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Brighter

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist schon sehr lange her, wo ich das letzte Kapitel hoch gestellt habe, aber ich hatte eine kleine Schreibblockade in mitten dieses Kapitels. Zum Glück hat es sich gelegt und es wurde bereits schon Kontrolliert :)

Besonders Stolz bin ich tatsächlich darüber, ein passendes Lied für das Kapitel gefunden zu haben. Bisher finde ich es am passendsten von allen, muss ich sagen :D

Liedtext: Let the Sparks Fly von Thousand Foot Krutch Komplett anzeigen

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Let the Sparks Fly

Give me three signs that you're awake

It only takes one spark

 

 
 

„Ihr müsst uns nicht nach Tieron begleiten“, meinte Rylee, als sie am nächsten Tag aufbruchsbereit vor der Höhle standen. Sie und Zain waren recht früh wach gewesen, da sie so schnell wie möglich noch die Hauptstadt erreichen wollten und daher hatten sie auch nicht vor, noch länger als nötig zu bleiben. An sich war es schon sehr schade, denn gerade in Zarina hätte Rylee vermutlich eine gute Freundin gefunden - wenn sie noch etwas länger Zeit zusammen verbracht hätten. Denn selbst wenn Zarina, Thore, Amade und sogar Fergus - was gerade für Rylee sehr überraschend kam - die beiden zur Hauptstadt begleiten wollten, so würden sich ihre Wege spätestens dort trennen. Aber derzeit mussten sie erst einmal darauf warten, dass Fergus mit der Kutsche vorbei kam, damit sie sich auf den Weg machen konnten.

„Ach was, ist doch kein Problem“, grinste Zarina nur und winkte gleichzeitig mit einer Hand ab. „Sehe es einfach als letzte gute Tat. Immerhin haben wir euch schon einmal geholfen. Zumindest Thore und ich.“

„Wofür wir euch auch sehr dankbar sind, nicht wahr, Zain?“ Die Dunkelhaarige blickte zu ihren Bruder, welcher wieder in Gedanken zu sein schien und boxte ihn an die Seite. Dies schien zu helfen, denn augenblicklich erwachte er aus seinen Tagtraum.

„Da ich in Gedanken völlig woanders war und keine Ahnung habe, worum es geht, enthalte ich mich.“ Bei der Antwort musste Rylee schmunzeln. Andere würden in so einer Situation irgendetwas vor sich her stammeln um sich vor diesem gedankenreichen Moment zu retten. So aber nicht Zain - er gab es eher zu, dass er in Gedanken völlig woanders war. Etwas, was oft genug passierte.

„Richtige Einstellung!“, hörte man plötzlich eine laute Stimme hinter Rylee, was sie einen Augenblick lang zusammenzucken ließ. Man, musste der Typ genau in ihr Ohr brüllen? Es war Thore, wie nicht anders zu erwarten war. Er schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass er mal wieder zu laut wurde. Ein Wunder, dass man ihn bei seiner Unterhaltung mit Amade, die er vorhin die ganze Zeit geführt hatte, nicht hörte.

„Kannst du mal ein wenig leiser sein?“ Bei den Worten hatte Zarina die Augen verdreht und boxte ihren besten Freund ebenso an die Seite, wie es Rylee bei Zain tat. „Und was meinst du bitte schön damit?“

„Na ganz einfach. Warum sollte Zain antworten, wenn man nicht weiß, worum es geht. Da ist eine Enthaltung besser, “ grinste Thore nur.

„Man kann doch dennoch sagen, dass man dankbar ist, oder nicht?“ pfefferte Zarina direkt zurück.

„Wie soll das denn gehen, wenn er es nicht mitbekommen hatte? Durch Gedanken lesen?“ Man sah richtig, wie Thore nun die Augen verdrehte.

„Was weiß ich denn bitte? Vielleicht ja?“ Rylee seufzte selbst und versuchte dieses sinnlose Gespräch zu ignorieren. Thore und Zarina schienen in der Hinsicht schon fast wie ihr Bruder und sie selbst zu sein. Jedoch verstand sie nicht, warum man wegen so einer kleinen Aussage so eine Diskussion anzetteln musste.

Doch zum Glück wurde das Wortgefecht von Amade unterbrochen: „Fergus kommt. Wir können los!“

Na endlich. Auf zur Hauptstadt und das bei viel besseren Wetter, als sie gerade erst gestern noch hatten.
 

Sie waren schon eine ganze Weile am reisen und Rylee hatte sich vor allem mit Zarina unterhalten, als sie bemerkte, dass Zain sich ein wenig von den anderen abgesetzt hatte. Ihr war schon aufgefallen, dass er sich nicht besonders lange an den Gesprächen der anderen beteiligte und lieber für sich war. An sich war es nichts Neues, aber sonst immer war er doch offener als jetzt. Jetzt schien es eher so, dass ihn etwas bedrückte und darüber wollte er wohl nicht reden. Dennoch gesellte sich die Dunkelhaarige zu ihrem Bruder und tippte ihn von der Seite an, um ihn von seinen Tagtraum zu befreien. Ein Wunder, dass man ihn noch nicht verloren hatte ... wobei man sagen musste, dass würde wohl eher ihr passieren, als ihn.

Tatsächlich sah er auf und zu seiner Schwester rüber.

„Was ist los? Du bist heute noch zurückhaltender als sonst, “ sagte sie mit ehrlich besorgter Stimme und musterte ihren älteren Bruder. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, seitdem sie auf diese Gruppe gestoßen waren. Aber sie konnte einfach nicht sagen, was es genau war, was ihn solche Sorgen beriet.

„Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass hier irgendetwas vor sich geht? Ich traue ihnen nicht, “ sagte er ehrlich und leise, wobei er hauptsächlich auf Amade und Thore deutete, obwohl er mit diesen beiden bisher mehr zu tun hatte, als zum Beispiel mit Zarina. Das war schon seltsam, aber Rylee wusste, dass man sich eigentlich auf das Gefühl von Zain verlassen konnte. Doch inwiefern man ihnen nicht ganz trauen konnte, konnte sie nicht wirklich sagen. Bisher hatte sie persönlich kein allzu negatives Gefühl, aber man konnte sich immer mal wieder täuschen.

„Weißt du warum?“ fragte sie deswegen lieber nach, bekam aber nur ein Schulterzucken. Jedoch wollte er noch etwas dazu sagen, als die beiden plötzlich unterbrochen wurden.

„Rylee. Zain. Wir sind gleich da, “ diese Worte kamen von Fergus, welcher den Wagen zum Stehen gebracht hatte und ihnen zu grinste. Als Rylee aufsah, bemerkte sie in der Ferne eine Stadt, die unverkennbar wie Tieron aussah. Tatsächlich würde es nicht mehr lange dauern, bis sie dort ankamen und das brachte sie zum Lächeln.

„Wir waren ewig nicht mehr hier. Schön, dass wir hier wieder vorbei kommen können.“ Sie mochte Tieron mit ihrem großen Markt, der quer durch die Stadt ging und den alteingesessenen Häusern, die bewiesen, wie alt Tieron tatsächlich war. Von den Geschichten, die sie über die Hauptstadt gehört hatten, wusste sie, dass sich seit der Entstehung nicht besonders viel verändert hatte. Man hatte darauf geachtet, dass sie in ihrer ursprünglichen Fassung blieb und das trotz einiger Kriege, die seitdem über das Land Avena herrschten.

Was sie noch mochte, war die Lage von Tieron. Auf der östlichen Seite der Stadt, von woher sie gerade kamen, befand sich der Tir Forrest, während die Stadt im Süden am Meer grenzte. Darum war das auch ein Grund, weshalb Tieron ein beliebtes Reiseziel war. Denn gerade von hier aus konnte man vom Schiff direkt über das Meer zu etwas weiter entfernten Städten kommen.
 

„Wie lange ist es her, seitdem ihr das letzte Mal hier gewesen seid?“, kam die neugierige Frage von Zarina und Rylee lächelte ihr ein wenig zu. „Zwei Jahre ungefähr. Seitdem sind wir nicht mehr hierhergekommen. Aber ich hoffe, es hat sich nicht viel verändert.“ Und wenn es doch so sein sollte, dann war es halt so. Immerhin konnte sich auch innerhalb von zwei Jahren sehr viel verändern.

„Hat sie sich auch nicht“, sagte Zarina und lächelte ebenfalls, ehe sie zum Wagen ging und sich einen Umhang holte, um ihn sich umzulegen und die Kapuze über ihren Kopf zu ziehen. Die anderen drei machten ihr nach, was Rylee nur mit Verwunderung beobachtete.

Amade war die erste Person, welcher ihren Blick bemerkte und grinste ihr schief zu. „Das dient als Tarnung. Wir haben einen gewissen Ruf in Tieron und dürfen deshalb nicht auffallen. Allerdings müssen wir ab und zu hier hin, damit unsere Vorräte nicht zu knapp werden.“ Rylee nickte verstehend, auch wenn sie diese Geheimhaltung dennoch nicht ganz begriff. Dennoch wollte sie nicht nachfragen, obwohl sie durchaus neugierig war. Ihr Bruder schwieg nur, aber sein Misstrauen schien sich nur noch mehr zu verstärken. Er mochte keine Geheimnisse und war in der Hinsicht sogar neugieriger als Rylee selbst.

Trotzdem sagte er nichts. Der Blick reichte ihr aber schon, um ihn zu verstehen und das wiederum reichte ihm wohl selbst.

„Ich denke, so können wir weiter“, grinste Zarina, nachdem sie ihre Kapuze gerichtet hatte und sah zu ihren Kameraden, ehe sie sich am Rylee wandte. „Wir begleiten euch noch zur Grenze der Stadt. Ab dann werden sich unsere Wege leider trennen müssen.“ Man hörte durchaus ihr Bedauern in der Stimme, aber das war sowieso schon von vorn herein klar. Jedoch wünschten sich vor allem die beiden Mädchen, dass sie etwas mehr Zeit miteinander verbringen konnten. Immerhin hatten sie sich gerade kennen gelernt und es war ungewiss, ob und wann sie sich das nächste Mal wiedersehen würden.
 

~*~
 

„Warum bist du eigentlich mitgekommen, Fergus?“ Die Frage war spät, die Zarina stellte, zumal sich die Gruppe schon vor längerer Zeit von Rylee und Zain getrennt hatte - schon vor den Mauern der Stadt. Aber die Frage war durchaus berechtigt, denn Fergus war sonst niemand, der ohne einen Grund mit nach Tieron kommen würden. Dafür hängten zu viele Erinnerungen an diese Stadt, die nicht immer positiv waren. Zarina wusste ganz genau, was er alles erfahren musste und gerade deswegen wunderte es sie umso mehr.

„Es ging um die beiden Geschwister. Ich wollte nicht schon bei der Höhle Abschied nehmen.“ Irgendwie konnte sie der Antwort nur halb Glauben schenken. Das Einzige, was sie ihm tatsächlich glaubte, war, dass Rylee und Zain der Grund gewesen sein mussten. Aber sonst? Irgendetwas schien Fergus zu wissen, was ihr völlig schleierhaft war und etwas sagte ihr, dass es dabei mehr um Zain als um Rylee ging.

„Das sollen wir dir glauben?“, kam die direkte Frage von Amade und Zarina warf ihn einen bösen Blick zu. Das war jetzt völlig unangebracht, auch wenn sie im Grunde dasselbe dachte. Aber Fergus würde schon mit der Sprache raus rücken, wenn er es wirklich für angebracht hielt und auch Thore schien es so zu sehen.

„Bevor wir den armen Fergus auseinander nehmen, sollten wir an unsere Vorräte denken. Aber wir dürfen nicht auffallen.“ Dabei half seine Stimme sehr - wirklich. „Muss gerade der sagen, der einmal wieder viel zu laut spricht“, kam direkt die Antwort von Zarina und sie verdrehte die Augen. Das war so typisch für Thore - dass er einfach nicht an seine eigene Lautstärke dachte. Tatsächlich kam ein gemurmelte „Sorry“ aus seinem Mund und sie konnten von Glück reden, dass es anscheinend noch niemanden aufgefallen war.
 

„Ich würde sagen, dass wir uns aufteilen - dann sind wir schneller durch“, sagte Fergus, als sie schließlich beim Markt ankamen, welcher alle paar Wochen in Tieron abgehalten wurde. Sie hatten einige Vorräte zu kaufen und da war der Vorschlag gar nicht einmal so schlecht, sich aufzuteilen. Doch ehe Zarina sich auf den Weg zum nächsten Stand machen konnte, wurde sie plötzlich von Fergus aufgehalten.

„Ich möchte mit dir reden über den Grund, warum ich mitgekommen bin. Ohne die anderen beiden. “ Verwundert sah sie zu ihm rüber. Es gab eindeutig etwas, was er verheimlichte und anscheinend wollte er es ihr nun verraten. „Okay gut. Dann suchen wir uns am besten einen Ort, wo wir in Ruhe miteinander reden können.“ Es wurde aus irgendeinem Grund immer voller und daher war es nicht gerade geeignet, ein Gespräch, das so wichtig war, hier zu führen.

Fergus nickte nur und so versuchten sie einen Weg durch die Menge zu finden, was schwieriger war als gedacht. Was war hier bitte schön nur los?
 

„Schau dir das an, Mama“, hörte sie die Stimme eines Kindes und sah sich um, woher diese kam. Der kleine Junge, der es zu seiner Mutter gesagt hatte, deutete mit ausgestreckter Hand und ungläubigen Augen in den Himmel und Zarina folgte seinem Blick.

„Das ist doch...“ Weiter kam sie nicht, denn die schwarzhaarige Person, die sich tatsächlich als Rylee herausstellte, machte mit Leichtigkeit einige Drehungen in der Luft und das scheinbar ohne Hilfe. Nur der Wind schien ihr den Antrieb zu geben und Zarina konnte genauso wenig wie die anderen Anwesenden glauben, was sie da sah. Jetzt ergab dieses Gedrängel tatsächlich einen Sinn und sie sah zu Fergus, der ihr zunickte, ehe sie sich beide durch die Menge wagten. Wenn Rylee da oben ihre akrobatischen Aktionen durchführte, dann musste Zain auch nicht weit sein. Zarina konnte nicht anders und musste immer wieder nach oben sehen, um ihrer neuen Freundin zuzusehen. Irgendwie schafften sie und Fergus es irgendwann tatsächlich durch die Menge zu kommen und sie sahen Zain vor einer provisorischen Bühne. Er war wohl derjenige, der alle dazu animiert, dem Schauspiel zuzuschauen und genau in den Moment kam Rylee mit Hilfe ihrer Fähigkeit wieder runter. Sichtlich erschöpft, aber glücklich. Der Menge schien das vorhin Gesehene tatsächlich richtig gefallen zu haben. Applaus ertönte und sie verbeugte sich mit einem breiten Grinsen.

Auch Zarina konnte nicht anders als zu klatschen und sie musste lächeln. Anscheinend verdienten die beiden so ihr Geld - das war schon sehr ungewöhnlich.

Rylee hatte sie und Fergus jedoch noch nicht bemerkt, aber dafür kam Zain auf sie zu - ebenfalls mit einem Lächeln. „Also, weit seid ihr beiden ja nicht gerade gekommen. Schön, dass ihr meiner Schwester zusehen konntet.“ War das tatsächlich ein Scherz von ihm? Das hatte Zarina irgendwie nicht erwartet, denn bisher hatte sie ihn nicht so ... gelöst erlebt.

„Es war toll – wirklich“, sagte Zarina begeistert und das hatte wohl auch Rylee gehört, die direkt auf sie zukam, nachdem sie der Menge erst mitteilen musste, dass sie in ein paar Minuten wieder eine Vorstellung gibt.

„Das freut mich sehr zu hören.“ Das breite Grinsen bei Rylee war fröhlich. Sie machte das sehr gerne und es brachte auch Geld ein. Und das nicht zu wenig. Jedenfalls konnte man das an dem mittlerweile vollen Beutel erkennen, welchen Zain an sich genommen hatte.
 

„Ehrlich. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich nach einer privaten Vorstellung gefragt“, scherzte Zarina. Immerhin wohnten sie in einer Höhle und draußen wäre es zu auffällig gewesen, weshalb Rylee es sowieso nicht hätte machen können. Aber jetzt verstand Zarina auch, warum sich Rylee bei dem Angriff der Räuber so gut verteidigen konnte.

Rylee zuckte die Schultern „Naja, es hat ja keiner gefragt, also...“ Doch sie wurde unterbrochen, als die Menschenmenge plötzlich unruhig wurde und einige Schreie folgten. Gleichzeitig vernahm Zarina den beißenden Geruch von Feuer und sie sah sich um, woher es kam. Tatsächlich sah sie nicht weit weg von ihr plötzlich ein Haus brennen und genau in dem Moment, als sie reagieren wollte, hustete Zain plötzlich drauf los und konnte sich nicht mehr beruhigen. In dem Fall schien er sich aber nicht mehr so schnell beruhigen zu können wie sonst und Fergus ging direkt auf ihn zu.

„Was geht hier vor? Zain?“, fragte Rylee verwirrt und schien irgendwie etwas panisch zu sein, da sie immer wieder auf das Feuer starrte, welches sich langsam aber sicher ausbreitete. Es war nicht so nah, aber genau das schien sie völlig in Panik zu versetzen. Fergus aber reagierte zum Glück schnell genug. „Rylee, bring dich so schnell wie möglich in Sicherheit. Zarina, du hilfst mir sofort.“ „Aber, was ist mit ...“ Doch noch bevor Rylee die Frage zu Ende stellen konnte, schüttelte Fergus den Kopf. Diese Geste war so überzeugend und auch die Panik sprach in Rylee, dass sie sich ohne weitere Widerworte zurückzog. „Sollte ich nicht besser bei ihr bleiben?“, fragte Zarina verwirrt von allem, doch Fergus schüttelte den Kopf. „Ich brauche hier deine Hilfe dringender.“ Anschließend wandte er sich an Zain, dessen Husten immer krampfhafter wurde. „Der Husten, außerdem bist du viel zu heiß und dann noch das offene Feuer. Warum hast du es so lange unterdrückt, Junge?“ Zarina verstand gar nichts mehr, aber irgendetwas schien Fergus Sorgen zu bereiten. Doch sie wusste echt nicht, was sie jetzt tun sollte. Alles, was sie wusste war, dass Zain alles andere als gut aussah - als ob er etwas zu unterdrücken versuchte und es sich langsam ausbreitete.
 

Und auf einmal hatte Zarina eine Ahnung, was Fergus solche Sorgen machte und sie handelte schnell. Dabei war es ihr völlig egal, ob man sie nun erkannte oder nicht - es waren nun viel zu viele Leute um sie herum.

Schnell nahm sie ihre Kapuze ab und sah direkt in die Menge, die anscheinend nicht wusste, was nun geschah. „Leute, ihr müsst hier sofort weg! Sonst kann es nicht gut für euch enden!“ Das andere Feuer war schon vergessen und es kümmerten sich auch schon ein paar Menschen darum. Das, was jetzt kam, war viel gefährlicher und nicht eine Minute zu früh hatte sie die Bewohner der Stadt davor gewarnt. Diese konnten, nachdem sie Zarina tatsächlich erkannt hatten, rechtzeitig entkommen. Der Husten von Zain endete genau in dem Moment, als die Bühne hinter ihm ganz plötzlich in Brand geriet. Die Bühne, auf der Rylee noch vorhin stand und von der sie - hoffentlich - noch rechtzeitig entkommen konnte.
 

~*~
 

In dem Moment, als sie das Feuer sah, spürte sie Panik in ihr aufkommen und sie konnte einfach nicht mehr klar denken. Sie wusste einfach nicht, was geschah - woher es so plötzlich kam und warum ihr Bruder so stark husten musste. Aber jetzt konnte sie einfach nicht anders, als den Rat von Fergus zu folgen und von hier zu verschwinden. Es war einfach die Panik, die sie handeln ließ. Obwohl das Feuer nicht so nah dran war, dass es sie erwischen könnte. Aber es reichte schon der bloße Gedanke daran, dass wieder ein Haus abbrennen würde und sie musste an ihre Vergangenheit denken, in welcher sie genau deswegen ihre Eltern verloren hatte.

Hinter der Bühne, die ihnen zur Verfügung gestellt wurde, fühlte sie sich etwas sicherer und sie hoffte wirklich, dass es Zain gut ging. „Fergus hat bestimmt alles im Griff“, ermutigte sich Rylee selbst und sagte diesen Satz immer mehr, um sich zu beruhigen. Dadurch bekam sie aber nicht sofort mit, dass sich hinter ihr ein weiteres Feuer ausbreitete. Erst als sie den Geruch vernahm, sprang sie auf und sah hinter sich, wo sie gleich darauf wieder erstarrte. „Nein, das kann nicht sein ...“ Sie ging einige Schritte zurück, um diesem Feuer zu entkommen. Mehr konnte sie nicht machen. Das waren einfach zu viele Erinnerungen, die in ihr hoch kamen, auch wenn sie mittlerweile 16 Jahre zurück lagen. Nachdem sie sich umgesehen hatte, bemerkte sie auch, dass sich das Feuer immer weiter ausbreitete, aber sie kam einfach nicht weg. Die Angst lähmte sie, genau wie damals, als sie noch ein Kind war. Das Einzige, was sie tun konnte, waren immer einige kleine Schritte nach hinten zu gehen, ehe sie plötzlich gegen etwas lief.
 

Sie erstarrte vor Schreck und drehte sich langsam um, im Glauben, dass sie gegen eine Wand gelaufen sei. Doch wäre sie nicht gerade in völliger Panik, hätte sie vermutlich bemerkt, dass es keine Wand, sondern ein Mensch war. Es war ein Mann, etwa einen halben Kopf größer als sie und mit hellblonden, fast schon weißen Haaren. Mehr konnte sie jedoch bei dem Licht nicht erkennen, nur, dass er ihr sie aufmunternd anlächelte. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich will dir helfen. Du musst hier schnell weg.“ Die relativ tiefe Stimme klang beim letzten Satz sehr ernst und er packte die verwirrte Rylee am Arm, um sie vom Feuer wegzuziehen.

„Aber was ist mit Zain.“ War die Frage, die ihr als Einziges in den Kopf ging. Ging es ihrem Bruder gut? „Ihn geht es gut. Deine Freunde kümmern sich um ihn.“ Es klang schon fast fürsorglich, wie er mit ihr sprach und dabei kannten sie sich nicht einmal.

„Aber - woher willst du es wissen und wer bist du?“ Die Frage war nicht gerade unberechtigt und ein trockenes Lachen ertönte. „Das wirst du noch früh genug erfahren. Aber wir müssen jetzt wirklich hier raus, bevor noch alles zerstört wird.“
 

~*~
 

„Und? Hat es geholfen?“, fragte er. Man sah, wie er ungeduldig an der Stuhllehne von dem Stuhl klopfte, auf den er saß. Die Männer vor ihm nickten nur synchron. „Ja, es hat geholfen. Sie hat sich gezeigt, denn immerhin will sie die Menschen schützen, aber...“ Ein anderer Mann sprach weiter. „Sie war an einer anderen Stelle als wir dachten und deswegen konnte sie noch entkommen.“ Sein Blick wurde finster, als er das hörte und die Männer vor ihm zuckten zusammen. Aber er seufzte nur kurz und stützte sich auf der Lehne ab. „Na dann. Kann man nichts machen. Gibt es noch weitere Neuigkeiten?“, wollte er wissen und klang durchaus genervt.

„Ja, da gibt es tatsächlich noch etwas, das euch interessieren könnte, Herr“, sagte einer der Männer und ein anderer fügte hinzu: „Dort, wo sie war, war ein Feuermagier. Der hat für den Brand gesorgt, weshalb sie reagieren musste und es sah so aus, als hätte er keine Kontrolle darüber gehabt.“

Also, das klang ja wirklich interessant! Er richtete sich auf und grinste. „Na dann, wenn das so ist, dann findet seinen Namen heraus und holt ihn hierher. Immerhin braucht er garantiert jemanden, der ihm dabei hilft, die Fähigkeit zu kontrollieren!“

„Nichts leichter als das, mein Herr“, meinte einer der Männer und sie verbeugten sich vor ihm. Na, wenn das nicht gute Neuigkeiten waren, mit denen er eindeutig etwas anfangen konnte!



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