mich zukam.

„Hier, nimm bitte diesen Stein von unserer Schwester. Sie würde es wollen, wenn er ihn bekommt.Er wird ihn sicher noch brauchen. Es erschien ihr sehr wichtig zu sein dass er ihn hat.“

„Sie ist eure Schwester?“, hakte ich verblüfft nach. Doch jetzt, wo er es erwähnte, erkannte ich eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit zu ihr.

„Ja, das ist so und sie bedeutet uns sehr viel“, offenbarte er mir. Ich schüttelte darüber nur den Kopf. Nun war mir klar, weshalb sie so reagiert hatten. Uns Zwerge bedeutete die Familie sehr viel, und wir würden alles tun um diese zu beschützen.

„Sie wirkte nicht so als bräuchte sie irgendwelchen Schutz“, entgegnete ich. Darauf lachte der Wortführer und wandte sich ab.
 

„Was wollte er von dir?“, fragte mich Thorin, welcher dazu gestoßen war. Schnell steckte ich den Stein weg und hoffte, dass er nichts gesehen hatte.

„Nichts besonders“, log ich und widmete mich weiterhin der Aufgabe das Lager aufzurichten. Es musste noch einiges getan werden.
 

Wir erreichten am folgenden Tag den Erebor und trafen uns im Thronsaal mit König Fíli, seiner Frau und dessen Sohn. Fíli unterhielt sich in diesem Moment mit seinem Onkel Thorin und mit Balin, dem zukünftigen Berater meines besten Freundes. Fílis Frau hingegen war vollkommen mit ihrem rothaarigen Sohn beschäftigt. Dieser war um die 25 Jahre alt, soweit ich mich erinnerte. Als sie aufsah schien sie sich zu freuen uns zu sehen.
 

„Schön, dass ihr endlich angekommen seid“, rief Balin erfreut und kam uns entgegen.

„Schön auch euch alle zu sehen“, grüßte Prinz Thorin alle und stolzierte erhobenen Hauptes nach vorne. Ich folgte ihm.

„Und hast du deine Aufgabe erledigt Balin?“, erkundigte er sich.

„Aber sicher doch“, versicherte ihm der alte Zwerg.

„Dann können wir gleich los“, beschloss mein Freund.

„Wir sollten erst noch einmal alles durchgehen, bevor wir aufbrechen junger Thorin“, ermahnte ihn der alte Zwerg Balin doch sein Gegenüber war alles andere als begeistert.

„Muss das sein Balin? Ich dachte es sei alles besprochen.“

„Du kommst da nicht vorbei, mein Freund“, kommentierte ich sein Dilemma und klopfte ihm kameradschaftlich auf seinen Rücken und grinste ihn schadenfroh an.

„Wen haben wir denn da? Hat dir dein Vater endlich erlaubt doch mit zu reisen Gimli?“, bemerkte Dwalin der jüngere Bruder von Balin.

„Natürlich, immerhin bin ich alt genug“, empörte ich mich und reckte mein Kinn in die Höhe.

„Ja, er ist seit einigen Jahren Volljährig“, informierte Thorin ihn.

„Ganz genau und deshalb steht es mir zu mit dabei zu sein, Dwalin.“
 

Ich schaute zu Ori und bemerkte ein großes Buch in seinen Armen. Es war in einen braunen Einband gebunden und wirkte ziemlich schwer. Als ich ihn fragte was er damit vorhabe verkündete er: „Ich werde unser Abenteuer wieder schriftlich festhalten.“ Darauf kommentierte Nori.

„Schreib aber diesmal sauberer. Wäre ich beim letzten Male nicht dabei gewesen hätte ich es nicht entziffern können.“

„Dem muss ich zustimmen Bruder“, bekräftigte Dori es.

„Hört auf mich zu ärgern. Was kann ich dafür?“, beklagte sich Ori und funkelte die Beiden wütend an.
 

Die Krieger ruhten sich aus, während wir alles noch einmal besprachen. Dazu traf man sich im großen Besprechungsraum. In der Mitte stand ein großer Tisch auf dem viele Karten und Dokumente verstreut lagen. Wie es aussah wurde hier schon viel diskutiert.

„Auch wenn es nichts mit der Reise zu tun hat. Habt ihr etwas Neues von Prinzessin Morga gehört?“, erkundigte ich mich.

„Solltest du nicht derjenige sein, der das wissen sollte?“, entgegnete Fíli kühl. Dieser erhob sich vom Tisch und warf mir einen strengen Blick zu. Ich schluckte hart.

„Mir ist es leider trotz größter Bemühungen noch nicht gelungen ihren Aufenthaltsort zu finden. Ich glaube sie ist tot und wir sollten uns damit abfinden“, teilte ich ihnen mit gesenkten Blick mit.

„Da können wir nicht sicher sein“, erklang eine vage bekannte Stimme. Es war Gandalf der Graue. Dieser schritt in den Raum.

„Auch ich glaube nicht, dass sie schon tot ist. Dazu hat sie zu oft einen Weg gefunden den Tod zu überlisten“, sagte Thorin der Zweite, welcher an der Seite des Magiers herein kam.

„Und denk an meinen Vater Thráin. Er lebte auch noch eine ganze Weile unentdeckt von uns ehe er verstarb. Zudem gibt es keinen Erpresserbrief der ihren Tod bestätigt“, gab der ehemalige Zwergenkönig zu bedenken.

„Hat Saruman etwas Neues entdeckt, Gimli?“, wollte Fíli wissen.

„Bisher noch nicht. Er und die grüne Magierin sind zurzeit in Bruchtal um dort Nachforschungen zu betreiben. Sobald sie etwas gefunden haben schicken sie mir eine Taube“, informierte ich ihn und erinnerte mich an den letzten Brief. Wir sprachen noch gefühlte Stunden über unsere Reise bis ein Bediensteter herein kam und an das Essen erinnerte.
 

Es wurde sehr gut auf getafelt. Ich entdeckte Thorins älteste Schwester. Diese schien sehr glücklich mit Fíli verheiratet zu sein. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Ich suchte meinen Freund Thorin, welcher angeregt mit seinen Neffen Morgal sprach. Diese vertrugen sich sehr gut. Der Kleine liebte die Geschichten seines Onkels.
 

Unsere Reise führte uns über die Berge. Es regnete ganz stark und wir kamen nur mühsam voran. Zum Glück hatte ich meinen guten Reisemantel dabei sodass der Regen mir nicht viel antat. Dennoch war es sehr kräftezehrend. Thorin war dagegen eine Rast einzulegen um möglichst schnell voran zu kommen. Trotz seiner Abenteuerlust hatte er kein großes Interesse gegen einen der Riesen zu kämpfen, welche dort ihr Unwesen treiben sollen. Eine Unruhe überkam mich. Warum war noch nichts Gefährliches geschehen wie es auf dieser Art Reisen üblich war? Man erreichte einen See welcher vor einer kahlen Wand lag.

„Wie geht es weiter?“, erkundigte ich mich und suchte nach einer Tür die ich aber beim besten Willen nicht finden konnte.
 

„Diese befindet sich genau vor uns“, rief Balin und wir umrundeten den See. Auch bei näherer Betrachtung der Wand fiel mir kein Eingang auf. Erst als Balin „Mellon“, sagte öffnete sich der Eingang in die Tiefe des Berges. Die Dunkelheit herrschte an diesen Ort. Doch durch das einfallende Licht erblickten wir unsere größten Feinde. Es waren die Orks, welche im Dunkeln auf uns gelauert hatten. Orks… Dadurch, dass diese wie wir Zwerge Bergbau betrieben gerieten wir oft mit diesen Volk aneinander. So war es kein Wunder jene an einen Ort wie diesen vorzufinden. Zwar ist ihre Schmiedekunst und somit ihre Waffen alles andere als gut. Dennoch sollte man diese nicht unterschätzen.
 

Wir kämpften seit Tagen gegen diese Orks und errichteten Fackeln um alles zu erhellen. Während dieser Zeit mussten wir feststellen dass im See vor dem Berg ein Ungeheuer verborgen war. Das erkannte ein Zwerg, welcher versucht hatte seinen Durst zu stillen.
 

Gandalf hatte richtige Schwierigkeiten gehabt diese Kreatur zu besiegen aber dank der grünen Magierin, welche dazu gestoßen war gelang es. Leider starben bei dieser Aktion zwei unserer Leute, weil diese von seinen Tentakeln in die tiefe des Wassers verschleppt wurden. Trotz unserer Überlegenheit war eine Angst in mir, welche ich nicht erklären konnte.

„Vielen Dank, dass sie uns geholfen haben Sera“, bedankte sich Thorin.

„Das war doch selbstverständlich. Es ist meine Pflicht als Istari den Freien Völkern zu helfen. Nicht war Gandalf?“, entgegnete die Zauberin sehr bescheiden. Der Magier räusperte sich verlegen und nickte bestätigend.

„Das ist wahr Sera“, pflichtete er ihr bei.

„Ich habe viel über diesen Berg gehört Prinz Thorin. Ist es mir erlaubt ihn zu besichtigen?“, wandte sich die schöne Magierin an meinen Freund.

„Aber sicher doch. Immerhin haben sie uns geholfen“, kam ich ihr entgegen ehe mein Freund sich wieder blamieren würde. Diese bedankte sich und betrat den Berg. „Sollten wir ihr nicht jemanden als Schutz mitschicken? Immerhin ist sie nur eine Frau und wir haben noch nicht alle Orks besiegt“, merkte ich an.

„Das wird nicht nötig sein. Auch wenn man es ihr nicht unbedingt ansieht, sie ist eine starke Magierin welche sich zu wehren weiß“, beurteilte der graue Magier es mit einer wegwerfenden Handbewegung. Wir zogen das Ungeheuer aus dem See um es zu verbrennen da es nicht essbar war.
 

So vergingen einige Stunden.

„Ich würde mir auch den Berg gerne ansehen“, äußerte auch der Istari den Wunsch. Zusammen betraten wir den Berg. Jetzt nahm ich mir die Zeit alles richtig anzusehen. Ehrfurcht erfüllte meine Herz als ich den nun erleuchteten Berg betrat. Diese Höhlen waren gewaltig und die Schätze, welche sie bargen, waren überwältigend. Wir drangen immer tiefer ins Innere.
 

Ich hörte es zwar nicht als erstes. Aber da war ein Stampfen zu vernehmen und ein unheimliches Licht zu erkennen. Es erklangen Schreie und ich sah Zwerge die voller Panik in unsere Richtung rannten. In ihren Augen stand die blanke Angst geschrieben.
 

Thorin ließ sich davon nicht einschüchtern und rannte tollkühn nach vorne. Ich folgte ihm. Dabei zitterten meine Beine so sehr, dass ich befürchteten musste jeden Moment einzuknicken. Da stand der Schrecken. Er war gewaltig groß und Feuer umspielte seinen Körper. In seiner Hand lag eine riesige Feuerpeitsche.

„Lauft, ihr Narren!“, schrie Gandalf. Das Ungeheuer holte mit der Peitsche aus und umwickelte einen alten Zwergenkrieger. Jener starb innerhalb von wenigen Sekunden an Ort und Stelle. Ein Anblick den ich wohl nie vergessen werde. Bevor meine Beine mich weg bringen würden verharrte mein Blick auf Thorin. Am Anfang dachte ich, er wolle tollkühn gegen die Bestie kämpfen. Doch dann bemerkte ich dass er vor lauter Entsetzen nur keinen Schritt mehr laufen konnte. Er starrte zum Toten wie auch zum Balrog. Mir wurde bewusst dass ich ihn nicht mehr retten konnte. Er stand der Bestie einfach viel zu nah um rechtzeitig genug bei ihm zu sein. Meine Hand griff in die Tasche und ich warf den erstbesten Gegenstand auf ihn um ihn aus seiner Starre zu lösen. Es gelang aber anstatt weg zu rennen hob er auf, was ihn getroffen hatte. Genau in diesem Moment erfasste die Peitsche der Kreatur seinen Körper und schleuderte ihn gegen die Wand. Trauer erfasst mich, denn diese Schlag konnte er unmöglich überlebt haben. Ich rannte was das Zeug hielt um nicht selber getötet zu werden. Balin ordnete einen Abzug an.

„Was ist mit Thorin?“, rief ich ihm aufgebracht zu.

„Wir können nichts mehr für ihn tun, Gimli.“
 

Alsdann alle draußen waren verschloss Balin den Ausgang. Wenn ich so schätzen müsste, starben um die zehn bis zwanzig Männer. Der Magierin ging es zum Glück gut. Sie hatte es auch nach draußen geschafft.
 

„Wir waren so nah dran und doch können wir nicht mit dem versprochenen Mithril heimkehren. Zu groß ist die Macht dieser Bestie“, begann Balin mit seiner Rede.

„Die, welche gefallen sind, halten wir in Ehre auch wenn es uns nicht vergönnt ist ihnen ein anständiges Grab zu verschaffen“, fuhr er fort und senkte seinen Blick. Die Trauer überwältigte mich und ich sackte in mich zusammen. Warum musste mein bester Freund sterben? Am Rande merkte ich wie die Menge anfing zu raunen.

„Was ist mit Thorin. Wo ist er?“, rief einer.

„Und wo ist der Zauberer?“, brüllte ein anderer. Balin wirkte sehr bedrückt.

„Thorin, Sohn von Dáin ist dem Dämonen zum Opfer gefallen. Das gleiche gilt auch für den Magier Gandalf den Grauen“, informierte er alle.

„Und wer wird uns anführen?“, schrie ein sehr junger Zwerg.

„Das werde ich übernehmen“, beantwortete Balin ihm die Frage. Er sah alle ernst an.

„Sollte einer dagegen sein, so solle er sich melden.“ Als sich keiner regte befahl er allen sich reisefertig zu machen. Als das geregelt war kam er auf mich zu, legte tröstend seine Hand auf meine Schulter und sagte: „Sei stark, Gimli.“ Erst da bemerkte ich wie ich um meinen Freund weinte. Ich wischte die Tränen hastig weg. „Schäm dich nicht wegen deiner Trauer, Gimli. Auch mir geht sein Tod sehr nah. Leider müssen mir rasch weiter und können erst dann trauern“, sprach Balin bestimmt und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff diese und ließ mich aufhelfen. Wir verabschiedeten uns von der Magierin, welche wieder nach Bruchtal reiste.
 

Nachdem der alte Zwerg die Krieger formiert hatte, reisten wir in unsere Heimat zurück. Für mich kam der Rückweg umso länger vor. Warum musste er sterben? Dabei hatten wir noch so viele Abenteuer vor, welche wir gemeinsam erleben wollten. Gewissenhaft schrieb Ori an seinem Reisebericht. Kurz kam ich in Versuchung herauszufinden wie er dort Thorins Tod beschrieben hatte aber dann… Ich wollte es einfach nicht lesen. Dazu war ich noch nicht bereit. Ich hoffte nur, dass er ihn heldenhaft und gut beschrieben hatte.
 

Die Umgebung nahm ich nicht mehr so richtig wahr. Sie glitt wie ein Nebel an mir vorbei. Als erstes hielten wir im Erebor an. Balin offenbarte das Ergebnis unserer Mission. Alle waren von den Nachrichten erschüttert.
 

Man übernachtete dort. Am folgenden Tag reiste ich mit dem neuen Leiter unseres gescheiterten Abenteuers in die Eisenberge. Vor Scham konnte ich niemanden mehr ansehen. Es war nur meine Schuld. Ganz alleine meine Schuld. Hätte ich nur eher gehandelt. Wäre ich bloß schneller bei ihm gewesen.
 

Dort angekommen mussten wir Dáin vom Tode seines Sohnes berichten. Wie auch vom Tod des Zauberers. Dank Balin musste ich nicht den Wortführer machen. So starrte ich die ganze Zeit meine Füße an.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heißt: Eine Trauerfeier Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück