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Sailor Moon Crystal - Blutfürst

von

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Wie erwartet, hatte Rei kein weiteres Problem mehr dargestellt und Haruka hatte sie schnell zum Auto bringen können. Sie konnte zwar selbstständig laufen, was es der Blondine ersparte, sie die ganzen Treppen hinunter schleppen zu müssen, aber sie stand noch vollkommen unter dem Einfluß des Bisses der Vampirin und folgte Haruka nur allzu willig. Auch als diese sie neben Minako plazierte reagierte sie im Grunde auf gar nichts.

"Na sie hat dein Biss aber ganz schön aus der Bahn geworfen", bemerkte Minako grinsend,

"Dabei tut sie sonst immer so stark!"

"Die einzige, die mir wirklich ein wenig Sorgen macht, ist Setsuna", startete Haruka das Auto, wobei Minako es genoß, durch Rei näher an sie herangerückt zu sein,

"Ihr stellen wir uns besser erst im Schloß. Und sie wird uns ganz sicher folgen!"

"Glaubst du, sie stellt sich ernsthaft gegen uns?" blinzelte Minako sie an.

Haruka warf ihr einen kurzen Blick zu und lächelte.

"Selbst Makoto und Rei haben das ernstahft versucht", grinste sie,

"Nur sind sie wesentlich schwächer und unerfahrener als Setsuna."

Minako nickte und lehnte sich mit einem Seufzer an Haruka.

"Ich kann das einfach nicht verstehen. Mich gegen dich oder Michiru zu stellen, käme mir niemals in den Sinn."

Haruka grinste nur zufrieden.

Sie wußte genau, dass Michiru Minako im Grunde herzlich egal war, bei dieser Sache. Ihr ging es einzig um die Chance, endlich den Weg in Haruka´s Arme und in ihr Bett zu finden. Obwohl sie das ja irgendwie schon geschafft hatte. Nur eben nicht in Haruka´s wahrer Gestalt. Das würde auch ganz sicher nicht geschehen. Haruka´s wahres Ich gehörte allein Michiru. Selbst Miraii hatte es nie wirklich gehabt.

Nach etwa 20 Minuten Fahrt erreichten sie Haruka´s und Michiru´s Haus. Sofort spürte die Blondine, dass etwas nicht stimmte.

"Du bleibst im Auto und achtest auf die anderen!" befahl sie Minako und stieg aus.

"Was ist denn los?" fragte diese unsicher,

"Du siehst besorgt aus."

"Setsuna ist im Haus", murrte sie,

"Das heißt, sie hat Michiru gefunden und weiß nun genau, was los ist."

"Und was willst du jetzt tun?" fragte Minako sofort,

"Etwa gegen sie kämpfen?"

"Wenn es notwendig ist", gab Haruka kühl zurück,

"Also bleib hier draußen und sorg dafür, dass alle hier im Auto bleiben!"

Minako nickte und Haruka verschloß leise die Fahrertür.

Die blonde Venus Amazone sah ihr nach, wie sie ins Haus verschwand.
 

Lautlos schlich Haruka die Treppe hinauf und Richtung ihres Schlafzimmers. Ganz sicher war Setsuna dort, denn die Vampirin spürte überdeutlich ihre Präsenz. Andersherum allerdings konnte die Chronos Kriegerin Haruka nicht mehr erspüren. Die Senshi in ihr war völlig zurück gedrängt und sogar für Haruka selbst, beinahe nicht mehr spürbar. Als sie an der Schlafzimmertür ankam, blieb Haruka stehen. Die Tür stand weit offen und sie spähte vorsichtig um die Ecke hinein.

Setsuna saß neben Michiru auf der Bettkante. Sie hatte sie gewaschen, für sauberes Bettzeug und saubere Kleidung gesorgt und Michiru liebevoll gebettet. Auf ihrer Stirn lag ein feuchter Waschlappen, mit dem sie Michiru´s überhitzten Körper abkühlen wollte. Haruka war sich bewußt, dass die jetzt folgende Begegnung nur in einem Kampf enden konnte. Setsuna würde ihr weder freiwillig folgen, noch ihr Michiru ausliefern, doch Haruka würde Michiru niemals zurück lassen. Sie gehörte ihr allein und keiner konnte daran mehr etwas ändern. Ohne Michiru würde die Vampirin nirgends hingehen, auf Setsuna jedoch konnte sie auch verzichten. Ein kurzes, kaltes Grinsen huschte über ihr Gesicht und dann trat sie ohne Zögern in den Raum. Setsuna bemerkte sie nicht, denn sie saß mit dem Rücken zu ihr da und die Vampirin bewegte sich absolut lautlos. Am Fußende des Bettes blieb sie stehen, verschrenkte die Arme vor der Brust und hielt den Zeitpunkt für richtig, sich bemerkbar zu machen.

"Sie ist beinahe schon wie ich", sagte sie kühl und mit einem Aufschrei fuhr Setsuna herum.

"Haruka!" presste sie überrumpelt hervor,

"Was hast du ihr angetan? Was hast du mit Michiru gemacht, verflucht?"

"Nur, was sie wollte", grinste die Blondine eisig,

"Wie nicht anders zu erwarten, war sie einfach nur willig, mir zu folgen. Sie wollte die Bisse und das damit übertragene Virus, um für immer bei mir zu sein. Auch du hast die Chance, mit uns zu gehen, Setsuna..."

"Und zu einem Dämon werden, wie du einer geworden bist?" fuhr die Chronos Kriegerin sie an,

"Das Blut von Menschen trinken, die wir eigentlich beschützen sollen? Andere dazu verfluchen, ebenfalls zu einem blutrünstigen Dämon zu werden? Nein Haruka, du wießt ich kann das weder tun, noch zulassen, dass du es weiterhin tust! Du bist kein Beschützer mehr. Du bist eine Bedrohung!"

"Was interessieren dich die Menschen?" lachte Haruka,

"Gerade dich? Du hast beinahe die gesamte Zeit deiner Existenz in Einsamkeit verbracht. Dieses jetzige Leben ist seit Jahrtausenden das erste wirkliche Leben für dich, die erste Zeit, in der du nicht allein verbannt bist an einen Ort, den niemals jemand aufgesucht hat, um dir Gesellschaft zu leisten. Denkst du nicht, du hast genug für diese Menschen getan? Genug für sie verzichtet und gelitten? Dich restlos aufgeopfert und dafür nie einen Dank bekommen..."

"Ich lebe", sah Setsuna sie fest an,

"Jetzt und hier. Dieses Leben ist mein Lohn für all das und ich liebe dieses Leben. Ich bin dankbar für jede einzelne Minute, dankbar für meine Freunde, mit denen ich Zeit verbringen kann, dankbar für die Freiheit, mich entfalten zu können, Hobbys zu haben und einen Alltag. So klein und unwichtig all das auch erscheinen mag im Vergleich zu den tausenden Jahren, die ich allein am Tor der Unterwelt verbracht habe - für mich ist es der größte Schatz. Und ich werde all das nicht aufgeben, um einer Dämonin zu folgen, die nicht nur ihre Bestimmung, sondern auch ihre Freunde und ihre große Liebe verraten hat!"

Haruka lachte amüsiert.

Sie hatte genau gewußt, dass Setsuna so reagieren würde. Sie war loyal bis zum Tod und mit Leib und Seele eine Senshi. Grinsend trat sie vor ihre einstmals gute Freundin und Verbündete.

"Du weißt, dass ich dich töten werde", schnurrte sie gefährlich,

"Ich kann nicht riskieren, dass du uns folgst um uns zu bekämpfen. So unwahrscheinlich selbst ein einzelner Sieg von dir auch sein mag, so kann ich selbst dieses winzige Restrisiko nicht in Kauf nehmen. Ich weiß, Michiru wäre die erste, die du versuchst zu retten und ich weiß auch, dass du sie dafür sogar genauso töten würdest, wie mich!"

"Dann heisst es jetzt du oder ich", blieb Setsuna beinahe unbeeindruckt,

"Jetzt und hier wird es sich entscheiden."

"Es ist schon entschieden", lächelte Haruka wissend um ihren sicherern Sieg,

"Du kannst gegen mich nicht bestehen und du weißt es. Das einzige, was für mich von Wert wäre, ist dein Blut, doch ich habe die meisten Senshi bereits auf meiner Seite und brauche dein Blut nicht."

"Du willst mich also nicht mal beißen, um mich zu töten?" stellte Setsuna bitter fest,

"Mich einfach nur umbringen würdelos umbringen? Was ist nur aus dir geworden, Haruka? Wie konnte dein Herz derart erkalten? Du hattest alles, was man zum glücklich sein gebraucht hätte. Die Liebe der wundervollsten Frau, die man sich vorstellen kann, Freunde, die jederzeit zu dir gestanden haben. Viele wären dankbar, nur einen kleinen Teil davon in ihrem Leben haben zu können."

"Du hast nichts verstanden", schüttelte Haruka den Kopf,

"Ich werde dich nicht beißen und ich werde dich nicht einfach umbringen. Irgendwann würde der Ruf des Schicksals erneut erklingen und dir ein weiteres Leben schenken. Da Vampire nicht sterben, werden wir dann noch immer da sein und du würdest dich erneut gegen uns stellen. Nein Setsuna, dich einfach umzubringen ist keine Option."

Jetzt machte sich langsam Entsetzen in Setsuna´s Augen breit.

"Was...hast du vor...?" wollte sie stockend wissen.

Haruka´s Grinsen wurde eiskalt, innerhalb eines Augenaufschlages färbten ihre Pupillen sich blutrot und über zwei Zentimeter lange Reißzähne wuchsen aus ihrem Oberkiefer.

Automatisch wich Setsuna ein Stück zurück, doch Haruka wollte sich ihr gar nicht nähern. Langsam hob sie ihre rechte Hand und dreht sie mit der Handfläche nach oben, als wolle sie Setsuna dazu auffordern, sie zu ergreifen. Jedoch war auch das nicht ihr Anliegen.

"Haruka...", brachte Setsuna leicht verzweifelt hervor.

"Es tut mir leid", sah diese die an,

"Gib mir deinen Starsheed!"

In ihrer Handfläche begann es zu glühen und zeitgleich griff Setsuna sich an die Brust.

"Das kannst du nicht tun", presste die Chronos Kriegerin schmerzlich hervor,

"Haruka!"

Diese lächelte kühl und schloß ihre Hand ganz langsam zu einer Faust.

Je weiter ihre Finger sich krümmten, desto deutlichere Schmerzen plagten Setsuna und als Haruka´s Hand sich gänzlich schloß, brachen ihr mit einem kurzen Aufschrei die Beine weg. Schweratmend kniete sie auf allen vieren und fiel schließlich auf die Seite. Ihr gebrochener Blick traf Haruka und die öffne langsam ihre Hand wieder. Setsuna´s Starsheed schwebte über ihrer Handfläche und nach einem weiteren, kurzen Blick in deren Augen, schnappte die Vampirin ihn aus der Luft, schloß ihn erneut in ihre Faust ein und brachte ihn dazu, in tausende Teile zu zerbersten. Als die Vampirin die, beinahe zu Staub gewordenen, Reste aus ihrer Hand rieseln ließ, wich das Licht aus Setsuna´s Augen und sofort darauf, das Leben aus ihrem Körper. Für immer. Nie wieder würde es eine neue Chronos Kriegerin geben, denn Haruka hatte ihren Ursprung zerstört.

Absolut emotionslos sah sie zu, wie Setsuna´s Körper sich auflöste und für ewig restlos verschwand. Dann trat sie ans Bett, nahm den Waschlappen von Michiru´s Stirn und strich ihr durchs Haar. Sofort gab diese ein leises Seufzen von sich.

"Niemand kann uns mehr aufhalten", flüsterte die Vampirin ihr zu.

Sie wußte genau, dass Michiru sie hörte.

Beinahe vorsichtig hob sie sie auf ihre Arme und verließ mit ihr sowohl das Schlafzimmer, alsauch das Haus.

"Ruka...", murmelte Michiru, die mit dem Kopf kraftlos an Haruka´s Brust lehnte.

"Alles ist gut, mein Liebling", hauchte die Vampirin,

"Wie gehen jetzt gemeinsam heim."

Minako hatte sie kommen sehen und sprang aus dem Auto, um Haruka die hintere Wagentür zu öffnen. Dort legte diese Michiru auf den Sitz und sah Minako an.

"Bleib bei ihr", befahl sie,

"Lass sie nicht aus den Augen!"

Minako nickte und Haruka schloß die Tür, um sich wieder hinters Lenkrad zu setzen.

Als sie den Wagen startete und losfuhr fragte Minako:

"Was ist mit Setsuna?"

Haruka sah sie durch den Rückspiegel an.

"Was soll mit ihr sein?" fragte sie zurück und sah wieder auf die Straße.

"Hat sie Probleme gemacht?" fragte Minako weiter,

"Ich meine, sie hat dir Michiru doch nicht freiwillig überlassen."

Wieder ein Blickkontakt durch den Rückspiegel.

"Das hat sie nicht", bestätigte Haruka,

"Aber wie du siehst, ist Michiru bei uns."

"Und was ist mit Setsuna?" ließ Minako nicht locker.

"Sagen wir mal so", grinste Haruka sie durch den Spiegel an,

"Sie stellt keinerlei Gefahr mehr für uns dar. Mehr mußt du nicht wissen."

Minako nickte und betrachtete Michiru.

Sie wirkte sehr nachdenktlich und Haruka konnte ihre Blicke nur zu genau deuten. Das quirlige Blondchen war tatsächlich dabei, ihr zu entgleiten. Zwar nur in recht geringen Massen, aber sie schien das erste Mal eigenständig darüber nach zu denken, was sich hier gerade abspielte. Das ganze Ausmaß würde sie aber selbst dann nicht begreifen, wenn Haruka sie völlig aus ihrem Bann entließe. Sie begriff nicht, dass ihr normales Leben von nun an für immer vorbei war, dass sie keinen ihrer Liebsten je wiedersehen würde und nie hierher zurück kehren würde. Sie hatte sich in Haruka´s Hände begeben und damit einen Weg betreten, auf dem es kein Zurück mehr gab. Es gab nur ein Voran oder den Tod.

"Wir holen jetzt noch Ami", zog Haruka Minako´s Aufmerksamkeit wieder auf sich.

Die nickte verständig, sah kurz zu Michiru, dann wieder nach vorn zu der Vampirin.

"Und was ist mit Hotaru?", fragte sie,

"Nehmen wir sie auch mit oder lassen wir sie hier bei Setsuna?"

"Sie wird selbst entscheiden, ob sie uns folgt oder nicht", antwortete Haruka,

"Ich werde sie weder zwingen, noch gegen sie kämpfen. Wenn der Tod den Tod herausfordert, kann es keinen Sieger geben!"

Minako verstand ihre Worte nicht, doch sie nickte wieder.

Michiru´s Anblick ließ sie an der Sache zweifeln, von der sie die ganze Zeit so überzeugt gewesen war. Er ließ sie daran zweifeln, dass Haruka´s Absichten wirklich ehrenhaft waren. Die Haruka, die sie kannte, hätte Michiru niemals in einen solchen Zustand gebracht und sie fragte sich, ob ein Ziel wirklich erstrebenswert war, wenn der Weg dorthin so aussah.

Erst als Haruka den Wagen vor Ami´s Haus zum stehen brachte, riss es Minako aus ihren Gedanken. Es war bereits dunkel geworden und sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Als Haruka ausstieg und zu ihr nach hinten kam, sah sie diese fragend an. Die Blondine warf einen kurzen Blick auf Michiru und vergewisserte sich, dass es dieser gut ging, dann sah sie Minako an.

"Willst du nicht mehr mit mir kommen?" fragte sie.

Minako schüttelte hektisch den Kopf.

"Das ist es nicht", wehrte sie ab,

"Es ist nur...Michiru sieht sehr krank aus...oder irgendwie...besessen..."

"Besessen?" wiederholte die Vampirin,

"Wie beim Exorcist?"

"Nein", schüttelte Minako fast unmerklich den Kopf,

"Wie all die Menschen, die wir von Dämonen befreien mußten..."

"Bedeutet?" klang die Blondine leicht lauernd,

"Du hast jetzt Angst vor mir?"

Minako sah sie an.

"Nein", hauchte sie,

"Aber warum sind sie alle hier so weggetreten? Eine schlimmer als die andere - nur ich nicht? Werde ich auch noch in einen solchen Zustand verfallen?"

"Das kommt ganz darauf an", näherte Haruka sich ihr,

"Bleibst du bei mir oder willst du lieber gehen?"

"Ich...", blickte Minako ihr in die Augen.

Sie sprach nicht weiter, fand ganz offenbar keine Worte und wußte wohl nicht einmal, was sie denken sollte.

"Alles wird gut werden", hauchte die Vampirin ihr zu,

"Du gehörst für immer zu mir und das war doch immer dein Wunsch, nicht wahr...?"

Ihre Stimme klang gleichzeitig lockend und viel versprechend.

Minako sah ihr weiterhin in die Augen und versank immer tiefer in ihnen. Als die Blondine sich ihr weiter näherte, schloß sie langsam ihre Augen in Erwartung eines Kusses, doch die Vampirin glitt an ihren Lippen vorbei, schmiegte ihre Wange gegen Minako´s und legte fest die Arme um sie.

"Du gehörst mir!" wisperte sie fast drohend,

"Ich will dein Blut!"

Im nächsten Moment biss sie zu und Minako zuckte heftig zusammen.

Ein schmerzlicher Seufzer kam über ihre Lippen und sie versuchte, sich von Haruka weg zu drücken. Die jedoch hielt sie absolut fest, beraubte sie ihres Blutes und biss ein weiteres Mal zu.

"Haruka!" schluchzte Minako,

"Du tust mir weh!"

"Bald wirst du diesen Schmerz genießen", raunte Haruka ihr ins Ohr und schlug ein drittes Mal ihre Zähne in Minako´s Hals.

Die fing heftig an zu zittern und als Haruka von ihr abließ und sie in den Sitz zurück lehnte, war sie genauso gefangen in ihrem Körper, wie Michiru es war.

Haruka hatte ihr eine so hohe Dosis des Virus infiziert, dass auch sie nun entweder sterben oder ein Vampir werden würde, bei nur einem weiteren Biss von ihr.

"Alles, was für mich von Wert ist, ist dein Blut", strich sie Minako durchs Haar,

"Euer aller Blut!"

Ein Seufzen bestätigte der Blondine, dass nun auch Minako endlich begriffen hatte.

Sie tat all das hier nicht aus Freundschaft oder Loyalität, nicht, weil sie einen Kampf gegen Freunde verhindern wollte. Sie tat es, weil das Blut jeder einzelnen Senshi für sie wertvoller war, als alle Reichtümer dieser Welt. Sie wollte in dem alten Schloß nicht ihre Freunde um sich scharen und ein angenehmes Leben mit ihnen führen. Alles was sie wollte war, sie bei sich zu haben, um jederzeit auf ihr Blut Zugriff zu haben. Wenn nötig, würde sie sie dafür sogar genauso in die Kerker sperren, wie Miraii es getan hatte. Haruka war zu ihrer Nachfolgerin geworden. Einer stärkeren, gefährlicheren und bösartigeren Ausgabe der Tochter des Blutfürsten. Für sie waren alle nichts weiter mehr, als Opfer.

"Genieß deine letzten Momente in Freiheit", grinste Haruka kalt,

"Wenn du auch nur noch im Geist frei bist..."

Sie lachte und verließ das Auto.
 

Ami war kam gerade aus der Dusche, als es an der Tür läutete. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Es war beinahe schon 22 Uhr.

"Wer will denn da so spät noch etwas?" fragte sie sich,

"Ob meine Mutter ihren Schlüssel vergessen hat?"

Ein bessere Erklärung kam ihr nicht in den Sinn.

Sie lebte allein mit ihrer Mutter und sah diese dennoch recht selten, da sie als Ärztin wirklich sehr viel arbeitete und wenig Zeit daheim verbrachte. Ihre Freunde würden um eine solche Uhrzeit nicht unangemeldet vor ihrer Tür stehen. Sie würden sich über den Kommunikator melden oder einfach anrufen. Als sie die Tür erreichte und den Hörer der Gegensprechanlage nahm, vermutete sie noch immer, ihre Mutter hätte ihren Schlüssel nicht dabei.

"Bist du es Mama?" fragte sie darum in den Hörer,

"Wieder mal den Schlüssel vergessen?"

"Nein", erklang eine ihr bekannte Stimme,

"Ich bins, Haruka. Ami, wir müssen reden!"

"Ist etwas passiert?" war diese gleich besorgt.

"Nicht so Ami, ok?" machte Haruka deutlichen Druck,

"Lass mich rein und ich erkläre dir alles."

Ami betätigte den Türöffner und hing den Hörer der Gegensprechanlage wieder ein.

Nur wenige Minuten später klopfte es und Ami öffnete Haruka die Tür.

"Komm rein", sagte sie und ließ die Blondine an sich vorbei treten.

Sie verschloß die Tür und drehte sich zu ihr herum.

Noch bevor sie wußte, wie ihr geschah, wurde sie hart gegen die Tür gedrückt und blickte in zwei blutrot glühende Augen. Kurz schrie sie auf und dann erst begriff sie, dass es wirklich Haruka war, die sie da so brutal gepackt, gegen die Tür geschleudert hatte und sie mit glühenden Pupillen gefährlich fixierte.

"Haruka", brachte sie unsicher hervor,

"Du bist..."

"Das, was Miraii vom ersten Moment an aus mir machen wollte", grinste die Blondine sie an,

"Ein echter, vollwertiger Vampir! Und du wirst mit mir zurück zum Schloß kommen, so wie alle anderen auch, die dort bereits Gefangene waren..."

Ami riss ängstlich die Augen auf.

"Das kann nicht dein Ernst sein", presste sie hervor,

"Du willst uns dahin zurück bringen? Hast du vergessen, wie wir alle dort gelitten haben? Du selbst hast uns befreit und nur durch dich sind wir von dort entkommen! Du hast uns alle gerettet. Wie konnte es passieren, dass du...das du..."

"Das ich zum Vampir geworden bin? Und das nachdem wir längst aus dem Schloß entkommen sind?" fragte Haruka grinsend,

"Schon mal daran gedacht, dass ich vielleicht schon vor unserer Flucht einer war?"

Ami starrte sie ungläubig an.

"Willst du damit sagen, diese ganze Flucht war nichts als eine Täuschung? Du hast den großen Retter gespielt und uns alle in Wahrheit nur in deine Falle gelockt?"

"Nun ganz so dramatisch würde ich das nicht sagen", grinste die Vampirin überheblich,

"Aber irgendwie trifft es doch zu. Ich habe euch in Sicherheit gewogen, euch glauben lassen, Miraii sei die Gefahr und der Feind, obwohl ich längst mächtiger war als sie. Ich habe verborgen, dass ich es war, die ihr hättet fürchten müssen, doch ich habe da noch keine von euch wirklich verletzen wollen."

"Heisst, jetzt würdest du es?" schluckte Ami.

Haruka´s Grinsen gefror und ihr Blick durchbohrte die Kleinere regelrecht.

"Ich werde jeden töten, der sich mir in den Weg stellt", raunte sie und es war deutlich zu hören, wie ernst sie diese Worte meinte,

"Du hast also die Wahl. Folgst du mir freiwillig, oder stellst du dich gegen mich?"

"Ich stelle mich nicht gegen dich", sagte Ami im Brustton der Überzeugung,

"Ich würde mich nie gegen eine von uns stellen! Aber ich werde dich nicht freiwillig begleiten und für dich genauso so ein Opfer werden, wie ich es für Miraii war. Das kannst du nicht verlangen."

"Wenn du mich nicht begleitest, stellst du dich damit gegen mich", knurrte Haruka,

"Also frage ich dich nochmals: Begleitest du mich freiwillig oder muß ich dich dazu zwingen?"

"Was wirst du tun, wenn ich mich weigere?" sah Ami sie an,

"Wie willst du mich dazu zwingen mit dir zu gehen? Und bin ich dann deine Gefangene? Oder einfach nur ein Opfer?"

Die Lippen der Blondine verzogen sich zu einem amüsierten Grinsen.

"Ich werde dir, wie allen anderen, dieses Virus injizieren und dich so zu einer willenlosen Marionette machen, die jedem meiner Wünsche Folge leisten muss. Ich werde dein Blut trinken und dich mit Leib und Seele von mir abhängig machen. Nur in meiner Nähe wirst du dich noch lebendig fühlen und alles dafür tun, meine Gunst niemals zu verlieren..."

Ami schluckte.

"Du...bist nicht mehr Haruka...", hauchte sie geschlagen,

"Du bist der Dämon, der sie übernommen hat, hast ihren Körper gestohlen und ihre Seele getötet! Ich werde dir niemals folgen!"

"In einem Punkt hast du Recht", schnurrte Haruka gefährlich,

"Eine Seele besitze ich wirklich nicht mehr...doch sonst bin ich nach wie vor Haruka. Ich bin es, die den Dämon beherrscht und nicht der Dämon mich!"

Sie lehnte sich zu Ami´s Hals und öffnete dabei ihre Lippen.

"Ich allein gab ihm die Kraft, so mächtig zu werden. Und ich allein habe die Kraft, diese Macht ebenso stark weiter zu geben. Hätte ich mich dem Dämon, der meine männliche Seite sofort korumpiert hatte, weiterhin verweigert, wäre nach unserer Flucht aus dem Schloß alles zu Ende gewesen und es hätte niemals einen echten Vampir gegeben."

Ihre Lippen berührten kurz Ami´s Hals und sie strich sanft mit der Zunge über die weiche Haut.

Ami gab einen ängstlichen Laut von sich und kniff die Augen zu.

"Ich habe den Dämon übernommen - nicht er mich!" hörte Ami Haruka´s leise Worte und dann spürte sie diesen unglaublichen Schmerz.

"Ich...werde dir nicht folgen...", presste das Mädchen zwischen den Zähnen hindurch,

"Du wirst mich...töten müssen..."

"Das glaube ich nicht", schnurrte Haruka,

"Jedenfalls noch nicht..."

Erneut biss sie zu und brachte Ami so zu einem schmerzlichen Wimmern.

"Du gehörst mir...", hauchte sie,

"Genau wie alle anderen!"

Ein weiterer Biss und hätte die Blondine sie nicht so fest gegen die Tür gedrückt, wäre sie direkt zusammen gesackt. So aber hielt Haruka sie aufrecht, trank weiter von ihrem Blut und schickte sie in diesselbe Verdammnis, in der sich auch Michiru, Minako, Rei und Makoto bereits befanden. Sie brachte sie an die Schwelle zum Tod, ließ dann von ihr ab und warf sie sich über die Schulter.

"Mal sehen welche von euch durchhalten, bis wir das Schloß erreichen", grinste sie und wischte sich das Blut vom Mund,

"Ich bin mir sicher, allein Michiru wird von selbst wieder erwachen und dem Virus nicht erliegen."

Sie verließ die Wohnung, ging zum Auto, warf Ami einfach zu Usagi und Makoto und sah zufrieden, wie nahe sie ihrem Ziel bereits war.

Da war nur noch Hotaru, die sich gegen sie stellen konnte und die war bis jetzt noch absolut ahnungslos und wußte nicht, was alles geschehen war. Der Sieg gehörte Haruka.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dreamfighter
2017-10-02T09:24:37+00:00 02.10.2017 11:24
Oh man, das Kapitel ist dir echt super gelungen. Das Setsuna ohne den Hauch einer Chance ihr Leben lassen musste ist hart. Und das Haruka das ohne große Mühe schaffen konnte, war für mich schon überraschend. Ich hätte mehr auf einen Kampf getippt, bei dem Haruka anfangs mit Setsuna spielt und dann ihre wahre Macht zeigt.

Wer den inneren Kampf gegen das Virus von sich aus schaffen wird? Ich bin gespannt.


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