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Du kannst nicht davon laufen

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Der erste Schultag

Innerlich nervös steht Yami vor der großen Schule und mustert genau den Haupteingang. Offiziell hat der Unterricht bereits begonnen, doch ihm wurde gesagt, dass er sich erst später in der Schule einfinden soll. Mit klopfendem Herzen geht er nun langsamen Schrittes auf die große Doppeltür zu. Immerhin hat er sich durchsetzen können, dass er den kurzen Weg alleine schafft. Er ist ja immerhin kein Kind mehr. Auch wenn ihm noch 3 Jahre zur japanischen Volljährigkeit fehlt. Noch mal tief durchatmend steht er vor der großen Tür und drückt diese dann vorsichtig auf. Sich innerlich beruhigend, macht er dann den ersten Schritt in das Gebäude. Nun steht er in einem langen Flur, der komplett verlassen ist. Man hat ihm gesagt, dass er hier auf den Direktor warten soll. Da dieser noch nicht erschienen ist, schaut er sich, alles in einer näheren Umgebung, genau an. Auf jeder Seite waren fünf Türen, die wohl alle zu einem Klassenzimmer führten und dennoch ist es erstaunlich ruhig.

In seinen Gedanken versunken wird Yami aus diesen gerissen, als er plötzlich angesprochen wird. „Du musst Yami sein. Ich bin Herr Soko und der Direktor dieser Schule. Am besten kommst du erst mal mit in mein Büro. Dort klären wir dann alles.“ Ohne auf eine Antwort zu warten macht sich der Direktor bereits auf den Weg. Nachdem sich Yami von dem ersten Schock erholt hat, folgt er Herrn Soko unauffällig, dabei beobachtet er alles sehr genau. In seinem Büro angekommen setzt sich der Direktor hinter seinen Schreibtisch und hat bereits alle notwendigen Unterlagen auf seinem Schreibtisch liegen. Nervös und unschlüssig steht Yami mitten im Raum und weiß nicht, was er tun soll. Innerlich hätte er genau gewusst, was er zu tun hat, doch jetzt muss er sich nun mal ganz anders verhalten, wenn er nicht auffallen möchte. Kurz studiert Herr Soko seine Unterlagen und schaut dann verwundert zu dem jungen Mann. „Bitte, nimm Platz“, deutet dieser mit einem leichten Lächeln auf den freien Stuhl vor ihm. „Ich hoffe, es ist kein Problem, dass ich dich mit Du anspreche. Wir duzen sämtliche Schüler.“ „Das ist kein Problem“, antwortet Yami und schaut sich vorsichtig im Büro um. Nicht, dass er noch nie ein Büro von innen gesehen hat, nur bereites es ihm etwas Unbehagen, mit einem Mann alleine in einem geschlossenen Raum zu sein. „Bevor ich dich in deine Klasse bringe, muss ich dich noch mal darauf hinweisen, dass du nichts erzählen darfst. Wirklich gar nichts. Nur so, kannst du ein normaler Schüler an der Schule sein. Dies war auch die Bedingung, warum du überhaupt diese Schule besuchen darfst.“ Völlig genervt verdreht Yami seine Augen und wartet darauf, dass der Direktor seine Predigt endlich beendet hat. Hört er doch davon nicht zum ersten Mal. „Wenn du also keine weiteren Fragen hast, würde ich dich dann in deine neue Klasse bringen.“ Einen kleinen Moment schaut der Direktor Yami an und steht dann auf, um zur Tür zu gehen. Yami erhebt sich ohne ein weiteres Wort zu sagen und folgt dem Mann still und in einem gewissen Abstand. Weiß er doch, dass er seine guten Manieren nicht verloren hat und kann ihn so besser im Blick haben.
 

Sie gehen einen der vielen Flure im ersten Stock entlang, als der Direktor abrupt stehen bleibt. „Dies ist ab jetzt deine Klasse und damit ich auch keine Klagen höre.“ Ohne Vorwarnung klopft der Direktor kurz an der Tür und wartet auf das gedämpfte „Herein“. Herr Soko öffnet die Tür und hält diese für Yami auf, damit dieser mit leichtem Unbehagen den Klassenraum betreten kann. „Frau Kento, bitte entschuldigen Sie die Störung, aber ich möchte Ihnen Ihren neuen Schüler vorstellen. Das ist Yami,“ beendet Herr Soko seinen Redeschwall und verlässt augenblicklich wieder den Klassenraum. Nun steht Yami alleine vor seiner neuen Klassenlehrerin und er spürt 20 Augenpaare auf seinem Körper. Sein Herz schlägt nun wesentlich schneller und er befürchtet schon, dass jeder in der Klasse dieses hören kann. Jetzt noch aufgeregter, atmet Yami ein Mal tief durch und dreht sich dann zur Klasse. Mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck schaut in die neugieren Gesichter seiner Mitschüler. „Guten Tag. Mein Name ist Yami und ich bin vor Kurzem nach Domino gezogen. Freut mich euch kennenzulernen.“ Mit einer kurzen Verbeugung schaut er nun wieder zu seiner Klassenlehrerin. Dieser starrt ihren neuen Schüler jedoch nur an, wie seine Mitschüler allerdings auch. So einen gut aussehenden und exotischen Mitschüler haben sie noch nie gehabt. Sofort wird unter den Mädchen bereits getuschelt, doch Yami ist dieses bereits gewöhnt und ignoriert die zum Teil verliebten Blicke seiner weiblichen Mitschüler.
 

Schnell sammelt sich Frau Kento wieder und weißt Yami den einzigen freien Platz in der vorletzten Reihe zu. Langsam und nicht auf seine Mitschüler achtend, setzt er sich hin und hört gespannt Frau Kento zu, die den Unterricht begonnen hat. „Yami, wenn du etwas nicht verstehst oder du im Allgemeinen Hilfe brauchst, um in das Thema zu kommen, kannst du mich jederzeit ansprechen.“ Mit einem freundlichen Lächeln schaut sie zu Yami und wartet darauf, dass Yami nickt. Als dieser das getan hat, macht sie mit dem Unterricht weiter. Das Yami alles über die ägyptische Geschichte weiß, möchte er ihr nicht sagen. Auch wenn er sämtliche Daten kennt, tut er wenigstens so, als wenn sich dafür interessieren würde und alles Wichtige mitschreibt. Was Yami natürlich nicht weiß, ist, dass er schon die ganze Zeit von seinem Sitznachbarn beobachtet wird und dieser hat sehr wohl gemerkt, dass sich Yami mehr langweilt als alles andere. Sich zwingend von ihm wegzusehen, schaut dieser wieder nach vorne und versucht dem Unterricht zu folgen. Was der kleinere junge Mann nicht weiß, ist, dass Yami sehr wohl von ihm beobachtet wurde. Innerlich wundert er sich, dass dies ihm anscheint wohl nichts auszumachen scheint. Nach einer schierenden Unendlichkeit ist der Geschichtsunterricht auch schon wieder zu Ende. Doch bevor Frau Kento ihre Schüler in die wohlverdiente Pause lässt, macht sie noch schnell eine Mitteilung: „Bitte denkt dran, dass wir nächste Woche Montag einen Test über den bisherigen Unterrichtsstoff schreiben werden. Bis später.“ Frau Kento packt in Ruhe ihre Unterlagen ein, als ein Raunen durch den Klassenraum geht. Nun packen auch die restlichen Schüler ihre Sachen ein und verlassen nacheinander und in kleinen Gruppen den Klassenraum. Bevor auch Yami aufsteht, schaut er zuerst auf seinen Stundenplan. Als nächstes ist Biologie dran und dann hat er noch Englisch. Montag scheint der einzige Tag zu sein, wo er relativ kurzen Unterricht hat. Immerhin kann er die Schule dann schon um 14 Uhr verlassen. Durch die lange Mittagspause zieht sich der Schultag doch ziemlich in die Länge und an den folgenden Tagen darf er dann sogar bis 16 Uhr bleiben. Innerlich seufzt er kurz, doch er ist auch froh, nicht mehr in der kleinen Wohnung eingesperrt zu sein. So kommt er immerhin ein bisschen raus. „Möchtest du hier noch sitzen bleiben oder kommst du mit zum Biologieraum?“ schaut ihn der Kleinere freundlich an. Etwas verwirrt, dass er einfach so angesprochen wird, schaut er ihn nur an. „Ach, ich bin übrigens Yugi. Freut mich, “ lächelt dieser weiter und wartet geduldig, bis sein Gegenüber etwas sagt. Es dauert einen Moment, bis die gesagten Worte bei ihm ankommen und erst dann ist er in der Lage zu reagieren. „Ich bin Yami und ja, ich komme mit zum Biologieraum.“ Langsam will sich Yami erheben, als er eine weitere Stimme vernimmt. „Ey Yugi, du versucht auch jedem zu helfen, was“, sagt er blonde und lächelt Yugi an. Dieser läuft leicht rot an und lächelt verlegen. „Ich bin übrigens Joey,“ richtet er nun sein Wort an Yami und beachtet Yugis verlegendes Gesicht nicht. „Yami,“ antwortet dieser nur und steht nun an seinem Tisch, die Tasche über seiner rechten Schulter tragend. „Wollen wir nun gehen? Ich kenne mich hier nämlich nicht aus,“ fragt nun Yami die beiden und auch Yugi hat sich wieder gefasst. „Ja, wir sollten gehen.“ Schweigend verlassen sie den Klassenraum und laufen einen langen Flur im dritten Stock entlang. „Sag mal, Yugi. Hast du Tristan heute schon gesehen?“ „Nein, ich denke, dass er mal wieder zu lange wach geblieben ist und hat den Wecker nicht gehört. Seitdem er mit Mai zusammen ist, hat er nur noch sie im Kopf.“ „Ja, richtig nervig. Nicht mal mehr Zeit für seine Freunde hat er. Dem wird ich später mal was erzählen.“ Yami hat die Unterhaltung nicht richtig mit verfolgt, sondern versucht sich den Weg zum Biologieraum einzuprägen. Von außen sieht die Schule gar nicht so groß aus. Noch bevor sich Joey richtig in Rage regen kann, sind sie an dem besagten Raum angekommen und nehmen ihre gewohnten Plätze ein. „Hier kannst du dich hinsetzen, Yami.“ Nur mit einem Kopfnicken in Yugis Richtung legt er seine Tasche auf den Tisch und nimmt auf dem freien Stuhl platz. Die stechenden Blicke ignoriert er weitestgehend. Es dauert auch nicht lange und der Biologielehrer betritt den Klassenraum. Sofort wird es still und alle haben ihre Plätze eingenommen. Etwas verwirrt schaut sich Yami im Klassenzimmer um. Keiner sagt etwas oder macht sonst irgendeine Körperbewegung. Auch Joey und Yugi sitzen ohne Regung da und schauen nach vorne. In seiner vorherigen Stunde sah das noch ganz anders aus. Streng schaut der Biologielehrer, Herr Magi, in die Runde und bleibt bei Yami stehen. „Du da. Wer bist du!?“ Etwas irritiert schaut Yami zuerst seine Mitmenschen an und nennt dann einen Namen. „Mein Name ist Yami und gehe seit heute auf diese Schule,“ antwortet Yami und findet den Lehrer jetzt schon unfreundlich. Dieser schaut ihn lediglich mit zusammengekniffenen Augen an. „Das nächste Mal steh gefälligst auf, wenn ich mit dir rede!“ spricht er Yami forsch an und haut währenddessen das Klassenbuch auf den Tisch. Innerlich muss sich Yami stark zusammenreißen, um dem Lehrer nicht seine Meinung zu sagen. Immerhin hat er versprochen, keinen Ärger zu machen. In einem strengen Ton geht er die Anwesenheitsliste durch und stellt fest, dass Tristan wieder nicht anwesend ist. Innerlich scheint Herr Magi zu kochen, so finster wie er gerade in die Klasse schaut und die Schüler werden nicht enttäuscht. Für Yami scheint der Unterricht nie zu Ende zu gehen und seinen Mitschülern scheint es ähnlich zu gehen. Yami schaut zu Yugi rüber, der im Sekundentakt zur Wanduhr schaut und innerlich betet, dass sich die Zeiger schneller bewegen sollen. Als dann auch endlich die Glocke läutet, packen alle Schüler im Eiltempo ihre Sachen ein und verlassen den Klassenraum. Yami hat gerade seine Sachen gepackt und will gerade den Raum verlassen, als sich Herr Magi ihn in den Weg stellt. „Nur weil du neu bist, heißt das nicht, dass du dich hier so benehmen kannst. Wie alle anderen, hast auch du mir gefälligst Respekt gegenüber zu bringen.“ Mit einem Schnauben dreht er sich um und lässt einen verdutzten Yami zurück.
 

Yugi hat ein schlechtes Gewissen, das er Yami einfach im Raum gelassen hat. Weiß er doch, wie ihr Lehrer drauf ist und das er heute besonders schlechte Laune hat, haben sie alle bemerkt. „Yugi, was ist denn?“ fragt ihn Joey, als dieser im nicht zugehört hat. „Meinst du, es war richtig, dass wir den neuen einfach im Klassenraum gelassen haben? Wir wissen doch, wie Herr Magi ist.“ Das schlechte Gewissen ist Yugi regelrecht ins Gesicht geschrieben und Joey seufzt kurz, als er Yugi seine Hand auf die Schulter legt. „Da muss er nun mal durch und außerdem weißt du was passiert wäre, wenn wir länger geblieben wären. Der hat heute richtig miese Laune gehabt. Komm, lass uns in die Mensa gehen, sonst sind die besten Plätze wieder belegt.“ Lediglich mit einem Nicken folgt er Joey schweigend in die Mensa.
 

Als Joey und Yugi in der Mensa ankommen, ist diese schon gut gefüllt. Da beide ihr Essen mit haben, suchen sie sich einen freien Platz. Allerdings werden sie schon von jemandem herbei gewunken. Als Yami beide sieht, hebt er kurz die Hand, so dass sie ihn sehen können. Eigentlich hat er nicht vor, hier großartig Freunde zu finden, doch die beiden und gerade dieser Yugi haben ihm doch sehr geholfen. Yugi sieht Yami zuerst und zieht Joey dann hinter sich her, als dieser sich in Richtung Yami bewegt. Etwas irritiert schaut Joey seinen kleinen Freund an, doch als er dann sieht, wer ihm zuwinkt, kann er ein leichtes Grinsen nicht vermeiden. Yugi weiß auch nicht, was mit ihm los ist, immerhin ist er bei Fremden sehr schüchtern und hält sich eher im Hintergrund und bei dem neuen Schüler scheint das anders zu sein. Irgendetwas fasziniert ihn an ihm. Schnell schlängeln sie sich zwischen den Schülern durch und sind kurze Zeit später bei Yami angekommen. Als sich beide hingesetzt haben, fängt Joey sofort ein Gespräch an. „Dann erzähl mal Yami. Woher kommst du? Du siehst immerhin nicht wie ein Japaner aus. Wie alt bist du? Da du in unsere Klasse gehst, gehe ich mal davon aus, dass du in unserem Alter bist und warum bist du jetzt ausgerechnet nach Domino gezogen. Sonderlich spannend ist es hier doch nicht,“ beendet Joey seinen Redeschwall und schein seinem Gegenüber nun erwartungsvoll an. Yami schaut dem Redenden nur mit großen Augen an und weiß nicht, was er von Joe halten soll und Yugi wird während Joeys Fragerunde immer röter im Gesicht und schrumpfte noch keiner zusammen. Ist ihm diese Aufdringlichkeit seines besten Freundes doch schon ziemlich peinlich. Innerlich ist Yami ziemlich nervös und sein Herz scheint schneller zu schlagen als vorher, doch äußerlich lässt er sich nichts anmerken. Jeder hat ihm gesagt, dass diese Fragen kommen werden. Dass sie aber gleich am ersten Schultag gestellt werden, damit hat er nicht gerechnet. Yami scheint wohl etwas zu lange in seinen Gedanken zu sein, da seine beiden Gegenüber ihn nur komisch ansehen. „Erde an Yami,“ kommt lediglich von Joey und zieht somit wieder die Aufmerksamkeit auf sich. „Ähm, ja. War eben nur in Gedanken,“ kommt es entschuldigend von Yami. Tief holt er Luft, um die Fragen zu beantworten, soweit er dies denn darf. „Ich bin 17 und wohne seit etwa 9 Monaten hier in Domino. Ich wurde vorher privat unterrichtet und bin deshalb jetzt erst auf eine öffentliche Schule gekommen. Meine Eltern kommen aus Nordafrika, wo wir auch gelebt haben.“ Yami erwähnt absichtlich nicht sein Herkunftsland, da er nicht weiß, wie weit die Medien ihre Kreise gezogen haben. Immerhin kann er sich glücklich schätzen, dass er jetzt ein halbwegs normales Leben führen kann und auch mal unter Menschen kommt. Bei dem Satz, dass Yami privat unterrichtet wurde, bleibt Joey die Spucke weg. Selbst Kaiba, der nicht wenig Geld besitzt, geht auf eine öffentliche Schule. „Dann müssen deine Eltern ja eine sehr hohe Stellung haben, dass sie auswandern und dir sogar Privatunterricht geben können,“ meldet sich jetzt auch Yugi zu Wort. Kurz blitzt in Yamis Augen eine Spur von Traurigkeit und auch Wut auf, die jedoch so schnell wieder weg ist, dass Yugi denkt es sich nur eingebildet zu haben. „Kann man so sagen,“ erwidert Yami daraufhin nur und ist froh, dass das Ende der langen Pause eingeläutet wird. Mit einem Seufzer packen die drei Jungs ihre Sachen ein und begeben sich dann in den nächsten Klassenraum. Dabei zieht Joey ein wehleidiges Gesicht. Fragend blickt Yami zu Yugi, als er Joeys Miene gesehen hat. „Wir haben jetzt Englisch und Joey hasst dieses Fach,“ erzählt Yugi seinem neuen Freund mit einem leichten Grinsen. Weiß er doch, wie schwer es Joey fällt eine andere Sprache zu lernen. in Gedanken überlegt Yami, welche Sprachen er spricht und kommt auf vier fließend und auf zwei weiteren kann er sich relativ gut verständigen. Dies behält er allerdings für sich.
 

Joey hat keine Ahnung, wie er die Englischstunde so gut überstehen konnte und freut sich jetzt, dass sie den ersten Schultag in der Woche endlich geschafft haben. Er und Yugi haben nach dem Unterricht noch kurz auf Yami gewartet. Auch wenn dieser heute das erste Mal da ist, verstehen die drei sich schon so gut, dass sie hätten sehr gute Freunde sein können. Auf dem Weg über den Schulhof erzählt Joey von seinen Plänen am Nachmittag und auch Yugi erzählt, dass er heute wieder seinem Großvater im Spieleladen helfen wird. Nur Yami schweigt zu dem Thema. Weiß er doch, was er machen wird, wenn er zu Hause angekommen ist. „Was machst du heute noch, Yami?“ fragt ihm der kleinere und schaut diesen interessiert an. „Ich werde wohl erst mal ausführlich von meinem ersten Tag hier erzählen müssen.“ Dies ist nicht mal gelogen. Jedoch wird nicht wegen des Interesses gefragt, sondern nach seinem Befinden und ob zu persönliche Fragen gestellt wurden. Innerlich seufzend freut er sich jetzt schon auf das Gespräch. „Das kenn ich. Eltern wollen immer alles ganz genau wissen, dabei sind wir doch keine Kinder mehr,“ gibt Joey seinen Beitrag zu dem Thema, welcher Yami nur leicht lächeln lässt. Auf dem Weg zur Hauptstraße sieht Yami schon das große schwarze Auto. Innerlich denkt er sich, dass es wohl nicht noch auffälliger geht. Zu seiner Erleichterung fährt dieses Auto weiter und raus aus ihrem Sichtfeld. An der Straße angekommen, verabschiedet sich Yami von den beiden und geht in die entgegengesetzte Richtung. Am Auto angekommen öffnet sich sogleich eine Tür und Yami steigt ein. Ohne ein Wort mit den Insassen zu wechseln fährt er nach Hause.
 

Yugi läuft währenddessen neben Joey her und scheint in seinen Gedanken ganz weit weg zu sein. Joey kann ihm alles erzählen und Yugi würde zu allem mechanisch nicken. Auch als er gefragt wurde, ob denn alle Hühner blau sind, nickt Yugi zustimmend. Wissend, dass er nicht an seinen Freund ran kommt, läuft er nur noch schweigend neben Yugi her. In Gedanken fragt sich Yugi, warum er sich so von dem neuen Schüler angezogen fühlt. Er ist schon immer nett zu allen gewesen, doch zu diesem Yami ist es irgendwie anders. Irgendetwas fasziniert ihn an ihm und er kann beim besten Willen nicht verstehen, was es ist. Auf der einen Seite fühlt er sich sehr wohl in seiner Nähe und auf der anderen Seite macht es ihn innerlich ziemlich nervös. Es ist jedoch nicht die Nervosität, die er vor Referaten oder so kennt, sondern eine Nervosität, die in ihm etwas auslöst. Nur kann Yugi es nicht zuordnen und das bringt ihn irgendwie durcheinander. Den ganzen weg über hängt Yugi seinen Gedanken nach, als Joey ihn plötzlich an der Schulter festhält. „Ich weiß ja nicht, wo du hin willst, aber du wohnst hier,“ kommt es, mit einem leichten Grinsen, von Joey. Völlig verwirrt steht Yugi vor dem Spieleladen und starrt diesen an. Muss er doch erst mal realisieren, wo er sich genau befindet. Als Yugi wieder klar im Kopf ist, fängt er an zu grinsen und wird rot im Gesicht. „Sowas ist mir ja noch nie passiert. War wegen der Schule ganz in Gedanken versunken,“ versucht sich Yugi zu erklären. „Wegen der Schule oder wegen dem Neuen?“ fragt nun Joey und grinst breit. „Joey! Was denkst du denn? Natürlich wegen dem ganzen Unterricht uns so.“ jedoch glaubt dies Joey überhaupt nicht und klopft seinem Freund auf die Schulter, als er sich wieder auf den Weg macht. „Wir sehen uns Yugi,“ lacht Joey und schüttelt leicht den Kopf, als dieser sich von Yugi entfernt. Mit roten Wangen geht er zur Haustür und schießt diese auf. „Großvater, ich bin wieder da,“ ruft Yugi, als er sich seine Schuhe im Flur auszieht.
 

„Hallo Yugi, mein Junge. Wie war die Schule?“ kommt es von Solomon aus der Küche, der gerade dabei ist, das Essen zu kochen. Tief Luft holend und sich innerlich etwas beruhigend, geht Yugi in die Küche und schaut neugierig in den Topf. „Das sieht lecker aus,“ lächelt Yugi seinen Großvater an. „Das ist ja auch dein Lieblingseintopf. Jedoch muss er noch ein bisschen köcheln, so dass du noch etwas warten musst. Du kannst mir aber von deinem Schultag erzählen. Irgendwas ist doch vorgefallen,“ sagt Solomon und rührt dabei im Eintopf rum. „Wie kommst du denn darauf, Großvater?!,“ fragt Yugi etwas zu empört und er weiß, dass er sich jetzt endgültig verraten hat. „Ich habe es an deiner Nasenspitze angesehen. Also lass einen alten Mann nicht länger warten und erzähl was passiert ist.“ Währenddessen nimmt Solomon zwei Gläser aus dem Schrank und füllt diese mit Wasser. Yugi seufzt kurz, hat es doch keinen Zweck sich zu weigern. Sein Großvater wird ihn so lange löchern, bis er alles gehört hat. „Der Unterricht war ganz unspektakulär. Ich habe es irgendwie geschafft, den Unterricht vom Magi zu überstehen und das obwohl der heute richtig schlechte Laune hatte. Tristan kam auch wieder nicht zur Schule, was die Laune vom Lehrer von weiter sinken ließ.“ Yugi macht eine kurze Pause, um einen großen Schluck Wasser zu nehmen. Mehr möchte er eigentlich nicht erzählen. „Ach ja, den Magi. Den kennen wir doch alle.“ Yugi schaut seinen Großvater nur an. Sind Solomon und Herr Magi mal gute Freunde gewesen. Sie sind zusammen zur Schule gegangen und haben sich auch gut verstanden, bis sie nach der Schule andere Richtungen eingeschlagen haben. „Aber da gibt es doch sicher noch mehr zu erzählen oder?“ fragt dieser seinen Enkel und holt ihn aus seinen Gedanken. Etwas verwirrt schaut er seinen Großvater an und erzählt ihm dann das Kennenlernen mit Yami. „Jedenfalls stehen wir drei uns ganz gut. Es ist fast so, als wenn wir uns schon länger kennen würden,“ beendet Yugi seine Erzählung. Solomon hat aufmerksam zugehört, doch ist ihm der Gesichtsausdruck, den Yugi während des Erzählens hatte, nicht entgangen. Sagen tut er allerdings nichts. Er ist sich sicher, dass Yugi schon von alleine drauf kommen wird. Während der Eintopf auf dem Herd vor sich hin köchelt, macht Yugi seine Hausaufgaben, was dieses Mal nicht so einfach ist. Immer wieder schweift er mit seinen Gedanken ab.
 

Währenddessen ist Yami endlich zu Hause angekommen. Ist der Fahrer doch einen extra großen Umweg gefahren, nur um mögliche Verfolger abzuschütteln. Yami findet dieses Verhalten ganz schön nervig, da in den letzten Monaten gar nichts passiert ist und er nicht damit rechnet, dass es sich jetzt plötzlich ändern wird. Dennoch nimmt er die Fahrerei kommentarlos hin, da er weiß, dass er dann nicht mehr in die Schule gehen kann. Im Haus angekommen will er sich gleich in sein Zimmer verziehen, immerhin muss er noch Hausaufgaben machen. Doch sein Vorhaben wird von den schweigenden Männern untergraben und er wird gleich ins Wohnzimmer gelenkt. Dort warten schon mehrere Personen mit ausdruckslosen Mienen auf ihn. „Und nun beginnt das Verhör,“ nuschelt Yami vor sich hin. Mit einem tiefen Seufzer setzt er sich auf das Sofa und wartet darauf, dass die Fragen nur so auf ihn einprasseln. Kaum hat er sich hingesetzt, wird prompt die erste Frage gestellt. „Hast du dich an die Abmachungen gehalten?“ Yami ist klar, dass diese Frage zuerst kommt. Ist ja nicht so, dass sie nach seinem Befinden oder dem allgemeinen Schultag fragen würden. „Ja, ich habe mich dran gehalten und der Direktor auch,“ ist Yamis knappe Antwort und er spürt, dass ihm die Fragen jetzt schon nerven. „Mit wem hattest du Kontakt?“ folgt gleich die nächste Frage. „Ich habe versucht, mich von allen fernzuhalten. Was allerdings in Gebäuden, wo viele Menschen sind, nicht immer möglich ist.“ Yami hat absichtlich weggelassen, dass er den Kontakt mit Yugi und Joey selber gesucht hat. „Ich will ganz genau wissen, mit wem du alles geredet hast und über welche Themen,“ kommt jetzt die Anweisung vom Chef der Truppe. Doch anstatt zu antworten schaut ihn Yami nur an. Auch er besitzt eine Privatsphäre, auch wenn diese zurzeit sehr klein gehalten wird. E wundert ihn, dass sie noch nicht gefragt haben, wann er auf die Toilette gegangen ist. „Atem, ich rede mit dir!“ kommt es jetzt befehlend von ihm. Yami muss sich innerlich erst sammeln, dass er ihm seine Antwort nicht entgegen schreit. „Es waren zwei Mitschüler und wir haben über Schulthemen gesprochen. Mehr nicht,“ antwortet Yami sachlich. Wenn er ihm erzählen würde, dass Joey ihn ausgefragt hat, dürfte er ab morgen nicht mehr zur Schule gehen und dies möchte er unter allen Umständen vermeiden. Mit einem durchdringenden Blick sieht der Chef Yami an und fragt dennoch nach den Namen. „Ich will trotzdem ihre Namen wissen, nur für den Fall.“ „Aber nur, wenn du mir versprichst, dass ihr sie in Ruhe lässt!“ ist Yami jetzt derjenige, der Anforderungen stellt. „Wenn sie uns nicht in die Quere kommen, lassen wir sie in Ruhe,“ ist der Kompromiss. „Es sind Yugi und Joey. Nachnamen weiß ich nicht, da uns die Lehrer nur mit Vornamen ansprechen.“ „Gut, du kannst dann auf dein Zimmer gehen. Wir holen dich, wenn was ist.“ Yami, der sich wie ein Gefangener fühlt, geht auf sein Zimmer und legt sich seufzend auf sein Bett. Einen Arm über seine Augen gelegt, atmet er mehrmals tief durch und versucht die Wut und die Verzweiflung zu unterdrücken. Währenddessen schickt der Chef seine Mitarbeiter los, um Informationen über die beiden Schüler zu bekommen.

Sportunterricht

Morgens um 6 Uhr klingelt Yugis Wecker. Murrend und am Lieben weiter schlafend macht er diesen aus und streckt sich ausgiebig. Er ist wahrhaftig kein Morgenmensch und würde auch jetzt am liebsten liegen bleiben. Gerade auch deswegen, weil heute Dienstag ist und Dienstag ist Sporttag. Da es auf das Sommerfest zu geht, wurde die Sportstunde verdoppelt und sie habe die Stunden zusammen mit anderen Klassen seines Jahrgangs. Da nichts nützt und sein Großvater keine Ausreden akzeptiert, steht Yugi langsam auf und begibt sich ins Badezimmer. Solomon schaut auf die Uhr, als er Yugi hört und schüttelt nur mit dem Kopf. Der Junge versucht es immer wieder. Sagt Solomon in Gedanken zu sich selbst und deckt den Frühstückstisch zu ende. Er weiß ja, wie gern sein Enkel Müsli ist und dazu einen heißen Schwarztee bevorzugt. Wie der Junge es allerdings schafft, kein Herzrasen zu bekommen, bleibt ihm schleierhaft. Sein Herz würde dies nicht mehr mitmachen. Somit begnügt er sich mit einer Tasse grünem Tee und genießt sein Marmeladenbrötchen. Yugi kommt fertig angezogen in die Küche und nuschelt nur ein „Guten Morgen“. „Guten Morgen Yugi. Hast du schlecht geschlafen oder warum bist du heute noch mürrischer als sonst?“ Yugi antwortet nicht und gibt sich erst mal eine große Portion Müsli in seine Schale, die er dann mit Milch auffüllt. Schnell nimmt er noch einen großen Schluck seines Tees, eher er seinem Großvater antwortet. „Ging so. Ich habe wirres Zeug geträumt und war ständig wach.“ Ein Gähnen unterdrückend isst Yugi sein Müsli und schaut dann vor Schreck auf die Uhr. „Ich muss ja los! Bis später Großvater,“ verabschiedet sich Yugi noch schnell, ehe er sich seine Tasche schnappt und das Haus verlässt. Schmunzelnd schaut er auf die Sporttasche, die Yugi in seiner Eile vergessen hat. Innerlich zählt er ruhig bis zehn, als Yugi die Tür aufreißt und sich schnell seine Sportsachen schnappt. Ohne ein Wort ist dieser dann auch wieder raus gestürmt. Mit einem Seufzer räumt Solomon den Frühstückstisch auf und begibt sich dann in den Laden, wo er die wöchentliche Lieferung durchsieht.
 

Mit dem letzten Schulglockenton lässt sich Yugi auf seinen Platz fallen und muss erst mal tief durchatmen. Er fühlt sich, als wenn er gerade einen Marathon gelaufen ist und endlich am Ziel angekommen ist. Als sich sein Herzschlag wieder halbwegs normalisiert hat, schaut er sich um und sieht, dass der Platz von Yami leer ist. Am zweiten Schultag gleich zu spät kommen? Ist nicht mal Joey oder Tristan passiert und die beiden kommen regelmäßig zu spät. Zu Yugis Verwunderung hat auch Tristan den Weg in die Schule gefunden und ist sogar pünktlich. Dieses Mal scheint wohl er derjenige zu sein, der als letztes in der Schule ankam. Von Yami abgesehen. Frau Kento betritt in diesem Moment den Klassenraum und Yugi wird somit in seinen Gedanken unterbrochen. Nachdem sie die Anwesenheitsliste durchgegangen ist, beginnt sie mit dem Unterricht. Auch wenn sie gerade Japanisch haben und die Sprache ihre Muttersprache ist, hat die Sprache doch vieles verborgen, was die Schüler immer wieder erstaunt. Hinzu kommen haufenweise Textinterpretationen und Analysen von Gedichten. Warum Yugi dies alles später mal wissen muss, ist ihm schleierhaft. Er hängt gerade grübelnd über einen Text von so einem komischen Autor, der meint, dass Sprache der Schlüssel zu einem erfolgreichen und harmonischen Zusammenleben ist, als plötzlich die Klassenzimmertür vorsichtig aufgeschoben wurde. Mit gespieltem Selbstbewusstsein betritt Yami das Klassenzimmer und entschuldigt sich für sein Zuspätkommen. „Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung, warum du so spät kommst,“ erwidert Frau Kento seiner Entschuldigung streng. „Nein, tut mir leid.“ Yami kann schlecht sagen, dass er eine lange Diskussion hatte, um überhaupt in die Schule zu dürfen und als er sich da durchsetzen konnte, wollten die Typen ihn bis in die Schule bringen. Lange hat er da gestanden und diskutiert, bis er endlich alleine in die Schule gegangen ist. Da hat der Unterricht allerdings schon lange angefangen. „Ich dulde so ein Verhalten nicht und beim nächsten Mal wirst du Nachsitzen. Setz dich auf deinen Platz,“ gibt die Lehrerin freundlich aber mit einem strengen Unterton, der keine Widerworte zulässt, wider. Yami nickt kurz und setzt sich dann auf seinen Platz. Yugi legt ihm seine Materialien auf dessen Tisch, die er freundlicherweise mitgenommen hat und schaut Yami nur kurz an. Dieser bedankt sich mit einem kurzen Lächeln und widmet sich dann seinen Aufgaben zu. Noch mehr Ärger möchte er nicht bekommen.
 

Erstaunlich gut hat Yugi die Stunde überstanden und hat sich sogar etwas am Unterricht beteiligt, womit Frau Kento sehr zufrieden ist. Die kurze Pause verbringen die meisten Schüler im Klassenraum oder auf dem Flur, da sie den Raum nicht wechseln müssen. Joey steht bei Yugi und sie reden wie immer über ein Kartenspiel, welches sein Großvater neu in seinem Laden verkauft. „Auf jeden Fall finde ich diese Monster auf den Karten echt cool. Am besten gefällt mir dieser schwarze Drache,“ schwärmt Joey etwas, als Tristan sich zu der kleinen Runde dazu stellt. „Worüber redet ihr?“ fragt Tristan neugierig, hat er doch in letzter Zeit kaum mit den beiden gesprochen. „Mensch Tristan, dass du uns noch erkennst,“ kommt es neckisch von Joey und verschränkt seine Arme vor der Brust. „Was soll das denn heißen?“ entgegnet Tristan empört und zieht Joey in einen Schwitzkasten. Yugi kann die beiden nur schmunzelnd ansehen. Weiß er doch, wie die beiden sind und wie gerne sie sich necken. „Sag mal Tristan, wie geht es eigentlich Mai?“ mischt sich jetzt auch Yugi ins Gespräch und schaut seinen Freund neugierig an. „Ja, erzähl mal. Immerhin lässt du deine besten Freunde für sie sitzen,“ kommt es jetzt auch von Joey, der sich aus dem Schwitzkasten befreit hat. Innerlich seufzt Tristan, weiß er doch nicht, wie er es sagen soll. Als nach einem langen Schweigen immer noch nichts von Tristan kommt, hakt Joey noch mal nach. „Hat es dir die Sprache verschlagen oder warum antwortest du uns nicht?“ „Also, die Sache ist die….,“ beginnt Tristan, doch in diesem Moment kommt der Politiklehrer Herr Sakamoto in die Klasse. Zeitgleich klingelt es zur nächsten Stunde und Tristan kommt um eine Erklärung herum. Erleichtert geht er zu seinem Platz und setzt sich. Joey ist, wegen dem schlechten Timing des Lehrers, etwas genervt. Wüsste er doch gerne, was da zwischen den beiden vorgefallen ist. Yugi schaut allerdings nur verwirrt und kann sich keinen Reim aus deren Verhalten machen. Während des ganzen Gespräches zwischen ihm und seinen Freunden, hat Yami immer wieder Blicke zu ihnen rüber geworfen. Lauschen möchte er eigentlich nicht, doch irgendetwas findet er an dem kleineren Klassenkameraden interessant. Weiter kann Yami seine Gedanken allerdings nicht spinnen, da der Lehrer bereits mit dem Unterricht begonnen hat.
 

Wie jede seiner Stunden, zieht sich diese ebenfalls wie Kaugummi. Herr Sakamoto hat eine monotone Stimme und kann den Unterrichtstoff nicht noch langweiliger rüberbringen. Mit einem tiefen Atemzug, um zu verhindern, dass er nicht einschläft, schaut Yugi zuerst auf die Uhr und sich dann im Klassenraum um. Dabei muss er feststellen, dass nicht nur er Probleme hat, seinem Lehrer aufmerksam zu folgen. Er erwischt ein paar seiner Klassenkameraden, die gelangweilt auf einem Blatt, welches vor ihnen liegt, zu malen und Joey hat es tatsächlich geschafft einzuschlafen. Seinen Kopf hat er dabei auf seine beiden Arme gebettet und atmet leise und ruhig vor sich hin. Dann wandert sein Blick zu Yami, der diesen die ganze Zeit zu beobachten scheint. Zuerst bekommt Yugi einen kleinen Schreck, allerdings ist er sich nicht sicher, ob er wirklich von seinem neuen Klassenkameraden beobachtet wird. Yamis Blick scheint in sehr weite Ferne zu sein und befindet sich nicht mehr Ansatzweise im Klassenraum. Innerlich erleichtert, dass es selbst einem neuen Schüler so geht, der noch nie zuvor Unterricht bei Herrn Sakamoto gehabt hat.
 

Als dann endlich die Schulglocke läutet, schrecken sowohl die Schüler, als auch der Lehrer auf. Ist Herr Sakamoto so in seinem Monolog vertieft gewesen, dass er die Zeit völlig vergessen hat und die Schüler werden durch den lauten Ton aus ihren Gedanken gerissen. Nur Joey scheint dies nicht zu stören, dieser schläft seelenruhig weiter. Erst als Tristan ihn grob an der Schulter schüttelt, öffnet Joey langsam die Augen. Als er dann seinen Kopf hebt, braucht er ein paar Augenblicke, bis er realisiert, dass er sich gar nicht zu Hause, sondern in der Schule, befindet. „Ist der Unterricht schon vorbei?“ kommt es lediglich von ihm und streckt sich dabei ausgiebig. „Ja, jetzt komm. Die große Pause ist nicht mehr lange und dann ist doch das Sportfestkomitee,“ drängelt ihn Tristan ein bisschen und steht mit gepackten Sachen vor ihm. Tristan mag es überhaupt nicht, wenn er zu spät in die Mensa kommt und sein Lieblingsplatz besetzt ist. Denn nur in einer Ecke kann er ungestört Mai eine SMS schreiben, ohne, dass es auffällt. Denn eigentlich sind Handys an der Schule verboten. Für ihn viel zu langsam, packt Joey seine Sachen ein und erhebt sich vom Stuhl. Yugi hat die ganze Szene von der Tür aus beobachtet und wartet auf seine beiden Freunde. Allerdings erwischt er sich dabei, dass er immer wieder zu Yami rüber schielen möchte. Er weiß einfach nicht, warum ihn dieser Junge so fasziniert. Selbst im Bett hat er gestern noch gegrübelt, hat allerdings keine neuen Erkenntnisse in Erfahrung bringen können.
 

Als dann Joey endlich soweit ist, machen sich alle drei auf den Weg in die Mensa und wie zu erwarten ist, ist Tristans Lieblingsplatz besetzt. Sofort verfinstert sich seine Miene und schaut dabei grimmig zu Joey rüber. Dieser spürt den bösen Blick seines Freundes, ignoriert ihn allerdings gekonnt. Ist es doch nicht seine Schuld gewesen, dass er immer einschläft, wenn der Herr Sakamoto seinen Unterricht beginnt und sie dann zu spät in die Mensa kommen. Widerwillig setzt sich Tristan nun auf einen freien Stuhl, wo ihm die höheren Jahrgänge und auch einige Lehrkräfte gut im Blick haben. So kann er nicht mal heimlich eine Nachricht schreiben und auf den Toiletten hat er nur spärlichen Empfang. Hat er dies doch schon ausprobiert. So sitzt er nun mit Joey und Yugi am Tisch und isst genüsslich sein mitgebrachtes Essen. Alle drei sind gerade in ihren eigenen Gedanken vertieft, als sich eine Person dem Tisch nähert. „Kann ich mich zu euch setzen?“ Etwas erschrocken schaut Yugi nach oben. Steht vor ihm doch derjenige, an dem er gerade noch gedacht hat. „Äh, klar. Setz dich,“ kommt es dann von Yugi. Da Tristan neben Yugi sitzt und Joey auf der anderen Seite, nimmt Yami neben Joey platz und sitzt Yugi nun gegenüber. „Du bist neu hier oder?“ kommt es dann schon von Tristan und beäugt ihn interessiert. Möchte dieser doch immer über alles informiert sein. „Ja, ich gehe seit gestern hier auf diese Schule. Ich heiße Yami.“ „Ich bin Tristan.“ Noch bevor Tristan seinen neuen Mitschüler ausfragen kann, kommt ihm Yugi zuvor. „Sag mal, in welchem Bereich des Sportfestes bist du denn zugeteilt?“ „Sportfest?“ kommt es leicht irritiert von Yami. Hat ihm der Direktor doch nichts von einem Sportfest erzählt. „Ja, es findet in acht Wochen statt und jeden Dienstag treffen wir uns und müssen alles planen. Dieses Jahr ist unter Jahrgang dran,“ erklärt ihm Yugi. „Das gute ist, dass dabei der klassische Sportunterricht ausfällt, stimmts Yugi?“ kommt es neckend von Joey. Sofort wird dieser leicht rot auf den Wangen. Ist es doch kein Geheimnis, dass Yugi nicht gerne am Sportunterricht teilnimmt. Nicht, dass er nicht sportlich ist, nur seine Größe macht alles ziemlich kompliziert. Beim Fußball ist er nicht schnell genug und beim Volleyball kann er nicht so hoch springen. Schon des Öfteren ist er der Lacher der Stunde geworden. „Was gibt es denn für Bereiche?“ fragt Yami und rettet Yugi unbewusst aus der Erklärungsnot. „Unser ganzer Jahrgang wurde zusammen geworfen und dann wurden Teams gebildet. Ich bin in der Fußballgruppe, Tristan ist in der Basketballgruppe und Yugi in der Laufgruppe. Die Gruppen sind ziemlich groß, wodurch dann noch mal kleinere Gruppen gebildet werden. Diese treten dann in einem Tunier gegeneinander an. Da unsere Schule ziemlich groß ist, kommt da schon einiges zusammen,“ erklärt Joey dem, aufmerksamen Yami. „Jedes Jahr wird immer voll der Wirbel um diese Schulfest gemacht. Es kommt sogar die Presse und bringt immer einen riesigen Artikel in ihrer Zeitung raus. Für meinen Geschmack tragen die immer viel zu dick auf,“ erklärt Joey weiter. „Ja, deswegen lässt sich Herr Soko auch immer irgendwas einfallen. Normalerweise spielen wir als Klasse zusammen. Dieses Jahr möchte der liebe Herr Direktor natürlich etwas neues ausprobieren,“ kommt es sarkastisch von Tristan. Dieser kann das ganze Getue um das Sportfest überhaupt nicht nachvollziehen und findet die wochenlangen Vorbereitungen eher Zeitverschwendung.
 

Yami hat nach dem Satz mit der Zeitung, nicht mehr zugehört. Innerlich fragt er sich, ob er denn überhaupt an dem Sportfest teilnehmen darf. Sicherlich ist es seinen Begleitern viel zu riskant, dass er in die Zeitung kommt und somit von irgendjemand erkannt wird. Doch, wenn er sich zurück hält und den Fotografen aus dem Weg geht, dürfte es doch kein Problem sein, an dem Sportfest teilzunehmen. Immerhin geht er nun auf diese Schule und da gehört das Fest nun mal dazu.
 

Entschlossen steht Yami plötzlich auf und schnappt sich seine Tasche. Etwas verdutzt wird er von den dreien angesehen. „Ich gehe zum Direktor und gucke, wo ich noch rein kommen kann. Am Tag des Sportfestes einfach tatenlos rumstehen, ist mir zu blöd.“ Ohne auf eine Reaktion seiner Mitschüler zu warten, macht er sich auf den Weg zum Büro des Direktors. Auf dem Flur ignoriert er die vielen weiblichen und auch männlichen Blicke, die ihn interessiert hinterher blicken. Ist es dies doch schon von früher gewohnt. Vor der Bürotür stehen, atmet Yami noch ein Mal tief durch und klopft dann an der Bürotür an. Nach einem kurzen Moment kommt auch schon das „Herein.“ Von Herrn Soko und Yami öffnet die Tür. Nachdem er diese wieder geschlossen hat, dreht er sich zum Direktor um, der ihn überrascht anschaut. „Yami, mit dir habe ich überhaupt nicht gerechnet. Gibt es an deinem zweiten Schultag schon ein Problem?“ Mit einer Handbewegung deutet er Yami an, sich auf den freien Stuhl zu setzen. „Nein, es läuft alles gut. Ich habe heute nur erfahren, dass bald ein Sportfest stattfindet und ich wurde nirgendwo zugeteilt.“ Erwartungsvoll schaut er den Direktor an, der gerade in seinen Gedanken versunken zu sein scheint. „Das wirst du auch nicht. Mir wurde ausdrücklich gesagt, dass du an keinen Festen oder sonstigen außerschulischen Aktivitäten teilnehmen darfst.“ Yami starrt seinem Gegenüber nur an. Er ist unfähig irgendetwas zu sagen. Als er die Information verarbeitet hat, findet er auch seine Sprache wieder. „Aber warum denn nicht? Ich kann doch aufpassen, dass ich von der Presse nicht gesehen werde. Bitte lassen Sie mich dran teilnehmen.“ Schon fast flehend ist Yami auf dem Stuhl nach vorne gerückt und hofft, dass er den Direktor noch umstimmen kann. „Besprich du das bitte mit deinen Leuten. Mir sind da absolut die Hände gebunden.“ Dies sagt der Direktor mit einem Nachdruck, dass Yami verstummen lässt und ihn, ohne ein weiteres Wort zu sagen, das Büro verlassen lässt. Nun steht Yami unschlüssig vor der Bürotür auf dem Flur. Offiziell hat er nun Schulschluss, doch so wirklich möchte er nicht nach Hause. Weiß er doch, dass eine Diskussion nichts bringt. Seufzend schlendert er nun durch den leeren Gang Richtung Mensa, die er allerdings verlassen vorfindet.
 

Das Pausenende wird eingeläutet und Yami ist immer noch nicht zurück. Achselzuckend steht Joey auf und streckt sich noch mal kurz. Auch Tristan erhebt sich und schnappt sich seine Sachen. „Wir sehen uns dann morgen,“ zum Abschied hebt er kurz die Hand und macht sich dann auf dem Weg zu seiner Gruppe. Yugi erhebt sich nur widerwillig und wird von einem wartenden Joey skeptisch angesehen. „Alles gut, Yugi?“ „Hm? Ja, alles bestens. Lass uns los gehen.“ Sich seine Tasche schnappend setzt er sich in Bewegung und steuert die Turnhalle an. Beide ziehen sich um, während sie sich dann voneinander verabschieden. Joey gesellt sich zu seiner Fußballgruppe, die bereits in kleineren Teams aufgeteilt werden und Yugi macht sich, mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, auf dem Weg zu den Läufern. Leider liegt die Laufstrecke um das Fußballfeld herum, so dass Joey seinen kleineren Freund gut beobachten kann. Was Yugi jedoch nicht weiß, dass Yami die Mensa wieder verlassen hat und nun auf dem Sportgelände steht, wo er seinen Mitschülern enttäuscht zusieht. Dass er allerdings Ausschau nach einem bestimmten Mitschüler hält, merkt er zuerst nicht.
 

Etwas unschlüssig steht Yugi bei den Läufern, die alle mindestens einen Kopf größer sind als er selbst. Somit fühlt er sich sehr fehl am Platz. Doch alle Diskussionen mit dem Sportvorstand und dem Direktor haben nichts genützt, er muss weiterhin in dieser Gruppe bleiben. Also stellt sich Yugi wieder darauf ein, das Gespött des Tages zu werden.
 

Vor den ersten Läufen kann sich Yugi noch gut vor drücken. Doch auch wenn er klein ist, bleibt er nicht für immer unentdeckt. Nach einem weiteren Team, welches gerade die Strecke gelaufen ist, kommt es plötzlich „Yugi! Bist du heute schon gelaufen?“ hämisch aus einer Ecke. Sofort hat der gesprochene das Gelächter auf seiner Seite und Yugi läuft rot an. „Yugi, los. Du bist in der nächsten Gruppe!,“ schreit der Sportlehrer gefühlt über den ganzen Platz, so dass es auch wirklich jeder hören kann. Langsam geht Yugi mit eingezogenem Kopf zur Startbahn und stellt sich auf den letzten freien Platz. Auch wenn er in der Mitte der breiten Bahn steht, so sehen ihn alle spätestens nach den ersten hundert Metern. „Auf die Plätze!“ Yugis Herz schlägt ihm bis zum Anschlag. Am liebsten würde er im Erdboden versinken. Er möchte einfach nicht mit laufen. „Fertig!“ Yugi schließt kurz die Augen und versucht sich innerlich irgendwie zu beruhigen. „Los!“ Als der Knall kommt, läuft Yugi so schnell er kann und versucht alle anderen auszublenden. Wie er es geahnt hat, liegt er relativ schnell, weit hinten und kommt mit deutlicher Verzögerung im Ziel an. Yugi muss sich erst mal auf seine Oberschenkel stützen, um wieder einigermaßen Luft zu bekommen. Als ihm das halbwegs gelingt, spürt er sämtliche Blicke auf ihn und einen verzweifelt wirkenden Sportlehrer. Dabei hat Yugi von Anfang an gesagt, dass er ein hoffnungsloser Fall ist. Während der Sportstunden muss Yugi noch zwei Mal laufen, bis er vom Sportlehrer begnadigt wird. Dankbar setzt er sich etwas abseits ins Gras und schaut Joey beim Fußball spielen zu. Zum Glück hat er wieder einen Dienstag geschafft. Nun wieder entspannter wandert sein Blick über das Spielfeld, bis er schließlich in seinen eigenen Gedanken abdriftet.
 

Yami stand fassungslos da. Dann hat Joey in der Mensa doch nicht untertrieben und Yugi ist wirklich keine Sportskanone. Dass er allerdings von seinen Mitschülern so herablassend behandelt wird, macht ihn innerlich eher wütend und am liebsten würde er ihnen die Meinung geigen. Über seine Gedanken und Gefühle erschrocken, hält dieser innerlich kurz inne. Kann Yami gerade überhaupt nicht verstehen, dass er sich so für Yugi einsetzen möchte. Dabei kennt er ihn doch so gut wie gar nicht und auch wenn er es möchte, kann er keine großen Freundschaften eingehen. War es gestern wohl schon zu viel gewesen. Aus seinen Gedanken gerissen, legt sich plötzlich eine große Hand auf seine Schulter. Yami dreht sich sofort um und sieht einen großen breiten Mann in einem schwarzen Anzug, der ihn ernst ansieht. „Du hast seit über einer Stunde Schluss. Was machst du hier?“ Doch ohne eine Antwort abzuwarten drückt er die Schulter fester und dirigiert Yami somit aus dem Schulgebäude und in ein schwarzes Auto. Von seinen Mitschülern hat niemand etwas gemerkt. Ohne die Insassen im Auto zu beachten steigt er ein und starrt während der ganzen Fahrt aus dem Fenster. Hat er nun wirklich keine Lust sich mit denen zu unterhalten. Zu Hause angekommen kommt Yami allerdings nicht mehr drum herum und steht einem sehr wütenden Chef gegenüber. „Auch wenn du in Ägypten Freiheiten hattest, hast du dich hier an unseren Regeln zu halten, sonst war heute dein letzter Schultag an dieser Schule und du wirst deine Tage wieder in deinem Zimmer verbringen!“ Die Ansage von seinem Gegenüber lässt keine Widerworte zu, doch Yami kann einen kurzen Lacher bei dem Wort „Freiheit“ nicht unterdrücken. Soll er ihm doch wirklich nur eine Sache sagen, die er frei entscheiden durfte. Ihm fällt jedenfalls keine ein. Yami will sich gerade umdrehen und den Raum verlassen, da er keine Lust mehr auf Gesellschaft hat, da hält ihn der grimmige Typ noch kurz zurück. „Ebenfalls wirst du dich von deinen Mitschülern Yugi und Joey fern halten. Sie werden uns nur in Schwierigkeiten bringen.“ Kurz ballt Yami seine Hände zu Fäusten, um seine angestaute Wut im Zaun zu halten. Kurz nickend geht er dann in sein Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Abschließen darf er die Tür auch nicht, aber immerhin ist es ihm gestattet die zuzumachen. Dieses bisschen Privatsphäre ist ihm geblieben. Es wundert ihn doch ein bisschen, dass sie nicht komplett alles von ihm kontrollieren. Das Bad darf er auch noch alleine benutzen. Kurz unentschlossen, was er nun machen soll, setzt er sich an den kleinen Tisch und beginnt mit seinen Hausaufgaben. Was anderes bleibt ihm nicht übrig, wenn er die wenigen Bücher, die er besitzt, nicht noch mal lesen möchte. Die meisten kann er schon auswendig.
 

Während Yami in seinem Zimmer sitzt und fleißig Hausaufgaben macht, ist Yugi erleichtert, dass der Sportunterricht endlich zu Ende ist und er nach Hause kann. Sich freudig mit Joey unterhaltend zieht er sich an und freut sich auf einen entspannten Abend zu Hause. Heute muss er seinem Großvater nicht im Laden helfen und kann dadurch in Ruhe seine Hausaufgaben machen und sich danach noch ein bisschen an den Computer setzen. Dort chattet er gerne mit seinen Freunden und erfährt wohl endlich auch Neuigkeiten über Mai. Yugi scheint beim Anziehen getrödelt zu haben, denn Joey ist bereits fertig und verabschiedet sich von Yugi, da dieser noch arbeiten muss. Yugi schaut seinem besten Freund etwas traurig hinterher, kennt er doch den Hintergrund, warum Joey nach der Arbeit öfter mal arbeiten gehen muss. Mit einem Seufzer zieht er sich seine Schuhe an und schnappt sich seine Sachen. Gerade will er die Kabine verlassen, stehen drei Typen vor ihm. Sofort erkennt er sie aus seinem Läuferteam und schluckt dabei schwer. Ist mit denen nicht gut Kirschen essen. Er Anführer der dreier Gruppe baut sich vor ihm auf und drängt ihn gegen die Kabinen. Etwas ängstlich schaut Yugi nach oben in die kalten Augen. „Hör gut zu, ich sage das nur ein Mal. Wenn du uns beim Sportfest blamieren solltest, kannste was erleben.“ Dabei kommt er Yugis Gesicht gefährlich nahe und stützt sich mit der einen Hand an der Kabine ab. Yugis Herz geht ihm bis zum Hals und hämmert wild. Dieser kann allerdings nur kurz nicken und sieht dann, wie die drei mit einem frechen und drohenden Grinsen die Umkleide wieder verlassen. Ist ihm das doch schon des Öfteren passiert und er findet einfach nicht den Mut, sich endlich zu wehren. Dies ist auch der Grund, warum er nicht in dieser Gruppe bleiben will, doch keiner scheint seine Probleme ernst zu nehmen. Als sich Yugi soweit wieder beruhigt hat, geht aus dem Umkleideraum und verlässt dann die Schule. Sämtliche Schüler sind schon nach Hause gegangen und so kommt ihm die Schule unheimlich vor. Schnellen Schrittes verlässt er das Gelände und macht sich auf den Weg zu seinem Großvater, in der Hoffnung, dass die Typen nicht mehr auftauchen. Dort angekommen macht er erleichtert die Tür hinter sich zu und schließt kurz die Augen. „Hallo Großvater, ich bin wieder da,“ ruft Yugi und geht dann in sein Zimmer. Zuerst möchte er unter die Dusche, bevor er seinen Großvater im Laden besucht und vom Tag erzählt. Im Bad zieht sich Yugi rasch aus und steigt in die Dusche. Als das warme Wasser an seinem Körper herunter rinnt, schließt er seine Augen und spürt, wie sich seine Muskeln langsam entspannen. Viel zu schnell dreht er das Wasser wieder ab und trocknet sich ordentlich ab. In frischen Sachen geht er zu seinem Großvater, der gerade einem Kind ein paar Duelmonsters Karten verkauft hat. Mit einem leisen Stöhnen drückt er seinen Rücken durch und schaut dann zu Yugi, der sich an den Tresen gestellt hat. „Hallo Yugi, wie war die Schule?“ „Soweit ok, jedoch hatten wir wieder Sport und du weiß ja, wie es immer ist.“ Traurig lässt Yugi den Kopf sinken, möchte er doch eigentlich nicht darüber reden, doch sein Großvater ahnt immer, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dass Yugi nicht alles erzählt hat, merkt Solomon, schweigt jedoch und schaut seinen Enkel nur an. Doch Yugi scheint nichts weiter erzählen zu wollen. „Mach dir nichts draus Yugi. Du bist in anderen Sachen so viel schlauer, dass diese Typen nur dumm aus der Wäsche gucken würden.“ Mit einem Lächeln geht er auf seinen Enkel zu und wuschelt ihn kurz durch die Haare. Yugi kann das Lächeln erwidern und fühlt sich bereits ein bisschen besser. Als wieder Kundschaft in den kleinen Laden kommt, macht sich Yugi mit einer kurzen Geste auf den Weg in sein Zimmer, um dort in Ruhe seine Hausaufgaben zu machen.
 

Als er diese dann auch schon fertig hat, schaltet er seinen Computer ein und schaut nach, ob seine Freunde online sind. Wie gewohnt ist Tristan nicht online, verbringt er den Abend wohl doch mit Mai. Hinter Joeys Namen sieht er allerdings einen grünen Punkt, der ihm zeigt, dass dieser gerade online ist. Sofort öffnet Yugi das Chatfenster und fängt an seinem Freund zu schreiben. „Hey Joey. Haste deine Hausaufgaben schon erledigt?“ Sofort sieht Yugi, dass ihm sein Freund gleich antwortet. „Hausaufgaben? Mache ich morgen in der Schule.“ Yugi schüttelt nur den Kopf, als er dies liest. Als dann noch ein grinsendes Smiley hinterher kommt, muss Yugi willkürlich lachen. Aus Joey wird er nicht wirklich schlau, dennoch sind die beiden beste Freunde. Yugi will gerade antworten, da kommt eine weitere Nachricht von Joey. „Hast du Lust am Freitagabend in das Brexa zu gehen? Ich frage Tristan, ob er auch kommen will.“ Kurz überlegt Yugi, ob er denn mitgehen soll. Doch dann entschließt er sich dazu. „Okey, komme mit. Muss das aber noch mit meinem Großvater abklären.“ „Super. Ich muss dann auch wieder off. Er ist wieder zu Hause.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ist Joey bereits offline. Yugi ist ihm nicht böse, weiß er doch, welche Verhältnisse zu Hause sind, wenn sein Vater da ist. Yugi surft noch ein bisschen durchs Internet, als sein Großvater zum Essen ruft. Etwas verdutzt schaut er auf die Uhr. Es ist wirklich schon so spät. Schnell fährt er seinen Computer runter und geht dann in die Küche. Dort ist der Tisch bereits gedeckt und Solomon wartet geduldig auf seinen Enkel. Schweigend nehmen sie ihr Abendessen ein und dann zieht sich Solomon ins Wohnzimmer zurück, um seine wöchentliche Lieblingssendung zu gucken. Yugi hat sich nie wirklich dafür interessiert. Handelt es sich wohl um irgendwelche Ärzte in ländlichen Gegenden. Yugi schnappt sich schnell sein Buch, welches er zurzeit gerne liest und legt sich damit gemütlich ins Bett. Interessiert blättert er die Seiten zum Thema Mythen des alten Ägypten durch, bis es schließlich an der Zeit zum schlafen ist. Yugi löscht das Licht und ist auch bald im Land der Träume.

Extra: Lied "Herzschmerz"

Hey, erstmal ein dickes Sorry, dass das nächste Kapitel so lange dauert. Auf der Arbeit ist zurzeit die Hölle los und ich darf Überstunden machen. Dadurch komme ich einfach kaum zum Schreiben und die Lust muss ich auch dazu haben.
 

Meine Schwester ist gerade in einer Phase, wo sie gerne Lieder schreibt und sie hat auch für diese ff eins geschrieben. Ich möchte es euch nicht vorenthalten und vielleicht gefällt es euch ja :)
 

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Herzschmerz
 

Als ich das erste Mal dich sah wusste ich nicht wer du bist.

Du warst so geheimnisvoll.

Ich sah dich mit meinen Augen an. Ich konnte sie nicht von dir abwenden.
 


 

Refrain
 

Du schaust den Himmel entgegen….

Wie weit….

Wie weit wird der Weg sein. Bis wir alles überwunden haben. Mein Herz quillt über vor liebe zu dir. Lass uns die Zukunft gemeinsam zusammen bestreiten. Lass uns einfach der Sonne entgegen gehen.
 

Die Heimat musstest du zurücklassen. Du der die macht hatte alles zu überwinden. Hab keine Angst du bist nicht allein. Ich bin bei dir. Öffne dein herz für mich. Bitte sag mir die Wahrheit. Ich verkrafte es. Bitte belüg mich nicht.
 


 

Refrain
 

Du schaust den Himmel entgegen….

Wie weit….

Wie weit wird der weg sein. Bist wir alles überwunden haben. Mein herz quillt über vor liebe zu dir. Lass uns die Zukunft gemeinsam zusammen bestreiten. Lass uns einfach der Sonne entgegen gehen.
 


 

Refrain
 

Du schaust den Himmel entgegen….

Wie weit….

Wie weit wird der Weg sein. Bist wir alles überwunden haben. Mein herz quillt über vor liebe zu dir. Lass uns die Zukunft gemeinsam zusammen bestreiten. Lass uns einfach der Sonne entgegen gehen.
 

Shining Star……
 

Shining Star……
 

Ich wünschte mir du wärst hier bei mir.

Will dich ganz fest umarmen.

Deine Stimme hören und dich leidenschaftlich küssen.
 

Ich nehm alles im Kauf….

…um dich das letzte Mal zu sehn.
 

Ende

Gespräche und Erkenntnisse?

Hey, es ist endlich fertig und sorry noch mal, dass es wirklich so lange gedauert hat.
 

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Die letzten Minuten des Kunstunterrichts sind abgebrochen und Yugi malt lustlos mit seinem Pinsel auf seinem Blatt. Eigentlich sollen sie versuchen, die Thematik der Wasserfarben dazustellen. Während seine, meist weiblichen, Mitschüler konzentriert die Farben mit verschiedenen Wassermengen mischen, malen seine anderen Mitschüler gelangweilt Kreise oder andere Muster auf ihren Blättern. Sein Blick geht immer wieder in Richtung Wanduhr, wo sich der Zeiger immer langsamer zu bewegen scheint. Seufzend streckt er sich auf seinem Stuhl und spürt dabei die Verspannungen in seinem Nacken. Er ist eigentlich nicht einer von den Schülern, die nicht richtig am Unterricht teilnehmen, es versucht immer sein Bestes zu geben, doch am Kunstunterricht kann er wirklich nichts Gutes sehen. Sein Blick wandert durch den Kunstraum und bleibt dann bei Joey und Tristan hängen. Die beiden sitzen etwas abseits und versuchen sich wohl gegenseitig wach zu halten. Etwas schmunzelnd schüttelt er den Kopf und blickt dann Yami an. Dieser scheint ihn direkt in die Augen zu sehen. Seit Dienstag haben die beiden kaum miteinander gesprochen, dabei haben sie doch einen guten Start am Montag gehabt. Kurz hat Yugi überlegt, ob er Yami nicht auch fragen soll, ob er mit ins Brexa kommt. Hat es dann aber doch gelassen. Er findet es schade, dass Yami sich so von ihnen abgewandt hat, doch so wie es aussieht, ist er wohl ein Einzelgänger. Dem möchte Yugi auch nicht im Wege stehen. Nach gefühlten Stunden klingelt es endlich und alle räumen hastig ihre Tische auf. Yugi betrachtet kurz sein Kunstwerk und schreibt dann seinen Namen in eine Ecke. Auch wenn es nicht so ganz der Aufgabenstellung entspricht, soll die Lehrerin sehen, dass er immerhin etwas gemacht und sich bemüht hat. Sein Blatt legt er vorsichtig in den Trockenschrank und wäscht dann seine Pinsel aus.
 

Yami tritt neben ihn. „Was machst du so am Wochenende?“ Von der Frage völlig perplex, starrt Yugi seinen Mitschüler nur an. Innerlich muss er seine Gedanken erst mal ordnen. Ist er doch zu überrascht, dass Yami ihn einfach anspricht. „Ähm, heute Abend gehen Tristan, Joey und ich ins Brexa. Morgen helfe ich meinem Großvater im Laden und Sonntag muss ich die restlichen Hausaufgaben machen.“ Erzählt Yugi fast mechanisch. „Dann viel Spaß.“ Erwidert Yami und dreht sich um, um zu seinem Platz zu gehen. „Willst du vielleicht mitkommen?“ Kommt es plötzlich aus Yugi und wird sogar leicht rot um die Nase. Doch lächelt Yami nur. Was Yugi nicht mitgekommen hat, ist, dass Yamis Gesichtsausdruck eher traurig wirkt. Weiß er doch, dass er die Wohnung niemals verlassen darf, wenn es nicht gerade nötig ist und schon gar nicht, um sich irgendwo zu vergnügen. Leicht ärgerlich geht er wieder an seinen Platz und packt seine Tasche. Yami hätte ruhig mal antworten können! Schimpft er in Gedanken. Er will gerade seinen Platz verlassen, da kommen Joey und Tristan auf ihn zu. „Yugi, wir sehen uns heute Abend!?“ Yugi empfand Joey Frage eher als klare Ansage, weswegen Yugi nur grinsen muss und zustimmend nickt. „Super, dann bis später.“ Beide winken ihm zu, als sie sich umdrehen und den Raum verlassen. Yugi schaut ihnen noch kurz nach und verlässt dann auch den Raum.
 

Yami trödelt noch herum und fragt sich die ganze Zeit, was ihn da eben geritten hat. Seit Tagen hat er überlegt, wie er das Gespräch zu dem kleineren aufbauen soll, doch so ist es wirklich nicht geplant gewesen. Er packt seine letzten Sachen und fühlt sich wie ein Depp. Es ist doch so einfach, ein Gespräch zu beginnen, doch wieso fällt es ihm denn bei Yugi nur so schwer. Yami ist sich unsicher, ob er überhaupt Kontakt zu dem kleineren aufnehmen soll. Immerhin wird daraus wohl niemals eine richtige Freundschaft entstehen. Wer will schon mit jemanden befreundet sein, der mehr Geheimnisse hat, als der Präsident von Amerika. Seufzend schultert Yami seine Tasche und verlässt als letzter den Klassenraum. Auf dem Weg zur Hauptstraße, wo wie immer sein persönlicher Chauffeur wartet, denkt er an das Angebot von Yugi zurück. Vorhin ist er so überrascht gewesen, dass er nur mit einem Lächeln drauf reagiert hat. Die Wahrheit kann er ja schlecht sagen. Am Wagen angekommen, hat Yami einen Entschluss gefasst und will diesen zu Hause gleich in die Tat umsetzen.
 

Schnell macht sich Yugi auf den Weg nach Hause, wo er schon von seinem Großvater erwartet wird. „Hallo mein Junge, wie war die Schule?“ „Wie immer. Der Kunstunterricht ist einfach nur mega langweilig. Ich weiß nicht, warum wir das alles wissen müssen. Die Bilder schaut sich doch eh keiner an, also warum das ganze Theater um diesen Unterricht?“ Yugis Stimme klingt verärgert, doch liegt es nicht an dem Kunstunterricht, sondern daran, dass ihm Yami nicht antworten konnte, als er ihn eingeladen hat. „Du regst dich doch nicht über den Unterricht auf. Was ist denn passiert?“ Wie immer trifft Yugis Großvater direkt ins Schwarze doch bevor Yugi antworten kann, öffnet sich die Ladentür und ein Kunde möchte bedient werden. Es ist eine ältere Frau, die ein Spiel für ihren vierjährigen Enkel sucht. Von Puzzeln bis hin zu leichteren Kartenspielen zeigt Solomon der Frau alles, was er im Laden hat, doch so richtig kann sie sich nicht entscheiden. Kurz entschlossen geht Yugi zu ihnen hin und zeigt auf ein einfaches Uno Spiel. „Das habe ich früher gerne gespielt, es wird ihrem Enkel gefallen.“ Ist Yugi auch von dieser Frau irgendwie genervt. Dankend nimmt sie das Spiel in die Hand und geht damit zur Kasse. Schnell rechnet Solomon ab und wünscht der Dame noch einen schönen Tag. Er hat Yugis Unterton sehr wohl gemerkt, doch gesagt hat er nichts. Erst nachdem die Spiele wieder in den Regalen liegen, sieht er seinen Enkel an. „Bei der Frau scheinst du Glück gehabt zu haben, doch bei anderen kommst du mit deinem Unterton nicht weit. Also raus damit, was ist los.“ Mit verschränkten Armen steht er nun vor Yugi und wartet auf eine Antwort. Innerlich ringt Yugi mit sich. Ist er sich nicht sicher, ob er seinem Großvater davon erzählen soll. Er weiß selber nicht, warum es ihn so stört. Kann es ihn doch ziemlich egal sein, ob Yami nun kommt oder nicht. Solomon lässt nicht locker und so erzählt ihm Yugi, dass er ihn freundlicherweise eingeladen und Yami nichts dazu gesagt hat. „Er hat mich angelächelt und ist dann einfach weggegangen. Seit Dienstag haben wir eh kaum was miteinander zutun gehabt.“ Zum Ende hin ist Yugi leicht bedrückt und seine ganze Wut ist verflogen. „Dich scheint das ja echt zu stören. Immerhin kennt er euch kaum, da ist es doch verständlich, dass er nicht gleich zusagt. Warte ab und vielleicht kommt er heute doch noch,“ versucht Solomon seinen Enkel aufzumuntern, der jetzt eher ein trauriges Gesicht zieht und die Füße seines Großvaters fixiert. „Meinst du?“ fragt Yugi leicht unglaubwürdig. „Selbst wenn er nicht kommt, könnt ihr doch auch andere Sachen machen und ihr lernt euch noch besser kennen.“ Ermutigt er Yugi und wuschelt diesen mit einem Lächeln durch die Haare. Yugi lächelt zurück und verschwindet mit einem „Ich bin erstmal duschen.“ nach oben ins Badezimmer. Solomon schaut seinen Enkel hinterher und schüttelt den Kopf. Ob Yugi weiß, in was er da rennt?
 

Yami steigt währenddessen aus dem Auto und streckt sich erstmal. Leicht nervös betritt er die Wohnung, wo er schon erwartet wird. Er versucht so gut es geht, die ganzen Männer, die immer mit einer ernsten Miene rumlaufen, zu ignorieren und geht ins Wohnzimmer. Hat es Yami doch aufgegeben, sich in sein Zimmer stehlen zu wollen. Also setzt er sich auf das Sofa und überlegt, wie er seine Bitte am Besten rüber bringen kann, ohne dass sie gleich im Keim erstickt wird. Doch lange kann er nicht überlegen, da setzt sich Gargamel, wie Yami ihn innerlich immer nennt, gegenüber. „Wie war die Schule?“ kommt auch prompt die Frage, mit der er immer beginnt. Yami seufzt innerlich. Nicht mal ein Hallo bekommt er hin. Gargamel nimmt seinen Job wirklich sehr ernst und versucht nicht mal, ihn zu verstehen. „Gut,“ ist lediglich Yamis Antwort und provoziert ihn damit bewusst. Auch wenn dies der falsche Weg ist, denn dann kann er seine Bitte vergessen, kann er gerade nicht anders. Gargamel verzieht keine Miene und wartet darauf, dass Yami seine Frage ausführlicher beantwortet. Doch Yami denkt nicht daran und schaut seinem Gegenüber nur ausdruckslos an. „Kannst du deine Antwort nicht ausführlicher geben!?“ Auch wenn dies als Frage formuliert wird, ist es doch eine Aufforderung. „Im Kunstunterricht mussten wir mit Wasserfarben ein Bild malen. Ich fand es eher langweilig und habe meine Zeit abgesessen. Gegessen habe ich das, was ihr mir mitgebt und nach dem Unterricht bin ich direkt zum Auto.“ Yami weiß, dass dies nicht die Antwort ist, die er hören will, doch danach hat Gargamel nicht explizit gefragt. „Hast du dich so verhalten, wie ich es gesagt habe?“ Yami schweigt kurz und antwortet dann knapp. „Ja, habe ich.“ „Wir werden deine Klassenkameraden dennoch weiter im Auge behalten. Geh auf dein Zimmer.“ Kam die Anweisung und schon verlässt er den Raum. Yami seufzt und schließt kurz die Augen. Dann erhebt er sich und geht in sein Zimmer. Dort verbringt er alleine und in Gedanken versunken den Abend.
 

Yugi steht fertig angezogen vor dem Spiegel und begutachtet noch kurz sein Spiegelbild. Als er zufrieden ist, verlässt er sein Zimmer und gesellt sich kurz zu seinem Großvater im Wohnzimmer. Dieser schaut gerade fern und bemerkt zunächst nicht, dass sein Enkel den Raum betritt. Erst als dieser sich in den Sessel setzt, schaut Solomon auf. „Yugi, du bist ja endlich fertig. Sonst haste doch auch nicht so lange gebraucht,“ stichelt Solomon leicht, doch Yugi scheint dies nicht zu verstehen und antwortet seinem Großvater ganz normal. „Ich wusste nicht, was ich anziehen sollte.“ Solomon schüttelt nur den Kopf und widmet sich dann dem Fernseher wieder zu. Nach ein paar Minuten des Schweigens, wo beide den Film verfolgen, steht Yugi auf und verabschiedet sich von seinem Großvater. „Bis später, Großvater.“ Yugi gibt ihn einen Kuss auf die Wange und verlässt dann den Raum. „Ich wünsche dir viel Spaß, Yugi.“
 

Um punkt acht Uhr steht Yugi vor dem Brexa und wartet auf seine Freunde. Irgendwie ist er nervös, dabei ist es nicht das erste Mal, dass er sich hier mit seinen Freunden verabredet. Auf dem Weg hat er sich immer wieder dabei erwischt, wie er an den neuen Schüler gedacht hat. Irgendwie hofft er, dass Yami auch kommt und sie sich besser kennenlernen können. Lange kann Yugi nicht drüber nachdenken, denn schon biegen Joey und Tristan um die Ecke. „Hallo ihr beiden,“ winkt Yugi ihnen fröhlich zu. Beide begrüßen Yugi und zu dritt betreten sie die kleine Bar. Hauptsächlich halten sich hier Studenten auf, doch die Bar ist relativ günstig, wo sich auch der eine oder andere Schüler seinen Abend verbringt. Joey schaut sich kurz um und erblickt einen kleinen Tisch im hinteren Teil. Da keiner etwas sagt, geht er auf den Tisch zu und setzt sich. Yugi und Tristan nehmen die beiden anderen Plätze ein. Verstohlen schaut sich Yugi um, hofft er doch, dass Yami auch gekommen ist. Doch er kann kein bekanntes Gesicht erblicken. Was wohl auch daran liegt, dass die Bar noch nicht gut besucht ist, kommen die Studenten doch immer erst ab 22 Uhr. Joey studiert die Getränkekarte, was in Yugis Augen total überflüssig ist, da er immer dasselbe bestellt. Ganz in der Karte vertieft, wird Joey schmunzelt von den beiden beobachtet und Tristan schüttelt nur den Kopf. Kann er doch auch nicht verstehen, warum Joey nicht gleich sagt, was er trinken möchte. Joey legt nach kurzer Zeit die Karte zur Seite. „Ich nehme einen…“ „Virgin Caipirinha,“ beendet Tristan den Satz und nimmt sich die Karte zur Hand. Joey guckt seinen Freund verdutzt an. „Das bestellt du doch immer,“ kommt es neckisch von Yugi und kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Tristan hat sich schnell entschieden und auch Yugi reicht ein kurzer Blick in die Karte. Es dauert auch nicht lange, da kommt die junge Kellnerin und nimmt die Bestellung auf.
 

Joey will Tristan gerade auf Mai ansprechen, da kommen bereits die Getränke an ihren Tisch. Einen Virgin Caipi für Joey, einen Baby Colada für Yugi und einen Car Driver für Tristan. „So, jetzt hau raus. Was ist nun mit dir und Mai.“ Yugi ist gerade sehr erleichtert, möchte er doch nicht über ihren neuen Klassenkameraden sprechen. Bevor Tristan antwortet, nuckelt er an seinen Cocktail und versucht so Zeit zu schinden. Doch er weiß, dass Joey nicht locker lässt und seufzt aus. „Es läuft gerade nicht sonderlich gut.“ Tristan hofft, dass dies als Antwort genügt, doch weit gefehlt. Joey bohrt weiter. „Ihr seid doch so glücklich gewesen. Das hast du jedenfalls immer behauptet und nun läuft es nicht mehr gut? Da ist doch was anderes,“ schlussfolgert Joey und schaut seinen Freund an. Auch Yugis Neugier ist geweckt. Möchte er doch auch wissen, was mit seinem Freund los ist und wie er ihm vielleicht auch helfen kann. „Naja, ihr wisst ja, dass Mai etwas älter als ich ist…“ Bevor Tristan weiter gezählt, nimmt er noch einen Schluck und strapaziert die Geduld von Joey ziemlich. Dieser wartet jedoch, bis Tristan endlich fortfährt. „Letzte Woche hatten wir Streit, da sie mir was verheimlicht hat, was mich eigentlich auch was angeht.“ Joey atmet tief ein und aus. Kann er es doch nicht haben, dass er anderen alles aus der Nase ziehen muss. „Was ist denn nun passiert?“ kommt es dann von Yugi, da Tristan keine Anstalten macht, endlich mit der Sprache rauszurücken. „Sie geht weg,“ kommt es traurig von Tristan. „Wie, sie geht weg?“ Joey kann gerade nicht nachvollziehen, wo nun das Problem liegt. „Mai hat bereits vor zwei Monaten eine Zusage für eine Uni bekommen und zieht in zwei Wochen nach Tokyo.“ Tristan ist sichtlich verletzt. Nicht nur, dass seine große Liebe weit von ihm entfernt ist, sondern auch, dass sie ihm nichts davon erzählt hat. „Anscheint hat sie es nicht für wichtig empfunden, mit mir darüber zu reden. Sie meinte auch, dass sie nicht sicher ist, ob es mit uns eh ewig geklappt hätte.“ Die letzten Worte hat Tristan nur noch geflüstert und schaut traurig auf sein halb leeres Glas. Wie sehr wünscht er sich jetzt den Alkohol im Glas. Yugi und Joey schauen ihren Freund unglaubwürdig an. Selbst Joey weiß nicht, was er dazu sagen soll und so traurig hat er seinen Freund auch noch nie gesehen. „Tristan, wenn wir dir irgendwie helfen können…“ kommt es vorsichtig von Yugi. Tristan schaut seinen Freund nur traurig lächelnd an und schüttelt dann seinen Kopf. „Wobei willst du mir denn helfen, Yugi?“ Darauf kann Yugi nichts erwidern und schaut traurig auf den Tisch. Joey haut seinem Freund auf die Schulter und lächelt diesen an, als Tristan ihn ansieht. „Wir schaffen das schon, wozu hast du denn Freunde.“ Joey muntert seinen Freund auf und lenkt dann das Gespräch in andere Bahnen. „Nicht nur bei dir hat sich was geändert. Bei Yugi scheint sich auch was zu tun.“ Joey grinst seinen besten Freund frech an und Yugi wird auf der Stelle rot. Sofort verdrängt Tristan die Gedanken an Mai und schaut seinen Freund interessiert an. „Los Yugi, erzähl,“ drängt Tristan ihn und nuckelt an seinen Cocktail. „Ich weiß gar nicht, wovon ihr redet. Es ist alles so wie immer,“ flüchtet Yugi und nippt dann an seinem Cocktail. Dabei kann er seine Freunde allerdings nicht angucken und versucht bestmöglich seine Rötung zu verbergen, weiß er doch, worauf die Jungs hinaus wollen. „Erzähl nicht, seit einer Woche biste ständig abwesend und seit ein paar Tagen auch irgendwie traurig,“ berichtet Joey und schaut seinen Freund weiterhin an.
 

Wie auch Tristan kommt Yugi nicht drum herum und erzählt mit klopfendem Herzen, wie es gerade in ihm aussieht. „Irgendwie irritiert mich unser neuer Schüler. Ständig beobachtet er mich und ich fühle mich so komisch. Ob er nun in der Nähe ist oder nicht…,“ stammelt Yugi etwas vor sich hin, dabei betrachtet er interessiert die kleine Kerze, die in der Mitte ihres Tisches steht. Joey und Tristan schauen sich kurz an und grinsen dann breit. „Wie fühlst du dich denn?“ fragt Tristan eher sanft nach, scheint er doch einen Verdacht zu haben. „Naja, irgendwie macht er mich nervös und, ja… irgendwie bedrückt es mich etwas, als er sich die letzten Tage abgewandt hat.“ „Yugi, hast du ihn heute eingeladen?“ fragt Joey direkt nach. Yugi nicht nur leicht und schaut dabei eher unglücklich aus, als er an das Gespräch im Kunstraum denkt. „Aber er kommt nicht,“ nuschelt Yugi in seinen Cocktail und trinkt diesen dann aus. Auch die anderen beiden leeren ihre Gläser und bestellen kurz darauf eine zweite Runde. „Du scheint ihn wohl sehr zu mögen,“ kommt von Tristan und versucht seinen Freund etwas heiter zu stimmen. „Lerne ihn nächste Woche doch besser kennen und frag ihn, ob ihr am Wochenende nicht etwas unternehmen wollt.“ Yugi scheint seinen Freund nur misstrauisch an. „Das klingt doch nach einem Date und Yugi ist doch nicht schwul,“ kommt es etwas schroffer von Joey und schnappt sich die Schale Erdnüsse, die die Kellnerin mitgebracht hat. Sofort entbrennt eine Diskussion zwischen Joey und Tristan über Homosexualität und ihren Einstellungen darüber. Joey hat an sich nichts gegen Menschen, die das gleiche Geschlecht lieben, doch vorstellen, dass es jemanden trifft, den er kennt, kann er nicht. Tristan hat dazu eine gegensätzliche Einstellung. Auch wenn er sich das bei sich nicht vorstellen kann, hat er keine Probleme, wenn seine Freunde diese Leidenschaft hegen.
 

Yugi bekommt kaum etwas von der Diskussion mit. Er ist tief in seinen Gedanken, fragt sich, ob er wohl auch solche Gefühle hat. Doch er kommt auf keinen Nenner. Yugi kann nichts finden, was auch nur ansatzweise darauf hindeuten kann. Innerlich fragt er sich, wie seine Freunde darauf kommen, denn er verhält sich wirklich nicht so und auch bei Yami kann er sich das nicht vorstellen. „Jetzt ist aber gut. Diese Diskussion ist völlig unnötig,“ kommt plötzlich von Yugi und schaut seine Freunde etwas streng an. Irgendwie ist es ihm unangenehm, dass sie ausgerechnet dieses Thema hier lautstark diskutieren müssen und er steht dann auch noch im Fokus. Tristan und Joey schauen ihren Freund nur verdutzt an. Kennen sie diese strengen Züge nur in Ausnahmesituationen an ihm.
 

Da die Zeit schon weiter vorgeschritten ist, Joey und Tristan haben wirklich intensiv diskutiert, trinken sie ihren Cocktail aus und winken dann die Kellnerin zu sich. „Wir möchten gerne zahlen,“ bringt Yugi ihr Anliegen vor und kurz darauf liegt auch schon die Rechnung auf dem Tisch. Jeder bezahlt seine Cocktails und dann machen sie sich auf dem Heimweg. Ein kurzes Stück begleiten Joey und Tristan Yugi, bevor sie dann in die entgegen gesetzter Richtung müssen. „Komm gut nach Hause, Yugi. Wir sehen uns Montag in der Schule,“ verabschiedet sich Tristan und hebt dabei die Hand. Auch Joey winkt seinem besten Freund kurz zu. Yugi verabschiedet sich schnell und setzt sich dann in Bewegung. Lange braucht er nicht nach Hause. Dort angekommen öffnet leise die Tür und schleicht in sein Zimmer, möchte er doch seinen Großvater nicht wecken. Schnell zieht er sich aus und wäscht sich im Badezimmer. In seinem Zimmer wieder angekommen, kuschelt er sich unter seine Decke, doch an Schlaf ist nicht zu denken. Unweigerlich kreisen seine Gedanken über den Abend und auch über die Anmerkung, die Joey gemacht hat. Hat sein Freund recht? Ohne eine Antwort zu bekommen, fällt Yugi in einen Traumlosen Schlaf.
 

Am anderen Ende der Stadt liegt Yami ebenfalls in seinem Bett und kann nicht einschlafen. Zu enttäuscht ist er, dass er die Chance verpasst hat, Yugi außerhalb der Schule zu begegnen und sich richtig mit ihm zu unterhalten. Alle Versuche heute für eine Stunde die Wohnung zu verlassen, sind fehlgeschlagen und so muss er sich seinem Schicksal beugen und den Abend in seinem Zimmer verbringen. Die Gedanken an seinen Mitschüler lassen ihn nicht los und er weiß nicht wieso. Irgendetwas hat Yugi an sich, das ihn so anziehend wirken lässt. Yami weiß, dass er kein Interesse an Frauen hat und sich schon immer zu Männern hingezogen fühlt, doch so stark wie dieses Mal, ist es noch nie gewesen. In seiner Heimat hat er andere Typen immer attraktiv gefunden, doch keiner ist in der Lage gewesen, sein Interesse zu wecken. Bei Yugi ist das ganz anders. Gerne würde er mehr Zeit mit ihm verbringen. Auch privat, doch Yami weiß, dass dies niemals möglich ist. Seufzend dreht er sich auf die Seite und schließt seine Augen. Er denkt noch kurz an den Kunstunterricht und eine leichte Wärme breitet sich in ihn aus. Mit diesem Gefühl schläft auch er endlich ein und gleitet ins Reich der Träume.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Usaria
2017-09-17T18:32:31+00:00 17.09.2017 20:32
Erst einmal ganz ruhig, wer wirklich an deiner Geschichte Interresse hat, wird auch warten. Ich selbst habe in meiner Favorietenliste Geschichten, die sehr sporadisch gepostet werden. Sag deiner Schwester, also ich finde sie hat das Zeug zur Songschreiberin. Hmm wenn der Text nur ansatzweise dass wieder gibt was bereits in deiner Geschichte geschehen ist, bzw vielleicht noch geschehen wird, dann hat sie den perfekten Songtext zu deiner FF gefunden.
Ich glaube du hast einen neuen Favoriten.
Antwort von:  BR-Noriko
17.09.2017 20:43
Danke :)
Sie hat nicht damit gerechnet, dass der Text doch so gut ankommt und freut sich sehr über dein Lob :)
Von:  Aibouneko
2017-09-11T19:12:37+00:00 11.09.2017 21:12
Brauchst dich nicht zu entschuldigen, wenn bei dir auf Arbeit die Hölle ausbricht. Mach in Ruhe keine Hektik ;P

Also mir gefällt der Liedtext :3 Er ist sehr schön geschrieben. Hat deine Schwester schon eine Melodie dazu?

Lg Sephi
Antwort von:  BR-Noriko
12.09.2017 19:49
Ich bemühe mich, dass es nicht all zu lange dauert.
Der Kindergarten halt. Sind Kollegen krank, bricht alles zusammen :D

Eine Melodie hat die noch nicht. Vielleicht entwickelt sich ja noch eine :)

LG Noriko
Von:  Glamorous91
2017-08-17T20:18:42+00:00 17.08.2017 22:18
Ich mag deine Geschichte :)

Bin gespannt was es mit Yami auf sich hat
Von:  mrs_ianto
2017-08-17T19:05:45+00:00 17.08.2017 21:05
Hallo,

was soll ich sagen, ich bin per Zufall auf deine Geschichte gestossen und habe mich köstlich amüsiert.
Nur schon der grimmige Lehrer Magi hat mich zum schmunzeln gebracht und als dann Yuig auch noch bestätigt hat, dass alle Hühner blau sind, weil er nicht zugehört hat, musste ich endgültig loslachen.

Natürlich frage ich mich, was es mit Yami/Atemu auf sich hat, weil er ja schon beinahe wie ein Gefangener leben muss. Da ist es ein Glück, dass er wenigstens in die Schule gehen darf, auch wenn es für ihn vermutlich ziemlich langweilig ist, wenn er schon mehrere Sprachen beherrscht und dann muss er sich noch alles über Ägypten anhören... Der Arme.

Ich bin schon gespannt, was Yugi und Joey noch so machen werden, um sich mit Yami anzufreunden und wann es bei Yami und Yugi wirklich ernst wird und wie die Aufpasser von Atemu dann reagieren werden.

LG mrs_ianto
Antwort von:  BR-Noriko
17.08.2017 21:31
Hey, danke für dein Kommi.
Du hast mich, mit deinen Geschichten, so inspiriert, dass ich einfach auch mal wieder schreiben muss. Wie sie wird, werde ich dann ja sehen.

Ich bin auch gespannt, in welche Richtung die Geschichte geht und wie schnell sich das eine oder andere hinauskristallisiert. Kapitel zwei entsteht schon :)


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