Zum Inhalt der Seite

Ippo ni Yoko

Seto x Jou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 345 / ??

PoV (Sicht): Kaiba Seto

Warnings: ---

Kommentar: --- Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Einen Schritt teilen

Der digitale Wecker auf meinem Nachttisch zeigt mir in blauer Schrift an, dass wir kurz nach 02.00 Uhr in der Früh haben. Langsam setze ich mich und stehe vorsichtig aus dem Bett auf. Ich möchte meinen Streuner nicht stören. Oft genug weck ich ihn mit einem meiner Albträume und er beruhigt mich geduldig über Stunden hinweg, bis ich den Schrecken endlich wieder ablegen kann.
 

Langsam schlüpf ich in meine Schlappen und greife nach meinem Morgenmantel, der auf dem Stuhl neben dem Nachttisch liegt. Als ich aufstehe ziehe ich ihn mir über und binde ihn vorne zu. Dann schlurf ich leise zur Zimmertür. Dank dem gedimmten Licht, welches immer in der Nacht an ist, find ich meinen Weg ungehindert zur Tür. Ich blicke noch einmal zum Bett zurück, in dem Katsuya immer noch schläft. Zufrieden öffne ich die Tür und verlasse unser Schlafzimmer.
 

In der Retroperspektive fällt mir auf, dass das alte Herrenhaus für mich nie ein Zuhause war. Es war viel zu groß und erinnerte zu sehr an IHN. Gozaburo. Die Einrichtung, der Stil, die unzähligen Räume mit all ihren schrecklichen Erinnerungen. Warum ich nach seinem Tod dort geblieben bin, ist eine gute und berechtigte Frage. Vielleicht, weil es sich als Niederlage angefühlt hätte, wenn ich damals ausgezogen wäre? Aber wenn ich ganz ehrlich bin, dann hatte ich damals Angst, dass ein Auszug aus dem Herrenhaus ein falsches Signal nach außen hätte senden können.
 

Als ich in der Küche ankomme, stell ich fest, dass ich nicht der einzige bin, der heute scheinbar noch keine Ruhe findet. An der Theke der Kücheninsel sitzt Otogi. Er holt sich gerade einen Löffel aus einem Eisbecher, als er mich bemerkt. Zu meiner Überraschung hebt er einen zweiten, noch unbenutzten Löffel hoch und zeigt ihn mir. Das ist seine Art mich zu sich einzuladen und zaubert mir ein Schmunzeln auf das Gesicht.
 

Nachdem ich neben ihm Platz genommen habe, nehm ich den Löffel danken an und hol mir auch ein wenig Eis aus dem runden Becher. Beiläufig frag ich ihn, wie sein Gespräch bei Kai war. Seine Antwort lässt ein wenig auf sich warten. Ich hab auch nicht damit gerechnet, dass er hellauf davon begeistert sein würde. Das war ich zu Beginn ja auch nicht. Dann antwortet er mir, dass er es noch nicht weiß. Otogi erzählt mir, dass das Gespräch eine Menge bei ihm aufgewühlt hat.
 

Auch das ist mir nicht unbekannt. Wie oft hab ich noch Tage nach meinem Gespräch mit Kai an dem Inhalt zu knabbern? Katsuya versucht mir immer dabei zu helfen. Daher frag ich Otogi, ob er bereits mit Honda darüber gesprochen hat. Doch er schüttelt nur den Kopf und nimmt sich noch einen Löffel vom Eis. Behutsam frag ich nach, warum nicht. Doch dieses Mal bleibt er mir eine Antwort schuldig. Vielleicht, weil er selbst noch keine Antwort darauf hat? Oder, weil er noch am Sortieren seiner Gedanken ist?
 

Erst nach zwei weiteren Löffel Eis hör ich, wie Otogi mir gegenüber eingesteht, dass er vor Honda nicht noch schwächer wirken möchte. Ich seufze innerlich. Es ist gespenstig, wie sehr Otogi mir in seinem Denken ähnelt. Meinem Denken, bevor ich Katsuya in mein Leben gelassen habe.
 

Na ja, das ist falsch formuliert: Ich habe Katsuya nicht gelassen. Hab ihn sogar von mir gestoßen, ignoriert... doch er war da, als ich ihn am Dringendsten gebraucht habe. Nachdem mich Katsuya am Tiefpunkt gesehen hatte, hab ich meinen Widerstand gegen ihn aufgegeben und beschloss ihm zu vertrauen. Mein ganzes Inneres hat sich wochenlang dagegen gesträubt. Aber jetzt, rückblickend, finde ich, dass es sich gelohnt hat.
 

Also sag ich Otogi, er soll kein Kaiba Seto sein. Er soll nicht meine Fehler wiederholen und nach dem handeln, was uns Männer eingeprügelt haben, die nicht unser Bestes im Sinn hatten. Überrascht schaut er mich an und scheint meine Worte in sich sacken zu lassen. Fragt, wie ich das meine. Ich dreh mich etwas mehr zu ihm. Schau ihm in die Augen und merke, wie sehr er heute kämpfen muss, den Blickkontakt zu halten. Vorsichtig lege ich ihm eine Hand auf die Schulter, die der Grünäugige dort duldet. Dann lächle ich ihn sanft an.
 

Es hat nichts mit Schwäche zu tun, wenn man sich von einer Person, die einen liebt und die man ebenso sehr zurück liebt, auffangen lässt. Halten lässt. An den eigenen Erfahrungen und Ängsten teilhaben lässt. Das lässt uns nicht schwach erscheinen. Nicht in den Augen dieser Person. Dieser Person, die uns bedingungslos liebt. Die wir beide von uns gestoßen haben und die immer noch an unserer Seite ist.
 

Dann nehm ich meine Hand von seiner Schulter und hol mir noch einen Löffel von dem Eis, bevor ich diesen auf meiner Zunge zergehen lasse. Spüre, wie Otogi mich immer noch mustert. Oh ja, ich kenne diese Zerrissenheit. Bei mir ist es auch noch nicht so lange her, dass ich mich gesträubt habe mit Katsuya über meine Albträume zu sprechen. Doch seit ich es tu hat sich die Häufigkeit und Intensität der Albträume reduziert.
 

Nach einigen Augenblicken und einem weiteren Löffel seh ich im Augenwinkel, wie Bewegung in Otogi kommt. Langsam steht er auf. Fragt mich, ob ich noch Eis möchte. Ich schüttle den Kopf und er schließt den Eisbecher mit dem dazugehörigen Deckel. Dann bringt er den Becher wieder zum Eisschrank. Als er dann hinter mir vorbei geht, bleibt er kurz stehen und dankt mir.
 

Über meine Schulter hinweg schauend, frag ich ihn, wofür er sich bedankt. Jetzt lächelt er milde. Er dankt mir dafür, dass ich meine Erfahrungen mit ihm teile und ihm eine grobe Richtung deute. Ich erwidere das Lächeln und nicke. Gern geschehen. Dann verschwindet er aus der Küche.
 

Eine Weile sitz ich mit mir und meinen Gedanken alleine in der Küche und lasse dieses Gespräch noch ein paar Mal durch meinen Kopf gehen. Hoffe, dass ich ihm wirklich mit meinem Ratschlag geholfen habe und dabei kein Murks rauskommt. Da schlingen sich plötzlich Arme von hinten um meine Brust und ich zucke kurz zusammen, bevor ich meinen Streuner erkenne. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht gemerkt habe, dass er reingekommen ist.
 

Sanft legt er seinen Kopf auf meine Schulter. Flüstert mir ins Ohr, dass es ohne mich im Bett so kalt und leer sei. Wieder schmunzle ich. Es ist schön, wenn die richtige Person einen begehrt und vermisst. Also dreh ich mich langsam auf dem Thekenhocker etwas, so dass ich ihn besser anschauen kann. Fragend blickt er mich an, dann zieh ich ihn zu mir und küsse ihn voller Liebe, die ich für ihn empfinde. Erst nachdem der Kuss geendet hat stehe ich auf und wir gehen zurück in unser Schlafzimmer.
 

.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-11-10T13:15:52+00:00 10.11.2023 14:15
Mein Kommentar will einfach nicht bleiben....
Versuch nummer drei -.-"
Also ich finde es schön, dass Seto nun Otogi nun helfen kann und es vor allem auch tut. 🖤
Antwort von:  MAC01
10.11.2023 17:23
Hu hu -Pharao-Atemu-,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Es freut mich, dass du es schön findest, dass Seto Otogi hilft und an seinen Erfahrungen teilhaben lässt. Ich denke, es tut Seto ganz gut, nach den Monaten, in denen er sich fast ausschließlich hilflos gefühlt hat, mal helfen zu können.

Bis zum nächsten Kapitel :3
Von:  Lexischlumpf183
2023-11-07T09:28:19+00:00 07.11.2023 10:28
oh, das Kapitel kannte ich noch gar nicht und dabei is es so schön 😍 so ruhig und doch so intensiv, echt der Knaller. 🍪🥛❤️
Antwort von:  MAC01
07.11.2023 17:30
Hallo  Lexischlumpf183,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Das Kapitel ist auch ganz frisch raus ;-) Vielleicht liegt es daran, dass du es noch nicht kanntest. Es freut mich, dass es dir gefällt ❤️

Bis zum nächsten Kapitel :3


Zurück